Von Händlern Und Herrschern Im Oberlausitzer Sechsstädtebund

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Von Händlern Und Herrschern Im Oberlausitzer Sechsstädtebund Oberlausitz.Kulturell Von Händlern und Herrschern im Oberlausitzer Sechsstädtebund ............................................................................................................................................................ Bautzen · Görlitz · Kamenz · Lubań · Löbau · Zittau Berlin Warschau DEUTSCHLAND POLEN Leipzig Bautzen Görlitz Kamenz SACHSEN Löbau Lubań Dresden Zittau Chemnitz TSCHECHIEN Seite 6 BAUTZEN Viele Türme. Gute Aussicht. Seite 8 GÖRLITZ Heiligtum und Hallenhäuser Seite 10 KAMENZ Kunstvoll und überraschend Seite 12 LUBAŃ Stadt der Brauer und Weber Seite 14 LÖBAU Wo der Bund begann Seite 16 ZITTAU Barocke Schönheit 3 Görlitz, Untermarkt Der Oberlausitzer Sechsstädtebund Über viele Jahrhunderte waren sechs Oberlausitzer Städte attraktive Anlaufpunkte für Geschäftsreisende aus vieler Herren Länder. Das macht sie heute zu Lieblingszielen für Touristen aus aller Welt. 4 Bautzen, Rietschelgiebel Löbau, Rathausuhr 5 Zittau, Bürgersaal des Rathauses Zeitreise durch die Oberlausitz Im späten Mittelalter war das Reisen nichts, In Löbau kamen deshalb am 21. August Erst im Jahr 1815 wurde der Sechsstädte- was man zum Vergnügen unternahm. Be- 1346 Repräsentanten der Handelsstädte bund als Folge des Wiener Kongresses auf- schwerlich und gefahrvoll war es unterwegs, Bautzen, Görlitz, Kamenz, Lubań (Lauban), gelöst. Seinen ursprünglichen Zweck hatte doch für die meisten Händler und Herr- Zittau und Löbau zusammen. Mit Billi- er ohnehin erfüllt. Dennoch sind Bautzen, scher war es im 14. Jahrhundert schlicht gung des Königs und späteren Kaisers Karl Görlitz, Kamenz, Zittau und Löbau sowie ein »notwendiges Übel«: Die einen muss- IV. gründeten sie den Sechsstädtebund. Lauban/Lubań im heutigen Polen noch im- ten unterwegs sein, um lukrative Waren zu Mit vereinten Kräften wollten die Städte mer ganz besondere Anziehungspunkte für handeln und die anderen mussten Präsenz fortan gegen alles zu Felde ziehen, was Reisende aus aller Welt. Sie staunen über zeigen, um ihren Machtanspruch durchzu- die blühenden Geschäfte beeinträchtig- prächtige Bürgerhäuser, stolze Kirchen und setzen. Das wiederum brachte Wegelagerer te – bald hatten sie sogar die Vollmacht in wehrhafte Befestigungsanlagen aus der und Raub ritter auf den Plan, die bald immer der Tasche, im »Namen des Königs« Recht Epoche, die jene sechs Städte zusammen- dreister im Umkreis der Reichen und Mäch- zu sprechen. Die Truppen des Sechsstäd- schmiedete. tigen ihren »Geschäften« nachgingen. Über tebundes stürmten nun »Raubnester« und Jahre hatten sich die Städte im Umkreis mit brachten marodierende Ritter aus verarm- Sie erleben eine vielfältige Zeitreise durch gegenseitigen Hilfsabkommen zu wehren ten Adelsgeschlechtern zur Raison – die die ganze Oberlausitz. versucht, doch anno 1346 war es genug: Blütezeit der Oberlausitz begann. Fast ein Und die beginnt ... jetzt! Eine größere Lösung musste her. halbes Jahrtausend hatte der Bund Be- stand und ließ jede seiner sechs Städte zu einem kleinen Juwel reifen. 6 Bautzen Viele Türme. Gute Aussicht. Nach der Gründung des Domstifts begann nach 1213 der Bau des ersten Doms zu Eh- ren des heiligen Petrus. Er formte schon zur Alte Wasserkunst Gründungszeit des Sechsstädtebundes die Stadtsilhouette. Auch das heutige »Stadt- haus« am Hauptmarkt stand damals schon: Bautzen ist die älteste Stadt im Sechsstädte- Als Sitz der Tourist-Information ist es heu- bund. Besucher ent decken hier immer wieder te für viele Bautzen-Besucher die erste An- Spuren der Sorben, des kleinsten slawischen laufstelle. Ein halbes Jahrtausend zuvor Volkes, das seit Jahrhunderten in der Ober- tagten hier gelegentlich die Abgeordneten lausitz zu Hause ist. des Oberlausitzer Sechsstädtebundes und sorgten sich um den Wohlstand der Städ- »Civitas Budusin« – dieser stolze Name te. Der lässt sich in Bautzen auf Schritt prangt auf dem Dokument aus dem Jahr und Tritt erleben, allein der Innere Weg des 1002, das Bautzen zum ersten Mal nament- »Bautzener Geschichtspfades« führt über lich erwähnt. Und wohl schon zu dieser Zeit mehr als 60 Stationen. stand jenes Pfarrkirchlein auf dem Granit- plateau über der Spree, dessen Nachfolger rechts Tuchhändlerin »Teda« Bautzen zur Domstadt machen sollte. führt interessierte Besucher durch Bautzen 7 Rund 1.400 Baudenkmale aus allen Epo- Dom St. Petri chen hat die Stadt zu bieten, doch die »Qual der Wahl« bleibt aus – denn bei ei- nem Stadtbummel durch die historischen Gassen wirken sie alle zusammen als fas- zinierendes Ensemble. Hier und da wei- tet sich der Blick auf das Tal, in dem tief unten die Spree rauscht. Höhepunkte des Stadtrundgangs sind natürlich der Dom St. Petri, der nach 1430 in der Blütezeit des Sechsstädtebundes seine heutige Gestalt einer spätgotischen Hallenkirche erhielt. Und wenn der Fleischmarkt am Dom zum Marktplatz wird, fühlt man sich leicht in die Vergangenheit versetzt, als die Händ- ler durch die Oberlausitz in die Welt zogen und Marketender in den Städten ihre Ware feilboten. In jener Zeit entstand ein weiteres Wahr- zeichen Bautzens: die »Alte Wasserkunst«. Die technische Meisterleistung des Wenzel Röhrscheidt aus dem Jahr 1558 sicherte der Stadt, die auf undurchdringlichem Fels steht, eine verlässliche Wasserversorgung. Die vermögende Handelsstadt ließ zu die- sem Zweck einen kostspieligen siebenge- schossigen Steinbau errichten. Der pumpte mit der Kraft der Spree Wasser nach Bautzen und beförderte es rund 50 Meter in die Höhe, wo es über ein Röhrensystem auf 86 öffent- liche Wassertröge verteilt wurde. Manche davon sieht man noch immer und auch die technische Raffinesse der »Wasserkunst« Top 10 in Bautzen kann man noch bewundern. 1 Dom St. Petri & Domschatzkammer Doch natürlich kann man die Liste der 2 Gedenkstätte Bautzen Sehenswürdigkeiten auch beiseite legen 3 Alte Wasserkunst & Spree und sich einfach durch die Jahrhunderte 4 Saurierpark Kleinwelka treiben lassen. Durch historische Gast- 5 Reichenturm & Altstadt häuser mit frischem Bier und Oberlausitzer 6 Museum Bautzen Spezialitäten, vorbei an barocken Fassaden 7 Sorbisches Museum & Ortenburg oder mitten hinein in die sorbische Kultur, 8 »Wjelbik« – sorbisches Restaurant die man rund um Bautzen erleben, genießen 9 Senfstube und sogar schmecken kann. 10 Mönchshof Wjelbik Saurierpark Kleinwelka Bautzen/Budyšin DEUTSCHLAND POLEN Tourist–Information Leipzig Hauptmarkt 1 · 02625 Bautzen Bautzen Görlitz Kamenz Löbau Telefon +49 (0) 35 91 - 420 16 SACHSEN Lubań [email protected] Dresden Zittau www.tourismus-bautzen.de Chemnitz TSCHECHIEN 8 Görlitz Heiligtum und Hallenhäuser Der Charme einer historischen Händlerstadt die »Via Regia« zurück. Auf dem Handels- so weltoffen und vielfältig war es auch ist hier noch so lebendig, dass Filmemacher und Pilgerweg zogen Reisende von Moskau schon zu Zeiten des Sechsstädtebundes. aus aller Welt in Görlitz neue Traumwelten oder Kiew bis nach Brügge oder über San- Was diese Reisenden vor Jahrhunder- fürs Kino erfinden. Dabei ist hier die Realität tiago de Compostela bis an die spanische ten in Görlitz sahen und erlebten, ist für oft noch schöner als jeder Film ... Atlantikküste. Viele der reisenden Händ- Bewohner und Gäste der Stadt bis heute ler, Pilger und Regenten machten Station präsent: geschäftige Gassen, Besucher Anno 1071 wurde dem Bischof von Meißen in Görlitz, so dass die Stadt an der Neiße aus vieler Herren Länder und prächtige das slawische Dorf »Goreliz« geschenkt. bald zu einem geschäftigen Handelszen- Gemäuer wie der »Schönhof« am Unter- Der spätere Aufstieg zu einer der wichtigs- trum wurde. Und so lebendig sich Görlitz markt. Dieser älteste Renaissancebau der ten Städte der Region war damals noch als »Europastadt« heute mit seiner bunten Stadt diente ursprünglich als Herberge für nicht absehbar, geht er doch vor allem auf Kultur- und Restaurantszene präsentiert, durchreisende Edelleute. Titel Heiliges Grab zu Görlitz links Untermarkt Görlitz mit Rathausturm rechts Kauhaus Görlitz 9 Heute ist er, wundervoll restauriert, die in Görlitz das »Heilige Grab« Jesu nachzu- Der kurze Weg durch die Epochen zieht übri- Heimstatt des Schlesischen Museums. Rund bauen. Längst zählt das Heilige Grab zu den gens seit Jahren neben den Touristen auch um den Schönhof finden sich etliche der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Görlitz, immer wieder Filmemacher in die Stadt, typischen Görlitzer »Hallenhäuser«, wie neben dem Rathaus aus dem 14. Jahrhun- selbst Hollywood ließ schon vor der Kulisse sie reiche Händler zur Zeit des Sechsstäd- dert und dutzenden anderen Renaissance- von »Görliwood« drehen – obwohl sie durch tebundes bevorzugten – Goethe nannte die und Barockbauten. Und aus der malerischen und durch real ist. Und wer schon einmal in Bauten passend »Kaufmannsburgen«. Hin- Altstadt hoch über der Neiße führt ein kur- Görlitz nach bekannten Plätzen aus seinem ter ihren oft unscheinbaren Fassaden wur- zer Bummel durch ein paar Jahrhunderte zur Lieblingsfilm sucht, darf gleich noch ein den Geschäfte gemacht, Verträge besiegelt nächste Blütezeit der Stadt: Mit der Indus- weiteres Rätsel lösen: An welchem Gebäude und Reisen geplant – etwa die sagenhafte trialisierung im 19. Jahrhundert entstanden finden sich alle Wappen der Mitglieder des Tour des Kaufmannssohnes Georg Emme- südlich der Altstadt Industrieanlagen und Oberlausitzer Sechsstädtebundes? rich. Von seiner Pilgerreise nach Jerusa- Wohnsiedlungen im Stil der Gründerzeit, wie lem im Jahr 1465 brachte er den Plan mit, sie nur selten in Deutschland zu finden sind. »Via Thea« Patrizierhäuser am Untermarkt Top 10 in Görlitz 1 Altstadt mit Untermarkt
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