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Informationsorgan der Umweltfreisinnigen St.Gallen Sonderausgabe Kantonsratswahlen 2012 Januar 2012

Treffen Sie Ihre Wahl

UFS - für eine liberale, nachhaltige und fortschrittliche Politik im Kanton St.Gallen Auch bei den Kantonsratswahlen vom Frühling 2012 kandidieren umweltfreisinnige Kan- didatinnen und Kandidaten in verschiedenen Wahlkreisen. Um Ihnen unsere Kandidatin- nen und Kandidaten vorzustellen, geben die Umweltfreisinnigen St.Gallen (UFS) dieses Sonderbulletin heraus. UFS und FDP.Die Liberalen auf einer Liste Die Kandidatinnen und Kandidaten der UFS stehen – wie bei den Nationalratswahlen 2011 – auf den Listen der FDP. Die UFS und die FDP haben sich für dieses Vorgehen ent- schieden, um zum Ausdruck zu bringen, Seite 2/3  dass die UFS und die FDP an einem Strick ziehen, Wahlkreis Andreas Kunz  dass sich die Kandidatinnen und Kandidaten der UFS nicht auf die Kernthemen Um- Ralph Wyss welt, Verkehr und Energie beschränken, sondern in den übrigen Bereichen (z.B. Bil- Stefan Frei dung, Sicherheit etc.) grundsätzlich die Positionen der FDP vertreten, Marc Flückiger  dass die Kandidatinnen und Kandidaten der UFS Teil der FDP sind. Seite 4/5 Kernthemen der FDP des Kantons St.Gallen Wahlkreis St.Gallen Die FDP des Kantons St.Gallen hat die Themen Sicherheit, Arbeitsplätze und Energie als Elisabeth Zwicky Mosimann Schwerpunkte definiert. Hochaktuell ist das Thema Energie, wobei sich die FDP dafür ein- Thomas Scheitlin setzt, dass die Energieversorgung – insbesondere mit Strom - langfristig gesichert bleibt. Barbara Signer Der Wirtschaftsstandort Schweiz ist auf eine sichere und wettbewerbsfähige Energiepro- Felix Koller duktion angewiesen. Seite 6 Wofür stehen umweltfreisinnige Kandidatinnen und Kandidaten? Wahlkreis Die Umweltfreisinnigen St.Gallen haben Umwelt, Verkehr und Energie als Kernthemen. Imelda Stadler Sie stehen u.a. dafür ein, Wahlkreis  dass die Versorgung mit erneuerbaren Energien vorangetrieben wird, damit keine Ronnie Ambauen Energien aus fragwürdigen ausländischen Quellen importiert werden müssen, Seite 7  dass Energie als wertvolles Gut effizient und sparsam eingesetzt wird und entsprechen- Wahlkreis de Anreize geschaffen werden, Pius Good  dass die Zersiedelung unserer Landschaft beschränkt wird, damit unverbaute Land- Wahlkreis schaften erhalten bleiben, Christoph Graf  dass die Mobilität eingedämmt wird, da sie die Umwelt belastet und jeder neue Ver- kehrsweg die Landschaft verbaut, Seite 8 Regierungsrat  dass Massnahmen ergriffen werden, um die Vielfalt von Lebensräumen, Arten und Willi Haag Genen zu erhalten. Martin Klöti Für welche Massnahmen sich die einzelnen Kandidatinnen und Kandidaten in diesen Bereichen einsetzen, können Sie den fol- genden Seiten entnehmen. Die UFS haben ihre Kandidatinnen und Kandidaten aufgefordert, aus einem Katalog von fünf Fra- gen drei Fragen ihrer Wahl zu beantworten. Die Energiepolitik ist im Umbruch. Auch im Bereich Verkehr, Raumplanung und Klimaschutz stehen grosse Herausforderun- gen bevor. Geben Sie den umweltfreisinnigen Kandidatinnen und Kandidaten Ihres Wahlkreises Ihre Stimme doppelt, damit nachhaltige und liberale Lösungen eine Chance bekommen. Nicole Zürcher Fausch, Präsidentin UFS

Wil Wahlkreis Wil Wil Wahlkreis Wil Für Nachhaltigkeit in der Mit Respekt und Engagement für Umwelt- und Finanzpolitik eine sichere Zukunft.

Andreas Kunz, Ralph Wyss, Niederuzwil Beruflicher Werdegang: Lehre als Physiklaborant, Ausland- Beruflicher Werdegang: Seit 2001 tätig als selbständiger praktikum, Ingenieurstudium an der NTB Buchs, später MAS Rechtsanwalt in mit Fokus auf Unternehmen in den Wirtschaftsingenieur, Projektleiter und seit 2010 Abteilungs- Bereichen Finanzmarkt und Technologie. Diverse VR- leiter im Bereich Forschung und Entwicklung bei der FISBA Mandate, u.a. Clientis Bank Oberuzwil und Namics St. Gallen. OPTIK AG, St.Gallen Politischer Werdegang: Seit 2005 Präsident der FDP Uzwil Politischer Werdegang: Vizepräsident und Präsident Studie- Interessen/Hobbies: Meine Familie, die Bergwelt, die Politik rendenorganisation der NTB Buchs 2004-2006, Vorstand der Jungfreisinnigen Wil und Umgebung, Parteileitungsmitglied und unsere Milizarmee. FDP Uzwil, Mitglied erweiterter Vorstand UFS Welchen Stellenwert hat für Sie die Biodiversität? Interessen/Hobbies: Fotografie, Tauchen, Politik Der Schutz der Artenvielfalt ist nicht nur ein Ausdruck des Respekts vor unserer Umwelt und der Schöpfung, sie ist auch Welchen Stellenwert hat für Sie die Biodiversität? zwingende Pflicht im Interesse einer nachhaltigen Bewirt- Erstens ist die Artenvielfalt und die Vielfalt der Ökosysteme schaftung der natürlichen Ressourcen. ein Gradmesser dafür, wie gut es uns gelungen ist natürliche Lebensräume zu erhalten. Zweitens ist die ökologische Vielfalt Welche raumplanerischen Massnahmen sind zu ergreifen, enorm wichtig für das künftige Wohlergehen der Menschheit, um die Zersiedlung zu bremsen? unter anderem aufgrund ihrer Bedeutung für die Gewinnung Das geltende Raumplanungsrecht des Bundes bietet ausrei- neuer Arzneimittel und die Landwirtschaft. Und drittens ist das chende Grundlage, um dieses Ziel zu erfüllen. Wichtig ist, Erleben der biologischen Vielfalt etwas wunderschönes, was dass es auf kantonaler und kommunaler Ebene auch konse- mich für mein Engagement zum Schutz der Umwelt motiviert. quent umgesetzt wird. Die Kontrolle ist in diesem Bereich zu verstärken. Welche Anreize kann die Politik für Energiesparen und Energieeffizienz setzen? Wie stehen Sie zur Einführung einer wirksamen CO2-Abgabe Eine ökologische Steuerreform ist die liberale Antwort auf auf Treibstoffe? eine linke Umweltpolitik, die versucht mit Verboten und Vor- Die undifferenzierte Verteuerung von Treibstoffen schadet schriften Energiesparziele zu erreichen. unseren KMU und belastet Menschen, die auf günstige Ver- kehrsmittel angewiesen sind. Besser geeignet wäre die Wie stehen Sie zur Einführung einer wirksamen CO2-Abgabe auf Treibstoffe? schrittweise Erhöhung der Verkehrsabgaben für übermotori- Ich befürworte diese aus zwei Gründen: Erstens ist der sierte und ineffiziente Fahrzeuge. Verbrauch an Treibstoffen in den letzten Jahren deutlich ange- stiegen. Dies im Gegensatz zum Verbrauch der Brennstoffe, wo bereits eine CO2-Abgabe besteht. Zweitens wird sicherge- stellt, dass Unternehmen und Private Planungssicherheit ha- ben. Mit den freiwilligen Massnahmen sind die Reduktionszie- le nicht erreicht worden, trotzdem wurde die für diesen Fall angekündigte CO2-Abgabe nicht eingeführt. Damit haben nicht diejenigen profitiert, die in sparsame Fahrzeuge investiert ha- ben, sondern jene, die sich auf die Wankelmütigkeit der Politi- kerinnen und Politiker verlassen haben. Wichtig ist allerdings, dass die Staatsquotenneutralität strikt eingehalten wird, was leider im aktuellen CO2-Gesetz nicht der Fall ist. Eine CO2-Abgabe darf keine neue Steuer sein! www.andreaskunz.ch 2 Wil Wahlkreis Wil Wil Wahlkreis Wil Für eine starke Region Wil - Uzwil - Damit wir weiterkommen

Stefan Frei, Schwarzenbach Marc Flückiger, Wil Beruflicher Werdegang: Staatswissenschaften HSG, kantona- Beruflicher Werdegang: Käserlehre, Weiterbildung zu Tech- les Volkswirtschaftsdepartement, kantonales Baudeparte- nischer Kaufmann mit eidg. Fachausweis und zu Eidg. Dipl. ment Supply Chain Manager, Mitglied der Geschäftsleitung der Politischer Werdegang: Geschäftsprüfungskommission poli- Züger Frischkäse AG in Oberbüren tische Gemeinde Schwarzenbach, Primarschulrat Schwarzen- Politischer Werdegang: Präsident Jungfreisinnige Wil und bach, Gemeindepräsident Jonschwil Umgebung (seit 2010), Mitglied der Parteileitung FDP Wil Interessen/Hobbies: Standortmanagement, Finanzpolitik, (seit 2009) Raumplanung, Gesundheitswesen, Joggen, Velofahren, Interessen/Hobbies: Turnen, Eishockey, Weiterbildung, Tan- Bergsteigen, Skitouren, Jassen zen und Politik Mit welchen Massnahmen soll die Mobilität stabilisiert Welchen Stellenwert hat für Sie die Biodiversität? werden? Biodiversität ist die Vielfalt des Lebens, der Arten, der Gene Mobilität ist heute zu günstig. Sie ist generell zu verteuern, und der Ökosysteme. Aus diesem Grund ist die Biodiversität wobei der Strassenverkehr stärker und der öffentliche Ver- ein sehr wichtiger Aspekt unseres Daseins. Es gilt die Arten- kehr nur massvoll verteuert werden soll. Das Pendeln darf vielfalt zu schützen und zu bewahren. Und dies nicht nur bei steuerlich nicht mehr belohnt werden. den Tieren und den Pflanzen. Welche raumplanerischen Massnahmen sind zu ergreifen, Welche Anreize kann die Politik für Energiesparen und um die Zersiedlung zu bremsen? Energieeffizienz setzen? Bauvorschriften sind stark zu vereinfachen und zwar mit dem Wenn die Kosten für die Energie erhöht werden (pro Jahr in Ziel, dass dichtere Überbauungen möglich sind. Den Exekuti- kleinen Schritten), wird die Wirtschaft versuchen mehr zu ven von Kanton und Gemeinden sind Instrumente in die sparen. Diese Sparmassnahmen und somit die Investitionen Hand zu geben, um brachliegendes Bauland einer Nutzung in modernere Anlagen sollten durch die höheren Abgaben zuzuführen. teilsubventioniert werden. So schafft die Politik Anreize, dass mehr gespart wird und energieeffizientere Anlagen einge- Wie stehen Sie zur Einführung einer wirksamen CO2-Abgabe auf Treibstoffe? setzt werden. Ich setze mich für die Einführung einer Öko-Steuer ein. Wie stehen Sie zur Einführung einer wirksamen CO2-Abgabe auf Treibstoffe? Leider hat man gesehen, dass die Menschen nicht in der Lage sind, den CO2-Ausstoss von sich aus zu senken. Wir können eine Reduktion nur mit einer gezielten Abgabe und somit einer Erhöhung der Treibstoffkosten erreichen. Erst wenn’s im Portemonnaie weh tut, werden Alternativen gesucht. Es sollte versucht werden, mit den Abgaben auf Treibstoffe Anreize für Cleantech-Projekte zu schaffen und die For- schung in diesen Bereichen zu fördern.

3 St.Gallen Wahlkreis St.Gallen St.Gallen Wahlkreis St.Gallen Eine starke Wirtschaft fördert Für eine dynamische und Naturschutz und erneuerbare Energien selbstbewusste Hauptstadtregion

Elisabeth Zwicky Mosimann, St.Gallen Thomas Scheitlin, St.Gallen Beruflicher Werdegang: Lic. iur. 1979; Anwaltsexamen 1983; Beruflicher Werdegang: Abschluss Universität St.Gallen LL.M. 1996; Executive-MBA 2003, Rechtskonsulentin beim (lic.oec.HSG); 20 Jahre Erfahrung in verschiedenen Führungs- Schweizer Verband der Raiffeisenbanken in St.Gallen; ab positionen in der Privatwirtschaft; 2001 – 2006 Präsident der 1986 Rechtskonsulentin bei der LGT Group, ab 1990 Leiterin Ortsbürgergemeinde St. Gallen; seit 2007 Stadtpräsident von des Rechtsdienstes der LGT Group St.Gallen Politischer Werdegang: Mitglied Stadtparlament St.Gallen Politischer Werdegang: seit 1.7.2004 Mitglied des Kantons- seit Januar 2012, Vizepräsidentin UFS seit 2010, Vorstands- rats, seit 1.1.2007 Stadtpräsident von St.Gallen mitglied und seit November 2011 Präsidentin FDP Frauen Interessen/Hobbies: St.Galler Geschichte, Sport (Inline Ska- Interessen/Hobbies: Wandern, Skifahren, Tauchen, Reisen, ting, Mountain Bike) Pflanzen und Tiere, japanische Bonsai, Tuschmalen Welchen Stellenwert hat für Sie die Biodiversität? Welchen Stellenwert hat für Sie die Biodiversität? Die Biodiversität ist für unsere Gesellschaft eine wichtige Einen sehr hohen: Sie ist die Grundlage der Natur und somit Lebensgrundlage und leistet einen unverzichtbaren Beitrag entscheidend für unser Überleben. Je mehr der Mensch oh- zum guten Funktionieren des ganzen Ökosystems. Darum ist ne Rücksicht auf die Natur eingreift, umso mehr bringt er die Artenvielfalt langfristig zu erhalten. diese aus dem Gleichgewicht. Wir können aber etwas dage- gen tun, sei es beim täglichen Einkauf, bei einer ausgewoge- Mit welchen Massnahmen soll die Mobilität stabilisiert nen Raumplanung oder generell in der Umweltpolitik. werden? Die heutige Mobilität umfasst einen Mix aus Individualver- Welche raumplanerischen Massnahmen sind zu ergreifen, kehr, öffentlichem Verkehr und Langsamverkehr. Das geeig- um die Zersiedlung zu bremsen? nete Verkehrsmittel soll für den richtigen Zweck eingesetzt Die Raumplanung ist überregional und interkantonal zu ver- ankern. Die Siedlungsgebiete sind zu verdichten und der Aus- werden. Einer guten Vernetzung mit dem öffentlichen Ver- bau hat in Gebieten zu erfolgen, die mit öffentlichem Ver- kehr wird eine zentrale Bedeutung zukommen. kehr gut erschlossenen sind. Dies dient nicht nur dem Land- Welche raumplanerischen Massnahmen sind zu ergreifen, schaftsschutz, sondern auch der Landwirtschaft. Die Optimie- um die Zersiedlung zu bremsen? rung von öffentlichem und individuellem Verkehr steigert die Im Zentrum steht die Verdichtung in den städtischen Agglo- Verkehrseffizienz und senkt den Energieverbrauch. Die För- merationen. Sie sind mit dem öffentlichen Verkehr gut er- derung von Siedlungsformen mit Wohnungen und Arbeits- schlossen. Diese Kombination stellt den nachhaltigen sparsa- plätzen am gleichen Ort mindert die Arbeitsmobilität. men Umgang mit unseren Ressourcen sicher. Welche Anreize kann die Politik für Energiesparen und www.thomas-scheitlin.ch Energieeffizienz setzen? Das Bewusstsein der Bevölkerung ist zu wecken, Verbrauchs- normen sind zu erstellen und effiziente Geräte sind zu för- dern. Ohne zeitlich begrenzte Lenkungsmassnahmen wird es aber nicht gehen, um den Strukturwandel einleiten zu kön- nen. Das Gebäudeprogramm und die kostendeckende Ein- speisevergütung sind massvoll auszubauen. Diese Lenkungs- massnahmen müssen alle Energieverbraucher erfassen und dürfen nicht wie bei der CO2-Abgabe den Autoverkehr aus- schliessen. Zudem muss die Bürokratie abgebaut werden, damit gute Projekte rasch umgesetzt werden können. www.elisabethzwicky.ch

4 St.Gallen Wahlkreis St.Gallen St.Gallen Wahlkreis St.Gallen Der nachhaltige Umgang mit Umwelt Freiheit, Fairness, Fitness für und Ressourcen liegt mir am Herzen Bürger/innen, Staat und Wirtschaft

Barbara Signer, St.Gallen Felix Koller, Gossau Beruflicher Werdegang: Dr. phil., Dozentin HF am Zentrum Beruflicher Werdegang: Abschluss Universität St.Gallen für berufliche Weiterbildung St. Gallen (ZbW) und am Berufs- Dr. oec. HSG, CEO und Inhaber Morscher AG Baugeschäft bildungszentrum (BBZ) St.Gallen und Häusle + Koller Hoch- und Tiefbau AG Gossau Politischer Werdegang: 2008-10 Vorstand UFS, 1984-97 Politischer Werdegang: Mitglied Parlament Stadt Gossau Stimmenzählerin Stadt St.Gallen, ab 2010 Mitglied Stimmbü- Interessen/Hobbies: Lesen, Tennis, Vespa, Garten ro für Auslandschweizer des Kantons St.Gallen Welchen Stellenwert hat für Sie die Biodiversität? Interessen/Hobbies: Musik, Singen, Politik Die Biodiversität ist zentral für die nachhaltige Stabilität und Mit welchen Massnahmen soll die Mobilität stabilisiert Überlebensfähigkeit der Ökosysteme und die heutige und werden? künftige Welt der Menschen. In erster Linie mit einer gesamtheitlichen, überregionalen Welche raumplanerischen Massnahmen sind zu ergreifen, Raum- und Verkehrsplanung, in die Kantone und Gemeinden um die Zersiedlung zu bremsen? eingebunden sind und die für alle Akteure verbindlich ist. Verdichtung in den städtischen Agglomerationen ist zu er- Ausserdem muss die Mobilität ihren angemessenen Preis leichtern und zu fördern. Die Ausnützungsziffer hat ausge- haben. Als kurzfristige Übergangslösung kann ich mir ver- dient. Viele Gebäudehöhen sind heute „historisch“ begrün- schiedene Lenkungsmassnahmen vorstellen, z.B. Road Pri- det und auf Werterhaltung ausgerichtet. In Zonen, die sich cing, Alpentransitbörse etc. dafür eignen, sind die Gebäudehöhen zu überprüfen – dabei Welche raumplanerischen Massnahmen sind zu ergreifen, ist der Fokus in die Zukunft zu richten – es gilt dabei neue um die Zersiedlung zu bremsen? Werte für künftige Generationen zu schaffen. In einzelnen Im urbanen Umfeld gibt es noch genug Platz. Anstatt neue städtischen Gebieten sind Zonen für Hochhäuser zu prüfen. Bauzonen auszuscheiden, müssen nun zuallererst alle Indust- Eine gute Vernetzung mit öffentlichem und individuellem rie-, Bahn- und sonstigen Brachgebiete wiederbelebt wer- Verkehr ist dabei von zentraler Bedeutung. den. In der Stadt St.Gallen bedeutet das, den Güterbahnhof Welche Anreize kann die Politik für Energiesparen und und den Bahnhof St.Fiden sehr bald sinnvoll neu zu gestal- Energieeffizienz setzen? ten. An diesen Orten können ganze Quartiere entstehen, mit Energie-Labels bei Gebäuden, Geräten und Motorfahrzeugen optimaler Anbindung an alle Infrastrukturen. Die beim Agglo- sind wichtige marktwirtschaftliche Instrumente zur Förde- merationsprogramm St.Gallen/Arbon-Rorschach sehr gut rung der Energieeffizienz, neuer Technologien und vor allem funktionierende Zusammenarbeit von Kanton und Gemein- des Bewusstseins. Die dezentrale Energieproduktion sollte den soll auf die Raumplanung und noch mehr Regionen er- stärker gefördert werden, mit dem Ziel, die Abhängigkeit von weitert werden. ausländischen Energieanbietern zu verringern. Wie stehen Sie zur Einführung einer wirksamen CO2-Abgabe auf Treibstoffe? Wahlspendenkonto: Eine wirksame CO -Abgabe muss auch für Treibstoffe einge- 2 Umweltfreisinnige St.Gallen Postkonto-Nr: 87-189862-9 führt werden. Allerdings darf diese nicht für weitere Ver- kehrsinfrastrukturbauten verwendet werden, um die Mobili- Impressum: Redaktion/Gestaltung: Andrea Klinger, Iris Studer, Claudia Klinkmann tätsspirale nicht weiter anzuheizen. Lenkungsabgaben auf Fotos: R. Höber, S. Klinger, J. Pfister, Foto-Longo St.Gallen, Fluor Pics Wil Druck: Schmid-Fehr AG, Goldach Energie und Verkehr sollen die Arbeitsnebenkosten entlas- Foto-Longo ten, so wie es die Umweltfreisinnigen in ihrem Vorschlag für Umweltfreisinnige St.Gallen, St.Gallen Postfach 2111, 9001 St.Gallen eine ökologische Steuerreform vorsehen. [email protected] www.umweltfreisinnige.ch

5 Rorschach Wahlkreis Toggenburg Sarganserland Wahlkreis Rheintal Wer etwas ändern will, sucht Wege. Engagiert und lösungsorientiert Wer nichts ändern will, sucht Gründe.

Ronnie Ambauen, Rorschach Imelda Stadler, Lütisburg Beruflicher Werdegang: Hochbauzeichner, Matrose bei den Beruflicher Werdegang: Lehrerinnenseminar Baldegg, 20 Schifffahrtsbetrieben Rorschach, Projektarchitekt bei ver- Jahre als Lehrerin im Sonderschulheim Kinder Dörfli Lütis- schiedenen Architekturbüros, Geschäftsführer/Partner bei burg tätig, seit April 2010 Gemeindepräsidentin Lütisburg CarlosMartinez Architekten Rorschach AG Politischer Werdegang: Kantonsrätin seit 2006, Vizepräsi- Politischer Werdegang: Gemeinderat im Stadtparlament der dentin FDP SG, Stiftungspräsidentin RLZ Ostschweiz, Präsi- Stadt Rorschach, Mitglied der Geschäftsprüfungskommission dentin St.Galler Turnverband bis 2011 der Stadt Rorschach, Stadtrat der Stadt Rorschach Interessen/Hobbies: Turnen, Familie, Garten, Lesen, Reisen Interessen/Hobbies: Musik, E-Bass in einer Band, Kunst und Kultur Welchen Stellenwert hat für Sie die Biodiversität? Als Mitglied des Fachausschusses Energie und Umwelt der Mit welchen Massnahmen soll die Mobilität stabilisiert FDP und Mitglied der Umweltfreisinnigen setze ich mich ein werden? für eine Energie- und Umweltpolitik im Sinne der Nachhaltig- Die Subventionierung von Infrastruktur und Angeboten im keit, welche ökologische, ökonomische und soziale Anliegen öffentlichen Verkehr und die tiefen Treibstoffzollabgaben einbezieht. Auch unsere Kinder und Enkelkinder lieben eine führen zu einer hohen Mobilität auf Strasse und Schiene. Die intakte Umwelt! Darum ist die Biodiversität enorm wichtig. externen Kosten müssen internalisiert werden um Benut- zung, Unterhalt und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur nach Welche raumplanerischen Massnahmen sind zu ergreifen, Nachhaltigkeitskriterien zu ermöglichen. Der Ausbau des um die Zersiedlung zu bremsen? Agglomerationsverkehrs (öV und mIV) ist durch eine verdich- Im Kanton St.Gallen ist speziell das Toggenburg bekannt tungsfreundliche Planung und Stadtentwicklung zu ersetzen, durch seine Streusiedlungen, die auch erhalten werden sol- welche von einer gezielten Verteuerung der Mobilität len. Es dürfen aber nicht konzeptlos immer mehr Grünflä- (Mobility Pricing) begleitet ist. chen eingezont werden. Vielmehr muss das verdichtete Bau- Welche raumplanerischen Massnahmen sind zu ergreifen, en in den Kernzonen gefordert und unterstützt werden. um die Zersiedlung zu bremsen? Welche Anreize kann die Politik für Energiesparen und Im Kanton St. Gallen müssen Siedlungsentwicklung nach in- Energieeffizienz setzen? nen und Siedlungserneuerung Vorrang vor der Erschliessung Ich bin mittel- bis längerfristig für einen Atomausstieg, je- neuer Baugebiete haben. Dies muss von der Raumplanungs- doch unter folgenden Bedingungen: Die Versorgungssicher- politik des Kantons mitgetragen werden, damit das Potential heit muss gewährleistet sein, und dies zu einem akzeptablen von brachen Flächen in Siedlungsgebieten (ehemalige Indust- Preis. Die Abhängigkeit von ausländischen Energieanbietern rie-, Bahn-, Militär- oder Flugplatzareale) konsequent und (unsichere und unsaubere Energie) soll dadurch nicht anstei- unbürokratisch genutzt werden kann. gen. Die Förderung von erneuerbaren Energien soll der Staat Welche Anreize kann die Politik für Energiesparen und durch weniger Vorschriften und mit finanziellen Mitteln un- Energieeffizienz setzen? terstützen. Der Kanton St. Gallen hat bereits Anreize geschaf- Die kantonalen Energieförderprogramme müssen ausge- fen, so z.B. mit dem Gebäudesanierungsprogramm. schöpft und in den Bereichen Energiesparen und Energieeffi- www.imelda-stadler.ch zienz ausgebaut werden. In der gesamten Schweiz sind z.B. eine grosse Anzahl von elektrischen Widerstandsheizungen und andere Geräte mit tiefer Energieeffizienz im Einsatz. Der Verzicht und Umstieg auf effiziente Technologien soll geför- dert und durch gesetzliche Regelungen mit entsprechenden Übergangsfristen beschleunigt werden. www.ronnieambauen.ch

6 Rorschach Wahlkreis Toggenburg Sarganserland Wahlkreis Rheintal Prosperierende Wirtschaft, unabhängi- Weil mir das Rheintal ge Energieversorgung, intakte Umwelt am Herzen liegt!

Pius Good, Christoph Graf, Lüchingen Beruflicher Werdegang: Masch.-Ing. HTL, Betriebs-Ing. SIB; Beruflicher Werdegang: Student der Germanistik, Philoso- Geschäftsführer eines Maschinenbau-KMU phie und Politikwissenschaften an der Universität Zürich, Politischer Werdegang: Gemeinderat Mels Instrumentallehrer an Musikschule Konservatorium Zürich (früher: Jugendmusikschule der Stadt Zürich) Interessen/Hobbies: Wirtschaft, Energie, Natur Politischer Werdegang: Präsident Jungfreisinnige Kanton Welchen Stellenwert hat für Sie die Biodiversität? St.Gallen, Vorstand Jugendparlament St.Gallen Die Erhaltung der Artenvielfalt ist wichtig für eine gesunde und sichere Nahrungsmittelversorgung, sie ist unsere Le- Interessen/Hobbies: Musik, Natur, Literatur bensgrundlage. Die in diesem Zusammenhang zu sehende Welchen Stellenwert hat für Sie die Biodiversität? Neuausrichtung der landwirtschaftlichen Direktzahlungen Nicht nur ein starker Werk- und Finanzplatz, gute Bildung kann ich grundsätzlich unterstützen. Allerdings können allzu und ein schlanker Staat gehören zur Schweiz, sondern auch grosse, flächenhungrige Betriebe eine nachhaltige Bewirt- eine intakte Natur! Zu dieser mannigfaltigen Natur müssen schaftung nicht mehr gewährleisten. Aufwendig zu bewirt- wir Sorge tragen: Nicht nur für uns selbst, sondern auch für schaftendes Wiesland vergandet, leichter zu bearbeitendes die nachfolgenden Generationen! Land wird übernutzt. Monokulturen verlangen vermehrt Mit welchen Massnahmen soll die Mobilität stabilisiert nach Pestiziden und Kunstdüngereinsatz. Die Politik muss werden? dafür sorgen, dass Biobetriebe mindestens so sichere Ein- Zu den wichtigsten Standortfaktoren der Schweiz gehört die kommen generieren wie die konventionelle Landwirtschaft. Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs. Gerade aber die Welche raumplanerischen Massnahmen sind zu ergreifen, Randregion Rheintal ist schlecht an die ÖV-Achsen angebun- um die Zersiedlung zu bremsen? den: Der Rheintaler fährt Auto, nicht ÖV. Das ist mit geziel- Neueinzonungen von Bauland zu Lasten von guten landwirt- tem Ausbau der ÖV-Infrastruktur zu ändern! schaftlichen Nutzflächen sollten nur noch mit entsprechen- Welche Anreize kann die Politik für Energiesparen und der, ev. überregionaler Kompensation möglich sein. Die inne- Energieeffizienz setzen? re Verdichtung von bestehenden Bauzonen ist aktiv zu för- Unternehmen und Private, die in Anlagen investieren, wel- dern und Umzonungen von bestehen Wohnzonen in Zonen che erneuerbare Energie produzieren, sollen nicht durch höherer Nutzung mutig anzugehen. Zonen für Einfamilien- bürokratische Hürden davon abgehalten werden. Schnelle häuser gehören nicht auf gut zu bewirtschaftende Talböden. und unkomplizierte Verfahren steigern die Bereitschaft Ener- Für diese vorhandenen, individuellen Bedürfnisse könnten gie zu sparen und, wenn nötig, effizient und nachhaltig zu sich bereits voll erschlossene Kleinsiedlungen eignen. Bauge- produzieren. setz, resp. Baureglemente sind entsprechend anzupassen. Welche Anreize kann die Politik für Energiesparen und www.graf-christoph.ch Energieeffizienz setzen? Die ökologische Steuerreform ist der richtige Weg. Hohe An- forderungen an die Energieeffizienz von Neubauten sind im Baugesetz zu verankern. Industrielle oder gewerbliche Gross- verbraucher haben eine Stelle im Betrieb zur Überprüfung und Umsetzung einer effizienten Energienutzung anzusiedeln und eine „Energiebuchhaltung“ zu führen. Private Haushalte sind mit einem „intelligenten Zählersystem“ auszurüsten, damit der Konsument sein Verbrauchsverhalten optimieren kann.

7 Regierungsrat

Willi Haag Martin Klöti

Wohnort: 13 Jahre im Toggen- Seit 2000 burg, 14 Jahre in Rapperswil, seit 2006 in Arbon Regierungsrat Beruflicher Werdegang: Leh- rer, Landwirt, Unternehmer, des Kantons St.Gallen Dipl. Landschaftsarchitekt BSLA Vorsteher des Politischer Werdegang: Stadt- rat, Stadtammann, Kantonsrat Baudepartementes Interessen/Hobbies: Architek- tur, Kunst, Landschaft, Rudern, Fotografie www.willi-haag.ch www.martin-kloeti.ch Welche Projekte sind im Jahr 2012 für das Baudepartement Zur Biodiversität: prioritär? Das Ökosystem gilt es zu respektieren, denn es bildet unsere Als Erstes die Umsetzung des bundesrätlichen Entscheids zum Lebensgrundlage. Geraten unsere ökologischen Systeme aus schrittweisen Atomausstieg. Zentrale Ziele sind einerseits die dem Ruder, weil die Lebensräume für gewisse Arten Sicherung der Stromversorgung für Industrie und Bevölke- eingeschränkt oder zerstört werden, entstehen irreparable rung des Kantons und andererseits sowohl die Vorgaben des Schäden. Wir müssen daher die Verantwortung übernehmen, Bundes umzusetzen als auch die Anliegen der Bevölkerung dass dessen Gefährdung eingegrenzt werden kann. Die ernst zu nehmen. Als wichtige Massnahme wird im Herbst regionale und naturnahe Produktion von Lebensmitteln gilt es 2012 die von Kanton, Gemeinden, St.Gallisch-Appenzellischen zu fördern. Kraftwerken und SN Energie Gruppe gegründete Energieagen- Zur Mobilität: tur ihren Betrieb aufnehmen. Sie soll in den Regionen An- Die Mobilität kann nur durch gut funktionierende regionale sprechstelle für die Bevölkerung in Sachen Energieberatung Systeme stabilisiert werden. Es müssen dort Arbeitsplätze und Einsatz von erneuerbaren Energien sein, aber auch Wei- erhalten oder geschaffen werden, wo die Menschen wohnen terbildungsmöglichkeiten anbieten. Und dann wird natürlich und wo sie auch gleichzeitig ihre Erholungsräume haben. das seit 2008 geltende Energiekonzept weitergeführt und Dieser Spagat stellt höchste Ansprüche an die Raumplanung. angepasst. Zur Raumplanung: Als Zweites die Raumentwicklung im Sinne des Raumkonzepts Eine Verdichtung nach innen hilft die Zersiedelung Schweiz und Siedlung und Verkehr müssen aufeinander abge- einzudämmen, ebenso wäre eine Mehrwertabgabe für neu stimmt, die weitere Zersiedelung aufgehalten werden. Die eingezonte Gebiete ein Lenkungsmittel für die Raumplanung. Bedürfnisse von öV, motorisiertem IV und Langsamverkehr sollen durch ein Gesamtverkehrskonzept ganzheitlich geplant Zur Energie: werden. Dazu dienen die fünf Agglomerationsprogramme. Es müssen einerseits hohe Anforderungen an die Nebst diesen soll zudem eine Strategie für den ländlichen Energieeffizienz von Bauten gestellt und andererseits Raum entwickelt werden. dezentrale Massnahmen zur Gewinnung von erneuerbarer Energie gefördert werden. Dennoch soll die Wirt- Und Drittens die Bereitstellung einer zeitgemässen Infrastruk- schaftlichkeit im Auge behalten werden. Wir dürfen uns die tur (öffentliche Bauten, Strassen, Anla- Lebensbedingungen nicht über Gebühr gen), welche den Kanton St.Gallen att- erschweren und verteuern. Innovative raktiv für Zuzüger macht. Die Totalrevisi- Lösungen sind zu unterstützen, die öf- on des Baugesetzes, das ein liberales Energiewende fentliche Hand soll mit guten Beispielen Gesetz mit Gestaltungsraum sein wird, ist im Kanton St.Gallen voraus gehen. Ein solches Beispiel ist der in Arbeit. Die Vernehmlassung erfolgt im Energiepark auf der Abwasserreinigungs- ersten Quartal 2012. Die Regierungsratskandidaten anlage Morgental in Steinach. Als Könnten Sie sich nach einer Wiederwahl Martin Klöti (FDP/UFS) Verbandspräsident des AVM erlebe ich, vorstellen, ein anderes Departement zu Fredy Fässler (SP) wie hier in vorbildlicher Weise Energie übernehmen? gewonnen wird, die anderswo verloren Theoretisch wäre das möglich. Ich identi- stellen sich den energ(et)ischen geht. Aus dem gereinigten Abwasser fizierte mich aber mit dem Baudeparte- Fragen unserer Vizepräsidentin und wird Wärme gewonnen, ein Kleinwasser- ment und möchte eine Reihe langfristi- Kantonsratskandidatin kraftwerk soll Strom mit dem Druck der ger Projekte zu Ende führen. Elisabeth Zwicky Mosimann gereinigten Abwässer von St.Gallen produzieren; ein Holzwärmekraftwerk, Welche langfristigen Ziele möchten Sie anschliessend Apéro eine Biogasanlage sowie Solarfelder sind in der nächsten Legislatur erreichen? Freitag, 17. Februar 2012, 18.30 Uhr geplant. Die ganze Anlage ist naturnah Weiterführen Projekt Naturgefahrenkar- gestaltet und soll bei ihrer Fertigstellung ten, Fertigstellung Sanierung Linthwerk Grosser Saal 122, 1. Stock, Im Hauptbahnhof, St.Gallen in drei Jahren ein Energieäquivalent für und die Revision des Baugesetzes. 15'000 Einwohner generieren. Interview: Claudia Klinkmann

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