2. Allgemeine Charakterisierung Des Projektgebietes
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Landschaft + Plan • Passau, Am Burgberg 17, 94127 Neuburg/Inn ÖKON GmbH, Dechbettener Str. 9, 93049 Regensburg 2. Allgemeine Charakterisierung des Projektgebietes Das Projektgebiet erstreckt sich im Verlauf der Donau vom Oberwasser der Staustufe Bergheim bis zum Unterwasser der Staustufe Ingolstadt zwischen Do-Km 2473 und Do-Km 2459 nach der internationalen Donau-Kilometrierung. Schwerpunktgebiete sind die zwischen Neuburg und Ingolstadt südlich und nördlich an die Donau angrenzenden Auenwaldflächen mit den südlichen Zuflüssen Längenmühlbach, Zeller Kanal und Donaumoos Ach (Pöttmesser Ach). Das Projektgebiet ist genau abgegrenzt und umfasst den Gerolfinger Eichenwald im Norden und den Auwald südlich der Donau. Naturräumlich liegt das Projektgebiet im Naturraum ”Donaumoos” und wird der Untereinheit ”Donauauen” zugerechnet (BAYER. LANDESAMT F. UMWELTSCHUTZ 1987). Ausgedehnte, zusammenhängende Eschen-Ulmen-Auenwälder (SEIBERT 1968) charakterisieren das Gebiet und stellen die am großflächigsten erhaltenen Hartholz-Auen in Bayern dar. 2.1 Klima, Geologie und Böden Klima Das Klima im Projektgebiet ist als subkontinental zu bezeichnen, wobei die mittleren Jahres- niederschläge zwischen 650 und 750 mm liegen und die Jahresmitteltemperatur über 8°C beträgt. Geologie Der südliche Teil des Projektgebietes liegt gänzlich im Bereich der holozänen Talfüllungen. Südlich angrenzend folgt ein schmaler Streifen würmeiszeitlicher Schotter, bevor die Torfe des Donaumooses folgen. Im Norden liegt nur ein schmaler Streifen in den holozänen Talfüllungen. Die höher gelegenen Bereiche des Gerolfinger Eichenwaldes bestehen aus postglazialen Schottern, miozänen Ablagerungen sowie Ausläufern des Malm der Südlichen Frankenalb. Boden Im Projektgebiet herrschen Kalkaueböden aus Flussmergel (Holozän) vor, die von trockenen Kiesinseln (Brennen) unterbrochen werden. Unter den Schwemmlandböden der Aue liegt der Schotter der Donauterrassen. Nach den Untersuchungen des Vereins für Forstliche Standortserkundung 1996 – 1998 sind im Bereich des Wittelsbacher Ausgleichsfonds, im südlichen Teil des Gebietes, folgende Bodenarten zu finden: 87,9 % Auelehmboden, 10,8 % Kiesboden, 1,2 % Sandboden und 0,1 % humoser Auelehmboden (siehe Ausarbeitung und Karten von v. Loringhoven für die Projektgruppe). Die lagemäßige Verteilung der Bodenarten richtet sich dabei nach dem ehemaligen Verlauf der Donaumäander, mit unterschiedlicher Sedimentation je nach Korngröße der mitgeführten Fracht. Die Wasserhaushaltsstufen der Böden ergeben ein ähnliches Bild. Die Kiesböden der Brennen sind am trockensten, in Richtung der ehemaligen Flutmulden und Flussbetten nehmen die Wasserhaushaltsstufen zu. Der Anteil der gering wasserversorgten Böden liegt somit bei ca. 19 % Landschaft + Plan • Passau, Am Burgberg 17, 94127 Neuburg/Inn ÖKON GmbH, Dechbettener Str. 9, 93049 Regensburg und die gut wasserversorgten Böden bilden den Hauptanteil mit ca. 55 %. Die Wasserversorgung hängt dabei entscheidend von der Grundwassernähe, aber auch von der Bodendeckschichtmächtigkeit ab, da sich mit Zunahme der feinkörnigen Oberbodenschicht der Kapillaranstieg des Grundwassers erhöht. Die Bodendeckschichtmächtigkeit stellt sich folgendermaßen dar: 27 % flach- und mittelgründige Böden (bis ca. 70 cm), 73% tief- und sehr tiefgründige Böden (0,7 bis 3 m). 2.2 Gewässer Das Einzugsgebiet der Donau umfasst im Projektgebiet rund 20.000 km2. Die Donau, mit ihren alpin geprägten Seitenflüssen Iller und Lech, beeinflusst den Gebietswasserhaushalt entscheidend und prägt die flussbegleitenden Auen. Ab dem 19. Jahrhundert wurde die ursprüngliche Mäanderstrecke der Donau zwischen Neuburg und Ingolstadt durch erhebliche Eingriffe in die Flusslandschaft verändert (z. B. WEINZIERL & MARGRAF 1996, FINSTERER 1996, WWF 1997). Mit dem Bau der Staustufen Bergheim und Ingolstadt um 1970, aber auch den oberhalb gelegenen Staustufen, wurde das Abflussgeschehen und der Geschiebehaushalt (BAUER 1965) der Donau entscheidend verändert. Zwischen den beiden Stauhaltungen hat die Donau kaum noch eine freie Fließstrecke. Im Projektgebiet sind nur noch Reste von verlandenden Altwässern zu finden, das größte ist die ”Alte Donau” bei Weichering. Die großflächigsten Stillgewässer im Projektgebiet sind aufgelassene Abbaustellen - wie der Weinzierl-Weiher, der Mittersschüttsee und Schafirrsee - die intensiv von Erholungssuchenden genutzt werden. Aubäche stellen in der Regel die Vorflutgräben (Längenmühlbach, Graben bei Bergheim und westlich Ingolstadt) oder begradigten Bäche und Gräben aus dem Donaumoos (Zeller Kanal, Donaumoos Ach) dar, die im Projektgebiet meist in alten Rinnen vorlaufen und daher vielfach naturnah ausgeprägt sind. Nähere Angaben zu den Gewässern sind in ÖKON (1992 und 1998) sowie WWF (1997) zu finden. 2.3 Wasserhaushalt Oberflächenwasser Für das Projektgebiet ist der Donau-Pegel Ingolstadt (Do-km 129,7) aussagekräftig. Die Pegel Neuburg (Do-km 110,9) und Bergheim (Do-km 117,3) dienen vor allem der Überwachung des Staustufenbetriebes. Im langjährigen Mittel (1924 – 87) lag das Mittelwasser der Donau am Pegel Ingolstadt bei 311 m3/s (BAYER. LANDESAMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT 1987). Das niedrigste Niedrigwasser wurde mit 62 m3/s am 11.1.1954 gemessen und extreme Hochwasser am 30.3.1945 mit 2.030 m3/s, am 13.6.1965 mit 1.860 m3/s und am 31.12.1982 mit 1.840 m3/s. Daten zum Wasserhaushalt der in Kap. 2.3 genannten Gewässer können dem ”Auenkonzept Ingolstadt” (WWF 1997) und den hydrologischen Planungsgrundlagen (SCHLEGEL 2000c) entnommen werden, die die Projektgruppe erarbeitet hat. Landschaft + Plan • Passau, Am Burgberg 17, 94127 Neuburg/Inn ÖKON GmbH, Dechbettener Str. 9, 93049 Regensburg Hochwasser Die Auswertung der Hochwasserereignisse der letzten 62 Jahre zwischen 1939 und 2000 (Grundlage: Auswertung des WWA Ingolstadt vom 28.11.2000) ergibt, dass in diesem Zeitraum 128 Ereignisse mit einem Abfluss zwischen 600 und <1000 m3/s stattfanden und 61 Ereignisse mit einem Abfluss von >1.000 m3/s. Ab 1.000 m3/s wird heute das südliche und nördliche Auwaldgebiet teilweise überflutet (vgl. Tabelle in der Anlage 02). Die Zahlen belegen, dass nur etwa ein Drittel der Hochwasserereignisse derzeit zu räumlich begrenzten Überflutungen im Auwald führen. Die Zahlen für den Zeitraum 1970 – 2000 (nach dem Staustufenbau) zeigen das selbe Verhältnis an Überflutungstagen auf (17:36). Die langjährig durchschnittliche Dauer der Hochwasserereignisse zwischen 600 und < 1.000 m3/s lag bei 6,4 Tagen. Ereignisse mit mehr als 20 Tagen Dauer traten in den betrachteten 62 Jahren nur dreimal auf. Die absoluten Maximalwerte stellten 27 Tage (1939) und 25,6 Tage (1970) dar. Dagegen dauerten 54 der 128 Hochwasserereignisse (ca. 42 %) weniger als 5 Tage. Die Dauer der Hochwasserereignisse über 1.000 m3/s ist mit dem vorliegenden Zahlenmaterial aus ökologischer Sicht nicht ausreichend darzustellen, da zwar der Maximalwert des Hochwassers bekannt ist, die Dauer aber die ansteigende und abfallende Hochwasserwelle über 600 m3/s mit einschließt. Aus den Zahlen lässt sich nicht ablesen, wie lange die Wasserführung über 1.000 m3/s dauerte. Grundwasser Der Grundwasserleiter im Projektgebiet wird von quartären Sedimenten gebildet, welche sich aus postglazialen Schottern, Niederterrassenschottern sowie jungen Periglazial-Ablagerungen zusammensetzen. Das Quartär liegt im allgemeinen mit 5 - 10 m (im Projektgebiet maximal ca. 12 m) geringmächtig über relativ undurchlässigen, tonig-mergeligen tertiären Ablagerungen. Die quartären Talfüllungen sind vor allem in den postglazial geprägten Talbereichen relativ unterschiedlich ausgebildet, da hier der kiesig-sandige Aufbau durch abgelagerte Feinsedimente in Altwasserbereichen sowie durch randliche Zuflüsse gestört wird. In der freien Fließstrecke unterhalb von Vohburg liegen die mittleren Grundwasserstände in etwa auf der Höhe des Mittelwasserspiegels der Donau. Sie korrespondieren mit den Donauwasserständen. Dieser Zustand war auch im Bereich zwischen Neuburg und Ingolstadt vor dem Staustufenbau gegeben. Aufgrund der Eintiefung der Donau als Folge ihrer Begradigung lagen die Grundwasserstände dabei teilweise beträchtlich unter Geländeniveau. Die mittleren Grundwasserstände zu halten, war angestrebtes Ziel im Zusammenhang mit dem Staustufenbau Bergheim und Ingolstadt (WWF 1997). Oberhalb von Do-km 113 bleibt die Grundwasservorflut zur Donau gewährleistet. Ab Do- km 113,0 (Dammbeginn Bergheim) übernimmt der Längenmühlbach die Vorflut. Bei der Stauhaltung Ingolstadt übernimmt etwa auf Höhe Do-km 124 der rechte Vorlandgraben ebenfalls mit Dammbeginn die Vorflut. Das Vorfluterniveau ist so angelegt, dass ein Grundwasseranstieg vermieden werden sollte (RMD 1967). Heute kann der Grundwasserflurabstand 3,0 m und mehr betragen. Die Dynamik der Grundwasserstände hat sehr stark abgenommen. Außerdem hat sich die Fließrichtung des Grundwassers verändert. Floss es vor der Errichtung der Staustufen mehr oder weniger rechtwinklig der Donau zu, so fließt es heute mehr donauparallel. Landschaft + Plan • Passau, Am Burgberg 17, 94127 Neuburg/Inn ÖKON GmbH, Dechbettener Str. 9, 93049 Regensburg 2.4 Fauna Im Rahmen einer Auswertung vorliegender faunistischer Daten zu 6 Auenwaldgebieten an der Donau in Bayern (ÖKON 1998) wurde auch die faunistische Bedeutung der Auenwälder südlich und nördlich der Donau im Projektgebiet analysiert. Es konnten für ca. 20 Artengruppen Nachweise recherchiert werden, wobei allerdings die Datengrundlage je nach Gruppe recht unterschiedlich ist. Ist bei einigen Gruppen das Artenspektrum nahezu vollständig erfasst (z. B. Vögel,