Das Rote Rathaus Amtssitz Und Wahrzeichen in Der Mitte Berlins MICHAEL MÜLLER, REGIERENDER BÜRGERMEISTER VON BERLIN
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Presse- und Informationsamt des Landes Berlin Das Rote Rathaus Amtssitz und Wahrzeichen in der Mitte Berlins MICHAEL MÜLLER , REGIERENDER BÜRGERMEISTER VON BERLIN Liebe Besucherin, lieber Besucher, herzlich willkommen im Roten Rathaus, wie es im Volks mund wegen seiner roten Backsteinfassade heißt. In diesem Haus, dem Amtssitz des Regierenden Bürgermeisters, wird Politik gemacht. Jede Woche dienstags tagt der Senat von Berlin im Senatssitzungssaal. Zugleich ist das Rote Rathaus ein Ort der Begegnung: Konferenzen, Lesungen und Ausstellungen bringen Menschen unterschiedlichster Herkunft und Interessen zusammen. Im Roten Rathaus werden verdiente Bürgerinnen und Bürger ge- ehrt, und Staatsoberhäupter aus aller Welt tragen sich hier in das Goldene Buch der Stadt ein. Das Rote Rathaus steht aber auch für die wechselvolle Geschichte Berlins. Errichtet wurde es zwischen 1861-1869 an der Stelle, an der seit dem Mittelalter das Rathaus der Stadt stand. Als Sitz von Ober- bürgermeister, Magistrat und Stadtverordnetenversammlung wurde es zu einem zentralen Ort der Berliner Demokratiegeschichte. Diese endete jäh 1933 mit der Machtübertragung an die Nazis, welche die Demokratie und die kommunale Selbstverwaltung zerstörten. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Rathaus schwere Schäden. In den Fünf- zigerjahren wurde es wieder aufgebaut und Sitz des Oberbürger- meisters von Ost-Berlin, während der West-Berliner Senat im Rathaus Schöneberg tagte. Seit 1991 ist es wieder gemeinsamer Amtssitz für das wiedervereinigte Berlin. Heute knüpft das Rote Rathaus an seine demokratische Tradition an und steht für die Weltoffenheit Berlins. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen ebenso kurz weiligen wie informativen Besuch. EIN ORT DER BEGEGNUNG Das Rote Rathaus ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Berlins. Es wurde zwischen 1861 und 1869 nach Plänen von Hermann Friedrich Waesemann im Neorenaissance-Stil erbaut. Der 94 Meter hohe Turm (einschließlich Fahnenstange) ist bereits von Weitem sichtbar. Das Rote Rathaus ist Sitz des Regierenden Bürgermeisters und der Senatskanzlei. Es verfügt über 255 Büros sowie 11 Sitzungs- und Veranstaltungsräume. Jedes Jahr besuchen etwa 80.000 Menschen das Haus – bei Ausstellungen, Führungen und Festakten. Wenn kei- ne Veranstaltungen stattfinden, können die Repräsentationssäle besichtigt werden. Am Empfang sind weitere Informationen erhält- lich. FOYER MIT HAUPTTREPPE SENATSSITZUNGSSAAL RUNDGANG DURCH DAS ROTE RATHAUS Der Rundgang durch das Rote Rathaus beginnt an der HAUPTTREPPE: Über den roten Teppich gingen bereits Bill Clinton, König Harald V. von Norwegen, Nelson Mandela, Sophia Loren und viele andere prominente Gäste. Oben angekommen liegt in einer Vitrine im Foyer das GOLDENE BUCH oder das GÄSTEBUCH VON BERLIN aus, in das sich hochrangige Gäste des Landes beim Rathausbesuch eintragen. Außerdem liegt hier das GÄSTEBUCH VOM ROTEN RATHAUS aus, in das sich alle Besucherinnen und Besucher eintragen dürfen. Eine überlebensgroße BÜSTE erinnert an den ersten Regierenden Bürger- meister West-Berlins, Ernst Reuter, der mit seinem Protest gegen die Berlin- Blockade legendär wurde. Mit einer WANDTAFEL wird der Stadtverordneten und der Magistratsmitglieder gedacht, die in national sozialistischer und stalinistischer Zeit ermordet wurden. In den Vitrinen im Treppenhausumlauf sind GESCHENKE ausländischer Staatsgäste zu sehen. Als schönster Raum des Roten Rathauses gilt der SÄULENSAAL mit seinem orangeroten Kreuzrippengewölbe und den vielen Büsten: In der neun Meter hohen Halle – ausgemalt nach dem Vorbild des Palazzo Pubblico in Siena – war einst die Magistrats-Bibliothek un- tergebracht. Heute finden hier Veranstaltungen und Ausstellungen statt wie „Berlin in Gips“ mit Werken aus der Gipsformerei und den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin. Im WAPPENSAAL tagten ursprünglich die Stadtverordneten – heute wird er für Staatsempfänge und Festakte genutzt. Namensgebend sind die Wappen Berlins und aller Bezirke in historischer Fassung. Durch den Wappensaal geht es in den großen FESTSAAL: Er ist 30 Meter lang sowie 18 Meter breit und damit der größte Raum des Hauses. Von Beginn an war er für Feierlichkeiten bestimmt. Bis 1990 tagte hier auch die Ost-Berliner Stadtverordnetenversammlung. Die Stirnseite des Saales schmückt seit 2005 wieder das monumen- tale Gemälde „Der Berliner Kongress von 1878“, das der Hofmaler Anton von Werner für die Stadt Berlin anfertigte und das bereits von 1881 bis 1945 dort hing. Nicht alle Räume des Roten Rathauses sind öffentlich zugänglich: Im SENATSSITZUNGSSAAL tagt jeden Dienstag der Senat von Berlin. Anschließend werden die Ergebnisse im PRESSERAUM vorgestellt. Der Regierende Bürgermeister arbeitet in seinem AMTSZIMMER, in dem er Gäste empfängt und politische Gespräche führt. Im LOUISE-SCHROEDER-SAAL in der dritten Etage finden unter ande- rem Koalitionsverhandlungen, aber auch Konferenzen der Minister- präsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder statt. SÄULENSAAL LOUISE-SCHROEDER-SAAL ARCHITEKTUR UND BAUSTILE Das Rote Rathaus mit seinem imposanten Turm, der schon beim Bau das Berliner Schloss überragte, ist Symbol für das Selbstbewusstsein des städtischen Bürgertums. Stilistisch orientiert sich das Gebäude an der italienischen Frührenais- sance. Hermann Friedrich Waesemann entwarf das Rote Rathaus als Vierflügelanlage auf einem fast quadratischen Grundriss. Mitteltrakte unterteilen das Innere des Gebäude- blocks in drei Innenhöfe. Nachdem das Rote Rathaus im Zweiten Weltkrieg schwer be- schädigt wurde, rekonstruierte der Architekt Fritz Meinhardt den Bau in den Jahren 1951 bis 1955 und veränderte dabei die Innenarchitektur grundlegend. Viele Räume erhielten an- dere Funktionen, einst reich geschmückte Säle wurden ver- einfacht wieder aufgebaut. Seit 1979 ist das Haus denkmal- geschützt. Mit dem Umzug des Regie renden Bürgermeisters vom Schöneberger in das Rote Rathaus im Oktober 1991 ge- staltete es der Architekt Helge Pitz erneut um und stattete es mit mo derner Technik aus. Hierbei entstanden auch die außen liegenden Aufzugstür me in den Höfen des Rathauses. FESTSAAL GESCHICHTE 1237 Erste urkundliche Erwähnung der Stadt Berlin 1861 Grundsteinlegung 1865 Erste Sitzung des Magistrats nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts, Amtssitz des Oberbürgermeisters 1867 Richtfest 1869 Bezug 1870 Erste Sitzung der Stadtverordnetenversammlung 1871 Gründung des Deutschen Reiches, Berlin wird seine Hauptstadt 1920 Vergrößerung des Stadtverordnetensaales Bildung der neuen Stadtgemeinde Groß-Berlin 1933 Umgestaltung der Innenräume und des großen Treppenhauses Entmachtung des Magistrats durch die National- sozialisten, Gleichschaltung der Verwaltung 1945 Starke Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, Einsetzung eines neuen Magistrats durch die sowjetische Besatzungsmacht Berlin unter alliierter Besatzung 1948/ Auszug der nichtkommunistischen Stadtverordneten ins 1949 Schöneberger Rathaus Berlin-Blockade, Spaltung der Stadt 1951 Wiederaufbau (bis 1955), größere innere Umbauten, neue Funktionen der Säle Beginn des getrennten Wiederaufbaus beider Stadthälften 1961 Bau der Berliner Mauer 1987 Renovierung der Außenfassade 750-Jahr-Feier in beiden Stadthälften 1989 Erster Berliner »Runder Tisch« (4. Dezember) Fall der Berliner Mauer (9. November) 1990 Wiedervereinigung Berlins, gemeinsame Verwaltung beider Stadthälften 1991 Umfangreiche Modernisierungs- und Umbauarbeiten, seit dem 1. Oktober Sitz des Regierenden Bürgermeisters Der Deutsche Bundestag beschließt, den Sitz von Bundes- regierung und Bundestag von Bonn nach Berlin zu verle- gen. 1999 Bundesregierung und Bundestag nehmen ihre Arbeit in Berlin auf. 2011 Archäologische Ausgrabungen und Freilegung von Resten des alten Rathauses 2012 Berlin feiert 775. Stadtjubiläum 2019 30. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer Geschichte zum Roten Rathaus Berliner Geschichte GALERIE AMTSZIMMER SÄULENSAAL-DECKE WAPPENSAAL RELIEF MIT DER DARSTELLUNG DER GRÜNDUNG DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IMPRESSUM HERAUSGEBER UND REDAKTION Presse- und Informationsamt des Landes Berlin Rotes Rathaus | Jüdenstraße 1 | 10178 Berlin [email protected] www.berlin.de 2019 BILDNACHWEISE Thomas Platow/Landesarchiv Foto Michael Müller: Senatskanzlei/Lena Giovanazzi Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Landes Berlin. Sie ist nicht zum Verkauf bestimmt und darf nicht zur Werbung für politische Parteien verwendet werden. ROTES RATHAUS ONLINE www.berlin.de/rotes-rathaus/ @RegBerlin RELIEF MIT DER DARSTELLUNG DER GRÜNDUNG DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN DIE STEINERNE CHRONIK BERLINS Auffallend ist die imposante, leuchtend rote Backsteinfassa- de des Roten Rathauses, die in Kontrast zu anderen Gebäu- den in der Stadtmitte steht. Sie ist detailreich ausgestaltet und mit Terrakottareliefs verziert: Die STEINERNE CHRONIK erzählt die Geschichte der rasant wachsenden Stadt bis zur Reichsgründung 1871. An den 36 Tontafeln arbeiteten von 1877 bis 1879 die Bildhauer Ludwig Brodwolf, Alexander Calandrelli, Otto Geyer und Rudolf Schweinitz. Die Steinerne Chronik Berlins beginnt an der Rückseite des Roten Rathauses in der Gustav-Böß-Straße/Ecke Spandauer Straße und verläuft gegen den Uhrzeigersinn um das Gebäu- de. Die ersten Tafeln verdeut lichen die Anfänge: Die Slawen werden christianisiert, der Boden kultiviert, eine Stadt ge- gründet. Es folgen Tafeln, die dem urbanen, alltäglichen Le- ben im Mittelalter gewidmet sind. Die Reliefs über dem Portal in der Jüdenstraße zeigen Szenen der Gerichtsbarkeit: den Pranger, die alte Gerichtslaube und einen Raubmord. Die Tafeln an der Vorderfront in der Rathausstraße zeigen, wie die Bürger die Stadtschlüssel an Friedrich II. Eisenzahn übergeben und sich damit dem Kurfürsten unterwerfen. An- schließend wird der Schlossbau der Hohenzollern dargestellt. Es folgen Reliefs, welche die Verdienste der preußischen Kö- nige würdigen und den industriellen Aufschwung der Stadt im 19. Jahrhundert ver deut lichen. Die Chronik endet mit der nationalen Einigung Deutschlands: Im letzten Relief wird die Nachricht aus Versailles von der Reichsgründung gefeiert..