KULTURBERICHTKULTURBERICHT THEMA MUSEUMSLANDSCHAFT

IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM OÖ. MUSEUMSVERBUND

Beilage zum Oö. Kulturbericht Folge 7/2008 02

INHALT:

LH Dr. Pühringer: Museumslandschaft Salzkammergut 03 Salzkammergut – Das „zehnte“ Bundesland 04 Rundreise durch die Museumslandschaft des Salzkammerguts 06 Das Kategorisierungsprojekt des Museumsverbunds 10 Menschen im Museum 12 Museen in 14 Welterbemuseum 15 museum. 16 Museum der Stadt 17 Viechtauer Heimathaus 18 Heimat- und Landlermuseum Bad Goisern 19 Geschichte und Keramik im K-Hof 20 Einblicke – Ausblicke 23

Autor/innen des Themenhefts: Johann Gaigg Dr. Franz Gillesberger Mag. Christian Hemmers Mag. Thomas Jerger MAS Kons. Alfred Hollinetz Josef Mayer Maria Sams o. Univ.-Prof. Dr. Roman Sandgruber Ingrid Spitzbart Hans Jörgen Urstöger

Medieninhaber: Amt der Oö. Landesregierung Herausgeber: Direktion Kultur, Promenade 37, 4021 Linz, Tel. 0732/7720-15491 E-Mail: [email protected]

Leiter: Hofrat Dr. Reinhard Mattes Redaktion: Dr. Elisabeth Mayr-Kern Gestaltung: Reinhold Brendel; Lektorat: Helmut Feifer Konzeption: Oö. Museumsverbund, Mag. Thomas Jerger MAS Druck: Krammer Repro Flexo Print GmbH, 4021 Linz

Titelfoto: „Totenkopf mit magischer SATOR-Formel“, Heimatmuseum Vorchdorf Foto: Dr. Johann Sturm, Heimatmuseum Vorchdorf Museumslandschaft Salzkammergut

Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer

LH Dr. Pühringer (2.v.r.) mit den Bürgermeistern der Landesausstellungsorte 2008 Foto: Land OÖ Seit nunmehr vier Jahrzehnten stellen Oberösterreichs Landesausstellungen einen Höhepunkt im heimischen Kulturgeschehen dar. Sie dokumentieren auf eindrucksvolle Weise die kulturelle Vielfalt, die wirtschaftlichen Errungen- schaften und die landschaftliche Schönheit unserer Heimat. Mit der Oberösterreichischen Landesausstellung „Salzkammergut“ steht eine der ältesten Kulturlandschaften Oberösterreichs im Mittelpunkt der Aufmerk- samkeit. Die Leitausstellung im Seeschloss Ort bietet dem interessierten Besu- cher einen umfassenden Überblick zu den zentralen historischen Einflussfak- toren wie der Salzgewinnung, dem Tourismus und dem Kunstschaffen, aber auch den sozialen und wirtschaftlichen Strukturen der Region. Neben der Hauptausstellung im Seeschloss Ort und den 14 angeschlossenen Ausstellungsorten, locken aber auch eine Vielzahl an Museen und Sammlun- gen in das Salzkammergut. Wie reichhaltig diese Museumslandschaft ist und wie kostbar und einzigartig die Zeugnisse dieser Kulturgeschichte sind, wird in den Museen des Salzkammerguts gezeigt. Einen vertiefenden Einblick er- möglicht das vorliegende Themenheft des Oö. Kulturberichts, das in bewähr- ter Weise und nunmehr zum siebten Mal vom Oö. Museumsverbund erstellt wurde. Ich danke dem Oö. Museumsverbund für seine bisherige engagierte, konti- nuierliche und ambitionierte Arbeit für die vielen Museen unseres Landes. Die beständige Vermittlung der Qualität unserer Museumslandschaft in der Öf- fentlichkeit trägt in hohem Maß zur wichtigen Positionierung der Institution „Museum“ in unserem Bundesland bei. 04 Salzkammergut – Das „zehnte“ Bundesla Roman Sandgruber

Das Salzkammergut ist Österreichs reicht von dem Ebenseer Schuster Rudolf Ip- vielfältigste Kulturlandschaft pisch, der als kleiner Schuster sich zum Erneue- Es ist eine glückliche Entscheidung, dass die rer der Traunseeschifffahrt und Begründer der oberösterreichische Landesausstellung 2008, Feuerkogel-Seilbahn hochgearbeitet hat, bis zu die mit dem sehr allgemeinen Übertitel „Salz- Franz und Peter Mitterbauer, die aus einer klei- kammergut“ versehen wurde, als dezentrale nen Reparaturwerkstätte einen Weltkonzern Ausstellung in vierzehn Orten mit noch mehr geformt haben, die MIBA. Standorten konzipiert werden konnte. Nur so lässt sich die Einmaligkeit dieser Kultur- und Das Salzkammergut ist Österreichs Naturlandschaft wirklich erleben, jeweils an au- traditionsreichste Tourismuslandschaft thentischen Standorten, eingebettet in eine großartige Kulisse, und nicht von außen aufge- Im späten 18. Jahrhundert in der aufkommen- setzt, sondern getragen vom Engagement der den Begeisterung für die Schönheit der Natur ortsansässigen Bevölkerung. Die Dezentralität als „die Österreichische Schweiz“ apostro- der Landesausstellung macht es auch möglich, phiert, wuchs der touristische Erfolg mit den die Vielzahl der regionalen Museen entspre- Kurerfolgen, die sich angeblich so positiv auf chend einzubinden, teils überhaupt als Ausstel- den Kindersegen der Habsburger ausgewirkt lungsorte zu nutzen und damit zu einem Fak- haben und ohne die es, so sagt man, Kaiser tor der Nachhaltigkeit der Schau zu machen, Franz Joseph nicht gegeben hätte. Es war die- Investitionen vorzunehmen und die Aufmerk- ser Kaiser Franz Joseph, der in seinem langen samkeit der Öffentlichkeit auch auf diese regio- Leben nur drei Sommer nicht in Ischl verbrach- nale Museumsstruktur zu lenken. te und der das Salzkammergut zum Treffpunkt der europäischen Adels- und Wirtschaftselite machte und damit auch der Literaten, Künstler, Das Salzkammergut ist Österreichs Schauspieler, Komponisten und aller Adabeis, älteste Wirtschaftslandschaft die alle kamen und immer noch kommen. Der Seit mehr als 3000 Jahren wird hier Salz abge- Zusammenbruch der Habsburgermonarchie baut. Aus dem Bergbau wuchs eine vielfache bedeutete zwar einen schweren Verlust. Einen Wirtschafts- und Industrietradition heraus. Der noch tieferen Bruch aber bedeuteten das Drit- erste Techniker, der aus dem österreichischen te Reich und die Vertreibung und Vernichtung Raum namentlich bekannt ist, wirkte in Hall- der Juden, die einen zentralen Anteil an der statt: Nikolaus, geadelt als „von Röhrenbach“, Gästestruktur des Salzkammerguts hatten. Es der um 1300 den nassen Abbau am Hallstätter ist bezeichnend, dass sich das Salzkammergut Salzberg einführte und die Sole in hölzernen in den fünfziger Jahren erneut hervorragend Rohren zur im Tal gelegenen Saline leitete; oder positionierte, auch wenn ihm die Veränderun- der kühne Wasserbauer Thomas Seeauer, ein gen des Tourismusverhaltens im letzten Drittel Bauer aus der Seeau in Hallstatt/Steeg, der den des 20. Jahrhunderts mit dem Boom der Fern- Traunfall schiffbar machte und auch zur Ver- reisen und der steigenden Bedeutung der Win- besserung des für den Salztransport wichtigen tersaison zu schaffen machten. Wasserwegs auf der Moldau bis Prag herange- zogen wurde. Im Lauf der Industrialisierung spielte das Salzkammergut immer wieder eine Das Salzkammergut ist Österreichs prägende Rolle, sei es in der Textilindustrie mit lebendigste Brauchtumslandschaft dem Textilunternehmer Josef Dierzer, der nach Die Krippenväter, die Glöckler, die Fetzen und seiner Spinnerei Theresiental bei Gmunden als Flinserl, die Vogelfänger, die Jäger und Wilde- „von Trauntal“ geadelt wurde, mit der 1836 er- rer, die Musikkapellen, die Schützen, die Hand- öffneten Pferdebahn Linz–Gmunden, mit dem werker . . . der Liebstattsonntag in Gmunden Bergingenieur Peter Ritter von Rittinger, der und der Liachtbratlmontag in Ischl, die Pfeifer 1855 im Salzkammergut die Wärmepumpe er- und Bolzenschießer . . ., die Lebendigkeit der funden hat, oder mit den Gmundner Bauunter- Trachten und die Beständigkeit der Hüte, die nehmern Stern & Hafferl, von deren weitsichti- hier auch im Gasthaus nicht abgenommen gen Projekten die Elektrifizierung Oberöster- werden, die sprichwörtlichen Goiserer, die un- reichs den Ausgang genommen hat. Die Reihe verwüstlichen Lederhosen . . . die Gams-, interessanter Unternehmerpersönlichkeiten Hirsch-, Dachs- und Saubärte, die es bis zu and

einer Olympiade gebracht haben . . . All das bil- nossenschaften überleben konnten. Gekenn- dete eine einzigartige Mixtur gelebter Volkskul- zeichnet auch durch einen gewissen Starrsinn tur. auch in der Politik: der Charakter der Menschen hat es möglich gemacht, dass sich hier zumin- Das Salzkammergut ist Österreichs dest der Ansatz eines aktiven Widerstands bekannteste Archäologielandschaft gegen den Nationalsozialismus etabliert hat. Und ebenso in der Religion: Der Evangelische Für die archäologische Wissenschaft ist das Glaube hat sich hier nie ganz unterkriegen las- Salzkammergut wie keine andere österreichi- sen und die Gegenreformation ist an der Eigen- sche Landschaft zum Begriff geworden: die ständigkeit der Bewohner des Inneren Salz- Hallstattkultur, die Mondseekultur . . . Hier wer- kammerguts gescheitert. den immer noch und immer wieder spektaku- läre Neufunde gemacht, von denen man sich im Ausstellungsteil ein eindrucks- Sicher hat das Salzkammergut auch volles Bild machen kann. seine dunklen Punkte Das Salzkammergut ist auch – und darauf ist Etwa die Vertreibung der Juden im Nationalso- gerade vor dem Hintergrund der Fußball-Euro- zialismus, die sich sehr rasch den lächerlichsten pameisterschaft und anlässlich von 100 Jahre Diskriminierungen durch die Bevölkerung aus- LASK hinzuweisen – Oberösterreichs älteste gesetzt sahen, deren Villen beschlagnahmt Fußballlandschaft: 1908 erlebte der älteste wurden, die vertrieben, zu einem Teil auch um- oberösterreichische Fußballclub, nämlich der in gebracht wurden. Nicht zuletzt war es immer diesem Jahr gerade neu gegründete Linzer SK, auch die Armut, die die Region in einem beson- der nach dem Ersten Weltkrieg mit dem LASK deren Maß bedrängt und nicht wenige zur fusioniert wurde, in Ischl gleich eine 11:1 Nie- Auswanderung gezwungen hat. Das Salzkam- derlage. mergut ist auch in der Gegenwart mit großen Strukturproblemen konfrontiert: die Abwande- Das Salzkammergut ist eine hervor- rung aus dem Inneren Salzkammergut, die Kri- ragende Kunst- und Kulturlandschaft senanfälligkeit des Tourismus, die Anpassungs- „Das ganze Salzkammergut existiert in Öl“, probleme der Industrie, die Standortnachteile spottete schon Johann Nepomuk Nestroy über der Forstwirtschaft . . . die vielen Maler, die sich im Salzkammergut So ist die Landesausstellung „Das Salzkammer- tummelten; „stell dir vor, ich bin schon wieder gut“, die in 14 Orten eine ganze Region und in Ischl“, schrieb Arthur Schnitzler. Das Salz- deren Attraktionen präsentiert, eine große Her- kammergut inspiriert auch in der Gegenwart ausforderung und Chance: dass in der Region die Künstler, die Maler Christian Ludwig Atter- nicht nur touristisch, sondern auch für die Mu- see oder Manfred Hebenstreit ebenso wie den seen und für die von ihnen repräsentierte Kul- Literaten Alfred Komarek oder den Dirigenten tur einiges bewegt werden kann. Es wurde viel Franz Welser-Möst. investiert, monetär und noch mehr ideell, um Vor allem aber: Das Salzkammergut lockt als diese Bewegung zu unterstützen; es wird, des- großartige Naturlandschaft. Das Salzkammer- sen sind sich alle Rechnungen sicher, auch die gut ist wegen seiner Symbiose aus Natur- und Umwegrentabilität dieser Investitionen eintre- Kulturdenkmalen zum Weltkulturerbe erklärt ten und sehr groß sein. Aber für eine Ausstel- worden: mit der großartigen Eishöhlenwelt, lung und für die damit repräsentierten Museen der Karstlandschaft, den reichen Fossilienfun- insgesamt ist viel wichtiger, dass sich die Besu- den und der Kraft des Wassers in den Seen, cher nicht nur erfreuen, ihnen schöne Augen- Flussläufen und unterirdischen Gerinnen. blicke ermöglicht werden, sie zum Nachdenken Das Salzkammergut hebt sich durch seine Ei- angeregt und ihnen Ideen und Eindrücke mit- genständigkeit heraus. Manche nennen es gegeben werden, sondern dass der vielfältige nicht zuletzt deswegen das „zehnte Bundes- kulturelle Schatz, den das Salzkammergut re- land“ Österreichs: als eine eigenständige Dia- präsentiert, konservatorisch gesichert und er- lektlandschaft, als eine Wirtschaftslandschaft halten bleibt, nach exakten wissenschaftlichen mit Eigensinn, in der selbst die im übrigen Methoden erforscht und mit den modernsten Österreich völlig untergegangenen Konsumge- Mitteln unserer Zeit präsentiert wird. 06

Eine kleine Rundreise durch die Museum

Thomas Jerger

Eine Landschaft, 32 Museen bindung. Das Bernhard-Haus in Ohlsdorf, das Die vermutlich älteste Industrielandschaft der als zentrale Thomas-Bernhard-Gedenkstätte Welt – das Salzkammergut – wird durch eine seit 1990 der Öffentlichkeit zugänglich ist, hat stattliche Zahl von Museen und Sammlungen seinen unveränderten Charakter beibehalten geprägt. Wollte man alle 32 Museen im Detail und legt Zeugnis vom Leben und von der Ent- vorstellen, würde dies den Rahmen dieses The- wicklung seines damaligen Bewohners ab. menhefts sprengen. Aus diesem Grund wird im Einem ganz anderen Thema widmet sich in folgenden Beitrag versucht, ein möglichst dich- Ohlsdorf das 1. Europäische Trial Motorrad tes Bild, das sich sowohl inhaltlich als auch er- Museum. Die Geschichte des Trial Sportes, der lebnisorientiert den Museen nähert, dem inter- seit 1911 von England ausgehend betrieben essierten Leser zu vermitteln. wurde, hat heute eine Vielzahl an begeisterten Anhängern. Interessierte können sich im Mu- seum einen interessanten Überblick zur Ge- schichte dieser Sportart sowie zu verschiede- nen Motorrad-Typen und besonderen Acces- soires verschaffen.

Sensenschmiedemuseum Ehe man sich weiter entlang der Landesausstel- lungsroute bewegt, sollte man einen Abstecher nach Südosten in Richtung Almtal unterneh- men, wo die Museen Scharnsteins mit ihren spannenden Themen locken. Das Sensen- schmiedemuseum „Geyerhammer“, jüngst ebenfalls neu gestaltet, lässt den „mächtig dröhnenden Hammerklang“ vergangener Zeit nicht nur im Rahmen von Schauschmieden wieder aufleben, sondern vermittelt auch einen Als Reminiszenz als die „alte Zeit“ wird auch heute noch von Müh- detaillierten Zugang in die einst florierende lenbäcker Peter Ellmer das beliebte „Anzenaumühlnerbrot“ geba- Sensenerzeugung. Einen Einblick in die finste- cken. Foto: Freiluftmuseum D’Anzenaumühl ren Kapitel des Justiz- und Strafvollzuges, sowie das Sicherheitswesen der vergangenen Papiermachermuseum Jahrhunderte erhält man im Österreichischen Folgt man dem geographischen Verlauf der Kriminalmuseum im Renaissancebau von heurigen oberösterreichischen Landesausstel- Schloss Scharnstein. lung, so betritt man die Museumslandschaft Kehrt man auf unsere Reisroute zurück, dann Salzkammergut bei Laakirchen. Dort befindet sollte man auch einen Abstecher in das Salz- sich das imposante, neu gestaltetet und erleb- kammergut Tierweltmuseum machen, das sich nisreiche Ensemble des Österreichischen Pa- im Rahmen der heurigen Sonderausstellung, piermachermuseums in der mächtigen histori- die bis 30. September 2008 zu sehen ist, dem schen Kulisse der ehemaligen Papierfabrik. Wo Thema der „Wunderbaren Heilkraft der Tiere“ einst von 1868 bis 1988 Papier und Zellulose widmet. Das Tierweltmuseum ist ebenfalls eng produziert wurden, zeigt das Museum heute mit der Person Thomas Bernhard und dessen die spannende Entwicklung der „Weißen Roman „Korrektur“ verknüpft. Bernhards Inter- Kunst“ von ihren Anfängen bis zum heutigen esse galt dabei dem Präparieren von Tieren und Tag. Man erlebt Papiererzeugung sozusagen dem Prozess, wie aus „Naturgeschöpfen“ hautnah und kann diese im wahrsten Sinne des „Kunstgeschöpfe“ in der Werkstatt des Tierprä- Wortes begreifen. parators Alfred Höller werden. Die nächste Station unserer Rundreise durch Die nächste Station ist Gmunden. Dort wartet die Museumslandschaft des Salzkammerguts nicht nur die Leitausstellung der oberösterrei- ist Ohlsdorf. Dieser Ort steht eng mit der allge- chischen Landesausstellung in Schloss Ort auf genwärtigen Gestalt Thomas Bernhards in Ver- interessierte Besucher, sondern auch die frisch mslandschaft des Salzkammerguts

aufgeputzten und neu gestalteten Sammlun- gen des Stadtmuseums Gmunden, das von nun an unter dem Namen „K-Hof Kammerhof Mu- seen Gmunden“ firmiert.

Eggerhaus Altmünster Von Gmunden aus gelangt man in nur weni- gen Minuten nach Altmünster und nach Neu- kirchen bei Altmünster. Das Eggerhaus, dessen bemerkenswerte Authentizität durch seine ori- ginale Einrichtung vom frühen 18. bis zum aus- gehenden 19. Jahrhundert erhalten ist, und das Viechtauer Heimathaus, in dessen Mittel- punkt die berühmten Viechtauer Waren ste- hen, widmen sich unter dem Titel „Schnitzer, Drechlser, Löffelmacher“ der einst florierenden Viechtauer Holzindustrie. Erwähnt werden muss auch das Oldtimermu- seum „Rund ums Rad“ in Altmünster, das an- Seit Mai 2008 erstrahlt das Sensenschmiedemuseum „Geyerham- gefangen vom hölzernen Laufrad aus dem Jahr mer“ in Scharnstein in neuem Glanz. Foto: Oö. Museumsverbund 1818 über spektakuläre Hochräder bis hin zu den eleganten Waffenrädern der Vorkriegszeit alles zeigt, was einstmals die Straßen befuhr. und Kopftuchgruppen des Bezirkes Gmunden eingerichtete und betriebene Handarbeitsmu- In den historischen Klosterräumen von - seum. Der Facettenreichtum der liebevoll ge- kirchen befindet sich das von den Goldhauben- stalteten Ausstellung reicht von typischen re- gionalen Handarbeiten bis zu den Fest- und Sa- lontrachten dieser Gegend. Auch alte Stick- und Stricktechniken werden gezeigt. Der stim- migste Weg, dieses Kleinod zu besuchen, ist wohl ein Spaziergang entlang des neuen Kul- turweges „Via Historica“, welcher am Ortsplatz beginnt und direkt beim Klosterinnenhof und Museumseingang schließt.

Museen in Ebensee Die Gemeinde Ebensee ist der nächste Schau- platz dieses Streifzugs. Zwei ganz unterschied- liche Museen widmen sich hier der bewegten Geschichte Ebensees. Das museum.ebensee, das im ehemaligen Salinen-Verwesamt unter- gebracht ist, wurde im Zuge der Landesausstel- lung neu konzipiert und gestaltet. Einen detail- lierten Einblick gibt der Beitrag von Franz Gil- lesberger. Anders das Zeitgeschichte Museum Ebensee. Es befindet sich in der alten Volks- schule und in unmittelbarer Nähe zum ehema- ligen Konzentrationslager Ebensee und erin- nert an die politische Geschichte des Salzkam- Objekte aus Südostasien sind in der „Sarstei- merguts zwischen 1918 und 1955. Als regio- ner Sammlung“ im Stadtmuseum Bad Ischl zu nales Museum, das über umfangreiche natio- bestaunen. Foto: Oö. Museumsverbund nale und internationale Kooperationen verfügt, 08

1853 die Verlobung von Kaiser Franz Josef mit Prinzessin Elisabeth in Bayern statt. Das Stadt- museum zeigt heute die Entwicklung der Stadt Bad Ischl, besonders die Bedeutung der Salzge- winnung und den Aufstieg des Ortes zum Kur- bad und zur kaiserlichen Sommerresidenz. Ob- jekte der Volkskultur, Modelle der einstigen Traunschifffahrt, Schöpfungen der auf Som- merfrische weilenden Künstler sowie eine kost- bare und exotische Ostasiensammlung von Hans Sarsteiner werden anhand eindrucksvol- ler Exponate präsentiert. Daneben lockt der ehemalige Wohnsitz von Franz Léhar, die so ge- nannte Lehar-Villa. Diese kann als Ausgangs- punkt und Schaffensort für viele Werke des be- rühmten Operettenkomponisten festgemacht werden. Zahlreiche Geschenke von Bewunde- Das Thomas Bernhard Haus in Ohlsdorf hält das Andenken an die rern sowie persönliche Gegenstände halten die schillernde Figur der Weltliteratur wach. Erinnerung an den Meister lebendig. Foto: Thomas Bernhard Haus, Ohlsdorf Museum Fahrzeug Technik Luftfahrt beschäftigt es sich mit den geschichtlichen Ent- Ein wenig außerhalb von Bad Ischl Richtung wicklungen und Ereignissen der Region. Im Bad Goisern folgend, befindet sich das Mu- Mittelpunkt der Museumsarbeit steht die Ver- seum Fahrzeug Technik Luftfahrt, das über mittlungstätigkeit. Zeitgeschichte Museum technische Entwicklungen der letzten Jahr- und KZ-Gedenkstätte Ebensee sind als Gedenk- zehnte auf zivilem, landwirtschaftlichem und und Lernort mit umfassenden pädagogischen militärischem Gebiet informiert. Programmen und Projekten ausgestattet, die in der Arbeit mit Schulklassen und Jugendlichen aus ganz Österreich angewandt werden.

Die nächste Station: Bad Ischl Entlang der Traun gelangen wir zu unserer nächsten Station: Bad Ischl. Es erübrigt sich, auf die weltberühmte Bedeutung des Kurortes hinzuweisen, aber der Besuch des facettenrei- chen Museumszentrums an der Traun muss auf jeden Fall empfohlen werden. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten zählt dabei die aus der Biedermeierzeit stam- mende Kaiservilla, in der einst in den Sommer- monaten Kaiser Franz Joseph residierte. Inmit- ten des die Villa umgebenden Kaiserparks, im ehemaligen Teehaus der Kaiserin Elisabeth, dem 1856 bis 1861 erbauten Marmorschlössl, befindet sich seit 1978 das Photomuseum. Die Geschichte der Fotografie von ihren Anfängen 1839 bis zur Gegenwart bilden die Schwer- punkte dieses exzellenten Museums.

Eng verknüpft mit dem Haus Habsburg ist auch Das Salzkammergut Tierweltmuseum widmet das Stadtmuseum Bad Ischl. Im ehemaligen sich der heimischen Tierwelt. Salzfertigerhaus an der Esplanade fand im Jahr Foto: Oö. Museumsverbund Freilichtmuseum D’Anzenaumühl von der Jungsteinzeit bis zur Gegenwart und Zwischen dem alten Salzmarkt Lauffen und Bad bietet anhand von 26 Themenstationen einzig- Goisern liegt das Freilichtmuseum D’Anzen- artige Museumsexponate aus den verschiede- aumühl. Der für das Salzkammergut typische nen Zeiten. Spezielle Vermittlungsprogramme Paarhofverband wurde nach vielen Anstren- stellen das Epochen-Atelier und eine Museums- gungen 2006 generalsaniert. Bei diesem En- rallye, die besonders für Schüler und Kinder ge- semble handelt es sich um ein Wohnhaus mit eignet sind, dar. Stallstadel und angeschlossener Mühle und Säge. Als Reminiszenz an vergangene Zeiten Ehrenamt stützt Museen wird auch heute noch fallweise das einst be- Anhand dieses kurzen Streifzugs durch die Mu- kannte und beliebte „Anzenaumühlnerbrot“ seumslandschaft Salzkammergut wird deut- gebacken. lich, dass unsere heimischen Museen mehr als Bad Goisern selbst kann mit dem Heimat- und nur „verstaubte“ Orte der Vergangenheit sind. Landlermuseum sowie dem Salzkammergut Museen sind pulsierende Wissensspeicher, die Holzknechtmuseum aufwarten. Schwerpunkte Objekte und Zeugnisse der Vergangenheit be- des Heimatmuseums bilden die örtliche Volks- wahren und Überkommenes für spätere Gene- kultur, die Erzeugung der weltberühmten Berg- rationen sichern. Erst dieses Sichern ermöglicht schuhe und die Goiserer Geigen. Das Landler- es unseren Museen, in spannenden Präsenta- museum informiert über die Geschichte und tionen und Ausstellungen Zeugnisse unserer Kultur, der im 18. Jahrhundert nach Siebenbür- vielfältigen Identitäten aufzuzeigen und dem gen ausgewanderten Emigranten. Museumsbesucher zu vermitteln. Jene Men- Zum Abschluss unserer kurzen Rundreise durch schen, die jahrein, jahraus tausende ehrenamt- die Museen des Salzkammerguts begeben wir liche Stunden für die Erhaltung unseres kultu- uns nach Hallstatt, wenngleich und rellen Erbes aufbringen, sind die Triebfeder, als weitere museale Anziehungspunkte Wissen an künftige Generationen weiterzuge- Erwähnung finden müssen. ben und dadurch unsere Kulturgeschichte le- Hallstatt – dieser Ort gab einer ganzen Kultur- bendig werden lassen. epoche seinen Namen, die heute unter dem Be- griff „Hallstattkultur“ bekannt ist. Eng mit dem Begriff „Weltkulturerbe“ verbunden, zeigt das Weitere Informationen zur Museumsland- Museum 7000 Jahre Kultur- und Menschheits- schaft Salzkammergut geschichte. Untergebracht im ehemaligen ka- tholischen Pfarrhof lädt es zu einer Zeitreise http://www.ooemuseumsverbund.at 10 Das Kategorisierungsprojekt des Oö. Muse aus dem Salzkammergut

Christian Hemmers

Ehrgeiziges Projekt präsentiert sind, wo es Nachholbedarf gibt und Seit Oktober 2004 läuft das ehrgeizige Projekt wie sich die Themen regional verteilen. des Verbunds oberösterreichischer Museen zur Erfassung des mobilen Kulturgüterbestandes. Heimatmuseum Vorchdorf Bis dato konnten etwa 75 Häuser mit mehr als Das Heimatmuseum Vorchdorf zeichnet sich 74.000 Objekten und 270 Konvoluten und unter anderem durch seine kostbare Pfeifen- Sammlungen erfasst werden. Vorrangig han- sammlung, größere Bestände an Hausrat, land- delt es sich dabei um Heimathäuser und -mu- wirtschaftlichen Geräten und Handwerkzeu- seen, aber auch größere Sammlungen von gen, speziell zur Sattlerei, Schusterei, Gerberei überregionaler Bedeutung konnten erfasst und Uhrmacherei aus. 162 Wandbilder aus den werden. Schulen und eine etwa 2000 Fotos umfassen- Anhand einiger Beispiele aus dem Salzkammer- de Sammlung zu lokalen Gebäuden, Personen, gut, soll im Rahmen dieses Beitrag etwas wei- Kunstdenkmälern, Festlichkeiten und Feiern er- ter in die Tiefe des Kategorisierungsprojektes gänzen die Museumsbestände. gegangen werden, was im Grunde gleichbe- Die Schulwandbilder zum Beispiel werden für deutend ist mit der eingehenden Auseinander- die Kategorisierung dem Bereich Öffentlichkeit setzung mit der zugrunde liegenden Ord- und Gemeinwesen zugeordnet. In weiterer nungsstruktur des „Oberösterreich Thesaurus“. Folge zählen diese zu den Unterrichtsmitteln von Schulen. Der „Oberösterreich Thesaurus“ Fotos in dieser Anzahl hingegen werden nicht einzeln aufgenommen oder auf verschiedene Der „Oberösterreich Thesaurus“ baut auf der Themen aufgeteilt, sondern im Bereich Konvo- hessischen „Systematik zur Inventarisierung lute/Ensembles/Sammlungen unter den Ob- kulturgeschichtlicher Bestände in Museen“ auf jektsammlungen und dann Fotosammlungen und ist mit den Erfahrungen und Bedürfnissen zusammengefasst. der bearbeiteten Museen weiterentwickelt worden. Er ordnet die Museumsbestände in funktionsbezogene Gruppen. Das bedeutet, Eggerhaus in Altmünster dass man sich zu jedem Objekt überlegen Beim Eggerhaus in Altmünster handelt es sich muss, wozu es benutzt wurde bzw. welche um ein 1996 abgetragenes und bis 2003 wie- Funktion es hatte. Der Dreschflegel ist beispiels- dererrichtetes Wohnhaus eines Gehöftes aus weise ein landwirtschaftliches Gerät und wird dem ausgehenden 17. Jahrhundert mit origi- dementsprechend den Dreschgeräten in der nalen Einrichtungsteilen vom beginnenden 18. Landwirtschaft zugeordnet, demgegenüber bis 19. Jahrhundert. Dementsprechend liegt wird ein Küchenmesser für die Küchenarbeit in ein Sammlungsschwerpunkt auf den Möbeln, der Hauswirtschaft benötigt. Die Breithacke aber auch auf Haustextilien, Küchenarbeit und eines Zimmermanns wiederum wird dem Kleidung. Zu den Haustextilien werden zum Handwerk und dabei natürlich dem Beruf des Beispiel Tischtücher gerechnet. Untergeordnet Zimmermanns zugeordnet. sind sie der Hauswirtschaft. Die zahlreichen Möbelstücke werden dem Bereich des Woh- Auf diese Weise wird der gesamte Bestand nens zugeordnet, wobei Möbel weiter aufge- eines Museums erfasst und strukturiert. Das gliedert werden in Schlaf- und Ruhemöbel für Wichtigste dabei ist allerdings, dass alle Muse- Betten, in Schrankmöbel zum Beispiel für umsbestände nach denselben Richtlinien er- Wand- oder Eckschränke oder in Sitzmöbel für fasst und geordnet werden. Dadurch wird für die verschiedenen Stühle und Bänke. jede Sammlung ein charakteristisches Bild an Themenschwerpunkten sichtbar, das wiederum aufgrund der gleichen Aufnahmestruktur mit- Handarbeitsmuseum Traunkirchen einander verglichen werden kann. So kristalli- Die Schwerpunkte des Handarbeitsmuseums in siert sich für Oberösterreichs Museumsland- Traunkirchen liegen, wie aufgrund des Namens schaft ein Bild heraus, zu welchen Themen- nicht anders zu erwarten, im Bereich der Hand- schwerpunkten die Häuser des Landes gut aus- arbeit und der Raumtextilien, die einerseits der gestattet sind, welche Bereiche eher unterre- Hauswirtschaft, andererseits dem Wohnen zu- eumsverbunds an Beispielen von Museen

geordnet werden, aber auch im Bereich der torische und kulturelle Bedeutung haben. Ein Frauen- und Kinderbekleidung. derartiges Konvolut stellt auch die Sammlung Aber was ist nun der Handarbeit zuzuordnen des Museums zu Konrad Deubler dar. Hier wer- und was den Raumtextilien? Grundsätzlich den nicht die dazugehörenden Objekte einzeln geht es bei der Zuordnung der Objekte nicht und jedes für sich aufgenommen, sondern die darum, wie diese hergestellt, sondern wofür gesamte Sammlung nur grob aufgelistet und diese verwendet wurden. So ist zum Beispiel dann dem Funktionsbereich Konvolute/Ensem- ein in Handarbeit hergestellter Wandschoner bles/Sammlungen zugeordnet, wo die weitere nicht der Handarbeit zugeordnet, sondern den Unterordnung in persönliche Konvolute und Raumtextilien. Im Detail bedeutet das die Ein- schließlich Deubler, Konrad erfolgt, womit sie ordnung unter den Funktionsbereich Hauswirt- der entsprechenden Person zugeordnet ist. schaft, in weiterer Folge dann unter Raumaus- Bei der Anzenaumühle von Bad Goisern han- stattung und abschließend unter Raumtexti- delt es sich um eine früher häufige Kombinati- lien. on von Wohnhaus und Stallstadel mit Mühle und Säge. Neben einer Venezianer Gattersäge von 1814 sind auch noch ein voll funktions- Lehar-Villa Bad Ischl tüchtiger Mahlgang der Mühle und die um- In der von Franz Lehár zwischen 1910 und sei- fangreiche Ausstattung eines Müllers zu sehen. nem Tod 1948 bewohnten Lehar-Villa an der Bei einem Mahlgang handelt es sich zwar um Traun in Bad Ischl wurden die Räume unverän- kein mobiles Kulturgut, aber trotzdem wird dert belassen und dienen nun als Museum sei- diese Ausstattung für die Kategorisierung unter nem Andenken. Sämtliche Möbel, Gebrauchs- dem Bereich Handwerk/Industrie/Handel er- und Ziergegenstände sind in der Lehar-Villa fasst und in weiterer Folge dem Müller als Aus- noch an ihrem angestammten Platz. Diese stattung zugeordnet. Sammlung zeichnet sich nicht nur durch die Authentizität des Kontextes eines gehobenen Bürgertums während der ersten Hälfte des Umfassender Überblick 20. Jahrhunderts aus, sondern auch durch den Mithilfe des Kategorisierungsprojekts werden hohen künstlerischen Wert der zahlreichen Ex- sämtliche Schwerpunkte der Museen erkannt ponate. Im „Oberösterreich Thesaurus“ sind und aufgrund der einheitlichen Ordnungs- unter den Zierobjekten zum Beispiel Blumenva- struktur vergleichbar. Man gewinnt dadurch sen, Ziergläser oder auch Nippes zusammenge- einen umfassenden Überblick zu den mobilen fasst. Im Funktionsbereich Wohnen sind sie der Kulturgütern der oberösterreichischen Museen Raumausstattung untergeordnet. und ihrer regionalen Verteilung. Zudem wird es den Museen erleichtert, für ihre jeweiligen Aus- stellungen auch Leihgaben anderer Museen Museen in Bad Goisern heranzuziehen, wodurch sich wiederum die In Bad Goisern wurde neben dem Heimat- und Netzwerktätigkeiten der Häuser erweitern und Landlermuseum auch das Erlebnismuseum verbessern lassen. D’Anzenaumühl im Rahmen des Kategorisie- Der gesamte „Oberösterreich Thesaurus“ steht rungsprojekts erfasst. Wie schon der Name des mit mehr als 7000 Schlagworten und Begrif- Landlermuseums verrät, liegt ein Schwerpunkt fen im Internet unter in der Präsentation der im 18. Jahrhundert http://www.ooemuseumsverbund.at/de_ nach Siebenbürgen ausgewanderten Emigran- kategorisierung.html zum Download bereit. ten. Das Heimatmuseum im selben Haus hat als Reminiszenz an die bekannten Goiserer Berg- schuhe eine vollständige Schusterwerkstatt ein- Kontakt: gerichtet. Zudem finden sich Schwerpunkte Verbund Oö. Museen zum ehemaligen Beinrichter Gottlieb Oberhau- Mag. Christian Hemmers ser, aber auch zum „Bauernphilosophen“ Kon- Welser Straße 20, 4060 Leonding rad Deubler. Tel.: 0699/10507028 Für das Kategorisierungsprojekt müssen natür- E-Mail: kategorisierung@ lich auch Ensembles aufgenommen werden, ooemuseumsverbund.at die aufgrund ihrer Zusammengehörigkeit his- Internet: http://www.ooemuseumsverbund.at 12

Menschen im Museum

In dieser Rubrik wollen wir dem Leser einige Menschen vorstellen, die sich seit vielen Jahren um die Erhaltung des kulturellen Erbes in Oberösterreich anneh- men. Ihre Statements zur Museumsarbeit spiegeln die unterschiedlichen und in- dividuellen Motive, die Zugänge und die Freude an dieser Arbeit wider.

„Ich mache Museumsarbeit, weil ich gerne mit und unter Menschen bin, die all- gemein an unserer Kulturgeschichte interessiert sind. Ich arbeite gerne im Viecht- auer Heimathaus, weil ich dabei die Möglichkeit habe, die Vergangenheit unserer Viechtauer Kultur zu präsentieren und, weil ich dadurch angeregt werde, meinen geistigen Horizont zu erweitern, sowie dieses Wissen auch weitergeben kann.“ Johann Gaigg, Kustos Viechtauer Heimathaus

„Schon seit dem Studium beschäftige ich mich mit dem interessanten Feld der Re- gional- und Lokalgeschichte – nach dem Motto „Grabe, wo du stehst!“ Die Arbeit im museum.ebensee macht großen Spaß, weil ich mich auf ein ausgezeichnetes Team stützen kann und die Rückmeldungen unserer BesucherInnen äußerst posi- tiv sind.“ Franz Gillesberger, (ehrenamtlicher) Leiter des museum.ebensee

„Genau vierzig Jahre war ich als Lehrer in Bad Goisern tätig. In dieser Zeit war mein Blick verstärkt auf Gegenwart und Zukunft der Schuljugend, auf die Eltern und auf den Ort mit seinen Bewohnern gerichtet. Seit vier Jahren richtet sich mein Blick ver- stärkt auf die Geschichte, Kultur und auf das Brauchtum unseres schönen Ortes Bad Goisern. Die Museumsarbeit ist für mich eine schöne, lohnende, vom zeitli- chen Umfang wachsende und von Jahr zu Jahr interessanter werdende Aufgabe.“ Josef Mayer, Kustos des Heimat- und Landlermuseums Bad Goisern

„Oberösterreichs Museen beherbergen kostbare Schätze der Kulturgeschichte un- serer Heimat, die Kennzeichen unserer unterschiedlichen Identitäten sind. Die Ar- beit mit den oö. Museen macht sehr viele Freude, da erkennbar wird, mit welch großem Idealismus und Engagement die Menschen hinter den Kulissen unermüd- lich für die Erhaltung und Präsentation des kulturelle Erbes eintreten.“ Thomas Jerger, Geschäftsführer des Oö. Museumsverbund „Museum“ ist geronnene Zeit, konservierte Welt. Seine Inhalte handeln von Men- schen und Schicksalen. Ihnen nachzuspüren ist ein spannender Weg, auch in die eigene Vergangenheit.“ Johann Sturm, Lehrer und Kunsthistoriker, Obmann des Heimatvereins Vorchdorf

„Welchem Ort in Oberösterreich ist schon eine eigene Kultur zugesprochen wor- den? Wir, ein ehrenamtlich agierendes Team, bemühen uns, unseren nationalen und internationalen Gästen „Hallstattkultur“ etwas näher zu bringen und die groß- artigen Leistungen unserer Vorfahren ins Licht zu rücken.“ Rudolf Gamsjäger, Präses Museum Hallstatt

„Meine Museumsarbeit seit fast 30 Jahren steht auf vier Säulen: Sammeln, Bewah- ren, Gestalten und Vermitteln. Museumsarbeit wird interessant und beglückend, wenn es gelingt, die Museumsgegenstände für den Besucher lebendig werden zu lassen und ihn anzuregen, Wege und Haltepunkte in seiner eigenen Geschichte zu suchen“ Alfred Hollinetz, Lehrer, Kustos Heimatmuseum Vorchdorf

„Im Welterbemuseum Hallstatt wird die Geschichte des uralten Bergmannsortes, der einer ganzen Kulturepoche ihren Namen gab, in gut verständlicher Weise prä- sentiert. Gemeinsam mit Gleichgesinnten an der Aufarbeitung dieser einzigartigen Vergangenheit einen Beitrag leisten zu dürfen, ist Motivation und Erfüllung. Ziel der Museumsarbeit ist es, das Erbe unserer Väter einer breiten Öffentlichkeit zu- gängig zu machen und sie an ihre Verantwortung am Weltgeschehen zu erinnern.“ Hans Jörgen Urstöger, Vorstandmitglied des Musealvereins Hallstatt

„Ich betrachte meine Museumsarbeit als Servicedienst für Vorchdorfer, die Anfra- gen bezüglich Haus-, Familien- oder Ortsgeschichte haben, z.B. als Hilfe bei der Übersetzung von Dokumenten oder bei der Suche nach Informationen. Damit hän- gen auch die Hintergrundarbeit in der Betreuung des Archivbestandes zusammen und die Mitarbeit bei der Präsentation verschiedener Aspekte der Ortsgeschichte.“ Rudolf Hüttner, Lehrer, Heimatmuseum Vorchdorf

„Schon immer fasziniert von Kunst, Kultur und Geschichte und seit Jugend an be- geisterter Museumsbesucher, hat sich mit der Übernahme der Leitung von Mu- seum der Stadt Bad Ischl und Lehar-Villa ein Traum erfüllt. Eine reizvolle und ver- antwortungsvolle Aufgabe, Besuchern wie Einheimischen Kultur und Geschichte in ihrer Vielfältigkeit näher zu bringen und Kostbares für die Zukunft zu bewahren.“ Maria Sams, Museum der Stadt Bad Ischl 14 Museen in Vorchdorf Alfred Hollinetz

Markanter Schlossbau buntes Bild der Geschichte des Tabakrauchens. Wer in Vorchdorf über den imposanten In der laufenden Sonderausstellung wird diese Schlossplatz fährt, dem fällt neben der präch- Sammlung durch zahlreiche Kostbarkeiten aus tigen Barockkirche der markante, quadratische Privatbesitz ergänzt. Schlossbau auf. Nach 1530 entstanden und nahezu ursprünglich erhalten, ist er mit seinem Ketzerbilder wehrgangartigen Stichbogenfries einer der frü- hesten Renaissancebauten in Österreich. Die Sonderausstellung „Die Schlierbacher Ket- zerbilder“ zeigt Originale und Fotos der im ge- nannten Stift verwahrten 25 Tafelbilder zur Ge- Heimatmuseum im Schloss schichte der „Kapergerbande“. Ihr Inhalt kon- Im zweiten Stock des Schlosses befindet sich zentriert sich auf deren angebliche teuflische das Heimatmuseum, das nicht nur eine Fülle und blasphemische Verbrechen. Das Bilderen- kulturhistorisch wertvoller Objekte enthält, semble entstand durch Zerteilung einer ur- sondern auch zum „Be-greifen“ und Erfahren sprünglich einzigen großen Tafel, die aus An- einlädt. Im ortsgeschichtlichen Teil fallen neben lass der Ausstellung fotografisch rekonstruiert zahlreichen Bodenfunden aus der Jungsteinzeit wurde. Weitere wertvolle Leihobjekte illustrie- und der römischen Besiedlung zwei besonders ren das Geschehen und belegen Hintergrund wertvolle goldplattierte Schmuckscheiben mit und Weltbild der bewegten Zeit um 1650. Greifendarstellungen aus dem 12. Jahrhundert auf. Sie stammen aus einer 1959/69 ergrabe- Das Emailmuseum „Gertrude Stöhr“ nen frühmittelalterlichen Holzburg. Das All- tagsleben früherer Zeiten wird in den Bereichen ist im so genannten Fischerturm unterge- Hausrat, Trachten, Schule und Vereinswesen bracht. Der Bau entstand gleichzeitig mit dem dargestellt. Mehrere Räume sind dem Hand- Schloss und bildete den südlichen Abschluss werk gewidmet, vor allem den Werkstoffen der Wirtschaftsgebäude. Das Museum enthält Holz und Leder. In Vorchdorf gab es zwei Le- über 200 E-Mail- und Treibarbeiten der Vorch- derfabriken, von denen eine noch bis vor weni- dorfer Künstlerin Getrude Stöhr (1915–1984), gen Jahren Qualitätsschuhe (Schi-, Militär- und welche die verschiedenen, oft sehr schwierigen Arbeitsschuhe) herstellte. Emailtechniken vom Malemail bis zum Zellen- In der „Kapelle“ zeugen wertvolle Objekte vom schmelz meisterhaft beherrschte. Durch die un- künstlerischen Ehrgeiz der Pfarrgemeinde. Hier terschiedlichen Techniken entstanden sehr aus- beeindrucken vor allem die beiden barocken drucksvolle Bilder, oft hart und kontrastreich, Originalbilder eines Seitenaltares der Vorchdor- aber auch weich und fließend. Ihre kostbaren, fer Kirche, die im 19. Jahrhundert entfernt wur- meist sakralen Werke finden sich in vielen den, das Porträt des Abtes Martin III. Resch von österreichischen Kirchen und in der ganzen Kremsmünster und ein ausdruckstarkes spät- Welt vor allem in den USA. gotisches Kreuz (um 1520) aus einer Hauska- pelle. Kontakt: Ein neuer Raum ist der Ortsentwicklung und Vorchdorfer Museen der Technik im 20. Jahrhundert gewidmet. Ge- Schlossplatz 7, 4655 Vorchdorf zeigt wird die Veränderung Vorchdorfs in den Tel.: 07614/8245 oder 07614/6444 Bereichen Bevölkerungsentwicklung, Wirt- Auskunft und Führungsvermittlung: schaft, Verkehr und Landwirtschaft. Hingewie- 07614/6555-0 sen wird auf Persönlichkeiten und Ereignisse, E-Mail: [email protected] oder die für das Jahrhundert von prägender Bedeu- [email protected] tung waren. Öffnungszeiten: Sonderausstellung: „Hoch die Pfeife“ Beide Museen sind von Mai bis Oktober an Ein besonderer Anziehungspunkt ist die Pfei- Sonntagen von 10.00 bis 12.00 Uhr geöffnet. fensammlung. Fast 300 Ton-, Holz-, Meer- Besuche sind aber jederzeit nach telefonischer schaum- und Porzellanpfeifen ergeben zusam- Vereinbarung unter Tel. 0688/8629892 mög- men mit verschiedenen Raucherutensilien ein lich. Welterbemuseum Hallstatt Hans-Jörgen Urstöger

Moderne Gestaltung frontiert. Gezeigt werden typische Ansichten Das Welterbemuseum Hallstatt hat für die Lan- der Welterberegion, diese aber aus ungewohn- desausstellung 2008 „Salzkammergut“ seine ten Perspektiven. Die Präsentation von Hallstatt Schaustellen neu bzw. attraktiver gestaltet und arbeitet mit Flugaufnahmen, die auf Szenen durch mehrsprachige Erklärungen die Interna- am Boden und auf Aufnahmen unter der Ober- tionalität des Hauses unterstrichen. Vitrinen fläche des Hallstättersees übergehen. Die Pro- und Schaustellen wurden zweisprachig jektion wird in eine Spiegelinstallation inte- (Deutsch und Englisch) beschriftet. In den ins- griert, wodurch der Betrachter eine Multiplika- gesamt 24 Schauräumen liegen zusätzlich tion der Bilder, die quasi das Haus „zu spren- Raumtexte in elf Sprachen (Deutsch, Englisch, gen“ scheinen, erlebt. Chinesisch [Mandarin], Japanisch, Koreanisch, Russisch, Tschechisch, Spanisch, Italienisch, Spannende Museumstour Französisch, Ungarisch) als gekennzeichnete Durch eine Umgestaltung des Eingangsbe- Informationsblätter in Lesepulten auf. reichs und des Vorplatzes wird dem Welterbe- Die Präsentation im Raum „Zeitreise“ wird museum ein einladendes Erscheinungsbild ver- durch verschiedene Effekte dreidimensional liehen. Auch Gesteinsformationen, die nach dargestellt. Kinder „blättern“ in Hallstatts Ge- Hallstätter Flurnamen benannt wurden (Hier- schichte und entdecken so manches Abenteu- latz- und Klauskalk, Plassenkalk, Dachsteinkalk er, das dann aus dem Buch herausschwebt. u. a.) und die auch in anderen „alpinotypen“ Aufnahmen von Objekten sowie mit Schau- Gebirgen von den Karpaten bis zum Himalaja spielern umgesetzte Spielsequenzen, bei denen vorkommen, werden entlang des Zugangswe- die Möglichkeiten von 3D-Darstellungen auf ges gezeigt. eindrucksvolle Weise umgesetzt wurden, ver- Im neu gestalteten Welterbemuseum wird die setzen den Betrachter in längst vergangene Zei- einzigartige Geschichte Hallstatts, die einer ten. ganzen Kulturepoche ihren Namen gab, in ein- drucksvoller Weise präsentiert. Das im Zentrum Zeitreise Hallstatts liegende Haus ist idealer Zielpunkt für Ausflugsfahrten und Gruppenreisen, es ist bar- Aus dem jüngeren, bereits der folgenden La- rierefrei gestaltet und ermöglicht eine individu- Tène-Kultur zuzuordnenden Abschnitt des elle Verweildauer. Ein Museumsbesuch ist auch Hallstätter Gräberfeldes, stammt die berühmte gut kombinierbar mit anderen Ausflugszielen „Schwertscheide aus Hallstatt“. Neben den in der Welterberegion. wertvollsten Funden aus der „Hallstattzeit“ wird sie in einer in Kontrast zu den übersichtli- chen Präsentationseinheiten des Museums ste- henden, futuristisch gestalteten Vitrine in Form Kontakt: einer holographischen Projektion dargestellt. Welterbemuseum Hallstatt Grabsituationen aus den Grabungsprotokollen Seestraße 56, 4830 Hallstatt von Johann Georg Ramsauer werden in ver- Tel.: 06134/8280-15 spiegelter Form dargestellt und weisen da- E-Mail: [email protected] durch auf die für die damalige Zeit gewaltige Internet: www.museum-hallstatt.at Ausdehnung des Hallstätter Gräberfeldes mit seinen einzigartigen Grabbeigaben hin. Auf die Öffnungszeiten: beeindruckende Wirkung von Lichteffekten Mai bis September: täglich von 10.00 bis 18.00 wurde bei der Gestaltung der Schaustellen be- Uhr; Oktober: 10.00 bis 16.00 Uhr; November sonderes Augenmerk gelegt, wobei auch durch bis März: 11.00 bis 15.00 Uhr. Mo und Di das Abdunkeln einzelner Räume eine mystisch Ruhetag! anmutende Atmosphäre geschaffen wurde. Auch der Informationsgehalt mehrerer Vitrinen konnte durch zusätzliche Exponate erhöht und vervollständigt werden. Am Ende der „Museumstour“ wird der Besu- cher mit verschiedenen Welterbestätten kon- 16 museum.ebensee – Ein Museum positioniert sich neu! Franz Gillesberger

„Heimat – Himmel & Hölle!“ Dass Heimat für jeden Menschen etwas ande- Der 9. Mai 2008 war ein großer Tag für Eben- res darstellt, ist ja mittlerweile ein Topos. Dass see, ein großer Tag für den Heimat- und Muse- der Begriff Heimat in der Nazi-Zeit auf das alverein, ein großer Tag auch für mich als eh- Schlimmste belastet und desavouiert wurde, renamtlichen Leiter des neu gestalteten Muse- steht ebenfalls außer Streit. Dass der Heimat- ums. Es wird bei solchen Gelegenheiten ja gedanke in den letzten Jahren geradezu eine erfährt, ist aber auch eine Tatsa- che, vor der man nicht die Augen verschließen kann und sie keineswegs verschließen soll. Was muss passieren, was muss alles geschehen, damit Heimat zur Hölle wird? Dass Menschen diese Hölle gerne verlassen, dass sie emigrieren, um anderswo eine neue Heimat zu suchen und hoffentlich auch zu finden? Was empfinden Menschen, denen eine Zwangsheimat verord- net wird?

museum.ebensee Aufgrund dieser und ähnlicher Überlegungen hat der Museumsträger den einstimmigen Beschluss gefasst, das bisherige „Heimat- haus“ umzubenennen und zwar in „mu- seum.ebensee“. Blick in den neu gestalteten Salinenraum des museum.ebensee Aber ein neuer Name für alte Inhalte wäre na- Foto: museum.ebensee türlich Camouflage, und so haben wir unser Museum im Zuge der baulichen Maßnahmen immer wieder die Rolle der Ehrenamtlichen be- auch vom Geist her neu positioniert. tont, ohne die es viele, viele Einrichtungen kul- tureller Art nicht gäbe. Meine Mitarbeiter und Wir verstehen uns als industrie- und sozialge- ich haben in den letzten Monaten und Wochen schichtliches Museum. Im sozialen Umfeld der die Gewichtigkeit dieser Rolle im wahrsten Menschen nimmt natürlich auch das Brauch- Sinne des Wortes zu spüren bekommen. tum eine prominente Stelle ein, gerade hier im Kerngebiet des Salzkammergutes! Und selbst- verständlich spielt das Brauchtum auch eine Teil der Landesausstellung wichtige Rolle im neu aufgestellten mu- An diesem 9. Mai wurde von Landeshaupt- seum.ebensee. Deshalb erfüllt es mich mit gro- mann Dr. Josef Pühringer der Ebenseer Beitrag ßer Freude, dass meine Idee aufgegriffen zur oberösterreichischen Landesausstellung wurde und es uns gelungen ist, in dem Dach- 2008 „Salzkammergut“ eröffnet. Gleichzeitig geschoß dieses altehrwürdigen Amtsgebäudes erfolgte die Inbetriebnahme des neu gestalte- eine Glöcklerkappenausstellung zu installieren. ten „Heimatmuseums“. Beides befindet sich im Die bisherigen Rückmeldungen unserer Besu- vierhundert Jahre alten Salinen-Verwesamt. cherinnen und Besucher waren überwältigend Unser Thema, mit dem wir uns an der diesjäh- und sie übertrafen unsere Erwartungen. rigen Landesausstellung beteiligen, lautet „Hei- mat – Himmel & Hölle! Migration im Salzkam- mergut“. Kontakt: Tatsächlich ist es so, dass Heimat beides sein museum.ebensee kann – Himmel und Hölle! Wie fühle ich mich Kirchengasse 6, 4802 Ebensee aufgenommen, getragen, verstanden, aner- Tel.: 0676/83940776, -777, -778 kannt? Ist Heimat dort, wo ich wohne? Ist Hei- E-Mail: [email protected] mat dort, wo ich geboren bin? Hat Heimat dar- über hinaus einen transzendenten, einen virtu- Öffnungszeiten während der Landesaus- ellen Wert? stellung: bis 2. November täglich von 9–18 Uhr Museum der Stadt Bad Ischl – Eine Aufgabe, eine Herausforderung Maria Sams

Ein Museum mit Flair mals übrigens ein stattliches Bürgerhaus eines Das Museum der Stadt Bad Ischl ist ein Regio- Salzfertigers. nalmuseum bzw. ein Stadtgeschichtemuseum Ein weiterer Aspekt gilt der Erzherzogin Marie- mit besonderem Flair, fand doch in diesem Valerie, der Lieblingstochter der Kaiserin, die Haus 1853 die Verlobung von Kaiser Franz 1890 in Bad Ischl in der Pfarrkirche geheiratet Josef mit Prinzessin Elisabeth in Bayern statt. hat. Objekte aus Privatbesitz, die Menüfolge Ein Ereignis, das unter anderem die Geschichte des Essens im damaligen Kurhaus und viele der Stadt Bad Ischl geprägt hat und für das Mu- persönliche Dinge unterstreichen die Wert- seum das Alleinstellungsmerkmal darstellt. schätzung Sisis gegenüber ihrer Tochter. Gerade im Jahr der Landesausstellung „Salz- kammergut“ finden Ereignisse aus der Vergan- „Gewissen“ der Stadt genheit wieder besondere Beachtung und Ein Museum der Stadt soll sich mit seiner Ge- dabei steht natürlich auch die Stadtgeschichte schichte, seinen Bewohnern und Gästen aus- Bad Ischls im Mittelpunkt des allgemeinen In- einander zu setzen. Jede Sonderausstellung – teresses. nicht nur jene für 2008 – nimmt einen unmit- Neben Salz, Sole, Sommerfrische, Treffpunkt telbaren Bezug zur bestehenden Schausamm- von Adel, Politik und Kunst gilt das Hauptau- lung und dient als Weiterführung, Ergänzung genmerk dem Kaiser und der Kaiserin. „Sisi“ ist und als erklärendes Beiwerk zu bereits vorhan- noch immer eine Reise wert und Gäste aus nah denen Themen. Das Museum könnte daher und fern wandeln auf ihren Spuren. Was lag auch als „Gewissen“ der Stadt bezeichnet wer- daher näher, als in diesem Jahr, ergänzend zur den, wo Vergangenes für die nächsten Genera- oberösterreichischen Landesausstellung, der tionen erhalten, gezeigt und erklärt wird und Kaiserin eine Ausstellung zu widmen, die unter der Dialog zwischen Besuchern und Museum dem Titel „Augenschmaus und Gaumenfreu- angeregt wird. Diese Inhaltsvermittlung wird den – Sisi und ihre Gäste“ diesem Aspekt Rech- im Stadtmuseum Bad Ischl durch Vorträge, nung trägt. Konzerte oder Lesungen ergänzt. Das Ziel des Stadtmuseums Bad Ischl ist es, Ge- Sisi und ihre Gäste schichte und Kultur nicht nur zu bewahren und zu sammeln, sondern auch interessant und neu Die für ihre schlanke Linie und ihre extremen zu präsentieren, dabei nicht auf das Altbe- Essgewohnheiten bekannte Kaiserin Elisabeth währte zu vergessen und dem Neuen eine war gleichzeitig eine große Genießerin. Fasten- Plattform zu bieten, sei es die Kunst, die Musik, kuren und Appetit auf Süßes gehörten zu die Geschichte oder einfach nur der Dialog mit ihrem Leben. Tafelgeschirr, Reiseservice, Servi- dem Menschen. Das alles macht Museumsar- etten, Sonderanfertigungen beweisen ihren er- beit spannend, abwechslungsreich und interes- lesenen Geschmack für eine aufwändige und sant. Eine Aufgabe, die jedes Mal wieder neu elegante Tafel. Rechnungen, Belege für Bestel- formuliert werden muss und jedes Mal wieder lungen und Korrespondenzen illustrieren die eine Fortsetzung findet. Vorlieben der Kaiserin. Eine große Tafel im Zen- trum der Ausstellung zieht alle Blicke auf sich. Das speziell für Korfu gefertigte Tafelsilber be- Kontakt: sticht durch Eleganz. Das bunte Geschirr der Stadtmuseum Bad Ischl Hofmeierei überrascht, genau so wie das Esplanade 10, 4820 Bad Ischl schlichte Service, mit Goldrand. Telefon: 06132/25476 Museum oder Neben den Tafelfreuden der Kaiserin gilt ein ge- 301-14 Stadtamt sonderter Abschnitt einem Rückblick auf deren E-Mail: [email protected] oder 110. Todestag. Neben der Totenmaske gibt es [email protected] eine Sammlung an Pressemeldungen, in denen Internet: http://www.stadtmuseum.at geblättert und gelesen werden kann. Ein wei- terer Themenbereich gilt der Verlobung vor Öffnungszeiten: 155 Jahren, die wie schon erwähnt im heuti- April bis Dezember: täglich außer Mo von gen Museum der Stadt Bad Ischl stattfand – da- 10.00 bis 17.00 Uhr, Mi 14.00 bis 19.00 Uhr 18 Das Geheimnis der Viechtauer Holz- waren im Viechtauer Heimathaus Johann Gaigg

„Vieh-Au“ meist schon aus Metall hergestellt wurden. Die Viechtau – der Name ist wahrscheinlich aus Schlussendlich wurde die Viechtauer Genos- „Vieh-Au“ abgeleitet – umfasst den Raum von senschaft 1979 geschlossen, da nun auch diese Großkufhaus (Nähe ) bis Großalm, Artikel aus Kunststoff (Plastik) hergestellt wur- reicht weiters bis zum Westufer des Traunsees den. und nach Traunkirchen. 1750 wurde im Zen- trum der Viechtau eine neue Kirche errichtet, Die „Rabenwies“ seither heißt diese Gegend Neukirchen bei Alt- Die „Rabenwies“ wurde zwischen 1100 und münster und befindet sich zwischen Traunsee 1300 erbaut. Das Haus wurde aus Holz gebaut, und Attersee ca. in der Mitte. nur ein Teil, bergseitig im Bereich des Ofens, ist aus Stein gemauert – ein typisches „Sacherl“ Nebenerwerb Holz also, das nur einige Joch Grund, ein bis zwei Die starke Zunahme der Bevölkerung, die bis Stück Kühe, ein Schwein und etliche Hühner 1500 fast ausschließlich als Bauern (Kleinhäus- besaß. Als Nebenerwerb wurde Heimarbeit ler) gelebt hatte, zwang diese, sich nach einem (Viechtauer Holzwaren) ausgeübt. Nebenerwerb umzusehen. Da Holz in reichli- 1975 wurde die „Rabenwies“ von der Marktge- cher Menge vorhanden war, begann man, alle meinde unter Bürgermeister Dr. Hugo Scheuba im damaligen Haushalt und in der Landwirt- erworben und vom Viechtauer Heimatverein schaft gebräuchlichen Gegenstände herzustel- übernommen. Der Trägerverein hat sich zum len. Bis zu den Jahren 1655/1674 wurden diese Ziel gesetzt, die Bestände des Viechtauer Hei- Erzeugnisse im freien Hausierhandel (Kraxen- mathauses für nachfolgende Generationen er- träger) vertrieben. Diese Holzwarenerzeugung halten und zu sichern. dürfte, genau wie im Raume Berchtesgaden, Weiters wurde 2004 eine alte Drechslerwerk- von den seinerzeitigen Herrschaften (Klöstern) stätte, die „Gschwandhäusl-Drechslerwerkstät- gefördert worden sein. Die Bearbeitung des te“ übernommen. Das Gebäude wurde neu (in Holzes und die hiezu verwendeten Werkzeuge originaler Größe) neben dem Heimathaus er- weisen in beiden Gegenden viel Gemeinsames richtet. Eingerichtet wurde diese Werkstätte auf. Da für fast alle erzeugten Gegenstände nur mit den ca. 100 Jahre alten Maschinen und ausgesprochen schönes, geradwüchsiges und Werkzeugen. Fallweise werden die alten Ma- astreines Holz verwendet werden konnte, blie- schinen im Rahmen von Schaudrechsel-Veran- ben oft bis zu zwei Drittel des Holzes unge- staltungen wieder in Gang gesetzt. nutzt im Walde liegen. Das Viechtauer Heimathaus ist vom 29. April Hier begann nun die Behörde dem Raubbau bis 2. November 2008 als Teil der oberösterrei- entgegenzuwirken. Als einschneidende Maß- chischen Landesausstellung geöffnet. Die Son- nahme wurden 1694 die Hausierscheine entzo- derausstellung „ . . . in aller Herren Länder“ gen. Doch die Leute fanden andere Wege, um zeichnet die historische Entwicklung des Han- ihre Waren abzusetzen (so genannte Verleger- dels und den Vertrieb der Viechtauer Produkte firmen). Gab es 1782 rund 600 Personen, die nach. in der Heimarbeit Beschäftigung fanden, so waren es 1882 377 Familien mit 755 Personen. Um die Jahrhundertwende verlief diese Ent- wicklung weiter bergab und es waren nur noch Kontakt: 236 Familien mit 370 arbeitenden Mitgliedern, Viechtauer Heimathaus die mittels der Holzverarbeitung in Heimarbeit Kapellenweg 5 ihr karges Brot verdienten. Trotz Zusammen- 4841 Neukirchen bei Altmünster schlusses zu einer Genossenschaft 1911 schien Tel.: 07618/8474 das Ende unumgänglich. Doch auch hier fand Mobil: 0699/1279 4838 sich wieder ein Weg für die Viechtauer, um sich E-Mail: [email protected] ihren Lebensunterhalt zu erarbeiten. Die Heim- Internet: http://www.heimathaus-viechtau.at arbeit aber beschränkte sich nur noch auf die Herstellung weniger Gegenstände wie Kinder- spielzeug, Schafferln, Schaufeln und Drechsler- Öffnungszeiten: arbeiten, da Geräte und Haushaltsartikel zu- 29. April bis 2. November von 9.00–18.00 Uhr Das Heimat- und Landlermuseum Bad Goisern Josef Mayer

Auszugshaus aus Abu Dhabi, Ex-Ministerpräsident Edmund Das Heimatmuseum Bad Goisern wurde im Stoiber, Gouverneur Arnold Schwarzenegger Jahr 1981 vom Heimatverein im ehemaligen und viele weitere Prominente besitzen solche „Auszugshaus“ der Goiserermühle eröffnet. von Hand gefertigte Schuhe. Die Geschichte des Museums ist verknüpft mit Seit 1992 ist im Erdgeschoß des Heimatmuse- dem Namen Konrad Deubler. Deubler be- ums das „Landlermuseum“ eingerichtet. Das stimmte nämlich in seinem Testament, dass Landlermuseum gibt mit seinen ca. 400 Origi- seine gesamte, 1.400 Bände umfassende priva- nalobjekten einen Überblick über die 270-jäh- te Bibliothek und verschiedene Sammelobjekte rige Geschichte und die Lebensweise der Land- unverändert erhalten und der Öffentlichkeit zu- ler. Sie sind eine ethnische Minderheit in Sie- gänglich gemacht werden sollten. benbürgen/Rumänien, deren Selbstverständnis gleichwohl von ihrer altösterreichischen Her- kunft als auch dem Miteinander mit den ande- Konrad Deubler ren Volksgruppen ihrer siebenbürgischen Hei- Im 19. Jahrhundert (1814–1884) erlangte der mat geprägt wurde. Gastwirt, Bäcker und Bauer Konrad Deubler einen großen Bekanntheitsgrad in den Kultur der Landler deutschsprachigen Ländern. In seinem Gast- Die Kultur der Landler droht durch die vielen haus „Zur Wartburg“ trafen sich Anhänger der Rückwanderungen nach Deutschland (Öster- Revolution von 1848 mit politisch interessier- reich hat nur wenige aufgenommen; vier Fami- ten Bürgern und Arbeitern. In konservativ- lien haben sich in Goisern angesiedelt) zu ver- monarchistischen Kreisen erregte er dadurch schwinden. Die Landler, inzwischen fast voll- Ärgernis und Misstrauen. Wegen Hochverrats ständig von Siebenbürgen abgewandert, sehen und Religionsstörung wurde er zu zwei Jahren in Goisern ihre geistige Heimat. Die alle zwei Kerkerstrafe und anschließender Internierung Jahre stattfindenden „Landlertreffen“ geben verurteilt. Später trat er mit berühmten Schrift- Zeugnis davon. Ein Landler-Archiv, Forschungs- stellern, Philosophen und Naturforschern in stelle und Sammlung von Dokumenten, soll in Verbindung. Kurze Zeit war er auch Bürger- Zukunft eine weitere Einrichtung im Museum meister von Bad Goisern. werden. Die Objekte des Museums sind in sieben Räu- Gezeigt werden die historischen Hintergründe men untergebracht und mit entsprechenden der Aussiedlung, der Ansiedlung in Siebenbür- Erläuterungstafeln versehen. So findet sich gen und das Brauchtumsgeschehen. Eine ein- neben vor- und frühgeschichtlichen Funden ein gerichtete „Gute Stube“ mit typischen Trachten groß dimensioniertes Diorama zur „Siedlungs- und bemalten Möbeln vermittelt einen Einblick landschaft Goiserertal“. Das Thema Schützen- in die Welt der Landler. Werkzeuge von Tisch- wesen, eine Goiserer Schusterstube, eine Na- lern und Zimmerleuten, Zeugnisse von Wein- gelschmiede, reiche und kostbare Objekte der bauern sowie kostbare Textilien sind lebendige Volkskunst und weitere Themen aus der Goise- Zeugnisse der Kultur der Landler. rer Vergangenheit geben einen lehrreichen Ein- blick in die alte Zeit. Augenmerk sollte man auch dem ersten Goiserer Fotografen Alois El- ßenwenger sowie dem Goiserer Beinrichter Kontakt: Gottlieb Oberhauser schenken. Und schließlich Heimat- und Landlermuseum Bad Goisern gibt die „Konrad-Deubler-Sammlung“ einen Kurparkstraße 10, 4822 Bad Goisern tiefen Einblick in das Wesen und Wirken Kon- Tel.: 06135/6530 Josef Mayer rad Deublers selbst. E-Mail: [email protected] Ein für Bad Goisern häufig angewandtes Syn- onym ist der Goiserer Schuh. Der Beruf des Öffnungszeiten: Schuhmachers ist heute noch lebendig, beliebt 1. Mai bis 30. September: Di bis So 10.00 bis und erfreut sich größter Beachtung. Die „Goi- 12.00 Uhr und 15.00 bis 17.00 Uhr; Mo ge- serer“, die einst zur Berühmtheit gelangten, schlossen. Gruppen gegen Voranmeldung. sind heute noch ein Begriff. So trug Kaiser Franz Josef die „Goiserer“ zur Jagd, ein Scheich 20

„Geschichte und Keramik“ im K-HOF Kam

Ingrid Spitzbart

Die Kammerhof Museen Gmunden stehung im Urmeer und seiner Lagerung im gingen aus dem im Jahre 1907 gegründeten Berg über den Schiffstransport entlang der Le- Stadtmuseum Gmunden hervor. Dieses über- bensadern Traun und Traunsee bis hin zu seiner siedelte 1942 in den Kammerhof, den ehema- Verarbeitung in der Salzhandelsstadt Gmun- ligen Verwaltungssitz des kaiserlichen Salzam- den. tes. 2007 wurde das denkmalgeschützte Ge- bäude samt der angegliederten Bürgerspitalkir- Keramik der Frühzeit che den Anforderungen eines modernen Mu- seums entsprechend umgebaut, räumlich er- Der Rundgang führt weiter zum Schauraum weitert und neu strukturiert sowie fachlich neu „Keramik der Frühzeit“. Im Mittelpunkt steht konzipiert. Das Museum bietet seit seiner Neu- hier die Nachbildung eines bronzezeitlichen eröffnung einen chronologischen Querschnitt Hügelgrabes des Gmundner Gräberfeldes mit durch die Geschichte der Stadt und des Traun- seinen reichen Grabbeigaben. Aus anderen seegebietes von den erdgeschichtlichen Anfän- Gräbern stammen Waffen, Schmuckstücke und gen bis ins 21. Jahrhundert. Um den Stellen- auch eine schön verzierte 3500 Jahre alte Kera- wert Gmundens als Keramikstadt zu unterstrei- mikschale, das älteste vollständig erhaltene Ke- chen, wurde Wert darauf gelegt, die Kulturge- ramikgefäß Gmundens. schichte dieses Werkstoffes als „roten Faden“ Anschließend gelangt man in den Ausstel- zu den Ausstellungsthemen zu legen. lungsraum „Römische Keramik“. Bei der Freile- gung eines großen römischen Gutshofs samt Badehaus, der „Villa rustica von Engelhof“, ent- deckte man im Jahre 1955 neben vielen Klein- funden die Reste einer Werkstätte mit der Spin- del einer Töpferscheibe, verschiedene Werk- zeuge und die Grundmauern eines Brennofens. Eine Rekonstruktion dieses Töpferofens und die Original-Töpferspindel sind in diesem Ausstel- lungsteil zu sehen.

Johannes von Gmunden Dem berühmtesten Sohn der Stadt, Johannes von Gmunden, ist der nächste Schauraum ge- widmet. Der Mathematiker und Astronom war Sanitärmuseum „Klo&So“ Foto: Stadtamt Gmunden Kalendermacher, Instrumentenbauer, Magister der Universität Wien und Vorreiter modernen Traunseeschätze wissenschaftlichen Denkens. Da Johannes auch Der Ausstellungsrundgang beginnt mit dem Priester war, wird in diesem Schauraum zudem Schauraum „Traunseeschätze“, in dem die Be- ausgewählte Sakralkunst des Spätmittelalters deutung der geologischen Elemente „Stein, präsentiert. Wasser, Salz, Ton“ für die kulturgeschichtliche Unter dem Titel „Gmunden im Mittelalter“ ge- Entwicklung des Lebensraumes rund um währt der anschließende Präsentationsbereich Gmunden behandelt wird. Im Mittelpunkt Einblick in die wirtschaftliche Entwicklung steht das „Fossilien-Aquarium“, ein durch spe- Gmundens seit der Erhebung zur landesfürstli- zielle Lichteffekte erlebbarer Blick ins Meer der chen Stadt im Jahre 1278. Die „Jahrmarktsfrei- Urzeit mit den weltbekannten Versteinerungen ung“, Symbol des Marktrechts in Form einer aus dem Gschliefgraben. Das Landschaftsmo- Hand mit Schwert, alte Gmundner Mess- und dell vom Traunsteinmassiv mit Gesteinen, wie Vorratsgefäße aus Holz und Keramik sowie dem weitum bekannten „Traunsee-Marmor“, Zunfttruhen und Zunftzeichen geben Einblick und daraus gefertigte Gebrauchs- und Kunst- in das wirtschaftliche Treiben der Salzhandels- gegenstände erklären die kulturgeologische stadt. Hier findet der Besucher neben mittelal- Geschichte. Den wertvollsten Rohstoff im Kam- terlichen Vorrats- und Haushaltsgefäßen aus mergut, das Salz, begleitet man von seiner Ent- Ton auch das bereits seit 1625 nachweisbare, mmerhof Museen Gmunden

heute weltbekannte „grüngeflammte“ Kera- und Händlern, Handwerkern und Salzarbei- mikgeschirr. tern. Jede Gesellschaftsschicht entwickelte im Einen Höhepunkt des Museumsrundganges Laufe der Zeit ihren eigenen Lebensstil mit spe- bildet das Betreten der Empore der erstmals ziellen Trachten und besonderen Gepflogenhei- 1340 erwähnten Bürgerspitalskirche St. Jakob, ten. So zeigt dieser Schauraum neben einzigar- der ältesten noch erhaltenen Kirche Gmun- tigen Ölportraits österreichischer Kaiser auch dens. Ab dem 15. Jahrhundert diente sie als ein Modell und die Galionsfigur des „Kaiser- Hauskirche und Begräbnisstätte für Beamte des schiffs“, alte Amtsschilder aus der K.u.k.-Zeit angrenzenden Salzamtes. 1890 wurde der Kir- sowie Bürgertrachten und Keramikgefäße aus chenraum von der ortsansässigen Bildhauer- dem Alltagsleben. werkstätte Josef Untersberger im neugotischen Stil eingerichtet. In den Vitrinen werden neben Keramikstadt Gmunden ausgewählten Keramikgefäßen mit sakralen Der Ausstellungsraum „Keramikstadt Gmun- Motiven auch die prächtig verzierten Totenkro- den“ ist der zeitgenössischen Keramik und der nen der Handwerkszünfte gezeigt. Mit dem Er- Entwicklung der „Internationalen Gmundner reichen des nächsten Stockwerks genießt man Keramiksymposien“ gewidmet. Auch die mit aus 13 Meter Höhe noch einmal einen Einblick Gmunden eng verbundenen Keramikkünstler in Gmundens älteste Kirche. Prof. Kurt Ohnsorg und Anton Raidel sind mit ausgewählten Exponaten vertreten. Glaube und Politik Die weltweit einzigartige Sanitärsammlung Der nächste Schauraum befasst sich mit der „Klo & So“, eine dem Stadtmuseum eingeglie- Thematik „Glaube und Politik“. Hier kann man derte Sonderschau der Firma Laufen-Roca, wid- den Sturm der Bauern auf das Seeschloss Ort met sich in zwei Ausstellungsräumen dem The- und den Brand des dazugehörigen Maierhofes menkreis der Sanitärkeramik. Der erste Teil der (heutiges Landschloss Ort) während der Ober- Ausstellung dokumentiert die Entwicklung des österreichischen Bauernkriege im Jahre 1626 Klosetts von der Biedermeierzeit bis zum Be- mit allen Sinnen miterleben. Mit der Gegenre- ginn des 20. Jahrhunderts. Im zweiten Teil steht formation verbindet man in Gmunden u. a. die mit Waschbecken und diversen Waschgarnitu- Gründung des Kapuzinerklosters im Ortsteil ren die Entwicklung der Körperreinigung im Traundorf im Jahre 1636 sowie die Geburts- 20. Jahrhundert im Mittelpunkt, wobei beson- stunde großen sakralen Kunstschaffens zum ders keramische Gustostückerl im Vordergrund Zwecke der katholischen Neumissionierung. So stehen. wurde mit Thomas Schwanthalers barockem Der abschließende Schausaal, die Kammerhof- Dreikönigsaltar in der Stadtpfarrkirche Gmun- galerie, steht für wechselnde Sonderausstellun- den ein großes Vorbild für die Krippenschnitzer gen der Künstlergilde Salzkammergut und an- des Salzkammergutes geschaffen. Der Nach- derer Künstler zur Verfügung. Im Jahr der Lan- fahre von Thomas, Johann Georg Schwantha- desausstellung 2008 werden die Themen ler, gründete in Gmunden eine Bildhauerwerk- „Künstlergilde Salzkammergut von 1928 bis stätte und schuf hier neben zahlreichen ande- 2008“, „Das Gmundner Symposium für aktuel- ren sakralen Darstellungen überaus ausdrucks- le Kunst“, „Die Keramiker der Künstlergilde starke Krippenfiguren. Salzkammergut“ und die Sonderausstellung „Der Traunseer“ präsentiert.

Salz und Kaiser Kontakt: Dem Thema „Salz und Kaiser“ ist ein weiterer K-Hof Kammmerhof Museen Gmunden Ausstellungsraum gewidmet. Dieser präsen- Kammerhofgasse 8, 4810 Gmunden tiert Gmunden als Hauptstadt des kaiserlichen Tel. 07612/794-423 Kammerguts und Amtssitz des Salzamtman- E-Mail: [email protected] nes, die über Jahrhunderte regelmäßig von Internet: http://www.k-hof.at Mitgliedern und Herrschern des Hauses Habs- burg besucht wurde. Die hierarchische Struktur in der Salzwirtschaft bedingte eine ähnliche Öffnungszeiten: Gesellschaftsstruktur, mit Beamten, Bürgern täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr 22 Einblicke – Ausblicke

Kostbare Objekte sind im Rahmen der Sonderausstellung „Augenschmaus und Gaumenfreuden – Sisi und ihre Gäste“ im Stadtmuseum Bad Ischl zu bewundern. Fotos: Bundesmobilienverwaltung – Silberkammer, Hofburg Wien

Außenansicht des Welterbemuseums in Hallstatt Foto: Oö. Museumsverbund

Das „Schloss“ Vorchdorf Foto: Hollinetz

Silberbeschlagene Holzpfeifen Foto: Hollinetz/Heimatmuseum Vorchdorf P.b.b. Erscheinungsort Linz Verlagspostamt 4020 Vertragsnummer: GZ 02Z030494 M