Biotopverbund & Wildtierkorridor

Ein Projekt der Tiroler Umweltanwaltschaft

in Kooperation mit:

WWF Österreich Tiroler Schutzgebiete

Naturpark Kaunergrat Landschaftsplanungsregion Gurgltal Schutzgebiet Ehrwalder Becken und Wasenmöser Naturpark Tiroler

Endbericht August 2012 verfasst von Viktoria Ennemoser Inhalt

I. Zusammenfassung ...... 3 II. Einleitung und Problemstellung ...... 4 III. Ziele ...... 5 IV. Projektgebiet ...... 6 V. Methodik ...... 9 A. Konzept und Erhebung der Leitarten ...... 9 B. Erhebung von Barrieren, Lebensraumdefiziten und Maßnahmen ...... 11 1. Leitgruppe Amphibien ...... 11 2. Leitart Biber (Castor fiber) ...... 12 3. Leitgruppe Fische / Leitart Koppe (Cottus gobio) ...... 13 4. Leitart Feldgrille (Gryllus campestris) ...... 14 5. Leitart Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) ...... 15 6. Leitart Rothirsch (Cervus elaphus) ...... 16 C. Reihung der Maßnahmen ...... 17 VI. Ergebnisse ...... 18 A. Die Leitarten ...... 18 1. Amphibien ...... 18 2. Biber (Castor fiber) ...... 18 3. Fische / Leitart Koppe (Cottus gobio) ...... 19 4. Feldgrille (Gryllus campestris) ...... 19 5. Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) ...... 19 6. Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) ...... 20 7. Rothirsch (Cervus elaphus) ...... 20 B. Alle erhobenen Maßnahmen ...... 21 1. Maßnahmen zur Leitgruppe Amphibien ...... 21 a) Oberinntal zwischen Pfunds und ...... 21 b) Gurgltal ...... 26 c) Bezirk ...... 32 2. Maßnahmen zur Leitart Biber (Castor fiber) ...... 37 a) Maßnahmen entlang des Inns (2-8) ...... 38 b) Maßnahmen entlang des Pigers (Gurglbachs) (2-8-80) ...... 39 c) Maßnahmen entlang des Lechs (2-4) ...... 41 3. Maßnahmen zur Leitgruppe Fische / Leitart Koppe (Cottus gobio) ...... 42 a) Maßnahmen entlang der Sanna (2-8-59) ...... 42 b) Maßnahmen entlang des Pigers (Gurglbachs) (2-8-80) ...... 44 c) Maßnahmen entlang der Loisach (2-6-26) ...... 47 d) Maßnahmen entlang des Grundbachs (2-4-95-8-1) ...... 48 e) Maßnahmen entlang des Lechs (2-4) ...... 49 4. Maßnahmen zur Leitart Feldgrille (Gryllus campestris) ...... 50 a) Oberinntal zwischen Pfunds und Imst ...... 50 b) Gurgltal ...... 59 c) Bezirk Reutte ...... 61 5. Maßnahmen zur Leitart Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) ... 72 a) Nauders ...... 72 b) Gurgltal ...... 73 c) Bezirk Reutte ...... 75 6. Maßnahmen zur Leitart Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) ...... 89 7. Maßnahmen zur Leitart Rothirsch (Cervus elaphus) ...... 95 a) Wesentliche Migrationsbarrieren im Bereich des Projektgebiets ...... 95

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 1 von 131 b) Potentielle Nord-Süd-Verbindungen im Bereich des Projektgebiets ...... 95 c) Barrieren und Maßnahmen entlang der Nord-Süd-Verbindungen ...... 100 C. Ausgewählte und gereihte Maßnahmen ...... 107 1. Ausgewählte Maßnahmen zur Leitgruppe Amphibien ...... 108 2. Ausgewählte Maßnahme zur Leitart Biber (Castor fiber) ...... 113 3. Ausgewählte Maßnahmen zur Leitgruppe Fische / Leitart Koppe (Cottus gobio) ...... 114 4. Ausgewählte Maßnahmen zur Leitart Feldgrille (Gryllus campestris) ...... 116 5. Ausgewählte Maßnahmen zur Leitart Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) ...... 121 6. Ausgewählte Maßnahmen zur Leitart Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) 125 7. Ausgewählte Maßnahme zur Leitart Rothirsch (Cervus elaphus) ...... 127 D. Detailplanung von drei ausgewählten Maßnahmen ...... 128 VII. Datengrundlage und Literaturhinweise ...... 129

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 2 von 131 I. ZUSAMMENFASSUNG

Im Rahmen des Projekts „Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“ wurden Migrationsbarrieren und Defizite an Lebensräumen für Tiere erhoben und Maßnahmen zu deren Beseitigung bzw. Überbrückung ausgearbeitet. Die Erhebung von Barrieren und von Maßnahmen erfolgte anhand von Leitarten. Diese Tierarten bzw. Tiergruppen stehen repräsentativ für die Ansprüche, Probleme und/oder Gefährdungsursachen weiterer Arten. Trifft man Maßnahmen für eine Leitart, so profitieren auch zahlreiche andere Arten davon. Zu den sieben ausgewählten Leitarten bzw. -gruppen gehören alle heimischen Amphibienarten, der Biber (Castor fiber), die Feldgrille (Gryllus campestris), der Dunkle Wiesenknopf- Ameisenbläuling (Phengaris nausithous), die Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum), der Rothirsch (Cervus elaphus) und die Koppe (Cottus gobio) stellvertretend für alle weiteren heimischen Fischarten. Das Projektgebiet orientiert sich am Verlauf der antiken Römerstraße Via Claudia Augusta und durchquert das „Tiroler Oberland“ in Nord-Süd-Richtung.

Insgesamt wurden ca. 100 Maßnahmen zur Verbindung und Optimierung von Lebensräumen erhoben. Diese werden im Kapitel VI. Ergebnisse unter B. Alle erhobenen Maßnahmen gelistet. Um die Maßnahmen hinsichtlich ihrer Bedeutung und Priorität abstufen zu können, wurden diese nach verschiedenen Kriterien gereiht. Dazu wurde zuerst eine Vorauswahl an 49 Maßnahmen getroffen. Ausgewählt wurden jene, die aus naturkundlicher Sicht als primär einzustufen sind, ohne finanzielle oder sonstige Aspekte der Machbarkeit zu berücksichtigen. Anschließend wurden diese 49 Maßnahmen nach zuvor definierten Kriterien gereiht. Die Ergebnisse dieser Reihung finden sich im Kapitel VI. Ergebnisse, C. Ausgewählte und gereihte Maßnahmen. Für drei der gereihten Maßnahmen wurde, in Abstimmung mit den Grundeigentümern, eine Detailplanung in Auftrag gegeben. Welche Maßnahmen geplant wurden und warum wird im Kapitel VI. Ergebnisse unter D. Detailplanung von drei ausgewählten Maßnahmen erläutert.

Folgende Daten finden sich im separiert gespeicherten Anhang:  Übersichtstabelle zu den Maßnahmen, Fotodokumentation und Luftbilder zu den Standorten  Steckbriefe zu ausgewählten und gereihten Maßnahmen  Liste konsultierter Experten  Folder zum Projekt  Zeitungsartikel zum Projekt  Berichte und Pläne der technischen Büros zu drei ausgewählten Maßnahmen

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 3 von 131 II. EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG

Das Projekt „Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“ befasst sich mit der Fragmentierung von Lebensräumen für Pflanzen und Tiere. Im Rahmen des Projekts wurden Migrationsbarrieren und Defizite an Lebensräumen erhoben und Maßnahmen zu deren Überbrückung bzw. Beseitigung ausgearbeitet. Das Projektgebiet orientiert sich am Verlauf der antiken Römerstraße Via Claudia Augusta und durchquert das Tiroler Oberland in Nord-Süd-Richtung.

Unter dem Begriff Landschaftsfragmentierung oder -zerschneidung versteht man „ein Zertrennen von gewachsenen ökologischen Zusammenhängen zwischen räumlich verbundenen Landschaftsbereichen. Hauptursache sind vom Menschen geschaffene, vorwiegend linienhafte Strukturen vor allem Straßen, Bahnlinien und Leitungstrassen“ (JAEGER et al. 2005). Aber nicht nur der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, sondern auch Siedlungen, intensiv genutzte und ausgeräumte Kulturlandschaften, sowie Flussverbauungen führen zu einem Verlust und zu einer Zerstückelung von Lebensräumen.

Die Fragmentierung der Landschaft gilt als eine der wesentlichen Ursachen für den Rückgang von Tier- und Pflanzenarten. Die negativen Auswirkungen auf die Biodiversität, wurden bereits in zahlreichen Studien beschrieben (z. B. Europäische Kommission, 2003; IUELL et al. 2003; HLAVÁC & ANDEL, 2002; OGGIER et al., 2001; HOLZGANG et al., 2001; PFISTER et al., 1999). Die verbleibenden Lebensräume sind vielfach zu klein um den dort lebenden Tieren ausreichende Ressourcen wie Nahrung und Ruheplätze zu bieten. Treten Krankheiten, Nahrungsengpässe oder witterungsbedingte Störungen auf, so besteht keine Möglichkeit in andere Gebiete auszuweichen. Die genetische Verarmung isolierter (Sub-) Populationen führt auf Dauer zu einer verringerten Fertilität und Widerstandsfähigkeit, die Mortalität steigt.

In ökologisch hochwertigen Gebieten mit einer überdurchschnittlichen Dichte an artenreichen Biotopen, wirkt sich eine Fragmentierung der Lebensräume besonders gravierend auf die Artenvielfalt aus. Im „Tiroler Oberland“ konzentrieren sich zwei sehr artenreiche, gegensätzliche und gefährdete Lebensräume: die trockenen Magerrasen im Bereich des „Oberen Gerichts“ und die Feuchtgebiete im Gurgltal und im „Außerfern“.

Wenngleich die Trennung von Lebensräumen schwerwiegende Konsequenzen für Tiere und Pflanzen mit sich trägt, kann die Lösung der Probleme oft erstaunlich einfach sein. Beispielsweise dienen Hecken und Sträucher waldgebundenen Säugetieren als Leitelemente um ausgeräumte und monotone Kulturlandschaften zu durchqueren. Solche Strukturen werden auch gerne von Reptilien und Vögeln als Versteck und Ruheplatz aufgesucht. Zur Überquerung bzw. Unterquerung von Straßenzügen sind hingegen teils bauliche Maßnahmen notwendig. Grünbrücken für Großwildtiere und Tunnel-Leitanlagen für Amphibien sind nicht nur kostspielig, sondern bedürfen auch einer detaillierten ökologischen Planung. In manchen Fällen würden sich jedoch auch bereits bestehende Bauwerke wie Brücken, Untertunnelungen oder Durchlässe als Querungshilfe eignen. Maßnahmen zur Optimierung dieser Bauwerke, wie etwa eine ausreichende Deckung und natürliche Gestaltung der Übergangs- oder Durchgangsbereiche, machen diese als Querungshilfen für Tiere attraktiv. Neben konkreten und greifbaren Barrieren wie der Verkehrsinfrastruktur, kann auch die Distanz zwischen zwei Lebensräumen zur Isolation der darin befindlichen Populationen führen. In diesen Fällen können sogenannte „Trittsteine“ helfen den genetischen Austausch zwischen den Populationen zu fördern. Als Trittsteine bezeichnet man kleine Lebensräume, die zwischen den größeren „Hauptlebensräumen“ liegen und für den Aufenthalt und die Reproduktion einer Tier- oder Pflanzenart geeignet sind. Sie überbrücken somit die Distanz zwischen den „Hauptlebensräumen“ und ermöglichen eine Ausbreitung der jeweiligen Art. Beispielsweise kann durch Anlage geeigneter

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 4 von 131 Laichgewässer der Bestand und die Ausbreitung der im Talraum bereits selten gewordenen Amphibien gefördert werden.

Diese und viele weitere Möglichkeiten können helfen Migrationsbarrieren zu überwinden und die Verbindung zwischen Lebensräumen (wieder) herzustellen. Die Erhebung von Barrieren und Ausarbeitung solcher Maßnahmen ist das erklärte Ziel des Projekts.

III. ZIELE

Die Ziele dieses Projekts sind...

(1) die Erhebung von wichtigen Barrieren und Lebensraumdefiziten entlang des Projektgebietes,

(2) die Ausarbeitung von Maßnahmen zur Beseitigung bzw. Überbrückung von Barrieren,

(3) die Reihung der Maßnahmen hinsichtlich ihrer Priorität,

(4) die Ausarbeitung der wichtigsten Grunddaten zur Umsetzung von Maßnahmen in etwaigen Folgeprojekten, Ursprünglich war eine technische Grobplanung der 10 „prioritärsten“ Maßnahmen vorgesehen. Im Laufe des Projekts entschied man sich jedoch gegen eine Grobstudie von 10 Maßnahmen. Stattdessen wurden drei Maßnahmen unter Zustimmung der Grundeigentümer im Detail und bis zur Umsetzungsreife geplant. Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt darin, dass den Grundbesitzern bereits konkrete Vorhaben präsentiert werden konnten.

... sowie die Schaffung von Verständnis für die Problematik der Landschaftszerschneidung, insbesondere bei den Entscheidungsträgern.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 5 von 131 IV. PROJEKTGEBIET

Das Projektgebiet orientiert sich am Verlauf der antiken Römerstraße Via Claudia Augusta und erstreckt sich vom Reschenpass über das Oberinntal und den Fernpass bis nach Reutte an die Staatgrenze.

Im Rahmen des Projekts lag der Fokus auf dem Talraum, da sich hier der menschliche Nutzungsdruck und die damit einhergehende Landschaftsfragmentierung konzentrieren.

Der Verlauf des Projektgebiets stellt eine direkte Nord-Süd-Verbindung zwischen den italienischen und den Schweizer Alpen mit Bayern dar und würde sich aufgrund der relativ nieder gelegenen Pässe als Korridor zur Querung des Tiroler Oberlandes eignen.

Entlang dieser Trasse befinden sich einige Schutzgebiete. Etwas außerhalb des Projektgebiets aber nahe der Staatsgrenze liegen der Nationalpark Graubünden (Schweiz), der Nationalpark Stilfser Joch (Italien), sowie das Ammergebirge und die weiter westlich gelegenen Allgäuer Hochalpen (Deutschland). Zu den „Hot Spots“ auf Tiroler Seite zählen vor allem die Feuchtgebiete und das extensive Wirtschaftsgrünland um Nauders, der Naturpark Kaunergrat, die Feuchtgebiete des Gurgltals, sowie die Schutzgebiete Ehrwalder Becken, Wasenmöser und der Naturpark Tiroler Lech. In der Tabelle 1 findet sich dazu eine detaillierte Auflistung.

Die Besonderheiten des Projektgebiets lassen sich überwiegend in zwei Extreme „Feucht und Trocken“ kategorisieren: 1 Verschiedene Moortypen und/oder artenreiche Nasswiesen sind vor allem im Raum Nauders, Gurgltal, Ehrwalder Becken, Wasenmöser und Reutte vorhanden. 2 Großflächige Trockenvegetationskomplexe finden sich schwerpunktmäßig im niederschlagsarmen Oberen Gericht. Im restlichen Projektgebiet sind diese eher kleinflächig, in Form von Erhebungen (Toma Hügel im Gurgltal) und Feldrainen eingestreut.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 6 von 131

Tab. 1: „Hot Spots“ entlang des Projektgebiets mit Angaben zu den Biotoptypen und deren Lage (Gemeinden). NSG…Naturschutzgebiet; NTP…Naturpark; GLT…Geschützter Landschaftsteil.

Bezeichnung Biotoptypen Gemeinden Moore Nauders Verschiedene Moortypen (Überflutungs-, Nauders Versumpfungs-, Durchströmungs-, Hang(nieder)- und Verlandungsmoore) Schönweide Ca. 50 ha große Magerweide mit Pfunds Trockenrasenelementen NSG „Kauns- Kaunerberg- Komplex aus trockenen Magerrasen, Kauns, Kaunerberg, Faggen“ wärmeliebenden Gebüschen und Faggen (Teil des NTPs Kaunergrat) Feldgehölzen, Felsheiden und Lesesteinmauern Piller Moore Verschiedene Moortypen (Überflutungs-, Kaunerberg, Fließ, (Teil des NTPs Kaunergrat) Durchströmungs-, Verlandungs-, (Latschen)Hoch- und Übergangsmoore) Natura 2000 (FFH) und NSG Komplex aus trockenen Magerrasen, Fließ Gebiet „Fließer Sonnenhänge“ wärmeliebenden Gebüschen und (Teil des NTPs Kaunergrat) Feldgehölzen, Felsheiden und Lesesteinmauern Plateau bei Grins, Stanz und Komplex aus trockenen Magerrasen, Grins, Stanz bei Landeck wärmeliebenden Gebüschen und Landeck, Landeck Feldgehölzen Plateau der Trams Zahlreiche sanierte (ehem.) Landeck, Zams Bewässerungsteiche inmitten einer von inneralpinem Trockenklima geprägten Landschaft GLT Milser Au Grauerlenau Gurgltal Reste von ehemals ausgedehnten , Überflutungs- und Durchströmungsmooren mit eingestreuten Trockenstandorten (Toma- Hügel) NSG Ehrwalder Becken Übergangs- und Niedermoor GLT Wasenmöser (Spirken)Hoch-, Übergangs- und Niedermoore Natura 2000 (FFH und Umlagerungsstrecken, Kies- und Von Steeg bis Vils Vogelschutzrichtlinie), NSG und Schotterbänke Weichholzau, Grauerlenau NTP Tiroler Lech und trockene Kiefernau mit dem GLT Ranzental Hoch- und Niedermoore , Vils

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 7 von 131

Abb. 1: Verlauf des Projektgebietes entlang der Via Claudia Augusta.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 8 von 131 V. METHODIK

A. Konzept und Erhebung der Leitarten

Aufgrund von Unterschieden in den ökologischen Ansprüchen, der Mobilität und Flexibilität von Tierarten, können keine generellen Aussagen über die Trennwirkung einer Barriere getroffen werden. Ab wann man von Migrationsbarrieren sprechen kann und welche Maßnahmen zu deren Überbrückung geeignet sind, hängt von mehreren Faktoren ab und muss für jede Tierart separat beurteilt werden. Dementsprechend erfolgt die Erhebung von Barrieren bzw. Lebensraumdefiziten und Maßnahmen im Rahmen des Projekts anhand von Leitarten. Diese Arten stehen repräsentativ für eine Reihe weiterer Arten mit ähnlichen Ansprüchen an ihren Lebensraum und/oder denselben Problemen und Gefährdungsursachen. Trifft man Maßnahmen für eine Leitart, profitieren somit zahlreiche weitere Arten.

Welche Arten als Leitarten herangezogen werden sollten, wurde im Rahmen zweier Workshops erarbeitet.

Der erste Workshop am 15. März 2010 diente vornehmlich der Präsentation des Vorhabens, der Kontaktierung von Experten, welche das Projekt weiterhin begleiten könnten und zur Erhebung von Informationen zum Projektgebiet und seinen Besonderheiten. Zur diesem Workshop wurden Experten verschiedener Fachgebiete und ortskundige Personen geladen, darunter Schutzgebietsbetreuer, Naturschutzbeauftrage, Sachverständige der jeweiligen Bezirkshauptmannschaften und Vertreter der Jagd. Insgesamt nahmen 24 Personen teil. Eine Liste der Teilnehmer findet sich im Anhang (unter Liste der im Rahmen des Projekts konsultierten Experten und Vertreter der Behörden).

Die eigentliche Auswahl der Leitarten erfolgte in einem weiteren Workshop am 11. Mai 2010. Dazu wurden fünf Experten verschiedener Fachgebiete geladen. Als Diskussionsbasis dienten die Ergebnisse des ersten Workshops. In einem weiteren Treffen am 10. Mai 2010 wurde mit Mag. Nadin Haslwanter-Egger (damalige Biberbeauftragte für Tirol) die Eignung des Bibers als Leitart besprochen.

Als Leitarten wurden Tierarten bzw. Tiergruppen herangezogen, die entweder für bestimmte Lebensräume/Biotope stehen und vorwiegend unter deren Verlust leiden oder aber hinsichtlich ihres Lebensraums flexibel sind und in erster Linie durch konkrete Migrationsbarrieren betroffen sind. Leitarten müssen nicht zwangsläufig stark gefährdet oder selten sein. In manchen Fällen kann ein flächendeckendes Vorkommen, sogar sehr hilfreich zur Identifikation von Migrationsbarrieren sein, so zum Beispiel beim Rothirsch (Cervus elaphus). Des Weiteren wurden auch Arten ausgewählt zu deren Vorkommen und ökologischen Ansprüchen eine gute Datengrundlage vorhanden ist (z. B. Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum), Biber (Castor fiber)), sodass hier Synergien zu anderen Projekten genutzt werden konnten.

Insgesamt wurden sieben Leittierarten bzw. -tiergruppen ausgewählt:  Amphibien: Diese Leitgruppe beinhaltet alle im Projektgebiet vorhandenen Amphibienarten. Der generelle Mangel an Laichgewässern im Talraum und die Trennung der Teillebensräume durch Straßen betreffen alle heimischen Arten, auch die Generalisten.  Biber (Castor fiber): Der Biber gestaltet seinen Lebensraum und wertet diesen dadurch auf. Wasserinsekten, Jungfische, Amphibien und sogar Eisvögel können von der neu entstandenen Strukturvielfalt profitieren. Zur Ausbreitung und Erschließung neuer Lebensräume müssen Migrationshindernisse

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 9 von 131 in Form von künstlichen Sohlschwellen, Wehranlagen von Wasserkraftwerken und sonstige Flussverbauungen überwunden werden. Umgeht er diese Hindernisse an Land, werden im des Öfteren auch Straßen zum Verhängnis.  Koppe (Cottus gobio): Diese Leitgruppe umfasst alle im Projektgebiet heimischen Fischarten. Künstliche Migrationshindernisse wie Geschiebesperren, glatte und strukturlose Gewässersohlen, Wehranlagen von Wasserkraftwerken und weitere Verbauungsmaßnahmen erschweren oder limitieren die Wanderung heimischer Fischarten. Als Maßstab zur Beurteilung der Fischpassierbarkeit wird die Koppe (Cottus gobio) herangezogen. Als „schlechte Schwimmerin“ ist diese gefährdete Art besonders sensibel gegenüber Migrationsbarrieren und eignet sich daher gut als Indikator.  Feldgrille (Gryllus campestris): Die Feldgrille bevorzugt extensiv genutzte, trockenwarme Wiesen und Weiden. Diese leicht zu fördernde und nachzuweisende Art steht für einen Verbund an extensiv bewirtschafteten Wiesen und Weiden. Die Liste der davon profitierenden Insektenarten und folglich insektivoren Arten ist groß.  Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) Diese Schmetterlingsart besiedelt Teilstrukturen von Niedermooren, vor allem Hochstaudenfluren. Wie viele weitere Insektenarten ist er auf eine extensive Nutzung und Pflege (späte Mahd!) dieser Lebensräume angewiesen. Ehemals extensiv bewirtschaftete Feuchtwiesen fallen jedoch zunehmend brach oder werden intensiviert.  Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) Diese Fledermausart jagt bevorzugt in insektenreichen Auwäldern bzw. entlang von bachbegleitenden Gehölzen. Zur Orientierung ist sie auf vertikale Strukturen, wie zum Beispiel Feldgehölze, angewiesen. Als Leitart steht sie somit für intakte Auwälder und für eine struktur- und insektenreiche Landschaft.  Rothirsch (Cervus elaphus) Der Lebensraum des Rothirsches wird von stark frequentierten Straßen durchschnitten. Saisonale, sowie tägliche Wanderungen zum Aufsuchen von Äsungsflächen werden erschwert bzw. unterbunden. Als Leitart steht er repräsentativ alle weiteren waldgebundenen Säugetiere.

Nähere Informationen zu den einzelnen Leitarten/-gruppen und den innerhalb des Projekts gesetzten Schwerpunkten finden sich im Kapitel VI. Ergebnisse unter A. Die Leitarten.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 10 von 131 B. Erhebung von Barrieren, Lebensraumdefiziten und Maßnahmen

Die Erhebung von Barrieren und Ausarbeitung von Maßnahmen erfolgte für die einzelnen Leitarten grundsätzlich in einer ähnlichen Vorgehensweise, die sich in vier wesentliche Schritte unterteilen lässt:  Bereits vorhandene Daten wurden gesammelt und zusammengefasst.  Anschließend erfolgte die Besprechung der vorhandenen Daten und die Planung von Begehungen mit Experten.  Im dritten Schritt wurden die Begehungen gemeinsam mit Experten durchgeführt und Maßnahmen erhoben.  Abschließend wurden die Ergebnisse der Begehungen mit den Experten nochmals reflektiert und besprochen.

Unter den nachstehenden Punkten 1 bis 6 folgt eine detaillierte Aufschlüsselung der zur Planung der Begehungen herangezogenen Literatur und Daten, der Begehungen zur Erhebung der Barrieren und Maßnahmen und der konsultierten Experten für die einzelnen Leitgruppen/-arten. Eine Liste der hinzugezogenen Experten findet sich zudem im Anhang.

Die Ausarbeitung der Maßnahmen für die Leitart Große Hufeisennase erfolgte im Rahmen des Projekts „Die Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) in der Region der Terra Raetica“ durch Dr. Michael Dobner (Büro Ecotone).

1. Leitgruppe Amphibien

Literatur und Datengrundlage zur Planung von Begehungen:  Biotopkartierung und Biotopinventar Tirol.- Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz. Bearbeitungsstand: 2008/09 (Bezirk Landeck), 1993 (Bezirk Imst), 2010 (Bezirk Reutte)  Glaser, F., Mungenast, F. & H. Sonntag (2003): Bewässerungsteiche als Lebensräume für Amphibien und Libellen am Beispiel der Trams bei Landeck (Tirol, Österreich) - Artenbestand, naturschutzfachliche Bedeutung, Schutz und Erhaltung. In Berichte des naturwissenschaftlich-medizinischen Vereins in Innsbruck 2003 Folge 90: 165-206.  Kapeller, C. (2001): Die Herpetofauna des Gurgltals. Fachbereichsarbeit BRG Imst, 60 S.  Landmann, A. (2002): Hochwasserschutz am Pigerbach, Gurgltal (Bez. Imst, Tirol). Zoologische Grundlagen. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der ARGE Limnologie, 67 S. & Anhang.  Landmann, A. (2003): Amphibienkartierung im .- Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz.  Landmann, A., Gstrein, D. & T. Kopf (2007): Gemeinschaftskraftwerk Inn Umweltverträglichkeitserklärung. Fachbereich Biotope und Ökosysteme - Hauptteil. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Österreichisch-Schweizerischen Studienkonsortiums Grenzkraftwerk Inn, 234 S.

Begehungen zur Erhebung von Barrieren und Maßnahmen:

Ziel der Begehungen: Begehungen erfolgten durch: Erhebung von (potentiellen) Laichgewässern im Projektleitung und Egg Wolfgang (Ortskundiger Bereich Pfunds bis Imst und Skizzierung von Experte, Koordination und Mithilfe bei der Sanierung der Maßnahmen zur Optimierung oder zur Bewässerungsteiche entlang der Trams, Landeck) am 12.07.10 und 27.08.10. Neuanlage von Gewässern. Projektleitung und Mag. Florian Glaser (Herpetologe, Techn. Büro für Biologie) am 19.04.11

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 11 von 131 Begehung der von Kapeller Christoph (2000) Projektleitung beschriebenen Laichgewässer im Gurgltal und Erhebung ihres Erhaltungszustandes. Vorschläge zur Anlage von Laichgewässern im Projektleitung, Dipl. Biol. Kerstin Blassnig Gurgltal. (Betreuung der Landschaftsplanungsregion Gurgltal) und Mag. Florian Glaser (Herpetologe, Techn. Büro für Biologie) am 20.04.11 Einschätzung der Anbindung des nordöstlichen Projektleitung und Mag. Florian Glaser (Herpetologe, Hangwaldes an die Lechauen im Bereich Techn. Büro für Biologie) am 18.05.11 und Reutte und Erhebung von Maßnahmen zur Förderung des Biotopverbunds. Erhebung von Straßenabschnitten entlang Projektleitung und Mitarbeiter der derer vermehrt Amphibien überfahren werden. Straßenmeistereien Begehung mit Strm. Reutte am 07.09.10, Besprechung mit Strm. Imst -Nassereith am 14.09.10 Besprechung mit Strm. Landeck-Zams am 07.12.10 Besprechung mit Strm. Ried am 15.12.10 Kartierung überfahrener Amphibien an einem Projektleitung Ende März/Anfang April 2011 dieser problematischen Straßenabschnitte.

Abschließende Besprechungen und Reflexion der Ergebnisse: Durchsicht und Kommentierung der Begehungsprotokolle und der darin enthaltenen Maßnahmen durch Mag. Florian Glaser.

2. Leitart Biber (Castor fiber)

Literatur und Datengrundlage zur Planung von Begehungen:  Biotopkartierung und Biotopinventar Tirol.- Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz. Bearbeitungsstand: 2008/09 (Bezirk Landeck), 1993 (Bezirk Imst), 2010 (Bezirk Reutte)  Fließgewässeratlas Tirol (1996/97).- Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Wasserwirtschaft.  Haslwanter-Egger, N. (2009): Biberkartierung. - Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz.  Meßlinger, U. (2006): Monitoring von Biberrevieren in Westmittelfranken - Zusammenfassung.- Im Auftrag des Bundes Naturschutz in Bayern e. V.  Meßlinger, U. (2009): Biber in Bayern. Biologie und Management.- Im Auftrag des Bundes Naturschutz in Bayern e. V.  Pittracher, H. (2010): Biberkartierung. - Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz.

Begehungen zur Erhebung von Barrieren und Maßnahmen:

Ziel der Begehungen: Begehungen erfolgten durch: Begehungen von Migrationsbarrieren und Projektleitung und Mag.a Nadin Haslwanter-Egger Erhebung von Maßnahmen zu deren (ehemals Biberbeauftragte für Tirol) am 07.07.10 Überbrückung entlang des gesamten Projektgebiets. a Ausarbeitung von Maßnahmen zur Mag. Monika Eder (Biberbeauftragte für Tirol) vom 16.- Passierbarkeit des Pigers bei Imst. 28.07.11

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 12 von 131 Abschließende Besprechungen und Reflexion der Ergebnisse:  Besprechung der mit Mag.a Nadin Haslwanter-Egger gemeinsam erhobenen Maßnahmen mit den zuständigen Biberbeauftragten (Mag.a Monika Eder und Bader Egon).  Besprechung der vorgeschlagenen Maßnahmen am Tiroler Lech mit Schwab Gerhard M.Sc. (Bibermanager für Bayern).

3. Leitgruppe Fische / Leitart Koppe (Cottus gobio)

Literatur und Datengrundlage zur Planung von Begehungen:  ARGE Limnologie, Landmann, A. & Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH (2008): Generelle Überlegungen zu möglichen ökologischen Strukturierungsmaßnahmen am Inn im Bereich des Oberen Gerichts.- Unveröffentlichter Bericht im Auftrag des Österreichisch-Schweizerischen Studienkonsortiums Grenzkraftwerk Inn.  Fließgewässeratlas Tirol (1996/97).- Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Wasserwirtschaft.  Mark, W. & N. Medgyesy (2002): Inn 2000. Die Gewässer- und Fischökologie des Inn und seiner Seitengewässer .- Im Auftrag des Tiroler Fischereiverbands.  Mark, W. & N. Medgyesy (2004): Ökomorphologische Erhebung Stillerbach.- Im Auftrag des Tiroler Fischereiverbands.  Revital Ecoconsult, ARGE Limnologie & Donau Consult (2007): Gewässerentwicklungskonzept Lech.- Im Auftrag des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Wasserwirtschaft.

Begehungen zur Erhebung von Barrieren und Maßnahmen:

Ziel der Begehungen: Begehungen erfolgten durch: Begehung ausgewählter Barrieren im gesamten Projektleitung, Mag. Christian Moritz (ARGE Projektgebiet und Erhebung von Maßnahmen Limnologie), DI Reinhard Böss (Baubezirksamt Imst) und zu deren Beseitigung bzw. Überbrückung. DI Wolfgang Klien (Baubezirksamt Reutte) am 10. und 11.02.11

Abschließende Besprechungen und Reflexion der Ergebnisse: Durchsicht und Kommentierung des Begehungsprotokolls und der darin enthaltenen Maßnahmen durch Mag. Christian Moritz.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 13 von 131 4. Leitart Feldgrille (Gryllus campestris)

Literatur und Datengrundlage zur Planung von Begehungen:  Angerer, H. (2010): Kartierung im Gemeindegebiet Nauders.- Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Landesumweltanwaltschaft.  Aschaber, R. & A. Schober (2007): Erarbeitung eines Managementplanes der Trockenlebensräume im Oberen Tiroler Inntal zwischen Nauders und Landeck. - Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz.  Atelier Gstrein (2004): Landschaftsplan Gurgltal. - Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Landesumweltanwaltschaft, 62 S. & Karten.  Biotopkartierung und Biotopinventar Tirol.- Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz. Bearbeitungsstand: 2008/09 (Bezirk Landeck), 1993 (Bezirk Imst), 2010 (Bezirk Reutte)  Lechner, K. & A. Ortner (2001): Zoologische Bewertung des Gurgltales unter Berücksichtigung der Zeigergruppen Schmetterlinge (Lepidoptera), Libellen (Odonata) und Heuschrecken (Orthoptera). - Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz, 217 S. & Anhang.

Begehungen zur Erhebung von Barrieren und Maßnahmen:

Ziel der Begehungen: Begehungen erfolgten durch: Begehung und Erfassung von "Hot Spots" im Projektleitung und Egg Wolfgang (Ortskundiger Bereich Nauders bis Prutz. Experte, Koordination und Mithilfe bei der Sanierung der Bewässerungsteiche entlang der Trams, Landeck) am 01.09.10 Erfassung von Kleinstrukturen und weiterer in Projektleitung und DI (FH) Stefanie Suchy der Biotopkartierung nicht enthaltener Flächen (Fachgebiet Vegetationskunde) Ende September/Anfang von Pfunds bis Nassereith und Erhebung von Oktober 2010 Maßnahmen zu deren Optimierung. Begehung ausgewählter Standorte zwischen Projektleitung, Mag. Kurt Lechner und Mag. Pfunds und Imst und Erhebung von Maßnahmen Alois Ortner (Entomologische Arbeitsgemeinschaft) am zu deren Optimierung. 20.06.11 Vorschläge für Maßnahmen und Projektleitung und Dipl. Biol. Kerstin Blassnig Handlungsbedarf im Gurgltal. (Betreuung der Landschaftsplanungsregion Gurgltal) am 14.09.10

Abschließende Besprechungen und Reflexion der Ergebnisse:  Durchsicht und Kommentierung des Begehungsprotokolls und der darin enthaltenen Maßnahmen durch Mag. Lechner Kurt und Mag. Ortner Alois.  Besprechung der Biotopkartierung 2010 im Bezirk Reutte und Erhebung von Vorschlägen für Maßnahmen mit Mag. Dr. Sabine Grabner (Büro GraS, beauftragt mit der Biotopkartierung).

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 14 von 131 5. Leitart Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous)

Literatur und Datengrundlage zur Planung von Begehungen:  Angerer, H. (2010): Kartierung im Gemeindegebiet Nauders.- Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Landesumweltanwaltschaft.  Atelier Gstrein (2004): Landschaftsplan Gurgltal. - Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Landesumweltanwaltschaft, 62 S. & Karten.  Auer, W., Bonell, F. & H. Dirrhammer (2010): Managementplan Wasenmöser.- Im Auftrag der Regionalentwicklung Außerfern.  Biotopkartierung und Biotopinventar Tirol.- Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz. Bearbeitungsstand: 2008/09 (Bezirk Landeck), 1993 (Bezirk Imst), 2010 (Bezirk Reutte)  Blassnig, K. (2010): Kartierung gefährdeter und nicht mehr regenerierbarer Feuchtflächen im Gurgltal zwischen Imst und Nassereith.  Glaser F., Bacher S. & Auer W. (2007): Artenschutzkonzept für den Lungenenzianbläuling Maculinea alcon im Gurgltal (Tirol).  GraS - Büro für Vegetation u. Landschaft - Dr. Sabine Grabner KG (2010): Erhebung der Vorkommen des Großen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis) im Bereich Zwischentoren und Reutte.- Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Landesumweltanwaltschaft.  Karel C. (Mitte 90er): Vertragsnaturschutz im Ehrwalder Becken.  Lechner, K. & A. Ortner (2001): Zoologische Bewertung des Gurgltales unter Berücksichtigung der Zeigergruppen Schmetterlinge (Lepidoptera), Libellen (Odonata) und Heuschrecken (Orthoptera). - Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz, 217 S. & Anhang.  Siegl, M. (2005): Entbuschungskonzept Ehrwalder Becken.- Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Landesumweltanwaltschaft.

Begehungen zur Erhebung von Barrieren und Maßnahmen:

Ziel der Begehungen: Begehungen erfolgten durch: Vorschläge für Maßnahmen und Projektleitung und Dipl. Biol. Kerstin Blassnig Handlungsbedarf im Gurgltal. (Betreuung der Landschaftsplanungsregion Gurgltal) am 14. und 27.09.10 Vorschläge für Maßnahmen und Projektleitung und Mag.a Christina Moser Handlungsbedarf im Ehrwalder Becken. (Schutzgebietsbetreuung Ehrwalder Becken, Wasenmöser) im September 2010

Abschließende Besprechungen und Reflexion der Ergebnisse:  Besprechung der Biotopkartierung im Bezirk Reutte 2010 und Erhebung von Vorschlägen für a Maßnahmen mit Mag. Dr. Sabine Grabner (Büro GraS, beauftragt mit der Biotopkartierung).  Besprechung der Kartierung im Gemeindegebiet Nauders 2010 und Erhebung von Vorschlägen für Maßnahmen mit Mag. Herbert Angerer (beauftragt mit der Kartierung).  Kommentierung der aus den Kartierungen resultierenden Maßnahmen aus entomologischer Sicht von Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner (Entomologische Arbeitsgemeinschaft).

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 15 von 131 6. Leitart Rothirsch (Cervus elaphus)

Literatur und Datengrundlage zur Planung von Begehungen:  Erhebung von Wildunfallhäufungsstellen des Tiroler Jägerverbandes und des österreichischen Kuratoriums für Verkehrssicherheit im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Straßenbau. Bearbeitungsstand: 2008.  Geodaten zu Straßen, Brücken, Galerien und Tunnelbauwerken des Bundes- und Landesstraßennetzes. Daten des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Geoinformation.  Rüdisser J. (2001): Der Luchs (Lynx lynx) in Westösterreich? Eine Analyse der ökologischen und anthropogenen Konfliktbereiche einer möglichen Wiederbesiedlung auf Basis eines Geographischen Informationssystems (GIS), Diplomarbeit Universität Innsbruck, S. 82 & Anhang.  Straßenfallwildstatistik des österreichischen Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Bearbeitungsstand: 2009.  Völk, F., Glitzner, I. & M. Wöss (2001): Kostenreduktion bei Grünbrücken durch deren rationellen Einsatz. Kriterien - Indikatoren - Mindeststandards. Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie, Bundesstraßenverwaltung, Reihe Straßenforschung , Heft 513, S. 220.

Begehungen zur Erhebung von Barrieren und Maßnahmen:

Ziel der Begehungen: Begehungen erfolgten durch: Erhebung von potentiellen Zugrouten, Projektleitung und ortskundige Vertreter der Begehungen von Wildunfallhäufungsstellen und Jagd Aufnahme weiterer Informationen zum Begehung mit Gerhard Maaß (Jäger und Waldaufseher Wildwechsel (Grund für den Wechsel, betroffene Prutz) am 02.09.10 Begehung mit Oswald Zoller (Waldaufseher Gemeinde Wildarten,…) Nassereith) am 14.09.2010 Begehung mit Arnold Klotz (Bezirksjägermeister Reutte) am 21.09.10 Besprechung mit Hannes Marth (Jäger aus Zams) am 07.02.11 Begehung mit Sepp Vogl (Hegemeister Imst) am 01.07.11 Besprechung der Wildunfallhäufungsstellen, Projektleitung und Mitarbeiter der welche Präventionsmaßnahmen bereits Straßenmeistereien getroffenen wurden und welche noch sinnvoll Begehung mit Strm. Reutte am 07.09.10 wären. Besprechung mit Strm. Imst-Nassereith am 26.01.11

Abschließende Besprechungen und Reflexion der Ergebnisse: Besprechung der Ergebnisse aus der Literatur und den Begehungen und Rückfrage zu potentiellen Korridoren im Bereich Nauders bis Imst mit Mag. Reinhold Jäger (Biologe aus Fließ) und DI Hauser Peter (Bezirksforstinspektion Landeck).

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 16 von 131 C. Reihung der Maßnahmen

(1) Im Rahmen des Projekts wurden insgesamt ca. 100 Vorschläge für Maßnahmen erhoben (siehe Kapitel VI. Ergebnisse, B. Alle erhobenen Maßnahmen).

(2) Im nächsten Schritten sollten diese Maßnahmen nach verschiedenen Kriterien gereiht werden, um so die „prioritärsten“ Maßnahmen zu erhalten, deren Umsetzung in einem Folgeprojekt angestrebt wird. Um jedoch die Reihung und die Diskussion einzelner Maßnahmen zu erleichtern, wurde zuerst eine Vorauswahl an 49 Maßnahmen getroffen. Dazu wurden die Maßnahmen unterteilt in jene mit primärem und jene mit sekundärem Handlungsbedarf, wobei nur die naturkundliche Bedeutung und keine Kosten oder sonstige Aspekte der Machbarkeit einflossen. Diese Unterteilung erfolgte teils basierend auf den Rückmeldungen von Experten, teils nach Einschätzung der Projektleitung. In manchen Fällen kamen Maßnahmen, die aus naturkundlicher Sicht sehr wertvoll wären, nicht in die engere Auswahl, aufgrund von Abhängigkeiten zu anderen in Planung befindlichen Projekten oder da diese außerhalb des Projektgebiets im engeren Sinn liegen. Auf diese Maßnahmen wird in den einzelnen Unterpunkten des Kapitels VI. Ergebnisse, B. Alle erhobenen Maßnahmen, 1. bis 7., sowie in der tabellarischen Übersicht aller Maßnahmen im Anhang hingewiesen.

(3) Die verbleibenden 49 Maßnahmen wurden anschließend im Rahmen einer internen Diskussion der Landesumweltanwaltschaft nach zuvor definierten Kriterien gereiht. In der Tabelle 2 werden die Definition und die Ausprägung dieser Kriterien erläutert. Eine Auflistung der gereihten Maßnahmen findet sich im Kapitel VI. Ergebnisse, C. Ausgewählte und gereihte Maßnahmen.

Tab. 2: Kriterien die zur Reihung der Maßnahmen herangezogen wurden.

Kriterien Skala von 1 bis 4

1 2 3 4 1. Regionales Defizit Regionales Defizit an Ausbreitungsmöglichkeiten kleines Defizit  großes Defizit bzw. an Lebensräumen bezogen auf die jeweilige Leitart

2. Maßnahmenqualität Eignung und Qualität der Maßnahme eingeschränkt  sehr gut geeignet hinsichtlich der ökologischen Ansprüche der geeignet Leitart

3. Räumliche Wirksamkeit Kategorisierung der Maßnahmen nach ihrer lokal bedeutend  regional bis überregional räumlichen Bedeutung für die jeweilige Leitart bedeutend

Die Reihung der Maßnahmen erfolgte absteigend nach der Summe der Ausprägung dieser Kriterien. Bei drei Kriterien entspricht der erreichbare Höchstwert 12. Maßnahmen die 12 Punkte erreichen, sind aus naturkundlicher Sicht von höchster Priorität. Gleich gereihte Maßnahmen wurden in zweiter Linie, nach Kosten (falls bekannt), in dritter Linie nach Anzahl der Grundbesitzer abgestuft.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 17 von 131 VI. ERGEBNISSE

A. Die Leitarten

1. Amphibien

Da die Anbindung der Laichgewässer an geeignete Sommerlebensräume für alle Amphibienarten gleichermaßen wichtig und wiederherzustellen ist, entschloss man sich im Rahmen des Workshops keine Leitart herauszugreifen, sondern alle entlang des Projektgebiets vorkommenden Arten miteinzubeziehen. Maßnahmen zur Optimierung bzw. zur Anlage von Laichgewässern wurden auf die Ansprüche von regional vorkommenden Arten abgestimmt.

Zu den entlang des gesamten Projektgebiets vorkommenden Arten zählen die Erdkröte (Bufo bufo), Grasfrosch (Rana temporaria) und Bergmolch (Ichthyosaura alpestris). Aus dem Gurgtal sind zusätzlich noch Gelbbauchunken (Bombina variegata), aus dem Bezirk Reutte die Kreuzkröte (Bufo calamita), der Laubfrosch (Hyla arborea), der Teichfrosch (Pelophylax esculentus), der Kammmolch (Triturus cristatus) und der Teichmolch (Lissotriton vulgaris) bekannt.

Als Bewohner verschiedener Teillebensräume sind Amphibien stark von der Landschaftsfragmentierung betroffen. Hinzu kommt ein genereller Mangel an geeigneten Laichgewässern im Bereich des Talraums. Feuchtlebensräume wurden zur Intensivierung trockengelegt, gewässernahe Lebensräume fielen im Zuge von Regulierungen trocken. Im Rahmen des Projekts wurden daher Maßnahmen zur Anbindung der Laichgewässer an Sommerlebensräume, sowie zur Optimierung oder Neuanlage von Laichgewässern als Trittsteinmöglichkeit zur erhoben.

2. Biber (Castor fiber)

Der Biber benötigt stehende bis langsam fließende Gewässer mit einer Mindesttiefe von ca. 60 cm, grabbaren Ufern und Gehölzgürteln.

Auf der Suche nach geeigneten Lebensräumen zur Gründung neuer Reviere und Familien, durchschwimmen Biber die Fließgewässer und besiedeln ausgehend von den Hauptgewässern deren Zubringer. Dabei müssen Hindernisse in Form von Sohlschwellen, teilweise schon ab einer Höhe von 30 cm an Land umgangen werden (mündliche Mitteilung Mag. Nadin Haslwanter-Egger, 2010). Sind die Uferbereiche aufgrund etwaiger Regulierungs- und Verbauungsmaßnahmen zu steil, benötigt der Biber Aus- und Einstiegshilfen in Form von Rampen. Bei der Umgehung an Land werden den Bibern des Weiteren auch Straßen zum Verhängnis. Innerhalb des Projekts lag der Fokus somit auf Unterbrechungen des Fließgewässerkontinuums und Straßen als Barrieren für den Biber.

Als Leitart steht der Biber für sämtliche Arten, denen er aufgrund seiner Lebensraumgestaltung als Wegbereiter dient. Biber renaturieren Fließgewässer, indem sie Flachwasserbereiche und Lichtungen schaffen und den Totholzanteil im Gewässer erhöhen. Wasserinsekten, Jungfische, Amphibien und sogar Eisvögel können von der daraus entstehenden Strukturvielfalt profitieren.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 18 von 131 3. Fische / Leitart Koppe (Cottus gobio)

Die Reproduktion und Artenvielfalt der Fischfauna wird auf verschiedene Weisen anthropogen beeinträchtig. Dazu zählen stark begradigte Gewässerverläufe, strukturlose und naturfremde Ufer, durch energetische Nutzung bedingter Schwall und Sunk, die Kolmation des Sediments nach Stauraumspülungen, sowie künstliche Sohlschwellen als Migrationsbarrieren. Innerhalb des Projekts wurden Maßnahmen zur Beseitigung künstlicher Migrationsbarrieren ausgearbeitet. Einer der Schwerpunkte ist dabei die Anbindung der Zubringer an die Hauptgewässer. Sind die Seitengewässer wieder passierbar, erschließen sich potentielle Laichgründe und Rückzugsgebiete bei Hochwasser.

Als Maßstab zur Beurteilung der Fischpassierbarkeit diente dabei die Koppe, da diese aufgrund ihrer vergleichsweise schlechten Schwimmfähigkeit, stärker von Kontinuumsunterbrechungen betroffen ist. Es ist anzunehmen, dass für die Koppe passierbare Schwellen und Rampen auch für sämtliche andere vorkommende Fischarten und Jungfische passierbar sind.

4. Feldgrille (Gryllus campestris)

Die Feldgrille bevorzugt extensiv genutzte, trockenwarme Wiesen und Weiden, insbesondere südexponierte Hanglagen. Intensiv genutztes Wirtschaftsgrünland ist für die Feldgrille aufgrund des oftmals gleichmäßig hoch- und dichtwüchsigen Bestandes ungeeignet. Innerhalb einer stark genutzten Kulturlandschaft ist sie daher hauptsächlich entlang von extensiveren Feldrainen und Böschungen zu finden. Als Refugien und Verbindungselemente zu anderen Extensivstandorten, sind derartige Kleinstrukturen von großer Bedeutung.

Diese leicht zu fördernde und nachzuweisende Art steht für einen Verbund an extensiv bewirtschafteten Wiesen und Weiden. Die Liste der daraus profitierenden Insektenarten und in Folge auch insektivoren Arten ist groß.

Vorrangiges Ziel im Rahmen des Projekts ist der Erhalt von Extensivstandorten und die Rücküberführung in solche.

5. Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous)

Der häufigste Feuchtgebietstyp entlang der Via Claudia Augusta ist das Niedermoor. Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling kommt im Raum Gurgltal und Außerfern an mehreren Standorten vor und besiedelt dort Teilstrukturen der Niedermoore, vor allem Grabenränder und Hochstaudenfluren.

Diese europaweit gefährdete Schmetterlingsart ist in der FFH-Richtlinie (Anhang II und IV) gelistet und kann durch schmale Vegetationsstreifen entlang von Gräben und Bachrändern gut gefördert werden. Die Kartierung potentieller Lebensräume anhand seiner Futterpflanze, dem Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), ist leicht möglich.

Zu den innerhalb des Projekts angestrebten Zielen gehören Pflegemaßnahmen zum Erhalt bzw. Maßnahmen zur Extensivierung und qualitativen Verbesserung von Feuchtstandorten, sowie die Schaffung von Trittsteinbiotopen zur Vernetzung bestehender Feuchtstandorte. Davon profitieren wiederum zahlreiche andere, auf Feuchtstandorte angewiesene, Pflanzen- und Insektenarten.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 19 von 131 6. Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum)

Die Große Hufeisennase jagt bevorzugt in insektenreichen Auwäldern bzw. entlang von bachbegleitenden Gehölzen. Zur Orientierung ist sie auf vertikale Strukturen, wie zum Beispiel Feldgehölze, angewiesen. Als Leitart steht sie somit für intakte Auwälder und für eine struktur- und insektenreiche Landschaft. Leitstrukturen dienen zahlreichen Amphibien-, Reptilien- und Vogelarten als Unterschlupf und Rastmöglichkeiten. Für waldgebundene Säugetierarten sind Hecken und Feldgehölze wichtige Verbindungselemente zwischen größeren Waldflächen.

Aus dem Oberen Gericht sind derzeit fünf Individuen der Großen Hufeisennase bekannt. Durch telemetrische Untersuchungen im Rahmen der vielfaltLEBEN Kampagne des Lebensministeriums, konnten Flugrouten und Jagdhabitate identifiziert werden. Hier ergab sich somit die Möglichkeit gezielt Maßnahmen zur Förderung dieser vom Aussterben bedrohten Fledermausart zu treffen. Zu diesen vorgeschlagenen Maßnahmen zählen vor allem die Förderung und qualitative Verbesserung von Auwäldern.

7. Rothirsch (Cervus elaphus)

Ursprünglich ein Bewohner offener und halboffener Landschaften, bevorzugt der Rothirsch ungestörte strukturreiche Waldgebiete mit großen offenen Lichtungen, kann sich jedoch auch erfolgreich in dichten nahrungsarmen Wäldern und baumfreien Landschaften behaupten. Als eines der größten freilebenden Wildtiere im mitteleuropäischen Raum, bedarf der Rothirsch eines großen Aktionsraums. Stark frequentierte Straßen durchschneiden seinen Lebensraum und werden dem Rothirsch auf seinen ausgeprägten saisonalen Wanderungen, sowie beim täglichen Aufsuchen von Äsungsflächen dabei des Öfteren zum Verhängnis.

Als Leitart steht der Rothirsch für alle weiteren waldgebundenen Säugetiere. Aufgrund seines flächendeckenden Vorkommens, seiner saisonalen Wanderungen entlang traditioneller Migrationsachsen, seiner Empfindlichkeit gegenüber menschlichen Störungen und seinen hohen Ansprüche an Querungshilfen zur Passierung von Straßen, eignet sich der Rothirsch gut zur Identifizierung potentieller Wanderkorridore und vorhandener Migrationsbarrieren. Polizeilich registrierte Wildunfälle und die Auskunft ortskundiger Jäger über die Ursachen von Unfallhäufungen, können neben bereits vorhandenen Studien, Aufschlüsse über problematische Straßenabschnitte und mögliche Zugrouten geben.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 20 von 131 B. Alle erhobenen Maßnahmen

In den nachfolgenden Tabellen werden alle erhobenen Maßnahmen angeführt. Blau hervorgehobene Maßnahmen wurden aus naturkundlicher Sicht als prioritär eingestuft und in die anschließende Maßnahmenreihung miteinbezogen (siehe Kapitel VI. Ergebnisse, C. Ausgewählte und gereihte Maßnahmen).

1. Maßnahmen zur Leitgruppe Amphibien

a) Oberinntal zwischen Pfunds und Imst

In der niederschlagsarmen Region des Oberen Gerichts sind generell wenige Laichmöglichkeiten vorhanden. Die Auwaldreste entlang des Inns sind stark vom Schwall und Sunk der Schweizer Kraftwerke gezeichnet. Etwaige Überströmungslacken sind vermutlich zu unstetig, um als Laichgewässer geeignet zu sein. Die wenigen größeren Gewässer im Talraum sind fast durchwegs mit Fischen besetzt. Es besteht somit ein großes Defizit an Laichgewässern in der gesamten Region.

Zwischen Landeck und Imst gestaltet sich die Situation ähnlich. Der Talraum ist sehr intensiv genutzt, mit Ausnahme der Milser Au gibt es kaum Laichmöglichkeiten. Die Rückeroberung des Talraums, könnte ausgehend vom Plateau der Trams erfolgen. Zahlreiche sanierte Bewässerungsteiche machen diese Mittelgebirgsterrasse zu einem Hot Spot für Amphibien und Libellen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 21 von 131 Tab. 3: Für die Leitgruppe Amphibien erhobene Maßnahmen im Oberinntal zwischen Pfunds und Imst. Blau hervorgehobene Maßnahmen wurden als, aus naturkundlicher Sicht, primär eingestuft und in die anschließende Maßnahmenreihung miteinbezogen.

Begehung 2011 ... Nachweise im Zuge der Begehungen in Begleitung von Mag. Florian Glaserim Frühjahr/-sommer 2011. Kartierung LANDMANN (2005/06) ... Nachweise aus dem Fachbereich Biotope und Ökosysteme der Umweltverträglichkeitserklärung zum Gemeinschaftskraftwerk Inn. KAPELLER / MUNGENAST (90er) ... Nachweise aus der Fachbereichsarbeit von Kapeller Christoph (2000): Herpetofauna des Gurgltals. AG ... Agrargemeinschaft, G ... Gemeinde, LSV ... Landesstraßenverwaltung, ÖG ... Öffentliches Gut, Privat ... Privatbesitz

Nr. Ausgangslage Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz / Grobe Kostenschätzung A1 Fischteiche bei Wiesenfleck: Strukturierung der Fischteiche mit Abgesehen vom Rieder Badesee, den Grundbesitz: Zwei von Erdkröten genutzte versenkten Bäumen, Zweigen und Fischteichen bei Schönegg und den 1x Privat Fischteiche bieten wenig Schutz vor durch Förderung der Schwimmblatt-, ehemaligen Jungfischteichen Tullenau Prädation. Verlandungs- und Makrophytenzone (siehe Maßnahme Nr. A7), wurden keine Kosten: Gewässer mit einer größeren Anzahl an € 4.000 - 5.000 Kartierung LANDMANN (2005/06) und Zielarten: Erdkröte. Erdkrötenlarven im Talraum des Oberen Begehung 2011: Erhebliche Anzahl an Gerichts vorgefunden. Erdkrötenlarven. A2 Retentionsbecken Wiesenfleck: Ausräumung des großen Im Talraum des Oberen Gerichts sind Grundbesitz: Am Fuße eines nordwestexponierten Retentionsbeckens und Anlage von generell kaum Laichgewässer vorhanden. AG Pfunds, G Pfunds Hangwalds befinden sich schattige zumindest einem weiteren Da die Nachweise auf einen Bedarf Retentionsbecken, welche an einen permanenten Gewässer auf der hindeuten, aber keine geeigneten Kosten: asphaltierten Wirtschaftsweg grenzen. gegenüberliegenden Seite Laichmöglichkeiten vorhanden sind, ist die € 1.000 - 1.500 (nordwestlich) des Wirtschaftsweges. Anlage von Gewässern sicher sinnvoll und Kartierung LANDMANN (2005/06): auch wichtig. Laichballen von Grasfröschen in den Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, Retentionsbecken, aber keine Bergmolch. erfolgreiche Entwicklung anzunehmen. Begehung 2011: Erhebliche Anzahl an Erdkrötenlarven im Umkreis (siehe Maßnahme Nr. A1).

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 22 von 131

Nr. Ausgangslage Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz /Grobe Kostenschätzung A3 Schwemmsumpf Schönegg: Anlage von permanenten und Im Talraum des Oberen Gerichts sind Grundbesitz: In einem an die Fischteiche bei temporären, nur wenige m² großen generell kaum Laichgewässer vorhanden. 1x Privat Schönegg (Erdkrötenlaichgewässer) Gewässern innerhalb der Da die Nachweise auf einen Bedarf angrenzenden Gehölzgürtel, befindet Schwemmfläche. hindeuten, aber keine geeigneten Kosten: sich vor der Unterführung des Laichmöglichkeiten vorhanden sind, ist die € 3.000 – 4.000 Marchtalbachs eine Schwemmfläche mit Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, Anlage von Gewässern sicher sinnvoll und mehreren kleinen, vermutlich Bergmolch. auch wichtig. temporären, Pfützen.

Kartierung LANDMANN (2005/06): Geringe Larvendichte an Grasfröschen. Begehung 2011: Wenige Erdkrötenlarven im Schwemmsumpf, einige Erdkrötenlarven in den angrenzenden Fischteichen. A4 Durchlass Marchtalbach: Zum Durchlass des Marchtalbachs Sollten in der angrenzenden Grundbesitz: Die Reschenstraße trennt auf Höhe des könnten Leitstrukturen (Krötenzäune) Schwemmfläche Laichgewässer angelegt LSV Schwemmsumpfs Schönegg (siehe errichtet werden. Die Unterführung ist werden (siehe Maßnahme Nr. A3), ist die Maßnahme Nr. A3) den östlich der ausreichend dimensioniert, um als Errichtung von Leitstrukturen mit großer Kosten: Straße gelegenen Auwaldrest entlang Amphibientunnel dienen zu können, es Wahrscheinlichkeit notwendig, vor allem da € 15.000 - 30.000 des Inns, vom westlich gelegenen fehlen jedoch trockene Bermen, an auf der gegenüberliegenden Straßenseite Hangwald. Im Rahmen des Projekts denen die Amphibien entlang wandern im Rahmen des Projekts „der.inn“ ebenfalls „der.inn“ wird der Inn in diesem Bereich können. Laichgewässern angelegt werden. In aufgeweitet. Anschließend werden Kombination mit Leitstrukturen könnte die Amphibienteiche angelegt Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, Unterführung als Amphibientunnel dienen, (voraussichtlich 2013/2014). Bergmolch. eine Anbindung des Inns an den Hangwald wäre somit gegeben. Begehung 2011: Einige Erdkrötenlarven im Umkreis (siehe Maßnahme Nr. A3).

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 23 von 131 Nr. Ausgangslage Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz / Grobe Kostenschätzung A5 Hangfuß Tölder: Anlage von permanenten und Im Talraum des Oberen Gerichts sind Grundbesitz: Innerhalb eines forstwirtschaftlich temporären, zwischen 10 und 100 m² generell kaum Laichgewässer vorhanden. AG Serfaus genutzten und vermutlich nur noch großen Gewässern. Da die Nachweise auf einen Bedarf selten überschwemmten Auwaldes am hindeuten, aber keine geeigneten Kosten: Hangfuß der Tölder, befinden sich Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, Laichmöglichkeiten vorhanden sind, ist die Ca. € 5.000 einige Flutmulden, die mit Ausnahme Bergmolch. Anlage von Gewässern sicher sinnvoll und einer zum Zeitpunkt der Begehung auch wichtig. trocken lagen.

Begehung 2011: 20 - 30 Laichschnüre (Erdkröte) und ca. 20 Laichballen (Grasfrosch) in einer Flutmulde. A6 Umgebung Urgenebnerbach: Anlage von mehreren temporären und Im Talraum des Oberen Gerichts sind Grundbesitz: Kurz vor der Mündung in den Inn fließt permanenten Kleingewässern entlang generell kaum Laichgewässer vorhanden. AG Ried i. O, ÖG der Urgenebnerbach durch einen locker des Urgenebnerbachs und innerhalb Im Zuge der Begehung konnten hier jedoch bestandenen Nadelwald und eine des an die Wirtschaftswiese keine Amphibien nachgewiesen werden. Kosten: anschließende Wirtschaftswiese. Zum angrenzenden Nadelwaldes. Die Ca. € 5.000 Zeitpunkt der Begehung konnten keine Gewässer müssten wahrscheinlich Gewässer und keine Amphibien in der abgedichtet werden. unmittelbaren Umgebung vorgefunden werden. Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, Bergmolch.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 24 von 131

Nr. Ausgangslage Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz / Grobe Kostenschätzung A7 Tullenau: Anlage von weiteren zwischen 10 und Die Tullenau weist ein großes Potential für Grundbesitz: Innerhalb des Auwaldes befinden sich wenigen 100 m² großen Gewässern und Amphibien auf, welches durch die ÖG künstlich angelegte und ehemals als Verzweigungen des Gießens. beschriebenen Maßnahmen gefördert Jungfischteiche genutzte Kleingewässer. werden könnte. Da jedoch bereits Kosten: Reste eines ehemaligen Gießens stauen Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, geeignete Laichgewässer vorhanden sind, € 5.000 - 10.000 sich vermutlich an einer Rückstauklappe Bergmolch. sind im Vergleich zu anderen Regionen des der TIWAG. Projektgebiets, das Defizit und dementsprechend der Handlungsbedarf Begehung 2011: Erhebliche Anzahl an geringer. Grasfrosch- und Erdkrötenlarven. A8 Innau Patscheid: Anlage von nur wenige m² großen Ausgehend von bereits bestehenden Grundbesitz: Durch eine mit Grauerlen bestandene, Flutmulden und Gräben (Totarm) Laichgewässern (Teich vor dem Portal des AG Zams extensive Rinderweide fließt ein, in entlang des Wiesenbachs. Landecker Tunnels, sanierte diesem Abschnitt naturnaher, kleiner Bewässerungsteiche entlang der Trams), Kosten: Wiesenbach (Köllbach). Zielarten: Grasfrosch, Bergmolch (für könnte über diesen Trittstein der Talraum € 1.500 - 2.000 Erdkröten ist der Teich vor dem wieder besiedelt werden. Derzeit fehlen Begehung 2011: Grasfrosch- und Landecker Tunnel gut geeignet). jedoch noch weitere Laich- und Erdkrötenlarven in einem mit Elritzen Ausbreitungsmöglichkeiten im Talraum. besetzten Teich vor dem Portal des Richtung Osten befinden sich die nächsten Landecker Tunnels. bekannten Laichgewässer in der über 6 km entfernten Milser Au. Des Weiteren stellt die Kombination des naturnahen Abschnitts des Köllbachs, der Rinderweide und des Auwaldes bereits ein reiz- und wertvolles Biotop dar.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 25 von 131

Nr. Ausgangslage Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz / Grobe Kostenschätzung A9 Lehmgrube Arzill: Vergrößerung der bestehenden Der Lebensraum könnte als Trittstein für Grundbesitz: Die Lehmgrube ist Teil des Kleingewässer. Teilweise Entfernung flugfähige Arten (Libellen) von Bedeutung Fa. Ludwig Canal’s Betriebsareals der Fa. Ludwig Canal’s des Breitblättrigen Rohrkolbens. sein. Für Amphibien ist der Standort Kinderbaustoffwerke Kinderbaustoffwerke Imst und diente aufgrund der fehlenden Anbindung an die Imst früher (90er) Libellen aber auch Zielarten: Bergmolch, Grasfrosch, Hangwälder wahrscheinlich weniger Amphibien als Trittsteinlebensraum. Erdkröte. bedeutend. Der umgebende Gehölzsaum Kosten: Zurzeit sind die sehr kleinen ist sehr schmal und daher nur bedingt als Ca. € 5.000 Rohbodentümpel stark verlandet und Sommerlebensraum geeignet. mit Breitblättrigen Rohrkolben zugewachsen.

KAPELLER / MUNGENAST (90er): Grasfrosch, Erdkröte, Bergmolch Begehung 2011: Ein adulter Bergmolch.

b) Gurgltal

Die ehemals weit ausgedehnten Feuchtgebiete des Gurgltals wurden vielfach entwässert und intensiviert. Vorhandene Oberflächengewässer sind als Laichgewässer für Amphibien teilweise zu kalt oder aufgrund des Fischbesatzes ungeeignet. Der Förderung von Laichgewässern wird dementsprechend im Rahmen des Projekts eine große Bedeutung zuteil. Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels fällt die Anlage von Kleingewässern leicht. Innerhalb von Schilfflächen verlanden diese jedoch relativ schnell und müssen ca. alle fünf bis sieben Jahre erneut ausgehoben werden. LANDMANN (2002) beschrieb in einem Gutachten zum Hochwasserschutzprojekt Imst-Karrösten das Gurgltal hinsichtlich Amphibien und im Vergleich zu anderen inneralpinen Tälern derselben Höhenlage, als arten- und individuenarm. Als eine mögliche Ursache wurde der Mangel an geeigneten Laichgewässern genannt. Die vorhandenen Gewässer werden überwiegend durch kaltes Grundwasser gespeist, die wenigen größeren Stillgewässer meist mit Fischen besetzt (siehe Landmann, A. (2002): Hochwasserschutz am Pigerbach, Gurgltal (Bez. Imst, Tirol). Zoologische Grundlagen. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der ARGE Limnologie). Nach einer mündlichen Mitteilung von Mag. Florian Glaser (Frühjahr 2011) ist die Individuendichte aber vermutlich etwas höher. Grasfrösche können beispielsweise Entwässerungsgräben und Flachwasserbereiche innerhalb schwer einsichtiger Schilfflächen als Laichgewässer nutzen, was die Abschätzung der Individuendichte erschwert.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 26 von 131 Tab. 4: Für die Leitgruppe Amphibien erhobene Maßnahmen im Gurgltal. Blau hervorgehobene Maßnahmen wurden als, aus naturkundlicher Sicht, primär eingestuft und in die anschließende Maßnahmenreihung miteinbezogen.

Begehung 2011 ... Nachweise im Zuge der Begehungen in Begleitung von Mag. Florian Glaserund Dipl.-Biol. Blassnig Kerstin im Frühjahr/-sommer 2011. KAPELLER / MUNGENAST (90er) ... Nachweise aus der Fachbereichsarbeit von Kapeller Christoph (2000): Herpetofauna des Gurgltals. Kartierung LANDMANN (2002) ... Nachweise aus Hochwasserschutz am Pigerbach, Gurgltal (Bez. Imst, Tirol). Zoologische Grundlagen. G ... Gemeinde

Nr. Ausgangslage Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz / Grobe Kostenschätzung A10 Stromaufwärts des Stausees Gaulwerk, Anlage eines permanenten wenige 100 Die Fläche wird derzeit von Schilf Grundbesitz: orographisch links des Gurglbachs: m² großen Gewässers innerhalb der dominiert. Die Anlage eines Gewässers StadtG Imst, G In einer Schilffläche, wurde im Zuge der Schilffläche. stellt eine Aufwertung dieses Standortes Tarrenz Begehung eine wenige m² große offene dar. In der unmittelbaren Umgebung gibt Wasserfläche vorgefunden. Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, es jedoch bereits Laichmöglichkeiten. Kosten: Bergmolch. Entlang des Pigers wurde als € 4.000 - 5.000 Seit den 90ern: Regelmäßige Ausgleichsmaßnahme ein Gewässer Nachweise von Gelbbauchunken im angelegt, welches vermutlich jedoch etwas Umkreis. zu kalt ist. Unkentümpel und ein kleiner Begehung 2011: Ein adultes Totarm des Gurglbachs nahe der Strader Grasfroschmännchen, Grasfroschlarven Heilquelle werden von Gelbbauchunken in mehreren Mulden im Umkreis. und Grasfröschen genutzt.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 27 von 131

Nr. Ausgangslage Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz / Grobe Kostenschätzung A11 Gehölzgruppe orographisch rechts Anlage eines permanenten, Dieser Standort weist derzeit aus naturkundlicher Grundbesitz: des Gurglbachs auf Höhe der Strader zwischen 200 und 300 m² Sicht keinen besonderen Wert auf. Die Anlage eines StadtG Imst Heilquelle: großen, Gewässers innerhalb der Laichgewässers stellt eine Aufwertung dieses Auf Höhe der Unkentümpel, nahe der Gehölzgruppe. Standortes dar. Kosten: Strader Heilquelle, orographisch In der unmittelbaren Umgebung gibt es jedoch € 2.000 - 3.000 rechts des Gurglbachs und eines Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, bereits Laichmöglichkeiten. Entlang des Pigers Feldweges befindet sich eine Bergmolch. wurde als Ausgleichsmaßnahme ein Gewässer Gehölzgruppe. Möglicherweise wurde angelegt, welches vermutlich jedoch etwas zu kalt hier illegal Material (ev. Bauschutt) ist. Unkentümpel und ein kleiner Totarm des abgelagert. Im Zuge der Begehung Gurglbachs nahe der Strader Heilquelle werden von konnte jedoch nichts festgestellt Gelbbauchunken und Grasfröschen genutzt. werden.

Seit den 90ern: Regelmäßige Nachweise von Gelbbauchunken im Umkreis. Begehung 2011: Grasfroschlarven in mehreren Mulden im Umkreis.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 28 von 131 Nr. Ausgangslage Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz / Grobe Kostenschätzung A12 Nadelwald orographisch links des Anlage eines temporär Größere Stehgewässer sind im Gurgltal Grundbesitz: Gurglbachs auf Höhe der Strader wasserführenden zwischen 400 und durchwegs mit Fischen besetzt und für StadtG Imst Heilquelle: 500 m² großen Totarms, welcher nicht Amphibien ungeeignet. In der Orographisch links des Gurglbachs im direkt mit dem Gurglbach in unmittelbaren Umgebung gibt es Kosten: Bereich der Unkentümpel befindet sich Verbindung steht. jedoch bereits Laichmöglichkeiten. Ca. € 10.000 eine kleine dreiecksförmige Entlang des Pigers wurde als Nadelbaumgruppe. Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, Ausgleichsmaßnahme ein Gewässer Bergmolch, Gelbbauchunke. angelegt, welches vermutlich jedoch Seit den 90ern: Regelmäßige etwas zu kalt ist. Unkentümpel und ein Nachweise von Gelbbauchunken im kleiner Totarm des Gurglbachs nahe Umkreis. der Strader Heilquelle werden von Begehung 2011: Grasfroschlarven in Gelbbauchunken und Grasfröschen mehreren Mulden im Umkreis. Für genutzt. Unken war es noch zu früh. A13 Schilffläche bei den Unkentümpeln Anlage von permanenten und Die Fläche wird derzeit von Schilf Grundbesitz: nahe der Strader Heilquelle: temporären, größeren (100 – 300 m²) dominiert. Die Anlage von StadtG Imst, G Tarrenz Auf Höhe der Strader Heilquelle, und kleineren Gewässern. Laichgewässern stellt eine Aufwertung südlich einer dreieckförmigen dieses Standortes dar. In der Kosten: Nadelbaumgruppe (siehe Maßnahme Zielarten: Grasfrosch, Bergmolch, unmittelbaren Umgebung gibt es € 5.000 - 10.000 Nr. A12) und orographisch links des Gelbbauchunke. jedoch bereits Laichmöglichkeiten. Gurglbachs befindet sich eine Entlang des Pigers wurde als Schilffläche. Ausgleichsmaßnahme ein Gewässer angelegt, welches vermutlich jedoch Seit den 90ern: Regelmäßige etwas zu kalt ist. Unkentümpel und ein Nachweise von Gelbbauchunken im kleiner Totarm des Gurglbachs nahe Umkreis. der Strader Heilquelle werden von Begehung 2011: Grasfroschlarven in Gelbbauchunken und Grasfröschen mehreren Mulden im Umkreis. Für genutzt. Unken war es noch zu früh.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 29 von 131 Nr. Ausgangslage Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz / Grobe Kostenschätzung A14 Totarm Gurglbach nordwestlich der Anlage einer Tümpelkette Wird der Totarm nicht saniert, Grundbesitz: Strader Heilquelle: (zwischen 2 und 20 m² große verlandet er vollständig. Durch die G Tarrenz, 1x Privat Auf Höhe der Strader Heilquelle und orogr. Tümpel) im Totarm und Entfernung Maßnahmen wäre der Grundbesitzer links befindet sich ein allmählich des Bauschutts. außerdem endgültig gezwungen den Kosten: verlandender kleiner Totarm des Pigers, Bauschutt zu entfernen. Wenige € 1.000 welcher z. T. illegal mit Bauschutt aufgefüllt Zielarten: Grasfrosch, Bergmolch, und trotz Aufforderung seitens der Gelbbauchunke. Bezirksverwaltungsbehörde noch nicht geräumt wurde. Seitlich wurden 2008 Flutmulden für Unken angelegt.

Seit den 90ern: Regelmäßige Nachweise von Gelbbauchunken im Umkreis. Begehung 2011: Grasfroschlarven in mehreren Mulden im Unkreis. Für Unken war es noch zu früh. BLASSNIG mündlich 2011: Einige Laichballen von Grasfröschen in den Jahren zuvor. A15 Rindertalmoor: Anlage eines permanenten ca. Dieses Biotop bietet bereits Grundbesitz: Das Rindertalmoor ist eine große 1.000 m² großen Teichs und Laichmöglichkeiten und könnte als 1x Privat Schilffläche südlich von Dollinger. Einer der kleinerer Mulden. Sommerlebensraum von Bedeutung Grundbesitzer würde gerne einen großen sein. Kosten: Teich ohne weitere Nutzungsabsichten Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, € 50.000 - 60.000 anlegen. Bergmolch, (in weiterer Folge ev. Gelbbauchunke). MUNGENAST (1999): Adulte Grasfrösche. Begehung 2011: Einige Grasfroschlarven in Flachwasserbereichen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 30 von 131 Nr. Ausgangslage Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz / Grobe Kostenschätzung A16 See-Eck: Anlage mehrerer zwischen 20 und 200 m² Vordergründig ist der Grundbesitz: Südlich von See-Eck befindet sich eine großer Gewässer. Die bestehende naturpädagogische Aspekt 4 Besitzer davon 1x ausgedehnte Schilffläche mit einem Wasserfläche sollte so belassen werden, da dieser Maßnahme. Eine Privat größeren Gewässer. Der Boden enthält sonst der Faulschlamm mobilisiert werden etwaige Mobilisierung des Faulschlamm und ist möglicherweise durch könnte, wodurch die südlich angrenzenden Faulschlamms könnte Kosten: eine angrenzende illegale Deponie Libellenhabitate gefährdet werden problematisch sein. € 5.000 - 10.000 (Autobatterien) kontaminiert. könnten. Die anzulegenden Gewässer könnten in Aus der Schilffläche selbst sind keine Kombination mit einem Steg und Lehrtafeln Laichnachweise bekannt. Im Umkreis als naturpädagogisches wurden Grasfrösche nachgewiesen Naherholungsgebiet gestaltet werden. (Kartierung LANDMANN (2002)). Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, Bergmolch (in weiterer Folge ev. Gelbbauchunke). A17 See-Eckrunse: Verbreiterung und Verzweigung des Der Graben und die Grundbesitz: Ausgehend von der Schilffläche bei See-Eck Grabens. Anlage von permanent und anzulegenden Stillgewässer, Mehr als 20 (siehe Maßnahme Nr. A16) entwässert ein temporär wasserführenden Mulden und könnten Bedeutung als Korridor Grundstücke betroffen. allmählich verlandender Graben in den Gräben (Totarm) entlang des Grabens. und Trittsteine haben. Wird der Vermutlich Piger. Früher wurde dieser zur Holzdrift Graben nicht saniert, verlandet ausschließlich Privat genutzt. Zielarten: Grasfrosch, Bergmolch, (in er vollständig. weiterer Folge ev. Gelbbauchunke). Kosten: Aus der See-Eckrunse selbst sind keine € 8.000 - 10.000 Nachweise bekannt. In der näheren Umgebung wurden Grasfrösche nachgewiesen (Kartierung LANDMANN (2002)).

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 31 von 131 c) Bezirk Reutte

Im Zuge einer Begehung im Frühsommer 2011 wurde im Gebiet zwischen Kreckelmoos und Kniepaß die Anbindung der, nordöstlich der Fernpassstraße gelegenen Feuchtgebiete und Hangwälder an den Lech bzw. den geprüft und versucht geeignete Möglichkeiten zu Förderung des Biotopverbundes zu finden. Da die Unterquerung der Fernpassstraße im Bereich von 5 Bächen (Archbach, Finsterlasterbach, Lettenbach, Lussbach und ein weiterer episodisch fließender Bach) und 2 Wirtschaftswegen prinzipiell möglich ist, wird die Anlage von Trittsteingewässern entlang der Bäche als prioritär erachtet.

Im Begehungsraum ist der Archbach, neben dem Lech, der vermutlich der wichtigste Korridor. Die bachbegleitenden Lebensräume entlang des Archbach sind jedoch durch dessen energetischen Nutzung und den damit einhergehenden Wasserstandsschwankungen, beeinträchtigt. Maßnahmen in diesem Bereich werden favorisiert.

Tab. 5: Für die Leitgruppe Amphibien erhobene Maßnahmen im Bezirk Reutte. Blau hervorgehobene Maßnahmen wurden als, aus naturkundlicher Sicht, primär eingestuft und in die anschließende Maßnahmenreihung miteinbezogen.

Begehung 2011 ... Nachweise im Zuge der Begehungen in Begleitung von Mag. Florian Glaserim Frühjahr/-sommer 2011. Kartierung LANDMANN (2000) ... Amphibienkartierung im Lechtal im Auftrag der Abt. Umweltschutz (Amt der Tiroler Landesregierung). AG ... Agrargemeinschaft, G ... Gemeinde, LSV ... Landesstraßenverwaltung, ÖG ... Öffentliches Gut

Nr. Ausgangslage Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz / Grobe Kostenschätzung A18 Niedermoor bei : Anlage von mehreren wenige m² Falls hier tatsächlich Gelbbauchunken Grundbesitz: In der Nähe der Schottergrube Hurt, nordöstlich großen Tümpeln (vielleicht im Zuge vorkommen, wäre die Förderung AG Breitenwang von Kreckelmoos, befindet sich ein großer mit der Entfernung von Fichten oder dieser Art auf jeden Fall wichtig. Pferden beweideter Niedermoorkomplex. durch Aufstauen von Durch die Beweidung mit Pferden, Kosten: Entwässerungsgräben). gibt es aber vermutlich ohnehin € 5.000 - 10.000 Kartierung LANDMANN (2000): Laubfrosch, Vernässungen, die von Amphibien Kreuzkröte im Umkreis (Schottergrube Hurt) von Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, genutzt werden können. ca. 150 m. Bergmolch, Laubfrosch, Kreuzkröte, Biotopkartierung (2010): Eine noch nicht (Gelbbauchunke?). verifizierte Beobachtung der Gelbbauchunke, Grasfrösche. Begehung 2011: Adulte Bergmolche, Grasfroschlarven

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 32 von 131 Nr. Ausgangslage Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz / Grobe Kostenschätzung A19 Zwieselbach: Optimierung und Vergrößerung des Potentieller Trittstein zwischen den Grundbesitz: Flussaufwärts einer Geschiebesperre bestehenden Laichgewässers auf ca. Laichgewässern bei der Schottergrube Hurt MarktG Reutte, ÖG mündet orographisch rechts ein Gießen 100 m². (siehe Maßnahmen Nr. A18) und dem in den Zwieselbach. Im Bereich des Archbach - Lech - System. Im Bereich der Kosten: Retentionsbeckens wies der Gießen Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, Planseewerke kann des Weiteren die € 1.500 - 2.000 zum Zeitpunkt der Begehung Bergmolch. Fernpassstraße gut unterquert werden. Stillwasserbereiche auf.

Kartierung LANDMANN (2000): Laubfrosch, Kreuzkröte im Umkreis (Schottergrube Hurt) von ca. 1000 m. Begehung 2011: Adulte Bergmolche, wenige Grasfroschlarven. A20 Hirschengärtle: Anlage eines - wenn möglich mehrere Da es sich hier um einen landwirtschaftlich Grundbesitz: Orographisch rechts des Zwieselbachs 100 m² großen - Gewässers. genutzten Standort handelt und die MarktG Reutte (siehe Maßnahmen Nr. A19) im Bereich Maßnahme mit Ertragseinbußen von Hirschengärtle befinden sich Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, einhergehen würde, ist die Optimierung Kosten: Wirtschaftswiesen. Bergmolch. des Laichgewässers im Bereich des Ca. € 5.000 Retentionsbeckens des Zwieselbachs (siehe Kartierung LANDMANN (2000): Maßnahmen Nr. A19) vorzuziehen. Laubfrosch, Kreuzkröte im Umkreis (Schottergrube Hurt) von ca. 1000 m.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 33 von 131

Nr. Ausgangslage Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz / Grobe Kostenschätzung A21 Stauwurzel Hüttenmühlsee: Anlage von wenigen, permanenten und Generell gesehen sind Fließgewässer Grundbesitz: Orogr. links des Archbachs am Beginn temporären, ca. 100 m² großen wichtige Korridore und Ausbreitungsachsen ÖG der Stauwurzel des Hüttenmühlsees, Gewässern. für Amphibien. Insbesondere der Archbach wurde der Uferbegleitstreifen entfernt. könnte ein wichtiger Korridor zum Lech Kosten: Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, sein. Zum Zeitpunkt der Begehung wurden € 5.000 - 10.000 Kartierung LANDMANN (2000): Bergmolch (ev. auch Laubfrosch und entlang des Archbachs jedoch kaum Grasfrosch, Erdkröte, Laubfrosch, Kammmolch). Laichmöglichkeiten vorgefunden. Kammmolch im Umkreis von ca. 500 m (v. a. bei Steineberg). A22 Mündung Lettenbach: Anlage eines ca. 100 m² großen Generell gesehen sind Fließgewässer Grundbesitz: Kurz vor der Mündung des Lettenbachs Gewässers. wichtige Korridore und Ausbreitungsachsen AG Pflach in den Archbach, befindet sich eine für Amphibien. Insbesondere der Archbach kleine Aufweitung ähnlich einem Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, könnte ein wichtiger Korridor zum Lech Kosten: Retentionsbecken. Zum Zeitpunkt der Bergmolch (temporäre Gewässer wären sein. Zum Zeitpunkt der Begehung wurden Ca. € 3.000 Begehung lag eine mit Wasser gefüllte auch für den Laubfrosch geeignet). entlang des Archbachs jedoch kaum Senke vor, es konnten jedoch keine Laichmöglichkeiten vorgefunden. Amphibien vorgefunden werden.

Kartierung LANDMANN (2000): Grasfrosch, Erdkröte, Laubfrosch im Umkreis von ca. 500 m (v. a. in den Lechauen).

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 34 von 131

Nr. Ausgangslage Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz / Grobe Kostenschätzung A23 Finsterlasterbach: Anlage von permanenten und Zum Zeitpunkt der Begehung wurden Grundbesitz: Zwischen dem Letten- und temporären, zwischen 50 und 100 m² entlang des Finsterlasterbachs kaum AG Pflach Finsterlasterbach befindet sich eine großen Gewässern an zwei möglichen Laichmöglichkeiten vorgefunden. Da aber schöne artenreiche Magerweide. Standorten im Bereich des der Finsterlasterbach zumindest im Kosten: Entlang der Finsterlasterbachs wurden Finsterlasterbachs. Einer der Standorte begangenen Bereich unverbaut und wenig € 5.000 – 10.000? Standorte erhoben, welche sich zur ist bereits ein potentielles beeinträchtig scheint, entspricht dies Anlage eines Gewässers eignen Laichgewässer, welches vergrößert wahrscheinlich den natürlichen würden. werden sollte. Gegebenheiten.

Kartierung LANDMANN (2000): Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, Grasfrosch im Umkreis von ca. 300 m Bergmolch (temporäre Gewässer wären (Hüttenmühlsee). auch für den Laubfrosch geeignet). A24 Senke nahe des Lettenbachs: Anlage eines permanenten ca. 100 m² Zum Zeitpunkt der Begehung wurden Grundbesitz: Orographisch links des Lettenbachs und großen Gewässers. Das Gewässer entlang des Lettenbachs keine AG Pflach südlich der Magerweide befindet sich müsste wahrscheinlich abgedichtet und Laichmöglichkeiten vorgefunden. Da aber an der Waldgrenze eine kleine aber von Regenwasser gespeist werden. der Lettenbach zumindest im begangenen Kosten: trockene Senke. Bereich unverbaut und wenig beeinträchtig € 1.000 - 2.000 Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, scheint, entspricht dies wahrscheinlich den Kartierung LANDMANN (2000): Bergmolch (ev. Trittstein für natürlichen Gegebenheiten. Grasfrosch im Umkreis (v. a. Laubfrosch). Hüttenmühlsee) von ca. 500 m.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 35 von 131

Nr. Ausgangslage Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz / Grobe Kostenschätzung A25 Temporärer Bach in der Magerweide Anlage einer Tümpelkette innerhalb Im Vergleich zur Anlage von Gewässern Grundbesitz: bei Pflach: des Bachbettes durch Aushebung von entlang des Letten- und Finsterlasterbach, AG Pflach Durch die Magerweide fließt ein - als wenige m² großen Kolken. welche beidseits bewaldet sind, eignet sich episodisches Fließgewässer kartierter - dieser Standort aufgrund der geringen Kosten: kleiner Bach. Zum Zeitpunkt der Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, Beschattung besser. Eine Abdichtung ist Ca. € 5.000 Begehung führte nur teilweise Wasser. Bergmolch (ev. Trittstein für zudem auch nicht notwendig. Laubfrosch). Kartierung LANDMANN (2000): Grasfrosch im Umkreis (v. a. Hüttenmühlsee) von ca. 500 m. A26 Kleinseggenried nahe des Lussbachs: Anlage von permanenten und Zur Förderung des Biotopverbundes könnte Grundbesitz: Das Kleinseggenried nördlich der temporären bis zu 100 m² großen die Anlage von Laichgewässern in der Nähe 4x Privat Fernpassstraße ist einerseits durch Gewässern, unter vorheriger Abklärung der Unterführungen von Wirtschaftswegen Aufschüttung und Intensivierung, und Schonung vegetationskundlich unter der Fernpassstraße von Bedeutung Kosten: andererseits durch Verbrachung wertvoller Bereiche. sein. Ansonsten ist die richtige Pflege und Ca. € 2.000 (Mädesüß, Ackerkratzdistel) bedroht. Bewirtschaftung des teilweise Im westlichen Bereich gibt es z. T. Zielarten: Grasfrosch, Erdkröte, verbrachenden Kleinseggenrieds offene Wasserflächen. Bergmolch (ev. Laubfrosch). wahrscheinlich vorzuziehen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 36 von 131 2. Maßnahmen zur Leitart Biber (Castor fiber)

Handlungsbedarf und Defizite für die Leitart Biber wurden im Rahmen von Begehungen mit Mag.a Nadin Haslwanter-Egger (ehemals Biberbeauftragte des Landes Tirol) erhoben. Diese Maßnahmen wurden zusätzlich mit Gerhard Schwab M.Sc. (Bibermanager Bayern), Egon Bader (Biberbeauftragter Bezirk Reutte) und Mag.a Monika Eder (Biberbeauftragte des Landes Tirol) besprochen. Zusätzlich erfolgte von Mag.a Monika Eder eine detaillierte Ausarbeitung von Vorschlägen zur Anbindung des Pigers an Inn.

Insgesamt wurden drei Maßnahmen erhoben, welche allesamt als wichtig erachtet werden. Stromaufwärts der zu überbrückenden Barrieren befinden sich in allen drei Fällen bereits Biberreviere. Einzelnen Individuen ist es somit vermutlich gelungen diese zu umgehen. Nichtsdestotrotz handelt es sich um anthropogen bedingte Barrieren, welche die Erschließung neuer Lebensräume für den Biber stark erschweren. Die Maßnahmen erleichtern den Bibern die Wanderung und stellen eine Verbindung zu den bestehenden Revieren her.

In der anschließenden Maßnahmenreihung wurde nur die Maßnahme B3 berücksichtigt. Die Umgehung und Passierbarkeit der Wehranlage Runser Au (Maßnahme B1) ist nach Aussagen von Mag.a Monika Eder derzeit seitens der Tiroler Wasserkraft AG in Planung. Die Anbindung des Gurglbachs an den Inn (Maßnahme B2) kann nur in Abstimmung mit dem noch in Planung befindlichen Projekt „Hochwasserschutz IMST-KARRÖSTEN“ (im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Wasserwirtschaft) erfolgen und sollte mit der Herstellung der Fischpassierbarkeit (siehe Maßnahmen Fi3 bis 8) kombiniert werden.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 37 von 131 a) Maßnahmen entlang des Inns (2-8)

Tab. 6: Für die Leitart Biber erhobene Maßnahme B1.

ÖG … Öffentliches Gut.

Ausgangslage Maßnahme B1 Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz Kosten Wehranlage Runser Au Ziel: Umgehung der Wehranlage und Verbindung zum Stromabwärts der Wehranlage bis Landeck Grundbesitz: stromaufwärts befindlichen Biberrevier. weist der Inn Abschnitte mit starker ÖG und TIWAG Die Wehranlage des Strömung und rauer Sohle auf, die dem Innkraftwerks Prutz-Imst Schaffung von Ausstiegsmöglichkeiten stromabwärts der Biber den Aufstieg bis zur Wehranlage Kosten: stellt eine Barriere für Wehranlage orogr. links oder rechts (Uferverbauung mit erschweren dürften. --- den Biber dar. Blockwurf!) und Leitstrukturen zur Umgehung der Wehranlage. Nichtsdestotrotz befindet sich Stromaufwärts der Wehranlage ist der Einstieg beidseits stromaufwärts im Bereich von Prutz bereits möglich. ein Biberrevier mit einem reproduzierenden Biberpaar. Ein im Bereich der Wehranlage bereits eingezäunter Radweg, könnte zur Umgehung der Wehranlage orogr. links genutzt Nach Aussagen von Mag.a Monika Eder wird werden. die Passierbarkeit des Kraftwerks ohnehin geplant und ist seitens der Tiroler Wasserkraft AG auch umzusetzen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 38 von 131 b) Maßnahmen entlang des Pigers (Gurglbachs) (2-8-80)

Der Gurglbach selbst, aber insbesondere seine Seitenbäche sind ab und inkl. des Stausees Gaulwerk über weite Strecken für den Biber als Lebensraum gut geeignet (Haslwanter-Egger mündl. 2010, Eder 2011). Ausgehend vom Inn (bei Imst befindet sich z. B. ein Revier) könnte der Biber entlang des Gurglbachs/Pigers aufsteigen.

Zum Zeitpunkt der Planung der Maßnahmen stellte sich jedoch die Frage, ob aufgrund der schlechten Restwassersituation der Anreiz zum ca. 5 km langen Aufstieg für den Biber überhaupt gegeben ist. Ende Oktober 2011 teilte Mag.a Monika Eder jedoch mit, dass sich nun ein Biber stromaufwärts der Wehranlage des Kraftwerks Gaulwerk angesiedelt hat. Nichtsdestotrotz sind die Maßnahmen wichtig, denn sie erleichtern die Zuwanderung, wodurch diese auch weniger gefährlich wird.

In erster Linie sind die Maßnahmen wahrscheinlich in nur Kombination mit der Herstellung der Fischpassierbarkeit sinnvoll und unbedingt mit dem Projekt „Hochwasserschutz IMST-KARRÖSTEN“ (im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Wasserwirtschaft) abzugleichen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 39 von 131 Tab. 7: Für die Leitart Biber erhobene Maßnahme B2. Die Erschließung der Lebensräume entlang des Pigers wird derzeit durch 3 für den Biber nicht passierbare Wehranlagen und 2 eingeschränkt passierbare Schwellen stark erschwert. Angeführt werden die zur Herstellung der Fischpassierbarkeit geplanten Maßnahmen (siehe Maßnahmen Fi 3 bis 8), Maßnahmen für den Biber in Kombination mit der Herstellung der Fischpassierbarkeit und Maßnahmen für den Biber ohne Herstellung der Fischpassierbarkeit.

Fkm … Flusskilometer, FP … Fischpassierbarkeit, ÖG … Öffentliches Gut.

Barrieren Maßnahme B2 Grundbesitz Kosten Erschließung des Ziel: Anbindung des Pigers als Lebensraum für den Biber an den Inn. Kosten mit FP: Pigers als Ca. € 5.100 Lebensraum Zur Herstellung der FP geplante Maßnahmen in Kombination mit der Maßnahmen ohne Herstellung Maßnahmen Herstellung der FP der FP Kosten ohne FP: Ca. € 7.700 Wehr Keine Maßnahmen, da bereits ein Biberleiter/-rampe orogr. rechts zum Biberleiter/-rampe orogr. rechts Grundbesitz: Fkm 2,09 Schlitzpass vorhanden ist. Einstieg stromaufwärts des Wehres zum Einstieg stromaufwärts des ÖG Wehres Wehr Umgehungsgerinne orogr. links Umgehungsgerinne für den Biber Biberleiter/-rampe orogr. links Grundbesitz: Fkm 2,79 passierbar gestalten zum Überstieg und Einstieg Umgehungsgerinne ODER stromaufwärts des Wehres orogr. links auf Biberleiter/-rampe orogr. links zum Privatgrund Überstieg und Einstieg stromaufwärts des Wehres Künstliche Schwelle Schwelle entfernen Keine da eine Sohlrampe auch für Steine vorlegen Grundbesitz: Fkm 3,87 ODER Biber passierbar ist. ÖG Rampe vorbauen Künstliche Schwelle Rampe vorbauen Keine da eine Sohlrampe auch für Steine vorlegen Grundbesitz: Fkm 4,89 Biber passierbar ist ÖG Wehr Schlitzpass orogr. links Schlitzpass mit einem Holzsteg für Biberleiter/-rampe für Aus- und Grundbesitz: Fkm 5,26 den Biber adaptieren Einstieg orogr. rechts Schlitzpass orogr. links ODER auf Gemeindegrund Biberleiter/-rampe für Aus- und Einstieg orogr. rechts

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 40 von 131 c) Maßnahmen entlang des Lechs (2-4)

Tab. 8: Für die Leitart Biber erhobene Maßnahme B3. Diese Maßnahme wurde anschließend in die Maßnahmenreihung miteinbezogen.

Fkm … Flusskilometer, FP … Fischpassierbarkeit, LSV ... Landesstraßenverwaltung, ÖG … Öffentliches Gut.

Ausgangslage Maßnahme B3 Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz Kosten Wehranlage Kniepaß Ziel: Umgehung der Wehranlage und Verbindung Im Gegensatz zu anderen Wildarten ist für den Biber die Grundbesitz: zum Einzugsgebiet aus Bayern und zum Umgehung der Wehranlage orogr. rechts über den ÖG und LSV Die Zuwanderung von stromaufwärts befindlichen Biberrevier. Knießpaß zu weiträumig. Obwohl orogr. rechts möglich, Bibern aus Bayern umgeht nach eigenen Beobachtungen (Fotofalle, Kosten Zaun: entlang des Lechs wird 1 Verlängerung des bestehenden Rehwildfährten im Schnee) jedoch auch das Rehwild die Ca. € 42.000 derzeit durch die in einer Wildschutzzauns: Schluchtstrecke orogr. links. Von einer Verlängerung des Schluchtstrecke Derzeit schließt ein Wildschutzzaun orogr. links an Wildschutzzauns würden somit auch andere Wildarten Kosten Rampe: befindliche Wehranlage der Schluchtstrecke an. Dieser sollte verlängert profitieren. € 30.000 - 40.000 des Lechkraftwerks werden, um den Biber entlang eines Kniepaß erschwert. Straßenbegleitstreifens der Fernpassstraße (B179) Schwab M.Sc. mündl. 2011: Der Lech erschließt ein stromaufwärts der Schluchtstrecke und der wichtiges und neues Einzugsgebiet, da bisher die Wehranlage zu führen. Im Bereich der Brücke der Zuwanderung vorwiegend entlang des Inns erfolgte. B179 könnte Einstieg in den Lech und gleichzeitig Der Populationsdruck in Bayern ist derzeit noch nicht die Unterquerung der Fernpassstraße erfolgen. besonders stark, wird aber voraussichtlich zunehmen.

2 Rampe zum Einstieg in den Lech Mag.a Haslwanter-Egger mündl. 2010: Entlang des Lechs stromaufwärts der Schluchtstrecke und sind noch weitere geeignete Lebensräume anzunehmen. Wehranlage: Stromaufwärts des Kniepasses im Bereich von Pflach Das orogr. linke Ufer stromaufwärts der haben sich bereits Biber angesiedelt. Die Zuwanderung Schluchtstrecke ist für den Biber zu steil. Zum wird jedoch zusätzlich durch den ca. 7 km flussabwärts Einstieg in den Lech müsste hier zusätzlich eine befindlichen Lechfall (ein 7 m hoher Wasserfall an einem Rampe errichtet werden. künstlichen Stauwerk) erschwert. Dieser befindet sich in einer Schluchtstrecke und kann nur schwer umgangen werden.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 41 von 131 3. Maßnahmen zur Leitgruppe Fische / Leitart Koppe (Cottus gobio)

a) Maßnahmen entlang der Sanna (2-8-59)

Die Sanna ist ein Bach mit mittlerem Gefälle (3-4%) und geringer Sohlbeschattung. Die Ufer sind großteils durch Verbauungen gesichert.

Neben dem Piger und der Fagge, ist die Sanna einer der wenigen größeren Zubringer des Inns. Ihre Anbindung ist demnach von hoher Bedeutung. Laut Fließgewässeratlas (1996/97) gibt es nur zwei künstliche Migrationshindernisse in der Sanna. Das Wehr im Mündungsbereich hat sich im Zuge der Begehungen im Februar 2011 als Seitenentnahme und somit als unproblematisch herausgestellt. Jedoch befindet sich im Mündungsbereich (Fkm 0,07) eine nicht im Fließgewässeratlas erfasste, eingeschränkt fischpassierbare Rampe. Eine weitere eingeschränkt fischpassierbare Rampe befindet sich bei Fkm 1,45. Es sind keine weiteren künstlichen Migrationshindernisse bekannt. Die ersten natürlichen Migrationsbarrieren befinden sich laut Fließgewässeratlas frühestens bei Fkm 4,1 oder 5,6.

Wird die 1. Rampe fischpassierbar gestaltet (Maßnahme Fi1), erschließt sich dadurch eine 1,4 km lange fischpassierbare Strecke. Im Bereich des Ortsgebietes ist die Sanna jedoch verbaut und stark begradigt, wodurch ihre Qualität als Laichgewässer geschmälert wird. Die Passierbarkeit der flussaufwärts gelegenen 2. Rampe ohne die Anbindung des Mündungsbereichs ist im Vergleich zur Maßnahme Fi1 von zweitrangiger Bedeutung. Aus naturkundlicher Sicht ist die Passierbarkeit beider Rampen mit einer fischpassierbaren Fließstrecke von 4 oder 5,5 km natürlich zu favorisieren .

In der Studie INN 2000 (im Auftrag des Tiroler Fischereiverbands) wurde die Sanna innerhalb des HQ-100 Bereichs des Inns hinsichtlich ihrer Bedeutung als Laichplatz für Fische, als Lebensraum für juvenile Fische und ihrer Fischökologische Funktionsfähigkeit bewertet. Die Bedeutung als Laichplatz und als Lebensraum für Juvenile wurde als sehr gering eingestuft, ausgenommen ist der Bereich zwischen der Mündung und der 1. Rampe, welcher sich demnach durchaus zur Reproduktion eignet. Die fischökologische Funktionsfähigkeit wurde gemäß ÖNORM M6232 erhoben und setzt sich aus verschiedenen Parametern (Artenspektrum, Abundanz, Populationsstruktur) zusammen. Die fischökologische Funktionsfähigkeit der Sanna wurde als stark beeinträchtigt beurteilt.

Im Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan ist die Verbesserung der Morphologie und die Herstellung der Durchgängigkeit für Fkm 0 - 7,11 erst 2027 vorgesehen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 42 von 131 Tab. 9: Für die Leitgruppe Fische / Leitart Koppe erhobene Maßnahmen entlang der Sanna. Blau hervorgehobene Maßnahmen wurden als, aus naturkundlicher Sicht, primär eingestuft und in die anschließende Maßnahmenreihung miteinbezogen. efp … eingeschränkt fischpassierbar (für einzelne Fischarten wie z. B. die Koppe und/oder bestimmte Größenklassen nicht passierbar), FGA ... Fließgewässeratlas, Fkm … Flusskilometer, fp … fischpassierbar, FP … Fischpassierbarkeit, KW … Kraftwerk, nfp … nicht fischpassierbar, RW … Restwasser.

Nr. Fkm Barrieren Höhe FP Maßnahmen Fischpassierbare Fließstrecke Kosten (cm) Fi1 0,07 Rampe ? efp 1.) Eisenbahnschienen alle 5-6 m und Ca. 1,4 km FP 1.) € 78.800 (nicht im FGA kartiert) Flussbausteine setzen

2.) Tiefensporne aus Beton alle 15-20 m 2.) € 173.600 Fi2 1,45 Rampe 70 efp Rampe soweit wie möglich auflösen Ca. 2,7 km FP € 48.100 und Flusssohle neu gestalten (50 cm hoher natürl. Absturz bei Fkm 4,11) Ca. 4,2 km FP (100 cm hoher natürl. Absturz bei Fkm 5,63) Fi1+2 Ca. 4,1 km FP € 126.900 (50 cm hoher natürl. Absturz) Ca. 5,6 km FP (100 cm hoher natürl. Absturz)

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 43 von 131 b) Maßnahmen entlang des Pigers (Gurglbachs) (2-8-80)

Der Piger ist wie die Sanna einer der wenigen größeren Zubringer des Inns und daher von hoher Bedeutung. Ab der Wehranlage des Gaulwerks wird der Piger als Gurglbach bezeichnet. Von hier bis zum Ortsgebiet Nassereith ist der Gurglbach als Lebensraum für die Koppe sehr gut geeignet. Die Anbindung des Pigers wird im Rahmen dieses Projekts als die wichtigste Maßnahme für die Leitgruppe Fische / Leitart Koppe erachtet. Das zurzeit in Planung befindliche Projekt „Hochwasserschutz IMST-KARRÖSTEN“ (im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Wasserwirtschaft) sieht ebenfalls Maßnahmen im Bereich des Pigers vor. Die Herstellung der Fischpassierbarkeit sollte somit in Abstimmung mit diesem Projekt erfolgen und könnte in dessen Rahmen auch umgesetzt werden. Die ausgearbeiteten Maßnahmen wurden Herrn DI Markus Federspiel und Dr. Stefan Walder (Abt. Wasserwirtschaft) übermittelt und nicht in die anschließende Maßnahmenreihung miteinbezogen.

Die Maßnahmen Fi3 bis Fi8 erschließen in Verbindung von der Mündung bis südlich des Ortsgebietes Nassereith eine ca. 12 km lange fischpassierbare und für die Koppe sehr gut geeignete Fließstrecke und werden hinsichtlich ihrer Bedeutung als erstrangig eingestuft. Zurzeit ist der Mündungsbereich zwar passierbar, im Bereich des Ortsgebietes von Imst folgen jedoch drei eingeschränkt und vier nicht passierbare Migrationshindernisse. Daran anschließend befindet sich eine ca. 7 km lange fischpassierbare Strecke. Die Maßnahmen Fi9 - Fi11 beziehen sich bereits auf den Bereich südlich von Nassereith. Aus naturkundlicher Sicht ist die Umsetzung dieser Maßnahmen sekundär, da sich bereits bei Fkm 15,84 die 1. von 4 nicht fischpassierbaren Sperren befindet und der Gurglbach zum Zeitpunkt der Begehung (Februar 2011) in diesem Bereich kaum Wasser führte.

In der Studie INN 2000 (im Auftrag des Tiroler Fischereiverbands) wurde der Piger innerhalb des HQ-100 Bereichs des Inns, als ein für alle potentiell vorkommenden Fischarten geeigneter Laichplatz und als ein, auf bestimmte Fischarten eingeschränkt, geeigneter Lebensraum für Juvenile beschrieben. Die Fischökologische Funktionsfähigkeit, erhoben lt. ÖNORM M6232, ergab mäßige Beeinträchtigungen. Es wurde darauf hingewiesen, dass die zu verbessernden Abschnitte außerhalb des HQ-100 Bereichs im Ortsgebiet von Imst liegen.

Im Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan ist die Verbesserung der Morphologie, die Herstellung der Durchgängigkeit und die Erhöhung der Restwassermenge für Fkm 0 - 26,46 erst 2027 vorgesehen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 44 von 131 Tab. 10: Für die Leitgruppe Fische / Leitart Koppe erhobene Maßnahmen entlang des Pigers (Gurglbachs). efp … eingeschränkt fischpassierbar (für einzelne Fischarten wie z. B. die Koppe und/oder Größenklassen nicht passierbar), FAH ... Fischaufstiegshilfe, FGA .. Fließgewässeratlas, Fkm … Flusskilometer, FP … Fischpassierbarkeit, KW … Kraftwerk, nfp … nicht fischpassierbar, RW … Restwasser, G ... Gemeinde

Nr. Fkm Barrieren Höhe FP Maßnahmen Bemerkungen Kosten (cm) Fi3 1,16 Schwelle 40 nfp Umbau in Sohlrampe mit Bruchsteinen € 2.902 (Pegel TIWAG) Fi4 1,33 Wehr 150 nfp Umbau in Sohlrampe mit Bruchsteinen Nicht funktionstüchtige FAH, € 23.406 (KW Unterstufe): Bescheidgemäßer Zustand (RW, FP)? mehrere Schwellen, glatte Sohle

Fi5 2,79 Wehr 200 nfp Umgehungsgerinne or. links Bescheidgemäßer Zustand (RW, FP)? € 53.000 (KW Bigerbach) (Privatgrund, 1 Eigentümer) Fi6 3,87 Schwelle 40 efp 1.) Umbau in Sohlrampe mit Bestehendes Wasserrecht? 1.) € 3.864 (ehem. Bruchsteinen Bewässerung?) 2.) Entfernung Fi7 4,89 Schwelle 40 efp Umbau in Sohlrampe mit Bruchsteinen € 4.824 Ca. 5 Schwelle ? efp Bei genügend Restwasser passierbar. Nicht im FGA. Handlungsbedarf besteht ? vor allem bei Restwasser. Fi8 5,26 Wehr 600 nfp Schlitzpass or. links Bescheidgemäßer Zustand (RW, FP)? € 120.000 (KW Gaulwerk) (StadtG Imst) Fi3-8 Ca. 12 km fp Fließstrecke € 207.996

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 45 von 131

Nr. Fkm Barrieren Höhe FP Maßnahmen Bemerkungen Kosten (cm) Fi9 12,34 Schwelle 30 nfp Zumind. über einen Teil der Schwelle eine € 14.450 Rampe vorbauen (ev. leicht erhöht um die Querung der anschließenden glatten Sohle zu erleichtern) Fi10 12,98 Schwelle 50 ? Umbau in Sohlrampe mit Bruchsteinen Lt. FGA von Fkm 12,98 - 13,66: € 7.754 2 x 20 cm u. 3 x 10 cm hohe künstl. Schwellen Vlt. aber nicht aktueller Stand! Fi11 13,66 Absturz ? nfp 1.) Schlitzpass zur Umgehung des Lt. FGA bei Fkm 13,67: 1.) € 54.000 Absturzes und des Wehrs 50 cm hohe künstl. Schwelle, bei der (im Bereich des Absturzes ev. Privatgrund Begehung jedoch nicht aufgefallen. notwendig) Absturz: scheint im FGA nicht auf. Bescheidgemäßer Zustand (RW, FP)? Wehr 150 nfp 2.) Falls Grundeigentümer nicht einwilligt: Lt. FGA von Fkm 13,67 - 15,84: Umbau des Absturzes in eine Schwelle 42 x 20 cm u. 1 x 10 cm hohe künstl. und Schlitzpass zur Umgehung des Wehrs Schwellen. Vlt. aber nicht aktueller Stand! Wehr mit nicht funktionstüchtiger FAH Fi3-11 Ca. 15 km FP € 284.200 (1. von 4 Sperren bei Fkm 15,84)

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 46 von 131 c) Maßnahmen entlang der Loisach (2-6-26)

Die Loisach ist ein rein durch Quellwasser gespeister Bach mit geringer Geschiebeführung. Der Oberlauf (bis Biberwier) ist stark aufgeweitet, wird von Wald, Schilf- und Seggenbeständen gesäumt und kann als un- bis wenig anthropogen beeinflusst beschrieben werden. Im Mittellauf (Biberwier bis Ende Ehrwalder Becken) gleicht die Loisach einem Wiesenbach und durchfließt die Sumpfwiesen des Ehrwalder Beckens.

Dem Fischaufstieg aus Bayern sind bei Fkm 93,2 durch einen 1 m hohen Absturz natürliche Grenzen gesetzt. Das Wehr bei Fkm 95,29 ist durch einen Tümpelpass eingeschränkt – für Koppen wahrscheinlich nicht – fischpassierbar. Wird das flussabwärts gelegene 2. Wehr bei Fkm 97,66 fischpassierbar gestaltet, entsteht dadurch eine 5,7 oder ca. 8 km lange freie Fließstrecke zwischen dem Wehr bei Fkm 95,29 und den nächsten Migrationshindernissen im Bereich des Ehrwalder Beckens oder Biberwier. Da für den Erhalt einer eigenständigen Population eine, je nach Flussordnungszahl unterschiedlich lange, Mindeststrecke von Bedeutung ist, ist eine Verlängerung der freien Fließstrecke, trotz der natürlichen Migrationsbarriere bei Fkm 93,2, von Bedeutung.

Die Wehranlage bei Fkm 97,66 soll saniert werden. Im Rahmen einer Sanierung wäre die Fischpassierbarkeit ohnehin herzustellen. Am 21.02.11 fand dazu bereits eine Vorprüfungsverhandlung statt. Ein Ausführungsprojekt wurde bisher noch nicht bei der BH eingereicht. Auskünften von DI Wolfgang Klien zu Folge (Sep. und Nov. 2011) möchte der Besitzer der Wehranlage diese anscheinend aber mit Sicherheit sanieren. Demnach wurde die Maßnahme Fi12 nicht in die anschließende Maßnahmenreihung miteinbezogen.

Tab. 11: Für die Leitgruppe Fische / Leitart Koppe erhobene Maßnahme entlang der Loisach.

FAH ... Fischaufstiegshilfe, FGA .. Fließgewässeratlas, Fkm … Flusskilometer, FP … Fischpassierbarkeit, nfp … nicht fischpassierbar

Nr. Fkm Barriere Höhe FP Maßnahme FP Fließstrecke Kosten (cm) Fi12 97,66 Wehr aus Holz 100 nfp Das Wehr wird lt. DI Wolfgang Klien Ca. 5,7 bis 8 km FP --- (Wasserrad-Mühle (Baubezirksamt Reutte) saniert werden. Sägewerk) Im Zuge dessen ist eine FAH ohnehin (Zwischen dem Wehr bei Fkm 95,29 bis zu erforderlich. einer 30 cm hohen künstl. Schwelle bei Fkm 100,95 oder bis zu einem 50 cm hohen künstl. Absturz bei Fkm 103,25 - lt. FGA)

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 47 von 131 d) Maßnahmen entlang des Grundbachs (2-4-95-8-1)

Der Grundbach ist ein Zubringer des Heiterwanger Sees. Im Unterlauf (Heiterwanger See bis Mündung Talbach) ist die Gewässermorphologie des Grundbachs bogig bis leicht verzweigt. Längsverbauungen und Buhnen sind zwar vorhanden, aber die große Sohlbreite (teils bis zu 50 m) lässt die Entstehung von Verzweigungen zu. Im Mittellauf (Mündung Talbach bis Sperre) ist der Bach stark begradigt mit monotonen und strukturlosen Ufern.

Im Mündungsbereich des Grundbachs in den Heiterwanger See, befindet sich ein nicht fischpassierbarer Absturz. Der Absturz dient der Ufersicherung und dem Geschieberückhalt (Geschiebe stamm vorwiegend aus dem Talbach), um so der Verlandung des Heiterwanger See entgegenzuwirken. Da das Retentionsbecken jedoch schon länger nicht mehr ausgeräumt wurde, ist es derzeit funktionslos. Entfernt man den Absturz erschließt sich dadurch eine ca. 10 km lange fischpassierbare Fließstrecke. Während des Winters liegt der Grundbach jedoch trocken.

Im Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan ist die Herstellung der Durchgängigkeit für Fkm 2,33 - 11,3 erst 2027 vorgesehen und inkludiert somit nicht den Mündungsbereich.

Tab. 12: Für die Leitgruppe Fische / Leitart Koppe erhobene Maßnahme entlang des Grundbachs. Diese Maßnahmen wurde als, aus naturkundlicher Sicht, primär eingestuft und in die anschließende Maßnahmenreihung miteinbezogen.

Fkm … Flusskilometer, FP … Fischpassierbarkeit, nfp … nicht fischpassierbar

Nr. Fkm Barriere(n) Höhe FP Maßnahme(n) FP Fließstrecke Kosten (cm) Fi13 0 Absturz (Spundwände) 50 nfp Spundwände in der Mitte ausschneiden Ca. 10 km FP (Sperre bei Fkm 10,38) Ca. € 30.000 - und Rampe aus Beton mit 40.000 Flussbausteinen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 48 von 131 e) Maßnahmen entlang des Lechs (2-4)

Die Passierbarkeit beider Rampen wurde im Gewässerentwicklungskonzept Lech (im Auftrag der Abt. Wasserwirtschaft / Amt der Tiroler Landesregierung) als hochrangig eingestuft. Durch die Maßnahmen Fi14 und Fi15 würde sich vorerst eine freie Fließstrecke von ca. 8 km zwischen dem Lechfall (ca. 7 m hohe Kaskade an einem Stauwerk) südlich von Füssen und der Wehranlage des Kraftwerks Kniepaß bei Fkm 168,43 erschließen. Durch die Maßnahme 14 könnte zudem der Fischaufstieg in die Vils erfolgen. Im Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan wird die Durchgängigkeit der Wehranlagen der Kraftwerke Kniepaß und Reutte I für 2021 vorgesehen. Durch die Umsetzung dieser Vorgaben würde sich insgesamt eine Strecke von 65 km bis zur 1. natürlichen Barriere des Lechs erschließen.

Tab. 13: Für die Leitgruppe Fische / Leitart Koppe erhobene Maßnahmen entlang des Lechs. Die Maßnahmen wurden als, aus naturkundlicher Sicht, primär eingestuft und in die anschließende Maßnahmenreihung miteinbezogen.

Fkm … Flusskilometer, FP … Fischpassierbarkeit, KW ... Kraftwerk, nfp … nicht fischpassierbar, NGP ... Nationaler Gewässerbewirtschaftungsplan

Nr. Fkm Barriere(n) Höhe FP Maßnahme(n) FP Fließstrecke Kosten (cm) Fi14 162,65 Rampe aus Stein und 400 nfp 1.) Rampe soweit als möglich auflösen. Ca. 3 km FP 1.) Ca. € 100.000 Spundwand (ehemals zur (Vom Lechfall bis zur Rampe Abgrenzung des 2.) Falls der 1. Vorschlag nicht möglich bei Fkm 163,62) 2.) Ca. € 15.000 Retentionsraums ist, entlang eines relativ durchgängigen Aufstieg in die Vils möglich. Schotterwerk Beirer) Bereichs Spundwände ausschneiden. 3.) Ca. € 70.000

3.) Umgehungsgerinne durch einen bereits vorhanden aber zumeist trocken liegenden Nebenarm orogr. links. Ev. auch in Kombination mit 1.) od. 2.). Fi15 163,62 Rampe aus Stein und 300 nfp Spundwände entlang eines relativ Ca.5 km FP Ca. € 15.000 € Spundwand (zur durchgängigen Bereichs ausschneiden. (Von der Rampe bei Fkm Sohlstabilisierung im 162,65 bis zum KW Kniepaß) Brückenbereich) Aufstieg aus der Vils möglich. Fi14+15 Ca. 8 km FP (Vom Lechfall bis KW Kniepaß) Ca. 65 km FP in Verbindung mit NGP 2021 vom Lechfall bis zur 1. natürl. Barriere bei Fkm 225,55.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 49 von 131 4. Maßnahmen zur Leitart Feldgrille (Gryllus campestris)

a) Oberinntal zwischen Pfunds und Imst

Das obere Gericht und der Raum Landeck weisen im Vergleich zu anderen Regionen des Projektgebiets, sowie auch tirolweit gesehen, einige extensiv bewirtschaftete und artenreiche Wiesen und Weiden auf. Aufgrund der geringen Niederschlagsmengen und insbesondere in Hanglagen, gehen diese oftmals in trockene Magerrasen und Halbtrockenrasen über. Aus Sicht des Biotopverbundes sind Maßnahmen in Regionen mit einem größeren Defizit an extensivem Wirtschaftsgrünland vorzuziehen. Nichtsdestotrotz ist dem Erhalt und der Pflege von großflächigen „Hot Spots“ wie der Schönweide bei Birkach und der Weide an der Auffahrt nach Ladis große Bedeutung beizumessen.

Anders gestaltet sich die Situation im Oberinntal zwischen Landeck und Imst. Der Talraum hier ist sehr intensiv genutzt und weist nahezu keine extensiven artenreichen Grünflächen auf. Südexponiert schließen die steilen Felswände der Lechtaler Alpen oftmals direkt an die Autobahn, die Landesstraße und den Inn an. Extensivere Hanglagen sind vorwiegend nordexponiert, schattig und moosig. In diesem Abschnitt des Projektgebiets wurde jegliche Maßnahme als sehr bedeutend erachtet. Vorrangiges Ziel waren Extensivierungs- und Pflegemaßnahmen zur Förderung artenreicher Wiesen. Hierzu wurden auch mesophile Standorte miteinbezogen, die als Lebensraum für die Feldgrille wenig geeignet, jedoch aufgrund ihrer Größe und mangels Alternativen bedeutend sind.

Die Begehungen im gesamten Raum Oberinntal wurden anhand der Biotopkartierung geplant. Zusätzlich wurden in der Biotopkartierung nicht enthaltene Kleinstrukturen und Flächen erfasst und bewertet. Ausgewählte Standorte wurden gemeinsam mit Herrn Egg Wolfgang (ortskundiger Experte) und/oder den Entomologen Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner begangen. Teilweise wurden Maßnahmen aus den, im Rahmen des Projekts „XEROS - Erarbeitung eines Managementplanes der Trockenlebensräume im Oberen Tiroler Inntal zwischen Nauders und Landeck“ ausgearbeiteten, Pflegeplänen übernommen. Diese aus „XEROS“ übernommenen Standorte wurden selbst nicht begangen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 50 von 131 Tab. 14: Für die Leitart Feldgrille erhobene Maßnahmen im Oberinntal zwischen Pfunds und Imst. Blau hervorgehobene Maßnahmen wurden als, aus naturkundlicher Sicht, primär eingestuft und in die anschließende Maßnahmenreihung miteinbezogen.

BIOID … Nummerierung des Biotops in der Biotopkartierung. Biotoptext (Biotopkartierung Jahr XXXX) / Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung Jahr XXXX) ... Die Informationen wurden aus den im Rahmen der Biotopkartierung (Abt. Umweltschutz / Amt der Tiroler Landesregierung) verfassten Biotoptexten entnommen. Projekt Xeros (2006) … Informationen wurden aus dem, im Auftrag der Abt. Umweltschutz (Amt der Tiroler Landesregierung) durchgeführten Projekt zur Erarbeitung eines Managementplanes der Trockenlebensräume im Oberen Tiroler Inntal zwischen Nauders und Landeck übernommen. Diese Standorte wurden selbst nicht begangen. AG ... Agrargemeinschaft, BSV ... Bundesstraßenverwaltung, G ... Gemeinde, GVE ... Großvieheinheiten, LSV ... Landesstraßenverwaltung, Privat ... Privatbesitz

Nr. Beschreibung des Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Priorität Grund- Standortes im Rahmen des Projekts besitz Fe1 Schönweide Birkach Ziel: Verbuschung eindämmen zur Erhaltung der Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung AG (BIOID 2683) Magerweide (ca. 50 ha). 2009): Pfunds Langfristige Weidenutzung prägt dieses Areal. Biotoptyp(en): Biotoptext (Biotopkartierung 2009) Zahlreiche geschützte und gefährdete Pflanzen Kammgrasweiden / Gefährdung: kommen hier vor. Durch ihren Strukturreichtum ist Borstgrasrasen; trockener  Intensive Beweidung die Schönweide landschaftsprägend. Magerrasen auf Karbonat  Verbuschung im oberen Bereich. Pflegeempfehlung: Kommentar aus Sicht des Projekts: Bewirtschaftung:  Weiterhin beweiden (nicht zu viele GVE) Der Standort ist als „Hot Spot“, als Trittsteinbiotop zu Beweidung (Rinder)  Aufkommende Gehölze schwenden den Trockenlebensräumen im Vintschgau und Engadin, sowie aufgrund seiner Größe von Größe: Ca. 50 ha Projekt Xeros (2006) Bedeutung. Gefährdung: Seitens des NTPs Kaunergrat gibt es schon seit Bemerkungen: Gut  Verbuschung im unteren / mittleren Teil Längerem Bestrebungen zur Erhaltung dieses strukturiertes Relief  Verbrachung / Verwaldung im mittleren / Standorts. oberen Teil Maßnahmen:  Entbuschung (5 - 10 %)  Beweidung mit Rind / Galtvieh im unteren Bereich  Kleinviehweide im oberen steileren Bereich

Begehung im Rahmen des Projekts: Nicht begangen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 51 von 131 Nr. Beschreibung des Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Priorität Grund- Standortes im Rahmen des Projekts besitz Fe2 Weide bei Schönegg Ziel: Gehölzreduktion, Verbuschung und Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2008): AG (BIOID 2740) Verunkrautung (Adlerfarn) eindämmen zur Erhaltung In den mageren, artenreichen Weiderasen kommt eine Serfaus der Magerweide (ca. 0,5 ha). Vielzahl gefährdeter Pflanzen vor. (oberer Biotoptyp(en): Bereich) Kammgrasweiden / Biotoptext (Biotopkartierung 2008) Kommentar aus Sicht des Projekts: Borstgrasrasen; trockener Gefährdung: Folgt man dem Oberinntal ausgehend von der Magerrasen  Verbuschung im oberen Bereich Schönweide (siehe Maßnahme Nr. Fe1) Richtung  Intensive Beweidung im unteren Bereich Nordosten, so ist dieser Standort ist das nächste, Bewirtschaftung: Pflegeempfehlung: größere und flächige Biotop mit Potential zu einer Beweidung (Rinder)  Weiterhin beweiden (nicht zu viele GVE) artenreichen Magerweide bzw. zu einem trockenen (der untere Bereich wird  Aufkommende Gehölzer schwenden Magerrasen. Die Entfernung zur Schönweide beträgt vlt. auch gemäht) ca. 3 km. Begehung im Rahmen des Projekts (2011) In unmittelbarer Umgebung ist jedoch durch die Größe: Gefährdung: gepflegte Straßenböschung der Oberinntalstraße (L 65) Oberer Bereich ca. 0,5 ha  Verbuschung und Verunkrautung (Adlerfarn) bereits eine gute Vernetzungsstruktur gegeben. Unterer Bereich ca. 0,8 ha im oberen Bereich  Intensive Nutzung (Bewässerung, Beweidung Bemerkungen: und Mahd?) im unteren Bereich ---  Wenig Blühangebot Maßnahmen:  Selektive Entbuschung (v. a. Berberitze und Nadelhölzer) im oberen Bereich.  Reduktion des Adlerfarns (Ausreißen per Hand / 1x Mahd im Juni / 2x Mahd im Juni und Ende Juli / Wedelknicken)

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 52 von 131

Nr. Beschreibung des Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Priorität Grund- Standortes im Rahmen des Projekts besitz Fe3 Böschung entlang der Ziel: Gehölzreduktion und Verbrachung eindämmen Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung): LSV Reschenstraße bei zur Erhaltung der Magerwiese (ca. 2,1 ha). In der Biotopkartierung nicht enthalten. Tösens Biotoptext der Biotopkartierung: Kommentar aus Sicht des Projekts: Biotoptyp(en): In der Biotopkartierung nicht enthalten. Aufgrund der Flächen- und Längenausdehnung ist diese Magerwiese (bei der Böschung eine wertvolle Vernetzungsstruktur in einem Begehung konnten Begehung im Rahmen des Projekts (2011) ansonsten intensiv genutzten Wirtschaftsgrünland. Wiesen-Salbei, Gefährdung: Skabiosenblättrige  Verbrachung, Verbuschung, Verwaldung Flockenblume, Maßnahmen: Esparsetten, Thymian  Föhren auslichten (Böschung westlich der etc. vorgefunden Straße) werden)  Gehölze soweit als möglich entfernen (Böschung östlich der Straße) Bewirtschaftung: Entlang  1 x im Spätsommer mähen (möglich auch 2 x der ersten 2 km 2 x nicht vor Juli mähen) jährlich gemäht, der Rest liegt brach

Größe: Brache ca. 2,1 ha

Bemerkungen: Straßenböschung

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 53 von 131 Nr. Beschreibung des Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Priorität Grund- Standortes im Rahmen des Projekts besitz Fe4 Weide an der Auffahrt Ziel: Verbuschung und Verunkrautung (Adlerfarn) Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung AG Ried, nach Ladis (BIOID 2718, eindämmen zur Erhaltung der Magerweide (ca. 6 ha). 2007): AG Ladis 2642) Der Weiderasen ist landschaftsprägend, eine Vielzahl Biotoptext (Biotopkartierung 2007) von geschützten und gefährdeten Pflanzen kommt Biotoptyp(en): Trockener Gefährdung: vor. Magerrasen  Intensive Beweidung  Berberitze und Adlerfarn insbesondere in Kommentar aus Sicht des Projekts: Bewirtschaftung: wenig steilen Bereichen. Der Standort ist als „Hot Spot“ und aufgrund seiner Beweidung  Eintönige Adlerfarnbestände im Norden Größe von Bedeutung.  Verbuschung zur Straße hin Richtung Norden (Burg Laudegg) ziehen sich jedoch Größe: Ca. 6,5 ha Pflegeempfehlung: weitere Wiesenbänder, welche mit dem Wald eng  Weiterhin beweiden (nicht zu viele GVE) verzahnt sind. Ortsnahe und leicht erreichbare Bemerkungen:  Bekämpfung Adlerfarn (Ausreißen per Hand / Flächen werden intensiv, steilere und abgelegene Gut strukturiert durch 1x Mahd im Juni / 2x Mahd im Juni und Ende Flächen vermutlich zu wenig bewirtschaftet. Viehgangeln. Juli / Wedelknicken) Nichtsdestotrotz gibt es in unmittelbarer Umgebung einige extensive und wertvolle Strukturen. Projekt Xeros (2006) Gefährdung:  Verbuschung Maßnahmen:  Mähnutzung (und Umständen extensive Mähweide) mäßig geneigter Flächen  Entbuschung (zweitrangig)

Begehung im Rahmen des Projekts: Nicht begangen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 54 von 131

Nr. Beschreibung des Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Priorität Grund- Standortes im Rahmen des Projekts besitz Fe5 Plateau bei Stanz und Ziel: Verbrachung und Verbuschung eindämmen zur Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung G Stanz, Landeck (BIOID 2659, Erhaltung der Trockenrasen. 2009): StadtG 2753) Trockenrasen und Trockengebüsche sind wichtige Landeck, Biotoptext (Biotopkartierung 2009) Lebensräume für zahlreiche gefährdete Tier- und LSV, AG Biotoptyp(en): Trockene Gefährdung: Pflanzenarten. Stanz, Magerrasen, Feldgehölze  Planierung und Aufdüngung restliche  Verbuschung Kommentar aus Sicht des Projekts: Flächen Bewirtschaftung: Teils  Neophyten (Götterbaum, Robinie) Der Standort ist als „Hot Spot“ und als letzter großer Privat Mahd, teils Beweidung Pflegeempfehlung: Trockenvegetationskomplex zwischen dem Oberen  1 x im Herbst mähen (od. alle 2 Jahre) od. Gericht und Imst von Bedeutung. Größe: Ca. 2,5 ha in extensiv beweiden öffentlicher Hand bzw. im  Entbuschung Besitz der AG, insgesamt  Gezieltes Ausschlagen von Neophyten ca. 17 ha Projekt Xeros (2006) Bemerkungen: Gefährdung: Biotopkomplex eng  Verbuschung, Verwaldung verzahnt mit Maßnahmen: Feldgehölzen,  Entbuschung Lebensraum der  Beweidung mit Kleinvieh Schmetterlingshaft,  Gelegentliche Pflege der Feldgehölze bemerkenswerte  Mahd einzelner Flächen Vogelfauna

Begehung im Rahmen des Projekts: Nicht begangen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 55 von 131 Nr. Beschreibung des Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Grund- Standortes Priorität im Rahmen des Projekts besitz Fe6 Böschung entlang einer Ziel: Verbrachung eindämmen und Pflege zur Überführung in Schutzbegründung Biotoptext LSV Galerie bei Zams eine Magerwiese (ca. 0,22 ha). (Biotopkartierung): In der Biotopkartierung nicht enthalten. Biotoptyp(en): Biotoptext der Biotopkartierung: (potentielle) Magerwiese In der Biotopkartierung nicht enthalten. Kommentar aus Sicht des Projekts: Im Oberinntal zwischen Landeck und Imst ist Bewirtschaftung: Begehung im Rahmen des Projekts: prinzipiell jede extensiv genutzte und Teils 1 x jährlich gemäht, Gefährdung: artenreiche Fläche für den Biotopverbund teils Brache  Verbrachung (ca. 0,02 ha) von großer Bedeutung.  Verbrachung (ca. 0,13 ha) Aufgrund der relativ kleinen Größe: Ca. 0,3 ha  Mulchen und monotoner Grasbestand (Saatgut?) (ca. Flächenausdehnung, wird diese Maßnahme 0,07 ha) jedoch als zweitrangig erachtet. Bei Bemerkungen: Maßnahmen: Umsetzung der Maßnahme Nr. Fe7, könnte ---  Gesamte Böschung 1 x im Spätsommer mähen die Böschung jedoch mitberücksichtigt  Mähgut entfernen werden.

Fe7 Weide bei Schlachthof Ziel: Verunkrautung eindämmen und Pflege zur Überführung Schutzbegründung Biotoptext G Zams Grissemann in eine artenreiche mesophile Wiese (ca. 1 ha). (Biotopkartierung): In der Biotopkartierung nicht enthalten. Biotoptyp(en): Mesophile Biotoptext der Biotopkartierung: Pferdeweide Die Fläche wurde in der Biotopkartierung als Sonderfläche Kommentar aus Sicht des Projekts: erfasst. Im Oberinntal zwischen Landeck und Imst ist Bewirtschaftung: prinzipiell jede extensiv genutzte und Beweidung (Pferde) Begehung im Rahmen des Projekts: artenreiche Fläche für den Biotopverbund Gefährdung: von großer Bedeutung. Größe: Ca. 1 ha  Verunkrautung (Kanadische Goldrute) Zurzeit besitzt die Fläche keinen  Trittschäden und sehr kurzgefressene Vegetation nennenswerten naturkundlichen Wert. Bemerkungen: Maßnahmen: Aufgrund ihrer Größe und mangels ---  Reduktion der Kanadischen Goldrute (2 x jährlich im Alternativen ist dieser Standort von Mai und August mähen) Bedeutung.  Nach erfolgter Reduktion 2 x nicht vor Juli mähen

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 56 von 131

Nr. Beschreibung des Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Priorität Grund- Standortes im Rahmen des Projekts besitz Fe8 Wiesen bei Starkenbach Ziel: Extensivierung zur Überführung in eine Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung): 2x Privat artenreiche Zweischnittwiese mit In der Biotopkartierung nicht enthalten. Biotoptyp(en): Intensives Halbtrockenrasenelementen (ca. 1 ha). Wirtschaftsgrünland Kommentar aus Sicht des Projekts: Biotoptext der Biotopkartierung: Im Oberinntal zwischen Landeck und Imst ist Bewirtschaftung: 2-3 x In der Biotopkartierung nicht enthalten. prinzipiell jede extensiv genutzte und artenreiche jährlich gemäht, Düngung Fläche für den Biotopverbund von großer Bedeutung. mit Gülle Begehung im Rahmen des Projekts: Die Fläche hat zudem aufgrund ihrer Gefährdung: Südwestexposition im Gegensatz zu den Standorten Größe: Ca. 1 ha  Stark gedüngt (Gülle) Fe7, Fe9 und Fe10 das Potential zu einer eher  Vermutlich 3 x jährlich gemäht trockenen artenreichen Zweischnittwiese mit Bemerkungen: Maßnahmen: Halbtrockenrasenelementen. Südwestexponierte  Nicht od. nur mäßig (Festmist) düngen Feldraine  2 x nicht vor Juli mähen Fe9 Galerie östlich von Ziel: Optimierung eines trockenwarmen Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung) BSV Starkenbach Sonderstandorts (ca. 0,2 ha). In der Biotopkartierung nicht enthalten.

Biotoptyp(en): Biotoptext der Biotopkartierung: Kommentar aus Sicht des Projekts: Anthropogenes Die Fläche wurde in der Biotopkartierung als Im Oberinntal zwischen Landeck und Imst ist Pionierbiotop/ anthropogenes Pionierbiotop erfasst. prinzipiell jede extensiv genutzte und artenreiche Sonderstandort Fläche für den Biotopverbund von großer Bedeutung. Begehung im Rahmen des Projekts: Der trockenwarme teils ruderale Standort ist für Bewirtschaftung: Mulchen Gefährdung: Insekten und Reptilien sicherlich von Bedeutung und  Vermooster und verfilzter Bestand (Mulchen) könnte durch Entfernung des Mähgutes auf sehr Größe: Ca. 0,2 ha  Einzelne Gehölze kommen auf einfache Weise optimiert werden. Maßnahmen: Bemerkungen: Galerie  Entfernung des Mähguts  (1 x im Spätsommer mähen)  (ev. Gehölzreduktion)

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Nr. Beschreibung des Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Priorität Grund- Standortes im Rahmen des Projekts besitz Fe10 Weide und Ziel: Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung): BSV Sonderstandort westlich 1. Extensivierung zur Überführung in eine artenreiche In der Biotopkartierung nicht enthalten. des Milser Tunnels mesophile Wiese (ca. 0,38 ha), 2. Pflege zur Überführung in einen artenreichen Kommentar aus Sicht des Projekts: Biotoptyp(en): Extensivstandort (ca. 0,27 ha). Im Oberinntal zwischen Landeck und Imst ist 1. Intensives prinzipiell jede extensiv genutzte und artenreiche Wirtschaftsgrünland Biotoptext der Biotopkartierung: Fläche für den Biotopverbund von großer Bedeutung. 2. Sonderstandort Die Fläche vor dem Tunnelportal wurde in der Zurzeit besitzt die Fläche keinen nennenswerten Biotopkartierung als Sonderfläche erfasst. naturkundlichen Wert. Aufgrund ihrer Größe und Bewirtschaftung: mangels Alternativen ist dieser Standort von 1. Mahd und Beweidung? Begehung im Rahmen des Projekts: Bedeutung. (Schafe?) Gefährdung: 2. Mahd 1. Vermutlich stark gedüngt, zu intensiv genutzt 2. Von Einjährigem Berufkraut überwuchert Größe: Maßnahmen: 1. 0,38 ha 1. Nicht od. mäßig düngen (Festmist!), 2 x 2. 0,27 ha jährlich nicht vor Juli mähen 2. Reduktion des Einjährigen Berufkrauts (ab Bemerkungen: April ca. alle 3 Wochen vor der Blüte Der Sonderstandort ist ausreißen) eine aufgeschüttete Ev. Reduktion der Kanadische Goldrute im Fläche vor einem Randbereich (2 x jährlich im Mai und Aug. Tunnelportal der A12 mähen) Einsaat Dann 1 x im Spätsommer mähen

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 58 von 131 b) Gurgltal

Das Gurgltal wird von Feuchtwiesen und Resten ehemaliger Überflutungs- und Durchströmungsmoore geprägt. Diese, früher weit ausgedehnten Feuchtflächen, wurden und werden Großteils entwässert, aufgedüngt und intensiv bewirtschaftet. Trockenstandorte sind im Talraum eher kleinflächig, in Form von Böschungen, Feldrainen und den sogenannten Toma Hügeln eingestreut. Die Böschungen und Feldraine werden nahezu lückenlos gemäht und weisen das Potential zu Halbtrockenrasen auf. Im Fall der Böschungssysteme macht sich jedoch vielfach die Eutrophierung aus angrenzenden Wirtschaftswiesen bemerkbar.

Die Begehungen im Gurgltal wurden anhand des Landschaftplans Gurgltal (im Auftrag der Tiroler Umweltanwaltschaft) und der Kartierung im Rahmen des Projekts „Hochwasserschutz IMST-KARRÖSTEN“ (im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Wasserwirtschaft) geplant. Zusätzlich wurden entlang des gesamten Talraums Kleinstrukturen und Flächen erfasst und bewertet. Ausgewählte Standorte wurden gemeinsam mit Dipl.-Biol. Kerstin Blassnig (Landschaftserhaltungsverein Gurgltal) begangen.

Tab. 15: Für die Leitart Feldgrille erhobene Maßnahmen im Gurgltal. Blau hervorgehobene Maßnahmen wurden als, aus naturkundlicher Sicht, primär eingestuft und in die anschließende Maßnahmenreihung miteinbezogen.

LSV ... Landesstraßenverwaltung, Privat ... Privatbesitz

Nr. Beschreibung des Standortes Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Priorität im Grund Rahmen des Projekts besitz Fe11 Böschung entlang der Tiroler Ziel: Gehölzreduktion und Verbrachung Kommentar aus Sicht des Projekts: 1-2x Straße südwestlich von Imst eindämmen zur Rücküberführung in einen Der Standort hat das Potential zu einem Privat, Halbtrockenrasen (ca. 1 ha). Halbtrockenrasen und ist aufgrund seiner Flächen- und LSV Biotoptyp(en): (potentieller) Längenerstreckung von Bedeutung. Halbtrockenrasen Begehung im Rahmen des Projekts: Aus Sicht der Lebensraumvernetzung wird die Gefährdung: Maßnahme jedoch als zweitrangig eingestuft, da sich Bewirtschaftung: Mulchen und  Verbrachung, Verbuschung entlang des Galgen- und Geierbichls einige Feldraine Brache Maßnahmen: befinden, die ebenfalls als Halbtrockenrasen 1. Selektive Reduktion der Gehölze angesprochen werden können. Größe: Ca. 1 ha 2. 1 x im Spätsommer mähen 3. Mähgut entfernen Bemerkungen: Straßenböschung

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 59 von 131 Nr. Beschreibung des Standortes Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Grundbesitz Kommentar zur Priorität im Rahmen des Projekts Fe12 Toma Hügel im Gurgltal Ziel: Pflege zur Erhaltung und Optimierung der „Toma Hügel“ Kommentar aus Sicht des Kleinstrukturierte (Halbtrockenrasen) Projekts: Besitzverhältnisse Biotoptyp(en): (potentieller) Die von der Verbrachung, vermutlich zur Halbtrockenrasen Begehung im Rahmen des Projekts: Verunkrautung und von Gänze Privat Gefährdung: Trittschäden betroffenen Bewirtschaftung: Teils Brache,  Verbrachung, Verbuschung Flächen sind sehr klein und teils Beweidung, teils Mahd  Verunkrautung verstreut. Die Trockenhügel sind  Starke Trittschäden großteils bewaldet, Wiesen sind Größe: Schätzungsweise 1 ha,  Abtrag und Planierung nur randlich ausgeprägt. davon ist nur ein Teil von der  Ablagerung von Astmaterial Verbrachung, Verunkrautung Maßnahmen: etc. betroffen. 4. Teils Vorarbeit in Form von Entbuschung, Bekämpfung der Kanadischen Goldrute,… Bemerkungen: Mehrere in 5. Dann 1 x im Spätsommer mähen, keine Düngung Feuchtwiesen eingestreute Trockenstandorte Fe13 Böschungsraine Dormitz Ziel: Pflegekonzept zur Erhaltung und Optimierung der Kommentar aus Sicht des Kleinstrukturierte Böschungen (Halbtrockenrasen) (schätzungsweise 7 ha). Projekts: Besitzverhältnisse, Biotoptyp(en): (potentielle) Die zahlreichen Feldraine und vermutlich zur Halbtrockenrasen Begehung im Rahmen des Projekts: Böschungen stellen inmitten der Gänze Privat Gefährdung: intensiv genutzten Bewirtschaftung: Teils 1x  Verbrachung, Verbuschung Kulturlandschaft ein wichtiges jährlich gemäht, teils gedüngt,  Eutrophierung Refugium für Pflanzen und Tiere teils Brache  Zu frühe Mahd dar und sind  Grundzusammenlegung, Planierung landschaftsprägend. Größe: Schätzungsweise 7 ha. Maßnahmen: 6. Erstellung eines Managementplans für die Feldraine Bemerkungen: Zahlreiche und Böschungen Feldraine. 7. 1 x im Spätsommer mähen, keine Düngung

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c) Bezirk Reutte

Im niederschlagreichen Außerfern wurden vor allem Maßnahmen zur Erhaltung und Optimierung von Feuchtgebieten erhoben. Trockene Magerrasen sind im Reuttener Teil des Projektgebiets nur vereinzelt vorzufinden, dementsprechend wurden jegliche Maßnahmen zu deren Erhalt als wichtig eingestuft. Häufiger hingegen sind mesophile artenreiche Zweischnittwiesen. In Hanglagen unterliegen diese jedoch vielfach einer zunehmenden Verbrachung. In ebenen Lagen weichen artenreiche Bestände dem intensiv genutzten Grünland. Da die Leitart Feldgrille trockenwarme Lebensräume bevorzugt, zählen mesophile Wiesen nicht zu den eigentlichen Ziellebensräumen im Rahmen des Projekts. Aufgrund deren Bedeutung für andere Insektenarten, vor allem der Schmetterlings- und Heuschreckenfauna, und dem häufig gegebenen Handlungsbedarf, wurden Pflegemaßnahmen zum Erhalt dieser artenreichen Lebensräume dennoch miteinbezogen.

Informationen zu Defiziten und Handlungsbedarf wurden aus der Biotopkartierung entnommen. Die Ergebnisse der Biotopkartierung wurden anschließend mit Mag. Dr. Sabine Grabner (mit der Biotopkartierung im Bezirk Reutte beauftragt) besprochen und reflektiert. Die so erhobenen Maßnahmen wurden anschließend von Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner aus entomologischer Sicht kommentiert.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 61 von 131 Tab. 16: Für die Leitart Feldgrille erhobene Maßnahmen im Bezirk Reutte. Blau hervorgehobene Maßnahmen wurden als, aus naturkundlicher Sicht, primär eingestuft und in die anschließende Maßnahmenreihung miteinbezogen.

BIOID … Nummerierung des Biotops in der Biotopkartierung. Biotoptext (Biotopkartierung Jahr XXXX) / Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung Jahr XXXX) ... Die Informationen wurden aus den im Rahmen der Biotopkartierung (Abt. Umweltschutz /Land Tirol) verfassten Biotoptexten entnommen. Rücksprache Mag. Dr. Sabine Grabner … Diese Standorte wurden mit Mag. Dr. Sabine Grabner besprochen. Dr. Grabner wurde 2010 mit der Biotopkartierung im Bezirk Reutte beauftragt. Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner … Die aus der Biotopkartierung und aus dem Gespräch mit Dr. Grabner resultierenden Maßnahmen, wurden von Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner aus entomologischer Sicht kommentiert. Eine Begehung der Standorte erfolgte jedoch nicht. EZ / Gst. ... Einlagenzahlen / Grundstücke

Nr. Beschreibung des Standortes Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Priorität Grundbesitz im Rahmen des Projekts Fe14 Mesophile Wiesen Katzenberg (BIOID Ziel: Erhalt der extensiven Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 12 EZ / 16 4907) mesophilen Wiesen. 2010): Gst. Extensives Wirtschaftsgrünland ist im Alpenraum Biotoptyp(en): Artenreiche mesophile Biotoptext der Biotopkartierung / stark im Rückgang begriffen und entweder vom (nur Teile extensive Wirtschaftswiesen Rücksprache Mag. Dr. Sabine Brachfallen oder von der Intensivierung der davon Grabner Bewirtschaftung bedroht. verbrachen) Bewirtschaftung: Großteils 1-2x Gefährdung: Artenreiches, extensiv bewirtschaftetes jährlich gemäht, bevorzugt mit Mist  Verbrachung (Hochstauden) Wirtschaftsgrünland ist ein wertvoller Lebensraum für gedüngt, vermutlich im Frühjahr Maßnahmen: eine Vielzahl von Insekten. beweidet  Wiederaufnahme der Stellenweise beginnende Verbrachung Bewirtschaftung (1-2x Kommentar aus Sicht des Projekts: (Hochstauden) jährlich mähen, nicht od. Im Fall einer beginnenden Verbrachung ist ein mäßig mit Mist düngen) Einschreiten mit verhältnismäßig geringem Aufwand Größe: Insgesamt 11,56 ha (verstreut sehr erfolgsversprechend. auf 3 Flächen), davon ist aber nur ein Teil von der Verbrachung betroffen. Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: Aufgrund des Nektarangebots besteht vermutlich hohes Potential für Schmetterlinge.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 62 von 131 Nr. Beschreibung des Standortes Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Grund Priorität im Rahmen des Projekts besitz Fe15 Mesophile Wiesen Katzenberg unterhalb Ziel: Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 3 EZ / der Fernpassstraße (BIOID 4908) a. Beibehaltung Status quo. 2010): 3 Gst. b. Rücküberführung der Hochstauden in Extensives Wirtschaftsgrünland ist im Alpenraum Biotoptyp(en): Artenreiche mesophile mesophile Wiesen (0,74 ha). stark im Rückgang begriffen und entweder vom extensive Wirtschaftswiesen und - weiden Brachfallen oder von der Intensivierung der Biotoptext der Biotopkartierung / Bewirtschaftung bedroht. Bewirtschaftung: Beweidung (Schafe), 1-2x Rücksprache Mag. Dr. Sabine Grabner Artenreiches, extensiv bewirtschaftetes jährlich gemäht, mäßig gedüngt (Festmist) Gefährdung: Wirtschaftsgrünland ist ein wertvoller Brache  stark fortgeschrittene Verbrachung Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten. (Himbeere) in wenig zugänglichen Größe: Insgesamt 8,26 ha (verstreut auf 13 Bereichen Kommentar aus Sicht des Projekts: Flächen), davon sind 0,74 ha von der Maßnahmen: Die Verbrachung ist bereits stark fortgeschritten. Verbrachung betroffen. a. --- Eine Wiederaufnahme der Bewirtschaftung ist b. Gehölzreduktion mit anschließender nur unter unverhältnismäßig hohem Aufwand Beweidung oder Mahd. möglich. Große Bereiche sind nach wie vor in einem guten Erhaltungszustand. Fe16 Verbrachte mesophile Wiese und Ziel: Rücküberführung der verbrachten Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 5 EZ / Hochstauden beim Sportplatz Reutte Wiese und der Hochstaudenfluren in 2010): 5 Gst. artenreiche mesophile Wiesen (0,6 ha). In der Biotopkartierung nicht beschrieben. Biotoptyp(en): Verbrachte mesophile Wiese, Hochstaudenfluren Rücksprache Mag. Dr. Sabine Grabner Kommentar aus Sicht des Projekts: Gefährdung: Die von der Verbrachung betroffene Fläche ist Bewirtschaftung: Brache  Verbrachung der mesophilen verhältnismäßig klein. Im Bereich des Wiese Katzenbergs befinden sich noch ausgedehnte und Größe: Insgesamt 0,58 ha (verstreut auf 5 Maßnahmen: artenreiche bewirtschaftete Wiesen. Flächen), davon sind 0,6 ha von der  Aushagerungsmahd, dann 1x Verbrachung betroffen. jährlich im Juli mähen, keine Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Düngung Ortner: Aus entomologischer Sicht vermutlich keine vorrangige Bedeutung.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 63 von 131 Nr. Beschreibung des Standortes Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Grund Priorität im Rahmen des Projekts besitz Fe17 Landwirtschaftliche Extensivflächen und Ziel: Erhalt und Rücküberführung der LW Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 6 EZ / Magerrasen Sindebichl (BIOID 4910) Extensivflächen und Magerrasen (1,85 ha). 2010): 6 Gst. Die brachgefallenen oder wenig genutzten Biotoptyp(en): Extensives Biotoptext der Biotopkartierung / extensiven Wirtschaftswiesen könnten bei Wirtschaftsgrünland, Trockener Magerrasen Rücksprache Mag. Dr. Sabine Grabner ausreichender Pflege wieder in artenreiche Gefährdung: Bestände überführt werden. Bewirtschaftung: Mahd, Beweidung  Große Flächen liegen brach od. Artenreiche Wiesen sind Lebensraum für eine (Pferde), Brache werden zu wenig genutzt Vielzahl von Insekten. Maßnahmen: Größe: Insgesamt 5,56 ha (verstreut auf 17  Extensive Beweidung od. Kommentar aus Sicht des Projekts: Flächen), davon sind ca. 1,85 ha von der  1x jährlich mähen, keine Düngung Die Flächen könnten als Trittsteine von Verbrachung betroffen. Bedeutung sein. Stellenweise besteht vermutlich Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Potential für die Leitart. Alois Ortner:  Beweidung nicht mit Pferden  Eventuell auch Auflichtung des Fichtenwaldes und extensive Waldweidenutzung

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Nr. Beschreibung des Standortes Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Priorität im Grund Rahmen des Projekts besitz Fe18 Magerrasen Stadtberg Reutte (BIOID Ziel: Erhalt der Magerrasens (0,09 ha). Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 1 EZ/ 4924) Extensives Wirtschaftsgrünland ist im Alpenraum stark im 1 Gst. Biotoptext der Biotopkartierung / Rückgang begriffen und entweder vom Brachfallen oder Biotoptyp(en): Trockener Magerrasen Rücksprache Mag. Dr. Sabine Grabner von der Intensivierung der Bewirtschaftung bedroht. Gefährdung: Artenreiches, extensiv bewirtschaftetes Bewirtschaftung: Brache  Verbrachung des Magerrasens Wirtschaftsgrünland ist ein wertvoller Lebensraum für Maßnahmen: eine Vielzahl von Insekten. Größe: Insgesamt 1,51 ha (verstreut  1x jährlich im Juli mähen, keine auf 5 Flächen), davon sind 0,09 ha von Düngung Kommentar aus Sicht des Projekts: der Verbrachung betroffen. Die von der Verbrachung betroffene Fläche ist verhältnismäßig klein. Laut Flächenwidmung handelt es sich zudem um Bauland.

Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: Bei Pflege für Insekten vermutlich interessant. Fe19 Landwirtschaftliche Extensivflächen Ziel: Rücküberführung der LW Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 2 EZ / und Großeggenried NW Reutte (BIOID Extensivfläche und der Streuobstwiese Die Altarme zeichnen sich durch einen standortgerechten 2 Gst. 4921) in artenreiche mesophile Wiesen und Bewuchs mit Wasserpflanzen aus. Die beschriebenen Erhalt des Großseggenrieds (0,33 ha). Feuchtstandorte sind inmitten des intensiven Biotoptyp(en): Altarmsystem mit Wirtschaftsgrünlands bedeutende Lebensräume für Rote Resten verschiedener Feuchtflächen, Biotoptext der Biotopkartierung / Liste Arten und geschützte Arten. extensives Wirtschaftsgrünland, Rücksprache Mag. Dr. Sabine Grabner Die Gewässer stellen potentiellen Lebensraum für Streuobstwiese Gefährdung: Amphibien und viele Insekten dar.  Verbrachung der LW Bewirtschaftung: Beweidung, Brache Extensivfläche, der Kommentar aus Sicht des Projekts: Streuobstwiese und des Die von der Verbrachung betroffenen Flächen sind Größe: Insgesamt 1,16 ha (verstreut Großseggenrieds verhältnismäßig klein. Zu den Besonderheiten dieses auf 18 Flächen), davon sind 0,33 ha Maßnahmen: Biotopkomplexes zählen in 1. Linie die Altarme. von der Verbrachung betroffen.  1x im Juli bzw. im Herbst mähen, keine Düngung

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Nr. Beschreibung des Standortes Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Priorität im Grund Rahmen des Projekts besitz Fe20 Magerrasen Hochries (BIOID Ziel: Erhalt und Rücküberführung der Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 1 EZ / 4911) Magerrasen (2,53 ha). Magerwiesen sind sehr artenreich und weisen zahlreiche 1 Gst. Rote Liste Arten und geschützte Arten auf. Biotoptyp(en): Trockener Biotoptext der Biotopkartierung / Rücksprache Sie bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten. Magerrasen in Mag. Dr. Sabine Grabner unterschiedlichen Gefährdung: Kommentar aus Sicht des Projekts: Verbrachungsstadien  Verbrachung Die Verbrachung und Verunkrautung mit Adlerfarn ist  Verunkrautung mit Adlerfarn bereits stark fortgeschritten. Eine Rücküberführung in Bewirtschaftung: Brache (früher Maßnahmen: trockene Magerrasen ist nur unter unverhältnismäßig vermutlich beweidet)  Beweidung hohem Aufwand möglich.  Bekämpfung Adlerfarn Größe: 2,53 ha (verstreut auf 11 Flächen) sind von der Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Verbrachung betroffen. Ortner:  Beweidung nicht mit Pferden Fe21 Magerasen Sintwang (BIOID Ziel: Erhalt der Magerrasen (1,15 ha). Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 1 EZ / 4872) Magerwiesen sind sehr artenreich und weisen zahlreiche 1 Gst. Biotoptext der Biotopkartierung / Rücksprache Rote Liste Arten und geschützte Arten auf. Biotoptyp(en): Trockener Mag. Dr. Sabine Grabner Sie bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten. Magerrasen Gefährdung:  Starke Verbuschung und Verwaldung Kommentar aus Sicht des Projekts: Bewirtschaftung: Brache (vor 10 Maßnahmen: Die Flächen könnten als Trittsteine von Bedeutung sein. - 15 Jahren vermutlich  Sporadische Beweidung (Ziegen, Stellenweise besteht vermutlich Potential für die Leitart. beweidet) Schafe)  Gehölzreduktion Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: Größe: 1,15 ha (verstreut auf 5 Wahrscheinlich wichtiger Lebensraum für Tagfalter und Flächen) sind von der Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Widderchen, Potential für das Wald-Wiesenvögelchen Verbuschung betroffen. Ortner: (Coenonympha hero).  Ev. nur partiell entbuschen

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Nr. Beschreibung des Standortes Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Priorität im Grund Rahmen des Projekts besitz Fe22 Artenreiche Magerweide Ziel: Erhalt und Optimierung der Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 1 EZ/ Lettenbach (BIOID 4894) Magerweide. Artenreiche Magerweiden mit zahlreichen basiphilen 2 Gst. Magerkeitszeigern und aufrecht wachsendem Wacholder Biotoptyp(en): Gut Biotoptext der Biotopkartierung / sind im Talraum selten. Roten Liste Arten und geschützte strukturierte (buckelige) Rücksprache Mag. Dr. Sabine Grabner Arten können hier gedeihen. artenreiche Magerweide Gefährdung: Artenreiche Magerweiden sind wertvolle Lebensräume für  Gegen S und SO nimmt die zahlreiche Insekten. Bewirtschaftung: Beweidung Beweidungsintensität ab, Verunkrautung mit Adlerfarn und Kommentar aus Sicht des Projekts: Größe: Insgesamt 9,61 ha Brombeere Ein Großteil der Fläche befindet sich noch in einem guten (verstreut auf 2 Flächen), Maßnahmen: Erhaltungszustand. davon ist aber nur ein Teil  Beweidung wie bisher von der Verunkrautung  Bekämpfung Adlerfarn betroffen. Fe23 Magerrasen Hafegg (BIOID Ziel: Rücküberführung in artenreiches Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 2 EZ / 4895) extensives Wirtschaftsgrünland (0,31 ha). Magerrasen und extensive Wirtschaftswiesen sind im 2 Gst. Alpenraum stark im Rückgang begriffen. Sie sind artenreich Biotoptyp(en): Trockener Biotoptext der Biotopkartierung / und bieten vielen gefährdeten und geschützten Arten Magerrasen Rücksprache Mag. Dr. Sabine Grabner Rückzugsmöglichkeit in der intensiv genutzten Gefährdung: Kulturlandschaft. Bewirtschaftung: Extensive  Stark fortgeschrittene Verbrachung Artenreiches, extensiv bewirtschaftetes Wirtschaftsgrünland Beweidung (Schafe), Brache des nordexponierten Hangs (Fichten, und Magerrasen sind wertvolle Lebensräume für eine Horstgräser) Vielzahl von Insekten. Größe: Insgesamt 1,57 ha Maßnahmen: (verstreut auf 14 Flächen),  Erstschwendung Kommentar aus Sicht des Projekts: davon sind 0,31 ha von der  Dann 1x jährlich mähen od. extensiv Die von der Verbrachung betroffene Fläche ist Verbrachung betroffen. beweiden verhältnismäßig klein. Die Verbrachung ist bereits stark fortgeschritten. Die Fläche ist zudem nordexponiert.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 67 von 131

Nr. Beschreibung des Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Priorität Grundbesitz Standortes im Rahmen des Projekts Fe24 Extensive Wiesen und Ziel: Erhalt des extensiven Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): Zahlreiche Magerrasen Wiesbichl Wirtschaftsgrünlandes und der Die Hügel verleihen der Landschaft einen ganz Privatbesitzer (BIOID 4898) Magerrasen. besonderen Reiz und erhöhen die Struktur- und Artenvielfalt der intensiv genutzten Kulturlandschaft. Biotoptyp(en): Schotterhügel Biotoptext der Biotopkartierung / Extensives, artenreiches Wirtschaftsgrünland ist im mit Fichten, extensives Rücksprache Mag. Dr. Sabine Grabner Alpenraum im Rückgang begriffen. Wirtschaftsgrünland und Gefährdung: Artenreiche Wirtschaftswiesen und Magerrasen sind trockene Magerrasen an den  Verbrachung wertvolle Lebensräume für zahlreiche Insekten. Böschungen  Umwidmung und Verbauung Maßnahmen: Kommentar aus Sicht des Projekts: Bewirtschaftung: Wenige  1x jährlich mähen Die von der Verbrachung betroffenen Flächen sind klein Böschungen werden 1x und verstreut. jährlich gemäht, der Großteil liegt brach Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: Vermutlich erfüllen die Flächen vorwiegend eine Größe: Insgesamt 1,21 ha Trittsteinfunktion. (verstreut auf 11 Flächen), davon ist der Großteil von der Verbrachung betroffen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 68 von 131 Nr. Beschreibung des Standortes Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Priorität Grundbesitz im Rahmen des Projekts Fe25 Geländekante bei Ziel: Erhalt und Rücküberführung des Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 5 EZ / 6 Gst. Oberpinswang (BIOID 4881) Magerrasens und des extensives 2010): Wirtschaftsgrünlandes (1,07 ha). Die Kombination aus Feldgehölzen und Magerrasen Inkl. letztem Biotoptyp(en): Trockener bildet einen sehr struktur- und artenreichen Abschnitt: Magerrasen, extensives Biotoptext der Biotopkartierung / Lebensraum. Lichtliebende Magerkeitszeiger, die im 12 EZ / 17 Wirtschaftsgrünland Rücksprache Mag. Dr. Sabine Grabner Wirtschaftsgrünland nicht bestehen können, finden Gst. Gefährdung: auf diesen nährstoffarmen Standorten geeignete Bewirtschaftung: Brache  Verbrachung Lebensbedingungen. Rote Liste Arten und geschützte (früher vermutlich beweidet)  Beginnende Verunkrautung mit Arten kommen hier vor. Kanadischer Goldrute Magerrasen und angrenzende Feldgehölze sind auch Größe: Insgesamt 1,61 ha Maßnahmen: für die Tierwelt bedeutende Rückzugsgebiete. (verstreut auf 6 Flächen),  Beweidung (Schafe, Ziegen) der Zahlreiche Insekten, sind auf typische Pflanzen der davon sind 1,07 ha von der Magerrasen Magerrasen angewiesen. Der anstehende Fels bietet Verbrachung bzw.  Extensives Wirtschaftsgrünland gute Lebensbedingungen für Reptilien. Verunkrautung betroffen. Aushagerungsmahd, dann 1x jährlich im Juli mähen Kommentar aus Sicht des Projekts: Der Standort ist aufgrund seiner Flächen- und Längenausdehnung als Vernetzungsstruktur, in einem ansonsten intensiv genutzten Wirtschaftsgrünland, von Bedeutung.

Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: Aus entomologischer Sicht vermutlich von mittelmäßiger Bedeutung.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 69 von 131 Nr. Beschreibung des Standortes Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Grund Priorität im Rahmen des Projekts besitz Fe26 Magerrasen bei Unterpinswang (BIOID Ziel: Erhalt des Magerrasens (0,43 ha). Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung Gelände 4878) 2010): kante: Biotoptext der Biotopkartierung / Extensives Wirtschaftsgrünland ist im Alpenraum 2 EZ / 2 Biotoptyp(en): Verstreute trockene Rücksprache Mag. Dr. Sabine Grabner stark im Rückgang begriffen und entweder vom Gst. Magerrasen, extensives Gefährdung: Brachfallen oder von der Intensivierung der Wirtschaftsgrünland  Verbrachung Bewirtschaftung bedroht. Maßnahmen: Artenreiches, extensiv bewirtschaftetes Bewirtschaftung: Extensive Beweidung?  1x im Juli mähen, keine Düngung Wirtschaftsgrünland ist ein wertvoller Großteils Brache (z. B. Geländekante) Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten.

Größe: Insgesamt 1,08 ha (verstreut auf 8 Kommentar aus Sicht des Projekts: Flächen), wobei die größte Die von der Verbrachung betroffenen Flächen zusammenhängende Fläche, die mit sind klein und verstreut. Die Geländekante könnte trockenem Magerrasen bewachsene nichtdestotrotz als Trittstein von Bedeutung sein. Geländekante ist (0,43 ha). Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: Aus entomologischer Sicht vermutlich von mittelmäßiger Bedeutung.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 70 von 131

Nr. Beschreibung des Standortes Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung, Kommentar zur Grund Priorität im Rahmen des Projekts besitz Fe27 Magerrasen Schwarzenberg (BIOID Ziel: Erhalt der Magerrasen Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 1 EZ / 2 4882, 4345) 2010): Gst. Biotoptext der Biotopkartierung / Die Kombination aus Feldgehölzen und Biotoptyp(en): Trockener Magerrasen Rücksprache Mag. Dr. Sabine Grabner Magerrasen bildet einen sehr struktur- und Gefährdung: artenreichen Lebensraum. Rote Liste Arten und Bewirtschaftung: Extensive Beweidung  Stellenweise verbrachend geschützte Arten kommen hier vor. Magerrasen  Teils Verunkrautung mit Adlerfarn und angrenzende Feldgehölze sind auch für die Größe: Insgesamt ca. 8 ha (verstreut auf Maßnahmen: Tierwelt bedeutende Rückzugsgebiete. Zahlreiche 12 Flächen), davon ist nur ein Teil von  Weiterhin extensiv Beweidung Insekten, sind auf typische Pflanzen der der Verbuschung bzw. Verunkrautung  Eventuell Adlerfarnbekämpfung Magerrasen angewiesen. betroffen. Kommentar aus Sicht des Projekts: Ein Großteil der Fläche wird noch gepflegt und als Hutweide im Rahmen der ÖPUL Förderperiode 2007 bis 2013 gefördert.

Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: Aus entomologischer Sicht vermutlich von hoher Bedeutung.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 71 von 131 5. Maßnahmen zur Leitart Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous)

a) Nauders

Der Talraum Nauders wurde im Spätsommer 2010 von Mag. Herbert Angerer im Auftrag des Projekts kartiert. Der Fokus der Kartierung lag auf der Erhebung von Maßnahmen für den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, die Große Hufeisennase und Amphibien. Aus den Ergebnissen dieser Kartierung konnten im Rahmen einer Besprechung mit Mag. Angerer Rückschlüsse auf den Erhaltungszustand der Feuchtlebensräume und den Handlungsbedarf gezogen werden.

Generell ist der überwiegende Teil des kartierten Raums (Talsohle inklusive Hanglagen bis zur Waldgrenze oder maximal 1600 m ü. NN) in einem aus naturkundlicher Sicht guten Erhaltungszustand. Die Wiesen und Weiden werden seit jeher bewirtschaftet und sind kaum von Verbrachung betroffen. Bedingt durch die Hanglagen, weisen die Grünflächen trotz intensiver Düngung eine artenreiche Zusammensetzung auf. Fettwiesen wie sie in den niederen Tallagen häufig sind, sind hier kaum anzutreffen. Um jedoch nicht jegliches Grünland als extensives Wirtschaftsgrünland anzusprechen und eine weitere Differenzierung dessen zu ermöglichen, wurde bei der Kartierung die Messlatte an extensives Wirtschaftsgrünland etwas höher gesetzt.

Zu den „Hot Spots“ und schützenswerten Besonderheiten zählen die Ackerterrassen nördlich des Ortsgebietes, die Lärchenwiesen im Bereich Norbertshöhe, eine großflächige artenreiche Schafweide östlich des Ortsgebietes, die gut strukturierten von kleinen Hang- und Quellmooren durchzogenen Tendreswiesen im Südwesten des Gemeindegebietes, sowie alle Moore im Bereich der Talsohle.

Als Defizite aus naturkundlicher Sicht sind die Wiesen im Bereich des Schigebietes, die strukturlosen Ufer entlang des Stillebachs, sowie die eutrophierten und entwässerten Moore im Bereich der Talsohle zu nennen.

Handlungsbedarf gibt es neben der Erhaltung der Hot Spots vor allem bei der Renaturierung entwässerter und überdüngter Feuchtgebiete. Eine beispielhafte Erstmaßnahme wäre die Renaturierung der Feuchtgebiete im Süden des Gemeindegebietes auf Höhe von Fuhrmannsloch, welche auch für die Leitart Große Hufeisennase vorgeschlagen wird (siehe Maßnahme GH1). Ehemalige Moore kurz vor der Grenze zu Italien werden von einigen Entwässerungsgräben durchzogen. Die Gräben münden in einem 90° Winkel in den Stillebach. Im Bereich der Talsohle ist das Gefälle zum Stillebach sehr gering. Durch eine mäandrierende und parallele Linienführung der Entwässerungsgräben könnten die Feuchtgebiete wiedervernässt werden. Um die Strukturvielfalt zu erhöhen sollten entlang der Entwässerungsgräben aufkommende Gehölze teils belassen werden. Am Rand der Feuchtgebiete könnten, überall dort wo es nötig ist, kleinere Gräben gezogen werden, die den Düngereintrag aus den darüber liegenden Flächen abfangen. Um die Flächen freizuhalten, müssten diese ca. alle 2 Jahre gemäht werden.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 72 von 131 b) Gurgltal

Das Gurgltal wird vor allem von Feuchtwiesen und Resten ehemaliger Überflutungs- und Durchströmungsmoore geprägt. Diese, früher weit ausgedehnten Feuchtflächen, wurden und werden Großteils entwässert, aufgedüngt und intensiv bewirtschaftet. Im Unterschied zu den Feuchtgebieten in Nauders sind hier einige ehemals intensivierte Standorte stark von der Verbrachung und Verschilfung betroffen.

Die Begehungen im Gurgltal wurden anhand des Landschaftplans Gurgltal (im Auftrag der Tiroler Umweltanwaltschaft) und der Kartierung im Rahmen des Projekts „Hochwasserschutz IMST-KARRÖSTEN“ (im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Wasserwirtschaft) geplant. Ausgewählte Standorte wurden gemeinsam mit Dipl.-Biol. Kerstin Blassnig (Landschaftserhaltungsverein Gurgltal) begangen. Zusätzlich wurden von Dipl-Biol. Blassnig gefährdete aber regenerierbare, sowie auch nicht mehr regenerierbare Feuchtflächen entlang des gesamten Talraums von Imst bis Nassereith erhoben.

Tab. 17: Für die Leitart Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling erhobene Maßnahmen im Gurgltal. Blau hervorgehobene Maßnahmen wurden als, aus naturkundlicher Sicht, primär eingestuft und in die anschließende Maßnahmenreihung miteinbezogen.

EZ / Gst. … Einlagenzahlen / Grundstücke

Nr. Beschreibung Standort Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grund besitz WB1 Feuchtflächen Höhe Forsthütte Ziel: Rücküberführung und Optimierung artenreicher Die Feuchtflächen liegen innerhalb 6 EZ / 6 Feuchtwiesen und Pfeifengraswiesen. In Teilbereichen ist auch der im Landschaftsplan Gurgltal Gst. Biotoptyp(en): Die Flächen wurden das Potential zu Kleinseggenrieder gegeben. ausgewiesenen Kernzone und in der Kartierung als Großröhrichte wurden als Tabu(schutz)zonen erfasst. Gefährdung: Düngung, Einsaat von Klee (z. B. Gstnr. 2215), eingestuft. Aufgrund ihrer Verbrachung und Verschilfung (z. B. Gstnr. 2182, 2183, 2170, Flächenausdehnung und ihrer Bewirtschaftung: Mahd 2172/2) potentiellen Bedeutung für seltene (Entwässerung, Düngung) und gefährdete Pflanzen- und Brache Maßnahmen: Eutrophierte Flächen vorerst 2x jährlich zur Tierarten werden Maßnahmen zur Aushagerung mähen, dann 1x jährlich im Herbst mähen. Renaturierung und Optimierung Größe: Ca. 12 ha. Verbrachte Flächen müssen teilweise vorerst gemulcht werden dieser Standorte als prioritär oder zur Reduktion des Schilfs vorerst 1x jährlich früh oder 2x eingestuft. jährlich gemäht werden, um dann in Form einer jährlichen Herbstmahd gepflegt werden zu können. Zur Schilfreduktion wäre auch ein Pilotprojekt zur Beweidung mit Hochlandrindern von Interesse.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 73 von 131 Nr. Beschreibung Standort Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grund besitz WB2 Feuchtflächen Höhe Rauth Ziel: Rücküberführung und Optimierung artenreicher Die Feuchtflächen liegen innerhalb der im 7 EZ / 9 Feuchtwiesen und Pfeifengraswiesen. In Landschaftsplan Gurgltal ausgewiesenen Gst. Biotoptyp(en): Die Flächen wurden Teilbereichen ist auch das Potential zu Groß- und Kernzone. Aufgrund ihrer Flächenausdehnung in der Kartierung als Großröhrichte Kleinseggenrieder gegeben. und ihrer potentiellen Bedeutung für seltene oder intensives und gefährdete Pflanzen- und Tierarten werden Wirtschaftsgrünland erfasst. Gefährdung: Düngung (z. B. 2344, 2406), Maßnahmen zur Renaturierung und Entwässerung (2384, 2391, 2351, 2349), Optimierung dieser Standorte als prioritär Bewirtschaftung: Mahd Verbrachung und Verschilfung (z. B. Gstnr. 2381, eingestuft. (Entwässerung, Düngung) 2382) Brache Maßnahmen: Eutrophierte Flächen vorerst 2x Größe: Ca. 2 ha. jährlich zur Aushagerung mähen, dann 1x jährlich im Herbst mähen. Rückbau von teils sogar ausgefrästen Entwässerungsgräben. Verbrachte Flächen müssen zur Reduktion des Schilfs vorerst 1x jährlich früh oder 2x jährlich gemäht werden, um dann in Form einer jährlichen Herbstmahd gepflegt werden zu können.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 74 von 131

Nr. Beschreibung Standort Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grund besitz WB3 Feuchtflächen Höhe Wiesenmühle Ziel: Rücküberführung und Optimierung artenreicher Trotz der intensiven Entwässerung besteht für 23 EZ / Feuchtwiesen. In Teilbereichen ist auch das Potential einen Großteil der Flächen noch das Potential 27 Gst. Biotoptyp(en): Die Flächen wurden zu Groß- und Kleinseggenrieder gegeben. zur Renaturierung. Aufgrund ihrer in der Kartierung als artenreiche Flächenausdehnung und ihrer potentiellen Nasswiesen, Großröhrichte, Gefährdung: Düngung, Einsaat von Klee, Bedeutung für seltene und gefährdete Pflanzen- Brachflächen und intensives Entwässerung, Verbrachung, Verschilfung und Tierarten werden Maßnahmen zur Wirtschaftsgrünland erfasst. Renaturierung und Optimierung dieser Maßnahmen: Eutrophierte Flächen vorerst 2x Standorte als prioritär eingestuft. Bewirtschaftung: Mahd jährlich zur Aushagerung mähen, dann 1x jährlich im (Entwässerung, Düngung) Herbst mähen. Brache

Größe: Ca. 3 ha.

c) Bezirk Reutte

Der Maßnahmenschwerpunkt im niederschlagsreichen Außerfern liegt bei der Erhaltung und Optimierung von Feuchtgebieten verschiedener Art. Zu den häufigsten Feuchtgebietstypen entlang der Projektgebiets zählt dabei das Niedermoor. Niedermoore wurden früher vielfach in Form von Streunutzung bewirtschaftet und verbrachen heutzutage zusehends. Artenreiche Streuwiesen sind, der Biotopkartierung nach zu schließen, sehr selten geworden.

Informationen zu Defiziten und Handlungsbedarf wurden aus der Biotopkartierung entnommen. Die Ergebnisse der Biotopkartierung wurden anschließend mit Mag. Dr. Sabine Grabner (mit der Biotopkartierung im Bezirk Reutte beauftragt) besprochen und reflektiert. Die so erhobenen Maßnahmen wurden anschließend von Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner aus entomologischer Sicht kommentiert. Eine Begehung der einzelnen Standorte erfolgte jedoch nicht.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 75 von 131 Tab. 18: Für die Leitart Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling erhobene Maßnahmen im Bezirk Reutte. Blau hervorgehobene Maßnahmen wurden als, aus naturkundlicher Sicht, primär eingestuft und in die anschließende Maßnahmenreihung miteinbezogen.

Biotoptext (Biotopkartierung Jahr XXXX) / Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung Jahr XXXX) ... Die Informationen wurden aus den im Rahmen der Biotopkartierung (Abt. Umweltschutz / Amt der Tiroler Landesregierung) verfassten Biotoptexte entnommen. BIOID … Nummerierung des Biotops in der Biotopkartierung. Rücksprache Mag. Dr. Sabine Grabner … Diese Standorte wurden gemeinsam Mag. Dr. Sabine Grabner besprochen. Dr. Grabner wurde 2010 mit der Biotopkartierung im Bezirk Reutte beauftragt. Eine Begehung der Standorte erfolgte jedoch nicht. Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner … Die aus der Biotopkartierung und aus dem Gespräch mit Dr. Grabner resultierenden Maßnahmen, wurden von Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner aus entomologischer Sicht kommentiert. Eine Begehung der Standorte erfolgte jedoch nicht.

Nr. Beschreibung Standort Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grund besitz WB4 Ehemaliger Moorkomplex Ziel: Renaturierung der Moorflächen Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 30 EZ / Talboden (BIOID 4835) (13,12 ha). Die Flächen haben bei Renaturierung ein hohes Potential als 38 Gst. Standorte gefährdeter Moor- und Sumpfpflanzen. Torfmoore Biotoptyp(en): Reste von Biotoptext (Biotopkartierung 2010) / genießen einen europaweiten Schutzstatus und stellen ehemaligen Hoch- und Rücksprache Mag. Dr. Sabine gleichzeitig keine guten Standorte für Wirtschaftswiesen dar. Niedermooren überprägt von Grabner Entwässerung, Überdüngung und Gefährdung: Trittschäden und Kommentar aus Sicht des Projekts: Beweidung. Nährstoffeintrag durch Beweidung, Die großflächigen Standorte sind stark degeneriert und Entwässerung vermutlich ertragsarm. Bei Wiedervernässung hätten diese Bewirtschaftung: Beweidung (Esel), jedoch großes Potential zur Rücküberführung in einen Streunutzung, Aufforstung Maßnahmen: Wiedervernässung Moorkomplex. Dieser Standort könnte des Weiteren als Trittstein zwischen Größe: Insgesamt 13,91 ha Kommentar Mag. Kurt Lechner und Ehrwalder Becken und Wasenmöser von hoher Bedeutung sein. (verstreut auf 3 Flächen), davon Mag. Alois Ortner: Im Raum Zwischentoren sind ansonsten kaum Feuchtgebiete sind 13,12 ha von Entwässerung, Weideverzicht und ev. Streunutzung vorhanden. Überdüngung oder Aufforstung betroffen. Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: Die Flächen sind aus entomologischer Sicht vermutlich interessant.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 76 von 131 Nr. Beschreibung Standort Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grund besitz WB5 Hochstaudenfluren Schuttkegel Ziel: Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 1 EZ / 3 Bichlbach (BIOID 4836) a. Beibehaltung Status quo od. Die Flächen sind aufgrund ihrer Ursprünglichkeit und als Gst. b. Überführung der Hochstaudenflur Retentionsraum für Hochwasser schützenswert. Zudem bieten Biotoptyp(en): Standortgerechte in eine artenreiche Streuwiese sie Rückzugsräume für das Wild. Hochstaudenfluren Biotoptext (Biotopkartierung 2010) / Kommentar aus Sicht des Projekts: Bewirtschaftung: Extensive Rücksprache Mag. Dr. Sabine Standortgerechte Hochstaudenfluren bieten Lebensraum für Beweidung, Brache Grabner viele Insekten. Die Beibehaltung des Status quo erscheint daher Gefährdung: Derzeit keine sinnvoll. Größe: Insgesamt 12,59 ha wesentliche Gefährdung erkennbar. (verstreut auf 12 Flächen), davon Eine Verbrachung und Verwaldung Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: ist aber nur ein Teil von der wird durch die Vernässung, sowie Die Flächen haben Potential für bestimmte Tagfalterarten. Verbrachung betroffen. auch durch Muren und Schneerutsche eingedämmt

Maßnahmen: a. --- b. Erstschwendung, Aushagerungsmahd, Streunutzung

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 77 von 131

Nr. Beschreibung Standort Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grund besitz WB6 Moorkomplex bei Wasenmöser (BIOID Ziel: Erhalt und Renaturierung der Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung --- 4843) Moorflächen. 2010): Ein Teil der Flächen wird als Streuwiese genützt. --- Biotoptyp(en): Moorkomplex mit Gefährdung: Entwässerung und Ehemals wurde hier Torf abgebaut. artenreichen Pfeifengraswiesen Ausbreitung der Besenheide Kommentar aus Sicht des Projekts: Bewirtschaftung: Ein Teil der Flächen wird Maßnahmen: Siehe Managementplan Für den geschützten Landschaftsteil Wasenmöser als Streuwiese genützt. Ehemals wurde hier Wasenmöser wurde bereits ein Managementplan ausgearbeitet. Torf abgebaut. Da Teile des Moorkomplexes bereits unter Schutz stehen und betreut werden, wird von Maßnahmen Größe: 27,31 ha (verstreut auf 24 Flächen). im Rahmen dieses Projekts abgesehen. WB7 Kleinseggenried bei Klause (BIOID 4905) Ziel: Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 1 EZ / 2 a. Beibehaltung Status quo od. 2010): Gst. Biotoptyp(en): Kleinseggenried, b. Erhalt des Kleinseggenrieds (< 0,17 Kleinseggenrieder und Hochstaudenfluren mit Hochstaudenfluren, artenreiche Nasswiese ha). standortgerechter Zusammensetzung weisen geschützte Arten und Rote Liste Arten auf und Bewirtschaftung: Kleinseggenried 1x Biotoptext (Biotopkartierung 2010) / bieten Lebensraum für zahlreiche Insekten und jährlich Mahd, teils Brache Rücksprache Mag. Dr. Sabine Grabner Amphibien. Nasswiese 1-2x Mahd, ev. Beweidung Gefährdung: Verbrachung des Hochstaudenfluren 1x jährlich Mahd od. Kleinseggenrieds gegen Süden Kommentar aus Sicht des Projekts: Brache Das Kleinseggenried wird zum Teil noch gemäht. Die Maßnahmen: von der Verbrachung betroffene Fläche ist sehr Größe: Insgesamt 2,29 ha (verstreut auf 7 a. --- klein. Flächen), davon sind weniger als 0,17 ha b. 1x Mahd im Herbst von der Verbrachung betroffen. Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: Die Flächen weisen Potential für den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) auf.

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Nr. Beschreibung Standort Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grund besitz WB8 Hochstaudenflur und Nasswiese Ziel: Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 4 EZ / 6 Plattenbach (BIOID 4906) a. Standortgerechte Entwicklung Der Plattenbach fließt nördlich der Klause in einem Graben. Die Gst. zulassen. Wiesen entlang dieses Grabens liegen brach und entwickeln sich Biotoptyp(en): b. Rücküberführung der standortgerecht. Hochstaudenfluren und Hochstaudenfluren in mesophile Der strukturreiche, in Bachnähe sehr ungestörte Lebensraum ist artenreiche Nasswiese entlang Wiesen und Erhalt der Nasswiese als faunistisches Rückzugsgebiet bedeutsam. des Plattenbachs. (0,93 ha) Kommentar aus Sicht des Projekts: Bewirtschaftung: Brache Biotoptext (Biotopkartierung 2010) / Die von der Verbrachung betroffenen Flächen sind klein und Rücksprache Mag. Dr. Sabine verstreut. Im Nahbereich (Katzenberg) befinden sich des Größe: Insgesamt 2,79 ha Grabner Weiteren ausgedehnte und teils noch bewirtschaftete (verstreut auf 17 Flächen), davon Gefährdung: Verbrachung artenreiche mesophile Wiesen. sind ca. 0,93 ha von der Verbrachung betroffen. Maßnahmen: Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: a. --- Der Standort hat Potential für bestimmte Schmetterlingsarten. b. Aushagerungsmahd, dann 1x jährlich im Juli mähen, keine Düngung

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 79 von 131 Nr. Beschreibung Standort Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grund besitz WB9 Nass- und Pfeifengraswiesen Ziel: Erhalt der Nasswiesen od. Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 11 EZ / Katzenbichlbach (BIOID 4916) Überführung in Streuwiesen (0,26 Die Talniederung südlich des Katzenberges ist wenig 11 Gst. ha). erschlossen. Die Feuchtstandorte werden nicht mehr Biotoptyp(en): Nass- und genutzt und können sich standortgerecht entwickeln. Pfeifengraswiesen entlang des Biotoptext (Biotopkartierung 2010) Besonders die Kleinseggenrieder bieten vielen Rote Liste Katzenbichlbachs / Rücksprache Mag. Dr. Sabine Arten und geschützten Arten Rückzugsmöglichkeiten. Die Grabner Kombination aus dem Grauerlenwald und den Bewirtschaftung: Brache Gefährdung: Verbrachung unterschiedlichen Feuchtgebietstypen, stellt einen sehr (Horstgräser) diversen Lebensraum mit hohem faunistischem Potential Größe: Insgesamt 1,02 ha (verstreut auf dar. 10 Flächen), davon sind ca. 0,26 ha von Maßnahmen: 1x jährlich im Herbst Der Standort bietet potentiellen Lebensraum für Vögel, der Verbrachung betroffen. mähen zahlreiche Insekten, Spinnen und Amphibien.

Kommentar aus Sicht des Projekts: Die von der Verbrachung betroffenen Flächen sind klein und verstreut. WB10 Hochstaudenflur und Kleinseggenried Ziel: Erhalt des Kleinseggenrieds Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 5 EZ / 5 Lähn (BIOID 4917) und der Hochstaudenflur (0,46 ha). Das Kopfbinsenried (Schoenetum ferruginei) zeichnet sich Gst. durch seine standortgerechte Zusammensetzung aus. Biotoptyp(en): Verschiedene Biotoptext (Biotopkartierung 2010) Das Kleinseggenried, die Streuwiese und die Feuchtflächen, Hochstaudenflur und / Rücksprache Mag. Dr. Sabine Hochstaudenfluren weisen viele Rote Liste Arten und Kleinseggenried. Grabner gefährdeten Arten auf. Gefährdung: Verbrachung Der Standort bietet potentiellen Lebensraum für Vögel, Bewirtschaftung: Die Streuwiese wird zahlreiche Insekten, Spinnen und Amphibien. gemäht, die Hochstaudenflur und das Maßnahmen: Hochstaudenflur 1x Kleinseggenried liegen brach. jährlich vor Aussamung der Disteln Kommentar aus Sicht des Projekts: mähen, Kleinseggenried alle paar Die relativ großflächige Streuwiese (0,9 ha) wird nach Größe: Insgesamt 1,45 ha (verstreut auf 7 Jahre mähen wie vor gemäht. Die Verbrachung betrifft nur Teile der Flächen), davon sind ca. 0,46 ha von der Fläche (Kleinseggenried und Hochstaudenflur). Verbrachung betroffen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 80 von 131 Nr. Beschreibung Standort Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grund besitz WB11 Streuwiese Kreckelmoos (BIOID Ziel: Erhalt der Streuwiese (ca. 0,6 ha). Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 3 EZ / 3 4919) Die Streuwiese, die Hochstaudenflur und das Gst. Biotoptext (Biotopkartierung 2010) / Weidengebüsch bilden in Kombination einen gut Biotoptyp(en): Artenreiche Rücksprache Mag. Dr. Sabine Grabner strukturierten Lebensraum, in dem auch Rote Liste Arten Pfeifengraswiese Gefährdung: Verbrachung (Horstgräser) und geschützte Arten vorzufinden sind. Der Standort bietet potentiellen Lebensraum für Vögel, Bewirtschaftung: Brache Maßnahmen: 1x jährlich mähen zahlreiche Insekten, Spinnen und Amphibien.

Größe: Insgesamt 1,05 Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Kommentar aus Sicht des Projekts: (verstreut auf 3 Flächen), davon Alois Ortner: Artenreiche Streuwiesen sind entlang des Projektgebiets sind schätzungsweise 0,6 ha von Die Mahd sollte nicht vor Ende selten. Der Erhalt dieser Standorte ist somit von hoher der Verbrachung betroffen. September erfolgen (Potential für Bedeutung. Phengaris nausithous!). Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: Der Standort hat Potential für die beiden FFH Arten Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) und Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous).

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 81 von 131

Nr. Beschreibung Standort Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grund besitz WB12 Niedermoor Neumühle (BIOID Ziel: Erhalt des Niedermoors (0,62 Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 4 EZ / 4 4866) ha). Der Lebensraum stellt eine regionale Besonderheit hinsichtlich Gst. seiner Seltenheit und der vorgefundenen Artengarnitur dar. Biotoptyp(en): Niedermoor Biotoptext (Biotopkartierung 2010) / Der Standort bietet potentiellen Lebensraum für zahlreiche (Kleinseggenried) Rücksprache Mag. Dr. Sabine Insekten und Amphibien. Grabner Bewirtschaftung: Brache Gefährdung: starke Verbuschung Kommentar aus Sicht des Projekts: Der Standort könnte ein wichtiger Trittstein zwischen den Größe: Die gesamte Fläche Maßnahmen: Entbuschung alle 5 - Feuchtgebieten entlang des Platten- und Katzenbichlbachs und (0,62 ha) ist von der 10 Jahre dem Niedermoorkomplex bei der Schottergrube Hurt. Verbrachung betroffen. Kommentar Mag. Kurt Lechner und Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: Mag. Alois Ortner: Der Standort hat Potential für die FFH Art Skabiosen- Ev. wäre eine Streunutzung sinnvoll. Scheckenfalter (Euphydryas aurinia). WB13 Kleine Niedermoore Ziel: Erhalt der Niedermoore (0,4 Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 1 EZ / 3 Breitenwang (BIOID 4865 , ha). Die Standorte beherbergen einige seltene Arten und besitzen Gst. 4864) eine wichtige Funktion als Trittsteinbiotope. Die umgebenden Biotoptext (Biotopkartierung 2010) / Gehölzbestände tragen wesentlich zur Erhöhung der Struktur- Biotoptyp(en): Niedermoor Rücksprache Mag. Dr. Sabine und Artenvielfalt bei. (Kleinseggenried) Grabner Gefährdung: starke Verbuschung Kommentar aus Sicht des Projekts: Die kleinflächigen Standorte Bewirtschaftung: Brache werden gemeinsam mit WB14 und WB15 als ein großer Standort Maßnahmen: Entbuschung alle 5 - betrachtet. Die benachbarten Flächen sind allesamt in Besitz der Größe: 10 Jahre Agrargemeinschaft Breitenwang. Insgesamt 1,25 ha (verstreut auf 6 Flächen), davon sind 0,4 ha Kommentar Mag. Kurt Lechner und Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: (BIOID 4865) und 0,3 ha (BIOID Mag. Alois Ortner: Der Standort hat Potential für die beiden FFH Arten Skabiosen- 4864) von der Verbrachung Ev. nur partiell entbuschen. Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) und Wald-Wiesenvögelchen betroffen. Ev. wäre eine Streunutzung sinnvoll. (Coenonympha hero).

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 82 von 131

Nr. Beschreibung Standort Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grund besitz WB14 Großer Niedermoorkomplex Ziel: Erhalt der kleinen Niedermoore Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 1 EZ / 2 Breitenwang (BIOID 4864) (0,3 ha). Der Lebensraum stellt eine regionale Besonderheit hinsichtlich Gst. seiner Seltenheit und der vorgefundenen Artengarnitur dar. Biotoptyp(en): Niedermoor Biotoptext (Biotopkartierung 2010) / Der vorliegende Lebensraumkomplex zeichnet sich vor allem (Kleinseggenried) Rücksprache Mag. Dr. Sabine durch seine Größe, seinen hohen Vernetzungsgrad und Grabner Strukturreichtum aus. Bewirtschaftung: Der große Gefährdung: Beeinträchtigung und Die beiden kleineren, von der großen Feuchtfläche durch Straßen Niedermoorkomplex wird Veränderung des großen abgetrennten Niedermoore erfüllen vor allem eine wichtige extensiv mit Pferden beweidet, Niedermoorkomplexes durch die ökologische Trittsteinfunktion. die kleine Niedermoore Beweidung Der Standort bietet potentiellen Lebensraum für Vögel, verbrachen mittelfristige Verbuschung des zahlreiche Insekten, Spinnen und Amphibien. großen Niedermoorkomplexes, Größe: Insgesamt 6,29 ha starke Verbuschung der kleinen Kommentar aus Sicht des Projekts: (verstreut auf 7 Flächen), davon Niedermoore Der große Niedermoorkomplex wird extensiv mit Pferden sind jedoch nur 0,3 ha von der beweidet. Aus entomologischer und botanischer Sicht wäre Verbrachung betroffen. Maßnahmen: Auszäunen von vermutlich eine Streunutzung vorzuziehen. Andererseits geht mit Bereichen des großen der Beweidung auch eine gewisse Dynamik einher. Durch den Niedermoorkomplexes, Vertritt entstehende Vernässungen können beispielsweise von Entbuschung alle 5 - 10 auf allen Amphibien genutzt werden. Im Rahmen des Projekts wird daher Flächen das Hauptaugenmerk auf die kleineren stark verbuschenden Niedermoore gelegt. Diese sollten in die Maßnahme WB13 Kommentar Mag. Kurt Lechner und miteinbezogen werden. Mag. Alois Ortner: Der Standort wird gemeinsam mit WB13 und WB15 als ein großer Die Beweidung mit Pferden ist aus Standort betrachtet. Die benachbarten Flächen sind allesamt in entomologischer Sicht kritisch zu Besitz der Agrargemeinschaft Breitenwang. betrachten. Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: Der Standort weist ein hohes entomologisches Potential auf (z. B. für den Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia)).

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 83 von 131

Nr. Beschreibung Standort Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grund besitz WB15 Niedermoor Stegerberg (BIOID Ziel: Erhalt des Niedermoors (1,84 Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 1 EZ / 1 4861) ha). Der Lebensraum stellt eine regionale Besonderheit hinsichtlich Gst. seiner Seltenheit und der vorgefundenen Artengarnitur dar. Biotoptyp(en): Niedermoor Biotoptext (Biotopkartierung 2010) / Mit der Seltenheit und Gefährdung des Lebensraumes ist auch (Kleinseggenried) Rücksprache Mag. Dr. Sabine die Seltenheit der vorkommenden Pflanzen- und Tierarten Grabner verbunden, wie z.B. des Lungenenzian-Ameisenbläulings Bewirtschaftung: Brache Gefährdung: mittelfristige (Phengaris alcon), dessen Eier verstreut auf die im Biotop Verbuschung vorkommenden Exemplare des Lungenenzians (Gentiana Größe: Die gesamte Fläche pneumonanthe) gefunden wurden. (1,84 ha) ist von der Maßnahmen: Entbuschung alle 5 - Verbrachung betroffen. 10 Jahre, keine Beweidung Kommentar aus Sicht des Projekts: Dieser Standort wird gemeinsam mit WB13 und WB14 als ein Kommentar Mag. Kurt Lechner und großer Standort betrachtet. Die benachbarten Flächen sind Mag. Alois Ortner: allesamt in Besitz der Agrargemeinschaft Breitenwang. Ev. nur partiell entbuschen. Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: Der Standort hat Potential für den Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) und das Große Wiesenvögelchen (Coenonympha tullia).

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 84 von 131 Nr. Beschreibung Standort Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grund besitz WB16 Schilfröhrichte Mühl (BIOID Ziel: Erhalt der Schilfröhrichte (0,68 Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 3 EZ / 9 4863) ha). Die extensiv bzw. nicht bewirtschafteten Lebensräume im Gst. Nahbereich von Siedlungsgebiet und landwirtschaftlichen Biotoptyp(en): Biotoptext (Biotopkartierung 2010) / Intensivflächen stellen einen besonderen ökologischen und Pfeifengraswiese, Schilfröhricht, Rücksprache Mag. Dr. Sabine landschaftsästhetischen Wert dar. extensives Wirtschaftsgrünland. Grabner Die Lebensräume sind wichtige Rückzugsgebiete und Habitate für Gefährdung: mittelfristige verschiedene, teilweise seltene Pflanzen- und Tierarten, darunter Bewirtschaftung: Die Verbuschung der Schilfröhrichte vor allem Insekten und Amphibien. Pfeifengraswiese und das extensive Wirtschaftsgrünland Maßnahmen: Entbuschung alle 5 - Kommentar aus Sicht des Projekts: werden 1x jährlich gemäht, das 10 Jahre Von der Verbrachung sind nur die Schilfröhrichte betroffen. Die Schilfröhricht liegt brach Pfeifengraswiese und das extensive Wirtschaftsgrünland werden noch gemäht. Größe: Insgesamt 2,33 ha (verstreut auf 5 Flächen), davon Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: sind 0,68 ha von der Der Standort ist vermutlich entomologisch interessant und hat Verbrachung betroffen. Potential für den Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) und das Große Wiesenvögelchen (Coenonympha tullia).

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 85 von 131

Nr. Beschreibung Standort Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grund besitz WB17 Kleinseggenried und Ziel: Erhalt und Optimierung des Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 4 EZ / 6 Hochstaudenflur Lussbach Kleinseggenrieds und Überführung Kleinseggenrieder und Hochstaudenfluren mit standortgerechter Gst. (BIOID 4896) der Hochstaudenflur in eine Zusammensetzung weisen Rote Liste Arten und geschützten Streuwiese (ca. 0,4 ha). Arten auf. Das Vorkommen der Rostroten Kopfbinse ist selten Biotoptyp(en): Kleinseggenried und als besonders anzusehen. und Hochstaudenflur Biotoptext (Biotopkartierung 2010) / Kleinseggenrieder sind Lebensraum für zahlreiche Insekten. Im Rücksprache Mag. Dr. Sabine August sind besonders verschiedenste Spinnenarten aufgefallen. Bewirtschaftung: Das Grabner Kleinseggenried wird teilweise Gefährdung: Verbrachung Kommentar aus Sicht des Projekts: gemäht und liegt teilweise (Ackerkratzdistel, Horstgräser, Die verbrachenden Flächen sind klein, könnten jedoch als brach, die Hochstauden liegt Mädesüß) Trittsteine und Refugium inmitten des intensiven brach Wirtschaftsgrünland von Bedeutung sein. Maßnahmen: Kleinseggenried 1x Größe: Insgesamt 1,02 ha jährlich im Herbst bzw. vor Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: (verstreut auf 6 Flächen), davon Aussamung der Disteln mähen, Der Standort hat Potential für die beiden FFH Arten Skabiosen- sind schätzungsweise 0,4 ha von Hochstaudenflur anfangs 2x jährlich Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) und Dunkler Wiesenknopf- der Verbrachung betroffen. zur Aushagerung mähen, dann eine Ameisenbläuling (Phengaris nausithous). jährliche Pflegemahd im Herbst

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 86 von 131 Nr. Beschreibung Standort Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grund besitz WB18 Nasswiese Ziel: Erhalt der artenreichen Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 2 EZ / 2 Hundeabrichtungsplatz Nasswiese (ca. 1 ha). Ausgedehnte Kleinseggenrieder mit standortgerechter Gst. (BIOID 4899) Zusammensetzung, sind in der intensiv genutzten Biotoptext (Biotopkartierung 2010) / Kulturlandschaft selten und weisen zahlreiche Rote Liste Arten Biotoptyp(en): Artenreiche Rücksprache Mag. Dr. Sabine und geschützte Arten auf. Nasswiese Grabner Kleinseggenrieder sind Lebensraum für zahlreiche Insekten. Im Gefährdung: Verbrachung der August sind auch besonders verschiedenste Spinnenarten Bewirtschaftung: Die Nasswiese Nasswiese (Horstgräser, Disteln) aufgefallen. liegt vermutlich brach. Maßnahmen: 1-2x jährlich mähen, Kommentar aus Sicht des Projekts: Größe: Insgesamt 2,4 ha keine Düngung Der Standort ist eine relativ große zusammenhängende Fläche (verstreut auf 7 Flächen), davon und könnte ein wichtiger Trittstein Richtung Naturschutzgebiet ist ca. 1 ha von der Verbrachung Kommentar Mag. Kurt Lechner und Ranzental sein. Im Rahmen eines Artenschutzprojekts für die betroffen. Mag. Alois Ortner: Tagfalterart Wald-Wiesenvögelchen (Coenonympha hero) Pflegepläne wurden im Rahmen des wurden jedoch bereits Pflegemaßnahmen ausgearbeitet, welche Artenschutzprojekts für die voraussichtlich auch umgesetzt werden. Tagfalterart Wald-Wiesenvögelchen (Coenonympha hero) ausgearbeitet. Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: Im Rahmen eines Artenschutzprojekts für die Tagfalterart Wald- Wiesenvögelchen (Coenonympha hero), konnte diese Art von den Projektleitern (Mag. Kurt Lechner, Mag. Alois Ortner) auf dieser Fläche nachgewiesen werden. Es handelt sich hierbei um eine FFH-Art (Anhang IV), die österreichweit nur in Tirol und hier nur von 2 Standorten bekannt ist.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 87 von 131 Nr. Beschreibung Standort Gefährdung / Ziel / Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grund besitz WB19 Feuchte Magerweide Ziel: Erhalt der artenreichen, Schutzbegründung Biotoptext (Biotopkartierung 2010): 2 EZ / 2 Oberpinswang (BIOID 4883) feuchten Magerweide (0,3 ha). Das Feuchtgebiet zeichnet sich durch seine standortgerechte Gst. Zusammensetzung aus und weist Rote Liste Arten und geschützte Biotoptext (Biotopkartierung 2010) / Arten, wie die Rostrote Binse (Schoenus ferrugineus), die Biotoptyp(en): Artenreiche Rücksprache Mag. Dr. Sabine Saumsegge (Carex hostiana) und den Lungenenzian (Gentiana Magerweide mit Feuchtezeigern Grabner pneumonanthe) auf. Gefährdung: Aufkommen von Artenreiche Feuchtflächen stellen einen potentiellen Lebensraum Bewirtschaftung: Beweidung Fichten, Ablagerung von Astmaterial für zahlreiche Insekten und Spinnen, aber auch Amphibien dar.

Größe: Insgesamt 1,58 ha Maßnahmen: Für die feuchte Kommentar aus Sicht des Projekts: (verstreut auf 13 Flächen), Magerweide wurde kein näherer Die feuchte Magerweide ist relativ kleinflächig. Offenbar ist auch davon sind weniger als 0,3 ha Handlungsbedarf beschrieben. kein dringender Handlungsbedarf gegeben. vom Aufkommen von Fichten und der Ablagerung von Kommentar Mag. Kurt Lechner und Kommentar Mag. Kurt Lechner und Mag. Alois Ortner: Astmaterial betroffen. Mag. Alois Ortner: Der Standort hat Potential für den Dunklen Wiesenknopf- Angrenzende Nasswiese nicht vor Ameisenbläuling (Phengaris nausithous). Ende Sep. mähen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 88 von 131 6. Maßnahmen zur Leitart Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum)

Für die Große Hufeisennase als Leitart erfolgte die Erhebung von Maßnahmen und deren Reihung nach ihrer naturkundlichen Bedeutung im Rahmen des Projekts „Die Große Hufeisennase Rhinolophus ferrumequinum in der Region der Terra Raetica“. Alle Maßnahmen wurden in die anschließende Prioritätenreihung miteinbezogen. Davon ausgenommen ist die Maßnahme GH4, da ein Teil der Vorschläge bereits im Rahmen des Projekts „der Inn – lebendig und sicher“ umgesetzt wird. In der Tabelle 19 werden die einzelnen Maßnahmen skizziert. Für weiterführende Informationen wird an dieser Stelle auf den von Dr. Michael Dobner (Büro Ecotone) verfassten Bericht „Sonderbericht Leitart Große Hufeisennase: Ziele, Aktionsplan und Fördermaßnahmen für den Biotopverbund und Wildtierkorridor Via Claudia Augusta“ verwiesen. Ein Teil der Maßnahmen entstammt dem Bericht „Auenverbund „Unser Inn“ – Handlungsmöglichkeiten zur Schaffung und Förderung von Auenlebensräumen am Tiroler Inn“ (im Auftrag des WWF Österreich). Hier finden sich auch Detailbeschreibungen zu den einzelnen Flächen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 89 von 131 Tab. 19: Für die Leitart Große Hufeisennase erhobene Maßnahmen im Oberen Gericht. Blau hervorgehobene Maßnahmen wurden in die anschließende Maßnahmenreihung miteinbezogen.

GH1 – GH10 … Nummerierung der Maßnahmen nach ihrer Lage im Projektgebiet von Süden nach Norden, 1.) – 9.) … Reihung der Maßnahmen hinsichtlich ihrer naturkundlichen Bedeutung für die Leitart laut Bericht Ecotone, EZ … Einlagenzahl(en), AG … Agrargemeinschaft, k. A. … keine Angaben verfügbar, LSV … Landesstraßenverwaltung, ÖG … Öffentliches Gut, Privat … Privatbesitz.

Nr. Ausgangslage Ziel und Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz Kosten GH1 Stillebach südlich Nauders Ziel: Renaturierung der Feuchtflächen und Schaffung Die Zugroute der Großen Grundbesitz: eines Uferbegleitsaums. Eine Erstmaßnahme wird Hufeisennase von den Ca. 23 EZ, ws. 2.) Südlich des Ortsgebietes von Nauders bis zur auf Höhe von „Fuhrmannsloch“ vorgeschlagen. Winterquartieren in die alles Privat Staatsgrenze verläuft der Stillebach durch Wochenstube im Vinschgau intensiv genutzte und entwässerte Maßnahmen: führt mit großer Kosten: Mähwiesen. Nur wenige Abschnitte werden Anlage von Mäandern und Aufweitung Wahrscheinlichkeit über die Bis € 50.000 von standortgerechten Gehölzen begleitet. Rückbau der seitlichen Entwässerungsgräben und Sattellandschaft Nauders- Seitengewässer, v.a. Entwässerungsgräben Anpassung der Mündungen Reschenpass. Bachbegleitende münden meistens rechtwinkelig ein. Förderung der Feuchtflächen durch Gehölze dienen dabei als Wiedervernässung Leitstruktur und Jagdhabitat Pflanzung von standortgerechten bachbegleitenden und sollten gefördert werden. Gehölzen und Förderung bzw. Pflege bestehender Gehölze

Auch Mag. Herbert Angerer (beauftragt mit der Kartierung Nauders 2010) schlug die Renaturierung der Feuchtgebiete in diesem Bereich vor. Aufgrund des nahezu flachen Talprofils würde eine Wiedervernässung leicht fallen. Die zurzeit rechtwinkelig in den Stillebach mündenden Entwässerungsgräben könnten mäandrierend und teils parallel zum Bach geführt werden. Um den Düngereintrag aus den Hanglagen zu reduzieren, könnten am Rand der Feuchtflächen ein Gehölzsaum und/oder kleine Gräben angelegt werden.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 90 von 131 Nr. Ausgangslage Ziel und Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz Kosten GH2 Kajetansbrücke (Auenverbund-Maßnahme Nr. 232, Ziel: Verbesserung des Auwalds. Das Gebiet ist Grundbesitz: Pfunds) nachweisliches Privat, ÖG 4.) Maßnahmen: (Telemetrienachweis) Die Fläche ist rund 250 m lang und grenzt im Erhalt des Auwalds Jagdhabitat der Großen Kosten: Norden an die Kajetansbrücke. An den dünnen Entfernung von Nadelgehölzen Hufeisennase. Zudem Bis € 50.000 Auwaldstreifen schließt eine ca. 45° geneigte Förderung von Totholz schließt sich dadurch eine Mähwiese an (in Ufernähe ca. 2 m über (Umwandlung der Mähwiese in einen Lücke in den, zur Wasserstand). Auf der 50 m langen Sandbank Laubwald) Orientierung wichtigen, (Schwallbereich) wurden Jungpflanzen der Leitstrukturen. Deutschen Tamariske (Myricaria germanica) gefunden. GH3 Schotterbank Lafairs (Auenverbund-Maßnahme Nr. Ziel: Schaffung und Verbesserung von Auwald. Das Gebiet ist ein Grundbesitz: 216, Pfunds) potentielles Jagdhabitat Privat, ÖG 6.) Maßnahmen: der Großen Hufeisennase. Die Fläche besteht zum Großteil aus Weichem Außernutzungstellung und Schließung des Kosten: Auwald, der jedoch durch ein Netz von Pfaden und Fahrweges € 50.000-100.000 befahrbaren Wegen fragmentiert wird. Es gibt Umwandlung von Wirtschaftsgrünland in (> € 250.000 inkl. mehrere Mähwiesen und Ruderalflächen. Im Osten Auwald Seitenarm) ist der Auwaldfläche eine breite Sandbank (u.a. mit Ev. Anlage eines Seitenarms im Bereich des einem großen Tamariskengebüsch und einem Fahrweges stillen Seitenarm) vorgelagert. Auch Sandlaufkäfer Entfernung von Nadelgehölzen (Cicindela hybrida) wurden beobachtet. Das Ufer ist Förderung von Totholz, Altbäumen bis auf einen Bereich mit Blockwurf (flussabwärts) Unterschutzstellung unverbaut. Neben dem Ufer (50%) wird die Fläche von der Straße (ca. 1 m hohe Böschung) begrenzt. Am östlichen Ende der Grenze mündet der Lafairsbach in den Inn.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 91 von 131 Nr. Ausgangslage Ziel und Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz Kosten GH4 Höhe Schönegg (Auenverbund-Maßnahme Nr. 213, Ziel: Schaffung und Verbesserung von Auwald. k. A. Grundbesitz: Serfaus) Privat, ÖG k. A. Maßnahmen: Die Fläche ist knapp 1 km lang, ca. 90 m breit und Umwandlung des Fichtenwalds in Auwald Kosten: liegt 1-2 m über dem Wasserstand. Der Unterschutzstellung k. A. überwiegende Teil besteht aus Weichem Auwald. Im Osten befindet sich ein Fichtenwald. Auf den Ein Teil der Maßnahmen wird bereits im schmalen Sandbänken am Ufer wurden junge Rahmen des Projekts „der Inn – lebendig und Deutsche Tamarisken (Myricaria germanica) und sicher“ umgesetzt. Es wird empfohlen, weitere viele Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida) beobachtet. Maßnahmen in diesem Bereich mit diesem Das Ufer (50% der Flächengrenze) ist bis auf einige Projekt zu koordinieren. Buhnen unverbaut. Die andere Hälfte der Grenze bildet die nördlich gelegene Straße. GH5 Tschupbach (Auenverbund Maßnahmen Nr. 210, Ziel: Schaffung von Auwald und Leitstrukturen. Das Gebiet ist ein Grundbesitz: Serfaus) potentielles Jagdhabitat ÖG 8.) Maßnahmen: der Großen Hufeisennase. Die Fläche beinhaltet einen Bach mit relativ neuer Neugestaltung der Bachmündung Zudem schließt sich Kosten: Verbauung, eine Mähwiese mit geringer Neigung Schaffung von Auwald (ev. Anlage eines dadurch eine Lücke in den, € 50.000-100.000 (max. 1-2 m über Wasserstand) und einen dünnen Seitengerinnes) zur Orientierung Auwaldsaum entlang des Innufers. Das Ufer wird Lückenschluss im Galeriewald orogr. links wichtigen, Leitstrukturen. von einer schmalen Sandbank und großen, vorgelagerten Felsbrocken und -blöcken gebildet.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 92 von 131

Nr. Ausgangslage Ziel und Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz Kosten GH6 Nördlich Tösner Bach (Auenverbund-Maßnahme Ziel: Aufweitung und Schaffung von Auwald. Das Gebiet ist ein Grundbesitz: Nr. 209, Tösens) potentielles Jagdhabitat 2x Privat, LSV, ÖG 5.) Maßnahmen: der Großen Hufeisennase. Der Standort wird von einer intensiv Schaffung von Auwald Zudem schließt sich Kosten: bewirtschafteten Mähwiese geprägt. Im Westen Anlage von Hecken und Lesesteinen als Puffer dadurch eine Lücke in den, € 150.000-200.000 befinden sich einige Obstgehölze. Die Fläche liegt entlang der Böschung zur Orientierung bis zu 3 m über dem Wasserniveau und wird zu ca. Anlage eines Auengewässern (> 100 m2) wichtigen, Leitstrukturen. 50% vom Inn begrenzt, der in diesem Abschnitt eine starke Strömung aufweist. Der Großteil des Optional Aufweitung des Inn entlang des Innufers ist unverbaut, Blockwurf findet sich in gesamten Bereichs einem Abschnitt im Osten. Im Süden wird die Fläche durch eine asphaltierte Straße begrenzt, den Übergang zur ebenen Mähwiese (6-8 m tiefer) bildet eine Mähwiese in Hanglage. GH7 Höhe Ried i. O. (Auenverbund-Maßnahme Nr. 200, Ziel: Schaffung von Auwald. Das Gebiet ist ein Grundbesitz: Ried i. O.) potentielles Jagdhabitat AG Ried, ÖG 7.) Maßnahmen: der Großen Hufeisennase. Orogr. links des Inns befindet sich ein ca. 25 m Schaffung von Auwald Zudem schließt sich Kosten: breiter Grünlandstreifen zwischen dem Innufer und Rückbau des Blockwurfs dadurch eine Lücke in den, € 50.000-100.000 einer asphaltierten Straße. Der Großteil wird als Herstellung einer Gewässerdynamik zur Orientierung Mähwiese genutzt. Es gibt einen dünnen Pflanzung von Gehölzen wichtigen, Leitstrukturen. Gehölzstreifen entlang dem steilen, mit Blockwurf verbauten Ufer. Der Standort liegt 1-2 m über dem Wasserstand.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 93 von 131

Nr. Ausgangslage Ziel und Maßnahmen Naturkundliche Bedeutung Grundbesitz Kosten GH8 Auwaldrenaturierung an der Faggenmündung Ziel: Renaturierung der Faggenmündung und Das Gebiet ist ein Grundbesitz: Schaffung von Auwald. nachweisliches Privat, ÖBB, ÖG 1.) Die Faggenmündung wurde bereits 2008 im (Telemetrienachweis) Rahmen des Projekts „der Inn – lebendig und Maßnahmen: Jagdhabitat der Großen Kosten: sicher“ fischpassierbar gestaltet. Die Ufer der Uferrückbau ab der Straßenbrücke Hufeisennase. > € 250.000 Fagge, der Mündungsbereich und die Uferzonen Herstellung einer naturnahen des Inn weisen jedoch noch immer einen Gewässerdynamik und eines Mündungsdeltas unnatürlichen Zustand auf (z.T. Blockwurf, Schaffung von Auwald südlich der Mündung Ruderalflächen, Fahr- und Abstellflächen, degenerierter Auwald). GH9 Renaturierung der unteren Fagge Ziel: Aufweitung und Schaffung von Auwald. Das Gebiet ist ein Grundbesitz: nachweisliches Ca. 24 EZ, ws. alles 3.) Die Fagge ist in diesem Abschnitt stark verbaut und Maßnahmen: (Telemetrienachweis) Privat kanalisiert, wird jedoch beidseits von einem Aufweitung des Flussbetts Jagdhabitat der Großen Galeriewald gesäumt. Der Raum entlang dieses Schaffung eines natürlichen Gewässerverlaufs Hufeisennase. Kosten: Abschnittes ist derzeit in starker Entwicklung Vergrößerung des Auwalds € 200.000-250.000 begriffen, teilweise sind Flächen bereits durch Gewerbe versiegelt. Raumordung und Widmungen, sowie weitere Pläne sind derzeit unbekannt. GH10 Neuer Zoll (Auenverbund-Maßnahme Nr. 192, Ziel: Verbesserung des Auwalds. Das Gebiet ist ein Grundbesitz: Fliess) potentielles Jagdhabitat Privat, GmbH, ÖG, 9.) Maßnahmen: der Großen Hufeisennase. LSV Am orogr. rechten Innufer befindet sich eine ca. 15 Erhalt des Auwalds m breite Schotterbank. Dahinter liegt ein steil Entfernung von Nadelgehölzen Kosten: ansteigender Auwald. Im Westen mündet ein Förderung von Totholz, Altbäumen Bis € 50.000 unverbauter Bach in den Inn. Das Ufer ist unverbaut aber teilweise felsig. Im Norden wird die Flächengrenze von einem LKW Umladeplatz gebildet.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 94 von 131 7. Maßnahmen zur Leitart Rothirsch (Cervus elaphus)

a) Wesentliche Migrationsbarrieren im Bereich des Projektgebiets

Der Rothirsch steht innerhalb des Projekts für Barrieren weiterer groß- wie kleinräumig migrierender Säugetiere. Diese Barrieren können in Form einer ausgeräumten Kulturlandschaft, sowie durch stark frequentierte Straßen gegeben sein. Entlang des Projektgebiets ist vorwiegend die Landschaftszerschneidung durch die Verkehrsinfrastruktur und hier insbesondere durch die Inntalautobahn (A12) zwischen Imst und Landeck und der daran anschließenden Arlbergschnellstraße (S16), von zentraler Bedeutung. Diese Streckenabschnitte zählen mit Sicherheit zu den wichtigsten anthropogen bedingten Barrieren im Projektgebiet. Zu dieser Einschätzung kam auch Rüdisser (2001), der in seiner Arbeit für den Luchs (Lynx lynx) geeignete Lebensräume in Westösterreich mit Hilfe eines GIS gestützten Habitatmodells identifizierte. Der Untersuchungsraum wurde in Kompartimente gegliedert, deren Grenzen durch Migrationsbarrieren gebildet wurden. Rüdisser (2001) orientierte sich dabei neben der Brennerautobahn (A13) ebenfalls entlang der A12 und S16. Zwischen den Gemeinden Pians und Flirsch wurde die S16 als gut querbar beurteilt. Besonders bedeutend scheint in diesem Zusammenhang die Gegend um Strengen (Rüdisser 2001). Seit dem Bau des Strenger Tunnels (Freigabe für den Verkehr 2005) hat sich die Situation zudem verbessert, da die Tiroler Straße (B171) zwischen Pians und Strengen nun hauptsächlich Lokal- und keinen Durchzugsverkehr mehr aufweist.

Die Barrierewirkung von Straßenzügen ist auch eines der Kernthemen und der wichtigsten Ergebnisse der Studie von Völk et al. 2001. Im Rahmen dieser Studie wurde das österreichische Bundesstraßennetz hinsichtlich seiner Durchlässigkeit für bestimmte Indikatorarten, unter anderem für den Rothirsch, beurteilt. Ein für Wildtierarten ausreichend durchlässiger Abschnitt des Bundesstraßennetzes sollte demnach – angelehnt an den Vorschlag des Expertenausschusses zur Erarbeitung der RVS 3.01 „Wildschutz“ (vgl. Fürst 1997 zitiert nach Völk et al. 2001) – über mindestens 3% der Strecke passierbar sein. Nach Völk et al. 2001 war ein Streckenabschnitt dementsprechend durchlässig wenn der mittlere Abstand zwischen wildökologisch relevanten Querungsmöglichkeiten weniger als 2 km beträgt und die aufsummierten Breiten sämtlicher dieser Querungsmöglichkeiten 3 % der Länge des zu beurteilenden Streckenabschnitts betragen. Demnach wurde der gesamte Straßenzug von Feldkirch bis Imst (S16 und A12) als ausreichend durchlässig beurteilt.

b) Potentielle Nord-Süd-Verbindungen im Bereich des Projektgebiets

Der Verlauf des Projektgebiets stellt eine direkte Nord-Süd-Achse zwischen den italienischen und den Schweizer Alpen mit Bayern dar und verbindet somit wichtige Einzugsgebiete für Großwildarten. Auch aufgrund der relativ nieder gelegenen Pässe, würde sich der Projektraum als Korridor zur Querung des Tiroler Oberlandes eignen.

Um Barrieren und Maßnahmen zu deren Überbrückung zu erheben wurde zuerst versucht potentielle Ausbreitungsachsen zu identifizieren. Informationen zu möglichen Wildwechselstrecken und potentiell wichtigen Verbindungen wurden aus zum Teil aus den Studien Rüdisser 2001 und Völk et. al 2001 gewonnen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 95 von 131 Drei der von Völk et. al. 2001 empfohlenen Maßnahmen zur Herstellung der Passierbarkeit wurden ohne zusätzliche Begehung der Standorte im Rahmen des Projekts, übernommen. Die Standorte liegen jedoch deutlich außerhalb des Projektgebiets. Basierend auf der Straßenfallwildstatistik des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) und auf einer Erhebung des Tiroler Jägerverbands (TJV) in Kooperation mit dem KfV und der Abt. Straßenbau (Amt der Tiroler Landesregierung), konnten des Weiteren problematische Straßenabschnitte identifiziert werden. Die Wildunfallhäufungspunkte spiegeln jedoch vielfach nur lokale Wechsel des territorialen Rehwilds wieder und betreffen häufig Straßenabschnitte, welche Einstände und Äsungsflächen voneinander trennen. Überregional bedeutsame Migrationswege lassen sich auf diesem Wege schlecht erkennen. Zudem ist die Anzahl der Wildunfälle ab einem gewissen Verkehrsaufkommen aufgrund des „Vermeidungseffekts“ (siehe Hoffmann 2003) nicht proportional zur Barrierewirkung. Im Rahmen von Gesprächen und Begehungen mit Vertretern der Jagd und ortskundigen Personen, wurde daher versucht genauere Informationen zu den Wildunfallhäufungspunkten zu erheben, insbesondere Gründe für den Wildwechsel und betroffene Haarwildarten.

Die im Rahmen des Projekts erhobenen potentiellen Migrationsachsen sind in der Tabelle 20 gelistet. Dabei wurde in der Bezeichnung der Verbindungswege zwischen Korridor, Verbindung, Querverbindung, Knotenpunkt und Hauptlinie unterschieden.

Tab. 20: Potentielle Migrationsachsen für Großwildarten im Bereich des Projektgebiets. Der Arlbergkorridor West und die Verbindung Mötz liegen bereits außerhalb des Projektgebiets.

Verbindungen … punktuell wie z. B. Pässe; Knotenpunkte … punktuelles Zusammenführen mehrerer Ausbreitungsmöglichkeiten; Korridor … aus Literatur entnommene (potentielle) Migrationsachsen; Hauptlinie … bezeichnet den Verlauf des Projektgebiets; Querverbindungen … befinden sich entlang des Projektgebiets und stellen Querverbindungen zu dessen Verlauf dar; TJV … Tiroler Jägerverband, KfV … Kuratorium für Verkehrssicherheit.

Bezeichnung Route Wesentliche Barrieren Informationen von / aus Arlbergkorridor Rhätikon – westlich der Arlbergschnellstraße Diese beiden Korridore wurden in der Studie von Völk et al. 2001 West Silvrettagruppe – quer zum (S16) und beschrieben. Der Arlbergkorridor Ost deckt sich mit dem Verlauf des Walgau / Klostertal – über Inntalautobahn (A12) Projektgebiets. Bregenzerwald / Kleinwalsertal – zwischen Feldkirch und ins Allgäu Imst. Arlbergkorridor Ost Engadin – östlich der Silvrettagruppe – über die Lechtaler Alpen – nach Bayern „Hauptlinie“ Inntal – Gurgltal – Zwischentoren Inntalautobahn (A12) Siehe Arlbergkorridor Ost – Lech – Bayern und Tirolerstraße Via Claudia Augusta (B171) im Bereich Imst

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 96 von 131

Bezeichnung Route Wesentliche Barrieren Informationen von / aus „Verbindung“ Der Reschenpass ist eine Keine Rüdisser (2001) beschrieb den Reschenpass als wichtige Verbindung zu wichtige Verbindung zu (Sub-) den Luchslebensräumen in Italien. Reschenpass Populationen von Großwildarten in Italien. „Verbindung“ Über den Finstermünzpass Keine Siehe Arlbergkorridor Ost erstreckt sich das Oberinntal in Finstermünzpass die Schweiz. „Knotenpunkt“ Im Bereich Strengen (Bezirk Silvrettastraße (B 188) Nach Rüdisser (2001) könnte der Bereich Strengen als Landeck) treffen sich und Tirolerstraße Ausbreitungsmöglichkeit von besonderer Bedeutung sein. Strengen Ausbreitungswege über das (B171) im Bereich Stanzertal, das Paznauntal und zwischen Pians und In der Erhebung des TJV und KfV wurden folgende Wechselstrecken im das Oberinntal. Strengen. Bereich Strengen angegeben: B 188 von km 0,2 – 1,2 (nur 1 Wildunfall mit polizeilichem Akt von 2005 bis 2010) B171 von km 159 – 159,5 / 160 – 160,6 / 161 – 161,4 (entlang der gesamten Strecke Wildunfälle mit polizeilichem Akt von 2005 bis 2010) „Querverbindung“ Zwischen Landeck und Imst Inntalautobahn (A12) Völk et al. 2001 stufte die Brücke der A12 bei Starkenbach als eine bilden die Lechtaler Alpen eine und Tirolerstraße Querungsmöglichkeit von (potentiell) regionaler Bedeutung für den Starkenbach Barriere die nur wenig günstige (B171) im bei Genfluss von Großwildarten ein. Querungsmöglichkeiten in Nord- Starkenbach Südrichtung bietet. Bei Nach Aussagen von Hrn. Hannes Marth (Jäger aus Zams) zog zumindest Starkenbach besteht die früher das, über Winter in Starkenbach einstehende, Rotwild zu den Möglichkeit über das höhergelegenen Sommereinständen Richtung Lechtal. Ein Wechsel von Gufelgrasjoch (ca. 2380 m ü. NN) der nordexponierten Hangseite über den Inn ist ihm jedoch nicht bekannt die Lechtaler Alpen zu queren. und seiner Meinung nach auch unwahrscheinlich.

In der Erhebung des TJV und KfV wurde die Tirolerstraße (B171) im Bereich Starkenbach (von km 143,4 bis 144,4) als Wechselstrecke angegeben.

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Bezeichnung Route Wesentliche Barrieren Informationen von / aus „Knotenpunkt„ Im Bereich des Roppener Tunnels Tirolerstraße (B171) im Der Roppener Tunnel wurde von Völk et al. 2001 als Querungsmöglichkeit treffen sich Ausbreitungswege Bereich des Roppener von (potentiell) internationaler Bedeutung für den Genfluss von über das Ötztal, das Pitztal, den Tunnels Großwildarten eingestuft. Piller Sattel und das Gurgltal. Nach Aussagen von Hrn. Oswald Zoller (Jäger und Waldaufseher aus Nassereith) wurde ein im Gurgltal über den Winter einstehender Hirsch zur Brunftzeit im Ötztal geschossen.

Nach Aussagen eines Mitarbeiters der Bezirksforstinspektion Landeck konnte Rotwild beobachtet werden, welches östlich der Roppener Schlucht über den Inn wechselte.

Die Tiroler Straße (B171) im Bereich des Roppener Tunnels wurde in der Erhebung des TJV und KfV als Wechselstrecke angeben. Besonders unfallträchtig ist dabei der Abschnitt von km von 128,3 bis 129,3 (13 Wildunfälle mit polizeilichem Akt von 2005 bis 2010). Das ist jener Abschnitt an dem sich der Waldgürtel vom Hangwald oberhalb der Straße hin zum Inn östlich der Roppener Schlucht erstreckt. Ausgehend vom Gurgltal bieten Fernpassstraße (B179) Nach Aussagen von Hrn. Oswald Zoller (Jäger und Waldaufseher aus „Querverbindung“ sich mehrere im Bereich des Nassereith) zieht das Rotwild ausgehend vom Tegestal Ausbreitungsmöglichkeiten, so Tegestals (Fütterungsstandort) zu den Sommereinständen Richtung Tegestal zum Beispiel entlang der Lechtal/Außerfern. Hauptlinie „Via Claudia Augusta“ über den Fernpass oder über das Die Fernpassstraße (B179) wurde in der Erhebung des TJV und KfV im Tegestal Richtung Lechtal und Bereich des Talausgangs des Tegestals (von km 3,8 bis 4,4) als Zwischentoren. Wechselstrecke angegeben (10 Wildunfälle mit polizeilichem Akt von 2005 bis 2010).

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Bezeichnung Route Wesentliche Barrieren Informationen von / aus „Verbindung“ Zwischen dem Gurgltal und Inntalautobahn (A12) Völk et al. 2001 erfasste in seiner Studie insgesamt 5 – für Großwildarten Mötz erstreckt sich das und Tirolerstraße ausreichend dimensionierte – Möglichkeiten zur Querung der A12 entlang der 10 Mötz Tschirgant-Simmering-Massiv. (B171) zwischen Silz km langen Strecke zwischen Roppen und Mötz (exkl. Roppener Tunnel). Nur bei Erst im Bereich Mötz ergibt und Mötz zwei dieser Bauwerke konnten Hirschfährten nachgewiesen werden (Km 121,84 sich durch das Mieminger und 116,75). Der Tunnel bei Km 116,75 erscheint in diesem Zusammenhang Plateau wieder eine günstige besonders interessant, da er sich nur 2 km entfernt von Mötz und dem Mieminger Möglichkeit zur Nord- Plateau befindet. Südquerung. Die Tirolerstraße (B171) wurde parallel zu den beiden vom Rotwild angenommenen Querungsmöglichkeiten entlang der A12 (Km 116,75 und 121,84) in der Erhebung des TJV und KfV als Wechselstrecke angegeben: B171 von km 121,6 bis 122,8 (km 121,6 bis 122,4 – 12 Wildunfälle mit polizeilichem Akt von 2005 bis 2010) B171 von km 117,4 bis 119,1 (km 117,75 bis 119,1 – 37 Wildunfälle mit polizeilichem Akt von 2005 bis 2010)

Nach eigener Einschätzung könnte die Wechselstrecke B171 von km 117,4 bis 119,1 aufgrund ihrer Lage auf einen nicht rein äsungsbedingten Wechsel hin deuten. Zum Aufsuchen der Äsungsflächen wäre die Überquerung der Straße nicht erforderlich. Vielmehr deutet der Wechsel daraufhin, dass die in der Talmitte gelegene Deckung aufgesucht und die Talseiten vielleicht auch über den von Völk et al. 2001 erfassten Tunnel (A12 Km 116,75) gewechselt werden.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 99 von 131 c) Barrieren und Maßnahmen entlang der Nord-Süd-Verbindungen

In einem zweiten Schritt erfolgte die Erhebung von Barrieren und Maßnahmen entlang der zuvor beschriebenen Verbindungen. Auch hierfür wurden Informationen aus den Studien von Rüdisser (2001) und Völk et. al (2001) eingearbeitet und Vorschläge von ortskundigen Jägern und Waldaufsehern erhoben. Zusätzlich wurde in Gesprächen mit den Straßenmeistereien eruiert, inwiefern bereits Maßnahmen zur Unfallprävention getroffen wurden.

Die Einschätzung der Barrierewirkung einer Straße erfolgte dabei hinsichtlich des Verkehrsaufkommens. Müller & Berthoud (1994; zitiert in Hohmann (2003)) schlagen bezogen auf Großwildarten folgende Einteilung der Barriereeffekte vor:

Tab. 21: Barrierewirkung von Straßen hinsichtlich des Verkehrsaufkommens nach Müller & Berthoud (1994).

Kategorie Verkehrsaufkommen Auswirkungen A Geringes Verkehrsaufkommen Höchste Unfallrate bei allen Wildtieren. (< 1.000 Fahrzeuge/Tag) Die Anzahl der Unfälle ist proportional zu dem Verkehrsaufkommen.

B Mittleres Verkehrsaufkommen Tiere beginnen Straßenquerungen zu meiden. (1.000 – 5.000 Fahrzeuge/Tag) Die Anzahl der Unfälle ist nicht mehr proportional zu dem Verkehrsaufkommen.

C Starkes Verkehrsaufkommen Tiere zeigen starke Angstreaktionen und vermeiden in der Regel die Querung der Straße. (5.000 – 10.000 Fahrzeuge/Tag)

D Sehr starkes Verkehrsaufkommen Nahezu völlige Barrierewirkung. In der Regel versuchen nur Tiere in Panik die Straße zu queren. (> 10.000 Fahrzeuge/Tag)

Zu ergänzen ist hier noch eine weitere Kategorie von Straßen, mit trassenparallelen Wildschutzzäunen. Durch die Abzäunung ist in der Regel eine absolute Barrierewirkung gegeben (Hohmann 2003).

Die Erhebung und gezielte Begehung bereits vorhandener Querungsmöglichkeiten erfolgte mithilfe von Geodaten der Abt. Geoinformation (Amt der Tiroler Landesregierung). Dieser Datensatz umfasst Brücken, Galerien und Tunnelbauwerke entlang des Bundes- und Landesstraßennetzes. Im Rahmen der Begehungen wurde nach Möglichkeiten gesucht, diese bereits vorhandenen Bauwerke als Querungsmöglichkeit zu optimieren bzw. zu adaptieren.

Innerhalb des Projektgebiets stellte sich jedoch heraus, dass die Errichtung von Wildquerungshilfen in manchen Fällen die einzige Möglichkeit zur Herstellung der Passierbarkeit ist. Da Wildquerungshilfen aber äußerst kostspielig sind, sollten diese primär an absoluten Barrieren (eingezäunte Autobahnen und Schnellstraßen) und entlang von überregional bedeutenden Genflusskorridoren errichtet werden. Die Maßnahme R3 sieht die Aufschüttung einer Rampe zu

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 100 von 131 einer bereits bestehenden Galerie vor. Der Standort bedarf jedoch einer vertiefenden Prüfung nach technischen und wildökologischen Gesichtspunkten und wurde daher nicht in die Maßnahmenreihung miteinbezogen.

Außerhalb des Projektgebiets, zwischen Roppen und Telfs, gibt es Möglichkeiten bereits vorhandene Bauwerke zu optimieren. In diesem Zusammenhang sind die Maßnahmen R1, R5 und R6 hervorzuheben. Diese fließen ebenfalls nicht in die anschließende Reihung ein, da sie deutlich außerhalb des Projektraums liegen. Aufgrund ihrer Bedeutsamkeit, wurden die Vorschläge jedoch skizziert und einem Schreiben an die Bundesstraßenverwaltung (ASFINAG) beigelegt, indem die Dringlichkeit geltend gemacht und die Umsetzung innerhalb eigener Projekte angeregt wird.

Tab. 22: Wesentliche Barrieren im Projektgebiet und Vorschläge zu deren Überbrückung bzw. Beseitigung. Die blau hervorgehobene Maßnahme wurde in die Maßnahmenreihung miteinbezogen. Die Bezeichnungen der Verbindungen beziehen sich auf die in der Tabelle 20 beschriebenen Nord-Süd-Verbindungen.

Verbindungen … punktuell wie z. B. Pässe; Knotenpunkte … punktuelles Zusammenführen mehrerer Ausbreitungsmöglichkeiten; Korridor … aus Literatur entnommene (potentielle) Migrationsachsen; Hauptlinie … bezeichnet den Verlauf des Projektgebiets; Querverbindungen … befinden sich entlang des Projektgebiets und stellen Querverbindungen zu dessen Verlauf dar; TJV … Tiroler Jägerverband, KfV … Kuratorium für Verkehrssicherheit.

Verbindungen und Vorhandene Querungsmöglichkeiten Handlungsbedarf und Maßnahmen Bemerkungen zu den Maßnahmen Barrieren Arlbergkorridor Ost Brücke A12 Km 105,5: Maßnahme R1: zu R1: Die Querungsmöglichkeit liegt Von Völk et al. 2001 als aktuell lokal und Völk et al. 2001 empfahl bei der Brücke nach Völk et. al 2001 an dem von ihm Barriere: Inntalautobahn potentiell überregional bedeutende A12 Km 105,5 den Blockwurf im Bereich beschriebenen Arlbergkorridor Ost. (A12) im Bereich Telfs Querungsmöglichkeit eingestuft. der Brücke zu mindern, einen Grünstreifen zu schaffen und den Waldanschluss im Im Rahmen des Projekts wurde der Süden herzustellen. Standort nicht begangen.

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Verbindungen und Barrieren Vorhandene Handlungsbedarf und Bemerkungen zu den Maßnahmen Querungsmöglichkeiten Maßnahmen „Hauptlinie“ Via Claudia Augusta Roppener Tunnel (A12): Zur Querung der B171 im Derzeit ist die Anbindung des Gurgltals an das Von Völk et al. 2001 als Bereich des Roppener Tunnels Inntal nur östlich von Imst und der Roppener Barrieren: (potentiell) international müsste eine Wildquerungshilfe Schlucht über den Roppener Tunnel gegeben. Inntalautobahn (A12) und bedeutende errichtet werden. Nach Aussagen von DI Sepp Vogl (Hegemeister Tirolerstraße (B171) im Bereich Querungsmöglichkeit eingestuft. Imst) wechselte das Rotwild früher aus dem Imst. Hirsch- Reh- und Gamsfährten Gurgltal zu den Einständen in der damaligen konnten nachgewiesen werden. Imsterau (jetzt Industriegebiet) und der Milser Au. Die Verkehrszählstelle an der B171 in erfasste im Jahr Die Errichtung einer Wildquerungshilfe über die 2010 durchschnittlich rund 9.700 A12 bei Imst jedoch nicht möglich. Kraftfahrzeuge pro Tag. Die Unmittelbar bei Imst wird der Standort durch das Barrierewirkung wird demnach Siedlungs- und Industriegebiets entwertet. Westlich als stark eingestuft, auch wenn von Imst ist zur Errichtung einer Wildquerungshilfe sich die Anzahl der zu wenig Raum zwischen dem Inn und der A12. Im Kraftfahrzeuge des Nachts um ca. Bereich der Raststation Mils wäre genügend Raum 95% reduziert (vgl. Tab. 21). zur Verfügung, nördlich der A12 schließen jedoch unmittelbar steile Feldwände an. Oberhalb der A12 und entlang dieser Felswände verläuft zudem die B171.

Da Wildquerungshilfen äußerst kostspielig sind, sollten diese primär an absoluten Barrieren (Autobahnen und Schnellstraßen) errichtet werden. Für die B171 im Bereich des Roppener Tunnels werden daher vorwiegend Maßnahmen zur Unfallprävention (Wildwarneinrichtungen) empfohlen.

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Verbindungen und Vorhandene Handlungsbedarf und Maßnahmen Bemerkungen zu den Maßnahmen Barrieren Querungsmöglichkeiten „Querverbindung“ Brücke Starkenbach (A12 Km Maßnahme R2: zu R2: Bei Begehungen im Rahmen des Projekts Starkenbach 140,75): Völk et. al (2001) empfahl die Entfernung des konnte keine Störung durch Blockwurf Von Völk et al. 2001 als Blockwurfs im Durchgangsbereich der Brücke bei festgestellt werden. Störend war ein abgestellter Barrieren: (potentiell) regional bedeutsame Starkenbach (A12 Km 140,75). Der Bereich wurde Anhänger im Durchgangsbereich der Brücke. Die Inntalautobahn Querungsmöglichkeit eingestuft. zum Zeitpunkt der Begehung teils als Lager- und Einstufung nach Völk et al. 2001 als regional (A12) und Trotz zahlreicher Erhebungen Abstellplatz verwendet und sollte geräumt und bedeutende Querungsmöglichkeit, ist Tirolerstraße konnten aber keine Hirsch- freigehalten werden. möglicherweise nicht mehr aktuell. Die Brücke (B171) bei sondern nur Rehfährten wird als Querungsmöglichkeit stark durch das Starkenbach nachgewiesen werden. unmittelbar angrenzende Siedlungsgebiet entwertet. Brücke bei Hohe Wand Tunnel Nur wenige Meter weiter stromaufwärts des (A12 Km 141,39): Starkenbachs, kann auch die Tiroler Str. (B171) Von Völk et al. 2001 als lokal im Bereich einer Brücke unterquert werden. bedeutend mit dem Potential zur Maßnahme R3: zu R3: Die liegt Galerie etwas außerhalb des einer regional bedeutsamen Die Galerie nordöstlich von Starkenbach (A12 Km Siedlungsgebiets und daher im Vergleich zur den Querungsmöglichkeit eingestuft. 140), ist derzeit aufgrund ihrer offenen Bauweise beiden Brücken (Km 140,75 und 141,39) Rehfährten konnten nicht passierbar. Um diese als Querungshilfe zu günstiger. Fraglich ist jedoch, inwiefern die nachgewiesen werden. adaptieren müsste ausgehend von einem Aufschüttung einer Rampe möglich bzw. sinnvoll Abstufungsgründe von regional Uferbegleitweg eine ca. 23 m hohe Rampe zur ist, da sich die Galerie nur 25 m entfernt vom auf lokal bedeutend waren u. a. Galerie hin aufgeschüttet werden. Da die Galerie Innufer befindet, eine steil ansteigende Rampe eine Baustelle im nur ca. 25 m entfernt vom Innufer ist, müsste die hinsichtlich deren Annahme ungünstig ist und Durchgangsbereich und das mit Rampe wenige Meter nach der Unterführung der der unzureichende Sichtschutz, sowie etwaige Blockwurf verbaute Innufer. B171 südlich der Galerie beginnen um nicht zu Störungen durch die B171 (Unterführung!) und Verbesserungen des Innufers steil und Richtung Norden verlaufend zur Galerie Spaziergeher, sich ebenfalls negativ auf die machen jedoch aus derzeitiger hinzuführen. Zum Begleitweg hin ist Annahmewahrscheinlichkeit auswirken könnten. Sicht keinen Sinn, da der wahrscheinlich eine Steinschlichtung notwendig. Der Standort müsste vertiefend nach Durchgangsbereich zur Gänze von Zusätzlich sollten Deckung und Leitstruktur orogr. technischen und wildökologischen der Verladestation der Kieswerk links v. a. im Bereich der Unterführung der B171, Gesichtspunkten geprüft werden. Starkenbach GmbH in Anspruch und auch orogr. rechts des Inns verbessert genommen wird. werden.

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Verbindungen und Barrieren Vorhandene Querungsmöglichkeiten Handlungsbedarf und Bemerkungen zu den Maßnahmen Maßnahmen „Querverbindung“ Piller Sattel Tunnel L18 Km 3: Es besteht kein dringender Die Barrierewirkung der L18 wird Dieser Tunnel ist als Wildquerungshilfe wenig Handlungsbedarf. aufgrund der Verkehrszählung als Barriere: geeignet, da unmittelbar nördlich eine steile gering eingestuft (vgl. Tab. 21). Falls eine Zugroute über Kauns und Felswand anschließt. Auf dem Bauwerk selbst ist Der Tunnel (zwischen Km 5 An einem der den Piller Sattel besteht, muss im keine Deckung vorhanden. Im Zuge von und 5,5) sollte nach Abschluss Unfallhäufungspunkte befindet Bereich von Kauns und Kaunerberg Begehungen konnten nur vereinzelte Rehfährten der Bauarbeiten kultiviert sich zudem bereits ein Tunnel die Kaunertalstraße (L18) gequert vorgefunden werden. werden, um ausreichend (zwischen Km 5 und 5,5). werden. Deckung zu gewährleisten. Tunnel L18 zwischen Km 5 und 5,5: Die Verkehrszählstelle an der L18 bei Taleinwärts befindet sich im Bereich einer Prutz erfasste im Jahr 2010 Wildunfallhäufungsstelle (Angaben des TJV) ein durchschnittlich rund 1500 weiterer Tunnel im Bau. Kraftfahrzeuge pro Tag. Die Barrierewirkung der L18 wird demnach als gering eingestuft (vgl. Tab. 21). „Knotenpunkt“ Roppen Roppener Tunnel (A12): Siehe „Hauptlinie“ Via Claudia Mit dem Roppener Tunnel ist eine Von Völk et al. 2001 als (potentiell) international Augusta gute Querungsmöglichkeit Barriere: bedeutende Querungsmöglichkeit eingestuft. gegeben. Die einzige Barriere in Tirolerstraße (B171) im Bereich des Hirsch- Reh- und Gamsfährten konnten diesem Bereich ist Tirolerstraße Roppener Tunnels nachgewiesen werden. (B171).

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 104 von 131 Verbindungen und Vorhandene Handlungsbedarf und Maßnahmen Bemerkungen zu den Maßnahmen Barrieren Querungsmöglichkeiten „Querverbindung“ In unmittelbarer Nähe gibt Maßnahme R4: zu R4: Im Bereich der 3 Tunnel erstreckt sich parallel zur Tegestal es keine vorhandenen Öffnung oder Entfernung des Zauns B179 das Ortsgebiet Nassereith. Die Untertunnelungen Querungsmöglichkeiten. (B179) bei dem Tunnel Km 1,5. sind vermutlich nur für lokale Wechsel von Bedeutung. Barriere: Fernpassstraße (B179) im Ca. 1,8; 2,3 und 3 km Nach Aussagen von Hrn. Oswald Zoller (Waldaufseher Bereich des Tegestals weiter südlich ist die B179 Nassereith) wurde der Tunnel abgezäunt, da der an 3 Stellen untertunnelt. Jagdpächter nicht für Äsungsschäden aufkommen Die Verkehrszählstelle an Zwei der Tunnel sind möchte. Die beiden anderen Tunnel werden zum der B179 bei Nassereith aufgrund des Aufsuchen der Äsungsflächen genutzt. Fernstein erfasste im Jahr angrenzenden In einem Telefonat mit der Gemeinde Nassereith hieß es 2010 durchschnittlich Siedlungsgebiets jedoch, dass der Zaun über ein Gatter verfügt und der rund 11000 ungeeignet, werden aber zurzeit im Urlaub befindliche Jagdpächter prinzipiell Kraftfahrzeuge pro Tag. nach Aussagen von Hrn. keine Einwände gegen eine Öffnung des Zauns hätte. Die Die Barrierewirkung der Oswald Zoller Abzäunung wurde anscheinend bewusst vorgenommen, B179 im Bereich (Waldaufseher Nassereith) da das Rotwild bei Störung aus den Wiesen aufschreckt Nassereith wird demnach vom Rotwild genutzt. und den Weg zurück über die Untertunnelung nicht als stark eingestuft, auch Vermutlich handelt es sich findet. wenn sich die Anzahl der dabei um angepasste Zur Herstellung der Passierbarkeit der Ob diese Wechselstrecke hinsichtlich saisonaler Kraftfahrzeuge des Individuen, deren B179 im Bereich von km 3,8 bis 4 müsste Wanderungen von Bedeutung oder primär Nachts um ca. 95% Hauptlebensraum sich im eine Wildquerungshilfe errichtet werden. fütterungsbedingt (Rotwildfütterung im Tegestal!) ist, ist reduziert (vgl. Tab. 21). Nahbereich befindet. Die Straße verläuft in einem V-Profil. Der ungewiss. Einer der Tunnel Wald ist somit beidseits der Straße Da Wildquerungshilfen äußerst kostspielig sind, sollten (Straßenkm 1,5), würde erhöht und steigt in Form einer Böschung diese primär an absoluten Barrieren (Autobahnen und sich aufgrund des größeren an, was die optische Einbindung einer Schnellstraßen) und entlang von überregional Abstandes zum Wildquerungshilfe in die Umgebung bedeutenden Genflusskorridoren errichtet werden. Für Siedlungsgebiet besser begünstigt. Als Leitstruktur müssten diese Strecke werden daher vorwiegend Maßnahmen eignen, ist jedoch wahrscheinlich zudem Wildschutzzäune zur Unfallprävention (Wildwarneinrichtungen) abgezäunt. errichtet werden. empfohlen.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 105 von 131 Verbindungen und Vorhandene Querungsmöglichkeiten Handlungsbedarf und Maßnahmen Bemerkungen zu den Maßnahmen Barrieren „Verbindung“ Mötz Tunnel A12 Km 116,75: Maßnahme R5: zu R5: Möglicherweise gab es zum Von Völk et al. 2001 als lokal bedeutend mit Nach Völk et al. 2001 fehlen bei dem Zeitpunkt der Beurteilung durch Völk Barrieren: dem Potential zur einer regional bedeutenden Tunnel A12 Km 116,75 Leitstrukturen und et al. 2001 noch keine oder weniger Inntalautobahn (A12) Querungsmöglichkeit eingestuft. Hirsch-, Reh- der Anschluss an den Wald im Süden. Häuser im Bereich des Übergangs. und Tirolerstraße und Gamsfährten konnten nachgewiesen (B171) zwischen Silz werden. Die parallel zur A12 verlaufende und Mötz Tirolerstraße (B171) ist in diesem Brücke A12 Km 115,04: Bereich sehr unfallträchtig (km 117,75 Von Völk et al. 2001 als (potentiell) lokal bis 119,1 – 37 Wildunfälle mit bedeutende Querungsmöglichkeit eingestuft. polizeilichem Akt von 2005 bis 2010). Reh- und Gamsfährten konnten nachgewiesen Maßnahme R6: Im Rahmen des Projekts wurde der werden. Völk et al. 2001 empfahl bei der Brücke Standort nicht begangen. A12 Km 115,04 die Minderung des Blockwurfs und die Verbesserung der Deckung, da sonst ein direkter Blick auf die angrenzenden Häuser gegeben ist und.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 106 von 131 C. Ausgewählte und gereihte Maßnahmen

Aus den Tabellen 3 bis 22 wurden je Leitart bzw. -gruppe aus naturkundlicher Sicht primäre Maßnahmen ausgewählt und nach zuvor definierten Kriterien gereiht. Zu den primären Maßnahmen zählen Standorte, die aufgrund der Besonderheit und Seltenheit ihres Biotoptyps, ihrer Lage oder Flächenausdehnung hervorstachen. Im Fall der Leitarten/-gruppen, für die nicht der Lebensraumverlust, sondern die Überbrückung von Migrationshindernissen im Vordergrund stand, war die Möglichkeit zur Ausbreitung und Erschließung neuer Lebensräume für die Auswahl ausschlaggebend. Auf Maßnahmen, die als bedeutend eingestuft, jedoch aus anderen Gründen nicht in die Reihung miteinbezogen wurden, wird in den einzelnen Unterpunkten hingewiesen.

Zur Reihung wurden Kriterien definiert und den Maßnahmen je Kriterium ein Wert zwischen 1 und 4 zugeteilt. Anschließend wurden die Maßnahmen nach der Summe dieser Werte gereiht. Bei 3 Kriterien ist die maximal erreichbare Punktezahl 12. Maßnahmen mit 12 Punkten sind von höchster Priorität.

Folgende Kriterien wurden zur Reihung herangezogen:  Regionales Defizit … Defizit an Ausbreitungsmöglichkeiten bzw. an Lebensräumen bezogen auf die jeweilige Leitart  Maßnahmenqualität … Eignung und Qualität der Maßnahme hinsichtlich der ökologischen Ansprüche der Leitart  Räumliche Wirksamkeit … Kategorisierung der Maßnahmen nach ihrer räumlichen Bedeutung für die jeweilige Leitart

In den Tabellen 23 bis 29 werden die ausgewählten und gereihten Maßnahmen je Leitart/-gruppe gelistet.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 107 von 131 1. Ausgewählte Maßnahmen zur Leitgruppe Amphibien

Tab. 23: Ausgewählte Maßnahmen zur Leitgruppe Amphibien, gereiht nach der Summe der naturkundlichen Kriterien.

AG … Agrargemeinschaft, G … Gemeinde, LSV … Landesstraßenverwaltung, MQ … Maßnahmenqualität (Eignung der Maßnahme für die Leitart), ÖG … Öffentliches Gut, Privat … Privatbesitz, RD … Regionales Defizit (Regionales Defizit an Lebensräumen bzw. Ausbreitungsmöglichkeiten für die Leitart), RW … Räumliche Wirksamkeit (Lokale bis (über-)regionale Bedeutung der Maßnahmen für den Biotopverbund), ∑ … Summe der naturkundlichen Kriterien.

Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde A8 Bezeichnung Innau Patscheid RD 4 Ausgenommen der Milser Au, sind im Talraum zwischen Landeck und Imst Zams kaum produktive Laichgewässer bekannt. Maßnahmen Anlage von mehreren wenige m² MQ 4 Die Gewässer werden als Laichgewässer konzipiert und können daher den großen Laichgewässern Ansprüchen vorkommender Amphibienarten entsprechend angelegt werden. Grundbesitz AG Zams RW 3 Ausgehend von bereits bestehenden Laichgewässern (Teich bei Landecker Kosten (€) 1.500 - 2.000 ∑ 11 Tunnel, Bewässerungsteiche Trams), könnte über diesen Trittstein der Talraum wieder besiedelt werden. Derzeit fehlen jedoch noch weitere Laich- und Ausbreitungsmöglichkeiten im Talraum. Richtung Osten befinden sich die nächsten bekannten Laichgewässer in der über 6 km entfernten Milser Au.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 108 von 131 Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde A3+4 Bezeichnung Schwemmsümpfe Schönegg und RD 4 In der Region des Oberen Gerichts gibt es wenige geeignete Serfaus Durchlass Marchtalbach Laichmöglichkeiten. Auegewässer sind wahrscheinlich aufgrund des starken Schwall und Sunk Geschehens zu unstet. Größere Stillgewässer sind zumeist mit Fischen besetzt. Maßnahmen A 3: Anlage mehrerer kleiner MQ 3 (4) Die Gewässer werden als Laichgewässer konzipiert und können daher den Laichgewässer; Ansprüchen vorkommender Amphibienarten entsprechend angelegt A 4: Adaptierung der werden. Kleinere Pfützen werden bereits als Laichgewässer angenommen. Unterführung des Der Standort grenzt jedoch an die Reschenstraße. Adaptiert man den Marchtalbachs als Lurchtunnel Durchlass des Marchtalbachs (Maßn. A4) als Lurchtunnel, erhöht sich die Maßnahmenqualität (MQ 4). Grundbesitz 1 Privat; LSV RW 3 (4) Die Anlage von Laichgewässern fördert den Verbund zwischen den Kosten (€) A 3: 3.000 - 4.000 ∑ 10 Hangwäldern und den Innauen. Durch die Adaptierung der Unterführung (12) des Marchtalbachs als Lurchtunnel könnte die Reschenstraße gefahrlos A 4: Die Kosten für unterquert werden. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite werden im Leiteinrichtungen betragen ca. Rahmen des Projekts "unser.inn" Maßnahmen zur Verbesserung des 15.000 - 30.000 Euro Auwaldes getroffen und ebenfalls Amphibienteiche angelegt. Sollten beidseits der Straße Laichgewässer angelegt werden, sind wahrscheinlich Leitstrukturen erforderlich. Die Dimensionierung der Unterführung ist ausreichend. Es fehlen jedoch trockene Bermen, an denen die Amphibien entlang wandern können. A5 Bezeichnung Hangfuß Tölder RD 4 Im Talraum des Oberen Gerichts gibt es wenige geeignete Serfaus Laichmöglichkeiten. Auegewässer sind wahrscheinlich aufgrund des starken Schwall und Sunk Geschehens zu unstet. Größere Stillgewässer sind zumeist mit Fischen besetzt. Maßnahmen Anlage von Laichgewässern MQ 4 Die Gewässer werden als Laichgewässer konzipiert und können daher den Ansprüchen vorkommender Amphibienarten entsprechend angelegt werden. Eine bereits bestehende Flutmulde wird als Laichgewässer angenommen. Grundbesitz AG Serfaus RW 2 Der Standort liegt mittig zwischen den Gewässern bei Schönegg (Maßn.A3) Kosten (€) 5.000 ∑ 10 und den als Laichgewässer potentiell geeigneten Pietzen bei Leitenbühel. Die Ausbreitungsmöglichkeiten werden jedoch durch die nördlich anschließenden Felswände entlang des linken Innufers eingeschränkt.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 109 von 131 Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde A21 Bezeichnung Hüttenmühlsee RD 2 Im nahe gelegenen Natura 2000 Gebiet Tiroler Lech gibt es geeignete Pflach Laichmöglichkeiten (siehe Kartierung LANDMANN (2000)). Maßnahmen Anlage von Laichgewässern MQ 4 Die Gewässer werden als Laichgewässer konzipiert und können daher den Ansprüchen vorkommender Amphibienarten entsprechend angelegt werden. Grundbesitz ÖG RW 4 Der Archbach ist neben dem Lech wahrscheinlich der wichtigste Korridor im Kosten (€) 5.000 - 10.000 ∑ 10 begangenen Raum. Die bachbegleitenden Lebensräume sind jedoch durch dessen Wasserstandschwankungen beeinträchtigt. A1 Bezeichnung Fischteiche bei Wiesenfleck RD 4 Im Talraum des Oberen Gerichts gibt es wenige geeignete Pfunds Laichmöglichkeiten. Auegewässer sind wahrscheinlich aufgrund des starken Schwall und Sunk Geschehens zu unstet. Größere Stillgewässer sind zumeist mit Fischen besetzt. Maßnahmen Strukturierung der Fischteiche MQ 2 Die Strukturierungsmaßnahmen bieten zwar Schutz vor Prädation, zum Schutz vor Prädation nichtsdestotrotz sind Fischteiche keine optimalen Laichgewässer und können hauptsächlich von der Erdkröte genutzt werden. Grundbesitz 1x Privat RW 4 Im Talraum des Oberen Gerichts sind nur 3 weitere Standorte bekannt, an Kosten (€) 4.000 - 5.000 ∑ 10 denen eine erhebliche Anzahl an Erdkrötenlarven laicht. A2 Bezeichnung Retentionsbecken Wiesenfleck RD 4 Im Talraum des Oberen Gerichts gibt es wenige geeignete Pfunds Laichmöglichkeiten. Auegewässer sind wahrscheinlich aufgrund des starken Schwall und Sunk Geschehens zu unstet. Größere Stillgewässer sind zumeist mit Fischen besetzt. Maßnahmen Anlage von 1-2 Laichgewässern MQ 3 Die Gewässer werden als Laichgewässer konzipiert und können daher den Ansprüchen vorkommender Amphibienarten entsprechend angelegt werden. Der Standort ist jedoch relativ schattig. Grundbesitz AG Pfunds, G Pfunds RW 2 Die Anlage von 2 kleineren Laichgewässern ist vor allem als Ergänzung zum Kosten (€) 1.000 - 1.500 ∑ 9 bereits vorhandenen, mit Fischen besetzten und nur von der Erdkröte nutzbaren Gewässer (Maßn.A1) zu sehen und eher lokal bedeutend.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 110 von 131 Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde A22 Bezeichnung Mündung Lettenbach RD 2 Im nahe gelegenen Natura 2000 Gebiet Tiroler Lech gibt es geeignete Pflach Laichmöglichkeiten (siehe Kartierung LANDMANN (2000)). Maßnahmen Anlage eines Laichgewässers MQ 3 Die Gewässer werden als Laichgewässer konzipiert und können daher den Ansprüchen vorkommender Amphibienarten entsprechend angelegt werden. Westlich befinden sich jedoch der Siedlungsraum und die Fernpassstraße, welche aber entlang des Archbachs unterquert werden kann. Grundbesitz AG Pflach RW 4 Der Archbach ist neben dem Lech wahrscheinlich der wichtigste Korridor im Kosten (€) Ca. 3.000 ∑ 9 begangenen Raum. Die bachbegleitenden Lebensräume sind jedoch durch die Wasserstandschwankungen beeinträchtigt. A25 Bezeichnung Temporärer Bach in der RD 2 Im nahe gelegenen Natura 2000 Gebiet Tiroler Lech gibt es geeignete Pflach Magerweide bei Pflach Laichmöglichkeiten (siehe Kartierung LANDMANN (2000)). Maßnahmen Anlage einer Tümpelkette in MQ 3 Die Gewässer werden als Laichgewässer konzipiert und können daher den einem temporär fließenden Bach Ansprüchen vorkommender Amphibienarten entsprechend angelegt werden. Die Wasserführung des Bachs ist jedoch temporär. Grundbesitz AG Pflach RW 4 Die Tümpelkette könnte als Korridor zwischen den Hangwäldern und dem Kosten (€) Ca. 5.000 ∑ 9 Lech-Archbach-System dienen. Entlang des Bachs können Amphibien zudem die Fernpassstraße unterqueren. A17 Bezeichnung Seeeckrunse RD 2 Der Naturraum des Gurgltals wird vor allem durch Restbestände von Nassereith Überflutungs- und Durchströmungsmoore geprägt. Somit gibt es vergleichsweise mehr Laichmöglichkeiten als in anderen Regionen des Projektgebiets (Oberinntal!). Da die Gewässer jedoch vorwiegend von kaltem Grundwasser gespeist werden, sind Maßnahmen zur Schaffung geeigneter Gewässer dennoch zu begrüßen. Maßnahmen Verbreiterung und Verzweigung MQ 4 Die Gewässer werden als Laichgewässer konzipiert und können daher den des verlandenden Grabens und Ansprüchen vorkommender Amphibienarten entsprechend angelegt Anlage von Laichgewässern werden. Grundbesitz Es sind mehr als 20 Grundstücke RW 2 Entlang des Gurglbachs und der Seeeckrunse ist eine Ausbreitung über das betroffen. Vermutlich ist alles in gesamte Gurgltal möglich. Zumindest der Grasfrosch kommt jedoch Privatbesitz. ohnehin bereits flächendeckend vor. Kosten (€) 8.000 - 10.000 ∑ 8

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 111 von 131 Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde A14 Bezeichnung Totarm Gurglbach nordwestlich RD 2 Der Naturraum des Gurgltals wird vor allem durch Restbestände von Tarrenz der Strader Heilquelle Überflutungs- und Durchströmungsmoore geprägt. Somit gibt es vergleichsweise mehr Laichmöglichkeiten als in anderen Regionen des Projektgebiets (Oberinntal!). Da die Gewässer jedoch vorwiegend von kaltem Grundwasser gespeist werden, sind Maßnahmen zur Schaffung geeigneter Gewässer dennoch zu begrüßen. Maßnahmen Sanierung des verlandenden MQ 4 Die Gewässer werden als Unkentümpel konzipiert und können daher den Totarms, Anlage einer Ansprüchen der Gelbbauchunke entsprechend angelegt werden. Tümpelkette für Unken Grundbesitz 1 Privat, G Tarrenz RW 1 In unmittelbarer Umgebung der Strader Heilquelle gibt es bereits, teils Kosten (€) Wenige 1.000 ∑ 7 eigens angelegte, Laichmöglichkeiten.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 112 von 131 2. Ausgewählte Maßnahme zur Leitart Biber (Castor fiber)

In der Maßnahmenreihung wurde nur die Maßnahme B3 berücksichtigt. Die Umgehung und Passierbarkeit der Wehranlage Runser Au (Maßnahme B1) ist nach Aussagen von Mag.a Monika Eder (Biberbeauftragte Tirol) derzeit seitens der Tiroler Wasserkraft AG in Planung. Die Anbindung des Gurglbachs an den Inn (Maßnahme B2) kann nur in Abstimmung mit dem noch in Planung befindlichen Projekt „Hochwasserschutz IMST-KARRÖSTEN“ (im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Wasserwirtschaft) erfolgen und sollte mit der Herstellung der Fischpassierbarkeit kombiniert werden.

Tab. 24: Ausgewählte Maßnahme zur Leitart Biber, eingestuft nach naturkundlichen Kriterien.

Fkm … Flusskilometer, LSV … Landesstraßenverwaltung, MQ … Maßnahmenqualität (Eignung der Maßnahme für die Leitart), ÖG … Öffentliches Gut, RD … Regionales Defizit (Regionales Defizit an Lebensräumen bzw. Querungsmöglichkeiten für die Leitart), RW … Räumliche Wirksamkeit (Lokale bis Regionale Bedeutung der Maßnahmen für den Biotopverbund), ∑ … Summe der naturkundlichen Kriterien.

Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde B 3 Barriere Wehranlage Kniepaß am Lech bei Fkm RD 4 Die Einwanderung der Biber in Tirol erfolgte überwiegend entlang des Pflach 168,43 Inns. Der Lech ist nach dem Inn wohl der wichtigste Korridor zu benachbarten Biberpopulationen und erschließt ein neues Einzugsgebiet. Die Umgehung der Wehranlage orogr. links ist sehr gefährlich (B179!) und aufgrund der Abzäunung derzeit auch schwer möglich. Die Umgehung der Wehranlage über den Kniepaß orogr. rechts ist für den Biber ungeeignet, da zu großräumig und beschwerlich. Maßnahmen Umgehung der Wehranlage entlang MQ 4 Bei dem Versuch die Wehranlage orogr. links zu umgehen, wurde bereits eines Zauns und Bau einer Rampe zum ein Biber überfahren. Stromaufwärts der Wehranlage haben sich bereits Einstieg in den Lech stromaufwärts Biber angesiedelt (Reviere bei Pflach). Eine Umgehung ist möglich und wird mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen. Grundbesitz ÖG, LSV RW 2 Kurz nach der Grenze zu Deutschland, befindet sich mit dem ca. 7 m hohen Lechfall eine weitere schwer überwind- bzw. umgehbare Barriere.

Kosten (€) 70.000 - 80.000 ∑ 10

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 113 von 131 3. Ausgewählte Maßnahmen zur Leitgruppe Fische / Leitart Koppe (Cottus gobio)

Als wichtigste Maßnahme für die Leitart Koppe wird die Anbindung des Pigers an den Inn erachtet (Maßnahmen Fi 3 bis Fi 8). Die Herstellung der Fischpassierbarkeit sollte jedoch in Abstimmung mit dem in Planung befindlichen Projekt „Hochwasserschutz IMST-KARRÖSTEN“ (im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Wasserwirtschaft) erfolgen. Die ausgearbeiteten Maßnahmen wurden daher Herrn DI Markus Federspiel und Dr. Stefan Walder (Abt. Wasserwirtschaft) übermittelt und nicht in die Maßnahmenreihung miteinbezogen. Eine weitere Maßnahme von hoher Priorität ist die Fischpassierbarkeit der Wehranlage an der Loisach (Maßnahme Fi 12) bei Fkm 97,66. Da aber im Zuge einer geplanten Sanierung der Wehranlage ohnehin eine Fischaufstiegshilfe erforderlich wird, wurde die Maßnahme nicht in die Reihung miteinbezogen.

Tab. 25: Ausgewählte Maßnahmen zur Leitgruppe Fische / Leitart Koppe, gereiht nach der Summe der naturkundlichen Kriterien. efp … eingeschränkt fischpassierbar, Fkm … Flusskilometer, fp … fischpassierbar, FP … Fischpassierbarkeit, G … Gemeinde, MQ … Maßnahmenqualität (Eignung der Maßnahme für die Leitart), nfp … nicht fischpassierbar, NGP … Nationaler Gewässerbewirtschaftungsplan, ÖG … Öffentliches Gut, Privat … Privatbesitz, RD … Regionales Defizit (Regionales Defizit an Lebensräumen bzw. Querungsmöglichkeiten für die Leitart), RW … Räumliche Wirksamkeit (Lokale bis Regionale Bedeutung der Maßnahmen für den Biotopverbund), ∑ … Summe der naturkundlichen Kriterien.

Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde Fi13 Fließgewässer Grundbach RD 4 Der Grundbach ist ein wichtiger Zubringer des Heiterwanger Sees. Der Mündungsbereich eines Fließgewässers in einen See stellt einen diversen Lebensraum dar. Fkm / Barriere 0 / nfp Absturz MQ 4 Die Mündung kann fischpassierbar gestaltet werden. Maßnahmen / FP Ausschneiden der Spundwände, RW 3 Durch die Maßnahme erschließt sich eine ca. 10 km lange Entfernung des Absturzes und Bau fischpassierbare Strecke. Jedoch liegt der Grundbach im Winter einer aufgelösten Rampe / 10 km FP trocken. Kosten (€) 30.000 - 40.000 ∑ 11 Fi1+2 Fließgewässer Sanna RD 4 Neben der Fagge und dem nicht fischpassierbaren Piger ist die Landeck Sanna der einzige größere Zubringer zum Inn im Projektgebiet. Fkm / Barriere Fi 1: 0,07 / efp Rampe; MQ 4 Die Rampen können fischpassierbar gestaltet werden. Fi 2: 1,45 / efp Rampe Maßnahmen / FP Fi 1: Eisenbahnschienen einsetzen RW 3 Durch die Maßnahmen wird die Sanna an den Inn angebunden und und Flussbausteine vorlegen; es erschließt sich eine ca. 4 - 5 km lange fischpassierbare Fi 2: Rampe soweit möglich Fließstrecke. Die Ufer sind jedoch großteils verbaut und wenig auflösen / 4 - 5 km FP strukturiert. Kosten (€) 126.900 ∑ 11

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 114 von 131 Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde Fi1 Fließgewässer Sanna RD 4 Neben der Fagge und dem nicht fischpassierbaren Piger ist die Landeck Sanna der einzige größere Zubringer zum Inn entlang des Projektgebiets. Fkm / Barriere 0,07 / efp Rampe MQ 4 Die Rampe kann fischpassierbar gestaltet werden. Maßnahmen / FP Eisenbahnschienen einsetzen und RW 2 Durch die Maßnahmen wird die Sanna an den Inn angebunden und Flussbausteine vorlegen / 1,4 km FP es erschließt sich eine 1,4 km lange fischpassierbare Fließstrecke. Kosten (€) 78.800 ∑ 10 Die Ufer sind jedoch großteils verbaut und wenig strukturiert. Fi14+15 Fließgewässer Lech RD 3 Der Lech ist eines der größten Fließgewässer im Projektgebiet und Vils zählt aufgrund seiner überwiegend naturnahen Gewässerführung (Pinwang) zu den naturkundlichen Raritäten Tirols. Das Fließgewässerkontinuum des Tiroler Lech wird im Bereich Reutte und stromabwärts von 2 Wehranlage und 2 Rampen unterbrochen. Fkm / Barriere Fi 14: 162,65 / nfp Rampe; MQ 4 Die Rampen können fischpassierbar gestaltet werden. Fi15: 163,62 / nfp Rampe Maßnahmen / FP Fi 14: Rampe soweit möglich RW 3 Durch die Maßnahmen erschließt sich eine ca. 9 km lange auflösen; fischpassierbare Fließstrecke. Der Aufstieg in die Vils ist möglich. Fi 15: Spundwände in einem relativ Falls die nach NGP für 2021 vorgesehene Durchgängigkeit (derzeit durchgängigen Bereich der Rampe nfp Wehranlagen Lechkraftwerk Kniepaß und Reutte) hergestellt ausschneiden / ca. 9 km FP und wird, erschließt sich eine über 60 km lange freie Fließstrecke (RW 4) Aufstieg in die Vils Kosten (€) 115.000 ∑ 10 Fi14 Fließgewässer Lech RD 3 Der Lech ist eines der größten Fließgewässer im Projektgebiet und Vils zählt aufgrund seiner überwiegend naturnahen Gewässerführung (Pinswang) zu den naturkundlichen Raritäten Tirols. Das Fließgewässerkontinuum des Tiroler Lech wird im Bereich Reutte und stromabwärts von 2 Wehranlage und 2 Rampen unterbrochen. Fkm / Barriere 162,65 / nfp Rampe MQ 4 Die Rampe kann fischpassierbar gestaltet werden. Maßnahmen / FP Rampe soweit möglich auflösen / RW 2 Durch die Maßnahme erschließt sich eine ca. 3 km lange ca. 3 km FP und Aufstieg in die Vils fischpassierbare Fließstrecke. Der Aufstieg in die Vils ist möglich. Kosten (€) 100.000 ∑ 9

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 115 von 131 Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde Fi15 Fließgewässer Lech RD 3 Der Lech ist eines der größten Fließgewässer im Projektgebiet und Vils zählt aufgrund seiner überwiegend naturnahen Gewässerführung zu den naturkundlichen Raritäten Tirols. Das Fließgewässerkontinuum des Tiroler Lech wird im Bereich Reutte und stromabwärts von 2 Wehranlage und 2 Rampen unterbrochen. Fkm / Barriere 163,62 / nfp Rampe MQ 4 Die Rampe kann fischpassierbar gestaltet werden. Maßnahmen / FP Spundwände in einem relativ RW 1 Durch die Maßnahme erschließt sich eine ca. 6 km lange durchgängigen Bereich der Rampe fischpassierbare Fließstrecke. Falls die nach NGP für 2021 ausschneiden / 6 km FP vorgesehene Durchgängigkeit (derzeit nfp Wehranlage Kosten (€) 15.000 ∑ 8 Lechkraftwerk Kniepaß und Reutte) hergestellt wird, erschließt sich eine über 60 km lange freie Fließstrecke (RW 4).

4. Ausgewählte Maßnahmen zur Leitart Feldgrille (Gryllus campestris)

Tab. 26: Ausgewählte Maßnahmen zur Leitart Feldgrille, gereiht nach der Summe der naturkundlichen Kriterien.

AG … Agrargemeinschaft, BSV … Bundesstraßenverwaltung, EZ … Einlagenzahl, G … Gemeinde, LSV … Landesstraßenverwaltung, MQ … Maßnahmenqualität (Eignung der Maßnahme für die Leitart), Privat … Privatbesitz, RD … Regionales Defizit (Regionales Defizit an Lebensräumen bzw. Querungsmöglichkeiten für die Leitart), RW … Räumliche Wirksamkeit (Lokale bis Regionale Bedeutung der Maßnahmen für den Biotopverbund), ∑ … Summe der naturkundlichen Kriterien.

Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde Fe8 Bezeichnung Wiesen bei Starkenbach RD 4 Im Oberinntal zwischen Landeck und Imst gibt es nahezu keine Schönwies artenreichen Extensivstandorte. Bewirtschaftung / Mahd / intensives MQ 4 Der Standort hat Potential zu einer artenreichen extensiven Wiese Ausgangslage Wirtschaftsgrünland mit extensiveren mit Halbtrockenrasenelementen. Die Feldrille wurde bei der Bereichen in Hanglagen Begehung vorgefunden. Maßnahmen / Extensivierung / 1 ha RW 4 Im Zuge der Begehungen konnte im Oberinntal zwischen Zams und Flächengröße Imst kein vergleichsweise geeigneter Standort mit zumindest Grundbesitz 2x Privat ∑ 12 stellenweisem Potential zu einem Halbtrockenrasen vorgefunden werden. Als Trittstein könnte dieser daher von hoher Bedeutung sein.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 116 von 131 Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde Fe25 Bezeichnung Geländekante bei Oberpinswang RD 3 Der Biotopkartierung nach zu schließen sind trockene Magerrasen Pinswang ab dem Raum Reutte, nur noch vereinzelt vorzufinden.

Bewirtschaftung / Brache / verbrachende extensive MQ 4 Die vorwiegend südwestexponierte Geländekante entspricht bei Ausgangslage Wirtschaftswiese und trockene Wiederaufnahme einer extensiven Bewirtschaftung dem Magerrasen Ziellebensraum (trockenwarmes, artenreiches Wirtschaftsgrünland). Maßnahmen / Beweidung, Mahd / 1,07 ha RW 4 Aufgrund der Größe und der Längenerstreckung, könnte der Flächengröße Standort eine wichtige Vernetzungsstruktur sein. Grundbesitz 5 - 12 EZ ∑ 11 Fe13 Bezeichnung Böschungsraine Dormitz RD 2 Extensivere Kleinstrukturen wie Böschungen und Feldraine sind im Nassereith Gurgltal häufig anzutreffen. Gepflegt im Sinne eines Halbtrockenrasens (keine Düngung, 1 x jährlich spät mähen) werden diese jedoch überwiegend nicht. Bewirtschaftung / Teils Mahd, teils Brache / extensives MQ 4 Als Refugium im intensiven Wirtschaftsgrünland sind die Ausgangslage Wirtschaftsgrünland mit Potential Böschungsraine von hoher Bedeutung und für die Feldgrille zum Halbtrockenrasen, teils geeignet. eutrophiert und früh gemäht, teils verbrachend Maßnahmen / Erstellung eines Managementplans, RW 4 Die zahlreichen Böschungen ergeben in Summe eine große Fläche Flächengröße 1x jährlich spät mähen, keine und hätten das Potential zu einem räumlich wirksamen "Hot Spot". Düngung / schätzungsweise 7 ha Grundbesitz Kleinstrukturierte Besitzverhältnisse, ∑ 10 vermutlich zur Gänze Privat

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 117 von 131 Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde Fe5 Bezeichnung Plateau bei Stanz und Landeck RD 2 Der Standort liegt zwischen dem Oberen Gericht (RD 1) und dem Stanz, Oberinntal zwischen Landeck und Imst (RD 4) Landeck Bewirtschaftung / Teils Weide, teils Mahd / trockene MQ 4 Die südexponierten trockenen Magerrasen entsprechen bei Ausgangslage Magerrasen richtiger Pflege dem Ziellebensraum (trockenwarmes, artenreiches Wirtschaftsgrünland) Maßnahmen / Entbuschung, Beweidung, Mahd / 2,5 RW 4 Der Standort ist, ausgenommen der primären Trockenrasen entlang Flächengröße ha der steilen Felswände der Lechtaler Alpen, der letzte größere Trockenvegetationskomplex im Oberinntal vor Imst. Grundbesitz 2 G, LSV, 1 AG (Rest Privat) ∑ 10 Fe1 Bezeichnung Schönweide bei Birkach RD 1 Das Obere Gericht weist im Vergleich zum restlichen Projektgebiet Pfunds einige trockenwarme, artenreiche Wiesen und Weiden auf.

Bewirtschaftung / Weide (Kühe) / gut strukturierte MQ 4 Es handelt sich um eine gut strukturierte, artenreiche Magerweide Ausgangslage Magerweide mit mit lückigen Strukturen. Die Kuppen sind vielfach mit typischen Trockenrasenelementen, stellenweise Arten der trockenen Magerrasen bewachsen. Verbuschung Maßnahmen / Entbuschung / 50 ha RW 4 Die Schönweide ist als "Hot Spot" und aufgrund ihrer Größe ein Flächengröße wichtiger Trittstein zu den Trockenlebensräumen im Engadin und Grundbesitz AG Pfunds ∑ 9 Vintschgau. Fe3 Bezeichnung Böschung entlang der Reschenstraße RD 1 Das Obere Gericht weist im Vergleich zum restlichen Projektgebiet Tösens einige trockenwarme, artenreiche Wiesen und Weiden auf.

Bewirtschaftung / Brache / magere ehemals MQ 4 Das Potential zu einer artenreichen trockenen Magerwiese ist Ausgangslage zweischnittige Mähwiese, gegeben. Verbrachung und Verbuschung Maßnahmen / Entbuschung, Mahd / 2,1 ha RW 4 Aufgrund der Größe und der Längenerstreckung ist die Flächengröße Straßenböschung mit Sicherheit eine wichtige Vernetzungsstruktur. Grundbesitz LSV ∑ 9

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 118 von 131 Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde Fe7 Bezeichnung Weide bei Schlachthof Grissemann RD 4 Im Oberinntal zwischen Landeck und Imst gibt es nahezu keine Zams artenreichen Extensivstandorte. Bewirtschaftung / Pferdeweide / extensiv beweidete MQ 1 Der Standort ist mesophil und hat somit nicht das Potential zum Ausgangslage und mit Kanadischer Goldrute Ziellebensraum (trockenwarmes, artenreiches Wirtschaftsgrünland verunkrautete mesophile Wiese wie z. B. trockene Magerrasen, Halbtrockenrasen). Aufgrund des hohen regionalen Defizits wurden aber auch mesophile Standorte miteinbezogen. Maßnahmen / Mahd, Bekämpfung der Kanadischen RW 4 In diesem Abschnitt des Projektgebiets ist jede Fläche artenreiches Flächengröße Goldrute / 1 ha Grünland für den Biotopverbund ein Gewinn und von hoher Grundbesitz G Zams ∑ 9 Bedeutung. Fe10 Bezeichnung Weide und Sonderstandort westlich RD 4 Im Oberinntal zwischen Landeck und Imst gibt es nahezu keine Schönwies des Milser Tunnels artenreichen Extensivstandorte. Bewirtschaftung / Weide und Mahd / intensiv MQ 1 Der Standort ist mesophil und hat somit nicht das Potential zum Ausgangslage bewirtschaftete Weide (vermutlich Ziellebensraum (trockenwarmes, extensiv bewirtschaftetes stark gedüngt, Beweidung mit artenreiches Wirtschaftsgrünland wie z. B. trockene Magerrasen, Schafen?) und mit Einjährigem Halbtrockenrasen). Aufgrund des hohen regionalen Defizits wurden Berufkraut verunkrauteter aber auch mesophile Standorte miteinbezogen. Sonderstandort vor dem Tunnelportal Maßnahmen / Extensivierung, Mahd, Bekämpfung RW 4 In diesem Abschnitt des Projektgebiets ist jede Fläche artenreiches Flächengröße des Einjährigen Berufkrauts / 0,65 ha Grünland für den Biotopverbund ein Gewinn und von hoher Grundbesitz BSV ∑ 9 Bedeutung. Fe9 Bezeichnung Galerie östlich von Starkenbach RD 4 Im Oberinntal zwischen Landeck und Imst gibt es nahezu keine Schönwies artenreichen Extensivstandorte. Bewirtschaftung / Mulchen / durch Mulchen offen MQ 1 Der südexponierte, auf einer Galerie befindliche Standort weist ein Ausgangslage gehaltener Sonderstandort auf einer Mosaik aus lückigen Stellen, sowie ruderalem und grasreicherem Galerie Bewuchs auf. Für Insekten und Reptilien könnte der Standort ein interessanter Trittstein sein. Für die Feldgrille ist der Standort vermutlich aber nur stellenweise geeignet, da wenig Erdreich vorhanden ist. Maßnahmen / Entfernung des Mähguts / 0,2 ha RW 4 In diesem Abschnitt des Projektgebiets ist jede Fläche artenreiches Flächengröße Grünland für den Biotopverbund ein Gewinn und von hoher Grundbesitz BSV ∑ 9 Bedeutung.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 119 von 131 Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde Fe4 Bezeichnung Weide an der Auffahrt Ladis RD 1 Das Obere Gericht weist im Vergleich zum restlichen Projektgebiet Ried i. O., einige trockenwarme, artenreiche Wiesen und Weiden auf. Ladis Bewirtschaftung / Weide / trockene Magerrasen, MQ 4 Der Großteil der Fläche entspricht einem trockenen Magerrasen. Ausgangslage stellenweise Verbuschung und Verunkrautung mit Adlerfarn Maßnahmen / Mahd, Entbuschung, RW 3 Als "Hot Spot" und aufgrund seiner Größe ist der Standort von Flächengröße Adlerfarnbekämpfung / 6 ha hoher Bedeutung. Im Raum Prutz befinden sich jedoch einige Grundbesitz AG Ried, AG Ladis ∑ 8 extensive trockenwarme Wiesen und Weiden. Für Biotopverbund ist dieser Standort daher eher von lokaler Bedeutung. Fe21 Bezeichnung Magerasen Sintwang RD 3 Der Biotopkartierung nach zu schließen sind trockene Magerrasen ab dem Raum Reutte, nur noch vereinzelt vorzufinden. Bewirtschaftung / Brache / vermutlich ehemals MQ 3 Die Flächen sind vorwiegend nordwestexponiert. Aufgrund der Ausgangslage beweidete, zunehmend kuppigen Struktur ist das Potential zum Ziellebensraum verbrachende trockene Magerrasen (trockenwarmes, artenreiches Wirtschaftsgrünland) jedoch zumindest stellenweise gegeben. Maßnahmen / Entbuschung, Beweidung / 1,15 ha RW 2 Die Flächen liegen verstreut und vereinzelt in Waldlichtungen. Flächengröße Grundbesitz 1 EZ ∑ 8 Fe14 Bezeichnung Mesophile Wiesen Katzenberg RD 2 Der Biotopkartierung nach zu schließen ist extensives Reutte Wirtschaftsgrünland im Bereich der Stadt Reutte häufiger, als im restlichen Projektgebiet innerhalb des Bezirks. Bewirtschaftung / Mahd, Brache / extensives MQ 3 Die an und für sich als mesophil einzustufenden Wiesen sind, Ausgangslage Wirtschaftsgrünland, stellenweise aufgrund der Hanglage und des kuppigen Reliefs, zumindest brachgefallen (Hochstauden) stellenweise für die Leitart geeignet. Maßnahmen / Mahd / ? ha RW 2 Ein guter Teil der extensiven Wirtschaftswiesen wird noch Flächengröße bewirtschaftet und befindet sich in einem guten Erhaltungszustand. Grundbesitz ws. 1-2x Privat ∑ 7

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 120 von 131 Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde Fe17 Bezeichnung Sindebichl RD 2 Der Biotopkartierung nach zu schließen ist extensives Reutte Wirtschaftsgrünland im Bereich der Stadt Reutte häufiger, als im restlichen Projektgebiet innerhalb des Bezirks. Bewirtschaftung / Brache / extensives MQ 3 Stellenweise ist das Potential zum Ziellebensraum (trockenwarmes, Ausgangslage Wirtschaftsgrünland, trockene artenreiches Wirtschaftsgrünland) gegeben. Magerrasen, stellenweise brachgefallen Maßnahmen / Beweidung od. Mahd / 1,85 ha RW 2 Die Flächen liegen verstreut und vereinzelt in Waldlichtungen. Flächengröße Grundbesitz 6 EZ ∑ 7

5. Ausgewählte Maßnahmen zur Leitart Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous)

Tab. 27: Ausgewählte Maßnahmen zur Leitart Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling, gereiht nach der Summe der naturkundlichen Kriterien.

AG … Agrargemeinschaft, EZ … Einlagenzahl, MQ … Maßnahmenqualität (Eignung der Maßnahme für die Leitart), Privat … Privatbesitz, RD … Regionales Defizit (Regionales Defizit an Lebensräumen bzw. Querungsmöglichkeiten für die Leitart), RW … Räumliche Wirksamkeit (Lokale bis Regionale Bedeutung der Maßnahmen für den Biotopverbund), ∑ … Summe der naturkundlichen Kriterien.

Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde WB4 Bezeichnung Ehemaliger Moorkomplex RD 4 Der Biotopkartierung nach zu schließen gibt es im Raum Bichlbach Bichlbach Zwischentoren wenig Feuchtstandorte. Bewirtschaftung / Eselweide, Mahd / degradierter MQ 4 Die Rücküberführung in einen Moorkomplex bietet aufgrund der Ausgangslage von Entwässerung und unterschiedlichen Teilstrukturen vielen, auf Feuchtstandorte Überdüngung geprägter angewiesenen, Arten Lebensraum. Moorkomplex Maßnahmen / Moorrenaturierung, ev. RW 4 Der Standort könnte ein wichtiger Trittstein zwischen dem Größe Streunutzung / 13,12 ha Ehrwalder Becken und Wasenmöser sein. Grundbesitz 30 EZ ∑ 12

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 121 von 131 Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde WB1 Bezeichnung Feuchtflächen Höhe Forsthütte RD 3 Im Raum Gurgltal sind Feuchtflächen in hohem Maße von der Nassereith Intensivierung bzw. Verschilfung gefährdet. Bewirtschaftung / Mahd, Brache / als Großröhricht MQ 4 Die Flächen sind potentielle Standorte für den Großen Wiesenknopf Ausgangslage kartierte von Entwässerung, (Sanguisorba officinalis). Im Zuge der Begehung konnte er auch Düngung u./od. Verbrachung immer wieder vorgefunden werden. Stimmt man den überprägte Feuchtstandorte Bewirtschaftungsmodus auf den Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) ab, so bieten die Flächen auch Lebensraum für diese Leitart. Maßnahmen / Aushagerung, Schilfreduktion, RW 4 Für flugfähige Arten könnte ein genetischer Austausch mit dem Größe dann 1x jährlich im Herbst Ehrwalder Becken und in Folge mit Wasenmöser möglich und von mähen / ca. 12 ha hoher Bedeutung sein. Grundbesitz 6 EZ ∑ 11 WB3 Bezeichnung Feuchtflächen Höhe RD 3 Im Raum Gurgltal sind Feuchtflächen in hohem Maße von Nassereith Wiesenmühle Intensivierung bzw. Verschilfung gefährdet. Bewirtschaftung / Mahd, Brache / als artenreiche MQ 4 Die Flächen sind potentielle Standorte für den Großen Wiesenknopf Ausgangslage Nasswiesen, Großröhrichte, (Sanguisorba officinalis). Im Zuge der Begehung konnte er auch Brachflächen und intensives immer wieder vorgefunden werden. Stimmt man den Wirtschaftsgrünland kartierte Bewirtschaftungsmodus auf den Dunklen Wiesenknopf- und von Entwässerung, Düngung Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) ab, so bieten die Flächen od. Verbrachung überprägte auch Lebensraum für diese Leitart. Feuchtstandorte Maßnahmen / Aushagerung, Schilfreduktion, RW 4 Für flugfähige Arten könnte ein genetischer Austausch mit dem Größe dann 1x jährlich im Herbst Ehrwalder Becken und in Folge mit Wasenmöser möglich und von mähen / ca. 3 ha hoher Bedeutung sein. Grundbesitz 23 EZ ∑ 11

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 122 von 131 Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde WB2 Bezeichnung Feuchtflächen Höhe Rauth RD 3 Im Raum Gurgltal sind Feuchtflächen in hohem Maße von Nassereith Intensivierung bzw. Verschilfung gefährdet. Bewirtschaftung / Mahd, Brache / als Großröhricht MQ 4 Die Flächen sind potentielle Standorte für den Großen Wiesenknopf Ausgangslage od. intensives (Sanguisorba officinalis). Im Zuge der Begehung konnte er auch Wirtschaftsgrünland kartierte immer wieder vorgefunden werden. Stimmt man den und von Entwässerung, Düngung Bewirtschaftungsmodus auf den Dunklen Wiesenknopf- u./od. Verbrachung überprägte Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) ab, so bieten die Flächen Feuchtstandorte. auch Lebensraum für diese Leitart. Maßnahmen / Aushagerung, Schilfreduktion, RW 4 Für flugfähige Arten könnte ein genetischer Austausch mit dem Größe Rückbau von Ehrwalder Becken und in Folge mit Wasenmöser möglich und von Entwässerungsgräben, dann 1x hoher Bedeutung sein. jährlich im Herbst mähen / ca. 2 ha Grundbesitz 7 EZ ∑ 11 WB13+15 Bezeichnung Niedermoore Breitenwang und RD 3 Ab dem Heiterwanger See treten der Biotopkartierung nach zu Breitenwang Stegerberg schließen mehr Feuchtstandorte auf. Viele dieser Flächen liegen jedoch brach. Bewirtschaftung / WB 13: Brache / kleine stark MQ 4 WB 13: Der Standort hat Potential für den Skabiosen- Ausgangslage verbuschende Niedermoore; Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) und das Wald- WB 15: Brache / Niedermoor mit Wiesenvögelchen (Coenonympha hero). Der Skabiosen- mittelfristiger Scheckenfalter ist eine im Voralpenland stark gefährdete bis Verbuschungsgefahr ausgestorbene FFH Art (Anhang II). Das Wald-Wiesenvögelchen ist ebenfalls eine FFH Art (Anhang IV) und zählt zu den am stärksten gefährdeten Tagfalterarten Europas. WB 15: Der Standort hat Potential für den Skabiosen- Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) und das Große Wiesenvögelchen (Coenonympha tullia). Maßnahmen / WB 13: Entbuschung (alle 5-10 RW 4 Die benachbarten Standorte WB 13 und 15 sind im Besitz der AG Größe a), ev. Streunutzung / 0,4 ha; Breitenwang und bilden gemeinsam mit einem größeren, mit WB 15: Entbuschung (alle 5-10 a) Pferden beweideten, Niedermoorkomplex einen großflächigen und / 1,84 ha räumlich wirksamen "Hot Spot". Grundbesitz 1 EZ ∑ 11

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 123 von 131 Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde WB11 Bezeichnung Streuwiese Kreckelmoos RD 3 Ab dem Heiterwanger See treten der Biotopkartierung nach zu Reutte schließen mehr Feuchtstandorte auf. Viele dieser Flächen liegen jedoch brach. Bewirtschaftung / Brache / verbrachende MQ 4 Der Standort hat Potential für den Dunklen Wiesenknopf- Ausgangslage artenreiche Streuwiese Ameisenbläuling (Phengaris nausithous). Maßnahmen / Mahd / 0,61 ha RW 4 Artenreiche Streuwiesen sind entlang des Projektgebiets sehr Größe selten. Aufgrund der Größe und Seltenheit des Biotoptyps, ist Grundbesitz 3 EZ ∑ 11 dieser Standort von hoher Bedeutung. WB12 Bezeichnung Niedermoor Neumühle RD 3 Ab dem Heiterwanger See treten der Biotopkartierung nach zu Breitenwang schließen mehr Feuchtstandorte auf. Viele dieser Flächen liegen jedoch brach. Bewirtschaftung / Brache / Niedermoor mit MQ 4 Der Standort hat Potential für den Skabiosen-Scheckenfalter Ausgangslage mittelfristiger (Euphydryas aurinia). Der Skabiosen-Scheckenfalter ist eine im Verbuschungsgefahr Voralpenland stark gefährdete bis ausgestorbene FFH Art (Anhang II). Maßnahmen / Entbuschung (alle 5-10 a), ev. RW 4 Aufgrund seiner mittigen Lage zwischen den Feuchtstandorten Größe Streunutzung / 0,62 ha entlang des Katzenbichlbachs und den Standorten WB13 und 15 ist Grundbesitz 4 EZ ∑ 11 dieses Niedermoor vermutlich ein wichtiger Trittstein. WB17 Bezeichnung Kleinseggenried und RD 3 Ab dem Heiterwanger See treten der Biotopkartierung nach zu Pflach Hochstaudenflur Lussbach schließen mehr Feuchtstandorte auf. Viele dieser Flächen liegen jedoch brach. Bewirtschaftung / Mahd, Brache / teils MQ 4 Der Standort hat Potential für den Skabiosen-Scheckenfalter Ausgangslage verbrachendes Kleinseggenried, (Euphydryas aurinia) und den Dunklen Wiesenknopf- von Mädesüß dominierte Ameisenbläuling (Phengaris nausithous). Der Skabiosen- verbrachende Hochstaudenflur Scheckenfalter ist eine im Voralpenland stark gefährdete bis ausgestorbene FFH Art (Anhang II). Maßnahmen / Mahd / 0,68 ha RW 2 Die Hochstaudenflur und das Kleinseggenried sind kleinflächig. Das Größe Kleinseggenried wird zum Teil noch gemäht. Grundbesitz 4 EZ ∑ 9

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 124 von 131 6. Ausgewählte Maßnahmen zur Leitart Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum)

Exemplare der Großen Hufeisennase sind in Tirol derzeit nur aus dem Raum des Oberen Gerichts bekannt. Alle für diese Leitart ausgearbeiteten Maßnahmen befinden sich daher im Raum Nauders bis Landeck. Auwälder (Jagdhabitate!) und bachbegleitende standortgerechte Gehölze wurden hier, wie im Großteil des Projektgebiets, stark dezimiert. Das regionale Defizit wurde daher einheitlich mit 4 bewertet. Die Maßnahmen wurden im Rahmen des Projekts "Die Große Hufeisennase in der Terra Raetica" erhoben und nach ihrer Bedeutung für die Leitart gereiht. Die 1.-3. gereihten Maßnahmen wurden mit MQ 4, die 4.-6. gereihten mit MQ 3 und die 7.-9. gereihten mit MQ 2 bewertet. Standorte für die ein Telemetrienachweis gelang, wurden mit RW 4, alle weiteren mit RW 3 bewertet.

Tab. 28: Ausgewählte Maßnahmen zur Leitart Große Hufeisennase, gereiht nach der Summe der naturkundlichen Kriterien.

AG … Agrargemeinschaft, EZ … Einlagenzahl, G … Gemeinde, LSV … Landesstraßenverwaltung, MQ … Maßnahmenqualität (Eignung der Maßnahme für die Leitart), ÖG … Öffentliches Gut, Privat … Privatbesitz, RD … Regionales Defizit (Regionales Defizit an Lebensräumen bzw. Querungsmöglichkeiten für die Leitart), RW … Räumliche Wirksamkeit (Lokale bis Regionale Bedeutung der Maßnahmen für den Biotopverbund), ∑ … Summe der naturkundlichen Kriterien.

Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien Gemeinde (RD, MQ, RW) GH8 Bezeichnung Auwaldrenaturierung an der Faggenmündung RD 4 Prutz Maßnahmen Uferrückbau, Herstellung einer natürlichen Gewässerdynamik, Schaffung eines MQ 4 Mündungsdeltas mit Auwald Grundbesitz 2x Privat, ÖBB, ÖG RW 4 Kosten (€) > 250.000 ∑ 12 GH9 Bezeichnung Renaturierung der unteren Fagge RD 4 Prutz Maßnahmen Aufweitung des Flussbetts, Herstellung eines natürlichen Gewässerverlaufs, Vergrößerung des MQ 4 Auwalds Grundbesitz ca. 24 EZ alles Privat RW 4 Kosten (€) 200.000 - 250.000 ∑ 12 GH1 Bezeichnung Erstmaßnahme am Stillebach auf Höhe „Fuhrmannsloch“ RD 4 Nauders Maßnahmen Renaturierung der Feuchtflächen, Pflanzung von Gehölzen MQ 4 Grundbesitz ca. 23 EZ alles Privat RW 3 Kosten (€) bis 50.000 ∑ 11

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 125 von 131 Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien Gemeinde (RD, MQ, RW) GH2 Bezeichnung Kajetansbrücke (Auenverbund-Maßnahme Nr. 232, Pfunds) RD 4 Pfunds Maßnahmen Strukturelle Verbesserung des Auwalds, Umwandlung von Mähwiese in Auwald MQ 3 Grundbesitz 1x Privat, ÖG RW 4 Kosten (€) bis 50.000 ∑ 11 GH6 Bezeichnung Nördlich Tösner Bach (Auenverbund-Maßnahme Nr. 209, Tösens) RD 4 Tösens Maßnahmen Schaffung von Auwald, Anlage von Hecken und Auegewässern oder Aufweitung des Inns MQ 3 entlang des gesamten Bereichs Grundbesitz 2x Privat, LSV, ÖG RW 3 Kosten (€) 150.000 - 200.000 ∑ 10 GH3 Bezeichnung Schotterbank Lafairs (Auenverbund-Maßnahme Nr. 216, Pfunds) RD 4 Pfunds Maßnahmen Außernutzungstellung der Fläche, Umwandlung von Wirtschaftsgrünland in Auwald, MQ 3 strukturelle Verbesserung des Auwalds, ev. Anlage eines Seitenarms Grundbesitz Privat, ÖG RW 3 Kosten (€) 50.000 - 100.000, > 250.000 mit Seitenarm ∑ 10 GH7 Bezeichnung Höhe Ried i. O. (Auenverbund-Maßnahme Nr. 200, Ried i. O.) RD 4 Ried. i. O. Maßnahmen Schaffung von Auwald, Rückbau des Blockwurfs, Herstellung einer natürlichen MQ 2 Gewässerdynamik, Pflanzung von Gehölzen, Aufweitung des Flussbetts Grundbesitz AG Ried, ÖG RW 3 Kosten (€) 50.000 - 100.000 ∑ 9 GH5 Bezeichnung Tschupbach (Auenverbund Maßnahmen Nr. 210, Serfaus) RD 4 Serfaus Maßnahmen Neugestaltung der Bachmündung, Schaffung von Auwald, Lückenschluss im Galeriewald MQ 2 Grundbesitz 1x Privat, GmbH, LSV, ÖG RW 3 Kosten (€) 50.000 - 100.000 ∑ 9 GH10 Bezeichnung Neuer Zoll (Auenverbund-Maßnahme Nr. 192, Fliess) RD 4 Fließ Maßnahmen Strukturelle Verbesserung des Auwalds MQ 2 Grundbesitz 1x Privat, ÖG RW 3 Kosten (€) bis 50.000 ∑ 9

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 126 von 131 7. Ausgewählte Maßnahme zur Leitart Rothirsch (Cervus elaphus)

Im Rahmen des Projekts wurde in erster Linie nach Möglichkeiten zur Adaptierung vorhandener Bauwerke wie Tunnel, Galerien und Brücken als Wildtierpassagen gesucht. An vielen kritischen Straßenabschnitten innerhalb des Projektgebietes konnten jedoch keine potentiell geeigneten Bauwerke vorgefunden werden. In diesen Fällen wäre die Errichtung von Wildquerungshilfen die einzige Möglichkeit Barrieren zu überbrücken. Da Wildquerungshilfen jedoch äußerst kostspielig sind und in der Regel dem höherrangigen Straßennetz (Autobahnen und Schnellstraßen) vorbehalten bleiben, wurden die erhobenen Standorte nicht in die Maßnahmenreihung miteinbezogen. Die Maßnahme R4 sieht die Aufschüttung einer Rampe zu einer Galerie vor. Dieser Standort bedarf noch einer vertiefenden Prüfung nach wildökologischen und technischen Gesichtspunkten und wurde ebenfalls nicht in die Maßnahmenreihung miteinbezogen. Zwischen Roppen und Telfs, gibt es Möglichkeiten bereits vorhandene Bauwerke zu optimieren. In diesem Zusammenhang sind die Maßnahmen R1, R5 und R6 hervorzuheben. Da die Standorte jedoch außerhalb des Projektgebiets liegen, flossen diese ebenfalls nicht in die Maßnahmenreihung ein. Aufgrund ihrer Bedeutsamkeit, wurden die Vorschläge jedoch skizziert und einem Schreiben an die Bundesstraßenverwaltung (ASFINAG) beigelegt, indem deren Dringlichkeit geltend gemacht und die Umsetzung innerhalb eigener Projekte angeregt wird.

Tab. 29: Ausgewählte Maßnahme zur Leitart Rothirsch, eingestuft nach naturkundlichen Kriterien.

MQ … Maßnahmenqualität (Eignung der Maßnahme für die Leitart), RD … Regionales Defizit (Regionales Defizit an Lebensräumen bzw. Querungsmöglichkeiten für die Leitart), RW … Räumliche Wirksamkeit (Lokale bis Regionale Bedeutung der Maßnahmen für den Biotopverbund), ∑ … Summe der naturkundlichen Kriterien.

Nr. Informationen zu den Maßnahmen Einstufung Kriterien (RD, MQ, RW) und Kommentierung der Einstufung Gemeinde

R4 Bezeichnung Tunnel bei Nassereith RD 1 Die B 179 ist im Bereich Nassereith über 2 weitere Tunnel querbar. Nassereith Durch den Siedlungsraum werden diese Querungsmöglichkeiten jedoch entwertet und sind vermutlich vorwiegend für den lokalen Wildwechsel von Bedeutung. Straße / vorhandene Fernpassstraße B179 / abgezäunter MQ 4 Vor der Errichtung des Zauns, wurde der Tunnel vom Rotwild Querungsmöglichkeit Tunnel (~115 m lang) bei Km 1,5 angenommen. Entlang des Zauns zeugen Hirschfährten von einem kurz nach Nassereith Versuch hier zu queren. Die Annahme als Wildtierpassage kann somit als gesichert gelten. Maßnahmen Zaun entfernen (bzw. Gatter öffnen) RW 1 Trassenparallel befindet sich in diesem Bereich das Ortsgebiet Bedeutung Vorwiegend Wechsel zu den ∑ 6 Nassereith. Der Wildwechsel ist hier vorwiegend äsungsbedingt. Äsungsflächen

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 127 von 131 D. Detailplanung von drei ausgewählten Maßnahmen

Ursprünglich war im Rahmen des Projekts die Grobplanung von insgesamt 10 Maßnahmen vorgesehen. Da jedoch ein guter Teil der Maßnahmen ohnehin bereits auf Ebene einer Grobplanung ausgearbeitet wurde und die Einwilligung der Grundeigentümer mithilfe von greifbaren und konkreten Plänen wahrscheinlicher ist, einigte man sich im Laufe des Projekts auf eine Detailplanung von drei ausgewählten Maßnahmen.

Zur Detailplanung wurden Maßnahmen mit einer hohen naturkundlichen Priorität herangezogen. Um indes die Umsetzung innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeitspanne vorbereiten und eine Detailplanung abschließen zu können, fokussierte man sich in zweiter Linie auf Maßnahmen die hauptsächlich eine technische und zeitlich absehbare Planung erfordern und für welche die Zustimmung der Grundeigentümer gegeben ist. In dritter Linie wurden die Maßnahmen anhand finanzieller Gesichtspunkte gewählt.

Folgende Maßnahmen wurden zur Detailplanung herangezogen:

 A4 - Adaptierung des Durchlasses des Marchtalbachs als Amphibientunnel (im Gemeindegebiet Serfaus): Ein bereits vorhandener Bachdurchlass unter der Reschenstraße wird als Amphibientunnel optimiert. Westlich der Straße laicht eine geringe Zahl an Grasfröschen und Erdkröten im Rückstaubereich des Marchtalbachs bzw. in den Fischteichen. Östlich der Straße werden Laichgewässer angelegt und der Auwald im Zuge des Projekts „der Inn“ revitalisiert. Durch die Adaptierung als Amphibientunnel wird der westliche Hangwald an die Innauen und den dort befindlichen Laichgewässern angebunden und die sichere Unterquerung der stark frequentierten Reschenstraße ermöglicht.

 A13 und A14 - Anlage von Laichgewässern für Amphibien auf Höhe der Strader Heilquelle im Gurgltal unter besonderer Berücksichtigung der Gelbbauchunke (im Gemeindegebiet Tarrenz): Im Bereich der Strader Heilquelle befindet sich eines der wenigen Vorkommen der Gelbbauchunke. Durch Anlage und Sanierung von Laichgewässern soll der Bestand dieser gefährdeten Art gefördert werden.

 Fi13 - Entfernung des Absturzes im Mündungsbereich des Grundbachs zur Herstellung der Fischpassierbarkeit (im Gemeindegebiet Heiterwang): Der Grundbach ist einer der wichtigsten Zuflüsse des Heiterwanger Sees. Die Anbindung an den See wird derzeit durch einen nicht fischpassierbaren Absturz unterbrochen. Durch die Entfernung bzw. den Umbau des Absturzes erschließt sich eine ca. 10 km lange fischpassierbare Fließstrecke. Des Weiteren wird Mündungsbereich in den See als hoch diverser Lebensraum wieder hergestellt.

Die von den technischen Büros ausgearbeiteten Berichte und Pläne zu den Maßnahmen sind im separierten Anhang zu finden.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 128 von 131 VII. DATENGRUNDLAGE UND LITERATURHINWEISE

Alpenkonvention (2003): Alpenkonvention – Nachschlagewerk. Alpensignale 1. Ständiges Sekretariat der Alpenkonvention, Innsbruck. Amler, K., Bahl, A., Henle, K., Kaule, G., Poschlod, P. & J Settele (1999): Populationsbiologie in der Naturschutzpraxis: Isolation, Flächenbedarf und Biotopansprüche von Pflanzen und Tieren. Ulmer, Stuttgart. ARGE Limnologie, Landmann, A. & Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH (2008): Generelle Überlegungen zu möglichen ökologischen Strukturierungsmaßnahmen am Inn im Bereich des Oberen Gerichts.- Unveröffentlichter Bericht im Auftrag des Österreichisch- Schweizerischen Studienkonsortiums Grenzkraftwerk Inn. Aschaber, R. & A. Schober (2007): Erarbeitung eines Managementplanes der Trockenlebensräume im Oberen Tiroler Inntal zwischen Nauders und Landeck. - Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz. Atelier Gstrein (2004): Landschaftsplan Gurgltal. - Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Landesumweltanwaltschaft, 62 S. & Karten. Auer, W., Bonell, F. & H. Dirrhammer (2010): Managementplan Wasenmöser.- Im Auftrag der Regionalentwicklung Außerfern. Biotopkartierung und Biotopinventar Tirol.- Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz. Cabela, A. Grillitsch, H. & F. Tiedemann (2001): Atlas zur Verbreitung und Ökologie der Amphibien und Reptilien Österreichs. Wien. Europäische Kommission (2003): Habitat fragmentation due to transportation infrastructure. The European review. COST Action 341, European Commission, Directorate-General for Research; Office for Official Publications of the European Communities, Luxembourg, 226 S. & Anhang. Fließgewässeratlas Tirol (1996/97).- Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Wasserwirtschaft. Forstner, M., Reimoser, F., Hackl, F. & F. Heckl, F (2001): Kriterien und Indikatoren einer nachhaltigen Jagd. Monographien Bd. 158, Umweltbundesamt Wien, 70 S. Glaser F., Bacher S. & Auer W. (2007): Artenschutzkonzept für den Lungenenzianbläuling Maculinea alcon im Gurgltal (Tirol). Glaser, F., Mungenast, F. & H. Sonntag (2003): Bewässerungsteiche als Lebensräume für Amphibien und Libellen am Beispiel der Trams bei Landeck (Tirol, Österreich) - Artenbestand, naturschutzfachliche Bedeutung, Schutz und Erhaltung. In Berichte des naturwissenschaftlich-medizinischen Vereins in Innsbruck 2003 Folge 90: 165-206. Hänel, K. & H. Reck (2011): Bundesweite Prioritäten zur Wiedervernetzung von Ökosystemen: Die Überwindung straßenbedingter Barrieren. Bundesamt für Naturschutz, Reihe Naturschutz und Biologische Vielfalt, Heft 108, Bonn-Bad Godesberg. Haslwanter-Egger, N. (2009): Biberkartierung. - Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz. Hehl-Lange, S. (2001): GIS-gestützte Habitatmodellierung und 3D-Visualisierung räumlich funktionaler Beziehungen in der Landschaft. Hochschulverlag AG ETH, Zürich. Hlavác, V. & P. Andel (2002): On the permeability of roads for wildlife – a handbook. Agency for Nature Conservation and Landscape protection of the Czech Republic, EVERNA, 35 S. & Anhang.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 129 von 131 Holzgang, O., Pfister, H.P., Heynen, D., Blant, M., Righetti, A., Berthoud, G., Marchesi, P., Maddalena, T., Müri, H., Wendelspiess, M., Dändlicker, G., Mollet, P. & U. Bornhauser- Sieber (2001): Korridore für Wildtiere in der Schweiz. Schriftenreihe Umwelt Nr. 326, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, Schweizerische Gesellschaft für Wildtierbiologie, Schweizerische Vogelwarte Sempach, Bern, 116 S. Iuell, B., Bekker, G.J., Cuperus, R., Dufek, J., Fry, G., Hlavác, V., Keller, V., Rosell, C., Sangwine, T., TØrslØv, N. & B. Wandall (2003): Wildlife and Traffic: A European Handbook for Identifying Conflicts and Designing Solutions. KNNV Publishers, Utrecht, 141 S. Jaeger, J., Grau, S. & W. Haber (2005): Schwerpunkt: Landschaftszerschneidung. Einführung: Landschaftszerschneidung und die Folgen. In GAIA 14/2, S. 98-100. Kapeller, C. (2001): Die Herpetofauna des Gurgltals. Fachbereichsarbeit BRG Imst, 60 S. Karel C. (Mitte 90er): Vertragsnaturschutz im Ehrwalder Becken. Kaule, G. (1991): Arten- und Biotopschutz. Ulmer, Stuttgart. Köhler, C. (2005): Habitatvernetzung in Österreich. Gis Modellierung von Mobilitäts- Widerstandswerten für waldbevorzugende wildlebende Großsäuger in Österreich. Diplomarbeit an der Universität für Bodenkultur Wien, 72 S. & Anhang. Landmann, A. (2002): Hochwasserschutz am Pigerbach, Gurgltal (Bez. Imst, Tirol). Zoologische Grundlagen. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der ARGE Limnologie, 67 S. & Anhang. Landmann, A. (2003): Amphibienkartierung Lechtal.- Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz. Landmann, A., Gstrein, D. & T. Kopf (2007): Gemeinschaftskraftwerk Inn Umweltverträglichkeitserklärung. Fachbereich Biotope und Ökosysteme - Hauptteil. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Österreichisch-Schweizerischen Studienkonsortiums Grenzkraftwerk Inn, 234 S. Lechner, K. & A. Ortner (2001): Zoologische Bewertung des Gurgltales unter Berücksichtigung der Zeigergruppen Schmetterlinge (Lepidoptera), Libellen (Odonata) und Heuschrecken (Orthoptera). - Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz, 217 S. & Anhang. Mark, W. & N. Medgyesy (2002): Inn 2000. Die Gewässer- und Fischökologie des Inn und seiner Seitengewässer .- Im Auftrag des Tiroler Fischereiverbands. Mark, W. & N. Medgyesy (2004): Ökomorphologische Erhebung Stillerbach.- Im Auftrag des Tiroler Fischereiverbands. Meßlinger, U. (2006): Monitoring von Biberrevieren in Westmittelfranken - Zusammenfassung.- Im Auftrag des Bundes Naturschutz in Bayern e. V. Meßlinger, U. (2009): Artenvielfalt im Biberrevier. Wildnis in Bayern.- Im Auftrag des Bundes Naturschutz in Bayern e. V. Meßlinger, U. (2009): Biber in Bayern. Biologie und Management.- Im Auftrag des Bundes Naturschutz in Bayern e. V. Mungenast, F. (1997) Eine Naturgeschichte von Imst. Stadtbuch Imst- Stadtgemeinde Imst, Eigenverlag: 48 S. Mungenast, F. (2001): Die Libellen des Gurgltales bei Imst, Nordtirol (Insecta: Odonata). Eine faunistisch-ökologische Untersuchung. Veröff. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum 81: 113-153. Netzwerk alpiner Schutzgebiete (2004): Grenzübergreifender ökologischer Verbund. Studie nach dem Mandat der Alpenkonvention: „Grenzübergreifende Schutzgebiete und ökologisches Netzwerk in den Alpen“. Alpensignale 3. Ständiges Sekretariat der Alpenkonvention, Innsbruck.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 130 von 131 Nolf, M.: Auenverbund „Unser Inn“. Handlungsmöglichkeiten zur Schaffung und Förderung von Auenlebensräumen am Tiroler Inn. Bericht im Auftrag des WWF Österreich, 254 S. Oggier, P., Righetti, A. & L. Bonnard (2001): Zerschneidung von Lebensräumen durch Verkehrsinfrastruktur COST 341. Schriftenreihe Umwelt Nr. 332, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft; Bundesamt für Raumentwicklung; Bundesamt für Verkehr; Bundesamt für Straßen. Bern, 102 S. Pfister, H.P., Keller, V. Reck, H. & B. Georgii (1999): Bio-ökologische Wirksamkeit von Grünbrücken über Verkehrswege. Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik 756. Bundesministerium für Verkehr. Bonn – Bad Godesberg, 590 S. Pittracher, H. (2010): Biberkartierung. - Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz. Proschek, M.(2005): Strategische Planung zur Lebensraumvernetzung in Österreich. Prioritätensetzung für Nachrüstungsvorschläge für Grünbrücken über Autobahnen und Schnellstraßen. WWF Österreich, Wien, 172 S. & Anhang. Revital Ecoconsult, ARGE Limnologie & Donau Consult (2007): Gewässerentwicklungskonzept Lech.- Im Auftrag des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abt. Wasserwirtschaft. Rüdisser J. (2001): Der Luchs (Lynx lynx) in Westösterreich? Eine Analyse der ökologischen und anthropogenen Konfliktbereiche einer möglichen Wiederbesiedlung auf Basis eines Geographischen Informationssystems (GIS), Diplomarbeit Universität Innsbruck, S. 82 & Anhang. Siegl, M. (2005): Entbuschungskonzept Ehrwalder Becken.- Im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung, Landesumweltanwaltschaft. Völk, F., Glitzner, I. & M. Wöss (2001): Kostenreduktion bei Grünbrücken durch deren rationellen Einsatz. Kriterien - Indikatoren - Mindeststandards. Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie, Bundesstraßenverwaltung, Reihe Straßenforschung , Heft 513, S. 220.

Bericht zum Projekt Biotopverbund & Wildtierkorridor Via Claudia Augusta Seite 131 von 131