Luxemburger Wort 28 NORDEN Montag, den 1. Oktober 2012

Europäische Vereinigung für Eifel und Ardennen erhält Bürgerpreis 2012 Ein Preis für gute Nachbarschaft Bewohner des Dreiländerecks Belgien-Deutschland-Luxemburg leben das grenzenlose Europa im Alltag

Mir der Verleihung des Bürgerprei- ses 2012 wurden die Leistungen der Europäischen Vereinigung für Eifel und Ardennen (Evea) ausge- zeichnet und anerkannt. Seit Jahr- zehnten bemühen sich die Bewoh- ner des Dreiländerecks Belgien- Deutschland-Luxemburg, das gren- zenlose Europa im Alltag zu leben. Die Evea unterstützt diese Bemü- hungen mit vielen Veranstaltungen kultureller, sportlicher und oft menschlich privater Art und Weise.

Ihre Zielsetzung bei der Gründung 1955 war die Förderung der Inte- ressen der Menschen in der Re- gion Ardennen-Eifel auf sozial- wirtschaftlichem, touristischem und kulturellem Gebiet, die Erhal- tung des natürlichen Erbes dieser Region, die Förderung und Ver- waltung grenzüberschreitender Naturparks und vor allem die Be- gegnung der Menschen, insbeson- dere der Jugend, bei sportlichen und kulturellen Veranstaltungen sowie auf dem Gebiet der Fortbil- dung. Zu den Schwerpunkten dieser Aktivitäten gehören in diesem Jahr die Durchführung internatio- Als symbolträchtiger Ort wurde für die Überreichung des Bürgerpreises das Europadenkmal im Dreiländereck ausgewählt. (FOTO: JOSETTE RINNEN-KOCH) naler Jugendbegegnungen, der Jahreskongress in Herbeumont giens. „Die Europa-Euphorie der Deutschland und im Unterlauf offenen Europas geworden sind sei und die gemeinsame Währung (B) am 19. und 20. Oktober mit späten Nachkriegszeit und der da- Deutschland von Luxemburg. Die und im Laufe der Jahrzehnte zahl- eine Stabilität und ein Mitsprache- dem Thema „Evolution du massif rauffolgenden Jahrzehnte ist un- Denkmale stehen als Zeichen des reiche Anstöße zum friedvollen recht für kleinere Mitgliedstaaten forestier des Ardennes et de l’Ei- bestritten aus der unmittelbar er- Dankes für das unermüdliche Rin- Miteinander über alle Grenzen garantiere. Zusammen mit seinem fel“, die Aktivitäten am Europa- lebten Vergangenheit entstanden. gen der Pioniere eines vereinten hinweg geliefert haben. Eine poli- Amtskollegen aus Belgien, dem denkmal in Lieler-Ouren, Aktivitä- Unsere Identität haben wir aus der Europas und der „Römischen Ver- tische und menschliche Qualität, Abgeordneten Mathieu Grosch, ten bei den Landessektionen so- Vergangenheit erhalten, so müs- träge“ von 1957 und für die Vertre- die alle im Dreiländereck gelebt überreichte er den Vertretern des wie die Instandsetzung der „grü- sen wir uns bewusst machen: 65 ter der vier Nachbarländer Frank- und vor allem vorgelebt haben, Evea den Bürgerpreis im Schatten nen Straße Eifel-Ardennen“ Jahre europäischer Friede und eu- reich (), Luxem- auch ohne Preis und Auszeichnun- des Europadenkmals. Als symbolträchtiger Ort wurde ropäische Verständigung sind burg (Joseph Bech), Belgien (Paul gen. Umso erfreulicher sei es, dass Im Namen der Fusionsge- für die Überreichung des Europäi- keine Selbstverständlichkeit, son- Henri Spaak) und Deutschland dies nun von offizieller Seite ge- meinde Clerf unterstrich Schöffe schen Bürgerpreises in diesem dern müssen immer wieder neu (). Zugleich ste- schehe. Georges Michels die Bedeutung Jahr das Europadenkmal im Drei- vermittelt werden; gerade auch hen diese Steine aber auch als Die Wichtigkeit eines Denkmals seiner Gemeinde: Auf Schritt und ländereck in Ouren ausgewählt: jungen Menschen, denn die Ver- Mahnung an die Grenzen, die Europa unterstrich auch der Euro- Tritt begegne man Europa, mit 32 „Diese Grenze war und ist in Be- gangenheit bestimmt auch unsere heute für die Menschen im Drei- paabgeordnete Charles Goerens; Prozent ausländischen Bürgern wegung, nicht statisch und starr, Zukunft.“ ländereck nur noch auf dem Pa- nicht nur um der Pioniere zu ge- habe das Multi-Kulturelle auch im wurde des Öfteren verändert, auf Auf die Symbolik dieses Ortes pier vorhanden sind. Hier wurden denken, sondern vor allem, um die Norden Einzug gehalten. Mit dem vielfältige Weise von beiden Sei- wies auch der Bürgermeister der bereits vor langen Jahren alle Europa-Skeptiker darauf hinzu- Sitz des Leader Norden, dem In- ten überschritten und dies nicht Gemeinde Burg-Reuland (B), Jo- Schranken eingerissen; nicht nur weisen, dass es ohne Europa keine terreg-Büro und Europ-Direct lebe immer in freundschaftlicher Ab- seph Maraite, hin, mit dem Hin- die natürlichen Barrieren, sondern Friedenssicherung gäbe, dass ge- seine Gemeinde Europa tagtäglich. sicht“, betonte Franz Bittner, Prä- weis auf die wortwörtliche flie- vor allem die Mauern in den Köp- rade Luxemburg ohne die enge Zum Abschluss dieser Feier bot sident der Sektion der deutsch- ßende Bewegung der Grenze. Die fen der Menschen, die somit zu Bindung an seine Nachbarn wirt- die Gemeindeverwaltung den Eh- sprachigen Gemeinschaft Bel- teilt im Oberlauf Belgien und Brückenbauern eines neuen und schaftlich nicht überlebensfähig renwein an. (J.R.-K.) Über Geld spricht man nicht? Großer Andrang bei Konferenz zum Thema Regio-Geld

In der vergangenen Woche hatte gelder gezielt einsetzt, um mit In der Folge zeigte er, dass Re- das Leader-Büro Réiden-Wolz, die bürgerschaftlich getragenen Pro- giogelder wie der Sterntaler oder DIE GLÜCKWUNSCHKARTE Gemeinde Beckerich und die Ver- jekten und Initiativen seine Re- der Beki weder Spielerei noch einigung „De Kär” zur Konferenz gion zu fördern und zu stärken. Selbstzweck sind, sondern eine AUF TOUR „Beki meets Berchtesgaden - Re- Dabei betonte er die Vorteile ganzheitliche Alternative zum ZUSAMMEN MIT giogeld als Instrument zur nach- kleiner Strukturen, wie sie bei- Wirtschaftsmodell der Größe und haltigen Regionalentwicklung“ in spielsweise der Träger des alter- des permanenten Wachstums dar- den Festsaal des Atert Lycée Réi- nativen Nobelpreises Leopold stellen. Sie sollen ein Wirtschaften HEUTE: den geladen. Etwas mehr als 150 Kohr beschrieb: „Kleinere Ge- der Nähe, der Solidarität und der Neugierige waren der Einladung meinschaften haben nicht etwa Wertschätzung schaffen, bei der gefolgt. Die Organisatoren waren weniger Probleme als große – sie eine Hand die andere wäscht. überrascht von diesem Andrang. können sie nur leichter meistern“. Zum Besuchererfolg trug si- Denn über Geld sollte man schein- Eine Denkweise entgegen dem all- cherlich auch Patricia Lipperts POMMERLOCH bar nicht sprechen ... gemeinen Trend der Fusionen der Ausstellung ihrer Beki-Designvor- Mit diesem Spruch begann auch Großkonzerne, des fatalen „too lagen bei. „Es ist an der Zeit, Soli- Knauf Center Franz Galler seinen Vortrag. Der big to fail“-Denkens und der un- darität einzufordern – und das mit Gastredner aus dem Berchtesga- hinterfragten Wachstumslogik. Humor“, brachte sie ihre Motivati- dener Land, ein gelernter Bankier Anhand der einfachen Frage, was on, honorarfrei an der Gestaltung und mittlerweile selbstständiger drei Prozent Wachstum bedeuten, des Beki mitzuarbeiten auf den Berater für nachhaltige Regional- entlarvte er die Irrationalität des Punkt. Im Namen der Organisato-

WWW.GOODIDEA.LU entwicklung, der vor acht Jahren Wachstumsdenkens. Denn drei ren sprach ihr Camille Gira, Präsi- das Regiogeld „Sterntaler“ in sei- Prozent Wirtschaftswachstum be- dent von „De Kär“, die den Beki ner Heimatregion ins Leben geru- deuten eine Verdopplung der herausgeben wird, Dank und An- fen hat, erläuterte, wie man Regio- Wirtschaftsleistung alle 25 Jahre. erkennung aus. (C.)