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Impressum

Herausgeber Präventionsrat am Main Kurt-Schumacher-Straße 45 60313 Frankfurt am Main Redaktion Sport • Frank Goldberg, Ingrid Alimbertis (Präventionsrat Frankfurt am Main) • Roland Frischkorn (Sportkreis Frankfurt) • Klaus Treukann (Sportamt der Stadt Frankfurt) + • Angelika Ribler (Sportjugend Hessen) • Jens Madl (Amt für Wohnungswesen) • Rolf-Dieter Baer (Polizeipräsidium Frankfurt, Jugendkoordinator) Gewalt Ansprechpartner Frank Goldberg E-Mail: [email protected] + Fotos Präventionsrat Frankfurt am Main, Sportjugend Hessen, Polizeipräsidium Frankfurt, LGS GmbH Prävention

Konzept, Gestaltung, Gesamtherstellung LGS GmbH·Litho/Grafik/Satz Rheinstraße 29 60325 Frankfurt am Main Projekte der Stadt Frankfurt am Main

www.praeventionsrat.stadt-frankfurt.de Präventionsrat Frankfurt am Main – Sport + Gewalt + Prävention

Inhaltsverzeichnis Sport + Gewalt + Prävention

Einleitung 3 Bewegung, Spiel und Sport sind Medien für eine Sportsozialarbeit nur dann Erfolg hat, wenn junge Menschen, sich zu präsentieren und eigene die eigentlichen positiven Werte des Sports Workshop „Sport + Gewalt + Prävention“ 4 neue Erfahrungen über sich und den Kontakt kultiviert und hervorgehoben werden. Aufgabe mit anderen zu machen. Bewegung, Spiel und der sportpolitisch Verantwortlichen ist daher Fairnesspreis im Frankfurter Sportgeschehen 6 Sport sind zudem Bestandteil der Jugendkultur dafür zu sorgen, dass die Ideale des Sports und haben eine starke Dominanz im Freizeit- wieder im Vordergrund stehen und verstärkt auch Beispiele präventiver Stadtteilarbeit und Lebensverhalten junger Menschen. So hat in den Fokus der Vereinsarbeit gerückt werden. die Frankfurter Schülerbefragung des Präven- • Sossenheim – Sportsozialarbeit im Stadtteil 8 tionsrates aus dem Jahre 2000 ergeben, dass Mit dieser Broschüre möchte der Arbeitskreis Sport, und hier vor allem der Fußball bei Jungen, Sport + Gewalt + Prävention des Präventions- • Frankfurt – Soziale Stadt – Neue Nachbarschaften 10 in vielen kritischen Lebenslagen eine die Per- rates der Stadt Frankfurt am Main Maßnahmen Qualifizierung von arbeitslosen Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen sönlichkeit stabilisierende Funktion hat. Sport aufzeigen, die gezielt dafür erarbeitet wurden, zu Jugend- und Übungsleitern baut nach Meinung der Schüler Frust und den im Sport innewohnenden Präventionsfaktor Aggression ab und ist ein probates Mittel zur zu kultivieren. Sie bietet auch eine Informations- • Sportjugendhaus Rödelheim 12 Gewaltprävention. Sport hat also eine stark übersicht, wie Sport als praktische Sportsozial- integrative, verbindende und erzieherische arbeit eingesetzt und gewaltpräventive Sportpro- Mitternachtssport 13 Wirkung. jekte flächendeckend, aber auch lokalorientiert Wirkung entfalten können. Diese Broschüre soll Jahresabschluss-Kick bei der Polizei 14 Auf der anderen Seite gibt es aber auch aus auch dafür werben, dass die soziale und erzie- dem Leistungssport und Wettkampf herrührende herische Funktion des Sports neben Familie und Konfliktmanagement – Sportjugend Hessen unterstützt Frankfurter Vereine 16 negative Einflüsse, die oftmals in einem „Kult Schule erkannt und gefördert wird. des Siegens“ verehrt werden und deren Anhän- Frankfurter Fanprojekt 18 ger den Erfolg zum Maß aller Dinge erklären. Besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Mit- Diese negative Mutation wird noch getoppt gliedern des AK Sport + Gewalt + Prävention: Schule, Sport und Prävention 19 durch den „Kult der Gewalt“, der täglich in Form dem Sportkreis Frankfurt, der Sportjugend von körperlichen Attacken auf die gesundheit- Hessen, dem Sportamt Frankfurt, der Geschäfts- Impressum 20 liche Unversehrtheit des sportlichen Gegners stelle des Präventionsrates und den Jugend- stattfindet und vor, während und nach dem koordinatoren der Frankfurter Polizei. Spiel zum Ausbruch von Gewalt- und Hassorgien auf den Rängen, auf dem Spielfeld oder auf öffentlichen Plätzen führt. Diese Ambivalenz des Sports zeigt auch, dass die sozialen Dimensionen des Sports nur dann greifen und Frank Goldberg, Geschäftsführer des Präventionsrates

2 3 Präventionsrat Frankfurt am Main – Sport + Gewalt + Prävention

Workshop „Sport + Gewalt + Prävention“

Fairer Wettstreit um den Ball, gewaltfreier Sport – das wollen der Präventionsrat, das Sportamt, der Sportkreis Frankfurt und die Sportjugend Hessen erreichen. Denn zu häufig enden Fußball- Podium Workshop spiele mit einer Schlägerei, werden Spieler vor- sätzlich verletzt und steht die körperliche Aus- einandersetzung im Vordergrund und nicht das positive Messen der Kräfte und Fähigkeiten. Im Workshop „Sport + Gewalt + Prävention“ im Polizeipräsidium haben sich die drei Institu- tionen mit diesem Phänomen befasst und mit Fachleuten Lösungen diskutiert. hr-Moderator Klaus Walter, Bürgermeister Zwar beweist der Sport allwöchentlich seine Achim Vandreike, Torsten Becker vom HFV integrativen Potenziale, doch die friedlich-faire Auseinandersetzung wird besonders auf Fußball- bei hat sich nach Meinung von Verbandsrechts- plätzen immer wieder durch teilweise gewalt- wart Walter Orlopp und Kreisrechtswart Helmut tätige Vorfälle gestört. Gerade weil die Verant- Weintraud gezeigt, dass eine zunehmende Ten- wortlichen und Sportfreunde hierdurch höheren denz von Gewalt und unsportlichem Verhalten Konfliktvermittlung/Mediation im Fußball ent- Teilnehmer des Workshops Anforderungen ausgesetzt sind, ist es wichtig, im Fußball zu verzeichnen ist. wickelt, das von Angelika Ribler und Derya am 08.07.2003 dass Ursachen und Verläufe dieser Vorfälle wahr- Karaowa, Mitglied des HFV Vorstandes, vorge- genommen und richtig beurteilt werden. Torsten Becker (Bezirksschiedsrichterlehrwart) stellt wurde. In dem Projekt wurden verschiede- beklagt vor allem den mangelnden Respekt vor ne praxisorientierte Angebote entwickelt, die „Wir hatten Fälle dabei, die sind von einer Bürgermeister und Sportdezernent Achim Van- Schiedsrichterentscheidungen. Dieses Manko gilt den Vereinen konkrete Unterstützung in Fragen Brutalität, das ist kaum mehr vorstellbar. “ dreike wies in seinen Begrüßungsworten an die bereits für Kinder und erstreckt sich bis in die des Konfliktmanagements und der Gewaltprä- Verbandsrechtswart Walter Orlopp Teilnehmer des Workshops auf die Rolle Frank- Bundesliga. Einig waren sich die ca. 50 Funk- vention bieten (siehe Artikel auf Seite 16). furts als Gastgeberstadt der Fußballweltmeister- tionäre, Trainer und Spieler aus dem Bereich schaft 2006 hin: Fußball, dass die einzelnen Vorkommnisse nicht Insgesamt, so war sich die Versammlung einig, hat der Sport bedeutende gewaltvorbeugende Wirkung und gerade die Arbeit mit Jugendlichen „Gemeinsames Ziel muss es sein, auf hat nach Aussage von Rolf-Dieter Baer (Jugend- „Es gibt Schiedsrichter, die sagen, bei dem einen friedlichen und fairen Charakter koordinator der Polizei) und Roland Frischkorn Verein dort oder bei dem, da möchte ich der Fußball-WM 2006 hinzuwirken. Dazu (Sportkreisvorsitzender und Initiator des Mitter- nicht mehr eingesetzt werden. “ gehört es aus meiner Sicht, dass bereits im nachtssports) besonders große Bedeutung. Diese Amateur- und Jugendbereich – bei aller präventive Wirkung von Sport muss nach Mei- Bezirksschiedsrichterlehrwart Torsten Becker sportlichen Konkurrenz – der faire und nung von Frank Goldberg (Geschäftsführer des respektvolle Umgang miteinander auf und Präventionsrates) erkannt und in die aktuelle außerhalb des Spielfeldes als Markenzeichen Vereinsarbeit der Sportvereine eingebaut werden. des Fußballsports herausgestellt und weiter- Wie dies geschehen kann und wie eine vernetzte entwickelt werden muss. “ Stadtteilarbeit auch der Arbeit des Sportvereins zugute kommen kann, wollen die Veranstalter bei weiteren Aktionen und Veranstaltungen zum Thema Gewalt im Sport gemeinsam mit Vereins- Grußwort durch und Verbandsvertretern erarbeiten. Bürgermeister Achim Vandreike Ein Vorschlag aus dem Workshop hat bereits großen Zuspruch gefunden: Neben der Meister- Im Rahmen des Workshops unter Moderation dramatisiert, auf der anderen Seite aber auch schaft sollte bereits in den Spielklassen der von Klaus Walter (Hessischer Rundfunk) und nicht heruntergespielt werden dürfen. Wichtig Kinder und Jugendlichen ein Fairnesspreis ein- wissenschaftlicher Begleitung durch Angelika ist es, bereits im Vorfeld unter Einbeziehung geführt werden. Ribler (Projektleiterin Sportjugend Hessen) von Eltern und Trainern präventiv tätig zu wer- wurde im ersten Teil eine Bestandsaufnahme den, und hier hat die Sportjugend Hessen in Michael Hess, Sportamt Frankfurt der Situation aus Sicht der Spieler, Schieds- Kooperation mit dem Hessischen Fußballverband Frank Goldberg, Geschäftsstelle Präventionsrat richter und des Sportgerichts aufgestellt. Hier- (HFV) das erfolgreiche Projekt interkulturelle Angelika Ribler, Sportjugend Hessen

4 5 Präventionsrat Frankfurt am Main – Sport + Gewalt + Prävention

Fairnesspreis im Frankfurter Sportgeschehen

Eine gemeinsame Aktion des Präventionsrates, Fairness kennt keine Grenzen, Fairness verbin- • Ab sofort können Vereine und Institutionen Stefan Fließ, Übungs- des Sportamtes der Stadt Frankfurt am Main und det, spricht alle an und spricht für alle. Sport bei Turnieren und Sportveranstaltungen einen leiter Nachtsport, und des Sportkreises Frankfurt. und Fairness fördern die Kommunikation unter solchen Preis ausloben. Die Gewinnermann- Roland Frischkorn, den Aktiven und stellen sie alle auf die gleiche schaften des Fairnesspreises werden mit T-Shirts Vorsitzender des „Fair handeln – fair teilen – fair spielen“ Stufe, ganz gleich welcher Herkunft und kultu- ausgestattet. Das Sportamt und der Präven- Sportkreises Frankfurt reller Ausprägung. Sport und Fairness sind tionsrat stellen diese Preise zur Verfügung. Sport trägt durch den Wettkampfcharakter ein wesentliche soziale Faktoren. hohes Aggressionspotenzial in sich. Hier entste- • Ebenso können Vereine blanko Rahmenplakate hen Frust nach Niederlagen, Fouls und Betrüge- kostenlos bei der Geschäftsstelle des Präven- reien sowie das übersteigerte Streben nach Sieg tionsrates, Kurt-Schumacher-Straße 45, 3. Stock, und Blamage für den Verlierer. Oft wird von erhalten und Urkunden im Internet unter Spielern durch den Sport nach Überlegenheit www.gewalt-sehen-helfen.de ausdrucken. gesucht, die sie in der Schule oder zu Hause nicht besitzen. Fairness und Toleranz im sport- • Die Modalitäten für die Vergabe des Fairness- lichen Miteinander haben daher eine zunehmend preises legen die jeweiligen Turnierleitungen große Bedeutung. Sport ist der beste Indikator selbst fest. für Fairness. Im Sport, insbesondere im Wett- kampfsport, liegt der Geist der Fairness. Fairness liegt dem Sport am Herzen. Kontakt: f a i r

Durch Regeln im Sport und in der Anerkennung Roland Frischkorn, Frank Goldberg, Dr. Karin Fehres, Frank Goldberg

fair handeln - fair teilen - fair spielen - fair handeln - fair teilen - fair spielen - h a n

und Respektierung von Spielregeln, insbeson- Stadtrat Dieter Bürger Geschäftsstelle des Präventionsrates d e l n

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dere bei den Spielsportarten, werden auch Telefon (0 69) 212-354 43 f a i r

t harte Auseinandersetzungen und kämpferische Dieser Fairnesspreis soll den Wert von Fairness e i l e n

Akzente in den Geist der Fairness gestellt. deutlich machen und das Empfinden dafür stei- Klaus Treukann - f a i r

Regeln und Fairness sind daher präventiv. gern. Sportamt Frankfurt am Main s p i e l e

Telefon (0 69) 212-3 39 38 n -

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Das Mädchenfußball-Team der Albert-Schweitzer-Schule i r

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Turnierleitung

Eine Initiative des Präventionsrates in Kooperation mit dem Sportamt und dem Sportkreis Frankfurt

6 7 Präventionsrat Frankfurt am Main – Sport + Gewalt + Prävention

Sportsozialarbeit

aus den Mitgliedern des Regionalrates eine Nach einer Anregung des Schulleiters der Eduard- „AG Sport“ gebildet, um diesen Bereich zu koor- Spranger-Schule hat das Jugendamt den freien dinieren. Mitglieder waren Herr Grauel (AWO, Träger „fief“ beauftragt zu versuchen, „gemein- Programm Soziale Stadt in der Carl-Sonnen- sam lernen und Sport treiben“ zu kombinie- schein-Siedlung) als Federführer, Herr Hennig ren. Hieran nehmen Mädchen teil, die das „Mit- (Schulleiter der Eduard-Spranger-Schule), Herr einander-Üben“ lernen können und zusätzlich Flade (1. Vorsitzender der SG Sossenheim) und Spaß am Fußballspiel haben. Dieses Konzept hat Herr Deigert (Leiter des Sozialrathauses Höchst). sich bisher ausgesprochen bewährt und wird fortgesetzt. Die Arbeitsgruppe traf sich unmittelbar nach den Schulferien am 23.09.2005, um die vorhandenen Weiterhin wurden Kontakte zwischen der Tanz- Möglichkeiten zu erörtern. sportabteilung und der Eduard-Spranger-Schule hergestellt, ohne dass hieraus bisher ein kon- Folgende Projekte wurden angestoßen bzw. kretes Projekt entstanden ist. gefördert:

Schnupperkurse Handball in der Henri-Dunant- Tischtennisturnier in Projekt Sport und Schule, Schule (Grundschule) in Zusammenarbeit mit der Insgesamt zeigte sich, dass alleine der persön- Sossenheim: Initiative des Regionalrates Sossenheim, SG Sossenheim. Mittelfristig ist eine AG geplant, liche Kontakt von wesentlichen „Akteuren der Wann gehts endlich los? Sitzung vom 29.06.2004 wofür allerdings noch ein Übungsleiter mit Kriminalprävention“ im Stadtteil zu nicht uner- den entsprechenden zeitlichen Möglichkeiten heblichen Effizienzverbesserungen geführt hat. In der Sitzung des Regionalrates Sossenheim gesucht wird. Auch mit dem Einsatz von geringen Mitteln am 29.06.2004 wurde im Rahmen des Punktes wurde oftmals viel erreicht oder wurden zumin- „Jugendschutzaktion 2004“ auch diskutiert, Fußballturnier der Grundschulklassen der dest Anstöße gegeben bzw. Anregungen auf den inwieweit Sportangebote Jugendliche sinnvoll Albrecht-Dürer-Schule und der Henri-Dunant- Weg gebracht. Der Präventionsrat hat nicht nur beschäftigen und somit sucht- und gewaltprä- Schule. Zusammenarbeit zwischen der SG Sossen- mit Geld, sondern auch mit Rat und Tat gehol- ventiv wirken können. Hierzu gab es bereits heim und den Grundschulen. Bei den Jungen fen. Koordiniert wurde die Förderung über das Angebote an den drei Sossenheimer Schulen. gewann die Albrecht-Dürer-Schule, bei den Jugendamt oder das Programm „Soziale Stadt“. Die Frage, die es zu beantworten galt, war, ob Mädchen die Henri-Dunant-Schule. Damit wurden Doppelanträge vermieden und diese Angebote insbesondere durch eine verbes- gleichzeitig der effiziente Einsatz der Mittel serte Zusammenarbeit zwischen den Schulen, Von der SG Sossenheim besteht in Kooperation gesichert. Der persönliche Kontakt hat Dienst- den örtlichen Sportvereinen, den vor Ort beste- mit den örtlichen Kindereinrichtungen ein wege vereinfacht. Einzelprobleme wurden henden Jugendinitiativen und auch dem Jugend- Sportangebot für Mütter ausländischer Kinder, schneller einer Lösung zugeführt. amt noch optimiert werden können. Es wurde „Projekt Start“. Klaus Deigert Bereits fest verankert ist in der Eduard-Spranger- Schule/Henri-Dunant-Schule eine Tischtennis AG, die über das Sportamt gefördert wird. „Ziel der AG Sport ist es, sportliche Es ist beabsichtigt, eine solche AG auch mit der Aktivitäten im Stadtteil zu fördern und den Albrecht-Dürer-Schule aufzubauen. Kontakt zwischen den einzelnen Trägern zu verbessern. “ Unter Federführung des Projektes „Soziale Stadt“, mit Unterstützung des Jugendbüros Impuls und Klaus Deigert Sossenheim der SG Sossenheim wurde ein Tischtennisturnier für Jugendliche der Dunantsiedlung veranstaltet. Bemerkenswert ist, dass die Organisation von Frankfurt den Jugendlichen selbst durchgeführt wurde. Die Veranstaltung hat nicht nur den Kindern und Jugendlichen Spaß gemacht, sondern fand auch ein positives Echo in der Presse. Die geringen Kosten teilten sich die SG Sossenheim, das Pro- gramm „Soziale Stadt“ und der Präventionsrat.

8 9 Präventionsrat Frankfurt am Main – Sport + Gewalt + Prävention

Frankfurt – Soziale Stadt – Neue Nachbarschaften

Die Stadt Frankfurt am Main hat im Rahmen des a) „Kick am Nachmittag“ in Griesheim-Nord, Richtlinien zur Übungsleiterausbildung kommunalen Projektes „Frankfurt – Soziale Stadt immer von 16.00 bis 18.00 Uhr, Ball- – Neue Nachbarschaften“ ein neues Projekt auf spielplatz an der Eichendorff-Schule für Inhaltliche Anforderungen Ausbildungsinhalte (Themenbereiche) den Weg gebracht. Nach der Konzeption stellt Mädchen und Jungen zwischen 6 und es sowohl ein Beschäftigungs-/Qualifizierungs- 16 Jahren. • Ethische Ansprüche im Sport berücksich- 1. Informationen zur Ausbildung als auch ein Sportprojekt in den Quartieren der tigen (Fairplay etc.) • Ziele/Inhalte, Methoden/Arbeitsweisen Sozialen Stadt dar. b) Sportangebote für Kids in , • Selbstbeobachtung und Verhaltensausrich- • Leistungsanforderungen Da die Stadt Frankfurt am Main hierbei auf qua- in der Turnhalle der Astrid-Lindgren-Schule, tung auf andere • Weiterbildungsmöglichkeiten lifizierte Unterstützung angewiesen ist, sind immer von 15.00 bis 17.00 Uhr für • Gruppenführung, gruppendynamische 2. Breiten- und Freizeitsportangebote für Kooperationspartner zur Gestaltung dieses Pro- Mädchen und Jungen zwischen 6 und Prozesse beachten Kinder und Jugendliche jektes eingebunden. Dabei handelt es sich zum 14 Jahren. • Geschlechtsspezifische Bewegungs- und • Kleine und große Spiele, Spielfeste einen um die Sportjugend Frankfurt (fachlicher Sportinteressen berücksichtigen • Trendsport, Abenteuer-, Erlebnissport Ausbildungsträger) und zum anderen um die c) Sportjugend Frankfurt, Salzmannschule • Sicherheit in der Auseinandersetzung mit • Traditionelle Sportarten und alternative Werkstatt Frankfurt (Anstellungsträger). und Quartiersmanagement Menschen in sportlichen Handlungssituatio- Bewegungskulturen „Im Mainfeld“ präsentieren: „Spaß und nen erwerben • Elementare Bewegungserfahrungen, Sport“ für alle Teenies zwischen 10 und • Aufgaben und Probleme des Sports und Körpererfahrung und Entspannung im Das Projekt hat zwei wesentliche Ziele: 16 Jahren auf dem Schulhof und in der der Sportorganisation kennen Sport etc. Sporthalle der Salzmann-Schule, donners- • Grundsätze von Gesundheit und Sport und 3. Entwicklung und Lebenswelt von Kindern 1) Qualifizierung von arbeitslosen Jugendlichen tags von 13.30 bis 15.30 Uhr. der Sicherheit im Sport kennen und berück- und Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen, die Arbeitslosen- sichtigen • Entwicklungsprozesse und Belastbarkeit geld II erhalten, zu Jugend- und Übungslei- d) Mädchenfußball (für Mädchen und junge • Struktur, Funktion und Bedeutung ausge- • Sensible Phasen und Trainierbarkeit tern. Die Beschäftigung erfolgt im Rahmen Frauen im Alter von 13 bis 17 Jahren) wählter Bewegungs-, Spiel- und Sportange- • Lebens-/Bewegungsumwelt, Bewegungs- der so genannten „Frankfurt Jobs“. in der Turnhalle der Eduard-Spranger- bote kennen, erproben und verändern bedürfnisse Dabei kann erreicht werden, dass dieser Schule, Sossenheim, immer montags von • Regeln, Sportgeräte und -stätten kennen, • Geschlechtsspezifische Sozialisation Personenkreis zukünftig nach erfolgter Qualifi- 14.30 bis 16.00 Uhr. Diese sozial wichtige nutzen und zielgruppengerecht verändern • Altersgerechte Angebote kation seine Lebenssituation durch eine Aufgabe, die der Stabilisierung innerhalb • Breitensportspezifische Übungen/Spiele 4. Didaktik im Sport/Unterrichtslehre Tätigkeit als Übungsleiter in Sportvereinen der Quartiere dient, soll durch die aus- planen und durchführen • Gruppenanalyse verbessern und gleichzeitig zumindest teil- gebildeten Übungsleiter im regelmäßigen • Breitensportgruppen aufbauen und betreuen • Unterrichtskonzepte weise unabhängig von Arbeitslosengeld II Turnus durchgeführt werden. • Sportliche und sonstige Veranstaltungen • Planung, Durchführung und Auswertung leben kann. Die Qualifikationsinhalte werden organisieren von Sportstunden etc. nachfolgend beschrieben. Den im Rahmen dieses Beschäftigungs- und • Lebenslagen und Interessen von Kindern 5. Psychologisch-pädagogische Aspekte Sportprojektes zu qualifizierenden Jugendlichen und Jugendlichen kennen und in ihrer • Rolle und Selbstverständnis des/der ÜL 2) Ausweitung des bereits bestehenden Sportan- bzw. jungen Erwachsenen werden durch die Sport- geschlechtsspezifischen Ausprägung berück- • ethisch-moralische Verantwortung gebotes in den Quartieren der Sozialen Stadt. jugend Frankfurt die folgenden Inhalte vermittelt. sichtigen • Gruppendynamik und soziales Lernen • Entwicklungsgemäße und geschlechts- • Umgang mit „schwierigen“ Kindern und Ziele der Ausbildung spezifische Aufgaben, Belastungen und Jugendlichen etc. • Inhalte des Breitensports (BS) kennen lernen Möglichkeiten kennen 6. Sport, Gesundheit, Leistung • Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten bei • Altersgemäße spielerisch-sportliche • Funktionelle Anatomie und Physiologie der Gestaltung von Breitensport-Angeboten Angebote entwickeln und durchführen • Funktionsgymnastik und Haltungsschulung erwerben • Zugang zum regelmäßigen Sporttreiben • Sport und Ernährung Ginnheim • Sportangebote nach den Bedürfnissen der erleichtern • Trainingsformen zu konditionellen und Zielgruppen planen und anbieten • Außersportliche Angebote planen, durch- koordinativen Fähigkeiten etc. • Organisatorische Voraussetzungen und führen und auswerten 7. Umweltbildung im Sport Sossenheim Bedingungen des BS kennen lernen und in • Konfliktfelder Sport und Umwelt die Sportangebote umsetzen. • Umweltverträgliches Verhalten in Freizeit und Sport etc. Frankfurt Die Ausbildung der Teilnehmer ist in einen theore- 8. Organisation, Recht, Finanzen Griesheim tischen und praktischen Unterricht aufgegliedert. • Strukturen des organisierten Sports Zwischenzeitlich wurden über dieses Projekt • Aufsichtspflicht und Haftung etc. 11 Übungsleiter erfolgreich ausgebildet.

Niederrad

10 11 Präventionsrat Frankfurt am Main – Sport + Gewalt + Prävention

Sportjugendhaus Rödelheim Mitternachtssport

Im Juli 2003 wurde das ehemalige Jugendhaus älteren und latent gewaltbereiten Jugendlichen Bei der Endrunde der Frankfurter des Stadtteils Rödelheim nach eineinhalbjähriger dadurch angesprochen werden und so ein Stadtmeisterschaft im Mitternachts- Schließung unter der neuen Trägerschaft der positives Einwirken möglich wird. So können sport 2005 Sportjugend Frankfurt wieder eröffnet. Der Aus- gezielte Angebote für die vielfältigen und auch löser für die Schließung des Hauses waren Über- häufig problembelasteten Lebensbereiche eben griffe der jugendlichen Besucher auf die dort täti- dieser Jugendlichen gemacht werden. Inzwischen ist ein ganzes Netz von Sportange- gen Sozialpädagogen und Vandalismus im Hause. boten in Frankfurter Schulen entstanden. Das Im Sportjugendhaus Rödelheim, das lange Zeit hier beschriebene Projekt wird seit einigen Die Sportjugend Frankfurt begegnete diesem als besonders schwierig galt, setzt sich das Team Jahren problemlos in vielen Stadtteilen durch- Problem mit einem neuen Konzept bzw. mit im gleichen Verhältnis aus Sportübungsleitern geführt. Deshalb sollten diese Angebote auch einem Konzept, das sich bereits in anderen und SozialpädagogInnen zusammen. Während weitergeführt und ausgebaut werden. Jugendzentren unter ihrer Federführung bewährt es in der Anfangsphase des Häufigeren immer hat und für diese Zielgruppe als geeignet wieder galt, auf die Einhaltung der bestehenden Mitternachtssport in einer Turnhalle als Der Gedanke des Leistungssports steht hierbei erschien. Bei der Zielgruppe handelt es sich Hausregeln zu beharren, wie: integrative Freizeitbeschäftigung für Jugend- zurück und man treibt „just for fun“ Sport mit- um Jugendliche und junge Erwachsene im Alter liche? „Ob das gut geht?“ So oder ähnlich einander. Gewinnen oder Verlieren ist nicht so zwischen 13 und 27 Jahren, meist aus sozial kein Alkohol- oder Drogenkonsum; schießt es den Verantwortlichen erst einmal wichtig. Bedeutend ist der Umstand, dass der schwachen Familien mit Migrationshintergrund. den Respekt vor dem Gegenüber zu wahren; durch den Kopf. Sport gerade männlichen Jugendlichen eine Konflikte gewaltfrei zu lösen usw., Möglichkeit bietet, sich im Wettstreit zu erleben. Da die Frustrationstoleranz bei dieser Zielgruppe Nun, da dieses Projekt auch mit Unterstützung Hier sind „Streit“ und „Aggression“ positiv nicht besonders ausgeprägt ist und sich in ist dies heute nur noch selten ein Thema. der Frankfurter Polizei seit einigen Jahren prob- besetzt und ermöglichen Auseinandersetzungen Verbindung mit Alkohol- und Drogenkonsum lemlos in vielen Stadtteilen angeboten wird, auf einer Ebene, auf der es faire Regeln gibt, nicht verbessert, war es das vorrangige Ziel, die Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen kom- kann auf die durchweg guten Erfahrungen zurück- die für jeden nachvollziehbar sind und bei deren herrschende Gewaltbereitschaft zu vermindern men in das Sportjugendhaus, um ihr Training zu geblickt werden. Bisher konnten diese Veran- Verletzung auch eine sofortige Sanktion erfolgt. und alternative Lösungswege für bestehende absolvieren, sich Hilfe oder Unterstützung bei staltungen friedlich und in fairer Atmosphäre Dass sich mit solchen Projekten prosoziales Probleme zu entwickeln. diversen Problemen mit Ämtern oder Schreiben von stattfinden. Die Jugendlichen und jungen Erwach- Verhalten fördern lässt, ist hinreichend bekannt. Ämtern zu holen, Bewerbungen zu schreiben, sich senen nutzen diese Angebote und spielen in Ein wichtiger Bestandteil dieses Ziel zu erreichen in schwierigen Lebenssituationen beraten zu las- einer entspannten Atmosphäre miteinander Im Rahmen dieses Projektes nehmen Polizei- war und ist noch heute die Arbeit nach der sen oder um einfach eine Partie Billard zu spielen. Basketball oder Fußball. beamte die Jugendlichen in ihrem Stadtteil Methode: „Sport gegen Gewalt und Aggression“. wahr und unterstützen sie neben der „Material- Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, Ein wesentlicher Punkt in diesem Bereich ist die In Frankfurt am Main haben sich die Sportvereine, übergabe“ auch persönlich und mit ihrem beruf- dass Sport als Mittel der Gewaltprävention und Überschneidung von Sportangebot und offenem die Frankfurter Sportjugend, das Jugend- und lichen Hintergrund bei der Suche nach geeigneter sozialen Integration einen hohen Stellenwert Angebot. Das bedeutet, dass zum Beispiel Besu- Sozialamt, das Stadtschulamt, das Sportamt und sportlicher Freizeitgestaltung. Die Tatsache, dass hat. Sport hilft, seelische Spannungen zu lösen cher aus dem offenen Bereich, die keine Ambi- die Polizei zusammengesetzt und Konzepte Polizeibeamte bei diesen sportlichen Veranstal- und Aggressionen abzubauen. Eindeutig positiv tionen haben regelmäßig zu trainieren, durch erarbeitet, wie solche Veranstaltungen regel- tungen anders als in der sonst von Jugendlichen ist der Sport als Anlass für soziale Kontakte und Freundschaften zu Besuchern des Sportbereichs mäßig angeboten werden können. wahrgenommenen Rolle auftreten, trägt maß- Gruppeneinbindung zu beurteilen. Die Jugend- motiviert werden, bei Aktivitäten, den Mann- geblich zu einem besseren Verständnis und lichen lernen kooperatives Verhalten und das schaftsport betreffend, mitzumachen. Bei diesen Die Sportveranstaltungen werden von Übungs- gegenseitiger Akzeptanz bei. Akzeptieren von Regeln. Veranstaltungen sind Teamgeist und Rücksicht- leitern, die von der Frankfurter Sportjugend nahme auf den Schwächsten gefordert. Seit gestellt werden, in den Sporthallen Frankfurter Rolf-Dieter Baer, Zur Umsetzung dieser Methode haben sich Fitness- Wiedereröffnung bis heute hat sich bei den Schulen ausgerichtet. Es werden Zeiten genutzt, Jugendkoordinator und Krafttraining und Mannschaftssportarten Besuchern des Sportjugendhauses vieles verän- die nicht den Schul- und Vereinssport tangieren. bewährt. Die Erfahrung in den Jugendzentren dert. Dies beweisen die erfolgreiche Teilnahme So finden die Nachmittagsveranstaltungen in der Sportjugend zeigt, dass insbesondere die an diversen Fußballspielen, ein Ju-Jutsu-Lehr- der Zeit zwischen 16 und 18 Uhr und die Mitter- gang in Karlsruhe, regelmäßige Teilnahme am nachtsveranstaltungen in der Zeit von 22 bis Nachtfußball und der dritte Platz im Drachen- 24 Uhr statt. bootrennen – ohne jegliche Vorkommnisse. Sozialarbeiter der örtlichen Jugendhilfeeinrich- tungen nutzen diese Veranstaltungen, um sich Rödelheim Adresse: sozialpädagogische Zugänge zu ihrer Klientel auf- Frankfurt zubauen. Die Polizei letztendlich unterstützt das Sportjugendhaus Rödelheim Konzept mit Accessoires aus der Kampagne „MY Auf der Insel 14 WAY FAIR PLAY“ und sucht bei diesen Veranstal- 60489 Frankfurt an Main tungen auch den Kontakt zu den Jugendlichen.

12 13 Präventionsrat Frankfurt am Main – Sport + Gewalt + Prävention

Jahresabschluss-Kick bei der Polizei

In der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember 2003 Inzwischen findet der Mitternachtskick, den DJs Das Eröffnungsspiel wurde zwischen den Koope- öffnete die Polizei in Frankfurt am Main ihre mit Hip-Hop-Musik untermalen, in acht Stadt- rationspartnern (Koops) und der gastgebenden Tore für die Jugendlichen aus dieser Stadt. In teilen statt. Jeden Freitag können Frankfurter Polizei Frankfurt (Cops) ausgetragen. Beide der Sporthalle des neuen Polizeipräsidiums an Jugendliche in mindestens zwei Hallen kicken. Mannschaften wurden kompetent unterstützt. der Adickesallee fand ein „Nachtsport-Fußball- Oft kommen bis zu 200. Im gesamten Jahr sind So spielten auf Seiten der Koops Thomas Zampach turnier“ statt. es laut Frischkorn über 12.000. Dafür werden von der Eintracht Frankfurt und Domenico Gurci 80 Übungsleiter benötigt, deren Arbeit von den von Mainz 05 mit. Sporthalle des Diesmal „ermittelte“ im Polizeipräsidium die Sozialarbeitern Stefan Wehner und Felipe Moralis Polizeipräsidiums Sportjugend! Es wurde der Stadtmeister im koordiniert wird. Sie verhindern auch nach den Die Cops sicherten sich die Unterstützung einer Frankfurt am Main Nachtsport gesucht. Turnieren, dass Drogen genommen oder Nachbarn Staatsanwältin. Die Damen bewiesen, dass auch belästigt werden. Ist der Ansturm noch so groß, Frauen auf hohem Niveau gegen den Ball treten heimgeschickt wird keiner. „Dann wird eben bis können. drei Uhr nachts gekickt“, sagt Frischkorn. Die Cops erwiesen sich als gute Gastgeber und Die Veranstaltungsreihe hat inzwischen in der ließen die beiden ehemaligen Profis Zampach Präventionsarbeit der Stadt einen festen Platz und Gurci je ein Tor schießen. und wird jährlich mit 100.000 Euro (ab 2006: 155.000 Euro) unterstützt. Nach dem Eröffnungsspiel durften die Jugend- Am Schluss der Veranstaltung waren alle zufrie- Die Mannschaft der „Cops“ „Das Geld ist mindestens das Vierfache wert“, lichen ran. Es war schon erstaunlich, wie geschickt den. Die Teilnehmer freuten sich über die vielen meint Peter Benesch, Vorsitzender der Sport- die Jungen mit dem Ball umgehen konnten. Preise, die von verschiedenen Sponsoren gestif- jugend. Die Jugendlichen seien nach den Turnieren Nach vielen Spielen in fairer Atmosphäre stand tet wurden. Der Veranstalter und die Gastgeber weniger aggressiv und würden das Engagement gegen zwei Uhr nachts das Team aus Ginnheim hatten alles gut überstanden und fuhren recht- der Übungsleiter anerkennen. „Die Jugendlichen als Sieger fest. schaffen müde nach Hause. werden hier zwanglos erreicht“, sagt Hans-Georg Lösche, Polizeibeauftragter für Jugendkrimina- lität. Auch das Rote Kreuz ist vor Ort, muss aber fast nie eingreifen. „Die spielen fair“, meinte Die Siegermannschaft aus Ginnheim ein Sanitäter. Unter Beteiligung der verschiede- nen Kooperationspartner spielten die Jugend- Die FR berichtete vorab: lichen in der Zeit von 21 bis 2 Uhr im Polizei- präsidium ihr Hallenfußballturnier aus. „ Fußball zur späten Stunde ist für viele Frank- Thomas Zampach von der Frankfurter Eintracht furter Jugendliche inzwischen selbstver- stand dabei den Hobbykickern mit professionellen ständlich geworden. Begonnen hat die Ratschlägen zur Seite. Erfolgsgeschichte vor sechs Jahren, als das Jugendhaus Sachsenhausen geschlossen wur- de. Damals kam Roland Frischkorn, Vorsitzender des Sportkreises, auf die Idee, kostenlosen Sport anzubieten in Hallen, die zur späten Stunde leer stehen. “

Thomas Zampach mit Frau Ringel, der Jugendkoordinatorin des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main

14 15 Präventionsrat Frankfurt am Main – Sport + Gewalt + Prävention

Konfliktmanagement – Sportjugend Hessen unterstützt Frankfurter Vereine

Sonntag auf einem Fußballplatz in Frankfurt. Eindrücke von den Fairnesstrainings Es spielt die B-Jugend. Gegen Ende der zweiten Halbzeit wird das Spiel hektischer. Es steht 1:1 und es geht um den Aufstieg. Zuschauer rufen lautstark beleidigende Kommentare auf das Sportexterne Kooperationspartner Spielfeld. Foulspiel, rote Karte. Die Spieler der Zu den starken Partnern gehören aber auch das betroffenen Mannschaft protestieren, es entste- Amt für multikulturelle Angelegenheiten und hen Rangeleien. Der Schiedsrichter wird verbal schließlich der Präventionsrat Frankfurt. So wur- und körperlich bedroht. Zwar kann er das Spiel den bereits mehrere gemeinsame Aktivitäten, mit Mühe zu Ende bringen, auf dem Weg zu den Umkleidekabinen entsteht jedoch eine Schläge- rei. Beteiligt sind „deutsche“ und „ausländische“ Jugendliche sowie die Betreuer, die eigentlich schlichten wollten. Der Schiedsrichter wird auf dem Weg zu seinem Auto verfolgt, er muss sich „Personenschutz“ zulegen. Es bestehen schlimmste Befürchtungen für das Rückspiel.

Praxisorientierte Unterstützung Bereits seit 1998 beschäftigt sich das Projekt „Interkulturelles Konfliktmanagement/Mediation im Fußball“ der Sportjugend Hessen, das in Koo- peration mit dem Hessischen Fußballverband (HFV) durchgeführt wird, mit derlei Konflikten. Es wurde ein umfangreiches Angebot entwickelt, das den Beteiligten Unterstützung bietet. Gewaltprävention Aktivitäten in Frankfurt wie beispielsweise der Workshop „Sport + Gewalt In dem oben geschilderten Fall würde das Pro- Zwar kann man Konflikte nicht verhindern, denn Auch in Frankfurt konnten bzw. können zahlrei- + Prävention“ (s. Beitrag in dieser Broschüre, S. 4) jekt ein Konflikttraining oder eine Mediation sie sind alltäglich, auch im Sport. Entscheidend che Vereine an den attraktiven Projektangeboten durchgeführt. Last, but not least ist ein wich- (Konfliktvermittlung durch neutrale Dritte) mit ist auch nicht, dass es Konflikte gibt, sondern partizipieren: sei es das Fairnesstraining für die tiger Partner die Politik. Dies wurde deutlich bei den Mannschaften durchführen in Verbindung wie mit ihnen umgegangen wird. Deshalb greift jungen Spieler, die Teamtrainings für die A- und den vom Projekt vorgenommenen Maßnahmen mit einer Strafe, die vom Frankfurter Fußball- das Projekt das Thema „Umgang mit Konflikten“ B-Junioren oder die Trainerfortbildungen, die rund um die Konflikte zwischen verschiedenen Kreisrechtswart Helmut Strunz ausgesprochen als einen wesentlichen Aspekt von Gewaltpräven- sich v. a. an nicht lizenzierte Trainer richten. Da Frankfurter Vereinen und dem TuS Makkabi. So wird. Das Ziel wäre tion im Rahmen von Qualifizierungsmaßnahmen die Kurse die Vereinsvertreter unterstützen und gibt es feste Absprachen zwischen allen Ebenen neben der Bearbeitung auf. Seit 1998 konnten hessenweit 6.000 ehren- nicht zusätzlich belasten sollen, finden die des Frankfurter Fußballs, den politischen Ver- des Vorfalls vor allem die amtliche Funktionsträger (Trainer/Betreuer, Maßnahmen direkt vor Ort in den Vereinen statt, tretern der Stadt, der Sportjugend Hessen und Sicherstellung eines Schiedsrichter, Lehrwarte, Vereinsführungskräfte) es muss nur ein Raum bzw. eine Halle zur Verfü- dem HFV, um in Konfliktfällen schnell reagieren friedlichen Rückspiels. sowie Kinder und Jugendliche (Spieler, Spiel- gung gestellt und bei einigen Kursen eine Kosten- zu können und für alle Beteiligten zu zufrieden Hierzu werden mit den führer) im „Umgang mit Konflikten“ aus- und beteiligung gezahlt werden. Allein in diesem stellenden Lösungen zu gelangen. Spielern (teilweise auch fortgebildet werden. Jahr fanden 10 Maßnahmen in Frankfurt statt. mit Eltern, Trainern und Betreuern) konkrete Sportinterne Kooperationspartner Vereinbarungen für den Die Sportjugend Hessen braucht für ihre Projekt- Kontakt: Umgang untereinander arbeit starke regionale Partner in den Kreisen. Sportjugend Hessen und mit der gegnerischen So auch in Frankfurt. Zu nennen sind hier zuerst Angelika Ribler (Projektleitung) Mannschaft erarbeitet die Sportjugend Frankfurt und der Fußballkreis Tel.: 069/6789-4 01, Fax: 0 69/69 59 0175 und unterschrieben. Frankfurt, aber auch das Sportamt, das einen Teil E-Mail: [email protected] der Frankfurter Maßnahmen finanziell fördert. Darüber hinaus kooperiert das Projekt auch mit „… als ich sagte, so, jetzt werdet ihr alle diese Vereinbarung unter- dem Sportamt bei Konflikten, die bei der Sport- schreiben, waren sie alle wieder wach, und potz Blitz!, es hat auch platzvergabe und der gemeinsamen Nutzung von gehalten. Also, die Erfolgsquote von den Mediationen, die wir bis- Sportstätten entstehen. Hier spielen manchmal her durchgeführt haben, ist sehr hoch. “ auch „interkulturelle Aspekte“ eine Rolle, wenn der Konflikt zwischen einem ethnischen und Angelika Ribler, Sportjugend Hessen einem deutschen Verein besteht.

16 17 Präventionsrat Frankfurt am Main – Sport + Gewalt + Prävention

Frankfurter Fanprojekt Schule, Sport und Prävention

Als sozialpädagogische Einrichtung kümmert Kernelemente unserer Arbeit seit 2002 waren 1. Was macht dir Spaß an der Schule? sich das Frankfurter Fanprojekt um die Betreuung Projekte, in denen unter Fanmithilfe wertvolle der Fußballfans der Frankfurter Eintracht. Die Einrichtungen für die Fanszene entstanden sind. • Sport 56 % (alle Schüler) Arbeit findet auf der Basis des Nationalen Kon- Zunächst wurde Ende 2002 ein alter Baucon- zepts für Sport und Sicherheit statt und richtet tainer umgebaut und zum Fancontainer herge- sich vornehmlich an Jugendliche und junge richtet. Im Sommer 2003 wurde ein alter • Arbeitsgemeinschaften 18,1 % Erwachsene. Kernstück des Auftrags ist das Ein- Mercedesbus Baujahr 1959 komplett restauriert, dämmen von Gewalt auf Grundlage eines hand- sodass das Fanprojekt nun über ein Fanmobil • Klassenfahrten 62,4 % lungsorientierten Ansatzes. Voraussetzung für verfügt. Das Fahrzeug diente u. a. während der eine effektive Intervention ist der verbindliche EURO 2004 in Portugal dem EM-Fanprojekte-Team und auf Vertrauen basierende Kontakt zur der KOS als mobile Fanbotschaft und wartet nun • Miteinander quatschen 56,3 % Fanszene und gleichwohl zu allen relevanten auf seinen Einsatz zur WM. Institutionen bei Verein, Fußball-AG und Sicher- • Unterricht 12,6 % heitsheitsträgern. Das aufwändigste Projekt, ab November 2003, war der Umbau des alten Bahnhofs Louisa zu einem Fanhaus. Der Wunsch nach einem Fan- 2. Was macht dir Spaß an der Schule? haus existierte in der Frankfurter Fanszene seit über 20 Jahren und ist schließlich nach 2 Jahren • Sport 73,9 % (männlich) Arbeit und über 9.000 geleisteten Arbeitsstunden 40,6 % (weiblich) mit der Eröffnung am 14.10.2005 verwirklicht worden. 3. Was interessiert dich und was machst du gerne? Die Wirksamkeit und den Erfolg unserer Arbeit können wir u. a. daran feststellen, dass die • Sport im Verein 43,6 % Resonanz auf unsere Angebote kontinuierlich 33,3% hoch ist, die Bindung der Fans an das Fanprojekt auch langfristig gelingt, positive, auf Toleranz und Konfliktfähigkeit beruhende Entwicklungen 4. Was glaubst du, wie kann gewalttätiges Verhalten vermindert, eingeschränkt werden? in den Gruppenzusammenhängen feststellbar sind und die Kommunikation aller Gruppen und • Bessere Erziehung 31,8 % Instanzen, die in das Fußballereignis involviert sind, gut funktioniert. in der Familie und Schule 54,7 %

Der Fanblock von Ein- Die langjährige Erfahrung hat bestätigt, dass es • Bessere Lebensbedingungen 13,4 % tracht Frankfurt wäh- zwischen den teils so unvereinbar scheinenden 22,4 % rend eines Heimspiels Handlungsaufforderungen aller in so unterschied- Kontakt: in der Commerzbank- licher Weise in das Großereignis Fußball Invol- Fan-Projekt Frankfurt am Main • Klare Regeln und Gesetze 18,5 % Arena vierten eines verbindlichen und moderaten In- Stephan von Ploetz teressenausgleichs bedarf. Das Fanprojekt hat 31,8 % Fanhaus Louisa sich in dieser Funktion etabliert und ist mittler- Tel.: 069/4 94 05 47, Fax: 069/43 05 79 96 weile ein fester Bestandteil des Systems E-Mail: [email protected] • Sport 28,7 % „Zuschauerfußball“ in Frankfurt. www.frankfurter-fanprojekt.de 22,9 % So wie es der Arbeitsauftrag vorsieht, nehmen wir als Fanprojektmitarbeiter an der Lebenswelt Auszug aus der Schülerbefragung des Präventionsrates 2000 der Fans teil. Aus unserer szenenahen und den- noch professionell distanzierten Position können wir Verhaltensalternativen glaubhaft und Hand- lungsstrategien annehmbar kommunizieren.

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