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Anmerkungen und Literatur

Vorbemerkung: Vor den Anmerkungen zu den einzelnen Vorlesungen ist jeweils eine Auswahl spezieller Literatur zusammengestellt. Auf diese Titel wird in den zugehörigen Anmerkungen mit einem Sternchen (*) verwiesen. Am Schluß steht ein allgemeines Verzeichnis wichtiger Literatur zum Thema »Nietzsches An• tike« nebst Angaben zu den Editionen der Werke Nietzsches sowie zu den verwendeten Abkür• zungen und Siglen.

1. Vorlesung

Literatur:

Quellen: Die Jugendschriften Nietzsches sind bisher am vollständigsten in HKG/W, Bd. 1-3, zugänglich. Die Briefe von und an Nietzsche sind in KGB I und II abgedruckt.

Zu Bildungsgeschichte, Bildungsbegriff und -ideologie: Conze, Werner / Kocka, Jürgen (Hgg.): Bildungsbürgertum im 19. Jahrhundert I: Bildungssystem und Professionalisie• rung in internationalen Vergleichen, Stuttgart 1985; Haltern, Utz: Bürgerliche Gesell• schaft. Sozialtheoretische und sozialhistorische Aspekte, Darmstadt 1988; Jeismann, Karl-Ernst / Lundgren, Peter (Hgg.): Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte III: 1800-1870. Von der Neuordnung Deutschlands bis zur Gründung des Deutschen Rei• ches, München 1987; Koselleck, Reinhart (Hg.): Bildungsbürgertum im 19. Jahrhundert II: Bildungsgüter und Bildungswissen, Stuttgart 1990; Landfester, Manfred: Humanis• mus und Gesellschaft im 19. Jahrhundert. Untersuchung zur politischen und gesell• schaftlichen Bedeutung der humanistischen Bildung in Deutschland, Darmstadt 1988; Lepsius, M. Rainer: Das Bildungsbürgertum als ständische Vergesellschaftung, in: ders. (Hg.), Bildungsbürgertum im 19. Jhd., Teil III, Stuttgart 1992, S. 8-18; Muhlack, Ulrich: Bildung zwischen Neuhumanismus und Historismus, in: Koselleck (Hg.), Bildungsbür• gertum im 19. Jhd. II, S. 80-105; Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1800-1866. Bürgerwelt und starker Staat, München 31985; Schaarschmidt, Ilse: Der Bedeutungs• wandel der Worte >bilden< und >Bildung<, Diss. Königsberg 1931; Schilling, H.: Bildung als Gottesbildlichkeit. Eine motiv geschichtliche Studie zum Bildungsbegriff, 1961 (Grundfragen der Pädagogik 15); Vierhaus, Rudolf: Art. Bildung, in: Geschichtliche Grundbegriffe 1 (1972) 508-551; Wehler, Hans-Ulrich: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 1-2 (bisher nur bis 1848), München 1987.

Das evangelische Pfarrhaus: Homrichhausen, Christian: Evangelische Pfarrer in Deutsch• land, in: Werner Conze / Jürgen Kocka (Hgg.), Bildungsbürgertum im 19. Jhd., Teil 1, Stuttgart 1985, S. 248-278; Janz, Oliver: Zwischen Amt und Profession: Die evangeli• sche Pfarrschaft im 19. Jhd., in: Hannes Sigrist (Hg.), Bürgerliche Berufe. Zur Sozialge• schichte der freien und akademischen Berufe im internationalen Vergleich, Göttingen 1988, S. 174-199.

Schulpforta und die Geschichte des humanistischen Gymnasiums: Arnhardt, Gerhard: Schul• pforte - eine Ss.hule im Zeichen der humanistischen Bildungstradition, Berlin 1988; Bohley, Reiner: Uber die Landesschule zur Pforte. Materialien aus der Schulzeit Nietz• sches, in: NSt 5 (1976) 298-320; Gehrig, Hans (Hg.): Schulpforta und das deutsche Geistesleben. Lebensbilder alter Pförtner, Almae Matri Portae zum 21. V. 1943 gewid• met, Darmstadt 1943; Gilman, Sander L.: Pforta zur Zeit Nietzsches, in: NSt 8 (1979) 164 Anmerkungen und Literatur

398-426; Oehler, Max: Nietzsche und Pforta, in: Gehrig (Hg.), Schulpforta, S. 96-104; Pahncke, Robert: Schulpforte. Geschichte des Zisterzienserklosters Pforte, 1956.

Zu Nietzsches Kindheit und Jugend: Blunck - Janz, Nietzsche 1, S. 1-277; Bohley, Reiner: Nietzsches christliche Erziehung (I)/(II), in: NSt 16 (1987) 164-196; 18 (1989) 377-395; Metterhausen, Wilhelm: Friedrich Nietzsche's Bonner Studentenzeit 1864/1865, masch.• schriftl. Kassel 1942; Pernet, Martin: Das Christentum im Leben des jungen Friedrich Nietzsche, Opladen 1989.

Anmerkungen:

1. K.L. Nietzsche, Taufrede (Blunck - Janz, Nietzsche 1, 42); gemeint ist Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, der ihm die Pfarrstelle übertragen hatte (ebd. 1, 35). 2. Max Oehler, Nietzsches Ahnentafel, Weimar 1938; Klaus Goch, Franziska Nietz• sche. Ein biographisches Porträt, Frankfurt a.M./Leipzig 1994. 3. Ludwig Gumplowicz, Philosophisches Staatsrecht. Systematische Darstellung für Studierende und Gebildete, 31907 eI877), S. 82 f. 103; nach Jung, Kulturstaatsbe• griff (s. Literatur zu Vorlesung 3), S. 33 f.; vgl. Vorlesung 2, § 2.2.2. 4. Zur notwendigen Differenzierung dieser >Mittelc1asse< vgl. Oliver Janz', Zwischen Amt und Profession. 5. Zur Vorbereitung an der Universität Halle s. H.-M. Gerlach, in: Jahresschrift 1, 1990/91, S. 42 ff. 6. Zum folgenden s. Cancik, Dioniso a Weimar. 7. Paul Deussen, Mein Leben, Leipzig 1922, S. 263. 8. HL c.2. - Vgl. u. Vorlesung 8, § 2.2. 9. Siehe Janz, Nietzsche 2, S. 655. 10. KSA 6, S. 308 ff. 11. KSA 6, S. 305. Vgl. WPh 3[25]: »Ein grosser Werth des Alterthums liegt darin, dass seine Schriften die einzigen sind, welche moderne Menschen noch genau lesen.« - Vgl. KSA 8, S. 123: »[ ... ] Ich ziehe vor, etwas zu schreiben, was so gelesen zu wer• den verdient, wie die Philologen ihre Schriftsteller lesen, als über einem Autor zu hocken. Und überhaupt - auch das geringste Schaffen steht höher als das Reden über Geschaffnes.« 12. FN an Gersdorff, 16.2.1868 (KSB 2, Nr. 562, S. 257 f. - Lange, Geschichte des Mate• rialismus und Kritik seiner Bedeutung in der Gegenwart (1866); vgl. Jörg Sala• quarda, Nietzsche und Lange, in: NSt 7 (1978) 236-260. 13. Vgl. den Untertitel von JGB: »Vorspiel einer Philosophie der Zukunft«. 14. Analog verhält es sich bei Nietzsches Darstellung des Iran und von Indien, vgl. »Zarathustra« und »Das Gesetz des Manu« im »Antichrist«. Siehe dazu Vorlesung 10, § 3.3.4. 15. FW II 83 = KSA 3, S. 439 (»Übersetzungen«): »[ ... ] Sollen wir [sc. Römer] das Alte nicht für uns neu machen und uns in ihm zurechtlegen? Sollen wir nicht unsere Seele diesem todten Leibe einblasen dürfen? denn todt ist er nun einmal: wie häß• lich ist alles Tote!« - So wie die Römer sich die griechische Kultur aneigneten, so soll sich die Moderne das Griechentum aneignen: dies ist der Nutzen der Historie und Philologie für das Leben. 16. Z.B. W. Gurlitt, H. Blüher, W. Benjamin, K. Reinhardt sen., s. Cancik, Berliner Schulkritiker. 17. Rohde an Franz Rühl, 15.1.1889. - Die Verbindung Nietzsche - Hölderlin ist alt und fest. Nietzsche las schon in Schulpforta Hölderlin - wohl nicht auf Anregung von Lehrern - und schrieb einen Aufsatz über ihn. Nietzsche plante ein Drama »Empedokles« - um die Fragmente Hölderlins abzuschließen? Vgl. Vorlesung 5, § 2.3.2. 18. Die höheren Schulen aller Art wurden im Jahre 1846 von etwa 40 000 Schulpflich• tigen besucht, das sind ca. 1,7-2,6<:;0 der Schulpflichtigen insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt: Gymnasium: 20 000; Progymnasium: 1 848; höhere Schule: 12 811; s. Wehler, Ge• seIlschaftsgeschichte II, S. 492 f. 19. Bohley, Landesschule zur Pforte, S. 304. 20. Max Oehler, Nietzsche und Pforta, 1943; zur Verteilung der Berufe vgl. Oliver Janz', Zwischen Amt und Profession, S. 174 ff. 21. Vgl. HKG/W 1, S. 23. - Zu Caesar auf dem Gymnasium vgl. Cancik, Disziplin und 1. Vorlesung 165

Rationalität. Zur Analyse militärischer Intelligenz am Beispiel von Caesars >Galli• schem Krieg<, in: Saeculum 37 (1986) 166-181. 22. I?ieses Zitat wie das folgende über Wagner stammen aus einem Abschnitt mit der Uberschrift »Gedanken über die chorische Musik in der Tragoedie, mit Anwen• dung auf dieses Chorlied« (S. 374-378). 23. Friedrich Hölderlin, Der Sonnenuntergang, v.I-6 (L.v. Pigento, Hölderlin - Sämtli• che Werke 3, S. 51 = F. Beißner, I S. 259). Zu Nietzsches Ausgabe vgl. Vorlesung 5, § 2.3.2. 24. Siehe Cancik, Erwin Rohde, § 2.1.2. 25. Zum Forschungsstand um 1860 und den Nietzsche verfügbaren Hilfsmitteln s. HKG/W 3, s. 400 H. 26. Zur Argumentation siehe z.B. Max Weber, Agrarverhältnisse im Altertum, in: ders., Gesammelte Aufsätze zur Sozial- u. Wirtschaftsgeschichte, Tübingen 21988, S. 1-288, bes. S. 120 f. (zu Theognis); 257 H.; 263 ff.; vgl. Stefan Breuer, Max Weber und die evolutionäre Bedeutung der Antike, in: Saeculum 33 (1982) 174-192. 27. G.B. Bernhardy, Grundriß der griechischen Litteratur 11/1, 31867, S. 528. 28. Siehe v.Reibnitz, Nietzsches >Griechischer Staat<. 29. Vgl. FN, Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen, verfaßt 1873/74. Der letzte Versuch einer Gesamtdarstellung findet sich in den Notizen WWK (1875). 30. KSB 5, Nr. 528, S. 161. 31. Zur Homoerotik in Pforta vgl. z.B. GersdorH an FN, 18.2.64 (KGB I 3,25, vgl. S. 34). - Weiter als alle seine Vorgänger geht J. Köhler, der Nietzsches sexuelle Ent• wicklung zum Schlüssel einer Gesamt-Interpretation macht (»Zarathustras Ge• heimnis«, Nördlingen 1989); vgl. auch Johann Figl, Biographisch orientierte Analy• sen eines Philosophen, in: NSt 23 (1994) 273-284; H. Gerald Hödli, Dichtung oder Wahrheit? Einige vorbereitende Anmerkungen zu Nietzsches erster Autobiogra• phie und ihrer Analyse von Hermann Josef Schmidt, in: ebd., S. 285-306. 32. FN, Fatum und Geschichte. Gedanken; datiert »Osterferien 1862« (Mp 11 18 = HKG/W 2, S. 54-59). - »Heidenwelt und Christenthum«: datiert April 1862 (Mp 11 21 = HKG/W 2, S. 64-66); es handelt sich um den Beginn eines nicht ausgeführten Entwurfs zur »christlichen Musik«. 33. Der genaue Titel lautet »Euphorion Cap. 1.« Es scheint sich also um einen Roman• anfang zu handeln, etwa im Stil des Hölderlinschen »Hyperion«. - Dieser Text ist nur in der Sammlung Stefan Zweig erhalten. Er wurde von H.J. Mette kollationiert und für authentisch befunden (HKG/W, S. 70 f.). 34. Dazu Hubert Treiber: Wahlverwandtschaften zwischen Nietzsches Idee eines »Klo• sters für freiere Geister« und Webers Idealtypus der puritanischen Sekte, in: NSt 21 (1992) 326-362. 35. FN an Buddensieg, 12.7.64. 36. Pinder an FN, 12.6.64 und 19.5.64. 37. Rosalie Nietzsche an FN, 15.10.64. 38. Blunck - Janz, Nietzsche 1, S. 142. 39. Rosalie N an FN, 21.9.64. 40. FN an Franziska u. Elisabeth Nietzsche, 10.-17.11.1865 (KSB 2, Nr. 451, S. 18); vgl. Metterhausen, Nietzsche's Bonner Studentenzeit, S. 33. 142. 41. Die Rektoratsrede von Otto Jahn aus dem Jahre 1859 zeigt an einem hervorragen• den Beispiel das Selbstverständnis der klassischen Philologie in dem Augenblick, als Nietzsche seine Studien begann: Otto Jahn, Aus der Altertumswissenschaft. Po• puläre Aufsätze, 1868: Bedeutung und Stellung der Altertumswissenschaften in Deutschland. Kritisch dazu Nietzsche in: KSA 8, S. 73. Vgl. Barbara v. Reibnitz: Otto Jahn bei Friedrich Nietzsche - Der »Grenzbotenheld« als Wagner-Kritiker, in: Calder u.a., Otto Jahn, S. 204-233. 42. FN an Franziska u. Elisabeth Nietzsche, 10./17.11.64 (KSB 2, Nr. 451, S. 18); dazu Metterhausen, Nietzsche's Bonner Studentenzeit, S. 29, der auf das Zeugnis von Ritschls Schwiegersohn Curt Wachsmuth verweist und dessen »Einleitung« zu: Friedrich Nietzsches Gesammelte Briefe III 1 (1904) S. 7. 43. Gersdorff an FN, 18.12.64; vgl. Friedrich Wilhelm Graf, Kritik und Pseudospekula• tion. David Friedrich Strauß als Dogmatiker im Kontext der positionellen Theolo• gie seiner Zeit, München 1982. 44. 15 BI. Nachschrift erhalten. 45. FN an Franziska u. Elisabeth Nietzsche, 2.2.1865 (KSB 2, Nr. 460, S. 40). 166 Anmerkungen und Literatur

46. Mp VI 7 = HKG/W 3, S. 99. 47. Notizen FNs »Zum Leben Jesu« in Mp VI 8 (HKG/W 3, S. 100-103). - Elisabeth Nietzsche an FN, 26.5.65 (KGB I 3, Nr. 97, S. 45); FN an Elisabeth Nietzsche, 11.6.65 (KSB 2, Nr. 469, S. 60 f.); vgl. Metterhausen, S. 137 f. 48. Vgl. Nietzsches Lebenslauf als Beilage zum Brief FN an Wilhelm Vischer-Bilfinger in Basel, 1.2.1869 (KSB 2, Nr. 612, S. 366-368, hier: S. 367). 49. Dazu Christian Hartlich / Walter Sachs, Der Ursprung des MythosbegriHes in der modernen Bibelwissenschaft, Tübingen 1952. 50. Dazu Metterhausen, S. 35, der auf den Brief FN an Gersdorff vom 25.5.1865 (KSB 2, Nr. 467, S. 56) verweist: »Sobald du mir schriebst, daß du nach Leipzig gehen wolltest, habe ich es auch fest beschlossen«. 51. F. Ritschl, Die Alexandrinische Bibliothek, Breslau 1838 = Opuscula I, S. 1-189; kri• tisch dazu Nietzsche: es fehle eine Untersuchung »über die gesammte Pinakogra• phie des Alterthums« (HKG/W 4, S. 87). 52. FN, Die mVa1(E~ der aristotelischen Schriften. Vortrag gehalten im philologischen Verein zu Leipzig 1867 (Mp VIII 3 = HKG/W 3, S. 212-226); ders., Die mVa1(E~ der Democritea [Vortrag ebd., Sommer 1867] (Mp VIII 6 = HKG/W 3, S. 246-259). 53. HKG/W 3, S. 315: »Geschichte der Litter Studien«; 325 f.; 328 ff.; 336 H. - Der Einfluß dieser Fragestellungen auf Nietzsches Freund Overbeck ist unklar. 54. Vgl. Werner Georg Kümmel: Das Neue Testament. Geschichte der Erforschung sei• ner Probleme, 2. überarb. u. erg. Aufl. Freiburg/München 21970, S. 596. - Nietz• sche beschreibt seine Begegnung mit TischendorH in seinem Rückblick auf die Leipziger Jahre (P I 9, 3-61 = HKG/W 3, S. 291-315, bes. 306-309). 55. KGW II 1, S. 339-364. - Vorarbeiten: PI 8, p. 88 H. = HKG/W 4, S. 130-162. 56. HKG/W 4, S. 138. 146. 57. Blunck - Janz, Nietzsche 1, S. 253. 58. Vgl. FN, Rückblick auf meine zwei Leipziger Jahre (HKG/W 3, S. 291 H.); FN an Erwin Rohde, 3./4. Mai 1868 (KSB 2, Nr. 569, S. 275 f.): schon zu diesem Zeitpunkt erwähnt Ritschl Nietzsche gegenüber den Mangel an Dozenten; vgl. Blunck - Janz, Nietzsche 1, S. 240. FN an Paul Deussen, 2.6.68 (KSB 2, Nr. 573, S. 283); vgl. auch Ritschl an Adolf Kiessling, angeführt bei Blunck - Janz, Nietzsche 1, S. 254. 59. Zu den Vorstufen und >Parallelen< dieser Sätze bei Goethe und Max Weber vgl. Hubert Treiber, Im Westen nichts Neues: Menschwerdung durch Askese. Sehn• sucht nach Askese bei Weber und Nietzsche, in: Hans G. Kippenberg / Brigitte Luchesi (Hgg.), Religionswissenschaft und Kulturkritik, Marburg 1991, S. 283-323, bes. S. 296 Anm. 18. 60. Blunck - Janz, Nietzsche 1, S. 192. 243; vgl. S. 253. - Über Blunck bei Janz vgl. Vorlesung 9, § 3. 61. KSB 2, Nr. 608, S. 358. 360. 62. Blunck - Janz, Nietzsche 1, S. 173; vgl. ebd., S. 187. 63. Ebd., S. 174.

2. Vorlesung

Literatur:

Basel: Burckhardt, Max: Politische, soziale und kirchliche Spannungen in Basel um 1870, in: Brändle / Stege mann (Hrsg.), Franz Overbecks unerledigte Anfragen, S. 47- 66; Sarasin, Philipp: Stadt der Bürger. Struktureller Wandel und bürgerliche Lebens• welt Basel 1870-1900, Basel/Frankfurt a.M. 1990; Treiber, Hubert: Philipp Sarasin als Erzieher zur empirischen Kulturwissenschaft oder Wie man lernt, die eigene Kultur zu verstehen, in: Forum (Wien) 39 (1992) 60-62.

Nietzsches Lehrtätigkeit: Gutzwiller, Hans: Friedrich Nietzsches Lehrtätigkeit am Basler Pädagogium 1869-1876, in: Basler Ztschr. f. Geschichte u. Altertumskunde 50 (1951) 147-224; Janz, Curt Paul: Friedrich Nietzsches akademische Lehrtätigkeit in Basel, in: NSt 3 (1974) 192-203; ders.: Friedrich Nietzsches Lehrtätigkeit in Basel 1869-1879, in: David M. Hoffmann (Hg.), Nietzsche und die Schweiz, Zürich 1994, S. 25-29; Windolf, Paul: Die Expansion der Universitäten 1870-1985. Ein internationaler Vergleich, Stutt• gart 1990 (grundlegend für Nietzsches Kritik am Schulsystem und der Universitätsbil• dung seiner Zeit). 2. Vorlesung 167

Nietzsches politische Position: Hoffmann, David M. (Hg.): Nietzsche und die Schweiz, Zürich 1994; Marti, Urs: Motive des romantischen Antikapitalismus bei Nietzsche, in: Borsche u.a. (Hgg.), >Centauren-Geburten<, S. 489-502; ders.: »Der große Pöbel- und Sklavenaufstand«. Nietzsches Auseinandersetzung mit Revolution und Demokratie, Stuttgart 1993; Naake, Erhard: Friedrich Nietzsches Verhältnis zu wichtigen sozialen und politischen Bewegungen seiner Zeit, masch.-schr. Diss. Jena 1986; Reibnitz, Barba• ra v.: Nietzsches >Griechischer Staat< und das deutsche Kaiserreich, in: Der Altsprachli• che Unterricht 32,3 (1987) 76-89.

Jacob Burckhardt: Kritische Ausgabe: Jacob-Burckhardt-Gesamtausgabe, hrsg. v. E. Dürr u.a., 14 Bde., Basel 1929-1934; Briefe, Vollständige und kritisch bearbeitete Ausgabe. Mit Benützung des handschriftlichen Nachlasses hergestellt v. Max Burckhardt, 1949 H. - Christ, Kar!: Jacob Burckhardt (1818-1897), in: ders., Von Gibbon zu RostovtzeH, Darmstadt 1972, S. 119-158; Hofmann, Hasso: Jacob Burckhardt und Friedrich Nietz• sche als Kritiker des Bismarckreiches (1971), in: ders., Recht - Politik - Verfassung. Studien zur Geschichte der politischen Philosophie, Frankfurt a.M. 1986, S. 159-180; Kaegi, Werner: Jacob Burckhardt. Eine Biographie, 4 Bde., Basel 1947-1967; Martin, Al• fred v.: Nietzsche und Burckhardt. Zwei geistige Welten im Dialog, München 1940 (31945); Salin, Edgar: Jakob Burckhardt und Nietzsche, Basel 21948 e1938; auf S. 205 H. der Briefwechsel zwischen Burckhardt und Nietzsche; Ndr. 1959 u.d.T. Vom deutschen Verhängnis).

Johann Jakob Bachofen: Kritische Ausgabe: Gesammelte Werke, hrsg. v. Kar! Meuli, bis• her erschienen Bd.1 (1943) - Bd. 7 (1958). - Ausstellungskatalog: J.}. Bachofen (1815- 1887). Historisches Museum Basel 1987. - Gossman, Lionel: Basle, Bachofen and the Critique of Modernity in the Second Half of the Nineteenth Century, in: Journal of the Warburg and Courtauld Institute 47 (1984) 136-185; Heinrichs, Hans-Jürgen (Hg.): Ma• terialien zu Bachofens »Das Mutterrecht«, Frankfurt/M. 1975; Kippenberg, Hans G.: Ein• leitung zu: J.J. Bachofen, Mutterrecht und Urreligion, 61984 (Kröner Taschenbuch, Bd.52).

Franz Overbeck: Derzeit ist eine kritische Ausgabe im Entstehen: Franz Overbeck, Wer• ke und Nachlaß in neun Bänden, hrsg. v. Rudolf Brändle / Hildegard Cancik-Lin• demaier / Hubert Cancik / Niklaus Peter / Barbara v. Reibnitz / Marianne StauHacher• Schaub / Mathias StauHacher / Ekkehard W. Stegemann, Stuttgart 1994 H. (bisher Bd. 1 u. 2 erschienen); EO.: Christentum und Kultur. Gedanken und Anmerkungen zur modernen Theologie, aus dem Nachlaß hrsg. v. Carl Albrecht Bernoulli, Basel 1919 (ab• gekürzt: CuK); ders.: Selbstbekenntnisse, hrsg. v. Eberhard Vischer, Basel 1941 (Neu• ausgabe mit e. Einleitung v. Jacob Taubes Frankfurt/M. 1966). - Brändle, Rudolf / Ste• gemann, Ekkehard W. (Hrsg.): Franz Overbecks unerledigte Anfragen an das Christen• tum, München 1988; Janz, Curt Paul: Die Berufung Franz Overbecks an die Universität Basel 1870, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 92 (1992) 139-165; Reibnitz, Barbara v.: »Ich verdanke Dir soviel, lieber Freund ... «. Nietzsches Freund• schaft mit Franz Overbeck, in: David M. HoHmann (Hg.), Nietzsche und die Schweiz, Zürich 1994, S. 47-54.

Reichseinigung und Gründerzeit: Kocka, Jürgen / Ritter, Gerhard A.: Deutsche Sozialge• schichte, Bd. 2: 1870-1914, 1974; Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1800-1866, München 21985; ders.: Deutsche Geschichte 1866-1918, 2 Bde., München 1990 H.; Schluchter, Wolfgang: Der autoritär verfaßte Kapitalismus. Max Webers Kritik am Kai• serreich, in: ders., Rationalismus der Weltbeherrschung. Studien zu Max Weber, Frank• furt a.M. 1980, S. 134-180.

Anmerkungen: 1. Vgl. aber den Neufund bei: hitz Bornmann, Anekdota Nietzscheana aus dem phi• lologischen Nachlaß der Basler Jahre (1869-1878) in: Borsche u.a. (Hgg.), >Centau• ren-Geburten<, S. 67-80, bes. S. 77 H. zur Ubersetzung von Aristoteles' Rhetorik (1874/75) mit Publikation eines Textstückes. 2. Vgl. MA I Nr. 267 (KSA 2, S. 221 f.): »Viele Sprachen lernen«. 3. Sarasin', Stadt der Bürger, S. 13 H. - Zum Kontext >Grenzstadt< vgl. Rolf Lindner, Die Entdeckung der Stadtkultur. Soziologie aus der Erfahrung der Reportage, Frankfurt 1990; Treiber', Philipp Sarasin, S. 60 H. Treiber verweist auf Max Weber, Das antike Judentum (Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie III, 61976), s. 168 Anmerkungen und Literatur

220 f.: »[ ... ) der abseits von den großen Kulturzentren lebende Mensch [... )«. 4. Max Burckhardt', Basel um 1870, S. 54. 5. »Der griechische Staat« (1872) (KSA 1, S. 767; im Orig. hervorgehoben). 6. Janz, Friedrich Nietzsche 1, S. 284. 7. FN an Elisabeth Nietzsche, 29.5.1869 (KSB 3, Nr. 5, S. 11). 8. Vgl. FN an Paul Deussen, Juli 1869 (KSB 3, Nr. 10, S. 21). 9. Philipp Sarasin, Die Bürger bei Tisch. Großbürgerliche Gastlichkeit in Basel am Ende des 19. Jhs., in: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 88 (1992) 47-72. 10. Zu Wagners Antisemitismus siehe ausführlich in Vorlesung 9. 11. KSB 3, Nr. 5, S. 11. 12. KSB 3, Nr. 6, S. 13. 13. KSB 3, Nr. 16, S. 30. 14. KSB 3, Nr. 107, S. 155. 15. Vgl. Salin, Burckhardt und Nietzsche; Martin, Nietzsche und Burckhardt. 16. Janz, Friedrich Nietzsche 1, S. 313-317; Bernoulli, Freundschaft 2, S. 331. 17. FN, Encyclopädie (1871/1876), S. 429: »B., das lykische Volk 1862 und das Mutter• recht«; gelegentliche Ausleihen von Bachofen aus der UB Basel; nichts in BN. 18. Franziska Nietzsche, Gespräche mit Nietzsche, Februar 1891, in: Sander L. Gilman, Begegnungen mit Nietzsche, 1981. 19. Vgl. Wilhelm E. Mühlmann, Geschichte der Anthropologie, 41986, S. 69. 102 H. 20. Bachofen', Gesammelte Werke. - Baeumler, Alfred: Bachofen und Nietzsche, in: Neue Schweizer Rundschau (Mai 1928) 1-21. 21. Bachofen, Brief 143 von 1862; Mommsens »Römische Geschichte« war 1854-56 er• schienen. 22. Bachofen, Griechische Reise, S. 190 f. und 120. 23. Sergio Moravia, Beobachtende Vernunft. Philosophie und Anthropologie in der Aufklärung (ital. 1970), dt. 1977. 24. Vgl. Christian Sigrist, Regulierte Anarchie. Untersuchungen zum Fehlen und zur Entstehung politischer Herrschaft in segmentären Gesellschaften Afrikas, Olten/ Freiburg 1967. 25. Lewis Morgan, Ancient Society (1877), Ndr. 1977. 26. Hans-Jürgen Heinrichs, Aus dem Briefwechsel zwischen Bachofen und Morgan, in: ders. (Hg.)', Materialien zu Bachofens »Das Mutterrecht«, Frankfurt/M. 1975, S. 271-277, S. 275. 27. Heinrichs', Materialien zu Bachofens »Das Mutterrecht«, S. 352; vgl. Kippenberg', Einleitun& zu Bachofen, Mutterrecht. 28. Overbeck, CuK, S. 198-241. 29. Vgl. Adolf Harnack an Max Weber, 5.2.1906: »Aber daß unsre Nation die Schule des harten Asketismus niemals, in keiner Form, durchgemacht hat, ist, auf der an• dren Seite der Quell alles Desjenigen, was ich an ihr (wie an mir selbst) hassens• werth finde, und vollends bei religiöser Wertung steht eben [ ... ) der Durchschnitts• Sektenmensch der Amerikaner ebenso hoch über dem landeskirchlichen >Christen< bei uns, - wie [... ) Luther über Calvin [ ... ) steht.« (Max Weber, Briefe 1906-1908, MWG H/5, hrsg. v. M. Rainer Lepsius / Wolfgang J. Mommsen, Tübingen 1990, S. 33). 30. Overbeck', CuK, S. 289. 31. Overbeck', Selbstbekenntnisse (ed. Vischer), S. 166. 32. Overbeck', CuK, S. 292. 33. R. Eucken, Meine persönlichen Erinnerungen an Nietzsche, in: Max Oehler (Hg.), Den Manen Friedrich Nietzsches. Weimarer Weihgeschenke zum 75. Geburtstag der Frau Elisabeth Förster-Nietzsche, Musarion Verlag München, o.J (1921?). Der Philosoph Rudolf Eucken (1846-1926) war von 1871-74 Nietzsches Kollege in Basel; er war ebenfalls sehr jung, 25-jährig, berufen worden. Er schreibt ca. 1920 anläß• lich des 75. Geburtstags von Förster-Nietzsche - also in einem Zusammenhang, wo man nur fröhliche Dinge sagt - über seine Begegnung mit Nietzsche. 34. FN an Elisabeth Nietzsche, 27.7.69 (KSB 3, Nr. 17, S. 33); hinzu kommen 50 frs. für den Mittagstisch. 35. Beschreibung nach den bei Gutzwiller, Janz, Köhler u.a. aufgeführten Augenzeu• gen. Jeder dieser Texte verdiente eine eigene Interpretation. 36. FN an Franziska Nietzsche, Mai 1869 (KSB 3, Nr.2, S. 6). 37. Jacob Mähly, bei Gutzwiller', Nietzsches Lehrtätigkeit, S. 202; vgl. Köhler, Zara• thustras Geheimnis, S. 198 f. 2. Vorlesung 169

38. Eucken, Erinnerungen (s. Anm. 33), S. 54. 39. Meta von Salis, Philosoph und Edelmensch. Ein Beitrag zur Charakterisierung Friedrich Nietzsches, Leipzig 1897, S. 50. 78; vgJ. von Martin', Nietzsche und Burckhardt, S. 191. 40. GM 1, cap.ll (KSA 5, S. 274); ähnliche Formulierungen finden sich bereits in Nietzsches früheren Schriften. 41. FN, Über Wahrheit und Lüge (1872/73) = KSA 1, S. 877, der hier auf die dionysi• sche Ikonographie des 19. Jahrhunderts (vgJ. Johann Heinrich v. Danneckers Sta• tue »Ariadne auf dem Panther« von 1806/10) zurückgreift. - Zu Nietzsches per• sönlichem Ariadne-Mythos s. Vorlesung 11, § 3. 42. Genealogie I, c.ll (KSA 5, S. 275). 43. Den Gegensatz von Person und Schriften hat auch J. Mähly bemerkt, s. Mähly bei Gutzwiller', Nietzsches Lehrtätigkeit, S. 201; vgJ. v. Martin, Nietzsche und Burck• hardt, S. 192. 44. Ritschl an Vischer, 10.1.69; Blunck - Janz, Nietzsche 1, S. 255. Nietzsches finanziel• le Verhältnisse haben sich auch in der kurzen, hier betrachteten Zeit oft geändert; Einzelheiten bei Janz. 45. Janz, Nietzsche 1, S. 335 f. 339; FN an Elisabeth Nietzsche, 27.7. 1869 (KSB 3, Nr. 17, S. 33); Grundbesitz war wohl nicht vorhanden; lebte die Familie Nietzsche im• mer zur Miete? 46. Franziska Nietzsche an FN, Anf. Sept.1869 (HKG/B 2, Nr. 453 (Anhang), S. 483). 47. HL c. 4 (Schluß) = KSA 1, S. 278. 48. VgJ. J. Burckhardt, Über das Studium der Geschichte, S. 325: »Der Staat wird wie• der sehr die Oberherrschaft über die Cultur zu Handen nehmen und dieselbe so• gar nach seinem Geschmack mannigfach neu orientiren« und Anm. 31 zum Krieg 1870/71. 49. Zur Bedeutung der Institution des >Reserveoffiziers<, die dem Bürger die Chance gab, sich »sozial zu adeln«, s. Eckart Kehr, Zur Genesis des Königlich Preußischen Reserveoffiziers, in: ders., Der Primat der Innenpolitik. Gesammelte Aufsätze zur preußisch-deutschen Sozialgeschichte im 19. u. 20. Jh., hrsg. v. Hans-Ulrich Weh• ler, 1976, S. 53-63. 50. FN, Nr. 7 [122] (KSA 7, S. 170 ff.); vgJ. Lothar Mertens, Vernachlässigte Töchter der Alma Mater. Ein sozialhistorischer und bildungssoziologischer Beitrag zur strukturellen Entwicklung des Frauenstudiums in Deutschland seit der Jahrhun• dertwende, Berlin 1991. 51. Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800-1866, S. 451 ff. 52. Ebd. 53. FN, Nr. 8[87] (KSA 7, S. 255). 54. FN, UB III capA (KSA 1, S. 366). - VgJ. den >Zeitgeist< eine Generation später um 1900: Georg Simmel, Philosophie des Geldes (1900), Berlin 71977, z.B. Kp ..6 »Der Stil des Lebens« (S. 480-585); dazu: Joachim Radkau, Die wilhelminische Ara als nervöses Zeitalter, oder: Die Nerven als Netz zwischen Tempo- und Körperge• schichte, in: Geschichte und Gesellschaft 20 (1994) 211-241; Steffen Sigmund, Ge• org Simmel in Berlin, in: Berliner Journal für Soziologie 1993, H.2, S. 161-181. 55. VgJ. FN, Nr. 17[22) = KSA 8, S. 300 (Sommer 1876). 56. »Der geistige Mittelstand«: UB I c.2; vgJ. Naake', Nietzsches Verhältnis, S. 40 ff. - »Geistige Aristokratie«: KSA 7, S. 247; vgJ. Naake', Nietzsches Verhältnis, S. 169, Anm. 267; »Geist -Besitz«: MA 11, VM Nr. 310: »Gefahr im Reichthum.« - Einige Belege zu Nietzsches politischer Stellung: Kulturkampj - 1875: KSA 8, Nr. 5[109) (der »Philolog« als »Bildungsphilister und Kulturkämpfer«); - 1876: KSA 8, Nr. 15[26]. - Ultramontanismus: KSA 7, Nr. 32[67], S. 778; »Maschinen-Zeitalter«: WS 288. - Protestantenverein: KSA 7, Nr. 2[13], S. 49. 57. KSA 7, S. 733 (Vorarbeiten zu UB 11, cap. 2); ebenda zu »Noth- und Raubstaat«. 58. VgJ. MA II, WS 276 (KSA 2, S. 672 f.). - Die folgenden Positionen Nietzsches wer• den angeführt nach: Naake', Nietzsches Verhältnis, hier: S. 61. 86. 89. - »Herr• schaft der Wissenden«: ebd., S. 42. - Pressefreiheit: ebd., S. 91. - Zur Topik der >Zerrissenheit<, >Parlament als Versammlung von Dilettanten< u.ä. vgJ. Hubert Treiber zu Fedor Steppuhn, in: ders. / Karol Sauerland (Hgg.), Heidelberg im Schnittpunkt intellektueller Kreise. Zur Topographie der »geistigen Geselligkeit« eines »Weltdorfes«: 1850-1950, Opladen/Wiesbaden 1995. 59. KGB 11/3, S. 279; vgJ. Max Burckhardt', Basel um 1870. 60. MA II, WS Nr. 279 (KSA 2, S. 674 f.). 170 Anmerkungen und Literatur

61. Vgl. Naake', Nietzsches Verhältnis, S. 140 H. - Siehe Vorlesung 3, § 3.2. 62. KSA 8, S. 381 f. 63. KSA 7, S. 143. 64. KSA 7, S. 142. 65. WPh 5[194]; MA I Nr. 261. 66. WPh 5[188] und [178]. 67. FN an Gersdorff, 11.4.69 (KSB 2, Nr. 632, S. 386), am Abend vor der Abreise nach Basel. 68. Diogenes Laertios: FN, Beiträge zur Quellenkunde und Kritik des Laertius Dioge• nes. Gratulationsschrift des Paedagogiums zu Basel zur Feier der 50jährigen Lehr• tätigkeit des Prof. Dr. Fr. D. Gerlach (KGW II 1, S. 191-245). - FN, Der Florentini• sche Tractat über Homer und Hesiod, ihr Geschlecht und ihren Wettkampf, Teil 1/ II, in: Rheinisches Museum 25 (1870) 528-540; Teil III-VI in: ebd., 28 (1873) 211-249 (beides: KGW II 1, S. 271-337). - Vgl. Ernst Vogt, Nietzsche und der Wettkampf Homers, in: Antike und Abendland 11 (1962) 103-113. 69. Rheinisches Museum 28 (1873) S. 211-249. 70. Eine kritische Edition dieses Texts ist in Vorbereitung: Hubert Cancik / Hildegard Cancik-Lindemaier (Hgg.), Nietzsches vierte Unvollendete. - Siehe auch Vorlesung 7. 71. »Pflugschar«: Sept. 1876 (KSA 8, Nr. 18[1-62]). - «Sorrentiner Papiere«: Ende 1876- Sommer 1877 (KSA 8, Nr. 20 und 23-25). 72. FN an Erwin Rohde, 15.12.70 (KSB 3, Nr. 113, S. 165). 73. FN an Vischer-Bilfinger, vermutlich Jan. 1871 (KSB 3, Nr. 118, S. 175). 74. Richard Wagner an FN, vor 12.2.70 (KGB 11 2, Nr. 73, S. 145 f.). 75. Richard Wagner an FN, 4.2.70 = KGB 11 2, Nr. 71, S. 137 f. 76. FN an Erwin Rohde, 8.2.1871 (KSB 3, Nr. 125, S. 183). 77. Dazu jetzt: Pia D. Volz, Nietzsche im Labyrinth seiner Krankheit. Eine medizi• nisch-biographische Untersuchung, Würzburg 1990. - Weitere Literatur siehe Vor• lesung 11. 78. In Massinis Gutachten zur Entlassung Nietzsches aus der Lehrverpflichtung am Pädagogium; s. KSA 15, S. 80. 79. Hat er noch weiter Pläne gemacht? - Vgl. FN an Cosima Wagner, 19.12.1876 (KSB 5, Nr. 581; KSA 15, S. 71).

3. Vorlesung

Literatur:

Quellen: Latacz, Joachim: Die griechische Literatur in Text und Darsellung, Bd. 1: Ar• chaische Periode, Stuttgart 1991.

Begriff und Epoche der Archaik: Heuss, Alfred: Die archaische Zeit Griechenlands als ge• schichtliche Epoche, in: Antike und Abendland 2 (1946) 26-62; ders.: Vom Anfang und Ende >archaischer< Politik bei den Griechen, in: Gebhard Kurz / Dietram Müller / Walter Nicolai (Hgg.), Menschliches Denken und Handeln in der frühgriechischen Lite• ratur. Fschr. W. Marg, München 1981, S. 1-29; Meier, Christian (Hg.): Die okzidentale Stadt nach Weber, München 1994 (Historische Zeitschrift, Beiheft 17); Most, Glenn W.: Zur Archäologie der Archaik, in: Antike und Abendland 35 (1989) 1-23; Schweizer, H. R.: Art. Archaisch, in: Histor. Wörterbuch d. Philosophie 1 (1971) 495-498; Snodgrass, A.: Archaic Greece. The age of experiment, 1981.

Agon und agonales Prinzip: Curtius, Ernst: Der Wettkampf (1856), in: ders.: Alterthum und Gegenwart, 1903, S. 132-147; Dörr, Georg: Art. Agon/agonal, in: HrwG 1 (1988) 415-417.

Jacob Burckhardt und die Geschichtswissenschaft des 19. Jhs.: J.B.: Griechische Kulturge• schich~~, Bd. IV, 9. Abschnitt, Kp. III (»Der koloniale und agonale Mensch«), S. 59-159; ders.: Uber das Studium der Geschichte. Der Text der >Weltgeschichtlichen Betrachtun• gen<, auf Grund der Vorarbeiten von Ernst Ziegler nach den Handschriften hrsg. v. Pe• ter Ganz, München 1982. - Christ, Karl: Jacob Burckhardt, in: ders.: Von Gibbon zu Ro• stovtzeff. Leben und Werk führender Althistoriker der Neuzeit, Darmstadt 21979, S. 119- 3. Vorlesung 171

158; Hardtwig, Wolfgang: Geschichtsschreibung zwischen Alteuropa und moderner Welt; Hofmann, Hasso: Jacob Burckhardt und Friedrich Nietzsche als Kritiker des Bis• marckreiches, in: Der Staat 10 (1971) 433-453; ders.: Recht - Politik - Verfassung, Frankfurt a. M. 1986, S. 159-180; Martin, Alfred v.: Nietzsche und Burckhardt, München 1941; Salin, Edgar: Jakob Burckhardt und Nietzsche (1938), Heidelberg 21968. Griechen und Perser und die >orientalische Frage<: Bemal, Martin: Black Athena. The Afro• asiatic Roots of Classical Civilization, London 1987 H. (Bd. 1: The Fabrication of An• cient Greece, 1987); Burkert, Walter: Die orientalisierende Epoche in der griechischen Religion und Literatur, Heidelberg 1984; Said, Edward W.: Orientalism, New York 1978.

Kraft-Geist-Theorie und Aberrationsbegriff: Treiber, Hubert: Zur Logik des Traumes bei Nietzsche, in: NSt 23 (1994) 1-41; ders.: Zur Genealogie einer >science positive de la morale en Allemagne<, in: NSt 22 (1993) 165-221.

Kulturstaat, Staatsrecht und Kulturkampj: Literatur zu der Staatslehre von Johann Kaspar Bluntschli, Ludwig Gumplowicz, E. Julius Schwarz, Heinrich v. Treitschke bei: Otmar Jung, Zum Kulturstaatsbegriff. Johann Gottlieb Fichte - Verfassung des Freistaats Bay• ern - Godesberger Grundsatzprogramm der SPD, Diss. Würzburg 1976.- Fisch, Jörg: Art. Zivilisation, Kultur, in: Otto Brunner / Werner Conze / Reinhart Koselleck (Hgg.), Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 7, S. 679-774; Hübinger, Gangolf: Kulturprotestantis• mus und Politik. Zum Verhältnis von Liberalismus und Protestantismus im wilhelmini• schen Deutschland, Tübingen 1994; Nipperdey, Thomas: Religion im Umbruch. Deutschland 1870-1918, München 1988; Reibnitz, Barbara v.: Nietzsches >Griechischer Staat< und das deutsche Kaiserreich, in: Der Altsprachliche Unterricht 32,3 (1987) 76- 89; Schieder, Wolfgang (Hg.): Religion und Gesellschaft im 19. Jahrhundert, Stuttgart 1993.

Die Münchner Kosmiker um 1900: Faber, Richard: Männerrunde mit Gräfin, Frankfurt/ M. u.a. 1994 (enthält im Anhang einen Nachdruck der von Franziska zu Reventlow mitherausgegebenen Szene-Zeitschrift »Schwabinger Beobachter«); Fritz, Helmut: Die erotische Rebellion. Das Leben der Franziska Gräfin zu Reventlow, Frankfurt/M. 1980 (Abbildungen); Huch, Roderich: Alfred Schuler, Ludwig Klages und Stefan George. Er• innerungen an Kreise und Krisen der Jahrhundertwende in München-Schwabing, Am• sterdam 1973; Kreuzer, Helmut: Die Boheme. Beiträge zu ihrer Beschreibung, Stuttgart 1968; Plumpe, Gerhard: Alfred Schuler - Chaos und Neubeginn. Zur Funktion des My• thos in der Moderne, Berlin 1978; ders., Alfred Schuler und die »Kosmische Runde«, in: Frank, Gott im Exil, S. 212-256; Zilsel, Edgar: Die Geniereligion. Ein kritischer Ver• such über das moderne Persönlichkeitsideal mit einer historischen Begründung, Wien/ Leizig 1918 = Ndr. Frankfurt a.M. 1990.

Anmerkungen:

1. Teile des Textes dieser Vorlesung sind übernommen aus: Hubert Cancik / Hilde• gard Cancik-Lindemaier: Das Thema >Religion und Kultur< bei Friedrich Nietzsche und Franz Overbeck, in: D. Thofern u.a. (Hgg.), Rationalität im Diskurs. 2. KSA 1, S. 808; vgl. WWK 6[18] (KSA 8, S. 104 f.). 3. WPh 5[111]; 5[47]. 4. WWK 6[14], vgl. 6[11]; 6[15]; 6[18]. 5. KSA 7, Nr. 7 [191] (1870/71). 6. WWK 6[30] = U 11 8 c, p. 25. 7. F.A. Wolf, Vorlesung über die Geschichte der griechischen Litteratur, Leipzig 1831; vermittelt durch Most", Archaik, S. 13. Von Wolf übernahm sie Rudolf Nicolai, Ge• schichte der gesammten griechischen LiUeratur. Ein Versuch, Magdeburg 1867. 8. Das olympische Comite wurde 1894 gegründet. - Zu den Weimarer Plänen siehe Cancik, Der Nie~~sche-Kult in Weimar. Ein Beitrag zur Religionsgeschichte der wilhelminischen Ara, in: Nietzsche-Studien, Bd.16 (1987) 405-429. 9. Auch in Burckhardts Vorlesungen kommt der Begriff nach Most', Archaik, S. 11, nicht vor. 10. S. Cancik, OUo Jahns Vorlesung »Grundzüge der Archäologie« (Bonn, Sommer 1865) in den Mitschriften von Eduard Hiller und Friedrich Nietzsche, in: OUo Jahn 172 Anmerkungen und Literatur

(1813-1869). Ein Geisteswissenschaftler zwischen Klassizismus und Historismus, hg. v. W.M. Calder III, H. Cancik, B. Kytzler, Stuttgart 1991, S. 29-56. 11. KSA 7, Nr. 2 [6], (Manuskript: PI 14 b). 12. Josef Wiesehöfer, Das Bild der Achaemeniden ... , in: Achaemenid History III (1988) 1-14; ders., Zur Geschichte der Begriffe >Arier< und >arisch< in der deutschen Sprachwissenschaft und Althistorie des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jhs., in: Achaemenid History V (1990) 148-165. Ich danke Herrn Dr. Hoegemann (Tübin• gen) für Beratung und bibliographische Hinweise. 13. Rom und Asien: vgl. Oracula Sibyllina III (ed. Geffcken), v. 350 ff.; IV 145 ff.; die jüdische Sibylle prophezeit, daß einst der Okzident dem Orient dienen und alles Geraubte mehrfach zurückerstatten werde. 14. E. Meyer, Geschichte des Alterthums III2 (= 1937), S. 768; vermittelt durch Wie• sehöfer, Bild der Achaemeniden (s. Anm.12) S. 5 f. - Zu Ed. Meyer s. Karl Christ, Von Gibbon zu Rostovtzeff, 1972, S. 286-333; Arnaldo Momigliano, Premesse per una discussione su Eduard Meyer (1981), in: Settimo contributo alla storia degli studi classici edel mondo antico, Roma 1984, S. 215-231; William M. Calder III / Alexander Demandt (Hgg.), Eduard Meyer. Leben und Leistung eines Universalhi• storikers, Leiden u.a. 1990. 15. WPh 5[95]. 16. A. Rosenberg, Der Mythus des 20. Jahrhunderts. Eine Wertung der seelisch-geisti• gen Gestaltenkämpfe unserer Zeit (1930), München 21932, S. 51 ff.; H. Berve, Grie• chische Geschichte 1, 1931, S. 213-218; F. Schachermeyer, Indogermanen und Ori• ent. Ihre Kulturwelt und machtpolitische Auseinandersetzung im Altertum, Stutt• gart 1944, S. 171. Vgl. Beat Näf, Von Perikles zu Hitler? Die athenische Demokratie und die deutsche Althistorie bis 1945, Diss. Zürich 1986. 17. AC c. 56-61; zum Arier-Mythos vgl. Vorlesung 9, § 1.2.2. 18. WWK 6[18]. - Vgl. 6[30]: »Reformation des Geistes«; 6[33]: Luther. 19. WWK 6[18] und 6[34]. 20. H. Wölfflin, Die klassische Kunst. Eine Einführung in die italienische Renaissance, München 1899, S. 1 ff. Wölfflin empfiehlt deshalb das Quattrocento; dieses könne unser »archaistischer Geschmack« besser würdigen als Raffael; »wir freuen uns an der primitiven Simplizität«. 21. WWK 6[27]; vgl. 6[29]; 6[34]. - Sehr beachtlich bleibt, daß Nietzsehe auch Spartas Zentralisierungstendenzen mißbilligt: 5[71]; vgl. 6[30]. 22. WWK 6[30]; vgl. 6[9]: »Empedocles - Tragödie«. - Sind seine eigenen Versuche zu einer Tragödie »Empedokles« (KSA 7, Nr. 9[4]) in diesem Zusammenhang zu se• hen? Vgl. Vorlesung 5, § 2. 23. WWK 6[42]. 24. FGrHist 239 A 43. 25. Vgl. die 6. Vorlesung: »Wir Historiker«. 26. Besonders aufschlußreich ist die Zusammenstellung von Pindar mit Pythagoras in der Skizze des älteren Griechentums, WWK 6[9]. Pythagoras ist 497/6 gestorben, also vor Pindars frühestem Gedicht. 27. Vgl. Vorlesung 2, § 2.1. 28. WW 6[20]. 29. Vgl. Reibnitz, Kommentar GT, S. 253, die auf die Nähe Nietzsches zur Tragö• dientheorie des 19. Jhs., insbesondere Friedrich Hebbels, verweist. 30. Ernst Curtius, Der Wettkampf (1856), in: ders., Alterthum und Gegenwart, 1903, S. 132-147. Curtius führt dieses Prinzip in Politik, Handel, Poesie, Musik, Drama durch. Die klassische Philologie trägt diesen »Idealismus« weiter (S. 143). 31. So die Di6kleia in Megara (Theokrit 12,27 ff.). 32. Burckhardt hielt die Vorlesung »Griechische Kulturgeschichte« im SS 1872, pub li• ~.iert wurde sie erst postum 1898-1902; v. Reibnitz, Kommentar GT, S. 130 f. - Eine Ubersicht über Burckhardts Vorlesungen findet sich in: Ernst Ziegler, Jacob Burck• hardts Vorlesung über die Geschichte des Revolutionszeitalters in den Nachschrif• ten seiner Zuhörer. Rekonstruktion des gesprochenen Wortlautes, Basel 1974, 563- 568. 33. a) FN, PhG c.5 (KSA 1, S. 825): »Form der Polarität«, »gute Eris«; »das Ringen dauert in Ewigkeit fort« u.ä.; nicht der Ausdruck >agonak - b) KSA 6, S. 157; c) Janz, Friedrich Nietzsehe 1, S. 498 f.; d) Nietzsches Arbeiten über den Wettkampf zwischen Homer und Hesiod, die bereits seit 1867 nachzuweisen sind, s. Vogt, Nietzsehe und der Wettkampf Homers; v. Reibnitz, Kommentar GT, S. 127 ff. 3. Vorlesung 173

34. WPh 5[188]; vgl. MA Nr. 235. 35. a) WPh 5[179]; b) 5[185]. - Hermann Heimholtz benutzt den Ausdruck in seinem »Handbuch der Physiologischen Optik«, Leipzig 1867 (Register; Hinweis von H. Treiber). 36. WPh 5[194]; MA Nr. 233. 37. WWK 6[28] mit Zitat aus der Verfassungsdebatte bei Herodot 3,80,5. 38. MA I, Nr. 261 (KSA 2, S. 214 ff.). 39. WWK 6[29]. 40. WPh 5[178]; vgl. MA Nr. 234-235. 41. MA I Nr. 474 (KSA 2, S. 308). 42. WPh 5[100] und [127]. 43. Das Folgende ist paraphrasiert nach: WPh 5[199] und [72]; die Zitate aus Jacob Burckhardts »Griechischer Kulturgeschichte« sind jeweils nachgewiesen in: KGW IV 4, ad loc. 44. w.L. Westermann, Art. Sklaverei (RE Suppl. VI [1935] 894-1068, Sp. 905-907), weist auf das Spekulative jeder Schätzung angesichts der dürftigen Quellenlage hin und wendet sich insbesondere gegen unrealistisch hohe Sklavenzahlen. Damit steht er in der Tradition von David Hume (»Of the Populousness of Ancient Nations«, 1752), Eduard Meyer und Max Weber (»Agrarverhältnisse im Altertum« (1909) = Gesammelte Aufsätze zur Sozial- u. Wirtschaftsgeschichte, hrsg. v. Marianne We• ber, 21988, S. 139-146). Methodisch gesicherte Angaben können nur lokal und nur für einen bestimmten Zeitraum gemacht werden. 45. WWK 6[4]; vgl. KSA 8, Nr. 18[46]. 46. WPh 5[127] nach: Burckhardt, Griechische Kulturgeschichte 1, S. 80 f. 47. WWK 6[48]. - Vgl. PhG, Vorwort (KSA 1, S. 801). - Siehe Vorlesung 5, § 1. 48. Vgl. KSA 8, Nr. 3[76]. 49. Das Folgende ist aus Nietzsches Vorlesung »Encyclopädie der klassischen Philolo- gie« (1871/1874) entnommen; s. KGW 11 3, S. 370 f. 50. KGW 11 3, S. 371. 51. Overbeck, Kirchenlexikon; verarbeitet bei: Overbeck -Bernoulli, CuK, S. 35. 52. KSA 7, S. 665; KSA 8, S. 69; Encyc, S. 347 f. 53. KSA 8, S. 419 (1876/77); vgl. WPh 5[156]. 54. HL, Schluß (KSA 1, S. 334). 55. KSA 7, Nr. 32[2] (»«), S. 754. 56. FN, HL c. 10 (KSA 1, S. 333 f.). 57. HL 4 (Schluß) = KSA 1, S. 278. 58. WPh 5[167]; der Gegensatz: »>Aufklärung< und alexandrinische Bildung ist es - besten Falls! -, was die Philologen wollen.« (WPh 5[136]). 59. WPh 5[167]. 60. Vgl. Krieg und Friede 1870. Zwei Briefe von David Friedrich Strauß an Ernest Renan und dessen Antwort, Insel-Verlag o.J. - 'pie klassische Begriffsgeschichte der genannten Formeln steht bei Norbert Elias, Uber den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen, Bd. 1 (1939), 31977, S. 1- 64: »Zur Soziogenese des Gegensatzes von >Kultur< und >Zivilisation< in Deutsch• land«. 61. Jung', Kulturstaatsbegriff, S. 168. 62. Ludwig Gumplowicz, Philosophisches Staatsrecht. Systematische Darstellung für Studirende und Gebildete, Wien 1877 e1907), S. 82 f. 103; vgl. Jung', Kulturstaats• begriff, S. 33 f. 63. R. Virchow, Sitzung des Preußischen Landtages vom 17.1.1873. 64. Zum folgenden s. Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800-1866, S. 422. 439; ders.', Religion im Umbruch. 65. Virchow (1865) bei Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800-1866, S. 447. 66. O. Henne am Rhyn, Kulturgeschichte der neueren Zeit, Bd.III, Leipzig 1872, S. 548; bei Overbeck, ChI, S. 36 = Overbeck, Werke 1, S. 180. 67. Vgl. FN, »Betrachtungen über das bayreuther Weihefest im Mai 1872« (KSA 7, Nr. 21[25]). 68. Paul de Lagarde, Über das verhältnis des deutschen staates zu theologie, kirche und religion. ein versuch nicht-theologen zu orientieren, Göttingen 1873. 69. David Friedrich Strauß, Der alte und der neue Glaube, Leipzig 1872 (BN). 70. »Kult Schopenhauers«: FN an Erwin Rohde, 22./28.2.1869 (KSB 2, S. 378); Wagner• kult: FN an Cosima v. Bülow, 19.6.1870 (KSB 3, S. 125). 174 Anmerkungen und Literatur

71. Formuliert im Anschluß an Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800-1866, S. 500. 72. Der Begriff wurde von Barbara v. Reibnitz geprägt; vgl. dies., Kommentar GT. 73. PhG, c.4, §3; vgl. WPh 2[5): »Es bleibt ein grosser Zweifel übrig, ob man aus den Sprachen auf Nationalität und auf Verwandtschaft mit anderen Nationen schlies• sen kann; eine siegreiche Sprache ist ni~hts als ein häufiges (nicht einmal regelmässiges) Zeichen einer gelungenen Uberwältigung. Wo hätte es je auto• chthone Völker gegeben! Es ist ein ganz unklarer Begriff, von Griechen zu reden, die noch nicht in Griechenland lebten. Das Eigenthümliche-Griechische ist viel weniger das Resultat der Anlage als der adaptirten Institutionen und auch mit der angenommenen Sprache.« 74. Schliemann gräbt 1871-1890 in Troia. Die Ausgrabungen wurden 1988 unter Lei• tung des Tübinger Frühgeschichtlers Manfred Korfmann wieder aufgenommen; der neueste Ausgrabungsstand (Mitte 1994) wie die Geschichte der Grabungen ist dokumentiert in: Michael SiebIer, Troia. Geschichte - Grabungen - Kontroversen, Mainz 1994 (Antike Welt, Sonderheft 1994). 75. B.urkert', Die orientalisierende Epoche, S. 12; kennzeichnend ist die produktive Ubernahme von Handwerkstechniken und -stilen. 76. Vgl. 9. Vorlesung: Nietzsches Gebrauch der zeitgenössischen Rassetheorien. 77. Most', Archaik, S. 17; vgl. Stern, Kulturpessimismus. - Da Nietzsche den Aus• druck ,archaisch< nicht benutzt, bleibt die Ausbreitung dieses Terminus in 20. Jh. unklar. 78. GdT c.11 (KSA 1,78); v. Reibnitz, Kommentar GT, S. 307. 79. Diesen satirischen Begriff prägte Franziska zu Reventlow auf den damaligen Künstler- und Intellektuellenvorort Schwabing; vgl. ihre Szene-Zeitschrift »Schwa• binger Beobachter«; vgl. die Arbeiten von Faber' und Fritz'. 80. Huch', Schuler - Klages - George, S. 47; ,>molochitisch« und »Blutleuchte« gehö• ren zur Privatmythologie von Alfred Schuler und später von Ludwig Klages: Plumpe', Alfred Sc~.uler. 81. Man denke an die Uberbietung der Schwabinger Archaik durch die völkische Vor• liebe zur Megalithkultur, wie sie beispielsweise Otto Huth in seiner Imagination eines »indogermanischen Feuerkults« pflegte; s. Huth, Vesta. Untersuchungen zum indogermanischen Feuerkult, Leipzig/Berlin 1943 (Beihefte zum Archiv f. Religi• onswissenschaft). - Vgl. auch Ekkehard Hieronimus, Der Traum von den Urkultu• ren. Vorgeschichte als Sinngebung der Gegenwart? Vortrag, gehalten an dem Men• torenabend der Carl Friedrich von Siemens Stiftung am 16. April 1975 (Themen XXII), München 1975.

4. Vorlesung

Literatur:

Geschichte des griechischen Theaters und der Tragödie: Else, Gerald F.: The Origin and Ear• Iy Form of Greek Tragedy, Cambridge/Mass. 1965; Gaster, T.H.: Thespis. Ritual, Myth and Drama in the Ancient Near East, New York 1950; Kolb, Frank: Polis und Theater, in: Gustav Adolf Seeck (Hg.): Das griechische Drama, Darmstadt 1979, S. 504-545; Pickard-Cambridge, Arthur: The Dramatic Festivals of Athens, Oxford 21988; ders.: Dithyramb, Tragedy, and Comedy, rev. by T.B.L. Webster, Oxford 1962; Rehm, Rush: Greek Tragic Theatre, London/New York 1992 (bes. Kp. 4 zum Athener Dionysos-Thea• ter); Rösler, Wolfgang: Polis und Tragödie. Funktionsgeschichtliche Betrachtungen zu einer antiken Literaturgattung, Konstanz 1980; Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich v.: Einleitung in die griechische Tragödie, Berlin 1907. - Zum jüdischen und römischen Dra• ma vgl. Hubert Cancik: Art. Ezechiel, in: Lexikon der Alten Welt, Zürich 1965, S. 936; ders.: Seneca und die römische Tragödie, in: Neues Handbuch der literaturwissen• schaft, Bd.3: Römische Literatur, hg. v. Manfred Fuhrmann, 1974, S. 251-260; ders.: Die republikanische Tragödie, in: Eckart Lefevre (Hg.): Das römische Drama, Darmstadt 1978, S. 308-347.

Richard Wagner und Bayreuth: Die Schriften Wagners sind publiziert in: R.W.: Gesammelte Schriften, hrsg. v. Julius Kapp, 14 Bde., Leipzig 1914; R.w.: Dichtungen und Schriften. Jubiläumsausgabe in 10 Bdn., hrsg. v. Dieter Borchmeyer, Frankfurt a.M. 1983; die Auto• biographie liegt vor in: Mein Leben. Erste authentische Veröffentlichung, vorgelegt von 4. Vorlesung 175

Martin Gregor-Dellin, München 1963 u.ö.; Auswahlausgabe: R. W., Die Kunst und die Revolution / Das Judentum und die Musik / Was ist deutsch?, hrsg. u. kommentiert v. Tibor Kneif, München 1975; eine auch für die Sozialgeschichte des 19. Jhs. wichtige Quelle sind die Tagebücher Cosima Wagners: Cosima Wagner. Die Tagebücher, ediert u. kommen• tiert v. Martin Gregor-Dellin / Dietrich Mack, 2. durchges. u. im Anhang rev. Aufl. in 4 Tb.-Bdn. München/Zürich 1982 (11976). - Schüler, Wilfried: ger Bayreuther Kreis und seine Entstehung bis zum Ausgang der Wilhelminischen Ara, Diss. Münster 1971; Spotts, Frederic: Bayreuth. Eine Geschichte der Wagner-Festspiele. Aus dem Engl. v. H.J. Jacobs, München 1994.

Nietzsche und Wagner: Bruse, Klaus-Detlef: Die griechische Tragödie als ,Gesamtkunst• werk< - Anmerkungen zu den musikästhetischen Reflexionen des frühen Nietzsche, in: NSt 13 (1984) 156-176; Frank, Manfred: Kap. »Dionysos und die Renaissance des kulti• schen Dramas (Nietzsche, Wagner, Johst)«, in: ders., Gott im Exil. Vorlesungen über die Neue Mythologie 11, Frankfurt/M. 1988, S. 9-104.

"Die Geburt der Tragödie«: Edition: KSA 1, S. 9-156. - Kommentar: v. Reibnitz, Barbara: Ein Kommentar zu Friedrich Nietzsche, »Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik« (Kap. 1-12), Stuttgart/Weimar 1992. - Zeitgenössische Rezeption: Gründer, Karlfried (Hg.): Der Streit um Nietzsches »Geburt der Tragödie«, Hildesheim 1969; er• gänzend: Calder III, William M.: The Wilamowitz-Nietzsche Struggle. New D,?cuments and a Reappraisal, in: NSt 12 (1983) 214-254. - Latacz, Joachim: Fruchtbares Argernis: Nietzsches »Geburt der Tragödie« und die graezistische Tragödienforschung, in: David M. Hoffmann (Hg.): Nietzsche und die Schweiz, Zürich 1994, S. 30-45. Die aristotelische Katharsistheorie, ihre philologische und psychoanalytische Rezeption (Ber• nays und Freud): Bernays, Jakob: Grundzüge der verlorenen Abhandlung des Aristote• les über die Wirkung der Tragödie, in: Abh. der philo~~ph.-histor. Gesellschaft Breslau, Bd. 1 (1857) 135-202; Breuer, Josef/Freud, Sigmund: Uber den psychischen Mechanis• mus hysterischer Phänomene. Vorläufige Mitteilung (1893), in: Ges. Werke 1, S. 81-98. - Bach, Hans I.: Jakob Bernays, Tübingen 1974; van Boekel, C.W. van: Katharsis, Diss. Utrecht 1957; Kytzler, Bernhard: Jacob Bernays, in: Jahrbuch der Schlesischen Fried• rich-Wilhelms-Universität zu Breslau 23 (1982) 288-292; Simon, B.: Mind and Madness. The Classical Roots of Modern Psychiatry, 1978; Worbs, Michael: Nervenkunst. Litera• tur und Psychoanalyse im Wien der Jahrhundertwende, Frankfurt/M. 1983.

Walter Benjamin: Walter Benjamin. Gesammelte Schriften. Unter Mitwirkung v. Theodor W. Adorno u. Gershorn Scholem hrsg. v. Rolf Tiedemann / Hermann Schweppenhäu• ser, Frankfurt/M. 1972 ff. (abgekürzt: GS); ders.: Ursprung des deutschen Trauerspiels: in: GS 1/1, S. 203-430 (abgekürzt: UdT); ders.: Briefe, hrsg. u. mit Anm. versehen v. Gershorn Scholem / Theodor W. Adorno, Frankfurt/M. 1966 = Tb. 1978. - Rumpf, Mi• chael: Spekulative Literaturtheorie. Zu Walter Benjamins Trauerspielbuch, 1980; Witte, Bernd: Walter Benjamin. Der Intellektuelle als Kritiker. Untersuchungen zu seinem Frühwerk, Stuttgart 1976.

Anmerkungen:

1. L. van Beethoven, 9. Sinfonie, 4. Satz. 2. GT c.1 §6 (KSA 1, S. 29). Die Paragraphenangaben dienen lediglich einer ungefäh• ren Orientierung; sie beruhen auf einer Absatzzählung innerhalb der Kapitel. 3. GT c.24 (KSA 1, S. 154). 4. v. Reibnitz, Kommentar GT, S.85 mit Hinweisen auf die dionysische Musik Wag- ners. 5. v. Reibnitz, Kommentar GT, S. 238 ff. 240 ff. 6. Siehe Vorlesung 2, § 2.2. 7. GT, Vorwort an Richard Wagner (KSA 1, S. 24). 8. GT c.25 §3 (KSA 1, S. 156); c.1 §6 (ebd., S. 29). 9. GT c.25 (KSA 1, S. 155 f.). 10. GT, Vorwort 1886, c.2. (KSA 1, S. 13); c.4 (ebd., S. 15). 11. GT, Vorwort 1886, c.3 (KSA 1, S. 14). 12. Wagner', Die Kunst und die Revolution, S. 50. 13. JGB, c.295 (KSA 5, S. 238). 176 Anmerkungen und Literatur

14. Erwin Rohde an FN, 9.1.72 (KGB II 2, Nr. 260, S. 503); vgl. den Brief vom 29.1.72 (ebd. Nr. 274, S.525 f.). 15. v. Reibnitz, Kommentar GT, S. 81 f. mit Verweis auf Siegfried Mandel, GeneIli and Wagner: Midwives to Nietzsche's »The Birth of Tragedy«, in: NSt 19 (1990) 212-229. 16. U. v. Wilamowitz-Moellendorff, Zukunftsphilologie. eine erwiderung auf Friedrich Nietzsches ... »geburt der tragödie«, Berlin 1872, S. 32, in: Gründer (Hg.)', Der Streit um Nietzsches »Geburt der Tragödie«, S. 55. - Wilamowitzens Aufforderung an Nietzsche variiert dessen Appell an seine Freunde, GT c.20 §3. 17. U.v. Wilamowitz-Moellendorff, Erinnerungen 1848-1914, Leipzig, 2.Aufl. o.J. (1929), S.130. 18. Vgl. das »Bühnenweihfestspiel« Parzival; s. Schüler', Der Bayreuther Kreis; Frank', Gott im Exil, S. 9-104; Spotts', Geschichte der Wagner-Festspiele. 19. GT c.24 §8 (KSA 1, S. 154). 20. GT c.24 §8 (KSA 1, S. 153). 21. GT c.19 (KSA 1, S. 129). 22. Nachweise bei v. Reibnitz, Kommentar GT, S. 85-88. 23. Wilamowitz, Einleitung in die griechische Tragödie, S. 107. Noch Walter Benjamin hat dieses Buch benutzt: s. Benjamin, GS VII/2, S. 437 ff. (Nr. 936). 24. Zum (kult-)topographischen Befund s. Pickard-Cambridge', Dramatic Festivals of Athen. 25. Suda, s.v. Thespis: TGF 1 (ed. B. Snell), 1971, NI. 1 (= FGrHist 239 A 43). 26. Else', Origin. 27. Aufgrund von Herodot 5,67,5 wurde diese Hypothese bereits von K.O. Müller auf• gestellt, s. Henrichs, The Last of the Detractors, S. 393 f. 28. Herodot 1,23 und 5,67,5. 29. Vorlesung SS 1870; GT c.l und 2: alle Menschen sind im Zustand von Rausch und Traum >Künstler<. 30. G.F. Creuzer, Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen, 4 Bde., 1810-1812 (3. Aufl. in 6 Bdn., Leipzig/Darmstadt 1836-1843 = Ndr. Hildes• heim 1990) (BN); Chr. A. Lobeck, Aglaophamus sive de theologiae mysticae Graecorum causis, Königsberg 1829, bes. S. 687 ff.; Lobeck wird zitiert von K.O. Müller, Geschichte der griechischen Literatur, Bd.2, 1841 (21857), S. 22 ff. Nietzsche kennt beide. 31. KSA 7, Nr. 1 [67], S. 31. 32. Vgl. Aristoteles, Poetik 8,6-7. - Dazu: van Boekel", Katharsis. 33. So die stoische Definition: J1deo~ UJ1Epßo"-l1 bpflij~; vgl. Aristot. 864a 30 ff. 34. J. Bernays, Gesammelte Abhandlungen, 1861; ders.: Die Dialoge des Aristoteles, 1863; ders.: Grundzüge der verlorenen Abhandlung des Aristoteles über die Wir• kung der Tragödie, Breslau 1857; s. Bach', Jakob Bernays (zu Nietzsche und Ber• nays: S. 160 und 182). 35. FN an Paul Deussen, 2.6.68 (KSB 2, Nr. 573); vgl. Gründer, S. VIII ff. 36. P I 15a = KSA 7, S. 63; ebd., S. 71 (ca. Frühjahr 1870): >>Vielleicht von der aristoteli• schen Definition ausgehen. (Bernays)«. 37. Bernays hat den Zusammenhang erkannt: Cosima Wagner an FN, 4.12.72: GT ent• halte seine (Bernays') Ansichten, nur übertrieben; vgl. FN an Erwin Rohde, 7.12.72 (KSB 4, Nr. 277). - Katharsis in GT: c.8 (»Entladung«). 38. GT, Versuch einer Selbstkritik, c.2 (KSA 1, S. 13). 39. Breuer - Freud*, Vorläufige Mitteilung, 1893. 40. 1932 schickt Freud die Bernays-Biographie von Michael Fraenkel (1932) an Arnold Zweig; er war an der Herausgabe dieser Biographie beteiligt und bezieht sich aus• drücklich auf die Familienbeziehung seiner Frau. - Vgl. Hermann Funke, Bernays und die aristotelische Poetik, in: Andre Laks / Jean Bollack (Hgg.), Bernays-Kon• greß, Tel Aviv 1981, bes. S. 52 f. 41. Freud, Studienausgabe 10, 1969, S. 161-168. 42. Worbs', Nervenkunst, S. 76 f. - Vermittler zwischen Wien und FN waren der Schrift• steller Siegfried (eig. Salomo) Lipiner (1856-1911) und der Physiologe DI. Josef Pa• neth (1858-1890; vgl. den Brief Freud an Arnold Zweig vom Mai 1934, zit. bei: Worbs', Nervenkunst, S. 77 Anm. 59); vgl. Janz, Friedrich Nietzsche 2, S. 254-258. 43. Freud (1924), in: ders., Selbstdarstellung. Schriften zur Ge~chichte der Psychoana• lyse (hg. v. Ilse Gumbrich-Simitis), 1971, S. 87; ähnliche Außerung 1914 (ebd., S. 152) und 1908: vgl. Worbs', Nervenkunst, S. 77. Wirklich gelesen habe er, so Freud, Nietzsche erst nach der Publikation seiner »Traumdeutung« (1. Aufl. 1900). 4. Vorlesung 177

44. Worbs, S.77, A.59 (Ende). 45. Benjamin an Scholem, 5.3.1924 (Briefe 1, Nr. 132, S. 342); vgl. Benjamin an Scho• lem, 22.12.1924 (ebd., Nr. 138, S. 366). - Vgl. Rumpf, Spekulative Literaturtheorie: die Theorie der Tragödie wird nur referiert und »immanent« als brüchig empfun• den. - Witte', Walter Benjamin. 46. a) Referat Benjamins bei Asja Lacis, Revolutionär im Beruf. Berichte über proleta• risches Theater [ ... ], hrsg. v. Hildegard Brenner, München 1971, S. 43-45 (zitiert nach GS I/3, 879). b) Benjamin, an Scholem, 30.3.1918 (vgl. GS II/3, S. 929 f. = Briefe 1, Nr. 65, S. 181 f.): »aus meinem Wesen als Jude [ ... ] den fundamentalen Gegensatz von Trauer und Tragik«. Die Bemerkung schließt an Scholems Text »Uber Klage und Klagelied« an und präjudiziert die Opposition von (hebräischer) Klage und (hellenischer) Tragik. Die Kategorien ph6bos, eleos, katharsis, pathos, mathos sind nirgends reflektiert. c) Benjamin an Florens Christian Rang, 18.11.1923 (Briefe 1, Nr. 122, S. 312). d) Benjamin, Ursprung des deutschen Trauerspiels (künftig abgekürzt: UdT): GS 1/1, S. 288. 47. Benjamin selbst nennt Schopenhauer und betont, daß dieser die Neueren höher bewertet habe: GS I/l, S. 290. 48. Benjamin an Florens Christian Rang, 18.11.1923 (Briefe 1, Nr. 122, S. 312). 49. Vgl. Benjamin, Schicksal und Charakter (1919/1921), zitiert in UdT, S. 288 f. 50. UdT, S. 279 f. 51. UdT, S. 282. 52. UdT, S. 284 f.- Zur Definition von Wilamowitz s. § 2.1.1; laut Verzeichnis der gele- senen Schriften (Nr. 936) hat Benjamin dieses Buch »zum Teil« gelesen. 53. UdT, S. 285. 54. UdT, S. 286. - Die gliedernden Buchstaben sind von H.C. 55. UdT, S. 286. 56. Vgl. Hildegard Cancik-Lindemaier, Opfe!phantasien. Zur imaginären Antike der Jahrhundertwende in Deutschland und Osterreich, in: Der Altsprachliche Unter• richt 30,3 (1987) 90-104; dies., Eucharistie, in: Handbuch religionswissenschaftli• cher Grundbegriffe, hrsg. v. Hubert Cancik / Burkhard Gladigow / Karl Heinz Kohl, Bd.2, Stuttgart 1990, S. 347-356. 57. Dieses Modell wird schon in der Münchner Zeit entwickelt worden sein, vgl. Gershom Scholem, Walter Benjamin - die Geschichte einer Freundschaft, Frankfurt a.M. 1975, S. 79 f. (Bericht aus den Schweizer Gesprächen); GS VI, S. 90 (1915/16): »Das Heidentum ist eine dämonische Gemeinschaft [ ... ]«. Zu einigen wissen• schaftsgeschichtlichen Voraussetzungen des Modells vgl. MA I c.l11: >,Ursprung des religiösen Cultus«; Quellen und Parallel texte, vor allem Nietzsches Vorlesung im Wintersemester 1875/76, sind in KSA 14, S. 132 f. nachgewiesen. 58. UdT, S. 286. 289. - Das Kriterium der Sprachlosigkeit übernimmt Benjamin von Franz Rosenzweig: »Der tragische Held hat nur eine Sprache [ ... ]: eben das Schweigen.« (ebd. = Rosenzweig, Der Stern der Erlösung (1921), S. 98 f.). 59. Hierzu Frank', Gott im Exil, Kap. »Dionysos und die Renaissance des kultischen Dramas, S. 9 ff. 60. Benjamin, Was ist das epische Theater? (1.) Fassung ca. 1931: GS II/2, S. 519; (2.) Fassung 1939: ebd., S. 539. - Benjamin entwickelt den Unterschied von tragischem u.nd epischem Theater; das epische habe, im Hinblick auf Spannungsbögen, mehr Ahnlichkeit mit dem Mysterienspiel als mit dem Oidipous. Dabei bleibt zu be• rücksichtigen, daß die >Handlung< des Oidipous den athenischen Zuschauern aus dem >Mythos< bekannt war. 61. Bertolt Brecht, Kleines Organon für das Theater, 1948, §4. Auch Brechts Begriff »Auszug« trifft den antiken Sachverhalt nicht genau; Tragödie, Komödie, Satyr• spiel >kamen hinzu<. 62. Zu Quellen und Literatur für die folgenden Bemerkungen siehe die Hinweise in der Literatur zur Vorlesung. 63. Vom 3.-8. April 1871 ist Nietzsche in Tribschen. Er liest, wie aus Cosima Wagners Tagebüchern hervorgeht, das Manuskript »Ursprung und Ziel der Tragödie« vor (Tagebücher 1, Mittwoch 5.4.1871, S. 375). Dieses Ms. ist die >Vorstufe< von GT; es enthält noch die Teile, die 1872 als »Griechischer Staat« ausformuliert wurden; vgl. Reibnitz, Kommentar GT, S. 43-46. 64. GT, Vorwort 1886, c.l (KSA 1, S. 11). 65. Erwin Rohde an FN, 28.5.71 (KGB 11 2, Nr. 188, S. 376 f.). Rohde bezieht sich auf den angeblichen Brand des Louvre; tatsächlich brannten die Tuillerien. 178 Anmerkungen und Literatur

66. Belege bei Naake, Nietzsches Verhältnis, 5.21 ff. 67. Der griechische Staat (KSA 1, S. 764); vgl. GT c.18 (KSA 1, S. 117). 68. Der griechische Staat (KSA 1, S. 767). 69. Vgl. Max Weber, der den Untergang der >antiken Kultur<, das heißt Roms, mit dem Mangel an Sklaven in der Spätantike begründet hat, s. Weber, Die sozialen Gründe des Untergangs der antiken Kultur, in: ders., Gesammelte Aufsätze zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Tübingen 21988, S. 289-311; differenzierend, stellenweise kritisch hierzu: Stefan Breuer, Max Weber und die evolutionäre Be• deutung der Antike, in: Saeculum 33 (1982) 174-192, bes. S. 189. Generell: Norbert Brockmeyer, Antike Sklaverei, Darmstadt 1979. - Hinweis von H. Treiber. 70. Der griechische Staat (KSA 1, S. 775). 71. Ebd. (KSA 1, S. 767). 72. GT c.18 §5 (KSA 1, S. 117). 73. GT c.18 §5-6 (KSA 1, S. 118 ff.). 74. Adalbert Kuhn, Die Herabkunft des Feuers und des Göttertranks. Ein Beitrag zur vergleichenden Mythologie der Indogermanen, Berlin 1859. - Das Buch wurde von Nietzsche am 17.11.1869 aus der Universitätsbibliothek Basel entliehen; vgl. Cre• scenzi, Verzeichnis UB Basel, S. 393. 75. Die Begriffe in eckigen Klammern [] stehen nicht in Nietzsches Text, sondern sind entsprechend der dualen Struktur des Arguments konstruiert. 76. a) Männlich/weiblich: Poliakov, Aryan Myth, S. 205; S. 221; (b) aktiv/passiv: ebd., S. 251-253. Die Einteilung der Rassen in >aktive< und >passive< war sehr verbreitet. 77. GT c.9 (KSA 1, S. 70); vgl. Reibnitz, Kommentar GT, S. 251 f. mit Anm. 119. 78. W. Kaufmann, Basic Writings of Nietzsche, 1968, S. 70.

5. Vorlesung

Literatur:

Quellen: Diels, Hermann / Kranz, Walter: Die Fragmente der Vorsokratiker, griech. u. deutsch, 61951 f. (abgekürzt: DK); Kirk, Geoffrey S. / Raven, John E. / Schofield, Mal• colm: Die vorsokratischen Philosophen. Einführung, Texte und Kommentare (engl. 21983), Stuttgart/Weimar 1994.

Vorsokratische Philosophie und Naturtheorie: Böhme, Gernot (Hg.): Klassiker der Natur• philosophie. Von den Vorsokratikern bis zur Kopenhagener Schule, München 1989; Buchheim, Thomas: Die Vorsokratiker. Ein philosophisches Porträt, München 1994; Fränkel, Hermann: Dichtung und Philosophie des frühen Griechentums, München 41993; Guthrie, W.K.C.: A History of Greek Philosophy, 6 Bde., Cambridge 1962-1981 (bes. Bd. 1: The Earlier Presocratics and the Pythagoreans, 1962; Bd. 2: The Presocratic Tradition from Parmenides to Democritus, 1965); Mejer, Jörgen: Diogenes Laertios and His Hellenistic Background, Wiesbaden 1978; Müller, Rudolf Wolfgang: Geld und Geist. Zur Entstehungsgeschichte von Identitätsbewußtsein und Rationalität seit der Antike, Frankfurt a.M. 21981; Röd, Wolfgang: Die Philosophie der Antike 1: Von Thales bis Demokrit, München 21988 (Geschichte der Philosophie 1); Snell, Bruno: Die Entdek• kung des Geistes (1946), 31955; Vernant, Jean-Pierre: Die Entstehung des griechischen Denkens (frz. 1962), Frankfurt/M. 1982. - Weitere Titel s. Vorlesung 3.

Nietzsehe und die Vorsokratiker: Barnes, Jonathan: Nietzsche and Diogenes Laertius, in: NSt 15 (1986) 16-40; Borsche, Tilman: Nietzsches Erfindung der Vorsokratiker, in: Josef Simon (Hg.), Nietzsche und die philosophische Tradition I, Würzburg 1985, S. 62-87; D'Iorio, Paolo: L'image des philosophes preplatoniciens chez le jeune Nietzsche, in: Borsche u.a. (Hgg.), >Centauren-Geburten<, S. 383-417; Gigante, Marcello: Friedrich Nietzsche und Diogenes Laertius, in: Borsche u.a. (Hgg.), >Centauren-Geburten<, S. 3- 16; Hölscher, Uvo: Die Wiedergewinnung des antiken Bodens. Nietzsches Rückgriff auf Heraklit, in: Neue Hefte f. Philosophie 15/16 (1979) 156-182; Oehler, Richard: Nietz• sche und die Vorsokratiker, Leipzig 1904 (Diss. Halle 1903 bei Vaihinger); Söring, Jür• gen: Nietzsches Empedokles-Plan, in: NSt 19 (1990) 176-211; Vivarelli, Vivetta: Empe• dokles und Zarathustra, in: NSt 18 (1989) 509-536.

Kynismus: Billerbeck, Margarethe (Hg.): Die Kyniker in der modernen Forschung, Am• sterdam 1991; Niehues-Pröbsting, Heinrich: Der Kynismus des Diogenes und der Be- 5. Vorlesung 179

griff des Zynismus, München 1979 = Tb. Frankfurt a.M. 1988; ders.: Der »kurze Weg«. Nietzsches »Cynismus«, in: Archiv f. Begriffsgeschichte 24 (1980) 103-121.

Nietzsehe und Hälderlin: Die Werke Friedrich Hölderlins werden zitiert nach: Friedrich Hölderlin, Werke, hrsg. v. Friedrich Beißner (>Stuttgarter Ausgabe<, abgekürzt: StA); für weitere Arbeiten müßten die neueren Ausgaben herangezogen werden: (a) die >Frankfurter Ausgabe< von Dietrich E. Sattler: Sämtliche Werke. Historisch-Kritische Ausgabe, Frankfurt a.M. 1975 ff.; (b) die Ausgabe des Deutschen Klassiker Verlags, ediert und kommentiert von Jochen Schmidt, 1994. - Beißner, Friedrich: Hölderlins Trauerspiel »Der Tod des Empedokles« in seinen drei Fassungen [1958), in: ders., Höl• derlin, 1961, S. 67-91; Kranz, Walter: Empedokles. Antike Gestalt und romantische Neuschöpfung, 1949; Wagner, Gisela: Hölderlin und die Vorsokratiker, Würzburg 1937.

Anmerkungen:

1. Cicero, Academica 1,15; Diogenes Laertios 1,14; Aristoteles, Met. 983b 6. 2. Vgl. Vorlesung 3, § 1.1. 3. Zur Verbindung hethitischer und mykenischer Kultur vgl. H. Cancik, >Herrschaft< in historiographischen und juridischen Texten der Hethiter, in: K. Raaflaub (Hg.), Anfänge politischen Denkens in der Antike. Die nahöstlichen Kulturen und die Griechen. (Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien 24), München 1993, 115- 134. 4. Vgl. Metterhausen, Nietzsche's Bonner Studentenzeit, S. 27. 62. Nietzsche hatte auch persönlichen Umgang mit ihm. Schaarschmidt publizierte über Johannes Sa• risberiensis, Geschichtsphilosophie, Platon. 5. MA I 473: »der alte typische Socialist Plato«. 6. FN an Franziska und Elisabeth Nietzsche, 10.-17.11.1864 (KSB 2, Nr. 451, S. 18); FN an Franziska Nietzsche, 7./9.12.1864 (KSB 2, Nr. 452, S. 21 f.); FN an Elisabeth Nietzsche, 11./12.12.1864 (KSB 2, Nr. 453, S. 23); FN an Franziska u. Elisabeth Nietzsche, Ende Febr. 1865 (KSB 2, Nr. 463, S. 46); FN an Paul Deussen, Ende April! Anf. Mai 1868 (KSB 2, Nr. 568, S. 270). - 1887 läßt Nietzsche Schaarschmidt ein Exemplar von »Zur Genealogie der Moral« zukommen: FN an Constantin Ge• org Naumann, 8.11.1887 (KSB 8, Nr. 946, S. 188). 7. HKG/W 4, S. 213 (aus P I 5, p.76): Frühjahr/ Herbst 1868. 8. Fr.A. Lange (1828-1875), Prof. der Philosophie in Zürich und Marburg, Demokrat der bürgerlichen Linken. - Vgl. Jörg Salaquarda, Nietzsche und Lange, in: NSt 7 (1978) 236-253; George J. Stack, Lange und Nietzsche, Berlin/New York 1983. 9. FN an Mushake, November 66 (KSB 2, Nr. 526, S. 184); FN an GersdorH, 16.2.68 (KSB 2, Nr. 562, S. 257 f.). 10. HKG/W 3, S. 393 f. 368. 11. HKG/W 3, S. 371 f.; ebd. S. 348; Atheismus und Unsterblichkeitsglaube: ebd. S. 334; Ablehnung der Teleologie: ebd. S. 392. 12. HKG/W 3, S. 376 H. 13. HKG/W 4, S. 412 (1866/67); HKG/W 4, S. 390 f. 14. FN, Oe Laertii Diogenis fontibus (Winter 1866/67), in: HKG/W 4, S. 269-358. 15. HKG/W 4, S. 412. 16. Mp VIII 6: HKG/W 3, S. 246-279; vgl. 327 f. (Okt. 67/ April 68) 17. HKG/W 4, S. 86. 92; FN an Erwin Rohde, 9.12.68 (KSB 2, Nr. 604, S. 350). 18. HKG/W 3, S. 347. 19. FN an Gersdorff, 16.2.68 (KSB 2, Nr. 562, S. 255). 20. FN an Erwin Rohde, 1.-3.2.68 (KSB 2, Nr. 559, S. 248). 21. HKG/W 4, S. 82 und 84. 22. FN an Erwin Rohde, 16.6.69 (KSB 3, Nr. 8, S. 18). - Vgl. George Henry Lewes, Ge• schichte der alten Philosophie, 2 Bde. (Bd. I: 21873; Bd. II: 11876; in Bd. I, S. 177 ff., zu Heraklit; S. 211 H., bes. 212-215, zu Demokrit). Band 1 befindet sich in Nietz• sches Privatbibliothek; Nietzsche hatte ihn sich erstmals im August 1871 ausgelie• hen, erneut im Februar 1875; vgl. Treiber, Zur »Logik des Traumes«, S. 10 f. 23. Vorbemerkung in GOA XIX (3.Abt.) Bd.3, S. 399, mit Hinweis auf die Universitäts• akten. 24. 9[4]. Der tatsächliche Abstand zwischen Titelei und Dramenentwurf in der Hs. ist aus KSA 7, S. 269 und dem Kommentar in KSA 14 nicht zu entnehmen. 25. Zu Gattung und Titel vgl. H. Romundt an FN, 6.2.1871 (KGB II 2, Nr. 160). 180 Anmerkungen und Literatur

26. Vgl. allerdings den Soldaten zu Beginn des aischyleischen »Agamemnon« oder die Amme bei Euripides, Medeia. 27. Das berühmteste neuzeitliche Beispiel: Shakespeare, Hamlet. 28. KSA 7, S. 270. Nietzsche bezieht sich auf die bei Strabon häufig bezeugte Situation der unteritalischen Griechen, die von Lucanern, Samniten, Campanern und ande• ren >Barbaren< bedrängt werden; vgl. z.B. Strabon 5,4,4 (Cumae); 5,4,7 (Neapel und die Campaner). 29. U I 3: 5[116-118] (KSA 7, S. 125 f.); U I 5a (Winter 70/71 - Herbst 72): 8[30-37] (KSA 7, S. 233-237). 30. M. Müller, Essays 1: Beiträge zur vergleichenden Religionswissenschaft, Leipzig 1869, S. 145; S. 152: von Nietzsche zitiert (in: 5[54]): »Die Religion des Zoroaster hätte, wenn Darius nicht überwunden worden wäre, Griechenland beherrscht.« - Zur Abwertung der Persersiege in WPh und WWK, Vorlesung 3, § 1.1.3. 31. Bei Diogenes Laertios ist überliefert, daß dem Empedokles auch Tragödien zuge• schrieben wurden. Nietzsche, der Empedokles als »Reformator« sieht, erwartete eine »panhellenische Tragödie«: WWK 6[30]. 32. Plutarch, De defectu oraculorum 17 (mor. 419 b-e); die Anekdote ist auch in GT c.11 benutzt, S.V. Reibnitz, Kommentar GT, S. 289-291. 33. KSA 7, NI. 8[37]. 34. KSA 10, 16[3], S. 495 f. (Herbst 1883); vgl. 14, S. 593. Dieser Plan datiert also nach Zarathustra, 2. Teil. Wie alt der Plan eines Zarathustra-Dramas überhaupt ist, ist mir unklar. Keinen Beleg gibt Ernst Beutler (Goethe, Artemis-Gedenkausgabe, Bd. 5, S. 751) für seine Annahme, daß der ganze Zarathustra ursprünglich als Dra• ma geplant gewesen sei. 35. Die Beziehung wurde bereits gesehen von Gustav Naumann, Zarathustra-Kom• mentar I-IV (1899-1901). I S. 16 ff.: Von der Empedokles-Tragödie zum Zarathu• stra. 36. PhG, c.8 (KSA 1, S. 834); »Reformator«: WWK 6[18] (KSA 8, S. 105); vgl. Zarathu• stra als »Gesetzgeber« wie die vorsokratischen Philosophen: KSA 10, S. 481 u.ö.; WWK 6[14] - Der Name Empedokles taucht gelegentlich während der Arbeiten am Zarathustra auf: KSA 10, Nr. 24[3], S. 644 (Winter 1883/84). 37. KSA 10, NI. 21[3], S. 598 f. (Herbst 83). 38. Weitere dramatische bzw. szenische Elemente im Zarathustra: die Chöre (KSA 10, NI. 21[4]); Plan zu Zarathustra 3 (Herbst 83): ebd., NI. 22[2], S. 619 f. 39. HKG/W 2, S. 1-5. 40. FN an Erwin Rohde, 3.9.1869 (KSB 3, NI. 28, S. 51). 41. Oehler, Nietzsches Bibliothek, S. 36 (ohne Angabe von Benutzungsspuren). Seit wann dieses Exemplar in Nietzsches Bibliothek ist, ist mir unbekannt. In Nietz• sches Bibliothek befindet sich außerdem eine Auswahl-Ausgabe (Leipzig 1859). Ich habe noch nicht geprüft, ob und wie Hölderlins Fassungen des Empedokles darin abgedruckt sind. Daß Nietzsche diese Ausgabe benutzt hat, ist aus dem Aufbe• wahrungsort des Buches allein nicht mit Sicherheit zu erschließen. 42. Hölderlin, Ode auf Empedocles, 1797 (?) begonnen, 1800 vollendet (StA 1, S. 240); vgl. Hyperion 2, S. 109, Z. 13-17. 43. Die Lektüre ist datiert 24.12.1798; zu Hölderlins Diogenes-Ausgabe s. Beißner, in: StA IV 1, S. 330 f. 44. Hölderlin, Tod des Empedokles I, v. 1449; vgl. Beißner, ad loc. (StA IV 1, S. 348). 45. Das Zitat wurde entdeckt von Max KommereI!, Geist und Buchstabe der Dichtung, 1940, S. 282 (vermittelt durch Beißner a.a.O.). 46. Diogenes Laertios 8,63 f.: EAEUeEpO~ Kat 1tctcrT\~ apxfj~ an6'tpto~. [ ... ] OT\~OnKÖ~ avT1p. Die in antiken Quellen berichtete Ablehnung der Königswürde durch Empe• dokles muß nicht Ablehnung dieser Staatsform als solcher implizieren; Empedo• kIes hat wohl lediglich die Ausübung der (Königs-)Herrschaft für sich abgelehnt. 47. U I 8 und D 9 (1874); vgl. KSA 1, S. 799 H. 48. Zu den Vorlesungen über die »vorplatonische Philosophie« (SS 1872; 1876) s. Man• fred Riede!, Nachwort, in: ders. (Hg.), Friedrich Nietzsche, Die Philosophie im tra• gischen Zeitalter der Griechen, Stuttgart 1994 (enthält S. 77 H. den Text der Vorle• sung nach GOA). 49. GOA X, S. 101. 50. So die Ankündigung in KSA 1, S. 807. 51. U II 8, p. 3-43 = KSA 8, S. 97 H. 52. KSA 1, S. 801 f.: »Ich erzähle die Geschichte jener Philosophen vereinfacht«. 5. Vorlesung 181

53. KSA 1, S. 803. 54. KSA 1, S. 834. 55. KSA 1, S. 801 und WWK 6[48] = KSA 8, S. 115-117; das Stichwort ist aufgenommen in MA I, Nr. 261. 56. KSA 6, S. 312 f. 57. KSA 1, S. 834. 58. KSA 1, S. 823. - Nietzsche bezieht sich auf Heraklit fr. 49 bzw. 91 DK. 59. KSA 1, S. 128. 60. Vgl. KSA 1,825: »Form der Polarität« bei Heraklit. 61. Das »große Jahr« ist stoisch gut bezeugt: SVF II 184; III 215. 62. KSA 1, S. 832. - Ein ähnliches Werturteil trifft Nietzsche über Paul Rees »Ur• sprung der moralischen Empfindungen« [1877] (KSA 12, S. 186, Nr. 5[5]): »ein klu• ges, langsames Büchlein«. 63. KSA 8, S. 314 ff. - Siehe Vorlesung 7. 64. Hölscher', Wiedergewinnung, S. 176. Das wäre allerdings nur korrekt, wenn mit »alle andern« alle andern griechischen Autoren gemeint wären. Die sprachlichen Bezüge zwischen Zarathustra und dem Neuen Testament sind viel zahlreicher und umfassender. 65. FN, Dionysos-Dithyramben, Zwischen Raubvögeln, v. 22 ff. (KSA 6, S. 391); s. Höl• scher', Wiedergewinnung, S. 165. 66. Vgl. auch KSA 7, S. 106 von 1870/71 nach der programmatischen Spekulation über den Sieg der Perser und ihrer Religion über die Griechen (5[54]). 67. KSA 1, S. 806. 68. J. Bernays, Heraklitische Studien (I), in: Rhein. Museum 7 (1850) 93 f. 69. So die Argumentation von Hölscher', Wiedergewinnung, S. 175 f. 70. Nach Hölscher', Wiedergewinnung, S. 176. 71. Die Differenz von griechischer und italischer Architektur ist bereits bei H. Helm• holtz (»Die Lehre von den Tonempfindungen als physiologische Grundlage für die Theorie der Musik«, 1863, S. 359-361) bekannt. Nietzsche hat das Werk am 9.11.1870 ausgeliehen. - Hinweis von H. Treiber. n. KSA 1, S. 834 und WWK 6[18]. 73. Vgl. Vorlesung 8, § 2.3. - Beachte, daß Nietzsche selbst es sich ausdrücklich unter• sagt hat, auf die physikalischen und astrologischen Analogien zu seiner Wieder• kunftslehre hinzuweisen; s. KSA 9, S. 502 (1881): »[ ... ] also nicht durch falsche Analogien die werdenden und vergehenden Kreisläufe z.B. der Gestirne oder Ebbe und Fluth Tag und Nacht Jahreszeiten zur Charakteristik des ewigen Kreislaufs zu verwenden«. 74. KSA 11, Nr. 38[12], S. 610 f. 75. Vgl. das srotoV der Stoiker, beispielsweise Zenon fr. 97-114; s. SVF IV, s.v. Im heuti• gen >New Age< ist diese Vorstellung als >GAlA-Hypothese< (Lovelock) bekannt ge• worden. 76. Hölscher', Wiedergewinnung, S. 181 f., vgl. 174. Daß Hölscher das letzte Drittel des Textes fortläßt, ist bezeichnend. Die Zuordnung des gesamten Textes auf »Wil• le zur Macht« ist aber vom ersten Wort an von Nietzsche intendiert. Das mag als Verengung erscheinen, als Störung des naturlyrischen Anfangs: Sie muß benannt und als solche kritisiert werden. 77. Za II, Von der Selbstüberwindung (Sommer 1883): Das Leben will sich »immer sel• ber überwinden« (christlicher Jargon); das Leben ist nicht Wille zum Leben - das hat es ja, sondern es will mehr - mehr Leben, weiteres Leben, also mehr Macht. - Vgl. Za UI, Das andere Tanzlied; der Titel in Rs ist >>Vita femina«. Die Formel ist offenbar Ubertragung von Natura mater / Terra mater etc. mit der für Nietzsche spezifischen Sexualisierung. 78. Wesentliche Elemente einer Theorie des Lebens und des Organismus hat Nietzsche aus: Wilhelm Roux, Der Kampf der Theile im Organismus, Leipzig 1881 (BN). Nietzsche hat das Buch im Jahre seines Erscheinens exzerpiert; s. KSA 9, S. 487 ff., dazu KSA 14, S. 645 mit Lit; vgl. Müller-Lauter, Der Organismus als innerer Kampf. 79. Vgl. z.B. KSA 10, S. 307, Z. 14-16. 80. KSA 10, Nr. 15[50], S. 493. 81. Der stoische Weise - ein »Hornochs« (KSA 13, S. 125). 82. WWK 6[3] (KSA 8, S. 97): »Sokrates [ ... ] steht mir so nahe, dass ich fast immer ei• nen Kampf mit ihm kämpfe«. 182 Anmerkungen und Literatur

83. FW III, Nr. 125 (KSA 3, S. 480 H.); das Vorbild ist Diogenes v. Sinope (404-323). - Vgl. Heinrich Niehues-Pröbsting*, Der Kynismus, S. 271 ff.; ders:, Nietzsches »Cynis• mus«. 84. Diog. Laert. 6,2.

6. Vorlesung

Literatur:

Zeit und Geschichte: Brunner, Otto / Conze, Werner / Koselleck, Reinhart (Hgg.): Ge• schichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, 1972 ff.; Cancik, Hubert: Art. Geschichte, in: HrwG 2 (1990) 491-500. - Weitere Literatur s. Vorlesung 8.

Geschichtswissenschaft im 19. Jh. / Historismus / Burckhardt: Bauer, Edgar: Art. Hist()ris• mus, in: HrwG 3 (1992) 143-155; Ganz, Peter: Einleitung, in: Jacob Burckhardt, Uber das Studium der Geschichte, München 1982, S. 13-80; Hardtwig, Wolfgang: Geschichts• kultur und Wissenschaft, München 1990; Jaeger, Friedrich / Rüsen, Jörn: Geschichte des Historismus. Eine Einführung, München 1992; Oexle, Otto Gerhard: Die Ge• schichtswissenschaft im Zeichen des Historismus. Bemerkungen zum Standort der Ge• schichtsforschung, in: Historische Zeitschrift 238 (1984) 17-55; ders.: »Historismus«. Uberlegungen zur Geschichte des Phänomens und des Begriffs, in: Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft, Jahrbuch 1986, S. 119-155; Stern, Fritz (Hg.): Geschichte und Geschichtsschreibung, 1966. - Weitere Literatur s. Vorlesung 2, s.v. Burckhardt.

Gründerzeit: Glaser, Hermann: Bildungsbürgertum und Nationalismus. Politik und Kul• tur im Wilhelminischen Deutschland, München 1993; Hamann, Richard / Hermand, Jost: Gründerzeit, 1959 U.ö. (Epochen deutscher Kultur von 1870 bis zur Ge~enwart 1); Wehler, Hans-Ulrich: Das deutsche Kaiserreich 1871-1918 (11973), Göttingen 1975.

» Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben«: Reinhardt, Karl: Nietzsehe und die Geschichte, in: ders., Vermächtnis der Antike, Göttingen 1960, S. 296-309; Reinmöller, 1.: Die Grundlagen von Nietzsches Geschichtsauffassung, Düsseldorf 1938; Salaquarda, Jörg: Studien zur zweiten unzeitgemäßen Betrachtung, in: NSt 13 (1984) 1-45; Stam• baugh, Joan: Untersuchungen zum Problem der Zeit bei Nietzsehe, Den Haag 1959.

Der Begriff >Leben<: Cancik, Hubert / Mohr, Hubert: Art. Erinnerung / Gedächtnis, in: HrwG 2 (1990) 299-323; Lefevre, Wolfgang: Die Entwicklung der biologischen Evolu• tionstheorie, 1984; Lieber, H.-J.: Kulturkritik und Lebensphilosophie. Studien zur deut• schen Philosophie der Jahrhundertwende, 1974; Schnädelbach, Herbert: Philosophie in Deutschland 1831-1933, Frankfurt/M. 1983; Treiber, Hubert: Zur Genealogie einer »Science positive de la morale en Allemagne«. Die Geburt einer »r(e)ealistischen Mo• ralwissenschaft« aus der Idee einer monistischen Naturkonzeption, in: NSt 22 (1993) 165-221.

Schulreform und Jugendbewegung: Quellenedition: Die deutsche Jugendbewegung - Quellenschriften, hrsg. im Auftrag des Gemeinschaftwerkes Archiv und Dokumenta• tion der Jugendbewegung von Werner Kindt, 3 Bde., Köln 1963-1974. - Cancik, Hubert: Der Einfluß Nietzsches auf Berliner Schulkritiker der wilhelminischen Epoche, in: Der Altsprachliche Unterricht 30,3 (1987) 55-74; Hepp, Corona: Avantgarde. Moderne Kunst, Kulturkritik und Reformbewegungen nach der Jahrhundertwende, München 1987 (enthält Kp. zu Nietzsehe); Herfurth, Thomas: Zarathustras Adler im Wandervo• gelnest. Formen und Phasen der Nietzsche-Rezeption in der deutschen Jugendbewe• gung, in: Jahrbuch des Archivs der dt. Jugendbewegung 16 (1986/87) 63-110; Herr• mann, Ulrich: Pädagogisches Denken und Anfänge der Reformpädagogik, in: Christa Berg (Hg.), Handbuch der dt. Bildungsgeschichte IV: 1870-1918, München 1991, S. 147- 178, bes. 150 ff. 167 ff.; Thomas, R. Hinton: Nietzsehe in German Politics and Society 1890-1919, Manchester 1983 = Pb. 1986 (bes. Ch. VIII: »The Youth Movement and Nietzsehe«). 6. Vorlesung 183

Anmerkungen:

1. Der Titel (meditationeslmeditations, contemplationes, observations, pensees) ist u.a. be• nutzt von Descartes (»Meditationes de prima philosophia«, 1641) und Pascal (»Pensees sur la religion«, 1670). - Zu Jacob Burckhardts »Weltgeschichtlichen Be• trachtungen« s. § 1.3. 2. Nietzsche hat den Titel »Wir Historiker« für eine geplante Neuauflage seiner zwei• ten Unzeitgemäßen Betrachtung 1887 auf dem Umschlag von GM angekündigt; der damals vorgesehene Untertitel lautet: »Zur Krankheits-Geschichte der Moder• nen Seele«; s. Hoffmann, Geschichte des Nietzsche-Archivs, S. 162, der auf den Nachbericht von Fritz Koegel zum 1. Bd. der GAK verweist. 3. Sommer 1873, KSA 7, Nr. 29[38] mit Disposition; vgl. 27[81]: »Die historische Krankheit als Feind in der Cultur«. 4. UB II enthält als einzige keinen Personennamen im Titel. Der hier bekämpfte Edu• ard von Hartmann war Nietzsche dann doch nicht wichtig genug. 5. Erste Vorarbeiten: U II 1 (KSA 7, S. 610 f.); unmittelbar davor: Titelentwurf zu UB 1.- U II 2 (KSA 7, S. 636 ff.); Reinschrift: U II 3: Herbst 73 - Winter 73/74 (KSA 7, S. 725 ff.). 6. FN an Erwin Rohde, 21.11.73 (KSB 4, Nr. 330, S. 180); vgl. Salaquarda', Studien, S. 11 ff. Rohdes Korrekturexemplar ist erhalten. 7. FN an Erwin Rohde 15.2.74 (KSB 4, Nr. 346, S. 202). 8. KSA 1, S. 246. 9. Belege: KSA 9, Nr. 10[D88], S. 433 f. (1880-81): »Der Socialismus begründet sich hi• storisch [ ... ]«. - KSA 7, Nr. 29[37], S. 640: »(Historie) ist demokratisch und lässt je• dermann zu.« - Ebd.: »Hypertrophie des historischen Sinnes«. 10. HL c.10 (KSA 1, S. 324); vgl. Paulus, Galaterbrief 6,17. 11. HL c.10 (KSA 1, S. 325). 12. Zur Gattung vgl. FN, »Mahnruf an die Deutschen« (1873): KSA 1, S. 891-897: Auch dieser Text beginnt rhetorisch und mit Wir-Gefühl: »Wir wollen gehört werden, denn wir reden als Warner [ ... ]«. 13. KSA 1, S. 332. 324. 331. - Vgl. schon die Planung in KSA 7, S. 709: »Schluss. Es giebt eine Gesellschaft der Hoffenden.« 14. »Urwelt«: HL c.8 (KSA 1, S. 307). - »classischer Philologe«: HL, Vorrede (Ende) (KSA 1, S. 247). 15. HL c. 10 (KSA 1, S. 333 f.); KSA 7, Nr. 29[56]. - Über Literatur und Geschichte in der grammatischen und rhetorischen Ausbildung der Antike s. Henri-Irenee Mar• rou, Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum (frz. 31955), Freiburgl München 1957, S. 405 ff. 16. HL c. 8 (KSA 1, S. 306 f.). 17. KSA 1, S. 891. 18. KSA 7, Nr. 5[43], S. 104. 19. »zum Worte verhelfen«: KSA 1, S. 326. - »die Zukunft [ ... ] zu vertheidigen«: ebd., S. 322 f. 20. HL c.9 (Ende) (KSA 1, S. 324). Dies war der Schlußsatz der Betrachtung; Nietzsche hat c.10 erst später, im Dezember in Naumburg angefügt. Der Ort und die Zeit müssen ihm das Pathos von c.10 diktiert haben. Er selbst hatte jetzt seine Jugend gewiß hinter sich. 21. Siehe Cancik', Der Einfluß Nietzsches. 22. a) Ernst Bloch, Über das Problem Nietzsches, in: Das Freie Wort 6 (1906) 566-570; b) Bloch über sein Gymnasium in: Tendenz - Latenz - Utopie (Ges. Werke 17), S. 54. 23. Heinrich Mann, Professor Unrat, 1905; vgl. Klaus Westphalen, Hat »Unrat« wirk• lich gelebt? Zur Typisierung des Gymnasiallehrers in wilhelminischer Zeit, in: AU 30 (1987/3) 45-54. 24. L. Gurlitt, Der Deutsche und seine Schule. Erinnerungen, Beobachtungen und Wünsche eines Lehrers (1905), Berlin 81912, S. 21; ders., Schülerselbstmorde, 1908. 25. GS 11 1, S. 39-42; vgl. Cancik', Der Einfluß Nietzsches, S. 56 ff. 26. Die Rede ist nur in ihrer überarbeiteten Form als Aufsatz erhalten (GS 11 1, S. 75- 87); der Bezug zu Nietzsche ist erkennbar in: Benjamin an Herbert Belmore, 15.5.1914 (Briefe 1, Nr. 32, S. 107). 27. Alle Arbeiten wurden 1916 geschrieben (GS 11 1, S. 126-140). 28. Vgl. Franz Rosenzweig, Gershorn Scholem, Jacob Taubes und nicht zuletzt Benja- 184 Anmerkungen und Literatur

min selbst, siehe Vorlesung 4, § 2.2. 29. U II 2 = KSA 7, S. 621 ff., bes. S. 694 ff.; innerhalb von HL gibt es Gliederungshin• weise z.B. in c.5 (KSA 1, S. 279). 30. HL c.l (KSA 1, S. 255). 31. U I 5b (Frühjahr 1873): KSA 7, Nr. 26[12]; Zusammenhang bei Nietzsche: Vorsokra• tiker, Afrikan Spir, Kopp. Es sind Vorarbeiten zu »Philosophie im tragischen Zeit• alter der Griechen«. - Bibliographische Nachweise bei: Schlechta, Nietzsche-Chro• nik, S. 44 f. 32. Vgl. §3 und Vorlesung 8; vgl. Stambaugh, Zeit bei Nietzsche, 1959, S. 51 f; Schlechta / Anders: Friedrich Nietzsche, S. 60 ff. 140 ff. 33. Belege bei Salaquarda', Studien. 34. HL c.3 (KSA 1, S. 265). 35. Die Vermutung wird ausgeführt bei v. Martin, Nietzsche und Burckhardt, S. 110- 114; vgl. Salin, Burckhardt und Nietzsche, S. 207 f.; Ganz', Einleitung zu: Burck• hardt, Studium der Geschichte, S. 56 ff. 36. Jacob Burckhardt an FN, 25.2.1874; der Entwurf klingt noch negativer als der ab• gesandte Brief. 37. Ganz', Einleitung zu: Burckhardt, Studium der Geschichte, S. 57. 38. KSA 9, Nr. 10[088], S. 434 (1880/81): »Andererseits der skeptische Historismus als Nachwirkung, das Nachempfinden«. 39. In UB II ist Eduard v. Hartmann (1842-1906) der bevorzugte Gegner. Dessen »Philosophie des Unbewußten« erschien 1869; Nietzsche besitzt die Ausgabe von 1872 (BN); vgl. v. Hartmann, »Phänomenologie des sittlichen Bewußtseins«, 1879 (BN). 40. KSA 7, Nr. 29[53], S. 650; HL c.9 (KSA 1, S. 311 ff.): gegen v. Hartmanns »Hingabe an den Weltprozeß«. Vgl. KSA 7, S. 637. 644. 645. 41. KSA 7, Nr. 29[52] und 29[72]. 42. KSA 7, Nr. 29[52]. [64]. [72] und HL c.8 (KSA 1, S. 308 f.). 43. KSA 7, Nr. 29[73]. - Hegels Entwicklung der Begriffe »Bewußtsein - Freiheit - Subjekt« ist von Nietzsche vernachlässigt worden, doch ist ohne sie seine Ge• schichtsphilosophie nicht verständlich. 44. HL c.l (KSA 1, S. 255). - Vgl. das theologische Konstrukt der >präsentischen Eschatologie<. Vgl. KSA 7, Nr. 7[145]. 45. HL c.l (KSA 1, S. 256). 46. HL c.9 (KSA 1, S. 317). 47. HL c.6: Objektivität sei Desinteresse; vgl. c.9. 48. Plutarch v. Chaironeia (ca. 46-120 n.Chr.). - HL c.6 (KSA 1, S. 295). 49. Zu Moritz Wilhelm Drobisch (1802-1896) vgl. Treiber', Zur Genealogie, S. 177 ff.; Treiber verweist auf Horst Kern, Empirische Sozialforschung. Ursprünge, Ansätze, Entwicklungslinien, München 1982, S.37 ff. - Zum Denkmuster >Großer Mann vor seiner Zeit< vgl. Hamann / Hermand', Gründerzeit. 50. Treiber', Zur Genealogie; ders., Gruppenbild mit einer Dame, in: Forum (Wien) 35 (1988) H. 409/410, S. 40-54. 51. HL c.8 (KSA 1, S. 306). 52. HL c.l (KSA 1, S. 252). 53. HL c.4 (KSA 1, S. 272). 54. WPh 5[15] (KSA 8, S. 43 f.). 55. Za III, Von alten und neuen Tafeln; vgl. WPh 5[158]. 56. WPh 5[156]. 57. MA I Nr. 23; vgl. Nr. 179. 58. Anspielung auf den Chemiker August Wilhelm v. Hofmann, dem die synthetische Herstellung von Farben aus Teer gelungen war; s. Treiber, Wahlverwandtschaften, S.334. 59. MA I Nr. 2. 60. Welche Geschichtszeiten Nietzsche überblickte bzw. in der von ihm benutzten Li• teratur - Otto Caspari, E.B. Tylor, John Lubbock u.a. (s. Treiber, Wahlverwandt• schaften, S. 334: Ausleihliste Romundt) - hätte finden können, ist mir nicht recht deutlich. Heute fängt das Paläolithikum um 600.000 v.Chr. an; die Genese der Ho• miniden beginnt nach dem derzeitigen Forschungsstand vor ca. 4 Millionen Jah• ren. Die zivilisatorischen Grundlagen der beiden klassischen Kulturen liegen um die Mitte des 2. Jahrtausends v.Chr. 61. GOA XII 217; vgl. Hölscher, Wiedergewinnung, S. 173. 6. Vorlesung I 7. Vorlesung 185

62. MA II, Nr. 223. 63. Diesen Ausdruck gebraucht (zuerst?) Wilhelm Dilthey in seiner Antritts-Vorle- sung, Basel 1867 (= Ges. Schr. V, S. 9). 64. HL c.l (KSA 1, S. 248). - »Kind und Tier«: c.l (ebd., S. 249). 65. HL c.7 (KSA 1, S. 298): »umhüllender Wahn«; vgl. c.3 (KSA 1, S. 269 f.). 66. Vgl. Röttges, Nietzsche und die Dialektik der Aufklärung, S. 37 U.ö. 67. Nach Konrad Lorenz, Die Rückseite des Spiegels, 1973, Kap.l: »Das Leben als Er• kenntnisvorgang«; Lefevre', Die Entwicklung der biologischen Evolutionstheorie. - Stand im 19. Jh.: »Regelfähige Homöostase« - Claude Bernard (1866); dieser Autor ist erst spät in Nietzsches Manuskripten genannt: KSA 13, S. 250. - Vgl. Franz M. Wuketits, Evolutionstheorien. Historische Voraussetzungen, Positionen, Kritik, Darmstadt 1988. 68. KSA 9, Nr. 11[141], S. 494: »Die Wiederkunft des Gleichen. I Entwurf«. Die Vision am See von Silvaplana ebd.; späterer Bericht in: EH, Also sprach Zarathustra, c.l (KSA 6, S. 335). 69. Zu den früheren wissenschaftlichen Ansätzen zu dieser Lehre und zu ihren nicht- wissenschaftlichen Voraussetzungen s. Vorlesung 8, § 2.2. 70. HL c.l (KSA 1, S. 255); vgl. KSA 7, S. 697: »[ ... ) gar keine Historie. Rousseau«. 71. HL c.l (KSA 1, S. 256). - Vgl. die herakliteische Formel: z.B. fr. 59 f. DK. 72. HL c.2 (KSA 1, S. 261). 73. HL c.9 (KSA 1, S. 317). 74. Diogenes Laertios 8,14. 75. Cicero bei Tacitus, Dialogus 16; dies ist auch die Lebensdauer des Phoenix; Platon, Timaios 34a: Die Kreisbewegung des Kosmos als Ganzen, also nicht nur der ein• zelnen Gestirne. 76. KSA 10, Nr. 4[122], S. 150 (Nov.82/Febr.83).

7. Vorlesung

Literatur:

Altphilologie und Altertumswissenschaft im 19. Jh.: Cancik, Hubert: Erwin Rohde - ein Philologe der Bismarckzeit, in: Semper Apertus. Sechshundert Jahre Ruprecht-Karls• Universität Heidelberg, Bd.II, 1985, S. 436-505; Christ, Karl: Von Gibbon zu Ro• stovtzeff. Leben und Werk führender Althistoriker der Neuzeit, Darmstadt 1972 (u.a. zu Jacob Burckhardt, Ernst Curtius, Eduard Meyer); ders.: Römische Geschichte und Wissenschaftsgeschichte 3: Wissenschaftsgeschichte, Darmstadt 1983; Henrichs, Albert: Die Götter Griechenlands. Ihr Bild im Wandel der Religionswissenschaft, Bamberg 1987; Philologie und Hermeneutik im 19. Jhd.: Bd. I, hrsg. v. Hellmut Flashar / Karl• fried Gründer I Axel Horstmann, Berlin/New York 1978; Bd. II: hrsg. v. Mayotte Bol• lack I Heinz Wismann I Theodor Lindken, Göttingen 1983; Schlesier, Renate: Kulte, Mythen und Gelehrte. Anthropologie der Antike seit 1800, Frankfurt/M 1994 (u.a. Ar• beiten zu Friedrich Creuzer, Otto Jahn, Jane Harrison; gute Bibliographie).

Nietzsche und die klassische Philologie: Coulter, J.A.: Nietzsche and Greek Studies, in: Greek, Roman and Byzantine Studies 3 (1960) 46-51; Escobar, R.: Nietzsche e la filolo• gia, Milano 1980; Howald, Ernst: Friedrich Nietzsche und die klassische Philologie, Gotha 1920; Wismann, H.: Nietzsche et la philologie, in: Nietzsche aujourd'hui?, Bd. 2, Paris 1973, S. 325-344.

Aphorismus: Neumann, Gerhard: Ideenparadiese. Untersuchungen zur Aphoristik von Lichtenberg, Novalis, Friedrich Schlegel und Goethe, München 1976.

»Wir Philologen«: Eine kritische Edition wird vorbereitet: Cancik, Hubert I Cancik-Lin• demaier, Hildegard (Hgg.): Nietzsches vierte Unvollendete: »Wir Philologen« und »Wissenschaft und Weisheit im Kampfe, dargestellt an den älteren griechischen Philo• sophen«. Entwürfe und Vorarbeiten 1875-1876, Stuttgart (im Druck). - Cancik, Hubert: »Philologie als Beruf«. Zu Formengeschichte, Thema und Tradition der unvollendeten vierten Unzeitgemäßen Friedrich Nietzsches, in: Borsche u.a. (Hgg.), >Centauren-Ge• burten<, S. 81-96. 186 Anmerkungen und Literatur

Anmerkungen:

1. KSA 8, S. 14 bietet die Form der Überschrift nach der Abschrift von Carl von Gersdorff (Mp XIII 6b: KSA 8, Nr. 3[1]). - Die Disposition findet sich in WPh 2[3]. 2. KSA 8, S. 314-331. 3. Löwith, Nietzsehe, S. 125. - Rüdiger Schmidt, in: Entdecken und Verraten. Ta• gungsreihe zu Leben und Werk Friedrich Nietzsches, Programm Weimar 1993. 4. Fink, Nietzsches Philosophie, 5.42; Fink selbst scheint diesen Ansatz zu modifizie• ren. Vgl. G. Colli, Nachwort in KSA 2, S. 707: »Die aphoristische [ ... ] Form [... ] ist ein Novum, das dieses Werk Nietzsches eindeutig von den vorhergegangenen ab• hebt. [ ... ] Einschnitt [ ... ].« 5. Hinzu kommen briefliche Äußerungen von Freunden und Bekannten Nietzsches (v. Meysenbug; Rohde; Wagner u.a.), die einen Bruch und den unheilvollen Ein• fluß von Paul Ree feststellen; vgl. KSB 5, S. 325 f. 328 f. 332 f. - Hinweis von H. Treiber. 6. Zum Terminus vgl. GOA XIV, Nr. 219, S. 354: »In Aphorismen-Büchern gleich den meinigen stehen [ ... ] lauter verbotene [ ... ] Gedanken-Ketten.« 7. Zur Formulierung vgl. WPh 5[148]: »Es müssen philosophische Köpfe darüber kommen und einmal die Gesammtabrechnung des Alterthums vorlegen. Sobald diese vorliegt, so wird es überwunden sein.« - Zu dieser Argumentationsform vgl. MA I Nr. 135. 8. WPh 5[39]: »Ich sehe in den Philologen eine verschworene Gesellschaft, welche die Jugend an der antiken Cultur erziehn will;« - WPh 5[138]: »Klassische Bil• dung! Ja wenn es nur wenigstens soviel Heidenthum wäre, wie viel Goethe an Winckelmann fand und verherrlichte - es war nicht gar zu viel.« 9. WPh 3[62]. Vgl. WPh 5[171]; WPh 5[31]: »Eigenthümlich bedeutende Stellung der Philologen: ein ganzer Stand, dem die Jugend anvertraut ist und der ein spezielles Alterthum zu erforschen hat. Offenbar legt man den höchsten Werth auf dies AI• terthum. [ ... ] Es ist also ein Standesinteresse, reinere Einsichten über das Alter• thum nicht aufkommen zu lassen: zumal die Einsicht, daß das Alterthum im tief• sten Sinne unzeitgemäß macht. / Es ist zweitens ein Standes interesse der Philolo• gen, keine höhere Anschauung über den Lehrerberuf aufkommen zu lassen als die, welcher sie entsprechen können.« 10. Einige Belege: WPh 3[4]; 5[12], [60], [125]. 11. »Standesinteresse«: WPh 3[4); 5[133], [31). - »verlogen«: WPh 3[18], [39): »Die un• wahre Begeisterung für das Alterthum, in der viele Philologen leben.« - Vorur• theil: WPh 2[3], [7]; WPh 3[4]: »Es ist schwer, die Bevorzugung zu rechtfertigen, in der das Alterthum steht: denn sie ist aus Vorurtheilen entstanden: ... «. Die Worte »aus Vorurtheilen« hat Nietzsehe nachträglich in die Gersdorff-Reinschrift einge• tragen, und zwar hinter »entstanden«. 12. Weitere Selbstzeugnisse in WPh: WPh 3[19)-[20); vgl. WPh 5[106); [189). 13. In WPh 5[39] ist »Verquickung mit Christenthum« Grund für den Niedergang phi• lologischer Erziehung »an der antiken Cultur«. Vgl. WPh 5[59]: Philologen sind »verzwickte Christen«. 14. Siehe die Literatur zur Vorlesung. - Nietzsehe fordert ein »internationales Erzie• hungsministerium«: KSA 8, S. 452. 15. WPh 3[75]; 5[11], [22]; vgl. MA I Nr. 242. 16. Diese Züchtungsphantasien verbinden sich mit Gewaltphantasien, vgl. WPh 5[191]: »Wer zum Bewußtsein über die Erzeugung des Genies käme und die Art, wie die Natur verfährt, auch praktisch durchführen wollte, würde so böse und so rücksichtslos wie die Natur selbst sein müssen.« - [194]: »Mißhandelt die Menschen, treibt sie zum Äußersten, und das durch Jahr• tausende [... ]« - Vgl. MA I Nr. 224: »Veredelung durch Entartung«, »Wunden bei• bringen«, »inoculiren«. 17. WPh 5[70]. 18. Raaflaub, Kurt / Müller-Luckner, Elisabeth (Hgg.): Anfänge politischen Denkens in der Antike. Die nahöstlichen Kulturen und die Griechen, München 1993. 19. Einige Stellen: WPh 5[70], [74] bis [82]. - 5[47]: »Unproduktivität der modernen Cultur«. 20. WPh 2[6]: »Ich will für meine Schüler kurze Katechismen machen, z. B. - über Schreiben und Lesen. - über griechische Litteratur. - Haupteigenschaften der Grie• chen. Griechen und Römer. Was man von den Griechen lernen kann.« - WPh 5[4]: 7. Vorlesung 187

»Es ist genau neben einander zu stellen, weshalb Griechen und Philologen sich schwer verstehen müssen: dabei ist die Characteristik der Griechen mit zu geben.« - Vgl. 8[4]: »griechisches Wesen«. 21. WPh 5[59]: »Griechen und Philologen« (linke Spalte); 5[70]. 22. WPh 5[152]. 23. WPh 5[165]. 24. WPh 5[166]: vgl. 17[20]; siehe Vorlesung 10. 25. Vgl. Christ", Römische Geschichte und Wissenschaftsgeschichte. 26. Ernst Curtius, Griechische Geschichte, 61887-1889. 27. Maximilian Duncker, Geschichte des Alterthums, 7 Bde., Leipzig 51878-1883. - Nietzsche benutzt zu verschiedenen Zeiten u.a. folgende Historiker: a) Karl Ot• fried Müller, Geschichte hellenischer Stämme und Städte, I 1820, III 21844; b) Geor• ge Grote, Geschichte Griechenlands, 6 Bde., Leipzig 1850-1856 (BN). 28. WPh 3[47]; vgl. WPh 3[44] - [46] und die memoria für Wolf auf dem Titelblatt der GersdorH-Reinschrift (WPh 3[2]). 29. WPh 3[48]. 30. a) Übertragung von Energien: WPh 5[185]. - b) aberration: WPh 5[185], 5[179]; vgl. »Verirrung«: 5[194]; Wie das deutsche Fremdwort ist das Wort im modernen Eng• lisch und Französisch terminus technicus der Optik und der Astronomie, wohl nicht der Psychologie, obwohl auch >geistige Verwirrung< damit bezeichnet wer• den kann. Inwiefern das Wort in der Naturwissenschaft des 19. Jahrhunderts im Sinne von >Mutation< gebraucht wurde, ist mir nicht bekannt. Vgl. H. Heimholtz, Handbuch der Physiologischen Optik, Leipzig 1867 (Stichwortverzeichnis; Hin• weis von H. Treiber). - Zu Nietzsches Verwendung französischer Fachterminologie vgl. AC c.51: Nietzsche entlehnt den Ausdruck »folie circulaire« bei Charles Fere, Degenerescence et criminalite, 1888, s. dazu: Cancik / Cancik-Lindemaier, Phil• hellenisme et antisemitisme en Allernagne, S. 32. 31. Belege siehe Vorlesung 2, § 1.1. - WPh 3[70]: »Das 5te und 6te Jahrhundert sind jetzt zu entdecken.« Diese Angaben sind nicht mit den Daten von WWK 6[30] zu vereinbaren. 32. Vgl. Vorlesung 3, § 1. 33. Nach Nietzsche beenden Sokrates (gest. 399) und Euripides (gest. 406) das tragi• sche Zeitalter, Empedokles (gest. um 423), ja Demokrit (gest. 380/370) und De• mosthenes (gest. 322) sollen irgendwie dazugehören - als Nachzügler, sie karnen zu spät. 34. WWK 6[48]: über die Philosophen des tragischen Zeitalters. 35. Vgl. KSA 10, S. 257 f.; Treiber, Wahlverwandtschaften, S. 334. 36. 8[4]; zu der Planung in WPh 5[42] vgl. o. §2.1. 37. Vgl. WPh 2[3] Nr. 4. 38. Vgl. N I 3b (= 4[1], Frühling 1875): »Naturwissenschaftliche Bibliothek«. 39. Die kursiv gedruckten Worte sind von FN mit Bleistift hinzugefügt. - Eine spätere Stufe: 16[10] und [11] (1876). 40. Vgl. MA I Nr. 108 H.: »Das religiöse Leben«; Nr. 377 H.: »Weib und Kind«; Nr. 438 H.: »Ein Blick auf den Staat«. 41. 17[72] (Sommer 1876): »Menschliches und Allzumenschliches. / Wege zur Befreiung des Geistes. / Die Erleichterung des Lebens. / Weib und Kind. / Staat und Gesellschaft.« 42. WPh 3[17], vgl. 5[11], [191]). 43. WPh 3[17], vgl. [60], [76]. 44. WPh 3[17]; vgl. MA I Nr. 235: der Aphorismus ist textgenetisch - über M I 1 (Die Pflugschar) p. 13-14 - zu verbinden mit WPh 5[188]; vgl. 5[178]. 45. WPh 5[19]; [12]; [27] und [58]: »Deutschland ist die Brutstätte für den historischen Optimismus geworden«. 46. WPh 5[58]. 47. WPh 5[20]. 48. WPh 5[97]. 49. WPh 5[199]. 50. WPh 5[72]. - Nietzsches Formulierung erinnert an J.A. Gobineaus »Essai sur l'inegalite des races humaines«, 1853-1855; Spuren von Gobineau bei Nietzsche sind rar: s. Young, Gobineau und der Rassismus. 51. WPh 5[197]; vgl. 5[179]. 52. WPh 5[178]; [185], [188]; vgl. WWK 6[14]. - Nietzsche hat eine analoge Genese auch für das einzelne Genie behauptet (5[194]). Vgl. 5[191]. 188 Anmerkungen und Literatur

53. MA I Nr. 235. 54. WPh 5(94). 55. WPh 5(156); vgl. 3(13). 56. WPh 3(76); 5(148), (157), (158). 57. WPh 5(148) und (166) VII-VIII. 58. Vgl. Cancik', Erwin Rohde. 59. Nietzsche benutzt den Ausdruck »Spiegelbild«: WPh 5(150); zu Feuerbachs Reli• gionskritik vgl. H. Cancik, Art. L. Feuerbach, in: HrwG 1 (1988) 345-346. 60. WPh 5(150). Die Phrase über das Gewissen zeigt deutlich, wie Nietzsche die grie• chische Religion, gerade wo er sie von der christlichen absetzen will, zwanghaft para-christlich stilisiert. - V gl. auch das (Buch-)üpfer an Dionysos (Vorlesung 4, § 1.2.2) und die interpretatia Christiana der Mysterienkulte (Vorlesung 11, § 2.3.1). 61. WPh 5(117). 62. WPh 5(146). - Vgl. Leopold Schmidt, Die Ethik der alten Griechen, Bd. 1, Berlin 1882, S. 289-375: »Die Terminologie des Guten und Schlechten«. 63. Ebd.; vgl. 5(147): »Die Nothwendigkeit der Entladung, der Kd8apcru; [ ... )«. 64. VM Nr. 220; zu dieser gesteuerten >Regression< vgl. »Rückfall« VM Nr. 219. - Die psychologische Begründung für griechische Tugenden ex negativa findet sich auch in früheren Schriften, vgl.: Homers Wettkampf, Vorrede 5 (1872), KSA 1, S. 783 ff. Der allgemeine Hintergrund ist Schopenhauers pessimistische Philosophie, die Nietzsche sozusagen historisiert und psychologisiert. 65. WWK 6(4), (6), (7). 66. Andere Quellen für MA werden hier nicht berücksichtigt. Für die griechische Reli• gionsgeschichte ist die Vorlesung »Gottesdienst der Griechen« (WS 75/76) beson• ders zu beachten, s. die Disposition in 5(165). Die Bemerkungen zu den griechi• schen Autoren (Homer) sind nicht berücksichtigt. 67. MA I Nr. 132. 68. Einige Belege: WPh 5(145), (189); 3(31), 5(19), (146). 69. WPh 3[76]; 5(55), »cap.5«; vgl. 3(17). 70. WWK 6(39); vgl. MA I Nr. 8. 11. 31; VM Nr. 5. - Vgl. G. Gerber, Die Sprache als Kunst, Bromberg 1871. 71. WPh 3[30]; 5[168]; vgl. KSA 7, S. 85. 72. WPh 5(31); 5(56), [59), (133), (142). 73. WPh 3(4), (16), [21], (39), (41). 74. WPh 3[601; vgl. 3[17].

8. Vorlesung

Literatur:

Quellen: Die Fragmente der Vorsokratiker, hrsg. v. Hermann Diels / Walter Kranz, 3 Bde., 61951 u.ö. (Bd. I, Nr. 22, S. 139-190: Heraklit); Stoicorum Veterum Fragmenta, hrsg. v. Joh. v. Arnim, Bd. I-IV, 1905 ff. [abgekürzt: SVF).

Zeit / Zeitvarstellungen: Peis!, Anton / Mohler, Armin (Hgg.): Die Zeit. Dauer und Au• genblick, München 1983 = Tb. 1989 (Schwerpunkt auf naturwissenschaftlichen Model• len); Zo.ll, Rainer (Hg.): Zerstörung und Wiederaneignung von Zeit, Frankfurt/M. 1988 (guter Uberblick; Literatur).

Antike Zeitthearien: Cancik, Hubert: Die Rechtfertigung Gottes durch den »Fortschritt der Zeiten«. Zur Differenz jüdisch-christlicher und hellenisch-römischer Zeit- und Ge• schichtsvorstellungen, in: Peisl / Mohler (Hgg.), Zeit (s.o.), S. 257-288; Conen, P.F. (S.J.): Die Zeittheorie des Aristoteles, München 1964 (Zetemata 35); Demandt, Alexan• der: Metaphern für Geschichte, 1978; Djuric, Mihailo: Die antiken Quellen der Wieder• kunftslehre, in: NSt 8 (1979) 1-16; Goldschmidt, Victor: Le systeme stoicien et !'idee de temps, 41979; Trompt, G.W.: The Idea of Historical Recurrence in Western Thought. From Antiquity to the Reformation, Berkeley u.a. 1979; Waerden, B.L. van der: Das große Jahr und die ewige Wiederkehr, in: Hermes 80 (1952) 129-155.

Diadar: Cassola, F.: Diodoro e la storia romana, in: ANRW II 30.1 (1982) 724-773; Drews, Robert: Diodorus and His Sources, in: Am. Journal of Philology 83 (1962) 383- 8. Vorlesung 189

392; Sacks, Kenneth S.: The Lesser Proeomia of Diodorus Siculus, in: Hermes 110 (1982) 434 ff.; ders.: Diodorus Siculus and the First Century, Princeton 1990; Spoerri, W.: Spät• hellenistische Berichte über Welt, Kultur und Götter, Untersuchungen zu Diodor von Sizilien, Diss. Basel 1959.

Geschichtstheologie und -philosophie: Löwith, Karl: Weltgeschichte und Heilsgeschehen (1949), Stuttgart 71953; Scholem, Gershorn: Zum Verständnis der messianischen Idee im Judentum (1959), in: ders., Judaica 1 (1963) 7-74; Taubes, Jacob: Abendländische Escha• tologie, Bern 1947 (gleichzeitig Diss. Zürich) = Ndr. München 1991 (mit e. Anhang über »Martin Buber und die Geschichtsphilosophie«).

Griechisches vs. hebräisches Denken: Barr, James: Biblical Words for Time, 1962; Bomann, Thorleif: Das hebräische Denken im Vergleich mit dem griechischen e1959), 61977; Gai• ser, Konrad: Platon und die Geschichte, Stuttgart 1961.

Zeitbegriff und Zeitvorstellungen bei Nietzsche: Hölscher, Uvo: Die Wiedergewinnung des antiken Bodens. Nietzsches Rückgriff auf Heraklit, in: Neue Hefte f. Philosophie 15/16 (1979) 156-182; Löwith, Karl: Nietzsches Philosophie der ewigen Wiederkehr des Glei• chen (1935), in: ders., Sämtliche Schriften 6, Stuttgart 1987, S. 100 ff.; Stambaugh, Joan: Untersuchungen zum Problem der Zeit bei Nietzsche, Den Haag 1959.

?,um »Zarathustra«: Fleischer, Margot: Der »Sinn der Erde« und die Entzauberung des Ubermensch.en. Eine Auseinandersetzung mit Nietzsche, Darmstadt 1993; Haase, Marie• Luise: Der Ubermensch in »Also sprach Zarathustra« und im Zarathustra-Nachlaß 1882- 1885, in: NSt 13 (1984) 228-244; Salaquarda, Jörg: Die Grundconception des Zarathustra, in: David M. Hoffmann (Hg.), Nietzsche und die Schweiz, Zürich 1994, S. 85-95.

Anmerkungen:

1. In dieser Vorlesung werden Überlegungen fortgeführt, die in anderem Zusammen• hang in einem Vortrag über »Die Differenz jüdisch-christlicher und hellenisch-rö• mischer Zeit- und Geschichtsvorstellungen« (München 1981) entwickelt worden sind. Teile dieses Vortrags sind hier übernommen. Ausführlichere Quellen- und Li• teraturhinweise finden sich in: Cancik', Die Rechtfertigung Gottes durch den Fort• schritt der Zeiten. 2. Ecce Homo (abgefaßt im Herbst 1888): KSA 6, S. 335; vgl. KSB 6, S. 120. 3. KSA 9, S. 494 (M III 1: 11[141]): »Die Wiederkunft des Gleichen. / Entwurf«. Dar• aus der 5. Punkt. 4. Vgl. KSA 14, S. 644 ff.; KSB 6, S. 117 f.: Nietzsche bestellt einige der oben genann• ten Bücher. 5. KSA 9, S. 519-520 (11[195) ff.). - Frühere Bezüge auf Zarathustra: KSA 1, S. 806; 3, S. 571. 635. 649; 7, S. 106; dazu Kommentar ad loc. (KSA 14, S. 279. 535). - Vgl. hierzu Vorlesung 9, § 2. 6. KSA 9, S. 519 (11[196]). 7. In FW IV Nr. 341 ist im Aphorismus »Das größte Schwergewicht« die Moral von »Alles noch einmal erleben wollen« prosaisch ausgeführt. 8. EH, Also sprach Zarathustra, c.1 (KSA 6, S. 335). 9. KSA 10, S. 483 (15[18]). 10. KSA 7, S. 197 (1870/71). 11. KSA 10, S. 150 (4[122]). 12. Lou Andreas-Salome, Nietzsche in seinen Werken, Wien 1894, S. 222 f.; vgl. dies., Lebensrückblick, 1951, bes. S. 79 ff. Den Titel »Excellenz« trug Lou von Salome als einzige Tochter ihres Vaters, des Generals von Salome. Ihr Studium bei Freud liegt erst 1911 /12, hat den zitierten Text also nicht beeinflußt; vgl. dies., In der Schule bei Freud, 1958; dies., Briefwechsel mit Freud, 1966. 13. Eine Niederschrift Lou von Salomes der von A.E. Biedermann in Zürich 1880/81 gehaltenen Vorlesung über »Allgemeine Religionsgeschichte auf philosophischer Grundlage« ist nachgewiesen bei: Treiber, Wahlverwandtschaften, S. 342; vgl. Sabi• ne Streiter, Lou Andreas-Salome, in: »Ebenso neu als kühn«. 120 Jahre Frauenstu• dium an der Universität Zürich, hrsg. vom Verein Feministische Wissenschaft Schweiz, Zürich 1988, S. 230 f. 14. Bomann', Das hebräische Denken, S. 148. 190 Anmerkungen und Literatur

15. Bomann', Das hebräische Denken, S. 124. 148. 16. Ebd., Anm. 297. 17. KSA 9, Nr. 11[163] (1881). 18. Vorlesung 1, § 3.2.4. 19. Anaximander von Milet (ca. 610-547): innumerabiles mundi; ältEtpov. 20. Diogenes Laertios 8,14; vgl. Herodot 2, 123. 21. Heraklit fr. 52 DK; vgl. Vorlesung 5, § 3.2.2. 22. Vgl. Heinrich Popitz, Spielen, Göttingen 1994, bes. S. 29. - Hinweis von H. Trei- ber. 23. KSA 10, S. 150; vgl. KSA 3, S. 649; 11, S. 308. 24. Xenophanes, fr. 18 DK. 25. SVF II 626. 26. SVF II 395. 397. 624. 630. 27. SVF II 627. 28. HL c.2: KSA 1, S. 261. 29. Quelle: Platon, Timaios 39c; 47a; Rep. 546 f.; vgl. Cicero bei Tacitus, Dialogus 16. - In HL ist die astronomisch-astrologische Herkunft noch offen und ausdrücklich bejaht; für Za ist nach KSA 10, Nr. 15[3] noch ein Kapitel »astronomisches Bild der Welt« (1883) vorgesehen. 30. PhG 4 (KSA 1, S. 821 f.). 31. Vgl. Vorlesung »Die vorplatonischen Philosophen« (1872/1876), in: GOA XIX, Phi• lologica 3, S. 147 f. 180 ff. 187. 32. Diogenes Laertios 8,14. 33. PhG 6, KSA 1, S. 828. - Quelle: Heraklit fr. 52 DK; vgl. GT c.24 (KSA 1, S. 153) und v. Reibnitz, Kommentar GT, S. 171; siehe auch HL c.l (KSA 1, S. 250); c.5 (KSA 1, S. 281); PhG c.6 (KSA 1, S. 829): Weltenbrand. 34. PhG c.5-9 (KSA 1, S. 822 H.). 35. HL c.l (KSA 1, S. 255); vgl. Vorlesung 6, § 2.3.2; Stambaugh', Zeit bei Nietzsche, S. 51 f. sieht hier den Gedanken zur ewigen Wiederkunft angelegt. 36. HL c.1 (KSA 1, S. 256). - Beachte die herakliteische Formel: z.B. fr. 60 DK. 37. EH, Geburt der Tragödie, c.3 (KSA 6, S. 313). 38. Hölscher', Wiedergewinnung, S. 179-182. 39. Za I, Vorrede c.1, erster Satz (KSA 4, S. 11). 40. Lukas 3,23. 41. Za II, Anfang (KSA 4, S. 105). 42. Belege s. Vorlesung 5, §2. 43. KSA 10, S. 495 f. 44. Die Beziehung wurde bereits gesehen von Gustav Naumann, Zarathustra-Kom• mentar I-IV (1899-1901), Bd. I, S. 16 ff.: Von der Empedokles-Tragödie zum Zara• thustra. - Siehe Vorlesung 5, §2.3.1. 45. »Reformator«: WWK 6[18] (KSA 8, S. 105); vgl. Zarathustra als »Gesetzgeber« wie die vorsokratischen Philosophen: KSA 10, S. 481 u.ö./ WWK 6[14]. - Der Name Empedokles taucht gelegentlich während der Arbeiten am Zarathustra auf: 24[3] (Winter 1883/84). 46. KSA 10, S. 598 f. (Herbst 83). 47. KSA 10, Nr. 8[15], S. 340. - Nietzsche fährt fort: »Stelle des Cratylus«; gemeint ist: Platon, Kratylos. 48. Auch Karl Löwith hat diesen Teil von Nietzsches Antikebild ungeprüft übernom• men, wie seine Zusammenstellung antiker Quellen beweist, die »diese klassische Idee« in der Antike belegen sollen. Vgl. Löwith', Nietzsches Philosophie der ewi• gen Wiederkehr, S. 100 H.; ders:, Weltgeschichte und Heilsgeschehen, S. 201 f. 249 Anm.27. 49. Wahrscheinlich Poseidonios, Proöm der Historien: Fr. Jacoby, FGrHist 87 F 1. 50. Diodor 14,1; 15,1. 51. Diodor 1,2,2. 52. Diodor 2,11 H. 53. Diodor 4,1,4. 54. Cicero, De natura deorum 3,25,65 (ed. Ax), aus: Lactanz, De ira 13,9-12. 55. Seneca, De providentia 2,3. 56. Cicero, De natura deorum 2,152. 57. Seneca, Naturales quaestiones 7,15,5; De otio 5,3,6. 58. Seneca(?), Hercules Oetaeus, v. 1118: quis mundum capiet locus? 8. Vorlesung / 9. Vorlesung 191

59. Scholem', Zum Verständnis der messianischen Idee, S. 24 f. 54. 60. Seneca, Epistulae 101,10. 61. Seneca, Consolatio ad Marciam 16,8; Troades, v. 400. 62. Seneca, Epistulae 77,11 f. 63. Seneca, Naturales quaestiones 6,32,9 f. 64. Seneca, Epistulae 24,20. 65. Seneca, De brevitate vitae 7,3. 66. Taubes', Abendländische Eschatologie, S. 11 f.

9. Vorlesung

Literatur: Quellen: (a) zu Gobineau: Gobineau, Arthur Comte de: Essai sur l'inegalite des races hu• maines, Paris 1853-1855 (dt. Versuch über die Ungleichheit der Menschenracen, hrsg. v. Ludwig Sehe mann, 4 Bde., Stuttgart 1897 f.); Schemann, Ludwig: Gobineaus Rassen• werk. Aktenstücke und Betrachtungen zur Geschichte und Kritik des Essai sur l'inegalite de races humaines, Stuttgart 1910 (zu Schemann: Becker, Wege ins Dritte Reich II, S. 102-123); (b) Lamarck, Jean Baptiste de: Philosophie zoologique, 1809; (c) Roux, Wilhelm: Der Kampf der Theile im Organismus. Ein Beitrag zur Vervollständi• gung der mechanischen Zweckmäßigkeitslehre, Leipzig 1881.

Sprachwissenschaft und Rassismus im 19. Jhd.: Quellen: Schlegel, Friedrich: Über die Spra• che und Weisheit der Indier, Heidelberg 1808; Lassen, c.: Indische Alterthumskunde, 4 Bde., Leipzig 1847-1861 (Gobineaus Quelle für Indien). - Dalmia-Lüderitz, Vasudha: Die Aneignung der vedischen Vergangenheit, in: Ztschr. für Kulturaustausch 37 (1987) 434-443; Gessinger, Joachim / Rahden, Wolfert v. (Hgg.): Theorien vom Ursprung der Sprache, Berlin/New York 1989; Hartmann, Peter: Zur Typologie des Indogermani• schen, in: ders., Untersuchungen zur allgemeinen Grammatik, Bd.2, Heidelberg 1956; ders.: Wesen und Wirkung der Sprache im Spiegel der Theorie Leo Weis gerbers, Hei• delberg 1958; OIender, Maurice: Les langues du paradis: Aryens et Semites, un couple providentiel, 1989; Römer, Ruth: Sprachwissenschaft und Rassenideologie in Deutsch• land, München 1985; Struc-Oppenberg, Ursula: Zu Friedrich Schlegels orientalischen Studien, in: Ztschr. f. dt. Philologie 88 (1969) 114-131. Anthropologie, Biologie, Evolutionstheorie, Rassismus und Sozialdarwinismus: Zeitgenössische Darstellung: Kar! Schmidt: Die Anthropologie. Die Wissenschaft vom Menschen in ihrer geschichtlichen Entwicklung und auf ihrem gegenwärtigen Standpunkte. Den Bildnern der deutschen Nation gewidmet, Dresden 1865 H. (bes. Teil 1: Einleitung und Ge• schichte der Anthropologie, 1865). - Becker, Peter Emil: Zur Geschichte der Rassenhy• giene. Wege ins Dritte Reich, Stuttgart / New York 1988; ders.: Wege ins Dritte Reich, Teil II: Sozialdarwinismus, Rassismus, Antisemitismus und Völkischer Gedanke, ebd. 1990 (über Gobineau: S. 2-64); Dumont, Louis: Caste, racisme et »stratification«, in: Ca• hiers Internationaux de Sociologie 29 (1960) 91-112; Kelly, A.: The Descent of Darwin: The Popularization of Darwinism in 1860-1914, Chapel Hili 1981; Lefevre, Wolfgang: Die Entstehung der biologischen Evolutionslehre, 1984; Marten, Heinz-Ge• org: Sozialbiologismus. Biologische Grundpositionen der politischen Ideengeschichte, Frankfurt/M. 1983; Mosse, George: Towards the Final Solution. A History of European Racism, New York 1978 (dt. Rassismus. Ein Krankheitssymptom in der europäischen Geschichte des 19. u. 20. Jhs., Königstein/Ts. 1978); Querner, Hans: Die Idee der Evolu• tion auf den Naturforscherversammlungen des 1~: Jhs., in: Heinrich Schipperges (Hg.), Die Versammlung Deutscher Naturforscher und Arzte im 19. Jh., Stuttgart 1968, S. 55- 65 (dort auch weiteres Material zur >nationalen Zeitstimmung<); Weingart, P. / Kroll, J. / Bayertz, K.: Rasse, Blut und Gene. Geschichte der Eugenik und Rassenhygiene in Deutschland, Frankfurt/M. 1988. Antijudaismus und Antisemitismus: Poliakov, Leon: Der arische Mythos. Zu den Quellen von Rassismus und Nationalismus, dt. Zürich 1977.

Nietzsche und der Darwinismus und Antisemitismus: Brennecke, Detlef: Die blonde Bestie. Vom Mißverständnis eines Schlagworts, in: NSt 5 (1976) 113-145; Bourel, Dominique / Le Rider, Jacques (Hgg.): De Sils-Maria a Jerusalem. Nietzsehe et le judalsme - Les in- 192 Anmerkungen und Literatur tellectuels juifs et Nietzsche, Paris 1991; Cancik, Hubert: »Judentum in zweiter Po• tenz«. Ein Beitrag zur Interpretation von Friedrich Nietzsche, »Der Antichrist«, in: »Mit unsrer Macht ist nichts getan«. FS Dieter Schellong, Frankfurt/M. 1993, S. 55-70; Cancik, Hubert / Cancik-Lindemaier, Hildegard: Philhellenisme et antisemitisme en Allernagne. Le cas Nietzsche, in: Bourel / Le Rider (Hgg.), De Sils-Maria a Jerusalem, S. 21-46; diess.: Das Thema >Religion und Kultur< bei Friedrich Nietzsche und Franz Overbeck, in: Rationalität im Diskurs. FS Rudolf Wolfgang Müller, hg. v. D. Thofern u.a., Marburg 1994, S. 49-67; Henke, Dieter: Nietzsches Darwinismuskritik aus der Sicht der gegenwärtigen Evolutionsforschung, in: NSt 13 (1984) 189-210; Müller-Lauter, Wolfgang: Der Organismus als innerer Kampf. Der Einfluß von Wilhelm Roux auf Friedrich Nietzsche, in: NSt 7 (1978) 189-223; Ottmann, Henning: Philosophie und Poli• tik bei Nietzsche, Berlin/New York 1987 (bes. Teil C, § 1.3.3: Die »blonde Bestie«. Ent• mythologisierung einer Legende, S. 253 ff.); Stegmaier, Werner: Darwin, Darwinismus, Nietzsche. Zum Problem der Evolution, in: NSt 16 (1987) 246-287; Young, Edgar J.: Go• bineau und der Rassismus, Eine Kritik der anthropologischen Geschichtstheorie, Mei• senheim a. Glan 1968.

Anmerkungen:

1. Diese und andere Mitteilungen verdanke ich der Kompetenz und Hilfsbereitschaft meines Kollegen Hubert Treiber, Hannover. 2. Der Gebrauch dieser Ausdrücke in den Vorlesungen Nietzsches ist gesondert zu untersuchen. 3. GM I c.11 (KSA 5, S. 276). 4. Ebd. 5. WPh 2[5]; vgl. KSA 8, Nr. 17[55]; 36[2]. 6. UB I c.12 (KSA 1, S. 228). 7. KSA 8, Nr. 17[28], S. 301 (Sommer 1876). 8. Jean Baptiste de Lamarck, »Philosophie zoologique«, 1809. 9. Zu einem metaphysischen Rasse-Begriff s. Jakob Wilhelm Hauer, Religion und Rasse. Akademievorträge Tübingen 1938, in: ders. (Hg.), Glaube und Blut. Beiträge zum Problem Religion und Rasse, Karlsruhe/Leipzig 1938, S. 64-115. 10. JGB c.251 (KSA 5, S. 194); vgl. Morgenröthe c.205. 11. Morgenröthe, c.272. 12. Adolf Wahrmund, Das Gesetz des Nomadenturns und die heutige Judenherrschaft, 21919; Eugen Dühring, Die Judenfrage als Racen-, Sitten- und Culturfrage, 21881. 13. Vgl. Richard Wagner, »Das Judentum in der Musik«, 1850, Schluß. 14. KSA 9, S. 10 (Anfang 1880); das Manuskriptexzerpt u.a. aus Spencer: ebd. S. 10. 27 f. 15. Herbert Spencer hat im Anschluß an und im Gegensatz zu Darwin den >Sozialdar• winismus< geschaffen, vgl. Marten', Sozialbiologismus, S. 12; Lefevre', Die Entste• hung der biologischen Evolutionslehre, S. 228 f. - Vertreter des Sozialdarwinismus sind: L. Gumplowicz, W.G. Sumner, F.H. Giddings. 16. a) KSA 9, Nr. 12[10], S. 577; b) AC, c.46 (KSA 6, S. 223). 17. Der Begründer der wissenschaftlichen Indologie in Deutschland ist A.W. Schlegel (1767-1845), s. Literatur zur Vorlesung. 18. Römer', Sprachwissenschaft, S. 49. 19. Carl Vogt, 1855; gegen diesen Begriff waren Hirt, Schrader; dafür: G.L. Kriegk (1805-1878). 20. Hartmann', Zur Typologie des Indogermanischen, 1956; ders:, Wesen und Wir• kung der Sprache im.Spiegel der Theorie Leo Weisgerbers. - Hartmann argumen• tiert u.a. gegen die Uberschätzung der Sprache als >Organ des Geistes<, wie sie von W. v. Humboldt entwickelt und bei L. Weisgeber übersteigert wurde. 21. Müller, History of Ancient Indian Literature, S. 3 und S. 13; vermittelt durch Dal• mia-Lüderitz'. - Warum sagt Müller nicht »the God of the Christi ans alone«? 22. Müller, Chips from a German Workshop: Essays 4,1875, S. 193. 23. Der Begriff »Arier« wurde in die moderne deutsche Wissenschaft eingeführt durch LF. Klenker in seiner Übersetzung von Anquetil Duperron, Zend-Avesta, Riga 1776-1781. Christian Lassen hat den Namen 1830 als erster ausgeweitet auf die so• genannten indo-germanischen Völker. Popularisiert wurde der Begriff durch Max Müller (1823-1900). Müller hat sich von den Rassentheorien der Cuno, Poesche, Penka, Tomaschek distanziert. 24. Siehe Wilhelm Schwaner, Germanenbibel. Aus heiligen Schriften germanischer 9. Vorlesung 193

Völker, 2 Bde., 1904/05 (21910). 25. Eine gewisse Gedankenbrücke bot die Vorstellung, Indien sei sozusagen »das Griechenthum Asiens«, so Schmidt', Anthropologie, Bd. 2 (1865) 410; selbst Max Weber schreibt: »Dagegen ist Indien etwa die Bedeutung des antiken Hellenen• turns zugefallen.« (Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie II, Tübingen 1972, S. 363.) - Hinweis von H. Treiber. 26. Wilhelm Marr (1819-1904) benutzt den Ausdruck 1879; vgl. ders., Der Sieg des Ju• denthums über das Germanenthum (1873), 51879. 27. Vg!. Schmidt', Anthropologie, Bd. 2 (1865) 410: »Im Wesen der Semiten liegt, wie Rückert bemerkt, ein kosmopolitisches Element [ ... ]«; 550 f. bietet die Verbindung von rassischem und sozialem Stereotyp: »Die Semiten (Syro-Araber) [ ... ] - alle mit aufsteigendem, schmalen Scheitel, ho her Stirn, starken Augenbrauen, dunkeln, feurigen Augen, schmaler, gebogener, spitzer Nase, dünnen Lippen, spitzem Kinn, dickem, schwarzem Haar und schwärzlicher Hautfarbe [ ... ]. Die Hebräer mit scharfem Verstande, großer Geschäftsgeschicklichkeit besonders im Handel und an der Börse; nüchtern, ehelich treu; Gewinn über alles setzend; - in Literatur und Politik der Neuzeit das zersetzende Element. [ ... ]«. 28. Yitzhak Baer: A History of the Jews in Spain, Philadelphia 1961, Bd. 11, S. 281. 29. Vgl. die Passionsgeschichte bei Matthäus, Lukas und Johannes mit der zunehmen• den Entlastung des Pontius Pilatus; Melito von Sardes erhebt den Vorwurf des Gottesrnordes explizit. Vgl. Evg. Joh. 8,43 f.: »Ihr habt den Teufel zum Vater [ ... ]. Jener war von Anfang an ein Menschenmörder [... ]«. 30. Siehe den Bericht »Bernhard Förster's Abschied«, in: »Der Kulturkämpfer. Zeit• schrift für öffentliche Angelegenheiten« (hg. v. Otto Glagau) 4 (1883) H.7. - Über die Geschichte der Kolonie sowie den Zustand von »Nueva Germania« im Jahr 1991 berichtet die Reportage von Ben Macintyre »Vergessenes Vaterland. Die Spu• ren der Elisabeth Nietzsche« (eng!. 1992, dt. Leipzig 1994). 31. PI 15a: KSA 7, Nr. 3[86], S. 83; Nr. 3[73] und [76], S. 80 f. Die Variation >Kultur vs. Welt< ist bedacht; vgl. >Kultur vs. Zivilisation< in UB 11 (Schluß). 32. KSA 7, Nr. 5[30], S. 100 (Sept.70/Jan.71); zu Max Müller vg!. den Nachweis in KSA 14, S. 534 f. Es handelt sich um: Max Müller, »Essays: 1. Beiträge zur verglei• chenden Religionswissenschaft; 2. Beiträge zur vergleichenden Mythologie«, 1869 (BN); hier S. 297-328 über den semitischen Monotheismus (2. Aufl. 1879). 33. KSA 7, Nr. 5[54], S. 106. Nietzsche formuliert dies im Zusammenhang mit Exzerp• ten aus Max Müller (1869) und Carl F. Kreppe, »Die Religion des Buddha und ihre Entstehung« (Berlin 1857). - Wie weit ist jene Formulierung bei diesen Autoren vorgebildet? Eine frühe Notiz nach der Vision im August 1881 verbindet Zarathu• stra ausdrücklich mit der »Provinz Aria«: KSA 9, Nr. 11[195], S. 519. 34. KSA 9, Nr. 1[73], S. 22 (1880); vgl. KSA 9, Nr. 1[130], S. 33: Nietzsche lehnt den Stoizismus als semitisch ab. 35. Vgl. Vorlesung 4, § 3.3; GdT c.9 (KSA 1, S. 67-71) - Die Verbindung von mytholo• gischer Spekulation und Sprachwissenschaft ist vorgebildet bei: Adalbert Kuhn, Die Herabkunft des Feuers (1859), 21866. 36. Zur Analyse ähnlicher Geschlechtermythen und ihrer sexistischen und rassisti• schen Bestandteile und Varianten vg!. Klaus Theweleit, Männerphantasien, 2 Bde., Frankfurt/M. 1977. - Hinweis von H. Mohr. 37. GM I Nr.5 (publiziert 1887). 38. Vgl. die Assoziation >niger< - >Nigger<. 39. G. Curtius, Grundzüge der griechischen Etymologie, 51879, S. 370. - Die erste Auf• lage (1858) wurde von Nietzsche mehrmals ausgeliehen (Hinweis von H. Treiber). 40. Vgl. KSA 8, Nr. 23[115], S. 444 (1876/77); Nr. 23[139], S. 453. - Vg!. Leopold Schmidt, Die Ethik der alten Griechen, Berlin 1882, Bd. 1, S. 289-378: »Die Termi• nologie des Guten und Schlechten« (BN; Hinweis von H. Treiber). - Nach Nietz• sche ist die indogermanische Sprache »ein bewußtes Kunstprodukt« der obersten Kaste des indogermanischen Volkes. Erst durch deren Sieg über weitere Völker habe sie sich so weit verbreitet, weil die niederen, unterworfenen Völker sie über• nahmen. - Der Nachbericht der vierten Abteilung (KGW IV 4) bietet zum Inhalt der beiden Nietzsche-Stellen keine Information. 41. GM I c.11 (KSA 5, S. 276 f.). 42. GM I c.11; Sprache: s. oben, § 1.1.2. 43. Vg!. Vorlesung 3, § 2.1 zu »Raubstaat« und »Kulturstaat«. 44. Brennecke', Die blonde Bestie, S. 115; Ottmann', Philosophie und Politik bei Nietz- 194 Anmerkungen und Literatur

sehe, S. 254. 45. Vgl. Vorlesung 4, § 2.1.2; die Ventilfunktion der griechischen Feste: s. WPh 5[146]; MA I Nr. 111. 46. Altes Sprichwort bei Varro, Über den Landbau 1,2,2; vgl. Livius 22,39,15: dubitas ergo quin sedendo superaturi simus? 47. Wenige Beispiele: a) Gladiatur und Amphitheater; b) Strafrecht (Kreuzigung, Fol• ter); c) Gewalt und Pastorale (s. Hugh Parry, Ovid's Metamorphoses: Violence in Pastoral Landscape, in: Transactions of the Am. Philological Association 95 [1964] 268-282); d) Martial, Liber spectaculorum; e) die patriarchalische Familie; f) die rö• misch-christliche Sexualmoral; g) disciplina militaris. Zum letzten Punkt vgl. Can• cik, Disziplin und Rationalität. Zur Analyse militärischer Intelligenz am Beispiel von Caesars >Gallischem Krieg<, in: Saeculum 37 (1986) 166-181. 48. Nietzsehe benutzt den Ausdruck in WPh 5[198]. 49. WPh 5[198]; vgl. 2[5]. 3[27]. 3[4]; Encycl. § 19. 50. Zum Neo-Lamarckismus vgl. E. Ungerer, Die Erkenntnisgrundlagen der Biologie. Ihre Geschichte und ihr gegenwärtiger Stand, in: Handbuch der Biologie I 1 (All• gemeine Biologie), Konstanz 1965, S. 58 f. - Vgl. Wilhelm Roux, Der Kampf der Theile im Organismus, Leipzig 1881. 51. KSA 8, Nr. 23[1], S. 404 (1876/77). Die Fortsetzung des Gedankens steht in 23[9]: Dieses Stück klingt eher (neo-)darwinistisch. Zur Herkunft der Termini keine An• gaben in KGW IV 4 ad loc. 52. M IV Nr. 272 (KSA 3, S. 213 f.): »Die Reinigung der Rasse«. 53. Ebd., S. 213. 54. Vgl. Vorlesung 3, § 2.2; vgl. Cancik 1 Cancik-Lindemaier", Religion und Kultur bei Friedrich Nietzsche und Franz Overbeck. 55. JGB c.251 (1886). 56. Zur zeitgenössischen Kritik vgl. Ludwig Schemann, Gobineaus Rassenwerk, Stutt• gart 1910, S. 157-159. 57. Ausleihregister des Nietzsche-Archivs, Weimar. Mitteilung von Dr. E. Naake. 58. Siehe Kp. I (»Die Ahnen«) = Blunck - Janz, Nietzsche 1, S. 23-34, beispielsweise S. 30: »Die unvermittelte Schroffheit, mit der in dieser Landschaft [sc. das Herkunfts• gebiet mütterlicher- wie väterlicherseits zwischen Langensalza, Eilenburg, Plauen] die >Rassezonen< ineinander übergehen, gibt einmal den Boden für eine besonders reiche Genieentwicklung, andererseits ist sie die Ursache besonders star.ker indivi• dueller Spannungen in diesen genialen Menschen, eines affektiven Uberdrucks [ ... ], dem intellektuell eine große Reichweite, Vielseitigkeit und Kompliziertheit entspricht [ ... ]«. Blunck - Janz beziehen sich hier auf: Max Oe hier (»Friedrich Nietzsches Ahnentafel«, 1938), Ernst Kretschmer und auf Nietzsehe selbst (JGB c.200: »Der Mensch aus einem Auflösungs-Zeitalter, welches die Rassen durch ein• ander wirft [ ... ]«).

10. Vorlesung

Literatur:

Antijudaismus und Antisemitismus: Brakelmann, Günter I Rosowski, Martin (Hgg.): An• tisemitismus, Göttingen 1989; Cancik, Hubert 1 Cancik-Lindemaier, Hildegard: Phil• hellenisme et antisemitisme en Allernagne. Le cas Nietzsche, in: Bourel 1 Le Rider (Hgg.), De Sils-Maria a Jerusalem, S. 21-46; Cobet, Christoph: Der Wortschatz des Anti• semitismus in der Bismarckzeit, München 1973; Liebeschütz, Hans: Das Judentum im deutschen Geschichtsbild von Hegel bis Max Weber, Tübingen 1967; Massing, Paul w.: Vorgeschichte des politischen Antisemitismus e1949), Frankfurt1M. 1986; Poliakov, Leon: Histoire de I' Antisemitisme IV, Paris 1977.

Wagner und der Bayreuther Kreis: Schüler, Winfried:.. Der Bayreuther Kreis von seiner Entstehung bis zum Ausgang der wilhelminischen Ara. Wagnerkult und Kulturreform im Geiste völkischer Weltanschauung, Münster 1971.

Nietzsches Stellung zu Judentum und Christentum: Benz, Ernst: Nietzsches Ideen zur Ge• schichte des Christentums und der Kirche, Suttgart 1936 = Leiden 1956; Lonsbach, KM.: Friedrich Nietzsche und die Juden. Ein Versuch (Stockholm 1939), 21985; 10. Vorlesung 195

O'Flaherty, James C. / Sellner, Timothy F. / Helm, Robert M.: Nietzsehe and the Clas• sical Tradition, Chapel Hill/North Carolina 1976; Schellong, Dieter: Einige Interpreta• tionsfragen zu Nietzsches Verurteilung des Christentums, in: NSt 18 (1989) 338-358. »Der Antichrist«: Benz, Ernst: D<;l;s Bild des Übermenschen in der europäischen Geistes• geschichte, in: ders. (Hg.), Der Ubermensch. Eine Diskussion, Stuttgart 1961, S. 19-161; Cancik, Hubert / Cancik-Lindemaier, Hildegard: Der »psychologische Typus des Erlö• sers« und die Möglichkeit seiner Darstellung bei Franz Overbeck und Friedrich Nietz• sehe, in: Rudolf Brändle / Ekkehard W. Stegemann (Hgg.), Franz Overbecks unerledig• te Anfragen an das Christentum, München 1988, S. 108-135; Cancik, Hubert: »Juden• tum in zweiter Potenz«. Ein Beitrag zur Interpretation von Friedrich Nietzsehe, »Der Antichrist«, in: »Mit unsrer Macht ist nichts getan«. FS Dieter Schellong, Frankfurt a. Main 1993, S. 55-70; Dibelius, Martin: Der »psychologische Typus des Erlösers« bei Friedrich Nietzsche, in: Dt. Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft u. Geistesge• schichte 22 (1944) 61-91; Etter, Annemarie: Nietzsche und das Gesetzbuch des Manu, in: Nietzsche-Studien 16 (1987) 340-352; Figl, Johann: Nietzsches frühe Begegnung mit dem Denken Indiens. Auf der Grundlage seiner unveröffentlichten Nachschrift der Philosophiegeschichte, in: NSt 18 (1989) 455-471; Salaquarda, Jörg: Der Antichrist, in: NSt 2 (1973) 91-136; ders.: Dionysos gegen den Gekreuzigten, in: Ztschr. für Religions• u. Geistesgeschichte 26 (1974) 97-124. Nietzsche und Max Weber: Peukert, Detlev J.K.: Die »letzten Menschen«. Beobachtungen zur Kulturkritik im Geschichtsbild Max Webers, in: Geschichte und Gesellschaft 12 (1986) 442-452; Treiber, Hubert: Im Westen nichts Neues: Menschwerdung durch Aske• se. Sehnsucht nach Askese bei Weber und Nietzsche, in: Hans G. Kippenberg / Brigitte Luchesi (Hgg.), Religionswissenschaft und Religionskritik, Marburg 1991, S. 283-323; ders: Wahlverwandtschaften zwischen Nietzsches Idee eines »Klosters für freiere Gei• ster« und Webers Idealtypus der puritanischen Sekte, in: NSt 21 (1992) 326-362.

Anmerkungen: 1. In dieser Vorlesung werden Beobachtungen und Hypothesen vorgestellt, die teil• weise bereits in anderem Zusammenhang publiziert sind, vgl. insbesondere: Can• cik / Cancik-Lindemaier', Philhellenisme et antisemitisme en Allemagne (1991), und: Cancik', Judentum in zweiter Potenz (1993), jeweils mit ausführlichen Anga• ben von Quellen und Literatur. 2. Einige Beispiele zu Nietzsches Para-Christentum wurden in anderen Vorlesungen bereits angegeben: Opfer an Apoll und Dionysos am Ende von GT: s. Vorlesung 4, § 1.2.2; Gebet und Opfer für Dionysos am Ende von VM: s. Vorlesung 1, § 2.3 und § 3.2.4. 3. KSA 7, Nr. 3[86], S. 83 (Winter 69/70 - Frühjahr 70). Weitere Belege aus demselben Manuskript: KSA 7, S. 80 f.: vgl. Vorlesung 8, §2.1.1. 4. KSA 6, S. 254. 5. FN an Georg Brandes, Entwurf Anfang Dezember 1888 (KSB 8, Nr. 1170, S. 500). 6. KSA 6, S. 254. - Die Juden kommen in diesem Gesetz nicht vor; ein >Gesetz wider das Judentum< hat Nietzsche nicht erlassen. 7. Der neuzeitliche deutsche Philhellenismus ist vom englischen beeinflußt: Winckel• mann benutzt z.B. William Hogarth, The Analysis of Beauty (1738); der Platonis• mus kam über Shaftesbury (1621-1683), die Homerbegeisterung über Robert Wood (»An Essay On the Original Genious of Homer«, 1769) nach Deutschland. Die Tra• dition ist fortgesetzt durch Lord Elgin (1766-1841) und Lord Byron (1788-1824). 8. Vgl. Cancik, Primus Truber - Martin Crusius - Nikodemus Frischlin. Der sloweni• sche Reformator und die Tübinger Humanisten, in: Die Slowenen in der euro• päischen Reformation des 16. Jahrhunderts, Symposion Ljubljana, 6.-8.10.1983, Ljubljana 1986, S. 29-49, bes. S. 38-40 zur »Germano-Graecia« des Martin Crusius. 9. Billeter, Anschauungen, S. 161. 258; mit zahlreichen Belegen seit etwa 1800. - J. Overbeck beginnt seine »Geschichte der griechischen Plastik« (Leipzig 41893) mit den Worten: »Wenn wir auf dem Gebiete der bildenden Kunst von der >Antike< re• cien, so verstehen wir in zehn Fällen neun Mal Werke der griechischen Plastik.« Ahnlich Wilhelm Lübke, Grundriß der Kunstgeschichte (1860), 91881, S. 126: »Die Phantasie der Griechen war eine wesentlich plastische; die Kunst daher, in wel• cher sie vorzüglich allen anderen Völkern voranstanden und immer voranstehen werden, die Plastik.« - Hinweis von H. Treiber. 196 Anmerkungen und Literatur

10. Ed. v. Hartmann, Das religiöse Bewußtsein der Menschheit im Stufengang seiner Entwickelung, Berlin 1881, S. 131. 11. GdT c.2 (KSA 1, S. 31). 12. Billeter, passim. 13. Henning Eichberg: Leistung, Spannung, Geschwindigkeit. Sport und Tanz im ge• sellschaftlichen Wandel des 18./19. Jhs., Stuttgart 1978. 14. Vorarbeiten und Vorstufen in Ms. P I ISa, p. 49; zur Textgestalt vgl. KSA 14, S. 100 f. 15. Ms. P I ISa, p. 226 (KSA 7, Nr. 3[86], S. 83); vgl.: »Das Hellenenthum, die einzige Form, in der gelebt werden kann: das Schreckliche in der Maske des Schönen« (Nr. 3[74], S. 80); »Das >Hellenische< seit Winckelmann: stärkste Verflachung.« (Nr. 3[76], S. 81). - Vgl. GdT c.2 (Griechen/Barbaren); c.9 (»semitisch / arisch«); vgl. MA I (1878), Nr. 114 (»Das Ungriechische im Christenthum«): »Die Griechen sahen über sich die homerischen Götter nicht als Herren und sich unter ihnen nicht als Knechte, wie die Juden.« (KSA 2, S. 117). 16. Cosima von Bülow-Wagner an FN, 5.2.1870. 17. KSA 1, S. 69; vgl. Vorlesung 4, § 3.3. - Daß dem hier nur angedeuteten weltan• schaulichen Komplex schon beim frühen Nietzsche großes Gewicht zukommt, be• zeugt auch Franz Overbeck: fast alle Intellektuellen seiner Zeit, die jüdischen ein• geschlossen, seien den Juden abgeneigt gewesen; s. hier §3.3.2. Vgl. Overbeck, Kir• chenlexikon, s.v. »Nietzsche (Antisemitismus)«, UB Basel, Overbeck-Nachlaß A 232, in Auszügen abgedruckt in: Franz Overbeck, Erinnerungen an Friedrich Nietzsche, hg. v. C.A. Bernoulli (Die neue Rundschau 1 [1906] 221 f.), und Bernoulli, Franz Overbeck und Friedrich Nietzsche. Eine Freundschaft, Bd.I, Jena 1908, S. 361 f. 18. Carl v. Gersdorff an FN, 31.5.1872; Gersdorff an Rohde, 31.5.72. 19. Nur dieser Ausschnitt aus dem Gesamtthema >Nietzsches Verhältnis zum Juden• tum und zum Antisemitismus< ist Gegenstand dieser Untersuchung. Die zeitliche Beschränkung auf die späten Jahre bedeutet nicht, daß es >Antisemitisches< in der mittleren Periode Nietzsches nicht gebe; die Ideen, deren Zusammenwachsen in der Textgenese des AC zu beobachten ist, gehören von Anfang an zu Nietzsches Gedankengut, vgl. z.B. KSA 1, S. 69 f. (GdT c.9); 9, S. 21-23 (Nachlaß 1880); 3, S. 64-68 (M Nr. 68); 3, S. 486 f. (FW III, Nr. 135); 5, S. 268 f. (GM I, c.8); Max Nordau zitiert diese Stelle und protestiert gegen die historische Konstruktion, ohne freilich die Beziehung auf den zeitgenössischen Antisemitismus herauszustellen (»Entar• tung«, Bd. II [21893] 314-316). - Die immer wieder und gelegentlich in apologeti• scher Absicht angeführten >positiven< Aussagen Nietzsches über die Juden, ihre Rolle in der europäischen Kultur etc. - z.B. KSA 2, S. 309-311 (MA I Nr. 475); 3, S. 180-183 (M Nr. 205); 3, S. 583-585 (FW V, Nr. 348); 13, Nr. 18[3], S. 532 f. (Nachlaß, Sommer 1888) - werden hier also nicht thematisiert. 20. Nr. 2 (KSA 12, Nr. 9[1], S. 339). - Die Zählung der Textstücke ist von Nietzsche (FN). 21. Nr. 13 FN (KSA 12, S. 346). 22. Nr. 80a FN (KSA 12, S. 407). 23. AC, c. 29; vgl. KSA 12, S. 347. 481; 13, S. 183. 196. 24. Nr. 14-17 FN (KSA 12, S. 347 f.). 25. KSA 12, Nr. 9[25], S. 348. 26. Nr.76 FN (KSA 12, S. 401). 27. AC c.39 (KSA 6, S. 212). 28. Nr.137 FN (KSA 12, S. 453). 29. Nr. 154 FN (KSA 12, S. 466 ff.). - Der Titel des Stückes lautete in W II 2, p. 125 ur• sprünglich: »Zum Pessimismus der Stärke«; Nietzsche hat diese Überschrift gestri• chen und »Religion« darübergesetzt. 30. So formuliert in AC c.24. 31. W II 2, Nr. 197 FN (KSA 12, Nr. 10[72], S. 497). 32. KSA 14, S. 746 ad loc. 33. Nr.197 FN (KSA 12, Nr. 10[72], S. 497). 34. Nr. 276 FN: »das Judenthum noch einmal« (KSA 12, Nr. 10[179], S. 563). - »zweite Potenz«: Nr. 200 FN (KSA 12, Nr. 10[79], S. 501); Nietzsche hat Nr. 200 in drei nu• merierte Abschnitte gegliedert: »1. Im Grunde handelte es sich [ ... ] 2. Die ungeheure Farbenverklärung [ ... ] 3. Die Priesterschaft hatte es verstanden, alles, was sie [ ... ]«. 10. Vorlesung 197

Über »Priesterschaft« hat Nietzsche »jüdische« hinzugefügt. Durch ein X hat Nietzsche angezeigt, daß der dritte Punkt als erster stehen soll. Diese Arbeits• schritte sind bei Montinari (10 [79]) nicht zu erkennen. - Zum Thema >Juden< vgl. weiter: W 11 2, Nr. 275; Nr. 295: »nochmals und in einer letzten Steigerung«; KSA 14, S. 745 f. zu 10 [54] und 10 [81]: gegen Hofprediger Stöcker. 35. Arabische Religion: Nr. 243 f. FN (KSA 12, S. 531): Exzerpt über Schlachtopfer der Araber - Nietzsche spürt die Nähe der vorislamischen arabischen Religion zur hellenisch-römischen. - Buddha: Nr. 263 FN (KSA 12, S. 545-549). 36. Wellhausen, Skizzen und Vorarbeiten III, Berlin 1887 (BN: Kein Besitzervermerk); bemerkenswert, daß unter den zahlreichen Notizen keine negativen sich befinden, wie sie Nietzsche etwa bei Ed.v. Hartmann anzubringen pflegt, z.B.: »Nein« -«Phi• lister« - »Esel« - »Haha!«. Vgl. auch KSA 13, S. 169-174. Liebeschütz', Das Juden• tum (1967), geht in seinem 8. Kapitel über Wellhausen auf diese Abhandlung nicht ein. 37. Nr. 276 FN; vgl. Nr. 294 FN (zu Matth.5 und 6). - Diese >Proben< von Nietzsches Interpretationskünsten laufen in AC c.45 zusammen. 38. Nr. 295 FN (KSA 12, S. 579 f.). 39. Vgl. Nr. 180 FN (KSA 12, Nr. 10[51]): Jesus und Franz von Assisi als »Erotiker des Ideals«. 40. Nr. 199 FN (KSA 12, S. 499). 41. Nr. 213 FN (KSA 12, S. 510); Nr. 287 FN (KSA 12, S. 571 f.); vgl. W 11 5 (KSA 13, Nr. 14[89], S. 265 f.). Das dionysische Thema ist im »Antichrist« jedoch nur ganz zurückhaltend angeschlagen: Wollte Nietzsche es für das (geplante) vierte Buch des Umwertungswerkes reservieren? Ähnliches gilt für den Stoffkomplex >Wag• ner<, der eng mit der Kritik am Christentum verbunden ist. In den Vorarbeiten sind die Stoffe >Fall Wagner< und >Antichrist< noch eng verbunden (W 11 6a: KSA 13, S. 416); es ist Nietzsche gelungen, die Stoffe auseinanderzuziehen. 42. Jacolliot, Les legislateurs religieux, 1876; siehe § 3.3.4. 43. Zu Max Weber und Nietzsche s. W. Hennis, Max Webers Fragestellung. Studien zur Biographie des Werks, 1987; ders., Die Spuren Nietzsches im Werk Max We• bers, in: NSt 16 (1987) 382-404. Die von Hennis entwickelte Position wird u.a. von WoHgang Schluchter kritisiert, vgl. die Literaturangaben zu »Nietzsche und Max Weber«. 44. AC c.51; Charles Fere, in BN vorhanden; s. KSA 13, S. 429: 15[37] = W II 6a, p. 88: »Fere p. 89«; vgl. KSA 13, Nr. 14[172] und 14[181]. Zu Nietzsches psychiatrischen Bemühungen vgl. Cancik/Cancik-Lindemaier', Der »psychologische Typus des Er• lösers«, §2. 45. Hans Erich Lampl, Ex oblivione: Das Fere-Palimpsest. Noten zur Beziehung Fried• rich Nietzsche - Charles Fere (1857-1907), in: ders., Vivre et mourir - debout. Tex• te zu Friedrich Nietzsche. Posthum hrsg. v. Anneli Lampl / Uschi Nussbaumer• Benz, mit e. Geleitwort v. Wolfgang Müller-Lauter, Cuxhaven 1993, S. 23-65. 46. W 11 3, p. 3, s. KSA 13, Nr. 11[414], S. 192, wo die ursprüngliche Schicht von W 11 3 nicht festgehalten ist und die Numerierung fehlt. 47. W II 6, p. 17: zusammenhängende Fassung von AC, c.25; p. 13: c.44; p. 11-10: c.31- 32; p. 10-9: c.33; p. 7: c.27. 48. W 11 8, p. 140: c.42; c.43; p. 86 f.: c.61; p. 24: c.62. 49. Vgl. KSA 13, S. 519-530 und S. 583-597: W 11 8 a = 17; W 11 8b = 22. - Mit einer leicht verschiedenen Version hat Nietzsche das endgültige Vorwort der GD datiert, KSA 6, S. 58. Wie GD und AC mit- und ineinander verfaßt wurden - Montinari spricht von »Zwillingswerk« (KSA 14, S. 410 f.) -, ist der Editon von W 11 8 nicht anzusehen. 50. Auch in einer dem Lebensrückblick am Anfang von EH sehr ähnlichen Passage (KSA 13, Nr. 23[14], S. 613, von Montinari auf Oktober 1888 datiert) ist unter den »Geschenken« des letzten Jahres noch »Das erste Buch der Umwerthung der Wer• the« genannt. In der Endfassung (KSA 6, S. 263) lautet die Stelle: »Die Umwer• thung aller Werthe«. 51. Das Titelblatt liegt dem Druckmanuskript bei. 52. FN an Georg Brandes, 20.11.88 (KSB 8, Nr. 1151); FN an Paul Deussen, 26.11.88 (KSB 8, Nr. 1159). 53. So die genaue Abfolge; vgl. KSA 14, S. 434 f. 54. S. Cancik / Cancik-Lindemaier, Philhellenisme et antisemitisme §2.2.2. 55. AC c.7 mit Hinweis auf GdT; vgl. EH, Genealogie der Moral = KSA 6, S. 352 f. 198 Anmerkungen und Literatur

56. Vgl. Cancik / Cancik-Lindemaier', Der »psychologische Typus des Erlösers«, §3.1.2. 57. FN an Georg Brandes, 20.11.1888 (KSB 8, Nr. 1151, 5.482). 58. Pindar, Pyth. 10,41 ff. (ed. Snell). 59. AC c.24 (5. 191); c.27 (5. 197); vgl. c.44. 60. Diese Charakteristika des Judentums hat Nietzsche bei Wellhausen gefunden. Sie sind bereits bei Hegel ins System gebracht: Im Judentl,lm sind »die Natur und die Menschengestalt entgöttert« (Vorlesungen über die Asthetik I, Werke, Bd.13, S. 482); bei den Juden stehe »das Geistige gegen die Natur und gegen die Einheit mit derselben« (Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, Bd.12, S. 241 f.). »Der Staat aber ist das dem jüdischen Prinzip Unangemessene« (ebd. 243). Diesel• ben Behauptungen und eine ausdrückliche Gegenüberstellung mit den Griechen finden sich schon in den Frühschriften, vor allem in »Der Geist des Judenthums« (1798-1800, Bd.1, S. 274-297), S. 276 f.: Noah (gegen die Natur) versus Deukalion und Pyrrha (Einheit mit der Natur); S. 290: die Gleichheit der Juden beruht auf der Unselbständigkeit und Knechtschaft aller, die der Griechen auf der Freiheit al• ler; die »Passivität« der jüdischen Nation wird mehrfach hervorgehoben (5. 283. 286); S. 297: das »Trauerspiel des jüdischen Volkes« erwecke Abscheu, nicht »Furcht noch Mitleiden« wie das griechische Trauerspiel. In dieser Schrift finden sich auch schon die - negativen - Epitheta des zeitgenössischen Judentums: S. 292. Die frühen Schriften, die weder Nietzsche noch Wellhausen kennen konnten, schreiben Topoi der christlichen Theologien und der deisti~chen Religionskritik fort (kurzer, auf die Philosophiegeschichte beschränkter Uberblick bei: Liebe• schütz, Das Judentum, S. 1-29; auf Nietzsche geht Liebeschütz nicht ein). 61. Der Ausdruck ist belegt in AC c.58 (5. 246): »[ ... ] dieselbe Art von Religion, der schon in ihrer Präexistenz-Form Epicur den Krieg gemacht hatte.« - »Er [sc. Epi• cur] bekämpfte die unterirdischen Culte, das ganze latente Christenthum [ ... ]«. 62. AC c.51. 63. AC c.4O (5. 213); c.58. - Vgl. Benz', Nietzsches Ideen, s. 29 ff.; 114 ff. (Nietzsche und Bruno Bauers Geschichtsbild). 64. AC c.29; zu den russischen Quellen und den psychologiegeschichtlichen Hinter• gründen des Begriffs s. Cancik / Cancik-Lindemaier', Der »psychologische Typus des Erlösers«, §2.2.2. 65. Von Passivität Jesu spricht bereits Hegel in: »Der Geist des Christentums« (Werke Bd.L S. 399 und 403). 66. Hierin liegt das von Nietzsche so befehdete, relative Verdienst der Leben-Jesu-For• schung, vgl. A. Schweitzer, Geschichte der Leben-Jesu-Forschung, 21913. 67. AC c.4O (5. 213): »- ein Zeichen dafür, wie wenig überhaupt sie [Sc. »die kleine Ge- meinde«] von ihm verstand!« - AC c.29 (5. 199). 68. AC c.44 (5. 218). 69. AC c.39 (5. 211). 70. Benz', Nietzsches Ideen, S. 122 ff.; ders., Ecclesia spiritualis, 1934 = 1964. 71. AC c.42 (5. 215 f.). n. AC c.58 (5. 246). 73. AC c.41; c.44 (5. 218). 74. AC c.58 (5. 246 f.). 75. Dieser Punkt kann hier nicht ausgeführt werden; zum politischen Umfeld s. Vorle• sung 9 und Massing', Vorgeschichte des politischen Antisemitismus; Brakelmann / Rosowski (Hgg.)', Antisemitismus. 76. Lonsbach', Nietzsche und die Juden. 77. Zum Beispiel Paul Ree; Siegfried Lipiner. 78. »Anti-antisemitisch«: FN an Overbeck, 14.5ept.1888 (KSB 8, Nr. 1115, S. 433), zum Verhalten Kaiser Wilhelms Ir.; der Titel »Anti-antisemitisches« des Textes Nr. 460, GOA Bd.XIV, S. 227 f., ist in den Handschriften nicht bezeugt. - Wahnsinnszettel an Overbeck, ca. 4.Jan.1889 (KSB 8, Nr. 1249, S. 576). 79. AC c.24 (5. 192). 80. UB Basel, Nachlaß F. Overbeck A 311 (113 Seiten); vgl. F. Overbeck an Peter Gast, 13.3.1889. Teilabdruck: KSA 13, S. 441. 81. Overbeck, Kirchenlexikon A 232, s.v. »Nietzsche (Antisemitismus)« und »Nietz• sche Judenthum«; diese Texte sind abgefaßt nach Oktober 1901 (Hinweis von Bar• bara von Reibnitz). Ein Teil dieser Notizen ist publiziert bei C.A. Bernoulli, Franz Overbeck und Friedrich Nietzsche I 1908, S. 361 f. Auch Overbecks Berichte müs- 10. Vorlesung / 11. Vorlesung 199

sen interpretiert werden: vgl. Schellong', Interpretationsfragen, S. 338 f.; S. 355, Anm.37. 82. W. Kaufmann, Nietzsche, 1950, S. 262. 83. Die Vorstufe zu »rabbinerhafte Frechheit« (AC c.41) steht in KSA 13, S. 177 (Nov. 87 - März 88): »Paulus, mit rabbinischer Frechheit diese Auffassung logisirend [ ... ]«. 84. AC c.58; vgl. Poliakov, Aryan Myth, S. 280 ff. 85. Vitalität: AC c.24 (»ein Volk der zähesten Lebenskraft«); c.27. 8&. AC c.40; c.45. 87. AC. c.38; c.43; c.58; c.62. 88. AC c.49; c.58; c.59: »listige, heimliche, unsichtbare, blutarme [!] Vampyre«; c.62. 89. AC c.56. - Vorstufe: KSA 13, Nr. 11[384], S. 182: »Die erste Entartung des Chri• stenthums ist der Einschlag des Judain -[ ... ]«. - Zum Geruch vgl. AC c.59 (Augu• stin). 90. W. Kaufmann, Portable Nietzsche, S. 540. 642. 91. a) P. de Lagarde, Über das Verhältnis des deutschen Staates zu Theologie, Kirche und Religion, Göttingen 1873, S. 35 (= Deutsche Schriften, S. 58): »judainfreies Ju• dentum«. - b) Ders., Die nächsten Pflichten deutscher Politik, 1886, S. 446: »juda• infreie Reichsbank«. - Die erste Stelle ist vermittelt durch Charles Andler, Nietz• sche, 21958, I, S. 486 (zitiert in KSA 14, 761), die zweite durch C. Cobet', Wort• schatz des Antisemitismus, S. 227. Cobet führt weder die Nietzsche-Stelle noch weitere Belege an. Nietzsche empfiehlt Lagardes frühere Schrift bereits im Erschei• nungsjahr Erwin Rohde, s. FN an Erwin Rohde, 31.1.73 (KSB 4, Nr. 294, S. 121). Weitere Hinweise auf Lagarde bei Nietzsche in den Registern von KSA und KSB. 92. AC c.46; vgl. W 11 2, Nr. 189 (»Geschäfts-Klugheit der Juden«). 93. AC c.44 (Ende); vgl. c.24. 94. KSA 8, Nr. 27[78], S. 500 (1878); vgl. KSA 13, Nr. 21[7], S. 581 (1888): »ein Antise• mit ist ein neidischer, d. h. stupidester Jude -«. 95. So schon MA I (1878), Nr. 114. 96. AC c.57. - Nietzsche benutzt Louis Jacolliot, Les legislateurs religieux. Manou - Moise - Mahomet, Paris 1876; das Buch ist in Nietzsches Bibliothek vorhanden; Nietzsches Excerpte in: KSA 13, S. 284. Zu dieser Quelle vgl. Dalmia-Lüderitz, Die Aneignung der vedischen Vergangenheit; vgl. die kritiklose Bewunderung bei Lonsbach (»Friedrich Nietzsche und die Juden«, S. 15 f.) für den »Arier Nietz• sche«; er zitiert: ».. es ist die anti arische Religion par excellence: das Christentum, die Umwertung aller arischen Werte« (Nietzsche, Musarion-Ausgabe XVII, 98) = KSA 6, S. 101 f. (GD). 97. Der griechische Staat (1872), KSA 1, S. 764-777. 98. AC c.57 (S. 244). 99. Wieweit Nietzsche den Einfluß von Juden auf die sozialen Bewegungen seiner Zeit abschätzen konnte, ist unklar. Vgl. KSA 13, Nr. 14[182], S. 368 f. (Frühjahr 1888): »Die Macht der Mitte wird sodann aufrecht gehalten durch den Handel, vor allem den Geldhandel [ ... ]« (folgt über den Konservatismus der Juden - trotz des gele• gentlichen revolutionären Anscheins, der beabsichtigt und vorübergehend sei). 100. Vgl. v. Reibnitz, Nietzsches >Griechischer Staat<. 101. Poliakov', Histoire de I' Antisemitisme IV, S. 21, Anm. 1. 102. W. Kaufmann, Nietzsche, S. 262: »Nietzsche denounces many things in his Anti• christ - but what he repudiates more thoroughly than anything else is anti-Semi• tism.« 103. Ich kann W. Kaufmann, Portable Nietzsche, S. 568, nicht zustimmen, wenn er schreibt: »Like Nietzsche's first essay, >The Birth of Tragedy<, >The Antichrist< is unscholarly and so full of faults that only a pedant could have any wish to cata• logue them.« Nietzsche hätte dem nicht zugestimmt, wie seine Bestimmung von Philologie (AC c.52) hätte lehren können.

11. Vorlesung

Literatur:

Quellen: Po dach, Erich F.: Friedrich Nietzsches Werke des Zusammenbruchs, Heidel• berg 1961 (mit aufschlußreichen Anmerkungen zur Editionsgeschichte). - (a) »Dionysos- 200 Anmerkungen und Literatur

Dithyramben«: Groddeck, Wolfram: Friedrich Nietzsche - «Dionysos-Dithyramben«, 2 Bde., 1991 (mit Faksimile-Edition der Texte). (b) »Götzen-Dämmerung«: Montinari, Maz• zino: Nietzsche lesen: Die Götzen-Dämmerung, in: NSt 13 (1984) 69-79.

Dionysos-Mythos: Burkert, Walter: Griechische Mythologie und die Geistesgeschichte der Moderne, in: Les Etudes c1assiques au XIXe et XXe siec1es: leur places dans l'histoire des idees, prep. par Willem de Boer 1979, S. 159-207 (Fondation Hardt, Entre• tiens 26; mit Diskussion); Frank, Manfred: Der kommende Gott. Vorlesungen über die Neue Mythologie, I. Teil, Frankfurt/M. 1982; ders.: Gott im Exil. Vorlesungen über die Neue Mythologie, 11. Teil. Mit Beiträgen von Rolf Kauffeldt und Gerhard Plumpe, Frankfurt/M. 1988.

Nietzsche und die >Ariadne< Cosima Wagner: Cosima Wagner: Briefe und Aufzeichnungen 1883-1930, hrsg. v. Dietrich Mack, München/Zürich 1980. - Gregor-Dellin, Martin: Ri• chard Wagner, 1980; Podach, Erich F.: Nietzsches Ariadne, in: ders., Ein Blick in Notiz• bücher Nietzsches: Ewige Wiederkunft - Wille zur Macht - Ariadne. Eine schaffens• analytische Studie, Heidelberg 1963, S. 115-128; Weigand, Hermann: Nietzsche's Diony• sus - Ariadne Fixation, in: The Germanic Review 48 (1973) 99-116; Ross, Wemer: Der wilde Nietzsehe oder Die Rückkehr des Dionysos, Stuttgart 1994 (bes. 5.165 ff. zu Ca• tulle Mendes).

Nietzsches Krankheit und Zusammenbruch: Moebius, P.].: Über das Pathologische bei Nietzsehe, Wiesbaden 1902; Köhler, ]oachim: Zarathustras Geheimnis. Friedrich Nietz• sehe und seine verschlüsselte Botschaft, Nördlingen 1989; Podach, Erich F.: Nietzsches Zusammenbruch, Heidelberg 1930; ders.: Der kranke Nietzsehe. Briefe seiner Mutter an Franz Overbeck, Wien 1937; Volz, Pia Daniela: Nietzsche im Labyrinth seiner Krankheit. Eine medizinisch-biographische Untersuchung, Würzburg 1990 (gleichzeitig Diss. Tübingen).

Anmerkungen:

1. KSA 13, S. 194 (Spätsommer 88); 13, S. 545 (Sept. 88); vgl. 14, S. 399 f.; vgl. 13, S. 240. 265. 613. 2. AC c.39 (KSA 6, S. 212). 3. FN an KöseJitz, 9.12.88 (KSB 8, Nr. 1181, s. 515); FN an KöseJitz, 22.12.88 (ebd., Nr. 1207. s. 545). 4. FN an KöseJitz, 22.12.88 (ebd., S. 545). 5. FN an Köselitz, 30.12.88 (KSB 8, Nr. 1227, S. 565). 6. Vgl. den Briefentwurf FN an Cosima Wagner, wohl Sept. 1888, KSB 8, S. 604. Der Briefschreiber setzt einen offenen Brief der Witwe Wagners voraus; existiert(e) ein solcher? In der Briefsammlung »Das zweite Leben<:, die von 1883-1930 reicht, ist kein solcher Brief aufgeführt. _ 7. Vgl. Pindar, Pythiai 2,72: ")tVOt' oio~ E

23. GD, Was ich den Alten verdanke, c.1 (KSA 6, S. 154 f.). 24. Vgl. WPh 3[71]: »Ich empfehle an Stelle des Lateinischen den griechischen Stil auszubilden, besonders an Demosthenes: Einfachheit. Auf Leopardi zu verweisen, der vielleicht der grösste Stilist des Jahrhunderts ist.« 25. Vgl. aber in WPh 5[192] und [193] Lob für Xenophons Memorabilia gegenüber Pla• ton. 26. Das Symposion ist überdies ausdrücklich als Lieblingslektüre des Abiturienten Nietzsche bezeugt (HKG/W 3, S. 68): der trunkene Alikibiades, Sokrates als Satyr oder Silen; der Schluß des Symposion, der Tragiker müsse auch Komödien schrei• ben; die Symposion-Situation - Anlaß und Gegenstand; Agathon, Dithyrambos und Tragödie. 27. KSA 6, S. 156. 28. GD, Was ich den Alten verdanke, c.4: KSA 6, S. 158. 29. GD, Was ich den Alten verdanke, c.4: KSA 6, S. 159. 30. Aristophanes, Lysistrate 832. 31. >Aphrodite-Mysterien< im eigentlichen Sinn - analog zu den eleusinischen und dionysischen - gibt es meines Wissens nicht. Die kosmologische, universale Aphrodite bei Empedokles und Lukrez ist philosophische Spekulation. - Vgl. Pro• perz III 10: Noctis et instituet sacra ministra Venus. 32. Zum Mythos vom zerrissenen Dionysos(-Zagreus) vgl. GT c.10 mit v. Reibnitz, Kommentar GT, ad loc (S. 258-262). 33. Vgl. Gen. 3,16: »In Schmerzen wirst du gebären«. 34. Weniger wohl auf die griechische Kirche. Das praktizierte Christentum ist auch hier von der Ideologie einiger Kultfunktionäre zu scheiden. Nietzsche hat die christliche Misogynie nicht angeprangert, da er sie übernommen hat. 35. Siehe Vorlesung 4, § 2.1.2. 36. Bis hierher entspricht der Text der für EH geschriebenen Fassung (KSA 13, Nr. 24[1], S. 628); das folgende ist für den Schluß von GD hinzugefügt. Der Satz ist unvollständig. 37. Wie >überflüssig<, als >Zutat< der Dionysoskult von Griechen empfunden werden kann, lehrt Herodot (2,48), der ihn von Melampus aus Agypten übernommen sein läßt. 38. Nietzsche hat dies gelegentlich selbst gerühmt; vgl. WPh 5[103] (KSA 8, S. 67): Viele Götter = viel Geist. 39. KSA 12, S. 401 f. In diesen Zusammenhang gehört KSA 12, S. 47: (Dramen?-)Ent• wurf. Letzter (4.) Theil: Ariadne; KSA 12, Nr. 10[95], S. 510: Gespräch Dionysos - Ariadne über das Labyrinth. 40. GD, Streifzüge, c.19 = KSA 6, S. 123 f.; Vorstufe: KSA 13, S. 498 (Frühjahr/ Som- mer 1888). 41. KSA 6, S. 305. 307; vgl. Vs in KSA 14, S. 485. 42. KSA 14, S. 484. 43. EH, Also sprach, c.7 (KSA 6, S. 345). In der antiken Tradition ist ein Erfinder des Dithyrambos offenbar nicht benannt worden. 44. Ebd. c.8, KSA 6, S. 348. 45. EH, Warum ich so weise bin, c.3 (KSA 6, S. 269). 46. EH, ebd. 47. Zu den Vorstufen bis Herbst 88 vgl. Groddeck', Dionysos-Dithyramben 2, S. 473. - Alternative Titel für die »Klage« waren: »Der Dichter. - Die Qual des Schaffen• den«; »Qual der Gebärerin«. 48. KSB 8, S. 571: »Indem ich der Menschheit eine unbegrenzte Wohlthat erweisen will, gebe ich ihr meine Dithyramben. / Ich lege sie in die Hände [... ] des größten und ersten Satyr, der heute lebt - und nicht nur heute ... / Dionysos.« Vgl. Grod• deck', Dionysos-Dithyramben 1, S. 119. 49. KSB 8, S. 572. 50. KSA 10, Nr. 13[1], S. 433. 51. Weitere Spuren des Dionysos-Ariadne-Mythos in der Zarathustra-Zeit: KSA 4, S. 278 ff.: »Von der grossen Sehnsucht«; der Titel in der vorangehenden Reinschrift lautet: »Ariadne«. - KSA 4, S. 287: »Die sieben Siegel«; voriger Titel: »Dionysos«.• Im Herbst versucht Nietzsche ein Zarathustra-Drama: KSA 10, Nr. 16[3], S. 495 f. 52. KSA 7, S. 233 ff.; vgl. Vorlesung 5, § 2. 53. KSA 7, Nr. 8[37], S. 236 f. 54. KSA 15, S. 11 ff. 39. 44 (mit Briefen Cosimas); 22.5.72: Grundsteinlegung in Bay- 202 Anmerkungen und Literatur

reuth; 27.4.: »Professor Nietzsche fort.«; s. Cosima Wagner, Tagebücher 1, S. 522 f. 514. 55. Köhler, Zarathustras Geheimnis, S. 563; Köhler erwähnt ohne Quellenangabe, daß Hans von Bülow damals seiner abtrünnigen Ehefrau diesen anspielungsreichen Beinamen gegeben habe. 56. KSB 8, Nr. 1244, S. 573 f (4.1.89). 57. KSA 14, S. 460. - Vgl. ebd. zu Montinaris Fund (1969) im Peter-Gast-Archiv von Gasts Abschrift von "Warum ich so weise bin«, c.3; das Original wurde durch Ver• wandte Nietzsches vernichtet. 58. EH, Warum ich so weise bin, c.3 (KSA 6, S. 268). 59. Vorstufe: KSA 14, S. 473: Mp XVIII - Vorstufe zu EH, Weise c.3. Diese Partie ge• hört nicht zu dem von Montinari aufgefundenen Stück. 60. Krankenjournal Jena, Januar bis Oktober 1889, bei Werner Ross, Der ängstliche Adler. Friedrich Nietzsches Leben, S. 791 (nach Podach', Nietzsches Zusammen• bruch). 61. a) Overbeck an Köselitz, 15.1.89; b) C.A. Bernoulli, Franz Overbeck und Friedrich Nietzsche, eine Freundschaft, Jena 1908, Bd. II, S. 251. 203

Li ter a turverzeichnis

Abkürzungen und Siglen ad loc. ad locum / zur Stelle c., cap. Kapitel, Aphorismus Dm. Druckmanuskript FS Festschrift Mp. Mappe Ms. Manuskript p. pagina: Paginierung von Manuskriptseiten S.v. sub voce / unter dem Stichwort u.d.T. unter dem Titel vs. versus, im Kontrast zu Vs Vorstufe § Textabsatz (Absätze werden innerhalb eines Kapitels oder Aphorismus durchgezählt) FN Friedrich Nietzsche BN Bibliothek Nietzsche = Max Oehler: Nietzsches Bibliothek, Weimar 1942 (Vierzehnte Jahresgabe der Gesellschaft der Freunde des Nietzsche-Archivs; die Angaben sind unvollständig und unsicher). [ ... ] In eckigen Klammern stehen Auslassungen oder Erläuterungen bzw. Lese• hilfen des Verfassers in Zitaten.

Quellen 1. Friedrich Nietzsehe: Werkeditionen

GAK Großoktav-Ausgabe (hg. v. Fritz Koegel): Nietzsche's Werke. Zweite Abtheilung. Band X. Friedrich Nietzsche, Werke, Bd.X. Schriften und Entwürfe 1872 bis 1876, Leipzig 1896. GOA Großoktav-Ausgabe: Nietzsche's Werke. Zweite Abtheilung. Bd.X. Nachgelassene Werke. Von Friedrich Nietzsche. Aus den Jahren 1872/ 73 -1875/76. Zweite, völlig neu gestaltete Ausgabe (hg. v. Ernst Hol• zer), Leipzig 1903. HKG Werke und Briefe. Historisch-Kritische Gesamtausgabe, hrsg. v. Hans• Joachim Mette, Karl Schlechta, Carl Koch u.a., München CH. Beck 1933-1942 (unvollendet); erschienen sind: HKG/W Jugendschriften und Philologica bis 1868, 5 Bde., 1933-1940; HKG/B Briefe bis 1877, 4 ßde, 1938-1942. KGß Nietzsches Briefwechsel. Kritische Gesamtausgabe, hrsg. v. Giorgio Colli / Mazzino Montinari, 15 Bde., 1975-1984. KGW Werke. Kritische Gesamtausgabe, hrsg. v. Giorgio Colli / Mazzino Montinari, Berlin / New York De Gruyter 1967 H. KSA Sämtliche Werke. Kritische Studien ausgabe in 15 Bänden, hrsg. v. Giorgio Colli / Mazzino Montinari, München dtv 1980. KSB Sämtliche Briefe. Kritische Studienausgabe in 8 Bdn., hrsg. v. Giorgio Colli / Mazzino Montinari, München dtv 1986. 204 Anmerkungen und Literatur

2. Friedrich Nietzsche: Einzelschrijten AC Der Antichrist (KSA Bd. 6) DS David Strauss, der Bekenner und Schriftsteller (UB I, 1873) (KSA Bd. 1). EH Ecce Homo (KSA Bd. 6) Encyc Encyclopädie der klassischen Philologie, Vorlesung gehalten 1871/ 1874 (KGW II 3) FW Fröhliche Wissenschaft (KSA Bd. 3) GD Götzendämmerung (KSA Bd. 6) GM Genealogie der Moral (KSA Bd. 5) GT Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik (KSA Bd. 1) JGB Jenseits von Gut und Böse (KSA Bd. 5) HL Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben (UB II, 1874) (KSA Bd. 1) M Morgenröthe (KSA Bd. 3) MA Menschliches, Allzumenschliches I (1878) (KSA Bd. 2) VM Vermischte Meinungen und Sprüche. Menschliches, Allzumenschli• ches II 1 (1879) (KSA Bd. 2) WS Der Wanderer und sein Schatten. Menschliches, Allzumenschliches II 2 (1880) (KSA Bd. 2) PhG Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen (1873) (KSA Bd. 1) SE Schopenhauer als Erzieher (UB III, 1874) (KSA Bd. 1) UB Unzeitgemäße Betrachtung(en) (KSA Bd. 1) WB Richard Wagner in Bayreuth (UB IV, 1876) (KSA Bd. 1) WPh Wir Philologen (Nachlaß 1875) (KSA Bd. 8) WWK Wissenschaft und Weisheit im Kampfe (Nachlaß 1875) (KSA Bd. 8) Za Also sprach Zarathustra (KSA Bd. 4)

3. Zeitgenössische Schriften (Altertumswissenschaft, Geschichtswissenschaft, Theologie, Philosophie und Musik, Autobiographisches)

Bernays, Jacob: Gesammelte Abhandlungen, hrsg. v. , 2 Bde., Berlin 1885 = Ndr. Hildesheim 1971. Burckhardt, Jacob: Über das Studium der Geschichte. Der Text der ,Weltgeschichtlichen Betrachtungen< auf Grund der Vorarbeiten von Ernst Ziegler nach den Handschrif• ten hrsg. v. Peter Ganz, München 1982. ders.: Griechische Kulturgeschichte, Vollständige Ausgabe nach dem Text der Erstaus• gabe durch Jacob Oeri (Berlin/Stuttgart 1898-1902). Mit den Verbesserungen von Felix Stähelin u. Samuel Merian aus der kritischen Ausgabe (Stuttgart/Basel 1930/ 31), Basel 1956/57 = Tb.-Ausgabe in 4 Bdn. 1977 mit e. Einführung v. Werner Kaegi. ders.: Jacob Burckhardts Briefe an seinen Freund Friedrich von Preen 1864-93, Stutt• gart/Berlin 1922. Deussen, Paul: Mein Leben, hrsg. v. Erika Rosenthal-Deussen, Leipzig 1922. Jahn, Otto: Bedeutung und Stellung der Altertumswissenschaften in Deutschland. Rek• toratsrede 1859, in: ders., Aus der Altertumswissenschaft. Populäre Aufsätze, Bonn 1868, S. 1-50. Lange, Friedrich Albert: Geschichte des Materialismus und Kritik seiner Bedeutung in der Gegenwart, 2 Bde., Iserlohn 1866 (Ndr. stw 1974, hrsg. u. eingel. von Alfred Schmidt). Overbeck, Franz: Werke und Nachlaß in neun Bänden, hrsg. v. Rudolf Brändle / Hilde• gard Cancik-Lindemaier / Hubert Cancik / Niklaus Peter / Barbara v. Reibnitz / Marianne Stauffacher-Schaub, Mathias Stauffacher / Ekkehard W. Stegemann, Stutt• gart 1994 ff. ders.: Über die Christlichkeit unserer heutigen Theologie (1873), 2., um eine Einleitung u. ein Nachwort vermehrte Aufl. Leipzig 1903 = Ndr. Darmstadt 1981 (abgekürzt: CTh). ders.: Christentum und Kultur. Gedanken und Anmerkungen zur modernen Theologie, aus dem Nachlaß hrsg. v. Carl Albrecht Bernoulli, Basel 1919 (abgekürzt: CuK). ders.: Selbstbekenntnisse. Im Auftrage der Franz-Overbeck-Stiftung in Basel hrsg. v. Eberhard Vischer, Basel 1941 (Neuausgabe mit e. Einleitung v. Jacob Taubes Frank• furt/Mo 1966). Li tera tu rverzeichn is 205

Overbeck, Franz - Erwin Rohde: Briefwechsel, hrsg. u. kommentiert v. Andreas Patzer, Berlin/New York 1990. Wagner, Richard: Die Kunst und die Revolution / Das Judentum und die Musik / Was ist deutsch?, hrsg. u. kommentiert v. Tibor Kneif, München 1975. Wagner, Cosima: Die Tagebücher, ediert u. kommentiert v. Martin Gregor-Dellin / Dietrich Mack, 2. durchges. u. im Anhang rev. Auf!. in 4 Tb.-Bdn., München/Zürich 1982 (11976).

Sekundärlitera tur

1. Zeitschriften, Lexika, Reihen und Standardwerke: DK Die Fragmente der Vorsokratiker, hrsg. v. Hermann Diels / Walter Kranz, 3 Bde., 61951 u.ö. FGrHist Die Fragmente der griechischen Historiker, hrsg. v. Friedrich Jacoby, 21954 H. MTNF Monographien und Texte zur Nietzsche-Forschung, Berlin/New York NSt Nietzsche-Studien, Berlin/New York 1971 H. SVF Stoicorum Veterum Fragmenta, hrsg. v. Hans v. Arnim, Bd. I-IV, 1905 H. Ndr. Stuttgart 1964 TGF Tragicorum Graecorum Fragmenta, hrsg. v. A. Nauck, 21889; Supp!. 1964 adiecit Bruno Snell

2. Bibliographien Krummel, Richard F.: Nietzsehe und der deutsche Geist. Ausbreitung und Wirkung des Nietzscheschen Werks im deutschen Sprachraum bis zum Todesjahr des Philoso• phen. Ein Schrifttumsverzeichnis der Jahre 1867-1900, Berlin/New York 1974 (MTNF 3). ders.: Nietzsehe und der deutsche Geist, Bd.2: 1901-1918, ebd. 1983. Reichert, Herbert W. / Schlechta, Karl: International Nietzsehe Bibliography, North Ca• rolina Press 1960. Eine fortlaufende Übersicht über die aktuelle Literatur bietet das »Literaturregister« in den Bänden der »Nietzsche-Studien«.

3. Vorarbeiten des Verfassers: Erwin Rohde - ein Philologe der Bismarckzeit, in: Semper Apertus. Sechshundert Jahre Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Bd.II (1985) 436-505. Dionysos 1933. W.F.Otto, ein Religionswissenschaftler und Theologe am Ende der Wei• marer Republik, in: Richard Faber / Renate Schlesier (Hgg.), Die Restauration der Götter, Würzburg 1986, S. 105-123. Dioniso a Weimar. L'omaggio di Mussolini per il centenario deli' anniversario di Nietz• sehe, in: Quaderni di Storia 23 (Mai/Juni 1986) 135-15l. Die Götter Griechenlands 1929. W.F.Otto als Religionswissenschaftler und Theologe am Ende der Weimarer Republik I, in: Heinrich v. Stietencron (Hg.), Theologen und Theologien, Düsseldorf 1986, S. 214-238. Der Nietz~che-Kult in Weimar (I). Ein Beitrag zur Religionsgeschichte der wilhelmini• schen Ara, in: NSt 16 (1987) 405-429. Der Einfluß Nietzsches auf Berliner Schulkritiker der wilhelminischen Epoche, in: Der altsprachliche Unterricht 30 (1987) H.3, S. 55-74 (Geschichte der klassischen Philolo• gie und des altsprachlichen Unterrichts III, hg. v. Hubert Cancik und Rainer Nik• kel). Dioniso in Germania. Da Heinrich Heine a Walter F. Otto: una revisione di cent'anni, Roma 1989. Der Nietzsche-K~lt in Weimar (II). Ein Beitrag zur Religionsgeschichte der nationalso• zialistischen Ara (1942-1944), in: Peter Antes / Donate Pahnke (Hgg.), Die Religion von Oberschichten. Religion - Profession - Intellektualismus, Marburg 1989, S. 87- 116. 206 Anmerkungen und Literatur

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1. Die >>vorlesung«, die 1994 anläßlich der 150. Wiederkehr des Geburtstags von Friedrich Nietzsche gehalten wurde, wird in einer durchgesehenen Neu• auflage wieder vorgelegt. Dabei bot sich die Möglichkeit, einige Versehen ohne Änderung von Seiten- und Anmerkungszahl zu korrigieren und ein knappes Nachwort mit wenigen Hinweisen auf die neuere Forschung hinzu• zufügen. Eine ausführliche Besprechung des Buchs hat Ernst Behler (1928-1997) ge• schrieben, Germanist und Komparatist an der Universität Washington in Se• attle und seit 1978 Mitherausgeber der Nietzsche-Studien.1 Sie erschien auf deutsch in seiner Zeitschrift und, in einer leicht abweichenden Fassung, auf englisch im Journal for the Classical Tradition.2 Behler bietet ein gut informierendes, kundiges Referat. Seine Zustimmung finden u.a. die textkritischen Bemerkungen zu der maßgebenden Edition von Mazzino Montinari, die Deutung von Nietzsches Archaik als anti-modernem Konstrukt, die Analyse und Kritik des antiken Erbes, das Nietzsche für seine Lehre von der »ewigen Wiederkunft« verwandt hat. Er vermißt eine Darstellung von Nietzsches Texten zur antiken Rhetorik, vielleicht zu Recht. Allerdings ist >Rhetorik< kein großes Thema der von Nietzsche publizierten Werke, auf die sich die Vorlesung konzentrieren muß• te.3 Grammatik, Rhetorik und andere »Philologica im engeren Sinne« mußten, wie in dem Kapitel zur »Bestimmung des Themas« (in diesem Bande, S.2-4) ausgeführt, weitgehend ausgespart werden. Welche Bedeutung Nietzsches Texte zur antiken Rhetorik haben (a) für Nietzsches Sprachphilosophie, (b) für Nietzsches Schreibstil, (c) für die Hermeneutik neuerer Nietzsche-Inter• pretation, bleibt unklar. Die Edition und Datierung dieser Texte ist eine lan• ge, komplizierte, durch scharfsinnige Kritiken von Anton Bierl, William M. Calder III, Glenn Most auch vergnügliche Geschichte.4 Ob allerdings ein di• rekter Zusammenhang zwischen diesen Texten und Nietzsches Abhandlung »Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne« (1873) besteht, wie Behler annimmt,5 ist unsicher.6 Eine ausdrückliche Beziehung der Abhand• lung auf die antike Rhetorik oder seine Texte dazu hat Nietzsche selbst jeden• falls nicht hergestellt. Die Frage, ob die Rhetorik wirklich, wie Behler schreibt (S.521), »eine hauptsächliche Komponente« von Nietzsches Antikebild dar• stellt, muß also offen bleiben. Dissens besteht über Nietzsches Rassismus und Antisemitismus, über des• sen Art und Intensität, über die angemessene Bezeichnung. Behler hält den rassistischen Diskurs bei Nietzsche, dessen Vorhandensein er zugibt, für eine Stilfigur, Mittel zur Provokation, Maske: Was hinter dieser Maske stecke, wozu Nietzsche »aufrufen« wolle, was er mit diesen rassistischen Figuren schmücken wolle, sagt Behler freilich nicht. Nietzsche besaß, wie an anderer Stelle ausgeführt,7 eine verhältnismäßig breite Kenntnis der zeitgenössischen Biologie, der Evolutionstheorien, des Darwinismus. Er hat sie nicht erworben, um seinen Stil anzureichern. >Antisemitismus<, schreibt Behler, ist »einfach das falsche Wort, für das, was Nietzsche in diesen Texten tut« (526). Aber er gibt uns nicht das richtige Wort und läßt uns damit im Zweifel, ob seine Sprachregelung nicht »einfach« ein Denkverbot in apologetischer Absicht sei. Immerhin ist Behler »zu einem 212 Nachwort zur zweiten Auflage gewissen Grad« einverstanden mit der vorgelegten Interpretation des Anti• christ, in der die systematische Verbindung von Philhellenismus und Antise• mitismus bei Nietzsche aufgezeigt ist.B Diese Interpretation ist beschränkt auf einen großen noch von Nietzsche selbst für die Veröffentlichung fertiggestell• ten Text (Herbst 1888). Durch diese Beschränkung wird die sehr weite, kon• troverse, emotional besetzte Diskussion auf eine philologische Aufgabe redu• ziert und konkretisiert, mit wiederum beschränkten, aber nachprüfbaren Er• gebnissen. Deshalb wird die Textgenese des AC wenigstens skizziert, einige textkritische Exempel vorgeführt, eine Aufbauanalyse vorgeschlagen: Philhel• lenismus am Anfang, Arisches Gesetz am Ende, dazwischen Christentumskri• tik, gehobener, nicht-vulgärer Antisemitismus. Zu diesem gehört, wie stets so auch bei Nietzsche, das Lob des guten Alten Israel: als sie noch Land, Stadt, König, Bauern und Soldaten hatten, wie alle anderen Völker auch. Dies ist natürlich eine Kritik des Judentums im Zustand des Exils, im Goles, eine be• sonders erfolgreiche Kritik, weil sie, scheinbar objektiv, mit dem Heiligen Buch selbst operiert. Auch Behler hat sich in diesem Argument verfangen. Im AC spricht Nietzsehe sein letztes Wort über Juden und Christen, grob, schrill, blasphemisch, aber, trotz seiner Krankheit, völlig klar und nicht, wie es gern mit diesem unbequemen Text geschieht, zu übersehen. Deshalb wäre die In• terpretation dieses Textes zu prüfen gewesen, zunächst ganz textimmanent, literaturwissenschaftlich, auf Vollständigkeit und Konsistenz. Behler jedoch nimmt diese Aufgabe nicht wahr; er stimmt dem Ergebnis der Interpretation schnell und »zu einem gewissen Grade« zu, akzeptiert jedoch die Konsequen• zen nicht, die sich aus dieser letzten, authentischen, für die Öffentlichkeit be• stimmten Stellungnahme zu Philhellenismus, Juden und Christen, und, neue Errungenschaft über den Philhellenismus hinaus, zum arischen Menschentum ergeben. Er zitiert vielmehr aus früheren Schriften Nietzsches, um zu zeigen, daß dieser auch »andere Modelle« habe, das Verhältnis von Judaismus und Christentum zu bestimmen (527). Dies verstößt aber zum einen gegen Behlers eigene Prämisse, nicht einen Nietzschetext gegen einen anderen auszuspielen: »so kann eine erfolgreiche Nietzscheinterpretation nicht verfahren« (526). Zum anderen aber bedürfen jene scheinbar eindeutigen Zitate, diese Blütenle• se von vermeintlich guten Stellen, an denen Nietzsehe das Alte Israel und die unheimliche Macht des modernen Judentums lobt, ihrerseits einer präzisen Interpretation, die Zusammenhang, Formensprache und Argumentationsziel berücksichtigt.9 Nietzsehe verbreitet auch an diesen Stellen, gegen den vulgä• ren Antisemitismus einen verfeinerten, historisch angereicherten, schön und geistreich formulierten Antisemitismus für Gebildete. Der Dissens zwischen dem Rezensenten und seinem Gegenstand ist durch• aus grundsätzlich. Eine Abhandlung über Nietzsches Antike(-bild), also sein imaginaire, ist einerseits kein Überblick über >Antikes bei Nietzsehe< oder >Nietzsche als Philologe<. Andererseits sind Themen, die nach Behler (524) »nur indirekt mit seinem [Sc. Nietzsches] Antikebild verbunden sind«, etwa Geschichts- und Gesellschaftsbild oder Rassismus für die Thematik der »Vor• lesung« - die Analyse des Konstrukts »Nietzsches Antike« - unentbehrlich. Behler erkennt zwar Nietzsches Antike als Konstrukt - seine »eingebildete historische Welt, [ ... ] Mythologisierung der Geschichte, [ ... ] idealtypische Ge• schichte widerstreitender Mächte und Kräfte« (528), spielt aber den Kon• struktcharakter des Produkts gegen dessen historische und politische Realität und Wirksamkeit aus, während doch genau derartige Geschichtsmythen The• ma historischer und soziologischer Forschung sind.lO Nachwort zur zweiten Auflage 213

Die Verdampfung von Nietzsches Antisemitismus zu Verbalitäten, wenn auch unangenehmen, verbietet sich auch deshalb, weil das Umfeld, in dem dieser Jargon gedeiht und in dem er, zumal für die Betroffenen, seine gar nicht nur sprachtheoretischen, sondern sehr handfesten Konsequenzen hat, durch neue Forschungen deutlicher geworden ist. Aus dem unmittelbaren Umkreis Nietzsches sind die Aussagen Wagnersll und Heinrichs von Treitsch• kel2 seit langem bekannt. Zu Franz Overbecks erstaunlichem Bekenntnis13 treten nun die beiläufigen und die systematischen Äußerungen von Jacob Burckhardt, deren Ort in der Mentalitätsgeschichte des 19. Jahrhunderts Aram Mattioli bestimmt hat.14 Diese biographischen und sozialgeschichtlichen Verflechtungen, die Mentali• täten und historischen Konstrukte sind mit den Methoden literarwissen• schaftlicher Betrachtung allein nicht sachgemäß zu erfassen.

2. Bibliographische Nachträge und nach 1994 erschienene einschlägige Literatur (Auswahl) Zu vielen der Gebiete, die in der »Vorlesung« berührt wurden, hat die blü• hende Nietzsche-Forschung neue Studien vorgelegt; sie können hier nicht er• faßt werden; auf die »Literaturregister« in den Nietzsche-Studien und die Weimarer Nietzsche-Bibliographie sei hingewiesen. Besonders wichtig er• scheint die Erschließung von Nietzsches Bibliothek und die Bearbeitung der von Montinari weitgehend aus der Edition ausgeschlossenen, schwer entzif• ferbaren Notizbücher, die, gerade weil sie Banalitäten des Alltags und Wis• senschaftsbetriebs enthalten, für biographische und wissenschaftsgeschichtli• che Detailforschung ergiebig sein können. Eine kleine Auswahl neuerer Arbeiten ist unter den folgenden Rubriken aufgeführt.

2.1 Quellenwerke Nietzsche Werke. Kritische Gesamtausgabe, hg. v. Giorgio Colli und Mazzino Montina• ri, Berlin 1967 ff. 1995 Bd.II 4: Vorlesungen WS 1871/72 - 551874/75 Bd.II 5: Vorlesungen WS 1874/75 - WS 1878/79 Bd.I 1: Nachgelassene Aufzeichnungen. Anfang 1852 - Sommer 1858 1997 Bd.III 5/1 u.2: Nachbericht zur dritten Abteilung 1999 Bd.I 4: Nachgelassene Aufzeichnungen. Herbst 1864 - Frühjahr 1868 2000 Bd.l 2: Nachgelassene Aufzeichnungen. Herbst 1858 - Herbst 1862

Friedrich Nietzsche/ Franz und Ida Overbeck. Briefwechsel, hg. v. Katrin Meyer und Barbara von Reibnitz, Stuttgart - Weimar 2000.

Franz Overbeck, Werke und Nachlaß Bd.7/2: Autobiographisches. »Meine Freunde Treitschke, Nietzsche und Rohde«, hg. v. Barbara von Reibnitz und Marianne Stauffa• eher-Schaub, Stuttgart - Weimar 1999.

2.2 Rhetorik: Friedrich Nietzsehe on Rhetoric and Language, Edited and Translated with a Critical Introduction by Sander L. Gilman, Carole Blair, David J. Parent, New York/ Oxford 1989.

Bier!, Anton und Calder III, William M.: Friedrich Nietzsehe: »Abriss der Geschichte der Beredsamkeit«. A New Edition, in: NSt 21 (1992) 363-389. 214 Nachwort zur zweiten Auflage

Behler, Ernst: Nietzsches Studium der griechischen Rhetorik nach der KGW, in: NSt 27 (1998) 1-12. s. auch das Verzeichnis der Schriften Behlers, in: NSt 27 (1998) 581-588.

Bornmann, Fritz: Zur Chronologie und zum Text der Aufzeichnungen von Nietzsches Rhetorikvorlesungen, in: NSt 26 (1997) 491-500. s. auch das Verzeichnis der Schriften Bornmanns, in: NSt 27 (1998) 589-590.

2.3 Antisemitismus (Nietzsehe und die Juden) Aschheim, Steven: Nietzsehe und die Deutschen, Stuttgart - Weimar 1996.

Rethy, Robert Aaron: From Tacitus to Nietzsehe: Thoughts and Opinions from Two Millenia, in: NSt 26 (1997) 107-138.

Stegmaier, Werner / Krochmalnik, Daniel (Hrsg.): Jüdischer Nietzscheanismus (Mono• graphien zur Nietzsche-Forschung 36), Berlin u. New York 1997.

Mattioli, Aram: Jacob Burckhardts Antisemitismus. Eine Neuinterpretation aus mentali• tätsgeschichtlicher Sicht, in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 49 (1999) 496-529.

Fischer, Jens Malte (Hrsg.): Richard Wagners »Das Judentum in der Musik«: eine kriti• sche Dokumentation als Beitrag zur Geschichte des Antisemitismus, Frankfurt am Main/ Leipzig 2000.

Borchmeyer, Dieter / Mayaani, Ami/ Vill, Susanne (Hrsg.): Richard Wagner und die Ju• den, Stuttgart - Weimar, angekündigt für 2000.

2.4 Neuere Arbeiten des Verfassers Nietzsches Antike und die jüdische Kritik, in: W. Stegmaier / D. Krochmalnik (Hrsg.), Jüdischer Nietzscheanismus, Berlin u. New York 1997, 106-123.

Friedrich Nietzsches l\1ysterienlehre, in: Mystique, mysticisme et modernite en Allema• gne autour de 1900. Etudes reunies par Moritz Baßler et Hildegard Chätellier, Stras• bourg 1998, 59-73 (zusammen mit Hildegard Cancik-Lindemaier).

»Mongois, Semites, and the Pure-Bred Greeks«. Nietzsche's Handling of the Racial Doctrines of His Time, in: Jacob Golomb (Hrsg.), Nietzsehe and Jewish Culture, Lon• don and New York 1997,55-75.

»Mongolen, Semiten, Rassegriechen«. Nietzsches Umgang mit den Rassenlehren seiner Zeit, in: Jacob Golomb (Hrsg.), Nietzsehe und die jüdische Kultur, Wien 1998, 67-86.

Formen der Nietzscherezeption in Deutschland. Archiv, Bewegung, Gesellschaft, Kult, Museum und Bestand (1995), in: Richard Faber, Christine Holste (Hrsg.), Intellektuelle Gruppen, Kreise, Zirkel in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (im Druck).

The End of the World, of History, and of the Individual in Greek and Roman Antiquity, in: The Encyclopedia of Apocalypticism. Volume I. The Origins of Apocalypticism in Judaism and Chistianity, ed. by John J. Collins, New York 1998, 84-125.

Ältere (s.o. 5.205 j.) und neuere Arbeiten des Verfassers sind gesammelt in: Cancik, Hubert und Cancik-Lindemaier, Hildegard: Philolog und Kultfigur. Friedrich Nietzsehe und seine Antike in Deutschland, Stuttgart - Weimar 1999. I. Philologica Otto Jahns Vorlesung »Grundzüge der Archäologie« (Bonn, Sommer 1865) in den Mitschriften von Eduard Hiller und Friedrich Nietzsehe - Das Thema »Religion und Kultur« bei Friedrich Nietzsehe und Franz Overbeck - »Philologie als Beruf«. Zu Formengeschichte, Thema und Tradition der unvollendeten vierten Unzeitgemäßen Friedrich Nietzsches. Nachwort zur zweiten Auflage 215

II. Philhellenismus, Judentum, Christentum »Mongolen, Semiten, Rassegriechen«. Nietzsches Umgang mit den Rassenlehren seiner Zeit - Der »psychologische Typus des Erlösers« und die Möglichkeit seiner Darstellung bei Franz Overbeck und Friedrich Nietzsche - Nietzsches Antike und die jüdische Kritik. III. Kult und Bildungsreform Formen der Nietzscherezeption in Deutschland. Archiv, Bewegung, Gesellschaft, Kult, Museum und Bestand - Der Nietzsche-Kult in Weimar (I). Ein Beitrag zur Re• ligionsgeschichte der wilhelminischen Ära - Der Einfluß Nietzsches auf Berliner Schul kritiker der wilhelminischen Epoche - Der Einfluß Friedrich Nietzsches auf klassische Philologen in Deutschland bis 1945. Philologen am Nietzsche-Archiv (I) - Der Nietzsche-l5ult in Weimar (II). Ein Beitrag zur Religionsgeschichte der national• sozialistischen Ara (1942-1944).

Für den Druck vorbereitet: Der Judenexkurs bei Tacitus, seine antike und moderne Rezeption. Vortrag beim II. Internationalen Colloquium über »Antisemitismus, Paganismus, völkische Reli• gion«, Tübingen 1997.

Die »Präexistenz-Form« des Christentums. Philologische Bemerkungen zu Nietzsches frühen Konstruktionen der antiken Religionsgeschichte. Vortrag Sils-Maria 1997 (zusammen mit Hildegard Cancik-Lindemaier).

Was Nietzsche dem antiken Theater verdankt. Ringvorlesung Tübingen, SS 1999.

>Das Gymnasium in der Knechtschaft des Staates<. Zu Genese und Interpretation der unvollendeten Vierten Unzeitgemäßen Friedrich Nietzsches (»Wir Philologen«). Vortrag beim Colloquium: »Disciplining Classics - Altertumswissenschaft als Beruf«, Heidelberg 1999.

3. Schulbildung in Naumburg und Schulpforta von 1854 bis 1864 und dann eineinhalb Jahrzehnte altphilologisches Studium und Beruf als Lehrer am Pädagogium, Dozent an der Universität und Wissenschaftler haben Friedrich Nietzsche das Altertum vertraut gemacht, die spezifische Methodik der klas• sischen Philologie, die Tradition des deutschen Philhellenismus. Sein Leben und Werk ist ein hervorragend dokumentiertes Paradigma für die Chancen, Leistungen und verfehlten Möglichkeiten einer humanistischen Bildung, die es in dieser Intensität nicht wieder geben wird.15

Die neue Ausgabe möge, so hoffe ich, dazu beitragen, die Erwartung des Re• zensenten zu erfüllen:16 »Nietzsche research will chew on this book for a long time«.

Tübingen, im März 2000 Hubert Cancik 216

Anmerkungen

1 Eine Bibliographie von Behler findet sich in NSt 27 (1998) 581-587. 2 Ernst Behler, Nietzsehe und die Antike, in: NSt 26 (1997) 514-528; ders., Nietzsche's Antiquity, in: International Journal of the Classical Tradition 4 (1998) 417-433. - Ich bedaure, daß die Diskussion nicht mehr mit Ernst Behler selbst ge• führt werden kann. 3 Es handelt sich um drei Texte aus den Jahren 1872-1875: a) »Geschichte der grie• chischen Beredsamkeit«; b) »Darstellung der antiken Rhetorik«; c) Einleitung zu und Übersetzungen aus der Rhetorik des Aristoteles. Alle Texte in KGW 114 (1995). Zur Datierung der Texte s. Bornmann, in: NSt 26 (1997) 491 ff. 4 Nachweise s. u. 2.2. 5 Behler, 1997, S.522: : » ... Nietzsches Abhandlung Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne, die er auf der Grundlage dieser Vorlesungsnotizen aus• arbeitete.« 6 Skeptisch Bornmann, NSt 26 (1997) S.492: »Dabei sei gleich angemerkt, daß diese Schrift eigentlich nur die Lektüre von Gerbers Werk [sc.: Gustav Gerber, Die Spra• che als Kunst, Bromberg 1871] voraussetzt, nicht unbedingt die Darstellung. Die Übereinstimmungen betreffen entweder aus Gerber exzerpierte Texte oder aber nur Gerbers eigenen Text.« 7 Cancik, »Mongolen, Semiten, Rassegriechen«, in: Philolog und Kultfigur, S.87-103. 8 Zu Struktur und Geschichte des Konstrukts vgl. Cancik, Nietzsches Antike und die jüdische Kritik, in: W. Stegmaier / D. Krochmalnik (Hrsg.), Jüdischer Nietzsche• anismus, 106-123. 9 Einen Beitrag zur Analyse von Nietzsches Terminologie bietet die Wort- und Be• griffsgeschichte zu dem Ausdruck »präexistentes Christentum« (Cancik/ Cancik• Lindemaier, Die »Präexistenz-Form« des Christentums. Philologische Bemerkun• gen zu Nietzsches frühen Konstruktionen der antiken Religionsgeschichte). 10 Ich danke Herrn Hubert Mohr (Tübingen), der freundlicher Weise bei der Analyse geholfen hat. 11 S. jetzt: J.M. Fischer (Hrsg.): Richard Wagners »Das Judentum in der Musik«; D. Borchmeyer u.a. (Hrsg.) Wagner und die Juden. 12 Zur Bedeutung des Umfelds jetzt nachdrücklich: R.A. Rethy: From Tacitus to Nietzsche, in: NSt 26 (1997) 107-138. Rethy nimmt den Titel eines 1937 publizier• ten Florilegiums auf, das sich in Hitlers Bibliothek gefunden hatte und jetzt in der Library of Congress aufbewahrt wird. Dessen Autor ist allerdings nicht, wie Rethy schreibt, Heinrich Himmler, sondern Walter von der Cammer, alias Walter Löhde, ein Mitglied der Ludendorff-Bewegung. Mit der Zuschreibung an Himmler schmückt Rethy eine Legende weiter aus, die er bei KL. Waite (Hitler. The Psy• chopathic God, New York 1977, S.61 f.) gefunden hat: Himmler habe das Büchlein Hitler gewidmet (»dedicated«). Dessen Quelle dürfte Reginald H. Phelps sein: Die Hitler-Bibliothek, in: Deutsche Rundschau 80 (1954), 923-931; Phelps schreibt (S.928), Himmler habe Hitler einige Titel aus dem Nordland-Verlag - darunter je• nes »Von Tacitus bis Nietzsche« - »überreicht, ... >dem Führer zum Jubelfest<<<. Waite hat offenbar aus Phelps' unklarer Angabe auf eine >Widmung< durch Himm• ler geschlossen. Eine Nachfrage bei der Library of Congress ergab, daß der dort befindliche Band »Von Tacitus bis Nietzsehe« keine Widmung trägt und auch keine Lesespuren zeigt. Freundliche Auskunft von Herrn Clark W. Evans (Senior Refe• rence Specialist, Rare Books, Library of Congress, 3.11.1997); ihm und Frau Elsa• Marie Tschaepe, die die internet-Anfrage durchführte, danke ich herzlich für ihre Hilfsbereitschaft. 13 S. 0 S.144 f .. Overbecks differenzierende Äußerungen sind jetzt vollständig publi• ziert: Franz Overbeck, Werke und Nachlaß Bd.7/2: Autobiographisches. »Meine Freunde Treitschke, Nietzsche und Rohde«, hg. v. Barbara von Reibnitz und Ma• rianne Stauffacher-Schaub, Stuttgart - Weimar 1999, S.32-34: »Nietzsche (Antisemi• tismus)« und S.101 f.: »Nietzsche Judenthum«. 14 A. Mattioli, Jacob Burckhardts Antisemitismus. Eine Neuinterpretation aus menta• litätsgeschichtlicher Sicht. 15 Vgl. Cancik, Altertum und Antikerezeption im Spiegel der Realencyklopädie, in: ders., Antik - Modern, Stuttgart u. Weimar 1998, 7-22. 16 Behler, 1998, S.418.