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Gemeinde Siek

Gemeinde Siek

Übersichtsplan 1:25.000

GEMEINDE

BEGRÜNDUNG ZUM BEBAUUNGSPLAN NR. 21 „KIRCHENWEG“ für den Bereich westlich des Kirchenwegs und östlich des Weges Hinterm Dorf

Erneute Beteiligung gemäß § 4a (3) BauGB

Fassung vom: 05.03.2018

Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018

Evers & Küssner I Stadtplaner Christian Evers & Ulf Küssner PartGmbB bearbeitet im Auftrag der Ferdinand-Beit-Straße 7b Gemeinde Siek 20099 Hauptstraße 49 Tel.: 040-25776737-0 22962 Siek Fax: 040-25776737-9

2 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018

Inhaltsverzeichnis

1 Grundlagen, Verfahrensablauf, Anlass und Planungsziel ...... 4 1.1 Rechtsgrundlagen und Verfahrensablauf ...... 4 1.2 Anlass, Ziel und Zweck der Planung ...... 5 2 Angaben zur Lage und zum Bestand ...... 6 2.1 Lage und Abgrenzung des Plangebiets ...... 6 2.2 Das Umfeld ...... 7 2.3 Das Plangebiet ...... 7 3 Planungsrechtliche Rahmenbedingungen ...... 8 3.1 Rechtlich beachtliche Tatbestände ...... 8 3.2 Andere planerisch beachtliche Tatbestände ...... 10 4 Inhalt des Bebauungsplans / Begründung der Festsetzungen ...... 11 4.1 Bebauungs- und Nutzungskonzept ...... 11 4.2 Art der baulichen Nutzung ...... 11 4.3 Maß der baulichen Nutzung ...... 12 4.4 Bauformen, Bauweise, Baugrenze und überbaubare Grundstücksfläche ...... 13 4.5 Verkehrsflächen/ Erschließung ...... 14 4.6 Örtliche Bauvorschriften/ Gestalterische Festsetzungen ...... 15 4.7 Ver- und Entsorgung ...... 16 4.8 Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege, Grünordnung ...... 19 4.9 Denkmalschutz/ Archäologische Denkmale ...... 26 4.10 Altlasten, Altablagerungen, Kampfmittel ...... 27 4.11 Wasserwirtschaft ...... 27 5 Flächenbilanz, Kosten und Realisierung der Planung ...... 28 5.1 Flächenangaben ...... 28 5.2 Bodenordnung und Maßnahmen der Verwirklichung ...... 28 5.3 Kosten ...... 28 6 Anlagen ...... 29

3 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018

1 Grundlagen, Verfahrensablauf, Anlass und Planungsziel

1.1 Rechtsgrundlagen und Verfahrensablauf

Dem Bauleitplanverfahren liegen zu Grunde: § Das Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634), § die Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBl. I S. 3787), § die Planzeichenverordnung 90 (PlanzV 90) vom 18. Dezember 1990 (BGBl. I 1991, Seite 58), zuletzt geändert am 4. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057), § die Landesbauordnung für das Land Schleswig-Holstein (LBO) vom 22. Januar 2009 (GVOBl. 2009, Seite 6), zuletzt geändert am 14. Juni 2016 (GVOBl. S. 369).

Das Planverfahren wird als Bebauungsplan der Innenentwicklung gemäß § 13a BauGB durchgeführt. Die Anwendungsvoraussetzungen für das beschleunigte Verfahren liegen vor: • die versiegelte Fläche liegt unter 20.000 m2, • durch die Bebauungsplanänderung wird keine Zulässigkeit von Vorhaben begründet, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegen und • Natura 2000-Gebiete sind durch die Änderung des Bebauungsplans nicht betroffen. Gemäß § 13a Absatz 2 BauGB i. V. m. § 13 Absatz 3 BauGB wird von der Durchführung einer Umweltprüfung nach § 2 Absatz 4 BauGB abgesehen. Ein Umweltbericht nach § 2a BauGB ist nicht erforderlich.

Die Gemeindevertretung Siek hat in ihrer Sitzung am 29. Februar 2016 den Aufstellungsbe- schluss zum Bebauungsplan Nr. 21 „Kirchenweg“ für das Gebiet westlich des Kirchenwegs und östlich des Weges Hinterm Dorf gefasst und damit das Planverfahren eingeleitet. Zur Sicherung der nachfolgend beschriebenen Planung wurde aufgrund der §§ 14 und 16 des Baugesetzbuches (BauGB) in Verbindung mit § 4 der Gemeindeordnung (GO) für Schleswig-Holstein in der Fassung vom 28. Februar 2003 (GVOBl. S-H Seite 57), zuletzt geändert durch das Gesetz vom 22. Februar 2013 (GVOBl. S-H Seite 72) nach Beschluss- fassung durch die Gemeindevertretung vom 29. Februar 2016 eine Satzung über die Verän- derungssperre für das Gebiet des in Aufstellung befindlichen Bebauungsplanes Nr. 21 erlas- sen. In der Zeit vom 17.10.2016 bis zum 28.10.2016 wurde die frühzeitige Beteiligung der Öffent- lichkeit gem. § 13a Abs. 3 Nr. 2 BauGB im Rahmen einer öffentlichen Auslegung durchge- führt. Von der frühzeitigen Unterrichtung gemäß § 4 Abs. 1 BauGB wurde abgesehen. Die Gemeindevertretung Siek hat am __.__.____ den Entwurf des Bebauungsplans mit Be- gründung beschlossen und zur Auslegung bestimmt. Der Entwurf zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 21, bestehend aus der Planzeichnung (Teil A) und den Textlichen Festsetzungen (Teil B), sowie die Begründung haben in der Zeit vom __.__.2017 bis zum __.__.2017 während der Dienststunden nach § 3 Absatz 2 BauGB öffentlich ausgelegen. Die öffentliche Auslegung wurde mit dem Hinweis, dass Anregungen während der Auslegungsfrist von jedermann schriftlich oder zur Niederschrift geltend ge- macht werden können, am __.__.____ in der Tageszeitung „Stormarner Tageblatt in Verbin- dung mit dem Anzeigeblatt Markt , , “ sowie auf der Internet- seite des Amtes Siek ortsüblich bekannt gemacht. Auf die Bereitstellung im Internet wurde am __.__.____in der Tageszeitung „Stormarner Tageblatt in Verbindung mit dem Anzeige- blatt Markt Ahrensburg, Bargteheide, Trittau“ hingewiesen.

4 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018

Die von der Planung berührten Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange wurden gemäß § 4 Absatz 2 BauGB am __.__.2017 unterrichtet und zur Abgabe einer Stellungnah- me aufgefordert. Die Gemeindevertretung hat die vorgebrachten Anregungen der Öffentlichkeit sowie die Stel- lungnahmen der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange am __.__.2017 geprüft. Das Ergebnis wurde mitgeteilt. Die Gemeindevertretung hat die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 21 „Kirchenweg“, be- stehend aus der Planzeichnung (Teil A) und den Textlichen Festsetzungen (Teil B), am __.__.2017 als Satzung beschlossen und die Begründung durch Beschluss gebilligt.

Der katastermäßige Bestand am __.__.2017 sowie die geometrischen Festlegungen der neuen städtebaulichen Planung wurden von einem amtlich bestellten Vermesser als richtig bescheinigt.

1.2 Anlass, Ziel und Zweck der Planung

Die Gemeinde Siek beabsichtigt die Nutzbarmachung von ungenutzten bzw. untergenutzten Grundstücken und Grundstücksteilen im Sinne einer nachhaltigen und bodenschonenden Siedlungsentwicklung. Durch die Aufgabe einer größeren Hofstelle im Kirchenweg besteht nun die Möglichkeit der Nachverdichtung direkt im Ortskern von Siek. Die Fläche soll zu- sammen mit den direkt angrenzenden Wohngrundstücken und Grünlandflächen zugunsten der Innenentwicklung als Wohngebiet entwickelt und damit effektiver nutzbar gemacht wer- den.

Die städtebaulichen Zielsetzungen des Planverfahrens sind demnach: § die Schaffung von Planrecht für Wohngebäude, überwiegend für Einfamilien- und Dop- pelhäuser, § je nach Bedarf und in Abhängigkeit von der städtebaulichen Einfügbarkeit können verein- zelt auch Mehrfamilienhäuser (z.B. für seniorengerechte Wohnungen oder für Singles) planungsrechtlich ermöglicht werden, § die Schaffung von Planrecht für eine neue Erschließung rückwärtiger Grundstücksteile, ausgehend vom Kirchenweg, § die fußläufige Anbindung an den Feldweg Hinterm Dorf, § die planungsrechtliche Absicherung des Bauernhauses Kirchenweg 14

Gemäß der städtebaulichen Zielsetzungen wurde ein städtebaulicher Rahmenplan erarbei- tet, der die Grundlage für diesen Bebauungsplan darstellt.

5 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018

2 Angaben zur Lage und zum Bestand

2.1 Lage und Abgrenzung des Plangebiets

Das etwa 1,2 Hektar große Plangebiet befindet sich westlich der Ortsmitte von Siek. Der Geltungsbereich umfasst vollständig die Flurstücke 77/20, 80/21, 224 und 225 der Ge- markung Siek, Flur 4 und wird wie folgt begrenzt: Im Norden: durch das benachbarte Flurstück 88/2 (Flur 4), im Osten: durch die Straße Kirchenweg (Flurstück 115/8 - Flur 4) im Süden: durch die benachbarten Flurstücke 77/23, 77/22, 77/15, 77/14, 133, 80/20, 86/4 (Flur 4) sowie im Westen: durch die Straße Hinterm Dorf (Flurstück 219 - Flur 4). Das Plangebiet selbst wird von drei eigenständigen Grundstücken gebildet. Das Plangebiet umfasst Flächen, die vom Siedlungsbereich Siek mit dem Gewicht eines im Zusammenhang bebauten Ortsteils umschlossen werden. Der rückwärtige Bereich des Plangebiets wird von Gehölzstreifen begrenzt und ist Teil des westlichen Siedlungsrands von Siek. Darüber hinaus wird das Plangebiet im Westen vom Weg Hinterm Dorf begrenzt, freie Offenlandschaft schließt hinter dem Weg an. Im Osten wird das Plangebiet über den Kir- chenweg erschlossen und an die überörtliche Hauptstraße angebunden. Ferner wird das Plangebiet im Norden durch das Grundstück des evangelisch-lutherischen Kirchengemein- deshauses und im Süden durch Einfamilienhausgrundstücke begrenzt. Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplans ist im Folgenden zeichnerisch darge- stellt.

27

23 32

42

6 25 29

21

16 42A

14 8 27

30 16

14

25

17 6

2

19 12

28

18 23 10

4

12

20 4

15 4

26 Ohlenhof 22

21

2 4A Knakenhof 6

13

2

5

7

9 24

11 11 13 19

19A

51

22

Kirchenweg

9

8

17

53

20

6 15B

15A

18

55

13

16

8

11

11A

14

9

10 57

12

12

1B

14

10

7

16 2

16A 1

8

Kirchenweg

1A

2A 5

3

18

Straße 6 5

Neue

4

9 3A 7

18A Marktstraße

6A 4 59 20

18B 6

11

2 8

8E 59A

22 10 8D

8B 6C

14 61

8C 3 4C

4D

4B

6B 12

1A

4A

44 2B 2A 2 6A 63

1

10 8

4

6

21

46

65

23 23A

8F

8E

Landstraße 6 4 8D 48 Alte

8C

8B

8A

50 8

2

Abbildung 1: räumlicher Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 21 (ohne Maßstab)

6 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018

2.2 Das Umfeld

Das Plangebiet liegt innerhalb des historischen Ortskerns, der von einem länglichen, in Nord- Süd-Richtung verlaufenden Kirchenanger mitsamt der Friedenskirche geprägt und teilweise noch von älteren Hofstrukturen umstanden ist. Die Ortschaft Siek besitzt ein ovalförmiges und konzentrisch gewachsenes Siedlungsgefüge, dessen Siedlungsmittelpunkt der Kirchen- anger darstellt. Die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Hauptstraße bildet das Rückgrat der Ortschaft. Die Siedlungsrandbereiche sind aufgrund der konzentrischen Siedlungsanlage deutlich definiert. Den Übergang zwischen Siedlung und Landschaft bilden die Flächen der Privatgärten. Der nordwestliche Siedlungsbereich bricht die konzentrische Siedlungsstruktur auf und wächst entlang der Hauptstraße in Richtung Bundesautobahn A1. Die Baustruktur ist von Einfamilienhäusern in Einzel-, Doppel- und Reihenhausbauweise geprägt. Die wenigen Mehrfamilienhäuser sind in Zeilenbauweise errichtet. Um den Kirchen- anger befinden sich noch vereinzelt Hofstellen, die von der früheren landwirtschaftlichen Prägung zeugen. Nordwestlich der Ortschaft befinden sich zwei größere Gewerbegebiete mit großvolumigen Hallenbauten. In Siek herrscht die Wohnnutzung vor. Diese wird von privaten Einzelhandels-, Dienstleis- tungs- und Gastronomieangeboten sowie Handwerksbetrieben ergänzt, die sich innerhalb der Ortschaft verstreuen und kein funktionales Zentrum bilden. Im Bereich der Ortsmitte konzentrieren sich kirchliche und vereinsbezogene Nutzungen, so- wie vereinzelte landwirtschaftliche Betriebe. Die Ortschaft wird von der Hauptstraße als zentrale in Nord-Süd-Richtung verlaufende Stra- ßenverkehrsachse durchzogen. Über diese erfolgt der Anschluss an die L224 und die An- schlussstelle „Ahrensburg“ der Bundesautobahn A1. Den bedeutendsten Grünraum der Ortschaft stellt der Kirchenanger in der Ortsmitte dar. Ins- besondere die Großbaumbestände im Bereich der Ortsmitte erzeugen einen sehr durchgrün- ten Raumeindruck. Nordwestlich des Plangebiets befindet sich der Friedhof, der über eine Allee mit dem Kirchengelände verbunden wird und mit diesem ein Freiraumzusammenhang darstellt. Nördlich der Amtsverwaltung Siek befindet sich ein Teich, sowie ein großer Spielplatz.

2.3 Das Plangebiet

2.3.1 Nutzungen

Das Plangebiet ist durch Wohnnutzungen geprägt. Auf dem zentralen Grundstück befindet sich ein erhaltenswertes Bauernhaus, eine ehemalige, baufällige Hofstelle (Scheune) sowie drei Garagen. Im südwestlichen, rückwärtigen Bereich liegt eine Grünlandfläche. Auf dem nördlichen der drei Grundstücke befindet sich ein Wohngebäude. Auf dem südlichen Grundstück wurde ein Geschosswohnungsbau errichtet. Der Grund- stückseigentümer hat weitere Entwicklungsabsichten für den rückwärtigen südwestlichen Grundstücksbereich.

2.3.2 Grünstruktur

Im südwestlichen Bereich des Plangebietes befindet sich eine Freifläche, die an dem westli- chen Gebietsrand von Gehölzstreifen begrenzt ist, welche eine raumwirksame Eingrünung erzeugen und somit eine deutliche wahrnehmbare Zäsur und damit zusammen mit dem Weg Hinterm Dorf eine klare Abgrenzung zwischen Siedlungs- und Landschaftsbereich darstellen. Diese wird einzig von einer mit einem Schwenktor verschließbaren Zuwegung unterbrochen.

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Die Grünlandfläche weist in der Vegetation Wirtschaftsgräser sowie Kräuterarten wie Sauer- ampfer (Rumex acetosa), Schafgarbe (Achillea millefolium) und Brennnessel (Urtica dioica) auf.

Entlang der nördlichen und südlichen Grundstücksgrenze befinden sich zudem Einzelbäume unterschiedlicher Größe. Die randlichen Gehölze bestehen aus heimischen Arten. Baumbestand aus überwiegend Stieleiche (Quercus robur) weisen Stammstärken bis ca. 30 cm in Brusthöhe auf. Im Strauchbestand dominieren Hasel und Holunder.

2.3.3 Topgraphie

Das Gelände des Plangebietes weist ein leichtes Gefälle von Westen mit 61 m Normalhöhe- null (NHN) nach Südosten mit 62,5 m NHN auf.

2.3.4 Erschließung

Das Plangebiet wird über den Kirchenweg erschlossen, der das Plangebiet an die Haupt- straße anbindet. Die rückwärtige Erschließung ist durch eine Fußwegeverbindung über den teils unbefestigten Weg Hinterm Dorf gewährleistet. Ein Tor ermöglicht den Zugang zum Plangebiet von Westen her. Die grundstücksinterne Erschließung bildet ausschließlich die Grundstückszufahrt vom Kirchenweg, die in einer kleinen befestigten Fläche zwischen dem Bauernhaus und der Scheune endet.

3 Planungsrechtliche Rahmenbedingungen

3.1 Rechtlich beachtliche Tatbestände

Die Gemeinden haben gem. § 1 Abs. 3 BauGB Bauleitpläne aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist. Die Bauleitpläne, d.h. der Flächennutzungsplan als vorbereitender Bauleitplan und der Bebauungsplan als verbindli- cher Bauleitplan, sind die Steuerungsinstrumente der Gemeinde für die städtebauliche Ent- wicklung in ihrem Gemeindegebiet. Die Bauleitpläne sind nach § 1 Abs. 4 BauGB den Zielen der Raumordnung anzupassen. Weiterhin sind Bebauungspläne gemäß § 8 Absatz 2 BauGB aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln. Folgende planerischen Vorgaben sind bei der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 21 zu berücksichtigen:

3.1.1 Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein (2010)

Der seit Oktober 2010 wirksame Landesentwicklungsplan 2010 (LEP) formuliert die Leitlinien der räumlichen Entwicklung in Schleswig-Holstein und setzt mit den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung den Rahmen, an dem sich die Gemeinden zu orientieren haben. Der Lan- desentwicklungsplan soll sowohl die Entwicklung des Landes in seiner Gesamtheit fördern als auch die kommunale Planungsverantwortung stärken. Der Landesentwicklungsplan (LEP) Schleswig-Holstein 2010 weist Siek als Gemeinde des Ordnungsraumes Hamburg aus. Ferner liegt Siek innerhalb des äußeren Siedlungsachsen- schwerpunktes um das Mittelzentrum Ahrensburg.

3.1.2 Regionalplan für den Planungsraum I (Fortschreibung 1998)

Der Regionalplan (REP) wird aus dem Landesraumordnungsplan bzw. Landesentwicklungs- plan entwickelt und konkretisiert die Aussagen zur Raumstruktur auf der regionalen Ebene.

8 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018

Der derzeit gültige Regionalplan für den Planungsraum I – Schleswig-Holstein Süd, von 1998, wurde aus dem damals gültigen Landesraumordnungsplan 1998 entwickelt. Einen aus dem neuen Landesentwicklungsplan 2010 entwickelten Regionalplan gibt es derzeit noch nicht. Der Regionalplan für den Planungsraum I - Schleswig-Holstein Süd von 1998 ordnet die Gemeinde Siek dem Ordnungsraum Hamburg zu. Die Gemeinde selbst besitzt keine überört- liche Funktion, grenzt jedoch direkt an den Rand des Besonderen Siedlungsraums Ahrens- burg – Großhansdorf an. Der Planbereich liegt ferner innerhalb des baulich zusammenhängenden Siedlungsgebiets der Gemeinde Siek. Textlich wird für Siek u.a. die Aussage getroffen, die im Achsenraum liegende Gewerbeflächen im Nordwesten als wohnungsnahe Arbeitsstätten zu erweitern. Für alle Gemeinden außerhalb der Schwerpunkte der Siedlungsentwicklung wird eine am örtlichen Bedarf orientierte Siedlungsentwicklung vorgegeben. Sämtliche Nachverdichtungen und Baulückenschließungen sind in diesem Rahmen mitzuzählen.

3.1.3 Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum I (1998)

Im Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum I zeigt für Siek die Lage in einem Gebiet mit besonderer Erholungseignung; das Wasserschongebiet ist als geplantes Wasserschutz- gebiet dargestellt. Weiterhin ist die Kirche als Baudenkmal aufgeführt, das südlich an die Ortslage angrenzende Landschaftsschutzgebiet ist ebenfalls dargestellt. Weitere Eintragun- gen in der Nähe der Ortschaft finden sich nicht.

3.1.4 Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan

Für das Plangebiet gilt der Flächennutzungsplan der Gemeinde Siek mit seiner 4. Änderung, genehmigt durch das Innenministerium im April 1996. Dieser stellt den überwiegenden Teil des Geltungsbereiches als Dorfgebiet § 5 BauNVO dar. Der nördlich daran angrenzende Teil wird als Grünfläche dargestellt. Westlich an den Gel- tungsbereich grenzen Landwirtschaftsflächen an. Östlich des Plangebiets wird die Kirche mit seinen Grünflächen dargestellt. Im Süden schließen weitere Flächen, die als Dorfgebiet dar- gestellt sind an. Die Aufgabe der vorhandenen Hofstelle und die geplante bauliche Entwicklung einer reinen Wohnnutzung entspricht nicht mehr der definierten Nutzung als Dorfgebiet gemäß § 5 BauNVO. Aufgrund des Entwicklungsgebotes nach § 8 BauGB erfordert daher die Realisie- rung der geplanten Wohnbebauung neben der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 21 auch eine Anpassung des Flächennutzungsplanes. Der Geltungsbereich wird zukünftig als Wohngebiet dargestellt. Da die geordnete städtebauliche Entwicklung des Gemeindegebiets nicht beeinträchtigt wird, wird gemäß § 13 a (2) Nr. 2 BauGB der Flächennutzungsplan für diesen Bereich im Wege der Berichtigung parallel zur Neuaufstellung des Bebauungsplans Nr. 21 angepasst. Die Flä- chennutzungsplan-Änderung erhält die Nr. 24 mit dem Zusatz „durch Berichtigung“.

3.1.5 Landschaftsplan

Der Landschaftsplan (LP) stellt die für die örtliche Ebene konkretisierten Ziele, Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege dar. Er wird auf der Grund- lage der Aussagen des Landschaftsprogramm und der Landschaftsrahmenpläne von den Gemeinden entwickelt. Der derzeit gültige Landschaftsplan der Gemeinde Siek wurde im Jahr 1990 aufgestellt und weist den überwiegenden (östlichen und südöstlichen) Geltungsbereich als Siedlungsfläche (Dorfkern, dörfliche Bebauung) aus. Der nördliche Teil wird als Forst- und Gehölzfläche (Laubwald) sowie der westliche Teil als Grünland dargestellt. Im Westen grenzen weitere Landwirtschaftsflächen sowie im Norden und Süden weitere

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Siedlungsflächen an. Übergeordnetes Ziel der Gemeinde ist die Nutzbarmachung von ungenutzten bzw. unterge- nutzten Grundstücken und Grundstücksteilen im Sinne einer nachhaltigen und bodenscho- nenden Siedlungsentwicklung. Daher weicht die beabsichtige bauliche Entwicklung von Wohnbauflächen geringfügig von den Plandarstellungen des Landschaftsplanes ab. Die Siedlungsrandbereiche bleiben trotz allem weiterhin deutlich bzw. klar definiert, da ein Über- gang in den angrenzenden Landschaftsbereich nicht erfolgt.

Die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 21 widerspricht, bis auf der Darstellung im FNP, nicht den vorangestellten Aussagen der übergeordneten Planungen. Der Flächennutzungs- plan wird im Zuge der Berichtigung angepasst.

3.2 Andere planerisch beachtliche Tatbestände

3.2.1 Umweltverträglichkeitsvorprüfung / Umweltprüfung

Der Bebauungsplan wird als Bebauungsplan der Innenentwicklung gemäß § 13 a BauGB in Verbindung mit § 13 Absatz 3 BauGB aufgestellt. Eine Umweltprüfung ist somit nicht erfor- derlich.

3.2.2 Denkmalschutz

Zum Vorkommen archäologischer Bau- und Bodendenkmäler oder ur- und frühgeschichtli- cher Fundplätze im Plangebiet liegen bislang keine Erkenntnisse vor. Es wird darauf hingewiesen, dass gemäß § 15 des Gesetzes zum Schutz der Denkmale des Landes Schleswig-Holstein (DSchG SH) vom 30.12.2014 (GVOBl. 2015, 2) alle kulturhistori- schen Funde unverzüglich und ohne sie vorher zu verändern der zuständigen Dienststelle gemeldet werden müssen. Dort ist außerdem der Beginn der Erschließungsmaßnahmen spätestens 3 Wochen vorab mitzuteilen, damit eine fachgerechte denkmalpflegerische Kon- trolle der Bauarbeiten erfolgen kann. Sollte dabei Denkmalsubstanz zu Tage treten, so ist für deren fachgerechte Dokumentation und Bergung ausreichend Zeit einzuräumen.

3.2.3 Schutzgebiete und Schutzobjekte

Das Plangebiet liegt naturräumlich im Stormarner Moränengebiet. In rund 1,0 km Entfernung südöstlich des Plangebietes befindet sich das FFH-Gebiet ‚Sieker Moor‘ (DE 2327-351). FFH-Gebiete sind Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung nach Art. 4 Abs. 2 der Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild- lebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, abgekürzt FFH-Richtlinie). Ferner bilden FFH-Gebiete zusammen mit EU-Vogelschutzgebieten das europäische Natur- schutzgebietsnetz ‚Natura 2000‘. Zwischen dem Plangebiet und dem FFH-Gebiet ‚Sieker Moor‘ liegt der Siedlungsbereich der Ortslage Siek sowie freie Landschaft, die überwiegend landwirtschaftlich genutzt werden. Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgebietes durch das Vorhaben im Plangebiet kön- nen aufgrund des Abstandes offensichtlich ausgeschlossen werden. Das Erfordernis einer vertiefenden Prüfung gemäß § 34 Bundesnaturschutzgesetz auf Verträglichkeit der Planung mit den Erhaltungszielen der Natura 2000-Gebiete wird durch die Planung somit nicht be- gründet. Darüber hinaus liegen in der Umgebung des Plangebietes bis 3 km Abstand keine weiteren FFH-Gebiete und keine EU-Vogelschutzgebiete.

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3.2.4 Nach Naturschutzrecht geschützte Flächen und Biotope Ein flächiger Schutzanspruch gemäß BNatSchG besteht für das Plangebiet nicht. Gesetzlich geschützte Landschaftsbestandteile sind im Plangebiet nicht vorhanden. Am südwestlichen Plangebietsrand befindet sich ein gesetzlich geschütztes Biotop (Knick) gemäß § 30 BNatSchG bzw. § 21 LNatSchG.

4 Inhalt des Bebauungsplans / Begründung der Festsetzungen

4.1 Bebauungs- und Nutzungskonzept

Der wohnbauliche Entwicklungsrahmen gemäß Landesentwicklungsplan 2010 ermöglicht der Gemeinde Siek die Errichtung von noch maximal 48 Wohneinheiten (Stand 01/2017) bis 2025. Für die letzten größeren Baugebiete in Siek (An der Lohe/ Hauptstraße bzw. Alte Landstr.) wurden die Bebauungspläne Nr. 19 und 20 im Jahr 2014 als Satzung beschlossen. Beide Baugebiete sind mittlerweile realisiert worden, die dortigen vorhandenen Bauplätze (ca. 30 Wohneinheiten) wurden vollständig vergeben. Bis auf wenige Baulücken, auf die die Gemeinde jedoch keinen Zugriff hat, stehen derzeit keine weiteren größeren Flächen im Sinne einer nachhaltigen und bodenschonenden Wohn- bau-/ Siedlungsentwicklung zur Verfügung. Das dem Bebauungsplan Nr. 21 zugrunde lie- gende städtebauliche Ziel sieht daher die Nutzbarmachung von ungenutzten bzw. unterge- nutzten Grundstücken und Grundstücksteilen im Ortskern von Siek vor. Die von der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 21 betroffenen Grundstücke sollen zuguns- ten der Innenentwicklung als Wohngebiet entwickelt und damit effektiver nutzbar gemacht werden. Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes erfolgt daher die Schaffung des Plan- rechts zur Errichtung der geplanten Wohnbebauung zwischen dem Kirchenweg und dem Weg Hinterm Dorf. Entlang des Kirchenweg soll, als Ergänzung der Straßenrandbebauung, die Errichtung von Mehrfamilienhäusern ermöglicht werden sowie die planungsrechtliche Absicherung des his- torischen Bauerhauses Nr. 14 erfolgen. Die Bebauung im rückwärtigen Bereich ist dagegen als Einzel- oder Doppelhausbebauung vorgesehen. Zur Erschließung der rückwärtigen Grundstücke soll eine neue Erschließungsstraße ausge- hend vom Kirchenweg hergestellt werden. Zudem erfolgt eine zusätzliche fußläufige Anbin- dung des Gebietes zum Feldweg Hinterm Dorf.

4.2 Art der baulichen Nutzung

4.2.1 Reines Wohngebiet

Entsprechend der vorgesehenen und städtebaulich-planerischen Zielsetzung, zusätzlich Wohnraum im Ortskern zu schaffen, weist der Bebauungsplan für Teile der Flurstücke 80/21, 224 und 225 eine Nutzung als „Reines Wohngebiet“ gemäß § 3 BauNVO aus. Zulässig sind daher gemäß § 3 Abs. 2 BauNVO lediglich Wohngebäude und Anlagen zur Kinderbetreuung, die den Bedürfnissen der Bewohner des Gebiets dienen. Die ausnahmsweise zulässigen Nutzungen nach § 3 Abs. 3 BauNVO wie Läden, nicht störende Handwerksbetriebe etc. sind gemäß § 1 Abs. 6 BauNVO ausgeschlossen. Diese Festsetzungen entsprechen dem Willen der Gemeinde aufgrund der steigenden Nach- frage an Wohnbauflächen und aufgrund der geringen Gebietsgröße in diesem Bebauungs- plan ausschließlich Wohnnutzungen zu ermöglichen. Ferner wird damit eine verträgliche Nutzung für die angrenzenden, vorhandenen Wohnnutzungen gewährleistet.

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4.2.2 Anzahl der Wohneinheiten

Da der wohnbauliche Entwicklungsrahmen gem. Landesentwicklungsplan 2010 der Gemein- de Siek die Errichtung von noch maximal 48 Wohneinheiten (Stand 01/2017) bis 2025 er- möglicht und diese fast vollständig durch die Bebauungsabsichten des B-Plan Nr. 21 ausge- schöpft werden, werden folgende Festsetzungen zur maximalen Zahl der Wohneinheiten in den geplanten Wohngebäuden getroffen: In den reinen Wohngebieten WR 1 bis 3 sind je Einzelhaus bzw. Doppelhaushälfte nur eine Wohnung zulässig. In den reinen Wohngebieten WR 4, 5 und 7 sind je Wohngebäude maximal 6 Wohneinheiten bzw. im reinen Wohngebiet WR 6 maximal 8 Wohneinheiten zulässig. Durch diese Einschränkungen soll sichergestellt werden, dass der vorgegebene Entwick- lungsrahmen für die Gemeinde Siek nicht überschritten wird und auch an anderer Stelle der Gemeinde noch kleinere Bauvorhaben realisiert werden können (Lückenbebauung etc.). Darüber hinaus wird gewährleistet, dass die ausgewiesenen Flächen lediglich für den Eigen- heimbau genutzt werden, dass der in der Umgebung vorhandenen Einfamilienhauscharakter gewahrt und einer gebietsunverträglichen Dichte entgegengewirkt wird. Ferner sollen Beein- trächtigungen, die mit der Schaffung von mehr als einer Wohnung je Wohngebäude einher- gehen würden, vermieden werden. Dazu gehört neben der Zunahme der Verkehrsbelastung innerhalb des reinen Wohngebiets auch die Inanspruchnahme der öffentlichen Straßenver- kehrsflächen durch parkende Kfz der Anwohner. Zudem soll vor dem Hintergrund des Stell- platzbedarfs eine zu intensive Inanspruchnahme der kompakt geschnittenen Doppelhaus- grundstücke durch Stellplätze und der damit einhergehenden negativen städtebaulichen Er- scheinung vermieden werden. Entlang der beiden Hauptstraßen um den Anger herum (Kirchenweg und Hauptstraße) sind großvolumige Hofgebäude ortsbildprägend. Innerhalb des Geltungsbereiches soll daher auf den Grundstücken entlang des Kirchenwegs die Weiter- bzw. Nachnutzung sowie eine Neu- errichtung dieser großvolumigen Gebäude ebenfalls ermöglicht werden. Aus diesem Grund wird die Anzahl der Wohneinheiten für diese Grundstücke nicht begrenzt. Ferner können durch die Errichtung von Mehrfamilienhäusern auch bislang kaum vorhandene Wohnungsty- pen in Siek (z.B. seniorengerechte Wohnungen oder Singlewohnungen) realisiert werden. Entlang des Kirchenwegs sind die Grundstücke zudem großzügiger geschnitten, so dass die Unterbringung einer größeren Stellplatzanzahl auf dem Grundstück selbst erfolgen kann bzw. für das reine Wohngebiet - WR 4 in einer Tiefgarage realisiert werden soll. Darüber hinaus erfolgt die Zufahrt dieser Grundstücke direkt über den Kirchenweg, so dass ein Groß- teil des Verkehrs aus dem inneren Planungsgebiet herausgehalten und für das rückwärtige Plangebiet eine verkehrsberuhigte Erschließungsstraße gewährleistet wird.

4.3 Maß der baulichen Nutzung

Das Maß der baulichen Nutzung wird in den reinen Wohngebieten durch eine Grundflächen- zahl, durch die Geschossigkeit sowie durch eine maximal zulässige Gebäudehöhe (definiert durch maximal zulässige Trauf- und Firsthöhen bezogen auf Normalhöhenull (NHN)) be- stimmt.

4.3.1 Grundflächenzahl

Die Grundflächenzahl ist im gesamten Plangebiet mit 0,4 festgesetzt. Dies entspricht der nach § 17 Absatz 1 der Baunutzungsverordnung (BauNVO) zulässigen Obergrenze für das Maß der baulichen Nutzung in reinen Wohngebieten. Die festgesetzte Grundflächenzahl ge- währleistet einen sparsamen und nachhaltigen Umgang mit Grund und Boden und dass da- mit ein angemessener Grundstücksanteil für die Gartennutzung verbleibt, sowie dass der Charakter als durchgrüntes Quartier angrenzend an den Landschaftsbereich gewahrt bleibt.

12 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018

Um jedoch auch einen ausreichenden Spielraum für die Errichtung der, in den ländlichen Gebieten notwendigen Garagen bzw. Stellplätze, Stellplatzzufahrten, Terrassen und Neben- anlagen etc. zu ermöglichen, darf die zulässige Grundfläche nach § 19 Absatz 4 BauNVO durch die Grundflächen der dort bezeichneten Anlagen bis zu 50 % überschritten werden. Das bedeutet, dass bei einer GRZ von 0,4, auch weiterhin mindestens 40 % jedes Grund- stücks unversiegelt bleiben.

4.3.2 Zahl der Vollgeschoss und Gebäudehöhe

Hinsichtlich der Zahl der Vollgeschosse und der Gebäudehöhen wird das Plangebiet in drei Teile unterteilt. Die zulässige Zahl der Vollgeschosse (maximal 2 Vollgeschosse) und die Gebäudehöhen (definiert durch maximal zulässige Trauf- und Firsthöhen über Normalhöhe- null (NHN)) entlang des Kirchenweges (WR 4 bis 7) orientieren sich an der vorhandenen angrenzenden Bebauung bzw. sind bestandsorientiert festgesetzt und stellen so sicher, dass sich eine Neubebauung harmonisch in die Straße und das Ortsbild der Gemeinde Siek ein- fügt. Für die geplante rückwärtige Bebauung (WR 1 und 3), nördlich und südlich der geplanten Erschließungsstraße, ist die Zahl der Vollgeschosse ebenfalls auf maximal zwei Vollge- schosse begrenzt. Die zulässigen Trauf- und Firsthöhen (TH 70,5 m NHN/ FH 72 m NHN) sind jedoch 1,5 m niedriger als die der Bebauung entlang des Kirchenweges festgesetzt. Für das Baufeld WR 2, welches sich am südöstlichen Plangebietsrand befindet, ist die zulässige Zahl der Vollgeschosse auf ein Vollgeschoss begrenzt. Die Traufhöhen sind hier mit 5,5 m (= 67 m NHN) und die Firsthöhe mit 6,5 m (= 68 m NHN) festgesetzt. Durch diese Gebäudehö- henfestsetzungen wird gewährleistet, dass sich die geplante Bebauung vom Kirchenweg in Richtung westlicher Siedlungsrand allmählich abtreppt, gleichzeitig die Bebauung entlang des Kirchenweges nicht überragt wird und sich das Wohnquartier so behutsam in das Sied- lungsgefüge einpasst.

4.4 Bauformen, Bauweise, Baugrenze und überbaubare Grundstücksfläche

Für die zukünftige Wohnbebauung wird entsprechend der geplanten Bauformen (Einzel- und Doppelhäuser) eine offene Bauweise festgesetzt. Durch die dadurch bedingte Einhaltung der seitlichen Grenzabstände wird die ortstypische und gewünschte aufgelockerte Wirkung der Bebauung unterstützt. Mit den festgesetzten Gebäudetypen sollen für die Bevölkerung familiengerechte Angebote der Wohneigentumsbildung sowie durch die Zulässigkeit von Mehrfamilienhäusern Angebote von bislang wenig vorhandenen Wohnungstypen (z.B. seniorengerechte Wohnungen oder Singlewohnungen) bereitgestellt und gleichzeitig der Abwanderung der Menschen in Um- landgemeinden entgegengewirkt werden. Die Festlegung der zulässigen Gebäudetypen er- folgt zudem in Anlehnung an die in der Nachbarschaft vorhandenen Strukturen und stellt sicher, dass sich das neue Wohnquartier harmonisch in den Gemeindeteil integrieren wird. Die städtebaulich erwünschte Planung und die daraus resultierenden Raumkanten werden im Wesentlichen mittels der Baugrenzenfestsetzungen umgesetzt. Die Straßenräume sollen mittels baulicher Raumkanten eindeutig ausgebildet werden. Dementsprechend sind die überbaubaren Grundstücksflächen straßenparallel und relativ nah zu den Straßenverkehrs- flächen festgesetzt. Die Tiefe der Baufelder sichern den privaten Bauherren ausreichend große Spielräume bei der Positionierung der Gebäude auf dem Grundstück, schaffen aber zugleich eine weitgehend harmonische, straßenparallele Anordnung der Baukörper. Ferner sichert die Ausweisung der Baugrenzen die im Bestand vorhandenen Hauptgebäude am Kirchenweg weitgehend planungsrechtlich ab. Innerhalb der Baugrenze sollen neben den Hauptgebäuden auch Nebengebäude, Garagen und umbaute Stellplätze untergebracht werden. Da jedoch die meisten Anwohner in Siek auf mindestens zwei Autos angewiesen sind und die inneren Grundstücke sehr kompakt ge- schnitten sind, soll das Abstellen eines zweiten Autos auf einem nicht umbauten Stellplatz,

13 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018 sowie die notwendige Zufahrt und Zuwegungen sowie Einfriedungen, in der Vorgartenzone - also direkt an der Grundstücksgrenze und damit außerhalb der überbaren Grundstücksgren- ze ermöglicht werden. Dadurch kann auch der öffentliche Straßenraum vor zu großem Park- druck entlastet werden. Ferner soll den späteren Bauherren ein gewisser Spielraum für die Anlage von an das Wohnhaus angebaute Terrassen eingeräumt werden. Aus diesen Grün- den wird im Bebauungsplan folgende Festsetzung getroffen: Überdachte und nicht umbaute Stellplätze, notwendige Zuwegungen und Zufahrten, Einfrie- dungen sowie Terrassen sind außerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche zulässig. Ferner soll, aufgrund der verhältnismäßig geringen Grundstücksgröße für ein Mehrfamilien- haus, auf dem Baufeld am südlichen Plangebietsrand (WR 4) die vollständige Unterbringung des ruhenden Verkehrs in einer Tiefgarage erfolgen. Um dies zu ermöglichen, wird ergän- zend im Bebauungsplan die folgende Festsetzung getroffen: Im reinen Wohngebiet WR 4 ist eine Überschreitung der Baugrenze durch unterirdische Ge- bäudeteile zulässig.

4.5 Verkehrsflächen/ Erschließung

4.5.1 Verkehrserschließung

Die äußere Erschließung des Plangebietes erfolgt über die Straße Kirchenweg. Zur Er- schließung der geplanten inneren Grundstücke wird von der Straße Kirchenweg eine neue Wohnstraße in den rückwärtigen Bereich geführt. Dieser Wohnweg ist mit einer Breite von 5 m verkehrsberuhigend und als Mischverkehrsfläche geplant und wird daher als öffentliche Verkehrsfläche mit der besonderen Zweckbestimmung „Verkehrsberuhigt“ festgesetzt. Am Ende der Straße wird ein Wendeplatz mit einem Durchmesser von 22 m vorgesehen, wodurch auch die Befahrbarkeit für Müllfahrzeuge gegeben ist. Zum westlich angrenzenden Weg Hintern Dorf wird ab dem Wendeplatz die fußläufige Ver- bindung durch die Festsetzung als öffentliche Verkehrsfläche mit der besonderen Zweckbe- stimmung „Fuß- und Radweg“ gesichert. Diese Querverbindung schafft für die Anlieger der Straße Hinterm Dorf eine erhebliche Abkürzung zum Ortskern mit der Anbindung an den ÖPNV und die vorhandenen Einrichtungen der Gemeinde. Im Einmündungsbereich der Erschließungsstraße in den Kirchenweg sind in der Planzeich- nung Sichtdreiecke gem. RASt 06 als Darstellung ohne Normcharakter mitaufgeführt. Eine Festsetzung ist nicht notwendig, da die Sichtdreiecke, die von der Bebauung freizuhalten wären, vollständig innerhalb bestehender Straßenverkehrsflächen liegen.

4.5.2 Ruhender Verkehr

Ziel der Planung ist auch die Schaffung eines möglichst hochwertigen und familiengerechten Wohnumfelds im Quartier. Maßgebend für die Qualität ist die Unterbringung des öffentlichen und privaten ruhenden Verkehrs. Die vorgesehenen notwendigen zwei Stellplätze je Wohneinheit sollen daher auf dem jeweiligen Grundstück selbst errichtet werden. Dadurch kann der öffentliche Straßenraum vor zu großem Parkdruck entlastet werden. Aufgrund einiger Grundstücksgrößen/- zuschnitte besteht jedoch die Erfordernis einen Teil dieser Stellplätze anderweitig unterzubringen. So wird zum einen die vollständige Unterbrin- gung des ruhenden Verkehrs für das Baufeld WR 4 in einer Tiefgarage ermöglicht sowie zum anderen die Unterbringung der Stellplätze für das Baufeld WR 5 südlich der Erschließungs- straße und für das östliche Grundstück im Baufeld WR 1 nördlich der Wohnstraße, hinterm dem Bestandsgrundstück Kirchenweg 12. Zusammen mit den privaten Stellplätzen ist an dieser Stelle auch die Unterbringung von öffentlichen Parkplätzen in Form einer Gemein- schaftsstellplatzanlage vorgesehen. Weitere öffentliche Parkplätze sind in ausreichender Anzahl im Bereich des Wendehammers geplant. Die öffentlichen Stellplätze werden als Ver- kehrsflächen besonderer Zweckbestimmung mit dem Zusatz „P“ (öffentlicher Parkplatz) fest-

14 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018 gesetzt. Im Bereich des Wendehammers wird durch eine entsprechende Umsetzung vor Ort das Freihalten des Wendehammers für das Wenden von Müllfahrzeugen planerisch gesi- chert.

4.5.3 ÖPNV Anbindung

Das Plangebiet liegt in fußläufiger Entfernung zur zentralen Bushaltestelle „Siek, Kirche“(ca. 110m Luftlinie). Die Haltestelle wird im Zeitraum von 6:00 bis 20:00 von vier Buslinien (376, 537, 776, E69) in Richtung Bahnhof Ahrensburg, Meilsdorf, und die S Bahn Rein- bek angefahren, in einer Taktung von 20 Minuten bzw. 45 Minuten. Das Plangebiet ist damit sehr zentral gelegen und gut an das ÖPNV-Netz angeschlossen.

4.5.4 Mit Geh-, Fahr- und Leitungsrechten zu belastenden Flächen

Um die Anbindung bzw. Erschließung des rückwärtig gelegenen Grundstücks Kirchenweg 16b (WR 4) an die öffentliche Straßenverkehrsfläche des Kirchenwegs zu gewährleisten, soll die hierfür erforderliche Fläche gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 21 BauGB mit einem Geh-, Fahr- und Leitungsrecht zugunsten der betroffenen Anlieger und der Ver- und Entsorgungsträger belas- tet werden. Die Anbindung und Erschließung wird wie folgt planungsrechtlich gesichert: Das festgesetzte Geh- und Fahrrecht (GF1) umfasst die Befugnis der Anlieger des Baufel- des WR 4 einen Gehweg und eine Zufahrt zu diesem Baufeld anzulegen und zu unterhalten. Das festgesetzte Leitungsrecht (L1) umfasst die Befugnis der Ver- und Entsorgungsträger unterirdische Leitungen zur Erschließung des Baufeldes WR 4 herzustellen und zu unterhal- ten. Nutzungen, welche die Herstellung und Unterhaltung beeinträchtigen können, sind unzu- lässig. Aufgrund der hohen Auslastung der vorhandenen Niederschlagskanäle der Gemeinde Siek ist für das Plangebiet die Ableitung der anfallenden Regenwassermengen entweder über Rückhaltebecken oder in den Untergrund über Versickerungsanlagen erforderlich. Unter Be- rücksichtigung der Grundwasserstände und Bodenverhältnisse sind die Untergrundbedin- gungen für eine Versickerung nicht an allen Stellen geeignet. Daher soll die Versickerung des Niederschlagswasser von den privaten Grundstücken durch eine oder mehrere Rohr- Rigolenelemente im Westen des Plangebietes erfolgen (vgl. Kap. 4.7.2 Oberflächenentwäs- serung). Um die Herstellung und Unterhaltung der Regenwasserleitungen bzw. der Regen- wasserrigole von den privaten Grundstücken für die einzelnen Anwohner zu gewährleisten, werden die erforderlichen Flächen gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 21 BauGB mit Leitungsrechten zu- gunsten der betroffenen Anlieger belastet. Die Herstellung und Unterhaltung wird wie folgt planungsrechtlich gesichert: Das festgesetzte Leitungsrecht L2 umfasst die Befugnis der Anlieger der Baufelder WR 1 und WR 7 zur Herstellung und Unterhaltung einer Regenwasserleitung/ Regenwasserrigole. Das festgesetzte Leitungsrecht L3 umfasst die Befugnis der Anlieger der Baufelder WR 2, WR 3 und WR 6 zur Herstellung und Unterhaltung einer Regenwasserleitung/ Regenwasser- rigole. Nutzungen, welche die Herstellung und Unterhaltung beeinträchtigen können, sind unzuläs- sig.

4.6 Örtliche Bauvorschriften/ Gestalterische Festsetzungen

Innerhalb des Geltungsbereiches sollen u.a. zeitgemäße Wohnformen sowie eine moderne Gestaltung der Wohngebäude ermöglicht werden, um damit das positive Ortsbild zu fördern. Aus diesem Grund enthält der gemäß § 9 Abs. 4 BauGB i.V.m § 84 LBO SH nur grundle- gende gestalterische Festsetzungen bzw. werden für die Fassaden- und Dachgestaltung nur wenige Materialien, z.B. aufgrund ihrer störenden Blendwirkung, wie metallisch-glänzende Fassaden oder auch glasierte und engobierte Pfannen und völlig ortsuntypische Materialien wie Blockbohlenfassaden ausgeschlossen.

15 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018

Bei aller möglichen Vielfalt in der Ausführung von Einzelbauten- und Grundstücksgestaltun- gen, soll für das Gesamterscheinungsbild der Eindruck eines baulichen Zusammenhangs geschaffen werden und somit ein harmonisches Einfügen in das Siedlungsbild gewährleistet werden. Aus diesem Grund wird ortsbildtypisch die Zahl der Vollgeschosse auf 1 bis 2 Voll- geschosse sowie maximale Gebäudehöhen festgesetzt (vgl. hierzu Kap. 4.3.2 Zahl der Voll- geschosse und Gebäudehöhe). Darüber hinaus ist auch die Gestaltung der aneinander ge- bauten Doppelhaushälften in der Höhenentwicklung, der Dachneigung, Dachmaterialien und Dachfarbe sowie im Fassadenmaterial einheitlich auszuführen. Auch die Gestaltung der Ne- benanlagen wie Garagen, überdachte Stellplätze etc. sind den jeweiligen Hauptbaukörpern auf dem Grundstück anzupassen. Die Bebauung entlang des Kirchenwegs befindet sich jedoch im direkten Umfeld der denk- malgeschützten Kirche. Unter Denkmalschutz steht auch der gesamte historische Anger von Siek als historische Grünanlage. Der vorgenannte Bereich ist damit geeignet den Eindruck des historischen Kulturdenkmals nachteilig zu beeinträchtigen bzw. zu verändern. Aus die- sem Grund gelten für diesen unmittelbaren Bereich zusätzlich weitergehende, dem histori- schen Ortsbild entsprechende Festsetzungen zur Dach- und Fassadengestaltung. Bei- spielsweise sind Außenwände nur in dem für Norddeutschland typischen roten oder rotbrau- nen Sichtmauerwerk zulässig und die Dächer der Hauptbaukörper dürfen lediglich als Sattel- oder Krüppelwalmdach ausgebildet werden. Zudem ist bei allen Umbau- und Neubaumaßnahmen innerhalb der Baufelder mit der Be- zeichnung WR 5 die Untere Denkmalschutzbehörde in zu beteiligen.

4.7 Ver- und Entsorgung

4.7.1 Stromversorgung, Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, Abfallbeseitigung und Telekommunikation

Der Bereich des Bebauungsplanes Nr. 21 ist durch die in den benachbarten Straßen (Kir- chenweg und Hinterm Dorf) liegenden Ver- und Entsorgungsleitungen erschlossen. Vorge- sehen ist der Anschluss an die Stromversorgung, Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, Abfallbeseitigung und Telekommunikation an die vorhandenen Einrichtungen. Hinweis:

Die AWSH (Abfallwirtschaft Südholstein GmbH) erfüllt im Auftrag des Kreises , der öffentlich rechtlicher Entsorgungsträger ist, alle Aufgaben der Abfallentsorgung. In diesem Zusammenhang gelten die „Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Kreises Stormarn für die Entsorgung von Abfällen aus privaten Haushaltungen“.

Das überplante Gebiet ist durch den Erschließungsunternehmer an die angrenzende SW- Kanalisation anzuschließen, das anfallende Schmutzwasser darüber abzuleiten. Dies gilt auch, wenn das Gebiet aufgrund der Höhenverhältnisse nur über private Abwasserhebean- lagen angeschlossen werden kann.

4.7.2 Oberflächenentwässerung

Aufgrund der Höhenlage und der begrenzten hydraulischen Leistungsfähigkeit der gemeind- lichen Regenwasserkanalisation kann ein Anschluss zur Oberflächenentwässerung von Sei- ten des Zweckverband Abwasserverband Siek nicht in Aussicht gestellt werden. Aus den vorgenannten Gründen wurde das Fachbüro Geotechnical Consulting (GCO) aus Szczecin mit der Erarbeitung eines Entwässerungskonzeptes zum Umgang mit dem anfal- lenden Oberflächenwasser im Februar 2018 beauftragt. Ergebnis des Konzeptes ist, dass die Auslastung der vorhandenen Niederschlagskanälen der Gemeinde Siek bereits jetzt an der Grenze liegt, so dass eine Ableitung von zusätzlichen

16 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018

Regenwassermengen entweder über Rückhaltebecken oder in den Untergrund über Versi- ckerungsanlagen erfolgen muss. Unter Berücksichtigung der Grundwasserstände und Bodenverhältnisse kann im südlichen Plangebiet und im Nordwesten eine Versickerung erfolgen. Eine Versickerung von Niederschlagswasser aus dem Bereich der Planstraße und den öffentlichen Parkplätzen ist potenziell durch eine Rigole möglich. Voraussetzung hierfür ist, dass das Wasser vorgereinigt wird. Eine solche Anlage bedarf der Genehmigung der unteren Wasserbehörde. Für das Plangebiet ist die Vorbehandlungsanlage für Straßenwasser „Hyd- roMaxx“ von der Fa. REHAU AG + Co. oder eine gleichwertige Anlage mit DIBT-Zulassung vorgesehen.

Abbildung 2: Lage der Versickerungsanlagen – Straße und öffentl. Parkplätze (Prinzipskizze) (GCO, 2018)

Eine Versickerung von Niederschlagswasser von den privaten Grundstücken ist durch eine oder mehrere Rohr-Rigolenelemente im Westen des Plangebietes möglich.

17 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018

Abbildung 3: Lage der Versickerungsanlagen – Restbereich (Prinzipskizze) (GCO, 2018) Im Rahmen der Planung der Versickerungsanlagen werden diese genau bemessen. Die Vorbehandlung bei der Rigole ist dann detailliert zu beschreiben und mit der zuständigen Behörde auf die Genehmigungsfähigkeit abzustimmen. Die Zuleitungen sind in der Planung in Anlehnung an die geltenden Regelwerke und Normen ( z.B. DWA-A 118 und DIN1986) zu bemessen. Die Lage der Versickerungseinrichtungen soll im Rahmen der Planung genau definiert werden. Ergänzende Sickerversuche (Schurfversickerung und Eingießversuche) sind im Rahmen der Planungsvorbereitung und der genauen Standortbestimmung der Versi- ckerungsanlagen zu empfehlen.

4.7.3 Brandschutz Der aktive Brandschutz wird durch die Freiwillige Feuerwehr Siek sichergestellt. Das Plan- gebiet kann durch die Feuerwehr über die Straßen Kirchenweg und Hinterm Dorf angefahren werden. Die geplante fußläufige Anbindung an den Weg Hinterm Dorf soll als Feuerwehrzu- fahrt genutzt werden. In beiden Straßen befinden sich im näheren Umfeld zum Plangebiet mehrere Hydranten (mit einem Abstand von rund 100 m (Hinterm Dorf) und ca. 165 m (Kir- chenweg)). Hinweis: Die Löschwasserversorgung für den Feuerwehreinsatz ist unter Anwendung der DVGW Arbeitsblätter W 405 – Bereitstellung von Löschwasser durch die öffentliche Trinwas- serversorgung – und W 331 – Hydrantenrichtlinie mit 96 m3/h über 2 h sicherzustellen. Hyd- ranten für die Entnahme von Löschwasser - ggf. im Plangebiet - sind so anzuordnen dass sie nicht zugestellt werden können und jederzeit für die Feuerwehr zugänglich sind. Der Abstand zwischen den Hydranten ist nach Arbeitsblatt W 331 des DVGW – Regelwerks zu bestim- men. Als ausreichend wird ein Abstand von 80 – 100 m angesehen. Es ist beabsichtigt, das Plangebiet derart an die zentrale Wasserversorgung anzuschließen, dass eine druck- und mengenmäßig ausreichende Versorgung mit Löschwasser gesichert ist. Die Löschwasserversorgung erfolgt in Abstimmung mit der örtlichen Feuerwehr im Be- darfsfall durch Hydranten.

18 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018

4.8 Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege, Grünordnung

4.8.1 Private Grünflächen

Am südwestlichen Plangebietsrand befindet sich auf privatem Grund ein gesetzlich ge- schützter Knick von ca. 40 m Länge. Dieser bildet zusammen mit dem Weg Hinterm Dorf einen deutlichen Abschluss des Siedlungsbereiches. Aus diesem Grund soll der Knick auch weiterhin in seiner Struktur erhalten bleiben und wird daher als Nachrichtliche Übernahme „Knicks, zu erhalten“ dargestellt. Um die Knickstruktur auch weiterhin zu erhalten und um einen gewissen schützenden Puffer zu den angrenzen privaten Gärten zu erhalten wird die Fläche des Knickwalls als private Grünfläche gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 15 BauGB festgesetzt. Bei einem Knick auf privaten Grund wird jedoch davon ausgegangen, dass es zu einem Funktionsverlust des Knicks kommen wird. Dieser wird in einem Verhältnis von 1:1 über das Ökokonto ausgeglichen (Inaussichtstellung durch die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein vom 23.2.2018). Darüber hinaus, wird darauf hingewiesen, dass Knickrodungen und -durchbrüche vor Maß- nahmenbeginn gesondert bei der uNB zu beantragen sind.

4.8.2 Naturschutzrelevante Begrünungsmaßnahmen

Um aus der Planung für die Schutzgüter Luft, Klima, Wasser sowie Tiere und Pflanzen posi- tive Effekte zu generieren, trifft der Bebauungsplan die folgende Festsetzungen: Dächer der Neubauten von Nebengebäuden, Garagen und Carports mit flach oder flach ge- neigtem Dach bis 10° Dachneigung sind vegetationsfähig zu gestalten und extensiv zu be- grünen. Im Zusammenhang mit ebenerdigen Gemeinschaftsstellplätzen und öffentlichen Parkplätzen ist je 5 angefangener Stell-/Parkplätze mindestens ein standortgerechter, heimischer Laub- baum zu pflanzen. Mit der Dachbegrünung wird das Erscheinungsbild der einsehbaren Dachflächen niedriger Gebäudekörper belebt und eine einheitliche Gestaltung angestrebt. Außerdem werden öko- logisch wirksame Ersatzlebensräume für Tier- und Pflanzenarten in Baugebieten geschaffen. Die Begrünung ist klimatisch wirksam. Sie mindert den Aufheizeffekt von Dachflächen, bindet Stäube, verzögert den Abfluss anfallender Niederschläge von Dächern und erhöht die Ver- dunstung. Auch die Durchgrünung der Stellplatzanlagen sichert die klimatische Ausgleichswirkung der Begrünung und dient der gestalterischen Gliederung und optischen Einbindung von Anlagen des ruhenden Verkehrs. Gehölze wirken insbesondere bei hohem Versiegelungsgrad aus- gleichend auf die kleinklimatisch extreme Situation versiegelter Flächen und filtern Staub- und Schadstoffe aus der Luft. Die Verwendung standortgerechter einheimischer Laubgehölze sichert einen langfristigen Erhalt der Vegetation mit gebietstypischem Charakter mit geringem Pflegeaufwand. Die an die örtlichen Standortbedingungen angepassten einheimischen Laubgehölze bieten einen optimalen Lebensraum für heimische Tierarten.

4.8.3 Naturschutzfachliche Gesamtbeurteilung

Da der Bebauungsplan Nr. 21 als Bebauungsplan der Innenentwicklung gemäß § 13 a BauGB aufgestellt wird und die durch die Neuaufstellung ermöglichte Grundfläche weniger als 20.000 m² beträgt, gelten nach § 13 a Absatz 2 Nummer 4 Eingriffe, die auf Grund der Aufstellung des Bebauungsplans zu erwarten sind, als im Sinne des § 1a Absatz 3 Satz 5 vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig. Die naturschutzfachlichen Belange finden dennoch durch entsprechende Festsetzungen Berücksichtigung. Durch diese, wie z.B. Dachbegrünungen von Nebengebäuden und

19 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018

Baumanpflanzungen bei Stellplätzen können durch Baumaßnahmen die Versiegelung des Bodens teilweise kompensiert werden. Die sich ergebenden Artenschutzrechtlichen Belange mit den Planfolgen sind nun folgend noch einmal zusammengefasst:

4.8.3.1 Artenschutzrechtliche Belange Im Rahmen des Bauleitplanverfahrens wurde ein Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag durch- geführt (bartels umweltplanung, Hamburg, September 2017) in der untersucht wurde, ob bei einer Projektrealisierung Konflikte mit dem Artenschutz gemäß den artenschutzrechtlichen Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG zu erwarten und ob ggf. weiterführende Untersu- chungen notwendig sind. „Auf Grundlage der Erfassung der Biotop- und Habitatausstattung durch Ortsbegehungen im September 2017 sowie der Auswertung von Quellen und Literatur zur Verbreitung und Öko- logie relevanter Arten wurde eine Potenzialabschätzung zu Vorkommen von Arten des An- hangs IV der FFH-Richtlinie und von europäischen Vogelarten vorgenommen. Zur Abschätzung der Betroffenheit der planungsrelevanten Arten wurden die projektbezoge- nen Auswirkungen des Bauvorhabens formuliert und daraus die mögliche Betroffenheit die- ser Arten abgeleitet. Für potenziell betroffene Arten wurde geprüft, inwieweit die artenschutz- rechtlichen Vorschriften berührt werden und Verstöße vermieden werden können. Die arten- schutzrechtlichen Vermeidungsmaßnahmen wurden festgelegt.“ Die Ergebnisse von bartels umweltplanung sind wie folgt:

„Lage des Plangebietes, Schutzgebiete Das Plangebiet befindet sich im südöstlichen Bereich des Ortes Siek in der Nähe der Kirche an der Straße „Kirchenweg“. Das Plangebiet liegt naturräumlich im Stormarner Moränengebiet. In rund 1,0 km Entfernung südöstlich des Plangebietes befinden sich das FFH-Gebiet ‚Sieker Moor‘ (DE 2327-351). FFH-Gebiete sind Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung nach Art. 4 Abs. 2 der Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild- lebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, abgekürzt FFH-Richtlinie). FFH-Gebiete bilden zusammen mit EU-Vogelschutzgebieten das europäische Naturschutz- gebietsnetz ‚Natura 2000‘. Zwischen dem Plangebiet und dem FFH-Gebiet ‚Sieker Moor‘ liegt der Siedlungsbereich der Ortslage Siek sowie freie Landschaft, die überwiegend landwirtschaftlich genutzt werden. Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgebietes durch das Vorhaben im Plangebiet kön- nen aufgrund des Abstandes offensichtlich ausgeschlossen werden. Das Erfordernis einer vertiefenden Prüfung gemäß § 34 Bundesnaturschutzgesetz auf Verträglichkeit der Planung mit den Erhaltungszielen der Natura 2000-Gebiete wird durch die Planung somit nicht be- gründet. Darüber hinaus liegen in der Umgebung des Plangebietes bis 3 km Abstand keine weiteren FFH-Gebiete und keine EU-Vogelschutzgebiete.

Biotop- und Habitatausstattung Das Plangebiet liegt zwischen dem Kirchenweg im Nordosten und der Straße Hinterm Dorf im Südwesten. Im südwestlichen Bereich des Plangebietes liegt eine Grünlandfläche, die an den Plangebietsrändern von Gehölzstreifen (gesetzlich geschützter Knick) begrenzt ist. Im nordwestlichen Bereich liegt eine ehemalige Hofstelle. Die beiden straßenseitigen Häuser sind Wohngebäude, von denen das nördliche Haus neue- ren Datums ist und das südliche Haus als ehemaliges Wohnhaus des Hofes neu baulich hergerichtet ist. Beide Häuser werden aktuell genutzt. Die Fassaden dieser Gebäude und auch der Nebengebäude des Hofensembles, mit Ausnahme der Scheune, weisen intakte

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Außenflächen auf; Gebäudeöffnungen wie größere Risse, offene Fenster- oder Dachöffnun- gen etc., durch die gebäudebrütende Tiere eindringen könnten, sind augenscheinlich nicht vorhanden. Die dahinter liegende Scheune wird nicht mehr genutzt. Sie ist älteren Datums und besteht aus Holzwänden. Die Scheune weist keinen Dachboden auf und ist sehr zugig. Sie bietet im Inneren kaum Versteckmöglichkeiten für Fledermäuse. Es konnten bei der Begehung der Scheune im Inneren keine Hinweise auf Vorkommen von Fledermäusen (lebende Tiere, tote Tiere, Kot) oder gebäudebrütenden Vögeln (ehemalige Nester, Kot, Federn) nachgewiesen werden. Außen an der Scheune waren auch keine entsprechenden Hinweise (Mehlschwal- bennester o.ä.) zu finden. Die Grünlandfläche weist in der Vegetation Wirtschaftsgräser sowie Kräuterarten wie Sauer- ampfer (Rumex acetosa), Schafgarbe (Achillea millefolium) und Brennnessel (Urtica dioica) auf. Die randlichen Gehölze sind von heimischen Arten. Baumbestand aus überwiegend Stielei- che (Quercus robur) weisen Stammstärken bis ca. 30 cm in Brusthöhe auf. Im Strauchbe- stand dominieren Hasel und Holunder. Die Bäume wurden auf Strukturen wie Höhlen, Spal- ten und Risse untersucht, die Fledermäusen als Quartiere dienen könnten. Die Bäume wei- sen augenscheinlich keine entsprechend geeigneten Strukturen auf. Die Lebensraumeig- nung ist für Tiere allgemein aufgrund der Lage im Siedlungsbereich und der damit verbunde- nen Störungen durch Nutzungen bzw. Anwesenheit des Menschen eingeschränkt. Benachbart zum Plangebiet liegen Hausgrundstücke. Westlich schließt freie Offenlandschaft an.

Wirkungen des Vorhabens Durch den Bebauungsplan wird die Entwicklung eines Wohngebietes mit Errichtung von Ge- bäuden und Anlagen, Flächenversiegelungen und Abgrenzung von Grundstücken ermög- licht. Die Erschließungsstraße des Plangebietes wird an beide Straßen Kirchenweg und Hinterm Dorf angebunden. Im Zuge dessen kann die Beseitigung einzelner Bäume und Sträucher erforderlich sein. Die Scheune und die Nebengebäude sowie das nördliche Wohnhaus werden voraussichtlich abgerissen. Folgende Wirkungen aus Bau, Anlage und Betrieb des Vorhabens können Beeinträchtigun- gen oder Störungen von Tieren geschützter Arten verursachen und werden in den folgenden Abschnitten des Fachbeitrages näher betrachtet.

Baubedingte Auswirkungen: • Störungen durch Lärm und Bewegungen bei Bauverkehr im Bereich des Plangebie- tes und des unmittelbaren Umfeldes, • Mögliche Zerstörung von Nestern bodenbrütender Vögel durch Bautätigkeit zu Be- ginn der Bauarbeiten auf Freiflächen im Bereich des Plangebietes, • Mögliche Zerstörung von Fortpflanzungsstätten und Tötung bzw. Verletzung gebäudebewohnender Tiere bei Gebäudeabriss, • Mögliche Zerstörung von Nestern gehölzbrütender Vögel oder von Fortpflanzungs-/ Ruhestätten anderer Arten bei Beseitigung einzelner Bäume und Sträucher. Anlagebedingte Auswirkungen: • Verlust von Lebensraum durch Flächeninanspruchnahme (Versiegelung, Bebauung, • Einzäunung der Grundstücke etc.) im Bereich des Plangebietes, • Verlust von Tierlebensraum in Gebäuden durch Gebäudeabriss im Bereich des Plan- gebietes, Verlust von Lebensraum bei Beseitigung einzelner Bäume und Sträucher,

21 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018

• Wirkung bei Errichtung von Gebäuden und Nutzungen im Plangebiet auf die Umge- bung. Betriebsbedingte Auswirkungen: • Störungen durch Lärm, Bewegung und Lichtemissionen durch Fahrzeugverkehr und Nutzung des Wohngebietes, Auswirkungen auf das Umfeld. Relevanzprüfung Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Säugetiere Die Gebäude und die Bäume im Plangebiet bieten nach augenscheinlicher Prüfung keine geeigneten Strukturen für Quartiere von Fledermäusen. Wochenstuben und Winterquartiere (Fortpflanzungs- und Ruhestätten) von Fledermäusen im Plangebiet sind daher nicht zu er- warten. Flüge von Fledermäusen über längere Distanzen, etwa beim jährlichen Zug in die Winterquartiere bzw. Sommerlebensräume, sind über das Plangebiet prinzipiell möglich. Hinweise für eine besondere Bedeutung des Plangebietes und des Umfeldes für Fledermäu- se liegen nicht vor. Aufgrund der Wirkungen des Vorhabens sind Beeinträchtigungen fliegender Fledermäuse nicht zu erwarten. Vorkommen weiterer Säugetierarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie (u.a. Haselmaus) sind aufgrund mangelnder Verbreitung oder aufgrund fehlender Habitate auszuschließen. Amphibien, Reptilien Amphibien und Reptilien der Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie haben hohe spezifi- sche Ansprüche an geeignete Lebensräume. Habitate dieser Arten fehlen im Plangebiet. Lebensstätten sind daher auszuschließen. Wirbellose Für Libellen der im Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführten Arten sind Vorkommen im Bereich des Plangebietes aufgrund des Fehlens geeigneter Habitate auszuschließen. Vorkommen von Käferarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie sind aufgrund mangelnder Verbreitung und aufgrund fehlender Habitate auszuschließen. Die Käferarten Eremit und Heldbock nutzen alte Laubbäume bestimmter Arten, vorwiegend Eichen, mit Totholzanteilen und weiteren sehr speziellen Habitateigenschaften zur Larvenentwicklung und sind sehr standorttreu. Entsprechende Habitatbäume fehlen im Plangebiet. Die beiden Arten sind zu- dem im Planungsraum nicht verbreitet. Vorkommen von Schmetterlingen der streng geschützten Arten sind aufgrund ihrer Verbrei- tung bzw. ihrer Habitatanforderungen im Plangebiet auszuschließen. Pflanzen Die Farn- und Blütenpflanzenarten, die in Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt sind, be- siedeln jeweils spezielle Standorte, die im Plangebiet fehlen. Auch aufgrund mangelnder Verbreitung sind Vorkommen dieser Pflanzenarten im Plangebiet auszuschließen.

Europäische Vogelarten Europäische Vogelarten sind nach Definition der EU-Vogelschutzrichtlinie sämtliche wildle- bende Vogelarten, die im europäischen Gebiet der EU-Mitgliedsstaaten heimisch sind. Im Folgenden werden Vogelarten auf potenzielle Brutvorkommen im Plangebiet und Umge- bung untersucht. Aufgrund der Habitatausstattung im Plangebiet werden Vögel, die auf Grünlandflächen brü- ten (Bodenbrüter), Gehölzbrüter sowie Gebäudebrüter betrachtet. Bodenbrüter Die Grünlandfläche ist als Bruthabitat für Vögel der Offenlandschaften wie z. B. Kiebitz und Feldlerche aufgrund der geringen Flächengröße, der umgebenden Knicks und der Lage an-

22 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018 grenzend an bebaute Flächen ungeeignet. Als Bodenbrüter sind diese Arten auf weiträumige Sichtfreiheit angewiesen. Sie halten beim Brüten zu Vertikalstrukturen wie Gebäude- und Gehölzbestand Abstände von 60 bis 120 m (BAUER, H.-G., E. BEZZEL & W. FIEDLER 2005). Vogelarten der Siedlungsbiotope, wie Rabenkrähe, Gartenrotschwanz etc., können die Grün- landfläche zur Nahrungssuche nutzen. Brutvorkommen dieser Arten sind auf der Grünland- fläche nicht zu erwarten. Brutvorkommen ungefährdeter Arten der Bodenbrüter mit geringeren Anforderungen an das Bruthabitat bezüglich Sichtfreiheit und geringerer Störungsempfindlichkeit, wie z.B. Bachstel- ze und Fasan, sind im Plangebiet möglich, auch wenn diese unwahrscheinlich sind. Gehölzbrüter In den randlichen Gehölzbeständen ist aufgrund der eingeschränkten Lebensraumeignung nicht von Vorkommen besonders anspruchsvoller Arten auszugehen, die gemäß Roten Lis- ten als im Bestand gefährdet gelten. Vorkommen von in Gehölzen frei brütenden Vögeln der allgemein verbreiteten und ungefährdeten Arten wie Zaunkönig, Rotkehlchen, Heckenbrau- nelle, Mönchsgrasmücke, Blau- und Kohlmeise sind jedoch möglich, da diese an Nutzungen bzw. Anwesenheit des Menschen eher gewöhnt sind. Gebäudebrüter Im Ergebnis der Potenzialabschätzung sind im Plangebiet Vorkommen gebäudebewohnen- der Vögel nicht zu erwarten. Die Besiedlungssituation der Gebäude kann sich zudem bis zum Zeitpunkt möglicher Abriss- oder Umbaumaßnahmen ändern. Relevante Vorkommen von gebäudebewohnenden Vögeln können daher nicht gänzlich ausgeschlossen werden, auch wenn dies derzeit nicht zu erwar- ten ist.

Prüfung artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände Im Ergebnis der Relevanzprüfung sind Brutvögel planungsrelevant und hinsichtlich der Zu- griffsverbote nach § 44 Abs. 1 BNatSchG zu prüfen. Für die relevanten Arten dieser Arten- gruppe wird daher im Folgenden eine Prognose der artenschutzrechtlichen Tatbestände bei Umsetzung des Bebauungsplanes vorgenommen. Für die Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie (Säugetiere, Amphibien, Reptilien, Wirbel- lose, Pflanzen) besteht keine Relevanz, da diese im Ergebnis der Relevanzprüfung von der Planung nicht betroffen sind.

Brutvorkommen von Bodenbrütern der ungefährdeten Arten im Plangebiet sind unwahr- scheinlich, jedoch nicht sicher auszuschließen. Die Verbotstatbestände werden aufgrund des allgemeinen Vorkommenspotenzials nicht artbezogen, sondern für die gesamte Artengilde „Bodenbrüter der ungefährdeten Arten“ geprüft. - Zugriffsverbot nach § 44 Abs. 1 Nr.1 BNatSchG (Verletzen, Töten von Tieren) Aufgrund der Lebensweise der Bodenbrüter besteht die Gefahr, dass bei Bauarbeiten auf Freiflächen während der Brut- und Aufzuchtzeit besetzte Nester durch Bautätigkeit zerstört, Vögel verletzt oder getötet bzw. deren Gelege zerstört werden. Zur Vermeidung des Versto- ßes gegen das Zugriffsverbot Nr. 1 sind daher geeignete Vermeidungsmaßnahmen, hier eine Bauzeitenregelung, zu treffen. Ein Verstoß gegen das Zugriffsverbot des Verletzens und Tötens von Tieren ist daher vermeidbar. - Zugriffsverbot nach § 44 Abs. 1 Nr.2 BNatSchG (Störungsverbot) Für im Wirkbereich außerhalb der Eingriffsflächen potenziell vorkommende Vogelarten sind erhebliche Störungen nicht zu erwarten, da die entsprechenden Arten eine relativ geringe Empfindlichkeit gegenüber Wirkungen aus Siedlungsnutzungen aufweisen. Die betreffenden Bereiche sind bereits aufgrund der bestehenden Siedlungsstrukturen entsprechenden Wir- kungen ausgesetzt. Eine wesentliche Erhöhung bis zu erheblicher Störung ist nicht zu erwar- ten. Bei Umsetzung der Planung ist somit kein Verstoß gegen das Zugriffsverbot Nr. 2 (Stö-

23 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018 rungsverbot) zu erwarten. - Zugriffsverbot nach § 44 Abs. 1 Nr.3 BNatSchG (Schutz von Fortpflanzungs- und Ruhestät- ten) Im Ergebnis der Relevanzprüfung ist die Flächeninanspruchnahme bei Realisierung des Be- bauungsplanes voraussichtlich nicht mit dem Verlust von Brutgebiet für Bodenbrüter (Fort- pflanzungs- und Ruhestätten) verbunden. Gegen das Zugriffsverbot nach § 44 Abs.1 Nr. 3 BNatSchG wird somit nicht verstoßen. Zusammenfassung Bodenbrüter: Die Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG zu den Zu- griffsverboten Nr. 2 und 3 treffen nicht zu. Der Verbotstatbestand zum Zugriffsverbot Nr. 1 trifft bei Beachtung der Vermeidungsmaßnahme nicht zu.

Brutvorkommen von Gehölzbrütern der ungefährdeten Arten mit geringen Habitatansprü- chen und ohne ausgeprägte Brutplatztreue sind in den Gehölzen möglich. Die Verbotstatbestände werden aufgrund des allgemeinen Vorkommenspotenzials nicht art- bezogen sondern für die gesamte Artengilde „Gehölzbrüter der ungefährdeten Arten“ geprüft. - Zugriffsverbot nach § 44 Abs. 1 Nr.1 BNatSchG (Tötungs- und Verletzungsverbot) Die Beseitigung einzelner Straßenbäume kann erforderlich werden. Sollte es dazu kommen, bestünde die Gefahr der Zerstörung besetzter Nester und damit einer Verletzung oder Tö- tung von Vögeln bzw. einer Zerstörung von Gelegen. Zur Vermeidung des Verstoßes gegen das Zugriffsverbot Nr. 1 (Tötungs- und Verletzungsverbot) sind geeignete Vermeidungsmaß- nahmen, hier die Beachtung der gemäß Bundesnaturschutzgesetz bestehenden zeitlichen Beschränkung für Gehölzbeseitigung, zu treffen. Ein Verstoß gegen das Zugriffsverbot des Verletzens und Tötens von Tieren ist daher vermeidbar. - Zugriffsverbot nach § 44 Abs. 1 Nr.2 BNatSchG (Störungsverbot) Für im Wirkbereich des Vorhabens potenziell vorkommende Vogelarten sind erhebliche Stö- rungen nicht zu erwarten, da die entsprechenden Arten eine relativ geringe Empfindlichkeit gegenüber Wirkungen aus Siedlungsnutzungen aufweisen. Die Gehölze sind bereits auf- grund der bestehenden Siedlungsnutzungen entsprechenden Wirkungen ausgesetzt. Eine wesentliche Erhöhung bis zu erheblicher Störung ist nicht zu erwarten. Bei Umsetzung der Planung ist somit kein Verstoß gegen das Zugriffsverbot Nr. 2 (Störungsverbot) zu erwarten. - Zugriffsverbot nach § 44 Abs. 1 Nr.3 BNatSchG (Schutz von Fortpflanzungs- und Ruhestät- ten) Der Verlust einzelner Gehölze wird sich nicht erheblich auf das Brutplatzangebot auswirken, da entsprechender Gehölzbestand als Lebensraum in der Umgebung in ausreichendem Um- fang vorliegt, in den die Tiere ausweichen können. Die Funktion der Fortpflanzungsstätten bleibt somit erhalten. Gegen das Zugriffsverbot nach § 44 Abs.1 Nr. 3 BNatSchG wird somit nicht verstoßen. Zusammenfassung Gehölzbrüter: Die Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG zu den Zugriffsverboten Nr. 2 und 3 treffen nicht zu. Der Verbotstatbestand zum Zugriffsverbot Nr. 1 trifft bei Beachtung der Vermeidungsmaßnahme nicht zu.

Der Gebäudebestand im Plangebiet dient nach der Einschätzung seiner Habitateignung aus örtlicher Begehung nicht als Lebensraum für gebäudebewohnende Vögel oder Fledermäuse (Gebäudebrüter). Der Abriss oder Umbau von Gebäuden würde demnach nicht zu Verstö- ßen gegen das Verbot der Verletzung und Tötung von Tieren sowie der Zerstörung ihrer Le- bensstätten im Sinne der artenschutzrechtlichen Vorschriften führen. Die Festsetzung einer entsprechenden Vermeidungsmaßnahme im Bebauungsplan erscheint daher nicht als erfor- derlich. Die Besiedlungssituation der Gebäude kann sich jedoch bis zum Zeitpunkt von Gebäudeab- riss und -arbeiten ändern. Daher wird hiermit auf das grundsätzlich geltende Gebot der Ver- meidung der Tötung und Verletzung von Tieren der europarechtlich besonders bzw. streng geschützten Arten sowie der Zerstörung ihrer Lebensstätten hingewiesen. Sollten bei Abriss- oder Umbauarbeiten aktuelle Vorkommen von Vögeln oder Fledermäusen gefunden werden, wäre der weitere Abriss ggf. zeitlich zu verschieben oder die Tötung und

24 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018

Verletzung vorkommender Tiere durch andere Vorkehrungen zu vermeiden. Die für den Ar- tenschutz zuständige Fachbehörde (Naturschutzbehörde des Kreises Stormarn) ist zu infor- mieren.

Artenschutzrechtliche Vermeidung- und Minimierungsmaßnahmen Aus der Prüfung artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände ergeben sich folgende Empfeh- lungen für Maßnahmen zur Vermeidung von Verstößen gegen die Zugriffsverbote nach § 44 BNatSchG.

Bauzeitenregelung Zum Schutz von Bodenbrütern wird eine Bauzeitenregelung für Bauarbeiten auf Freiflächen empfohlen. Die Baufeldräumung zur Herstellung der Erschließungsstraßen und Bauflächen erfolgen im Zeitraum zwischen 1. August und Ende Februar. Der Zeitraum liegt außerhalb der Brutzeit und der Aufzuchtzeit der Jungen der potenziell betroffenen Vogelarten. Es wird davon ausgegangen, dass ab dem Beginn die Baumaßnahmen zeitnah fortgesetzt werden und es damit zu regelmäßigen Störungen kommt, so dass sich Tiere der potenziell betroffenen Arten nicht innerhalb der Bauflächen ansiedeln werden. Alternativ können Bauarbeiten innerhalb des Zeitraumes Anfang März bis Ende Juli begon- nen werden, wenn vorher bei Begehung durch einen fachkundigen Biologen bzw. Ökologen festgestellt wird, dass in den Bauflächen keine Brutgeschäfte von Vögeln stattfinden oder begonnen werden. Die Bauarbeiten müssen dann unmittelbar nach der Begehung beginnen. Ergänzend sollten in diesem Fall im gesamten Eingriffsgebiet gegebenenfalls Maßnahmen zur Vergrämung durchgeführt werden, um eine Ansiedlung von Vögeln zu unterbinden. Ge- eignete Maßnahmen zur Vergrämung sind z.B. das Anbringen von Flatterband oder reflektie- render Scheiben. Geeignet kann auch sein, die betreffenden Flächen ab Beginn der Brutzeit einmal täglich zu schleppen bzw. harken, so dass ein Anlegen von Nestern unterbleibt. Die Maßnahmen sind von Fachkundigen zu begleiten.

Ausschlussfrist für Gehölzbeseitigung Bei der Beseitigung von Bäumen, Hecken und anderen Gehölzen ist zum Schutz von Ge- hölzbrütern die gesetzliche Ausschlussfrist für Gehölzbeseitigung einzuhalten. Das Entfernen von Bäumen, Hecken und anderen Gehölzen ist gemäß § 39 (5) Nr. 2 BNatSchG in der Zeit vom 1. März bis 30. September verboten.

Fazit: Im Ergebnis der Betrachtung potenziell betroffener, europäisch besonders oder streng geschützter Arten und der Prüfung artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände sind bei Um- setzung der Bauleitplanung folgende Maßnahmen erforderlich: - Bauzeitenregelung für Bauarbeiten auf Freiflächen, - Beachten der gesetzlichen Ausschlussfrist für Gehölzbeseitigung. Bei Beachtung dieser Vermeidungsmaßnahmen kann davon ausgegangen werden, dass die Verbotstatbestände des § 44 Bundesnaturschutzgesetz zum Artenschutz nicht berührt wer- den. Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (§ 44 Abs. 5 BNatSchG) werden nicht erforder- lich.“ (bartels umweltplanung, Hamburg, September 2017)

4.8.3.2 Auswirkungen auf Natur und Landschaft Eingriffe in Natur und Landschaft im Sinne des BNatSchG sind Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen oder Veränderungen des mit der belebten Bodenschicht in Verbindung stehenden Grundwasserspiegels, die die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes oder das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen können (§ 14 (1) BNatSchG). Aufgrund des hier vorliegenden Bebauungsplanes der Innenentwicklung gem. §13 a BauGB ist die Eingriffsregelung rechtlich nicht anzuwenden,

25 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018

Naturschutzfachlich gehen mit der Aufstellung des B-Plans folgende Beeinträchtigungen einher, welche die Funktionen des Naturhaushaltes und das Landschaftsbild in unterschied- licher Intensität betreffen:

Schutzgut Boden Mit der Neuerrichtung der Gebäude, der Erschließungsstraße und der neuen Stellplätze ist eine Versiegelung von landwirtschaftlich nutzbaren Böden vorgesehen. Durch die Versiege- lung im Zuge der Überbauung und des Baus von Verkehrsflächen (in einer Größe von ca. 7.015 qm) werden Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen hervorgerufen. Dadurch werden das Bodenleben, die natürliche Bodenfruchtbarkeit, der Gasaustausch und der Boden als Vegetationsstandort erheblich beeinträchtigt bzw. zerstört. Von diesen Beeinträchtigungen sind im Plangebiet überwiegend landwirtschaftliche Flächen betroffen. Schutzgut Wasser Eingriffe in den Wasserhaushalt treten durch Überbauung und Versiegelung ein und führen damit zur Reduzierung der GW-Neubildungsrate sowie Veränderung des Oberflächenabflus- ses. Aufgrund der Nutzungen zu Wohnzwecken ist die Beschaffenheit des von Bauflächen, Straßen und Wegen abfließenden Oberflächenwassers überwiegend als gering verschmutzt zu bezeichnen. Gering verschmutztes Niederschlagswasser kann ohne Behandlung durch die belebte Bodenzone versickert werden. Baubedingte oder dauerhafte Grundwasserabsenkungen sind in Zusammenhang mit der Errichtung der Gebäude nicht vorgesehen. Schutzgut Klima/ Luft Bezüglich der Lufthygiene kommt es geringfügig zu einer heizungsabluft- und verkehrsbe- dingten Zunahme der Luftschadstoffbelastung. Darüber hinaus kommt es zu klimatischen Belastungen infolge von veränderten Versiegelungen und Verlusten von Grünmasse. Eine (Dach-)Begrünung der Nebengebäude und Beschattung insbesondere der Stellplatzanlage wirkt mindernd. Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften In Bezug auf den Arten- und Biotopschutz ist grundsätzlich mit Lebensraumverlusten für die Tier- und Pflanzenwelt infolge der Bebauung zu rechnen. Jedoch sind die betroffenen Bioto- pe von einem relativ geringen Wert. Der am südwestlichen Plangebiet vorhandene Knick bleibt erhalten. Mit der Festsetzung als private Grünfläche ist von einem Funktionsverlust auszugehen, der mit einem Verhältnis von 1:1 über ein Ökokonto in Segeberg ausgeglichen wird. (Inaussichtstellung durch die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein vom 23.2.2018). Unter Artenschutzgesichtspunkten wirken die festgesetzten artenschutzrechtlichen Vermei- dungsmaßnahmen (Ausschlussfrist für Gehölzbeseitigung und Bauzeitenregelungen für die Baufeldräumung auf dem Acker) minimierend. Schutzgut Landschafts-/ Ortsbild Durch die geplante Bebauung erfolgt eine Überplanung von Freiflächen am Ortsrand. Eine ortsbildtypische Gestaltung und Gebäudehöhenentwicklung soll zu einem harmonischen Einfügen der Bebauung in das Ortsbild beitragen. Die Siedlungsrandbereiche bleiben trotz allem weiterhin deutlich bzw. klar definiert, da ein baulicher Übergang in den angrenzenden Landschaftsbereich nicht erfolgt und der Knick entlang des südwestlichen Plangebietes gesi- chert wird.

4.9 Denkmalschutz/ Archäologische Denkmale Nach gegenwärtigem Kenntnisstand sind im Bereich des Vorhabens keine Bodendenkmale bekannt, doch können jederzeit archäologische Fundstellen entdeckt werden. Darüberhinaus befindet sich jedoch in unmittelbarer Umgebung die unter Denkmalschutz stehende Kirche von Siek. Unter Denkmalschutz steht auch der gesamte historische Anger

26 Gemeinde Siek BEGRÜNDUNG B-Plan Nr. 21 „Kirchenweg“ Stand: 05.03.2018 als historische Grünanlage.

Hinweis: Es wird darauf hingewiesen, dass gemäß § 15 DSchG SH derjenige der Kulturdenkmale entdeckt oder findet, dies unverzüglich unmittelbar oder über die Gemeinde der oberen Denkmalschutzbehörde mitzuteilen hat. Die Verpflichtung besteht ferner für die Eigentümerin oder den Eigentümer und die Besitzerin oder den Besitzer des Grundstücks oder des Ge- wässers, auf oder in dem der Fundort liegt, und für die Leiterin oder den Leiter der Arbeiten, die zur Entdeckung oder zu dem Fund geführt haben. Die Mitteilung einer oder eines der Verpflichteten befreit die übrigen. Die nach Satz 2 Verpflichteten haben das Kulturdenkmal und die Fundstätte in unverändertem Zustand zu erhalten, soweit es ohne erhebliche Nach- teile oder Aufwendungen von Kosten geschehen kann. Diese Verpflichtung erlischt spätes- tens nach Ablauf von vier Wochen seit der Mitteilung. Ferner wird darauf hingewiesen, dass Archäologische Kulturdenkmale nicht nur Funde, son- dern auch dingliche Zeugnisse wie Veränderungen und Verfärbungen in der natürlichen Bo- denbeschaffenheit sind. Es wird auch darauf hingewiesen, dass die Instandsetzung, die Veränderung und die Ver- nichtung eines Kulturdenkmals, sowie die Überführung eines Kulturdenkmals von heimatge- schichtlicher oder die Kulturlandschaft prägender Bedeutung an einen anderen Ort als auch die Veränderung der Umgebung eines unbeweglichen Kulturdenkmals, wenn sie geeignet ist, seinen Eindruck wesentlich zu beeinträchtigen, nach § 12 (1) DSchG SH ebenfalls der Genehmigung der unteren Denkmalschutzbehörde bedürfen. Aus diesem Grund ist bei Um- bau- und Neubaumaßnahmen innerhalb der Baufelder des WR 5 die vorgenannte Behörde zu beteiligen.

4.10 Altlasten, Altablagerungen, Kampfmittel

Es bestehen derzeit keine Anhaltspunkte für schädlichen Bodenverunreinigungen und somit von Altlasten im Plangebiet. Hinweise auf Kampfmittel innerhalb des Plangebietes liegen ebenfalls nicht vor.

Hinweis: Bei Bau- und Erdarbeiten ist die untere Bodenschutzbehörde zu informieren, wenn Hinweise auf Altablagerungen gefunden werden. Es ist nicht auszuschließen, dass Kampfmittel im Boden vorhanden sind. Sollten Kampfmittel gefunden werden, ist aus Sicherheitsgründen die Erdarbeit einzustellen und umgehend der Kampfmittelräumdienst bzw. die Polizei zu benachrichtigen.

4.11 Wasserwirtschaft

Im Planungsgebiet (Flurstück 80/21) befindet sich eine Brunnenanlage (Nutzungszweck: Gartenbewässerung). Hinweis: Sollte es hier zukünftig zu Baumaßnahmen kommen, so ist die untere Wasserbehörde zu beteiligen. Durch Brunnenbauwerke können das Grundwasser schützende Deck– und Trennschichten durchbohrt worden sein. Dies kann einen Schadstoffeintrag aus oberflä- chennahen Bodenbereichen in den genutzten Grundwasserleiter sowie einen unerwünschten Wasseraustausch zwischen einzelnen Grundwasserleitern verursachen, wenn die Anlage nicht mehr betrieben und unterhalten wird. In diesem Fall kann die untere Wasserbehörde verlangen, dass die Anlage beseitigt und der frühere Zustand wiederhergestellt wird (§ 13 Abs. 1 LWG).

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5 Flächenbilanz, Kosten und Realisierung der Planung

5.1 Flächenangaben

Der Geltungsbereich des B-Plans Nr. 21 „Kirchenweg“ umfasst insgesamt eine Fläche von 1,18 ha.

Die Fläche teilt sich überschlägig wie folgt auf: Reines Wohngebiet (WR): 10.450 qm Straßenverkehrsfläche mit besonderer Zweckbestimmung: 1.402 qm Verkehrsberuhigter Bereich 1.162 qm Fußgängerbereich 98 qm Öffentliche Parkplätze 142 qm

5.2 Bodenordnung und Maßnahmen der Verwirklichung Für die Umsetzung der Änderung des Bebauungsplanes sind keine bodenordnerischen bzw. Maßnahmen zur Verwirklichung notwendig.

5.3 Kosten Bei der Verwirklichung des Bebauungsplans entstehen der Gemeinde Siek keine Kosten.

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6 Anlagen

• Fachbeitrag Artenschutz zum Bebauungsplan Nr. 21 „Kirchenweg“ der Ge- meinde Siek, bartels umweltplanung, September 2017

• Entwässerungskonzept für den Bereich des Bebauungsplanes Nr. 21 der Ge- meinde Siek, Geotechnical Consulting, Februar 2018

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Billigung

Diese Begründung wurde in der Sitzung der Gemeindevertretung der Gemeinde Siek am ...... gebilligt.

Siek, den ...... ………………………..... (Bürgermeister)

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