Ausflug 60plus 23. August 2017

Der diesjährige Ausflug führte die etwa 80 Personen der Kirche Ittigen in zwei Cars über den Längenberg nach Amsoldingen. Unser Ziel war die um 950 erbaute romanische Kirche mit der Krypta; sie ist die bedeutendste der 12 tausendjährigen Thunersee Kirchen.

Aufnahme 02.03.12

Kirche Amsoldingen

Die der Legende nach von Rudolf II. von Burgund und Berta von Alamannien gegründete Basilika, die im Mittelalter dem Heiligen Mauritius geweiht war, gehört zu einer um das Jahr 1000 am Thunersee entstandenen Kirchengruppe, deren Baustil lom- bardische Einflüsse zeigt und wurde anstelle eines um 700 entstandenen Vorgängerbaus errichtet.

Sehenswert in der einfachen, dreischiffigen Hallen- kirche sind auch eine Darstellung des Heiligen Christophorus an der Nordwand (um 1300), der mit einem Kranz von Tiermedaillons verzierte acht- eckige Taufstein aus dem 14. Jahrhundert, die Holzdecke von 1666 (mit Ornamenten von 1908) und der Abendmahlstisch von 1668.

1 Daniel Aeschlimann, ehemaliger Lehrer aus Ittigen und Kunstkenner, begleitete uns und erläuterte die Entstehung und die Geschichte der Kirchen um den Thunersee, speziell die von Amsoldingen.

Nach einer alten Chronik bekam König Rudolf von Strättligen um das Jahr 900 n.Chr. in einem Traum den Auftrag, er solle um den Thunersee herum 12 Kirchen bauen, gleichsam als Eingangstore zum Paradies. Eine dieser Kirchen ist Amsoldingen. Mit Paradies ist das bereits bestehende, dem Heiligen Michael gewidmete Kirchlein Einigen gemeint, das im Zentrum der Spirale steht; siehe nächste Seite.

Über diese Kirchen, speziell über jene von Amsol- dingen erzählte uns Ÿ Daniel Aeschlimann viel Interessantes.

Die einmalige Akustik demonstrierte uns die Organistin Doris Zürcher ¤ mit einem kleinen Konzert auf der historischen Orgel. Sie spielte einige bekannte Kirchen- und Jodellieder.

1812 baute Johann Jakob Weber die heutige Orgel. Sie hat nur ein Manual und ist weitherum eine der ältesten, die im Originalzustand erhalten geblieben sind.

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Die 12 Thunersee Kirchen befinden sich in Frutigen, , Aeschi, Wimmis, , , Scherzligen, , , , Amsoldingen und ; die Kirche von Uttigen brannte 1536 nieder und wurde nicht mehr aufgebaut. Verbindet man die diese Kirchen um den Thunersee geeignet miteinander, entsteht eine Spirale mit der Kirche Einigen im Zentrum. Diese ist die älteste und dem Erzengel Michael gewidmet.

Daniel Aeschlimann: Die Spirale hat in der Kunst seit eh und je eine wesentliche Bedeutung, über welche sogar Bücher existieren. Ich brauche für die Thunersee-Kirchen folgende Symbolik: Die Spirale führt von aussen nach innen, sie führt uns vom Aktiven zum Kontemplativen. Sie ermöglicht eine sogenannte Verinnerlichung. Der Weg nach innen sollte auch zur Selbsterkenntnis führen. Und dass eben diese Kirchen gemeinsam zu einer Spirale werden können hat mich, seit ich diese «Entdeckung» gemacht habe, fasziniert. Immerhin war der Schutzheilige von Einigen der Erzengel Michael.

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Ursprünglich wurde die Kirche Amsoldingen ohne Turm erbaut. Der heutige gotische Turm wurde erst um 1400 anstelle der südlichen Apsis errichtet, welche dafür abgebrochen wurde. Das war der grösste Eingriff in die romanische Bausubstanz.

Christophorus

Chor mit Taufstein

Unter dem Chor befindet sich die Krypta; sie ist ein Symbol vom Himmel auf Erden.

Sternenhimmel in der Krypta

4 Heiliger Geist Sohn Gott Vater Der Beweger Der Erlöser Der Schöpfer

¤ Die farbigen Chorfenster von Max Brunner (1910 - 2007) symbolisieren Gott Vater, Sohn und Heiligen Geist.

Taufstein mit dem Kranz von Tiermedaillons

5 "Predigt", d.h. einige Gedanken über Psalm 146

Berühmtes Meditationsbild des Niklaus von Flüe in der Krypta.

Bruder Klaus hat in seiner Einsiedelei regelmässig mit Hilfe dieses Bildes den Weg zum Göttlichen gesucht.

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Der Organisator und Reiseleiter mit seiner hübschen Frau

Der Fachmann für Geschichte, Kunst und Kultur mit dem Initianten und Mitorganisator

Nach dem Zvieri im Restaurant Kreuz führten uns die beiden Carpiloten auf dem kürzesten Weg wieder wohlbehalten nach Ittigen zurück.

Herzlichen Dank an die Kirchgemeinde und den Organisatoren für den interessanten Ausflug und das perfekte Wetter

Quellen: Daniel Aeschlimann und Internet JW 7