Zwei Strukturgeologisch Bemerkenswerte Aufschlüsse Im Muschelkalk Westthüringens (Thüringer Mulde) 5-18 ------� Veröffentlichungen Naturkundemuseum Erfurt 19/2000 S
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Veröffentlichungen des Naturkundemuseums Erfurt (in Folge VERNATE) Jahr/Year: 2000 Band/Volume: 19 Autor(en)/Author(s): Krause Torsten Artikel/Article: Zwei strukturgeologisch bemerkenswerte Aufschlüsse im Muschelkalk Westthüringens (Thüringer Mulde) 5-18 ------� Veröffentlichungen Naturkundemuseum Erfurt 19/2000 S. 5 - 18 Zwei strukturgeologisch bemerkenswerte Aufschlüsse im Muschelkalk Westthüringens (Thüringer Mulde) TORSTEN KRAUSE, Erfurt Zusammenfassung 2. Der auflässige Kalksteintagebau am Teil berg zwischen Spichra und Krauthausen nord Der Beitrag beschreibt die Deformationsbilder in westlich von Eisenach den westthüringischen Kalksteintagebauen Teilberg 2.1 Regionalstrukturelle Einbindung und Stra bei Krauthausen und am Mittleren Reitenberg - Fa. tigraphie Rena - bei Bischofroda. Die Strukturen (Falten, Auf- und Überschiebungen) belegen eine kompres Wie der Enspelberg (301,4 m ü. NN) südlich von sive Überprägung der älteren Weitungsformen im Ütteroda, der Hopfenberg (260,7 m ü. NN) nord Creuzburger Graben und in der Struktur Creuzburg. westlich von Lengröden und der Honertberg (311,6 m ü. NN) zwischen Madelungen und Stregda bildet der zwischen Spichra und Krauthausen gelegene Teilberg (307,6 m ü. NN) einen von Keuper Summary Sedimenten umgebenen, herzynisch streichenden Muschelkalk-Rücken im Strukturabschnitt Creuz The structures of deformation of westhernthuringia burg-Krauthausen-Stregda des Netra-Creuzburg mines of limstones - Teilberg near Krauthausen and Eisenacher Grabens. Mittlerer Reitenberg / Fa. Rena near Bischofroda - Nach der geologischen Übersichtskarte - Blatt are descripted in the article. The structures referen Gotha (W ATZNAUER 1954) schließen sich im ce a compressiv overcoin of the older wide forms in Nordosten des Muschelkalk-Ausstrichs vom the Creuzburger graben and the structure of Teilberg bruchtektonisch gegeneinander abzugren Creuzburg. zende Sedimente des Unteren und Mittleren Keupers an. Mit einer Ausstrichbreite von 1,5 km vermitteln diese über das Madeltal zu den Rhät-Lias Vorkommen des Höhenzuges Schlierberg 1. Einleitung Hageleite-Eichelberg. Im Südwesten leiten Gips- und Lettenkeuper zum In Westthüringen wurden seit 1990 zahlreiche Muschelkalk-Ausstrich des Hörschelberges (317,2 m Steinbrüche und Kalksteintagebaue neueröffnet,die ü. NN) über, der zugleich die Südwest-Begrenzung mit dem Abbau von Gesteinen des Muschelkalkes des Creuzburger Grabens bildet. Eine Verbindung und deren Verarbeitung zu Mineralstoffgemischen des Muschelkalk-Vorkommens am Tellberg zum die Versorgung der regionalen Bauindustrie sichern. Muschelkalk-Ausstrich am Stedtfelder Berg im Durch ihre bemerkenswerte Tektonik treten unter Südosten ist durch die quartäre Überdeckungnicht diesen Gewinnungsstellen der westlich von Kraut nachweisbar, erscheint aber als sehr wahrschein hausen am Teilberg gelegene, gegenwärtig bereits lich. aufgelassene Steinbruch und der am Mittleren Nach Nordwesten geht der Muschelkalk des Reitenberg bei Bischofroda noch im Abbau befind Tellberges direkt in das nördlich von Spichra gele liche Tagebau der Fa. Rena hervor. gene Muschelkalk-Vorkommen des Spatenberges Beide Tagebaue unterliegen der Rückverfüllung (248,7 m ü. NN) über. Dieser Höhenzug bildet im bzw. der spontanen Renaturierung, sodaß bereits Nordwesten einen ehemaligen Prallhang der Werra. nach kurzer Zeit die Lagerungsverhältnisse und die Gleichzeitig überdecken die quartären Sedimente markanten kleintektonischen Gefüge nicht mehr der Werra-Aue am gegenüberliegenden Gleithang zugängig sein werden. Die in den Aufschlüssenauf eine mögliche Fortsetzung dieses Muschelkalk genommenen Strukturen werden in dieser Ausstriches zum linksseitig der Werra gelegenen, Abhandlung vorgestellt und hinsichtlich ihrer sich- nordwestlich von Pferdsdorf erstreckenden Anlage gedeutet. Entenberg (Abschnitte Itenberg und Nitenberg). 5 Den Top des Teilberges bauen die im Kartenbild vom Abbau bzw. Aufbereitungsprozess ausgenom nicht differenziert ausgehaltenen Sedimente der men. Zusammen mit den verwitterungsresistenten Anhydrit-Folge auf, an die sich im Nordosten und Bankkalken des Trochitenkalkes spiegeln diese Südwesten der Trochitenkalk und die Ceratiten Ausstriche das generelle Südost-Nordwest-Strei Schichten der Hauptmuschelkalk-Folge anschlie chen der mitteltriassischen Schichtenfolge wider. ßen. Aus diesen Lagerungsverhältnisse läßt sich für Ein zusammenhängendes Profil liegt auf keiner der den Teilberg ein herzynisch streichender Strossen vor und kann nur aus den einzelnen Schmalsattel rekonstruieren, der von flach- und Strossenabschnitten zusammengesetzt werden, die steilherzynisch streichenden Bruchstrukturen und nachfolgende lithostratigraphische Charakteristika daran gebundene Lettenkeuper-Vorkommen modi beinhalten: fiziert wird. Der Übergang der Anhydrit-Folge zum Haupt muschelkalk kann infolge der starken strukturellen Stratigraphie Beanspruchung nicht näher differenziert werden. Die Stratigraphie und die Lagerungsverhältnisse Die markanten Homsteine der Übergangsfolge tre des am Teilberg gelegenen, bereits in Sukzession ten als geringmächtige, teilweise 20 ... 30 cm lange befindlichen Kalksteintagebaus (Lage in Abb. 1) Einschaltungen in den Mergel- und Dolomitmergel wird von GEYER, }AHNE & STORCH (1999, S. steinen hervor. 43 .. .44) in Kurzform als geologische Sehenswür Hinsichtlich seines Kompetenzverhaltens verdient digkeit und zu schützendes Geotop beschrieben. der Trochitenkalk besondere Beachtung. Die 0,4... 0,5 m mächtigen Bankkalke sind reich an Crinoiden-Resten und bilden einen an Zwischen mitteln freien, ca. 3 m mächtigen rigide deformier ten Klotz. Seine Bedeutung für die rampentektoni sche Deformation und Strukturbildung wird im Kapitel 2.3 beschrieben. Der mit einfacher Technik nur schwer zu beherrschende Abbau der massigen, mit 80 ...90 ° einfallenden Bankkalke wurde u.a. durch Abbohren bzw. Sprengarbeiten unterstützt. Die bisherigen Ceratiten-Funde sind biostratigra phisch der robustus-, evolutus-, spinosus-, nodosus Zone zuzuordnen. Hingewiesen sei auf das Auftreten von putzenarti gen Bleiglanz-Akkumulationen im Bereich der Zinkblendebank. Ein ca. 6 m breiter Ausstrich von schwarzgrauen Tonsteinen, in denen geringmächtige Sandstein bänkchen und tektonisch stark brekziierte Dolomit bänkchen liegen, wird durch Pflanzenhäcksel und Abb. l: Lage des auflässigen Kalksteintagebaus am Teilberg zwi Funde von Anoplophora spec. in die Lettenkeuper schen Deubachshof und Krauthausen (1 = Aufschluß, 307,6 m ü. NN - Teilberg). Folge gestellt. Die Nordwestgrenze des ca. 1 ha großen Tagebau feldes liegt ca. 200 m südöstlich des trigonometri 2.2 Lagerungsverhältnisse und Kleintektonik schen Punktes Teilberg. Der Abbau erstreckte sich auf zwei Strossen, wobei vordergründig die • NW-Böschung der oberen Sohle Bankkalke des Trochitenkalkes und Ceratiten Das Böschungsprofil beginnt im Südwesten mit Schichten gewonnen wurden. Die anteilig mit" auf stark brekziierten und verwitterten Bankkalken der geschlossenen Mergelkalke der Anhydrit-Folge und Trochitenkalk-Folge. Schichteinfall bzw. Lage ein schmaler Streifen der Lettenkeuper-Folge (Taf. 1, rungsverhältnisse sind im Bereich dieses von der Fig. 1 ), welcher störungsbedingt zwischen Cera Sukzession betroffenen Böschungsabschnittes nicht titen-Schichten und Anhydrit-Folge lagert, wurden mehr erkennbar (Taf. 1, Fig. 1). 6 1 .----;-···<···. � ... TK'OO !Tafel 1 I 2 Tafel 1: Fig. 1 Als Skizze dargestellt obere (2.) Böschung im AufschlussTeilberg zwischen Deubacbshofund Krauthausen. Länge der Böschung ca. 150 m. Legende: 4. pflanzenhäckselführendeTonsteine und geringmächtige, brekziierte Dolomit- und Sandsteinbänkchen der Lettenkeuper-Folge 3. gefaltete und von Aufschiebungen durchsetzte sowie steilgestellte, internnicht deformierte Ceratiten-Schichten der Hauptmuschelkalk-Folge 2. Übergangsfolge und Trochitenkalk der Hauptmuschelkalk-Folge 1. plattige Mergelsteine und Residualsedimente der Anhydrit-Folge Abschnitt 1: TR.-K.= brekziierter Trochitenkalk und intensiv gefaltete Ceratiten-Schichten der Hauptmuschelkalk-Folge; Abschnitt 2: steilgestellte und gefaltete Schichten der Lettenkeuper-Folge; Abschnitt 3: steilgestellte und gefaltete Schichten der Anhydrit-Folge; Abschnitt 4: steilgestellte Ceratiten-Schichten der Hauptmuschelkalk-Folge Fig. 2 Obere Bildhälfte: SW-Teil der oberen Strosse mit gefalteten und verschuppten Ceratiten-Schichten (vgl. Fig. 1). Untere Bildhälfte, links: bruchtektonisch verstellte Bankkalke der Übergangsfolge und des Trochitenkalkes. Untere Bildhälfte, mitte: steileinfallende und durch Verwerfunggetrennte Ceratiten-Schichten und Trochitenkalk-Bänke, unmittelbar im Liegenden bruchtektonisch angrenzende, internflachwellig gefaltete Ceratiten-Schichten. 7 Nach Nordwesten schließen sich intensiv gefaltete Im Zentrum dieses Böschungsabschnittes prägt ein und von schichtparallelen Aufschiebungen defor engspannig gefalteter, im Faltenkern von Dishar mierte Tonstein-Mergelstein / Bioklastkalk-Wech monien zwischen Tonmergelsteinen und mikriti sellagerungen der Ceratiten-Schichten an. Eine schen Bankkalken gekennzeichneter Kleinsattel das Zuordnung zu den entsprechend biostratigraphisch strukturelle Bild (Taf. 2, Fig. l u. 2). Neben inver korrelierbaren Ceratiten-Zonen kann infolge der tierten Abschiebungen fällt vor allem die auf kurzer älteren weitungsbedingt angelegten (primären) Strecke