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Samtgemeinde 10. Änderung des Flächennutzungsplans „Sondergebiete für Windenergienutzung“

Abwägung der Stellungnahmen aus der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung Gleichzeitig: nach Einschätzung der Gemeinde wesentliche bereits vorliegende umweltbezogene Stellungnahmen gemäß § 3 Abs. 2 BauGB

Stand: 01. Juli 2015

Hinweis: Die Abwägungsvorschläge sind in Bezug auf eine Höhenbegrenzung überholt. Für die erneute öffentliche Auslegung wurde eine Höhenbegrenzung auf 215 m beschlossen.

Auftragnehmer und Bearbeitung: Dipl.-Geogr. Manfred Bülow Dipl.-Ing. Bauassessor Gerd Kruse Dipl.-Geoökol. Miriam Loarca

Straßenbahnring 13, 20251 Hamburg Tel. 040 460955-60, Fax -70, [email protected], www.elbberg.de Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Inhaltsverzeichnis Seite 1. Behörden und Träger öffentlicher Belange ...... 4 1.1 Landkreis Göttingen ...... 4 1.2 Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (vor Verfahrensbeginn) ...... 10 1.3 NABU Niedersachsen e.V., NABU Samtgemeinde Dransfeld e.V. und NABU Altkreis Münden e.V...... 12 1.4 Telekom ...... 49 1.5 Unterhaltungsverband Münden (UHV)...... 50 1.6 Staatliches Gewerbeaufsichtsamt Göttingen ...... 51 1.7 Vodafone GmbH, Dortmund ...... 51 1.8 Wasserverband Peine ...... 51 1.9 Eisenbahn-Bundesamt ...... 53 1.10 Bundesnetzagentur ...... 54 1.11 Zentrale Polizeidirektion Niedersachsen - Digitalfunk ...... 60 1.12 Gemeinde Bühren ...... 60 1.13 Naturpark Münden...... 61 1.14 O2 Telefónica GmbH & Co. OHG ...... 62 1.15 Flecken ...... 63 1.16 Gemeinde Jühnde ...... 64 1.17 Gemeinde Niemetal ...... 64 2. Private ...... 66 2.1 Sammeck, Löwenhagen ...... 66 2.2 Firma NWind GmbH, Hannover ...... 67 2.3 Konradt, Jühnde (2 nahezu gleiche Stellungnahmen) ...... 70 2.4 Brandt, Jühnde/Lohfelden ...... 78 2.5 Daber, Dransfeld ...... 80 2.6 Dardat, Dransfeld ...... 81 2.7 Margan, Bördel ...... 84

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2.8 Schrader, Bördel ...... 87 2.9 m, K., Bördel ...... 95 2.10 Rohlmann, E., Bördel ...... 96 2.11 Rohlmann, W., Bördel ...... 98 2.12 Schrader, Bördel ...... 99 2.13 Morkramer, S., Bördel ...... 100 2.14 Morkramer, G., Bördel ...... 102 2.15 Grote, Jühnde ...... 106 2.16 Deis, Dransfeld ...... 108 2.17 Schreiber, Bördel ...... 111 2.18 Nüsse, Bördel ...... 113 2.19 Dietrich, Dransfeld ...... 115 2.20 Schrader-Mazarguil, Bördel ...... 119 2.21 Springer, Adelebsen ...... 120 2.22 Rust, G., Gut Heißenthal ...... 123 2.23 Rust, W., Gut Heißenthal...... 124 2.24 Firma ABOWind, Rheine ...... 126 2.25 Burgdorf, Hardegsen ...... 136 2.26 Hilmer, Dransfeld ...... 141 2.27 Kinkeldei-Mai, Jühnde ...... 142 2.28 Mai, V., Jühnde ...... 143 2.29 Mai, H., Jühnde ...... 144 2.30 Holborn, Jühnde (zwei identische Stellungnahmen) ...... 145 2.31 Gosch, Dransfeld ...... 148 2.32 Bleyer, Dransfeld ...... 157 2.33 Konradt, T., Jühnde ...... 160 2.34 Rank, Dransfeld ...... 161 2.35 ffmann, Jühnde (zwei Einwender) ...... 170

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Stellungnahme Abwägung 1. Behörden und Träger öffentlicher Belange

1.1 Landkreis Göttingen 24.04.2015 Regionalplanung Der Landkreis Göttingen hat in seiner Funktion als Träger der Regionalplanung ein Windener- Kenntnisnahme. giekonzept aufgestellt. Hierfür wurde ein flächendeckendes, schlüssiges Gesamtkonzept er- Auf die spezielle Planungssituation wird in der Be- stellt, in weichem harte und weiche Tabukriterien ermittelt wurden, um Angaben über die Eig- gründung unter 2.3 bzw. 3.2 hingewiesen. nung der Gebiete treffen zu können. Der Planungsstand dieses Konzeptes ist derzeit noch unverbindlich und kann noch nicht in Vorranggebiete für Windenergienutzung überführt wer- den, da eine hierfür erforderliche Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogrammes für den Landkreis Göttingen erst mit Eintritt der Fusion (1.11.2016) förmlich wieder eingeleitet wird. Es müssen somit auch weiterhin bei einer FNP-Änderung der Samtgemeinde die rechts- gültigen Ziele (RROP 2000 in Verbindung mit der Änderung 2010) berücksichtigt werden (An- passungspflicht gem. § 1 (4) BauGB). Zu 3.3 Kriterienkatalog In dem Kriterienkatalog sind zwischen der Tabelle und der Begründung Ungereimtheiten fest- Der Stellungnahme wird gefolgt. gestellt worden, die irreführend sind. Es werden beispielsweise bei dem Planungskriterium Die Tabelle 2 wird entsprechend korrigiert (970 m Siedlungsflächen in der Tabelle 1.000 m Abstand angenommen, allerdings wird im gesamten Abstand zu Siedlungen). Planungskonzept von 970 m ausgegangen. In der Tabelle 2 Kriterienkatalog (S. 8-9) sind bei den weichen Tabuzonen die harten und wei- Der Stellungnahme wird gefolgt. chen Tabuzonen summarisch dargestellt. Es ist eine Aufschlüsselung der weichen und harten In Tabelle 2 werden nunmehr das weiche Kriterium Tabuzonen erforderlich, da eine klare Abgrenzung der weichen Tabuzone ansonsten nicht sowie die sich aus der Summierung des weichen deutlich wird. Die 10. Änderung des Flächennutzungsplanes ist daraufhin zu prüfen und an- und harten Tabukriteriums ergebende Tabuzone zupassen. insgesamt aufgeführt. Alle redaktionellen Änderungen können im Rahmen dieser Stellungnahme nicht aufgeführt Die textlichen Erläuterungen zu den betroffenen- werden. weichen Kriterien werden entsprechend korrigiert

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Stellungnahme Abwägung (s. Abschnitt 3.5.1, 3.5.4 und 3.5.7 der Begrün- dung). Zu 3.5.3 Vorbehaltsgebiet Rohstoffsicherung Das Vorbehaltsgebiet Rohstoffsicherung ist in Rohstoffgewinnung (s. RROP 2010) zu ändern. Der Stellungnahme wird gefolgt. Weiterhin ist ein Vorbehaltsgebiet ein Grundsatz der Raumordnung. Dies muss in der Be- Die Begründung wird unter 3.5.3 entsprechend ge- gründung geändert werden. ändert. Zu 3.7.1 Potenzialfläche Nr. 1: "Dransfeld" Die Potenzialfläche Nr. 1 wurde in dem Windenergiekonzept des Landkreises Göttingen un- Kenntnisnahme. tersucht, scheidet aber aufgrund der angenommenen Mindestflächengröße von 15 ha aus der potentiellen Kulisse für Vorranggebiete aus. Aus regionalplanerischer Sicht stehen jedoch keine raumordnerischen Ziele der Potenzialfläche entgegen. Zu 3.7.3 Potenzialfläche Nr. 3:" Jühnde" Die Potenzialfläche Nr. 3 ist als potenzielle Windfläche für Windenergienutzung im Windener- ALTERNATIVE A: giekonzept des Landkreis Göttingen dargestellt. Gemäß LROP 2012 Ziffer 4.204 Satz 05 sol- Der Stellungnahme wird gefolgt. len in Vorrang und Eignungsgebieten für Windenergienutzung keine Höhenbegrenzungen Die Höhenbegrenzung für die Fläche 10.2 wird aus festgelegt werden. Der Landkreis Göttingen sieht ebenfalls kein Erfordernis, in Sondergebie- Text und Karte entfernt. ten für Windenergienutzung Höhenbegrenzungen festzulegen und empfiehlt, diese aus der Flächennutzungsplanänderung herauszunehmen. oder Darüber hinaus ist die Begründung zur Festlegung der Höhenbegrenzung der Windenergie- ALTERNATIVE B: anlagen auf 185 m aus raumordnerischer Sicht nicht nachvollziehbar. Die Höhenbegrenzung Der Stellungnahme wird nicht gefolgt. auf 185 m ist im Verhältnis zu den derzeit gängigen Anlagentypen von ca. 200 m nicht Die Höhenbegrenzung ist wie in der Begründung schlüssig. Sowohl das Landschaftsbild (s. Landschaftsbildstudie) als auch der Erholungswert dargelegt sinnvoll. Der Unterschied zwischen werden durch die Höhendifferenz von 15 m bis 20 m nur marginal verändert. Daher ist eine 185 m und 200 m beträgt rund 10 % und ist durch- derartige Höhenbegrenzung nach hiesiger Ansicht nicht begründbar und folglich abwägungs- aus im Landschaftsbild wirksam (insbesondere im fehlerhaft. Nahbereich von den direkt betroffenen Ortslagen aus). Darüber hinaus ist nicht nur der Unterschied zu 200 m hohen Anlagen zu betrachten sondern im FNP auch zur zukünftigen Entwicklung, in der von

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Stellungnahme Abwägung einer weiteren Erhöhung der Anlagenhöhen auszu- gehen ist (aktuell sind schon Anlagen mit 207 m Höhe auf dem Markt). Zudem sind auch 185 m hohe Anlagen durchaus üblich und wirtschaftlich betreibbar, die Höhenbeschränkung schließt daher übliche Anlagen nicht aus. Städtebau Zur Planunterlage Fläche 10.1, Dransfeld: Im nördlichen Bereich der dargestellten Sondergebietsfläche Windenergie verbleibt eine Der Stellungnahme wird auf folgende Weise ge- kleine dreieckige weiße Fläche innerhalb des dargestellten Geltungsbereichs der FNP-Ände- folgt: rung. Diese sollte auch orange gefärbt werden, um klarzustellen, dass diese Fläche ebenfalls Es handelt sich um einen Zeichenfehler, die Fläche zu dem Sondergebiet gehört. gehört nicht zum Sondergebiet sondern hätte mit der Geltungsbereichslinie schwarz ausgefüllt wer- den müssen. Dies wird korrigiert. Zu dem Hinweis auf der Planunterlage: Die Sondergebiete haben nicht die besondere Zweckbestimmung "Windenergie und Land- Der Stellungnahme wird gefolgt. wirtschaft", sondern nur die Zweckbestimmung "Windenergie". Der Hinweis wird entsprechend korrigiert. Zur Begründung S. 34, 5.2.3 i.V. mit der Planunterlage: Die Darstellung "Bauhöhenbeschränkung über Grund" sollte in der Begründung dahingehend Der Stellungnahme wird gefolgt. näher erläutert werden, dass zweifelsfrei feststeht, was konkret unter dem Begriff „Grund" zu Der Begriff „über Grund“ wird durch den in § 5 Abs. verstehen ist. Dies ist vor allem in Hinblick auf spätere Genehmigungsverfahren von WEA er- 9 der Nds. Bauordnung definierten Begriff „über forderlich, da die Bezeichnung ohne Erläuterung zu vage ist und verschieden ausgelegt wer- Geländeoberfläche“ ersetzt. den kann. In der Begründung wird darauf hingewiesen, dass dieser Begriff aus der NBauO gemeint ist. In § 5 Abs. 9 NBauO heißt es „Die (…) maßgebliche Höhe der Geländeoberfläche ist die der gewachse- nen Geländeoberfläche. (…) Die Bauaufsichtsbe- hörde setzt die Höhe der Geländeoberfläche fest, soweit dies erforderlich ist.“

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Stellungnahme Abwägung Hinweis: Zur Begründung S. 3, Abs. 3: In der 1. Änderung des FNP Dransfeld ist ein Sondergebiet (SO), nicht jedoch eine Sonder- Der Stellungnahme wird gefolgt. baufläche (S) dargestellt. Die Begründung wird entsprechend korrigiert. Umweltamt Untere Naturschutzbehörde 1. Es wird gebeten, folgende Erklärung des Landkreises Göttingen bei der Aufstellung des Pla- Der Stellungnahme wird gefolgt. nes zu berücksichtigen: Die Erklärung des Landkreises wird berücksichtigt. Gemäß § 6 Landschaftsschutzgebietsverordnung "Weserbergland- Kaufunger Wald" Sie wird in der Begründung, Absatz 3.7.3 (Ergebnis (LSGVO)1 wird festgestellt, dass die Errichtung von Windenergieanlagen in dem Teilände- der Abwägung für die FNP-Änderung) sowie im rungsbereich 10.2 "Jühnde" dem Charakter und dem besonderen Schutzzweck dieser Ver- Umweltbericht, Absatz 5.2.6 (Hinweis zum Land- ordnung nicht widerspricht. schaftsschutzgebiet) zitiert. Begründung: Die in den Planunterlagen als Teiländerungsbereich 10.2 "Jühnde" dargestellte Fläche liegt nahezu vollständig im Geltungsbereich der genannten LSGVO. Nach § 6 der LSGVO gelten für Darstellungen oder Festsetzungen von Windenergieanlagen im Rahmen eines Bauleitpla- nes im Geltungsbereich der Verordnung besondere Regelungen. Erst dann, wenn der Land- kreis im Aufstellungsverfahren zum Bauleitplan erklärt, dass diese Einrichtungen an der im Bauleitplan bezeichneten Stelle dem Charakter und dem besonderen Schutzzweck dieser Verordnung nicht widersprechen, ist gewährleistet, dass diese Veränderungen als mit der Verordnung vereinbar gelten. 2. Aus der Sicht des Naturschutzes und der Landschaftspflege werden zu der o.g. F-Planände- Der Stellungnahme kann nur eingeschränkt gefolgt rung folgende Hinweise gegeben: werden, da verbindliche Festsetzungen dieser Art 1. Die vorliegende F-Plan -Änderung setzt sich ansatzweise mit Möglichkeiten zur Verminde- im Flächennutzungsplan nicht möglich sind. rung der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes auseinander, verweist aber bezüglich kon- In Kap. 6. 2 des Umweltberichtes wird jedoch fol- kreter Maßnahmen, Festsetzungen und Flächen auf die nachfolgenden Planungsebenen. gender Text aufgenommen:

1 Landschaftsschutzgebietsverordnung „Weserbergland - Kaufunger Wald" (LSGVO) vom 13.07.2005 (Amtsbl. f. d. Landkreis Göttingen Nr. 39 vom 15.09.2005, S. 423 ff.) geändert durch Verordnung zur Änderung der Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Weserbergland - Kaufunger Wald" veröffentlicht im Amtsblatt für den Landkreis Göttingen vom 10.07.2008, S. 406.

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Stellungnahme Abwägung Es wird darauf hingewiesen, dass Maßnahmen zur Harmonisierung der Windenergieanlagen „Die Samtgemeinde wird darauf hinwirken, dass in innerhalb eines Windparks im späteren Genehmigungsverfahren i.d.R. nur dann umgesetzt den nachfolgenden Planungsebenen (Bebauungs- werden können, wenn sie durch vorherige Festlegung im Rahmen der Bauleitplanung vorge- plan oder BImSchG-Genehmigung) folgende Min- geben werden. derungsmaßnahmen für das Landschaftsbild um- Insbesondere bei mehreren Antragstellern innerhalb eines Windparks sowie bei zeitlich ver- gesetzt werden: setzten Antragsverfahren muss ansonsten nach dem jeweiligen "Stand der Technik" geneh-  Eine bedarfsgerechte nächtliche Befeuerung migt werden, so dass die Möglichkeiten der Verminderung von Landschaftsbildbeeinträchti- der WEA ist zu installieren, wenn sie von der für gungen (z.B. durch Vereinheitlichung der Anlagen innerhalb des Windparks) bei Verlagerung die Flugsicherung zuständigen Behörde aner- auf die Genehmigungsebene nicht vollständig ausgeschöpft werden können. kannt wird und wirtschaftlich vertretbar ist. Eine Die Ausführungen sollten bezüglich Vorkehrungen zur Verminderung der Landschaftsbildbe- bedarfsgerechte Befeuerung wird nur dann akti- einträchtigungen ergänzt werden. Als Vorkehrungen zur Vermeidung von Beeinträchtigungen viert, wenn sich ein Luftfahrzeug dem Windpark des Landschaftsbildes werden in der NLT- Arbeitshilfe2 (beispielhaft) genannt: nähert.  Aufstellung möglichst nicht in Reihe, sondern flächenhaft konzentriert  Innerhalb eines Sondergebietes sollen sämtli-  Reduzierung der Befeuerung auf das nötige Maß che WEA hinsichtlich Nabenhöhe, Rotordurch-  Übereinstimmung von Anlagen innerhalb einer Gruppe oder Windfarm hinsichtlich Höhe, messer, WEA-Typ und Laufrichtung überein- Typ, Laufrichtung und -geschwindigkeit stimmen, sofern in dem Sondergebiet keine un-  Bevorzugung von Anlagen mit geringer Umdrehungszahl, bei Gruppen oder Windfarmen terschiedlichen Bauhöhenbeschränkungen gel- möglichst synchroner Lauf ten und keine Bestands-WEA vorhanden sind.“  Angepasste Farbgebung, Vermeidung ungebrochener und leuchtender Farben  Konzentration von Nebenanlagen 2. Im Rahmen der Bauleitplanung (möglichst bereits auf F-Plan-Ebene) sollten die für die Der Stellungnahme wird auf folgende Weise ge- Kompensation geeigneten bzw. benötigten Flächen dargestellt und den für die Windenergie- folgt: nutzung dargestellten Flächen zumindest grob zugeordnet werden, da die bisherige Erfah- Im Umweltbericht erfolgt eine überschlägige Bilan- rung die auf Seite 33 der Begründung genannte These, „dass innerhalb und außerhalb der zierung des Ausgleichsbedarfs für die Eingriffe in Sondergebiete genügend Flächen zur Verfügung stehen, die sich für die Kompensation eig- Naturhaushalt und Landschaftsbild. Es ist davon nen" nicht bestätigt (häufige Erfahrung: Flächen werden nicht für Kompensation verkauft). Bei auszugehen, dass die naturschutzrechtliche Ein- der Auswahl der Flächen ist zu beachten, dass innerhalb der Sondergebiete i.d.R. keine griffsregelung in der Genehmigungsplanung oder in

2 Arbeitshilfe „Naturschutz und Windenergie", Hinweise zur Berücksichtigung des Naturschutzes und der Landschaftspflege bei Standortplanung und Zulassung von Windenergieanlagen (Stand Oktober 2014), herausgegeben vom Niedersächsischen Landkreistag e.V.

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Stellungnahme Abwägung Kompensationsflächen angesiedelt werden können, da hierdurch schlaggefährdete Tierarten der verbindlichen Bauleitplanung berücksichtigt (Vögel, Fledermäuse) angelockt und durch den Betrieb der WEA gefährdet werden können. wird. Für die Eingriffe in das Landschaftsbild kann nach § 16 Absatz 6 des Bundesnaturschutzgeset- zes (BNatSchG) auch eine Ersatzzahlung geleistet werden. Flächen für den Ausgleich können im FNP nicht dargestellt und zugeordnet werden, da die Gemeinde nicht über entsprechende eigene Flä- chen verfügt und die Bereitstellung bei diesen pri- vatnützigen Vorhaben den Vorhabenträgern über- lassen werden kann. Es ist auch nicht vorgeschrie- ben, dass die Ausgleichs- und Ersatzflächen sich in derselben Gemeinde befinden wie die Eingriffsflä- che, sie müssen nach § 15 Abs. 2 BNatSchG ledig- lich im selben Naturraum (hier: Weser- und Weser- Leinebergland) gelegen sein. Redaktionelle Hinweise: Korrektur zu Seite 16 der Begründung: Der Stellungnahme wird gefolgt. Das ebenfalls im Gebiet der Samtgemeinde Dransfeld relevante Landschaftsschutzgebiet Der Absatz auf Seite 16 der Begründung wird ent- trägt die Bezeichnung „Leinebergland". Das Landschaftsschutzgebiet „Leinetal" befindet sich sprechend korrigiert. nicht in der Samtgemeinde Dransfeld, sondern im Stadtgebiet Göttingen. Archäologische Denkmalpflege Keine Einwände aus archäologischer Sicht bestehen gegen die Fläche für Windenergie 10.1 Kenntnisnahme. (Dransfeld). Als Hinweis ist in die Änderung des Flächennutzungsplanes aufzunehmen: Der Stellungnahme wird gefolgt. Für die angegebene Fläche 10.2 (3.7.3 Potenzialfläche Nr. 3 Jühnde) sind archäologische In Planzeichnung und Begründung (5.2.1) sowie in Belange betroffen. Von daher bedarf es einer denkmalrechtlichen Genehmigung mit entspre- den Umweltbericht (Absatz 5.2.7) wird folgender chenden Auflagen bei Bautätigkeiten auf dieser Fläche. Hinweis aufgenommen: „Im Teiländerungsbereich 10.2 liegen laut Hinweis der Kreisarchäologie (Ar-

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Stellungnahme Abwägung Daraus ergibt sich, dass auf Seite 33 in der Begründung zur 10. Änderung des Flächennut- chäologische Denkmalpflege) Kulturgüter (Boden- zungsplanes unter dem Kapitel 5.2.7 "Schutzgut, Kultur- und sonstige Sachgüter" die Aus- denkmale) vor. Bei Bautätigkeiten auf dieser Flä- sage über die Fläche falsch ist. che bedarf es einer denkmalrechtlichen Genehmi- Im Teiländerungsbereich 10.2 liegen Kulturgüter (Bodendenkmale) vor. gung mit entsprechenden Auflagen“.

1.2 Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (vor Verfahrensbeginn) 05.02.2015 Das Plangebiet befindet sich innerhalb des Interessengebietes der Luftverteidigungsradaran- lage Auenhausen sowie innerhalb eines Nachttieffluggebietes der Bundeswehr. Der Stellungnahme wird auf folgende Weise ge- Zwar bestehen gegen die Planung aus Sicht des Luftverteidigungsradargerätes keine Ein- folgt: wände, da die Anlagen mit ihrer Bauhöhe unterhalb des Radarerfassungsbereiches bleiben, In Kapitel 2.5 der Begründung wird ein Hinweis auf- jedoch bestehen aus flugbetrieblicher Sicht Bedenken gegen die Errichtung aller 10 Wind- genommen, dass Bedenken der Bundeswehr ge- energieanlagen. gen eine Anlage am nördlichsten Rand der Fläche Nach Rücksprache mit dem die Tiefflugstrecke nutzenden Verband könnte seitens der Bun- 10.1 Dransfeld bestehen. deswehr eine Realisierungsperspektive nur in Aussicht gestellt werden, wenn auf die Errich- Da die Bundeswehr mit einer fiktiven Anlagenkons- tung der Windenergieanlage D3 verzichtet wird. Der Einfluss der übrigen Windenergieanla- tellation beteiligt wurde, kann zum gegenwärtigen gen auf die Tiefflugstrecke wäre aus Sicht der Bundeswehr noch tolerabel. Zeitpunkt nicht sicher ausgesagt werden, inwieweit (Anmerkung der Samtgemeinde: Zur Beurteilung des Vorhabens wurde der Wehrverwaltung eine Standort-Verschiebung oder eine Verringe- eine fiktive Planungssituation mit 4 WEA im Sondergebiet Dransfeld und 6 WEA im Sonder- rung der Anlagenhöhe die Bedenken beseitigt. gebiet Jühnde vorgelegt). Da die Bundeswehr im Rahmen der standortbezo- genen Genehmigungsplanung gemäß § 4 BIm- SchG erneut beteiligt wird, können Details dann geklärt werden. Die grundsätzliche Eignung der Fläche ist dadurch nicht in Frage gestellt. Zur Information: Der Wehrverwaltung vorgelegter Plan einer fiktiven Anlagenkonstellation für die beiden geplanten Sondergebiete.

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Stellungnahme Abwägung

30.03.2015 Die Potentialflächen liegen im Interessenbereich der militär. LV-Radaranlage Auenhausen. Kenntnisnahme. Ob eine tatsächliche Beeinträchtigung vorliegt - auch Richtfunkstrecken -, kann erst bei Vor- Die Bundeswehr wird im Rahmen der standortbe- lage konkreter Daten, wie Anzahl der Anlagen, Anlagentyp, Nabenhöhe, Rotordurchmesser, zogenen Genehmigungsplanung gemäß § 4 BIm- Gesamthöhe, Standortkoordinaten in WGS 84 (Grad°Minute´Sekunde´´), beurteilt werden. SchG erneut beteiligt. Flugbetriebliche Belange der Bundeswehr werden ausschließlich nach § 14 Luftverkehrsge- setz über die zivilen Luftfahrtbehörden des Landes Niedersachsen geltend gemacht. Die Bundeswehr behält sich daher vor, im Rahmen der sich anschließenden Beteiligungsver- fahren zu gegebener Zeit, wenn nötig, Einwendungen geltend machen.

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Stellungnahme Abwägung 1.3 NABU Niedersachsen e.V., NABU Samtgemeinde Dransfeld e.V. und NABU Altkreis Münden e.V. 18.03.2015 Das BImSchG-Verfahren beim Landkreis ist offiziell nicht eröffnet, wird aber für die Fläche Kenntnisnahme. Jühnde bereits seit mehreren Jahren vorbereitet. Das Büro Elbberg gibt auf Seite 47 im Do- Das Genehmigungsverfahren für Einzelanlagen kument 06 - Abwägung frühzeitige Beteiligung -, die mit der aktuellen 1. Offenlegung verab- gem. § 4 BImSchG ist verfahrensrechtlich vom Flä- schiedet wurde, dazu an: "Hinweis: Für das Genehmigungsverfahren zum Windpark Jühnde chennutzungsplan zu trennen und kann im Rah- wurden bereits Rotmilan, Kranich und Fledermäuse in einem Zeitraum 2011 bis 2014 unter- men der Flächennutzungsplanung nur ergänzend sucht (...). Auch der Schwarzstorch kommt nach Aussage des Gutachters im 5 km Umkreis thematisiert werden. lediglich selten als Nahrungsgast vor." Einsicht in die vollständigen Daten kann nach Ab- Es erscheint wenig plausibel, wenn das Büro Elbberg einerseits angibt, außer der inzwischen schluss der Erhebungen bzw. nach Beginn des Ge- zugestellten Karte zur Großvogelkartierung (aus der keine Aussagen über den Schwarzstorch nehmigungsverfahrens gemäß § 3 Umweltinforma- oder Kranich hervorgehen) keinerlei Unterlagen vorliegen zu haben, andererseits aber Gut- tionsgesetz bei der zuständigen Genehmigungsbe- achtenaussagen zum Schwarzstorch bei der Abwägung zitiert. Woher stammen dann diese hörde beantragt werden. Daten? Hier entsteht der Eindruck der Samtgemeinde und dem NABU Dransfeld würden Informatio- Es handelt sich bei der zitierten Aussage um eine nen vorenthalten. mündliche Einschätzung des zum damaligen Zeit- Das Planungsbüro, das mit solchen Aussagen die artenschutzrechtliche Einwendungen ab- punkt zuständigen Kartierers, die einen Zwischen- wägt und aus dem Bauleitverfahren ins BImSchG-Verfahren abschichten will, muss in der stand der Kartierungen zum BImSchG-Verfahren Lage sein, die Unterlagen, aus denen solche Behauptungen abgeleitet werden, vorzulegen. wiedergab. Es handelt sich daher nicht um einen Das Treffen derartiger Aussagen ohne überprüfbaren Quellennachweis ist unwissenschaft- „Gutachtenaussage“, wie im zweiten Absatz der lich, nicht seriös und ohne rechtswirksamen Bestand. Kann das Planungsbüro solche Unter- Stellungnahme behauptet, sondern um eine „Gut- lagen nicht beibringen, dürfen solche Aussagen weder im Flächennutzungsplan noch in der achteraussage“. Der Aussage lag kein Gutachten Abwägung der Stellungnahmen getroffen werden. Das ist das eigentlich "Missliche" an der zugrunde, daher konnte auch kein Gutachten vor- Situation. Ein Planungsmissstand. gelegt werden. Der NABU Samtgemeinde Dransfeld geht davon aus, dass die Samtgemeinde Dransfeld ihrer Pflicht zur strategischen Umweltprüfung in der Bauleitplanung umfassend und sorgfältig nachkommen will. Dazu gehört eben auch die Nachprüfbarkeit und Vollständigkeit von Unter-

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Stellungnahme Abwägung lagen und die Qualitätskontrolle der geleisteten Planungsarbeit des beauftragten Büros. Blin- des Vertrauen ist hier fehl am Platz. Nur so können im Vorfeld Planungsfehler vermieden werden, die später im BImSchG-Verfahren nicht mehr korrigiert werden können und für die gegebenenfalls die Samtgemeinde (und nicht das Planungsbüro) einstehen muss. Genau hier liegt nämlich die Aufgabe und Verantwortung der Samtgemeinde: In der strategi- schen Umweltprüfung der Flächennutzungsplanung im Vorfeld der Zulassungsverfahren. 12.05.2015 Wir, der NABU Niedersachsen e.V., der NABU Samtgemeinde Dransfeld e.V. und der NABU Altkreis Münden e.V., nehmen als anerkannte Naturschutzvereinigungen gemäß § 63 Abs. 2 BNatSchG i.V.m. § 38 NAGBNatSchG, zu der 10. Änderung des Flächennutzungsplanes zur Ausweisung von Vorrangflächen für Windenergieanlagen wie folgt fristgerecht Stellung: Generelle Position Als führender Umweltverband in der Bundesrepublik unterstützt der NABU ausdrücklich eine Kenntnisnahme. Energiewende, die eine Abkehr von der bisher vorrangigen Energieerzeugung aus fossilato- Die nebenstehend geäußerte Position wird als maren Energieträgern und deren Ersatz durch erneuerbare, ressourcenschonende und um- grundsätzliche Haltung des Einwenders verstanden weltfreundliche Quellen anstrebt. Hierzu rechnet ohne Frage auch die Windkraft. und nicht als konkreter Einwand mit Bezug zu den Zugleich fordert der NABU, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht zu Lasten des in der 10. Änderung des FNP behandelten Flä- Natur- und Artenschutzes erfolgen darf. Geltende Umweltstandards müssen strikt beachtet chen. und eingehalten werden. Ebenso müssen Windenergieanlagen im konkreten Einzelfall einen

tatsächlichen Beitrag zum Klimaschutz in Form einer positiven CO2-Bilanz und eines eben- falls positiven Nettoenergieertrages erbringen. Reine Finanzprodukte und Projekte, die nur aufgrund von massiven Subventionen rentabel arbeiten, erfüllen diese Anforderungen nicht. Allen Beteuerungen zum Trotz ist in der Praxis leider immer wieder festzustellen, dass Natur- schutzbelange nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt und auch höchst kritische Pro- jekte realisiert werden – selbst in ökologisch hochsensiblen Lebensräumen, die prioritär dem Naturschutz und für die menschlicher Erholung vorbehalten bleiben sollten. I. Allgemeiner Teil Rahmenbedingungen im Gebiet der Samtgemeinde Dransfeld

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Stellungnahme Abwägung Trotz der stetig zunehmenden Beanspruchung der Landschaft haben sich im Gebiet der Kenntnisnahme. Samtgemeinde Dransfeld noch zahlreiche naturnahe und ökologisch hochwertige Lebens- Die Samtgemeinde hat vor der Darstellung der räume erhalten, die in enger Wechselwirkung mit der umgebenden Agrarlandschaft stehen. Sondergebiete im Flächennutzungsplan eine Po- Vielfach beherbergen diese eine artenreiche Flora und Fauna, die in anderen Regionen der tenzialanalyse mit harten und weichen Tabuzonen Bundesrepublik längst auf dem Rückzug, wenn nicht sogar weitestgehend verschwunden ist als Ausschlusskriterien durchgeführt. Die Kriterien – hierunter auch zahlreiche Arten, die aufgrund ihrer aktuellen Bestandsbedrohung, ihrer rela- sind dabei an der Verfahrensweise orientiert, die tiven Seltenheit und ihrer überregionalen, fallweise sogar gemeinschaftlichen Bedeutung dem auch vom Landkreis Göttingen bei der Suche nach strengen Schutzregime des europäischem Artenschutzrechtes unterstehen. Eignungsgebieten angewandt wurde. Die Auswahl der Sondergebiete ist daher sorgfältig erfolgt und trägt auch dem Ansatz des flächenschonenden Bauens Rechnung. Fast das gesamte Gemeindegebiet liegt in den Landschaftsschutzgebieten „Weserbergland- Das darzustellende Sondergebiet Wind 10.1 Kaufunger Wald“ und „Leinebergland“. Ebenso finden sich hier vier Natura 2000-Gebiete, die (Dransfeld) befindet sich nicht in einem Land- bereits zuvor und nahezu deckungsgleich als Naturschutzgebiete ausgewiesen waren. schaftsschutzgebiet. Das Sondergebiet 10.2 Konflikte mit dem Landschafts- und Artenschutz sind unter den gegebenen Rahmenbedin- (Jühnde) befindet sich zwar im LSG „Weserberg- gungen daher nahezu unausweichlich. Bei der Auswahl von Vorrangflächen für Windenergie- land-Kaufunger Wald“, der Verordnungsgeber für anlagen ist somit ganz besondere Sorgfalt geboten, damit bei den durchzuführenden Prüfun- das LSG hat jedoch in seiner Stellungnahme er- gen und Abwägungsprozessen hochkritische Landschafträume im Vorfeld identifiziert und bei klärt, dass gemäß § 6 Landschaftsschutzgebiets- der Flächennutzungsplanung angemessen berücksichtigt werden. verordnung „die Errichtung von Windenergieanla- Hierbei tragen Politik, Verwaltung und NABU die gemeinsame Verantwortung, durch eine gen in dem Teiländerungsbereich 10.2 "Jühnde" sorgfältige Prüfung und Flächenauswahl Verstöße gegen naturschutzrechtliche Verbotstatbe- dem Charakter und dem besonderen Schutzzweck stände, die in diesem sensiblen Umfeld sehr leicht evident werden können, zu vermeiden. dieser Verordnung nicht widerspricht.“ Die Weichen für die Entstehung bzw. Vermeidung möglicherweise folgenschwerer Konfliktla- Insofern sprechen Gründe des Landschaftsschut- gen werden bei der Flächennutzungsplanung und Ausweisung von Vorrangflächen gestellt. zes nicht gegen den Bauleitplan. Die Samtgemeinde agiert hier in dem Spannungsfeld, einerseits in ihrem Gebiet der Wind- energie substanziell Raum geben zu müssen, dabei andererseits aber keine Verstöße gegen das gleichermaßen komplexe wie strenge europäische Artenschutzrecht zu präjudizieren. Leitprinzip der Samtgemeinde Dransfeld sollte daher sein, mögliche Konfliktlagen mit dem Natur- und Artenschutzrecht auf das absolut unvermeidbare Minimum zu beschränken. Der

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Stellungnahme Abwägung wirkungsvollste Ansatz ist dabei, mit dem Flächenausweis sparsam umzugehen, wie es das Baugesetzbuch der Bauleitplanung im § 1a Abs. 2 vorgibt. Der NABU empfiehlt der Samtgemeinde daher dringend, nicht mehr Vorrangflächen auszu- Der Stellungnahme wird nicht gefolgt. weisen, als gesetzlich zwingend erforderlich ist, um der Windenergie im Gemeindegebiet zum Ziel der Samtgemeinde Dransfeld ist es nicht, so Erreichen der Ausschlusswirkung substanziell Raum zu geben. Dabei dürfen keine Vorrang- wenig Vorrangflächen wie möglich auszuweisen, flächen festgelegt werden, auf denen Verstöße gegen europarechtliche Verbotstatbestände sondern den Einsatz erneuerbarer Energien im vorgezeichnet sind. Dies kann im Ergebnis dazu führen, dass nur ein geringer Flächenanteil Samtgemeindegebiet zu steigern. Dies geht aus des Samtgemeindegebietes die Anforderungen als Potenzialfläche und Standort für Wind- den Beschlüssen der Samtgemeinde hervor und ist energieanlagen (im Folgenden: WEA) erfüllt und ausgewiesen werden kann. auch in der Begründung zur Änderung des FNP Dabei stellt der NABU folgende grundsätzliche Anforderungen an das FNP-Verfahren: dargelegt.  Der Flächennutzungsplan muss rechtsicher abgefasst sein, um eine Ausschlusswirkung Die rechtlichen und sachlichen Anforderungen an für weitere WEA-Projekte außerhalb der Vorranggebiete zu gewährleisten. den FNP werden durch die vorliegende Planung er- Alle Planungsgrundsätze und Standards des Natur-, Arten- und Gebietsschutzrechtes müs- füllt. Die Samtgemeinde ist ebenfalls an einer sen strikt eingehalten werden. Rechtssicherheit interessiert. FNP mit Ausschlusswirkung Der NABU erkennt die Notwendigkeit der von der Samtgemeinde Dransfeld angestrebten 10. Kenntnisnahme. Änderung des Flächennutzungsplanes (im Folgenden: FNP) an, um so eine Ausschlusswir- Die geschilderten Sachverhalte entsprechen dem kung von WEA nach § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB außerhalb der dargestellten Sondergebiete Vorgehen und den Zielen der Samtgemeinde. zu erreichen und damit den ungeregelten Ausbau von WEA auf nicht ausgewiesenen Flächen im Samtgemeindegebiet zu verhindern. Ein rechtssicherer FNP mit Ausschlusswirkung stellt aus Sicht des Natur- und Landschafts- schutzes das noch „geringste Übel“ dar, da er eine weitere Zerstörung bislang noch halbwegs intakter Natur- und Landschaftsräume zumindest lokal begrenzt und so einem „unkontrollier- ten Wildwuchs“ vorbeugt. Der aktuell geltende FNP aus dem Jahr 1999 übt diese Ausschlusswirkung aus. Zunächst muss deshalb unbedingt verhindert werden, dass mit der 10. Änderung des FNP eine unge- wollte Verschlechterung dieses Status’ eintritt. Aufgrund der internen Konkurrenz von WEA- Investoren um die nur begrenzt verfügbaren Anlagenstandorte sind Klagen gegen die Aus- schlusswirkung von Flächennutzungsplänen mittlerweile gängige Praxis. Aus diesem Grund

15 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung muss der neue FNP juristisch daher so rechtssicher wie möglich gegen keineswegs auszu- schließende, vielmehr sogar wahrscheinliche Klagen konkurrierender Anlagenprojektierer ab- gefasst sein. Nachfolgend werden daher insbesondere solche Mängel aufgezeigt, die der angestrebten, zwingend notwendigen Ausschlusswirkung entgegenstehen und den FNP somit in jeglicher Hinsicht anfecht- und beklagbar machen. Konkret behandelt werden dort:  Abwägungsfehler  redaktionelle Mängel  Verfahrensfehler Eine Nachbesserung der monierten Punkte dürfte zu einem FNP mit deutlich robusterer Aus- schlusssicherheit führen. Verfehlt der FNP seine Ausschlusswirkung, wäre der Weg für privi- legierte Bauanträge nahezu überall im Samtgemeindegebiet frei. Damit ginge auch die Pla- nungshoheit über Gebiete wie bei oder Varlosen, die nach Darstellung des FNP von WEA freigehalten werden sollen, verloren. Forderungen für die Umsetzung In seiner Stellungnahme zur frühzeitigen Beteiligung vom 07.09.2014 hat der NABU bereits Der Stellungnahme kann nicht gefolgt werden. klare Forderungen formuliert. Bei der Abwägung dieser Stellungnahme wurden vorgebrachte Die Samtgemeinde hält an der verfolgten Vorge- Hinweise und Einwände teilweise jedoch nicht behandelt, zum Teil wurde die Behandlung der hensweise fest, detaillierte Kartierungen in das Ge- Kommentare in die Phase der konkretisierenden Bauleitplanung bzw. ins nachgeordnete nehmigungsverfahren abzuschichten, wie auch BImSchG-Verfahren verlagert (Abschichtung). vom Landkreis Göttingen vorgegeben. Auf diese Diese Vorgehensweise kann seitens des NABU nicht akzeptiert werden. Soweit deren Rele- Vorgehensweise wird in der Begründung sowie im vanz noch gegeben ist und sich zwischenzeitlich nicht erübrigt hat, hält der NABU daher an Umweltbericht hingewiesen, zudem wurde der seinen Aussagen in der Stellungnahme vom 07.09.2014, auf die an dieser Stelle noch einmal NABU bereits im Rahmen der frühzeitigen Beteili- ausdrücklich verwiesen wird, fest. Um die jetzige Stellungnahme jedoch nicht unnötig mit Re- gung auf dieses Vorgehen hingewiesen (siehe Ab- dundanzen zu belasten, wird weitgehend darauf verzichtet, die seinerzeit vorgebrachten Kri- wägung der Stellungnahme vom 07.09.2014). tikpunkte in diesem Kontext nochmals vorzutragen. Dies schließt allerdings nicht aus, dass Auch der aktuelle Entwurf des Leitfadens zum Ar- auf einzelne Aspekte noch einmal vertiefend eingegangen wird. tenschutz des Landes Niedersachsen3, Abschnitt

3 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz: Entwurf des Leitfadens „Umsetzung des Artenschutzes bei der Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen in Niedersach- sen“ (kurz: Leitfaden zum Artenschutz), Entwurfsfassung vom 06.05.2015

16 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung 4.2, empfiehlt dieses Vorgehen, wenn die konkre- ten Anlagenstandorte und -typen auf Ebene der Flächennutzungsplanung noch nicht bekannt sind, da „eine vollständige Bearbeitung v.a. der baube- dingten Auswirkungen auf FNP-Ebene nicht sinn- voll und auch nicht möglich“ ist. Anlässlich einer Gesprächsrunde am 05.05.2015 mit Vertreter/inne/n der Samtgemeinde Kenntnisnahme. Dransfeld, des Büro ELBBERG, dem Fachgutachter für die Avifauna und des NABU Samtge- Der betroffene Rotmilan-Horst wurde der Samtge- meinde Dransfeld, wurde mitgeteilt, dass für den Rotmilan im Umkreis um die Sondernut- meinde sowie auch dem Landkreis bereits als Brut- zungsfläche 10.2 im Jahr 2015 ein avifaunistisches Gutachten zur Raumnutzung dieser Spe- verdacht angezeigt. Diesem Hinweis wurde von zies durchgeführt wird. Ebenfalls in Arbeit ist eine Horstkartierung. Neben anderen Erhebun- Seiten der Samtgemeinde nachgegangen. Nach gen hatte der NABU bereits in der vorherigen Stellungnahme vertiefende Untersuchungen Vorgabe des Landkreises ist der Horst für die Po- gefordert. Akuter Klärungsbedarf besteht insbesondere bezüglich eines vorhabensnahen Rot- tenzialanalyse jedoch nicht zu berücksichtigen, da milan-Horstes und seines 1.250 m-Radius’, dessen diesjähriger Nutzungsstatus zum jetzigen ein Brutnachweis bisher nicht erbracht werden Zeitpunkt noch unklar ist. Dieser Horst wurde sowohl der Samtgemeinde als auch der Unte- konnte. ren Naturschutzbehörde zur Kenntnis gebracht. Anlage 1 gibt die bekannte Historie zu o.g. Die bereits laufenden Kartierungen für die Geneh- Horst wieder. migungsplanung gemäß § 4 BImSchG werden je- Nach Standpunkt des NABU ist dieser Horst, genau wie jeder andere planungsrelevante Rot- doch das aktuelle für die Standortplanung zu be- milan-Horst im laufenden FNP-Verfahren bei der Potenzialflächenanalyse zu berücksichtigen rücksichtigende Arteninventar der Fläche sowie ih- und mit dem vorgegebenen, einheitlichen Abstandsradius von 1.500 m zu versehen. rer Umgebung detailliert erfassen. Sollte sich der Erbringen der mit der aktuellen Raumnutzungsanalyse beauftragte Fachgutachter – oder an- Brutverdacht in diesem Rahmen bestätigen, ist der dere fachkundige Personen – einen oder weitere Brutnachweise, kann kurzfristig eine Ände- Horst auf Ebene der Genehmigungsplanung zu be- rung des Zuschnittes der dargestellten Vorrangfläche erforderlich werden. rücksichtigen und ein von der Behörde ggf. festzu- Die bisherigen chiropterologischen wie die avifaunistischen Kartierungen aus den Jahren legender Schutzabstand einzuhalten. Entspre- 2011 – 2014, wie sie von der Planungsgruppe Freiraum und Siedlung im Umweltbericht der chend hat auf Genehmigungsebene ein Nachweis frühzeitigen Beteiligung vorgestellt wurden, sind nach Kenntnisstand des NABU ungeeignet, zu erfolgen, dass die Verbotstatbestände des § 44 die tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort auch nur näherungsweise korrekt wiederzugeben. BNatSchG vermieden werden. Aus diesem Grund sah und sieht sich der NABU veranlasst, die vorliegenden Daten durch ei- gene, ergänzende Studien vor Ort zu überprüfen und zu erweitern.

17 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung Eine Brutvogelkartierung wie die im Jahr 2012 durchgeführte „Erfassung der Brutreviere des Die Kartierungen erfolgen in Bezug auf die Rotmilans im Rahmen der Ausweisung potenzieller Windenergiestandorte im Landkreis Göt- Standortplanung im Rahmen des Genehmigungs- tingen“ (CORSMANN, BRUNKEN & HEITKAMP 2012), deren Ergebnisse Grundlage für die verfahrens und sind nicht Bestandteil der FNP-Än- Potenzialflächensuche der Samtgemeinde Dransfeld sind, bildet keinen statischen Zustand derung. der Situation ab. Horstplatzwechsel etablierter Brutpaare innerhalb eines Revieres, auch Die Genehmigungsbehörde wird die aktuelle Situa- wechselseitige Horstübernahmen zwischen Rotmilan, Mäusebussard und anderen Großvö- tion zum Zeitpunkt des Genehmigungsantrags be- geln, Horstneubauten und Wiederbesetzung vakanter Horste sind durchaus üblich. rücksichtigen und dann festlegen, welche Untersu- Vielmehr handelt es bei diesen Phänomenen um normale Vorgänge im Rahmen der natürli- chungen vorzulegen sind. chen Populationsdynamik. Ein vom Rotmilan besetzter Horst verliert daher seinen strengen Schutzstatus nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG keineswegs, wenn er im Folgejahr vakant bleibt oder von einer anderen Vogelart belegt ist. Auf diesen Umstand wird auch von den Gut- achtern selbst hingewiesen: „Bei den Bestandsaufnahmen ist zu beachten, dass es sich um Kartierungen aus einer einzi- gen Brutperiode handelt. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass bei negativem Ergebnis im Jahr 2012 diese Flächen in den Folgejahren wieder von Rotmilanen besiedelt werden können. Dies gilt insbesondere für Standorte, auf denen Rotmilane in den Vorjahren brütend nachgewiesen wurden oder um traditionelle Brutgebiete. Eine einmalige Bestands- aufnahme bietet daher keine vollständige Planungssicherheit für die Ausweisung von Wind- energiestandorten." Der NABU fordert eine Durchführung der Flächennutzungsplanung auf Basis der aktuell gel- Der Stellungnahme wird bzw. wurde teilweise ge- tenden Standards, Richtlinien und Gesetze. folgt. Um Fehlinvestitionen, Verzögerungen und Rechtsstreitigkeiten bei der Realisierung von Rechtlich bindende Vorschriften werden eingehal- Windkraftvorhaben zu vermeiden, ist es für Investoren, Planer als auch Genehmigungsbehör- ten. den gleichermaßen wichtig, bereits bei der Standortwahl fachliche Empfehlungen zum Ab- Das vom Einwender zitierte NLT-Papier (2014) ist stand zu Vorkommen streng geschützter Arten und Lebensräumen zu berücksichtigen. weder für Behörden noch für Privatleute verbind- Dieses Prinzip empfiehlt sich nicht alleine nur in naturschutzfachlicher, sondern auch in natur- lich. Der Niedersächsische Landkreistag ist ein schutzrechtlicher Hinsicht, damit die Planungen vor Gericht ggf. auch Bestand haben. Verein und hat keinerlei Organkompetenz um ver- Genau diese Funktion erfüllt das sog. „Neue Helgoländer Papier“ der Länderarbeitsgemein- bindliche Normen zu schaffen, das wird in der von schaft der staatlichen Vogelschutzwarten, dessen Inhalte wiederum von der Länderarbeitsge- ihm veröffentlichten „Arbeitshilfe“ auch gar nicht behauptet.

18 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung meinschaft Naturschutz (LANA) übernommen wurde. Auch der Niedersächsische Landkreis- Dasselbe gilt für die Länderarbeitsgemeinschaft tag (NLT) hat die Standards des Fachpapiers in die neue „Arbeitshilfe für Naturschutz und der Vogelschutzwarten (LAG-VSW). Diese hält auf Windenergie“ (NLT-Papier 2014) eingearbeitet und gültig verabschiedet. ihrer Internetseite eine Entwurfsfassung von Ab- Das NLT-Papier gibt damit für Niedersachsen einen verbindlichen Standard für die landesweit standsempfehlungen bereit (Abstandsempfehlun- einheitliche, angemessene und rechtssichere Berücksichtigung der Belange des Naturschut- gen für Windenergieanlagen zu bedeutsamen Vo- zes und der Landschaftspflege beim Ausbau der Windenergie unter Berücksichtigung neues- gellebensräumen sowie Brutplätzen ausgewählter ter wissenschaftlicher Erkenntnisse, fachlicher Konventionen des Vogelschutzes sowie der Vogelarten - in der Überarbeitung vom 15. April aktuellen Rechtsprechung vor. Wichtigste Neuerung für die FNP-Planung ist die Ausweitung 2015). Diese Abstandsempfehlungen wurden je- des Abstandsradius’ zu Rotmilan-Horsten auf 1.500 m. Auch der jüngst veröffentlichte Ent- doch noch nicht in einer Fachzeitschrift veröffent- wurf des Niedersächsischen Windenergieerlasses folgt im „Leitfaden Umsetzung des Arten- licht, sie sind nicht identisch mit den vom NLT schutzes bei der Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen in Niedersachsen – schon früher (2014) veröffentlichten Angaben. Die Fassung 12.02.2015“ diesen Empfehlungen. früheren Empfehlungen der LAG VSW (2007) hat- Nicht zuletzt verlangt auch der § 2 Abs. 4 Satz 3 BauGB, dass bei der Umweltprüfung der ge- ten in den meisten Fällen vor Gericht keinen Be- genwärtige Wissensstand und die allgemein anerkannten Prüfmethoden zu beachten sind. stand, schon weil für die Abstände fachliche Be- Der NABU fordert die Samtgemeinde Dransfeld auf, bei der 10. Änderung des FNP Dransfeld gründungen fehlten. Der nebenstehend zitierte die artenschutzfachlichen Vorgaben des aktuellen NLT-Papiers vom Oktober 2014 einzuhal- Leitfaden des Ministeriums für Umwelt, Energie ten, um einen möglichst naturverträglichen Zuschnitt der Vorrangflächen zu gewährleisten und Klimaschutz vom 12.02.2015 hat ähnliche Ab- und die Planungen damit – im Hinblick auf mögliche gerichtliche Anfechtungen – auf eine standsradien zu bestimmten Vogelarten, diese wer- rechtssichere Grundlage zu stellen. den jedoch anders interpretiert. Der engere Ab- standsradius wird z.B. bei NLT und LAG-VSW als „Mindestabstand“ bezeichnet, während er beim Leitfaden des Ministeriums als „Radius um die ge- plante WEA für vertiefte Prüfung“ bezeichnet wird. Die bei LAG-VSW beschriebenen "fachlich emp- fohlene Abstände von Windenergieanlagen (WEA) zu bedeutenden Vogellebensräumen“ kommen im Entwurf des Leitfadens des Ministeriums nicht vor. Der Leitfaden stellt zudem klar, dass durch die Empfehlungen keine Zonen geschaffen werden

19 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung sollen, „in denen die Errichtung von WEA ausge- schlossen werden soll“ (s. Abschnitt 2.2, S. 9). Vielmehr heißt es im Leitfaden, dass mit dem Ein- halten der entsprechenden Empfehlung „im Regel- fall ein Eintritt der Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG vermieden“ wird. Soweit der fachlich empfohlene Abstand unterschritten werde, könne dies ein Anhalt für eine signifikante Erhö- hung des Tötungsrisikos sein und eine Einzelfall- prüfung sei in diesem Fall angezeigt. Da die Einzel- fallprüfung im vorliegenden Fall auf Ebene der Ge- nehmigungsplanung zwingend erfolgt, sieht die Samtgemeinde keine Notwendigkeit, den in Anleh- nung an die Vorgehensweise des Landkreises auf 1.250 m festgelegten Schutzabstand als weiches Kriterium zu modifizieren. Der auf die kreisüber- greifende, einmalige Rotmilan-Kartierung (Cors- mann et al. 2012) angewandte Schutzabstand gilt auf FNP-Ebene vielmehr als Orientierung und er- setzt, wie der NABU richtig anführt, auch aus Sicht der Samtgemeinde keine detaillierte avifaunistische Erhebung oder Raumnutzungsanalyse. Im Übrigen sind die von LAG-VSW vorgeschlage- nen Mindestabstände in 500 m -Schritten festge- legt worden, wie dort auf S. 3 geschrieben wird, entsprechend ist von einer großen Unschärfe der Angaben auszugehen. II. Spezieller Teil 1. Abwägungsfehler 1.1 Defizite des Kriterienkatalogs

20 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung Grundvoraussetzung für einen gültigen Kriterienkatalog ist die Eindeutigkeit und einheitliche Kenntnisnahme. Anwendung der festgesetzten Kriterien auf den gesamten Planungsraum. Eine saubere Auf- stellung der Tabukriterien ist als Basis für eine abwägungsfehlerfreie und rechtssichere Po- tenzialflächenanalyse über den gesamten Suchraum unverzichtbar. Harte Tabukriterien: Mit harten Tabukriterien werden Flächen nur aufgrund rechtlicher oder tatsächlicher Gründe ausgeschlossen.  Das aufgestellte Tabukriterium „Vorranggebiete landschaftsbezogene und infrastrukturbe- Der Stellungnahme wird gefolgt. zogene Erholung der Neufassung RROP“ ist unzulässig, da das Verfahren zum bezugge- In Tabelle 2 der Begründung wird der Verweis auf benden RROP eingestellt wurde und die referenzierte Definition de facto rechtswirksam die Neufassung des RROP entfernt. nicht existiert. Das Kriterium ist folglich auf den aktuell gültigen RROP 2010 abzustellen. Es lautet „Vorranggebiete ruhige Erholung“.  Die in der Karte „Anhang Potenzialflächenanalyse“ aufgeführten und angewendeten har- Der Stellungnahme wird auf folgende Weise ge- ten Tabuzonen müssen der Aufstellung im Kriterienkatalog entsprechen. Im Katalog feh- folgt: len: Als Gesetzesgrundlage wird § 5 BauGB in den Kri- o das harte Tabukriterium „Grünflächen gem. rechtsverbindlichem FNP“ terienkatalog (Begründung, Tabelle 2) eingefügt, o das harte Tabukriterium „Gemeindeflächen gem. rechtsverbindlichem FNP“ wobei der Innenbereich wie in der Begründung, Ab- satz 3.4.1 erläutert, formal nicht Teil der Untersu- chung ist (das System der Potenzialflächenanalyse bezieht sich ausschließlich auf den Außenbereich gem. § 35 BauGB). Zur Erklärung der Darstellung auf der Potenzial- karte wird folgender Hinweis in Absatz 3.4.1 einge- fügt: „Zudem werden in der Karte zur Potenzialana- lyse auch Gemeinbedarfsflächen und Grünflächen gemäß Flächennutzungsplan (§ 5 BauGB) als Aus- schlussgebiete dargestellt“.

21 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung In der Karte zur Potenzialanalyse wird zudem ein re- daktioneller Fehler korrigiert: Es heißt „Gemeinbe- darfsflächen gem. FNP“ und nicht „Gemeindeflä- chen“.  Im Kriterienkatalog fehlt das harte Tabukriterium „Wochenendhaus, Ferienhaus, Camping- Der Stellungnahme wird gefolgt. platzgebiete“, welches nach § 5 BImSchG i.V.m. der TA Lärm und nachbarlichem Rück- Die bestehenden Fremdenverkehrsnutzungen sichtnahmegebot nach § 35 Abs. 3 Satz 1 BauGB, „optisch bedrängende Wirkung“ (OVG Campingplatz „Löwenhagen“, Campingplatz „Am NRW, 8A 2764/09) genau wie Einzelhäuser und Splittersiedlungen zwingend als hartes hohen Hagen“ sowie das „Sondergebiet FKK“ nörd- Tabukriterium aufzustellen ist. Solche Flächen existieren im Samtgemeindegebiet gleich lich von Bördel werden als Kriterium „Wochenend- mehrfach. Die Karte zur Potenzialflächenanalyse wäre folglich um dieses zusätzliche Kri- haus, Ferienhaus, Campingplatzgebiete“ gemäß terium zu ergänzen. der Entwurfsfassung des Windenergieerlasses Nie- dersachsen4 als hartes Kriterium in die Betrachtung aufgenommen (siehe Begründung, Tabelle 2 sowie Absatz 3.4.1). Zudem wird als weiches Kriterium analog zu Siedlungen ein Abstandspuffer von 970 m (siehe Begründung, Absatz 3.5.1.1) angewandt. Am Ergebnis der Potenzialanalyse ändert dies je- doch nichts.  Naturschutzgebiete (NSG): Als Kriterium sollte „Fläche + 200 m“ aufgestellt werden. Die Der Stellungnahme kann nicht gefolgt werden. aktuelle Empfehlung lautet: „>= 200 m“. Bei besonderer gebiets- oder schutzzweckspezifi- Als harte Tabuzonen können lediglich Gebiete defi- scher Empfindlichkeit u.U. größere Abstände (vgl. NLT 2014). niert werden, deren Ausschluss durch rechtliche o- der tatsächliche Gründe bedingt ist. Die Empfeh- lungen des NLT-Papieres stellen keine rechtlich verbindliche Grundlage dar; eine entsprechende Festlegung würde einer gerichtlichen Überprüfung nicht standhalten (siehe auch S. 18 ff).

4 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz: Entwurf des Erlasses „Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen an Land in Niedersachsen“ (kurz: Windenergieerlass), Entwurfsfassung vom 06.05.2015

22 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung Weiche Tabukriterien:  Die Pufferzone um Siedlungsflächen ist mit 1.000 m falsch angegeben. Die Potenzialflä- Der Stellungnahme wird gefolgt. chensuche wird mit einem realen Pufferabstand von 970 m durchgeführt. Dieser ange- Der Fehler in der Begründung, Tabelle 2 wird be- wendete Pufferabstand von 970 m ist im Kriterienkatalog klar zu dokumentieren. Die jet- richtigt (korrekt sind hier 970 m). zige Darstellung ist irreführend.  Im Kriterienkatalog ist als weiche Tabuzone für Rotmilan-Horste 1.500 m aufzustellen. Die Der Stellungnahme wird nicht gefolgt. gewählte Schutzzone von 1.250 m um Rotmilan-Horste entspricht nicht den aktuell gelten- Die Aufstellung weicher Kriterien kann die pla- den Standards und Planungsempfehlungen. Die aktuelle Abstandsempfehlung beträgt nende Instanz aus eigenen städtebaulichen Vor- 1.500 m. Sie ist im Papier des Niedersächsischen Landkreistages (NLT 2014) gültig ver- stellungen vornehmen. Da es sich bei der Ab- abschiedet und wurde in die aktuelle Entwurfsfassung des niedersächsischen Windener- standsempfehlung zu Rotmilan-Horsten um keine gieerlasses im „Leitfaden Umsetzung des Artenschutzes bei der Planung und Genehmi- rechtlich verbindliche Vorgabe, sondern einen Ori- gung von Windenergieanlagen in Niedersachsen – Fassung 12.02.2015“ aufgenommen. entierungswert handelt, hält die Samtgemeinde mit o Der im FNP zugrunde gelegte Mindestabstand von 1.250 m entstammt der überalter- Verweis auf die nachgelagerte Einzelfallprüfung an ten Planung für den ausgesetzten RROP-Entwurf aus dem Jahr 2012. Die Flächen- der auch vom Landkreis gewählten weichen Aus- nutzungsplanung der Samtgemeinde Dransfeld erfolgt im Jahr 2015. schlusszone von 1.250 m fest (siehe auch Abwä- o Es ist zudem schlüssig darzulegen, warum die Potenzialflächensuche nicht unter Be- gung des Allgemeinen Teils dieser Stellungnahme rücksichtigung des aktuellen Wissensstandes erfolgt, wie in § 2 Abs. 4 Satz 3 BauGB weiter oben). vorgegeben. Eine unqualifizierte Abwägungsbegründung, wie in der Abwägung der Die von LAG-VSW (2015) vorgeschlagenen Min- Stellungnahmen aus der frühzeitigen Beteiligung, S. 440 vorgenommen, bei der „Ar- destabstände sind in 500 m -Schritten festgelegt beitshilfe des Niedersächsischen Landkreistages vom Oktober 2014“ handele es sich worden, wie dort auf S. 3 geschrieben wird, ent- um ein „privates Positionspapier“, ist somit keinesfalls ausreichend. sprechend ist von einer großen Unschärfe der An- gaben auszugehen. Der Mindestabstand ist dadurch definiert, dass sich darin über 50 % der Flugbewegungen der entsprechenden Art abspie- len sollen. Zum Rotmilan wird bei LAG-VSW (2015) ausgeführt, dass 40 % der Flugbewegungen inner- halb eines 1.000 m - Radius erfolgen, während in- nerhalb des 1.500 m - Radius ca. 60 % der Flug- bewegungen vorkommen. Dies vorausgesetzt, könnte der vom Landkreis angewendete 1.250 m -

23 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung Radius relativ gut dem von LAG-VSW vorgeschla- genen 50 %-Kriterium entsprechen.  Des Weiteren fehlt es an der Existenz des aufgestellten Kriteriums „Landschaftsschutzge- Der Stellungnahme wird gefolgt. biete (LSG) mit der Windenergie entgegenstehenden Schutzzielen“. Die Darstellung ist ir- In den Kriterienkatalog wird der Hinweis aufgenom- reführend. Die Samtgemeinde stellt für ihre Landschaftsschutzgebiete de facto keine ein- men, dass innerhalb der Samtgemeinde keine schränkenden „weichen“ Tabukriterien auf. Von der planerischen Möglichkeit, Vorbehalts- Landschaftsschutzgebiete (LSG) mit der Windener- gebiete als weiche Tabuzonen aufzustellen, macht die Samtgemeinde keinen Gebrauch. gie entgegenstehenden Schutzzielen vorliegen. Je- Infolgedessen stehen alle Vorbehaltsgebiete im LSG für die Potenzialflächensuche zur doch unterliegt das im ebenfalls betrachteten östli- Verfügung. chen Grenzbereich der Samtgemeinde liegende Hintergrund: Für das bestehende Landschaftsschutzgebiet „Weserbergland-Kaufunger LSG „Leinetal“ dieser Kategorie, so dass das Krite- Wald“ wurde im Jahr 2012 die Schutzgebietsverordnung dahingehend geändert, dass rium im Kriterienkatalog belassen wurde. „Darstellungen oder Festsetzungen mit dieser Landschaftsschutzgebietsverordnung ver- Unter 3.5.6 der Begründung werden die Situation einbar sind, wenn der Landkreis im Aufstellungsverfahren zum Bauleitplan erklärt, dass der LSG und die Konsequenzen für die Potenzial- diese Einrichtungen an der im Bauleitplan bezeichneten Stelle dem Charakter und dem analyse näher erläutert. besonderen Schutzzweck dieser Verordnung nicht widersprechen“. Diese Verordnungsän- Die Erklärung des Landkreises zur Vereinbarkeit derung hatte explizit zum Ziel, die Landschaftsschutzgebiete im Kreisgebiet für Windener- der Planung mit der Schutzgebietsverordnung des gie-Projekte im Rahmen der Einzelfallprüfung zu öffnen. Die Folgen für eine ausschlusssi- LSG „Weserbergland - Kaufunger Wald“ ist mittler- chernde Konzentrationsflächenplanung durch die Kommunen wurden dabei nach Auffas- weile erfolgt (siehe Stellungnahme Nr. 1.1, Natur- sung des NABU offenkundig nicht ausreichend bedacht. schutz). Es ist nicht nachvollziehbar, wie eine einheitliche Potenzialflächensuche erfolgen kann, die sich auf ein Kriterium stützt, dass erst im zeitlich nachfolgenden Aufstellungsverfahren erklärt wird. Der NABU empfiehlt daher, sowohl den Kriterienkatalog als auch die Kartendarstellung zur Der Stellungnahme wird wie oben dargestellt ge- Potenzialflächenanalyse zu korrigieren. folgt. 1.2 Artenschutzprüfung (ASP) Die Notwendigkeit zur Durchführung einer Artenschutzprüfung (ASP) im Rahmen von Pla- Kenntnisnahme. nungsverfahren zur Ausweisung von WEA-Konzentrationszonen ergibt sich aus den unmittel- Bei der Artenschutzprüfung im vorliegenden Ver- bar geltenden Regelungen des § 44 Abs. 1 BNatSchG i.V.m. § 44 Abs. 5 und 6 sowie § 45 fahren handelt es sich um eine vorbereitende Prü- Abs. 7 BNatSchG. fung, deren Abschluss im Genehmigungsverfahren

24 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung Die Flächennutzungsplanung der Samtgemeinde verlagert wesentliche Teile der artenschutz- erfolgt (siehe auch Entwurf des Leitfadens zum Ar- rechtlichen Prüfung (ASP) gemäß § 2 Abs. 4 Satz 5 BauGB (Abschichtungsregel) in die kon- tenschutz Niedersachsen3, Abb. 5). Die Nicht-Er- kretisierte Bauleitplanung bzw. ins Genehmigungsverfahren nach § 4 BImSchG. Dort soll heblichkeit des Eingriffes wird unter der Vorausset- auch die Eingriffsregelung gemäß § 13 BNatSchG vorgenommen werden. Damit entledigt zung konstatiert, dass geeignete Vermeidungs- sich der Flächennutzungsplan der Ermittlung und inhaltlichen Prüfung artenschutzrechtlicher maßnahmen getroffen werden (siehe Umweltbe- Belange nahezu vollständig. Eine Abwägung findet nicht statt. richt, Absätze 4.2.2 und 5.2.2) Nicht nur in Bezug auf die Ausschlusswirkung der Flächennutzungsplanung, sondern auch für Weiteres hierzu unter Abwägung des Unterpunktes die Projektträger entstehen durch diese Vorgehensweise unüberschaubare Risiken. „Forderungen für die Umsetzung“ dieser Stellung- Die Zugriffsverbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG entfalten eine Vorwirkung für Flächennut- nahme“. zungs- und Bebauungspläne. Der Schutz bedeutender Lebensräume und Arten ist ein abwä- gungsrelevanter Belang, der entsprechend zu ermitteln, zu bewerten und in die planerische Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB einzubeziehen ist. Sieht ein Flächennutzungsplan eine mit dem Artenschutz unvereinbare Flächennutzung vor, fällt er der Nichtigkeit anheim, wenn die mangelnde Realisierbarkeit zum Erlasszeitpunkt bereits feststeht. Im Ergebnis konstatiert der FNP für das Schutzgut „Tiere und Pflanzen einschließlich biologi- scher Vielfalt“ das Eintreten artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände bei Einhaltung von Vermeidungsmaßnahmen den Status „...voraussichtlich nicht erheblich“. Dieser Einschätzung tritt der NABU vehement entgegen. Diese Aussage wird ohne Betrach- tung einer validen Datenbasis getroffen. Hier wird in eine artenschutzrechtliche Verbotslage hineingeplant und die Ausschlusswirkung des FNP leichtfertig aufs Spiel gesetzt, indem ab- wägungsrelevante Sachverhalte ins nachgelagerte Genehmigungsverfahren verschoben wer- den. Zum Rotmilan (Milvus milvus) im Bereich der Teilfläche 10.2: In der Umgebung befinden sich zahlreiche avifaunistisch wertvolle Bereiche (NLWKN 2010), Kenntnisnahme. die alle eine landesweite Bedeutung als Großvogel- und Rotmilan-Lebensraum aufweisen. Dem Rotmilan-Vorkommen im Samtgemeindege- Die hohe Dichte deutet auf eine hohe Bedeutung des gesamten Landschaftsraums als Habi- biet wird durch die Berücksichtigung der von Cors- tat für den Rotmilan hin. Eine Beeinträchtigung und in der Folge artenschutzrechtliche Ver- mann (2012) kartierten Horste (weiches Kriterium) botstatbestände nach § 44 BNatSchG können aufgrund der geringen Entfernung und der an- auf FNP-Ebene sowie durch die nachgelagerte Ein- grenzenden potenziell geeigneten Habitatstrukturen nicht ausgeschlossen werden (vgl. zelfallprüfung der als Sondergebiet Windenergie RROP-Entwurf 2014). dargestellten Flächen Sorge getragen (siehe auch

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Stellungnahme Abwägung Das CORSMANN-Gutachten (2012) weist in der Kartendarstellung 6 Rotmilan-Brutplätze in- Abwägung bzgl. Abstand zum Rotmilan und Ab- nerhalb des 3 km-Radius um die Sondernutzungsfläche 10.2 (Jühnde) aus. Das entspricht schichtung der Artenschutzrechtlichen Prüfung wei- mit einer Dichte von 6 Paaren auf 30 km² einem Wert, der die durchschnittliche Brutpaar- ter oben). dichte im Vogelschutzgebiet V 19 übersteigt. Es steht außer Frage, dass die Vorrangfläche in Die bekannte Nähe zu den Rotmilan-Horsten be- einem Rotmilan-Lebensraum mit besonders hohem Konfliktpotenzial liegt. deutet durchaus, dass nach einer artenschutzrecht- Bezüglich der verfahrenskritischen Spezies ‘Rotmilan’ wird begründet, dass die Einhaltung lichen Einzelfallprüfung eine Bebauung mit WEA in von Schutzabständen von 1.250 m zu allen bekannten Rotmilan-Horsten dazu führen soll, Teilbereichen des Sondergebietes unzulässig sein dass die Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG für diese Art nicht verletzt werden. kann. Dies ist auch deshalb auf FNP-Ebene nicht Die Abstandsempfehlung zu Rotmilan- Horsten wurde jedoch aufgrund neuester fachlicher auszuschließen, weil laut dem zitierten Gutachten Erkenntnisse auf 1.500 m heraufgesetzt (NLT 2014), so dass davon ausgegangen werden von Corsmann (2012) auch andere windenergiere- muss, dass die beabsichtigte Vorsorgewirkung nicht greift. levante Arten wie unter anderem Wespenbussard, Kritisch ist in diesem Zusammenhang insbesondere der bereits angesprochene unberück- Schwarzmilan, Baumfalke, Wanderfalke, Schwarz- sichtigte Rotmilanhorst in ca. 900 m Abstand zur Potenzialflächengrenze der Sondernut- storch und Weißstorch vorkommen. zungsfläche 10.2. Planungssicherheit wird hier nur durch Berücksichtigung des Horstes beim Die Planung der FNP-Änderung ist zulässig, weil Potenzialflächenausweis erreicht. sie nach jetzigem Kenntnisstand keineswegs Durch die Abschichtung der Prüfungen ins nachgelagerte BImSchG-Verfahren, kann erst die zwangsläufig zu einer Verwirklichung von Verbots- nachgeschaltete Artenschutzprüfung (ASP) eine fehlende Genehmigungsfähigkeit feststellen. tatbeständen des § 44 BNatSchG führt. Dass diese Vor dem Hintergrund des absehbar hohen Konfliktpotenzials im Bereich der Vorrangfläche nicht mit völliger Sicherheit auszuschließen sind, 10.2 bei zugleich unzureichender valider Datenbasis ist der Eintritt dieser Situation mit weit- ändert nichts an der Wirksamkeit und damit der reichenden Folgen für die Zielsetzung, der Windenergie substanziell Raum zu geben, wahr- Ausschlusswirkung des FNP. scheinlich. In der Konsequenz wäre die angestrebte Ausschlusswirkung nach § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB nicht mehr gegeben. 1.3 FFH-Verträglichkeit (Vorprüfung): Im Rahmen einer FFH-Vorprüfung ist die Frage nach der Notwendigkeit einer FFH-Verträg- Kenntnisnahme. lichkeitsprüfung zu beantworten. Besteht die Möglichkeit von erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen, ist nach Artikel 6 Abs. 3 Satz 1 FFH-RL eine FFH-Verträglichkeitsprüfung zwingend durchzuführen. Den bei der FFH-Vorprüfung anzuwendenden Prüfmaßstab, Um- fang und Inhalt der auszuwertenden Unterlagen gibt der Leitfaden des Bundesministeriums

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Stellungnahme Abwägung für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung zur FFH-Verträglichkeitsprüfung vor (vgl. BUNDES- MINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG 2008). Die im zugehörigen Umweltbericht durchgeführten FFH-Verträglichkeits-Vorprüfungen zu den Die Stellungnahme ist unzutreffend. umliegenden FFH-Gebieten 142, 154 und 170 genügen nach Auffassung des NABU weder in Die zuständige Naturschutzbehörde hat in ihrer qualitativer Hinsicht noch nach ihrem Umfang dem europarechtlichen Anforderungsniveau. Stellungnahme keine Bedenken zur Verträglichkeit Als methodische und inhaltliche Defizite der jeweiligen Betrachtungen sind hervorzuheben: mit den umliegenden FFH-Gebieten geäußert. Im Einzelnen siehe unten.  Maßgebliche Aussagen der Vorprüfung werden nicht oder nicht ausreichend begründet. In der FFH-Vorprüfung innerhalb des Umweltbe- Eine transparente Darstellung der hierzu notwendigen Beurteilungsgrundlagen fehlt weit- richts wird Bezug genommen auf die Erhaltungs- gehend, so dass entscheidende Schlussfolgerungen nicht nachvollziehbar bleiben. ziele der Gebiete und mögliche Einflüsse der WEA darauf. Diese Einschätzung kann, wie geschehen, nur verbal-argumentativ vorgenommen werden.  Bereits vorliegende, verfügbare oder ggf. greifbare Daten zu den o.g. FFH-Gebieten bzw. Die Einwendung kann nicht nachvollzogen werden, deren räumliches Umfeld werden ignoriert und bleiben unberücksichtigt, obwohl sie be- da nicht ausgesagt wird, um welche Daten es sich reits bei der FFH-Vorprüfung mit einbezogen werden müssten. handeln soll.  Zugleich unterbleibt, offensichtliche Datenlücken aufzuzeigen und deren Relevanz für das Ergebnis der FFH-Vorprüfung einzuschätzen.  Die gebietsspezifischen Erhaltungsziele der o.g. FFH-Gebiete bleiben unklar und werden Die Einwendung kann nicht nachvollzogen werden, weder konkret dargestellt noch bewertet. da in der Vorprüfung die Erhaltungsziele wörtlich und vollständig wiedergegeben werden.  Bei keinem der drei betrachteten FFH-Gebiete erfolgt eine Angabe bzw. Bewertung ihres Der Stellungnahme wird gefolgt. aktuellen Erhaltungszustandes gemäß den Kriterien des Art. 1 Buchstabe e) der FFH- Die Erhaltungszustände werden, soweit dazu Infor- Richtlinie, der für eine Einschätzung und Prognose der möglichen Auswirkungen der Pro- mationen vorliegen, dargestellt. jekte jedoch einen unerlässlichen Basisparameter darstellt.  Ebenso wenig finden sich notwendige Aussagen dazu, ob in einem der o.g. FFH-Gebiete Die Erhaltungsziele beinhalten die Erhaltung oder die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes durch die Projekte ggf. Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszu- erschwert oder gar verhindert wird.

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Stellungnahme Abwägung stands. Die Nichtbeeinträchtigung der Erhaltungs- ziele beinhaltet auch die Aussage, dass eine Ver- besserung des Erhaltungszustandes nicht beein- trächtigt wird.  Die in den zugehörigen Schutzgebietssatzungen genannten natürlichen Lebensraumtypen Der Stellungnahme wird nicht gefolgt. des Anhang I der FFH-Richtlinie werden hinsichtlich ihres charakteristischen Artenspek- Laut dem vom Einwender selbst zitierten Leitfaden trums, das im Vorprüfungsverfahren ein maßgebliches Bewertungskriterium bildet, offen- des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und kundig, aber unzulässigerweise auf reine Pflanzengesellschaften reduziert. Stadtentwicklung (BMVBS 2008) ist die Ermittlung eines charakteristischen Artenspektrums in der FFH-Voruntersuchung noch nicht erforderlich. Auch bei einer vollständigen FFH-Verträglichkeits- prüfung bliebe das „charakteristische Artenspekt- rum“ auf die Arten beschränkt, die sowohl typisch für den Lebensraumtyp als auch schützenswert o- der gefährdet sind und die zudem eine Empfind- lichkeit gegenüber den Projektwirkungen aufwei- sen. Auch müssen die charakteristischen Arten für Ihren eigenen Erhaltungszustand auf den speziel- len Lebensraumtyp angewiesen sein.  Außer Betracht bleibt dabei, welche Tierarten für die Lebensraumtypen, die aufgrund ihrer Der Stellungnahme wird teilweise gefolgt. expliziten Nennung in den jeweiligen FFH-Satzungen dem besonderen EU-Schutzregime Die Stellungnahme verkennt, dass es bei der FFH- unterstehen, im Sinne des Art. 1e der FFH-Richtlinie als charakteristisch anzusehen sind. Voruntersuchung nicht auf ein komplettes Arten- Hier wäre als Minimalanforderung zumindest ein sog. Analogieschlussverfahren durch- spektrum aller FFH-Arten oder der Anhang I -Arten zuführen gewesen. der Vogelschutzrichtlinie ankommt, sondern nur  Bei keinem der eventuell betroffenen FFH-Gebiete wird der Dokumentationspflicht nach- darauf, ob die Erhaltungsziele durch das Vorhaben gekommen, welche europarechtlich geschützten Arten, differenziert nach ihrem Status ggf. gefährdet werden können (s.o.). (prioritär/nicht prioritär), real dort überhaupt vorkommen. Dies gilt insbesondere für die in Die FFH-Voruntersuchung innerhalb des Umwelt- Anhang II der FFH-Richtlinie und die in Art. 4 Abs. 2 bzw. Anhang I der EU-Vogelschutz- berichts wird jedoch durch weitere Angaben zu den

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Stellungnahme Abwägung Richtlinie aufgeführten Arten. Nicht einmal für das Artenspektrum der Wirbeltiere (Ver- vorkommenden Lebensraumtypen und Arten er- tebrata) wird eine entsprechende Auflistung vorgelegt. gänzt. Infolgedessen fehlt es an hinreichenden Anhaltspunkten, welche im Sinne der Erhaltungs- Der Bezug zu den an anderer Stelle im Umweltbe- ziele des § 7 Abs. 1 Nr. 9 BNatSchG relevanten Arten ggf. als besonders empfindlich richt beschriebenen Wirkfaktoren wird näher erläu- gegenüber den absehbaren Wirkfaktoren des/der WEA-Vorhaben einzustufen wären. Eine tert. Prüfung, ob und inwieweit mögliche Beeinträchtigungen einer oder mehrerer besonders Im Ergebnis ändert sich jedoch die Einschätzung sensibler Arten eine erhebliche Verschlechterung ihres Erhaltungszustandes im Sinne des der FFH-Verträglichkeit nicht. Artikels 1e) und 1i) der FFH-Richtlinie und somit eine Beeinträchtigung der Erhaltungs- ziele im Sinne des § 7 Abs. 1 Nr. 9 BNatSchG eines der besagten FFH-Gebiete erwarten lassen, unterbleibt aufgrund der versäumten Aufstellung zwangsläufig.  Reichweite und Intensität der zu erwartenden Wirkungen sind auf die empfindlichsten Ar- ten und Funktionen des jeweiligen Schutzgebietes zu beziehen. Hierbei sind bau-, anlage- und betriebsbedingte Wirkfaktoren differenziert zu berücksichtigen. Die Betrachtung der Wirkungen muss auf die individuelle Situation des betroffenen Schutzgebiets eingehen. Im FNP wird keiner der Wirkfaktoren bezüglich der möglichen Auswirkungen auf die individu- ell maßgeblichen Bestandteile des jeweiligen FFH-Gebietes betrachtet. Die vorgelegte FFH-Vorprüfung bleibt diese Betrachtungen für jedes der drei zu betrach- tenden FFH-Gebiete schuldig. Konkret fehlt die Betrachtung der: o Auswirkungen in der Bauphase o Risiken in der Betriebsphase o anlagebedingten Risiken  Potenzielle Summations- und Kumulationseffekte mit anderen Plänen und Projekten Der Stellungnahme wird nicht gefolgt. im näheren und weiteren Umfeld der FFH-Gebiete (vgl. § 34 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG) Laut BMVBS (2008, Kap.5.5) sind andere Pläne werden weder benannt noch mögliche, hieraus resultierende Konfliktlagen erörtert. und Projekte nicht relevant, wenn das Vorhaben selbst (wie vorliegend) offensichtlich zu keinerlei Beeinträchtigungen eines Schutzgebietes führt.  Eine Relevanz des im Kontext der einzelnen FFH-Vorprüfungen im Umweltbericht mehr- Der Stellungnahme wird gefolgt fach angeführten § 10 Abs. 1 Nr. 9 BNatSchG (Landschaftsprogramme und Landschafts- Richtig muss es heißen: § 7 Abs. 1 Nr. 9 rahmenpläne) für dieses Verfahren ist nicht erkennbar. BNatSchG (Erhaltungsziele)

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Stellungnahme Abwägung Speziell für das Sondernutzungsgebiet 10.1 sind als weitere, elementare Mängel der FFH- Die Stellungnahme ist unzutreffend. Vorprüfung zu monieren: Im Einzelnen siehe unten.  Mögliche Summations- bzw. Kumulationseffekte mit den in der Nachbarschaft des FFH- Aufgrund der nicht auf flugfähige Arten bezogenen Gebietes 154 und Naturschutzgebietes „Ossenberg-Fehrenbusch“ vorhandenen bzw. Erhaltungsziele führt auch die Summationswirkung ebenfalls in Planung befindlichen WEA auf Adelebser (Barterode) und Göttinger Gebiet zweier außerhalb des FFH-Gebietes gelegener (Esebeck) werden ignoriert und bleiben folglich unberücksichtigt. Windparks nicht zu erheblichen Beeinträchtigun- gen.  Ebensowenig finden in diesem Kontext weitere Planungen im Zwischenbereich des FFH- Laut BMVBS (2008, Kap.5.5) sind andere Pläne Gebietes 154 und des Sondernutzungsgebietes 10.1 Erwähnung – namentlich das im B- und Projekte nicht relevant, wenn das Vorhaben Plan 057 projektierte, unmittelbar südlich an das FFH-Gebiet 154 angrenzende Gewerbe- selbst (wie vorliegend) offensichtlich zu keinerlei gebiet „Dransfeld Nordost“. Beeinträchtigungen eines Schutzgebietes führt.  Die im § 1 Abs. 3 der Verordnung über das Naturschutzgebiet „Ossenberg-Fehrenbusch“ Die Stellungnahme ist nicht zutreffend. unter den Buchstaben a + b) aufgeführten prioritären Lebensraumtypen sowie die weite- Die prioritären Lebensraumtypen werden auf S. 12, ren, unter den Buchstaben c – g) aufgeführten Lebensraumtypen gemäß dem Anhang I letzter Absatz gemäß dem Standarddatenboden für zur Umsetzung der Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) bleiben gänzlich unerwähnt. das Gebiet zusammenfassend dargestellt.  Anders als in der Vorprüfung konstatiert, werden unter § 1 Abs. 3 Buchstabe c) mit dem Der Stellungnahme wird teilweise gefolgt. Neuntöter (Lanius collurio) und dem Raubwürger (Lanius excubitor) sehr wohl flugfähige Die vom Einwender angeführten Vogelarten wer- Arten genannt, die durch WEA gefährdet sind. Beide Arten finden sich in der sog. DÜRR- den in der NSG-Verordnung unter dem Lebens- Liste der durch WEA gefährdeten Vogelarten (Stand: 28.10.2014), wobei für den Neuntö- raumtyp 5130 (Formationen von Juniperus commu- ter ein deutlich höheres Maß an Mortalitätsverlusten dokumentiert ist als für den Raubwür- nis auf Kalkheiden und -rasen) genannt. Sie stehen ger. jedoch nicht auf dem Standarddatenbogen. Die entsprechenden Angaben werden in der FFH-Vor- untersuchung ergänzt. Die Lebensräume dieser Arten befinden sich min- destens 900 m entfernt vom geplanten Sonderge- biet. Auch im Sinne der oben zitierten Arbeitshilfen des NLT (2014) und LAG-VSW (2015) gelten beide

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Stellungnahme Abwägung Arten nicht als Windenergie-sensibel. Eine Beein- trächtigung in der gegebenen Entfernung ist daher auszuschließen.  Da der Oberflächenwasserabfluss des Kreuzberges vornehmlich über die Auschnippe er- Die Bedenken werden nicht geteilt. folgt, ist – zumindest bei Starkregenereignissen – von einem verminderten Retentionsver- Das Sondergebiet 10.1 befindet sich zwar im Ein- mögen der Böden im Bereich der Anlagen-Fundamente und erhöhten Abflussmengen von zugsbereich der Auschnippe, jedoch ist die Fläche Niederschlägen auszugehen, die bachabwärts zu Hochwasserextremen führen können. der Fundamente der WEA in Relation zur Größe Wenigstens in dieser Beziehung wären daher auch die möglichen Folgen für das unterlie- des Einzugsgebietes für die Abflussmenge in die gende FFH-Gebiet 402 „Schwülme und Auschnippe“ in die Betrachtungen einzubeziehen. Auschnippe auch bei Starkregenereignissen ver- nachlässigbar. Zudem sind Fundamente punktför- mige Versiegelungen, die den Oberflächenabfluss nicht bis in das Gewässer weiterleiten. Auch für das Sondernutzungsgebiet 10.2 werden erhebliche Defizite in Bezug auf die FFH- Die Stellungnahme ist unzutreffend. Vorprüfung deutlich, insbesondere: Im Einzelnen siehe unten.  Vorliegende Anhaltspunkte im Umweltbericht („Vorentwurf“) der Planungsgruppe Freiraum Kenntnisnahme. und Siedlung vom Juli 2014 zu Vorkommen von mehreren Fledermausarten im FFH-Ge- Da sie nicht im Standarddatenbogen oder im biet 142 werden kommentarlos unterschlagen und nicht erörtert. Schutzzweck der Verordnung zum NSG „Großer  Konkrete Nachweise zumindest einer prioritären Tierart des Anhang II der FFH-Richtlinie, Leinebusch genannt werden, handelt es sich bei deren Vorkommen im FFH-Gebiet 142 im o.g. Umweltbericht („Vorentwurf“) noch explizit den beschriebenen Fledermausarten um „charakte- erwähnt ist, bleiben unberücksichtigt. Hierbei handelt es sich um das Große Mausohr (My- ristische Arten“. otis myotis), das gemäß § 7 Abs. 1 Pkt. 9 BNatSchG unter die Erhaltungsziele von Natura Laut dem Leitfaden des Bundesministeriums für 2000-Gebiete fällt und demzufolge nach § 34 Abs. 1 BNatSchG hinsichtlich seiner Ver- Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS 2008) träglichkeit mit dem Projekt zu prüfen wäre. ist die Ermittlung eines charakteristischen Arten- spektrums in der FFH-Voruntersuchung noch nicht erforderlich. Die innerhalb der Vorrangfläche bzw. in einem fachlich angemessenen Untersuchungsradius da- rum herum vorkommenden prüfungsrelevanten Ar- ten werden im Rahmen der artenschutzrechtlichen

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Stellungnahme Abwägung Prüfung auf Genehmigungsebene erhoben und be- wertet. In Bezug auf Fledermausarten sagt der Entwurf des Leitfadens „Umsetzung des Artenschutzes bei der Planung und Genehmigung von Windenergie- anlagen in Niedersachsen“ des Ministeriums für Umwelt Energie und Klimaschutz (Fassung 12.02.2015) aus, dass artenschutzrechtliche Kon- flikte mit Fledermäusen im Regelfall durch geeig- nete Abschaltszenarien gelöst werden können. Da- her bereitet die Änderung des Flächennutzungs- plans keinen Verbotstatbestand vor, der im nach- folgenden Verfahren unumgänglich zu einer Unzu- lässigkeit führen würde.

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Stellungnahme Abwägung  Gleiches gilt für den Befund von zwei Bruthorsten des Rotmilans (Milvus milvus), die im Kenntnisnahme. Rahmen des landkreisweiten avifaunistischen Gutachtens zu Brutvorkommen dieser Art Siehe vorheriger Punkt. im FFH-Gebiet 142 dokumentiert sind (CORSMANN, BRUNKEN & HEITKAMP 2012). Im Rahmen der Potenzialanalyse, die zur Abgren- Auch dieses prüfungsrelevante Faktum einer prioritären Spezies nach Anhang I der Vo- zung der Sondergebiete führte, wurden die be- gelschutz-Richtlinie (und zugleich spezielle Verantwortungsart der Bundesrepublik) bleibt kannten Horste bereits berücksichtigt. unberücksichtigt, wäre aber in Bezug auf die Erhaltungsziele dieses Gebietes zu behan- Der Begriff der „prioritären Spezies“ kommt in der deln. EU-Vogelschutzrichtlinie nicht vor.

 Entgegen der Aussage in der FFH-Vorprüfung, dass keine flugfähigen Arten vorliegen, für Kenntnisnahme. die außerhalb des Schutzgebietes ein Kollisionsrisiko mit den geplanten WEA bestünde, Großkäfer sind nach aktuellem Kenntnisstand nicht kann dieses für die unter § 3 Abs. 3 Buchstaben d) und e) der Schutzgebietsverordnung als prüfungsrelevante potenzielle Schlagopfer zu für das FFH-Gebiet 170 aufgeführten Großkäfer – nämlich Eremit (Osmoderma eremita) betrachten. Da Großkäfer in keiner Windenergie-

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Stellungnahme Abwägung und Hirschkäfer (Lucanus cervus) – keineswegs obligatorisch ausgeschlossen werden. relevanten Veröffentlichung (auch nicht in dem vom Trotz der höchstwahrscheinlich eher geringen Betroffenheit dieser beiden wertgebenden Einwender als „verbindlich“ bezeichneten NLT-Pa- FFH-Arten hätte in der Erörterung auf das artspezifische Ausbreitungs- und Migrationsver- pier) als problematisch benannt werden, musste halten zumindest eingegangen werden müssen, schließt das vorgegebene Schutzziel der der Frage des Kollisionsrisikos im Rahmen der Förderung ihrer Lebensräume auch deren faktische Erreichbarkeit zwangsläufig mit ein. FFH-Vorprüfung auch nicht nachgegangen werden. Untersuchungen ohne Anfangsverdacht oder Grundlagenforschungen sind im Rahmen des hier verfolgten Verfahrens zur F-Plan-Änderung nicht erforderlich.  Betriebsbedingte Wirkfaktoren, die möglicherweise in das FFH-Gebiet 142 („Großer Leine- Der Stellungnahme wird teilweise gefolgt busch“) direkt hineinreichen (z.B. dynamischer Schattenwurf zu bestimmten Tageszeiten, Die Auswirkungen auf das FFH-Gebiet werden im Schall, Wirbelschleppen) werden weder dargestellt noch erörtert. Umweltbericht auch nach einzelnen Wirkfaktoren aufgeschlüsselt dargestellt.  Die funktionalen Beziehungen und Verbindungen (v.a. Wanderkorridore, Flugrouten etc.) Die Bedenken werden nicht geteilt. zwischen den FFH-Gebieten 142 und 170, die in kaum 3 km Entfernung zueinander lie- In der Schutzgebietsverordnung zum NSG „Großer gen, werden nicht dargestellt. Leinebusch“ werden als Tierarten lediglich die po- Hier kommt vor allem dem sog. Hägergraben erhebliche Bedeutung zu. Aufgrund seines tenziell vorkommenden Arten Hirschkäfer, Großer Bewuchses, insbesondere der abschnittsweise noch gegebenen Bestockung mit heimi- Eichenbock und Kammmolch genannt. Davon schen Bäumen, Sträuchern und einzelnen Kopfweiden bildet dieser eine großteils noch kommt nur für den Kammmolch als aquatische Art relativ naturbelassene Verbindungsader zwischen den beiden FFH-Gebieten 142 und 170. eine Verbindungsfunktion innerhalb des Häger Sowohl am Hägerhof als auch mit dem Grauen Tal finden sich zudem an beiden Enden Grabens in Frage. des Hägergrabens strukturreiche Einmündungstrichter, die funktionell einen „ökologischen Laut den „Datenbögen zu den Wasserkörpern im Brückenkopf“ bilden. Diese verstärken die Wirkung des Hägergrabens als Leitachse und - Bearbeitungsgebiet 18 Leine/Ilme“ (Leineverband + korridor und bieten für diverse Tierarten – speziell für Fledermäuse – vielerlei Anreize für NLWKN 2007) handelt es sich beim Hägergraben Exkursionen in die offene Landschaft – vorzugsweise entlang der Gehölzstrukturen. um einen „Periodischen Bach, der über weite Zeit- Selbst ein direktes Überstreichen des Hägergrabens durch Rotorblätter und damit eine räume trocken fällt (nur nach Schneeschmelze und Verriegelung des Verbindungskorridors ist bei dem dargestellten Sonderflächenzuschnitt Starkregenereignissen wasserführend)“. Eine Ver- nicht auszuschließen. Damit ist nicht nur eine direkte Kollisionsgefahr bzw. ein erhöhtes bindungsfunktion für aquatische Arten dürfte daher Mortalitätsrisiko durch Barotrauma gegeben. Aber auch im Falle größerer Abstände zum nur sehr eingeschränkt sein.

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Stellungnahme Abwägung Hägergraben können die Rotorbewegungen, deren dynamischer Schattenwurf oder durch Der Häger Graben könnte eine Verbindung darstel- diese erzeugten Turbulenzen zu Scheuch-, Vergrämungs- und/oder (mentalen) Barriereef- len zu dem FFH-Gebiet „Buchenwälder und Kalk- fekten führen und wären daher in der Vorprüfung entsprechend zu berücksichtigen. Magerrasen zwischen Dransfeld u. Hedemünden“ (Landesinterne Nr. 170, EU-Kennziffer DE 4524- 302). In den Erhaltungszielen (Entwurfsfassung des Landkreises ohne Datum, mitgeteilt von Frau Büscher-Wenst, NLWKN Betriebsstelle-Süd am 19.01.2015) für das letztgenannte Gebiet wird als Tierart jedoch nur der Skabiosen-Scheckenfalter genannt. Das prioritäre Artenspektrum beider Ge- biete überschneidet sich somit nicht. Hinzu kommt, dass der Häger Graben etwas ober- halb von Hoya, also ca. 500 m östlich des FFH-Ge- bietes Nr. 170 entspringt, also die beiden Gebiete gar nicht lückenlos verbindet. Die Verbindungs- funktion für flugfähige Arten ist dadurch deutlich eingeschränkt, dass die begleitende Gehölzvegeta- tion am Häger Graben auf weite Strecken gar nicht vorhanden ist. In Bezug auf Fledermausarten sagt der Entwurf des Leitfadens „Umsetzung des Arten- schutzes bei der Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen in Niedersachsen“ des Minis- teriums für Umwelt Energie und Klimaschutz (Fas- sung 12.02.2015) aus, dass artenschutzrechtliche Konflikte mit Fledermäusen im Regelfall durch ge- eignete Abschaltszenarien gelöst werden können. Mit dem lapidaren Hinweis auf ein geplantes „Gondel-Monitoring“ können die o.g. Risiko- Der Stellungnahme wird nicht gefolgt. szenarien keinesfalls mit dem notwendigen Maß an Gewissheit ausgeschlossen werden, Ein Gondelmonitoring in Verbindung mit vorsorglich festzulegenden Abschaltzeiten gilt aufgrund diver-

35 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung zumal beim jetzigen Stand der Planungen weder absehbar ist, ob sämtliche WEA über- ser Forschungsergebnisse als geeignete Möglich- haupt mit einem entsprechenden System ausgestattet werden, noch geklärt ist, welche keit, artenschutzrechtliche Verbotstatbestände in der WEA-Standorte sich ggf. als besonders problematisch erweisen werden. Bezug auf Fledermäuse zu vermeiden5. Darauf Ein nachträgliches Gondel- oder auch Schlagopfer-Monitoring erst während des bereits verweist auch der Entwurf des Leitfadens zum Ar- laufenden Anlagenbetriebes lässt jedoch weder Rückschlüsse auf die lokalen Populations- tenschutz3 auf S. 13: „… können artenschutzrecht- größen der ggf. betroffenen Fledermausarten zu, noch sind damit Prognosen zur Signifi- liche Konflikte mit Fledermäusen im Regelfall durch kanz und Erheblichkeit im Sinne des Art. 1i) der FFH-Richtlinie möglich, zumal bereits geeignete Abschaltzeiten gelöst werden (siehe Ka- während des – notwendigerweise längeren – Monitoring-Zeitraumes schwerwiegende und pitel 7). Aus diesen Gründen genügt bei der Ände- irreversible Verstöße gegen den § 44 Abs. 1 Nr. 1 und 2 BNatSchG eintreten können. rung oder Aufstellung eines FNP für Konzentrati- Auch die Frage der Raumnutzung bzw. möglicher Vergrämungs- und Barriereeffekte ist in onszonen für WEA in der Regel ein Hinweis, dass diesem Kontext nicht zu klären. Im Rahmen der FFH-Vorprüfung müssen solche Folgen die Bewältigung der artenschutzrechtlichen Sach- aber zuverlässig ausgeschlossen sein. Anderenfalls müssen sie unterstellt werden. verhalte bezüglich der Fledermäuse auf nachgela- Überdies ist durch die jüngste Rechtsprechung zunehmend in Frage gestellt, ob und in- gerter Ebene im Genehmigungsverfahren abschlie- wieweit sowohl genehmigungsbehördliche Monitoringauflagen während des laufenden An- ßend erfolgt.“ lagenbetriebes als auch vorgegebene oder nachträglich auferlegte Abschaltzeiten recht- lich haltbar und ggf. nicht erfolgreich beklagbar sind (z.B. OVG Magdeburg, Urteile vom 16.05.2013 – 2 L 80/11 und 13.03.2014 – 2 L 215/11). Ebensowenig wie bei den Fledermäusen werden potenzielle Störungen oder sogar Unter- Der Stellungnahme wird teilweise gefolgt. brechungen der Kohärenz zwischen den lokalen Teilpopulationen anderer europarechtlich Die Auswirkungen auf das FFH-Gebiet werden im streng geschützter Arten durch eventuelle physikalische und/oder mentale Barriereeffekte Umweltbericht auch nach einzelnen Wirkfaktoren (z.B. durch dynamischen Schattenwurf, Schleppwirbel, Lärmbelastung) thematisiert. aufgeschlüsselt dargestellt. Leitmotiv des Natura 2000-Konzeptes ist die Entwicklung eines zusammenhängenden Die Bemerkungen des Einwenders zu den Aus- Schutzgebietsnetzes. Der angestrebten Vernetzung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass tauschbeziehungen sind grundsätzlich zutreffend, geschützte Arten in isolierten Reservaten insbesondere wegen des unerlässlichen geneti- es gibt jedoch bis auf Vorkommen des Hirschkäfers schen Austauschs, aber auch wegen ihrer Lebensgewohnheiten auf Dauer nicht erhalten keine Überschneidungen der jeweiligen faunisti- werden können. Deshalb ist der Schutz der Austauschbeziehungen zwischen den FFH- schen Artenspektren der Schutzgebiete. Es ist zu Gebieten und ihren Teilen unverzichtbar. Beeinträchtigungen der Austauschbeziehungen,

5 Vgl. z.B. Brinkmann, R., O. Behr, I. Niermann & M. Reich (Hrsg.), 2011: Entwicklung von Methoden zur Untersuchung und Reduktion des Kollisionsrisikos von Fledermäusen an Onshore-Windenergieanla- gen. Bd. 4. Göttingen: Cuvillier Verlag.

36 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung z.B. durch Unterbrechung von Flugrouten und Wanderkorridoren, unterfallen mithin dem unterstellen, dass sich ein Barriereeffekt durch ei- Schutzregime des Gebietsschutzes (vgl. BVerwG, Urt. v. 14.04.2010 – 9 A 5.08, NuR nen Windpark nur auf die windenergiesensiblen Ar- 2010, 558, Rdnr. 32 f). tengruppen wie Vögel und Fledermäuse auswirken Hiervon ausgehend können so auch Projekte, die außerhalb eines Natura 2000-Gebietes würde. Im Rahmen der FFH-Voruntersuchung ist geplant sind, Anlass für eine Verträglichkeitsprüfung nach § 34 Abs. 2 BNatSchG geben. es nicht erforderlich, alle theoretisch denkbaren Sie sind gleichfalls auf ihre Vereinbarkeit mit den gebietsbezogenen Erhaltungszielen und Störungen geschützter Arten zu untersuchen, ins- Schutzzwecken zu überprüfen, soweit sie geeignet sind, ein Natura 2000-Gebiet – etwa besondere weil es hierzu keine konkreten Hinweise durch Immissionen – erheblich zu beeinträchtigen, also auf den geschützten Raum selbst aus der Fachliteratur gibt. einwirken und Auswirkungen auf den Lebensraum in den Schutzgebieten – das „Gebiet als solches“ – haben (vgl. z.B. OVG Münster, Urt. v. 03.08.2010 – 8 A 4062/04, NuR 2011, 59, juris, Rdnr. 117 ff., vom 30.07.2009 – 8 A 2357/08, juris Rdnr. 118, und vom 13.12.2007 – 8 A 2810/04, NuR 2008, 872.  Abschließend vermisst man in diesem Kontext zudem eine Prognose, ob und inwieweit Der Stellungnahme wird nicht gefolgt. mit den Vorhaben nicht die Chance einer Revitalisierung (= Optimierung) dieser direkten, Nach der Rechtsauffassung der Samtgemeinde be- zugleich kürzesten Verbindungsachse zwischen den beiden FFH-Gebieten 142 und 170 – zieht sich die FFH-Vorprüfung nicht auf einen zu- im wahrsten Sinne des Wortes – auf lange Zeit „verbaut“ wird, ließe doch eine Stärkung künftig denkbaren Umweltzustand außerhalb der der Kohärenz zwischen den beiden Waldgebieten durchaus eine Verbesserung ihres Er- Schutzgebiete. haltungszustandes erwarten.  Eine vollumfängliche FFH-Vorprüfung beinhaltet nicht nur die gegenüber den Wirkfaktoren Der Stellungnahme wird teilweise gefolgt. des Vorhabens empfindlichsten Arten und Lebensräume. Nach § 34 Abs. 2 BNatSchG Die FFH-Voruntersuchung wird mit folgenden In- umfasst diese alle für die Erhaltungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Bestand- halten ergänzt: teile – also auch abiotische Faktoren. Hierzu gehören im FFH-Gebiet „Großer Leinebusch“ Dass sich die Voruntersuchung auch auf Schutz- die als explizites Schutzziel benannten „speziellen hydrologischen Bodenverhältnisse als ziele für abiotische Standortverhältnisse bezieht, ist maßgeblicher Faktor für die Erhaltung der feuchten Ausprägungen des Eichen-Hainbu- vom Einwender richtig dargestellt. chenwaldes“. Das NSG (und FFH-Gebiet) ist hydrologisch durch Mögliche, auch langfristige Auswirkungen auf das geologische und hydrologische den Häger Graben vom Sondergebiet Windenergie Standortgefüge des FFH-Gebietes 142 bleiben bei der Vorprüfung vollständig außer Be- getrennt. Sowohl vom SO Wind als auch vom NSG tracht. Hier wären insbesondere erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzzweckes durch fließt unterirdischer Abfluss in Richtung des Häger die folgenden Wirkfaktoren auszuschließen: Grabens. In Festgesteinsgebieten, wie vorliegend,

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Stellungnahme Abwägung o Die Schaffung neuer Wasserwegsamkeiten durch Erdkabelverlegung besteht der Abfluss aus Hangzugwasser, welches o Mögliche Grundwasserabsenkungen durch die Basisdrainage in geringer Tiefe im unteren Teil der Verwitterungs- o Die Schaffung neuer Wasserwegsamkeiten durch die Tiefenfundamente schicht, also direkt über dem Festgestein, der Gra- Im Bereich der Sonderfläche Jühnde steht stark klüftiges Gestein (Oberer Muschelkalk) vitation folgend zur jeweiligen Abflussbasis fließt. an. Im Untergrund liegen Dolinen, Senken, spontane Erdfälle und größere Hohlräume vor, Bei Fließsystemen mit Hangzugwasser gibt es die in der Vergangenheit immer wieder und meist völlig unerwartet zu Tage traten. Da sol- keine von unten nach oben reichende Beeinflus- che „Überraschungen“ in der jetzigen Phase nicht vorhersagbar sind, könnten im konkre- sung der Wasserstände. D.h. der Wasserstand im ten Einzelfall zusätzliche Maßnahmen zur Verdichtung des Untergrundes, Injektionen und Häger Graben wirkt sich nicht auf die Wasser- tiefreichende Betonfundamente für die Gründungsfestigkeit der Anlagen notwendig wer- stände im oberen Hangbereich aus. Dementspre- den. chend beeinflussen sich auch die Wasserstände in Massive Eingriffe in das gewachsene Untergrundgefüge können jedoch nachhaltige Ver- den beiden gegenüberliegenden Teileinzugsgebie- änderungen bestehender Wasserwegsamkeiten zur Folge haben, die sich – u.U. erst ten nicht gegenseitig. Ein hydrologischer Einfluss langfristig – auf den Wasserhaushalt des FFH-Gebietes bzw. Teile hiervon auswirken. der Sondergebietsfläche im westlichen Hangbe-  Trotz der keineswegs unbeträchtlichen Ausmaße der Betonfundamente der geplanten An- reich des Häger Grabens auf das FFH-Gebiet Gro- lagen, sowohl in Bezug auf ihre horizontalen als auch ihre vertikalen Dimensionen, bleiben ßer Leinebusch im östlichen Hangbereich ist also deren mögliche, auch langfristigen Auswirkungen auf das geologische und hydrologische auszuschließen. Daher sind auch Gräben für die Standortgefüge des FFH-Gebietes 142 bei der Vorprüfung vollständig außer Betracht. Erdkabelverlegung ohne erhebliche Auswirkungen. Dass der poröse Untergrund und das wechselfeuchte, partiell zu Staunässen neigende Eine Grundwasserabsenkung ist aufgrund fehlen- Bodenwasserregime maßgeblichen Einfluss auf die aufstockenden, zugleich wertbestim- den Grundwassers im Festgestein auszuschließen. menden, prioritären Lebensraumtypen nimmt, steht jedoch gleichsam außer Frage. Hinzu kommt, dass der Häger Graben nach den „Datenbögen zu den Wasserkörpern im Bearbei- tungsgebiet 18 Leine/Ilme“ (Leineverband + NLWKN 2007) insgesamt ein Einzugsgebiet von 10,56 km² aufweist; das Sondergebiet Wind (Flä- che 10.2) hat dagegen nur eine Fläche von 0,44 km², entsprechend 4,2 % des Einzugsgebiets. Die eigentlich abflusswirksame Fundamentfläche ist demgegenüber noch erheblich geringer. Noch ge-

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Stellungnahme Abwägung ringer und damit vernachlässigbar werden die Aus- wirkungen der eigentlichen Fundamentflächen sein. Die speziellen hydrologischen Bodenverhältnisse im FFH-Gebiet sind auch nicht vom unterirdischen Zustrom abhängig, sondern ergeben sich aus der Stauwirkung einzelner Bodenschichten gegenüber dem Oberflächenwasser bzw. Niederschlagswas- ser ergibt. Dies wird auch aus der NSG-Verord- nung deutlich, in deren § 3 es heißt: „Der beson- dere Wert des Naturschutzgebietes "Großer Leine- busch" beruht auf den speziellen geologischen, bo- denkundlichen und hydrologischen Verhältnissen. In kleinen lokalen Senken bzw. Dolinen staut sich über tonigen Muschelkalkausprägungen Oberflä- chenwasser. In diesen Bereichen stockt ein bruch- ähnlicher Erlenbestand und daran angrenzend ein Erlen-Eschenbestand.“ Somit würde nur eine Schä- digung der tonigen Schichten im NSG selbst die Hydrologie wesentlich verändern können, nicht aber der Bau von Fundamenten im weiter entfern- ten Sondergebiet. Dies gilt auch dann, wenn es zwischen Schutzgebiet und Sondergebiet karsthyd- rologisch bedingte hydraulische Verbindungen in- nerhalb des Festgesteins geben sollte. Diese wür- den nicht mit den für die Vegetation wichtigen, in der Schutzgebietsverordnung angesprochenen, lo- kalen hydrologischen Verhältnissen in Beziehung stehen.

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Stellungnahme Abwägung Eine Schaffung neuer Wasserwegsamkeiten durch die Tiefenfundamente kann ausgeschlossen wer- den, da Fundamente eher einen stauenden Ein- fluss auf die Wasserverhältnisse haben. Aus den genannten Gründen muss eine Beein- trächtigung der Hydrologie nicht befürchtet werden.  Der die Planfläche nördlich und östlich umrahmende Hägergraben durchquert das in der Der Stellungnahme wird nicht gefolgt. NSG-Schutzgebietsverordnung als Schutzziel aufgeführte „Graue Tal“. Aufgrund des vor- Die Abschwemmung von Bodenmaterial ist keine liegenden Geländegefälles können Sedimente aus der Bauphase, möglicherweise jedoch windenergiespezifische Auswirkung. Da es sich um sogar Schadstoffe mit dem Oberflächenwasserabfluss abgeführt werden und über den ein erosionsgefährdetes und ackerbaulich genutz- Hägergraben direkt in das FFH-Gebiet gelangen. tes Gebiet handelt, ist auch die landwirtschaftliche Bodenbearbeitung als Quelle der Wassererosion anzusehen. Da die Fläche von potenziellen Boden- lagern während der Bauzeit äußerst gering gegen- über der landwirtschaftlichen Fläche ist, dürfte auch ihr Beitrag zur Bodenerosion unerheblich sein. Hinzu kommt, dass die Auswirkungen auf die Bauphase beschränkt bleiben, während die Boden- erosion aus der Landwirtschaft dauerhaft ist. Wenn erforderlich, bestehen ausreichende Möglichkeiten, im Genehmigungsverfahren auf Vermeidungsmaß- nahmen hinzuwirken. Für den Eintrag von Schad- stoffen bestehen keine Anhaltspunkte. Mit der FFH-Vorprüfung müssen sich alle Zweifel an der Unbedenklichkeit des Vorhabens Kenntnisnahme. verlässlich ausräumen lassen. Es gilt also ein strenger Vorsorgegrundsatz, der in Bezug auf Eine erhebliche Beeinträchtigung der betrachteten die Rechtsprechung des EuGH (z.B. Urteil v. 07.09.2004, C-127/02) nicht nur bei der eigentli- FFH-Gebiete durch die hier verfolgte Planung ist chen Verträglichkeitsprüfung, sondern auch schon in der Vorprüfung strikt zu beachten ist. aus gutachterlicher Sicht ausgeschlossen. Demnach genügt also auch schon im Rahmen der Vorprüfung bereits eine nicht offensichtlich

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Stellungnahme Abwägung auszuschließende Möglichkeit einer erheblichen Beeinträchtigung, die Prüfschwelle zu über- schreiten und eine Prüfpflicht auszulösen. Für die Unerlässlichkeit einer FFH-Verträglichkeitsprüfung zu möglichen Konflikten der aus- Die zusammenfassend genannten Punkte des Ein- zuweisenden Sondernutzungsflächen mit den benachbarten FFH-Gebieten 142, 154 und 170 wenders wurden im oben stehenden Abwägungs- sprechen zusammenfassend folgende gewichtige Aspekte: text jeweils bereits beantwortet mit dem Ergebnis,  Für alle drei (vier) FFH-Gebiete liegen erhebliche Datenlücken vor. Gesicherte Prognosen dass keine vollständige FFH-Verträglichkeitsunter- zur Unbedenklichkeit der Vorhaben für die einzelnen Erhaltungsziele der o.g. FFH-Ge- suchung erforderlich ist. biete sind auf dieser Basis nicht möglich.  Anhand objektiver Umstände kann nicht in allen prüfungsrelevanten Punkten zweifelsfrei ausgeschlossen werden, dass die Vorhaben eines der o.g. FFH-Gebiete erheblich beein- trächtigen. Nach Art. 6 Abs. 3 Satz 1 der FFH-Richtlinie reicht es für die Erfordernis einer FFH-Verträglichkeitsprüfung aus, dass die Wahrscheinlichkeit oder die Gefahr besteht, dass erhebliche Beeinträchtigungen eintreten können.  Es liegen anderweitige Planungen vor, die ihrerseits zu Beeinträchtigungen der gleichen Erhaltungsziele des FFH-Schutzgebietes 154 führen können. Eine FFH-Verträglichkeits- prüfung ist jedoch auch dann erforderlich, wenn die in der Vorprüfung prognostizierten Be- einträchtigungen durch das eigene Vorhaben selbst als nicht erheblich eingestuft werden.  Auch wenn die FFH-Vorprüfung ergeben hat, dass das Vorhaben zu keinen bzw. allenfalls zu nicht erheblichen Beeinträchtigungen führt, wird die Notwendigkeit einer FFH-Verträg- lichkeitsprüfung durch die möglicherweise kumulierende Wirkung mit anderen Plänen und Projekten induziert.  Mögliche Beeinträchtigungen der Wechselbeziehungen zwischen den FFH-Gebieten 142 und 170 können nicht mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen und müssen daher un- terstellt werden, wodurch ebenfalls die Indikation für eine FFH-Verträglichkeitsprüfung ge- geben ist. Aus Sicht des NABU führt somit kein Weg an einer FFH-Verträglichkeitsprüfung für die FFH- Gebiete 142, 154 und 170 vorbei.

1.4 Landschaftsbild

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Stellungnahme Abwägung Landschaftsschutzgebiete (im Folgenden: LSG) sind Gebiete, in denen ein besonderer Der Stellungnahme wird teilweise gefolgt. Schutz von Natur und Landschaft, insbesondere zum Schutz des Naturhaushalts oder wegen Die fehlende Information zum Vorliegen eines „Vor- der Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft oder ihrer besonderen Bedeutung des Er- behaltsgebiet Natur und Landschaft“ und eines holungswertes erforderlich ist (§ 1 BNatSchG, § 26 Abs. 1 BNatSchG). Bei der Aufstellung „Vorbehaltsgebiet Erholung“ im Bereich der Poten- von Bauleitplänen sind erhebliche Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes zu vermeiden. zialfläche Jühnde Nord wird unter Absatz 3.7.3 in Dieser Aufgabe stellt sich der FNP in keiner Weise. Während die aktuelle Rechtsprechung die Begründung eingefügt. die Aufstellung von LSG selbst als harte Tabuzonen bejaht (OVG Berlin, 2011 2A 2.09, OVG Münster 2013, 2D 46/12.NE, OVG Lüneburg 2013 12 KN 22/10), mangelt es dem FNP be- reits an der korrekten Darstellung des Flächenstatus’. Der Tatbestand, dass – anders als für die Potenzialflächen 2, 3, 4, 5, 6 – für das Vorranggebiet Jühnde die Lage „Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft“ und im „Vorbehaltsgebiet Erholung“ unterschlagen wird, weckt Zweifel an der objektiven Bearbeitung des Themas. Wie schon bei der Artenschutzprüfung ist der FNP auch bei der Behandlung des Land- Die Bedenken werden nicht geteilt. schaftsbildes wenig mehr als eine inhaltsleere Hülle. Es mangelt nicht nur an hinreichend ge- Die Landschaftsbildstudie ist eine Darstellung der eigneten Unterlagen (siehe 2.2.2 Landschaftsbildstudie). Auch die auf Ebene des FNP durch- Auswirkungen auf das Landschaftsbild mit Foto- zuführende Abwägung findet nicht statt. Wiederum wird die von der Bauleitplanung zu leis- montagen von verschiedenen Sichtpunkten im Um- tende Arbeit ins Genehmigungsverfahren verlagert, so dass nach Befinden des NABU auch feld des Vorhabens. Sie ist nicht als flächende- hier erhebliche Abwägungsdefizite vorliegen. ckende Bewertung konzipiert, wie z.B. für die Ein- Der NABU teilt die nachfolgend zitierte Stellungnahme: „Im Umweltbericht wird bei der Be- griffsregelung erforderlich (Siehe auch Abwägung wertung des Schutzgutes „Landschaft“ in Kap. 3.5.6 auf eine „Landschaftsbildbewertung“ ver- der Stellungnahme 2.32). wiesen, die vom Landkreis Göttingen gefordert wird. Diese soll als Grundlage zur Vereinbar- Die Landschaftsbildstudie sollte den Verordnungs- keit der Schutzziele des Landschaftsschutzgebietes mit der geplanten Darstellung von Wind- geber für das Landschaftsschutzgebiet „Weser- vorrangflächen dienen. Die in der Öffentlichkeitsbeteiligung vom Büro ELBBERG (Stand bergland - Kaufunger Wald“ in die Lage versetzen, 05.03.2015) bereitgestellte „Landschaftsbildstudie zum Sondergebiet Windenergie Jühnde zu beurteilen, ob das Vorhaben mit der Land- erfüllt in keiner Weise die Anforderungen an eine „Landschaftsbildbewertung“. Hierbei handelt schaftsschutzgebietsverordnung vereinbar ist. Die- es sich lediglich um eine Fotomontage“. sen Zweck erfüllt die Studie aus Sicht der Samtge- meinde. Darüber hinaus fehlt eine objektive Bewertung nach einem anerkannten Bewertungssystem, Eine Bewertung nach dem Bewertungssystem Nohl wie es heute gängiger Standard ist. Das Bewertungssystem NOHL (Beeinträchtigung des wurde vom Verordnungsgeber nicht gefordert.

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Stellungnahme Abwägung Landschaftsbildes durch mastenartige Eingriffe, 1993) zeigt z.B. auf, dass bei sogenannten Als Ergebnis der Prüfung hat der Landkreis bereits „Großanlagen“, zu denen der geplante Anlagentyp zählt, Sichtbeeinträchtigungen im Umfeld erklärt, dass gemäß § 6 Landschaftsschutzgebiets- bis 10 km zu erwarten sind. Bei einer fachlich qualifizierten Bewertung würde deutlich, welche verordnung „Weserbergland- Kaufunger Wald" „die erheblichen Auswirkungen auf das beeinträchtigte Sichtfeld durch die im Plangebiet vorhan- Errichtung von Windenergieanlagen in dem Teilän- dene Kuppenlage entstehen. Das OVG Münster (Az. 7A 3329/01) fordert im Hinblick auf eine derungsbereich 10.2 „Jühnde" dem Charakter und mögliche Verunstaltung des Landschaftsbildes insbesondere die anlagentypische Drehbewe- dem besonderen Schutzzweck dieser Verordnung gung der Rotorblätter in Betracht zu ziehen und bejaht eine Verunstaltung beispielsweise nicht widerspricht“ (siehe Stellungnahme 1.1, Ab- dann, wenn in einer Mittelgebirgslandschaft an exponierter Stelle zu errichtende Windener- schnitt Umweltamt). gieanlage unmittelbar in das Blickfeld einer bislang unbeeinträchtigten Fernsicht treten und Beim Plangebiet Jühnde handelt es sich nicht um durch ihre Rotoren optisch eine Unruhe stiften würden, die diesem Bild fremd ist und seine eine ausgeprägte Kuppenlage. Schon der Dransfel- ästhetisch wertvolle Einzigartigkeit massig beeinträchtigt.“ Diese Bewertung bleibt das Büro der Stadtwald, der sich nur 1,5 km westlich befin- vollständig schuldig. det, überragt das Plangebiet um mehr als 100 m. Dementsprechend fällt das Gelände westlich des Plangebietes nicht ab, sondern steigt an. Eine be- sonders „exponierte Stelle“ ist daher, anders als bei dem vor dem OVG Münster (Az. 7A 3329/01) verhandelten Fall, nicht zu erkennen. Eine Verunstaltung der Landschaft ist erst dann er- reicht, „wenn ein Bauvorhaben von einem für äs- thetische Eindrücke offenen Durchschnittsbetrach- ter als belastend, grob unangemessen oder unlust- erregend empfunden wird“ (VG München, Urteil vom 13. Juni 2002 - M 11 K 02.607). Da Windener- gieanlagen im Außenbereich nach § 35 Abs. 1 Nr. 5 BauGB grundsätzlich privilegiert sind, ist eine Verunstaltung erst dann anzunehmen, wenn es sich ausnahmsweise um eine wegen ihrer Schön- heit und Funktion besonders schutzwürdige Umge- bung oder um einen besonders groben Eingriff in das Landschaftsbild handelt (BVerwG, Beschluss

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Stellungnahme Abwägung vom 18. März 2003 - 4 B 7.03). Diese außerge- wöhnliche Situation ist im vorliegenden Fall nicht zu erkennen. Der Einwand ist unzutreffend und wird daher nicht berücksichtigt. Bei zwei hintereinander stehenden gleich großen WEA erscheint auf einem Foto die hintere WEA kleiner, folglich erscheint auch die Strecke zwi- schen der roten Mastmarkierung und der Gondel bei der hinteren WEA kürzer als die der vorderen WEA. Die vordere Gondel ist knapp unterhalb der Augen- höhe des Betrachters und erscheint daher etwa auf Höhe des Horizonts. Die hintere Gondel befindet sich ca. 25 Höhenmeter unterhalb der vorderen und erscheint daher perspektivisch richtig auch in der Bildhöhe darunter. Die folgende Studioszene mit zwei gleich großen Für den FNP wurde nach Vorgabe des Landkreises auch eine Landschaftsbildstudie erstellt. Pappmodellen der WEA belegt die perspektivische Die dort gezeigte Fotomontage vom Standort 4 (= Aussichtsplattform Gaußturm) entbehrt jeg- Richtigkeit der Fotomontage. licher Realitätstreue. Die beiden rechts platzierten WEA stehen versetzt hintereinander. Wie die eingearbeiteten Hilfslinien verdeutlichen, ist es faktisch nicht möglich, dass die rote Hö- henmarkierung der hinteren WEA die rote Höhenmarkierung der vorderen WEA überragt, während die Rotornabe gleichzeitig unterhalb liegt. Auch die abgebildete Höhendimension ist perspektivisch nicht plausibel. Das Bild soll die Per- spektive von der Aussichtsplattform des Gaußturms visualisieren. Abhängig von dem Höhen- niveau der Vorrangfläche befindet sich die Mastspitze auf einer Höhe zwischen 485 m (nied- rigstmöglicher Standort) und 510 m (höchstmöglicher Standort). Die Flügelspitze erreicht da- bei in ungünstigster Position Höhen zwischen 555 – 580 m.

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Stellungnahme Abwägung Die Aussichtplattform befindet sich auf einem Niveau von 523 m über NN. Der vermittelte Ein- druck, der Betrachter blicke vom Gaußturm auf die WEA herab, die diesen um 50 m überra- gen, erscheint deshalb realitätsfern.

Auch ist der Höhenbezug zum Gaußturm korrekt wiedergegeben. Die Flügelspitzen sind höher als der Fotostandort auf dem Gaußturm und erschei- nen daher deutlich über dem Horizont. Die Gon- deln sind knapp unterhalb des Fotostandortes und erscheinen daher knapp unterhalb des Horizonts. Ebenfalls zu kritisieren ist die relative Kontrastarmut der Anlagen in den Simulationen, deren Der Einwand ist unzutreffend und wird daher nicht tatsächliche Wahrnehmung bei klaren Wetterlagen und Sichtverhältnissen kaum den Realitä- berücksichtigt. ten entsprechen dürfte. Jedes halbwegs taugliche Bildbearbeitungsprogramm bietet heute je- Die Aufnahmen entstanden bei guten Sichtbedin- doch die Möglichkeit, Kontraste herauszuarbeiten – oder auch zu verwischen... gungen, im Durchschnitt der Wetterlagen dürften Auffällig ist zudem, dass in keiner der Bildmontagen Schlagschatten der WEA zu sehen sind. die WEA schlechter zu sehen sein als auf den Fo- Offenbar wurden hierbei gezielt Tageszeiten, Perspektiven und Bildausschnitte gewählt, wo tomontagen. Vollkommen blauer Himmel ist relativ diese von dem jeweiligen Standort aus nicht sichtbar werden. selten und ist daher keine Voraussetzung für eine Landschaftsbild-Simulation. Um die Auswirkungen auf das Landschaftsbild nicht abgeschwächt darzu- stellen, sind die WEA jeweils auch mit stärkerem Kontrast dargestellt als die Umgebung. Schlagschatten am Boden sind bei Landschaftsfo- tos jedenfalls in größeren Entfernungen wie denen

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Stellungnahme Abwägung der WEA kaum zu erkennen. Sie sind auch nicht relevant für die Bewertung der Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Insgesamt fällt ins Auge, wie unverhohlen der Bearbeiter bemüht ist, das Landschaftsbild um Kenntnisnahme. den geplanten WEA-Standort verbal abzuwerten und zu banalisieren. Von einer objektiven, Aus der Sicht der Samtgemeinde wurden Bestand ausgewogenen und neutralen Bewertung kann somit kaum die Rede sein. und Auswirkungen auf das Landschaftsbild in der Landschaftsbildstudie zutreffend beschrieben. Kaum Akzeptanz, geschweige denn Zustimmung werden die vagen, fast zynisch anmutenden Kenntnisnahme. Verweise auf kompensierende Maßnahmen in Gestalt von „Hecken und Gebüschen heimi- Die Begriffe Ausgleich und Ersatz beschreiben ge- scher Arten oder Nutzungsformen wie Grünland, Magerrasen, Weg- und Ackerrainen oder mäß § 15 BNatSchG unterschiedliche Arten der Obstwiesen“ finden, die – sofern sie überhaupt und ortsnah realisiert werden – mehrere Jahre naturschutzrechtlichen Kompensation. In der Tat bis Jahrzehnte benötigen, bis sie eine effektive Wirkung entfalten können. können durch WEA entstehende Beeinträchtigun- gen auf das Landschaftsbild i.d.R. nicht ausgegli- chen oder ersetzt werden (vgl. § 15 Abs. 2 Satz 2 und 3 BNatSchG). Es ist demnach i.d.R. eine Er- satzzahlung erforderlich (vgl. § 15 Abs. 6 BNatSchG). Mittels der im Rahmen der Eingriffsre- gelung festgelegten Ersatzzahlung können jedoch durch die UNB anderweitige landschaftsbildwirk- same Maßnahmen im Umfeld des Eingriffs reali- siert werden (z.B. Rückbau störender Bauten/Lei- tungstrassen oder visuelle Aufwertung von Sied- lungsrändern durch Begrünung). Es liegt zudem in der Natur der Sache, dass Kom- pensationsmaßnahmen als Ersatz für Beeinträchti- gungen verschiedener Schutzgüter des Natur- schutzes ihre Wirkung oftmals erst verzögert entfal- ten. Dieser Umstand wird bei der Bestimmung des

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Stellungnahme Abwägung Umfangs der Kompensation i.d.R. im Rahmen der Eingriffsregelung berücksichtigt. 2. Redaktionelle Mängel Im Umweltbericht finden sich diverse redaktionelle Mängel, die im Einzelfall und in juristischer Die Stellungnahme kann nicht nachvollzogen wer- Hinsicht jedoch u.U. eine nicht unbeträchtlich Folgen haben könnten: den. Auf Seite 32 des Umweltberichtes wurde nun-  Die LSG-Verordnung wird falsch zitiert (S. 32) mehr der Hinweis eingefügt, dass der Landkreis die Vereinbarkeit mit der Schutzgebietsverordnung er- klärt hat. In diesem Zusammenhang wird die Ver- ordnung korrekt zitiert.  Die Formulierung: „Eine entsprechende positive Erklärung wird von der Samtgemeinde er- Der Stellungnahme wird auf folgende Weise ge- wartet, da der Landkreis in seinem Entwurf zur Neufassung des RROP (Verfahren einge- folgt. stellt im Dezember 2014)…“ (S. 32) ist zweideutig. Gemeint ist offenbar: „Die Samtge- Aufgrund der mittlerweile vorliegenden Erklärung meinde erwartet vom Landkreis eine positive Erklärung…“, da nur der Landkreis, nicht der UNB zur Vereinbarkeit der Planung mit der aber die Samtgemeinde Dransfeld die Vereinbarkeit mit der LSG-Verordnung erklären LSG-Verordnung wird der Absatz folgendermaßen kann. geändert: „Eine entsprechende Erklärung der Unte- ren Naturschutzbehörde vom April 2015 liegt als Ergebnis der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange vor: „Gemäß § 6 Landschaftsschutzge- bietsverordnung „Weserbergland - Kaufunger Wald" (LSGV) wird festgestellt, dass die Errichtung von Windenergieanlagen in dem Teiländerungsbe- reich 10.2 „Jühnde" dem Charakter und dem be- sonderen Schutzzweck dieser Verordnung nicht wi- derspricht“ (siehe auch Abwägung zur Stellung- nahme 1.1).  Die in Kapitel 3.5.7 getroffenen Aussagen sind unwahr. „Die Abstandsempfehlungen von Die Stellungnahme bezieht sich vermutlich auf Ab- 1.250 m (Rotmilan) bzw. 3.000 m (Schwarzstorch) beruhen dabei auf den Empfehlungen satz 3.5.7 der Begründung - Teil I: Städtebaulicher des Niedersächsischen Landkreises (NLT 2011 und 2014)…“ (vgl. FNP-Begründung Teil Teil und auf die Absätze 4.2.2 sowie 5.2.2 des Um- weltberichts.

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Stellungnahme Abwägung 1, S. 16). Die Abstandsempfehlungen des NLT–Papiers 2014 werden bei der Planung Der Stellungnahme wird gefolgt. vielmehr ignoriert. Die verwendeten Quellverweise sind sachlich zutreffend darzustellen. In den Umweltbericht wird folgende Klarstellung eingefügt: „Die Abstandsempfehlungen von 1.250 m (Rotmilan) bzw. 3.000 m (Schwarzstorch) beruhen dabei auf den Empfehlungen des Nieder- sächsischen Landkreise (Mittelwert der Empfehlun- gen des NLT von 2011 und 2014 für den Rotmilan) …“. Auch im Städtebaulichen Teil zum FNP fielen Fehler auf, die aber von geringerer Relevanz sein dürften:  Relevant sind nicht drei, sondern vier FFH-Gebiete (S. 15). Die fehlende Behandlung des Der Stellungnahme wird gefolgt. FFH-Gebietes „Großer Leinebusch“ ist nachzutragen. Auf S. 15 wird das fehlende FFH-Gebiet „Großer Leinebusch“ hinzugefügt.  Im Abschnitt „Ausschlusswirkung für das übrige Samtgemeindegebiet“ § 35 Abs. 1 Nr. 5 Kenntnisnahme. fehlt der Zusatz „BauGB“ (S. 15). Der fehlende Zusatz auf S. 15 wird korrigiert. 3. Verfahrensmängel Als möglicherweise grundlegender Mangel des laufenden FNP-Änderungsverfahrens könnte Die Bedenken sind unbegründet. sich der Umstand erweisen, dass offenbar nicht allen im Landkreisgebiet ansässigen und Die Mitwirkungsrechte anerkannter Naturschutzver- nach § 63 Abs. 1 BNatSchG anerkannten Naturschutzverbänden – namentlich der Biologi- einigungen beziehen sich gem. § 63 Abs. 1 und 2 schen Schutzgemeinschaft Göttingen (BSG) und dem BUND (Kreisverband Göttingen) – im BNatSchG auf Rechtsvorschriften, Planfeststel- Rahmen der Verbandsbeteiligung die Möglichkeit zur Stellungnahme gegeben war. lungsverfahren, Landschaftsplanungen und einige weitere, meist überregionale Vorhaben. Die Bauleitplanung fällt jedoch nicht darunter. Hier werden die Belange des Naturschutzes durch die Unteren Naturschutzbehörden vertreten. Verbände sind in diesem Zusammenhang formal keine Trä- ger öffentlicher Belange; sie werden jedoch von

48 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung Gemeinden ggf. entgegenkommend als solche be- handelt. Die Gemeinden können dabei entschei- den, wen sie in der Beteiligung der Träger öffentli- cher Belange zusätzlich anschreiben. Da die Auslegung öffentlich ist, können sich alle Naturschutzverbände an Bauleitplanungen beteili- gen. Schlusswort Gerade die Windenergie hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur Freunde gemacht. Kenntnisnahme. Viele Windkraftanlagen wurden übereilt aufgestellt, ohne die berechtigten Belange von An- wohnern, Natur und Landschaft ausreichend zu berücksichtigen. Dies hat der Akzeptanz der Windenergie geschadet. Die Umsetzung der Energiekonversion hin zu den regenerativen Energieträgern stößt daher vielerorts und immer häufiger auf Widerstand. Vor allem dort, wo die ansässige Bevölkerung lediglich Nachteile, Belastungen und eine spürbare Minderung ih- rer Lebensqualität zu erwarten hat, an den Erträgen bzw. den Profiten selbst jedoch kaum o- der gar nicht partizipiert, ist daher ganz besonderes Augenmaß bei der Realisierung von neu geplanten Windkraftprojekten gefordert. Die Energiewende wird daran sicherlich keinen Schaden nehmen, sondern vielmehr erheblich an Akzeptanz gewinnen.

1.4 Telekom 19.03.2015 Die Sondergebiete für Windenergienutzung Teilflächen 10.1 (Dransfeld) und 10.2 (Jühnde) Kenntnisnahme. sind frei von unseren Richtfunkstrecken. Gegenüber Ihren Planungen bestehen somit keiner- lei Einwände.

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Stellungnahme Abwägung

1.5 Unterhaltungsverband Münden (UHV) 29.03.2015 Die geplante 10. Änderung des Flächennutzungsplanes berührt nicht die Belange des UHV. Kenntnisnahme. Somit bestehen aus unserer Sicht keine Bedenken gegen die geplante Ausweisung von 2 Sondergebieten für Windenergie im FNP.

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Stellungnahme Abwägung 1.6 Staatliches Gewerbeaufsichtsamt Göttingen 30.03.2015 Wie aus den Planunterlagen ersichtlich ist, plant die Samtgemeinde Dransfeld die Auswei- sung von Potentialflächen für Windenergieanlagen. Derartige Anlagen unterliegen aufgrund ihrer geplanten Größe und je nach Anzahl der Anla- Kenntnisnahme. gen der Genehmigungsplicht nach § 10 oder § 19 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes in Verbindung mit der Ziff. 1.6.1 oder 1.6.2 der Verordnung über genehmigungsbedürftige Anla- gen (4. BlmSchV). Gemäß Ziff. 8.1 Buchstabe a) der ZustVO-Umwelt-Arbeitsschutz wird darauf hingewiesen, dass für Fragen des Immissionsschutzes (z. B. Lärm, stroboskopische Effekte usw.) von der- artigen Anlagen nicht das hiesige Amt, sondern der Landkreis Göttingen, zuständige Immissi- onsschutzbehörde ist

1.7 Vodafone GmbH, Dortmund 07.04.2015 Nach Prüfung durch unsere Technik kommen wir zu dem Ergebnis, dass wir keine Störungen Kenntnisnahme. durch Ihr Vorhaben zu erwarten haben.

1.8 Wasserverband Peine 01.04.2015 Ergänzend zu unserer Stellungnahme vom 15.08.2014 möchten wir nachfolgend aufgeführte Hinweise vorbringen: Im Bereich des geplanten Sondergebiets Windenergie verläuft zwischen den Ortschaften Die Stellungnahme wird wie folgt berücksichtigt. Jühnde und Bördel unsere Trinkwasser-Transportleitung "HB Bördel - Jühnde". Die Leitung Die Leitung ist durch Grunddienstbarkeiten abgesi- ist durch Grunddienstbarkeiten dinglich abgesichert. Für die Dauer des Bestehens der Lei- chert und muss daher im Rahmen der Erschlie-

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Stellungnahme Abwägung tung dürfen in unmittelbarer Nähe der Anlage keine Gebäude errichtet oder sonstige Einwir- ßungsplanung berücksichtigt werden. Eine Darstel- kungen vorgenommen werden, die den Bestand der Anlage gefährden oder deren Betrieb lung in den Planunterlagen ist entbehrlich, da die und die Erhaltung beeinträchtigen. Im Rahmen von notwendigen Betriebs-, Wartungs- oder Leitung in Wegeflächen verläuft und voraussichtlich Reparaturarbeiten muss die Leitung dem Wasserverband Peine jederzeit frei zugänglich sein. keine Auswirkungen auf die Standortplanung hat. Grundsätzlich raten wir davon ab, im Nahbereich von Transportleitungen Windkraftanlagen In die Begründung wird unter Kapitel 5.1.2 ein Hin- zu errichten. Aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse (z. B. Rohrschäden an Wassertransport- weis auf die Leitung aufgenommen. leitungen) kann die Standfestigkeit des Untergrundes beeinträchtigt werden. Die Schädigung einer Windkraftanlage kann dabei nicht ausgeschlossen werden. Im direkten Umfeld von Transportleitungen sind die im DVGW Arbeitsblatt W 400-1 festgeleg- ten Schutzstreifenbreiten einzuhalten. Um unsere Anlagen nicht zu gefährden, sind im Ar- beitsbereich der Fundamente Mindestabstände von 20 m umlaufend zu unseren Transportlei- tungen einzuhalten. Auf Transportleitung sowie dem dazugehörigen Schutzstreifen dürfen keine Baumpflanzun- gen vorgenommen werden (vgl. hierzu DVGW GW 125).

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Stellungnahme Abwägung

1.9 Eisenbahn-Bundesamt 09.04.2015 Gegen die 10. Änderung des FNP „Sondergebiete für Windenergienutzung“ bestehen seitens Kenntnisnahme. des Eisenbahn-Bundesamtes keine Bedenken. Die vorhandene Bahnstromleitung Nr. 564 von Körle (Hessen) nach Nörten-Hardenberg ver- läuft süd-östlich der Gemeinden Scheden und Jühnde und damit in weit ausreichendem Ab- stand zu den in der Samtgemeinde Dransfeld geplanten Windenergieanlagen.

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Stellungnahme Abwägung

1.10 Bundesnetzagentur 09.04.2015 Ihr Schreiben bezieht sich auf das Verfahren der regionalen Raumordnungs- bzw. Flächen- Kenntnisnahme. nutzungsplanung. Die bereits in der frühzeitigen Beteiligung genann- Bei diesen Planungen spielt u.a. auch die Frage einer vorsorglichen Vermeidung ggf. eintre- ten Richtfunktrassenbetreiber wurden am Verfah- tender Beeinträchtigungen von Richtfunkstrecken (Störung des Funkbetriebs) durch neu zu ren beteiligt (siehe Stellungnahmen 1.4, 1.7 und errichtende Bauwerke eine wesentliche Rolle. Daher möchte ich auf Folgendes hinweisen: 1.11 sowie Abwägung der Stellungnahmen aus der  Die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen frühzeitigen Beteiligung). (BNetzA) teilt u.a. gemäß § 55 des Telekommunikationsgesetzes (TKG) vom 22.06.2004 die Frequenzen für das Betreiben von zivilen Richtfunkanlagen zu. Selbst betreibt sie keine Richtfunkstrecken. Die BNetzA kann aber in Planungs- und Genehmigungsverfah- ren (z.B. im Rahmen des Baurechts oder im Rahmen des Bundesimmissionsschutzgeset- zes) einen Beitrag zur Störungsvorsorge leisten, indem sie Namen und Anschriften der für das Plangebiet in Frage kommenden Richtfunkbetreiber identifiziert und diese den anfra- genden Stellen mitteilt. Somit werden die regionalen Planungsträger in die Lage versetzt, die evtl. betroffenen Richtfunkbetreiber frühzeitig über vorgesehene Baumaßnahmen bzw. Flächennutzungen zu informieren.  Beeinflussungen von Richtfunkstrecken durch neue Bauwerke mit Bauhöhen unter 20 m sind jedoch nicht sehr wahrscheinlich. Auf das Einholen von Stellungnahmen der BNetzA zu Planverfahren mit geringer Bauhöhe kann daher verzichtet werden. Im vorliegenden Fall wird diese Höhe jedoch erreicht bzw. überschritten.  Angaben zum geografischen Trassenverlauf der Richtfunkstrecken bzw. zu den ggf. ein- tretenden Störsituationen kann die BNetzA nicht liefern. Im Rahmen des Frequenzzutei- lungsverfahrens für Richtfunkstrecken prüft die BNetzA lediglich das Störverhältnis zu an- deren Richtfunkstrecken unter Berücksichtigung topografischer Gegebenheiten, nicht aber die konkreten Trassenverhältnisse (keine Überprüfung der Bebauung und anderer Hinder- nisse, die den Richtfunkbetrieb beeinträchtigen können). Die im Zusammenhang mit der

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Stellungnahme Abwägung Bauplanung bzw. der geplanten Flächennutzung erforderlichen Informationen können des- halb nur die Richtfunkbetreiber liefern. Außerdem ist die BNetzA von den Richtfunkbetrei- bern nicht ermächtigt, Auskünfte zum Trassenverlauf sowie zu technischen Parametern der Richtfunkstrecken zu erteilen.  Hinsichtlich einer Bekanntgabe von in Betrieb befindlichen Richtfunktrassen in Flächen- nutzungsplänen, möchte ich darauf hinweisen, dass dieses Verfahren nicht zwingend vor- geschrieben ist (keine Dokumentationspflicht) und nur eine dem Ermessen überlassene Maßnahme zur vorsorglichen Störungsvermeidung darstellt, die auch durch die öffentli- chen Planungsträger nicht einheitlich gehandhabt wird. Eine Darstellung der Trassenver- läufe in den Planunterlagen ist nur möglich, wenn die Betreiber dies ausdrücklich wün- schen und mit einer Veröffentlichung ihrer Richtfunk-Standortdaten einverstanden sind (Datenschutz). Zu den Betreibern von Richtfunkstrecken gehören z.B. die in Deutschland tätigen großen Mobilfunkunternehmen. Diese erfüllen zwar einen öffentlichen Auftrag, sind jedoch untereinander Wettbewerber. Übersichten zu den Netzstrukturen gehören daher zu den Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen; ihre Veröffentlichung unterliegt grundsätzlich den Wettbewerbsstrategien der Betreiber. Unter Berücksichtigung dieser Bedingung und der hohen Anzahl laufend neu hinzukommender Richtfunkstrecken ist es auf regionaler Ebene somit kaum möglich, ständig aktuelle Übersichten zu führen.  Bei Vorliegen konkreter Bauplanungen von Bauwerken mit einer Höhe von über 20 m (z.B. Windkraftanlagen), empfehle ich Ihnen, entsprechende Anfragen an mich (Anschrift 11. Kopfzeile dieses Briefes) zu richten. Bei Abforderung einer Stellungnahme sind bitte die geografischen Koordinaten (WGS 84) des Baugebiets anzugeben und ausreichend übersichtliches topografisches Kartenmaterial mit genauer Kennzeichnung des Bauberei- ches sowie das Maß der baulichen Nutzung zu übermitteln.  Unabhängig davon, dass es sich im vorliegenden Fall noch nicht um konkrete Bauplanun- gen handelt, habe ich zu Ihrer allgemeinen Vorinformation eine Überprüfung der angefrag- ten Gebiete durchgeführt. Den Anlagen 1 a und 1 b können Sie die dazu von mir ermittel- ten Koordinaten (WGS84) des Prüfgebiets (Fläche eines Planquadrats mit dem NW- und dem SO-Wert) sowie die Betreiber der in diesem Koordinatenbereich in Betrieb befindli- chen Punkt-zu-Punkt-Richtfunkstrecken entnehmen.

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Stellungnahme Abwägung  In dem zu den angefragten Gebieten gehörenden Landkreis sind außerdem Punkt-zu- Mehrpunkt-Richtfunkanlagen geplant bzw. in Betrieb. Da beim Punkt-zu-Mehrpunkt- Richtfunk die Anbindung der Terminals innerhalb zellularer Strukturen in der Fläche er- folgt, kann nur durch den jeweiligen Richtfunkbetreiber die Auskunft erteilt werden, ob auch das Baugebiet direkt betroffen ist (Anlage 2).  Die anliegenden Übersichten geben Auskunft über die als Ansprechpartner in Frage kom- menden Richtfunkbetreiber. Da das Vorhandensein von Richtfunkstrecken im Untersu- chungsraum allein kein Ausschlusskriterium für die Nutzung der Windenergie ist, empfehle ich Ihnen, sich mit den Richtfunkbetreibern in Verbindung zu setzen und sie in die weite- ren Planungen einzubeziehen. Je nach Planungsstand kann auf diesem Wege ermittelt werden, ob tatsächlich störende Beeinträchtigungen von Richtfunkstrecken zu erwarten sind. Bei den Untersuchungen wurden Richtfunkstrecken militärischer Anwender nicht berück- sichtigt. Diesbezügliche Prüfungsanträge können beim Bundesamt für Infrastruktur, Um- weltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, Referat Infra I 3, Fontainengraben 200,53123 Bonn, E-Mail: [email protected] gestellt werden.  Da der Richtfunk gegenwärtig eine technisch und wirtschaftlich sehr gefragte Kommunika- tionslösung darstellt, sind Informationen über den aktuellen Richtfunkbelegungszustand für ein bestimmtes Gebiet ggf. in kürzester Zeit nicht mehr zutreffend. Ich möchte deshalb ausdrücklich darauf hinweisen, dass die Ihnen hiermit erteilte Auskunft nur für das Datum meiner Mitteilung gilt.  Da die von Ihnen angefragte Standortplanung ggf. auch in der Nähe liegende Messein- richtungen des Prüf- und Messdienstes der BNetzA beeinflusst, habe ich Ihre Anfrage zur ergänzenden Prüfung weitergeleitet an die Bundesnetzagentur, Referat 511 (5110-05), Canisiusstr. 21, 55122 Mainz. Durch das Referat 511 wird noch untersucht, ob die not- wendigen Schutzabstände zu den vorhandenen funktechnischen Messeinrichtungen der BNetzA eingehalten werden.  Sollten hier noch besondere Festlegungen zu berücksichtigen sein, werden Sie darüber in einem gesonderten Schreiben in Kenntnis gesetzt.

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Stellungnahme Abwägung Falls sich Ihre Bitte um Stellungnahme ggf. auch auf die im Plangebiet zu berücksichtigenden Leitungssysteme, wie z.B. unter- oder oberirdisch geführte Telekommunikationskabelanlagen oder Energieleitungen, bezieht, möchte ich darauf hinweisen, dass die BNetzA selbst über keine eigenen Leitungsnetze verfügt. Sie kann auch nicht über alle regional vorhandenen Ka- beltrassen Auskunft erteilen, da das Führen entsprechender Datenbestände nicht zu ihren behördlichen Aufgaben gehört. Angaben über Kabel- bzw. Leitungssysteme im Planbereich können daher nur direkt bei den jeweiligen Betreibern oder den Planungs- bzw. Baubehörden vor Ort eingeholt werden. Zusätzliche Hinweise:  Bei der Festlegung von Vorrang- bzw. Eignungsgebieten für die Windenergienutzung nach § 8 Abs. 7 ROG, auf der Ebene der kommunalen Flächennutzungsplanung oder der kon- kreten Anlagegenehmigung nach BlmSchV empfiehlt die BNetzA, die Abstandsmaße zu Freileitungen der Hoch- und Höchstspannungsebene gern. DIN EN 50341-3-4 wie folgt heranzuziehen: "Zwischen Windenergieanlagen und Freileitungen sind folgende horizontale Mindestab- stände zwischen Rotorblattspitze in ungünstigster Stellung und äußerstem ruhenden Lei- ter einzuhalten: - für Freileitungen ohne Schwingungsschutzmaßnahmen 3 x Rotordurchmesser; - für Freileitungen mit Schwingungsschutzmaßnahmen > 1 x Rotordurchmesser. Wenn sichergestellt ist, dass die Freileitung außerhalb der Nachlaufströmung der Wind- energieanlage liegt und der Mindestabstand zwischen der Rotorblattspitze in ungünstigs- ter Stellung und dem äußeren ruhenden Leiter> 1 x Rotordurchmesser beträgt, kann auf die schwingungsdämpfenden Maßnahmen verzichtet werden. Weiterhin gilt für Freileitungen aller Spannungsebenen, dass bei ungünstiger Stellung des Rotors die Blattspitze nicht in den Schutzstreifen der Freileitung ragen darf.“  Bei derzeit bestehenden Nabenhöhen von Windkraftanlagen von 80 bis 140 m sowie Ro- tordurchmessern von 70 bis 120 m regt die BNetzA an, die in der DIN genannten Maße als Abstände zwischen der Außengrenze des auszuweisenden Gebietes (Ebene Raum- ordnung und kommunale Flächennutzungsplanung) als Ausschlusskriterien festzulegen,

57 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung da ein anderweitig ermittelter "starrer" Abstandswert zwischen Windkraftanlage und Frei- leitung nicht sachgerecht erscheint.  Darüber hinaus sind Betreiber von Windenergieanlagen seit August 2014 nach dem Er- neuerbare- Energien-Gesetzes (EEG) und der darauf erlassenen AnlagenregisterVerord- nung verpflichtet, der BNetzA unter anderem Standort und Leistung ihrer Anlagen zu mel- den. Die Meldepflicht umfasst dabei auch aufgrund von Bundesgesetzen erteilte Geneh- migungen. Hierzu finden sich Formulare auf der Internetseite der BNetzA (http://www.bun- desnetzagentur.de/cln_1411/DE/Home/home_node.html). Sofern die Registrierung nicht erfolgt, reduziert sich der Anspruch auf finanzielle Förderung für die betreffende Anlage nach dem EEG auf null, was mit erheblichen finanziellen Auswirkungen verbunden sein kann. Die Meldung an das Register muss zusätzlich zur Beteiligung der Bundesnetzagen- tur als TÖB am oben genannten Verfahren erfolgen. Sollten Ihrerseits noch Fragen offen sein, so steht Ihnen zu deren Klärung die BNetzA, Refe- rat 226 (Richtfunk), unter der o.a. Telefonnummer gern zur Verfügung. Zu 1.10: Anlage 1a

58 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung Zu 1.10: Anlage 1b

Zu 1.10: Anlage 2

59 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung 1.11 Zentrale Polizeidirektion Niedersachsen - Digitalfunk 20.04.2015 Im Teilgebiet 10.1 kann es im westlichen Bereich zu Störungen im Funkverkehr kommen, die Kenntnisnahme. jedoch durch technische Maßnahmen umgangen werden können. Hier ist im Rahmen der In die Planzeichnung wird ein entsprechender Hin- Standortplanung im Einzelfall eine Zustimmung bzw. Abstimmung mit der Polizeidirektion er- weis eingefügt. forderlich.

1.12 Gemeinde Bühren 22.04.2015 Der Rat der Gemeinde Bühren stimmte in seiner öffentlichen Sitzung am 16.04.2015 mehr- Kenntnisnahme. heitlich dem o. a. Entwurf zu. Einzelne Mitglieder äußerten Zweifel an der Berechtigung der Nutzung von Windenergie ("Verspargelung" der Landschaft, ineffiziente Technik, Probleme der Speicherung pp.). Einig war sich der Rat in der Auffassung, dass dieser Flächennutzungsplan geeignet ist, den Vorgaben von Bund, Land Niedersachsen und Landkreis Göttingen zu entsprechen. Weiter- hin erfüllt er die Bedingungen der einschlägigen Rechtsprechung. Der Entwurf weist so wenig wie möglich, aber auch so viel wie nötig Fläche zur Windkraftnutzung aus. Er ersetzt den bisherigen Plan, der nicht rechtssicher erscheint. Der o.a. Plan schließt weitere Potentialflächen für Windenergie aus, verhindert somit einen Wildwuchs von Windenergieanlagen. Wichtig erscheint, dass dieses Verfahren zur Ausweisung von Sondergebieten für Windener- gienutzung ohne nicht begründbare zeitliche Verzögerung fortgesetzt wird, damit potentiellen Investoren kein Grund zur Klageerhebung ermöglicht wird.

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Stellungnahme Abwägung 1.13 Naturpark Münden 27.04.2015 Zur 10. Änderung des o. g. Flächennutzungsplanes nimmt der Naturpark Münden e.V. wie Kenntnisnahme. folgt Stellung: Die Stellungnahem des Naturparks Münden vom 15.09.2014 liegt vor. Gegen o.g. Entwurf bestehen folgende Einwände, insbesondere zur Landschaftsbildstudie SO Windenergie Jühnde der SG Dransfeld: Die geplanten Sondergebiete für Windenergienutzung befinden sich im Naturpark Münden, der bereits 1959 als Naturpark mit folgenden Zielsetzungen laut § 16 Bundesnatur-schutzge- setz ausgewiesen wurde: (1) Naturparke (sind) einheitlich zu entwickelnde und zu pflegende Gebiete, die 1. großräumig sind, 2. überwiegend Landschaftsschutzgebiete oder Naturschutzgebiete sind, 3. sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung besonders eig- nen und 4. nach Grundsätzen und Zielen der Raumordnung und Landesplanung für die Erholung oder den Fremdenverkehr vorgesehen sind. (2) Naturparke sollen entsprechend ihrem Erholungszweck geplant, gegliedert und erschlos- sen werden Aus diesem Grund kann aus Sicht des Naturparks nicht der Ansicht gefolgt werden, dass sich als Ergebnis der vorliegenden Landschaftsbildstudie festhalten lässt, „dass die Erholungseig- nung im Untersuchungsraum trotz der Lage im Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Weserberg- land – Kaufunger Wald“ insgesamt eine untergeordnete Funktion aufweist“. Zum Standort 4, Aussichtsplattform Gaußturm, wird folgendes angemerkt: „Das Landschaftsbild charakterisiert sich überwiegend durch landwirtschaftliche Nutzung, Wälder und die Mittelgebirgslagen in der Ferne und stellt sich damit vielfältiger dar als bei Bli- cken aus der Ebene. Die geplanten Anlagen verändern in einem Teil der Blickrichtung nach- haltig dieses Erscheinungsbild, das den Charakter des LSG „Weserbergland - Kaufunger Wald“ ausmacht.“

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Stellungnahme Abwägung Hier widerspricht sich die Landschafsbildstudie und die Belange der Erholungsfunktion und Der Stellungnahme wird auf folgende Weise ge- der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes werden nicht angemessen berücksichtigt. folgt: Aus Sicht des Naturparkes ist daher folgendes zu beachten: Der Flächennutzungsplan kann die geforderten Folgende Vorkehrungen zur Vermeidung von Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes soll- Vorkehrungen zur Vermeidung von Beeinträchti- ten Anwendung finden: gungen nicht festlegen. Die Forderungen entspre-  Höhenbegrenzung chen jedoch den Empfehlungen der Landschafts-  Möglichst große Übereinstimmung von WEA innerhalb des Windparks hinsichtlich Höhe, bildstudie (Kapitel 5) und sind auch von der Samt- Typ, und Laufgeschwindigkeit gemeinde gewünscht. Ein Ausgleich der Beein-  Abführung des Stroms mittels Erdkabeln und trächtigungen des Landschaftsbildes sowie weite-  Bevorzugung von WEA mit geringer Umdrehungszahl und angepasster Farbgebung rer ggf. beeinträchtigter Schutzgüter im Sinne des  Ausgleich gemäß § 15 Bundesnaturschutzgesetz: die gemäß des Schutzzweckes des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) erfolgt im LSG „Weserbergland – Kaufunger Wald“ langfristig zu realisierende Entwicklung schüt- Rahmen des Genehmigungsverfahrens und der in zenswerter Elemente wie Hecken und Gebüsche heimischer Arten oder Nutzungsformen diesem Zusammenhang vorgeschriebenen Ein- wie Grünland, Magerrasen, Weg- und Ackerrainen oder Obstwiesen sollen im Zuge der griffsregelung gemäß § 15 BNatSchG. Eingriffsregelung als geeignete Maßnahmen für den Ausgleich ggf. erheblicher Beein- In den Umweltbericht werden unter 6.2 Empfehlun- trächtigungen der Schutzgüter Landschaftsbild, Boden und Biotope aufgegriffen werden gen zu Vorkehrungen zur Vermeidung von Beein- trächtigungen eingefügt (siehe Abwägung der Stel- lungnahme des Landkreises, Nr. 1.1).

1.14 O2 Telefónica Germany GmbH & Co. OHG 29.04.2015 Die Überprüfung Ihres Anliegens ergab, dass von Seiten der Telefónica Germany GmbH & Kenntnisnahme. Co. OHG keine Belange zu erwarten sind. Die nächstgelegene Richtfunkstrecke befindet sich in einem ausreichenden Abstand zu den Sondergebieten für Windenergienutzung. Die farbi- gen Linien verstehen sich als Punkt-zu-Punkt-Richtfunkverbindungen von Telefónica Ger- many GmbH & Co. OHG (zusätzliche Info: schwarze Verbindungen gehören zu E-Plus).

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Stellungnahme Abwägung

1.15 Flecken Adelebsen 23.04.2015 Der Flecken Adelebsen ist ebenfalls dabei, den Entwurf der 13. Änderung des Kenntnisnahme. Flächennutzungsplanes, in dem Vorranggebiete für Windkraftanlagen ausgewiesen werden, zu beschließen. Ich verweise auf meine Stellungnahme vom 11.08.2014 und bitte Sie, diese bei Ihrer Planung Siehe Abwägung der Stellungnahmen aus der früh- zur Kenntnis zu nehmen und ggf. zu berücksichtigen. zeitigen Beteiligung vom 05.03.2015, Nr. 1.22.

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Stellungnahme Abwägung 1.16 Gemeinde Jühnde 29.04.2015 Die Gemeinde Jühnde verweist auf die Stellungnahme zum Vorentwurf und hält an den dort Der Stellungnahme wird auf folgende Weise ge- aufgeführten Forderungen für das Gebiet 10.2 (Jühnde, Buchenbreite), die zum Teil im Ent- folgt: wurf Berücksichtigung fanden (Flächenreduzierung auf 44 ha, Höhenbegrenzung auf 185 m), Die Flächenreduzierung auf 44 ha wird auch im fest. vorliegenden Genehmigungsantrag weiter verfolgt; Eine Flächenausweisung für das Gebiet Buchenbreite über die geplante Fläche von 44 ha die Erweiterung der Fläche wurde abschließend hinaus soll auch für die Zukunft verhindert werden, da es hierfür keine Akzeptanz in der Be- verworfen. völkerung gibt. Eine umfassende Haushaltsbefragung in Jühnde, initiiert durch den Gemein- Zur Höhenbegrenzung siehe Abwägung der Stel- derat, kommt zu diesem Ergebnis. lungnahme des Landkreises Göttingen unter 1.1. Außerdem ist der Gemeinde Jühnde ein Festhalten an der Höhenbegrenzung von 185 m „Zu 3.7.3“. (Höhe der Rotorspitzen) sehr wichtig, da nur dadurch die enorme visuelle Beeinträchtigung - auch der Einwohnerinnen und Einwohner aus Bördel - vermindert werden kann. Durch die Lage des Gebietes Buchenbreite im LSG Weserbergland-Kaufunger Wald ist ein schützens- wertes Landschaftsbild mit der Funktion der Erholungsnutzung nur durch die Festlegung ei- ner Höhenbegrenzung auf 185 m zu gewährleisten.

1.17 Gemeinde Niemetal 27.04.2015 Die Gemeinde Niemetal begrüßt ausdrücklich die Herausnahme der Potentialfläche südlich Kenntnisnahme. von Varlosen. Damit ist der diesbezüglichen Forderung der Gemeinde Rechnung getragen worden. Die Ausweisung der Potentialfläche Nr. 1 Imbsen/Dransfeld auf dem angrenzenden Gebiet der Stadt Dransfeld als Sondergebiet Windenergie wird aus Sicht der Gemeinde Nie- metal zumindest kritisch gesehen. Auch der Flecken Adelebsen hat in der Nähe von Imbsen eine Windpotentialfläche ausgewiesen. Sollten hier tatsächlich WEA errichtet werden, würde der Ortsteil lmbsen nördlich und südöstlich in die Zange genommen, so dass hier tatsächlich eine Umzingelungswirkung entstehen würde.

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65 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung 2. Private

2.1 Sammeck, Löwenhagen 10.10.2014 (vor Verfahrensbeginn) In Ergänzung meines Schreibens vom 09.08.2014 und nach Einsicht in den nach"gebesser- Kenntnisnahme. ten" Entwurf des Regionalen Raumordnungsprogrammes für den Landkreis Göttingen möchte ich Ihnen Folgendes mitteilen: 1. Die Wohngebäude in Dransfeld und Imbsen haben weniger als 1.000 m Abstand von Die Stellungnahme kann nicht nachvollzogen wer- den WKAs-Planungsabsichten "Auf dem alten Felde". den. Die festgelegten Vorsorgeabstände zu den 2. Der Abstand vom Reiterhof in Windrichtung nach Osten ist mit ca. 500 m angegeben. maßgeblichen Siedlungsrändern und Einzelhäusern Dessen Betreiber hat sein „Veto" gegen die optischen Emissionen der multilokulären im Umfeld der Teilfläche 10.1 werden mit 970 m Mega-Rotoren zum Ausdruck gebracht. bzw. 600 m eingehalten. 3. Die zusätzliche Standortausweitung westlich der Kreisstraße Dransfeld-Imbsen muss mit Zur Straße wird ein Abstand von 80 m zum Mastfuß Hinblick auf den bereits beschriebenen Unfallschwerpunkt auf der Imbsener Bergkuppe möglicher WEA eingehalten. infolge viel zu geringerer WKA-Abstände überprüft werden. In der nachgelagerten Einzelfallprüfung ist ggf. über Aufgrund der erhobenen Verletzungen der vorgegebenen Bundesemissionsschutz-Bestim- darüber hinaus gehende Abstandsvorgaben je nach mungen erhebe ich Einspruch gegen den Entwurf des RROPs. Gutachtenlage (Schall, Schattenwurf, Eiswurf etc.) zu entscheiden. 28.04.2015 Zu der 10. Änderung des Flächennutzungsplanes - Sondergebiete für Windenergienutzung" Kenntnisnahme erlaube ich mir fristgerecht folgende Einwendungen: 1. Die seit nahezu zwanzig Jahren bestehende Windkraftanlage der Solling-Vorland GmbH Die Bedenken werden nicht geteilt. & Co. KG „Auf dem Alten Felde" der Landeskirche Hannover ist seitdem aufgrund des Ein Zusammenhang zwischen bestehenden WEA zu geringen Abstandes von der Kreisstrasse zwischen Dransfeld und Imbsen Gegen- und Verkehrsunfällen kann ohne weitere Untersu- stand der Auseinandersetzung. Die über einer Bergkuppe plötzlich auftretende WKA mit chungen nicht hergestellt werden. ihren Rotordrehungen - 20 Meter über dem Gesichtsfeld der mit 100 km/h aufeinander Zufahrenden! - lenken die Aufmerksamkeit von der Straße und von Gegenverkehr ab.

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Stellungnahme Abwägung An der Stelle hat es, wie Sie wissen, schon mehrfach Unfälle ergeben. Dass diese we- Die nunmehr außerhalb des Sondergebietes lie- gen ihres zu geringen Abstandes zur Straße (Bundesbaugesetz) eigentlich abzureißen- gende Bestandsanlage darf nach Ablauf ihrer Le- den WKAs jetzt unter „Bestandschutz" gestellt werden, ist meines Erachtens der blanke bensdauer nicht wieder aufgebaut/repowert wer- Hohn. den. Vor diesem Hintergrund erheben sich entsprechend weitere Einwendungen mit Blick auf die Windparkplanung „SO Wind". In der vorliegenden Planzeichnung fehlen Angaben zu den genauen Standorten, Anzahl und Gesamthöhen der WKAs - laut FRANKFURTER Der Flächennutzungsplan setzt ein Sondergebiet ALLGEMEINE ZEITUNG vom 27. April 2015 sollen diese 230 Meter betragen. Ebenso für WEA und keine konkreten Standorte fest. Die ist der Biohof Grünewald nicht zu erkennen, dessen Fensteröffnungen sich über die ge- Planung und ggf. Genehmigung von WEA innerhalb samten Gesichtsfelder im vollen Ausmaße gegenüber WKAs befinden. der Fläche erfolgt für den Einzelfall in der nachgela- Es gibt viele Gründe, die Angaben zu den Sicherheitsabständen zu überdenken und gerten Genehmigungsplanung gem. Bundesimmis- diese zu erweitern im Sinne des definierten Immissionsschutzes. sionsschutzgesetz (BImSchG). Als Genehmigungs- 2. Die ebenfalls von der Solling-Vorland auf Landeskirchengrund geplante WKA ist bzgl. behörde zuständig ist dann der Landkreis Göttin- des genauen Standortes und Höhe nicht ausreichend gekennzeichnet. Der Abstand zum gen. Wohngebäude mit Publikumsverkehr des Reiterhofes Gieseke mit dem westlich vorgela- gerten Areal der Reiterwiese muss besser präzisiert werden als in der Planzeichnung vorgegeben. Über das "Veto" des Reiterhofbetreibers gegenüber dieser Standortpla- nung ist in dem Empfangsbestätigungsschreiben von Ihrem Mitarbeiter Herrn Aue mei- nes Anschreibens vom 10.10.2014 am 02.04.2015 Kenntnis genommen worden.

2.2 Firma NWind GmbH, Hannover 02.04.2015 Unsere Firma, die NWind GmbH, plant und betreibt bundesweit Windparks. Im Zuge der Öf- Kenntnisnahme. fentlichen Beteiligung zur Änderung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Dransfeld möchten wir unsere Stellungnahme abgeben. Dies erfolgt ebenfalls für die Grundstückseigen- tümer der geplanten Vorrangfläche Jühnde, mit denen wir zusammenarbeiten. Allgemeines Planungskonzept Kenntnisnahme.

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Stellungnahme Abwägung Da im derzeit geltenden Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises Göttingen 2010 keine Aussagen zur Windenergienutzung getroffen werden und die Neuaufstellung des RROP erst nach 2017 zu erwarten ist, halten wir es für sehr sinnvoll, dass sich die Samtge- meinde Dransfeld mit dem Thema auseinandersetzt. Zur Ermittlung der Abgrenzungskriterien für die Flächenauswahl hat sich die Samtgemeinde am Planungskonzept des Landkreises zum RROP-Entwurf aus 2014 orientiert. Damit kann davon ausgegangen werden, dass die Vorranggebiete Windenergienutzung spä- ter auch als raumbedeutsame Standorte von der Regionalplanung bestätigt werden. Windenergieanlagen sind privilegierte Vorhaben im Außenbereich. Gemäß § 35 Abs. 3, S. 3 BauGB ergibt sich ein Planvorbehalt für die Träger der Flächennutzungsplanung bzw. Raum- ordnungsplanung. Demnach können Windenergieanlagen auf bestimmte Standorte im Au- ßenbereich konzentriert werden und an anderer Stelle im Planungsraum ausgeschlossen werden. Voraussetzung dafür ist ein schlüssiges Planungskonzept, das den allgemeinen An- forderungen des Abwägungsgebots gerecht wird. Der Windenergienutzung muss die Möglich- keit gegeben werden, sich in den entsprechenden Gebieten gegenüber anderen Nutzungen durchsetzen zu können. Der Windenergie ist substantiell Raum zu geben, nur dann kann eine Ausschlusswirkung für andere Bereiche im Gemeindegebiet erzielt werden. Dies erfolgt durch 3 Schritte:  Auswahl harter und weicher Tabuzonen  Daraus ergebenden Potenzialflächen zu den auf ihnen konkurrierenden Nutzungen in Beziehung setzen  Prüfung, ob der Windenergie substantiell Raum gegeben ist Bei der Auswahl der harten Tabuzonen handelt es sich um Bereiche, die aus tatsächlicher oder rechtlicher Sicht nicht für die Errichtung von Windenergieanlagen geeignet sind. Im vor- liegenden Entwurf sind das bebaute Bereiche (Siedlungsflächen, Einzelhäuser, Gewerbeflä- chen) mit 400 m-Schutzabstand, Vorranggebiete Erholung, Natur und Landschaft, Rohstoffsi- cherung und Hochwasserschutz, Wasserschutzgebiete (I und II), Gewässer und Infrastruktur- einrichtungen, sowie Naturschutzgebiete, Naturdenkmale, Biotope, Wälder und der Schutzbe- reich der Schwarzstorch-Horste.

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Stellungnahme Abwägung Für die weichen Tabuzonen wurden weitere Schutzbereiche vorgesehen, die im Ermessen des Plangebers liegen. Die großen Abstände zu Siedlungsflächen und Wohnbebauung sehen wir positiv, da dadurch ein entsprechend hoher Stellenwert des Schutzgutes Mensch gege- ben ist. Das Planungskonzept hinsichtlich der gegebenen Abstandskriterien halten wir für gut durchdacht und schlüssig. Von den ermittelten Potenzialflächen Windenergienutzung werden zwei Standorte, nach er- folgter Abwägung, weiterverfolgt. Dabei handelt es sich u.a. um die Potenzialfläche Jühnde, welche von uns beplant wird. Auswahl der Potenzialfläche Nr. 3: Jühnde Die potenzielle Vorrangfläche Windenergie befindet sich zwischen den Ortschaften Jühnde Kenntnisnahme. und Bördel. Zu beiden Ortschaften hält sie den geforderten Abstand von 1.000 m ein. Damit Der nunmehr modifizierte Abstand zu Ortschaften können die gesetzlichen Vorgaben nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz zu Schall und als weiches Ausschlusskriterium beträgt 970 m. Schatten bei der Aufstellung der Windenergieanlagen eingehalten werden. Ebenso werden die Vorgaben von Natur- und Landschaftsschutz sowie Infrastruktureinrichtungen entspre- chend berücksichtigt. Die Schutzbereiche des LSG "Weserbergland - Kaufunger Wald" werden ebenfalls nicht be- einträchtigt. Dass es sich um eine geeignete Fläche für die Windenergienutzung handelt, die auch für die Errichtung sog. raumbedeutsame Windenergieanlagen infrage kommt, hat auch die Regional- planung des Landkreises erkannt. Daher wurde das Gebiet auch im Entwurf des RROP 2014 als Vorranggebiet Windenergienutzung dargestellt. Deshalb möchten wir der Samtgemeinde Dransfeld vorschlagen, auf die angedachte Höhen- Zur Höhenbegrenzung siehe Abwägung der Stel- beschränkung im Flächennutzungsplan-Entwurf zu verzichten. Insbesondere, da sich anhand lungnahme des Landkreises Göttingen unter 1.1. der Potenzialflächenanalyse gezeigt hat, dass es im Gebiet der Samtgemeinde Dransfeld nur „Zu 3.7.3“. wenige geeignete Flächen für die Errichtung von Windenergieanlagen ergibt. Die Bewertung der sog. Weißflächen und die gegenseitige Abwägung ergaben, dass Gebiete aufgrund ihrer Größe, den Reliefgegebenheiten oder naturräumlichen Besonderheiten nicht weiter verfolgt werden konnten.

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Stellungnahme Abwägung Deshalb ist es wichtig, die tatsächlich in Frage kommenden Gebiete optimal auszunutzen, um der Windenergie substantiell genug Raum zu geben. Darauf verweist auch das Landesraum- ordnungsprogramm des Landes Niedersachsen in Abschnitt 4.2 Abs. 4: "In Vorrang- und Eig- nungsgebieten Windenergienutzung sollen Höhenbeschränkungen nicht festgelegt werden." Außerdem lässt die Errichtung von Windenergieanlagen mit 150 m Nabenhöhe ca. 20 % mehr Ertrag erwarten. Damit kann die Windparkfläche noch effizienter genutzt werden. Die von uns bereits erstellen Fachgutachten zu Avifauna und Landschaftsbild bestätigen ebenfalls, dass hier Windenergieanlagen errichtet werden können. Die Immissionsgrenzwerte zu Schall und Schatten werden in den umliegenden Ortschaften eingehalten, und die entspre- chenden Windprognosen haben gezeigt, dass hier Windenergieanlagen wirtschaftlich betrie- ben werden können. Wir begrüßen die Ausweisung der Potenzialfläche Jühnde als Vorranggebiet Windenergie im Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Dransfeld und möchten noch einmal darum bitten. die Höhenbeschränkung herauszunehmen.

2.3 Konradt, Jühnde (2 nahezu gleiche Stellungnahmen) 21.04.2015 Ich bin Eigentümer des Grundstücks / Gebäudes Schedener Weg 30 in Jühnde. Als von den Kenntnisnahme. Änderungen des Flächennutzungsplans Betroffener trage ich folgende Anregungen und Be- denken vor. Zerstörender Eingriff in das Landschaftsbild Das Bundesnaturschutzgesetz sieht im § 1 vor, dass Natur und Landschaft im besiedelten Kenntnisnahme. wie im unbesiedelten Bereich so zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und soweit erforder- Die Errichtung von WEA ist i.d.R. eine Beeinträchti- lich wiederherzustellen sind, dass die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungs- gung des Landschaftsbildes, die im Rahmen der wert auf Dauer gesichert sind. Genau dagegen wird mit dem Errichten und Betreiben von Eingriffsregelung gemäß der §§ 14 und 15 Wind kraftanlagen verstoßen, da die Eigenart, Vielfalt, Schönheit und der Erholungswert zer- BNatSchG zu betrachten und auszugleichen bzw. stört werden. zu ersetzen ist. Die Eingriffsregelung und die Fest-

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Stellungnahme Abwägung Das Bundesnaturschutzgesetz schreibt vor, dass die Landschaft in ihrer Vielfalt, Eigenart und legung des nötigen Ausgleiches für die Beeinträch- Schönheit auch wegen ihrer Bedeutung als Erholungsraum des Menschen zu sichern ist. tigungen des Landschaftsbildes sind Bestandteil Schönheit der Landschaft gilt also nicht nur als Schutzziel in sich selbst, sondern auch als der nachgelagerten Genehmigungsplanung nach Schutzzweck für Erholung. Hier wird ihr also eine eigenständige beziehungsweise eine die- Bundesimmissionsschutzgesetz. nende Funktion zugeschrieben, dadurch wird der Ästhetik ein besonderes Gewicht verliehen. Mehr hierzu im Umweltbericht unter 4.2.6, 5.2.6 so- Windkraftanlagen sind großtechnische Strukturen, die sich ästhetisch nicht in naturgeprägte wie 6.2. Umwelten, wie sie Landschaften darstellen, einfügen. Windkraftanlagen werden als zerstöre- rische Eingriffe in Natur und Landschaft empfunden. Durch den Bau von Windkraftanlagen zwischen Jühnde und Bördel wird die natürliche Eigen- art der Landschaft, die Ästhetik und ihr Erholungswert grob fahrlässig beeinträchtigt und das Landschaftsbild grob unangemessenen verunstaltet. Dies gilt besonders, da es momentan keine Vorbelastung dieser Art gibt. Nach dem möglichen Bau von Windkraftanlagen ist die weithin sichtbare Landschaft funktional entwertet und grob fahrlässig belastet. In Genehmigungsverfahren wird von offizieller Seite selbst von einer "Vorbelastung" bezie- hungsweise "Vorschädigung" gesprochen, wenn bereits Windkraftanlagen vorhanden sind. Daraus folgt, dass Windkraftanlagen eine bewusste Schädigung der Landschaft sind. Das Errichten von Windkraftanlagen ist dementsprechend besonders fahrlässig, wenn es noch keine Vorschädigung gibt. Bei einer Verunstaltung des Orts- oder Landschaftsbildes, d. h. einer qualifizierten Beein- trächtigung, kann ein Vorhaben für unzulässig erklärt werden. Nach Urteilen des OVG NRW und des BVerwG ist solch eine Verunstaltung dann gegeben, wenn das Vorhaben seiner Um- gebung grob unangemessen ist und auch von einem für ästhetische .Eindrücke offenen Be- trachter als belastend empfunden wird. (OVG NRW, Urt. v. 12.06.2001 - 10 A 97/99; best. durch BVerwG, Beschl. v. 15.10.2001 - 4 B 69/01-). Ökologische Aspekte In der ausgewiesen Fläche zwischen Jühnde und Bördel haben zahlreiche Tierarten (Fleder- Kenntnisnahme. mäuse, Vögel etc.) ihren Lebensraum, der durch bauliche Maßnahmen und dem Betreiben Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU un- von Windkraftanlagen nachhaltig gestört wird. Es wird eindeutig gegen § 44 Abs. 1 Nr. 1 ter 1.3. BNatSchG verstoßen, der die Tötung geschützter Tierarten verbietet.

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Stellungnahme Abwägung Im Leitfaden (Dr. Klaus Richarz, Staatliche Vogelschutzwarte, 2013) wird ausgeführt, dass Rotmilane Windkraftanlagen nicht als Gefahr wahrnehmen. Vorbeiflüge in geringer Entfer- nung sind die Regel und Windparks werden von Rotmilanen regelmäßig frequentiert. Rotmi- lane suchen Windkraftanlagen gezielt auf, da andere Kollisionsopfer unter Windkraftanlagen als Beute genutzt werden (Aasfresser). Der Leitfaden schreibt einen Mindestabstand (Hel- goländer Papier 2012) von 1.500 m vor. Darüber hinaus wurden in der aktuellen Planung noch nicht alle bekannten Horste berücksichtigt. Dadurch wird die Planung angreifbar! Das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz und die staatliche Vogel- schutzwarte beschreibt in "Information über Einflüsse der Windenergienutzung auf Vögel" die Beobachtung, dass Windkraftanlagen in kurzer Zeit auf Rang 1 der Verlustursachen beim Rotmilan gestiegen sind, dies ist vor dem Hintergrund eines ohnehin sehr hohen Anteils anth- ropogener Verlustursachen (LANGGEMACH et al. 2010) als sehr negativ zu werten. Aufgrund des Flugverhaltens im offenen Luftraum sind Fledermäuse besonders kollisionsge- fährdet. Sie wird allerdings deutlich häufiger als Schlagopfer gefunden, als es alleine auf- grund der Flughöhe und des Wanderverhaltens zu erwarten wäre. Die hohe Funddichte ist vermutlich mit der insgesamt hohen Dichte an Fledermausarten und ihrem ausgeprägten Er- kundungsverhalten zu erklären. Denkbar ist, dass WKA eine Attraktionswirkung als potenziel- les Quartier. Das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz und die Staatli- che Vogelsschutzwarte stellen in einer Studie über die Einflüsse der Windenergienutzung auf Vögel fest, dass Windkraftanlagen nicht nur zu einem Tötungsrisiko führen, sondern auch zu einer Entwertung des Lebensraums. Viele Vogelarten verlassen ihre angestammten Brut- plätze und meiden Windkraftanlagen. In einer Studie (Windkraft, Vögel, Lebensräume - Ergebnisse einer fünfjährigen BACI-Studie zum Einfluss von Windkraftanlagen und Habitatparametern auf Wiesenvögel) konnte eben- falls eine Scheuchwirkung auf Wiesenvögel nachgewiesen werden. Gefahren durch die immer größer dimensionierten Rotoren drohen laut Holger Koerber vom AK Fledermausschutz vielen seltenen Fledermäusen. So kämen etwa 5 bis 20 dieser Wald- bewohner, die in großer Höhe auf Insektenjagd gingen, pro Windrad und Jahr zu Tode. Dabei reichten bereits zwei tote Fledermäuse pro Windrad und Jahr aus, um eine stabile Po- pulation von 5000 Tieren innerhalb von lediglich 20 Jahren verschwinden zu lassen.

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Stellungnahme Abwägung Die geologische Formation auf dem Gebiet zwischen Jühnde und Bördel besteht größtenteils aus Muschelkalk. Dieser ist nicht in der Lage, die zu erwartenden Lasten einer Windkraftan- lage zu tragen. Tiefreichende Bohrungen und Pfeilerfundamente bis auf tragfähige Gesteins- schichten müssten errichtet werden. Dadurch ist mit einer nicht abschätzbaren Beeinträchti- gung der natürlichen geologischen Funktionen der Fläche zu rechnen. Gesundheitsgefahren für den Menschen Windkraftanlagen erzeugen gesundheitliche Gefahren durch Schall und Infraschall. Dies ist Kenntnisnahme. allgemein anerkannt. Die Beurteilung von Immissionen durch Schall, Hermann Lewke (Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V LUNG M-V) weist in Schatten o.ä. erfolgt in der nachgelagerten stand- einem Bericht über Schallimmissionsschutz bei Windenergieanlagen auf Grundlage des ortbezogenen Genehmigungsplanung gemäß § 4 BlmSchG darauf hin, dass moderne Windkraftanlagen eine sehr hoch liegende Geräusch- des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG). quelle darstellen. Der Schall von Windkraftanlagen wird ausschließlich nach der einzigen Die gesetzlich geforderten Richtwerte sind dabei Richtlinie für die Beurteilung und Kontrolle von Lärmimmissionen nach DIN ISO 9613-2 ge- einzuhalten. Dies ist durch entsprechende Gutach- messen. Diese Norm gilt nur für bodennahe Geräuschquellen. Hermann Lewke stellt klar, ten und ggf. Messungen zu belegen. dass für die modernen Anlagen DIN ISO 9613-2 nicht angewendet werden darf, da dies zu Eine Beeinträchtigung der Bevölkerung durch Infra- einer Unterschätzung der Geräuschbelastung führen würde. Dies wird mit großer Sorge und schall ist aus Sicht der Samtgemeinde durch die Unsicherheit gesehen, da hier bereits eine erhebliche Gesundheitsgefährdung nicht ausge- vorgesehenen Schutzabstände nicht zu befürchten schlossen werden kann. (siehe z.B. Zwischenbericht zum Messprojekt „Tief- Infraschall (< 20 Hz) hat andere Eigenschaften als Schall im Hörbereich (20 -20.000 Hz). Es frequente Geräusche und Infraschall von Windkraft- findet nahezu keine Dämpfung des Infraschalls durch die Umgebung statt, da es sich physi- anlagen und anderen Quellen"6). kalisch bei Infraschall um sehr lange Schallwellen handelt. Es gibt keine wirksamen Schutz- mechanismen (Schutzwälle, Bäume, Felsen etc.) dagegen. Als Folge davon sind ohne An- spruch auf Vollständigkeit zu nennen: Kopfschmerzen, Verspannungen, Müdigkeit, Störungen der Atemfrequenz, Konzentrationsschwäche, Hörschäden, erhöhter Blutdruck, erhöhtes Herz- infarktrisiko. Für Risikogruppen wie Säuglinge, Kinder, Jugendliche, schwangere Frauen ist Infraschall besonders gefährlich. Selbst das Robert-Koch-Institut und das Bundesumweltamt bescheinigen dies und sehen bei diesem Thema einen akuten Forschungsbedarf, um die

6 Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW): „Tieffrequente Geräusche und Infraschall von Windkraftanlagen und anderen Quellen. Zwischenbericht über Ergeb- nisse des Messprojekts 2013-2014“. Karlsruhe, Dezember 2014.

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Stellungnahme Abwägung möglichen Gefahren besser bewerten zu können. Es ist unverständlich, wie bei einer solchen Situation entgegen den Feststellungen des Robert-Koch-Institutes ("Infraschall und tieffre- quenter Schall- ein Thema für den umweltbezogenen Gesundheitsschutz?", 12.2007 1582 ff.) ein Abstand von 1.000 m zwischen den möglichen Windkraftanlagen und der Wohnbebauung ausreichend sein soll. Die zukünftigen Windkraftanlagen als Schallquellen befinden sich im ausgewiesen Gebiet auf einer Höhe von ca. 60 bis 80 m über der Ortschaft Jühnde. Es entsteht eine Gesamthöhe von ca. 265 m (185 m Windkraftanlage plus 80 m Höhendifferenz). Der erzeugte Schall und Infraschall trifft in einer Schräglage auf die bewohnten Häuser, dies führt zu einer Verdichtung der Schallwellen und somit zu einer Intensivierung des Schall- drucks. Solange die möglichen Gefahren nicht ausreichend erforscht sind, kann ich die Errichtung von Windkraftanlagen in unmittelbarer Nähe meiner Wohnung nicht akzeptieren. Optische Bedrängung Windenergieanlagen können gegen das in § 35 Abs. 3 Satz 1 BauGB verankerte Gebot der Kenntnisnahme. Rücksichtnahme verstoßen, weil von den Drehbewegungen ihrer Rotoren eine "optisch be- Eine optisch bedrängende Wirkung wird durch die drängende" Wirkung auf bewohnte Nachbargrundstücke im Außenbereich ausgeht. gewählten Vorsorgeabstände im Sinne der ständi- Der Verwaltungsgerichtshof teilt die Auffassung, dass für die Frage der optisch bedrängen- gen Rechtsprechung vermieden. Siehe Begrün- den Wirkung einer Windkraftanlage nicht die Baumasse eines Turms, sondern die in der dung, Absatz 3.4.1. Höhe wahrzunehmende Drehbewegung des Rotors von entscheidender Bedeutung ist. Ein bewegtes Objekt erregt die Aufmerksamkeit in weit höherem Maße als ein statisches; insbe- sondere wird eine Bewegung selbst dann noch registriert, wenn sie sich nicht unmittelbar in Blickrichtung des Betroffenen, sondern seitwärts hiervon befindet. Die durch die Windstärke in der Umdrehungsgeschwindigkeit unterschiedliche Bewegung auch am Rande des Blick- felds kann schon nach kurzer Zeit und erst recht auf Dauer unerträglich werden, da ein be- wegtes Objekt den Blick nahezu zwangsläufig auf sich zieht und damit zu einer kaum ver- meidbaren Ablenkung führt. Zudem vergrößert gerade die Drehbewegung des Rotors die Windkraftanlage in ihren optischen Dimensionen ganz wesentlich. Die von den Flügeln über-

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Stellungnahme Abwägung strichene Fläche hat in der Regel gebäudegleiche Abmessungen. Dabei gilt, dass die Bewe- gung des Rotors umso stärker spürbar wird, je geringer die Distanz zwischen der Windkraft- anlage und dem Betrachter und je größer die Dimension der Bewegung ist. Das Verwaltungsgericht Koblenz hat in einem Urteil den Bau einer WKA mit der Begründung abgelehnt, dass diese auf eine Anhöhe gebaut werden solle und somit die Windkraftanlagen zu den topografischen Verhältnissen massiv in Erscheinung treten. Eine Nutzung von Balkon und Terrasse, die als Ruhezonen dienen, könnten durch die Drehbewegungen des quasi über dem Gebiet thronenden Windrades nicht genutzt werden. (Verwaltungsgericht Koblenz, Urteil vom 8. Januar 2009,1 K 565/08.KO). Begründung: "Die ausgewiesene Fläche liegt auf einer Berganhöhe, die im Vergleich zu der betroffenen Ortschaft bereits eine Höhendifferenz von 100 m aufweist. Eventuelle Windkraftanlagen, die nach der neuen Generation geplant sind, haben eine Gesamthöhe von über 240 m. Hierdurch treten die Windkraftanlagen topographisch massiv in Erscheinung. Der Umstand, dass die Windkraftanlagen auf einer Berganhöhe errichtet werden, verschärft den Umstand der opti- schen Bedrängung um ein Mehrfaches, wie es im Urteil dem Sinn nach festgestellt wird. Der Verwaltungsgerichtshof legt bei der Beurteilung einer optischen Bedrängung den Schwerpunkt mehr auf die Drehbewegung der Rotoren als auf die ausschließliche Höhe der Windkraftanlagen. Im Gebiet sind mehrere Windkraftanlagen projektiert. Somit erhöht sich die optische Bedrängung um einen wesentlichen Faktor. Dieser Multiplikationsfaktor ist bei der Beurteilung der optischen Bedrängung zu berücksichtigen. Da das Gebiet keine Vorbelastung hat, wäre dies ein besonders schwerwiegender Eingriff." Die Rahmenbedingungen für die geplante Fläche zwischen Jühnde und Bördel ist analog zu der oben aufgeführten Situation. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Klage betroffener Anwohner, mit einer ablehnenden Begründung ausgehen wird, sehr hoch. Freizeit und Erholung Erholung ist nach allgemeiner und offizieller Auffassung ein Grundbedürfnis des Menschen. Kenntnisnahme. Nach Artikel 24 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist das „Recht auf Erholung Da schon seit Jahren matte, reflexionsarme Farben und Freizeit" ein elementares Menschenrecht. für Rotoren und Masten im Einsatz sind, treten die

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Stellungnahme Abwägung Windkraftanlagen verursachen störende und gesundheitsgefährdende Geräusche und sie lö- beschriebenen Lichtreflexe (der sog. Disko-Effekt) sen unangenehme Lichtreflexe aus. Ihre störende und für das Landschaftsbild entwertende an modernen WEA nicht mehr auf. Ästhetik irritiert das menschliche Auge in unangenehmer Weise. Das Rotieren in großer Höhe Gemäß der Rechtsprechung7 beeinträchtigen WEA löst beim Menschen evolutionär bedingt großes Unbehagen aus. Der Mensch findet in einer nicht per se die Erholung. Vor allem in Regionen, in solchen Umgebung keine Stille und keine Ruhe, ohne diese ist eine Erholung in seiner Frei- denen weite Bereiche als Landschaftsschutzgebiete zeit nicht möglich. Es ist wichtig, den gegebenen offenen und freien Charakter der Landschaft (LSG) ausgeschrieben sind, ist eine Ausweisung als Hochfläche, die auch weithin sichtbar ist, zu erhalten und von weithin sichtbaren Wind- von Konzentrationszonen für WEA innerhalb dieser kraftanlagen freizuhalten. Bei gutem Wetter ist die Dransfelder Hochebene bis weit in die an- Gebiete ggf. unumgänglich (Gebot der substanziel- grenzenden Landkreise und den Harz sichtbar. Somit betrifft die aktuelle Planung der Wind- len Raumgebung). U.a. aus diesen Gründen hat vorrangflächen nicht nur die direkten Anwohner in der Samtgemeinde, sondern auch noch auch der Landkreis Göttingen die Vereinbarkeit der viele 100 tausende von Bürgern. Das Bundesnaturschutzgesetz schreibt vor, dass die Land- Windenergienutzung im Sondergebiet Jühnde mit schaft in ihrer Vielfalt, Eigenart und Schönheit auch wegen ihrer Bedeutung als Erholungs- der Schutzgebietsverordnung des LSG Weserberg- raum des Menschen zu sichern ist. Schönheit der Landschaft gilt also nicht nur als Schutzziel land - Kaufunger Wald erklärt (siehe Stellungnahme in sich selbst, sondern auch als Schutzzweck für Erholung. des Landkreises, Nr. 1.1). Immobilienwert Meine Immobilie ist ein wesentlicher Grundpfeiler meiner privaten Altersvorsorge. Im Zusam- Den Bedenken ist durch die Planung mit den ge- menhang mit Windkraftanlagen werden verschiedene Störfaktoren auf Mensch und Natur dis- wählten Vorsorgeabständen Sorge getragen. kutiert. Diese Störfaktoren führen objektiv zu einer Wertminderung der Immobilien. Es besteht kein Anspruch darauf, dass die Umge- Schon die bloße Annahme solcher Störfaktoren führt bereits zur Wertminderung der Immobi- bung des eigenen Grundstücks unverändert bleibt lien. Dies ist wie ein Marktgesetz zur Preisbildung, das es zu beachten gilt, wenn man Wind- und Nachbarn z. B. nicht bauen dürfen damit der ei- kraftanlagen baut. Jürgen-Michael Schick, Sprecher des Verbands Deutscher Makler (VDM) gene freie Blick auf die freie Landschaft erhalten erklärt, dass Immobilien in der Nähe von WKA quasi unverkäuflich sind bzw. es muss ein er- bleibt. Dabei können auch Wertminderungen eintre- heblicher Abschlag hingenommen werden. Durch Wertverlust der Immobilien in der Nähe von ten, die hinzunehmen sind. Ein Anspruch auf Ent- Windkraftanlagen entsteht ein unüberschaubarer volkswirtschaftlicher Schaden. schädigung entsteht dadurch nicht bzw. nur nach Der Verbandschef (Eigentümerverband Haus & Grund) Jochen Schlotmann erklärt, dass Im- den Regelungen des § 39 ff BauGB. mobilienbesitzer, die in der Nähe der Windkraftanlagen wohnen, mit empfindlichen Wertver- lusten rechnen müssen. Er fordert eine gesetzliche Ausgleichszahlung für Immobilienbesitzer.

7 Siehe z.B. Urteil des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, Entscheidung vom 27.09.2013, Vf. 15-VII-12

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Stellungnahme Abwägung Da der Staat Windkraft subventioniert, dürfen nicht einseitig auf Kosten der Allgemeinheit le- Zu berücksichtigen ist bei dieser FNP-Änderung diglich ein paar Investoren Gewinne einfahren. In Dänemark ist der Wertverlust bei Immobi- insbesondere, dass sie lediglich bestehende Bau- lien, die sich in der Nähe von Windkraftanlagen befinden, seit 2009 gesetzlich geregelt. Hier rechte einschränkt und die WEA auch ohne die Pla- erhalten die Geschädigten eine Ausgleichszahlung durch den Betreiber der Anlagen. nung der Samtgemeinde entstehen könnten. Soziales Seit Bekanntwerden der Änderung des Flächennutzungsplans gibt es in unserem Dorf eine Kenntnisnahme. zuvor nie dagewesene soziale Spaltung in einen kleinen Teil Befürworter und eine Mehrheit der Gegner des Windparks. Dies führt zu massivem Unfrieden, der sich in alle Bereiche des öffentlichen Lebens hinein verlagert und teilweise sogar innerhalb einer Familie für Unmut sorgt. Das soziale Dorfleben ist stark beeinträchtigt. Der soziale Frieden ist gefährdet und der zukünftige Bestand einer harmonischen Dorfgemeinschaft nicht mehr gegeben. Fazit Ich fordere ein Moratorium und eine sachliche Debatte mit allen Beteiligten zum Thema Wind- Der Stellungnahme kann nicht gefolgt werden. vorrangflächen in der Samtgemeinde Dransfeld. Des Weiteren fordere ich, dass die Samtge- Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Betei- meinde und der Landkreis unabhängige Gutachter hinzuziehen, die NICHT mit dem Projektie- ligung der Öffentlichkeit gem. § 3 BauGB hatten Be- rer in Zusammenhang stehen, da man das Gefühl hat, dass diese nur zugunsten des Projek- troffene mehrfach die Möglichkeit, zum vorliegen- tierers handeln. den Änderungsverfahren Stellung zu beziehen. Zu- Es gibt immer noch keinen Grund zur Eile: So lange die Gemeinde ernsthaft die Suche nach dem haben Informationsveranstaltungen stattgefun- Vorranggebieten mit dem Ziel der Ausweisung im Flächennutzungsplan betreibt, kann sich den, die über das gesetzlich geforderte Maß der kein Investor an anderer Stelle eine Baugenehmigung für ein Windrad einklagen. Erst wenn Beteiligung hinausgehen. alle Fakten und Studien ausreichend untersucht und abgewägt sind, sollte der Samtgemein- Grundsatzfragen zur Energiepolitik können im Rah- derat eine Beschlussfassung anstreben. Bis dahin muss die Vorsorge das Handeln bestim- men eines Bauleitplanverfahrens nicht berücksich- men! tigt oder erörtert werden. Für den FNP sind die Vor- Es ist an der Zeit, sich einzugestehen, dass die Energiewende und das EEG grandios ge- gaben des BauGB, des Landkreises und der Lan-

scheitert sind. Kein einziges Windrad spart CO2 ein, da diese nicht grundlastfähig sind und im desregierung verbindlich. Hintergrund immer ein fossiles Kraftwerk mitlaufen muss. Dies führt dazu, dass die modernen Informationen zum Themenkomplex finden sich z.B. und umweltfreundlicheren Kraftwerke (z.B. Gaskraftwerke) nicht mehr rentabel zu betreiben bei der Agentur für Erneuerbare Energien sind. Alternativen gab und gibt es genügend: Bereits vor zehn Jahren hat Norwegen angebo- (http://www.unendlich-viel-energie.de/themen/gute- ten, Deutschland mit "grünem" und kostengünstigen Wasserstrom zu versorgen. Leider hat

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Stellungnahme Abwägung die Bundesregierung dieses Angebot ausgeschlagen. Jetzt stehen wir vor dem Scherbenhau- gruende) oder beim Bundesministerium für Wirt- fen und müssen das Ganze auch noch privat aus eigener Tasche finanzieren. schaft und Energie (http://www.bmwi.de/DE/The- Die Weichen für die Zukunft müssen neu gestellt werden. Das sind wir nachfolgenden Gene- men/Energie/energiewende.html). rationen schuldig. Nichts deutet aktuell darauf hin, dass unsere Politik die Daseinsvorsorge mit sicherer und bezahlbarer Stromversorgung für künftige Generationen im Griff hat.

2.4 Brandt, Jühnde/Lohfelden 22.04.2015 Als Besitzer des Hauses 3 auf dem Hägerhof, Gemeinde Jühnde, erheben wir gegen die ge- Kenntnisnahme. plante Errichtung von Windkraftanlagen in der Gemarkung Jühnde erneut Einspruch. Kurze Vorbemerkung zu unserer Wohnsituation: Zurzeit lebt unsere Familie aus beruflichen Gründen in Lohfelden bei Kassel (Präsenzpflicht, Ev. Pfarrhaus). Mit unserer Pensionierung in zwei Jahren werden wir ganz in unsere Haus auf dem Hägerhof ziehen. Bereits jetzt sind wir, so oft es uns möglich ist, auf dem Hägerhof. Für den Ausbau des ehemaligen Kuhstalls (heute Haus 3) haben wir seit über 20 Jahren un- sere Ersparnisse investiert. Bei Ihrer Entscheidung sind unseres Erachtens folgende Gesichtspunkte nicht berücksichtigt worden, die gegen die Errichtung einer Anlage mit Windrädern einer Höhe von 210 m spre- chen. Begründung unserer Einwände: Siehe Abwägung der nahezu identischen Stellung-  Die Wohn-, Schlaf- und Arbeitsräume in unserem Haus (südöstliche Ausrichtung) wären nahme derselben Einwender aus der frühzeitigen von der Emissionen der geplanten Windräder (Schlagschatten über mehrere Stunden des Beteiligung (Nr. 2.98). Tages) direkt betroffen.  Die Wohnsituation würde auch nachts von den Blinklichtern ("Discoeffekt") auf den Wind- rädern unmittelbar beeinträchtigt (von einer solchen Störung haben wir uns leider mehr- fach überzeugen können - Gespräche mit Menschen, die in der Nähre solcher Windräder wohnen). Hier muss leider auch beklagt werden, dass der gebotene Mindestabstand von

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Stellungnahme Abwägung mindestens 1.500 m nicht eingehalten wird, wie er allgemein und Fachleuten als notwen- dig angesehen wird und vielerorts (z.B. in Dänemark mit entsprechenden langjährigen Er- fahrungen).  Wir sehen die Gefahr einer erheblichen Zerstörung der Kulturlandschaft: Die Spitze der Windräder erreichen die Höhe des Gaußturmes auf dem Hohen Hagen. Wie kann man verantworten, dass ein ganzes Landschaftsbild zerstört wird, indem Windräder, die weit unterhalb des höchsten Punktes einer Region (Hoher Hagen) stehen, wolkenkratzerähn- lich bis an die Spitze des Aussichtsturms auf eben dieser höchsten Erhebung reichen? Setzt sich die Gemeinde, die so sehr auf den Faktor Fremdenverkehr setzt, nicht dem Ge- spött von Besuchern aus, wenn sie in ihrem Logo mit dem Gaußturm in "herrlicher Natur- landschaft" wirbt, während in Wirklichkeit überdimensional große Windräder den ganzen Gebirgszug, den Waldsaum und sogar den auf dem Gipfel stehenden Aussichtsturm über- ragen?  Wir befassen uns auch beruflich mit dem Thema Landflucht. Welchen Grund soll es ge- ben, von der Stadt auf das Land zu ziehen, wenn die Landschaft von weit überdimensio- nierten Windrädertürmen geprägt werden und die von diesen ausgehenden optischen wie akustischen Störungen das Wohnen weit mehr beeinträchtigen, als dies durch Umweltfak- toren in städtischen Wohnquartieren der Fall ist?  Dass die Errichtung der Windanlage mit erheblichen Eingriffen auch in die Natur verbun- den sein würde, lässt sich beispielhaft vom Frühjahr bis zum Herbst am Flug des Milans erkennen, den wir immer wieder auch und gerade über dem geplanten Baugebiet der Windkraftanlage beobachten. Wir sind überzeugt von der Notwendigkeit einer Energiewende in unserem Land. Wir sehen aber auch, dass auf diesem Weg durch vorschnelle Entscheidungen fatale Fehler gemacht werden.

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Stellungnahme Abwägung 2.5 Daber, Dransfeld 28.04.2015 Hiermit erhebe ich Einspruch gegen die Änderung des FNP hinsichtlich der beabsichtigten Kenntnisnahme. Ausweisung von Vorrangflächen für Windräder zwischen Bördel und Jühnde. Siehe Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.3. Als Dransfelder wissen Sie, dass die reizvolle Mittelgebirgslandschaft zwischen dem Großen Leinebusch und dem Hohen Hagen ein wertvolles Erholungsgebiet ist. Ich gehe ferner davon aus, dass dem Rat bekannt ist, dass zur Steigerung des Erholungswertes dieser Landschaft um den Hohen Hagen viel Geld und Arbeit investiert wurde und dass Freizeit und Erholung für Dransfeld auch als Wirtschaftsfaktoren von Bedeutung sind. Mit der Ausweisung von Windenergieanlagen (Riesenräder) zerstört und entwertet die Samtgemeinde kurzsichtig die eigene Landschaftsentwicklung am Hohen Hagen. Zum Erhalt und zur Sicherung des Naturschutzgebietes Großer Leinebusch habe ich als Landschaftsarchitekt an umfangreichen Untersuchungen zu den Auswirkungen der damals gebauten ICE-Bahn Trasse dort gearbeitet, die zu weitreichenden Änderungen der Planung führte (die Vertunnelung der Strecke dort und im Jühnder Gebiet aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes sei nur als ein Beispiel genannt). Selbst ein politisch so wichtiges Vor- haben, wie die ICE Schnellbahntrasse, wurde vor mehr als 30 Jahren sauber geprüft (incl. Projektbezogene vegetationskundliche - faunistische und hydrogeologisch umfassende Gut- achten). Wieso geben Sie diese Standards freiwillig auf? Die von diesen Windanlagen ausgehenden Gefahren für das Naturschutzgebiet wurden nicht analysiert. Ich werfe Ihnen bei der Flächennutzungsplanung schwere handwerkliche Mängel vor, die die Kenntnisnahme. schon vor mehr als 30 Jahren vorhandenen Standards ignorieren: 1. Es fehlt eine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung über die Auswirkungen der Nach § 17 UVPG wird die UVP im Bauleitplanver- Windanlagen an der geplanten Stelle. Wie können Sie ohne genaues Wissen über die fahren nach den Vorschriften des Baugesetzbuches Folgen überhaupt abstimmen? als Umweltprüfung mit Umweltbericht durchgeführt. Eine gesonderte UVP ist auf dieser Pla-nungs-

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Stellungnahme Abwägung ebene nicht erforderlich und i.d.R. auch nicht mög- lich, da genaue Standorte, Anlagetypen etc. noch nicht bekannt sind. Über eine ggf. erforderliche UVP entscheidet die Genehmigungsbehörde im Zuge des Genehmi- gungsverfahrens gem. § 4 BImSchG. 2. Es fehlt an Untersuchungen von Alternativstandorten. Durch die erfolgte Potenzialanalyse (Ermittlung der 3. Es fehlt die Abwägung von Alternativen unter Umweltgesichtspunkten, Ermittlung des nach umwelt- und städtebaulichen Gesichtspunkten Standortes mit den geringsten Umwelteinwirkungen (Das gesetzliche Minimierungsgebot geeigneten Flächen für die Windenergienutzung im wurde missachtet) Samtgemeindegebiet) und die Abwägung der Po- tenzialflächen untereinander erfolgte eine Untersu- chung von Alternativstandorten im Samtgemeinde- gebiet. Randnotiz: Schon auf Grund der umfangreichen Fledermauspopulationen im Gebiet ist die totale Nach- Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, tabschaltung der Anlagen zu fordern. Nr. 1.3. In der Hoffnung, dass Sie die Sache noch einmal überdenken erhebe ich Einspruch gegen die Änderung des FNP hinsichtlich der beabsichtigten Ausweisung von Vorrangflächen für Windräder zwischen Bördel und Jühnde.

2.6 Dardat, Dransfeld 30.04.2015 Die jetzige Planung zur Änderung des FNP, Teilbereich 10.1, erscheint mir mangelhaft und enthält Fehler, die vor einer Verabschiedung behoben werden sollten. Die auffälligsten wer- den hier kurz skizziert: Kenntnisnahme.

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Stellungnahme Abwägung Nach den immer noch geltenden Vorschriften/Gesetzen sind größere Abstände zu Bebau- ungsgebieten nötig. Es ist daher nicht nachvollziehbar die jetzige Planung auf die in Überar- beitung befindliche kommende „aufgeweichte“ Fassung des Windenergieerlasses Nieder- sachsen abzustimmen. Es ist wissenschaftlich gesehen ein Rückschritt, wenn nur noch der Propeller-Durchmesser zugrunde gelegt wird und nicht auch die Gesamthöhe über alles. Richtig wäre beides zu berücksichtigen, und auch alle auf beiden Parametern beruhenden Emissionswerte, insbesondere auch beim Schall, zu berücksichtigen. Es werden sonst bei Siehe Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.1 und der Windkraft ähnliche Fehler begangen, wie seinerzeit bei der Atomkraft. 2.3. Im Dransfelder Windpark stehen Anlagen mit 60 m Nabenhöhe. Zur dort existenten Straße muss ein Sicherheitsabstand von 80 m eingehalten werden wegen „Kipphöhe“ und „Eiswurf“. Daraus kann gefolgert werden, dass auch die derzeitige Windradhöhe bis zur obersten Flü- gelspitze 80 m über Grund beträgt. Hier sollen aber künftig Windräder mit unbeschränkter Höhe aufgestellt werden dürfen, ohne dass z.B. der Mindestabstand zur Straße von 80 m auch auf „unbegrenzt“ geändert wurde. Warum? Genauso verhält es sich mit den Abständen zur Bebauung, die für die jetzigen Windräder sinnvoll sind aber auf den Plan-Zustand mit geltenden Vorschriften/Gesetzen nicht angepasst wurden. Vielleicht sind in 10 Jahren 600 m Höhe der Stand der Technik, und was dann? Die alleinige Berücksichtigung des Abstandes als Faktor des Rotordurchmessers ist meines Er- achtens wissenschaftlich gesehen nicht korrekt. Das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) ist nach heutigen Erkenntnissen mit den dort nur empfohlenen, aber nicht verbindlichen 1.000 m Mindestabstand total überholt. Eine Neufassung wird erst 2017 erarbeitet. Wenn, basierend auf den neuesten Forschungsergeb- nissen dann vermutlich größere Abstände festgelegt werden müssen, (in anderen Ländern sind es schon heute 2.000 - 3.000 m), gilt für Dransfeld dann vermutlich für bereits vorher er- teilte Genehmigungen mit kürzeren Abständen sicher „Bestandsschutz“ und die Bürger kön- nen nachträglich nichts mehr an der von der Samtgemeinde Dransfeld bereits verabschiede- ten Genehmigung ändern, auch wenn zwischenzeitlich Nachteile bekannt geworden sind, die wahrscheinlich dann künftig auch per Gesetz vermieden werden müssten.

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Stellungnahme Abwägung Von Windrädern ausgehender Infraschall (f < 20 Hz) wird von Lärmvorschriften, wie z.B. der TA Lärm, die sich nur auf hörbare Bereiche bezieht, nicht berücksichtigt. Wie aus Normal- und Arbeitsmedizinischen Veröffentlichungen, aber auch aus Berichten der Bundesregierung, hervorgeht, ist dieser jedoch für viele Organe schädlich. Röntgenstrahlen, die Menschen nicht wahrnehmen können, sind schließlich auch schädlich. Die in der Veranstaltung vom15.04.2015 getätigte Aussage, dass hier kein militärisch genutz- tes Fluggebiet existiert, scheint sachlich falsch zu sein. Sowohl Militär-Jets, als auch Hub- schrauber haben in den letzten Jahren mehrfach diesen Luftraum im Tiefflug genutzt. Zuletzt am 24.04.2015 ca. 12:35 Uhr überflogen mindestens 4 Militär-Hubschrauber dies Gebiet im Tiefflug über oder direkt neben dem Teilbereich 10.1. Daher bitte ich generell die Argumente von Befürwortern und Skeptikern gleichermaßen zu Der Stellungnahme wird auf folgende Weise ge- berücksichtigen: folgt: 1. Es darf keine Generalfreigabe für den Windpark erfolgen. Durch die Darstellung von Sondergebieten für 2. Jeder Antrag eines Betreibers muss individuell geprüft werden dürfen. Windenergie im Flächennutzungsplan einer Ge- 3. Sämtliche Messwerte eines geplanten Windrades müssen neutral und unabhängig ermittelt meinde erfolgt keine Generalfreigabe für WEA in- sein und vorgelegt werden. Hierzu zählen selbstverständlich nicht nur die jeweils gültigen ge- nerhalb dieser Flächen. Für jedes innerhalb der setzlich vorgegebenen Grenzwerte, sondern auch physikalisch relevante weitere Messungen Sondergebiete geplante Windenergievorhaben die dem Stand der Technik entsprechen! muss zusätzlich ein einzelfall- und standortbezoge- 4. Für alle physikalischen Effekte (u.a. Schall) müssen generell der Propeller-Durchmesser ner Genehmigungsantrag gemäß Bundesimmissi- und die Gesamthöhe bis zur äußersten Flügelspitze (nicht nur die Nabenhöhe) berücksichtigt onsschutzgesetz (BImSchG) beim zuständigen und in die Planungsunterlagen aufgenommen werden. Landkreis Göttingen gestellt werden. In diesem Zu- 5. Aktuelle medizinische und technische Erkenntnisse zu sämtlichen Emissionen von Windrä- sammenhang werden alle genehmigungsrelevanten dern müssen ebenso in die Bewertung mit einfließen. Dies schließt auch notwendige Ab- Belange wie Statik, Schall, Schatten, Artenschutz stände ein, deren Werte immer den aktuellen Erkenntnissen zum Zeitpunkt der Anlagener- etc. abgeprüft. Die Einhaltung gesetzlich geforder- stellung angepasst werden müssen. ter Richtwerte (z.B. beim Schallschutz) wird dabei 6. Bei nicht gesicherter Lage müssen Nachbesserungen und Änderungen vertraglich zugelas- durch unabhängige Gutachter überprüft und muss sen sein! ggf. durch Messungen belegt werden. 7. Alle Planungs-Informationen sind immer in den Dransfelder Informationen zu veröffentli- chen.

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Stellungnahme Abwägung 8. Gemäß den Gepflogenheiten bei politischen Wahlen, bei denen unabhängig von allen Wahlberechtigten nur die zur Urne gegangenen Wähler für die Parteien berücksichtigt wer- den, wäre es zu begrüßen, auch hier beim Windpark dasselbe Verfahren für eine Abstim- mung anzuwenden. Das heißt, die Meinung aller betroffenen (!) Dransfelder Bürger, die an einer entsprechenden Windpark-Abstimmung teilnehmen ist als Grundlage zu nehmen. Hierbei wäre es sicher fair, die Argumente der näher am Teilbereich 10.1 wohnenden Bürger stärker zu wichten, als die von entfernter wohnenden. Es wären hierfür beispielsweise Entfernungs-Zonen in 500 m Schritten vom Teilbereich 10.1 sicher eine gute Lösung. Bis zu einer solchen Abstimmung sollte die Verabschiedung der Planung ruhen!

2.7 Margan, Bördel 30.04.2015 Laut Gutachten des Planungsbüros Elbberg wird die Beeinträchtigung des Schutzzweckes Kenntnisnahme. (Nr.1) Erholungsfunktion durch den Bau von WEA in Bördel nicht erwartet. Planungsbüro Elb- Die Bezeichnung des Fotopunktes wird in „Bördel berg bildet im Gutachten ein Foto ab - mit Blick nach Süden vom Ortsrand und nicht vom Süd“ geändert. Die Lagebeschreibung im Text ist Ortskern, wie im Gutachten geschrieben -, dass eine rein landwirtschaftliche Monokultur dar- jedoch korrekt. stellen soll. Eine Landschaftsaufnahme, die unbelaubte Büsche und keine Bäume zeigt. Eine Eine Fotomontage als Momentaufnahme kann im- Bildperspektive, wie sie sich dem normalen Betrachter nicht bietet. Siehe Seite 6 der Land- mer nur einen Ausschnitt der Realität darstellen. schaftsbildstudie zum Sondergebiet Windenergie Jühnde. Dazu gehört auch der jahreszeitlich bedingte Habi- Die landschaftsprägenden großen Weiden - andeutungsweise am linken Bildrand nur ganz tus der Bäume und Sträucher. klein als Buschwerk erkennbar - werden völlig außer Acht gelassen. Zweifellos keine objektive fotographische Darstellung, die unverzüglich nachgeholt werden muss. Planungsbüro Elbberg kann sich diesbezüglich gerne bei mir melden! Außerdem hat der allgemein nur noch selten vorkommende Rotmilan auf den 40 ha ausge- Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, wiesener Fläche für WEA zwischen Bördel und Jühnde sein Habitat. Solche Flächen dürfen Nr. 1.3 und Abwägung der Stellungnahmen Nr. 2.3, für WEA nicht ausgewiesen werden.

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Stellungnahme Abwägung Die aktuellen Beobachtungsergebnisse über Brutplätze und Flugareal des Rotmilans müssen 2.8 und 2.31 sowie Anhang zur Abwägung der Stel- berücksichtigt werden. lungnahmen aus der frühzeitigen Beteiligung. Ich wohne seit 2000 in Bördel und habe mir 2010, für meine Altersabsicherung, ein Haus ge- kauft. Darüber hinaus besitze ich in Bördel 1,5 ha Weideland und halte ein Pferd. Für mich ist Bördel ein Ruhepol mit hoher Lebensqualität, wie für viele meiner Nachbarn auch. Wir leben dort, wo andere Erholung suchen und finden. Die Natur wird durch den Bau von Windrädern zwischen Bördel und Jühnde systematisch zerstört. Zudem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die allgemeine Attraktivität auf dem Lande bzw. in einem dörflichen Umfeld wohnen zu wollen, im Zuge des demographi- schen Wandels abnimmt. Der Bau von Windenergieanlagen in dörflicher Nähe, wird diesen demographischen Wandel noch weiter forcieren. Auch meine zusätzliche Altersabsicherung (Haus) sehe ich in Gefahr. Ich bin Mitglied im Verein "Haus und Grund". Der Verein hat auf Wertverluste von 30 % und mehr hingewiesen, die mit der Nähe eines Windindustrieparks zu Wohngebieten verbunden sind. Das kann so weit gehen, dass nicht nur Wertverluste entstehen, sondern Haus und Grundstück nicht mehr veräußerbar sind. Aus diesem Grund behalte ich mir vor, sollte eine Windparkanlage gebaut werden und daraus ein Wertverlust oder eine Unverkäuflichkeit meiner Immobilie resultieren, ich einen Ausgleich für den mir entstandenen Wertverlust bei den Verantwortlichen einklagen werde. In Dänemark sind seit 2009 solche Ausgleichszahlungen bereits per Gesetz geregelt. Ich habe mir persönlich die Windkraftanlage in Weißenborn angesehen. Der Geräuschpegel, der von den Windrädern ausgeht, ist beträchtlich. In der Zwischenzeit habe ich auch eine Anwoh- nerin gesprochen, die die Windräder als bedrohlich und unangenehm empfindet. Wenn auch allgemein die Geräuschstärke - ausgehend von normalem Straßenverkehr - erlaubt·und per Gesetz zumutbar ist; für Bördel, ein Dorf ohne Durchgangverkehr, bedeutet dies eine sehr große Lärmbelästigung und damit verbunden sehr hohe Einbußen an Lebensqualität. Zusätzlich werden die Bürger, ausgehend von den Windrädern, dem so genannten Infraschall ausgesetzt. Bislang gibt es noch keine wissenschaftliche Langzeitstudie die beweist, dass

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Stellungnahme Abwägung eine permanente Beschallung mit hörbarem Schall oder Infraschall Menschen und Tiere un- beeinträchtigt lässt. Schlafstörungen, nervöse Reizbarkeit, innere Unruhe, Ohrendruck, um nur einiges hier zu nennen, ist die Folge. Solange wissenschaftlich nicht das Gegenteil bewiesen ist, müssen potentielle Gesundheits- schäden, hervorgerufen durch Windräder, als gegeben angenommen werden. In Dänemark wurde der Bau von neuen Windrädern solange ausgesetzt, bis die Unschädlich- keit von Infraschall wissenschaftlich bewiesen worden ist. Auch die Beleuchtung der Windräder bei Dunkelheit führt dazu, dass das gesamte Dorf einer blinkenden Dauerbeleuchtung ausgesetzt ist. Aussagen, die versprechen, dass man die Be- leuchtung abschalte und nur bei Bedarf anschalten werde, können nicht richtig sein, da Bör- del sowohl von zivilen als auch militärischen Flugzeugen überflogen wird. Die Behauptung, man müsse sich mit dem Bau von WEA beeilen, um eventuellen Wildwuchs zu verhindern, kann auch nicht stimmen. Man sehe sich die Verteilung der WEA in den Küstenregionen an. In den Küstenregionen ist für alle - von Gemeinden und Planern - geplanter Wildwuchs aber deutlich sichtbar!!!!!!!! In diesem Zusammenhang befürchte ich ebenfalls, dass neben Mensch auch Wild- und Hau- stiere Schaden nehmen können. Pferde, und davon gibt es zahlreiche in Bördel, sind wie hin- länglich bekannt, Fluchttiere. Rotorengeräusche, Flügelschlag und Schattenwurf beängstigen und führen zur Flucht. Das kann für Reiter und Pferd lebensbedrohlich werden. Auch wenn die Windkraft im Zuge der Entwicklung - weg vom Atomstrom (Strahlung) und Kohlekraftwerken (C02), hin zu erneuerbaren Energien - politisch gewollt ist, bietet Windkraft keinen nachhaltigen Beitrag zur Energiewende und Stromversorgung. Hier handelt es sich zum größten Teil·um politischen Aktionismus!!! Der Bau von Windkraftanlage ist zum jetzigen Stand der Technik aus ökonomischer und öko- logischer Sicht nicht sinnvoll. Bislang kann Windkraftenergie nicht gespeichert werden und hat noch kein Kohlekraftwerk ersetzen können. Die laut Flächennutzungsplan ausgewiesene Fläche liegt in einem Gebiet mit vorherrschen- den Süd-West-Winden. Damit befinden sich die Windräder im Windschatten des Hohen Ha- gens.

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Stellungnahme Abwägung Das macht für Windräder, die auf Dauer rentabel arbeiten sollen, natürlich ebenfalls keinen Sinn. Es stellt sich die Frage, wo und wie sollen die Windräder später entsorgt werden? Gibt es Endlagerstätten für ausgediente Windräder und wo sollen diese Lager sein? Es stellt sich weiterhin die Frage, ob auch Elektrotrassen für den Weitertransport der Energie vorhanden sind? Wo stehen die Trassen? Geraten Windräder z .B. durch Blitzschlag in Brand, werden Gifte frei gesetzt. Lagern sich die Giftstoffe in unseren Gärten an? Wie sieht die chemische Belastung anschließend in der Umgebung aus? Kann Obst und Gemüse sowie das umliegend angebaute Getreide noch dem menschlichen Verzehr zugeführt oder als Tierfutter verwendet werden? Für mich existieren so viele Kritikpunkte, die sowohl als umweltschädlich als auch gesund- heitsschädigend für Mensch und Tier einzustufen sind. Die Windräder zerstören die schüt- zenswerte Natur. Außerdem ist die Errichtung von Windrädern mit finanziellen Einbußen für alle unmittelbaren Anwohner verbunden. Aus oben genannten Gründen werde ich dem Bau eines Windindustrieparks zwischen Bördel und Jühnde keinesfalls zustimmen und lege hiermit mein Veto ein. Sollte ich körperlichen, seelischen oder finanziellen Schaden durch WEAs nehmen, werde ich die Verantwortlichen gerichtlich dafür belangen!

2.8 Schrader, Bördel 26.04.2015, Teil 1 Ich habe mich mit dem o.g. Flächennutzungsplan eingehend beschäftigt und mich auch über Kenntnisnahme. andere Quellen kundig gemacht und bitte darum, von den Potentialflächen für Windenergie Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, Abstand zu nehmen. Nr. 1.3. Die Hauptgründe GEGEN die Windenergieanlagen sind der Naturschutz, bezogen auf die Fläche vor allem der Rotmilan-Schutz und der Verbundcharakter der FFH-Gebiete, und die noch nicht hinreichend durch Untersuchungen und Studien belegte Wirkung des tieffrequen- ten Schalls auf die menschliche Gesundheit.

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Stellungnahme Abwägung Da ich davon ausgehe, dass von Seiten des NABU die Thematik des Rotmilans in dessen Einwand eine große Rolle spielen wird, möchte ich mich hier nur kurz auf die wichtigsten Fak- ten beziehen. Die Erfassung und Kartierung des Rotmilan-Bestandes im Bereich und weiteren Umkreis der Potentialfläche für WE ist noch nicht abgeschlossen, ein neuer Horst wurde noch nicht einbe- zogen. Somit ist klar, dass sich für die Fläche ganz andere Voraussetzungen ergeben wer- den, die eine Verringerung oder den Ausschluss dieser Potentialfläche bedeuten könnten, zu- mal die neuen Anstandsregelungen zu Rotmilanhorsten von 1.500 m ausgehen. Deshalb spricht gegen die Umsetzung, des FNP das Bundes-Naturschutzgesetz, hier hervor- zuheben der § 44 BNatSchG.

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Stellungnahme Abwägung Damit einhergehend wird im selben Gesetz im Kapitel 4 der Verbund von Natura 2000-Gebie- ten bzw. FFH-Gebieten aufgegriffen. Die sich im Gebiet der SO Dransfeld befindende Potentialfläche für Windenergie Jühnde/Bör- del liegt im Verbindungskorridor der FFH-Gebiete „Ossenberg-Fehrenbusch/Großer Leine- busch/Buchenwald und Kalkmagerrasen zwischen Dransfeld und Hedemünden/Naturpark Kaufunger Wald". Laut Gesetz sollen die Verbindungsflächen zwischen diesen Gebieten von Störfaktoren frei- gehalten werden, um einen Biotopverbund zu schaffen. Das wäre mit dieser Windenergieflä- che nicht gegeben.

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Stellungnahme Abwägung Alleine schon der Gedanke des Landschaftsschutzgebietes verbietet die Errichtung eines Siehe Stellungnahme des Landkreises bzw. der Un- Windparks. teren Naturschutzbehörde (Erklärung zur Vereinbar- keit des Sondergebiets Jühnde mit der Verordnung des LSG) sowie Abwägung unter 1.1.

Dieser Teil meines Einwandes bezieht sich ausschließlich auf das BNatSchG und dessen Pa- ragraphen und allein daraus ergibt sich die Begründung, die Anlagen nicht zu bauen. Ich bitte um die Einbeziehung der o.g. Begründung in die Abwägung.

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Stellungnahme Abwägung 26.04.2015, Teil 2 auf die im ersten Teil meines Einwandes angesprochene Problematik des tieffrequenten Kenntnisnahme. Schalls (auch Infraschall genannt) soll in diesem Teil näher eingegangen sein, allerdings nur Siehe Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.3 und mit der Aufforderung, wirkliche fundierte Studien (Dänemark) abzuwarten, bevor weitere 2.31. WEAs gebaut werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass bei Anlagen dieser Höhe gesundheitliche Langzeitschäden auftreten können, das sollte man nicht kleinreden, solange man nicht das Gegenteil beweisen kann! Sollten die zukünftigen Studien (die sicher über einen längeren Zeitraum werden laufen müs- sen) den Schluss zulassen, das der tiefe, für den Menschen unhörbare, Schall keine gesund- heitlichen Schäden verursacht, werden mit Sicherheit viele der jetzigen Windkraftgegner zum Umdenken zu bewegen sein. Deshalb spreche Ich mich für ein Moratorium aus, bis konkrete wissenschaftliche Ergebnisse vorliegen. Ich bitte um die Einbeziehung der o.g. Begründung in die Abwägung. 26.04.2015, Teil 3 Ein weiteres Thema, das mich zu einem Einwand bringt, ist das der Geologie des Gebietes Kenntnisnahme. bzw. der Hydrogeologie. Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, Es ist bekannt, dass in dem zu bebauenden Gebiet geologisch gesehen hohe Schichten aus Nr. 1.3. Muschelkalk bestehen, die sehr porös sein können und z.T. durch Wasserführungen ausge- waschen werden und dadurch noch poröser werden, in einigen Bereichen sind auch Erdfälle beobachtet und kartiert worden, was für die Standfestigkeit von Anlagen dieser Dimension nicht förderlich sein kann (Quelle u.a. NIBIS-Kartenserver online). Auch für das Wassereinzugsgebiet Tiefenbrunn könnte der Bau so tiefer und schwerer Fun- Die Bedenken werden nicht geteilt. damente problematisch werden, da wasserführende Schichten unterbrochen werden könn- Nennenswerte Auswirkungen auf das Grundwasser ten. sind vom Bau einer WEA und deren Infrastruktur Aber auch Privatpersonen, die Brunnenwasser aus diesen Schichten beziehen, können mit bei einer Meidung von Quellbereichen oder sonsti- einem Versiegen ihrer Quellen betroffen sein. Daher sollte das geologische Gutachten für gen besonders wertvollen Gewässerstrukturen nicht

92 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung jede einzelne Anlage gewissenhaft und unabhängig durchgeführt werden und die Ergebnisse zu erwarten, da die versiegelte Fläche des Funda- auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. mentes gering ist und die Zuwegungen üblicher- Ich bitte um die Einbeziehung der o.g. Begründung in die Abwägung. weise aus offenporigem Material aufgebaut werden, so dass die Grundwasserspende nicht reduziert wird. Eine wesentliche Gefahr der Grundwasser- Verschmutzung geht vom Betrieb der WEA nicht aus. Selbst bei einem Unfall, bei dem die Gefahr bestehen könnte, dass Stoffe austreten könnten, werden diese in einer Auffangwanne in der WEA selbst gesammelt, so dass es sehr unwahrschein- lich ist, dass Stoffe nach außen und damit in den Boden oder das Grundwasser gelangen können. 26.04.2015, Teil 4 Der letzte Punkt meines Einwandes bezieht sich auf die Lichtimmissionen der geplanten Kenntnisnahme. WEAs. Die Befeuerung der WEA kann durch den Flächen- Da Anlagen einer solchen Höhe in der Nacht befeuert werden müssen, ergibt sich zusammen nutzungsplan nicht gesteuert werden. mit den anderen Immissionen wie Schall der verschiedenen Frequenzhöhen ein weiterer, WEA müssen nach der Allgemeinen Verwaltungs- nicht zu unterschätzender Störfaktor. vorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthinder- Auch noch die Befeuerung der Anlagen bei Bischhausen/Weißenborn ist über 30 km und nissen (AVV) ab einer Gesamthöhe von 100 m ge- mehr noch zu sehen. Wie das bei knapp einen Kilometer entfernten Anlagen in der Nacht kennzeichnet werden. Unterschieden wird in eine aussehen wird, kann man sich lebhaft vorstellen. Dieses ist daher schon als eine undenkbare Tages- und Nachtkennzeichnung. und unannehmbare Belastung zu sehen, der ich mich keinesfalls aussetzen möchte. Die Zur besseren Erkennbarkeit am Tag werden die Ro- Nächte hier in Bördel sind nicht nur extrem ruhig, sondern auch sehr dunkel und ich sehe mit- torblätter i.d.R. mit roten Farbstreifen gekennzeich- nichten ein, unser nach Süden zeigendes Schlafzimmer in der Nacht optisch zu verbarrika- net. Bei Dunkelheit kommen Leuchtfeuer zum Ein- dieren, um überhaupt schlafen zu können. satz. Weil die Leuchtfeuer häufig als störend emp- Wenn der WEAs trotz aller Einwände gebaut werden sollten, muss zur Bedingung gemacht funden werden, kommen eine Reihe von Maßnah- werden, diese mit bedarfsgerechten, radargestützten Befeuerungssystemen auszurüsten, die men zum Einsatz, um das Konfliktpotential zu mini- wirklich nur bei Näherung eines Flugobjektes blinken. mieren. Signalfeuer neuerer Bauart können z.B. Eine Dauerbefeuerung ist völlig inakzeptabel!!

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Stellungnahme Abwägung Ich bitte um die Einbeziehung der o.g. Begründung in die Abwägung. nach unten hin abgeschirmt werden. Bei einer zu- sätzlichen Tagesbefeuerung können außerdem die Lichtstärken reduziert werden. In Windparks kann die Taktfolge der Feuer bei allen Windrädern syn- chronisiert werden, um so die Befeuerung ruhiger wirken zu lassen. Ferner kann über sogenannte Dämmerungsschalter die Intensität des Signalfeu- ers den herrschenden Lichtverhältnissen anpasst werden. Seit September 2014 ist außerdem die sogenannte bedarfsgerechte Befeuerung durch die Deutsche Flugsicherung anerkannt. Mit Hilfe der Transpon- der- und Radartechnologie wird die Befeuerung nur eingeschaltet, wenn sich ein Flugobjekt im umge- benden Luftraum befindet (i.d.R. unter 10 % der Be- triebszeit). Die Genehmigungsbehörde kann den Einsatz dieser neuen Technologie als Auflage der Genehmigung von WEA und Windparks einfordern. Die nächtliche Belästigung der Anwohner kann so reduziert werden. In die Begründung wird ein ent- sprechender Hinweis eingefügt. Soll eine bestimmte Art der Tag- oder Nachtkenn- zeichnung verwendet werden, so kann dies nur in der Genehmigung durch die zuständige Behörde festgelegt werden bzw. auf freiwilliger Grundlage geschehen. Die Vorschriften zur Kennzeichnung sind dabei einzuhalten.

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Stellungnahme Abwägung 2.9 Rohlmann, K., Bördel 27.04.2015 Ich bin gegen der Bau der WEA auf der Fläche zwischen Bördel und Jühnde aus folgenden Kenntnisnahme. Gründen: Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, Da ich in der Altenpflege tätig bin, Schicht- und Wechseldienst sowie Wochenenddienst habe, Nr. 1.3 und Abwägung der Stellungnahmen Nr. 2.3 befürchte ich stark, dass durch den Bau von Windenergieanlagen in unmittelbarer Nähe zu und 2.8 sowie Abwägung der Stellungnahme des- meinem Dorf der Lärm der Rotoren zu hören sein wird. Die Nachtruhe wird sicher erheblich selben Einwenders aus der frühzeitigen Beteiligung gestört durch den Lärm und die rote, nächtliche Befeuerung. Ich muss ausgeruht zu meinen (Nr. 2.44). Patienten kommen. Auch wird sich der Schattenwurf negativ auf meine Gesundheit auswir- ken. Der Infraschall wirkt sich für uns Menschen, natürlich auch für die heimischen Tiere in der freien Natur, wie Tierhaltung im Ort (Pferde, Schafe, Hühner, Bienen etc.) negativ aus. Diese gesundheitlichen Veränderungen möchte ich nicht in Kauf nehmen. Ich bin 28 Jahre, das Leben liegt also noch vor mir. Sicher liegen noch nicht eindeutige Erkenntnisse über einen längeren Zeitraum vor, aber Un- tersuchungen laufen. Ich bitte darum, da die Zeit nicht drängt, weitere Untersuchung/Ergeb- nisse abzuwarten. Ich wohne da, wo viele Menschen Urlaub machen. Durch die Errichtung der WEA wird die Landschaft erheblich verschandelt. Als Mitglied im NABU Dransfeld liegt mir sehr viel an der schönen Natur mit den dazugehöri- gen Tieren und Vögeln. Ich beobachte oft den Rotmilan bei der Futtersuche hinter unserem Grundstück auf den Wiesen. Das ist Erholung für meinen anstrengenden Beruf. Der Rotmilan wird durch die Erstellung der WEA stark gefährdet sein. Auch ist bei Bördel der alljährliche Zug der Kraniche zu beobachten, ebenso anderer Zugvö- gel. Die WEA bedeuten auch für die Zugvögel eine große Gefahr. Die Attraktivität meines Dorfes wird verringert. Durch die geplanten WEA wird die Immobilie meiner Eltern, die mir eines Tages gehören wird, sicher sehr an Wert verlieren (Bestätigung durch den Haus- und Grundbesitzerverein). Wer kommt für den Werteverlust auf?

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Stellungnahme Abwägung Andere europäische Länder bieten Entschädigungen an. Wie sieht es in unserer Samtge- meinde aus? Das ist praktisch eine Zwangsenteignung. Das sollten Sie bitte doch auch berücksichtigen. Ich bitte, diese Argumente zu überdenken und in die weitere Planung einzubeziehen.

2.10 Rohlmann, E., Bördel 27.04.2015 Ich bin gegen den Bau der WEA Anlagen auf der Fläche zwischen Bördel und Jühnde aus Kenntnisnahme. folgenden Gründen: Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, Durch die hohen Anlagen, 200 m, also höher als unser Wahrzeichen, der Gaußturm, wird es Nr. 1.3 und Abwägung der Stellungnahmen Nr. 2.3 zu Schattenwurf der sich ständig drehenden Rotoren kommen und der Lärm durch das Moto- und 2.8 sowie Abwägung der Stellungnahme des- rengeräusch wird erheblich sein. Das kann sich negativ auf meine Gesundheit auswirken. selben Einwenders aus der frühzeitigen Beteiligung Wurde von Bewohnern, die in unmittelbarer Nähe dieser Anlagen wohnen, bestätigt. Vor al- (Nr. 2.45). lem in den Wintermonaten ist der Lärm noch stärker zu hören, also in einer ohnehin schon dunklen Jahreszeit. Meine Nachtruhe wird durch den Lärm und das ständig aufleuchtende rote Blinklicht empfind- lich gestört. Auch ist der Infraschall nicht ganz ungefährlich für uns Menschen, natürlich auch für unsere Tierwelt (zu Hause und in der Natur). Aus medizinischer Sicht ist eine dauerhafte Beschal- lung durch Infraschall der WEA schädlich. Es besteht doch z. Zt .keine Eile für den Bau der Anlagen, warum wartet man nicht noch eine Weile auf weitere Untersuchungsergebnisse, die bereits in verschiedenen Ländern angelau- fen sind? Meine Altersversorgung, meine Immobilie wird laut Grund - u. Hausbesitzerverein, sicher stark fallen, vielleicht gar bis zur Unverkäuflichkeit führen. Wer kommt für den entstandenen Werteverlust auf? Das bedeutet für mich eine Zwangsenteignung. Ist das Demokratie? Als

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Stellungnahme Abwägung aktives Mitglied im NABU Dransfeld ist mir an einer gesunden Natur und am schönen dörfli- chen Idyll viel gelegen. Unser kleines, gemütliches Dörfchen Bördel hat auch sehenswerte und Gebäude, unsere alte Wehrkirche und ein paar alte Fachwerkhäuser. Die umliegende Landschaft mit Blick auf den Hohen Hagen, das Leinetal, die dahinterliegen- den Gleichen wird erheblich gestört und verschandelt. Es gibt hier eine Menge schützenswer- ter Tiere und Vögel und Fledermäuse. Sollen die Opfer von WEA werden? Besonders der un- ter Schutz stehende Rotmilan ist hier zu Hause, er brütet hier in der Umgebung und fast täg- lich kann ich ihn auf den angrenzenden Wiesen meines Gartens bei der Futtersuche be- obachten. Auch einige Fledermausarten sind hier zu Hause, im Dorf, wie in der angrenzen- den Umgebung. WEA töten und vertreiben den Milan und Fledermäuse und zerstören ihre Lebensräume. Für unsere nachkommenden Generationen sollten wir unsere Natur erhalten und nicht zerstören. Ist es wirklich gewollt, ein gesundes, intaktes FFH-Gebiet zu durchschneiden? Außerdem ist die Fläche, wo die Anlagen erstellt werden sollen, ein geologisch sehr sensib- les Gebiet. Wurde das ausreichend berücksichtigt? Liegen geologische, unabhängig durchgeführte Fachgutachten vor? Auf der Info-Veranstaltung am 15.04.2015 wurden auf diese Fragen keine vernünftigen Ant- worten gegeben. Ich fühle mich als Bürger entmündigt. Warum werden wir Bürger in solch gravierenden Verän- derungen nicht mit einbezogen. Lernen die Politiker nicht aus Fehlern? Die Samtgemeine ist dabei, unsere Umgebung vom Hohen Hagen für den Tourismus attrakti- ver zu gestalten. Dazu gehören aber keine WEA. Ich wohne da, wo viele Stadtmenschen Ur- laub machen. Der Pilgerweg Loccum-Volkenroda führt an unseren Dörfern Bördel und Jühnde vorbei, auch der Europäische Fernwanderweg. Ist diese Verschandelung der Land- schaft wirklich gewollt? Ich bitte, diese Argumente zu überdenken und in die weitere Planung einzubeziehen.

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Stellungnahme Abwägung 2.11 Rohlmann, W., Bördel 27.04.2015 Ich unterstütze ausdrücklich eine Energiewende, die den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen Kenntnisnahme. durch umweltfreundliche Formen ersetzt. Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, Gegen den Bau der WEA Anlagen auf der Fläche zwischen Börde! und Jühnde sprechen fol- Nr. 1.3 und Abwägung der Stellungnahmen Nr. 2.3, gende Gründe: 2.5 und 2.8 sowie Abwägung der Stellungnahme Der Infraschall dieser Anlagen ist nicht zu unterschätzen. Aus medizinischer Sicht ist eine desselben Einwenders aus der frühzeitigen Beteili- dauerhafte Beschallung durch Infraschall der WEA schädlich. gung (Nr. 2.43). Es laufen in vielen Ländern Untersuchungen. Warum wartet man diese Ergebnisse nicht erst mal ab, zumal keine Eile für den Bau dieser Anlagen besteht. Meine Immobilie, meine Altersversorgung, sehe ich stark gefährdet, da es sicher einen erheb- lichen Werteverlust, bis sogar zu Unverkäuflichkeit, geben wird. Wer kommt für den Werte- verlust auf? Durch den Werteverlust werde ich zwangsenteignet. Ist das Demokratie? Rotmilan, Kranich und auch Fledermäuse werden häufig Opfer von Windkraftanlagen. Die Sterblichkeitsursachen durch Kollisionen von Rotmilan und WEA nehmen einen vorderen Platz ein, besonders in den Bereichen von Brutplatz und Nahrungshabitat. Nur wenn das Risiko einer Störung im Sinne des § 44 Abs.1 Nr. 2 BNatSchG nahezu verneint werden kann, erscheint der Bau von WEA aus meiner Sicht genehmigungsfähig. Nach meiner Auffassung wäre eine mindestens dreijährige Untersuchungsdauer zwingend notwendig. Der Zeitraum ist erforderlich, um weitestgehend verlässliche Daten zu erhalten. Da nur wenige Beobachtungszeiten in diesem Gebiet zu Grunde liegen (Avifaunistisches Gut- achten zu Brutvorkommen des Rotmilans), fordere ich die Samtgemeinde Dransfeld auf, eine Umweltverträglichkeitsprüfung nach UVPG durchzufuhren. Meines Erachtens wurde nicht hinreichend und nachvollziehbar geprüft. Ich verlange die konkrete Prüfung mit Raumnutzungsanalyse, nicht nur für den Rotmilan, sondern auch die Betrachtung anderer Arten. Für eine gerichtsfeste Planung ist das unab- dingbar. Eine seriöse Prüfung braucht Zeit. Nach meinen Aufzeichnungen steht schon jetzt fest, dass außerhalb der Brutsaison die Flä- che nach der Ernte vom Rotmilan als Jagdhabitat frequentiert wird. Unabhängig von jedem

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Stellungnahme Abwägung Brutgeschehen (Dokumentation u. Fotos kann ich belegen). Besonders erwähnenswert ist meine Foto-Dokumentation mit 7 Rotmilanen auf einem Baum.

2.12 Schrader, Bördel 27.04.2015 Nachdem ich mich mit dem o.g. Flächennutzungsplan beschäftigt habe und auch sämtliche Kenntnisnahme. Veranstaltungen zu diesem Thema besucht habe, bitte ich darum, von den Potenzialflächen Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, Nr. für Windenergie Abstand zu nehmen. 1.3 und Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.3. Hauptgründe gegen die Windenergieanlagen sind die nicht ausreichend erforschten Auswir- kungen auf die menschliche Gesundheit. Solange nicht zweifelsfrei bewiesen ist, dass die WEA nicht gesundheitsschädlich sind dürfen sie keinesfalls gebaut werden. Als Literatur hierzu füge ich diesem Schreiben ein Interview bei, welches Holger Douglas, Vorstand Wissenschaft und Technik beim Deutschen Arbeitgeber-Verband mit Prof. Dr. rer. nat. Frank Endres von der TU Clausthal am 13.04.2015 geführt hat. Besonders die Punkte 8 bis 10 sind zu beachten. Ein weiterer Grund gegen die geplanten WEA ist der Naturschutz, hier besonders das Vor- kommen des Rotmilans, dessen Erfassung und Kartierung im Bereich der WEA noch nicht abgeschlossen ist. Ein neuer Rotmilanhorst wurde noch nicht berücksichtigt. Zu diesem Teil meines Einwandes wird der NABU in seiner Stellungnahme sicherlich näher eingehen. Ich bitte um Berücksichtigung der o.g. Gründe bei ihrer Entscheidung. Zu 2.12: Anlage Interview mit Prof. Dr. rer. nat. Frank Endres von der TU Clausthal vom 13.04.2015, siehe Kenntnisnahme. http://www.deutscherarbeitgeberverband.de/aktuelles/2015_04_13_dav_aktuelles_inter- view_energiewende.html

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Stellungnahme Abwägung 2.13 Morkramer, S., Bördel 29.04.2015, Teil 1 Bitte beziehen Sie folgende Argumente in Ihre Entscheidungen zur Änderung des FNP mit Kenntnisnahme. ein: Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, Wir leben hier in einer sehr schönen und abwechslungsreichen Mittelgebirgslandschaft. Im Nr. 1.3 und Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.3. Bundesnaturschutzgesetz, Paragraf 1, Ziffer 5 heißt es: „Großflächige, weitgehend unzer- schnittene Landschafträume sind vor weiterer Zerschneidung zu bewahren." Durch die ge- planten Windenergieanlagen mit den sehr hohen Windrädern wird das Landschaftsbild un- übersehbar beeinträchtigt und zerstört. Das betrifft nicht nur unmittelbar die hier wohnenden Bürger, sondern auch solche, die als (zahlende?) Ausflügler und Touristen unsere Region besuchen möchten. Neben uns Menschen sind auch alle hier lebenden Tiere betroffen. Wenn ich mich im Freien aufhalte, sehe und höre ich sehr oft Rotmilane, die ja zu den geschützten Arten gehören. Sie werden durch diese riesigen Windräder gestört, vertrieben oder gar getötet. Auch alle ande- ren heimischen Vögel, Fledermäuse, Wildtiere und evtl. Haustiere werden durch den Bau und Betrieb der WEA stark beeinträchtigt. Zusätzlich ist unsere Region auch Überfluggebiet zahlreicher Zugvögel, besonders der Krani- che, die hier kreisen und teilweise auch Ruhepausen einlegen. Wollen Sie unsere Natur wirklich Wirtschaftsinteressen opfern? Bitte, überarbeiten Sie den FNP entsprechend noch einmal. 29.04.2015, Teil 2 In den 1980er und 1990er Jahren wurden aus öffentlichen Mitteln Zuschüsse zu Maßnahmen Kenntnisnahme. der dörflichen Ortsbildpflege und der Dorferneuerung gezahlt. Für mich macht es jetzt keinen Siehe Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.3 Sinn, wenn diese Dorfstruktur durch die Anwesenheit einer industriellen WEA im wahrsten Sinne des Wortes überschattet und damit zerstört wird. Die Attraktivität unseres Dorfes als Lebensraum leidet dadurch natürlich und der Zuzug jun- ger Menschen wird noch unwahrscheinlicher. Das wird den demografischen Wandel und das

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Stellungnahme Abwägung Dörfersterben beschleunigen, wobei es doch gerade in der öffentlichen Diskussion ist und es Bestrebungen gibt, diese Entwicklung zu verhindern oder gar wieder rückgängig zu machen. Für mich persönlich kommt noch hinzu, dass unsere Immobilie durch die Nähe einer WEA an Wert verliert -laut "Haus und Grund-Verein" ca. 20%. Dadurch sehe ich mein persönliches Recht auf Eigentum in Gefahr. Aus obigen Gründen fordere ich Sie auf, den FNP zu überarbeiten. 29.04.2015, Teil 3 Nachdem ich baugleiche Windräder aus der Nähe betrachtet habe, muss ich sagen, dass ich Kenntnisnahme. diese Dimensionen (Gesamthöhe 200 m) sehr bedrohlich finde. Siehe Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.3 und Der Lärm, der sowohl von den Motoren als auch von den Rotorblättern ausgeht, wird bei dem 2.31. geringen Abstand der WEA zur Ortschaft Bördel deutlich zu hören sein. Wie inzwischen er- wiesen ist, beeinträchtigt nicht nur der hörbare Geräuschpegel die Gesundheit. Eine Studie des Bundesumweltamtes vom Juni 2014 belegt zudem, dass der nicht hörbare Infraschall, der bisher bei der Beurteilung von WEA gar keine Berücksichtigung findet, und die niederfre- quenten Töne viele negative Auswirkungen auf den Menschen (z.B. in den Bereichen Herz- Kreislauf- und Nervensystem) haben. Da man sich vor Infraschall durch bauliche Maßnahmen nicht schützen kann, fordere ich schon im Vorfeld ein Schallgutachten für die geplante Anlage, bei dem auch der Infraschall berücksichtigt wird. Im Grundgesetz wird uns die Unversehrtheit von Leib und Leben zugesichert. Warum kann man mit dem Abschluss der Planungen nicht warten, bis die Ergebnisse aus dem Moratorium und der laufenden Studie zu den Windrädern in Dänemark vorliegen?

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Stellungnahme Abwägung 2.14 Morkramer, G., Bördel 29.04.2015, Teil 1 Bitte beziehen Sie folgende Überlegungen in Ihre Entscheidungen zur Änderung des FNP mit Der Stellungnahme kann nicht gefolgt werden, da ein: eine Pflicht zur Ausweisung von Windenergiegebie- Die Stadt Dransfeld gründete vor ca. 2 Jahren einen Arbeitskreis zur Erarbeitung eines Tou- ten besteht. Die genannten Planungen sind be- rismuskonzeptes. Dieses geschah dann auch mit großem Engagement externer Beteiligter. kannt. Das Konzept wurde von den Räten der Stadt und der Samtgemeinde angenommen und z.T. bereits auch schon umgesetzt. Die Ausgaben waren nicht unerheblich. Der Hohe Hagen und der Gauß-Turm spielen eine bedeutende Rolle in dem Tourismus-Konzept. Zurzeit wird eine Freizeitanlage rund um den Gaußturm diskutiert. Die geplanten Windenergieanlagen zwischen Bördel und Jühnde werden mit der Spitze der Rotorblätter die Höhe der Antenne des Gaußturmes erreichen. Aufgrund ihrer Anzahl und ih- rer Nähe zum Hohen Hagen wird der Gaußturm seine Funktion als Blickfang für die Region an die Windräder abtreten. Im Bundesnaturschutzgesetz, Paragraf 1, Ziffer 5 heißt es: "Großflächige, weitgehend unzer- schnittene Landschafträume sind vor weiterer Zerschneidung zu bewahren." Dies aber ge- schieht durch die Ausweisung der Potentialfläche und den geplanten Bau der WEA. Die Schönheit des Landschaftsbildes und der Naherholungswert werden stark leiden. Ist das in Ihrem Sinne? Ist Ihnen der "Lärmaktionsplan" bekannt? Er ist ein EU Projekt, das die Stadt Göttingen um- setzen muss. Laute Gebiete sollen leiser gemacht werden, leise Gebiete müssen erhalten werden. Gilt dieses nicht für den ländlichen Raum? Unter diesen Gesichtspunkten fordere ich Sie auf, die Pläne zu überarbeiten. 29.04.2015, Teil 2 Wie ich immer wieder beobachtet habe, überfliegen die Rettungshubschrauber auf ihrem Kenntnisnahme. Weg von und nach Göttingen regelmäßig genau das Gebiet, in dem die Potentialfläche und das Sondergebiet Wind ausgewiesen sind. Die darauf evtl. errichteten Windräder könnten die

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Stellungnahme Abwägung Hubschrauber gefährden bzw. sie zu einem Umweg zwingen, der Einfluss auf die Geschwin- Die Luftsicherung wird im Rahmen der Genehmi- digkeit der Hilfeleistung am Unglücksort hat. gungsplanung an Windenergievorhaben obligato- Auch ist Ihnen sicherlich bekannt, dass der Gaußturm von der Bundeswehr als Orientierungs- risch beteiligt. Siehe auch Abwägung der Stellung- punkt für Hubschrauber benutzt wird. Selbige wie auch Tiefflieger überfliegen die Potentialflä- nahme der Bundeswehr, Nr. 1.2 che Wind. Bitte berücksichtigen Sie beide Argumente in ihren weiteren Planungen. 29.04.2015, Teil 3 Der Besuch von mehreren Windenergieanlagen unterschiedlicher Nabenhöhe und Leistungs- Kenntnisnahme. kapazität verdeutlichte mir, welch großen Einfluss die Größe der Anlage auf Mensch und Tier Siehe Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.3. hat. Je größer das Windrad ist, desto höher die Belastung durch Schall (Lärm), Schattenfall und Licht (Befeuerung). Vergessen werden soll nicht das Gefühl der Bedrängung durch die Giganten von 200 m Höhe. Wenn ich mir die Höhe der geplanten Windräder zwischen Bördel und Jühnde an- schaue und den in den Plänen eingezeichneten Mindestabstand zu bebauten Siedlungen von 940 m heranziehe, so erscheint mir dieser viel zu gering zu sein. Bördel liegt auf einer sehr ruhigen und nachts dunklen Ebene, so dass Licht und Lärm der Anlagen umso stärker emp- funden werden. Der Landkreis spricht von 1.000 m Abstand und die Bundeskanzlerin erwägt gar 2.000 m. In Bayern beträgt der Mindestabstand 10-mal die Höhe. Der Flächennutzungs- plan weist weniger aus. Warum das? Ich bitte Sie dringend, dieses zu klären. Der Mindestabstand muss das gewährleisten, was uns das Grundgesetz, die Unversehrtheit von Leib und Leben der Bürger, zusichert. Ich fordere Sie auf, die Pläne entsprechend zu überarbeiten. 29.04.2015, Teil 4 Wie ich den ausliegenden Dokumenten zur Änderung der FNP entnehmen kann, wird in der Kenntnisnahme. Planzeichnung der Fläche zwischen Jühnde und Bördel nicht der Horst eines Rotmilans be- Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, rücksichtigt, welcher der Naturschutzbehörde des Landkreises Göttingen und auch dem Nr. 1.3. Forstamt Münden seit September 2014 bekannt ist. Dieser Horst befindet sich in der Nähe der Hoya und wurde noch 2013 bebrütet, hat damit Bestandsschutz.

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Stellungnahme Abwägung Mir ist nicht verständlich, warum das Planungsbüro Elbberg in seiner aktuellen Planung die- sen Horst nicht aufgenommen hat bzw. keinen Kontakt mit dem Landkreis aufgenommen hat. Die Beobachtungen der Bürger der beiden betroffenen Gemeinden im letzten halben Jahr un- terstreichen noch einmal das starke Treiben des Rotmilans gerade im Bereich Bördel/Jühnde. Aber auch die Bussarde, Habichte und Falken, welche in unseren Gemeinden Brüten und Ja- gen müssen erwähnt werden. Nicht umsonst ist dieses Gebiet Naturpark. Bitte überarbeiten und korrigieren Sie den FNP entsprechend noch einmal. 29.04.2015, Teil 5 Die als Vorrangfläche Wind ausgewiesene Fläche ist bewertet als Wassereinzugsgebiet Ka- Die Bedenken sind unbegründet. tegorie 3. Seine Geologie ist gekennzeichnet durch eine 40 - 60 m dicke Muschelkalk-Schicht Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, auf Buntsandstein. Das Gebiet zwischen Jühnde und Bördel kennt die Ereignisse der Erd- Nr. 1.3 sowie Abwägung der Stellungnahme Nr. fälle. Muschelkalk ist bekanntlich keine sehr stabile Grundlage für hohe Konstruktionen wie 2.8. z.B. Windräder. Dieses lässt sich aber technisch lösen, indem z.B. die Räder auf tieffundier- ten Pfählen (stark verdichteten Säulen) errichtet werden. Die ausgewiesene Fläche speist u.a. die Brunnen in Tiefenbrunn und entwässert in die FFH- Gebiete Großer und Kleiner Leinebusch sowie Grauer Graben. Auch bedient sie den Häger- graben, den ökologisch wertvollen Verbindungsstreifen zwischen Leinebusch und Hoher Ha- gen. Durch die Säulen bzw. verdichteten Pfähle ist zu erwarten, dass wasserführende Schichten durchschnitten werden und sich damit die Wasserführung ändert. Dies könnte u.a. zur Folge haben, dass hydrologisch negative Auswirkungen auf die FFH-Gebiete verzeichnet werden. Dieses ist jedoch gemäß Naturschutzgebiet nicht zulässig. Wie wollen Sie einem Eintreten dieser Auswirkungen entgegentreten? Bitte überarbeiten Sie den FNP entsprechend noch einmal. 29.04.2015, Teil 6 Beim Vergleich von Windrädern unterschiedlicher Nabenhöhe konnte ich feststellen, dass ge- Die Stellungnahme ist nicht zutreffend. rade die großen Räder von 200 m Gesamthöhe, wie sie für das Gebiet zwischen Bördel und Die Lautstärke einer WEA ergibt sich nicht durch die Höhe des Turmes, sondern durch die Leistung

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Stellungnahme Abwägung Jühnde beabsichtigt sind, einen deutlich höheren und weiter reichenden Lärmpegel (Genera- und Bauart des Generator in Gondelhöhe. Neuere tor, Rotorblätter und auch Infraschall) erzeugen als die niedrigeren. Die Belästigung und Be- Anlagen sind dabei leiser als ältere Modelle, zudem lastung für mich in Bördel ist also auch höher. Eine Studie des Forschungsverbundes Lärm entfallen durch die modernere Bauart (Aerodyna- und Gesundheit, Berliner Zentrum für Public Health, belegt, wie sehr Lärm, besonders in den mik) ungewünschte Zischlaute und Pfeiftöne, wie Nachtstunden, die Gesundheit beeinträchtigt. sie Anlagen der älteren Generationen noch aufwei- Schallpegel von 40 dB(A) - 45 dB(A) wie sie ja gerade die großen Räder erzeugen, verändern sen. die Schlafphasen und mindern die Qualität der Nachtruhe. Die Immissionsrichtwerte nach TA Lärm betragen Das Bundesumweltamt weist in seiner Studie vom Juni 2014 darauf hin, dass in den bisheri- nachts 40 dB(A) bzw. 45 dB(A) (je nach Gebietska- gen Schallmessungen nicht die Infraschall- und nur unzureichend die niedrigen Frequenzbe- tegorie), gemessen an der Außenwand eines reiche Berücksichtigung fanden. Das Amt weist darauf hin, dass die Lärmschutzrichtlinien ei- Wohnhauses und dürfen durch den Betrieb von ner Überarbeitung bedürfen. Gerade die niedrigen Frequenzen haben erhebliche Auswirkun- WEA nicht überschritten werden (Ermittlung und gen auf die menschliche Gesundheit (u.a. Herz-Kreislauf und Nervensystem). Ich fordere da- Nachweis im Genehmigungsverfahren gem. § 4 her bereits im Vorfeld ein Schallmessgutachten, welches nach den neuesten technischen BImSchG). Bei Einhaltung dieser Richtwerte ist mit Kenntnissen auch diese unteren Frequenzbereiche einbezieht. gesundheitlichen Einschränkungen nicht zu rech- Hinzu kommt noch die Lichtemission durch die Befeuerung der Windräder. In unserem bisher nen. sehr dunklen Gebiet strahlen diese Lichter umso heller. In meinen nach Süden (Richtung Po- Siehe auch Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.3 tentialfläche Wind) ausgerichteten Schlafräumen wird ein Schlafen bei offenem Fenster nicht und 2.8. mehr möglich sein. Überprüfen Sie den FNP unter diesen Gesichtspunkten noch einmal und ändern Sie ihn ent- sprechend. 29.04.2015, Teil 7 Es laufen bereits seit einiger Zeit Bestrebungen des Landes Niedersachsen, dem demogra- Kenntnisnahme. phischen Wandel im ländlichen Raum und dem "Sterben" von Dörfern durch Überalterung Siehe auch Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.3. entgegenzuwirken. Zuschüsse zu Maßnahmen der dörflichen Ortsbildpflege oder die Dorferneuerung, aber auch der Bau von neuen, attraktiven Ortszentren seien hier nur als Beispiele genannt. Der Bau von gleich mehreren und sehr hohen Windenergie-Anlagen in relativer Nähe von Dörfern in at- traktiver Umgebung ist dazu kontra-induziert.

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Stellungnahme Abwägung Der Bau oder Kauf einer Immobilie geschieht häufig mit dem Hintergedanken der Kapitalan- lage zur Altersvorsorge. Durch den Bau von Windenergieanlagen verlieren in der Nähe be- findliche Immobilien an Wert, z.T. im zweistelligen Prozentbereich, wenn sie denn überhaupt noch zu veräußern sind. Wer sichert den Besitzern diesen Verlust ab? Ist es nicht eine Form der Enteignung?

2.15 Grote, Jühnde 29.04.2015 Sehr begrüße ich, dass sich die Samtgemeinde dem Ausbau der regenerativen Energieer- Kenntnisnahme. zeugung positiv ausgesprochen hat und sich mit der planerischen Umsetzung für die Auswei- Zur Höhenbegrenzung siehe Abwägung der Stel- sung von Sondergebieten für die Windenergienutzung befasst. lungnahme des Landkreises Göttingen unter 1.1. Von der Gemeinde Jühnde wurde gefordert, eine Höhenbegrenzung auf eine Gesamthöhe „Zu 3.7.3“. der Anlagen von max. 185 Metern festzulegen. Diese Forderung wurde von der Samtge- Die Höhenbegrenzung auf der Fläche Jühnde rührt meinde so für die weitere Planungsabsicht übernommen. aus dem Wunsch der Gemeinde Jühnde her. In Sofern eine Einzelgemeinde gegenüber der Samtgemeinde einen derartigen Vorschlag unter- Dransfeld wurde keine Höhenbegrenzung gefordert. breitet und die Samtgemeinde den Vorschlag übernimmt, so ist auch dieses aus Gründen der Solidarität innerhalb der jeweiligen Gemeinden grundsätzlich erst einmal zu begrüßen. Im Konkreten hat aber die Gemeinde Jühnde, und nur diese, es mit ihrer Stellungnahme auf eine Höhenbegrenzung abgezielt, wenngleich es jeglicher Argumentation dazu fehlt: Im Rahmen der Landschaftsbildstudie SO Windenergie Jühnde ist die Gegenüberstellung von Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von 185 m und mit einer Gesamthöhe von 206 m in einer Simulation dargestellt. Die größeren Anlagen weisen dabei keine signifikant höhere op- tische Erdrückung auf. Im Besonderen muss darauf hingewiesen werden, der hier abgebildete Anlagentyp E-115 ist z. Zt. nach dem Stand der Technik der für Binnenstandorte entwickelte modernste Typ der Firma Enercon. Er ist somit der aktuelle effizienteste Anlagentyp. Im Umkehrschluss bedeutet dieses, die E-101 ist es nicht. Dieser Typ wird lediglich noch verwendet, sofern aus Gründen

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Stellungnahme Abwägung des Flächenzuschnittes und der Abstände der Anlagen zueinander oder dem Turbulenzver- halten eine Planung mit der E-115 nicht möglich ist. Sofern es in der Diskussion stehen sollte, Nachteile in einem höheren Anlagetypen sehen zu wollen, so müssen aber auch die Vorteile darin eingebracht und abgewogen werden. Die hö- here Energieleistung der E-115 liegt gemessen an der E-101 bei etwa 22%. Dieses bedeutet eine Mehrleistung/Anlage von 1,474 Mio. kWh/Jahr auf die Standörtlichkeit bezogen. Es ent- spricht bei fünf Anlagen und einem Stromverbrauch in der Samtgemeinde Dransfeld von rund 35 Mio. kWh/Jahr nur über die produzierte Mehrleistung ein Anteil von ca. 20% des Gesamt- stromverbrauches im Samtgemeindegebiet. Zudem besitzt die E-115 eine deutlich höhere Grundlasttauglichkeit im Schwachwindsegment. Eine Höhenbegrenzung von 185 m nach der Stellungnahme zur 10. Ä. FNP war aus dem Ka- talog der Firma Enercon in 2010 entsprungen und basiert auf der damaligen Planung der Firma LENPower. Das seinerzeitige Planungsvorhaben mit der E-101 wurde am 01.11.2011 den Bürgern der Samtgemeinde Dransfeld offiziell präsentiert. Man zeigte den damals mo- dernsten Gerätetyp nach dem Stand der Technik. Dieser hatte einer Flügellänge von 50 m und einem Anlagenturm von 135 m, weil es in diesem Segment im Sinne der optimalen wirt- schaftlichen Betrachtung keine größere Anlage gab. Es ist insofern fraglich, weshalb nach dieser Maßgabe es dem Betreiber nunmehr verwehrt bleiben soll, sich nach dem aktuellen und effektivsten Stand der Technik zu richten. Auch ist es nicht zu erklären, weshalb eine Höhenbegrenzung bei exakt 185 m festgelegt werden soll. Dann muss es auch zu erklären sein, weshalb es nicht ein paar Meter weniger oder auch etwas mehr sind. Der Standort "Buchenbreite" zeigt keine Besonderheiten auf, weshalb Gründe vorliegen, eine Höhenbegrenzung zu rechtfertigen. Es ist auch im Verhältnis zu anderen Standorten, die keiner Höhenbegrenzung unterliegen, nicht zu argumentieren, weshalb der Jühnder Standort sich davon maßgeblich differenzieren sollte. Es muss daher und sowieso in Frage gestellt werden, wie es überhaupt möglich sein sollte, eine sachlich begründete Abwägung zu treffen. Dafür bedarf es im Rahmen der Einzelfallbe- trachtung triftiger Gründe nach zu benennenden Kriterien, um einer Forderung nach eine Hö- henbegrenzung von genau 185 m folgen zu können.

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Stellungnahme Abwägung Des Weiteren ist es nicht zu erklären, weshalb in der Gemarkung Jühnde, aber nicht im Be- reich Dransfeld-Imbsen in Folge einer Flächennutzungsplanung eine Höhenbegrenzung vor- gesehen werden sollte. Der Projektierer auf diesem Standort plant den Bau einer E-115. Ferner sind die jetzt im Entwurf aufgezeigten Sondergebiete Jühnde und Dransfeld-Imbsen noch nicht mit Erfolg durch das Genehmigungsverfahren gekommen. Im Zweifel bedeutet die- ses, der Energieertrag auf den genannten Windenergieflächen kann sich prinzipiell noch ver- kleinern. Theoretisch könnten Flächenanteile oder sogar eine ganze jeweilige Fläche für das Vorhaben nicht mehr geeignet sein. Auch aus diesem Grunde sollten Leistungseinbußen auf einem der Standorte durch Festlegung in der Höhe nicht ohne weiteres im Vorfeld bereits in Kauf genommen werden. Die allgemeine politische Absicht ist es, auf Eignungsflächen insbesondere in Hinblick auf die Energieleistung eine Konzentrationswirkung zu erzielen. So entspricht es auch dem grund- sätzlichen Willen des aktuellen Entwurfes des Windenergieerlasses des Landes Niedersach- sen. Aus den vorgenannten Gründen bitte ich, eine Höhenbegrenzung herauszunehmen.

2.16 Deis, Dransfeld 29.04.2015 Hiermit lege ich gegen den FNP (RROP) - und der damit verbundenen Windräder - WIDER- Die Stellungnahme wurde bereits berücksichtigt. SPRUCH ein. Wie Sie der Kopie entnehmen können, ist der von Ihnen ausgewiesene Be- Die Bundeswehr wurde als Träger öffentlicher Be- reich durch das Luftfahrtbundesamt - und der Bundeswehr - als Übungsgebiet zur Ausbildung lange direkt von der Samtgemeinde am Verfahren (Kampfhubschrauber) als gesperrt anzusehen. beteiligt (siehe 1.2). Demnach ist der Einfluss von Ich habe mir die Freiheit genommen, die Luftwaffe, Luftfahrttbundesamt pp. über Ihre Pläne WEA im Sondergebiet Jühnde auf die Tiefflugstre- ausführlich zu informieren, und - wie in - darum gebeten, ihren Einspruch geltend zu cke tolerabel. machen und somit den Ausbau der WKA zu unterbinden. Auch in das nachgelagerte Genehmigungsverfah- ren gemäß Bundes-Immissionsschutzgesetz wer- den die Luftsicherheitsbehörden eingebunden, wo- rauf auch das Luftfahrtamt der Bundeswehr in der

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Stellungnahme Abwägung Anlage des Einwenders hinweist: „So können mög- liche Konfliktsituationen bereits im Vorfeld erkannt und durch entsprechende Planungen, wie z.B. durch Flughöhenanpassungen in den betreffenden Bereichen ausgeräumt werden.“ Zu 2.16: Anlage: Schreiben des Luftfahrtamtes der Bundeswehr an den Einwender vom 27.03.2015 Wir bedanken uns für Ihr Schreiben vom 07.03.2015, das im Luftfahrtamt der Bundeswehr, Flugbetriebs- und Informationszentrale, eingegangen ist. Als dem Bundesministerium der Verteidigung nachgeordnete Behörde, sind wir zentral mit der Aufnahme und Bearbeitung al- ler Anfragen und Beschwerden zum Themenbereich "Militärischer Flugbetrieb" in ganz Deutschland beauftragt. Darüber hinaus sind wir in der Lage, mit Hilfe der hier gespeicherten Radar- und Flugplanda- ten, militärische Flugbewegungen auf die Einhaltung von Flugbetriebsvorschriften zu überprü- fen. Bedauerlicherweise konnten wir aus technischen Gründen vorübergehend nicht per Fax er- reicht werden. Wir bitten hierfür um Entschuldigung. In Ihrem Schreiben bitten Sie um Informationen zum Flugbetrieb militärischer Hubschrauber im Bereich Ihres Wohnortes und weisen auf die geplante Errichtung von Windenergieanlagen hin. Lassen Sie mich hierzu wie folgt antworten, Grundsätzlich ist über dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland überall militärischer Tief- flugbetrieb zulässig. Die dabei ohne besonderen Tiefflugauftrag einzuhaltende Mindesthöhe für Hubschrauber beträgt 500 Fuß (~ 150 m ober Grund). Beim Überflug von Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern ist für Hubschrauber eine Mindesthöhe von 1.000 Fuß (~ 300 m über Grund) einzuhalten. Um eine sichere Durchführung von Tiefflügen mit Hubschraubern, verbunden mit Absetz- übungen durchführen zu können, wurde das Territorium der Bundesrepublik Deutschland in Hubschrauberflugkoordinierungsgebiete (HFCA) aufgeteilt, die dann in der Hauptsache durch einen festgelegten Verband genutzt werden. In diesen Gebieten dürfen die Hubschrauber je

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Stellungnahme Abwägung nach Ausbildungsauftrag auch unterhalb einer Flughöhe von 100 Fuß (~ 30 m über Grund) fliegen und Übungen durchführen, die wir als "kurzzeitiges taktisches Aufsetzen" bezeichnen. Der von Ihnen angegebene Bereich liegt innerhalb eines solchen Gebietes. Hubschrauberflugbetrieb wird in den meisten Fällen nach Sichtflugregeln durchgeführt. Dazu werden die guten Flugwetterperioden von den fliegenden Verbänden im Rahmen der jährli- chen Einsatzausbildung genutzt. Es ist eine notwendige Voraussetzung für die fliegenden Be- satzungen, durch kontinuierliches Training den erforderlichen Leistungsstand sicherzustellen, damit kurzfristig erforderliche Kriseneinsätze und Evakuierungsoperationen, aber auch drin- gende Nothilfe bei Unfällen und Hilfseinsatze bei Naturkatastrophen mit geringer Vorberei- tungs- und akzeptabler Reaktionszeit durchgeführt werden können. Das Luftfahrtamt der Bundeswehr ist nicht zuletzt aus Flugsicherheitsgründen in das Geneh- migungsverfahren zur Errichtung von Windenergieanlagen in der Bundesrepublik Deutsch- land eingebunden. So können mögliche Konfliktsituationen bereits im Vorfeld erkannt und durch entsprechende Planungen, wie z.B. durch Flughöhenanpassungen in den betreffenden Bereichen ausgeräumt werden. Die wichtigsten Informationen zum Themenbereich Militärischer Flugbetrieb haben wir in ei- ner Informationsbroschüre zusammengestellt, welche im Internet unter der Adresse www.luft- waffe.de in der Rubrik "Bürgertelefon - Militärischer Flugbetrieb" einzusehen ist und bei Be- darf heruntergeladen werden kann. Auf dieser Seite finden Sie auch viele weitere Informatio- nen rund um die Luftwaffe. Abschließend möchte ich es nicht versäumen, mich für Ihr Verständnis bezüglich der Durch- führung des zwingend notwendigen Übungsflugbetriebs zu bedanken 30.04.2015 Aufgrund der mir vorliegenden Informationen/Unterlagen lege ich gegen den FNP (Auswei- Kenntnisnahme. sungsgebiet Jühnde/Bördel) Widerspruch ein. Die Bundeswehr wird als Träger öffentlicher Be- Da es sich hier um ein "Übungsgebiet" der Bundeswehr (Luftwaffe, Kampfhubschrauberregi- lange direkt an der Flächennutzungsplanung sowie ment 36) handelt, ist die von Ihnen avisierte WEA-Anlage nicht genehmigungsfähig. an der Genehmigungsplanung beteiligt. Sie nimmt hier i.d.R. die Möglichkeit wahr, auf Ihre Interessen sowie Konflikte und Widersprüche hinzuweisen

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Stellungnahme Abwägung In diesem Übungsgebiet werden die zukünftigen Hubschrauberpiloten der Bundeswehr aus- (siehe auch Abwägung zur Stellungnahme dessel- gebildet, welche im Katastrophenfall auch der Bevölkerung dienen. Wenn die WEA's aufge- ben Einwenders vom 29.04.2015). Ist die Planung baut werden, unterstelle ich der Stadt Dransfeld bzw. der Samtgemeinde Dransfeld, dass der auf Genehmigungsebene (nach Festlegung der Rat im Katastrophenfall die Gesundheit (das Leben) Ihrer Bevölkerung vorsätzlich gefährdet. Standorte) aus Sicht der Bundeswehr nicht reali- Nur eine gründliche Ausbildung der Piloten gewährt eine Notfallversorgung/Rettung durch die sierbar, so kann diese die Zustimmung verweigern. Bundeswehr (z.B. EIbehochwasser, Winterkatastrophe Schleswig-Holstein 1978, Lawinenun- Im vorliegenden Verfahren zeichnet sich dies je- glück Galtür). doch bisher nicht ab.

2.17 Schreiber, Bördel 27.04.2015 Ich bin Bewohnerin des Gebäudes in der Südstr.1d in Bördel. Als von den Änderungen des Kenntnisnahme. Flächennutzungsplanes direkt Betroffene trage ich folgende Anregungen und Bedenken vor: Die Südwestlage der Anlagen war nicht ausschlag- Die Gründe, die zur Ausschließung des Gebietes bei Scheden führten (angegeben vom Pla- gebender Punkt für die Herausnahme der Fläche in nungsbüro bei einer öffentlichen Sitzung), treffen größtenteils ebenso auf die Lage von Bördel Scheden. Entscheidend sind hier v.a. die problema- zu. Warum werden die negativen Verstärkungen (z.B. Südwestlage der Anlagen) in Scheden tische Erschließung und die Schutzwürdigkeit des berücksichtig, die Bördeler müssen diese aber ertragen? Gebietes. Siehe auch Begründung, Abschnitt 3.7.6. Von einer Gleichheit aller Bürger kann so nicht mehr die Rede sein. Zu den Bedenken zur Energiepolitik siehe auch Ab- Ebenso ist mir unverständlich, warum die Gemeinde trotz der bevorstehenden, aber bis 2016 wägung der Stellungnahme Nr. 2.3. verschobenen Änderung des RROP die Aufstellung des FNP derartig forciert. Hingewiesen sei ferner auf den Umstand, dass zusätzliche Windkraftanlagen keineswegs ei-

nen Beitrag zum Klimaschutz leisten, weil die C02-Menge in Europa gesetzlich festgelegt ist und durch neue Windkraftanlagen daher nicht vermindert wird. Die neuen WKA sind daher aus Klimaschutzgründen völlig wirkungslos. (siehe: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unsin- nige-eu-klimapolitik-windraeder-bringen-nichts-fuer-co2-ziel-a-606532.html). Die so gelobte Beteiligungsmöglichkeit ändert die Wahrnehmung nicht. Eine finanzielle Bür- gerbeteiligung macht die visuellen Auswirkungen der übergroßen Anlagen nicht ungeschehen und ändert somit auch die Wahrnehmung durch die Bürger nicht.

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Stellungnahme Abwägung Abschließend muss ich eine persönliche Anmerkung machen: Es macht mich persönlich be- troffen, dass die Gemeindeleitung kaum Rücksicht auf die berechtigten Sorgen und Befürch- tungen der Bevölkerung genommen hat und ihnen zumutet, ihr zukünftiges Leben in unmittel- barer Nähe übergroßer Windkraftanlagen zu fristen. Ich habe sämtliche Sitzungen und Informationsveranstaltungen der Samtgemeinde zu diesem Thema besucht. Mein Eindruck war, dass bei einigen Mitgliedern des Samtgemeinderates so- wie dem Oberbürgermeister durchaus Zweifel an dem Konzept EEG und dessen Durchset- zung bestehen. Dennoch war der Tenor, dass man ja gezwungen sei, da dies von der Bun- desregierung gewünscht und gefordert. Von den - auch von mir gewählten - Volksvertretern hätte ich mir erhofft und erwartet, gegen nicht gewünschtes zumindest zu protestieren (wenn nicht sogar sich zu verweigern, wie es ja durchaus einige Gemeinden in der Bundesrepublik tun) und dies an die Regierungsvertreter weiterzuleiten. Politik als Einbahnstraße (oben befiehlt, unten führt ohne Wenn und Aber aus) ist ein Bild, das sich nicht mit meinem Demokratieverständnis vereinbaren lässt. "Nichts ist schwieriger und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!" (Kurt Tucholsky) ist ein Zitat, das sich leider auch heute noch bewahrheitet. 29.04.2015 Ich bemängele, dass der Bevölkerung die Einsicht in Umwelt- und Naturschutzgutachten ver- Die Stellungnahme ist nicht zutreffend. wehrt blieb. Bei den öffentlichen Sitzungen - unter Anwesenheit des Planungsbüros- waren Die erwähnten Unterlagen sind nicht Bestandteil diese Unterlagen plötzlich verschwunden. des Änderungsverfahrens zum Flächennutzungs- Das hinterlässt ein schales Gefühl. Informationen, auf welchen Grundlagen und Angaben plan. Die erforderlichen faunistischen Erhebungen diese Gutachten beruhen, waren mir so nicht zugänglich. Es besteht die Möglichkeit, dass werden im Rahmen der Genehmigungsplanung er- das faunistische Fachgutachten schwere Mängel aufweist und seine Kernaussagen daher un- stellt und sind noch nicht abgeschlossen. Die Ge- haltbar sind. So haben wir hier z.B. den ganzen Winter über nahezu täglich mehrere Rotmi- meinde hat keinen Zugriff auf die bisher erhobenen lane beobachten können. Die Frage, ob zum Bestandschutz dieser Vögel die WEA nach Ab- Daten. erntung der Felder abgeschaltet werden müssen, beträfe somit nicht nur den Herbst, sondern Zu den Bedenken zur Energiepolitik und zum Infra- die gesamte Winterzeit. schall siehe auch Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.3 und 2.31.

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Stellungnahme Abwägung Immer mehr Länder nehmen Abstand von dem forcierten Ausbau der Windkraftenergie. Dä- nemark als eines der Vorreiterländer pausiert mit dem Ausbau bis gesicherte Forschungser- gebnisse vorliegen. In den USA werden immer größere Mindestabstände zu bewohnten Ge- bieten eingeführt. Hier aber wird, um den Interessen einzelner Bauunternehmer & Investoren zu genügen (Angst vor angeblichem Wildbau - "Erpressung" durch Bauanträge), die Möglich- keit zu forschen und angepasste Energiekonzepte zu entwickeln, einfach verspielt. Eventuelle Folgen haben Anwohner und Natur zu tragen. Bei Windkraftanlagen mit einer Bauhöhe von bis zu 200 m beruhen die vorgelegten Messergebnisse lediglich auf theoretischen Simulatio- nen und Errechnungen, es fehlen jegliche langfristige praktische Erfahrung und wissenschaft- liche Untersuchungen. Die Möglichkeit von gesundheitlichen Gefahren für die Menschen kön- nen nicht ausgeräumt werden - wie ist dies mit dem Grundgesetz vereinbar - dem Recht auf körperliche Unversehrtheit?

2.18 Nüsse, Bördel 27.04.2015 Ich bin Eigentümerin des Gebäudes in der Südstr.1 d in Bördel. Als von den Änderungen des Kenntnisnahme. Flächennutzungsplanes direkt Betroffene trage ich folgende Anregungen und Bedenken vor: Siehe Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.17. Ich bemängele, dass der Bevölkerung die Einsicht in Umwelt- und Naturschutzgutachten ver- wehrt blieb. Bei den öffentlichen Sitzungen - unter Anwesenheit des Planungsbüros- waren diese Unterlagen plötzlich verschwunden. Das hinterlässt ein schales Gefühl. Informationen, auf welchen Grundlagen und Angaben diese Gutachten beruhen, waren mir so nicht zugänglich. Es besteht die Möglichkeit, dass das faunistische Fachgutachten schwere Mängel aufweist und seine Kernaussagen daher un- haltbar sind. So haben wir hier z.B. den ganzen Winter über nahezu täglich mehrere Rotmi- lane beobachten können. Die Frage, ob zum Bestandschutz dieser Vögel die WEA nach Ab- erntung der Felder abgeschaltet werden müssen, beträfe somit nicht nur den Herbst, sondern die gesamte Winterzeit.

113 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung Die Gründe, die zur Ausschließung des Gebietes bei Scheden führten (angegeben vom Pla- nungsbüro bei einer öffentlichen Sitzung), treffen größtenteils ebenso auf die Lage von Bördel zu. Warum werden die negativen Verstärkungen (z.B. Südwestlage der Anlagen) in Scheden berücksichtig, die Bördeler müssen diese aber ertragen? Von einer Gleichheit aller Bürger kann so nicht mehr die Rede sein. Ebenso ist mir unverständlich, warum die Gemeinde trotz der bevorstehenden, aber bis 2016 verschobenen Änderung des RROP die Aufstellung des FNP derartig forciert. Hingewiesen sei ferner auf den Umstand, dass zusätzliche Windkraftanlagen keineswegs ei-

nen Beitrag zum Klimaschutz leisten, weil die C02 Menge in Europa gesetzlich festgelegt ist und durch neue Windkraftanlagen daher nicht vermindert wird. Die neuen WKA sind daher aus Klimaschutzgründen völlig wirkungslos. (siehe: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unsin- nige-eu-klimapolitik-windraeder-bringen-nichts-fuer-co2-ziel-a-606532.html). Die so gelobte Beteiligungsmöglichkeit ändert die Wahrnehmung nicht. Eine finanzielle Bür- gerbeteiligung macht die visuellen Auswirkungen der übergroßen Anlagen nicht ungeschehen und ändert somit auch die Wahrnehmung durch die Bürger nicht. 29.04.2015 Nach wie vor halte ich die Frage des Werteverlustes unseres Eigentumes durch die WEA für Kenntnisnahme. nicht geklärt. Ich sehe von Seiten der Volkstreter auch keinerlei Bemühungen, hier eine Klä- Siehe Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.3, Nr. rung voranzutreiben. Ich fordere mein grundgesetzlich festgelegtes Recht ein, hier geschützt 2.17 und 2.31. zu werden bzw. entsprechenden Ausgleich (Art. 14.03 GG) zu erhalten. Immer mehr Länder nehmen Abstand von dem forcierten Ausbau der Windkraftenergie. Dä- nemark als eines der Vorreiterländer pausiert mit dem Ausbau bis gesicherte Forschungser- gebnisse vorliegen. In den USA werden immer größere Mindestabstände zu bewohnten Ge- bieten eingeführt. Hier aber wird, um den Interessen einzelner Bauunternehmer & Investoren zu genügen (Angst vor angeblichem Wildbau - "Erpressung" durch Bauanträge), die Möglich- keit zu forschen und angepasste Energiekonzepte zu entwickeln, einfach verspielt. Eventuelle Folgen haben Anwohner und Natur zu tragen. Bei Windkraftanlagen mit einer Bauhöhe von bis zu 200 m beruhen die vorgelegten Messergebnisse lediglich auf theoretischen Simulatio-

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Stellungnahme Abwägung nen und Errechnungen, es fehlen jegliche langfristige praktische Erfahrung und wissenschaft- liche Untersuchungen. Die Möglichkeit von gesundheitlichen Gefahren für die Menschen kön- nen nicht ausgeräumt werden - wie ist dies mit dem Grundgesetz vereinbar - dem Recht auf körperliche Unversehrtheit?

2.19 Dietrich, Dransfeld 29.04.2015 Als Bewohnerin der Samtgemeinde Dransfeld mache ich folgende Eingaben: Der Stellungnahme wird nicht gefolgt. In ihren Unterlagen zur 10. Änderung des Flächennutzungsplanes sind mir mehrere Kriterien Die FNP-Ausweisung bedeutet nicht, dass dort aufgefallen, die ich sie bitte zu berücksichtigen: WEA unbeschränkt zulässig sind. Zusätzlich sind im 1. Die Minimierung der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes kann aufgrund des techni- Genehmigungsverfahren z. B. die Einhaltung der schen Fortschritts nicht nachvollzogen werden. Die Höhe der Windkraftanlagen hat sich Lärm- und Schattenwurfvorschriften nachzuweisen. in den vergangenen Jahren stark erhöht und wird auch weiterhin zunehmen. Dies wird Dies kann dazu führen, dass zukünftig mögliche hö- zu Lasten des Fremdenverkehrs, der Naherholungsgebiete und der Wohnqualität der here Anlagen nur auf Teilflächen oder gar nicht zu- benachbarten Ortschaften bei einer Umsetzung der jetzigen Planung gehen. lässig sind. 2. Bei der Ermittlung und Planung der Vorranggebiete wurde nicht mit dem Hintergrund ei- Auf Höhenbegrenzungen sollte möglichst verzichtet ner sich im schnellen Tempo entwickelnden Windenergie gearbeitet. Schutzabstände, werden, da sie die Pflicht, der Windenergie „sub- Pufferzonen, Abstands- und Ausschlusskriterien entsprechen der jetzigen Technik. Grö- stanziell Raum zu geben“ prinzipiell einschränken ßere Anlagen befinden sich jedoch bereits in der Konstruktionsphase. Daher ist der Ver- können und die Planung tendenziell rechtlich an- zicht der Gemeinde auf eine Höhenbegrenzung bei der Fläche 10.1 Dransfeld im Hin- greifbarer machen. blick auf den Fortschritt der Technik nicht hinnehmbar. 3. Der erforderliche Abstand zu Rotmilanhorsten ist nicht ausreichend berücksichtigt wor- Siehe Abwägung der Stellungnahmen des Land- den, da in der Zwischenzeit ein Mindestabstand von 1.500 m festgelegt worden ist. Dies kreises Göttingen, Nr. 1.1, und des NABU, Nr. 1.3. muss in der 10. Änderung des Flächennutzungsplans sowie konkret bei der Definition der Vorranggebiete ausreichend berücksichtigt werden. 4. Zwischen Bördel und Jühnde befindet sich eine zentrale, jährlich genutzte Zugroute der Kraniche. In diesem Gebiet fliegen die Kraniche sehr tief, u.a. um sich zu sammeln o-

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Stellungnahme Abwägung der/und zu rasten. Es ist davon auszugehen, dass für diese Arten ein erhebliches Tö- tungsrisiko gem. § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG vorliegt. Die Zugvögel werden in den Do- kumenten zur 10. Änderung des Flächennutzungsplanes nicht untersucht. 5. Das oben genannte Vorranggebiet für Windenergienutzung befindet sich im Naturpark Münden. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, die Landschaft zu schützen. "Eine zentrale Aufgabe des Naturparks ist auch, seine besondere Natur- und Kulturlandschaft mit sei- ner Artenvielfalt zu schützen und weiter zu entwickeln. Damit wird die nachhaltige Nutz- barkeit für den Erholungsuchenden sichergestellt (http://www.naturpark-muenden.de)“. Die Verspargelung der Landschaft, d.h. die Verteilung von mehreren Windenergieanla- gen im Naturpark als auch im gesamten Landkreis Göttingen, trägt weder zum Schutz der Natur, noch zur Förderung des Nah- und Ferntourismus bei. Die visuelle Beeinträch- tigung der Landschaft für den Erholungssuchenden, die von einer Überzahl an Wind- energieparks ausgeht, ist enorm. Stellungnahme zur Begründung zur 10. Änderung des Flächennutzungsplans "Sonder- gebiete für Windenergienutzung, Teil 1" 6. Es ist schlichthin falsch, dass es im Samtgemeindegebiet Dransfeld keine Gewässer 2. Der Stellungnahme ist nicht zutreffend. Ordnung gibt, wie in der Begründung zur 10. Änderung des Flächennutzungsplans „Son- Die Ordnung eines Gewässers bezieht sich auf das dergebiete für Windenergienutzung“, Teil 1, Kapitel 3.4.4, dargelegt. Ich bitte Sie des deutsche Wasserrecht, in Niedersachsen entspre- Weiteren zu überprüfen, ob nicht auch noch die Nieme und die Schede im Gebiet der chend auf die §§ 39, 63 und 64 des Niedersächsi- Samtgemeinde Dransfeld Gewässer 2. Ordnung zugeordnet werden. Dementsprechend schen Wassergesetzes (NWG). Dabei ergibt sich müsste die Begründung zur 10. Änderung des Flächennutzungsplans „Sondergebiete die Ordnung nach der Bedeutung sowie den Be- für Windenergienutzung“, Teil 1 geändert werden. dürfnissen der Unterhaltung und des Hochwasser- schutzes. Die in Niedersachsen als Gewässer zwei- ter Ordnung eingestuften Gewässer sind in Anlage 6 und 7 des NWG aufgelistet. Die Nieme und die Schede fallen nicht in diese Kategorie. 7. In der Begründung zur 10. Änderung des Flächennutzungsplans "Sondergebiete für Die Stellungnahme ist nicht zutreffend. Windenergienutzung“, Teil 1 wird erwähnt, dass Wasserschutzgebiete Zone I und II harte Tabuzonen für die Errichtung eines Sondergebiets für Windenergienutzung sind,

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Stellungnahme Abwägung jedoch erwähnen sie in dem Dokument nicht, in welcher Schutzzone sich die untersuch- Unter Absatz 5.2.4 wird im Umweltbericht darauf ten Gebiete befinden. Es liegen Schutzzonen vor! hingewiesen, dass sich das Sondergebiet 10.2 in- nerhalb der Schutzzone III B (weitere Schutzzone) des Wasserschutzgebiets (WSG) „Tiefenbrunn“ be- findet. Gegen die Verbote des § 4 der Schutzge- bietsverordnung zum WSG Tiefenbrunn wird durch die Errichtung von WEA innerhalb des Sonderge- bietes jedoch nicht verstoßen, da keine Verunreini- gung des Grundwassers stattfindet. 8. Im Dokument ,,10. Änderung des Flächennutzungsplans „Sondergebiete für Windener- Der Stellungnahme wird gefolgt. gienutzung“, Teil 1 ist die Stellungnahme der Bundeswehr noch nicht berücksichtigt. In Die Bundeswehr wurde am laufenden Verfahren Kapitel 2.5 wird dies bekanntgegeben. Dies muss dringend ergänzt werden! beteiligt (siehe Stellungnahme Nr. 1.2) und nimmt 9. In ihren Unterlagen findet die Flugroute bei Schichtwechsel des Rettungshubschraubers obligatorisch auch zur nachgelagerten standortbe- direkt über die Fläche keine Berücksichtigung. Vermutlich liegen ihnen hierzu bislang zogenen Genehmigungsplanung Stellung. Gleiches keine Informationen vor, die sie jedoch dringend überprüfen sollten. gilt für die Luftfahrtsicherung im Allgemeinen. WEA werden zudem in entsprechenden Karten als Luftfahrthindernisse markiert und können i.d.R. um- flogen werden. 10. Die tieferliegende Lage der Ortschaften Jühnde und Bördel wird im Hinblick auf die Son- Der Stellungnahme wird nicht gefolgt. dergebiete für die Windenergienutzung nicht berücksichtigt. Dem muss zwangsweise mit Die Höhenlage von Orten muss nicht zwingend be- einer weitergehenden Höhenbegrenzung sowie einer Vorgabe hinsichtlich der Einschalt- rücksichtigt werden. In diesem Fall sind auch keine dauer der Positionslichter Rechnung getragen werden! besonderen Gesichtspunkte zu diesem Aspekt er- kennbar. Die Ortschaft Jühnde liegt südlich des Sondergebiets so dass die Verschattungssituation unterdurchschnittlich ist, die Ortschaft Bördel ist re- lativ gut durch Bewuchs abgeschirmt. Zur Höhenbegrenzung siehe auch Abwägung der Stellungnahme des Landkreises Göttingen unter 1.1. „Zu 3.7.3“.

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Stellungnahme Abwägung 11. In Kapitel 3.5.5 wird die Auswirkung der Windenergieanlagen auf die FFH-Gebiete im Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, Samtgemeindegebiet untersucht. Da sich das Sondergebiet 10.2 nahe des FFH-Gebiets Nr. 1.3. „Großer Leinebusch" (142) und dem gleichnamigen Naturschutzgebiet (NSG BR 079) befindet, muss hier ebenfalls überprüft werden, ob die Windenergienutzung mit den Schutzzwecken der Schutzgebiete vereinbar ist. Dies wurde nicht überprüft! So wird durch das NSG auch das Bild einer historisch gewachsenen Kulturlandschaft geschützt, die angrenzt! 12. In Kapitel 3.5.6 wurden die Schutzziele der Landschaftsgebiete (LSG) überprüft. Eine Überprüfung der LSG "Leinetal", "Leinebergtal", "Weserbergland - Kaufunger Wald" und "Buchenwälder und Kalkmagerrasen zwischen Dransfeld und Hedemünden" liegt vor. Jedoch wurde eine Überprüfung der Schutzziele des LSG "Leinebergland" (LSG GÖ 00009) nicht vorgenommen. Planzeichnung 13. In der Planzeichnung, Karte 10.2 Jühnde haben sie keine Distanzen zu Hoya-Hägerhof Der Stellungnahme wird gefolgt. und zum Vorwerk Heißental eingezeichnet. Es wird in diesem Dokument nicht deutlich, Ein Abstandskreis von 600 m zum Hägerhof wird in ob der Vorsorgeabstand von 600 m eingehalten wurde! die Planzeichnung eingetragen. Der Abstand zum Sondergebiet beträgt von hier aus insgesamt ca. 900 bis 1.000 m. Landschaftsbildstudie zum Sondergebiet Windenergie Jühnde 14. Die Landschaftsbildstudie ist äußerst schlampig erarbeitet worden. Siehe z.B. Kapitel Kenntnisnahme. 4.1: Der Blick in die Landschaft wird nicht nur deutlich beeinflusst, er WIRD davon domi- Entscheidend für die Bewertung ist die Einschät- niert. Außerdem werden dadurch besondere Sichtachsen, z.B. zum Hohen Meißner, ver- zung des Landkreises Göttingen, siehe Stellung- stellt! Eine Beeinträchtigung der Erholungsnutzung IST gegeben und der Charakter des nahme Nr. 1.1. LSG WIRD deutlich gestört!!! 15. Kapitel 4.2.: Das Foto wurde nicht in Bördel im Siedlungskern, sondern am Siedlungs- Der Einwand ist berechtigt. rand genommen! Auch aus dieser Perspektive wird die Erholungsfunktion deutlich be- Die fehlerhafte Bezeichnung wird korrigiert. Siehe einträchtigt, wie hier erwähnt befindet sich die Lage am Fernwanderweg E6! auch Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.7. Aus oben genannten Gründen bitte ich sie um die Überarbeitung der 10. Änderung des Flä- chennutzungsplans.

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Stellungnahme Abwägung

2.20 Schrader-Mazarguil, Bördel 27.04.2015 Sie haben am 3/3/2015 den Beschluss gefasst, der 10. Änderung des Flächennutzungspla- Kenntnisnahme. nes für die Samtgemeinde zuzustimmen. Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, Ich, als Bewohnerin von Bördel, möchte die folgenden Einwendungen anbringen: Nr. 1.3 sowie Abwägung der Stellungnahme Nr. 1. Für die Potentialfläche "Jühnde-Bördel" ist die Entfernung von 970 m zu den Häusern zu 2.3. klein: die heutigen Forschungen über Infraschall zeigen, dass 2.000 m besser wären (wie in Bayern, Kanada, USA der Fall ist); die Befürchtungen von eventuellen gravieren- den gesundheitlichen Folgen und ein erhebliches Forschungsdefizit betreffend Infra- schall, sollten schon reichen um erstmal ein Moratorium zu beschließen um entspre- chende neue Erkenntnisse zu gewinnen. Als Stellvertreter des Volkes sollten Sie sich etwas mehr Zeit lassen, derartige land- schaftliche Veränderungen, entscheidende Einschnitte was die Lebensqualität der Ein- wohner betrifft zu verantworten. Ich möchte hier klar sagen, dass meine 4-köpfige Fami- lie, 2 Erwachsene: 49 und 39 Jahre alt, 2 Jungs: 4 und 7 Jahre alt, heute körperlich und psychisch sich bester Gesundheit erfreuen; sollte sich, nach Bau der WEA, unser Ge- sundheitszustand ändern, wären die Konsequenzen daraufhin seitens der Erbauer und ggf. Ihrerseits zu tragen, wie es vor dem Publikum am 15/04/2015 gesagt wurde. 2. Der potentiell erhebliche Wertverlust unserer Immobilien, der mit dem Bau der Anlagen einhergeht, sollte auch von den Investoren und Ihnen selbstverständlich getragen wer- den. Man kann nicht einfach die Leute so enteignen. Sorgt bitte für angebrachte Ent- schädigung, vor allem, dass Diejenigen, die davon profitieren, auch die betroffenen Bür- ger entschädigen. 3. Der Bau dieser Anlagen auf der bevorzugten Vogelzuglinie, in dem Revier des Roten Mi- lans und diversen Fledermausarten sollte aus Rücksicht auf diese streng geschützten Arten hier nicht erfolgen dürfen. Auch hierüber sind die Studien noch nicht ausreichend. Erst bauen, dann gucken, ob die Fledermäuse gestört werden, und dann eventuell -zu bestimmten Zeiten abschalten ist total verkehrtherum geplant! Welche Verschwendung!

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Stellungnahme Abwägung 4. Die Effizienz der Anlagen im direkten Vergleich mit deren Investitionen und Betriebskos- ten erscheinen mir fraglich und ich bedauere, dass entsprechende Steuergelder in sol- che gigantischen Projekte reingesteckt werden. Eventuell gäbe es andere Lösungen... ? Mit all diesen Projekten, die sich summieren, sind Sie gerade dabei flächendeckend Deutschlands Landschaften und Lebensräume für Tiere und Menschen maßlos zu ver- ändern; das hat mit Ökologie nichts zu tun, leider aber wie so oft, mit finanziellem Wachstum und Profit für einige Wenige. All diese Themen betreffend werden wir Wähler die nächsten Jahre Entscheidungen treffen müssen, und seien Sie gewiss, sie werden getroffen werden. Schade, dass mit Eile zu kurz gedachte Projekte die Vernunft stören, statt unser aller Ver- nunft zu Gute zu kommen. Die Spuren von der eventuellen Errichtung der WEAs werden schwer zu verwischen sein. Bitte lassen Sie sich mehr Zeit um sicher zu sein, dass alle ge- sundheitlichen Risiken mit Gewissheit ausgeschlossen werden können, statt dem Druck der Windkraftlobby nachzugeben.

2.21 Springer, Adelebsen 27.04.2015 Bei der Durchsicht der Unterlagen sind mir folgende Punkte aufgefallen. Kenntnisnahme. 1. Der Stand des Verfahrens ist nicht nachvollziehbar. Die rechtswirksame öffentliche Be- Mit Abschluss der vorliegenden Abwägung der Stel- kanntmachung ist für die Auslegung des Vorentwurfes. Bitte überprüfen Sie die Rechtsi- lungnahmen wird die Beteiligung der Öffentlichkeit cherheit im laufenden Verfahren. sowie der Träger öffentlicher Belange gem. § 3 Abs. 2 BauGB bzw. § 4 Abs. 2 BauGB abgeschlossen. Auf diesen Verfahrensschritt verwies auch die öf- fentliche Bekanntmachung. 2. Begründung: Teil I Kenntnisnahme. Die Größe der Fläche Nr. "Dransfeld" wird in den Kapiteln 3.7.1 und 3.8.1 kohärent dar- Wie in Abschnitt 3.7.1 und 4.2 der Begründung dar- gestellt. Die Größe dieser Fläche im Kapitel 4.2 weicht von der Größe in den vor ge- gelegt, wird nicht die gesamte Potenzialfläche von 15,1 ha als Sondergebiet dargestellt. Der innerhalb

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Stellungnahme Abwägung nannten Kapiteln ab und wird nicht schlüssig hergeleitet. Um eine rechtssichere Auswei- des LSG „Weserbergland - Kaufunger Wald“ gele- sung von Sondergebieten für Windkraft mit Ausschlusswirkung zu erzielen ist eine gene Teil der Potenzialfläche sowie ein Schutzab- schlüssige Planung unumgänglich. Im Zuge dessen sollten mindestens die Größen der stand werden davon ausgenommen. In Abschnitt Flächen nachvollziehbar hergeleitet werden können. Die Gesamtgröße der Flächen ist 3.7.1 wird folgende Klarstellung eingefügt: „Zudem somit ebenfalls nicht nachvollziehbar. Die Abweichung beträgt ca. 15 % der Gesamtflä- wird ein Abstand von 60 m (angenommene Rotor- che. Aus diesem Grunde könnte ein Abwägungsdefizit vorliegen und damit die beab- länge) zum LSG sowie dem daran entlang verlau- sichtigte Ausschlusswirkung gefährdet sein8. fenden Oberen Mühlenweg vorgesehen, um ein Überstreichen durch den Rotor zu vermeiden.“ Rechnerisch hinzu kommt jedoch ein Teil des be- stehende SO Wind, der außerhalb der ermittelten Potenzialfläche liegt, so dass sich die in Abschnitt 4.2 angegebene Fläche für das Sondergebiet 10.1 ergibt. 3. Fläche für Bürgerwindrad Fläche 1 „Dransfeld" Kenntnisnahme. Ziel der Flächennutzungsplanung ist es, eine rechtssichere Ausschlusswirkung für den Die Festlegung der weichen Abstandskriterien (z. B. Rest des Gemeindegebietes zu erzielen und somit die Eigentumsrechte von Landbesit- zu Siedlungen) kann die Samtgemeinde aufgrund zern außerhalb der Eignungsgebiete wirksam zu beschränken. Die Entwicklung der ihrer eigenen städtebaulichen Vorstellungen vor- Splitterfläche für das Bürgerwindrad in der Fläche 1 "Dransfeld " ist nicht schlüssig her- nehmen. In diesem Fall sollte eine schon relativ geleitet und entspricht nicht der sonstigen Zielsetzung der Konzentrierung von WKA des weit fortgeschrittene Planung mit aufgenommen Flächennutzungsplanes. Ein Bürgerwindrad besitzt in der Flächennutzungsplanung ge- werden. genüber anderen Investoren rechtlich keine Privilegierung. Da diese Fläche nur entwi- ckelt werden konnte, indem der Abstand zu Siedlungsgebieten reduziert wurde, ist frag- lich, wie die Gemeinde Forderungen anderer Landbesitzer gegenüber treten will, welche ihre gesetzlich verbrieften Eigentumsrechte geltend machen wollen. Die Fläche ist nicht schlüssig hergeleitet und könnte eine Abwägungsdisproportionalität darstellen9. 4. Fläche 1 "Dransfeld" Die Bedenken werde nicht geteilt.

8 BVerwG vom 14.3.1975-Az.IV C 44.72, BVerwGE 48, 56, 63 9 BVerwG vom 14.3.1975 - Az. IV C 44.72, BVerwGE 48. 56. 63.

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Stellungnahme Abwägung Es ist verständlich, dass die Samtgemeinde im bereits existierenden Sondergebiet für Da das bestehende Sondergebiet z. Tl. nicht mehr Windenergie (welches einen geringeren als den nun geplanten Siedlungsabstand auf- den aktuellen Abstandsvorgaben der Samtge- weist) durch eine Höhenbegrenzung den Bau von modernen WKA verhindert möchte. meinde entspricht, ist entsprechenden Forderungen Die im Kapitel 3.8.4 gegebene Begründung, dass durch die Höhenbegrenzungen in nicht nachzukommen und eine Begrenzung der Jühnde und Dransfeld keine wesentlichen Einbußen in der Windenergieproduktion zu Bauhöhe in diesem Bereich gerechtfertigt. verzeichnen wären, trifft für die Fläche Dransfeld mit einer Höhenbegrenzung von 100 m sicher nicht zu. Hier besteht die Gefahr, dass Landeigentümer sich in Ihren Eigentums- rechten unzulässigerweise beschränkt fühlen und die Höhenbegrenzung zu Fall bringen. 5. Umweltbericht/Artenschutz. Die Gebote des Artenschutzes richten sich zwar nicht direkt an die Planung, jedoch ist Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, ein Teilflächennutzungsplan für WEA, der dauerhaft nicht vollzugsfähig ist, weil einer Nr. 1.3. Genehmigung der WEA nicht behebbare Hindernisse entgegenstehen, unwirksam. Zu- dem sind die Belange des Artenschutzes in die Abwägung einzustellen. Für eine ord- nungsgemäße Abwägung muss das Abwägungsmaterial vollständig erhoben werden. Gibt es Anhaltspunkte für das Vorhandensein gefährdeter oder seltener Arten wird dem im Rahmen der Ermittlung nachzugehen sein10. Die Prüftiefe in der Aufstellung des Flächennutzungsplanes muss nicht der Prüftiefe im Genehmigungsverfahren entsprechen, eine komplette Verlagerung der Erhebung auf die nächste Planungsebene ist jedoch nicht statthaft. Die Berufung auf das Gutachten des Landkreises ist rechtlich unsicher, da die Erhebung in der gegebenen Prüftiefe für einen regionalen Raumordnungsplan ausreichend ist. Für die rechtssichere Ausweisung oder den Ausschluss von Flächen auf der Ebene der Flächennutzungsplanung (mit dem Ziel der Ausschlusswirkung auf den Flächen des restlichen Gemeindegebietes) bietet das Gutachten, insbesondere in sensiblen Gebieten, eine zu geringe Prüftiefe. Der Gutach- ter selbst hat auf diesen Umstand aufmerksam gemacht. Die Samtgemeinde Dransfeld hat es trotz Hinweisen zu geschützten Arten unterlassen, Der Stellungnahme wird gefolgt. entsprechende Erhebungen zu unternehmen. Zudem stützt sie sich auf den vom Land-

10 Vgl. NLT (2014), Arbeitshilfe: Naturschutz und Windenergie, BVerwG, Beschluss v. 9.3.1993 und vom 21.2.1997

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Stellungnahme Abwägung kreis empfohlenen Abstand von 1.250 m. Dieser Abstand ist mittlerweile aufgrund neu- Entsprechend dem Entwurf des Leitfadens zum Ar- ester wissenschaftlicher Erkenntnisse veraltet. Eine neue Empfehlung für Abstände sei- tenschutz des Landes Niedersachsen3 wird folgen- tens des NLT liegt vor. Diese beträgt z.B. bei Rotmilanen nun 1.500 m. Da es sich um der Absatz in Abschnitt 4.2.2 und 5.2.2 des Umwelt- eine Empfehlung handelt, steht es der planenden Gemeinde frei, Abweichungen zuzu- berichts eingefügt: „Bei Einhaltung dieser Empfeh- lassen, dabei sollte jedoch folgender Hinweis nach NLT berücksichtigt werden: "Bei Be- lungen wird im Regelfall ein Eintritt der Verbotstat- achtung der Abstandsempfehlung dürfte ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko infolge bestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG vermieden11. des Betriebs von WEA weitgehend ausgeschlossen werden können; umgekehrt kann Soweit der fachlich empfohlene Abstand unter- insbesondere die Nichteinhaltung der empfohlenen Mindestabstände zu einer signifikan- schritten wird, könnte dies ein Anhalt für eine signifi- ten Erhöhung des Kollisionsrisikos führen und Verstöße gegen die artenschutzrechtli- kante Erhöhung des Tötungsrisikos sein. In diesem chen Zugriffsverbote auslösen.“ Fall ist eine Einzelprüfung angezeigt.“ 6. Durch die unterlassene Erhebung der umweltrelevanten Daten könnte ein Abwägungs- defizit vorliegen. Zudem ist keinesfalls sichergestellt, dass bei Vollzugsunfähigkeit von Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, (Teil-)Flächen die Ausschlusswirkung der Planung rechtssicher erhalten bleibt, da bei Nr. 1.3. einer drastischen Reduzierung der Flächen eine Verhinderungsplanung vorliegen könnte.

2.22 Rust, G., Gut Heißenthal 27.04.2015 Hiermit lege ich Widerspruch gegen obigen Flächennutzungsplan ein und widerspreche ins- Kenntnisnahme. besondere der Sonderfläche 10.2 in Jühnde. Außerdem weise ich nochmals auf meinen Widerspruch vom 24. August 2014 hin. Meine Wohnstätte Heissenthal und das WEA Gelände Jühnde liegt im Wasserschutzgebiet Siehe Abwägung der Stellungnahmen Nr. 2.3 und Tiefenbrunn und ich bekomme mein Trinkwasser aus einem eigenen Brunnen, der durch eine 2.8. Quelle gespeist wird. Durch den Bau der Windfabriken mit ihren übergroßen Betonfundamenten kann der Durch- fluss meines Quellwassers beeinträchtigt werden. Auch die Vibration der Anlagen kann über

11 z.B. OVG Magdeburg, Urteil vom 26.10.2011, 2 L 6/09; VG Kassel, Urteil vom 08.05.2012, 4 K 749/11.KS

123 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung die Betonfundamente in die Erdschichten gelangen und die bisherigen Fließwege des Grund- wassers oder Quellwassers verändern. Obwohl der Infraschall die Gesundheit von Menschen und Tieren schädigt, werden vorhan- dene wissenschaftliche Studien ignoriert. Vor dem Bau der Windfabriken in Jühnde werden meine Familie und ich, sowie unsere Mitbe- wohner einen Gesundheitsscheck durchführen lassen. Sollten nach dem Bau der Windfabri- ken gesundheitliche Schäden auftreten, werden wir Sie dafür verantwortlich machen. In Jühnde sollen Windfabriken der Firma Enercon E-101 mit einer Nennleistung von 3.050 kW aufgestellt werden. Diese Nennleistung wird aber nur bei einer Windstärke von 13 m/s erreicht. Bei einer Windgeschwindigkeit von 3 m/s erzeugt die Enercon E-101 nur 37 kW oder bei 6 m/s ca. 480 kW, also nur ca. 16 Prozent der Nennleistung. Hier bei uns im Weser-Leinebergland liegt, laut Deutschem Wetterdienst, die mittlere Windge- schwindigkeit im Jahresmittel zwischen 5 und 6 m/s. Die Windfabriken in Jühnde zerstören nicht nur den Naturpark Münden, sondern sind auch wirtschaftlich ein Schwachsinn. Deutschland ist eine Industrienation, aber auch der private Haushalt ist angewiesen auf eine preiswerte und uneingeschränkt verfügbare Energie. Solange es keine ausreichenden Speicher gibt, besteht auch kein weiterer Bedarf an Windin- dustrieanlagen.

2.23 Rust, W., Gut Heißenthal 29.04.2015 Hiermit wiederhole ich meinen Widerspruch vom 24.08.2014 gegen obigen Flächen-nut- Kenntnisnahme. zungsplan und widerspreche insbesondere der Sonderfläche 10.2 in Jühnde. Siehe Abwägung der Stellungnahmen Nr. 2.3 und Die Entwicklung der erneuerbaren Energien hat inzwischen solch verheerende Ausmaße an- 2.8 sowie des NABU, Nr. 1.3. genommen, dass ein ganz neues Konzept erarbeitet werden müsste. Die Aufrüstung der re- generativen Energien erinnert mich zunehmend an die Aufrüstung der Atomenergie in den 70er Jahren.

124 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung Wir haben 25.000 WEAs in Deutschland, allein 5.800 in Niedersachsen, die Stromproduktion liegt weit unter der Nennleistung der Anlagen. Gleichzeitig haben wir keine weitere Entwicklung in den Speicherkapazitäten, geschweige denn die passenden Stromtrassen, um bei bester Windleistung den Strom abzutransportie- ren. Überall sieht man stiIIstehende Windräder. Die Sonderfläche 10.2 in Jühnde war im Jahr 2011 völlig indiskutabel für Windräder. Es han- delt sich um ein Vorranggebiet zur Trinkwassergewinnung, dazu kommen zwei FFH-Gebiete zu beiden Seiten der Fläche, verbunden durch den Hägergraben. Es ist ein großes Vogeldurchzugsgebiet (Kraniche rasten auf der Fläche der WEAs), es gibt in großer Anzahl Milane, Fledermäuse, Eulen usw., sogar ein Uhu wurde hier ausgesetzt, den wir im November 2014 das letzte Mal gesehen haben (§ 44). Jeder Feldhamster an der Autobahn wird geschützt, jedes Bauvorhaben, was nicht passt wird durch "besonders schützenswerte Tierarten" blockiert, aber beim Bau von Windrädern geht man inzwischen über Leichen. Naturschutzvorgaben werden aufgeweicht und freigekauft. Die Windenergie ist inzwischen eine reine Geschäftemacherei! Dabei kann ich den Landbesitzer noch verstehen, so leicht verdientes Geld nimmt man doch gerne mit. Bei allen Gemeinderatssitzungen, die ich rund um Göttingen im letzten ¾ Jahr besucht habe, hat mich nur Bürgermeister Eilers mit seinem Wissen pro und contra der Windenergie beein- druckt. Aber auch er muss sich dem Landkreis Göttingen beugen und will das leidige Thema endlich vom Tisch haben. Wir Bürger zahlen die Zeche! Es geht nicht um Stromgewinnung, sondern um Bedienung der Windkraftlobbyisten und da- mit um Vernichtung der Landschaft und Natur. In meinem speziellen Fall (Wohnort Heissenthal - Brunnenwasser) möchte ich noch auf meine Trinkwassersituation aufmerksam machen. Sollte es zum Bau der 5 WEAs mit je 3.500 Tonnen Beton im Erdreich kommen, bestehe ich auf eine geologische Überprüfung der Gefährdung meines Trinkwassers.

125 Samtgemeinde Dransfeld - 10. Ä. FNP Abwägung der Behördenbeteiligung und öffentlichen Auslegung

Stellungnahme Abwägung Für aufkommende Schäden werde ich Ihnen gegenüber entsprechende Ersatzansprüche gel- tend machen.

2.24 Firma ABOWind, Rheine 30.04.2015 Die ABO Wind AG plant seit August 2013 in der Samtgemeinde (SG) Dransfeld die Errich- Kenntnisnahme. tung eines Windparks mit bis zu drei Windenergieanlagen (WEA). Das Planungsgebiet liegt südlich der Ortschaft Varlosen und deckt sich im Wesentlichen mit der Potenzialfläche Nr. 2 „Varlosen“ als Bestandteil der in Ihrem Auftrag durchgeführten Potenzialanalyse „Windener- gienutzung“ für das Samtgemeindegebiet12. Die ABO Wind AG ist deshalb von den Planungs- absichten der Samtgemeinde unmittelbar betroffen, weshalb wir zu einigen Punkten Stellung beziehen. Zu 3.5.8 Waldabstand In Ihrer Begründung führen Sie auf, dass vor Errichtung der Windenergieanlagen (WEA) wei- Der Stellungnahme wird nicht gefolgt. tere gezielte gutachterliche Untersuchungen der Avifauna und Fledermauspopulation im Rah- Aufgrund eines Hinweises des NABU im Rahmen men des Genehmigungsverfahrens nach § 4 BImSchG erforderlich sind. Diese Untersuchun- der frühzeitigen Beteiligung der Träger öffentlicher gen geben Aufschluss darüber, ob und welchen Umfang die Umgebung der geplanten WEA – Belange wurde ein vorsorgender Abstand zu Wäl- und somit auch der betroffenen Waldrand – durch die örtliche Fauna genutzt wird. Ein pau- dern von 60 m als weiches Kriterium festgelegt, um schaler Abstandspuffer zu Waldflächen führt nicht zwangsläufig zu einem erhöhten Schutz das Überstreichen von ökologisch sensiblen Wald- der Fauna, wirkt sich jedoch deutlich reduzierend auf die Darstellung von Potenzialflächen für rändern durch Rotoren und damit verbundene Be- die Windenergienutzung aus. Wir regen an, auf diesen Abstandspuffer zu verzichten und einträchtigungen insbesondere von flugfähigen Ar- stattdessen durch gezielte Maßnahmen, wie die Optimierung des Anlagenstandortes oder ten wie Vögeln und Fledermäusen zu vermeiden. Laufzeiteinschränkungen der WEA, eine mögliche Gefährdung der Fauna zu minimieren. Dieser Abstand stellt noch einen Kompromiss dar, Die Prüfung und Entscheidung sowie die Auswahl geeigneter Maßnahmen würde im Vorfeld wird doch im vom NABU angeführten NLT-Papier2 zur Genehmigungen der geplanten WEA nach BImSchG und in enger Abstimmung mit der ein Abstand von 100 m empfohlen.

12 Vgl. Potenzialanalyse Windenergienutzung SG Dransfeld, durchgeführt vom Planungsbüro ELBBERG (Hamburg), Stände vom 22.7.2014 und 9.2.2015

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Stellungnahme Abwägung Unteren Naturschutzbehörde sowie der Genehmigungsbehörde des Landkreises Göttingen Die Samtgemeinde nutzt hiermit die Möglichkeit, die erfolgen. weichen Tabukriterien nach eigenen städtebauli- Darüber hinaus wird durch die heute üblichen Nabenhöhen der WEA (ca. 140 m) der Abstand chen bzw. in diesem Fall ökologischen Vorstellun- zwischen den Rotorblattspitzen, dem Baumkronendach sowie dem Waldrand benachbarter gen, festzulegen. Waldgebiete bereits deutlich erhöht. Bei einer angenommenen Baumhöhe von 40 m strei- Zudem müssen die dargestellten Sondergebietsflä- chen die Blattspitzen von 58 Meter langen Rotorblättern, einer 60 Meter13 neben dem Wald- che nunmehr nach Vorgabe des Landkreises ledig- rand platzierten WEA, bereits mit einem Abstand von ca. 70(!) m am Kronendach und ca. 100 lich den Mastfuß und nicht mehr - wie noch in der (!) m am Waldrand vorbei. Hieraus wird deutlich, dass sich technisch/baulich bedingt bereits frühzeitigen Beteiligung dargestellt - den Rotor be- ein erheblicher tatsächlicher Abstand der WEA-Rotorblätter zum Waldgebiet ergibt. Unter die- inhalten. Die angegebenen Abstände beziehen sich sem Aspekt erschließt sich uns die Notwendigkeit eines zusätzlichen Waldpuffers nicht, da i.d.R. auf den Mastfuß. Für die mögliche Platzierung Wald(rand) von der Nutzungsart her erst einmal pauschal WEA nicht ausschließt14. von WEA innerhalb der Sondergebiete ergeben Aus der aktuellen Begründung geht zudem nicht hervor, aus welchem Grund der Waldab- sich somit nur geringfügige Abweichungen. stand im Nachgang eingeführt wurde, während im vorangegangenen Planungsverlauf darauf verzichtet wurde. Dieser Ansatz führt zu einer weiteren Verringerung der Netto-Potenzialflä- che und schränkt die objektiven Möglichkeiten der Samtgemeinde zur Ausweisung von Flä- chen für die Windenergienutzung deutlich ein. Aus vorgenannten Gründen sollte in der Poten- zialanalyse auf den Waldabstand verzichtet und die ermittelten Flächen in ihrer ursprüngli- chen Gestalt (ohne Waldabstand) beibehalten werden. zu 3.7.2 Potenzialfläche „Varlosen“ Die Potenzialfläche „Varlosen“ wurde durch im Rahmen der Potenzialanalyse der Fa. ELB- Kenntnisnahme. BERG ermittelt und in den beiden veröffentlichten Übersichtskarten als Weißfläche darge- Die Herausnahme der Potenzialfläche Varlosen ge- stellt. Folgerichtig wurde die Fläche in den Vorentwurf für die F-Planänderung im Rahmen der schieht im Ermessen der Samtgemeinde im Rah- frühzeitigen Bürgerbeteiligung (Stand 22.7.2014) aufgenommen. Die weiteren Parameter, wie men ihres Abwägungsspielraums. Die grundsätzli- die gute Windhöffigkeit, die vorteilhafte geografische Lage sowie die gute Erschließung des che Eignung der Fläche als Sondergebiet wird nicht bestritten (siehe Abschnitt 3.8.1 sowie Tabelle 3 der Begründung).

13 Der Abstand von 60 m wurde gewählt, da dieser Wert voraussichtlich dem Rotorradius bzw. der vom Rotor überstrichenen Fläche einer WEA nach aktuellem technischem Stand an diesem Standort entsprechen würde. Senkrecht auf die Geländeoberkannte gelotet wird sich der Rotor damit außerhalb des Waldgebietes befinden. 14 Das Landesraumordnungsprogramm von Niedersachsen gibt vor, dass WEA im Wald nur in Sonderfällen zugelassen werden soll, da vorrangig das Potenzial in den Freiflächen genutzt werden soll. Andere Bundesländer wie z.B. Hessen, Nordrhein-Westfahlen und Brandenburg hingegen gestatten WEA hingegen grundsätzlich auch an Waldstandorten.

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Stellungnahme Abwägung Standortes, sprechen zusätzlich für eine Ausweisung als Sondergebiet für die Windenergie- Der gesetzlichen Forderung, der Windenergie sub- nutzung (SO Wind). Hierauf haben wir bereits in unserer Stellungnahme vom 25.8.2014 im stanziell Raum zu geben, entspricht die Gemeinde Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung ausführlich hingewiesen. jedoch bereits mit Ausweisung der beiden größten Im aktuellen Planentwurf (Stand 9.2.2015) wird die Potenzialfläche Varlosen nicht mehr als geeigneten Flächen im Samtgemeindegebiet (SO mögliches SO Wind dargestellt. Laut dem Planentwurf wird die Fläche als Ergebnis der Ab- Dransfeld und SO Jühnde). Eine Ausweisung weite- wägung aufgrund ihrer Größe von derzeit 13,1 ha (vormals 14,9 ha) als nachrangig einge- rer Flächen soll im Sinne der Vermeidung zusätzli- stuft. cher Beeinträchtigungen der Bevölkerung nicht er- Das verwundert uns umso mehr, da es sich im Vergleich zu den gesamten ermittelten Poten- folgen. zialflächen zum einen um eine besonders geeignete Fläche handelt und die notwendige Auch die vormalige Größe der Potenzialfläche Var- Größe für eine Betrachtung und Bewertung als Potenzialfläche von der Gemeinde mit gerade losen hätte zu derselben Gewichtung bezüglich der einmal 4 ha im Entwurf des FNP angegeben wird. Zum anderen ist die Fläche Varlosen die Flächengröße der einzelnen Potenzialflächen ge- drittgrößte der geeigneten Potenzialflächen. führt. Die Reduzierung der Potenzialfläche um 1,8 ha resultiert dabei hauptsächlich aus dem zu- sätzlich eingebrachten Abstandspuffer (s.o.) zu Waldgebieten (hier: 60 m zum Rand des süd- lich der Potenzialfläche gelegenen Waldgebietes „Hoher Stein“). Aus planerischer Sicht se- hen wir dieses Vorgehen kritisch, da die Verkleinerung der Fläche nachträglich und ohne er- kennbare Notwendigkeit herbeigeführt wurde. Noch dazu handelt es sich bei dieser Fläche angrenzend um einen Nutzwald. Nutzwald und WEA schließen sich nicht aus. In anderen Bundesländern (z.B. Nordrhein-Westfalen und Hessen) sind WEA im Wald zugelassen – selbst im Landkreis Göttingen wird und wurde dieses Thema diskutiert. Die SG Dransfeld vergibt hierdurch unserer Ansicht nach Flächenpotenzial und reduziert das Verhältnis von dargestellter zur tatsächlich vorhandenen Potenzialfläche. Obwohl ein größeres Planungsgebiet Vorteile zur Standortoptimierung besitzt, bietet die der- zeitige Potenzialfläche „Varlosen“ weiterhin ausreichend Raum, um darin drei Windenergie- anlagen nach aktuellem Stand der Technik (Nabenhöhen von ca. 140 m) zu platzieren. Inso- fern lässt sich an dem Standort eine Konzentrationswirkung von WEA in jedem Fall erreichen. Die Streichung der Potenzialfläche „Varlosen“ mit Hinweis auf deren Größe wirkt unschlüssig. Insbesondere da weitere Flächen im Abwägungsprozess ausselektiert werden und hierdurch

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Stellungnahme Abwägung der Raum für die Windenergienutzung bereits deutlich eingeschränkt ist. Im Sinne einer sub- stanziellen Flächenausweisung für die Windenergienutzung, sollte die SG Dransfeld an Po- tenzialfläche Varlosen als SO Wind festgehalten werden. In unserer Stellungnahme vom 25.8.2014 im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteili- gung, auf die wir in diesem Zusammenhang noch einmal deutlich verweisen, haben wir be- reits die Geeignetheit der Fläche anhand konkreter örtlicher Belange dargestellt, aber auch in Hinblick auf den Artenschutz Informationen geliefert. Diese Informationen resultieren aus der gutachterlichen Untersuchung der Fläche im vergangenen Jahr. Die Rahmen für die Untersu- chungen ist dabei in vorheriger Abstimmung mit der UNB und des Landkreises festgelegt und fachgerecht durchgeführt worden. Zur Schwarzstorch-Thematik teilen wir ergänzend mit, dass die Avifauna der Potenzialfläche Varlosen bis zu einem Abstand von 2.000 m in unserem Auftrag biologisch-gutachterlich un- tersucht und kartiert wurde. Innerhalb des Untersuchungszeitraumes (Feb. - Aug. 2014) konnte im geprüften Gebiet kein Brutplatz des Schwarzstorches festgestellt werden. Ver- schiedene Sichtungen und/oder Überflüge des Tieres sind hingegen bekannt und können bei- spielweise der Nahrungssuche gegolten haben. Der Schwarzstorch zählt jedoch nicht zu den schlaggefährdeten Arten, sondern er ist für seine Empfindlichkeit auf Störungen am Brutplatz bekannt. Derzeit existieren jedoch keine gutachterlich verifizierbaren Brutplätze des Tieres in der Um- gebung der Potenzialfläche. Sowohl im gutachterlich untersuchten Abstandsradius von 2.000 m als auch in der vom Landkreis Göttingen veröffentlichten Kartierung ist im weiteren Umfeld der Potenzialfläche aktuell kein nachweisbarer Brutplatz vorhanden. Ein mitgeteilter Brutverdacht wurde von Gutachterseite nachgegangen und auch unter Beteiligung des NLWKN als negativ geklärt. Dies wurde bereits der Gemeinde mitgeteilt. Uns verwundert daher sehr, dass dieser geklärte Brutverdacht im vorliegenden Planentwurf als „konnten gutachterlicherseits jedoch bisher nicht geklärt werden“ dargestellt wird15. Insofern bestehen auch in dieser Hinsicht keine Gründe, die einer Windparkplanung an diesem Standort entgegenstehen.

15 Siehe Seite 22 in der Begründung zur 10. Änderung des Flächennutzungsplans „Sondergebiete für Windenergienutzung“, Teil I, Städtebaulicher Teil, Beschlussvorlage zur Behörden- und Öffentlichkeits- beteiligung vom 09.02.2015.

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Stellungnahme Abwägung Zu 3.8.4 Substanzieller Raum für die Windenergie Die SG Dransfeld plant mit ihrer F-Planänderung durch Ausweisung von Konzentrationszo- Kenntnisnahme. nen für die Windenergienutzung, dieser an geeigneter Stelle „substanziell Raum“ zu verschaf- Das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) hat er- fen, sodass sie eine Ausschlusswirkung gem. § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB für den übrigen Au- gänzend zu den vom Einwender aufgeführten Ent- ßenbereich herstellen kann. In der Begründung geht die Gemeinde davon aus, diesem An- scheidungen ausgeführt, dass sich die Frage der spruch durch Ausweisung von zwei SO Wind (Dransfeld und Jühnde), mit einer Gesamtgröße substanziellen Raumgebung nicht ausschließlich von rund 59 ha, zu genügen. Diese Einschätzung teilen wir nicht und melden mit Blick auf nach dem Verhältnis zwischen der Größe der im das Gesamt-Bruttopotenzial im Gebiet der Samtgemeinde und auf verschiedene Gerichtsur- Flächen-nutzungsplan dargestellten Konzentrati- teile zu diesem Thema erhebliche Zweifel an. onsfläche und der Größe derjenigen Potenzialflä- Der Ansatz, die Menge der in den dargestellten Sondergebieten planbaren WEA ins Verhält- chen beantworten lässt, die sich nach Abzug der nis zu den in den ermittelten Potenzialflächen insgesamt planbaren WEA zu setzen, mag im harten Tabuzonen von der Gesamtheit der ge- Sinne des zitierten Urteils des OVG Lüneburgs für die dort behandelte Gemeinde ein proba- meindlichen Außenbereichsflächen ergibt (Urteil tes Mittel gewesen sein. Die vereinfachte Übertragung auf die SG Dransfeld ist aus unserer vom 13. Dezember 2012 - 4 CN 1.11). Sicht ohne eine parallele Betrachtung der lokalen Gegebenheiten und Flächenpotenziale Auch die Anzahl und Energiemenge der WEA in nicht möglich. den auszuweisenden Flächen kann für die Beurtei- Die Rechtsprechung stellt in diesem Zusammenhang in unterschiedlichen Urteilen immer wie- lung herangezogen werden (Urteil des BVerwG der als Ergebnis im Zuge der Urteilsfindung klar heraus, dass „die Einschätzung, ob die Ge- vom 20.Mai 2010 - 4 C 7.09). Auf diese Argumenta- meinde der Windenergie substanziell Raum verschafft hat, […] das Ergebnis einer wertenden tion stützt sich die Samtgemeinde vorrangig und Betrachtung, die maßgebend auf der Würdigung der örtlichen Gegebenheiten in tatsächlicher verfolgt somit den Ansatz des OVG Lüneburg (Urteil Hinsicht beruht“16, ist. vom 29.08.2012 - 12 LA 194/11), wonach die mögli- Im aktuellen Planentwurf werden die tatsächlichen Gegebenheiten der SG Dransfeld unserer che Anzahl moderner WEA innerhalb der ausgewie- Meinung nach derzeit nicht ausreichend gewürdigt und auch nicht nachvollziehbar einer Ab- senen Eignungsbiete ins Verhältnis gesetzt werden wägung unter Würdigung ebendieser örtlichen Gegebenheiten unterzogen. kann mit der möglichen WEA-Anzahl innerhalb aller Aus unserer Sicht ist zusätzlich die Betrachtung des quantitativen Ergebnisses der Potenzial- potenziell möglichen Eignungsgebiete (siehe Be- analyse im Verhältnis zum Gesamtflächenpotenzial (insbesondere der Anteil der weichen gründung, Abschnitt 3.8.4). Tabuzonen) stärker zu berücksichtigen. Während in Ihrer Begründung im Rahmen der früh- Die Entscheidung, anhand welcher Kriterien sich zeitigen Beteiligung noch eine quantitative Betrachtung des Verhältnisses stattgefunden hat, beantworten lässt, ob eine Konzentrationsflächen- planung nach § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB für die

16 vgl. BVerwG, Urteil vom 20. Mai 2010 - 4 C 7.09 -, NVwZ 2010, 1561, 1562, 1564; Urteil vom 24. Januar 2008 - CN 2.07 -, NVwZ 2008, 559; Urteil vom 21. Oktober 2004 - 4 C 2.04 -, BVerwGE 122, 109, 111; Urteil vom 13.

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Stellungnahme Abwägung bleibt die Begründung im aktuellen Planentwurf eine solche mathematischen Analyse schul- Nutzung der Windenergie in substanzieller Weise dig. Raum schafft, ist laut BVerwG den Tatsachenge- Hier wäre eine Überarbeitung von Nöten. richten vorbehalten. Die SG Dransfeld verfügt über eine Gesamtfläche von 12.258 ha. Nach Abzug der harten Darüber hinaus finden sich in der obergerichtlichen Tabuzonen (9.503 ha) verbleibt im Ergebnis eine Brutto-Potenzialfläche von 2.755 ha17, die Rechtsprechung auch bezüglich einer auf die Flä- der Windenergie potenziell zur Verfügung stünde. Durch Abzug Ihrer festgelegten weichen che bezogenen quantitativen Beurteilung unter- Tabuzonen wird diese Fläche um 2.643 ha, auf rund 112 ha, reduziert. Im Zuge der Abwä- schiedliche Beispiele, in denen bestätigt wurde, gung entfallen für die Eignung als SO-Wind weitere 53 ha, so dass lediglich rund 59 ha mit dass der Windenergie „in substanzieller Weise den Flächen Jühnde und Dransfeld als SO-Wind zur Verfügung stehen sollen18. Raum verschafft“ wurde. So wurden unter Berück- Informativ und zum Vergleich: Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und sichtigung der jeweiligen Verhältnisse als ausrei- Klimaschutz arbeitet derzeit an einem Windenergieerlass. Die dort formulierten Zielvorgaben chender Anteil der Fläche für die Windenergieanla- für den Ausbau der Windenergie in den nächsten Jahren mündet in Richtwerten bezüglich gen an der Gesamtfläche des Planungsraums der auszuweisenden Flächenpotenziale in den Landkreisen und Kommunen Niedersachsens Werte von etwa 0,5 bis 1,2 Prozent angenommen20. und wurde in einem veröffentlichten Entwurf (Juli 2014) mit möglichst 8 % der Brutto-Potenzi- Das OVG Lüneburg erklärte sogar einen Anteil von alfläche benannt, die als Flächen für die Windenergienutzung ausgewiesen werden sollen. 0,21 % an der Gesamtfläche eines Planungsraums Ziel ist es, im Rahmen der Energiewende bis zum Jahr 2050 die an Land installierte WEA- noch für ausreichend21. Leistung auf 20 Gigawatt (Ist-Stand Ende 2014: ca. 7,2 Gigawatt) zu erhöhen19. In der Samtgemeinde wird durch die vorliegende In der nachfolgenden Tabelle sind die Ergebnisse der Potenzialanalysen des Landkreises Änderung des Flächennutzungsplans eine Sonder- Göttingen sowie der SG Dransfeld dargestellt und ins Verhältnis zum 8 %-Ziel der nieder- gebietsfläche von insgesamt 64,1 ha für die Wind- sächsischen Landeregierung gesetzt: energie ausgewiesen (siehe Begründung, Abschnitt 4.2). Dies entspricht einem Anteil von 0,52 % am Samtgemeindegebiet von 12.258 ha. Die Samtgemeinde geht entsprechend davon aus, dass auch eine gerichtliche Überprüfung bestätigen

17 Vgl. Begründung zur 10. Änderung des FNP der SG Dransfeld im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung (Stand 22.7.2015), Tabelle 3, S. 30. 18 Vgl. Begründung zur 10. Änderung des FNP der SG Dransfeld (Städtebaulicher Teil, Stand 9.2.2015), hier: Summe der Potenzialflächengrößen 1 - 6, gem. Tabelle 3, S.29. 19 Vgl. Entwurf des Windenergieerlasses (Stand: 21.07.2014), S. 2, S.7, Hrsg.: Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz; Online im Internet unter: http://www.umwelt.niedersach- sen.de/aktuelles/windenergie-als-kernstueck-der-energiewende-127121.html 20 Vgl. Fachagentur Windenergie an Land: „Steuerung der Windenergie im Außenbereich durch Flächennutzungsplan im Sinne des § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB“, Berlin 2015. Kapitel 5. 21 OVG Lüneburg, Urteil vom 11. November 2013 - 12 LC 257/12.

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Stellungnahme Abwägung würde, dass der Windenergie im Samtgemeindege- biet substanziell Raum verschafft wird.

Die Tabelle macht deutlich, dass die SG Dransfeld deutlich hinter den Zielen des Landkreises Göttingen und des Landes Niedersachsen zurückliegt. Kämen nur die zwei Potenzialflächen Dransfeld und Jühnde zur Ausweisung als SO Wind, würde der für Windenergie nutzbare Flä- chenanteil lediglich ca. 0,5% der Gemeinde- und ca. 2,1% der Brutto-Potenzialfläche betra- gen (geplante Zielsetzung Land Nds.: 1,8 % der Gemeinde- bzw. 8% der Bruttopotenzialflä- che). Der niedersächsische Windenergieerlass befindet sich noch in der Entwurfsphase (wenn auch weit gediehen) und entfaltet somit zurzeit keine rechtlich bindende Wirkung. Dennoch soll der angegebene Richtwert dazu beitragen, das übergeordnete Ziel, den Erfolg der Ener- giewende und den notwendigen Weg dorthin, zu ebnen. Dieses gelingt nur, wenn sich die Kommunen und Landkreise an diesem Richtwert orientieren.

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Stellungnahme Abwägung Übertragen auf das Gebiet der SG Dransfeld würde dieses 8%-Ziel die Ausweisung von rund 220 ha (8% von 2.755 ha Brutto-Potenzialfläche) für die Windenergienutzung bedeuten. Nur rund ein Viertel hiervon (59 ha) steht im aktuellen F-Plan-Änderungsentwurf der SG Dransfeld zur Diskussion, hier besteht aus unserer Sicht deutlicher Nachbesserungsbedarf. Das vorliegende Plankonzept der SG Dransfeld verfolgt unserer Ansicht nach dieses Ziel nicht. Es beruft sich auf die Information, dass die Eigenstromproduktion der SG Dransfeld die 100 % Marke mit den neuen SO-Wind und den dort geplanten WEA überschreiten wird. Dieses sollte in Relation zur Bevölkerungsdichte und dem Vorhandensein energieintensiver Unter- nehmen innerhalb der SG Dransfeld gesetzt werden. Insbesondere die Bevölkerungsdichte liegt beispielsweise mit 74 Einwohnern je Quadratkilometern deutlich hinter dem Landkreis Göttingen (222) oder dem Niedersachsen (164), so dass in dieser Hinsicht naturgemäß ein geringerer Strombedarf in Relation zur Verwaltungsfläche besteht. Gleichzeitig weist die SG Dransfeld aufgrund der relativ dünnen Siedlungsdichte, sowie dem hohen Anteil an Freiflä- chen (überwiegend landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen) ein hohes Flächenpotenzial für die Windenergienutzung auf. Es sollte von Gemeindeseite vielmehr verstärkt geprüft wer- den, wie die vorhandenen Flächenpotenziale stärker genutzt werden können, so dass ein deutlich höheres Maß regenerativer Energie gewonnen werden kann, als in der SG Dransfeld selbst benötigt wird. Ein in der Samtgemeinde erzeugter regenerativer Energieüberschuss käme Städten und Kommunen zu Gute, die über zu geringes Flächenpotenzial für Gewinnung regenerativer Energie (z.B. aus Wind) verfügen, um sich damit autark zu machen. Die Erzeugung eines bi- lanziellen Energieüberschusses aus erneuerbaren Quellen ist deshalb aus unserer Sicht in relativ dünn besiedelten Kommunen – wie der SG Dransfeld – nicht nur möglich, sondern auch erforderlich. Dies kann und sollte in von der SG Dransfeld bei Flächenausweisung für die Windenergienut- zung berücksichtigt werden. Der Landkreis Göttingen hatte sich bereits während seines kürzlich unterbrochenen Verfah- rens zur Neuaufstellung des Regionalen Raumordungsprogrammes (RROP) mit der Darstel- lung von 7,4 % der Brutto-Potenzialfläche bzw. ca. 1,6 % der Landkreisfläche als potenzielles

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Stellungnahme Abwägung Windenergie-Vorranggebiet der Zielsetzung der Landeregierung genähert. Dies zeigt deut- lich, dass eine entsprechende Entwicklung in der Region möglich und gewollt ist. In dem Ent- wurf des Landkreises wurde auch die Fläche bei Varlosen vom Landkreis als geeignete Po- tenzialfläche erkannt. Allgemeines zum Planentwurf / der Begründung (städtebaulicher Teil) Unserer Meinung nach stellt das Gesamtergebnis der Potenzialanalyse für die Windenergie Kenntnisnahme. mit nur 112 ha ermittelter Potenzialfläche bereits ein äußerst bescheidenes Ergebnis dar. Siehe Abwägung des vorherigen Abschnitts. Durch die weitere Streichung von Potenzialflächen im Zuge der Abwägung, wurde dieses ma- Die Festlegung der weichen Abstandskriterien (z. B. gere Ergebnis im vorliegenden Planentwurf nochmals deutlich auf 59 ha reduziert. Für eine zu Siedlungen) kann die Samtgemeinde aufgrund fachgerechte Abwägung des Potenzials ist aus unserer Sicht das Augenmerk darauf zu rich- ihrer eigenen städtebaulichen Vorstellungen vor- ten, einen größeren Flächenanteil auszuweisen, um damit dem Erfordernis der substanziellen nehmen. In diesem Fall sollte eine schon relativ Raumausweisung Rechnung zu tragen. Diesem genügt der vorliegende Planentwurf zur 10. weit fortgeschrittene Planung mit aufgenommen Änderung des FNP nicht. werden. Die Verringerung des Abstandes dient Deshalb halten wir es im Sinne einer rechtssicheren Planung für unerlässlich, noch einmal auch der Vergrößerung der Potenzialflächen und eine kritische Prüfung und Überarbeitung der weichen Tabukriterien vorzunehmen und sich gibt der Windenergie wie gefordert mehr Raum. bei deren Abwägung grundsätzlich auf planerische Belange zu konzentrieren. Die im Entwurf Dies wird als für das Landschaftsbild schonender gelieferte Begründung, der 970 m Abstand zur Bebauung wurde (abweichend von den ur- angesehen, als die Ausweisung von zusätzlichen sprünglich vom RROP-Entwurf des Landkreises entliehenen 1.000 m-Abstand) gewählt, um Flächen. eine geplante Bürgerwindenergieanlage zu ermöglichen, entbehrt beispielsweise jeglicher planerisch nachvollziehbaren Ermittlung oder Begründung eines Abstands als weiches Tabukriterium mit Blick auf den gesamten Planungsraum. Auch stellt eine Übernahme von Abstandskriterien von anderen Planungsträgern keine eigene Prüfung und Ermittlung von ge- eigneten Abständen mit Blick auf die Besonderheiten des eigenen Planungsraumes dar. Die Ermittlung von Kriterien und deren Tabubereichen für den konkreten, eigenen Planungsraum wird allerdings immer wieder in Gerichtsurteilen den Planungsträgern als Aufgabe mitgege- ben. Eine klar erkennbare Abwägung der identifizierten Potenzialflächen unter planerischen Gesichtspunkten und eine Abwägung der Flächenausweisung mit Blick auf das mögliche Brutto-Potenzial im Samtgemeindegebiet (Gemeindegebiet nach Abzug der harten Tabuzo- nen) findet in dem ausliegenden Entwurf zur 10. FNP-Änderung nicht nachvollziehbar statt.

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Stellungnahme Abwägung Darüber hinaus sind Aussagen aus Urteilen falsch ausgelegt und als Begründung verwendet Kenntnisnahme. worden. Nachfolgend ein Beispiel von Seite 10 in der Begründung (städtebaulicher Teil) des Aus Sicht der Samtgemeinde wird das Urteil korrekt FNP-Entwurf bezüglich des Urteils des OVG NRW vom 09.08.2006, 8 A 3726/05): Das Ge- ausgelegt. Die Vorgehensweise der Samtge- richt hat in eben diesem Urteil darauf verwiesen, dass bei der Frage, ob eine WEA bedrän- meinde, als hartes Kriterium einen Abstand von gende Wirkung auf benachbarte Anwohner entfaltet, von verschiedenen Kriterien abhängt mindestens 2 H (entspricht 400 m) aufgrund des und letztlich NICHT pauschal beantwortet werden kann (s. Urteil, lfd. Nr. 83, 104-109). angeführten Urteils festzulegen, entspricht auch der Vorgehensweise des Landkreises und des Landes Niedersachsen in seinem Entwurf zum Windener- gieerlass4, Tabelle 2. Insgesamt erweckt das im vorliegenden Planentwurf der SG Dransfeld gewählte Vorgehen Die Bedenken werden nicht geteilt. und die gelieferten Begründungen den Anschein einer politisch motivierten Verhinderungspla- nung für einige Bereiche, jedoch keiner rechtmäßigen Abwägung planerischer Belange. Die von uns im Rahmen der ersten Beteiligung gemachten Anmerkungen in Hinblick auf die Ge- eignetheit der Potenzialfläche Varlosen hat die Gemeinde nicht nachvollziehbar abgewogen. Mitgeteilte Informationen wurden nicht erkennbar berücksichtigt (z.B. privatrechtliches Inte- resse in Form bereits abgeschlossener Verträge) bzw. aufgenommen (Informationen zu den Kartierungsergebnissen, insbesondere der Fledermäuse und Vögel). Stattdessen wurde die Stellungnahme als gegenstandlos abgetan, da die Fläche im vorliegenden Planentwurf „nicht mehr als Sondergebiet vorgesehen“ ist22. Dieser Anschein wird durch den nachträglich im Verfahren eingebrachten und gewählten Waldabstand, die eher willkürliche anmutende Aus- selektion von Potenzialflächen, sowie das schlechte Verhältnis der im Planentwurf vorgestell- ten Flächengröße (die beiden als SO Wind ausgewählten Flächen) zur tatsächlich Potenzial- fläche, unserer Ansicht nach noch unterstrichen. Bitte bestätigen Sie uns den fristgerechten Eingang der Stellungnahme.

22 Siehe Samtgemeinde Dransfeld: Anhang zur Abwägung der Stellungnahmen aus der frühzeitigen Behörden und Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen der 10. Änderung des Flächennutzungsplans „Sondergebiete für Windenergienutzung; Beschlussvorlage vom 09.02.2015, Seite 11 (Nr. 5.3).

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Stellungnahme Abwägung 2.25 Burgdorf, Hardegsen 30.04.2015 Wie Sie meiner obigen Adresse entnehmen können, bin ich derzeit kein Einwohner Ihrer Der Stellungnahme wird nicht gefolgt. Samtgemeinde. Zum Oktober 2015 werde ich jedoch mit meiner Lebensgefährtin nach Bördel Die Stellungnahme betrifft nur teilweise Inhalte, die ziehen und bedingt durch die Hauslage am Südrand der Ortschaft bin ich, derzeit verzaubert durch den Flächennutzungsplan geregelt werden von der unverbauten Aussicht und der im wahrsten Sinne des Wortes ruhigen Landschaft, in können. Sorge über den Fortgang der geplanten Windradbebauung zwischen Jühnde und Bördel. Ich stamme ursprünglich aus der Region Peine/Salzgitter und war bereits 1994 beim atom- rechtlichen Planfeststellungsverfahren der Schachtanlage Konrad als Endlager für radioaktive Abfälle betroffen, da Stollen bis unter unsere Ländereien reichen. Nicht nur mir ist bekannt, dass festgelegte Genehmigungsstandards seither beständig verändert oder aufgeweicht wer- den. Seit nunmehr 35 Jahren lebe ich in der Region Göttingen, Nörten-Hardenberg und Hardegsen und habe u.a. den versuchten Bau einer Müllverbrennungsanlage in Blankenha- gen, Landkreis Northeim sowie die versuchte Installation von Windkraftanlagen im windarmen Moringer Becken in guter Erinnerung. Beide wurden durch engagierte Bürger verhindert, wel- che die von Politikern und Planern vorgetragenen angeblichen Fakten kritisch hinterfragten. Kommunalpolitiker mussten viel Lehrgeld und die Bürger viel Steuergeld bezahlen, aber im Ergebnis präsentiert sich nun eine wunderbar unverbaute Kulturlandschaft. Zwischenzeitlich hat sich eine Bürgerbeteiligung im Vorfeld bei im wahrsten Sinne des Wor- tes herausragenden Bauvorhaben durchgesetzt. So wurde z.B. durch Beteiligung der Bürger in Hardegsen ein Leitbild entwickelt, aus welchem sich eine Bürger-Energie-Genossenschaft gründete, welche Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden finanziert und installiert und nun entsprechend Gutschriften aus problemloser Stromproduktion erwirtschaftet. Auch die Stadt Dransfeld hat sich ein Leitbild erstellt, welches ich als potentieller Neubürger natürlich mit Interesse gelesen habe. Vermittelt es doch den direkten Vergleich zwischen Theorie und Praxis in einer Gemeinde. Dem geneigten Leser empfehle ich, sich selbst ein

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Stellungnahme Abwägung Bild vom Leitbild und dessen Umsetzung zu machen. Ich greife hier nur willkürlich einige Be- griffe aus der Überschrift auf, die mir nach Aktenstudium und Anhörung in der Stadthalle so- fort ins Auge fallen, dargestellt am Beispiel der geplanten Windkraftanlagen. Die herausragende Überschrift "Intelligente Regionalität" interpretiere ich als achtsames Hin- arbeiten auf ein gemeinsames Ziel zwischen Bürger und Verwaltung. Ängste und Wünsche der Bürger sowie Hoffnungen und Wünsche der Verwaltung sollten sich respektvoll gegen- überstehen und Kompromisse ermöglichen. Offenheit und Vertrauen - zum Wohle der Re- gion. Ich erlebe und empfinde in Bezug auf die Windkraftanlagen hier in Dransfeld allerdings ein gegeneinander Arbeiten und Taktieren, wie es aus der großen Politik derzeit wunderbar mit- zuerleben ist: Bundeswehr/G3 - Problem seit Jahren bekannt und schöngeredet; Deutsche Bank - Kirch/Leitzins - wahrheitswidrig zur Macht auf Kosten der Bürger in Milliardenhöhe; Windparks in der Nordsee - keine Stromproduktion wg. fehlender Anschlusskabel - trotzdem Einspeisevergütung auf Kosten der Bürger; Alte Baustelle AtommülIentsorgung - ungeeigne- tes Salzbergwerk Asse mit Milliardenloch; Neue Baustelle Starkstromtrasse - unzählige Vari- anten und 3-5 Parallelleitungen - demnächst auch vor unserer Haustür! Dort alles großspurig und handwerklich schlecht gemacht auf Kosten der Bürger. Und hier? Hier und jetzt findet zumindest keine Akzeptanz·bei betroffenen Bürgern der Samtgemeinde statt, wenn z.B. Anhörungen in Sommerferien gelegt werden oder potentielle Flächen mal 40, dann 80 und nun wieder 40 Hektar umfassen sollen. Bei willkürlich festgelegten Abständen (ohne Rotor/mit Rotor bzw. Hausgrenze/ Grundstücksgrenze) wird geschachert wie auf dem Basar, wobei die WKA zwischen Dransfeld und Imbsen wohl wie Spargel wild aufgelaufen sein muss, denn jetzt hat sie trotz fehlendem Abstand zur Straße Bestandsschutz. Auffällig für mich war das einstimmige Votum des Gemeinderates für den vorliegenden Flä- chennutzungsplan. Obwohl kritische Bürgerstimmen auf Ängste und Gefahren und Unge- reimtheiten hinwiesen, gab es weder Gegenstimme noch Enthaltung. Bei der nächsten Wahl werde auch ich mich wohl fragen müssen, wem ich meine Stimme noch geben kann. Wer nimmt Bedenken wahr und vertritt mich als Bürger und nicht nur sich selbst!? Wenn ich nur die vielen angedrohten Klagen von betroffenen Bürgern anschaue, sehe ich für ein gedeihliches Miteinander in guter Nachbarschaft wenig Chancen. Und das ausgewiesene

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Stellungnahme Abwägung Leitbild der Stadt Dransfeld verspricht (zu) viel u.a. mit seiner "Aufrechterhaltung einer nach- haltig hohen Lebensqualität für alle Bürger". Anspruch und Wirklichkeit - zwei unvereinbare Welten in Dransfeld?! Wenn wir uns wg. der Windräder entzweien,·ist für wichtige folgende Weichenstellungen, z.B. Starkstromtrasse, die Luft und das Vertrauen raus! Intelligent heißt miteinander, z.B. Solaran- lagen auf jedes Dach in der Samtgemeinde. Da hat jeder direkt etwas davon. Oder zumindest dem WKA-Investor aufzuerlegen, seinen Firmensitz in die Samtgemeinde zu verlegen, um sämtliche Gewerbesteuern zu halten. Die Gemeinde kann das beschließen! Oder die WKA auf Genossenschaftsbasis zu betreiben, um Akzeptanz zu gewinnen und Ausschüttungen in der Region zu halten. Oder Rückkaufrecht nach 20 Jahren, um die Ressource "Fläche" nicht aus der Hand zu geben und ein regionales Energiekonzept, welches noch nicht vorliegt,·reali- sieren zu können. Oder nach regionalen und kleinen Speichermöglichkeiten zu suchen und diese zu fördern - das ist die Zukunft. Weniger Energieverbrauch bei dezentraler Erzeugung. Hier wäre die Gemeinde intelligent gefordert. Und könnte z.B. beim demographischen Wan- del punkten und Neubürger ansprechen. "Die eigene Region als liebenswerten Teil der ganzen Welt zu sehen." Region meint also auch, an die Nachbarn zu denken. In Hessen z.B. werden die Windräder auf die Grenze und in den Wald gebaut, das erzürnt die Niedersachsen. Werden hier und jetzt die Windräder öst- lich vor den Hohen Hagen gesetzt, erzürnt das nicht nur die Samtgemeindemitglieder, son- dern auch die Göttinger, Eichsfelder- und Thüringer Bürger, welche ihre grandiose Hori- zontansicht dann nämlich abschreiben müssen. Ist das gelebtes Miteinander? Aus allem folgt: wir wissen, dass wir nichts wissen - und wollen trotzdem Fakten schaffen!? Bei einem Gespräch im Anschluss an die Anhörung in der Dransfelder Stadthalle am Die Stellungnahmen der Bundeswehr findet sich 15.4.2015 erwähnte Herr Bürgermeister Eilers, dass nach Abschluss der Anhörung und der unter 1.2 der vorliegenden Abwägung. folgenden schnellen Bearbeitung durch den Landkreis Göttingen vielleicht bereits in 3 Mona- Zu rechtlichen und planerischen Vorgaben siehe ten mit dem Bau der Windräder begonnen werden könne. Warum diese Eile!? Wem nützt Begründung, Kapitel 2 und 3. das!? Hohe Einspeisevergütung für den Investor für 2015 sichern!? In der Versammlung Die Aufstellung des RROP kann leider nicht abge- wurde z.B. auf eine noch ausstehende Stellungnahme der Bundeswehr verwiesen. Auf er- wartet werden, da das Verfahren unterbrochen neute Nachfrage konnte Herr Bürgermeister Eilers dann jedoch mit der plötzlich vorliegenden wurde und erst später wieder fortgesetzt werden soll. Auch andere mögliche Sperren nach BauGB

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Stellungnahme Abwägung Stellungnahme wedeln. Wie soll ich so ein Verhalten eines mir bisher unbekannten Kommu- gelten nur ein oder zwei Jahre und werden dann nalpolitikers und meines zukünftigen Bürgermeisters einordnen? Und was steht in der Stel- unwirksam. Daher ist eine Planung erforderlich. lungnahme drin? Warum ist sie nicht im Internet nachzulesen (letztmalig aktualisiert vor der Versammlung am 13.4.2015)? Und warum wird gebetsmühlenartig das Totschlagargument "alternativlos" der großen Politik jetzt hier in "Windkraft substanziell Raum geben" abgewandelt? Angst vor der Klage eines In- vestors? Soll dieser doch auf seine Kosten eine gerichtsfeste Entscheidung erstreiten. Hierzu das Zitat von Bürgermeister Friedrichs, Gemeinde Rosdorf: „Solange die Gemeinde ernsthaft die Su- che nach Vorranggebieten mit dem Ziel der Ausweisung im Flächennutzungsplan betreibe, könne sich kein Investor an anderer Stelle eine Baugenehmigung für ein Windrad einklagen. Vor 2017 werde der Rat nichts beschließen können. Bis dahin werde offen informiert und der Rat werde alle Argumente abwägen.23“ Also kann und muss zum Einen das in Überarbeitung befindliche neue Regionale Raumord- nungsprogramm (RROP) mit seinen Änderungen bei den harten Tabu-Kriterien wie z. B. landschaftsbezogene und infrastrukturbezogene Erholung abgewartet werden. Zum Anderen kann und muss die Senkung der Einspeisevergütung im nächsten Jahr und das direkt daran gekoppelte Engagement der Investoren abgewartet werden. Was "substantiell" ist, sollen An- dere gerichtsfest auf ihre Kosten beurteilen. Hier handelt m. E ein Politiker mit Weitsicht! Deshalb mein Appell an die Politiker der Samtgemeinde Dransfeld: Schafft keine Fakten! Und leider ist genau das schon passiert: denn die geplante WKA südlich von Bördel nördlich von Jühnde liegt im Landschaftsschutzgebiet (LSG) "Weserbergland - Kaufunger Wald". Verant- wortlich hierfür ist der Landkreis Göttingen als Untere Naturschutzbehörde. Diesem obliegt nach § 6 Landschaftsschutzgebietsverordnung eine abschließende Stellungnahme.

23 GT v. 16.4.2015 "Dann haben wir hier Geisterorte"

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Stellungnahme Abwägung Diese WKA befindet sich genau zwischen 2 FFH-Gebieten. Diese werden bisher nur isoliert Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, betrachtet. Ein Austausch der jeweiligen Tier- und Pflanzenwelt könnte behindert werden, so- Nr. 1.3. mit ist zusätzlich zu prüfen, ob eine Stellungnahme auf übergeordneter/europäischer Ebene vonnöten ist. Ist diese Prüfung bereits erfolgt? Wer hat die Prüfung veranlasst? Gibt es bereits ein Ergeb- nis? Im Auftrag der Samtgemeinde erstellte das Büro ELBBERG eine "Landschaftsbildstudie SO (= SOndernutzung) Windenergie Jühnde", um eine Planungsgrundlage für die letztlich ent- scheidende Stellungnahme des Landkreises Göttingen bereitzustellen. Auch hier gilt: Wer die Musiker sprich das Gutachten bezahlt, bestimmt die Musik sprich das Ergebnis. Und die Ten- denz ist klar pro WKA, keineswegs neutral. In der Landschaftsbildstudie wird das ansonsten sicherlich wertvolle Landschaftsschutzgebiet (LSG) genau in diesem Bereich als völlig unbedeutend, artenarm und eintönig dargestellt. z.B. "insgesamt ist das bestehende Landschaftsbild aufgrund der starken Eintönigkeit für die Erholungsnutzung als nicht besonders wertvoll zu beurteilen." Und da auch die Schaffung von Ausgleichsflächen von der Wertigkeit der überbauten Fläche abhängt, soll hier gleich der Wert vorab heruntergespielt werden? Für mich sind die zur besseren VorsteIlbarkeit der zu bauenden Windräder (Visualisierung) vom Vorhabenträger sprich Investor NWind erstellten(!) und integrierten Fotomontagen von besonderer Bedeutung. Leider sind die Standorte der WKA noch nicht festgelegt (Brutplätze des Rotmilans z.B. können die Pläne total verändern!) und so formuliert die Visualisierung mit 5 WKA als "worst case" (es werden also nicht mehr?) ein Minimum an zugestellter Fläche, wonach ein Sichtkorridor in der Mitte verbleibt. Und wenn nicht? Auf dem Bild vom Hägerhof ist der Betrachter-Standort z.B. so gewählt, das wg. Büschen und Hecken nur drei Windräder zu sehen sind·und aus Jühnde betrachtet sind überhaupt nur 2 Windräder sichtbar. Von Heissenthal sind lediglich 3,5 Windräder sichtbar und im Blick von Bördel versperrt der einzig am Wegrand stehende Wildwuchs von 1 m Höhe den Blick auf 2 Windrädern von 185 Meter Höhe. Honi soit qui mal y pense (Anmerkung der Samtgemeinde: altfranzösisch; entspricht in etwa dem deutschen Sprichwort „Ein Schelm, wer Böses dabei denkt“).

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Stellungnahme Abwägung Vom Planungsbüro wird eine negative Auswirkung auf Erholung und Tourismus verneint, ich Der Stellungnahme kann nicht gefolgt werden. jedenfalls bin vom Gegenteil überzeugt und fühle mich durch die geplanten WKA massiv in Die Samtgemeinde verfolgt eine rechtssichere Pla- meiner Erholung und meiner Wahrnehmung von Natur und Landschaft gestört und bitte noch- nung, die von der Raumordnung unabhängig ist mals, z.B. die in der Änderungsphase befindlichen Vorgaben der übergeordneten Behörden und zügig zum Tragen kommt, um im Zuge der (z.B. RROP) abzuwarten und keine Fakten zu schaffen. Ausschlusswirkung gem. § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB Ich bitte weiterhin, die Pläne noch einmal zu überarbeiten. „Wildwuchs“ an WEA innerhalb der Gemeinde zu verhindern.

2.26 Hilmer, Dransfeld 30.04.2015 Mit Entsetzen über den einstimmigen vorauseilenden Gehorsam der gewählten Vertreter in Kenntnisnahme. den Gemeinde- und Samtgemeindegremien, habe ich bei der Veranstaltung am 15.4.2015 von Herrn Eilers gehört, dass im September 2015 mit dem Bau der WEA begonnen werden könne. Wo bleibt Ihr Auftrag, die Interessen der Bürger zu vertreten. Warum, Herr Eilers, neh- men Sie sich kein Beispiel an Ihren Parteigenossen in den Gemeinden des Landkreises, für die die gleichen Vorschriften gelten, die jedoch zu deutlich besseren Ergebnissen für die Bür- gerinnen und die Natur kommen. Diese couragierteren Politikerinnen wissen genau (wie Sie im Übrigen auch), dass diese Technologie sich ohne die üppige Subvention in unseren Schwachwindgebieten nicht lohnt. Durch Ihre Planungen sind das Bau- und Bundesnaturschutzgesetz berührt, EU-Recht und Die Stellungnahme ist nicht zutreffend. Geltende die Vogelschutzrichtlinie, die einen Abstand zu Rotmilanhorsten von 1.500 m vorschreibt. Bau- und Naturschutzgesetze werden beachtet und Ebenso ist die angeblich positive Stellungnahme der Bundeswehr nicht nachvollziehbar. zwingend eingehalten. Wäre dies nicht der Fall, Es gibt eine TA Lärm, TA Luft, aber keine TA Infraschall und Licht. Wie an anderen Anlagen wäre die vorliegende Planung nicht genehmigungs- zu sehen, blinken Lichter in riesiger Höhe, die WEA sind in einem riesigen Gebiet in Hessen, fähig. Thüringen und Niedersachsen weithin zu sehen und verändern die Ausblicke in unsere Natur- Bei dem angeführten Abstand zu Rotmilanhorsten und Kulturlandschaft. von 1.500 m handelt es sich um eine Empfehlung Sie bereiten den Weg für eine unsichere Technologie ohne Not, sondern mit dem Ziel, die In- der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutz- vestoren und Projektierer, die Grundeigentümer, die Land verkaufen können, zu bedienen. warten. Bei Unterschreiten des Abstandes ist eine

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Stellungnahme Abwägung Auch dieses Wegbereitertum kostet Geld und muss aus Steuergeldern finanziert werden. Einzelfallprüfung angezeigt, die im standortbezoge- Warum wird nicht das, was wirklich den Bürgerinnen nützt, nämlich Kleintechnologie, die je- nen Genehmigungsverfahren durch detaillierte Kar- dem Haushalt Stromautarkie ermöglichen würde, gefördert? tierungen erfolgt. Siehe auch Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.3.

2.27 Kinkeldei-Mai, Jühnde 30.04.2015 Ich protestiere gegen die Ausweitung neuer Flächen der Windenergie der Gemeinde Jühnde. Kenntnisnahme. Als Bewohner des Hägerhofs fühlen wir uns durch die Errichtung auch nur eines Windrades Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, mit einer Narbenhöhe von 130 Metern und mehr bedrängt und in höchstem Maße belästigt. Nr. 1.3 sowie der Stellungnahmen Nr. 2.3, 2.8 und  Der ständige "Diskoeffekt", Lärm und Schattenwurf trifft uns im Besonderen, da die Wohn- 2.31. und Schlafräume Richtung Südosten ausgerichtet sind. Auf spezielle Gründungsverhältnisse kann durch  Der Hof steht unter Denkmalschutz und wir wären nicht mehr bereit, bei Unvermietbarkeit technische Maßnahmen reagiert werden. Es ist si- aufgrund der Windräder, diesen zu erhalten. cher davon auszugehen, dass in den Sondergebie-  Durch die Errichtung eines Brunnens vor 20 Jahren besitzen wir ein geologisches Gutach- ten WEA errichtet werden können. ten, aus dem hervorgeht, dass die Gesteinsschichten sehr problematisch für die zu errich- tenden Fundamente der Windräder sind.  Eine Doline neben dem Hägerhof (Vorstufe zum Erdfall) wird von Jahr zu Jahr größer.  Wir weisen die Gemeinde auf unsere Wasserversorgung hin und darauf, dass es gewähr- leistet sein muss, diese nicht durch Tiefbohrung zu schädigen.  Durch die Errichtung von Windrädern wird der Hägerhof als Immobilie einen drastischen Wertverlust erleiden. Bei entsprechender Gesetzeslage werden wir auf Schadensersatz klagen.  Die Windenergie ist ausgereizt. Sie dient nur noch den Investoren als Abschreibungsmo- dell und wird die Gemeinde in Zukunft finanziell belasten.  Wir werden die bisherigen ornithologischen Gutachten anfechten, da·eindeutig an den Er- gebnissen manipuliert worden ist bzw. diese nicht vollständig sind. Eine ausführliche Do- kumentation unsererseits ist vorhanden (Rotmilan, Schwarzstorch).

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Stellungnahme Abwägung  Die dänische Regierung hat ein Gutachten über gesundheitliche Folgen von Infraschall in Auftrag gegeben. Der Ausbau der Windenergie ist auf Grund des zu erwartenden Gutach- tens in Dänemark zum Erliegen gekommen. Ich erwarte von der Gemeinde, solange mit der Ausweisung von Windvorranggebieten zu warten, bis die Ergebnisse aus dem Gut- achten öffentlich werden.

2.28 Mai, V., Jühnde 30.04.2015 Ich wohne seit 33 Jahren mit meiner Familie auf dem Hägerhof, der ca. 700 m von der Be- Kenntnisnahme. grenzung des geplanten Windvorranggebietes entfernt liegt. Der Hägerhof gehört zu dem Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, ehemaligen Dorf Hoya, das bereits im 14.Jahrhundert erwähnt wird. Es bestand seinerzeit Nr. 1.3 sowie der Stellungnahmen Nr. 2.3, 2.5 und aus einer Kirche und sechs Hofsteilen. Heute wohnen 16 Menschen in sieben Häusern bzw. 2.8. Doppelhaushälften. Ich stelle fest: 1. Der zur Zeit gültige Mindestabstand zur Wohnbebauung ist nicht eingehalten. 2. Der Schattenwurf, die Wohnbebauung liegt 30-50 m über der Fundamenthöhe der ge- planten WKAs, ist bei Anlagen über 180 m gegeben. Für diese Ostsüdost-Lage der Ro- toren ist die astronomische Zeitdauer der potenziellen Beschattung relevant (> 30 Std./Jahr). 3. Nach und besonders durch die aktuelle Überarbeitung der TA Lärm und den Empfehlun- gen der WHO ist davon auszugehen, dass die Abstände zu den ca. 200 m hohen ge- planten Anlagen nicht ausreichen, da das Gelände zur Wohnbebauung hin hindernisfrei ansteigt. Selbst die ca. 9 km entfernte Autobahn ist bei Ostwindlagen deutlich zu hören. 4. Die Einhaltung des Bundesnaturschutzgesetzes (§ 44) ist nicht gegeben. Eine avifaunis- tische Erhebung wird gerichtsrelevant darlegen, dass im letzten Sommer drei Rotmilan- paare ihre tatsächlichen Flugbewegungen nicht im Sinne des zugrundeliegenden Milan- gutachtens durchgeführt haben. Die Wahrung der Umwelt ist unser einziges Kapital. Bei

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Stellungnahme Abwägung mehr als 3 Großwindanlagen ist eine UVP zwingend erforderlich (siehe BVerwG vom 17.12.2013, 4A 1.13 / EuGH vom 07.11.2013, C - 7212). 5. Die Bebauung der Höhenlinien im Ldk. Göttingen wurde seinerzeit ausgeschlossen. Diese gigantischen Anlagen beeinträchtigen auch alle Göttinger Bürger (Sonnenunter- gang im Winter, nächtliche Beflaggung). Auf Basis des nach wie vor gültigen RROP 2010 besteht kein Handlungsbedarf! Zumal die zur VerfügungsteIlung eines "substantiel- len Raumes" nicht rechtsverbindlich Ausschlusswirkung hat. 6. Ferner ist nicht auszuschließen, dass meine seit Jahrzehnten problemlose Trinkwasser- versorgung aus eigenem Brunnen durch die Gründung der Großanlagen beeinträchtigt wird. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum im Trinkwasserschutzgebiet Tiefenbrunn die wasserführenden Schichten durch Großprojekte beschädigt werden.

2.29 Mai, H., Jühnde 30.04.2015 Aus meiner Sicht ist nicht ausreichend geklärt, welche Folgen das Bauvorhaben von Windrä- Kenntnisnahme. dern auf die Wasserversorgung der Hoya/des Hägerhofs hat. Dazu sind insbesondere fol- Die aufgeführten Bedenken zur Trinkwasserversor- gende Fragen unzureichend geklärt: gung sind unbegründet (siehe auch Abwägung der  Wie wird beim Bau der Windkraftanlagen im ausgeschriebenen Windvorranggebiet sicher- Stellungnahme Nr. 2.8). gestellt, dass die zum Hägerhof gehörende Wassertasche zur eigenen Trinkwasserversor- gung des Hägerhofs nicht belastet werden kann?  Wer kommt im Falle einer Belastung/Verunreinigung oder Verschlechterung des Trinkwas- sers auf dem Hoya/Hägerhof für den entstehenden Schadenersatz auf (Ansprechpartner und Adresse)?  Wer finanziert bei Trinkwasserverunreinigungen den Anschluss der Hoya/des Hägerhofs an das bestehende Trinkwassernetz in Dransfeld/Jühnde (Ansprechpartner und Adresse)?  Gibt es für den Anschluss an das Trinkwassernetz bereits Struktur- und Anschlusspläne für eine schnelle Um- und Durchsetzung in der Bevölkerung (Ansprechpartner und Ad- resse)?

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Stellungnahme Abwägung  Gibt es bereits eine Entscheidung darüber, ob die Trinkwasseranschlussleitung an das Jühnder oder Dransfelder Versorgungsnetzt geht (Ansprechpartner und Adresse)?  Wie verlaufen die geplanten Trinkwasseranschlussleitungen nach Dransfeld/Jühnde (An- sprechpartner und Adresse)?  Wer kommt im Falle einer Trinkwasserverunreinigung für die Übergangsfinanzierung und Trinkwasserübergangsversorgung bis zum Anschluss an das örtliche Trinkwassernetz des Trinkwassers auf dem Hägerhof auf (Ansprechpartner und Adresse)? Darüber hinaus ist mir unklar, wie ein Windvorranggebiet in einem Gebiet bedrohter Vogelar- Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, ten ausgeschrieben werden kann. Ich, als Jäger und Inhaber einer Jagdscheins, habe mehr- Nr. 1.3. fach im und um das geplante Windvorranggebiet Rotmilane und Schwarzstörche gesichtet. Entsprechend sind Beobachtungen bereits mit Ort, Datum und Zeit dokumentiert.

2.30 Holborn, Jühnde (zwei identische Stellungnahmen) 29.04.2015 Mein Schreiben vom 22.08.2014 muss ich leider im vollen Umfang aufrechterhalten. Ihre Stel- Kenntnisnahme. lungnahme, Hauptargumente und Abwägung der Samtgemeinde Dransfeld, haben mich lei- Die Höhenlage von Orten muss nicht zwingend be- der für einen hiesigen Windpark nicht begeistern können. Hierzu nehme ich wie folgt Stellung: rücksichtigt werden. Im Fall Scheden wurde sie im Geplant ist nunmehr eine Fläche von 44 ha für 5 Windkraftanlagen, bei einer jeweiligen Höhe Einzelfall angeführt, da dort die Anlagen in Süd- von 185 m. Diese Industrieanlage hätte allerdings Platz für 9 Windkraftanlagen. Der Abstand west-Richtung zum Ort und in der Nähe eines Berg- zum Wohngebiet beträgt 970 m. kamms gelegen hätten. Die Südwest-Richtung ist Mein Eindruck ist, dass Sie glauben, mit Ihrer geplanten Höhenreduzierung eines Windkraft- besonders bedeutsam, da Terrassen und Garten- rades von 15 m ein Wunderwerk erreicht zu haben. Ein Windkraftrad ist immer noch 30 m hö- bereiche bevorzugt in Richtung der Nachmittags- her als der Kölner Dom. Außerdem sehe ich Ihre Einschätzung hinsichtlich der "Optischen und Abendsonnen orientiert sind und Anlagen in Bedrängung" als Verdummung der Bürger an. Der Industriepark steht von dem Schedener diese Richtung besonders im Blickfeld sind. Eine Weg aus auf einer Anhöhe von 50 m. Der tiefste Punkt ist in Jühnde zum Industriepark 60 m. pauschale Berücksichtigung der Standorthöhe folgt Das Gesamterscheinungsbild wäre dann jeweils maximal 245 m. Weshalb Sie auch nicht die daraus nicht. In Bezug zur Ortschaft Jühnde sind 3-fache Anlagenhöhe, sondern nur die in begründeten Einzelfällen die 2-fache Anlagenhöhe auch keine besonderen Gesichtspunkte zu diesem gewählt haben, kann ich nicht nachvollziehen.

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Stellungnahme Abwägung Ursprünglich wurde die Abstandsregelung vom Wohngebiet zum Windpark im Dransfelder Aspekt erkennbar. Die Ortschaft Jühnde liegt süd- Raum ohnehin unterschiedlich behandelt. Die Begründung zur 10. Änderung des Flächennut- lich des Sondergebiets so dass die Verschattungs- zungsplanes von 2014, Seite 28, lautet wie folgt: Der Vorsorgeabstand zu Ortslage·von 1.000 situation unterdurchschnittlich ist. m wurde z.B. auch gewählt, um Beeinträchtigungen durch 200 m hohe Anlagen zu vermei- Zur Höhenbegrenzung siehe auch Abwägung der den. Bei 250 m hohen Hindernissen würde sich dieser Abstand rechnerisch auf 1.250 m ver- Stellungnahme des Landkreises Göttingen unter größern, wodurch Teile der Flächen entfielen. Um eine diesbezügliche Erklärung bzw. Be- 1.1. „Zu 3.7.3“. rechnung für Jühnde betreffend habe ich zuletzt vor einigen Monaten bei Herrn Kruse, Firma Zu den weiteren Punkten siehe Abwägung der Stel- Elbberg, telefonisch angefordert. Er sicherte mir eine Antwort zu. Bis heute warte ich noch lungnahme des NABU, Nr. 1.3, sowie Abwägung darauf. Ich würde Ihnen auch dringend raten, sich einmal an Frau Merkel zuwenden, um zu der Stellungnahme Nr. 2.3. ergründen, weshalb sie einen Abstand vom Wohngebiet zum Windpark von 2.000 m empfoh- len hat. Am 15.04.2015 war in der Stadthalle in Dransfeld eine Veranstaltung. Es wurde der neue Bauleitplan vorgestellt. Eine Äußerung von Frau Rüngeling, die ja auch dem Samtgemeinde- rat in Dransfeld angehört, verunsicherte mich sehr. Sie meinte, dass die Bürger doch selbst einmal bei der Bundes- oder Landesregierung nachfragen sollten. M.E. ist dies jedoch Auf- gabe der hiesigen Politiker. Dann könnten Sie vielleicht auch mit Herrn Weil einmal bespre- chen, weshalb er nicht für eine Abstandsregel H10 sorgen könnte. Unseren Umweltminister Herrn Wenzel zu konsultieren, halte ich allerdings für nicht ratsam. Wer die H2 Abstandsregel vertritt, den halte ich für realitätsfremd. Im Übrigen habe ich mich vor einigen Monaten bei der Landesregierung in Hannover telefonisch erkundigt. Dieses Gespräch hätte ich mir auch er- wartungsgemäß sparen können. Noch eine Bemerkung zu Frau Rüngeling. Irritierend ist schon, dass sie im Gesamtgemeinde- rat für Windkrafträder in Jühnde gestimmt hat, wo sie sich doch für ihre Bürger in Scheden eingesetzt hat, keine Windkrafträder zu erhalten. Medizinische Bedenken wegen des Infraschalls würde es nicht geben. Ihre Behauptung dürfte ein wenig kühn sein. Denn Sie müssen ja wissen, dass es eine Langzeitforschung in Deutschland noch nicht gibt. Selbst Herr Prof. Krahe hat in seiner Machbarkeitsstudie einen weiteren Forschungsbedarf für dringend erforderlich gehalten. Dies tun auch zahlreiche Ärzte und Wissenschaftler. Detaillierte Auskünfte kann ich gern geben. Wenn Sie mir schriftlich be- stätigen können, das Infraschall aufgrund des Windparks weder gesundheitsgefährdend-

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Stellungnahme Abwägung noch gesundheitsschädlich ist, würde ich sehr dankbar sein. Allerdings möchte ich nicht, dass Sie z.B. den derzeitigen wissenschaftlichen Stand mit einfließen lassen. Dann muss ich sa- gen, dass Sie ihrer Fürsorgepflicht nicht nachkommen. Es wäre mindestens der endgültige wissenschaftliche Stand abzuwarten. In diesem Zusammenhang berücksichtigen Sie bitte auch den Infraschall, der durch die etwa 250 m entfernten Biogasanlage entsteht. Die 2. Bio- gasanlage soll etwa 200 m von unserem Haus entfernt folgen. Auch hier ist der Infraschall zu berücksichtigen. Diesbezügliche Daten habe ich direkt bei der Biogasanlage bereits vor eini- gen Wochen angefordert. Selbstverständlich bin ich auch bis jetzt ohne Antwort geblieben. Hinsichtlich des Vogelzugs der Kraniche interessiert mich die Insel Fehrmann weniger. Ich bin hier um die Kraniche besorgt, die genau unterhalb des geplanten Windparks sich ihre Nahrung suchen. Einen Vorschlag, der einen Schutz bietet, kann ich nicht erkennen. Fledermäuse halten sich hier in Jühnde innerhalb der vorgesehenen Schutzzone, unter 1.000 m zum Windpark entfernt, auf. Wenn die Schutzzone nicht mehr eingehalten werden muss, dann bitte ich mir die vorgesehenen Zeiten, (Jahreszeitraum und Uhrzeit) wo die Wind- krafträder abgestellt werden, mitzuteilen. Auf der Hoya soll sich ein Rotmilanvorkommen befinden. Alle erforderlichen Informationen liegen Ihnen bereits vor. Dies äußerte am 15.04.2015 bei der bereits erwähnten Veranstal- tung in Dransfeld ein Herr von der Nabu. Nur wie kann es auch anders sein, er war bislang ohne Antwort geblieben. Sie haben allerdings versprochen, sich zu kümmern. Die Konse- quenz wäre, dass in Jühnde kein Windpark gebaut werden darf. Die Bedenken zu einem Brand sind Ihrer Meinung nach unbegründet. Entweder sind die For- Für Anlagen mit einer Höhe über 30 m (Sonderbau- schungsergebnisse von dem MPI in Hannover falsch, oder Ihre Ausführungen sind unzu- ten) ist die Einhaltung der Anforderungen an den reichend. Brandschutz in den Bauvorlagen nachzuweisen und Teilen Sie mir doch bitte mit, wie Sie die Anlage kontrolliert abbrennen Iassen wollen, ohne durch die Bauaufsichtsbehörde zu prüfen (§ 65 dass die Carbonfaser sich ungehindert verteilen. Sind Sie informiert, dass brennende Car- Abs. 2 Satz 1 Nummer 2 i.V.m. Absatz 3 Satz 2 bonfaser hochgradig krebserregend sind? Nummer 4 NBauO). Dies geschieht im Rahmen des Ihre Ausführungen zu dem Wertverlust der Immobilien empfinde ich als skandalös. Es steht Genehmigungsverfahrens gem. § 4 BImSchG. doch nun einmal fest, dass je nach Entfernung der Windräder zu den Windkraftanlagen eine Siehe auch Entwurf zum Windenergieerlass Nieder- sachsen4, S. 33.

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Stellungnahme Abwägung Abwertung der Immobilie, bis hin zur Unverkäuflichkeit führen wird. Es kommt einer Enteig- Carbonfasern sind kein besonderes Problem von nung gleich. Den Vergleich mit einer Nachbarschaftsbebauung heranzuziehen ist schon un- WEA, sondern kommen im menschlichen Umfeld verschämt. Ich glaube, Sie wissen nicht was Sie für eine hoch technisierte Industrieanlage häufig vor (z. B. Pkw). bauen wollen. Meinen Wertverlust melde ich hiermit nochmals an. Ich werde diesen zu gege- bener Zeit im Rahmen eines Klageverfahrens geltend machen. Schon allein die Biogasanla- gen mindern nicht nur den Wert der Immobilie, sondern auch die Lebensqualität. Weiterhin fordere ich nochmals eine Absenkung der aktuellen Grundsteuer. Hinsichtlich der Windhöffigkeit teilen Sie 80 bis 100 % der Referenzwerte mit. Laut meiner Kenntnis kann ich nur wiederholen, dass die Windenergie weniger als 1/3 der Offshore-Anla- gen im gesamten Binnenland besteht. Gerechnet wird hier allerdings nach Volllaststunden. Weil der Ertrag im Binnenland so gering ist, muss die Landschaft mit Windkraftanlagen zuge- spargelt werden. Speicherkapazitäten müssen noch entwickelt werden. Konventionelle Kraftwerke dürften auch dann nicht unverzichtbar werden. Ich will mit meinen Steuergeldern bzw. EEG-Umlage diese unwirtschaftlichen Projekte auch aufgrund der gezahlten Subventionen nicht unterstüt- zen.

2.31 Gosch, Dransfeld 29.04.2015 Betr.: Allgemeine Einwände 1. Schutzzone Rotmilan Lt. Kriterienkatalog wurde für Rotmilan-Horste eine weiche Tabuzone von 1.250 m festgelegt. Kenntnisnahme. Ein darüber hinaus gehender Prüfbereich wurde nicht definiert. Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, Diese Abstände entsprechen nicht mehr dem aktuellen Stand der Kenntnis. Die Länderar- Nr. 1.3. beitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) hat die empfohlenen Abstände für durch WEA gefährdete Vogelarten aktualisiert ("Helgoländer Papier II“). Für einige Arten konnten die Abstände verringert werden, bei anderen werden größere Abstände zum Horst gefordert. Beim Rotmilan wurde der empfohlene Abstand zum Horst auf 1.500 m erweitert

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Stellungnahme Abwägung während der Prüfbereich gegenüber der Vorgängerempfehlung von 5.000 m auf 4.000 m re- duziert wurde. Diese neue Liste wurde zwischenzeitlich von den Fachabteilungen der Länder- Umweltministerien akzeptiert. In Kapitel 3.5.7 Städtebaulicher Teil wird im Übrigen die Empfehlung des Niedersächsischen Landkreistages von 2014 (NLT 2014) fehlerhaft zitiert. Bereits in diesem Papier wird für den Rotmilan ein Abstand von 1.500 m empfohlen. Der Inhalt des Helgoländer Papiers II wurde bereits seit Jahren diskutiert. Die Fakten hätten dem Planer bekannt sein und im Sinne einer vorausschauenden und vorsorgenden Planung berücksichtigt werden können. Das planende Büro hätte die Samtgemeinde darüber informie- ren müssen, dass die Abstandsvorgaben des Landkreises veraltet· sind und dass es neue fachlich (nicht politisch) fundierte Abstandsempfehlungen gibt. Dies hätte der SG aus Vorsor- gegründen dem Naturschutz gegenüber als alternative Option angeboten werden müssen. Im Lichte der nunmehr auch von den Umweltministerien akzeptierten neuen Abstandsemp- fehlungen sollten die neuen Abstände dynamisch angepasst werden. 2. Abstandswert um Siedlungen Kenntnisnahme. 2.1 Um eine Bürgerwindanlage im Windpark Dransfeld zu ermöglichen wurde Die Festlegung des weichen Abstandswertes zu a) der Abstand um Siedlungen von 1.000 m auf 970 m reduziert und im Gegensatz zum Siedlungen liegt im Ermessen der planenden In- Vorgehen des Landkreises, stanz (siehe auch Begründung, Kapitel 3.1). Die b) die Gebäudewand statt die Grundstücksgrenze als maßgebende Grenze für die Ab- Gemeinde kann diesen Abstand aus eigenen städ- standsmessung herangezogen. tebaulichen Vorstellungen festlegen und ist nicht Es handelt sich hierbei eindeutig um eine nicht rechtmäßige Vorfestlegung. Das Ergebnis ei- zwingend an die Vorgaben der Raumordnung ge- ner solchen Planung ist nicht mehr ergebnisoffen und kann nach aktueller Rechtsprechung bunden, die im Übrigen bisher lediglich im Entwurf beklagt werden. vorliegen. Die Reduzierung der o.g. Abstände führt in der Konsequenz zu einer künstlichen Verkleine- Im Rahmen der Genehmigungsplanung gemäß § 4 rung der harten Ausschlusszonen und damit im Umkehrschluss zu einer unnötigen Auswei- BImSchG ist der Abstand zur Gebäudewand der im tung der Potentialflächen. Die SG muss also mehr Fläche ausweisen als eigentlich gefordert. Einwirkbereich einer WEA bestehenden Einzelhäu- Es sollten zumindest die (unzureichenden) Abstandsregelungen des Landkreises für die Pla- ser entscheidend, da hier die schalltechnischen Im- nung zugrunde gelegt werden. Es ist nicht zu verstehen, warum hier Einzelinteressen zu Las- missionsrichtwerte gemäß TA Lärm und die Emp- ten der Bürger der SG bedient werden. Die geplante Bürgerwindanlage könnte auch im Be- fehlungen zum Schattenwurf zwingend eingehalten reich des Windparks östlich der L 559 errichtet werden. werden müssen. Auch hier steht es im Ermessen

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Stellungnahme Abwägung 2.2 Aktuell hat der Rat der Gemeinde Adelebsen am 28.04.2015 in seinem Entwurf zum Flä- der Gemeinde, auf der betrachteten Maßstabs- chennutzungsplan die Mindestabstände für WEA zu Wohnbauflächen und gemischte Bauflä- ebene die Vorschläge der Raumordnung an die ei- chen auf Anregung der Bürger auf 1.200 m hochgesetzt. Es ist nicht zu vermitteln, dass in der gene Planung anzupassen. SG Dransfeld die Abstände zur Bebauung herabgesetzt werden, während in Nachbargemein- den die Abstände deutlich erhöht werden. Im Sinne einer Gleichbehandlung aller Bürger eines Landkreises ist die SG Dransfeld aufge- fordert, die Abstände entsprechend dem Vorgehen in Adelebsen anzupassen. 3. Nicht berücksichtigte Ausschlussflächen Kenntnisnahme. 3.1 Der südlich von Bördel gelegene Campingplatz mit Dauerplätzen wurde bei der Potential- Gemeint ist vermutlich der nördlich von Bördel gele- studie nicht berücksichtigt. Es handelt sich dabei eindeutig um Siedlungsfläche mit der zuge- gene Campingbereich innerhalb des Sondergebie- hörigen Schutzzone. tes FKK. Ein Abstandspuffer von 970 m wurde in den Kriterienkatalog aufgenommen und in der Karte zur Potenzialanalyse dargestellt (siehe auch Abwä- gung der Stellungnahme des NABU, Nr. 1.3). 3.2 Der Pilgerweg Loccum - Vockenroda wird flankiert von diversen Kapellen und kleinen ge- Kenntnisnahme. weihten Kirchen. Unterhalb des Hohen Hagens auf der Ostseite befindet sich z.B. eine sol- Ein Schutzabstand zu Baudenkmalen oder Pilger- che. Es ist zu prüfen, ob diese Gebäude als harte Ausschlussflächen zu bewerten sind. stätten ist nicht vorgesehen. Das planende Büro ist aufgefordert, nach weiteren übersehenen Ausschlussflächen zu Die Abstände wurden im Vorwege zwischen Samt- suchen. gemeinde und Planungsbüro abgestimmt.

4. CO2 & Klima Lt. § 1 Abs. 7 Baugesetzbuch müssen sich Gemeinden im Rahmen der Abwägung mit der Der Stellungnahme wird gefolgt. Auswirkung ihrer Planung auf das Klima auseinandersetzen.·Im·Umweltbericht wird unter Ka- Im Umweltbericht, Kapitel 6.3, wird der Satz folgen- pitel 6.3 Klimaschutz versucht, dem Genüge zu tun. Es wird jedoch lediglich vermerkt, "dass dermaßen geändert: "dass der Betrieb der ermög-

die Errichtung der ermöglichten WEA den weiteren Ausstoß von CO2 vermeidet". Dies ist lichten WEA den weiteren Ausstoß von CO2 i.d.R.

schlicht falsch. Durch die Errichtung der WEA wird zunächst einmal der CO2-Ausstoß vergrö- vermeidet". ßert. Erst durch die Inbetriebnahme könnte es zu eine Vermeidung von CO2 kommen" da auf die Verbrennung fossiler Energieträger verzichtet werden kann" wie unter 6.3 ausgeführt wird.

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Stellungnahme Abwägung

Um die Reduzierung von CO2 bewerten zu können, bedarf es jedoch einer überprüfbaren Bi- Eine detaillierte Bilanzierung der CO2-Bilanz ist auf lanz. Es muss u.a. bilanziert werden: Ebene der Flächennutzungsplanung nicht zu leis-

a) wie viel CO2 durch die Fabrikation der WEA, den Transport, die notwendigen Erdarbeiten, ten, da u.a. Standorte und Anzahl der ermöglichten sowie den Aufbau und den späteren Rückbau incl. Entsorgung der Anlage zusätzlich erzeugt WEA noch nicht bekannt sind. Eine solche Bilanzie- wird? rung wird vom Gesetzesgeber auch nicht gefordert.

b) wie viel CO2 durch den laufenden Betrieb u. a. durch Wartungsarbeiten, Reparaturen, Kon- Für die Auswirkung der Planung auf das Klima wer- trollfahrten, Überwachung, Bau neuer Leitungen, Entwicklung von Regeltechnik etc. zusätz- den die Ziele und Konzepte der Bundesregierung lich erzeugt wird. sowie der Länder zugrunde gelegt, die davon aus-

c) Veränderungen in der Emission von CO2 durch verändertes Verkehrsaufkommen: Ziehen gehen, dass durch die Nutzung erneuerbarer Ener- die Anlagen neugierige Besucher an oder meiden Anwohner in der Folge das Naherholungs- gieträger der CO2-Ausstoss mittel- bis langfristig re- gebiet und fahren in unbelastete Naturräume, so dass zusätzlicher Verkehr generiert wird? duziert wird. d) Da der Wind nicht gleichmäßig weht, muss Kraftwerkskapazität vorgehalten werden. Auch Eine Diskussion oder Infragestellung der derzeiti- Kraftwerke im Wartestand verbrauchen Fläche, Manpower und Energie und erzeugen damit gen Klimapolitik kann im Flächennutzungsplan nicht

CO2. erfolgen. e) Durch die Inbetriebnahme der WEA werden neue CO2-Zertiftkate generiert. Es ist mittler- weile allgemein bekannt: dass es durch den schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien zu

einem ungeahnten Preisverfall der CO2-ZertifIkate gekommen ist (Aktuell erwägt die Umwelt- ministerin Barbara Hendricks (SPD), 900 Millionen CO2-Zertifikate vom Markt zu nehmen, um den Preis zu stabilisieren). Durch den unerwarteten Preisverfall können umweltschädliche, ineffiziente Kraftwerke z.B. für Braunkohle im In- und Ausland weiterhin rentabel betrieben werden, während hoch effiziente Gaskraftwerke stillgelegt werden. S. aktuell Irsching in Bay- ern. D.h., was auf der einen Seite eingespart wird, wird auf der anderen wieder erzeugt. In der Konsequenz ist es evtl. ein Nullsummen-Spiel. Auf Grund des Preissenkungseffektes der Zertifikate könnte es sogar zu einer Beschleunigung des weltweiten Schadstoffausstoßes kommen, s. hierzu Hans-Werner Sinn: „Das grüne Paradoxon“. Dieser Effekt ist bei der Bilan- zierung zu berücksichtigen.

f) Demgegenüber steht der fiktive CO2-Minderverbrauch, der sich aus der erzeugten Strom- menge berechnet. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der Anlage lange Stillstandszeiten dro- hen, da sie im Zugkorridor des Kranichs errichtet werden soll (Zugkorridore sollen nach NLT

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Stellungnahme Abwägung 2014 von WEA freigehalten werden), Rotmilane die WEA-Fläche im Winter als Nahrungsha- bitat nutzen und mit dem Auftreten von Fledermäusen gerechnet werden muss. Die engagierten Anwohner werden ein wachsames Auge auf die Belange der hier genannten Arten haben, Schlagopfer dokumentieren und erweiterte Abschaltzeiten einfordern. Fazit: Wie oben aufgezeigt, kann die zu erwartende Strommenge nicht 1:1 in vermiedene

CO2-Emissionen umgerechnet werden. Die lapidare Aussage aus Kapitel 6.3 "es würde CO2 vermieden" ist zu belegen und vor allem zu quantifizieren. Falls dies nicht möglich ist, kann eine entsprechende Aussage nicht zur Grundlage einer Abwägung gegen die entgegenste- henden Belange des Naturschutzes, des Landschaftsschutzes und der betroffenen Bürger erfolgen. 5. Indemnität von Stadtratsmitgliedern In den verschiedenen offiziellen Veranstaltungen zu den in der SG geplanten WEA haben Die Stellungnahme ist nicht zutreffend. zahlreiche Bürger und qualifizierte Fachleute auf die gesundheitlichen Gefahren der Immis- Anders als DIE WELT in ihrem Artikel vom sion von Infraschall hingewiesen. Es sollte allen Entscheidern bewusst sein, dass sie den An- 02.03.2015 behauptet, wurde der Ausbau der Wind- rainern einer solchen Anlage erhebliche gesundheitliche Risiken zumuten. Dass diese Be- energie in Dänemark nicht ausgesetzt (siehe z.B. fürchtungen nicht unbegründet sind, kann am Beispiel von Dänemark festgemacht werden. Informationen der Landesanstalt für Umwelt, Mes- Wie bekannt ist, wird dort der Neubau von WEA z.Zt. wegen dieser ungeklärten Problematik sungen und Naturschutz Baden-Württemberg mit ausgesetzt. einer Stellungnahme der Dänischen Energieagentur Weder im städtebaulichen Teil noch im Umweltbericht wird vom planenden Büro auf die Prob- unter http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/serv- lematik des Infraschalls eingegangen. Das Wort kommt schlicht nicht vor. Durch die Nichtein- let/is/249729/). beziehung des Infraschalls in die Planabwägung kommt der Planer und damit die SG ihren Eine Beeinträchtigung der Bevölkerung durch Infra- Ermittlungspflichten nicht mal ansatzweise nach. Die SG Dransfeld ist aufgefordert, sich mit schall ist aus Sicht der Samtgemeinde durch die dem Problem Infraschall qualifiziert auseinander zu setzen. vorgesehenen Schutzabstände nicht zu befürchten Aus dem verfassungsrechtlichen Schutzauftrag aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1 des Grundgesetzes (siehe Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.3). ergibt sich für den Staat die Pflicht, "das Leben und die körperliche Unversehrtheit des Ein- zelnen zu schützen, d.h. vor allem auch vor rechtswidrigen Eingriffen von Seiten anderer zu bewahren" (z.B. Bundesverfassungsgericht, BVerfGE 115, 320/346). Die Verletzung dieser Schutzpflicht kann von allen Grundrechtsträgern geltend gemacht werden.

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Stellungnahme Abwägung Die SG ist aufgefordert, ihre Ratsmittglieder darüber aufzuklären, dass sie auf Grund fehlen- der Indemnität für Fehlentscheidungen, die in Kenntnis des Sachverhalts (hier Infraschall) ge- troffen werden, persönlich haftbar gemacht werden können und im Extremfall sogar mit ihrem Privatvermögen haften. S. hierzu: Schutzpflicht des Staates - Infraschall als pars pro toto - Persönliche Haftung von Stadtratsmitgliedern: Prof. Dr. Michael Elicker, Staatsrechtslehrer an der Universität des·Saarlandes und Rechtsanwalt in Luxemburg. 6. RROP 2014 An verschiedenen Stellen des Umweltberichts und des Städtebaulichen Teils wird auf den Kenntnisnahme. nicht verabschiedeten RROP 2014 referenziert. Der RROP 2014 wurde u.a. auf Grund massi- Wie in der Begründung, Kapitel 2.3 beschrieben, ver Einwände wegen Vorgaben zur Windkraft gestoppt. Da bezüglich der Windkraft die Situa- wird der Entwurf zum RROP 2014 im Ermessen der tion nicht geklärt ist, kann der RROP 2014 für die Planung der SG Dransfeld nicht als Refe- Samtgemeinde aufgrund der daraus hervorgehen- renz herangezogen werden. den Planungsgrundsätze des Landkreises weiterhin als Referenz herangezogen, da diese als Maßstab für die durch den Landkreis zu erfolgende Geneh- migung der vorliegenden Flächennutzungsplanung gelten. Betr.: Einwände gegen das Teilgebiet 10.2 Jühnde 1. Einheitliche Bewertung der Flächen Lt. gültigen RROP 2010 befindet sich die Potentialfläche Jühnde im "Vorbehaltsgebiet Na- Der Stellungnahme wird gefolgt. tur und Landschaft" sowie im "Vorbehaltsgebiet Erholung", des Weiteren befindet sich in Die fehlende Information wird unter 3.7.3 in die Be- räumlicher Nähe zum ausgewiesenen Gebiet ein "Regional bedeutsamer Erholungsschwer- gründung eingefügt (siehe auch Abwägung der punkt". Stellungnahme Nr. 1.3). Die Karte zur Potenzialanalyse stellt diesen Sachverhalt nicht korrekt dar und ist damit als fehlerhaft anzusehen. Eine Nachbesserung ist unabdingbar. Bitte erklären Sie, warum für die Flächen Oberscheden und Jühnde-Süd auf die o. g. Vorbe- haltsgebiete verwiesen wird, während dies im Kapitel Charakteristik und entgegenstehende Belange für die Fläche 10.2 Jühnde unterlassen wird.

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Stellungnahme Abwägung Für eine nachvollziehbare Begründung ist es unerlässlich, die Flächen einheitlich zu betrach- ten und zu bewerten. 2. Rückbau der Fundamente Lt. dem Städtebaulichen Vertrag zw. der Samtgemeinde Dransfeld und der Firma LENPower, Der städtebauliche Vertrag zwischen der Gemeinde jetzt NWind, brauchen die Fundamente für die WEA nach Stilllegung nur bis 1 m unter den Jühnde und dem Vorhabenträger ist weder Be- gewachsenen Boden zurückgebaut werden. standteil noch Ermessensgegenstand des Flächen- § 35 des Baugesetzbuches führt in Absatz 5 hierzu aus: nutzungsplans der Samtgemeinde Dransfeld. Der „... ist als weitere Zulässigkeitsvoraussetzung eine Verpflichtungserklärung abzugeben, das Rückbau wird in der Genehmigung nach Bun- Vorhaben nach dauerhafter Aufgabe der zulässigen Nutzung zurückzubauen und Bodenver- desimmissionsschutzgesetz verbindlich geregelt. siegelungen zu beseitigen.“ Von einem nur teilweisen Rückbau steht nichts im Gesetz! Siehe hierzu: Aktenzeichen 3 UZ 2619/03 VGH Hessen vom 12.01.2005. Im genannten Beschluss des VGH wird eindeutig der Rückbau des gesamten Fundamentes gefordert. Der Vertrag sollte entsprechend der aktuellen Rechtsprechung nachgebessert werden. 4. Avifaunistisches Konfliktpotential 4.1 Aus Aussagen und belastbaren Hinweisen diverser Bürger sowie dem Rotmilan-Gutach- Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, ten des Landkreises ist die Samtgemeinde hinreichend informiert, dass die Fläche 10.2 Nr. 1.3. Jühnde unter avifaunistischen Gesichtspunkten großes Konfliktpotential bietet. So ist allgemein bekannt, dass der Herbst- und Frühjahreszug der Kraniche regelmäßig in niedriger Flughöhe, z.T. unter 150 m, über die Dransfelder Hochfläche und damit über das Gebiet der geplanten Anlagen führt, der Rotmilan ist das ganze Jahr präsent und nutzt die ausgewiesene Fläche insb. nach der Ernte bis zur nächsten Aussaat als Nahrungshabitat. Außerdem befinden sich Horste in unmittelbarer Nähe zur Fläche. Nach aktueller Rechtsprechung darf eine Gemeinde vor identifizierten Problemen nicht ein- fach die Augen verschließen und die Problemlösung auf ein nachgeordnetes Verfahren ab- wälzen (Abschichten). S. hierzu: AZ.·2 A 194/04 VG Göttingen: „Leitsätze: Eine Gemeinde, die die Ausweisung von Sondergebieten für Windenergieanlagen durch ihren Flächennutzungsplan betreibt, ist im Rahmen der Abwägung verpflichtet, konkreten fachlichen Hinweisen auf die Beeinträchtigung

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Stellungnahme Abwägung von Vogelschutzbelangen nachzugehen. Eine Verlagerung der Lösung dieser Probleme auf nachgehende Verfahren ist abwägungsfehlerhaft.“ Hinweis: Die Problematik eines F -Plans ohne ausreichende avifaunistische Gutachten zeigt sich aktuell in DasseI. Dort bezweifelt der Landkreis aus genau diesem Grund die Rechtmä- ßigkeit und Ausschlusswirkung eines F-Planes und ist dabei, den Bau von Windrädern außer- halb der vom Rat vorgesehenen Flächen zu genehmigen. 4.2 Lt. den Umweltkarten des Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Nieder- Kenntnisnahme. sachsen (LGLN) überschneidet sich die pot. Fläche 10.2. Jühnde als einzige der in Frage Entscheidend für die artenschutzrechtliche Beurtei- kommenden Flächen mit einem als "Brutvögel - wertvolle Bereiche 2010 (ergänzt 2013)" lung sind aktuelle Kartierungen des Sondergebietes ausgewiesenen Gebiet. In der Potentialanalyse, im Umweltbericht und in der Abwägung wird sowie eines darüber hinausgehenden Untersu- dieser Sachverhalt verschwiegen. Bitte erklären Sie dies. chungsraumes, die im Rahmen der nachgelagerten Im Bereich dieser Fläche wurden en passant u.a. mehrmals Raubwürger und Rebhuhn durch Einzelfallprüfung im Zuge des Antrages auf Geneh- W. Rohlmann (Fotobeleg) und Ch. Rank sowie Waldschnepfe durch Ch. Rank beobachtet. migung nach § 4 BImSchG erfolgen. Drei weitere Brutvogelgebiete mit landesweiter! Bedeutung finden sich It. LGLN ca. 1.300 m nördlich der Fläche, ca. 1.000 m süd-westlich der Fläche und ca. 200 m östlich der Fläche. Der NLT (Niedersächsischer Landkreistag) fordert in seiner Arbeitshilfe Naturschutz und Windenergie 2014 für Brutvogelgebiete mit nationaler, landesweiter oder regionaler Bedeu- tung einen Vorsorgeabstand von >= 1.200 m. Diese Vorsorgeabstände werden def. nicht eingehalten und es wird nicht geprüft, ob sich Konflikte mit den WEA ergeben können. 5. Sichtachse Gaußturm - Brocken Der Hohe Hagen war Ausgangspunkt des berühmten "großen Dreiecks" Hoher Hagen - Bro- Kenntnisnahme. cken - Großer Inselberg, welches Carl-Friedrich Gauß im Rahmen seiner Vermessung des Das geplante Sondergebiet 10.2 befindet sich nicht Königreiches Hannover 1821 - 1825 als Basis für weitere lokale Vermessungen wählte. in den Achsen Hoher Hagen – Brocken oder Hoher Mathematisch-naturwissenschaftlich interessierte Gäste der Universität Göttingen besuchen Hagen – Großer Inselsberg der Gauß-Trigonomet- regelmäßig den Gaußturm, um diesen kulturhistorischen Blick nachzuvollziehen. rie. Die Windräder würden bei der projektierten Anlagenhöhe den Gaußturm um fast 50 m über- ragen und den berühmten historischen Blick Richtung Brocken stark beeinträchtigen evtl. so- gar verstellen.

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Stellungnahme Abwägung Es ist zu prüfen, ob dieses Vorhaben touristische, denkmalpflegerische bzw. kulturhistorische Belange tangiert oder sogar verletzt. 6. Landschaftsbildstudien 6.1 Allgemein: Ohne die Mindestangaben von Blende, insb. Brennweite, ISO, Uhrzeit sind Der Stellungnahme wird gefolgt. die Fotos wertlos. Die Angaben zu Bildwinkel, Uhrzeit und Aufnahme- Die Bilder suggerieren eine künstliche Tiefe, die so in der Realität nicht da ist. Man kann von datum werden in der Landschaftsbildstudie ergänzt. einem fotorealistischen Bild erwarten, dass es, wenn man es in Sichtweite hinhält, die darge- Im Gegensatz zu der im Gutachten vorgebrachten stellten Objekte in gleicher Größe abbildet, wie es das unbewaffnete Auge von dem Stand- Einschätzung, die immer nur so objektiv wie mög- punkt aus sieht, an dem des Foto gemacht wurde. lich als Momentaufnahme erfolgen kann, ist allein Nimmt man die angegebenen Fotopunkte ein, ergibt sich ein komplett anderes Bild. die Bewertung des Landkreises zur Vereinbarkeit Zu bemängeln ist, dass keine Fotosimulation aus der Dorfmitte von Bördel vorliegt. der Planung mit der Verordnung des Landschafts- Bördel liegt bekanntlich tiefer als die Basis der WKAs. Beim bauartlich bevorzugten Terras- schutzgebietes entscheidend (siehe Stellungnahme senblick Richtung Süden drängen sich die WKAs penetrant auf. Nr. 1.1). Als vor allem visuelle Entscheidungshilfe 6.2 Zu Standort 1: Die Dachlandschaften wirken keineswegs "unruhig". Es bietet sich ein un- diente dazu die Landschaftsbildstudie. verstellter ruhiger Blick in die weite Landschaft. Man kann über "Die Gleichen" bis nach Thü- ringen reinschauen und wird durch keine markanten Industrieanlagen/Gebäude irritiert. Durch permanent drehende (unruhige) Rotoren würde der Charakter dieses Blickes grundlegend beschädigt. 6.3 Zu Standort 2: Auch von diesem Standort hat der Betrachter trotz des ansteigenden Ge- ländes noch einen weiten Blick in die Landschaft; lediglich ein Maststall in 550 m Entfernung stört das Ensemble. Es ist ebenfalls ein unverbauter, ruhiger Blick über "Die Gleichen" bis nach Thüringen möglich. Die Aussage, die "WEA fügen sich teilweise in die vorhandenen senkrechten Strukturen der Bäume, Büsche (der Busch im Vordergrund wurde zwischenzeitlich vom Straßendienst besei- tigt) und bestehenden Strommasten ein", kann nur als zynisch und wirklichkeitsfremd bewer- tet werden. Permanent drehende (unruhige) Rotoren würden den Charakter dieses Blickes grundlegend zum Schlechteren verändern und die Anrainer des Dorfrandes so wie die Wanderer des Pil- gerpfades Loccum - Vockenroda und des europaweiten Wanderweges E6 dauerhaft irritieren.

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Stellungnahme Abwägung

2.32 Bleyer, Dransfeld 30.04.2015 Die Samtgemeinde Dransfeld beabsichtigt im Rahmen der 10. Änderung des Flächen-nut- zungsplanes u.a. das Sondergebiet für Windenergieanlagen mit der Kennzeichnung 10.2 „Jühnde" darzustellen. Dieser geplanten FlächendarsteIlung widerspreche ich vehement aus verschiedenen Gründen. Zunächst ist fraglich, ob der derzeitige Entwurf mit den Zielen des RROP 2010 vereinbar ist, Der Stellungnahme wird nicht gefolgt. diverse Festsetzungen werden für das o.g. Teilgebiet erst gar nicht genannt, ob dies rein Das RROP 2010 wird als Grundlage genannt. Es fahrlässig passiert oder mit der Intention hier die Wertigkeit der Fläche im Vorfeld zu reduzie- steht der Ausweisung von Flächen für die Wind- ren, möchte ich dahingestellt sein lassen, zeigt jedoch mit welcher Sorgfältigkeit hier vorge- energie nicht entgegen. gangen wird. Zudem widerspricht dieser Planentwurf dem Grundsatz sparsam mit Flächen umzugehen. Es wurden zunächst auch kleine Potenzialflächen Gemäß der Ausführung unter 3.5.10 reichen bereits 4,5 ha zumindest theoretisch aus, um die ermittelt, um möglichst keine geeigneten Flächen seitens des Landkreises geforderte Bündelung von 3 WEA zu ermöglichen. Diese Kalkulation von vornherein auszuschließen. Zur Darstellung im wird lediglich dazu genutzt, um Flächen in die Betrachtung zu ziehen, die eine Bündelung von Flächennutzungsplan ausgewählt wurden jedoch 3 WEA gar nicht zulassen (siehe Tabelle 3 unter 3.8.1 Potenzialfläche 5 und 4), aber das Ge- nur große Flächen (nähere Herleitung siehe Be- samtergebnis der Potenzialfläche und der möglichen WEA deutlich erhöhen. gründung). Die Darstellung der Fläche Jühnde ist Ferner wird bei einer Ausbeute von lediglich 5 WEA auf dem Teilstück in der Größe von mit dem dortigen Landschaftsschutzgebiet sowohl 43,8 ha im Verhältnis zu 4 WEA auf 15,1 ha (siehe o.g. Tabelle) deutlich, dass eine große sachlich als auch rechtlich vereinbar. Hierzu wurde Fläche im Landschaftsschutzgebiet relativ effektivlos zu Verfügung gestellt wird und somit eine Landschaftsbildanalyse durchgeführt. Auch die dem Grundsatz nach § 1a Abs. 2 BauGB widerspricht. vom Einwender offensichtlich bevorzugte Fläche in Desweiteren werden sowohl für den Artenschutz gem. § 44 Bundesnaturschutzgesetz Varlosen liegt nach Einschätzung des Planverfas- (BNatSchG) als auch zur Bewertung des Landschaftsbildes und der Erholung keine zur Beur- sers in einem Gebiet mit Wert für das Landschafts- teilung des Tatbestandes hinreichend geeigneten Unterlagen im Bauleitplanverfahren vorge- bild und ist nicht wertlos, so dass in der Abwägung legt, so dass von erheblichen Abwägungsdefiziten ausgegangen werden muss. eine Entscheidung zugunsten der Fläche Jühnde erfolgt ist. Landschaftsbild und Erholung

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Stellungnahme Abwägung Der Schutz und Erhalt der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Kenntnisnahme. Natur und Landschaft sind u.a. im Bundesnaturschutzgesetz verankert (§ 1 BNatSchG) und Die vom Landkreis geforderte Untersuchung zur bei der Planung ausreichend zu berücksichtigen. Der Bedeutung des Landschaftsbildes und Verträglichkeit des Sondergebietes mit der Verord- der Erholungseignung kommt in der zu bewertenden Teilfläche 10.2 darüber hinaus eine be- nung des LSG diente ausschließlich als informelle sondere Funktion zu, da es sich, wie richtig dargestellt, um ein Landschaftsschutzgebiet han- Entscheidungsgrundlage für den Landkreis und delt ("LSG Weserbergland - Kaufunger Wald“). Im Umweltbericht wird bei der Bewertung des hatte gemäß den Anforderungen des Landkreises Schutzgutes Landschaft in Kap. 3.5.6 auf eine "Landschaftsbildbewertung" verwiesen, die nicht den fachlichen Anspruch einer Landschafts- vom Landkreis Göttingen gefordert wird. Diese soll als Grundlage zur Vereinbarkeit der bildbewertung gemäß Nohl 1993. Eine vergleichbar Schutzziele des Landschaftsschutzgebietes mit der geplanten Darstellung von Windvorrang- detaillierte Untersuchung erfolgt jedoch zur Bewer- flächen dienen. Die in der Öffentlichkeitsbeteiligung vom Büro ELBBERG (Hamburg, Stand tung des Eingriffes in das Landschaftsbild und der 05.03.2015) bereitgestellte "Landschaftsbildstudie zum Sondergebiet Windenergie Jühnde" Ermittlung des Kompensationsbedarfes zwingend erfüllt in keiner Weise die Anforderungen an eine "Landschaftsbildbewertung". Hierbei han- auf Ebene der Genehmigungsplanung. Siehe auch delt es sich lediglich um eine Fotomontage. Die 5 Anlagenstandorte sind fiktiv im Randbe- Abwägung der Stellungnahme des NABU, Nr. 1.3, reich der Vorrangfläche angenommen. Es werden jedoch auch keine Alternativen gezeigt, sowie Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.31. wie sich z.B. der Blick vom Standort 1 "Bördel-Nord" verändern würde, wenn die Anlagen von diesem Sichtpunkt aus nicht in zwei Reihen hintereinander sondern in Reihen nebeneinander angeordnet wären. Auch diese Anordnung ist grundsätzlich nach der FlächendarsteIlung möglich, würde jedoch von diesem Standort aus zu einer noch höheren Sichtbeeinträchtigung führen. Darüber hinaus fehlt eine objektive Bewertung nach einem anerkannten Bewertungs- system, wie es heute gängiger Standard ist. Das Bewertungssystem NOHL (Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch mastenartige Eingriffe, 1993) zeigt z.B. auf, dass bei sogenann- ten "Großanlagen", zu denen der geplante Anlagentyp zählt, Sichtbeeinträchtigungen im Um- feld bis 10 km zu erwarten sind. Bei einer fachlich qualifizierten Bewertung würde deutlich, welche erheblichen Auswirkungen auf das beeinträchtigte Sichtfeld durch die im Plangebiet vorhandene Kuppenlage entstehen. Das OVG Münster Az. 7 A 3329/01 fordert im Hinblick auf eine mögliche Verunstaltung des Landschaftsbildes insbesondere die anlagentypische Drehbewegung der Rotorblätter in Betracht zu ziehen und bejaht eine Verunstaltung bei- spielsweise dann, wenn in einer Mittelgebirgslandschaft an exponierter Stelle zu errichtende Windenergieanlage unmittelbar in das Blickfeld einer bislang unbeeinträchtigten Fernsicht tre- ten und durch ihre Rotoren optisch eine Unruhe stiften würden, die diesem Bild fremd ist und

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Stellungnahme Abwägung seine ästhetisch wertvolle Einzigartigkeit massig beeinträchtigt." Diese Bewertung bleibt das Büro vollständig schuldig. Alle dargestellten Sichtpunkte liegen in 800 bis 1.800 m Entfernung. Im Entwurf des Flächen- nutzungsplanes ist eine Höhenbegrenzung auf 185 m vorgesehen. Hierdurch wird deutlich, dass eine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes vorliegt. Durch die Festsetzung einer geringfügig verringerten Bauhöhe im Vergleich zu heute üblichen Anlagen mit einer An- lagenhöhe von ca. 200 m wird versucht, den Eingriff zu "mindern". In der Literatur und in der Rechtsprechung liegen jedoch keine Zahlen vor, dass die Reduzierung der Bauhöhe auf 185 m zur Minderung des Eingriffs tatsächlich geeignet ist. Da keine Bewertung durchgeführt wurde, fehlt auch jeder rechnerische Nachweis für den Standort. In der Fotomontage zum Standort 5 „Jühnde Ort" wird optisch deutlich, dass die Reduzierung auf die geplante Bauhöhe von 185 m in keinerlei Weise geeignet ist, den Eingriff für das Schutzgut zu mindern. Bei der vorliegenden Landschaftsbildstudie (Büro ELBBERG) handelt es sich um eine rein subjektive Einschätzung auf Grundlage einer Fotomontage. Al- lein schon die historisch gewachsene dörfliche Bebauung von Bördel aufgrund seiner Sied- lungsstruktur als "bestehende Belastung" zu bezeichnen (s. Kap. 5, S. 13), zeigt, wie unzu- reichend die Unterlagen sind. Artenschutz Bei dem Rotmilan (Milvus milvus) handelt es sich um eine Greifvogelart, die die höchste Ka- Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, tegorie als Kollisionsopfer erfüllt (Einstufung der Kollisionsgefährdung von 91 Vogelarten an Nr. 1.3. deutschen Windenergieanlagen auf Basis der von T. DÜRR von (1989) 2004 bis zum 3. Ja- Es ist nicht notwendig, nachzuweisen, dass alle nuar 2011 in der staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg geführten bundesweiten Fund- dargestellten Flächen auch bebaut werden können. kartei). Es besteht der Nachweis eines substanziellen Risikos für diese Vogelart. Für den Rot- Eine hinreichende Wahrscheinlichkeit reicht aus. milan sind zwei Horste im Umfeld der geplanten Windvorrangfläche 10.2 vorhanden. Zu den Sollte sich herausstellen, dass durch den Wegfall Horsten wurde ein Abstand von ca. 1.250 m eingehalten. Es fehlt jedoch vollständig der von Flächen der Windenergie nicht mehr substanzi- Nachweis, inwiefern die geplante Windvorrangzone als Nahrungshabitat für diese planungs- ell Raum gegeben wird, so muss die Samtge- relevante Vogelart dient. Der 1.250 m-Radius beschreibt nur eine Tabuzone, die per se als meinde die Planungen wieder aufnehmen. Ausschlussbereich vorgegeben ist. Darüber hinaus wird von der LAG-VSW (Länder-Arbeits-

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Stellungnahme Abwägung gemeinschaft der Vogelschutzwarten, Abstandsregelungen für Windenergieanlagen, 12. Ok- tober 2006) gefordert, dass darüber hinaus weitere Prüfungen des betroffenen Lebens- raumtyps in Hinsicht auf das Nahrungshabitat durchzuführen sind. Für den Rotmilan wird der notwendige Prüfbereich auf 6.000 m beziffert. Diese Untersuchun- gen fehlen bisher vollständig. Nach meiner Ortskenntnis sucht der Rotmilan die betroffene Feldflur regelmäßig zur Nahrungssuche auf. Sollte erst eine im Baugenehmigungsverfahren nachgeschaltete Artenschutzprüfung (ASP) den Nachweis erbringen, dass eine Windenergienutzung in Teilflächen des Planungsraumes 10.2 nicht möglich ist, ist nicht auszuschließen, dass weniger als 3 WEA zukünftig errichtet werden können. Somit würde die Fläche aufgrund der "weichen Tabukriterien" überhaupt nicht mehr für eine Windenergienutzung zur Verfügung stehen. Es handelt sich somit um ei- nen wesentlichen Tatbestand, der zwangsläufig vor der Flächenausweisung als "Sonderge- biet Wind" zu klären ist. Insbesondere auch, weil dann die bezweckte Ausschlusswirkung nach § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB sonst nicht mehr gegeben ist.

2.33 Konradt, T., Jühnde 30.04.2015 Wieso wollen Sie Windräder so nah an unser Dorf stellen? Ich habe nichts gegen Windräder, Der Stellungnahme wird nicht gefolgt. aber anstatt 2.000 m würden sie 970 m von unserem Grundstück entfernt stehen. Das finde Die Planung schränkt lediglich die grundsätzlich ich zu nah! Denn sie bringen Infraschall, Schlafstörungen, Lärmbelästigung, Diskolichteffekt überall zulässige Errichtung von Windenergieanla- und Wachstumsstörungen. Das ist doof. An der Nordsee ist es sinnvoller, weil dort mehr gen ein. Ohne diese FNP-Änderung würden ggf. Wind weht als auf diesem Land. Denn hier weht nur eine leichte Brise. Also was nützt es nicht weniger, sondern mehr Anlagen in der Samt- dann, die Windräder hierhin zu bauen? Ich finde es gemein, dass die Landbesitzer Geld dafür gemeinde gebaut. bekommen und ich darunter leiden muss. Können Sie mir versprechen, dass nicht mehr als Siehe Abwägung der Stellungnahmen Nr. 2.3 und fünf Windräder auf das Land gebaut werden? Haben wir auch etwas von dem Strom? Wind- 2.8. räder machen die Natur kaputt!

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Stellungnahme Abwägung 2.34 Rank, Dransfeld 29.04.2015 Als Eigentümer des Hofes Hoya, 37127 Dransfeld, Flur 2 Flurstück 1 /4 Gemarkung Jühnde, Kenntnisnahme. Flur 12 Flurstück 22/2 Gemarkung Dransfeld, Flur 12 Flurstück 37 /5 Gemarkung Dransfeld, Flur 12 Flurstück 37/6 Gemarkung Dransfeld, gebe ich hiermit gegen den o.g. Flächen-nut- zungsplan meine Stellungnahme ab. Einwendungen: Ein Rotmilanhorst im Umfeld der Teilfläche 10.2 Jühnde, ist bisher nicht berücksichtigt wor- Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, den. Siehe Anlage. Nr. 1.3. In der Begründung zur 10. Änderung des Flächennutzungsplans "Sondergebiete für Wind- energienutzung" Teil II: Umweltbericht vom 09.02.2015 beziehen Sie sich auf das NLT-Papier vom Oktober 2014. Darin steht eindeutig eine Empfehlung zum Abstand von Rotmilanhorsten zu WEA von 1.500 Metern! Da der Landkreis Göttingen in seinem RROP 2011 und 2014 sich auf das NLT- Pa- pier von 2011 (empfohlener Abstand zu Rotmilanhorsten 1.250 m) und auch die Samtge- meinde sich immer wieder auf die Vorgaben berufen, fordere ich eine Überprüfung der Min- destabstände zu Rotmilanhorsten und die Anwendung der aktuellen NLT-Arbeitshilfe! (NLT Niedersächsische Landkreistag, Naturschutz und Windenergie, Seite 14, - Tabelle 2: Übersicht über fachlich erforderliche Mindestabstände von WEA zu Brutplätzen bestimmter Vogelarten) In Ihrer Begründung zur 10. Änderung des Flächennutzungsplans "Sondergebiete für Wind- Siehe Abwägung der Stellungnahme des NABU, energienutzung" Teil II: Umweltbericht, steht unter 5.2.4, dass keine Gefahr für das Grund- Nr. 1.3. wasser besteht. Die Vorrangfläche 10.2 Jühnde besteht laut Umweltbericht von Juli 2014 ge- ologisch aus "oberem Muschelkalk" als "Kluftwasserleiter". Sollte sich dieser geologische Zu- stand als nicht tragfähig für die Fundamente der WEAs erweisen, werden sie mit Tiefenboh- rungen und Verpressen von Basaltsäulen gegründet. Dieses würde einen starken Eingriff, so- wohl in die Trinkwassergewinnung, als auch in den Oberflächen- und Grundwasserhaushalt bedeuten. Der angrenzende Häger Graben mit dem anschließenden FFH-Gebiet Leinebusch wären direkt betroffen.

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Stellungnahme Abwägung Auf meinem Grundstück befindet sich ein Brunnen zur Trinkwassereigenversorgung. Ich for- Die Bedenken sind unbegründet. dere die Samtgemeinde Dransfeld auf, im Zuge des Genehmigungsverfahrens der WEAs, mir Siehe Abwägung der Stellungnahme Nr. 2.8. eine Unbedenklichkeitserklärung auszustellen, dass durch die Baumaßnahmen in der Teilflä- che 10.2 Jühnde, keinerlei Risiken für meine Trinkwassergewinnung bestehen. Sollte es bei den Gutachten Zweifel an der Sicherstellung der Wasserversorgung geben, be- halte ich mir das Recht der Klage bzw. der Entschädigungsforderung vor. Im Brandfall können die Anlagen nicht gelöscht werden. Man lässt die WKAs kontrolliert ab- Kenntnisnahme. brennen, die dadurch entstehenden Schadstoffe wie Dioxine und asbesthaltige, krebserre- Für Anlagen mit einer Höhe über 30 m (Sonderbau- genden Stoffe kontaminieren das gesamten Umland, sprich die Verseuchung von Weideland, ten) ist die Einhaltung der Anforderungen an den Getreide sowie offene Gewässer. Brandschutz in den Bauvorlagen nachzuweisen und durch die Bauaufsichtsbehörde zu prüfen (§ 65 Abs. 2 Satz 1 Nummer 2 i.V.m. Absatz 3 Satz 2 Nummer 4 NBauO). Dies geschieht im Rahmen des Genehmigungsverfahrens gem. § 4 BImSchG. Siehe auch Entwurf zum Windenergieerlass Nieder- sachsen4, S. 33. Mein Grundeigentum (siehe Seitenanfang) wird bis zur Unverkäuflichkeit entwertet. Kenntnisnahme. Sollte sich in der Zukunft die Gesetzeslage dahingehend ändern, dass Grundstückseigentü- mer einen Anspruch auf Entschädigung haben (wie bereits in Dänemark), behalte ich mir das Recht vor, gegen die Samtgemeinde und den Landkreis Göttingen zu klagen. Die Schutzbedürftigkeit dieser Landschaft zwischen Bördel und Jühnde, sowie Heißental und Kenntnisnahme. dem Hohen Hagen wurde vom Landkreis Göttingen und den Naturschutzbehörden nicht aus- Siehe auch Abwägung der Stellungnahme des reichend berücksichtigt. NABU, Nr. 1.3. Folgende geschützte Vogelarten (nach der Richtlinie 2013/17/EU des Rates vom 13. Mai 2013, L 158, 193, 10.6.2013) wurden im o. g. Bereich gesichtet: Einzelsichtungen: Uhu (durch Jäger bestätigt) Ziegenmelker (2 Zeugen, 1 x gesichtet, mehrfach nächtliche Rufe!) Wanderfalke

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Stellungnahme Abwägung Schwarzstorch Standortvögel (mit Brutrevier): Rotmilan Turmfalke Raubwürger Waldohreule Schleiereule Nachtigall Kolkrabe Standortvögel (ganzjährig gesichtet): Weißstorch Baumfalke Rohrweihe Gerade die ausgedehnten Grünlandflächen mit den teilenden Hecken (Häger Graben) die sich in diesem Gebiet befinden, sind das Hauptjagdgebiet von Rotmilan, Bussard, Rücken- würger, Falke usw., ebenso der Rastplatz für Zugvögel wie Kiebitz, Kranich und andere. Auszug aus dem Bundesnaturschutzgesetz zum Artenschutz:

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Stellungnahme Abwägung

Der (sehr ausgeprägte!) Vogelzug von Kranichen, Rotmilanen (Rückzug in südlichere Regio- Kenntnisnahme. nen), Kiebitzen und anderen Zugvögeln findet keine Beachtung! Der Hohe Hagen bildet für Auf der nachgelagerten Genehmigungsebene (Ar- die Zugvögel ein natürliches Hindernis mit einer Höhe von rund 540 Metern, deshalb fliegen tenschutzrechtliche Prüfung) ist auch eine Einschät- sie niedrig im Windschatten, um ihn dann kurz vorher zu überfliegen. Bei einer Gesamthöhe zung der Auswirkungen der konkretisierten Planung von ca. 200 Metern der WKA's und einer Standorthöhe von ca. 360 bis 380 Metern Höhe ü. auf den Vogelzug vorzunehmen. NN. (gesamt also ca. 580 Meter ü. NN.), ist das ein gravierender Eingriff in das Flugverhalten der nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen geschützten Zugvögel. Auszug, unter anderem zum Thema Vogelzug, aus den Europäischen Richtlinien über die Er- haltung der wildlebenden Vogelarten:

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Stellungnahme Abwägung

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Stellungnahme Abwägung

Auszug aus Presse-Info, Landkreis Göttingen, Göttingen, 08.04.2014: Der Landkreis Göttingen lässt in 2014 und 2015 durch beauftragte Fachbüros verschiedene seltene/gefährdete Tierarten aus folgenden Tiergruppen erfassen: Brutvögel, Fledermäuse, Amphibien, Reptilien, Tagfalter, Bachneunaugen, Libellen. Die gewonnenen Daten werden für die Aktualisierung des Landschaftsrahmenplans benötigt. Da diese Erfassung bis in das Jahr 2015 reicht, ist die weitere Planung bis zu einem öffentlich Die Bedenken sind unbegründet. einsehbaren Ergebnis zurückzustellen! Eine abschließende artenschutzrechtliche Prüfung auf Grundlage entsprechender Kartierungen erfolgt auf der nachgelagerten Genehmigungsebene.

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Stellungnahme Abwägung Zu 2.34: Anlage 1

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Stellungnahme Abwägung

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Stellungnahme Abwägung

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Stellungnahme Abwägung 2.35 Hoffmann, Jühnde (zwei Einwender) 29.04.2015 Hiermit protestiere ich ein zweites Mal, wie schon im August 2014, gegen die Flächennut- Kenntnisnahme. zungsplanänderung zwecks Bau eines Windparks nördlich von Jühnde. Gemäß § 3 BauGB wird die Öffentlichkeit am vorlie- Mir ist nicht ganz klar, warum es jetzt ein weiteres Mal eine Frist zur Bürgerstellungnahme genden Änderungsverfahren des Flächen-nut- gibt. Ist der Protest vom ersten Termin ungültig geworden? War es nur ein Test? Für eine Er- zungsplans der Samtgemeinde Dransfeld mehrfach klärung wäre ich dankbar. beteiligt. Dies erfolgt zum einen in der frühen Pla- Auf der letzten Infoveranstaltung am 8.4.15 in Dransfeld wurde berichtet, dass der Samtge- nungsphase als sog. frühzeitige Beteiligung gemäß meinde von höherer Stelle gesetzlich vorgeschrieben wird, Flächen auszuweisen. Da die § 3 Abs. 1 BauGB und zum anderen in Form einer Samtgemeinde mindestens eine Fläche in ungefährer Größe der beiden vorgeschlagenen öffentlichen Auslegung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB. Gebiete ausweisen muss, ist doch eigentlich klar, dass auch für den Samtgemeinderat die Die fristgemäß abgegebenen Stellungnahmen sind Zustimmung schon fest steht. Warum soll man sich dann noch in einer Stellungnahme dafür von der Gemeinde, wie vorliegend erfolgt, zu prü- oder dagegen aussprechen? Gibt es überhaupt eine Möglichkeit für betroffene Bürger, den fen. Bau von 200 m hohen Windkraftanlagen zumindest solange zu verhindern, bis geklärt ist, ob Zu weiteren Bedenken siehe Abwägung der Stel- gesundheitliche Gefahren drohen oder nicht? Warum verlangen Sie als Samtgemeinderat lungnahmen Nr. 2.3 und 2.8. nicht einen Aufschub? Ist Ihnen die Gesundheit der Bürger egal, oder wissen Sie die Antwort schon? An welche politische Stelle genau kann ich mich mit dieser Frage wenden? Wenn Sie schon unbedingt der Flächennutzungsplanänderung zustimmen müssen, so bleibt mir nur, gegen Ihr Vorgehen zu protestieren mit der Aufforderung, zumindest vor dem Bau der Windkraftanlagen mit einer Schallmessung an repräsentativen Stellen betroffener Ort- schaften den jetzigen Zustand zu dokumentieren. Außerdem könnten Sie den Bürgern, die dann von ihrem Zuhause aus Sichtkontakt zu den Windkraftanlagen haben werden, mit ge- schickter Auswahl der Ausgleichsflächen und entsprechender Bepflanzung die Belastungen ein wenig mindern. Zeigen Sie bitte, dass Sie sich nicht nur für einzelne einflussreiche Leute und neue Steuereinnahmequellen stark machen. Abschließend kündige ich an: Sollte meiner Familie und mir nach der in Inbetriebnahme eines Windparks bei Jühnde ein gesundheitlicher oder finanzieller Nachteil oder Schaden entste- hen, werde ich einen Schadensersatz einfordern!

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