Plenarprotokoll 17/173

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Plenarprotokoll 17/173 Inhaltsverzeichnis Plenarprotokoll 17/173 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Inhalt: Nachträgliche Ausschussüberweisung . 20471 A Dieter Jasper (CDU/CSU) . 20490 A Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . 20491 C Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Tagesordnungspunkt 32: Pfeiffer, Nadine Schön (St. Wendel), Peter a) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin Altmaier, weiterer Abgeordneter und der von Notz, Volker Beck (Köln), Kai Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeord- Gehring, weiterer Abgeordneter und der neten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Martin Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Lindner (Berlin), Claudia Bögel, weiterer Ab- EU-Datenschutzreform unterstützen geordneter und der Fraktion der FDP: Wachs- (Drucksache 17/9166) . 20493 C tumspotenziale der Digitalen Wirtschaft weiter ausschöpfen – Innovationsstandort b) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin Deutschland stärken von Notz, Volker Beck (Köln), Ingrid (Drucksache 17/9159) . 20471 B Hönlinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Dr. Philipp Rösler, Bundesminister Völlige Unabhängigkeit für den Bun- BMWi . 20471 B desdatenschutzbeauftragten Garrelt Duin (SPD) . 20473 D (Drucksache 17/6345) . 20493 C Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . 20475 D c) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- Garrelt Duin (SPD) . 20476 B ordneten Dr. Konstantin von Notz, Nicole Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . 20476 D Maisch, Tabea Rößner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . 20478 C GRÜNEN: Grundrechte schützen – Da- Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ tenschutz und Verbraucherschutz in so- DIE GRÜNEN) . 20479 C zialen Netzwerken stärken (Drucksachen 17/8161, 17/9198) . 20493 D Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . 20480 D Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ Hubertus Heil (Peine) (SPD) . 20482 A DIE GRÜNEN) . 20493 D Lars Klingbeil (SPD) . 20483 C Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär Manuel Höferlin (FDP) . 20485 C BMI . 20495 D Gerold Reichenbach (SPD) . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . 20486 D 20497 C Jörg-Uwe Hahn, Staatsminister (Hessen) . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ 20500 A DIE GRÜNEN) . 20488 A Jan Korte (DIE LINKE) . 20501 A Manuel Höferlin (FDP) . 20489 B Sebastian Blumenthal (FDP) . 20501 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . 20503 C Antje Tillmann (CDU/CSU) . 20521 A Gerold Reichenbach (SPD) . 20504 B Bernd Scheelen (SPD) . 20522 D Kerstin Tack (SPD) . 20506 A Manuel Höferlin (FDP) . 20506 C Tagesordnungspunkt 35: Gisela Piltz (FDP) . 20507 C Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Diana Golze, Matthias W. Birkwald, weiterer Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . 20508 D Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Kirsten Lühmann (SPD) . 20511 A Alleinerziehung von Kindern würdigen – Alleinerziehende gebührend unterstützen Sebastian Blumenthal (FDP) . 20511 D (Drucksache 17/8793). 20524 A Michael Frieser (CDU/CSU) . 20512 C Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . 20524 A Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . 20525 C Tagesordnungspunkt 34: Caren Marks (SPD) . 20526 D Antrag der Fraktion der SPD: Umsetzung Sibylle Laurischk (FDP) . 20528 B von Basel III: Finanzmärkte stabilisieren – Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ Realwirtschaft stärken – Kommunal- DIE GRÜNEN) . 20529 C finanzierung sichern (Drucksache 17/9167) . 20514 A Eckhard Pols (CDU/CSU) . 20530 B Manfred Zöllmer (SPD) . 20514 B Nächste Sitzung . 20531 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . 20515 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . 20515 C Anlage 1 Richard Pitterle (DIE LINKE) . 20517 C Liste der entschuldigten Abgeordneten . 20533 A Björn Sänger (FDP) . 20518 B Anlage 2 Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . 20519 D Amtliche Mitteilungen . 20534 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20471 (A) (C) 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Beginn: 9.00 Uhr Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Technologien keine Bedrohung, sondern zuallererst eine Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Riesenchance für die Menschen in unserem Lande. Sitzung ist eröffnet. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Interfraktionell ist vereinbart worden, den Entwurf ei- nes Gesetzes zur Einführung eines pauschalierenden Nirgendwo kann man das besser erkennen als im Be- Entgeltsystems für psychiatrische und psychosomatische reich der modernen Informations- und Kommunikations- Einrichtungen auf Drucksache 17/8986 dem Ausschuss technologie. Schon jetzt sehen wir enormes Wachstum: für Arbeit und Soziales nachträglich zur Mitberatung über 840 000 Beschäftigte, 145 Milliarden Euro Umsatz. zu überweisen. Sind Sie damit einverstanden? – Ich höre Aber was noch viel wichtiger ist: Das, was früher einmal keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen. Webstuhl, Dampfmaschine oder auch Eisenbahn waren, sind heute eben Computer, Internet und Smartphones. Ich rufe als Erstes den Tagesordnungspunkt 31 auf: Wesentlich ist, dass die Dinge miteinander verschmel- (B) Beratung des Antrags der Abgeordneten zen: auf der einen Seite die klassischen Industrien und (D) Dr. Joachim Pfeiffer, Nadine Schön (St. Wendel), auf der anderen Seite die neuen Informations- und Kom- Peter Altmaier, weiterer Abgeordneter und der munikationstechnologien. Hierin stecken die eigentli- Fraktion der CDU/CSU chen Wachstumspotenziale. So wie es mit der Erfindung sowie der Abgeordneten Dr. Hermann Otto des mechanischen Webstuhls die erste industrielle Revo- Solms, Dr. Martin Lindner (Berlin), Claudia lution gab, mit der maschinellen Produktion die zweite Bögel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion industrielle Revolution gab und mit der Einführung der der FDP elektronischen Datenverarbeitung die dritte industrielle Revolution gibt, brauchen wir jetzt die Verknüpfung der Wachstumspotenziale der Digitalen Wirt- Produkte und Maschinen mit dem Internet, das Internet schaft weiter ausschöpfen – Innovationsstand- der Dinge, und genau dafür setzt sich diese Regierungs- ort Deutschland stärken koalition ein, für eine Industrie 4.0. – Drucksache 17/9159 – (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Für eine Ver- Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für knüpfung der Dinge, nicht der Menschen!) die Aussprache anderthalb Stunden vorgesehen. Gibt es Wir wollen eine moderne Wirtschaft, die Informations- Widerspruch dagegen? – Das ist offenkundig nicht der und Kommunikationstechnologien umfassend einsetzen Fall. Dann ist das so beschlossen. kann. Darin stecken große Chancen für die Volkswirt- Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red- schaft in unserem Lande. ner dem Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) das Wort. Wenn wir die Chancen nutzen wollen, müssen drei (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) wesentliche Voraussetzungen erfüllt werden: Dr. Philipp Rösler, Bundesminister für Wirtschaft Erstens: eine gut ausgebaute Infrastruktur, also ein und Technologie: Breitbandnetz in Deutschland. Sehr verehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten (Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Damen und Herren Abgeordnete! Zunächst einmal NEN]: Daran mangelt es!) danke ich ausdrücklich für den Antrag zum Thema Chancen der digitalen Wirtschaft. Dieser Antrag macht Zweitens: eine kluge, eine richtige Regulierung dieser eines deutlich: CDU/CSU und FDP sehen in neuen neuen digitalen Welt. 20472 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Bundesminister Dr. Philipp Rösler (A) Drittens: eine andere Grundeinstellung, eine andere hang dann andere, weniger hohe Datenschutzvorschrif- (C) Geisteshaltung, wie wir mit Technologien, wie wir mit ten gelten, als wenn es sich um personenbezogene Daten Innovationen in Deutschland umgehen. handelt. Das heißt, man muss immer die richtige Balance zwischen dem Datenschutzbedürfnis der Menschen auf Was den ersten Bereich angeht, ist schon einiges ge- der einen Seite und unternehmerischen Chancen und schafft. Schon heute hat die Hälfte der Menschen einen Wachstumsmöglichkeiten im Internet auf der anderen Internetanschluss mit mehr als 50 MBit/s. Gerade ist im Seite finden. Deutschen Bundestag und im Bundesrat die Telekom- munikationsnovelle verabschiedet worden; dem voraus (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) gingen Beratungen im Vermittlungsausschuss. Mit die- Nun ist eine Regelung gefunden worden. Eine Rege- ser Novelle sind die besten Voraussetzungen für einen lung muss auch in anderen Bereichen gefunden werden. noch schnelleren Ausbau des Breitbandnetzes in Sonst wird es nicht gelingen, die Wachstumspotenziale, Deutschland geschaffen worden. die uns die digitale Welt bietet, zu heben. Wir werden die Es gibt künftig dauerhaft und langfristig angelegte Diskussion über Leistungsschutzrecht, aber auch über und damit planbare Anreizregulierungen im Bereich des Maßnahmen im Kampf gegen Internetpiraterie führen Netzausbaus. Wir erleichtern künftig die Nutzung auch müssen. klassischer Infrastrukturen wie Leerrohre. Auch die In- Das ist auch, aber nicht nur eine Aufgabe der Politik. vestitionsbedingungen werden deutlich verbessert, etwa Um es hier einmal ganz klar zu sagen: Wir erwarten na- wenn sich mehrere Investoren zusammenfinden. türlich zuallererst von der Wirtschaft, dass sie Geschäfts- Diese Anreize sind für uns das Entscheidende. Die modelle entwickelt, die von vornherein Piraterie verhin- Herausforderungen sind groß. Bis zum Jahr 2018 wollen dern. Allein nach dem Gesetzgeber,
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