Z 20982 E Heft 12/1975 Der Christ in Der Spannung Zwischen

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Z 20982 E Heft 12/1975 Der Christ in Der Spannung Zwischen Z 20982 E Meinungen Dezember 1975 und Informationen aus dem Evangelischen Arbeitskreis der CDU/CSU Heft 12/1975 Wir leben in einer Zeit des Außer- und sich um andere Ziele und Sinn- Der Christ gewöhnlichen; jedenfalls empfinden gebung müht, als viele Fortschritts- in der Spannung wir viele Ereignisse als ganz unge- apostel uns glauben machen wol- wöhnlich, vielleicht auch deshalb, len? Könnte es nicht sein, daß er zwischen weil es das Selbstbewußtsein frei, aber nicht das Produkt eman- stärkt, Zeuge nicht alltäglicher Vor- zipatorischer Erziehung sein will, persönlicher kommnisse zu sein. Die berau- daß er soziale Sicherheit will, aber Freiheit und schende Kraft des Neuen ist so stark, daß das noch nicht Dagewe- Verantwortung sene schlechthin als fortschrittlich für das Ganze* erscheint, daß ein kritisches Be- trachten des Neuen Verdacht er- regt. Bislang gültige Maßstäbe wer- Aus dem Inhalt Albrecht Martin, MdL den belanglos, weil vor dem Neuen Der Christ In der Spannung jedes Fragen, das Überkommenes zwischen persönlicher Freiheit und für die Beurteilung heranzieht, be- Verantwortung für das Ganze 1 stenfalls als hoffnungslos veraltet, Aus unserer Arbeit 5 in vielen Fällen aber mit tödlicher Wirkung als rückschrittlich verurteilt Leserbriefe 6 wird. Erst allmählich bemerken wir, Zum 20. Todestag daß wir mitunter einen hohen Preis von Robert Tillmanns 8 zahlen für einen maßlosen Fort- Aus christlicher Verantwortung schrittsglauben, der sich übrigens zu praktischer Mitarbeit 9 nicht auf das 19. Jahrhundert be- Kai-Uwe von Hassel rufen sollte, weil er damals durch In eigener Sache 10 noch vorhandene Substanz am Ausufern gehindert wurde. Wir ent- Buchbesprechungen 11 decken, daß der soziale Fortschritt, wie man ihn verstanden hat, ganze Gruppen hat liegen lassen, das Entstehen neuer Randgruppen nicht sich zunächst durch seine Arbeit verhindert hat. Wir entdecken, daß ernähren will, daß er Verantwor- die Auflösung verbindlicher ethi- tung tragen und nicht nur durch scher Normen keineswegs mehr gesellschaftliche Bindungen be- Freiheit gebracht hat, sondern in stimmt sein will? vielen Fällen mehr Not, ja daß wir Erschwert wird das alles durch in den Terroristen der radikalen eine beispiellose und in den Fol- Umkehr schlechthin aller Werte be- gen kaum zu überschätzende Ver- gegnen. Aber nur sehr zögernd wilderung und Verwirrung unserer beginnt man nach tieferen Ursa- Sprache. chen zu fragen. Könnte es nicht Gefährlich ist es auch, wenn wir sein, daß bei all diesem rasanten zentrale Begriffe unseres politi- Fortschrittsbemühen ein Irrtum un- schen Denkens in ihrer Bedeutung terlaufen ist, daß nämlich der verkürzen. Unmerklich fast haben Mensch nicht mitmacht, weil er an- wir uns daran gewöhnt, mit dem ders ist, aus anderen Kräften lebt Wort Freiheit nur die Abwesenheit von Zwang zu bezeichnen. Und so scheint es gerade widersprüchlich, Pfand, der Welt, gemacht habe, wie zahlt auch die Formulierung des daß das Bekenntnis der ersten Ge- er denn dem hohen Wert des Mit- gestellten Themas der inhaltlichen meinde lautete: „Herr ist Christus". menschen als einem Kind Gottes Verkürzung des Begriffes Freiheit Paulus nennt sich geradezu einen in seinem — nicht zuletzt politi- ihren Tribut. Denn wenn der „Sklaven Christi". Freiheit und An- schen — Handeln gerecht gewor- Mensch in der Spannung zwischen erkennung des Herrn schließen sich den sei. Christen mögen noch so Freiheit und Verantwortung steht, also für den Christen des NT nicht oft diese Verantwortung nicht ge- dann gehören Freiheit und Verant- aus, sondern das Bekenntnis „Herr sehen, gegen sie in schrecklichster wortung offenbar zunächst einmal ist Christus" begründet die Freiheit Weise sich vergangen haben — es nicht zusammen, dann kann jeden- des Glaubenden. Wie ist das mög- bleibt dabei, daß ohne diese Ver- falls einmal der Versuch gemacht lich? antwortung kein Glaube glaubwür- werden, Freiheit ohne Verantwor- Das Bekenntnis zu Christus band dig, keine persönliche Freiheit tung zu denken. Ähnlich steht es den Einzelnen ganz unmittelbar denkbar ist. Ja wir müssen sagen, um das Verhältnis von Person und und persönlich an den „Herrn aller daß nur im Wahrnehmen dieser Gemeinschaft, was immer wir dar- Herren, den König der Könige" Verantwortung sowohl Glaube wie unter im Einzelfall verstehen. So und hob ihn damit aus allen Bin- persönliche Freiheit überhaupt werden wir uns bei Behandlung dungen zu weniger mächtigen Ge- greifbar werden. unseres Themas zunächst mit der walten, machte ihn persönlich frei. Bisher haben wir von der Ver- Klärung der Begriffe beschäftigen Paulus hat im Philemonbrief ge- antwortung für die Welt, für die müssen. zeigt, daß diese persönliche Frei- Menschen gesprochen; was bedeu- heit grundsätzlich auch durch die tet das konkret, was bedeutet es Rechtsstellung des Sklaven nicht politisch? Das Thema spricht von infrage gestellt werde, daß aber die der Verantwortung für das Ganze, Neubewertung des Menschen durch wählt also einen sehr wenig be- stimmten Begriff. Sehe ich recht, Unser C bedeutet Verpflichtung Christi Heilstat auch zur Änderung der tatsächlichen Verhältnisse, min- so liegt in der Unbestimmtheit eine destens unter Christen, führen bestimmte Aussage. Denn sind Auf den ersten Blick, und für viele müsse. Der Wert des Menschen, nicht Anzeichen der Unregierbar- Zeitgenossen überhaupt, kann es der besondere Charakter seiner keit der demokratisch geordneten als anmaßend erscheinen, wenn Personalität, beruht für das bibli- Industriestaaten, sind nicht viele darüber nachgedacht wird, in welch sche Bild vom Menschen nicht auf höchst aktuelle Schwierigkeiten besonderer Weise sich den Chri- der an sich gegebenen Einmalig- auch in unserem Land darauf zu- sten die Frage nach Freiheit und keit, sondern darauf, daß Gott die- rückzuführen, daß man die Verant- Verantwortung stellt. Aber der sen Menschen in ganz besonderer wortung für einen jeweiligen Teil- heute viel beschworene Pluralismus Weise innerhalb der Schöpfung bereich sehr deutlich sieht, aber muß es ja noch erlauben, daß Mit- herausgehoben hat und durch die sich um die anderen Teile sehr glieder und Freunde einer Partei, Erlösung diese Nähe erneuert und wenig kümmert. Ein Politiker findet daß nachdenkliche Bürger über ent- bestätigt hat. Das alttestamentliche leicht Zustimmung und Anhänger- scheidende Fragen auch unserer „Ich habe Dich bei Deinem Namen schaft, wenn er dazu aufruft, die politischen Zukunft nachdenken im gerufen, Du bist mein" begründet Verantwortung für die Wirtschaft, ganz bewußten Bezug auf den die Personalität des Menschen, wie für die sozialen Randgruppen, für Glaubensgrund, der sie trägt. Die der Glaube an den erhöhten Chri- den Frieden, für die Resozialisie- Unionsparteien haben das C in stus seine Freiheit. Die persönliche rung der Strafgefangenen, für die ihrem Namen immer als Verpflich- Freiheit des Christen ist also das 3. Welt usw. ernstzunehmen. Es tung verstanden, ihre politischen Ergebnis der von Gott gesetzten liegt mir fern, irgendeines dieser Entscheidungen am Ausspruch des und vom Menschen im Glauben Aufgabengebiete abzuwerten oder Evangeliums zu orientieren. Das begriffenen und ergriffenen Bin- unsere Verantwortung dafür gering schützt nicht vor Irrtum und Ver- dung an diesen Herrn. einzuschätzen. Vielmehr geht es sagen, aber es befreit auch dazu, An dieser Stelle müssen wir die mir um die Tatsache, daß wir - sie zu sehen und nach immer andere Seite des Themas, die auch und gerade als Politiker - neuen Wegen zu suchen; womit wir Frage der Verantwortung ins Spiel oft in der Gefahr sind, unsere Ver- übrigens wieder bei der Freiheit bringen. Denn die persönliche Frei- antwortung für einen Bereich so in wären. heit des Christen unterscheidet sich den Vordergrund zu schieben, daß vom Individualismus nicht nur durch andere Verantwortlichkeiten zu kurz die Bindung zu einem Herrn, son- kommen. dern ebenso durch die Hinwendung zur Welt und zu den Mitmenschen. Über die Freiheit des -Glaubenden Freiheit der Person zeigt, ja ver- wirklicht sich in der Fähigkeit, Ant- wort zu geben, verantwortlich zu Unsere Verantwortung Jeder von uns kennt zahlreiche sein. Die Bibel sieht den Menschen für das Ganze Worte des Neuen Testamentes, die von Anfang an nicht als den willen- dem an Christus Glaubenden Frei- losen Knecht, sondern als den Part- heit zusprechen. „So bestehet nun ner, mindestens den Gesprächs- Wir alle wissen, daß die Diskus- in der Freiheit, zu der uns Christus partner Gottes. Antwort muß der sion der Frage, wie man konkret befreit hat" ruft Paulus den Gala- Mensch geben auf die Frage, was die Verantwortung für das Ganze tern zu. Auf den ersten Blick er- er denn mit dem ihm anvertrauten als Christ wahrzunehmen habe, sich in der evangelischen Kirche che Freiheitsrechte nicht einräumt. Evangelische Verantwortung 12/75 nicht nur an der Problematik Ich meine, daß die Radikalität des aktueller Fragen entzündet hat. Anspruches des Evangeliums uns Das Ringen um die Antwort auf nicht erlaubt, die Dinge einfach zu die Frage „Wie nehme ich als ein sehen, sondern uns im Gegenteil in Christus Gebundener und da- verpflichtet, die Probleme sehr durch Befreiter die Verantwortung sorgfältig zu prüfen. Die uns als wahr?" ist eines der erregendsten Worte Jesu überlieferten Weisun- Themen der Kirchengeschichte und gen in den Evangelien setzen ja bildet ein wichtiges Kapitel der eine sehr differenzierte Prüfung der aber es sind doch Werte von ho- abendländischen Geschichte. Wir konkreten Situation voraus — in hem Rang, für die sich einzusetzen können ihm hier nicht nachgehen. den differenzierten
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    08-001 CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag ARCHIV FÜR CHRISTLICH-DEMOKRATISCHE POLITIK DER KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG E.V. 08-001 CDU/CSU-FRAKTION IM DEUTSCHEN BUNDESTAG SANKT AUGUSTIN 2016 I Inhaltsverzeichnis 1 Protokolle 1 1.1 Zweizonenwirtschaftsrat 1 1.2 Parlamentarischer Rat 2 1.3 Sitzungen der CDU/CSU-Fraktion der Bundesversammlung 12 1.4 Sitzungen des CDU/CSU-Fraktionsvorstandes 12 1.4.1 Sitzungen des CDU/CSU Fraktionsvorstandes 1949 - 1965 12 1.4.2 Sitzungen des CDU/CSU-Fraktionsvorstandes 1965 - 1976 13 1.4.3 Sitzungen des CDU/CSU-Fraktionsvorstandes 1976 - 1990 13 1.5 Sitzungen der CDU/CSU-Fraktion 14 1.5.1 Protokolle der Sitzungen der CDU/CSU-Fraktion 14 1.5.1.1 Sitzungen in der 1. Wahlperiode 1949-1953 14 1.5.1.2 Sitzungen in der 2. Wahlperiode 1953-1957 16 1.5.1.3 Sitzungen in der 3. Wahlperiode 1957-1961 23 1.5.1.4 Sitzungen in der 4. Wahlperiode 1961-1965 28 1.5.1.5 Sitzungen in der 5. Wahlperiode 1965-1969 28 1.5.1.6 Sitzungen in der 6. Wahlperiode 1969-1972 28 1.5.1.7 Sitzungen in der 7. Wahlperiode 1972-1976 39 1.5.1.8 Sitzungen in der 8. Wahlperiode 1976-1980 61 1.5.1.9 Sitzungen in der 9. Wahlperiode 1980-1983 77 1.5.1.10 Sitzungen in der 10. Wahlperiode 1983-1987 85 1.5.2 Protokollauszüge der Fraktionssitzungen zu einzelnen Sachthemen, 95 alphabetisch geordnet 1.5.3 Beschlußprotokolle 98 1.5.4 Organistationsfragen und Materialien zu Fraktionssitzungen 98 1.5.4.1 Organisationsfragen zur Protokollanfertigung 98 1.5.4.2 Sitzungsunterlagen (Tagesordnungen, Tischvorlagen u.ä.) 98 1.5.4.3 Anwesenheitslisten zu den Fraktionssitzungen
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