Anhang II: Steckbriefe zu ausgewählten und gereihten Maßnahmen

Maßnahmen aus dem Bericht zum Projekt

„Biotopverbund & Wildtierkorridor

Bezirk

Ein Projekt der Tiroler Umweltanwaltschaft

in Kooperation mit:

WWF Österreich Tiroler Schutzgebiete

Naturpark Kaunergrat Landschaftsplanungsregion Gurgltal Schutzgebiet Ehrwalder Becken und Wasenmöser Naturpark Tiroler

Maßnahmen Nr. A21 und A22 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Leitgruppe: Amphibien Anlage von Laichgewässern im Bereich des Archbachs Gemeinden: , Reutte

Ausgangslage:

Im Zuge projektinterner Begehungen im Mai 2011, wurde im Gebiet zwischen Kreckelmoos und Kniepass nach Möglichkeiten gesucht, die Anbindung der nordöstlich der Fernpassstraße gelegenen Feuchtgebiete und Hangwälder an den Lech bzw. den für Amphibien zu verbessern. Wie sich herausstellte ist die Unterquerung der Fernpassstraße im Bereich von fünf Bächen (Archbach, Finsterlasterbach, Lettenbach, Lussbach und ein weiterer episodisch fließender Bach) und zwei Wirtschaftswegen prinzipiell möglich, wenn auch zum Teil suboptimal. Zur Förderung des Biotopverbundes wurden daher vor allem Standorte zur Anlange von Trittstein- und Laichgewässern erhoben.

Vorgeschlagene Maßnahmen:

Im Rahmen des Projekts wurden zwei Standorte entlang des Archbachs erhoben, die sich zur Anlage von Laichgewässern eignen würden: − Im gesamten Bereich des Hüttenmühlsee, vor allem aber orographisch links des Archbachs auf Höhe der Archbachsiedlung und der Stauwurzel des Hüttenmühlsees. − Orographisch rechts im Bereich der Mündung des Lettenbachs.

Naturkundliche Bedeutung der Maßnahmen:

Die wohl wichtigsten Ausbreitungsachsen für Amphibien im Begehungsraum Reutte-Pflach sind die Fließgewässer, allen voran der Lech und der Archbach. Die bachbegleitenden Lebensräume entlang des Archbachs sind jedoch durch dessen energetischen Nutzung und den damit einhergehenden Wasserstandsschwankungen, beeinträchtigt. Im Zuge der Begehungen gelangen keine Laichnachweise zwischen Mühl und dem Beginn des Natura 2000 Gebiets „Tiroler Lech“. Der Anlage von Laichgewässern entlang des Archbachs wird demnach eine hohe Bedeutung beigemessen.

Maßnahmen Nr. A21 und A22 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Abb. 1: Standort zur Anlage von Laichgewässern. Abb. 2: Standort zur Anlage von Laichgewässern. Orographisch linkes Ufer des Archbachs im Bereich Orographisch rechtes Ufer des Archbachs im des Hüttenmühlsees. Mündungsbereich des Lettenbachs.

Abb. 3: Luftbildaufnahme des Archbachs zwischen dem Natura 2000 Gebiet „Tiroler Lech“ und Mühl. Vorgeschlagene Standorte zur Anlage von Laichgewässern sind rot gekennzeichnet.

Maßnahme Nr. A25 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Anlage einer Tümpelkette entlang eines episodisch fließenden Leitgruppe: Amphibien Bachs bei Hüttenbichl Gemeinde: Pflach

Ausgangslage:

Im Zuge projektinterner Begehungen im Mai 2011, wurde im Gebiet zwischen Kreckelmoos und Kniepass nach Möglichkeiten gesucht, die Anbindung der nordöstlich der Fernpassstraße gelegenen Feuchtgebiete und Hangwälder an den Lech bzw. den Archbach für Amphibien zu verbessern. Wie sich herausstellte ist die Unterquerung der Fernpassstraße im Bereich von zwei Wirtschaftswegen und fünf Bächen prinzipiell möglich: Archbach, Finsterlasterbach, Lettenbach, Lussbach und ein weiterer episodisch fließender Bach. Zur Förderung des Biotopverbundes wurden daher vor allem Standorte zur Anlage von Laich- und Trittsteingewässern erhoben. Zu diesen Standorten gehört ein episodisch fließendes Gewässer zwischen dem Finsterlaster- und Lettenbach. Der Bach, dessen Bezeichnung unbekannt ist, fließt unterhalb der Fernpassstraße durch und verläuft über eine artenreiche Magerweide (im Besitz der Agrargemeinschaft Pflach), an deren südlichen Rand er schließlich versiegt. Zum Zeitpunkt der Begehung lag der Bach im Bereich der Magerweide nahezu trocken.

Vorgeschlagene Maßnahmen:

Durch Aushebung von kleinen, wenige Quadratmeter großen, Kolken, soll eine Tümpelkette entlang des Baches angelegt werden.

Naturkundliche Bedeutung der Maßnahmen:

Zu den wohl wichtigsten Ausbreitungsachsen für Amphibien gehören die Fließgewässer. Durch die Anlage einer Tümpelkette, könnte die Unterquerung der Fernpassstraße entlang des Bachs, sowie der Biotopverbund zwischen den Hangwäldern und dem Lech-Archbachsystem gefördert werden.

Maßnahme Nr. A25 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Abb. 1: Episodisch fließendes Gewässer im Bereich einer artenreichen Magerweide zwischen dem Finsterlaster- und Lettenbach.

Abb. 2: Luftbildaufnahme des episodisch fließenden Gewässers (türkis) im Bereich einer artenreichen Magerweide zwischen dem Finsterlaster- und Lettenbach.

Maßnahmen Nr. Fi14 und Fi15 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Leitart: Koppe (Cottus gobio) Herstellung der Fischpassierbarkeit entlang des Lech (2-4) Gemeinden: , Vils

Ausgangslage:

Dem Fließgewässeratlas (im Auftrag der Abt. Wasserwirtschaft, Amt der Tiroler Landesregierung, Stand 1996/97) nach zu schließen gibt es entlang des Tiroler Lech vier künstliche nicht fischpassierbare Migrationsbarrieren: zwei Rampen bei Fkm 162,65 und 163,62, sowie zwei Wehranlagen bei Fkm 168,43 und 174,94. Die erste natürliche Barriere befindet sich vermutlich frühestens bei Fkm 225,55. Die Rampe bei Fkm 162,65 diente ehemals zur Abgrenzung des Retentionsraums des Schotterwerks der Anton Beirer Hartsteinwerke GmbH & Co KG, die Rampe bei Fkm 163,62 stabilisiert die Sohle im Bereich einer Brücke der Fernpassstraße (B179). Beide Rampen setzen sich aus einer Spundwand und Flussbausteinen zusammen.

Im Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan ist die Herstellung der Durchgängigkeit der Wehranlagen der Kraftwerke Kniepass und Reutte I bis zum Jahr 2021 vorgesehen.

Vorgeschlagene Maßnahmen:

Maßnahme Fi14: Die Rampe bei Fkm 162,65 soll soweit als möglich aufgelöst werden. Alternativ dazu könnte die Spundwand in einem relativ durchgängigen Bereich der Rampe ausgeschnitten werden. Die Kosten für die Auflösung der Rampe wurden grob auf 100.000 Euro, für den alternativen Vorschlag auf 15.000 Euro geschätzt (Mitteilung DI Wolfgang Klien, Abt. Wasserwirtschaft, Baubezirksamt Reutte).

Maßnahme Fi15: Die Spundwand der Rampe bei Fkm 163,62 könnte in einem relativ durchgängigen Bereich der Rampe ausgeschnitten werden. Die Kosten dafür wurden grob auf 15.000 Euro geschätzt (Mitteilung DI Wolfgang Klien, Abt. Wasserwirtschaft, Baubezirksamt Reutte).

Naturkundliche Bedeutung:

Der Tiroler Lech mit seinen Überflutungszonen und Auwäldern ist eine naturkundliche Rarität mit einem besonderem landschaftlichem Reiz und hohem Erlebnis- sowie Bildungswert. Der Artenreichtum und die Besiedlungsdichte heimischer Tiere und Pflanzen, sowie das Vorkommen seltener und speziell angepasster Tier- und Pflanzengemeinschaften unterstreichen die Bedeutung dieses Naturraums.

Die Passierbarkeit beider Rampen wurde im Gewässerentwicklungskonzept Lech (im Auftrag der Abt. Wasserwirtschaft, Amt der Tiroler Landesregierung) als hochrangig eingestuft. Durch die Umsetzung der Maßnahmen Fi14 und Fi15 würde sich vorerst eine freie Fließstrecke von ca. 8 km zwischen dem Lechfall (ca. 7 m hohe Kaskade an einem Stauwerk) südlich von Füssen und der Wehranlage des Kraftwerks Kniepass bei Fkm 168,43 erschließen. Die Maßnahme Fi14 ermöglicht zudem den Fischaufstieg in die Vils. Sollte die Durchgängigkeit der Wehranlagen der Kraftwerke Kniepass und Reutte I wie im Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan bis zum Jahr 2021 vorgesehen hergestellt werden, würde sich insgesamt eine freie Fließstrecke von mehr als 60 km bis zur ersten natürlichen Barriere erschließen. Maßnahmen Nr. Fi14 und Fi15 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Abb. 1: Nicht fischpassierbare Rampe Fkm 162,65 Abb. 2: Nicht fischpassierbare Rampe Fkm 163,62

Abb. 3: Luftbildaufnahme mit den Standorten beider Rampen (rot).

Rampe bei Fkm 162,65

Rampe bei Fkm 163,62

Maßnahme Nr. B3 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Leitart: Biber (Castor fiber) Umgehung der Wehranlage des Lechkraftwerks „Kniepass“ Gemeinden: Pinswang, Pflach

Ausgangslage:

Die Zuwanderung von Bibern aus Bayern entlang des Lechs wird durch künstliche Migrationshindernisse erschwert. Nahe der Staatsgrenze fällt der Lech rund sieben Meter über eine Kaskade an einem künstlichen Stauwerk ab. Circa sieben Kilometer flussaufwärts befindet sich in einer Schluchtstrecke die Wehranlage des Lechkraftwerks „Kniepass“, welche nur schwer umgangen werden kann. Orographisch rechts über den Kniepass ist der Weg für den Biber recht weit und aufgrund der Steilheit des Geländes ungeeignet. Orographisch links wäre die Umgehung der Schluchtstrecke in Kombination mit einem Zaun und einer Rampe prinzipiell möglich. Bei dem Versuch die Wehranlage orographisch links zu umgehen, wurde bereits vor einigen Jahren ein Biber auf der Fernpassstraße überfahren.

Vorgeschlagene Maßnahmen:

Derzeit schließt ein Wildschutzzaun orographisch links an der Schluchtstrecke an. Dieser sollte verlängert werden, um den Biber entlang des Straßenbegleitstreifens der Fernpassstraße (B179) stromaufwärts der Schluchtstrecke zu führen. Die Kosten für den Wildschutzzaun wurden auf 42.000 Euro geschätzt. Falls zu dessen Errichtung auf vermutlich felsigem Untergrund geschrämt werden muss, steigen die Kosten (mündliche Mitteilung Egon Bader, Biberbeauftragter für Reutte, Stand 2011).

Im Bereich einer Brücke der Fernpassstraße könnte der Einstieg in den Lech und gleichzeitig die Unterquerung der Fernpassstraße erfolgen. Da die Uferböschung unterhalb der Brücke jedoch steil zum Inn hin abfällt, müsste hier zusätzlich eine Biberrampe errichtet werden. Vorzuziehen wäre eine Stahlkonstruktion kombiniert mit Holz. Die Kosten hierfür wurden auf 30.000 bis 40.000 Euro geschätzt (mündliche Mitteilung Egon Bader, Biberbeauftragter für Reutte, Stand 2011).

Naturkundliche Bedeutung der Maßnahmen:

Der Lech erschließt ein neues Einzugsgebiet für den Biber und ist eine potentiell wichtige Verbindungsachse zu den Biberpopulationen in Bayern. Bisher erfolgte die Zuwanderung vorwiegend entlang des Inns. Der Populationsdruck in Bayern ist derzeit noch nicht besonders stark, wird aber voraussichtlich zunehmen (mündliche Mitteilung Gerhard Schwab M.Sc., Bibermanagement Bayern, Stand 2011).

Nach Einschätzung der damaligen Biberbeauftragten für Tirol (Mag.a Nadin Haslwanter-Egger) sind entlang des Lechs für den Biber geeignete Lebensräume anzunehmen. Stromaufwärts des Kniepasses im Bereich von Pflach haben sich bereits Biber angesiedelt.

Maßnahme Nr. B3 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Abb. 1: Umgehung des Wehrs entlang eines zu Abb. 2: Anschluss des zu errichtenden Zauns an errichtenden Zauns und eines Grünstreifens die Leitplanken im Bereich einer Brücke und zwischen der Fernpassstraße und einer Einstieg über eine Biberrampe stromaufwärts Felsböschung . des Wehrs.

Abb. 3: Luftbildaufnahme der Schluchtstrecke im Bereich des Kniepasses und Darstellung der Umgehung des Wehrs (rot).

Wehr Lechkraftwerk Kniepass

Umgehung entlang eines Zauns Einstieg über Rampe

Maßnahme Nr. Fe17 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Extensive Bewirtschaftung brachliegender Leitart: Feldgrille (Gryllus campestris) Magerrasen am Sindebichl Gemeinde: Reutte

Ausgangslage:

Im Südwesten des Sindebichls befinden sich einige Lichtungen inmitten des Fichtenwaldes. Die ehemals beweideten oder gemähten Wiesen im Bereich der Lichtungen, liegen bereits seit Längerem brach. In der Biotopkartierung (im Auftrag der Abt. Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung, Stand 2010) wurden diese Flächen als extensives Wirtschaftsgrünland erfasst. Der Bestand ist artenarm und wird zum Teil von der Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) dominiert. Adlerfarn (Pteridium aquilinum) tritt herdenweise auf. Die verbrachenden Flächen umfassen insgesamt ca. 1,9 Hektar und sind im Besitz verschiedener Grundeigentümer.

Vorgeschlagene Maßnahmen:

Im Report der Biotopkartierung wird die Wiederaufnahme der Bewirtschaftung in Form einer extensiven Beweidung oder einer jährlichen Mahd ohne Düngung empfohlen.

Aus entomologischer Sicht sollte keine Beweidung mit Pferden erfolgen. Eine Auflichtung des Fichtenwaldes und eine extensive Waldweidenutzung wären vorstellbar.

Naturkundliche Bedeutung:

Extensive Wirtschaftswiesen weisen zahlreiche Rote Liste Arten und geschützte Arten auf. Sie bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten. Die brachgefallenen oder wenig genutzten Bereiche könnten bei ausreichender Pflege wieder in artenreiche Bestände überführt werden.

Maßnahme Nr. Fe17 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Abb. 1: Brachgefallene Lichtung im Fichtenwald am Sindebichl (Quelle: Report der Biotopkartierung im Auftrag der Abt. Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung, Stand 2010).

Abb. 2: Luftbildaufnahme der verbrachten Magerrasen am Sindebichl (rot).

Maßnahme Nr. Fe21 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Extensive Bewirtschaftung brachliegender Leitart: Feldgrille (Gryllus campestris) Magerrasen am Sintwang Gemeinde:

Ausgangslage:

Der Nordabhang des Sintwag ist von einem Jungwald bewachsen, der hauptsächlich aus der Esche (Fraxinus excelsior) gebildet wird. Dazwischen befinden sich großflächige Lichtungen, die von Magerrasen eingenommen werden. Die Vegetation dieser Rasen wird von Blaugras (Sesleria varia) und Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) dominiert.

Die Rasen wachsen zusehends mit Hochstauden und Gehölzen zu. Der Abstand zwischen übermannshohen Gehölzen beträgt im Schnitt vier bis fünf Meter (siehe Report der Biotopkartierung im Auftrag der Abt. Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung, Stand 2010). Die verbrachenden Flächen umfassen insgesamt ca. 1,2 Hektar und sind im Besitz der Marktgemeinde Reutte.

Vorgeschlagene Maßnahmen:

Im Report der Biotopkartierung wird eine sporadische Beweidung mit Ziegen und eine Reduktion der Gehölze empfohlen.

Aus entomologischer Sicht sollte die Entbuschung eventuell nur selektiv und partiell durchgeführt werden.

Naturkundliche Bedeutung:

Trockene Magerrasen sind sehr artenreich und weisen zahlreiche Rote Liste Arten und geschützte Arten auf. Sie bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten. Bei dem Standort, könnte es sich um einen potentiell wichtigen Lebensraum für Widderchen und Tagfalter, eventuell auch für das Wald-Wiesenvögelchen (Coenonympha hero) handeln.

Maßnahme Nr. Fe21 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Abb. 1: Brachgefallener Magerrasen am Sintwang (Quelle: Report der Biotopkartierung im Auftrag der Abt. Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung, Stand 2010).

Abb. 2: Luftbildaufnahme der verbrachten Magerrasen am Sintwang (rot).

Maßnahme Nr. Fe25 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Bewirtschaftung des brachliegenden Magerrasens Leitart: Feldgrille (Gryllus campestris) und des extensiven Wirtschaftsgrünlandes Gemeinde: Pinswang südöstlich von Oberpinswang

Ausgangslage:

Südlich von Oberpinswang befindet sich ein felsdurchsetzter artenreicher Kalkmagerrasen, der jedoch zusehends verbracht. Sträucher wie Haselnuss (Corylus avellana) und Liguster (Ligustrum vulgare) aber auch Fichten (Picea abies) kommen auf. Südöstlich schließt, entlang einer Geländekante, extensives Wirtschaftsgrünland an, welches ebenfalls zum Großteil brach liegt. Der Bestand ist artenarm und setzt sich hauptsächlich aus Horsten der Aufrechten Trespe (Bromus erectus), der Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) und vereinzeltem Wiesensalbei (Salvia pratensis) zusammen. Die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) wandert bereits ein. Die wenigen noch gemähten Bereiche sind artenreicher (siehe Report der Biotopkartierung im Auftrag der Abt. Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung, Stand 2010). Insgesamt umfassen die verbrachenden Flächen rund einen Hektar.

Vorgeschlagene Maßnahmen:

Im Report der Biotopkartierung wird eine extensive Beweidung des Magerrasens mit Schafen empfohlen. Das extensive Wirtschaftsgrünland entlang der Geländekante sollte wieder gemäht werden. Länger brach gefallene Abschnitte sollten zu Beginn zweimal jährlich und auf längere Sicht hin einmal jährlich, Anfang bis Mitte Juli, gemäht werden.

Naturkundliche Bedeutung:

Die Feldgehölze und der Magerrasen stellen einen struktur- und artenreichen Lebensraum dar. Rote Liste Arten und geschützte Arten wie die Herzblättrige Kugelblume (Globularia cordifolia) und die Mückenhändelwurz (Gymnadenia conopsea) kommen hier vor. Darüber hinaus ist der Standort aufgrund seiner Flächen- und Längenausdehnung als Vernetzungsstruktur im intensiv genutzten Wirtschaftsgrünland von Bedeutung.

Maßnahme Nr. Fe25 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Abb. 1: Magerrasen südlich von Oberpinswang Abb. 2: Extensives Wirtschaftsgrünland entlang der (Quelle: Report der Biotopkartierung im Auftrag der Abt. Geländekante südöstlich von Oberpinswang Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung, Stand (Quelle: Report der Biotopkartierung im Auftrag der Abt. 2010). Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung, Stand 2010).

Abb. 3: Luftbildaufnahme der mit Magerrasen bewachsenen Felskuppen und mit extensivem Wirtschaftsgrünland bewachsenen Geländekante südöstlich von Oberpinswang (rot).

Maßnahme Nr. WB4 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Leitart: Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling Renaturierung der Moore bei (Phengaris nausithous) Gemeinde: Bichlbach

Ausgangslage:

Zwischen Bichlbach und Wengle befinden sich großflächige Reste ehemaliger Hoch- und Niedermoore. Die Standorte sind aufgrund von Entwässerung und Überdüngung stark degradiert.

Der circa sieben Hektar große Standort östlich von Bichlbach ist eine, durch Entwässerung und Beweidung (aktuell Esel) stark beeinträchtigte, Moorfläche, die in der Biotopkartierung als Großseggensumpf und in stärker vernässten Bereichen als Schnablseggensumpf beschrieben wurde. Es finden sich noch einzelne Nassflächen mit Torfmoosen und Fieberklee. Im Bereich eines Entwässerungsgrabens im Nordteil ist noch ein großflächiger Schnabelseggensumpf ausgebildet (siehe Report der Biotopkartierung, im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz, Stand 2010).

Die circa fünf Hektar großen, gemähten Sumpfbereiche westlich von Wengle wurden in der Biotopkartierung als ursprünglich höherwertiger Großseggensumpf beschrieben, der durch Entwässerung in eine wechselfeuchte Hochstaudenflur und Fettwiese überführt wurde. In Gräben finden sich noch kleinflächige Schnabelseggenbestände. Östlich grenzt eine Fichtenaufforstung an (siehe Report der Biotopkartierung, im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz, Stand 2010).

Insgesamt sind rund zwölf Hektar von der Entwässerung und Überdüngung betroffen.

Vorgeschlagene Maßnahmen:

Im Report der Biotopkartierung wird die Renaturierung der Moore durch Vernässung und Weideverzicht empfohlen. Aufgrund des bisherigen Nährstoffeintrages wird eventuell eine Aushagerung der Flächen notwendig sein. Eine Streunutzung im Sinne einer Pflegemahd im Herbst sollte aufrechterhalten werden.

Naturkundliche Bedeutung:

Obwohl im Zuge der Biotopkartierung (im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz, Stand 2010) nur wenige Arten der Roten Liste vorgefunden wurden, weisen die Flächen ein hohes Potential als Standorte gefährdeter Moor- und Sumpfpflanzen auf. Die Standorte sind stark degeneriert und vermutlich ertragsarm. Der Untergrund wird von Hochmoortorfen gebildet, was die Bedeutung der Flächen unterstreicht. Torfmoore genießen einen europaweiten Schutzstatus und stellen gleichzeitig keine guten Standorte für Wirtschaftswiesen dar.

Dieser Standort könnte des Weiteren als Trittstein zwischen den Schutzgebieten Ehrwalder Becken und Wasenmöser von hoher Bedeutung sein. Im Talraum von Zwischentoren sind ansonsten kaum Feuchtgebiete vorzufinden.

Maßnahme Nr. WB4 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Abb. 1: Mit Eseln beweideter Großseggensumpf Abb. 2: Wechselfeuchte Hochstaudenflur und östlich von Bichlbach (Quelle: Report der Fettwiese westlich von Wengle (Quelle: Report der Biotopkartierung im Auftrag der Abt. Umweltschutz, Amt Biotopkartierung im Auftrag der Abt. Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung, Stand 2010). der Tiroler Landesregierung, Stand 2010).

Abb. 3: Luftbildaufnahme der degradierten Feuchtstandorte im Gemeindegebiet Bichlbach (rot).

Maßnahme Nr. WB11 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Leitart: Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling Mahd einer Streuwiese südlich des (Phengaris nausithous) Kreckelmooser Sees Gemeinde: Reutte

Ausgangslage:

In einer Waldlichtung südlich des Kreckelmooser Sees liegt eine circa 6.000 m² große, von Pfeifengras (Molinia caerulea) dominierte, Streuwiese. Im nördlichen Abschnitt wurde die Wiese schon länger nicht mehr gemäht. Vermutlich werden auch die restlichen Flächen nicht mehr bewirtschaftet (siehe Report der Biotopkartierung, im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz, Stand 2010).

Vorgeschlagene Maßnahmen:

Im Report der Biotopkartierung werden eine jährliche Herbstmahd und die Entfernung des Mähguts empfohlen. Da es sich um einen potentiellen Lebensraum des Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläulings (Phengaris nausithous) handelt, sollte die Mahd nicht vor Ende September erfolgen.

Naturkundliche Bedeutung:

Artenreiche Streuwiesen sind entlang des Projektgebiets selten. Der Erhalt dieser Standorte ist somit von hoher Bedeutung. Die Streuwiese, die Hochstaudenflur und das Weidengebüsch bilden in Kombination einen gut strukturierten Lebensraum, in dem auch Rote Liste Arten und geschützte Arten vorzufinden sind. Der Standort bietet Lebensraum für Vögel, zahlreiche Insekten, Spinnen und Amphibien und weist zudem Potential für die beiden FFH Arten Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) und Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) auf.

Maßnahme Nr. WB11 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Abb. 1: Streuwiese südlich des Kreckelmooser Sees (Quelle: Report der Biotopkartierung im Auftrag der Abt. Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung, Stand 2010).

Abb. 2: Luftbildaufnahme der Streuwiese südlich des Kreckelmooser Sees (rot).

Maßnahmen Nr. WB12, 13 und 15 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Leitart: Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling Erhalt und Pflege der Niedermoore im (Phengaris nausithous) Gemeindegebiet Gemeinde: Breitenwang

Ausgangslage:

Im Gemeindegebiet von Breitenwang befinden sich östlich von Neumühle, nördlich von Kreckelmoos entlang der Plansee- (L255), sowie östlich des Stegerbergs brach liegende und verbuschende Niedermoore. Ein weiterer, mit Pferden beweideter, Niedermoorkomplex befindet sich östlich der Fernpassstraße unterhalb einer Schottergrube (siehe Abb. 3 und Report der Biotopkartierung, im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz, Stand 2010).

Für die brachliegenden Niedermoore besteht starke bis mittelfristige Verbuschungsgefahr. Für den beweideten Niedermoorkomplex ist, bis auf die Entfernung einzelner, aufkommender Fichten, kein Handlungsbedarf gegeben.

Das Niedermoor im Bereich Neumühle umfasst circa 6.000 m² und ist im Besitz verschiedener Grundeigentümer. Alle weiteren Niedermoore sind im Besitz der Agrargemeinschaft Breitenwang.

Vorgeschlagene Maßnahmen:

Im Report der Biotopkartierung wird für alle verbrachenden Niedermoore eine Entbuschung im fünf- bis zehnjährigen Rhythmus empfohlen. Aus entomologischer Sicht ist, je nach Zielart, eventuell nur eine selektive und partielle Entbuschung, sowie eine jährliche Pflegemahd im Herbst sinnvoll. Die Standorte sollten in jedem Fall hinsichtlich ihres botanischen und zoologischen Potentials bewertet und entsprechend gepflegt werden. Die Beweidung des großen Niedermoorkomplexes sollte beibehalten werden. Dieser Standort ist vermutlich ein wichtiger Lebensraum für Amphibien. Im Report der Biotopkartierung wurde die Beobachtung von Gelbbauchunken erwähnt.

Naturkundliche Bedeutung:

Die Niedermoore stellen eine regionale Besonderheit hinsichtlich ihrer Seltenheit und der vorgefundenen Artengarnitur dar. Umgebende Gehölzbestände tragen zur Erhöhung der Struktur- und Artenvielfalt bei (siehe Report der Biotopkartierung, im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz, Stand 2010).

Alle Standorte, insbesondere jene bei Neumühle und im Bereich der Plansee- und Fernpassstraße, sind potentiell wichtige Trittsteinbiotope. Sie bieten Lebensraum für Amphibien, sowie zahlreiche Insektenarten und weisen auch Potential für FFH Arten, wie den Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia), das Wald-Wiesenvögelchen (Coenonympha hero) und das Große Wiesenvögelchen (Coenonympha tullia), auf. Im Niedermoor östlich des Stegerbergs wurden im Zuge der Biotopkartierung zudem Eier des Lungenenzian-Ameisenbläulings (Phengaris alcon) vorgefunden.

Maßnahmen Nr. WB12, 13 und 15 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Abb. 1: Brach liegendes Niedermoor bei Abb. 2: Brach liegendes Niedermoor bei Neumühle (Quelle: Report der Biotopkartierung im Stegerberg (Quelle: Report der Biotopkartierung im Auftrag der Abt. Umweltschutz, Amt der Tiroler Auftrag der Abt. Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung, Stand 2010). Landesregierung, Stand 2010).

Abb. 3: Luftbildaufnahme der brach liegenden Niedermoore (rot) und des beweideten Niedermoorkomplexes (grün) im Gemeindegebiet Breitenwang.

Maßnahme Nr. WB17 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Leitart: Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling Mahd des Kleinseggenrieds und der (Phengaris nausithous) Hochstaudenflur östlich des Lussbachs Gemeinde: Pflach

Ausgangslage:

Auf der Höhe des Siedlungsgebietes von Pflach, nordöstlich der Fernpassstraße (B179) befindet sich ein Kleinseggenried, indem die Rostrote Kopfbinse (Schoenus ferrugineus) und der Teufelsabbiß (Succisa pratensis) vorkommen. Ausgehend vom Kleinseggenried erstreckt sich eine, von Pfeifengras (Molinia caerulea) dominierte, kleinflächige Wiese in den angrenzenden Fichtenforst. Westlich des Fichtenforstes, unterhalb einer Stromleitung, liegt eine von Mädesüß (Filipendula ulmaria) dominierte Hochstaudenflur. An die Hochstaudenflur grenzen der Rest einer Streuwiese in Form eines circa drei breiten Streifens und eine artenreiche Nasswiese an (siehe Report der Biotopkartierung, im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz, Stand 2010).

Hangaufwärts gegen Osten wurde das Kleinseggenried schon einige Zeit nicht mehr gemäht. Auf den brachgefallenen Flächen nehmen Ackerkratzdistel (Cirsium arvense) und Horstgräser zu. Auch die Hochstaudenflur ist bereits stark an Arten verarmt und wird von Mädesüß (Filipendula ulmaria) dominiert (siehe Report der Biotopkartierung, im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz, Stand 2010).

Insgesamt umfassen die Flächen circa einen Hektar und sind im Besitz verschiedener Grundeigentümer.

Vorgeschlagene Maßnahmen:

Im Report der Biotopkartierung wird eine jährliche Herbstmahd des Kleinseggenrieds empfohlen. Die angrenzenden Flächen sollten ebenfalls wieder gemäht werden. Günstig wäre eine Mahd vor Aussamung der Ackerkratzdistel (vermutlich Ende Juli).

Naturkundliche Bedeutung:

Kleinseggenrieder und Hochstaudenfluren mit standortgerechter Zusammensetzung weisen Rote Liste Arten und geschützte Arten auf. Das Vorkommen der Rostroten Kopfbinse ist selten und als besonders anzusehen (siehe Report der Biotopkartierung, im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz, Stand 2010).

Der Standort bietet Lebensraum für zahlreiche Insektenarten und weist zudem Potential für die beiden FFH Arten Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) und Dunkler Wiesenknopf- Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) auf.

Maßnahme Nr. WB17 aus dem Bericht zum Projekt „Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“

Abb. 1: Kleinseggenried südöstlich des Lussbachs Abb. 2: Hochstaudenflur südöstlich des Lussbachs (Quelle: Report der Biotopkartierung im Auftrag der Abt. (Quelle: Report der Biotopkartierung im Auftrag der Abt. Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung, Stand Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung, Stand 2010). 2010).

Abb. 3: Auszug aus der Biotopkartierung. Die betroffenen Flächen sind rot eingekreist (Quelle: Report der Biotopkartierung im Auftrag der Abt. Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung, Stand 2010).