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2. Allgemeine Charakterisierung des Projektgebietes

Das Projektgebiet erstreckt sich im Verlauf der Donau vom Oberwasser der Staustufe Bergheim bis zum Unterwasser der Staustufe Ingolstadt zwischen Do-Km 2473 und Do-Km 2459 nach der internationalen Donau-Kilometrierung. Schwerpunktgebiete sind die zwischen Neuburg und Ingolstadt südlich und nördlich an die Donau angrenzenden Auenwaldflächen mit den südlichen Zuflüssen Längenmühlbach, Zeller Kanal und Donaumoos Ach (Pöttmesser Ach). Das Projektgebiet ist genau abgegrenzt und umfasst den Gerolfinger Eichenwald im Norden und den Auwald südlich der Donau.

Naturräumlich liegt das Projektgebiet im Naturraum ”Donaumoos” und wird der Untereinheit ”Donauauen” zugerechnet (BAYER. LANDESAMT F. UMWELTSCHUTZ 1987). Ausgedehnte, zusammenhängende Eschen-Ulmen-Auenwälder (SEIBERT 1968) charakterisieren das Gebiet und stellen die am großflächigsten erhaltenen Hartholz-Auen in Bayern dar.

2.1 Klima, Geologie und Böden

Klima Das Klima im Projektgebiet ist als subkontinental zu bezeichnen, wobei die mittleren Jahres- niederschläge zwischen 650 und 750 mm liegen und die Jahresmitteltemperatur über 8°C beträgt.

Geologie Der südliche Teil des Projektgebietes liegt gänzlich im Bereich der holozänen Talfüllungen. Südlich angrenzend folgt ein schmaler Streifen würmeiszeitlicher Schotter, bevor die Torfe des Donaumooses folgen. Im Norden liegt nur ein schmaler Streifen in den holozänen Talfüllungen. Die höher gelegenen Bereiche des Gerolfinger Eichenwaldes bestehen aus postglazialen Schottern, miozänen Ablagerungen sowie Ausläufern des Malm der Südlichen Frankenalb.

Boden Im Projektgebiet herrschen Kalkaueböden aus Flussmergel (Holozän) vor, die von trockenen Kiesinseln (Brennen) unterbrochen werden. Unter den Schwemmlandböden der Aue liegt der Schotter der Donauterrassen. Nach den Untersuchungen des Vereins für Forstliche Standortserkundung 1996 – 1998 sind im Bereich des Wittelsbacher Ausgleichsfonds, im südlichen Teil des Gebietes, folgende Bodenarten zu finden: 87,9 % Auelehmboden, 10,8 % Kiesboden, 1,2 % Sandboden und 0,1 % humoser Auelehmboden (siehe Ausarbeitung und Karten von v. Loringhoven für die Projektgruppe). Die lagemäßige Verteilung der Bodenarten richtet sich dabei nach dem ehemaligen Verlauf der Donaumäander, mit unterschiedlicher Sedimentation je nach Korngröße der mitgeführten Fracht.

Die Wasserhaushaltsstufen der Böden ergeben ein ähnliches Bild. Die Kiesböden der Brennen sind am trockensten, in Richtung der ehemaligen Flutmulden und Flussbetten nehmen die Wasserhaushaltsstufen zu. Der Anteil der gering wasserversorgten Böden liegt somit bei ca. 19 %

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und die gut wasserversorgten Böden bilden den Hauptanteil mit ca. 55 %. Die Wasserversorgung hängt dabei entscheidend von der Grundwassernähe, aber auch von der Bodendeckschichtmächtigkeit ab, da sich mit Zunahme der feinkörnigen Oberbodenschicht der Kapillaranstieg des Grundwassers erhöht.

Die Bodendeckschichtmächtigkeit stellt sich folgendermaßen dar: 27 % flach- und mittelgründige Böden (bis ca. 70 cm), 73% tief- und sehr tiefgründige Böden (0,7 bis 3 m).

2.2 Gewässer

Das Einzugsgebiet der Donau umfasst im Projektgebiet rund 20.000 km2. Die Donau, mit ihren alpin geprägten Seitenflüssen Iller und Lech, beeinflusst den Gebietswasserhaushalt entscheidend und prägt die flussbegleitenden Auen. Ab dem 19. Jahrhundert wurde die ursprüngliche Mäanderstrecke der Donau zwischen Neuburg und Ingolstadt durch erhebliche Eingriffe in die Flusslandschaft verändert (z. B. WEINZIERL & MARGRAF 1996, FINSTERER 1996, WWF 1997). Mit dem Bau der Staustufen Bergheim und Ingolstadt um 1970, aber auch den oberhalb gelegenen Staustufen, wurde das Abflussgeschehen und der Geschiebehaushalt (BAUER 1965) der Donau entscheidend verändert. Zwischen den beiden Stauhaltungen hat die Donau kaum noch eine freie Fließstrecke.

Im Projektgebiet sind nur noch Reste von verlandenden Altwässern zu finden, das größte ist die ”Alte Donau” bei . Die großflächigsten Stillgewässer im Projektgebiet sind aufgelassene Abbaustellen - wie der Weinzierl-Weiher, der Mittersschüttsee und Schafirrsee - die intensiv von Erholungssuchenden genutzt werden. Aubäche stellen in der Regel die Vorflutgräben (Längenmühlbach, Graben bei Bergheim und westlich Ingolstadt) oder begradigten Bäche und Gräben aus dem Donaumoos (Zeller Kanal, Donaumoos Ach) dar, die im Projektgebiet meist in alten Rinnen vorlaufen und daher vielfach naturnah ausgeprägt sind. Nähere Angaben zu den Gewässern sind in ÖKON (1992 und 1998) sowie WWF (1997) zu finden.

2.3 Wasserhaushalt

Oberflächenwasser Für das Projektgebiet ist der Donau-Pegel Ingolstadt (Do-km 129,7) aussagekräftig. Die Pegel Neuburg (Do-km 110,9) und Bergheim (Do-km 117,3) dienen vor allem der Überwachung des Staustufenbetriebes. Im langjährigen Mittel (1924 – 87) lag das Mittelwasser der Donau am Pegel Ingolstadt bei 311 m3/s (BAYER. LANDESAMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT 1987). Das niedrigste Niedrigwasser wurde mit 62 m3/s am 11.1.1954 gemessen und extreme Hochwasser am 30.3.1945 mit 2.030 m3/s, am 13.6.1965 mit 1.860 m3/s und am 31.12.1982 mit 1.840 m3/s. Daten zum Wasserhaushalt der in Kap. 2.3 genannten Gewässer können dem ”Auenkonzept Ingolstadt” (WWF 1997) und den hydrologischen Planungsgrundlagen (SCHLEGEL 2000c) entnommen werden, die die Projektgruppe erarbeitet hat.

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Hochwasser Die Auswertung der Hochwasserereignisse der letzten 62 Jahre zwischen 1939 und 2000 (Grundlage: Auswertung des WWA Ingolstadt vom 28.11.2000) ergibt, dass in diesem Zeitraum 128 Ereignisse mit einem Abfluss zwischen 600 und <1000 m3/s stattfanden und 61 Ereignisse mit einem Abfluss von >1.000 m3/s. Ab 1.000 m3/s wird heute das südliche und nördliche Auwaldgebiet teilweise überflutet (vgl. Tabelle in der Anlage 02). Die Zahlen belegen, dass nur etwa ein Drittel der Hochwasserereignisse derzeit zu räumlich begrenzten Überflutungen im Auwald führen. Die Zahlen für den Zeitraum 1970 – 2000 (nach dem Staustufenbau) zeigen das selbe Verhältnis an Überflutungstagen auf (17:36).

Die langjährig durchschnittliche Dauer der Hochwasserereignisse zwischen 600 und < 1.000 m3/s lag bei 6,4 Tagen. Ereignisse mit mehr als 20 Tagen Dauer traten in den betrachteten 62 Jahren nur dreimal auf. Die absoluten Maximalwerte stellten 27 Tage (1939) und 25,6 Tage (1970) dar. Dagegen dauerten 54 der 128 Hochwasserereignisse (ca. 42 %) weniger als 5 Tage.

Die Dauer der Hochwasserereignisse über 1.000 m3/s ist mit dem vorliegenden Zahlenmaterial aus ökologischer Sicht nicht ausreichend darzustellen, da zwar der Maximalwert des Hochwassers bekannt ist, die Dauer aber die ansteigende und abfallende Hochwasserwelle über 600 m3/s mit einschließt. Aus den Zahlen lässt sich nicht ablesen, wie lange die Wasserführung über 1.000 m3/s dauerte.

Grundwasser Der Grundwasserleiter im Projektgebiet wird von quartären Sedimenten gebildet, welche sich aus postglazialen Schottern, Niederterrassenschottern sowie jungen Periglazial-Ablagerungen zusammensetzen. Das Quartär liegt im allgemeinen mit 5 - 10 m (im Projektgebiet maximal ca. 12 m) geringmächtig über relativ undurchlässigen, tonig-mergeligen tertiären Ablagerungen. Die quartären Talfüllungen sind vor allem in den postglazial geprägten Talbereichen relativ unterschiedlich ausgebildet, da hier der kiesig-sandige Aufbau durch abgelagerte Feinsedimente in Altwasserbereichen sowie durch randliche Zuflüsse gestört wird. In der freien Fließstrecke unterhalb von Vohburg liegen die mittleren Grundwasserstände in etwa auf der Höhe des Mittelwasserspiegels der Donau. Sie korrespondieren mit den Donauwasserständen. Dieser Zustand war auch im Bereich zwischen Neuburg und Ingolstadt vor dem Staustufenbau gegeben. Aufgrund der Eintiefung der Donau als Folge ihrer Begradigung lagen die Grundwasserstände dabei teilweise beträchtlich unter Geländeniveau. Die mittleren Grundwasserstände zu halten, war angestrebtes Ziel im Zusammenhang mit dem Staustufenbau Bergheim und Ingolstadt (WWF 1997). Oberhalb von Do-km 113 bleibt die Grundwasservorflut zur Donau gewährleistet. Ab Do- km 113,0 (Dammbeginn Bergheim) übernimmt der Längenmühlbach die Vorflut. Bei der Stauhaltung Ingolstadt übernimmt etwa auf Höhe Do-km 124 der rechte Vorlandgraben ebenfalls mit Dammbeginn die Vorflut. Das Vorfluterniveau ist so angelegt, dass ein Grundwasseranstieg vermieden werden sollte (RMD 1967). Heute kann der Grundwasserflurabstand 3,0 m und mehr betragen. Die Dynamik der Grundwasserstände hat sehr stark abgenommen. Außerdem hat sich die Fließrichtung des Grundwassers verändert. Floss es vor der Errichtung der Staustufen mehr oder weniger rechtwinklig der Donau zu, so fließt es heute mehr donauparallel.

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2.4 Fauna

Im Rahmen einer Auswertung vorliegender faunistischer Daten zu 6 Auenwaldgebieten an der Donau in Bayern (ÖKON 1998) wurde auch die faunistische Bedeutung der Auenwälder südlich und nördlich der Donau im Projektgebiet analysiert.

Es konnten für ca. 20 Artengruppen Nachweise recherchiert werden, wobei allerdings die Datengrundlage je nach Gruppe recht unterschiedlich ist. Ist bei einigen Gruppen das Artenspektrum nahezu vollständig erfasst (z. B. Vögel, Amphibien, Tagfalter oder Nachtfalter) so sind für andere Gruppen nur Einzelnachweise bekannt (z. B. Eintagsfliegen, Köcherfliegen, Krebse oder Hautflügler) Insgesamt liegen für das Auengebiet südlich der Donau 1.514 und für das Auengebiet nördlich der Donau 1.625 Arten-Nachweise vor, mit einem Anteil an gefährdeten Arten von jeweils über 25 % (vgl. Tabelle als Anlage 03a). Da die einzelnen Artengruppen unterschiedlich gut bearbeitet wurden (vgl. auch ÖKON 1998), werden in der Anlage 03b nur jene vorgestellt, bei denen das Artenspektrum wohl weitgehend erfasst wurde. Die Angaben zum Gefährdungsstatus der einzelnen Arten richten sich nach der bayerischen Roten Liste (BAYER. LANDESAMT F. UMWELTSCHUTZ 1992). Zusätzlich wurde die Artenliste der Fische, die Dr. Seifert (BNGF 2000) für die Donau im Projektgebiet angibt, ausgewertet.

2.4.1 Bewertung der Fauna des Projektgebietes

Die faunistischen Analysen beruhen auf einer Vielzahl von Daten, die sicherlich mit unter- schiedlichsten Methoden erhoben wurden. Die Daten stammen aus einem relativ langen Erfassungszeitraum (20 – 25 Jahre), so ist häufig nicht bekannt, welche, insbesondere seltenen Arten, aktuell noch im Projektgebiet und in welcher Häufigkeit (Ausnahmen z. B. Vögel, Tagfalter und Nachtfalter) vorkommen. Es ist zu befürchten, dass manche “vom Aussterben bedrohte” oder “stark gefährdete” Art, deren letzter Nachweis mehrere Jahre zurückliegt, im Gebiet ausgestorben ist. Eine umfassende Bewertung des Projektgebietes anhand der Fauna ist in den meisten Fällen mit Unsicherheiten behaftet. Die Beurteilung der Auswirkungen des Staustufenbaus und seiner Folgen auf die Tierwelt mit dem vorliegenden Datenmaterial ist daher nur im begrenzten Umfang möglich.

Die genannten Analysen von ÖKON (1998) haben ergeben, dass im südlichen Projektgebiet von den 1.514 nachgewiesenen Arten 382 nach der bayerischen Roten Liste gefährdet sind (vgl. Tabelle in der Anlage 03a). Von diesen sind immerhin 98 Arten ”vom Aussterben bedroht” oder ”stark gefährdet”. Im nördlichen Projektgebiet sind von den 1.615 nachgewiesenen Arten sogar 415 gefährdet, von denen wiederum 94 Arten ”vom Aussterben bedroht” oder ”stark gefährdet” sind. Hinzu kommen 43 Fischarten in der Donau (Abschnitt Vohburg-Ingolstadt), von denen 14 Arten gefährdet sind.

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Nach der ”Arbeitsanleitung Zustandserfassung Naturschutzgebiete in Bayern” (BAYER. LANDESAMT F. UMWELTSCHUTZ 1995) ist das Gebiet aus faunistischer Sicht dement- sprechend von höchster Bedeutung. Legt man den Bewertungsrahmen von RECK (1990) an, so ist das Gebiet bei einer derart hohen Anzahl an ”vom Aussterben bedrohten” oder ”stark gefährdeten” Arten sogar von internationaler Bedeutung. Hinzu kommt, dass unter den nachgewiesenen eine ganze Reihe von Arten sind, die nach der FFH-Richtlinie zu den Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse gehören, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Zu nennen sind insbesondere:

• Triturus cristatus Kammmolch • Bombina variegata Gelbbauchunke • Aspius aspius Rapfen • Gobio albipinnatus Weißflossiger Gründling • Rhodeus sericeus amarus Bitterling • Maculinea nausithous Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling • Unio crassus Kleine Flussmuschel • Vertigo antivertigo Sumpf-Windelschnecke

Diese Zahlen belegen eindeutig die überragende Bedeutung des Projektgebietes aus faunistischer Sicht.

Ein Vergleich der faunistichen Ausstattung des südlichen und nördlichen Teils des Projekt- gebietes zeigt, dass zahlreiche Arten nur in einem Teilgebiet nachgewiesen wurden (vgl. die Abbildung - Anlage 04 und die Tabelle - Anlage 05). Herangezogen wurden für den Vergleich nur gefährdete Arten von Artengruppen, die in beiden Teilgebieten in etwa gleich gut erfasst sind. Es wird deutlich, dass für den Schutz der charakteristischen Lebensgemeinschaften die Einbeziehung des gesamten Lebensraumkomplexes der Aue notwendig ist.

2.4.2 Würdigung der faunistischen Verhältnisse; Defizite und Entwick- lungsmöglichkeiten

Die unterschiedliche Bearbeitungsintensität der einzelnen Artengruppen in den verschiedenen Auwaldgebieten, wie auch zwischen dem südlichen und nördlichen Teil des Projektgebietes machen einen generellen Vergleich des Artenpotentials der ausgewerteten Gebiete (ÖKON 1998) unmöglich. Wasserwirbellose außer Wassermollusken, Wasserkäfer und Libellen wurden in den beiden Teilen des Projektgebietes bisher nur unzureichend untersucht, wie auch in vielen anderen Auengebieten. Dies belegt ein Vergleich mit dem Donauraum Straubing. Das Gebiet ist zwar weitgehend nicht mit Auwald bedeckt, doch finden sich hier noch zahlreiche Augewässer. In intensiveren Untersuchungen wurden hier im Vergleich mit dem Projektgebiet folgende Nachweise erbracht (FOECKLER et al. 1995):

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Straubing Neuburg/Ingolstadt

Krebse 8 Arten/Taxa 1 Art Eintagsfliegen 23 Arten/Taxa 6 Arten/Taxa Steinfliegen 32 Arten/Taxa 4 Arten Wasserwanzen 33 Arten/Taxa 24 Arten/Taxa Köcherfliegen 93 Arten/Taxa 17 Arten/Taxa

Dies belegt den Artenreichtum von Augewässern, insofern zeigen die vorliegenden Daten für das Projektgebiet zu diesen Artengruppen bisher vorwiegend Erfassungsdefizite, aber nicht deren tatsächliche Wertigkeit an.

Anhand der durchgeführten Analysen wird die Erfassung der Libellen, Wassermollusken, Landmollusken, Spinnen, Heuschrecken, Laufkäfer, Totholzkäfer, Tagfalter und Nachtfalter in einem der beiden oder in beiden Teilen des Projektgebietes jedoch als weitgehend ”vollständig” eingeschätzt. Die Daten zu den beiden Projektgebieten belegen eindeutig den Arten- und Strukturreichtum dieser Auwälder. Neben Arten der auencharakteristischen Still- und Fließgewässer sowie Auwälder mit ihren Alt- und Totholzbeständen, sind es insbesondere auch die Arten der Magerrasen (Brennen, Dämme), die den herausragenden naturschutzfachlichen Wert dieser Auengebiete bestimmen. Mit bis zu 2,5 km Breite im Projektgebiet stellen sie eine einmalige Besonderheit in Bayern dar. Die Großflächigkeit und die relative ”Ungestörtheit” haben sicherlich zum Erhalt der Artenvielfalt im derzeitigen Umfang beigetragen.

Die Veränderungen bei der Gewässerfauna sind gekennzeichnet durch eine Verringerung der Artenvielfalt bei größerer Häufigkeit einiger weniger, weitverbreiteter Arten, v.a. aus der Gruppe der Filtrierer und Detritusfresser. Gleichzeitig ist eine starke Zunahme von Stillwasser-Arten im Stauraum und ein besonders auffälliger Rückgang der auf Strömung und pflanzenreiche Auengewässern angewiesen Wasserwirbellosen zu verzeichnen. BANNING (1998) gibt hierzu aus den Donau-Stauhaltungen zwischen Bad Abbach und Jochenstein ein besonders anschauliches Beispiel.

Ebenfalls gravierend und in vielfältiger Hinsicht negativ sind die Auswirkungen auf die Fischwelt. Mit der Änderung des Abflussregimes geht ein Verlust der strömungsliebenden Flussfische einher. Großflächige Schlammablagerungen nach dem Einstau führen zum Verschwinden von kiesigen Substraten und Pflanzenbewuchs und damit dem Laichhabitat vieler charakteristischer Arten (vgl. BNGF 2000).

Neben den Veränderungen im Fluss sind nach Meinung zahlreicher Autoren die Abdämmung des Flusses von der Aue und die flächenmäßige Reduktion der Überschwemmungsgebiete eine wesentliche Ursache für den Artenschwund. Den Fischen werden mit der Unterbindung der Quervernetzungen wichtige Nahrungs-, Unterstands- und Laichgebiete entzogen.

Der Wandel des Artenspektrums bei den Vögeln ist gekennzeichnet durch den Verlust der für die Fließstrecke charakteristischen Arten sowie der Bewohner von Kiesbänken. Zu ihnen gehören Arten wie Gänsesäger, Flussregenpfeifer, Flussuferläufer oder Wasseramsel. Die Arten des

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Auwaldes sind dagegen zunächst weniger von den Veränderungen der Standortverhältnisse betroffen. Vergleicht man die Artenzusammensetzung der Wassermollusken in den Auen bei Ingolstadt mit denen im Isarmündungsgebiet sowie im Raum Straubing(s. Abbildungen in Anlage 06) zeigt sich, dass

• das Isarmündungsgebiet artenreicher ist. Die Isarmündung beherbergt nahezu die Hälfte aller in Deutschland bekannten Binnenmollusken, wovon wiederum über die Hälfte gefährdet sind (s. ÖKON in Vorbereitung, FOECKLER et al. im Druck), • im Isarmündungsgebiet mehr auentypische Arten, insbesondere der Temporärgewässer und der grundwasserbeeinflussten Gewässer, aber auch der Altwässer leben. Hinzu kommt der in Ingolstadt kaum vertretene Aspekte der Fließgewässer, was allerdings mit an der Auswahl der Probestellen liegen kann (s. ÖKON 1992). • Im Isarmündungsgebiet findet man mehr allgemein verbreitete, aber auch mehr seltene Arten als in den Auen bei Ingolstadt. Letzteres liegt unter Umständen daran, dass das Projektgebiet größer ist.

Dieses Ergebnis mag zunächst für Ingolstadt nachteilig sein. Jedoch zieht man die Auen im Bereich der erst jüngst eingestauten Stauhaltung Straubing zum Vergleich heran, zeigt sich, dass die Auen bei Ingolstadt deutlich im Vorteil sind. In den ehemaligen Donauauen zwischen Pfatter und Straubing hat ein drastischer Artenrückgang stattgefunden. Praktisch alle auentypischen Arten, sowohl der Temporärgewässer als auch der grundwasser-beeinflussten Gewässer (ÖKON 1998, 1999, FOECKLER et al. 2000), sind verschwunden.

BINOT – HAFKE et al. (2000) listen 22 Libellenarten auf, bei denen Eindeichungen, Staustufenbau und Zerstörung von Auen unter anderem schwerpunktmäßig zu den Gefähr- dungsursachen zählen. Für 13 dieser Arten liegen Nachweise aus dem Projektgebiet vor. Allerdings liegen für die meisten dieser Arten nur Nachweise vor 1990 vor. 1992 konnten am Altwassersystem der ”Alten Donau” nur 4 dieser 13 gefährdeten Arten nachgewiesen werden (ÖKON 1994).

Demnach ist in den Auen bei Ingolstadt offenbar eine Restdynamik erhalten geblieben, die das Bestehen zumindest einiger charakteristischer Arten ermöglicht. Durch die vorgesehene Redynamisierung der Auen werden diese verstärkt gefördert.

Aufgrund der Ergebnisse muss das Projektgebiete im Vergleich mit anderen Auwaldgebieten aus faunistischer Sicht als hochwertig eingestuft werden. Es ist auch zu beachten, dass in anderen Auwaldgebieten, abgesehen von dem westlich von Neuburg, durchgeführte oder geplante wasserwirtschaftliche Maßnahmen zu teils erheblichen Beeinträchtigungen führen können (vgl. Straubing). Zu nennen sind insbesondere der Schwellbetrieb an den Donaustaustufen im Raum Dillingen, die neu errichtete Donaustaustufe Vohburg und die Staustufe Pielweichs an der Isar bzw. die geplanten Staustufen zwischen Straubing und Vilshofen an der ”Unteren Donau”.

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2.5 Flora

Die Donauauen zwischen Neuburg an der Donau und Ingolstadt zählen aus floristischer Sicht zweifellos zu den landesweit bedeutsamsten Gebieten. Hierfür spricht einerseits die hohe Anzahl nachgewiesener Pflanzensippen insgesamt (allein für den Nordteil wurden 600 höhere Pflanzensippen nachgewiesen, IFUPLAN 1996), als auch der Anteil an Sippen, die in den verschiedenen Roten Listen gefährdeter Pflanzen aufgeführt sind. Die folgende Tabelle 1 gibt hierzu einen Überblick (Datengrundlage: IFUPLAN 1996, MARGRAF 1993, Biotopkartierung und ABSP Landkreis Neuburg-):

Tabelle 1: Anzahl seltener und gefährdeter Pflanzensippen

Gefährdungs- Anzahl davon davon grad eingestufter Südteil Nordteil Arten

Rote Liste Deutschland 2 12 6 11 3 53 25 46 alle 65 31 57 Rote Liste Bayern 1 3 2 2 2 10 6 8 3 66 35 59 alle 79 41 69

ABSP Lkrs. Neuburg- landkreis- 157 90 140 Schrobenhausen bedeutsam

überregional 16 11 14 bedeutsam

alle 173 101 154

Bei Anwendung des Bewertungsverfahrens für die floristische Bedeutung eines Gebietes entsprechend der ”Arbeitsanleitung Zustandserfassung Naturschutzgebiete in Bayern” (BAYER. LANDESAMT F. UMWELTSCHUTZ 1995) ist dem Gebiet höchste Bedeutung auf überregionaler, zumindest landesweiter Ebene beizumessen. Bedacht werden sollte außerdem, dass das Gebiet durch die angrenzenden, stromfernen Landschaftsteile ergänzt wird. Derartige Landschaftsbereiche mit Resten der traditionell genutzten Stromtallandschaft im offenen Bereich finden sich vor allem im angrenzenden Lohengürtel sowie den Resten der Niedermoorlandschaften der zufließenden Flusstäler bzw. des Donaumooses. Bereits unmittelbar außerhalb der Projektgebietsgrenze liegen Pflanzenvorkommen erheblicher naturschutzfachlicher Bedeutung (z. B. Vorkommen von Gewöhnlichem Krähenfuß (Coronopus squamatus) und Löwenschwanz (Leonurus cardiacus), beide ”stark gefährdet” in Bayern). Bei Vergleichen mit anderen Auengebieten wie dem Isarmündungsgebiet bei Deggendorf, die

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derartige Landschaftsbereiche als wesentlichen Bestandteil einschließen, sollte dies bedacht werden. In der beigefügten Zusammenstellung naturschutzrelevanter Pflanzensippen des Projektgebietes wird auf derartige Vorkommen hingewiesen.

Aus floristischer Sicht zeigt sich der nördliche Gebietsteil um den Gerolfinger Eichenwald deutlich wertvoller, was letztlich in der vielfältigeren Struktur dieses Landschaftsbereiches begründet liegt (vgl. Anlage 08). Allerdings gehen auch einige Funde ausschließlich auf das Konto des einbezogenen Ausläufers der Fränkischen Alb, des Hohenlohe (z. B. Kicher-Tragant (Astragalus cicer)).

Allerdings finden sich gerade die wertgebenden, hoch bedrohten Sippen nur mehr in sehr kleinen Vorkommen. Die fortschreitende Dezimierung des floristischen Bestandes ist bekannt (z. B. IFUPLAN 1996), so ist beispielsweise die Pyramiden-Spitzorchis (Anacamptis pyramidalis) stark zurückgegangen, die Wanzen-Knabenkraut (Orchis coriophora) ist sogar ein Beispiel für eine im Gebiet erloschene Art.

Es muss somit zumindest als fraglich bezeichnet werden, ob die sehr hohe floristische Qualität des Gebietes als gesichert gelten kann.

2.5.1 Überblick über Herkunft und soziologische Bindung der bemer- kenswerten Sippen

Die Zusammensetzung der Gebietsflora wird im wesentlichen bestimmt durch seine geografische Lage, die standörtlichen Gegebenheiten, seine Nutzungsgeschichte und aktuelle Nutzung. Aus dem Zusammenspiel dieser Faktoren ergibt sich der eigenständige Charakter des Gebietes, der es von anderen Auenbereichen der Donau abhebt und seine Bedeutung im überregionalen Auenverbund verdeutlicht. Zur Darstellung dieser Situation wird im folgenden ein Überblick über die geografische Herkunft der wertbestimmenden Arten gegeben sowie deren Bindung an bestimmte Biotoptypen analysiert. Die bekannten naturschutzrelevanten Pflanzensippen verteilen sich wie folgt auf die wichtigsten Lebensraumgruppen (zur Fassung der Lebensraumgruppen s. Anhang, Anlage 07a):

Tabelle 2: Soziologische Bindung der naturschutzrelevanten Pflanzensippen

Lebensraum Anzahl Arten

Offene Gewässer 19 Wechselwasserbereiche, Kriechrasen, 5 Zwergbinsenfluren Seggenriede, Nasswiesen, Röhrichte 40 Nitrophile Staudenfluren 6

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Auenwälder 21 Trockengebüsche und –wälder, Säume 26 Magerrasen trockener Standorte 45 Fettwiesen 3 Ackerwildkrautfluren, Ruderalstandorte 10

Überragende Bedeutung für den floristischen Artenschutz haben demnach Feuchtbereiche mit Seggenrieden, Nasswiesen und Röhrichten (40 Arten) sowie vor allem die Brennenbereiche mit ihren Trockengebüschen und Magerrasen (insgesamt 71 Arten!). Mit diesen beiden Artengruppen sind bereits zwei Drittel der naturschutzrelevanten Pflanzensippen des Gebietes und seiner unmittelbaren Umgebung erfasst. Demgegenüber treten die Gewässer und Wälder in ihrer floristischen Bedeutung deutlich zurück. Sehr gering ist die Bedeutung von Wechselwasserbereichen bzw. wechselfeuchten Pionierstandorten sowie von nitrophilen Hochstaudenfluren, beide Artengruppen haben in Auengebieten die Schwerpunkte ihres Vorkommens vor allem in Uferbereichen (einschl. Wechselwasserzonen).

Die florengeografische Situation des Gebietes wird deutlich bei Betrachtung der Anteile der einzelnen vertretenen Arealtypen:

- Arten mit mitteleuropäischem Verbreitungsschwerpunkt - Arten mit subatlantischem Verbreitungsschwerpunkt - Arten mit kontinentalem Verbreitungsschwerpunkt - Arten mit mediterranem/submediterranem Verbreitungsschwerpunkt - Arten mit nordischem Verbreitungsschwerpunkt - Arten mit präalpider Herkunft

Alle Gruppen sind hier relativ grob gefasst und beinhalten verschiedene Untergliederungen, die der Tabelle ”Ökologische Informationen zu den aus dem Projektgebiet bekannten Sippen” in Anlage 09 entnommen werden können. Die Verteilung der naturschutzrelevanten Arten auf die einzelnen Gruppen der Arealtypen zeigt folgende Tabelle 3:

Tabelle 3: Arealtypenspektrum der naturschutzrelevanten Sippen

Arealtyp Anzahl Arten

mitteleuropäisch 23 subatlantisch 25 kontinental 44 mediterran/submediterran 57 nordisch 7 präalpid 24

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Es dominieren bei weitem die submediterranen/mediterranen Arten, gefolgt von den kontinental getönten Geoelementen. Hierin drückt sich nicht zuletzt die überragende Bedeutung der Brennen aus, die zahlreiche derartige Elemente (z. B. die meisten der Orchideen) enthalten. Charakteristisch ist aber auch der relativ hohe Anteil an Sippen mit präalpider Verbreitung. Damit unterscheiden sich die Donauauen bei Ingolstadt deutlich von den östlicheren Auen ab Regensburg, denen derartige Pflanzen weitgehend fehlen. An deren Stelle treten weitere ”Stromtalpflanzen” bzw. Geoelemente mit östlicher Prägung (ZAHLHEIMER 1979). Erst im Bereich der Isarmündung treten wieder verstärkt präalpide Sippen auf, allerdings in einem Artengefüge, das sich von jenem der Ingolstädter Auen deutlich unterscheidet (vgl. ZAHLHEIMER 1991). Donauaufwärts dagegen nimmt die präalpide Tönung weiter zu.

2.5.2 Rückblick auf die floristischen Verhältnisse zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts

Die alte Flora von ERDNER (1911) erlaubt eine Einschätzung der floristischen und auch landschaftlichen Verhältnisse zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts etwa von Neuburg bis Weichering. Zu dieser Zeit war die Donau bereits mehrere Jahrzehnte begradigt, die wesentlichen Landschaftsveränderungen (Grundwasserverfall) hatten bereits stattgefunden. Bei ERDNER lassen sich zahlreiche Hinweise finden, die den damaligen Reichtum der Auengewässer belegen und insbesondere die noch vorhandene Wechselwasserzone erkennen lassen. Außerdem waren auch außerhalb der Wälder noch in offenbar erheblichem Umfang auentypische Feuchtstandorte (Nasswiesen, Seggenriede, Seigen) vorhanden. Schließlich lassen sich auch Hinweise auf den Einfluss des alpinen Lechs finden, die das Vorhandensein kiesiger Pionierstandorte im Flussbett voraussetzen.

Die Aufzählung, die dem Anhang (Anlage 07b) beigegeben ist, nennt nur Beispiele, die sich jederzeit nach den Aufzählungen von ERDNER fortsetzen lassen würden. Die meisten der ausgewählten Arten finden sich heute nicht mehr oder nur sehr selten im Gebiet.

2.5.3 Würdigung der floristischen Verhältnisse; Defizite und Entwick- lungsmöglichkeiten

Die Flora des Projektgebietes zwischen Neuburg und Ingolstadt ist naturschutzfachlich auf landesweiter Ebene von höchster Bedeutung, wobei der nördliche Gebietsteil mit seiner Aue und dem Gerolfinger Eichenwald einen deutlich höheren Beitrag leistet. Schließt man die unmittelbar anschließenden Landschaftsbereiche des Lohengürtels und der Niedermoorbereiche mit ein, kann die Bedeutung nochmals höher angesetzt werden.

Die floristische Ausstattung lässt klar die großräumige florengeografische Situation erkennen, in der sich der Einfluss der Alpen über die Lechbrücke noch auswirkt. Im weiter östlich gelegenen

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Donautal ist dieser Einfluss der Alpen deutlich geringer zu Gunsten des Charakters eines wärmegetönten Stromtales der Tieflagen. Die Auen bei Ingolstadt nehmen also nach wie vor ihre Funktion im florengeografischen Kontinuum des Donausystems wahr. Mit ihrer unverwechselbaren Florenzusammensetzung stellen sie eine Einmaligkeit dar, die nicht ersetzbar ist.

Die Analyse der Lebensraumbindung der Pflanzensippen macht deutlich, dass vor allem die Brennen den floristischen Wert des Gebietes stützen. Einen sehr hohen Anteil an natur- schutzrelevanten Sippen stellen aber auch Seggenrieder, Stromtal-Streuwiesen und Röhrichte. Während Brennen noch großflächig vorhanden sind, sind die angesprochenen Feuchtbereiche in guter Qualität nur mehr fragmentarisch anzutreffen, entsprechende Arten finden sich teilweise nur mehr in kleinsten Einzelvorkommen. Auf den Brennen musste allerdings in letzter Zeit fortschreitende Verbuschung/Verbrachung hingenommen werden, so dass Verluste wertvoller Vorkommen bzw. Bestandsdezimierungen zu beklagen sind. Entsprechende Pflegemaßnahmen sind demnach von größter Bedeutung. Geringere Beiträge leisten Gewässer (v. a. Altwässer) und Wälder, wobei in den Altwässern allerdings einige hochbedrohte Arten vorkommen.

Klare Defizite sind im Bereich der Wechselwasserbereiche und Staudenfluren zu erkennen, also Lebensraumtypen, die naturnahe Ufersituationen einer Stromtalaue charakterisieren. Dies überrascht nicht, da aufgrund der Stauhaltungen genau diese Übergangsbereiche am deutlichsten verändert wurden (s. z. B. KIENER 1984). Die zur Erhaltung bzw. Entstehung naturnaher Uferbereiche notwendige Dynamik der Wasserstände fehlt seit dem Einstau, mit einer neuerlichen Entwicklung ist unter gegenwärtigen Bedingungen daher nicht zu rechnen.

Es ist also deutlich, dass der gegenwärtig hohe floristische Wert der Auen zwischen Ingolstadt und Neuburg an der Donau nicht von vorneherein als gesichert gelten darf. Entwicklungs- möglichkeiten knüpfen vor allem an eine Redynamisierung der Auen, insbesondere der Alt- wassersysteme mit ihren semiaquatischen Uferbereichen an.

2.6 Vegetation

2.6.1 Überblick zur Vegetation

Zur Vegetation des Gebietes werden an verschiedenen Stellen zwei Superlative genannt:

- hier findet sich der größte zusammenhängende Waldkomplex an der bayerischen Donau (z. B. BAYER.LANDESAMT F. UMWELTSCHUTZ 1992) - im Gebiet des Gerolfinger Eichenwaldes findet sich eine der größten und besterhaltenen Brennen an der bayerischen Donau (l.c.)

Das Gebiet wird bei BAYER. LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ (1992: 72) als das ”wohl wichtigste Auwaldgebiet an der bayerischen Donau” bezeichnet.

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Die folgenden Darstellungen zur Vegetation des Gebietes beruhen im wesentlichen auf SEIBERT (1971), KIENER (1984), IFUPLAN (1996) sowie mündlichen Angaben von MARGRAF. Eine vereinfachte Gebietsübersicht bietet die im Rahmen des Projektes erstellte Karte der Biotopstruktur des gesamten Projektgebietes (LANDSCHAFT + PLAN PASSAU 2001). In diese Karte geht eine aggregierte Fassung der Vegetationskarte von MARGRAF (2000) ein. Die detaillierte Fassung wird in Kürze von MARGRAF für den südlichen Gebietsteil veröffentlicht. Die Bearbeitung des Gerolfinger Eichenwaldes durch IFUPLAN kann hier keine vollständige Übersicht bieten, die pflanzensoziologische Bearbeitung des Nordteils des Projektgebietes wäre also noch zu leisten. Die folgenden Ausführungen können insofern nicht vollständig sein. Aus dem Gebiet sind derzeit 50 Pflanzengesellschaften bekannt (vgl. Anlage 10a). Relativ vollständig dürfte die Erfassung der Wasserpflanzengesellschaften (11 Assoziationen bzw. Gesellschaften), der Röhrichte und Seggenriede (15 Assoziationen bzw. Gesellschaften), der extensiven Grünländer, Wildgrasfluren und Säume (zumindest 5 Assoziationen) sowie der Wälder und Gebüsche sein (10 Assoziationen bzw. Gesellschaften).

Die Vielfalt der Vegetationsdecke wird derzeit vor allem von den Altwasserkomplexen geprägt, die mit ihren Wasserpflanzengesellschaften, Röhrichten, Seggenrieden, Hochstaudenbeständen und Gebüschsäumen etwa 30 der aufgelisteten Gesellschaften stellen.

Flächig bestimmend sind dagegen die Wälder, allen voraus das Querco-Ulmetum, das den südlichen Gebietsteil großflächig beherrscht. Es ist dieser Großflächigkeit zu verdanken, dass das Querco-Ulmetum in drei Subassozationen und einer Vielzahl von Ausbildungen zu beobachten ist, was dem Gebiet besonderen Wert verleiht. Mannigfaltige Übergänge entlang verschiedenster standörtlicher Gradienten erlauben gerade auch die eingehende Beobachtung von Veränderungen. Dem Gebiet muss also darüber hinaus herausragende Bedeutung für die Beobachtung der Entwicklung von Auwäldern im Einflussbereich von Stauhaltungen zugewiesen werden.

Die naturschutzfachliche Bedeutung der bisher bekannten Gesellschaften ist ausführlich in der Tabelle Anlage 10 b im Anhang dargestellt.

Demnach finden sich im Gebiet zwei Gesellschaften, die in Bayern akut ”vom Aussterben bedroht” sind, nämlich die Halbtrockenrasen der Brennen (Mesobrometum alluviale, MARGRAF mdl.) und die Silberweidenauen (Salicetum albae), letztere allerdings im Auengürtel nur mehr fragmentarisch, auf Anlandungen in den Stauräumen allerdings auch Neuentwicklungen.

Fünf weitere Gesellschaften gelten als ”stark gefährdet”, wobei allerdings das Vorkommen der Froschbiss-Gesellschaft (Hydrocharitetum morsus-ranae) unsicher ist, zumindest kommt der Froschbiss im Gebiet vor. Die weiteren hier zu nennenden Gesellschaften sind die Wasserfeder- Gesellschaft (Hottonietum palustris), die Knollenkratzdistel-Rohrpfeifengras-Gesellschaft der Brennen (Cirsio-Molinietum), die Pfeifengras-Kiefern-Gesellschaft (Molinia-Pinus-Ges.) sowie die Eichen-Ulmen Hartholzaue (Querco-Ulmetum minoris).

Weitere 11 Gesellschaften gelten als ”gefährdet”.

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Die kurze Übersicht verdeutlicht bereits eindrücklich die gegenwärtige vegetationskundliche Bedeutung des Gesamtgebietes, dessen bestimmende Landschaftselemente – die Altwässer, die Brennen, die großflächigen Auenwälder – vorwiegend in der entsprechenden Rote Liste geführt werden, sofern sie in gut erhaltenen, naturnahen Ausbildungen vorliegen. Entsprechend der Arbeitsanleitung zur Zustandserfassung von Naturschutzgebieten in Bayern (BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ 1995) wird dem Projektgebiet aus vegetationskundlicher Sicht die Bedeutungsstufe ”höchstbedeutend” zugewiesen.

2.6.2 Würdigung der vegetationskundlichen Verhältnisse; Defizite und Entwicklungsmöglichkeiten

In der beschriebenen Vielfalt der Vegetationseinheiten drückt sich nicht zuletzt die natur- räumliche Situation aus, die das Zusammentreffen von Vegetationseinheiten der alpinen Flüsse (Lavendel-Weiden-Bestände, Sanddorn-Gebüsche, Brennen) mit solchen der Stromtalauen der tiefen Lagen ermöglicht (z. B. Teichrosen-Bestände, Wasserfenchel-Röhrichte oder Silberweiden- Auen und Eichen-Ulmen-Auen).

Allerdings muss davon ausgegangen werden, dass vor der ersten umfassenden Begradigung der Donau (1825-1870) das alpine Element deutlich größere Anteile einnahm (vgl. den historischen Abriss bei KIENER 1984). Ähnlich waren die Verhältnisse an der Unteren Isar und am Unteren Inn, wo die ursprünglichen Verhältnisse in alten Floren beschrieben wurden (HOFMANN 1883, LOHER 1887). Der Zustand, den SEIBERT 1971 erfasst hat, darf also nicht mit der ursprünglichen, natürlichen Donau im Raum Ingolstadt verwechselt werden. Der Prozess der Veränderung der Vegetation, der durch die Errichtung der Stauhaltungen fortgeführt wurde, hatte bereits längst begonnen.

Der Vergleich mit anderen Abschnitten des Donautals sowie des Lechtals erlaubt die Einschät- zung der Vollständigkeit der Ausstattung des Projektgebietes.

BANSE (1994) liefert eine Zusammenstellung von Pflanzengesellschaften in den Donauauen zwischen Neustadt an der Donau und Kelheim, die im wesentlichen auch für den Bereich um Vohburg Gültigkeit haben dürfte. Brennenbereiche fehlen unterhalb Neustadt (werden bereits unterhalb Ingolstadt selten), mithin fehlen auch die entsprechenden Gesellschaften. Auch der alpine Einfluss ist nicht mehr zu bemerken (z. B. kein Hinweis auf Grauerlen- oder Laven- delweiden-Bestände). Ansonsten ist eine weitgehende Übereinstimmung mit der Liste der Gesellschaften des Projektgebietes zwischen Neuburg und Ingolstadt zu bemerken. Eine bemerkenswerte Ausnahme stellt allerdings die Schlammlingsflur (Cypero-Limoselletum) dar. Die Einheit ist eine hoch spezialisierte Gesellschaft der Schlammbänke im Wechselwasserbereich, ihr Vorkommen zeigt unmissverständlich naturnahe Wasserstandsdynamik an. Arten, die ihren Schwerpunkt in den Wechselwasserbereichen haben, in unserem Projektgebiet fehlen, bei Neustadt aber vorkommen, sind Alisma lanceolatum, Limosella aquatica, Rumex palustris. Hingewiesen werden sollte noch auf die relativ großflächigen Röhrichte und Hochstaudenfluren mit bemerkenswert großen Beständen der Sumpfwolfsmilch (Euphorbia palustris). Derartige

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Bestände sind für Stromtalauen typisch, fehlen aber – mit einer Reihe von Gesellschaften der Stromtalwiesen – unserem Projektgebiet praktisch völlig. Diese Tatsache ist wohl vor allem auf den drastischen Grundwasserabfall nach Begradigung der Donau im 19. Jahrhundert und der damit einhergehenden Nutzungsmöglichkeiten der trockengefallenen Nassflächen zurückzuführen. Die historischen Quellen (z. B. ERDNER 1911) belegen ja eindeutig, dass entsprechende Bestände vorhanden waren.

Deutlicher treten Unterschiede im Vergleich mit der Liste der Gesellschaften aus den Donauauen zwischen Regensburg und Straubing (ZAHLHEIMER 1979) bzw. östlich des Isarmündungsgebietes (AHLMER 1988) hervor.

So lassen sich bei den Wasserpflanzengesellschaften der Lemnetea und Potametea noch weitgehende Übereinstimmung in der Ausstattung der Gebiete feststellen. Bei den Gebüschen und Wäldern besteht ebenfalls annähernde Übereinstimmung, allerdings fehlen dem östlichen Donautal – wie bereits angedeutet – die alpin beeinflussten Gesellschaften (Grauerlenaue, Sanddorn-Gebüsche). Betrachtet man allerdings die Ausbildungen der Einheiten, so werden weitere Differenzen deutlich, vor allem bei den Silberweidenauen. Während bei ZAHLHEIMER (1979) seine Ausbildung mit Rorippa amphibia tiefgelegene Bestände charakterisiert, die der Donaudynamik noch ausgesetzt sind, werden aus den Donauauen bei Ingolstadt nur reife Bestände beschrieben, die sich in einer Entwicklung zu eschenreichen Beständen befinden (IFUPLAN 1996). Neuerdings konnte aus dem Isarmündungsgebiet sogar die Verzahnung der tiefgelegenen Silberweidenauen mit Schlammlingsfluren dokumentiert werden (HERRMANN, in Vorb.).

Vor allem in den Wechselwasserbereichen finden sich östlich von Regensburg eine Fülle weiterer Gesellschaften: Neben den bereits bei BANSE (1994) erwähnten Schlammlingsfluren finden wir eine ganze Reihe von Gesellschaften aus der Klasse der Zweizahn-Fluren (Bidentetea tripartitae), die nährstoffreicheren Spülsäume bzw. Flächen im Wechselwasserbereich besiedeln. Aus der Klasse der Strandlingsfluren (Littorelletea) findet sich die Nadelbinsen-Gesellschaften (Eleocharitetum acicularis), die häufig mit den Schlammlingsfluren verzahnt auftritt und etwas höhere Niveaus besiedelt. Auch unter den Röhrichten des Phragmition finden sich eine Reihe von Gesellschaften, die ihren Schwerpunkt in Wechselwasserbereichen haben, so etwa die Gesellschaft des Lanzettblättrigen Froschlöffels (Alismatetum lanceolati), die Gesellschaft der Meerbinse (Bolboschoenetum maritimo-maritimi) oder die Gesellschaft der Wurzelnden Simse (Scirpetum radicantis). Einzig das Oenantho-Rorippetum amphibiae findet sich auch bei Ingolstadt, allerdings nur in kleinen Restbeständen, während es in ”dynamischen” Altwässern der östlichen Donau breite, durchgehende Ufersäume bildet. Insgesamt können bei ZAHLHEIMER (1979) 14 Gesellschaften den Wechselwasserbereichen zugeordnet werden, von denen heute nur mehr eine in den Donauauen bei Ingolstadt zu finden ist! Die Ansprüche der Pflanzengesellschaften der Wechselwasserbereiche sind in Anlage 11 dargestellt. Auch die Differenzierung der Uferhochstaudenfluren war östlich von Regensburg stärker.

Völlig fehlen außerdem die Stromtalwiesen, die ZAHLHEIMER und AHLMER mit mehreren Gesellschaften belegen. Als Ursache könnten hier die besseren Nutzungsmöglichkeiten nach

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Grundwasserverfall bzw. Ausdeichung vermutet werden. Demgegenüber müssen die Brennen erwähnt werden, die aus standörtlichen Gründen im östlichen Donautal weitgehend fehlen.

Die kurze Gegenüberstellung mit den östlicheren Donaugebieten zeigt deutlich den – aus vegetationskundlicher Sicht – fragmentarischen Charakter der Donauauen zwischen Neuburg und Ingolstadt. Gut ausgebildet sind nach wie vor die Extreme des Standortgradienten, die Auengewässer und die Waldflächen höherer Niveaus sowie die Brennenbereiche.

Allerdings muss gesehen werden, dass auch hier langsame, aber stetige Veränderungen vor sich gehen (z. B. KIENER 1984):

- die Altwässer verlanden, Schilfflächen weiten sich aus - die Krautschicht der Auenwälder ändert sich, am deutlichsten in den Silberweidenbeständen, die ohnehin nur noch kleine Restflächen besiedeln (näheres wird die Arbeit von MARGRAF zeigen).

GALLANDAT, GOBAT und ROULIER (1993) geben einen Überblick über Berichte zu Veränderungen in Auenwäldern und Flussauen des westlichen Mitteleuropas (ebenda, S. 84-91). Es herrscht Übereinstimmung, dass hydrologische Veränderungen in den Flussauen zur weitgehenden Degradation von Silberweidenauen bzw. zu deren völligem Verschwinden geführt haben sowie in Hartholzauen eine Entwicklung bedingen, die zu einem bisher nicht beschriebenen, landwaldähnlichen Waldtyp führt. Allgemein wird außerdem bemerkt, dass frühe Entwicklungsstadien der Auenvegetation fehlen, da die ursächlich notwendige Flussdynamik mittlerweile fehlt. Dies entspricht exakt unseren bisherigen Feststellungen zu den Verhältnissen der Donauauen im Projektgebiet.

Eine genaue Bewertung des Zustandes der Donauauen bei Ingolstadt wird allerdings dadurch erschwert, dass der ursprüngliche Zustand vor den ersten schwerwiegenden flussbaulichen Eingriffen, wohl nicht hinreichend bekannt ist. Es ist davon auszugehen, dass die Vegetation zu dieser Zeit deutlich andere Züge zeigte, als sie noch von SEIBERT 1971 erfasst wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Donauauen hier bereits hundert Jahre lang von ihrem ursprünglichen Bild wegentwickelt! So ist auch der Lech-Einfluss schwer einzuschätzen. Die Auenvegetation auf den grobkörnigen Schotterböden des Lechs bot in ihrem ursprünglichen Zustand ein völlig andersartiges Bild. MÜLLER (1991) rekonstruiert diesen historischen Zustand für die Lechauen bei . Bis zur Mündung des Lechs in die Donau muss man sich die Lechauen wie dort dargestellt, vorstellen. Inwieweit allerdings sich dieser alpine Einfluss im Donautal behaupten konnte (abgesehen von den schon erwähnten Einheiten wie etwa den Sanddorn-Gebüschen), ist unklar. So scheinen sich nach ERDNER (1911) charakteristische Arten der dealpinen Lechauen wie Deutsche Tamariske oder Zwerg-Rohrkolben nicht über die Lechmündung hinaus in das Donautal gewagt zu haben, möglicherweise bereits eine Folge des Donauausbaus.

Immerhin wird eine weitere Charakterart der Kiesbänke, das Uferreitgras, für das Donauufer bei Neuburg für Flusskies angegeben. Mithin muss die Liste der typischen Gesellschaften, die das Gebiet wohl auch noch unmittelbar vor Errichtung der Stauhaltungen besiedelt haben, um

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Pioniergesellschaften der Alpenflüsse, wie eben die Uferreitgras-Flur, erweitert werden. Mit Einstau haben derartige Arten allerdings jegliche Existenzmöglichkeit verloren (vgl. ZAHLHEIMER 1994 für die Isar).

Trotz aller Mängel und Defizite, die gezeigt werden konnten, darf die eingangs bereits dar- gestellte, hohe Bedeutung des Gebietes nicht geschmälert werden. Die Bewertungsmaßstäbe entwachsen dem heutigen Zustand der Donauauen und stellen vor allem die Waldflächen in den Vordergrund, ohne den Fragmentcharakter der gesamten Aue zu würdigen. Der nach wasserbaulichen Eingriffen erfolgte Verlust der Auendynamik erbrachte einen ganz einschneidenden Verlust an Vielfalt (Biodiversität) in allen auentypischen Lebensräumen, ein Prozess, von dem der Gerolfinger Eichenwald in diesem Umfang sicher nicht betroffen ist.

Die ”Redynamisierung” der Auen zwischen Neuburg und Ingolstadt könnte also eine große Chance darstellen.

2.7 Forstwirtschaft

Das Projektgebiet ist größtenteils von einer zusammenhängenden Waldfläche bedeckt. Davon gehören die großen Auwaldkomplexe südlich der Donau großenteils als Körperschaftswald dem ”Wittelsbacher Ausgleichsfonds”, die Wälder nördlich der Donau befinden sich im wesentlichen im Besitz der Kommunen Stadt Ingolstadt und Gemeinde Bergheim, der Waldgenossenschaften Bergheim und Gerolfing sowie in Privatbesitz. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Auwälder als Nieder- und Mittelwälder genutzt - mit Ausnahme von Teilen des Gerolfinger Gemeindewaldes, der bereits im 19. Jahrhundert als Eichen-Hochwald eine Umtriebszeit von 160 Jahren aufwies (FINSTERER 1999). Im 20. Jahrhundert wurde dann versucht, die Wälder durch Einbringen von Esche, Ahorn und Eiche in hochwaldartige Bestände zu überführen; zum Teil wurden auch Kiefern und Fichten gepflanzt. Der Anteil an Nadelholzbaumarten nahm insbesondere nach Donaubegradigung und Staustufenbau noch zu, da versucht wurde, sich an die veränderten Nährstoff- und Feuchteverhältnisse anzupassen.

Heute wird die überwiegende Fläche in allen Gebietsteilen hochwaldartig genutzt. Vor allem im eigentlichen Gerolfinger Eichenwald, außerhalb der Auenstufe, finden sich aber noch überwiegend mittelwaldartige Waldbilder (IFUPLAN 1996). Nach den aktuellen Daten der Forsteinrichtungsplanung für die Flächen des Wittelsbacher Ausgleichsfonds (freundlicherweise von Herrn von LORINGHOVEN übermittelt) sind in den südlichen Auwäldern nahezu 10 % der Fläche außer regelmäßigem Betrieb. Hier handelt es sich vor allem um Brennenbereiche und angrenzende Kiefernbestände.

Vor allem Esche (44,7 % Vorratsanteil in den Beständen des WAF), Bergahorn (15,1 %) und Eiche (9 %) bilden die wichtigsten Baumarten der Oberschicht, wobei die Eiche vorwiegend in höheren Altersklassen - als Rudiment des früheren Mittelwaldbetriebes – vorkommt. Ansonsten liegen 54 % der Bäume in der 2. Altersklasse (21 - 40jährige) (FINSTERER 1996).

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Der hohe Anteil junger Baumindividuen liegt unter anderem daran, dass seit einigen Jahren der Umbau der Nadelholzbestände in Laubholz betrieben wird; so wurden seit 1979 mehr als die Hälfte der Fichtenbestände in Laubwald überführt. Die Eiche spielt bei der Neubestockung neben Esche, Bergahorn und Linde eine wichtige Rolle.

Auf den mageren und trockenen Substraten der Brennen kommen natürliche Kiefernbestände vor, die einen Wirtschaftswald außer regelmäßigem Betrieb darstellen.

Zumindest auf den Flächen des WAF wird heute versucht, die Wirtschaftsweise auf die Ansprüche der Auwaldarten abzustimmen. Wichtiger Faktor ist die Verjüngungstechnik, die den lichtliebenden Auwaldarten in der Jugendphase das geeignete Lichtklima zur Verfügung stellen muss (v. LORINGHOVEN, mdl.). Nach der derzeitigen Forsteinrichtungsplanung sind 6,8 % der Flächen des WAF zur Jugendpflege vorgesehen, 18,5 % zur Jungdurchforstung, 19,7 % zur Altdurchforstung und 35,4 % zur Verjüngungsnutzung.

2.8 Landwirtschaft

Der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Flächen im Projektgebiet ist relativ gering. Die größeren landwirtschaftlich genutzten Bereiche im südlichen Projektgebiet befinden sich zwischen Buschletten und der Siedlung Haunwöhr, südlich der Staustufe Ingolstadt. Daran im Süden angrenzend breiten sich großflächige Äcker aus. Im Bereich des Gerolfinger Eichenwaldes im nördlichen Projektgebiet sind großflächigere Wiesen und Äcker mit einbezogen, es besteht in vielen Bereichen noch eine gute Verzahnung von landwirtschaftlichen Flächen und Wald, wodurch wertvolle Ökotone entstehen. Grünlandnutzung erfolgt hier v.a. auf grundwassernäheren Standorten sowie auf schmaleren Flächen, die an Gehölze oder Wald angrenzen (IFUPLAN 1996). In allen Bereichen besteht jedoch auch eine starke Gefährdung durch Gülle und Pestizidausbringung, da hauptsächlich intensive Landwirtschaft mit Ackerbau betrieben wird und häufig die Äcker unmittelbar an die Waldflächen angrenzen.

2.9 Freizeit- und Erholungsnutzung

Das Projektgebiet mit seinen Auwäldern, der Donau und den Baggerseen dient in hohem Maße den Städten Ingolstadt und Neuburg sowie den angrenzenden Gemeinden als Naherholungsgebiet.

Intensiv für den Erholungsbetrieb erschlossen sind die Baggerseen Mitterschütt- und Schafirrsee nördlich der Donau (BAYER. LANDESAMT F. UMWELTSCHUTZ 1983), zudem bildet das Schloss Grünau einen gewissen Anziehungspunkt. Die Auwälder mit ihrem großen Wegenetz im gesamten Gebiet werden zum Spazierengehen, Radfahren und auch für den Reitsport genutzt, wobei der Reitsport in den letzten Jahren stark zugenommen hat, was bereits zu Konflikten mit den anderen Freizeitnutzungen führt. Der entlang der Donau verlaufende Radweg dient neben

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Naherholungszwecken auch als internationale Verbindung (Donauradweg) und ist vor allem in den Sommermonaten hoch frequentiert.

Die Staustufe Ingolstadt wird auch für den Wassersport genutzt, hier haben verschiedene Vereine Bootsanlegestellen und Bootshäuser. Wesentliche Konflikte wurden allerdings bisher nicht beobachtet.

Darüber hinaus wird an der Donau und an einem Großteil der Auengewässer der Angelsport ausgeübt. An der “Alten Donau” sind auch zahlreiche Stände für die Wasserwild-Jagd im Schilfgürtel angelegt, so dass auch für das restliche Projektgebiet von der Jagd als Einflussfaktor auszugehen ist.

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Anlagen

Anlage 02: Hochwasserereignisse an der Donau zwischen 1939 und 2000 (s. Kap. 2.3)

Jahr Anzahl Hoch- Durchschn. Maximale Minimale Anzahl Hoch- Durchschn. Maximale Minimale wasser 600 - Dauer Dauer Dauer wasser Dauer Dauer Dauer <1000 qm/s in Tagen in Tagen in Tagen >1000 qm/s in Tagen in Tagen in Tagen

1939 7 9,9 27,0 2,2 2 14,6 20,5 8,8 1940 4 6,4 11,0 2,9 4 11,9 18,3 5,8 1941 9 4,9 7,3 2,9 1 5,9 5,9 1942 0 0,0 0,0 0,0 1 19,0 19,0 1943 1 2,9 2,9 0 0,0 0,0 0,0 1944 2 8,0 11,7 4,4 3 12,7 18,3 8,0 1945 0 0,0 0,0 0,0 2 6,6 7,3 5,9 1946 4 4,6 5,9 2,9 0 0,0 0,0 0,0 1947 2 2,9 2,9 2,9 1 14,6 14,6 1948 6 7,3 14,6 4,4 1 9,5 9,5 1949 0 0,0 0,0 0,0 1 5,1 5,1 1950 1 2,9 2,9 0 0,0 0,0 0,0 1951 0 0,0 0,0 0,0 0 0,0 0,0 0,0 1952 2 11,7 15,4 8,0 0 0,0 0,0 0,0 1953 3 8,5 16,1 2,9 0 0,0 0,0 0,0 1954 2 5,5 5,9 5,1 1 10,2 10,2 1955 3 6,3 8,8 5,1 1 11,0 11,0 1956 0 0,0 0,0 0,0 1 6,6 6,6 1957 0 0,0 0,0 0,0 1 6,6 6,6 1958 0 0,0 0,0 0,0 1 22,7 22,7 1959 0 0,0 0,0 0,0 0 0,0 0,0 0,0 1960 0 0,0 0,0 0,0 0 0,0 0,0 0,0 1961 0 0,0 0,0 0,0 0 0,0 0,0 0,0 1962 0 0,0 0,0 0,0 0 0,0 0,0 0,0 1963 0 0,0 0,0 0,0 0 0,0 0,0 0,0 1964 1 2,9 2,9 0 0,0 0,0 0,0 1965 4 8,6 16,8 2,2 2 17,9 26,3 9,5 1966 2 5,5 6,6 4,4 2 7,7 8,8 6,6 1967 2 4,2 6,6 1,8 0 0,0 0,0 0,0 1968 1 3,7 3,7 1 5,9 5,9 1969 1 5,1 5,1 0 0,0 0,0 0,0 1970 5 16,5 25,6 5,9 3 8,3 11,0 5,9 1971 1 6,6 6,6 0 0,0 0,0 0,0 1972 1 11,0 11,0 0 0,0 0,0 0,0 1973 2 5,9 8,0 3,7 0 0,0 0,0 0,0 1974 4 4,6 5,9 3,7 0 0,0 0,0 0,0 1975 2 7,7 11,7 3,7 1 6,6 6,6 1976 1 3,7 3,7 0 0,0 0,0 0,0 1977 2 6,6 10,2 2,9 0 0,0 0,0 0,0 1978 3 10,5 14,6 8,0 1 5,1 5,1 1979 2 7,0 9,5 4,4 2 8,8 9,5 8,0

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Jahr Anzahl Hoch- Durchschn. Maximale Minimale Anzahl Hoch- Durchschn. Maximale Minimale wasser 600 - Dauer Dauer Dauer wasser Dauer Dauer Dauer <1000 qm/s in Tagen in Tagen in Tagen >1000 qm/s in Tagen in Tagen in Tagen

1980 4 6,0 10,2 3,7 1 9,5 9,5 1981 2 10,6 12,4 8,8 4 9,5 14,6 5,1 1982 1 11,0 11,0 2 11,0 14,6 7,3 1983 4 6,2 14,6 2,9 0 0,0 0,0 0,0 1984 1 5,1 5,1 1 3,7 3,7 1985 3 2,9 4,4 2,2 0 0,0 0,0 0,0 1986 4 4,8 10,2 2,9 0 0,0 0,0 0,0 1987 6 6,1 11,0 2,2 1 6,6 6,6 1988 3 9,0 17,6 3,7 3 8,2 14,6 4,4 1989 0 0,0 0,0 0,0 0 0,0 0,0 0,0 1990 0 0,0 0,0 0,0 1 5,9 5,9 1991 1 2,9 2,9 2 4,8 6,6 2,9 1992 1 5,1 5,1 2 8,8 10,2 7,3 1993 1 2,9 2,9 2 8,1 8,8 7,3 1994 0 0,0 0,0 0,0 1 11,7 11,7 1995 5 5,3 10,2 2,2 2 14,6 24,1 5,1 1996 1 4,7 4,7 0 0,0 0,0 0,0 1997 2 3 3,7 2,2 1 4,4 4,4 1998 3 8,3 10,2 4,4 0 0,0 0,0 0,0 1999 2 11,7 11,7 11,7 3 11,7 14,6 8,8 2000 4 2,1 3,6 0,9 2 2,8 3,5 2,1 Summe 128 61

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Anlage 03a: Gefährdung der Arten der im Projektgebiet untersuchten Artengruppen (Fauna) (zu Kap. 2.4)

Südliches Projektgebiet Nördliches Projektgebiet Arten/ Arten "1" "2" "3" "4R/ Ges./% Arten "1" "2" "3" "4R/ Ges./% Gefährdung 4S" 4S" Krebse 1(2) (1) 0 0 0 (1) 1 0 0 0 0 0 50,0 Libellen 31 2 4 6 3 15 37 3 3 8 5 19 48,0 51,3 Eintags- 6 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 fliegen Stein- 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 fliegen Köcher- 16 0 0 0 2 2 2 0 0 0 0 0 fliegen 12,5 Wasser- 17 0 1 0 1 2 12 0 0 0 1 1 wanzen 12 8,3 Wasser- 65 0 3 4 0 7 25 0 0 1 1 2 käfer 12 7,4 Wasser- 52 6 8 15 9 38 11 0 0 3 2 5 mollusken 73 45,5 Land- 75 5 6 7 12 30 0 0 0 0 0 0 mollusken 40 Spinnen 109 0 0 8 7 15 160 0 1 11 12 24 14 15,0 Heu- 21 0 1 4 4 9 16 0 1 1 4 6 schrecken 43 37,5 Laufkäfer 111 0 2 6 6 14 92 0 2 8 3 13 13 14,1 Totholz- 38 0 0 3 0 3 345 0 13 23 0 36 käfer 7,9 10,4 Sonstige 15 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Käfer Hautflügler 0 0 0 0 0 0 57 0 3 4 1 8 14,0 Tagfalter 83 7 9 14 12 42 118 8 13 20 22 63 50,6 53,4 Nachtfalter 729 4 19 52 78 153 626 3 25 57 96 181 21,0 28,9 Amphibien 10 1 2 4 0 7 10 1 1 4 0 6 70,0 60,0 Reptilien 5 1 0 1 1 3 1 0 0 0 0 0 60,0 Vögel 100 5 10 12 8 35 108 6 11 15 8 59 35,0 46,3 Säugetiere 25 1 0 2 3 6 2 0 0 1 0 1 24,0 50,0 Gesamt 1.513 32/33 65 138 146 382 1.625 21 73 166 155 415 (1.514) 25,2 25,5

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Anlage 03b: Situation der einzelnen Tierartengruppen im Projektgebiet (zu Kap. 2.4)

Libellen Im Gebiet südlich der Donau wurden 31 Libellenarten, von denen 15 als gefährdet eingestuft sind, nachgewiesen. Von diesen sind immerhin 6 Arten "vom Aussterben bedroht" oder "stark gefährdet". Im nördlichen Projektgebiet wurden sogar 37 Arten nachgewiesen, von denen 20 gefährdet sind. Von diesen sind wiederum 6 Arten "vom Aussterben bedroht" oder "stark gefährdet". Im Gebiet südlich der Donau sind demnach über 48 % und im Projektgebiet sogar 54 % der nachgewiesenen Arten gefährdet. In beiden Teilen des Projektgebietes zusammen wurden 40 Libellen-Arten nachgewiesen; dies entspricht etwa 55 % der in Bayern vorkommenden Arten. Diese Artenzahl wird nur im Auwaldgebiet östlich von Ingolstadt übertroffen.

Wassermollusken Im südlichen Projektgebiet wurden 52 Arten nachgewiesen, wovon 38 Arten als gefährdet eingestuft sind (73 %). Die Bedeutung der Auenwälder nördlich der Donau dürfte für Wassermollusken ähnlich hoch sein wie im südlichen Gebiet. Hier fehlen jedoch umfassende Untersuchungen. In Bayern sind bisher etwa 87 Wassermollusken-Arten nachgewiesen worden (FALKNER 1990). Mit 52 Arten kommen demnach 60 % des bayerischen Artenspektrums im südlichen Projektgebiet vor. Dies unterstreicht die besondere Bedeutung des Projektgebietes für Wassermollusken.

Landmollusken Ähnlich umfassend wie die Wassermollusken wurden die Landmollusken bearbeitet. Im südlichen Projektgebiet wurden 75 Arten nachgewiesen, von denen 30 Arten gefährdet sind (40 %). Auffallend hoch ist der Anteil ”vom Aussterben bedrohter” und ”stark gefährdeter” Arten. Ähnliche Verhältnisse dürften auch im nördlichen Projektgebiet vorliegen, wo diese Artengruppe ebenfalls nicht so intensiv bearbeitet wurde.

Von den insgesamt 189 in Bayern nachgewiesenen Landmollusken-Arten (FALKNER 1990) kommen demnach etwa 40 % im Projektgebiet vor.

Spinnen In den Auen südlich und nördlich der Donau konnten 109 bzw. 160 Arten nachgewiesen werden, von denen 15 bzw. 24 gefährdet sind. Dies entspricht einem Anteil von ca. 14 – 15 %. Mit 160 Spinnen-Arten im nördlichen Projektgebiet kommen hier alleine etwa 22 % des bayerischen Gesamtartenspektrums vor (747 Arten, BLICK & SCHEIDLER 1992).

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Heuschrecken Die Daten zu den Heuschrecken stammen in beiden Projektgebieten vor allem aus der Untersuchung der Brennenstandorte von DOLEK & GEYER (1995). Arten der feuchten Lebensräume sind daher wahrscheinlich unterrepräsentiert. Im Gebiet südlich der Donau wiesen sie 21 Arten nach, von denen 9 gefährdet sind (ca. 43 %). Im nördlichen Projektgebiet wurden in diesem Rahmen nur 16 Arten nachgewiesen, von denen 6 gefährdet sind (ca. 38 %). Mit der Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) kommt in beiden Teilgebieten eine ”stark gefährdete” Art vor.

Laufkäfer Im südlichen Projektgebiet wurden bisher 127 Arten nachgewiesen, von denen 14 gefährdet sind. Im nördlichen Bereich wurden 92 Arten nachgewiesen, wovon 13 gefährdet sind. In beiden Gebieten zusammen kommen 145 Laufkäfer-Arten vor, von denen insgesamt 21 Arten gefährdet sind (ca. 15 %). Bayern besitzt mit 480 Arten eine sehr artenreiche Laufkäfer-Fauna (LORENZ 1992). Mit 145 Arten im Projektgebiet kommen hier fast 1/3 der in Bayern nachgewiesenen Arten vor. Jeweils etwa 17 – 18 % der Arten sind als stenök einzustufen. Etwa 54 % der Laufkäfer sind als feuchtigkeitsliebend anzusprechen, während 17 – 24 % dagegen trockenwarme Standorte bevorzugen. Diese Zahlen belegen ebenfalls die Viefalt der Standort- und Lebensbedingungen in den beiden Teilen des Projektgebietes.

Totholzkäfer Die verschiedene Familien umfassende Gruppe der Totholzkäfer wurde umfassend nur im Gerolfinger Eichenwald kartiert (BAUER 1994, BUSSLER 1994). Für das südliche Gebiet liegen nur Einzelnachweise aus der Stadtbiotopkartierung von Ingolstadt vor. Im Rahmen der beiden oben genannten Kartierungen wurden im nördlichen Projektgebiet 345 Arten nachgewiesen, von denen 36 Arten gefährdet sind (ca. 10 %). Zu berücksichtigen ist hierbei, dass für die meisten Gattungen und Familien der Totholzkäfer noch keine Roten Listen erarbeitet wurden. Das nördliche Projektgebiet besitzt somit eine sehr große Bedeutung für diese indikatorisch äußerst bedeutsame Artengruppe. BUSSLER (1994) schätzt das Gebiet des ”Gerolfinger Eichenwaldes” als einen der artenreichsten Holzkäferstandorte im Vergleich mit Nordbayern ein.

Tagfalter Zu den Tagfaltern liegt umfangreiches Datenmaterial vor. Es wurden hierzu über lange Jahre Beobachtungen im Projektgebiet gesammelt (z. B. THÖNY 1995). Im Gebiet südlich der Donau wurden bisher 83 Arten nachgewiesen, von denen 42 gefährdet sind. Immerhin 16 dieser Tagfalter sind "vom Aussterben bedroht" bzw. "stark gefährdet". Im nördlichen Projektgebiet wurden sogar 118 Arten nachgewiesen, von denen 63 gefährdet sind, mit 20 in Bayern "vom Aussterben bedrohten" oder "stark gefährdeten" Arten. Insgesamt wurden in beiden Teilen des Projektgebietes 122 Arten nachgewiesen, von denen 66 gefährdet sind (54 %). Im Vergleich mit anderen Auwaldgebieten ist das Artenspektrum in den beiden Teilen des Projektgebietes wohl sehr gut erfasst, fast 75 % der in Bayern vorkommenden Arten wurden hier

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nachgewiesen, dies zeigt deutlich die hohe Bedeutung der Auenwälder und Brennenstandorte für die Schmetterlingsfauna auf (siehe auch Nachtfalter). Noch deutlicher wird die Bedeutung des Projektgebietes, wenn man die stenöken Arten zu den euryöken in Beziehung setzt. So sind im nördlichen Gebiet 4/5 der in beide Anspruchstypen eingestuften Arten als stenök (ÖKON 1998) anzusprechen.

Nachtfalter Ähnlich wie für die Tagfalter, so liegt auch für die Nachtfalter-Fauna ein umfangreiches Datenmaterial vor. Insgesamt wurden im Gebiet südlich der Donau 729 Arten nachgewiesen. Von diesen sind 153 Arten gefährdet (ca. 21%). Im nördlichen Projektgebiet wurden 626 Arten festgestellt, von denen 181 gefährdet sind (ca. 29%). Laut WOLF (1992) sind in Bayern rezent 1036 Nachtfalter (ohne Psychidae und Sesiidae) nachgewiesen. Mit 746 Arten wurden 72% der Nachtfalter-Fauna Bayerns im Projektgebiet nachgewiesen, von denen immerhin 21% gefährdet sind. Dies belegt die extrem hohe Bedeutung des Projektgebietes für die Nachtfalterfauna.

Fische BNGF (2000) nennt aktuell für die Donau im Abschnitt zwischen Ingolstadt und Vohburg unterhalb der Staustufe Ingolstadt 43 Fischarten, von denen die Hälfte zu den charakteristischen strömungsliebenden Arten zählen, die teils zum Laichen Nebenbäche oder Altarme aufsuchen. Besonders hervorzuheben sind die ”stark gefährdeten” Arten Weißflossengründling (Gobio albipinnatus), Bitterling (Rhodeus sericeus amarus), Streber (Zingel streber) und Rutte (Lota lota).

Amphibien Im südlichen Projektgebiet kommen 10 Amphibienarten vor, von denen 7 gefährdet sind. Im nördlichen Projektgebiet sind ebenfalls 10 Arten nachgewiesen, von denen 6 gefährdet sind. Die ”vom Aussterben bedrohte” Wechselkröte (Bufo viridis) kommt in beiden Auwaldgebieten vor. Auffällig ist das Fehlen des Springfrosches (Rana dalmatina) im Projektgebiet, obwohl die Art in den weiter westlich und östlich gelegenen Auen vorkommt. Insgesamt dürfte das auencharakteristische Artenspektrum im Projektgebiet ansonsten weitgehend vertreten sein.

Vögel Im Projektgebiet wurden 100 bzw. 107 Arten festgestellt. Von diesen sind 35 bzw. 40 Arten als gefährdet eingestuft von denen ”vom Aussterben bedroht” oder ”stark gefährdet” sind. Das Projektgebiet weist damit einen vergleichbaren Artenreichtum auf wie die anderen Auwaldgebiete entlang der Donau.

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Anlage 04: Bekannte Artenzahlen zu den bearbeiteten Tierartengruppen: Vergleich südliches/nördliches Projektgebiet (zu Kap. 2.4.1)

Gefährdete Arten des südlichen Projektgebiet Arten 160

140

120

100

80

60

40

20

0 en en ter en pinn ibell tfal hibi S L Nach Amp

Gefährdete Arten im südl. Projektgebiet Gefährdete Arten nur im südl. Projektgebiet vorkommend

Gefährdete Arten im nördlichen Projektgebiet Arten

200

180

160

140

120

100

80

60

40

20

0 n r r nnen ellen cke falte falte ibien Spi Lib chre acht Tag mph Heus N A

Gefährdete Arten im nördl. Projektgebiet Gefährdete Arten nur im nördl. Projektgebiet vorkommend

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Anlage 05: Verbreitung gefährdeter Arten ausgewählter Artengruppen (Fauna) im südlichen und nördlichen Teil des Projektgebietes (zu Kap. 2.4.1)

Wissenschaftl. Name Deutscher Name RL-D RL- südliches nördliches Bay. Projekt- Projekt- gebiet gebiet SPINNEN Alopecosa inquilina 3 3 x Atypus affinis 3 2 x Callilepis nocturna 3 4R x Clubiona germanica 3 3 x Clubiona subtilis 3 3 x Clubiona trivialis 4R x Dendryphantes rudis 4S x Dismodicus elevatus G 4S x Donacochara speciosa 3 x Euophrys petrensis 4R x Gongylidiellum murcidum 3 4S x Maro lepidus 2 4S x Mincia marginella 3 3 x Oxyopes ramosus 3 3 x Peponocranium orbiculatum G 4S x Porrhomma convexum 4S x Zelotes longipes 3 3 x Zelotes lutetianus 4R x Zora silvestris 3 4R

LAUFKÄFER Amara concinna Zierlicher Kanalkäfer 1 x Amara equestris Ritter-Kamellaufkäfer 4R x Bembidion aeneum Erzfarbener Küsten-Ahlenläufer x Bembidion doris Doris' Ahlenlaufkäfer V 4R x Bembidion obliquum Schrägflecken- 3 x Ahlenlaufkäfer Callistus lunatus Mondfleck 2 2 x Carabus convexus Kurzgewölbter Laufkäfer 3 4R x Cicindela sylvatica Wald-Sandlaufkäfer 2 4R x Demetrias imperialis Großer Scheunenlaufkäfer V 2 x Dromius linearis Länglicher Kletterlaufkäfer 4R x Harpalus honestus Blaugrüner Feldlaufkäfer 4R x Harpalus pumilus Zwerg-Feldlaufkäfer V 3 x Lionychus quadrillum Kieslaufkäfer V 4R x Panagaeus cruxmajor Sumpf-Scheulaufkäfer V 3 x Patrobus assimilis Chaudoirs Ohnflügel- 2 x Ahlenläufer Trechoblemus micros Bahaarter Zartlaufkäfer 3 x Trichocellus placidus Nördlicher Genistlaufkäfer 3 x

LIBELLEN Aeshna affinis Südliche Mosaikjungfer D I x Cercion lindeni Pokal-Azurjungfer 4S x Coenagrion pulchellum Fledermaus-Azurjungfer 3 3 x Cordulegaster boltoni Zweigestreifte Quellj. 3 3 x Erythromma viridulum Kleines Granatauge 2 x

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Wissenschaftl. Name Deutscher Name RL-D RL- Südliches Nördliches Bay. Projekt- Projekt- gebiet gebiet Lestes barbarus Südliche Binsenjungfer 2 2 x Lestes dryas Glänzende Binsenjungfer 3 3 x Libellula fulva Spitzenfleck 2 1 x Sympecma fusca Gemeine Winterlibelle 3 3 x Sympetrum flaveolum Gefleckte Heidelibelle 3 3 x Sympetrum sanguineum Große Heidelibelle 4R x Sympetrum striolatum Gefleckte Heidelibelle 3 x

HEUSCHRECKEN Metrioptera bicolor Zweifarbige Beißschrecke 4R x Chorthippus mollis Verkannter Grashüpfer 3 x Metrioptera bicolor Zweifarbige Beißschrecke 4R x Omocestus haemorrhoidalis Rotleibiger Grashüpfer G 3 x Platycleis albopunctata Westliche Beißschrecke 3 3 x

NACHTFALTER Abrostola asclepiades V x Autographa jota x Calamia tridens 3 x Calliclystis chloerata 4R x Calliteara abietis G 2 x Calliteara fascelina 3 x Caradrina gilva 4R x Catocala electa 2 2 x Catocala fraxini V 3 x Catocala promissa 3 3 x Catocala sponsa 4R x Chesias rufata 3 3 x Chlorissa viridata 3 3 x Chloroclysta miata 3 3 x Cryphia raptricula 4R x Cucullia absinthii V 4R x Cucullia artemisiae V 4R x Cucullia chamomillae V x Cucullia lactucae V 3 x Cucullia lychnitis 2 x Cyclophora pendularia 3 2 x Cyclophora puppillaria x Cyclophora ruficiliaria 2 0 x Diachrysia chrysitis 4R x Diachrysia chryson 4R x Diaphora mendica 4R x Diarsia florida V 4R x Dicycla oo 3 2 x Discestra microdon 3 4R x Drymonia melagona 4R x Ephesia fulminea 4R x Eugraphe sigma 3 3 x Eulithis testata V x Euphyia frustata 2 3 x Eupithecia immundata V 2 x Eupithecia inturbata V x

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Wissenschaftl. Name Deutscher Name RL-D RL- Südliches Nördliches Bay. Projekt- Projekt- gebiet gebiet Eupithecia irriguata 1 3 x Euplagia quadripunctaria V 4R x Euxoa obelisca V 4R x Gnophos ambiguatus x Hecatera dysodea 2 x Heliothis peltigera I x Hemaris tityus 2 4R x Hemistola chrysoprasaria 4R x Heterogena asella V 3 x Hoplodrina superstes 3 2 x Hydriomena furcata 4R x Hypena obesalis x Idaea dilutaria V 4R x Idaea fuscovenosa 4R x Idaea inquinata 4R x Idaea ochrata 3 x Idaea pallidata 2 3 x Idaea sylvestraria 4S x Lithophane semibrunnea 2 0 x Lycophotia molothina 2 2 x Lymantria dispar 4R x Macrochilo cribrumalis V 3 x Meganola albula V 3 x Mesogona oxalina 2 4R x Mesoligia literosa 4R x Mniotype adusta 4R x Mythimna straminea V 3 x Mythimna turca V 4R x Nebula salicata V 4R x Nola aerugula V 1 x Notodonta torva V x Nycteola degenerana 1 2 x Orthonama vittata 4 x Orthosia miniosa 3 3 x Papestra biren V 3 x Paradiarsia punicea 3 3 x Perconia strigillaria 3 x Perizoma affinitata V x Perizoma alchemillata 2 x Perizoma bifaciatum 3 4R x Perizoma flavofasciatum 3 x Perizoma lugdunarium 2 2 x Polypogon gryphalis 0 x Pseudaletia unipuncta I x Ptilodon capucina 3 x Ptilodontella cucullina x Rheumaptera hastata 2 3 x Rhizedra lutosa 3 x Rhyacia lucipeta 2 4R x Rhyacia simulans 4R x Scopula nemoraria 2 0 x Scopula subpunctaria 3 3 x

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Wissenschaftl. Name Deutscher Name RL-D RL- Südliches NördlichesP Bay. Projekt- rojekt-gebiet gebiet Setina irrorella 3 3 x Sideridis albicolon 3 2 x Simyra albovenosa V 2 x Spilosoma urticae 3 x Thumatha senex V 3 x Thyria jacobaeae V 4R x

TAGFALTER Adscita globulariae 4R x Adscita statices Gemeines Grünwidderchen V 4R x Aporia crataegi Baumweißling V 3 x Aricia artaxerxes Schwarzer Alpenbläuling V 4S x Carcharodus flocciferus Eibischfalter 1 1 x Coenonympha tullia Moorwiesenvögelchen 2 2 x Cossus cossus Weidenbohrer 4R x Eumedonia eumedon Storchschnabel-Bläuling 1 x Glaucopsyche alexis Himmelblauer 3 2 x Steinkleebläuling Hipparchia semele Rostbinde 3 2 x Lasiommata megera Mauerfuchs 4R x Lycaeides idas Idas-Bläuling 3 x Maculinea alcon Kleiner Moorbläuling 2 2 x Meleageria daphnis Zahnflügel-Bläuling 2 x Melitaea diamina Sumpfwiesen- 3 3 x Scheckenfalter Melitaea didyma Roter Scheckenfalter 2 2 x Mellicta aurelia Grasheiden-Scheckenfalter 3 x Mellicta britomartis Aßmann's Scheckenfalter 3 x Pennisetia hylaeiformis 4R x Plebeius argus Argus-Bläuling 3 4R x Pseudophilotes baton Graublauer Bläuling 2 1 x Pyrgus alveus Halbwürfelfalter 2 3 x Satyrium ilicis Brauner Eichenzipfelfalter 3 2 x Satyrium spini Schlehenzipfelfalter 3 3 x Satyrium w-album Ulmenzipfelfalter 3 2 x Zygaena angelicae Regensburger Widderchen 2 2 x Zygaena transalpina Hufeisenklee-Widderchen 3 2 x Zygaena lonicerae Hornklee-Widderchen V 4R x Zygaena minos Bibernell-Widderchen 3 4R x Zygaena purpuralis Thymians-Widderchen 3 4R x Zygaena trifolii Klee-Widderchen 3 3 x

AMPHIBIEN Triturus cristatus Kammolch 3 2 x Bombina variegata Gelbbauchunke 2 3 x Pelobates fuscus Knoblauchkröte 2 2 x Rana lessonae Kl. Wasserfrosch G x Triturus cristatus Kammolch 3 2 x

VÖGEL Acrocephalus arundinaceus Drosselrohrsänger 2 2 x Ardea purpurea Purpurreiher 2 1 x

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Wissenschaftl. Name Deutscher Name RL-D RL- Südliches NördlichesP Bay. Projekt- rojekt-gebiet gebiet Charadrius dubius Flussregenpfeifer 3 x Ciconia ciconia Weißstorch 3 1 x Circus cyaneus Kornweihe 1 x Circus pygargus Wiesenweihe 1 1 x Columba oenas Hohltaube 3 x Corvus corax Kolkrabe x Coturnix coturnix Wachtel V 2 x Crex crex Wachtelkönig 1 1 x Ixobrychus minutus Zwergdommel 1 1 x Luscinia svecica Blaukehlchen 3 2 x Mergus merganser Gänsesäger 3 3 x Perdix perdix Rebhuhn 2 3 x Phoenicurus phoenicurus Gartenrotschwanz V 3 x Porzana porzana Tüpfelsumpfhuhn 3 1 x Tachybaptus ruficollis Zwergtaucher 3 3 x Turdus iliacus Rotdrossel R I x

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Anlage 06: Vergleich der Molluskenfauna des Projektgebietes mit der des Isarmündungsgebietes und der Donauauen bei Straubing vor (1984/85) und nach dem Einstau (1999) der Staustufe Straubing (Quelle: ÖKON 1992, 1999 und 2000) (zu Kap. 2.4.2)

Mollusken Isarmündung Arten 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Su TG GW AW FW

Mollusken Donauauen Ingolstadt Arten 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 SU TG GW AW FW

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Mollusken Straubing 1984/85 Arten 45

40

35 30

25 20

15

10 5

0 SU TG GW AW FW

Mollusken Straubing 1999

Arten 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 SU TG GW AW FW

Abkürzungen:

SU = Gesamtartenzahl TG = temporäre Gewässer GW = grundwassergeprägte Gewässer AW = Altwasser FW = Fließgewässer

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Anlage 07a: Zur Veranschaulichung der Verteilung der Arten auf die einzelnen Lebensräume werden die folgenden Gruppen verwendet (zu Kap. 2.5.1):

- Wasserpflanzen (Nymphaeion, Hydrocharition, Lemnetalia, Lemnion, Potamogetonetalia, Potamogetonion, Ranunculion fluitantis)

- Kriechrasen, Zwergbinsenfluren, u.ä. (Agrostion stoloniferae, Bidentetalia, Cyperetalia fuscii, Isoeto- Nanojuncetea, Littorelletalia, Polygonion avicularis)

- Seggenrieder, Nasswiesen, Röhrichte ( Magnocaricion,, Caricetalia nigrae, Caricion davallianae, Cnidion dubii, Molinietalia, Filipendulion, Phragmitetalia)

- Nitrophile Staudenfluren (Alliarion, Arction lappae, Calystegion sepii, Senecion fluviatilis)

- Auwälder (Querco-Fagetea, Alno-Ulmion, Salicion albae, Salicion eleagni)

- Trockengebüsche und –wälder, Staudensäume (Prunetalia, Berberidion, Erico-Pinion, Quercetalia pubescentis, Cephalanthero-Fagenion, Origanetalia, Trifolion medii)

- Magerrasen trockener Standorte (Festuco-Brometea, Brometalia erecti, Mesobromion, Xerobromion, Cirsio- Brachypodion, Festucetalia valesiacae, Nardetalia, Violion caninae)

- Fettwiesen (Arrhenateretalia, Arrhenaterion)

- Ackerwildkräuter, Kräuter ruderaler Standorte (Aphanion arvensis, Polygono-Chenopodietalia, Cau- calidion, Dauco-Melilotion, Onopordion acanthii, Polygono-Chenopodietalia)

Anlage 07b: Historische Angaben zu Pflanzenvorkommen nach ERDNER (zu Kap. 2.5.2):

Altwasser Stein-Simse (Scirpus tabernaemontani): in Schütten und Altwassern, so “an Altwassern südwestl. und südöstl. von Bergheim Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae): Weichering in einem Altwasser bei der Rosenschwaig Wasserfeder (Hottonia palustris): Gräben, Altwasser; zerstreut”; z. B. “in einem Altwasser zwischen dem Ostrand des Engl. Garten und dem Grünauer Wald, in einem Altwasser um die “Ziegelschütt” bei Weichering, Altwasser südlich Bergheim”, u.a.

Wechselwasserbereiche, nasse Störstellen, Weiherböden, etc. Schlammling (Limosella aquatica): “Pfützen, feuchte Gräben; zerstreut” zahlreich; Altwasser der Donau zwischen Joshofen und Bergheim Gelbliches Zyperngras (Cyperus flavescens): an Gräben und Kiesgruben Braunes Zyperngras (Cyperus fuscus): u. a. “Sumpf bei Weichering”, Altwassertümpel unter dem Moyschlösschen”

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Nadel-Sumpfbinse (Eleocharis acicularis): “im Gebiete verbreitet, z. B. Altwasserrinnsaal unter dem Moyschlösschen”; “Die Art siedelt sich in austrocknenden Altwassern rasch an und überzieht sie mit einem saftig grünen Flaum.” Strand-Ampfer (Rumex maritimus): “Teiche, Flussufer, Bäche; zerstreut” Erdbeer-Klee (Trifolium fragiferum): “feuchte Wiesen, Ufer, Gräben; zerstreut”; an der Donau, an Altwassern, Schütten Großer Wasserfenchel (Oenanthe aquatica): “Sümpfe, Altwasser, zerstreut” Lauch-Gamander (Teucrium scordium): “Feuchtes Gebüsch, Ufer, Sümpfe; zerstreut”, z. B. um Weichering, auch am Rande eines Altwassers, u.a.

Nasswiesen Zweizeilige Segge (Carex disticha): “Sümpfe, feuchte Wiesen, verbreitet, z. B. ... bei Wie- chering” Scharfe Segge (Carex gracilis): “verbreitet, z. B. Weichering”, an Wiesenmulden, Altwässern, Gräben Kantiger Lauch (Allium angulosum): z. B. “auf einer nassen Wiese nördlich von der Beutmühle zwischen dieser und der Donau zahlreich”

Kiespioniere alpiner Herkunft Ufer-Reitgras (Calamagrostis pseudophragmites): am Donauufer bei Neuburg auf Kies; ”Die Art begleitet also den Lech in seinem ganzen Laufe im Gebiet, während sie an der Donau nur sehr spärlich heruntergeht.” Reif-Weide (Salix daphnoides): zerstreut, z. B. “Mündung des Längenmüllerbaches in die Donau bei Neuburg, am Donauufer zwischen dem Engl. Garten und Grünau”, u. a. Deutsche Tamariske (Myricaria germanica): kiesige Flussufer, sehr selten, bis in die Donauschütten bei Marxheim

Entsprechende Hinweise können auch bei SENDTNER (1854) gefunden werden, so z. B.: Hohes Veilchen (Viola elatior): um Ingolstadt, in der Bürgerau, Kothau, um Manching Deutsche Tamariske (Myricaria germanica): in den Schütten und Auen der Donau bis Passau Reif-Weide (Salix daphnoides): Ingolstadt Fluss-Greiskraut (Senecio sarracenicus): Ingolstadt

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Anlage 08: Naturschutzrelevante Pflanzensippen im südlichen und nördlichen Teil des Projektgebietes (zu Kap. 2.5 bzw. Kap. 2.5.3)

Artname Rote Liste Gebietsteil Häufigkeit

BRD Bay südlich nördl.

Achillea ptarmica x Aconitum napellus x x häufig Aconitum vulparia x selten Adonis aestivalis 3 3 x Alisma lanceolatum 3 x x selten Allium carinatum 3 3 x x häufiger Allium scordoprasum 3 x x selten Allium suaveolens 3 3 x Allium ursinum x x Anacamptis pyramidalis 2 2 x x selten Anthericum ramosum x x Artemisia campestris x x Arum maculatum x x Aster linosyris 3 x Asperula cynanchica x x Asperula tinctoria 3 x Astragalus cicer 3 3 x Astrantia major Bidens radiata 3 x x sehr selten Botriochloa ischaemum 3 3 x Buphtalmum salicifolium x x Butomus umbellatus 3 x x selten Campanula glomerata x x Carex alba x x verbreitet Carex hartmanii 2 2 x Carex montana x Carex otrubae x Carex pseudocyperus 3 x x selten, im Um- land häufiger Carex tomentosa 3 3 x x häufiger Carex vulpina 3 x Carduus personata x x verbreitet Carlina acaulis x mehrmals Carlina vulgaris x x Centaurea stoebe x x Centaurium erythraea x x Centaurium pulchellum 3 x Cephalanthera damasonium x Cerinthe minor 3 x x selten Cirsium acaule x Cirsium tuberosum 3 3 x x mehrmals Cnidium dubium 2 1 x sehr selten Consolida regalis 3 3 x Cornus mas x x verbreitet

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Artname Rote Liste Gebietsteil Häufigkeit

BRD Bay südlich nördl. Coronopus squamatus 3 2 (x) nur außerhalb d. Projektgebietes Cucucubalus baccifer x x mehrmals Cyperus fuscus 3 3 (x) (x) außerhalb des Projektgebietes / selten Cypripedium calceolus 3 3 x x FFH/mehrmals Dactylorhiza incarnata 2 3 x x selten Dactylorhiza maculata agg. Dactylorhiza majalis 3 3 selten Daphne mezereum x x verbreitet Dianthus carhtusianorum x x Dipsacus pilosus Epipactis atrorubens x x Epipactis helleborine x x häufiger Epipactis muelleri x Epipactis palustris 3 3 x Equisetum hiemale x x lokal verbreitet Equisetum variegatum 2 3 knapp außerhalb Euphorbia exigua x Euphorbia palustris 3 2 x selten Euphorbia verrucosa x x Filipendula vulgaris x Gagea villosa 3 3 x Galium boreale x x Gentiana cruciata 3 3 x x selten Gentianella ciliata 3 x x häufiger und viel Gentianella germanica 3 x mehrmals Gentiana verna 3 3 x sehr selten Genista tinctoria x Gladiolus palustris 2 2 x selten, zwei größere Bestände Globularia punctata 3 x x Groenlandia densa 2 3 x selten Gymnadenia conopsea x x mehrmals Hieracium piloselloides x Hippophae rhamnoides 3 x x selten Hippocrepis comosa x x Hippuris vulgaris 3 3 x x selten, auch alte Donau Hottonia palustris 3 2 x x sehr selten Hydrocharis morsus ranae 3 2 x sehr selten und wenig, alte Donau Hyoscyamus niger 3 x selten Hypochoeris maculata 3 3 x sehr selten Inula salicina x x Iris sibirica 3 3 x

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Artname Rote Liste Gebietsteil Häufigkeit

BRD Bay südlich nördl. Juncus bulbosus x Juncus subnodulosus x Juniperus communis x x Kickxia spuria 3 x Laserpitium latifolium x Lathyrus palustris 3 2 x selten Leonurus cardiaca (ssp. cardiaca?) 3 2 x außerhalb des Projektgebietes Lemna trisulca x x Leucojum vernum 3 3 x x häufiger und viel Lilium martagon x mehrmals Lithospermum officinale 3 x x häufiger Malva moschata x Melampyrum cristatum 3 3 x x häufiger, teilweise viel Muscari botryoides 3 3 x x selten Myriophyllum spicatum x Myriophyllum verticillatum x Nuphar lutea x x Nymphaea alba 3 x alte Donau, südl. Umland Nymphoides peltata 3 1 x sehr selten, Kiesgrube neben alter Donau! Oenanthe aquatica x x selten (Südteil relativ häufiger) Ophioglossum vulgatum 3 3 x x selten Ophrys holoserica 2 2 x x mehrmals, teilw. größere Bestände Orchis mascula 3 x Orchis militaris 3 3 x x häufiger Orchis morio 2 3 x selten Orchis ustulata 2 3 x x selten Ornithogalum umbellatum x selten Orobanche gracilis 3 randlich x Orobanche lutea 3 3 x x mehrmals Parnassia palustris x Petrorhagia saxifraga 3 x x mehrmals Peucedanum carvifolia 3 3 x selten Peucedanum cervaria x Peucedanum officinale 3 3 x selten Peucedanum oreoselinum x x Phleum phleoides x Phyteuma orbiculare 3 x selten Platanthera bifolia x x Pleurospermum austriaca x x Polygala amarella x Polygala comosa x Polygala vulgaris x x

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Artname Rote Liste Gebietsteil Häufigkeit

BRD Bay südlich nördl. Polygonatum odoratum x x Populus nigra 3 3 x x Potamogeton berchtoldii 3 x x mehrmals Potamogeton lucens x Potamogeton perfoliatus 3 x mehrmals Potamogeton pusillus 3 x x mehrmals Potentilla argentea x Primula farinosa 3 3 Prunella grandiflora x x Pulicaria dysenterica 3 x x selten Pulsatilla vulgaris ssp. vulgaris 3 x x selten Ranunculus lingua 3 3 x alte Donau Ranunculus trichophyllus 3 x x selten, alte Donau Rhinanthus serotinus 3 3 außerhalb des Projektgebietes Rorippa amphibia x x selten Rosa agrestis 3 x sehr selten Rumex hydrolapathum x x selten Salix eleagnos x selten Salix nigricans 3 3 Schoenoplectus tabernaemontani 3 x selten Scilla bifolia 3 x x häufig Selinum carvifolia x Senecio erucifolius x x Senecio fluviatilis 3 3 x x selten Senecio paludosus 3 x x Serratula tinctoria 3 Seseli annuum 3 3 x mehrmals Silaum silaus x x sehr selten Sium latifolium x Spirodela polyrhiza x Stachys recta x Stellaria glauca 3 3 Stratiotes aloides 3 2 außerhalb des Projektgebietes Tetragonolobus maritimus 3 3 x häufiger und jeweils viel Teucrium montanum x x Thalictrum minus 3 x Thalictrum simplex ssp. galioides 2 2 x sehr selten Thesium linophyllon 3 3 x x Thesium pyrenaicum 3 3 x selten Triglochin palustre 3 3 (x) außerhalb des Projektgebietes Typha angustifolia (x) x Ulmus minor 3 3 x x Utricularia australis 3 3 x Utricularia vulgaris 3 x

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Artname Rote Liste Gebietsteil Häufigkeit

BRD Bay südlich nördl. Valeriana dioica x x Veronica catenata x Veronica spicata 3 x x a Veronica teucrium x x Vicia dumetorum x x selten Vicia villosa x Vincetoxicum hirundinaria x Viola elatior 2 2 x x sehr selten Viola mirabilis x x Viola persicifolia 2 1 x x Sehr wenig! Zannichellia palustris x

Erläuterungen:

Artname: Namen i.d.R. nach WISSKIRCHEN und HAEUPLER 1999

Rote Liste: Angaben zum Gefährdungsstatus nach: BRD: Bundesrepublik Deutschland nach KORNECK, SCHNITTLER und VOLLMER 1996 Bay.: Bayern nach SCHÖNFELDER 1987

Gefährdungskategorien: 1 vom Aussterben bedroht 2 stark gefährdet 3 gefährdet

Alle aufgeführten Sippen gelten als landkreisbedeutsam gemäß Arten- und Biotopschutzprogramm für den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.

Gebietsteil Angabe, ob die betreffende Sippe im nördlichen oder südlichen Gebietsteil vorkommt (nach MARGRAF 1993, IFUPLAN 1996 sowie MARGRAF mdl. und einigen eigenen Beobachtungen) Häufigkeit Angabe zur Häufigkeit der Sippe im Projektgebiet, v.a. nach MARGRAF 1993 sowie MARGRAF mdl.

Defizite: Wiesen, Wechselwasserbereiche:

Allium angulosum Carex humilis Eleocharis acicularis Leontodon incanus Teucrium chamaedrys Veronica longifolia unklar nach ABSP:

Galium pumilum Galium wirtgenii

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Anlage 09: Ökologische Informationen zu den aus dem Projektgebiet bekannten Pflanzensippen (zu Kap. 2.5)

SIPPE Zeigerwerte Soziologie S Areal T L KF RNS ACHILLEA PTARMICA 8 3 8 420Molinietalia cs eurassubozean ACONITUM NAPELLUS 7 2 7 7 8 0 - c pralp-subatl ACONITUM VULPARIA 3 47 780Fagetalia cs pralp ADONIS AESTIVALIS 6 73 830Caucalidion sr osmed-kont (lappulae) ALISMA LANCEOLATUM 7 21 750Phragmitetalia csr smed- 0 gemäßkont ALLIUM CARINATUM s.str. 8 4 3 8 2 Festuco-Brometea csr osmed-pralp ALLIUM SCORODOPRASUM 6 57 770Alno-Ulmion csr gemäßkont s.str. ALLIUM SUAVEOLENS 7 58 920Molinion opralp ALLIUM URSINUM 2 26 780Fagetalia csr subatl ANACAMPTIS 8 23 920Mesobromion csr smed(-subatl) PYRAMIDALIS ANTHERICUM RAMOSUM 7 43 730Geranion csr gemäßkont sanguinei AQUILEGIA VULGARIS 6 44 830Erico-Pinion c pralp SSP ATRATA ARTEMISIA CAMPESTRIS 9 52 520Sedo- cs euraskont Scleranthetea ARUM MACULATUM 3 27 780Fagetalia csr subatl(-smed) (sylvaticae) ASPERULA CYNANCHICA 7 53 830Festuco-Brometea csr smed ASPERULA TINCTORIA 5 64 930- csr gemäßkont(- smed) ASTER LINOSYRIS 8 52 820Festuco-Brometea csr gemäßkont- smed ASTRAGALUS CICER 7 44 920Geranion c euraskont-smed sanguinei ASTRANTIA MAJOR 6 46 850- cs pralp BIDENS RADIATA 9 59 68 0 Bidentetalia cr (no-)euraskont (tripartitae) BOTRIOCHLOA 9 63 830Festuco-Brometea csr smed(-euras) ISCHAEMUM BUPHTHALMUM 8 44 830Geranion pralp SALICIFOLIUM sanguinei BUTOMUS UMBELLATUS 6 51 x70Phragmition cs euras-med 0 CAMPANULA GLOMERATA 7 74 7x0Festuco-Brometea csr euras-smed

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SIPPE Zeigerwerte Soziologie S Areal T L KF RNS CARDUUS PERSONATA 7 28 880- c pralp CAREX ALBA 5 74 820Erico-Pinion pralp CAREX HARTMANII 7 67 020Molinietalia cs euras-kont (caeruleae) CAREX MONTANA 5 44 630Querco-Fagetea csr gemäßkont CAREX OENENSIS 7 79 640(Magno)caricion pralp elatae CAREX OTRUBAE 6 28 761Alno-Ulmion smed-subatl (minoris) CAREX PSEUDOCYPERUS 7 39 650(Magno)caricion cs euras-smed elatae CAREX TOMENTOSA 7 57 9x0Molinion csr euraskont CAREX VULPINA 9 58 050(Magno)caricion csr euras elatae CARLINA ACAULIS 9 44 020Mesobromion csr opralp CARLINA VULGARIS 7 34 730Mesobromion Cssubatl-smed r CENTAUREA STOEBE 8 62 83 - -- csr kont(-smed) CENTAURIUM ERYTHRAEA 8 55 660Epilobietalia sr smed-subatl angustifoliae CENTAURIUM 9 7x 941Isoeto- sr euras-med PULCHELLUM Nanojuncetea CEPHALANTHERA 3 24 740Cephalanthero- csr smed-subatl DAMASONIUM Fagenion CERINTHE MINOR 8 54 840Onopordion csr gemäß-kont acanthii CIRSIUM ACAULE 9 43 820Mesobromion csr subatl-smed CIRSIUM TUBEROSUM 7 26 830Molinion c subatl CNIDIUM DUBIUM 7 68 6x0Cnidion dubii c euras-kont CONSOLIDA REGALIS 6 64 850Caucalidion r euras(kont)- (lappulae) smed CORNUS MAS 6 44 840Quercetalia c osmed pubescenti (-petraeae) CORONOPUS SQUAMATUS 8 36 761Polygonion sr med-smed avicularis CUCUBALUS BACCIFER 6 49 870Calystegion c euraskont-smed sepii CYPERUS FUSCUS 9 47 x40Cyperetalia fusci sr euras-med CYPRIPEDIUM CALCEOLUS 5 54 840 c no-euraskont DACTYLORHIZA 8 38 720Molinio- csr no-euras INCARNATA Arrhenatheretea DACTYLORHIZA MAJALIS 8 38 720Molinietalia csr Eurassubozean

DAPHNE MEZEREUM 4 45 750Fagetalia euras(kont)

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SIPPE Zeigerwerte Soziologie S Areal T L KF RNS (sylvaticae) DIANTHUS 8 43 720Festuco-Brometea csr smed CARTHUSIANORUM DIPSACUS PILOSUS 7 56 870Alliarion gemäßkont EPIPACTIS ATRORUBENS 6 33 820Erico-Pinion csr (no-)eurassub- ozean-smed

EPIPACTIS HELLEBORINE 3 35 750- csr euras(subozean )-smed EPIPACTIS MUELLERI 7 23 830Origanetalia csr smed-subatl vulgaris EPIPACTIS PALUSTRIS 8 39 820Caricion csr euras-smed davallianae EQUISETUM HYEMALE 5 57 760Alno-Ulmion cs euras-smed EQUISETUM VARIEGATUM 8 79 820Caricion bicolori- cs no-pralp atrofuscae EUPHORBIA EXIGUA 6 44 840Caucalidion r med-smed (lappulae) (-subatl) EUPHORBIA PALUSTRIS 8 68 8x1Filipendulion cs euraskont EUPHORBIA STRICTA 5 46 870Alliarion smed- gemäßkont EUPHORBIA VERRUCOSA 8 23 930Mesobromion smed FILIPENDULA VULGARIS 7 53 820Festuco-Brometea csr euraskont-smed GAGEA VILLOSA 6 54 650Polygono- csr med-smed Chenopodietalia (-kont) GALIUM BOREALE 6 76 810Molinion csr no-euras GENISTA TINCTORIA 8 36 610Molinion cs eurassubozean caeruleae (-smed) GENTIANA CRUCIATA 7 43 830Festuco -Brometeacsr Euraskont (-smed) GENTIANA VERNA 8 44 720Seslerietalia csr pralp albicantis GENTIANELLA CILIATA 7 43 820Mesobromion csr pralp(-smed) GENTIANELLA 7 44 830Mesobromion csr Pralp GERMANICA (-gemäßkont) GLADIOLUS PALUSTRIS 8 46 820Molinion csr europkont(gem caeruleae äßkont) GLOBULARIA PUNCTATA 8 52 920Xerobromion csr smed(-med) GROENLANDIA DENSA 8 21 850Ranunculion subatl-smed 2 fluitantis GYMNADENIA CONOPSEA 7 27 830Molinietalia csr no-euras(- (caeruleae) smed)

HIERACIUM 9 44 820Epilobion csr pralp-gemäß- PILOSELLOIDES fleischeri kont-osmed

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SIPPE Zeigerwerte Soziologie S Areal T L KF RNS HIPPOCREPIS COMOSA 7 23 720Brometalia erecti csr smed

HIPPOPHAE RHAMNOIDES 9 64 830Breberidion c pralp-kont

HIPPURIS VULGARIS 7 x1 8x0Phragmition no-euras-med 0 (australis) HOTTONIA PALUSTRIS 7 51 540Nymphaeion euras 2 HYDROCHARIS MORSUS- 7 4 1 760Hydrocharition euras RANAE 1 HYOSCYAMUS NIGER 8 04 790Onopordion cr smed-euras acanthii HYPOCHOERIS MACULATA 7 54 620- csr euras(kont) (-smed) INULA SALICINA 8 56 921Molinion cs euraskont IRIS SIBIRICA 8 58 620Molinietalia cs euras (caeruleae) JUNCUS BULBOSUS 6 21 520Littorelletalia csr (no)subatl 0 JUNIPERUS COMMUNIS 8 x4 xx 0 v.a. Prunetalia c no-euras(smed) KICKXIA SPURIA 7 24 730Caucalidion r smed lappulae LASERPITIUM LATIFOLIUM 7 25 930Origanetalia c pralp- vulgaris gemäßkont- smed LATHRAEA SQUAMARIA 3 36 760Querco-Fagetea euras-sub- ozean-smed LATHYRUS PALUSTRIS 8 x8 830Molinietalia csr euras LEMNA TRISULCA 7 31 751Lemnetalia euras 2 LEONURUS CARDIACA 8 65 890Arction lappae c euras (SSP.?) LEUCOJUM VERNUM 6 46 780Fagetalia csr pralp sylvaticae LILIUM MARTAGON 4 55 750Fagetalia csr euras LITHOSPERMUM 6 55 850Trifolio- c smed-euras OFFICINALE Origanetalia MALVA MOSCHATA 8 34 740Arrhenatherion c subatl-smed MELAMPYRUM 7 53 820Geranion euraskont CRISTATUM sanguinei MUSCARI BOTRYOIDES 7 45 xx0- csr osmed- gemäßkont MYRIOPHYLLUM 5 0 1 97xPotamogetonetalia no-euras-smed SPICATUM 2

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SIPPE Zeigerwerte Soziologie S Areal T L KF RNS MYRIOPHYLLUM 5 5 1 780Nymphaeion euras, circ VERTICILLATUM 2 NUPHAR LUTEA 8 41 760Nymphaeion (no-)euras 1 (albae) (-smed) NYMPHAEA ALBA 8 31 750Nymphaeion subatl-smed NYMPHOIDES PELTATA 8 51 870Nymphaeion med-smed- 1 eurassubozean OENANTHE AQUATICA 7 51 760Phragmition euras-smed OPHIOGLOSSUM 7 37 721Molinion euras VULGATUM OPHRYS HOLOSERICA 8 44 920Mesobromion csr smed ORCHIS MASCULA 6 34 800- csr smed-subatl (- eurassubozean) ORCHIS MILITARIS 7 53 920Mesobromion csr smed-euras ORCHIS MORIO 7 34 730Mesobromion csr eurassubozean- smed ORCHIS USTULATA 7 54 x30Mesobromion csr smed ORNITHOGALUM 6 45 770Arrhenatheretalia csr subatl-smed UMBELLATUM OROBANCHE GRACILIS x 23 72 0 v.a. Mesobromion smed OROBANCHE LUTEA x 53 8x0Origanetalia smed-euras vulgaris PETRORHAGIA SAXIFRAGA 9 42 710Festucetalia cs smed valesiacae PEUCEDANUM CARVIFOLIA 8 65 750Arrhenatherion smed elatioris PEUCEDANUM CERVARIA 7 43 730Geranion cs euraskont-smed sanguinei

PEUCEDANUM OFFICINALE 7 54 820Mesobromion c gemäßkont PEUCEDANUM 6 43 620Geranion cs gemäßkont- OREOSELINUM sanguinei smed (-med) PHLEUM PHLEOIDES 8 73 820Festuco-Brometea csr euraskont-smed PHYTEUMA ORBICULARE 8 45 830Seslerietalia csr pralp PLATANTHERA BIFOLIA 6 35 7x0- csr no- eurassubozean PLEUROSPERMUM 5 56 840Origanetalia c opralp AUSTRIACA vulgaris POLYGALA AMARELLA 9 49 910 csr gemäßkont- smed

POLYGALA COMOSA 8 63 820Festuco-Brometea csr euras-kont- smed POLYGALA VULGARIS 7 35 320Violion caninae csr subatl(-smed)

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SIPPE Zeigerwerte Soziologie S Areal T L KF RNS POLYGONATUM 7 53 730Geranion csr euras(kont) ODORATUM sanguinei POPULUS NIGRA 5 68 770Salicion albae c smed-euras

POTAMOGETON 6 5 1 6x1Potamogetonion euras-smed BERCHTOLDII 2 POTAMOGETON LUCENS 6 41 670Potamogetonion euras 2 POTAMOGETON 6 x 1 761Potamogetonion no-euras PERFOLIATUS 2 POTAMOGETON PUSILLUS 6 5 1 6x1Potamogetonion eurassubozean 2 POTENTILLA ARGENTEA 9 32 310Sedo- csr smed-euras Scleranthetea PRIMULA FARINOSA 8 48 920Caricion csr no-pralp davallianae PRUNELLA GRANDIFLORA 7 53 830Festuco-Brometea csr gemäßkont (-smed) PULICARIA DYSENTERICA 8 37 750Agrostion cs subatl-smed stoloniferae PULSATILLA VULGARIS 7 52 720Brometalia ( csr gemäßkont SSP. VULGARIS erecti) RANUNCULUS LINGUA 7 x1 670Phragmition cs euras 0 RANUNCULUS 7 x 1 870Potamogetonetalia smed- TRICHOPHYLLUS 2 eurassubozean RHINANTHUS 7 36 720- no-euras ANGUSTIFOLIUS ROSA AGRESTIS 8 43 830Prunetalia c smed-subatl RUMEX HYDROLAPATHUM 7 3 1 770Phragmition cs subatl 0 SALIX ELEAGNOS 7 27 840Salicion eleagni c pralp-smed SALIX MYRSINIFOLIA 7 67 860- c no-pralp SCHOENOPLECTUS 8 6 1 963Phragmition cs euras-med TABERNAEMONTANI 0 SCILLA BIFOLIA 5 57 760Querco-Fagetea csr smed SELINUM CARVIFOLIA 7 57 520Molinion cs eurasubozean SENECIO ERUCIFOLIUS 7 59 780Dauco-Melilotion csr euras-smed SENECIO PALUDOSUS 7 49 x60Senecion cs euraskont fluviatilis SENECIO SARRACENICUS 7 59 780Senecion cs euraskont fluviatilis SERRATULA TINCTORIA 6 5x 730Molinion c euras- subozean-smed SESELI ANNUUM 8 53 920Cirsio- csr gemäßkont-

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SIPPE Zeigerwerte Soziologie S Areal T L KF RNS Brachypodion europkont SILAUM SILAUS 7 5x 720Molinietalia c gemäßkont- (caeruleae) smed

SIUM LATIFOLIUM 7 41 770Phragmitetalia cs subatl-smed 0 SPIRODELA POLYRHIZA 7 51 661Lemnion (minoris) euras-med 1 STACHYS RECTA 7 43 920- csr smed (-gemäßkont) STELLARIA GLAUCA 5 79 420Caricetalia csr no-euras nigrae STRATIOTES ALOIDES 7 51 860Lemnion euras 1 TETRAGONOLOBUS 8 4x 911Molinion csr smed MARITIMUS TEUCRIUM MONTANUM 8 41 910Xerobromion subatl-smed THALICTRUM MINUS 6 73 830Geranion cs euras-smed sanguinei THALICTRUM SIMPLEX 8 x6 820Molinion cs europkont- SSP. GALIOIDES caeruleae osmed THESIUM LINOPHYLLON 8 52 810Cirsio- europkont Brachypodion THESIUM PYRENAICUM Nardetalia wpralp TRIGLOCHIN PALUSTRE 8 x9 x13Scheuchzerio- s euras caricetea nigrae TYPHA ANGUSTIFOLIA 8 51 771Phragmition cs euras-smed- 0 med ULMUS MINOR 5 5x 8x0Querco-Fagetea c smed UTRICULARIA AUSTRALIS 9 2 1 530Lemnion subatl-smed 2 UTRICULARIA VULGARIS 7 0 1 66xHydrochariden- no-euraskont 2 Gruppe VALERIANA DIOICA 7 28 852Molinietalia csr subatl VERONICA CATENATA 8 39 770Bidention cs eurassubozean- (tripartitae) smed VERONICA SPICATA 7 63 720Festuco-Brometea euraskont (-smed) VERONICA TEUCRIUM 7 53 820Geranion c euraskont sanguinei VERONICA TEUCRIUM 7 53 820Geranion c euraskont VICIA DUMETORUM 6 45 840Trifolion medii c gemäßkont VICIA VILLOSA 7 54 650Aphanion arvensiscr osmed (-gemäßkont) VINCETOXICUM 6 53 730Geranion cs euraskont-smed

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SIPPE Zeigerwerte Soziologie S Areal T L KF RNS HIRUNDINARIA sanguinei VIOLA ELATIOR 7 68 820Cnidion dubii cs euraskont VIOLA MIRABILIS 4 45 8x0Querco-Fagetea cs euraskont VIOLA PERSICIFOLIA 6 58 630Cnidion dubii euras(kont) ZANNICHELIA PALUSTRIS 6 5 1 885Ruppion euras-med 2 (maritimae)

Erläuterung der Abkürzungen:

Ökologische Zeigerwerte (ELLENBERG, 1991):

L Lichtzahl 1 Tiefschattenpflanze 3 Schattenpflanze 5 Halbschattenpflanze 7 Halblichtpflanze 9 Vollichtpflanze

K Kontinentalitätszahl 1 euozeanisch 2 ozeanisch 4 subozeanisch 6 subkontinental 8 kontinental 9 eukontinental

F Feuchtezahl 1 Starktrockniszeiger 3 Trockniszeiger 5 Frischezeiger 7 Feuchtezeiger 9 Nässezeiger

R Reaktionszahl 1 Starksäurezeiger 3 Säurezeiger 5 Mäßigsäurezeiger 7 Schwachsäure- bis Schwachbasenzeiger 9 Basen- und Kalkzeiger

N Stickstoffzahl (Nährstoffzahl) 1 stickstoffärmste Standorte

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3 stickstoffarme Standorte 5 mäßig stickstoffreiche Standorte 7 stickstoffreiche Standorte 9 übermäßig stickstoffreich

S Salzzahl 0 nicht salzertragend 1 salzertragend, meist auf salzarmen bis - freien Böden 2 oligohalin, öfter auf Böden mit sehr geringem Chloridgehalt 3 beta-mesohalin (II), meist auf Böden mit geringem Chloridgehalt

Allgemeine Abkürzungen (Zeigerwerte) x indifferentes Verhalten ? ungeklärtes Verhalten

St Strategietyp

c Konkurrzstratege s Stressstratege r Ruderalstratege cr Konkurrenz-Ruderalstratege cs Konkurrenz-Stressstratege sr Stress-Ruderalstratege csr Konkurrenz-Stress- Ruderalstrategen

Areal (OBERDORFER, 1994)

arkt arktisch atl atlantisch euras eurasiatisch eurassubozean eurassubozeanisch gemäßkont gemäßigt kontinental kont kontinental med mediterran no nordisch osmed smed (im südosteuropäischen Trockenwaldgebiet verbreitet) pralp praealpid smed submediterran subatl subatlantisch

Reichen Arten +/- über mehrere Vegetationsgebiete hinweg, so werden die pflanzengeographischen Kennzeichen durch Bindestriche verbunden, z. B. no-euras-smed

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Anlage 10a: Bisher bekannte Pflanzengesellschaften aus dem Projektgebiet (zu Kap. 2.6) (zusammengestellt nach SEIBERT 1971, KIENER 1984, ÖKON 1992, IFUPLAN 1996 sowie vorläufigen Angaben von MARGRAF)

Lemnetea Lemnetalia Lemnion minoris Lemnetum minoris Hydorcharitetum morsus-ranae ? Lemno-Utricularietum vulgaris

Secalietea cerealis Centauretalia cyani Aperion spica-venti Galeopsio-Aphanetum arvensis (Oberd. 57)Meis. 62 Caucalidion lappulae Papaveri-Melandrietum noctiflori Wassch. 41

Chenopodietea Polygono-Chenopodietea albi Fumario-Euphorbion Soncho-Veronicetum agrestis Br.-Bl. 48 em. Müll. et Oberd. in Oberd. 83

Artemisietea vulgaris Galio-Urticenea Convolvuletalia sepium Covolvulion sepium Urtica-Convolvulus sepium-Ges.

Glechometalia hederaceae Aegopodion Urtico-Aegopodietum Allium scorodoprasum-Ges. Margraf Alliarion Euphorbietum strictae Th.Müller in Oberd. 83 Artemisiena vulgaris Artemisietalia vulgaris Dauco-Melilotion z. B. Artemisio Tanacetum vulgaris Br.-Bl. 31 corr. 49 n.inv.

Agropyretea intermedio-repentis Agropyretalia intermedio-repentis Convolvulo-Agropyrion

Agrostietea stoloniferae Agrostietalia stoloniferae Agropyro-Rumicion

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Plantaginetea majoris Plantaginetalia majoris Polygonion avicularis Lolio-Polygonetum arenastri Br.-Bl. 30 em. Lohm. 75

Potamogetonetea pectinati Potamogetonetalia pectinati Ranunculion fluitantis Callitrichetum obtusangulae Seibert 62 Potamogetonion pectinati Potamogeton pectinatus Ges. Poatamogeton pusillus Best. Potamogeton natans Best. Ceratophyllum demersum-Ges. Nymphaeion albae Myriophyllo-Nupharetum Koch 26 Hottonietum palustris Tx. 37 Hippuris vulgaris-Ges.

Phragmitetea Phragmitetalia Phragmition australis Glycerietum maximae Hueck 31 Scirpetum lacustris Chouard 24 Typhetum latifoliae Lang 73 Phragmitetum australis Schmale 39, versch. Ausbildungen Acoretum calami Knapp et Stoff. 62 Sparganium erectum Röhrichte Oenantho-Rorippetum amphibiae Lohm. 50 Magnocaricion Caricetum elatae Koch 26 Carex acutiformis Ges. Sauer 37 Caricetum gracilis (Graebn. Et Hueck 31) Tx. 37 Caricetum oenensis Caricetum ripariae Knapp et Stoff. 62 Phalaridetum arundinaceae Libbert 31, versch. Ausbildungen Equisetum fluviatile-Ges. Sparganio-Glycerion fluitantis Sium erectum Ges. Philippi 73 Nasturtium officinalis-Best.

Molinio-Arrhenateretea Molinietalia Deschampsia cespitosa-Ges. SEIBERT Molinion Cirsio tuberosi-Molinietum arundinaceae Oberd. et Phil ex Görs 74 Arrhenateretalia elatioris Arrhenaterion elatioris Arrhenateretum elatioris Scherr. 25 Arrhenateretum salvietosum et brometosum Arrhenateretum alopecuretosum

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Festuco-Brometea Brometalia erecti Mesobromion erecti Mesobrometum alluviale (teilw. zu Gentiano-Koelerietum)

Trifolio-Geranietea sanguinei Origanetalia vulgaris Trifolion medii

Salicetea purpurea Salicetalia purpureae Salicion eleagni Salix eleagnos-Bestände Salicion albae Salix purpurea-Ges. Salicetum albae Issl. (24)26 (noch hierher?)

Erico-Pinetea Erico-Pinetalia Erico-Pinion Molinia-Pinus-Ges. Hölzel 1996

Querco-Fagetea Prunetalia Berberidion Ligustro-Prunetum Tx.52 Pado-Coryletum Moor 58 Hippophao-Berberidetum Moor 58 Fagetalia Alno Padion Alnenion Alnus incana-Bestände? Ulmenion minoris Querco-Ulmetum Issl. 24 (Fraxino-Ulmetum Tx.52) caricetosum albae typicum phalaridetosum Carpinion betuli Galio-Carpinetum Oberd. 57

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Anlage 10b: Naturschutzfachliche Bewertung der Pflanzengesellschaften in den Donauauen zwischen Neuburg und Ingolstadt (zu Kap. 2.6.1)

Gesellschaft RL- 13 d Bayern

Wasserpflanzengesellschaften Lemnetum minoris - x Hydorcharitetum morsus-ranae ? 2 x Lemno-Utricularietum vulgaris 3 x Callitrichetum obtusangulae Seibert 62 - x Potamogeton pectinatus Ges. - x Poatamogeton pusillus Best. ? x Potamogeton natans Best. - x Ceratophyllum demersum-Ges. - x Myriophyllo-Nupharetum Koch 26 - x Hottonietum palustris Tx. 37 2 x Hippuris vulgaris-Ges. 3 x Ackerwildkrautgesellschaften Galeopsio-Aphanetum arvensis (Oberd. 57)Meis. 62 - Papaveri-Melandrietum noctiflori Wassch. 41 - Soncho-Veronicetum agrestis Br.-Bl. 48 em. Müll. et Oberd. in Oberd. 83 - Hochstaudenfluren und Säume nährstoffreicher Standorte Urtica-Convolvulus sepium-Ges. - Urtico-Aegopodietum - Allium scorodoprasum-Ges. Margraf 3 Euphorbietum strictae Th.Müller in Oberd. 83 - Ruderalfluren, Trittrasen Artemisio Tanacetum vulgaris Br.-Bl. 31 corr. 49 n.inv. - Lolio-Polygonetum arenastri Br.-Bl. 30 em. Lohm. 75 - Röhrichte, Seggenrieder Glycerietum maximae Hueck 31 - x Scirpetum lacustris Chouard 24 - x Typhetum latifoliae Lang 73 - x Phragmitetum australis Schmale 39, versch. Ausbildungen - x Acoretum calami Knapp et Stoff. 62 - x Sparganium erectum Röhrichte - x Oenantho-Rorippetum amphibiae Lohm. 50 3 x Caricetum elatae Koch 26 - x Carex acutiformis Ges. Sauer 37 - x Caricetum gracilis (Graebn. Et Hueck 31) Tx. 37 - x Caricetum oenensis Seibert 62 P x Caricetum vesicariae x Caricetum ripariae Knapp et Stoff. 62 3 x Phalaridetum arundinaceae Libbert 31, versch. Ausbildungen - x Equisetum fluviatile-Ges. - x Sium erectum Ges. Philippi 73 - x

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Gesellschaft RL- 13 d Bayern

Grünländer, Wildgrasfluren, Wärmeliebende Säume Deschampsia cespitosa-Ges. SEIBERT ? x Cirsio tuberosi-Molinietum arundinaceae Oberd. et Phil ex Görs 74 2 x Arrhenateretum elatioris Scherr. 25 - Arrhenateretum salvietosum et brometosum 3 x Arrhenateretum alopecuretosum - Mesobrometum alluviale (teilw. zu Gentiano-Koelerietum) 1 x Trifolion medii - x Wälder, Gebüsche Salix eleagnos-Bestände (3) x Salix purpurea-Ges. - x Salicetum albae Issl. (24)26 (noch hierher?) 1 x Molinia-Pinus-Ges. Hölzel 1996 2 x Ligustro-Prunetum Tx.52 3 x Pado-Coryletum Moor 58 ? x Hippophao-Berberidetum Moor 58 3 x Alnus incana-Bestände? (3) x Querco-Ulmetum Issl. 24 (Fraxino-Ulmetum Tx.52) 2 x Galio-Carpinetum Oberd. 57 3

Erläuterungen:

RL-Bayern: Einstufung der Gefährdung der Gesellschaften für Bayern nach WALENTOWSKI, RAAB und ZAHLHEIMER (1990, 19911, 1991, 1992) 1 vom Aussterben bedroht 2 stark gefährdet 3 gefährdet P potentiell gefährdet

13 d Gesellschaft ist nach Art. 13d (1) BayNatSchG geschützt (BAYER. LANDESAMT F. UMWELTSCHUTZ 1999)

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Anlage 11: Standortansprüche der “Wechselwassergesellschaften” (zu Kap. 2.6.2) v. a. nach ZAHLHEIMER 1979 sowie DVWK 1996

Eleocharitetum acicularis: verhältnismäßig nährstoff- und basenreiche, sandig-schlammige Böden (OBERDORFER 1977); meist sandige, mesotrophe Flachwasserzonen, die partiell im Sommer trockenfallen (PASSARGE 1999)

Oenantho-Rorippetum: verhältnismäßig hoher Anteil an nährstoffreicher organischer Substanz im Substrat (weniger: Limoseletum, mehr: Bidention); länger nass als Limoselletum: höherer Tongehalt, Muldenlage, geringe Beschattung, Keimung/Etablierung bis Oktober, flach überschwemmt, sommerlich trockenfallend. DVWK (1996): starke Wasserstands-Schwankungen bei maximal 10 dm Überflutungshöhe und regelmäßigem sommerlichen Trockenfallen des Bodens; Überflutungen durch Hochwässer in Auenlandschaften oft bis in den Sommer.

Alismatetum lanceolati: kalkreiches Substrat, trockengefallene Böden isolierter Flachgewässer; empfindlicher gegen Beschattung und nährstoffärmer als Oenantho-Rorippetum. Keimung nur von Ende Mai bis Anfang August, optimal bei 10 – 20 cm Wassertiefe

Butometum umbellati: optimal in seichtem Wasser, aufgewühlte oder frisch geschüttete Bodenoberfläche scheint Entwicklung zu begünstigen; Bildung in Trockenjahren, starke Wasserstands-Schwankungen charakteristisch, verträgt vorübergehendes Austrocknen des Standortes; in der Regel relativ starke Wasserstandsschwankungen zwischen 10 dm Überflutungshöhe und kurzzeitigem Trockenfallen des Bodens (DVWK 1996).

Limoselletum aquaticae: kalkreiche, feinsandig-schlickige Uferbereiche; benötigt länger dauernde sommerliche Trockenperiode; schlickig-sandige Uferböden mit zeitweiliger Überflutung (PASSARGE 1999), auch im bis zu 15 cm tiefem Wasser (CASPER KRAUSCH 1981). erträgt kurzfristige Überstauung bis 50 cm. Nach AHLMER (1989) beginnt die Entwicklung der typischen Ausbildung der Gesellschaft bereits im ablaufenden Wasser.

Hottonia palustris: in verhätlnismäßig sauberem Wasser in geschützten, auch etwas beschatteten Randpartien von Altwassern, hier mit Hippuris, erträgt sommerliches Trockenfallen (PASSARGE 1996)

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Rumicetum maritimi, Rumicetum palustris: Feuchtehaushalt: wechselnass; meist sandige Schlammböden; erstes Pionierstadium noch relativ offener Schlammböden; langandauernde, aber flache Überflutungen im Frühjahr und Frühsommer, verbunden mit langer sommerlicher Trockenphase; stehendes oder schwach bewegtes Wasser

Schwankungen vor allem der Grundwasserstände und damit verbundene Tiefststände bestimmen aber auch das weitere Vegetationsgefüge einer Aue. Die Gegenspieler, die jeweils von den dynamischen Verhältnissen einer weitgehend intakten Aue oder aber von den einheitlichen hydrologischen Verhältnissen einer ausgedeichten Aue bzw. einer Aue im Einflussbereich eines Flussstaus profitieren, sind deutlich zu erkennen. Gesellschaften wie das Schilfröhricht (Phragmitetum communis) benötigen konstante Wasserstände, Gesellschaften wie das Phalaridetum dagegen stark schwankende. Ähnliche Gegenspieler sind Caricetum acutiformis (konstant) und Caricetum gracilis (dynamisch) oder Schwarzerle (konstant nass) und Silberweide (extreme Wechsel).

Strandortansprüche ausgewählter Vegetationseinheiten Chaerophylletum bulbosi: meist auf Auenlehm an naturnahen Saumstandorten im Bereich von Auengehölzen; mäßige bis starke Wasserstands-Schwankungen im Rahmen der Flussauendynamik (vermutlich etwa zwischen 0 und 10 dm u. GOF); der oberste Bodenhorizont ist nur zeitweise vom Grundwasser beeinflusst. Regelmäßige, aber wohl nur geringfügige und kurzzeitige Überschwemmungen bei Hochwasser.

Cirsio-Molinietum: mittlere Schwankungsamplitude der wechseltrockenen Ausbildung (Brennen!) 4 – 12 dm, mittlere GW – Stände 6 – 9 dm; extreme Tiefstände nach Trockenperioden 18 dm, extreme Hochstände nach Feuchteperioden über 0 dm. Überflutungen keine oder meist flach und kurzzeitig ( so im Isarmündungsgebiet!)

Cnidio-Violetum persicifoliae (syn. Cnidio-Deschampsietum, vgl. Deschampsia –Ges. bei SEIBERT 1971!): mittlere Schwankungsamplitude je nach Ausbildung 0 – 23 dm oder (-1) bis 14 dm; infolge der meist starken GW-Schwankungen merklich unausgeglichener Bodenwasserhaushalt mit deutlicher hochsommerlicher Austrocknung des meist tonigen Oberbodens, was nur durch den häufig hohen Humusgehalt etwas abgemildert wird.

Sanguisorbo-Silaetum silai: mittlere Schwankungsamplitude der Grundwasser-Flurabstände je nach Ausbildung 3 – 13 dm oder 1 – 10 dm, mittlere Grundwasserstände 6 – 9 dm / 4 – 7 dm; Überflutungen meist flach (aber auch weit über ein Meter, Isarmündungsgebiet) und zwischen 3 Wochen und 2 Monaten.

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Caricetum acutiformis: mittlere Schwankungsamplitude (-1)-2 dm; relativ geringe Wasserstands- Schwankungen, GW-Stände meist zwischen 1 dm Überflutungshöhe und 3 dm Flurabstand, nur in trockenen Sommern bis etwa 5 dm Flurabstand; langandauernde, aber in der Regel flache Überflutungen

Caricetum gracilis, typische Ausbildung über Auensedimenten: mäßige Wasserstandsschwankungen, GW-Stände meistens zwischen 2 dm Überflutungshöhe und 5 dm Flurabstand, nur in trockenen Sommern bis etwa 10 dm Flurabstand, langandauernde und meist relativ mächtige Überflutungen.

Phalaridetum arundinacaea: mäßige bis starke Wasserstands-Schwankungen; entscheidend ist nicht die Amplitude der Wasserstands-Schwankungen (die 5dm, aber auch 30 dm betragen kann), sondern der Wechsel zwischen regelmäßiger Überschwemmung und Austrocknung. Bodenoberfläche hochsommerlich immer trockenfallend und dann Oberboden meist auch stark austrocknend; an Bächen und Flüssen meist oberhalb der Linie des mittleren Sommerwasserstandes vorkommend.

Phragmitetum communis: stehende bis langsam fließende Dauergewässer; der Gewässerboden kann hochsommerlich trockenfallen; meist nur geringfügige Wasserspiegel-Schwankungen. Auf stärker wechselnde Wasserstände reagieren Schilfbestände durch Verschieben der Bestandesgrenzen, d.h. das Schilf weicht dem Wasser aus bzw. folgt ihm, während an der für ihn ungünstigen Seite die benachbarten Vegetationstypen den frei gewordenen Platz erobern (ZAHLHEIMER 1979; ÖKON 2000).

Querco-Ulmetum minoris: Grundwasserabhängigkeit gering bis mäßig (in der Regel hauptsächlich durch den Flusswasserstand beeinflusst, wobei der Grundwasserspiegel oft erst im tieferen Unterboden bei weniger als 10 dm Flurabstand anzutreffen ist ); starke Wasserstands-Schwankungen (Amplitude maximal > 50dm!) je nach jährlicher und z.T. stark schwankender Flussauendynamik