Euryanthe OPER KONZERTANT
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19./21. JAN 2018 Euryanthe OPER KONZERTANT KONZERTSAAL PROGRAMM Carl Maria von Weber (1786 – 1826) Euryanthe op. 81 (1823) Große romantische Oper in drei Aufzügen Libretto von Helmina von Chézy Ouvertüre Introduktion: „Dem Frieden Heil!“ Romanze: „Unter blüh’nden Mandelbäumen“ Chor: „Heil Euryanth‘, der Lieblichsten“ Terzett mit Chor: „Wohlan, du kennst mein herrlich Eigenthum“ Cavatine: „Glöcklein im Thale!“ Arie: „O mein Leid ist unermessen“ Duett: „Unter ist mein Stern gegangen“ Szene und Arie: „Er konnte mich um Sie verschmäh‘n“ Finale: „Jubeltöne, Heldensöhne“ Szene und Arie: „Wo berg‘ ich mich?“ Duett: „Komm denn, unser Leid zu rächen!“ PAUSE Arie: „Wehen mir Lüfte Ruh!“ Duett: „Hin nimm die Seele mein!“ Finale: „Leuchtend füllt die Königshallen Euryanthes Wunderpracht“ Rezitativ und Duett: „Wie liebt‘ ich dich!“ Szene: „Schirmende Engelschaar“ Szene und Cavatine: „Hier dicht am Quell“ Jägerchor: „Die Thale dampfen“ Duett mit Chor: „Lasst mich hier in Ruh erblassen“ Arie mit Chor: „Zu ihm! O weilet nicht!“ Lied mit Chor: „Der Mai bringt frische Rosen“ Solo mit Chor: „Vernichte kühn das Werk der Tücke“ Hochzeitsmarsch, Szene und Chor Duett mit Chor: „Trotze nicht, Vermessener!“ Finale: „Lasst ruh’n das Schwert!“ Das Konzert im Radio. Konzert Sonntag bis Freitag, 20.03 Uhr Oper Samstag, 19.05 Uhr Aus Opernhäusern, Philharmonien und Konzertsälen. Jeden Abend. bundesweit und werbefrei DAB+, Kabel, Satellit, Online, App deutschlandfunkkultur.de Dlf_Kultur_AZ_DresdenerPhilharmonie_1.18_148x210.indd 1 03.01.18 17:15 PROGRAMM Marek Janowski | Dirigent Emily Magee | Sopran (Euryanthe von Savoyen) Catherine Foster | Sopran (Eglantine von Puiset) Bernhard Berchtold | Tenor (Adlor, Graf zu Nevers) Egils Silins | Bass (Lysiart, Graf zu Forest) Steven Humes | Bass (König Ludwig) MDR Rundfunkchor Hannes Reich | Einstudierung Dresdner Philharmonie Deutschlandfunk Kultur schneidet das Konzert am 19. Januar mit und sendet es am 3. Februar 2018 um 19.05 Uhr. Sie empfangen Deutschlandfunk Kultur in Dresden auf UKW 97,3 sowie DAB+, Kabel, Satellit, Online oder App. Sendung auf mdr Kultur: 24. Februar 2018 SEELENABGRÜNDE UND MUSIKALISCHER GLANZ WEBER: „EURYANTHE“ Der überragende Erfolg des „Freischütz“ hat „Rosamunde“ besteht aus einzelnen Nummern, dazu geführt, dass Carl Maria von Weber was das Überleben der Musik in Form einer weithin nur als Komponist dieser einen Oper Konzertsuite ermöglicht hat, während die Beachtung findet. Seine übrigen Bühnen- „Euryanthe“ eine durchkomponierte Oper werke werden kaum aufgeführt, und so wird ist, aus der sich einzelne Stücke nur schwer die volle Statur des Opernkomponisten herauslösen lassen. Daher war von der Weber nur selten wahrgenommen. Dabei „Euryanthe“ lange Zeit nur die Ouvertüre ist der „Freischütz“ keineswegs das ehrgei- bekannt, deren orchestrale Brillanz die Hörer zigste Unternehmen Webers gewesen: diese immer wieder fesselte. Stellung gebührt der „Großen romantischen Helmina von Chézy, 1783 in Berlin geboren, Oper“ „Euryanthe“. war die Tochter der Schriftstellerin Caroline Weber hatte im Spätherbst 1821 den Auftrag Luise von Klencke, ihre Großmutter mütter- erhalten, für das Kärntnertortheater in licherseits war die Dichterin Anna Louisa Wien eine Oper zu schreiben. Die Suche Karsch. Schon mit vierzehn Jahren begann nach einem geeigneten Libretto gestaltete sie ihre schriftstellerische Karriere. 1801 ging sich schwierig. Mit dem Librettisten des sie nach Paris, wo sie für deutsche Zeitungen „Freischütz“, Johann Friedrich Kind, hatte als Korrespondentin arbeitete. 1803 bis 1807 Weber sich überworfen. Schließlich wandte gab sie die Zeitschrift „Französische Miszellen“ er sich an Helmina von Chézy, seinerzeit heraus. 1810 kam Helmina von Chézy nach eine bekannte Schrifstellerin, die aber das Deutschland zurück, ab 1817 hatte sie ihren Unglück hat, in den Augen der Nachwelt Wohnsitz in Dresden. Weitere Stationen hauptsächlich als Verursacherin zweier ihres bewegten Lebens waren Wien, Bühnen-Misserfolge großer Komponisten München und Genf, wo sie 1856 starb. Zu zu gelten: Auf sie geht neben dem Libretto ihren Werken gehören Gedichte, Erzählungen zur „Euryanthe“ auch das Textbuch zu Franz und Erinnerungen. Schuberts „Rosamunde“ zurück, das schon Das Libretto der „Euryanthe“ entstand bereits die zeitgenössische Kritik mit unverhohlenem 1804. Weber war sich der Schwächen des Spott bedachte. Dem Text der „Euryanthe“ Textes durchaus bewusst. Die Handlungs- erging es kaum besser, aber in diesem Fall führung ist sehr umständlich und kaum bühnen- war der Schaden fast noch größer: Die wirksam, die Sprache wirkt nicht selten 4 19./21. JAN 2018, Kulturpalast unfreiwillig komisch. In seinem Unmut über Savoyen“). Die Wahl des Stoffes verdankt das misslungene Libretto wandte sich Weber sich zweifellos der Vorliebe der Romantik für an Ludwig Tieck, der dem Komponisten das Mittelalter. Waren noch die Opernhand- aber nur den Rat geben konnte, es doch lieber lungen Mozarts öfter in der Gegenwart an- mit einem anderen Text zu versuchen, etwa gesiedelt (wie die der drei Da-Ponte-Opern), mit Shakespeares „Cymbeline“. Dazu mochte so begann man im frühen 19. Jahrhundert sich Weber allerdings nicht verstehen, und den Blick auf vergangene Zeiten zu richten. so unternahm er es schließlich, selbst Nicht so sehr auf die Antike, wie es im korrigierend in den Text der „Euryanthe“ Barock Mode gewesen war, sondern auf ein einzugreifen. Das Libretto konnte er damit Mittelalter, das allerdings allzu häufig eine letztendlich aber nicht retten. reine Phantasiekonstruktion war. Von der Als Vorlage hatte Helmina von Chézy eine fast geometrischen Schönheit der durch- französische Erzählung aus dem 13. Jahr- sichtigen dramatischen Linienführung etwa hundert benutzt, mit dem Titel „L‘histoire von Mozarts „Così fan tutte“ ist die verwor- de très noble et chevalereux prince Gerard, rene „Euryanthe“ weitestmöglich entfernt. comte de Nevers et de la très-vertueuse Dem korrespondiert eine Veränderung der et très chaste princesse Euriant de Savoye, kompositorischen Technik. Die Klarheit der sa mye“ („Die Geschichte des überaus edlen Mozartschen Harmonik weicht bei Weber an und ritterlichen Prinzen Gerard, Graf von vielen Stellen einem vieldeutigen harmonischen Nevers, und der überaus tugendhaften Dämmerlicht. Der Komponist erzeugt so eine und keuschen Euryanthe, Prinzessin von Atmosphäre von Ungewissheit und Geheimnis. Euryanthe – Oper konzertant 5 Wilhelmine Schröder-Devrient in der Dresdner Aufführung von 1824 „In dieser Oper sind Sachen, um die Sie Gluck und Mozart beneiden müssten.“ Ludwig Tieck an Carl Maria von Weber über „Euryanthe“ Im Gegenzug schreibt er aber auch Passagen allem durch ihre Melodien dar, so charakte- von mitreißendem Schwung, die Mozart risiert Weber das Seelenleben seiner wohl allzu unbeherrscht erschienen wären. Protagonisten durch sensible Harmonie- Der geordnete Kosmos der Wiener Klassik folgen, die bisweilen sogar bis an die Grenze verwandelt sich in eine Welt, in der vieles von Regelverstößen gehen. Bereits in der möglich ist, eine offene Welt mit verschieb- Ouvertüre findet sich ein längerer Abschnitt, barem Horizont. der in seiner kalkulierten harmonischen Die moderne Psychologie hat es möglich ge- Ziellosigkeit Abgründe des Ausdrucks öffnet, macht, auch absurd erscheinenden Vorgängen von denen der „Freischütz“ noch nichts und Handlungsketten einen plausiblen Sinn wusste. Die Wirkung ist geradezu geister- zuzuweisen. Die Musik als Verbündete der haft. Dazu passt, dass eine der wichtigsten Seele kann dabei gute Dienste leisten. Rein Figuren der Handlung – die allerdings nicht als Seelendrama betrachtet, überzeugt die auf der Bühne erscheint – eine Verstorbene „Euryanthe“ durchaus, und das Bewusstsein ist: Emma, Adolars Schwester, die sich selbst davon dürfte Weber veranlasst haben, sich getötet hatte. Wie sich entscheidende Hand- auf den Stoff einzulassen. lungsstränge um eine Abwesende drehen, so Rein musikalisch ist das Werk eine Folge ist an einigen Stellen auch die harmonische von Leckerbissen. Vor allem die Harmonik Konstruktion derart angelegt, dass ein ist von seltener Originalität und Kühnheit. tonales Zentrum nicht in Erscheinung tritt. Stellen sich die Opernfiguren Mozarts vor 6 19./21. JAN 2018, Kulturpalast Solche Verfahrensweisen öffnen weit das wurde Weber von der illustren literarischen Tor zur musikalischen Romantik, als deren Gesellschaft „Ludlamshöhle“ in Haidvogels erster vollgültiger Vertreter Weber zu gelten Gasthaus im Schlossergässchen eingeladen. hat. Romantisch ist auch der Farbenreichtum Dort versammelten sich 27 Künstler und des Orchesters, das kaum stärker besetzt Schriftsteller, um Weber zu huldigen. Die ist als das von Mozarts „Don Giovanni“, aber Meinungen über die „Euryanthe“ waren aber eine weit größere Klangfülle entfaltet. Die durchaus geteilt. Franz Schubert äußerte, Instrumentationskunst Webers hat mit Recht dass die Oper „zwar viele harmonische zu allen Zeiten Bewunderung hervorgerufen. Schönheiten, aber keine einzige originelle Der Glanz der Streicherpassagen, der Melodie“ enthalte. Der Vergleich mit dem wirkungsvolle Einsatz der Holzbläsersoli, „Freischütz“ fiel in der Regel für die der Prunk des Blechbläsersatzes finden kaum „Euryanthe“ ungünstig aus. Noch einmal ihresgleichen. Oft werden auch die Sing- Franz Schubert: „Der Freischütz war so zart stimmen wie Instrumente eingesetzt. Vor und innig, er bezauberte durch Lieblichkeit, allem den weiblichen Hauptrollen Euryanthe in der Euryanthe aber ist wenig Gemütlich- und Eglantine schreibt Weber Partien, die keit zu finden.“ Es