Niemals Wie Die Eltern Tergrundkämpferin Der RAF, Zur Gesuchten Terroristin Wurde

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Niemals Wie Die Eltern Tergrundkämpferin Der RAF, Zur Gesuchten Terroristin Wurde Deutschland Spannend, dramaturgisch dicht, durch- aus selbstkritisch und gut geschrieben er- ZEITGESCHICHTE zählt die heute 51-jährige Margrit Schiller von jenem Jahrzehnt ihrer Jugend, in dem sie von der braven Bürgerstochter zur Un- Niemals wie die Eltern tergrundkämpferin der RAF, zur gesuchten Terroristin wurde. Es ist auch ein typisch Margrit Schiller, in den Siebzigern Mitglied der RAF, hat ihre deutsches Drama von der ewigen Suche nach Wahrheit und Identität, vom schwär- Autobiografie geschrieben. Überraschend merischen Idealismus, der in der Katastro- packend erzählt sie ihre tragische Guerrilla-Geschichte. phe von Lüge und Gewalt endet. Ebenso wie der zeitliche Abstand der rst durch die Begegnung mit An- fern ist. War da was, und was war es ei- Jahre mag die geografische Distanz zum dreas Baader, Gudrun Ensslin und gentlich? Ort des Geschehens geholfen haben, sich EUlrike Meinhof wurde der jungen Margrit Schiller, von 1971 bis 1979 Mit- der Vergangenheit zu nähern: 1985 ging sie Frau glasklar: „Ich war mein Leben lang glied der RAF, weiß es genau. Dennoch nach Kuba, heiratete einen Kubaner und belogen worden.“ Margrit Schiller, da- brauchte sie, von alten Freunden und Ge- lebt heute mit ihren beiden Kindern in mals 22 Jahre alt, Psychologiestudentin nossen immer wieder gebremst und ver- Montevideo, der Hauptstadt Uruguays. und aktives Mitglied des „Sozialistischen unsichert, viele Jahre, um ihren „Lebens- Zudem: Margrit Schiller war, obwohl sie Patientenkollektivs“ (SPK), hatte die bericht aus der RAF“ unter dem Titel „Es von Anfang an mit dem Gründungskern der Gründertruppe der „Roten Armee Frak- war ein harter Kampf um meine Erinne- RAF zusammentraf, eine Randfigur. Das tion“ (RAF) mehrere Wochen lang in ih- rung“ tatsächlich zu veröffentlichen**. Das mag ihr eine vergleichsweise aufrichtige rer Heidelberger Wohnung beherbergt und Buch ist einer der wenigen authentischen Rückschau erleichtert haben. Sie hat nie- in dieser Zeit „Ursachen und Zusammen- Prosatexte aus den Reihen der ersten RAF- manden getötet, niemanden verletzt, nie ge- hänge“ entdeckt – und das Motto des Generation um Baader und Meinhof, die schossen. Zweimal, 1973 und 1976, wurde sie großen antiimperialistischen Aufbruchs: nicht im RAF-Kauderwelsch von revo- wegen Ausweisfälschung, unerlaubten Waf- „Aus dem Leiden die Kraft zum Kampf lutionären Kommandoerklärungen, Kassi- fenbesitzes und Unterstützung beziehungs- entwickeln“. ber-Infos oder pseudotheoretischen Recht- weise Zugehörigkeit zu einer kriminellen Es war zugleich ein ganz persönliches fertigungsschriften abgefasst sind: eine Vereinigung verurteilt und saß dafür insge- Motiv: „Darin konnte ich mich erkennen. kleine Perle, ein zeitgenössisches Fund- samt mehr als sechs Jahre im Gefängnis. Den Stein meiner Einsamkeit und Ver- stück, das man nicht ohne Erschütterung Dennoch: Das individuelle Drama der zweiflung am Leben aufzuheben und ihn zu Ende liest. intelligenten, schönen jungen Psycholo- gegen seine Ursache zu wer- giestudentin – Gegenstand des fen.“ Die Ursache war, na Vordiploms: eine experimentel- klar, „die kapitalistische Gesell- le Arbeit zur Wahrnehmungs- schaftsordnung“. Punktum und psychologie –, die ihre besten fertig. „Aus der Krankheit eine Jahre in bedrückenden, die spä- Waffe machen!“, lautete die dia- tere Isolationshaft gleichsam lektische Konsequenz des SPK. vorwegnehmenden „illegalen“ Am Ende wurde aus der Waf- Wohnungen, in Gefängnissen fe selbst eine Krankheit, Irrtum und auf der Flucht zugebracht und Verhängnis einer Genera- hat, reflektiert sie selber kaum. tion, die – auf dem Weg zur Umso schärfer tritt in der Be- Weltbefreiung – das Private mit schreibung ihres damaligen Le- dem Politischen derart ver- bens die Perspektive des Tra- mählen wollte, dass schließlich gisch-Absurden hervor. beides auf der Strecke blieb. Vor den Augen des aufmerk- Für die „Generation Berlin“, samen Lesers entfaltet sich ein die Dreißigjährigen am Rande kleines Panorama der siebziger des Millenniumswahns, sind das Jahre, die extreme ideologische Märchen aus dem Mittelalter – Durchdringung des „progressi- die RAF allenfalls ein fer- ven Alltags“, Miniatur eines nes Zeitgeist-Label, kulturelles radikal antibürgerlichen „Bil- Markenzeichen wie Velvet Un- dungsromans“: die Biografie ei- derground, Wrangler-Jeans und DDR, abgesunken in die Un- tiefen des historischen Be- wusstseins, das hier und da noch auf vollgesprayten Mau- ern in Kreuzberg zu entzif- * Links: bei der zwangsweisen Vorführung vor der Presse im Hamburger Polizeiprä- sidium 1971; Mitte: bei der Festnahme in Frankfurt am Main 1972; rechts: bei einer Demonstration in Berlin 1970. ** Margrit Schiller: „Es war ein harter Kampf um meine Erinnerung. Ein Le- bensbericht aus der RAF“. Hrsg. Jens SPIEGEL TV Mecklenburg. Konkret Literatur Verlag, DPA Hamburg; 272 Seiten; 39 Mark. RAF-Mitglieder Schiller, Baader, Meinhof*: Endlich radikal, ganz und gar Opfer sein, die körperliche 46 der spiegel 51/1999 ner jungen Deutschen, die illegalen Wohnung in Ham- dem autoritären Elternhaus burg –, geriet sie bei Freiburg entflieht, um schließlich Sinn zusammen mit einem Ge- und Abenteuer des Lebens nossen in eine Fahrzeug- bei der „Stadtguerrilla“ zu kontrolle der Polizei. Der Be- suchen, einer verschworenen gleiter schoss, beide konnten Gruppe, die dem Staat den flüchten. Kurz darauf wurde bewaffneten Kampf angesagt sie in Hamburg, von Ulrike hatte und nicht zuletzt an Meinhof und Gerhard Mül- ihren dogmatisch-autoritä- ler begleitet, in eine weitere ren, ja spätstalinistischen Schießerei mit der Polizei Strukturen zu Grunde ging. verwickelt. Müller tötete, so Mehr als 50 Tote blieben auf Schillers Darstellung, einen dem „Schlachtfeld“ liegen. AP Beamten.Wenig später wur- Nie wollte sie leben wie Buchautorin Schiller de Margrit Schiller zum ers- die Eltern, kleinbürgerlich, ten Mal verhaftet. Vom Vor- eng, spießig. Der Vater, der ihr „starke se- wurf des Polizistenmordes wurde Müller xuelle Gefühle“ entgegengebracht habe, 1976 mangels hinreichender Beweise frei- war Major des Militärischen Abschirm- gesprochen. dienstes, die Mutter Grundschullehrerin „Warum hast du nicht geschossen?“, und CDU-Stadtverordnete in Bonn. Mit 15 brüllte Holger Meins sie einmal an. Und trat Margrit Schiller aus der Kirche aus, schon litt sie wieder an ihrer „Unfähigkeit, mit 18 verließ sie das Elternhaus, unter des- selbst Gewalt anwenden zu können“. sen „brachialer Gewalt“ sie gelitten hatte. Ganz ohne Zynismus: Die Lektüre des Unter Freunden diskutierte sie über Sartres Buchs drängt geradezu den Gedanken auf, Existenzialismus und genoss es, „wegzu- dass die Leiden im Gefängnis, dass all die gehen, wann ich wollte“, oft in die Disco, Hungerstreiks gegen die Haftbedingungen, um „wild zu tanzen“. Die Rolling Stones, die brutalen Auseinandersetzungen inner- Animals, Cream und Janis Joplin – das halb der RAF – oft reine Denunziationen – „war meine Musik“. Dennoch fühlte sie und die täglichen Überlebenskämpfe in der sich „sehr einsam“, das „grundlegende Le- Zelle den geheimen Sinn der ganzen Sache bensgefühl, seit ich denken konnte“. ausmachten. Endlich radikal, ganz und gar 1968 dann der weltweite, faszinierende Opfer, „aufgehoben“ sein, die körperlich- Protest: Vietnam, Rudi Dutschke, Ché Gue- seelische Verschmelzung des eigenen vara. Doch für Politik im strengen Sinne in- Elends mit dem der Welt erleben – Iden- teressierte sie sich wenig. Umso mehr sehn- tität! Endlich konnte sie sich als anerkann- te sie sich nach „irgendeinem Sinn für mein ter Teil jenes „Unterdrückungszusammen- Leben“. So ging sie auf die Suche. Erst fand hangs“ fühlen, den es zu zerschlagen galt. sie ein „Release“-Projekt der Heidelberger Doch in diesem ebenso abstrakten wie hy- Drogenhilfe, eine „bis dahin unbekannte permoralischen Betroffenheitssystem hat Welt“. Dann, von der Szene auf Dauer doch Mitleid für einen getöteten Polizeibeamten eher abgestoßen, fand sie zum SPK und keinen Platz – offenbar bis heute nicht. dem Konzept revolutionärer Anti-Psychia- Das von Ulrike Meinhof verfasste „Kon- trie: Hilfe zur Selbsthilfe. Von dort aus war zept Stadtguerrilla“ aber, die Bibel der es nur noch ein kleiner Schritt zur RAF, RAF, durch die sie sich „quälte“, hatte sie der sich fast zufällig ergab. Sie verbrannte überfordert. Sie äußerte keine Meinung: all ihre „Fotos, Erinnerungsstücke und Brie- „Dazu war ich außer Stande.“ Immer wie- fe“ in der Toilette, löste ihre Wohnung auf, der brachen Ratlosigkeit,Verwirrung und ließ dem Vermieter mitteilen, sie habe einen Überforderung durch: „Ich konnte kein schweren Unfall erlitten und tauchte ab. Ziel entdecken, für das unser Handeln ei- Schon wenige Monate nachdem sie im nen Sinn gemacht hätte. Mein Kopf war Frühjahr 1971 in den Kreis der kämpfenden leer, ohne Phantasie. Alles blieb grau.“ Truppe aufgenommen worden war – erste Es ist kein Zufall, dass sie erst in der Bewährungsprobe: die Anmietung einer Haft intensiv die linken Klassiker las und damit eine theoretische Begründung für ihre Entscheidung nachzuholen versuchte, die sie ins Gefängnis gebracht hatte. Nie war Margrit Schiller wirklich Subjekt gewesen, schon gar kein „revolutionäres“ – dafür immer getrieben und fremd- bestimmt, als ob ein endloses Echo aus Kindheit und Jugend sie verfolgte: ei- ne andauernde Tragödie nie errungener Selbstbestimmung. Ihre fragmentarische Autobiografie aber ist ein aufregendes Lehrstück über den unendlich schwierigen Ausgang des Menschen aus seiner selbst- K. MEHNER verschuldeten Unmündigkeit. Verschmelzung mit dem Elend der Welt erleben Der Kampf geht weiter. Reinhard Mohr der spiegel 51/1999 47.
Recommended publications
  • Conceptions of Terror(Ism) and the “Other” During The
    CONCEPTIONS OF TERROR(ISM) AND THE “OTHER” DURING THE EARLY YEARS OF THE RED ARMY FACTION by ALICE KATHERINE GATES B.A. University of Montana, 2007 B.S. University of Montana, 2007 A thesis submitted to the Faculty of the Graduate School of the University of Colorado in partial fulfillment of the requirement for the degree of Master of Arts Department of Germanic and Slavic Languages and Literatures 2012 This thesis entitled: Conceptions of Terror(ism) and the “Other” During the Early Years of the Red Army Faction written by Alice Katherine Gates has been approved for the Department of Germanic and Slavic Languages and Literatures _____________________________________ Dr. Helmut Müller-Sievers _____________________________________ Dr. Patrick Greaney _____________________________________ Dr. Beverly Weber Date__________________ The final copy of this thesis has been examined by the signatories, and we Find that both the content and the form meet acceptable presentation standards Of scholarly work in the above mentioned discipline. iii Gates, Alice Katherine (M.A., Germanic and Slavic Languages and Literatures) Conceptions of Terror(ism) and the “Other” During the Early Years of the Red Army Faction Thesis directed by Professor Helmut Müller-Sievers Although terrorism has existed for centuries, it continues to be extremely difficult to establish a comprehensive, cohesive definition – it is a monumental task that scholars, governments, and international organizations have yet to achieve. Integral to this concept is the variable and highly subjective distinction made by various parties between “good” and “evil,” “right” and “wrong,” “us” and “them.” This thesis examines these concepts as they relate to the actions and manifestos of the Red Army Faction (die Rote Armee Fraktion) in 1970s Germany, and seeks to understand how its members became regarded as terrorists.
    [Show full text]
  • Bulletin of the GHI Washington
    Bulletin of the GHI Washington Issue 43 Fall 2008 Copyright Das Digitalisat wird Ihnen von perspectivia.net, der Online-Publikationsplattform der Max Weber Stiftung – Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland, zur Verfügung gestellt. Bitte beachten Sie, dass das Digitalisat urheberrechtlich geschützt ist. Erlaubt ist aber das Lesen, das Ausdrucken des Textes, das Herunterladen, das Speichern der Daten auf einem eigenen Datenträger soweit die vorgenannten Handlungen ausschließlich zu privaten und nicht-kommerziellen Zwecken erfolgen. Eine darüber hinausgehende unerlaubte Verwendung, Reproduktion oder Weitergabe einzelner Inhalte oder Bilder können sowohl zivil- als auch strafrechtlich verfolgt werden. TERRORISM IN GERMANY: THE BAADER-MEINHOF PHENOMENON Lecture delivered at the GHI, June 5, 2008 Stefan Aust Editor-in-Chief, Der Spiegel, 1994–2008 Recently on Route 73 in Germany, between Stade und Cuxhaven, my phone rang. On the other end of the line was Thilo Thielke, SPIEGEL correspondent in Africa. He was calling on his satellite phone from Dar- fur. For two weeks he had been traveling with rebels in the back of a pick-up truck, between machine guns and Kalashnikovs. He took some- thing to read along for the long evenings: Moby Dick. He asked me: “How was that again with the code names? Who was Captain Ahab?” “Andreas Baader, of course,” I said and quoted Gudrun Ensslin from a letter to Ulrike Meinhof: “Ahab makes a great impression on his first appearance in Moby Dick . And if either by birth or by circumstance something pathological was at work deep in his nature, this did not detract from his dramatic character. For tragic greatness always derives from a morbid break with health, you can be sure of that.” “And the others?” the man from Africa asked, “Who was Starbuck?” At that time, that was not a coffee company—also named after Moby Dick—but the code name of Holger Meins.
    [Show full text]
  • May the Circle Remain Unbroken 1 and Other Works with Film
    Andreas Bunte MAY THE CIRCLE REMAIN UNBROKEN 1 and other works with film 1 Andreas Bunte MAY THE CIRCLE REMAIN UNBROKEN and other works with film Content Image credits: p. 20/21: 1 in: After All Not to Create Only, The Charles E. Feinberg Collection of the Papers of Walt Whitman, Library of Congress, Washington, DC. 2 in: Frank Lloyd Wright, A Testament, New York 1957. 3 in: CBS News 1 Title: Still from: O.T. (Architekturfilm), 2006 Online. 29. November 2006, CBS Broadcasting Inc., San Francisco, 2006. 4 Chat Randel A-frame, Princeton 2 Lebenspyramide, Collage, 2008 Architectural Press, New York, 2004. 5 in: W. Barksdale Maynard (ed.) Earth’s Eye. An Online Exhibition of Walden 4 Architecture, Terrorism and Enlightenment Pond Images, offered by the Concord Free Public Library in Celebration of the 150th Anniversary of the Publication Kathrin Meyer in conversation with Andreas Bunte of Henry David Thoreau's Walden in 1854, Concord, Mass., USA 2004. 6 in: Mark Silber, Thoreau Country. Photographs and Text Selections from the Works of H.D. Thoreau by Herbert W. Gleason, San Francisco 8 May the Circle Remain Unbroken 1975. 7 in: Susanne Schaup (ed.), Henry David Thoreau, Aus den Tagebüchern 1837–1861. Oelde, 1996. 8 Map- 22 Die letzten Tage der Gegenwart ping the Grand Canyon, 1923, USGS, Sience for a Changing World, USGS National Center Reston, USA. 9 The 24 Yilmaz Dziewior: Resistance to the Vocabulary of Established Reality Illustrated Walden by Henry David Thoreau. With photographs from 52 La Fée Electricité the Gleason Collection, Lyndon Shanley (ed.) Princeton University Press, 1973.
    [Show full text]
  • Black Hands / Dead Section Verdict
    FRINGE REPORT FRINGE REPORT www.fringereport.com Black Hands / Dead Section Verdict: Springtime for Baader-Meinhof London - MacOwan Theatre - March 05 21-24, 29-31 March 05. 19:30 (22:30) MacOwan Theatre, Logan Place, W8 6QN Box Office 020 8834 0500 LAMDA Baader-Meinhof.com Black Hands / Dead Section is violent political drama about the Baader-Meinhof Gang. It runs for 3 hours in 2 acts with a 15 minute interval. There is a cast of 30 (18M, 12F). The Baader-Meinhof Gang rose during West Germany's years of fashionable middle-class student anarchy (1968-77). Intellectuals supported their politics - the Palestinian cause, anti-US bases in Germany, anti-Vietnam War. Popularity dwindled as they moved to bank robbery, kidnap and extortion. The play covers their rise and fall. It's based on a tight matrix of facts: http://www.fringereport.com/0503blackhandsdeadsection.shtml (1 of 7)11/20/2006 9:31:37 AM FRINGE REPORT Demonstrating student Benno Ohnesorg is shot dead by police (Berlin 2 June, 1967). Andreas Baader and lover Gudrun Ensslin firebomb Frankfurt's Kaufhaus Schneider department store (1968). Ulrike Meinhof springs them from jail (1970). They form the Red Army Faction aka Baader-Meinhof Gang. Key members - Baader, Meinhof, Ensslin, Jan- Carl Raspe, Holger Meins - are jailed (1972). Meins dies by hunger strike (1974). The rest commit suicide: Meinhof (1976), Baader, Ensslin, Raspe (18 October 1977). The play's own history sounds awful. Drama school LAMDA commissioned it as a piece of new writing (two words guaranteed to chill the blood) - for 30 graduating actors.
    [Show full text]
  • Clare Bielby Bewaffnete Kämpferinnen Linksterrorismus, Frauen Und Die Waffe in Der Bundesrepublik Deutschland Von Den Späten 1970Er Jahren Bis Heute
    thEma ■ ClarE BiElby Bewaffnete Kämpferinnen Linksterrorismus, Frauen und die Waffe in der Bundesrepublik Deutschland von den späten 1970er Jahren bis heute In Deutschland – wie andernorts – hat die Verbindung von Männlichkeit, Waffe und dem Politischen eine sehr lange Geschichte. Im langen neunzehnten Jahrhundert waren die Waffe 77 und die Gewaltbereitschaft sogar konstitutiv dafür, wie sowohl das Politische als auch die Männlichkeit gedacht wurden,1 und sie spielten eine zentrale diskursive Rolle darin, wie Frauen aus dem politischen Bereich ausgeschlossen wurden.2 Wie Sylvia Schraut dargelegt hat, hatte dieser Ausschluss von Frauen viel mit der Abwehr der Gewaltbereitschaft von Frauen zu tun. Solches Gedankengut scheint bis heute fortzuwirken.3 Es ist daher aufschluss- reich, nach der öffentlichen Wahrnehmung von Frauen zu fragen, die in der Bundesrepublik aus politischen Motiven zur Waffe griffen. In diesem Artikel beschäftige ich mich mit verschiedenen Diskursen über bewaffnete Linksterroristinnen von den 1970ern bis heute. Der Untersuchungszeitraum umfasst damit eine Phase, in der sich Geschlechterrollen radikal wandelten. Zu analysieren ist somit, ob die Veränderung der Geschlechterrollen auch die Vorstellungen und das Reden über bewaffnete Frauen veränderten. Dieser Frage soll exemplarisch anhand vier verschiedener Quellensam- ple nachgegangen werden. Am Beispiel von Presseberichten um 1977, feministischen Reak- tionen darauf in schriftlichen und vor allem filmischen Texten, postterroristischen Autobio- grafien militanter Frauen aus den 1990er Jahren sowie printmedialen und einem filmischen Text aus dem Jahr 2008 untersuche ich, was jeweils sagbar war über Frauen und Waffen und wie sich dies in den letzten gut dreißig Jahren veränderte. Wie werden Waffen auf Weiblich- keit bezogen? Gehen die Autoren und Autorinnen von einem spezifisch weiblichen Waffen- gebrauch aus? Und inwiefern fungiert die bewaffnete Frau als Projektionsfläche? Wir danken dem Spiegel für die Erlaubnis, die Illustration abzudrucken.
    [Show full text]
  • Christina Gerhardt. Screening the Red Army Faction: Historical and Cultural Memory
    Studies in 20th & 21st Century Literature Volume 44 Issue 1 Article 11 June 2020 Christina Gerhardt. Screening the Red Army Faction: Historical and Cultural Memory. Bloomsbury Academic, 2018; Christina Gerhardt, Marco Abel, ed. Celluloid Revolt: German Screen Cultures and the Long 1968. Camden House, 2019. Svea Braeunert University of Cincinnati, [email protected] Follow this and additional works at: https://newprairiepress.org/sttcl Part of the Cultural History Commons, German Literature Commons, Other Feminist, Gender, and Sexuality Studies Commons, Social History Commons, and the Visual Studies Commons This work is licensed under a Creative Commons Attribution-Noncommercial-No Derivative Works 4.0 License. Recommended Citation Braeunert, Svea () "Christina Gerhardt. Screening the Red Army Faction: Historical and Cultural Memory. Bloomsbury Academic, 2018; Christina Gerhardt, Marco Abel, ed. Celluloid Revolt: German Screen Cultures and the Long 1968. Camden House, 2019.," Studies in 20th & 21st Century Literature: Vol. 44: Iss. 1, Article 11. https://doi.org/10.4148/2334-4415.2143 This Book Review is brought to you for free and open access by New Prairie Press. It has been accepted for inclusion in Studies in 20th & 21st Century Literature by an authorized administrator of New Prairie Press. For more information, please contact [email protected]. Christina Gerhardt. Screening the Red Army Faction: Historical and Cultural Memory. Bloomsbury Academic, 2018; Christina Gerhardt, Marco Abel, ed. Celluloid Revolt: German Screen Cultures and the Long 1968. Camden House, 2019. Abstract Review of Christina Gerhardt. Screening the Red Army Faction: Historical and Cultural Memory. Bloomsbury Academic, 2018, xii + 307 pp. and Christina Gerhardt, Marco Abel, ed.
    [Show full text]
  • Presse Zum Stammheimer Prozess
    Top of theweek Terrorist Holger Meins: On hls deathbed after a hunger strike Ford: Summoned from dinner to consult on the Mayaguez Marines were landed to snatch the sailors from their The Baader-Meinhof Gang Pa- 8 captors and an American warship towed their merchant- This week in a specially constructed $5 miliion concrete man to safety. But the Mayaguez affair had far broader fortress billed as "terror-proof," Germany will begin its most ramifications. Its underlying theme was geopolitical, a celebrated court proceeding since Nuremberg-the trial of demonstration of U.S. power and purpose to a world that a band of politicai terrorists known as the Baader-Meinhof had begun to doubt both in the wake of the recent debacles gang. Anthony Collings and Alan Field reported for in Indochina. And despite some sobering morning-after Susan Fraker's story on the urban desperados. In a questions, the over-all success of the operation left the companion piece, Daniel Chu profiles terrorist leader Ford Administration almost giddy with euphoria. With files Ulrike Meinhof and in the back-page interview Edward from Bruce van Voorst, Thornas M. DeFrank, Lloyd H. Behr talks with an earlier revolutionary, Daniel Cohn- Norrnan, Henry W. Hubbard, Paul Brinkley-Rogers, Bendit, leader of the 1968 French student uprising. (Cover Bernard Krisher and others, Peter Goldman, Milton R. photos by Mihaly Moldvay-SternIBlack Star, AP, and dpa. Benjamin and Kirn Willenson describe the Mayaguez Mezzotint by Martin J. Weber.) drama and related events last week in Indochina. Galloping Toward Chaos? Page 12 The World of Computers Paga 36 Economic doomsayers are having a field day in Britain- In the last three decades, the use of computers has and with good reason.
    [Show full text]
  • Ideology and Terror in Germany
    An Age of Murder: Ideology and Terror in Germany Jeffrey Herf It is best to begin with the obvious. This is a series of lectures about murder, indeed about an age of murder. Murders to be sure inspired by politi- cal ideas, but murders nevertheless. In all, the Rote Armee Fraktion (Red Army Faction, hereafter the RAF) murdered thirty-four people and would have killed more had police and intelligence agencies not arrested them or prevented them from carrying out additional “actions.” Yesterday, the papers reported that thirty-two people were killed in suicide-bomb attacks in Iraq, and thirty-four the day before, and neither of those war crimes were front-page news in the New York Times or the Washington Post. So there is an element of injustice in the amount of time and attention devoted to the thirty-four murders committed by the RAF over a period of twenty- two years and that devoted to the far more numerous victims of radical Islamist terror. Yet the fact that the murders of large numbers of people today has become horribly routine is no reason to dismiss the significance of the murders of a much smaller number for German history. Along with the murders came attempted murders, bank robberies, and explosions at a variety of West German and American institutions. The number of dead could have been much higher. If the RAF had not used pistols, machine guns, bazookas, rocket-propelled grenades (RPGs), remote-controlled . This article was originally delivered as the opening lecture of the lecture series “The ‘German Autumn’ of 977: Terror, State, and Society in West Germany,” held at the German Historical Institute in Washington, DC, on Thursday, September 7, 007.
    [Show full text]
  • Die RAF – Ein Deutsches Trauma?
    ISBN 978-3-89289-044-7 Die RAF – ein deutsches Trauma? Die RAF – ein deutsches Trauma? • „... gegen den Terrorismus steht der Wille des gesamten Volkes.“ (Helmut Schmidt) Caroline Klausing/Verena von Wiczlinski (Hrsg.) Caroline Klausing/Verena Versuch einer historischen Deutung Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz Am Kronberger Hof 6 • 55116 Mainz Herausgeberinnen: Caroline Klausing und Verena von Wiczlinski Tel.: 0 61 31 - 16 29 70 • Fax: 0 61 31 - 16 29 80 in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz E-Mail: [email protected] Homepage: www.politische-bildung-rlp.de Impressum Herausgeberinnen Caroline Klausing und Verena von Wiczlinski in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz Am Kronberger Hof 6 55116 Mainz Verantwortlich Bernhard Kukatzki Redaktion Marianne Rohde, Marita Hoffmann Lektorat Marita Hoffmann Umschlaggestaltung Birgit Elm und Llux Agentur & Verlag Abbildungsnachweis Alle Fotografien außer auf Seite 71 und 83: Dr. Andreas Linsenmann Fotografien auf Seite 71 und 83: Jan Hildner Gesamtherstellung Llux Agentur & Verlag e.K. 67065 Ludwigshafen www.buecher.llux.de Mainz 2018 ISBN 978-3-89289-044-7 Die RAF – ein deutsches Trauma? Versuch einer historischen Deutung Inhalt Vorwort 4 Bernhard Kukatzki und Marianne Rohde Zur Einführung 6 Die RAF als gesamtgesellschaftliche Herausforderung – Akteure, Institutionen und Kontroversen Caroline Klausing und Verena von Wiczlinski Der Staat 14 Staat und Terrorismus in der Bundesrepublik
    [Show full text]
  • Zeittafel: Übersicht Der Ereignisse Bis Zum Selbstmord Der RAF- Gefangenen in Stuttgart-Stammheim
    Zeittafel: Übersicht der Ereignisse bis zum Selbstmord der RAF- Gefangenen in Stuttgart-Stammheim 2. April 1968 Gudrun Ensslin und Andreas Baader legen Brandbomben in den Frankfurter Kaufhäusern Schneider und Kaufhof, um gewaltsam gegen die Napalmbombardements der USA in Vietnam zu demonstrieren. 3.April 1968 Gudrun Ensslin und Andreas Baader werden verhaftet. 11. April 1968 Ein Rechtsextremist feuert auf dem Kurfürstendamm in Berlin drei Kugeln auf den Studentenführer Rudi Dutschke ab, der das Attentat nur knapp überlebt. Am Abend des Mordanschlags demonstrieren über 1000 Demonstranten vor dem Springer-Verlagshaus in der Kochstraße (heute Rudi-Dutschke-Straße), darunter auch die Journalistin Ulrike Meinhof, die ihr Auto für eine Barrikade zur Verfügung stellt. 31.Oktober 1968 Gudrun Ensslin und Andreas Baader werden zu drei Jahren Haft verurteilt. 13. Juni 1969 Beide werden bis zur Entscheidung über eine Revision des Urteils aus der Haft entlassen. November 1969 Nach der Ablehnung der Revision tauchen Gudrun Ensslin und Andreas Baader in Frankreich, später in Italien unter. Januar 1970 Beide kehren nach Berlin zurück. 4.April 1970 Andreas Baader wird verhaftet. 14. Mai 1970 Bei der Befreiungsaktion von Andreas Baader schließen sich die Journalistin Ulrike Meinhof und der APO-Anwalt Horst Mahler (APO – Außerparlamentarische Opposition) der Gruppe an. Dabei wird ein Justizbeamter lebensgefährlich verletzt. Da die Gruppe danach in den Untergrund geht und in einer Erklärung vom 5. Juni 1970 zur Befreiung Baaders zum Aufbau der RAF aufruft, gilt dieses Datum als Beginn der RAF. Juni bis August 1970 Die Gruppe um Ulrike Meinhof, Andreas Baader und Gudrun Ensslin wird in einem Palästinenserlager militärisch ausgebildet. 29.September 1970 Die Terroristen überfallen zeitgleich drei Banken und erbeuten über 200 000 DM.
    [Show full text]
  • Download (3141Kb)
    University of Warwick institutional repository: http://go.warwick.ac.uk/wrap A Thesis Submitted for the Degree of PhD at the University of Warwick http://go.warwick.ac.uk/wrap/57447 This thesis is made available online and is protected by original copyright. Please scroll down to view the document itself. Please refer to the repository record for this item for information to help you to cite it. Our policy information is available from the repository home page. Sisters in Arms? Female Participation in Leftist Political Violence in the Federal Republic of Germany Since 1970 by Katharina Karcher A thesis submitted in partial fulfilment of the requirements for the degree of Doctor of Philosophy University of Warwick, Department of German Studies February 2013 Contents List of Figures 4 Abbreviations 5 Acknowledgements 6 Abstract 7 Declaration 8 Introduction 9 1. Situating the Subject – The Historical, Political, Theoretical and Methodological Background of this Study 22 1.1. Historical and Political Context 22 1.1.1. The Protest and Student Movement in West Germany 22 1.1.2. The New Women’s Movement 34 1.2. The Armed Struggle of the RAF, MJ2, RC and RZ – a Brief Overview 47 1.3. Theoretical Background 59 1.3.1. Terrorism and Political Violence 59 1.3.2. Previous Scholarship on Women’s Involvement in Political Violence 66 1.4. Methodological Framework 76 1.4.1. The Vital Critique of New Feminist Materialisms 76 1.4.2. The Untapped Potential of Theories of Sexual Difference 81 1.4.3. British Cultural Studies – Exploring the Materiality of (Militant) Subcultures 87 1.4.4.
    [Show full text]
  • The Red Army Faction of American-Occupied Germany Is One That Should Be Read by Any Serious Student of Anti- Imperialist Politics
    This book about the Red Army Faction of American-occupied Germany is one that should be read by any serious student of anti- imperialist politics. “Volume 1: Projectiles for the People” provides a history of the RAF’s development through the words of its letters and communiqués. What makes the book especially important and relevant, however, is the careful research and documentation done by its editors. From this book you will learn the mistakes of a group that was both large and strong, but which (like our own home-grown attempts in this regard) was unable to successfully communicate with the working class of a “democratic” country on a level that met their needs. While the armed struggle can be the seed of something much larger, it is also another means of reaching out and communicating with the people. Students interested in this historic era would do well to study this book and to internalize both the successes and failures of one of the largest organized armed anti-imperialist organizations operating in Western Europe since World War II. —Ed Mead, former political prisoner, George Jackson Brigade Clear-headed and meticulously researched, this book deftly avoids many of the problems that plagued earlier attempts to tell the brief but enduring history of the RAF. It offers a remarkable wealth of source material in the form of statements and letters from the combatants, yet the authors manage to present it in a way that is both coherent and engaging. Evidence of brutal—and ultimately ineffective—attempts by the state to silence the voices of political prisoners serve as a timely and powerful reminder of the continued need for anti-imperialist prisoners as leaders in our movements today.
    [Show full text]