Stab u d Besetzu g Origi altitel: Bienven e à Marly-Gomont. Regie: J lien Rambaldi. Drehbuch: J lien Rambaldi, Benoît Graffin & Zantoko. Kamera: Yannick Ressigeac. Sch itt: Stephane Pereira. Sze e bild: Alain Veissier. Kostümbild: Emman elle Yo chnovski. Maske bild: Françoise Q ilichini (Maq illage), Antonella Prestigiacomo (Coiff re). Musik: Emman el Rambaldi. Darsteller: Marc Zinga (Seyolo), Aïssa Maïga (Anne), Bayron Lebli (Kamini als Kind), Médina Diarra (Sivi als Kind), Jean-Benoît Uge x (Der Bürgermeister), R f s (Jean), Jonathan Lambert (Lavigne) [in der Reihenfolge der Titelseq enz], Kamini Zantoko (Stimme von Kamini als Er- wachsener) .a. Ki ostart: 20.04.2017 (DE). Verleih: Prokino Filmverleih (DE). Lä ge: 93:47 Min. (24 fps). FSK: ohne Altersbeschränk ng. Auszeich u ge : P blik mspreis St ttgart bei den 33. Französischen Filmtagen Tübingen/St ttgart.

IKF-Empfehlu g: Klassen: Sek I (ab Klasse 9) Sek II Fächer: Französisch, Sozialk nde/Politik, Sozialwesen Pädagogik, Psychologie, Ethik, Religion Themen: Migration, Integration, Stereotype, Vor rteile, Fremdenfeindlichkeit, Rassism s, M ltik lt relle Gesellschaft, C lt re-Clash-Komödien

Kurzi halt Frankreich 1975: Seyolo Zantoko ist Arzt nd stammt a s dem Kongo. Als er einen Job in einem kleinen Kaff nördlich von Paris angeboten bekommt, beschließt er, mit seiner Familie mz ziehen. Sie erwarten Pariser Stadtleben, treffen aber a f Dorfbewohner, die z m ersten Mal in ihrem Leben einem afrikanischen Arzt begegnen nd alles t n, m den „Exoten“ das Leben schwer z machen. Aber wer m tig seine Heimat verlassen hat nd einen Ne anfang in einem fremden Land wagt, lässt sich so leicht nicht nterkriegen... (Q elle: Presseheft)

I haltsverzeich is Einleit ng …...………………………………………………………………………………………….. 3 Thematische Aspekte …...………………………………………………………………………………………….. 4 Filmische Gestalt ng …...………………………………………………………………………………………….. 8 Exemplarische Analyse …...………………………………………………………………………………………….. 13 A swahlfilmographie …...………………………………………………………………………………………….. 15 Literat rhinweise …...………………………………………………………………………………………….. 16 Webtipps …...………………………………………………………………………………………….. 18 Lehrplanbezüge …...………………………………………………………………………………………….. 19 Arbeitsblätter …...………………………………………………………………………………………….. 20

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Ei leitu g

Obwohl die Geschichte von EIN DORF SIEHT SCHWARZ in der Vergangenheit spielt, ist der Film brandakt ell. Denn die Frage der Einwander ng nd die damit verb ndenen Hera sforder ngen spalten E ropa nd die e ropäischen Nationen. A f Gr nd seiner zahlreichen für den Unterricht relevanten Aspekte nd seiner h morvollen Erzählweise ist der Film daher sehr g t für den Einsatz im Bild ngsbereich geeignet. Er erzählt von Gründen für Migration, den Schwierigkeiten bei der Integration nd von negativen Reaktionen a f Einwander ng. Die C lt re-Clash-Komödie w rde im November 2016 mit dem P blik mspreis St ttgart bei den 33. Französischen Filmtagen Tübingen/St ttgart a sgezeichnet nd eröffnete im März 2017 das 8. Kirchliche Filmfestival Recklingha sen.

„Dieser Film basiert a f einer wahren Geschichte“ (Texteinblend ng z Beginn des Films) Die Idee z m Film nd das Originaldrehb ch stammen von dem französischen M siker nd Komiker/Comedian Kamini Zantoko, dem Sohn des im Film porträtierten Arztes Seyolo Zantoko. 2006 landete Kamini mit seinem Rap „Marly-Gomont" über das Dorf seiner Kindheit einen viralen Hit. Der Song w rde bisher von über 3,9 Millionen Menschen a f Yo T be a fger fen (Stand: 20. April 2017).1

Ei e Culture Clash-Kömodie

EIN DORF SIEHT SCHWARZ reiht sich ein in die Gr ppe der sog. C lt re-Clash-Komödien, die in den letzten Jahren vermehrt im Kino z sehen sind (siehe nten: A swahlfilmographie). In diesen Filmen treffen Menschen verschiedener Herk nft, Ha tfarbe, K lt r nd/oder Religion a feinander. C lt re-Clash-Komödien setzen nicht a f Anklage oder Mitleid als dominante Erzählstrategie (vgl. Hickethier 1995, S. 40). Der „Z sammenstoß“ (engl. clash) wird mit dem Mittel der Übertreib ng erzählt, m die Lächerlichkeit von Vor rteilen de tlich z machen. Manche dieser Filme zeigen Menschen mit nterschiedlichem Migrationshintergr nd, die sich d rch ein Ereignis (Liebe, Hochzeit, Arbeit etc.) begegnen. So ließ z m Beispiel Philippe de Cha veron in MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER (2014) den sehr konservativen Vater a f seine vier sehr nterschiedlichen Schwiegersöhnen treffen: einen jüdischen Geschäftsmann, einen algerisch-m slimischen Rechtsanwalt, einen chinesisch stämmigen Banker nd einen afrikanischen Scha spieler. Andere Filme erzählen von Menschen, die a f der S che nach einem besseren Leben in einem anderen Land ne anfangen. Ein besonders erfolgreiches Beispiel für diesen Typ s war ALMANYA – WILLKOMMEN IN DEUTSCHLAND (2011) von Yasemin nd Nesrin Samdereli, die – a tobiografisch gefärbt – von einer türkischen Familie in De tschland erzählen. A ffällig ist, dass diese Komödien oft erfolgreicher an der Kinokasse sind als Filme, die von Problemen nd Konflikten beim A feinandertreffen der K lt ren erzählen. Vielleicht ist das so, weil wir nach Feierabend nicht mit Problemen behelligt werden wollen? Oder weil wir a f der Leinwand lieber ein Happy End in Form einer geglückten Integration als deren Scheitern sehen möchten? Die heitere Form des Erzählens sollte kein Selbstzweck sein. Mit Kn t Hickethier ist z fragen, ob die Erzählform das Thema bloß „ nterhaltsamer“ nd „kons mierbarer“ macht – oder ob es einer C lt re-Clash-Komödie gelingt „die Z scha er z irritieren, sie im – vielleicht doch z beq emen – bloßen Z scha en a fz rütteln“ (Hickethier 1995, S. 40).

1 https://www.yo t be.com/watch?v=GGPXjiwlWZc

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Erfolgreiche „Culture-Clash“-Komödie i Deutschla d (Quelle: FFA) 2 Monsie r Cla de nd seine Töchter Kinostart: 24.7.2014 3.868.725 Bes cher Türkisch für Anfänger Kinostart: 15.3.2012 2.390.245 Bes cher Almanya – Willkommen in De tschland Kinostart: 10.3.2011 1.485.699 Bes cher

Thematische Aspekte

Culture Clash: Aller A fa g ist schwer J'viens d' n village pa mé dans l', en Picardie, Facilement , 95 % de vaches, 7 % d'habitants, et parmi e x, Une se le famille de noirs, fallait q 'ce soit la mienne, p tain n vrai ca chemar. [Kamini Zantoko: Marly-Gomont] Seyolo Zantoko zieht in den 1970er Jahren mit seiner Familie in die Picardie, eine ländlich geprägte Region im Norden Frankreichs. Besonders für Seyolos Fra Anne nd die beiden Kinder Sivi nd Kamini ist der Anfang dort schwer, was der Film a f h morvolle Art z m A sdr ck bringt: Seyolo hatte seiner Fra am Telefon seine Entscheid ng mitgeteilt, mit ihnen in ein kleines Dorf nördlich von Paris z ziehen, Anne jedoch hatte n r „Paris“ verstanden. Umso größer ist ihre Enttä sch ng, als der B s „in the middle of nowhere“ hält nd die Familie im Regen a ssteigen m ss. Nicht n r die Kontrastmontage (Stimm ng, Farben, Wetter) bringt Annes Enttä sch ng w nderbar z m A sdr ck. A ch ihr Gesicht spricht Bände. In der Fremde ist für die Zantokos vieles anders: das Wetter (Regen nd Schnee), die Sprache (Picardisch), die Sitten nd Gebrä che (z.B. das Verhalten im Gottesdienst), die Essgewohnheiten (z.B. die verwendeten Gewürze). Diese k lt relle Differenz zwischen „den“ Einheimischen nd „den“ Fremden n tzt der Film z r Inszenier ng zahlreicher komischer Momente, wenn nterschiedliche Mentalitäten nd Traditionen a feinandertreffen – wie z m Beispiel beim Bes ch des Weihnachtsgottesdienstes, als Seyolos a s Brüssel angereisten Verwandten das Lied „Do ce n it“ (= Stille Nacht) fröhlich nd begeistert mitsingt, während der Rest der Gemeinde – mit wenigen A snahmen – die Fremden irritiert ang ckt.

EIN DORF SIEHT SCHWARZ verde tlicht die k lt relle Differenz nter anderem am Beispiel der Sprache: Als Seyolos Fra z m ersten Mal d rchs Dorf spaziert, reagieren Fra en mit dem Kommentar „Verdammmich“. Höflich begrüßt Anne die ihr k rz dara f Entgegenkommenden mit diesem Dialektwort, da sie gla bt, dass es sich m eine Gr ßformel handelt. – Als sie am Markt einka fen will, wird sie vom Händler in „Babysprache“ bedient, da der Händler davon a sgeht, dass sie als Fremde kein Französisch spricht. – In einer späteren Szene wirft sie dem Gegenkandidaten des Bürgermeisters vor, dass sie als A sländerin besser Französisch spreche als die Picardisch sprechenden Einheimischen: „Ihr könnt nicht mal anständig sprechen. Meine Kinder drücken sich besser a s.“3 Fragen nd Anreg ngen: • War m möchten Seyolos Kinder Sivi nd Kamini nicht nach Frankreich ziehen? • Was ist für die Familie Zantoko anders als in Zaire?

2 http://www.ffa.de/filmhitlisten.html 3 Mit diesem Hinweis a f die innerfranzösische Sprachdifferenz verweist der Film nicht n r hier a f die erfolgreiche französische Komödie WILLKOMMEN BEI DEN SCH‘TIS (2008), in der der Protagonist a s Südfrankreich in die Region Nord-Pas-de-Calais strafversetzt wird.

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Migratio

EIN DORF SIEHT SCHWARZ erzählt von einem Menschen, der in der Hoffn ng a f ein besseres Leben seine Heimat verlässt. Hinter der Entscheid ng a sz wandern stecken – so erzählen es viele C lt re-Clash-Filme – immer schwer wiegende Entscheid ngen Einzelner. Mehrfach macht Seyolo de tlich, dass es ihm m eine bessere Z k nft für seine Familie geht. Daher lehnt er z Beginn des Films beim Telefonat während der Diplomfeier das Angebot ab, Leibarzt von Präsident Mob t z werden. Die politische nd ökonomische Lage seines afrikanischen Heimat- lands Zaire ist ihm z nsicher. A sgehend vom Film kann der Charakter der B ndesrep blik als Einwander ngsgesellschaft thematisiert werden. So lebten im Jahr 2015 nach Angaben des Statistischen B ndesamtes4 17,1 Millionen Menschen mit Migrationshintergr nd in De tschland – das waren mehr als 20 % der Gesamtbevölker ng. Fragen nd Anreg ngen: • Gründe für Einwander ng: War m möchte Seyolo nach Abschl ss seines St di ms nicht z rück nach Zaire, sondern in Frankreich bleiben? Informieren Sie sich über die politische Lage in Zaire Mitte der 1970-er Jahre nd den damaligen Diktator Mob t , der von 1965 bis 1997 Präsident der Demokratischen Rep blik Kongo (von 1971 bis 1997: Zaire) war. • Begriffe: „Einwanderer“, „Z wanderer” oder „Migrant“? Informieren Sie sich mit Hilfe des Glossars des Vereins „Ne e de tsche Medienmacher“ (2015), worin sich diese Begriffe nterscheiden nd welche Form lier ngen für die Berichterstatt ng im Einwander ngsland vorgeschlagen werden. Disk tieren Sie diese Vorschläge.

Möglichkeite der I tegratio durch Bildu g u d Sport

EIN DORF SIEHT SCHWARZ erzählt von einem gel ngen Beispiel für Integration. Im Film werden verschiedene Möglichkeiten der Integration d rchb chstabiert: So gibt ihm der fre ndliche Landwirt, der Seyolo ganz selbstverständlich bei einer A topanne hilft, den g tgemeinten Rat, einfach Zeit mit den Dorfbewohnern z verbringen, m ihr Vertra en z gewinnen. Seyolo betont gegenüber seinen Kindern den Integrationswillen („Es liegt an ns. Wir müssen nett nd liebenswürdig sein, wenn wir wollen, dass man ns mag“). Mehrfach im Film wird die Bede t ng der Bild ng für Integration nd sozialen A fstieg betont: So erklärt Seyolo seinen Kindern a f dem Weg z r Sch le, dass man im Leben n r d rch Bild ng etwas werden könne – „vor allem, wenn d schwarz bist“ (siehe Kasten). So verde tlicht a ch der 2016 vorgestellte „Datenreport 2016 – ein Sozialbericht für die B ndesrep blik De tschland“, dass Bild ng entscheidend für die Integration von Migrantinnen nd Migranten ist: „Mit höherem Bild ngsstand verbessern sich ihre Chancen am Arbeitsmarkt, sie erzielen höhere Einkommen nd ihr Arm tsrisiko sinkt.“5

4 www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelker ng/MigrationIntegration/MigrationIntegration.html

5 www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressekonferenzen/2016/Datenreport2016/pm_datenreport2016_PDF.pdf

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Seyolos Ratschläge vor dem ersten Sch ltag (Transkription): Seyolo: Ihr dürft in Frankreich z r Sch le geh’n. Ist e ch klar, was für ein Glück ihr habt? Wenn ihr fleißig seid, st diert ihr mal an ‘ner Elite ni nd werdet vielleicht sogar Präsident der Rep blik. Als ich klein war, hatte ich nichts. Keinen Papa, keine Mama. Und he te bin ich immerhin Arzt. Das war ganz bestimmt kein W nder, sondern harte Arbeit. Deshalb hört immer g t z , was der Lehrer sagt, setzt e ch in der Klasse niemals nach hinten nd schwätzt nicht. Und wehe, ihr kommt mit schlechten Noten nach Ha se. Dann setzt‘s was. N r d rch Bild ng kannst d im Leben was werden, vor allem, wenn d schwarz bist. – Kamini: War m ist es denn schwerer, wenn man schwarz ist?

Am Beispiel von Seyolos Tochter Sivi, der F ßballerin, verweist der Film a ch a f die Bede t ng des Sports für die Integration – ein Aspekt der in vielen C lt re-Clash-Komödien wie z m Beispiel. KICK IT LIKE BECKHAM eine Rolle spielt. Fragen nd Anreg ngen: • Welche Faktoren für Integration werden im Film genannt? • Analysieren Sie die Szene beim Abendessen (siehe Arbeitsblatt im Anhang). Welche „Integrationstipps“ gibt Seyolo seinen Kindern? Disk tieren Sie seine Ratschläge. • Z r Disk ssion: Wann ist Integration gel ngen? – Ben tzen Sie vor dem A sta sch das Arbeitsblatt B „Was ist Integration?“, das Sie in den „Themenblättern im Unterricht“ z m Thema „Migration nd Integration“ finden (Zandonella 2016).6 • Recherchieren Sie im „Datenreport 2016 – ein Sozialbericht für die B ndesrep blik De tschland“ (siehe Literat rhinweise), welcher Faktor entscheidend für die Integration von Migrantinnen nd Migranten ist (ähnlich z m Beispiel a ch Filsinger 2008).

Schwierigkeite der I tegratio Seyolo wünscht sich, dass er nd seine Familie von den Dorfbewohnern als „ihresgleichen“ akzeptiert nd als „normale Menschen“ betrachtet werden. Richtig „angekommen“ in der Dorfgemeinschaft ist Seyolo erst am Ende des Films – nachdem die (meisten) Bewohner ver- standen haben, dass das „Andere“ nd „Fremde“ keine Bedroh ng, sondern eine Bereicher ng ist.

Doch der Weg dahin ist lang. Trotz seiner h morvollen Erzählweise verschweigt EIN DORF SIEHT SCHWARZ nicht, wie schwierig die Sit ation für Migranten in der Fremde ist. Seyolos Hartnäckigkeit ist bew ndernswert. Mit den Dorfbewohnern darf er zwar in der Kneipe trinken nd Dart spielen. Sie lassen sich a ch Ratschläge geben nd msonst behandeln. Doch bezahlen möchte niemand dafür. Seyolo, der gebildete Arzt, m ss schließlich bei einem Ba er die Drecksarbeit machen, m seine Familie ernähren z können. Seine Ehe zerbricht fast daran.

Fremde fei dlichkeit u d Rassismus i der Politik Seyolo wird ngewollt z m Spielball bei der anstehenden Wahl des Bürgermeisters. Er ist der letzte Strohhalm des Bürgermeisters, dem es jahrelang nicht gel ngen ist, einen Arzt daz z bewegen, eine Praxis in der Provinz z eröffnen. Sein Konk rrent Lavigne t t, was er kann, m Seyolo das Leben schwer z machen nd schreckt nicht davor z rück, ihn bei der Gendarmerie z den nzieren. Seyolo wird verhaftet. Er verliert seine Arbeitserla bnis. Hier weist der Film einen besonders akt ellen Bez g a f: Er erzählt davon, wie mit fremdenfeindlichen Ressentiments Politik gemacht wird.

6 www.bpb.de/system/files/dok ment_pdf/5317_tb111_migration_integration_160427_k2_online.pdf

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Stereotype – Vorurteile – Diskrimi ieru g Lehrerin: Will niemand neben den beiden Ne en stehen? – Schüler: Die riechen so nach Kacka! Seyolo: Schwarze können nichts weiter als tanzen nd hinter ‘nem Ball herla fen? A f h morvolle Weise erzählt der Film von Stereotypen nd Vor rteilen.7 Besonders eindrücklich wird am Beispiel des ersten Sch ltags von Kamini nd Sivi de tlich, welche diskriminierenden Erfahr ngen Menschen machen können, die sich ä ßerlich von der Mehrheit der Gr ppe nterscheiden. Niemand möchte sich neben die beiden ne en Schüler stellen. Stattdessen r ft ein Schüler: „Die riechen so nach Kacka!“ (siehe z dieser Seq enz im Detail nten das Kapitel „Exemplarische Analyse“). Von A sgrenz ng a f Gr nd des A ssehens erzählt der Film a ch am Beispiel des Mädchens, das an einer Ha tkrankheit leidet nd von den anderen Kindern als „Stre selk chen“ bezeichnet wird. Sie ist die erste Dorfbewohnerin, mit der Kamini Fre ndschaft schließt.

Gru dbegriffe des Faches Sozialwese : Vorurteile „Vor rteile sind voreilige, verallgemeinernde nd klischeehaft bleibende positive nd negative Bewert ngen, die trotz sachlicher Information nverändert bleiben. Meist richten sie sich gegen Minderheiten nd Andersartige, die die F nktion von Sündenböcken/Prügel- knaben erfüllen müssen. Vor rteile können z r Meid ng, Diskriminier ng, Bekämpf ng nd in Extremfällen z r Vernicht ng dieser Gr ppen führen. Als Vor rteil bezeichnet man eine relativ starre nd meist von Dritten ohne objektive Prüf ng übernommene positive oder negative Mein ng über andere Menschen oder Gr ppen (z. B. Vor rteile gegenüber A s- ländern, J den, Fra en . a.).“ 8

Fragen nd Anreg ngen: ? Erlä tern Sie den Unterschied zwischen den Begriffen „Stereotyp“ nd „Vor rteil“. Nähere Informationen hierz finden Sie in den Kino & C rric l m“-A sgaben z MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER nd WELCOME TO NORWAY. ? Nennen Sie Beispiele für im Film geä ßerte Stereotypen nd Vor rteile. ? Nennen Sie Beispiele für diskriminierendes Verhalten im Film.

Afrodeutsche: Me sche mit afrika ischem Migratio shi tergru d i Deutschla d

EIN DORF SIEHT SCHWARZ bietet für den Unterricht die Gelegenheit, sich weiterführend mit der Geschichte von Menschen mit afrikanischem Migrationshintergr nd in De tschland z beschäftigen – z m Beispiel in den Bereichen Sport (besonders F ßball), M sik, Film nd Fernsehen. Z den akt ell bekanntesten F ßballspielern mit afrikanischem Migrationshintergr nd gehört sicher Jérôme Boateng – ein gebürtiger Berliner mit ghanaischen W rzeln, der 2014 F ßball- Weltmeister w rde. Bekannte d nkelhä tige Nationalspieler waren a ch die beiden De tschen Gerald Asamoah nd Patrick Owomoyela, die beide anlässlich der F ßball-Weltmeisterschaft 2006 von rechtsextremistischen Organisationen ver nglimpft w rden. D nkelhä tige Sportler/innen sahen nd sehen sich immer noch rassistischen Schmäh ngen a sgesetzt.

7 Vgl. z r Unterscheid ng dieser Begriffe die „Kino & C rric l m“-A sgaben z MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER nd WELCOME TO NORWAY. Beide A sgaben stehen Ihnen a f der Webseite des Instit ts für Kino als PDF-Dateien z m Her nterladen z r Verfüg ng (http://www.film-k lt r.de/c rri.html). 8 www.isb.bayern.de/download/1765/k rzversion-gr ndbegriffe-sozialwesen-_isb.pdf

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Fragen nd Anreg ngen: • Begriffe: „Afrode tsche“, „Schwarze De tsche” oder „Schwarze“? Informieren Sie sich mit Hilfe des Glossars des Vereins „Ne e de tsche Medienmacher“ (2015), worin sich diese Begriffe nterscheiden nd welche Form lier ngen für die Berichterstatt ng im Ein- wander ngsland vorgeschlagen werden. • Wer war der erste afrikanische Spieler in der F ßball-B ndesliga? [Antwort: Ibrahim S nday a s Ghana] – Wer war der erste d nkelhä tige Spieler in der de tschen F ßball-National- mannschaft? [Antwort: Erwin Kostedde (geb. 1946), Sohn eines amerikanischen Besatz ngs- soldaten, der am 22. Dezember 1974 sein Startelf-Debüt gegen Malta gab.] • Recherchieren Sie weitere berühmte B ndesligaspieler, die in Afrika geboren w rden oder afrikanische Eltern hatten. [Mögliche Antworten (alphabetisch): Gerald Asamoah, Anthony Baffoe, Papiss Demba Cissé, Sammy K ffo r, Jay Jay Okocha, Hany Ramzy, Hans Sarpai, Ibrahim Tanko, Anthony Yeboah .a.] • Recherchieren Sie, wie schwarze F ßballer z m Beispiel k rz nach der Wiedervereinig ng in manchen F ßballstadien massiv beleidigt w rden. Mit welcher Aktion reagierte der De tsche F ßballb nd (DFB) dara f? [Stichwort: Am letzten Vorr nden-Spieltag am 12. Dezember 1992 verzichteten alle B ndesligisten a f die Werb ng ihres Sponsors a f dem Trikot. Der Schriftz g des Sponsors w rde d rch den Slogan „Mein Fre nd ist A sländer“ ersetzt.] • Recherchieren Sie am Beispiel von Gerald Asamoah nd Patrick Owomoyela, welchen rassistischen Ä ßer ngen schwarze F ßballspieler in De tschland anlässlich der WM 2006 a sgesetzt waren. Wie reagierte der DFB dara f? • Afrode tsche M siker (1): Informieren Sie sich über das Projekt „Brothers Keeper“, einen Z sammenschl ss afrode tscher M siker. Lesen Sie den Artikel „Die „Brothers Keeper“- Story“ von Adé Od koya, der das Projekt ins Leben ger fen hat.9 Stellen Sie die Ziele des Projekts nd die Erfahr ngen der M siker vor. • Afrode tsche M siker (2): Informieren Sie sich über afrode tsche Rapper. Lesen Sie den Artikel „Denn ich bin kein Einzelfall, sondern einer von vielen" über afrode tsche Rapkünstler in der Hip-Hop-Gründerzeit. 10

Filmische Gestaltu g

Rahmu g: Rückble de als Sig al für die subjektive Eri eru g Eine d nkle nd regnerische Nacht. Ein Mann mit Regencape betritt ein Ha s. Erst als er die Kap ze z rückstreift, erkennt der Z scha er, dass es sich m einen d nkelhä tigen Menschen handelt. M sik setzt ein, als er a f das gerahmte Foto einer d nkelhä tigen Familie nd das staatliche Diplom eines Doktors der Medizin stößt (Abb. 1a). Der Mann lächelt. Die M sik steigert sich. A f der Tonsp r sind n n im Off feiernde Menschen z hören, die erst in der nächsten Einstell ng (Abb. 1b) z sehen sind: St dierende halten ihre Diplome in die Höhe. Eine Texteinblend ng informiert über Ort nd Zeit der folgenden Seq enz: „ – 1975 / Medizinische Fak ltät“.

9 http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/afrikanische-diaspora/59569/brothers-keepers-story 10 http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/afrikanische-diaspora/59580/afro-de tsche-rapk enstler

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Abb. 1a: Kamini entdeckt das Diplom seines Vaters, … Abb. 1b: … dass Seyolo 1975 bekommen hat Montage, M sik nd Texteinblend ng verde tlichen, dass es sich bei der folgenden Erzähl ng m eine Rückblende handelt. Mit Hilfe eines Zeitspr ngs wird der Z scha er in die Vergangenheit versetzt. Am Ende des Films wird er mit Hilfe eines Match-C ts wieder in die Gegenwart z rückgeführt: Nach einer Großa fnahme von Kamini bei der Theatera fführ ng (Abb. 2a) springt der Film z rück z m Mann im Prolog (Abb.2b). Jetzt ist klar, dass es sich m Kamini als Erwachsenen handelt, der in das Ha s in Marly-Gomont z rückgekehrt ist nd sich an seine Kindheit erinnert. Die Rückblende verde tlicht, dass es sich m s bjektive Erinner ng handelt – a ch wenn das in der Binnenhandl ng Dargestellte das Wissen nd die Wahrnehm ngsmöglichkeiten der Fig r übersteigt (vgl. Lahde 2012).11 Die narrative F nktion der Rahm ng wird am Ende noch d rch den Einsatz von Kaminis Erzählstimme a s dem „Off“ nterstrichen (siehe Kasten).

Abb. 2a: Kamini als Kind Abb. 2b: Kamini als Erwachsener

Die Schl ssworte des Erzählers: Kamini (off): Ich weiß nich‘, ob nser Stück damals den A sschlag gab. Aber wenn es so war, finde ich es n r gerecht, wenn Kinder a ch mal ihren Eltern helfen. K rz dara f w rde die Gemeinde von Marly aktiv. Sie reichten eine Petition ein, Doktor Seyolo Zantoko die französische Staatsbürgerschaft z verleihen. Und so blieben wir in Marly. Schon bald m sste mein Vater eine Sekretärin einstellen. Und nicht irgendeine. Meine M tter hatte sich schnell eingelebt. Z ihr kam man sogar ohne Termin. Sie hatte allerdings ihre spezielle Art, die Patienten z binden nd ihren Chef z motivieren. Meine Eltern blieben ihr Leben lang Marly tre . Und ob wohl mein Vater meine M tter jede Nacht vom Schlafen abhielt, w rden sie mit der Zeit nzertrennlich. Wie mein Vater nd seine Patienten, die er bis z seinem letzten Tag behandelte. Als alle seine Patienten z seiner Beerdig ng kamen, war es, als hätte mein Vater ihnen allen den gleichen Termin gegeben. Dieser letzte Termin bewies, was er immer gewollt nd was sich in Liebe verwandelt hatte. Eine einfache Liebe, die sagte, dass wir hier z ha se waren.

11 http://filmlexikon. ni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=314

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Wiederholu g vo visuelle Motive : Das Familie foto Mit dem Familienfoto etabliert der Prolog a ßerdem einen wichtigen vis ellen Hinweis für den Z scha enden. Denn das Motiv des in der Titelseq enz gezeigten Familienfotos (Abb. 1) wird mehrfach a fgegriffen: (2) Am ersten Tag in seiner Praxis hängt Seyolo das Diplom a f nd stellt das gerahmte Bild seiner Familie a f seinen Schreibtisch (Abb. 2). (3) K rz bevor er verhaftet wird, blickt Seyolo im Gespräch mit einer Patientin gedankenverloren a f das Foto (Abb. 3). (4) Nachdem er erfahren hat, dass er nicht mehr arbeiten darf, packt er das Foto z sammen mit seinen anderen Sachen in eine Kiste (Abb. 4). Das Foto ist im Film also an dramat rgischen Wendep nkten z sehen. Es steht stellvertretend für verschiedene Gefühls- z stände des Protagonisten (siehe Arbeitsblatt im Anhang).

Spreche de Bilder A f originelle Weise bringt der Film mehrfach Seyolos Gefühle z m A sdr ck: Wenn der Motor des A tos nach zahlreichen Rückschlägen z Beginn des Films seinen Geist a fgibt, so steht das A to sinnbildlich für das Gefühl des Scheiterns. Und wenn Seyolo beim Dartspielen nach vielen Vers chen endlich ins Schwarze trifft, so scheint er seinem Ziel – dem ersten Patienten – endlich ein Stück näher gekommen z sein (Abb. 1 nd 2).

Abb. 1: Üb ng … Abb 2: … macht den Meister

Type komödie Der schr llige Bürgermeister, sein intriganter Konk rrent, der fre ndliche Ba er, die miss- tra ische Schwangere, die pickelige A ßenseiterin – EIN DORF SIEHT SCHWARZ ist eine Typen-, keine Charakterkomödie (siehe Kasten). Der Film bedient sich zahlreicher „Gr ndthemen“ nd „Gr ndgags“ der Filmkomödie (vgl. Stadler & Hobsch 2015). Der „C lt re Clash“ führt z zahlreichen komisch wirkenden Komm nikationsschwierigkeiten nd Fehlleist ngen, z m Beispiel in der bereits oben genannten Szene, in der Seyolos Fra Anne a f den Markt einka fen geht. Diese Szene ist a ch ein g tes Beispiel dafür, dass Filmkomödien an das Wissen des Z scha ers anknüpfen. Die Szene ist komisch, weil wir als Z scha er wissen, dass „Gottverdammich“ eben keine Gr ßformel ist nd dass Anne g t Französisch spricht.

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Lexikon der Filmbegriffe: Typenkomödie „Als Typenkomödie bezeichnet man eine Klasse oder A spräg ng insbesondere der volks- tümlichen Komödie, deren komische Handl ng von überzeichneten nd/oder standardisierten überindivid ellen Fig ren-Typen getragen wird. Im Unterschied z r Charakterkomödie, die a f individ ell d rchgezeichneten Charakteren mit oft widersprüch- lichen Charakterzügen ber ht, agieren in der Typenkomödie Fig ren, die nicht individ ell angelegt sind, sondern als Repräsentanten eines bestimmten Sozial- oder Charaktertyp s angelegt sind, Fig ren, die fast immer überzeichnete, ja karikierte Fig ren, deren ,typische‘ Merkmale betont werden. Von besonderem Belang sind typisierte Felder wie Stand, Ber f oder F nktion, Alter, Geschlecht, familiale Rollen sw. […]“ (J li s von Harpen, Art. Typenkomödie“, 09.03.2014) 12

Mo tageseque ze Z den besonderen Höhep nkten vieler Filme gehören Montageseq enzen, bei denen ein Ereignis in zeitlich geraffter Form z sammengefasst oder die Stimm ng einer Sit ation beschrieben wird. Hä fig werden die Einstell ngen d rch eine m sikalische Klammer miteinander verb nden. So wird in einer Seq enz das berühmte Intro des Liedes „Papa Was a Rolling Stone“ in der Version von „The Temptations“ eingesetzt, das d rch seine steigernde Instr mentier ng charakterisiert ist. Als besonders berührende Montagseq enz ist das „Finale“ des Films gestaltet: Am Wahltag findet in der Sch le die A fführ ng eines Theaterstücks statt, dessen Inhalt dem Z scha er bis z diesem Zeitp nkt verheimlicht w rde. Mit Seyolo nd Anne ist der Z scha er daher überrascht, dass Kamini nd Sivi die Geschichte ihrer Eltern nachspielen. Nicht n r Seyolo nd Anne sind begeistert. A ch die Reaktionen der anderen Z scha er verde tlichen: Seyolo nd seine Familie sind endlich angekommen!

Texttafeln am Ende des Films: Seyolo starb am 30.08.2009 bei einem A to nfall. 2008 erhielt er das Verdienstkre z der Picardie. / Anne verwirklichte ihren Tra m nd zog nach Brüssel in die Nähe ihrer Co sinen nd Co sins. / Sivi nd Kamini wählten beide einen medizinischen Ber f. Sivi arbeitet in Brüssel. Kamini lebt in Lille nd ist he te H morist nd M siker. 2006 machte er das Dorf seiner Kindheit d rch seinen Internet-Rap-Hit "Marly-Gomont" berühmt.

12 http://filmlexikon. ni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=8483

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Frage u d A regu ge zur filmische Gestaltu g ? Fig renkonstellationen: Stellen Sie die Bezieh ngen zwischen der Familie Zantoko nd verschiedenen Dorfbewohnern (z.B. der Bürgermeister, sein Konk rrent, der fre ndliche Landwirt, die schwangere Fra , das Mädchen mit A sschlag) grafisch dar, z m Beispiel in Form eines Soziogramms. ? Fig renentwickl ng: Welche Fig ren im Film verändern sich? Beschreiben Sie ihre Ent- wickl ngen. Wod rch werden die Veränder ngen hervorger fen? ? Nebenfig ren: Beschreiben Sie, welche wichtige F nktion das Mädchen hat, das im Dorf „Stre selk chen“ genannt wird. ? H mor nd Drehb ch: Nennen Sie ein Beispiel für einen besonders komischen Satz oder Dialog, der Ihnen in Erinner ng geblieben ist. ? H mor nd Scha spiel: Nennen Sie ein Beispiel für eine Szene, die Sie wegen der Dar- stell ng eines Scha spielers besonders komisch fanden. ? H mor nd Wissensverteil ng: Nennen Sie ein Beispiel für eine Szene, die komisch war, weil der Z scha er mehr w sste als eine der Filmfig ren. [Beispiel: Anne geht a f den Markt einka fen.] ? Komödie: Erlä tern Sie den Unterschied zwischen einer Typenkomödie nd einer Charakterkomödie. Zählen Sie im Film verwendete Typen a f nd benennen Sie die betonten „typischen“ Merkmale dieser Fig ren. ? Filmkomödie: Recherchieren Sie die „Gr ndformen“, „Gr ndthemen“ nd „Gr ndgags“ einer Filmkomödie nach STADLER &H OBSCH (2015). Welche spielen in EIN DORF SIEHT SCHWARZ eine besondere Rolle? ? Titelseq enz: Analysieren nd disk tieren Sie die Gestalt ng der Titelseq enz. Tonebene: Welche Art von M sik wird verwendet? Welche Stimm ng wird d rch die M sik hervor- ger fen? – Bildebene: Die Titelseq enz verwendet dok mentarische Archivbilder (Footage). An welche Bilder können sie sich noch erinnern? Welches Bild von Zaire bzw. den Menschen in Zaire wird dad rch hervorger fen? Welche Klischees von Afrikanern werden bedient? Nehmen Sie kritisch Stell ng. ? Str kt r (Rahmen nd Binnenhandl ng): Erlä tern Sie die F nktion des Prologs. Beschreiben Sie, wie der Übergang zwischen Rahmen nd Binnenhandl ng filmisch gestaltet ist. ? Sinnbilder: Nennen Sie Beispiele für ein „sprechendes“ Bild, bei dem ein Ereignis oder ein Gegenstand sinnbildlich für die Sit ation der Fig r steht. [Beispiel: der z Beginn hä fig gezeigte Regen, der Z stand des A tos, Seyolos Fortschritte beim Dartspielen etc.] ? Vis alisier ng des inneren Erlebens: Nennen Sie Beispiele für Szenen, in denen der Film die Gedanken nd Gefühle einer Fig r filmisch z m A sdr ck bringt. [Mögliche Antworten: Kaminis Erzählstimme am Ende; die Seq enz, die vom ersten Sch ltag der beiden Kinder erzählt etc.] ? Schwarze De tsche im Film: Recherchieren Sie am Beispiel des Textes „Fantasien in Schwarzweiß – Schwarze De tsche, de tsches Kino“ von Tobias Nagl (2004) die Geschichte schwarzer De tscher im De tschen Film. 13 - Recherchieren Sie bekannte schwarze de tsche Filmschaffende nd stellen Sie ihre Biografie vor. [Mögliche Beispiele: Theodor Michael (siehe Literat rhinweise), Günther Ka fmann, Pierre Sano ssi-Bliss etc.]

13 http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/afrikanische-diaspora/59355/schwarze-de tsche-im-film

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Exemplarische A alyse: Der erste Tag i der eue Schule

D rch die Inszenier ng als s bjektive Erinner ng lenkt EIN DORF SIEHT SCHWARZ den Blick a f die Kinder der Einwanderer nd ihr Erleben. Besonders stark verde tlicht der Film die s bjektive Perspektive in der Seq enz, die vom ersten Sch ltag der beiden Kinder erzählt nd die sich a ch wegen ihrer Länge g t z r Filmanalyse im Unterricht eignet (ca. 1:15 Min te, 27 Einstell ngen).14 Die Seq enz beginnt mit einer längeren Einstell ng (im Folgenden mit „E“ abgekürzt), die Anne nd ihre beiden Kinder a f dem Weg z r Sch le zeigt. Die Kamera fährt seitlich mit den Dreien mit nd bewegt sich dabei immer weiter nach nten, bis sie a f A genhöhe von Kamini angekommen ist, der der Direktorin am Ende der Einstell ng die Hand gibt (E 1b). Elegant wird d rch diese Kamerabeweg ng die kindliche Perspektive vis ell etabliert.

E 1a: Die Kamera bewegt sich nach nten … E 1b: … a f A genhöhe von Kamini Nach einer Großa fnahme von Kamini, der in Richt ng des Sch lhofs blickt (E 2), zeigen die drei nächsten Einstell ngen (E 3-5), was Kamini a f dem Sch lhof sieht, ehe wieder a f ihn z rückgeschnitten wird (Abb. 6). Diese Rahm ng (E 2 nd 6) verde tlicht, dass die dazwischen liegenden Einstell ngen (E 3-5) Kaminis Blick imitieren (s bjektive Kamera). Die hohe Schnittfreq enz (formale Spann ng) betont z dem die a f den J ngen einströmenden, n r schwer z verarbeitenden ne en Eindrücke. Die folgenden Einstell ngen (E 7-10) zeigen weitere Impressionen von Kindern beim Spielen a f dem Sch lhof.

E 2: Rahm ng der s bjektiven Kamera (1) E 6: Rahm ng der s bjektiven Kamera (2)

E 3: S bjektive Kamera E 4: S bjektive Kamera E 5: S bjektive Kamera Nachdem sich die M tter von ihren Kindern verabschiedet hat, gehen Kamini nd Sivi a f den Sch lhof (E 12). Die drei folgenden Einstell ngen (E 13-15) zeigen in Zeitl pe, wie die anderen Kinder im Spiel innehalten, sich den beiden z wenden, sie anstarren nd dann a f sie z gehen. Die Hintergr ndgerä sche werden leiser, die M sik la ter.

14 Eine Übersicht der 27 Einstell ngen dieser Seq enz finden Sie im Anhang.

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Nach einer Einstell ng, die Kamini nd Sivi lächelnd in Normalsicht zeigt (E 16), ist die Kamera in der nächsten Einstell ng in einer A fsicht positioniert, die einen besseren Überblick gestattet: Kamini nd Sivi werden von den anderen Kindern immer enger mringt (E 17a nd E 17b).

E 13: S bjektive Kamera E 14: S bjektive Kamera E 15: S bjektive Kamera

E 17a: Die Mitschüler … E 17b: … kommen immer näher Diese etwas längere Einstell ng (E 17) bringt das Gefühl der beiden Kinder, „ mzingelt“ nd angestarrt z werden, eindr cksvoll z m A sdr ck. Die folgende Einstell ng (E 18) zeigt, wie der dicke J nge mit der bla en Trainingsjacke a s E 4 nd 15 mit dem Finger direkt a f die Kamera nd damit a f den Z scha er zeigt. Die s bjektive Kamera verde tlicht wieder Kaminis Perspektive. Nachdem der J nge seinem Nachbarn etwas z geflüstert hat, schneidet der Film z r Großa fnahme des klatschspielenden Mädchens mit Brille, das z lachen beginnt (E 19). A f der Tonsp r ist im Hintergr nd la ter werdendes Gelächter z hören. Die nächste Einstell ng (E 20) zeigt die Gr ppe der seilspringenden Mädchen a s E 9 nd 14, die Kamini nd Sivi ebenfalls a slachen. N n sind wieder Kamini nd Sivi z sehen (E 21), die nicht mehr – wie noch in E 16 – fre ndlich lächeln, sondern ernst scha en.

E 18: S bjektive Kamera E 19: S bjektive Kamera E 20: S bjektive Kamera

E 16: Kamini nd Sivi lächeln ihre Mitschüler an E 21: Kamini nd Sivi ist das Lachen vergangen Das Lä ten der Pa senglocke (E 22) beendet das A slachen, doch die Demütig ngen gehen weiter: Als sich die Schüler in Reihen a fstellen sollen, will sich niemand neben die beiden Ne en stellen. „Die riechen so nach Kacka“, sagt ein Schüler (E 25). Die Mitschüler lachen. Die letzte Einstell ng: Während im Off z hören ist, wie die Lehrerin die Kinder ermahnt, bewegt sich die Kamera mit einer leichten Kreisbeweg ng m Kamini her nter, bis wir sein Gesicht groß im Profil sehen (E 27a nd 27b) – eine erne te Einlad ng, sich in den kleinen J ngen hineinz versetzen. Waren z Beginn dieser Einstell ng noch andere Kindern im Bildhintergr nd z sehen, so steht Kamini am Ende ganz allein a f dem Sch lhof.

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E 27a: Die letzte Einstell ng der Seq enz… E 17b: … zeigt Kaminis A sgrenz ng nd Einsamkeit

Gel ngene Vis alisier ng der Innenwelt einer Fig r Gekonnt gelingt es den Filmemachern in dieser Seq enz, mit Hilfe vieler verschiedener filmischer Gestalt ngsmittel (Kameraperspektive, s bjektiver Kamera, formaler Spann ng, Zeitl pe, M sik, Tongestalt ng) von Kaminis Gefühlen am ersten Sch ltag z erzählen. Der Z scha er wird eingeladen, sich in den kleinen J ngen hineinz versetzen. Die vielen ne en Eindrücke gipfeln im diskriminierenden Erlebnis von A sgrenz ng nd Ablehn ng. Die beiden Kinder werden von den Mitschülern wie exotische Tiere im Zoo angestarrt nd wegen ihres Andersseins a sgelacht nd beleidigt. Mit Hilfe des Arbeitsblatts im Anhang (Kaminis erster Tag in der ne en Sch le) verbalisieren die Schüler/innen z nächst, wie sich Kamini in den abgebildeten Momenten gefühlt hat. In einem zweiten Schritt können die filmischen Mittel analysiert werden, mit denen der Film das innere Erleben Kaminis z m A sdr ck bringt. Im Vorfeld der Sicht ng sollten die Schüler daher a fgefordert werden, a f eines der genannten filmische Gestalt ngsmittel besonders z achten.

Culture-Clash-Komödie : Auswahlfilmographie (chro ologisch)

• East Is East (EAST IS EAST) (1999). Regie: Damien O’Donnell. • Kick It Like Beckham (BEND IT LIKE BECKHAM) (2002). Regie: G rinder Chadha. • My Big Fat Greek Wedding – Hochzeit a f Griechisch (2002). Regie: Joel Zwick. • Kebab Connection (2004). Regie: Anno Sa l. • Evet, ich will! (2008). Regie: Sinan Akk s. • Maria, ihm schmeckt’s nicht! (2009). Regie: Neele Leana Vollmar • Salami Aleik m (2009). Regie: Ali Samadi Ahadi. • Fasten a f Italienisch (2010). Regie: Olivier Baro x. • Almanya – Willkommen in De tschland (2011). Regie: Yasemin Samdereli. • 300 Worte De tsch (2013). Regie: Züli Aladag. • Monsie r Cla de nd seine Töchter (2014). Regie: Philippe de Cha veron. [IKF-KC] • Welcome to Norway! (2016). Regie: R ne Denstad Langlo. [IKF-KC]

Filme über Afrika er bzw. du kelhäutige Deutsche i Deutschla d (Auswahl) • E ropa, mein Tra m (1982). Regie: Masseye Niang. [TV-Film] • Wilma wohnt weit weg (DE/AT 1991). Regie: Dirk Schäfer. [TV-Film] • Schwarzfahrer (1992). Regie: Pepe Danq art. [Oscar-prämierter K rzfilm] • Mitten ins Schwarze (1993). Regie: Moise Mat ra. [TV] • Alles wird g t (1998). Regie: Angelina Maccarone. [TV-Film] • Z rück a f Los! (2000). Regie: Pierre Sano ssi-Bliss. [TV-Film] • Angst isst Seele a f (2003). Regie: Pierre Sano ssi-Bliss. [K rzfilm] • Dsch ngelbrüder (2003). Regie: Lars Becker. [Tatort] • „Neger, Neger, Schornsteinfeger!“ (2006). Regie: Jörg Grünler. [2-teiliger TV-Film] • Leroy (2007). Regie: Armin Völckers. [IKF-KC]

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Literaturhi weise

C lt re-Clash-Filme:

HICKETHIER, Kn t (1995). Zwischen Abwehr nd Umarm ng. Die Konstr ktion des anderen in Filmen. In: KARPF, Ernst; KIESEL, Doron & VISARIUS, Karsten (Hg.).“Getürkte Bilder“. Z r Inszenier ng von Fremden im Film. Marb rg: Schüren Verlag (Arnoldshainer Filmgespräche 12), S. 21-41.

NIES, Martin (2015). C lt re-Clash-Komödien der Gegenwart. Konzeptionen von Trans- k lt ralität, Differenzk lt ralität nd Gender in Türkisch für Anfänger, Fack j Göhte nd Zwei Familien a f der Palme. Schriften z r K lt r- nd Mediensemiotik, 1, 2015, 65-96.

STADLER, Franz & HOBSCH, Manfred (2015). Die K nst der Filmkomödie. Band 1: Komiker, Gags ns Regisse re. Frankenthal: Mühlbeyer Filmb chverlag, hier bes. S. 48-49 (C lt re Clash) nd S. 63-80 (Die 20 Gr ndgags der Filmkomödie).

Vor rteile:

BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG (2005). Vor rteile. Bonn: B ndeszentrale für politische Bild ng (Informationen z r politischen Bild ng 271).

GESCHKE, Daniel (2012). Vor rteile, Differenzier ng nd Diskriminier ng – sozialpsychologische Erklär ngsansätze. A s Politik nd Zeitgeschichte, H. 16-17/2012, 33-37. 15

PETERSEN, Lars Eric (2008). Vor rteile nd Diskriminier ng. In: PETERSEN, Lars Eric & SIX, Bernd (Hg.). Stereotype, Vor rteile nd soziale Diskriminier ng. Theorien, Bef nde nd Interventionen. S. 192-199. Weinheim .a.: Beltz.

PILAREK, Patrick (2012). Vor rteile. Bonn: B ndeszentrale für politische Bild ng (Themenblätter im Unterricht 90).16

Migration nd Integration:

FILSINGER, Dieter (2008). Beding ngen erfolgreicher Integration – Integrationsmonitoring nd Eval ation. Bonn: Friedrich-Ebert-Stift ng (WISO Disk rs). 17

GÜNGÖR, M rat & LOH, Hannes (2007). Inländisch, a sländisch, de tschländisch. Bonn: B ndes- zentrale für politische Bild ng (Themenblätter im Unterricht 67).18

HAUG, Sonja (2010). Interethnische Kontakte, Fre ndschaften, Partnerschaften nd Ehen von Migranten in De tschland. Nürnberg: B ndesamt für Migration nd Flüchtlinge (Working Paper 33 a s der Reihe „Integrationsreport“, Teil 7).19

HUNEKE, Dorte (Hg.) (2013). Ziemlich de tsch. Betracht ngen a s dem Einwander ngsland De tschland. Bonn: B ndeszentrale für politische Bild ng (Schriftenreihe 1386).20

MEIER-BRAUN, Karl-Heinz (2016). Einwander ng nd Asyl. Wichtige Fragen. Bonn: B ndes- zentrale für politische Bild ng (Schriftenreihe 1661).

15 www.bpb.de/system/files/dok ment_pdf/AP Z_2012-16-17_online.pdf 16 www.bpb.de/shop/lernen/themenblaetter/36479/vor rteile. 17 http://library.fes.de/pdf-files/wiso/05767.pdf 18 www.bpb.de/shop/lernen/themenblaetter/36603/inlaendisch-a slaendisch-de tschlaendisch. 19 www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/P blikationen/WorkingPapers/wp33-interethnische-kontakte.pdf 20 www.bpb.de/system/files/dok ment_pdf/Dorte%20H neke_Ziemlich_de tsch.pdf

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MEIER-BRAUN, Karl-Heinz & WEBER, Reinhold (Hg.) (2014). Migration nd Integration in De tschland. Begriffe – Fakten – Kontroversen. Bonn: B ndeszentrale für politische Bild ng (Schriftenreihe 1389).

NEUE DEUTSCHE MEDIENMACHER e.V. (Hg.) (2015). Glossar der Ne en de tschen Medienmacher. Form lier ngshilfen für die Berichterstatt ng im Einwander ngsland. Berlin: Ne e de tsche Medienmacher e.V. [Stand: 1. März 2015]21

STATISTISCHES BUNDESAMT (DESTATIS) & WISSENSCHAFTSZENTRUM BERLIN FÜR SOZIALFORSCHUNG (WZB) (Hg.) (2016). Datenreport 2016. Ein Sozialbericht für die B ndesrep blik De tschland. Bonn: B ndeszentrale für politische Bild ng. 22

STATISTISCHES BUNDESAMT (2015). Bevölker ng nd Erwerbstätigkeit. Bevölker ng mit Migrationshintergr nd – Ergebnisse des Mikrozens s 2015 –. Statistisches B ndesamt (Fachserie 1 Reihe 2.2).

THURICH, Eckart (2005). Getrennte Welten? Migranten in De tschland. Bonn: B ndeszentrale für politische Bild ng (Themenblätter im Unterricht 43).23

ZANDONELLA, BRUNO (2016). Migration nd Integration. Bonn: B ndeszentrale für politische Bild ng (Themenblätter im Unterricht 111).24

Z m Thema „Schwarze De tsche“:

EL-TAYEB, Fatima (2016). Unde tsch. Die Konstr ktion des Anderen in der postmigrantischen Gesellschaft. Bielefeld: transcript Verlag.

MASSAQUOI, Hans J. (2008). „Neger, Neger, Schornsteinfeger!“ Meine Kindheit in De tschland. Frankf rt am Main: Fischer Taschenb ch Verlag.

MICHAEL, Theodor (2015). De tsch sein nd schwarz daz . Erinner ngen eines Afro-De tschen. Mit einem Nachwort von Manfred Kock. München: De tscher Taschenb ch Verlag. [Unge- kürzte A sgabe]

ROHRDANTZ, Lisa-Marie (2009). Weis(s)heiten im postkolonialen De tschland. Das Konzept des critical whiteness am Beispiel der Selbst- nd Fremdwahrnehm ng von Menschen afrikanischer Herk nft nd Weißen De tschen in De tschland. Frankf rt am Main .a.: Peter Lang (Afrika nd E ropa 7).

21 www.ne emedienmacher.de/download/NdM_Glossar_www.pdf 22 www.destatis.de/DE/P blikationen/Datenreport/Downloads/Datenreport2016.pdf 23 www.bpb.de/shop/lernen/themenblaetter/36687/getrennte-welten-migranten-in-de tschland 24 www.bpb.de/system/files/dok ment_pdf/5317_tb111_migration_integration_160427_k2_online.pdf

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Webtipps

Z m Film: www.ein-dorf-sieht-schwarz.de Offizielle Film-Website des de tschen Verleihs https://yo t .be/LsjkQH5yd6M: De tscher Kinotrailer

C lt re-Clash-Filme: http://filmlexikon. ni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=9188: Lexikon der Filmbegriffe: Art. „c lt re clash comedies“ (A tor: Heinz Hermann Meyer)

Vor rteile nd Stereotypen: http://www.ida-nrw.de/vor rteile/: IDA-NRW (Informations- nd Dok mentationszentr m für Antirassism sarbeit in Nordrhein-Westfalen e.V.): Vor rteile - was gena ist das? http://www.friedenspaedagogik.de/themen/stereotypen_vor rteile_feindbilder: Instit t für Friedenspädagogik Tübingen: Stereotypen, Vor rteile, Feindbilder (S sanne Lin)

Migration www.bpb.de/nachschlagen/zahlen- nd-fakten/soziale-sit ation-in-de tschland/61621/migration B ndeszentrale für politische Bild ng: Migration (Zahlen nd Fakten)

Schwarze Menschen in De tschland: http://isdonline.de: Initiative Schwarze Menschen in De tschland (ISD)

Schwarze De tsche in Film nd Fernsehen: Nkechinyere Mbakwe: Kann Schwarzsein seriös sein? Women of Color im de tschen Fernsehen www.bpb.de/gesellschaft/migration/afrikanische-diaspora/59326/women-of-color-im-fernsehen Tobias Nagl: Fantasien in Schwarzweiß – Schwarze De tsche, de tsches Kino (2004): www.bpb.de/gesellschaft/migration/afrikanische-diaspora/59355/schwarze-de tsche-im-film Peggy Piesche: Irgendwo ist immer Afrika ..."Blackface" in DEFA-Filmen (2004): www.bpb.de/gesellschaft/migration/afrikanische-diaspora/59339/blackface-in-defa-filmen

Afrikanische bzw. afrode tsche F ßballer in De tschland: www.dfb.de/die-mannschaft/news-detail/schwarze-magie-afrikaner-verza bern-die-b ndesliga- 22933/ DFB: Schwarze Magie: Afrikaner verza bern die B ndesliga (18.06.2010) www.dfb.de/news/detail/erwin-kostedde-der-erste-d nkelhae tige-nationalspieler-113118/ DFB: Erwin Kostedde: Der erste d nkelhä tige Nationalspieler (23.12.2014)

Integration d rch Sport: www.integration-d rch-sport.de/de/integration-d rch-sport/: Der De tsche Olympische Sportb nd: Sport nd Integration

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Lehrpla bezüge

Beispielhaft möchten wir Sie a f einige mögliche Lehrplanbezüge für das Gymnasi m (G8) in Bayern hinweisen. Der Film ist selbstverständlich a ch im Rahmen vergleichbarer Lehrplan- einheiten anderer Jahrgangsst fen, Sch larten nd B ndesländer einsetzbar. Ethik 9.5 Friedensethik: „Friedenserzieh ng: Aneign ng von Sachwissen z m Abba von Vorurteile nd Feindbildern; Förder ng von sozialer Sensibilität nd der Fähigkeit, Konflikte gewaltfrei a sz tragen . a.“ Französisch 10.2 Umgang mit Texten nd Medien: Texterschließ ng. Textarten: „Seq enzen a s einem Spielfilm (ggf. mit Untertiteln)“. 10.3 Interk lt relles Lernen nd Landesk nde: „wichtige Aspekte a s Geschichte, K nst, K lt r nd Wissenschaft Frankreichs seit dem 19. Jahrh ndert“, „Selbst-/Fremdbild, Stereotype , Vorurteile, Klischees“. 11/12.3 Interk lt relles Lernen nd Landesk nde: Themenbereich „Gesellschaft nd politisches Leben in Frankreich“: „soziale Entwickl ngen nd Probleme, z. B. Gesellschaft im Wandel: Geschlechterrollen, demographische Entwickl ng, Mobilität nd Migration, Traditionen, Werte nd Normen“, „multikulturelle Gesellschaft; I tegratio , Ide tität, Rassismus, Religionen“. Themenbereich „K nst, K lt r, Medien“: „Alltagsk lt r, Lebens- nd Essgewohn- heiten, „savoir vivre“, „k lt relles Leben in Frankreich nd frankophonen Ländern: z. B. Literat r, Film, bildende K nst, Theater, M sik, Architekt r“. Sozialk nde 9.1 Toleranz nd soziale Integration als Vora ssetz ng für ein friedliches Z sammenleben: „Ur- sachen mangelnder Integration bzw. z nehmender A sgrenz ng: Entsteh ng nd F nktionen von Feindbildern nd Vorurteile , ein Beispiel a s Geschichte nd Gegenwart; Hemmnisse für Integrationsbereitschaft“, „Beispiele von I tegratio nd Kooperation; integrationsfördernde staatliche nd gesellschaftliche Maßnahmen, nach Möglichkeit Kontakte z Organisationen nd Instit tionen“, „Möglichkeiten der Erzieh ng z Toleranz in Familie nd Sch le; Zivilco rage; Rollenspiele, Einüben von sit ationsangemessenen Verhaltensweisen“. 9.2 J gend nd Medien: „Analyse von Medienbeiträgen, z. B. von Nachrichtensend ngen, politischen Talkshows, Serien, akt ellen Formaten; kritischer Umgang mit Informations- nd Unterhalt ngsformaten anhand von Beispielen; ggf. Projektarbeit“. Sozialpraktische Gr ndbild ng 10.1 Soziale Gr ppe. A f der Website des Staatsinstit t für Sch lq alität nd Bild ngsforsch ng (www.isb-gym8-lehrplan.de) findet sich z diesem Thema ein a sgearbeiteter Vorschlag für die Unterrichtseinheit „Soziale Gr ppe nd gr ppenorientiertes Verhalten“. Ein Schwerp nkt ist der Aspekt „Wir nd die anderen – die Entsteh ng nd Wirk ng von Vorurteile “.

Impress m: Hera sgegeben vom Instit t für Kino nd Filmk lt r e.V. (IKF), M rna straße 6, 65189 Wiesbaden. Tel.: (0611) 2052288. E-Mail: [email protected]. Internet: www.film- k lt r.de. Idee nd Konzept: Horst Walther. Redaktion: Horst Walther. A tor: Michael M. Kleinschmidt. Bildnachweis: Prokino Filmverleih. Erstellt im A ftrag von Prokino Filmverleih im April 2017.

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Arbeitsblatt: Familie Za toko beim Abe desse (Tra skriptio )

M tter: Das [die S ppe] schmeckt nach nichts. Ich wollte Gewürze ka f, aber es gab keine. Sivi: In der Sch le nennen sie mich die Schwarze. Vater: Ja nd? Wo ist das Problem? D bist doch schwarz. So was ist normal. Wir sind ne hier. Die Le te kennen ns eben noch nicht. Es liegt an ns. Wir müssen nett nd liebenswürdig sein, wenn wir wollen, dass man ns mag. Hm? Tochter: Die r fen mich Schokok ss. Kamini: Und ich bin n r Bananenfresse. M tter: Was? Wer nennt e ch so? Sivi: Alle. M tter: Das ist ja nmöglich. Ihr müsst e ch wehren, Kinder. Wer nochmal so was z e ch sagt, kriegt eins in die Fresse. Vater: Nein, nein, das lassen wir schön sein. Gewalt bringt gar nichts. N r D mme prügeln sich. Hm? Ich war he te z ‘nem Ha sbes ch nd plötzlich hat der Patient mit ‘nem Gewehr a f mich geschossen. M tter: Ach, er hat wirklich a f dich geschossen? Vater: Ja, wirklich. Kamini: Und was hast d gemacht? Vater: Na, was wohl? Ich hab mich natürlich a f die Erde geworfen. [Die anderen lachen] Sivi: Und dann bist d weggerannt? Vater: Ja. Kamini: Wie ein Hase, Papa? Vater: Ja, wie ein Hase. [Er lacht mit] Sivi: (ernst) Die lassen mich bestimmt nie ins F ßballteam. Vater: Na mso besser, Sivi. Dann glänzt d eben anders. Z m Beispiel im Unterricht. Sivi: Aber Papa! Vater: Was, hm? Schwarze können nichts weiter als tanzen nd hinter ‘nem Ball herla fen? F ßball ist was für Ignoranten. Kamini: …. [fragt seine M tter etwas a f Lingala] Vater: Und von jetzt an ist Schl ss mit Lingala.25 Wir sprechen n r noch die Sprache dieses Landes. [Er ha t mit der Fa st a f den Tisch. Betretenes Schweigen, M sik setzt ein]

25 Nationalsprache der beiden Kongo-Staaten

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Arbeitsblatt: Das Familie foto

Im Film ist mehrfach ein gerahmtes Foto z sehen, dass Seyolo Zantoko nd seine Fra Anne z sammen mit ihren Kindern Sivi nd Kamini zeigt (siehe die Abbild ngen nten). In welcher Stimm ng befindet sich Seyolo in diesen Szenen? Was denkt nd fühlt er in diesem A genblick?

Abb. 1: Seyolo stellt das Foto am ersten Tag in der Praxis a f.

Abb. 2: Seyolo scha t k rz vor der Verhaft ng a f das Foto.

Abb. 3: Seyolo packt das Foto z sammen mit seinen Sachen in eine Kiste.

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Arbeitsblatt: Kami is erster Tag i der eue Schule (1/2)

Unten siehst D Bilder von Kaminis erstem Tag in der ne en Sch le. Wie geht es Kamini in diesem A genblick? Was denkt nd fühlt er?

Was denken Kamini nd Sivi in diesem Moment?

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Was sagt der J nge, der mit dem Finger a f Kamini zeigt, z seinem Nachbarn?

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Was denkt Kamini in diesem Moment?

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Arbeitsblatt: Kami is erster Tag i der eue Schule (2/2)

Unten siehst D Bilder von Kaminis erstem Tag in der ne en Sch le. Wie geht es Kamini in diesem A genblick? Was denkt nd fühlt er?

Was sagt der J nge, der sich z Kamini mdreht, gerade?

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Was denkt Kamini in diesem Moment?

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Was denkt Kamini in diesem Moment?

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Exemplarische A alyse: Übersicht der Ei stellu ge

Nr Bildinhalt 1 Anne geht mit den beiden Kindern an der Hand z r Direktorin 2 Kamini begrüßt die Direktorin nd scha t z m Sch lhof (Großa fnahme) 3 S bjektive Kamera: Ein rothaariger J nge lä ft über den Sch lhof (von rechts nach links) 4 S bjektive Kamera: J ngen an der Wand (dar nter ein dicker J nge mit bla er Trainingsjacke) 5 S bjektive Kamera: Ein Mädchen spielt mit einem Reifen 6 Kamini scha t z m Sch lhof (Großa fnahme) 7 Ein Mädchen lä ft über den Sch lhof (von rechts nach links) 8 Ein J nge geht a f Stelzen 9 Mehrere Mädchen beim Seilspringen 10 Zwei Mädchen beim Klatschspielen (eines mit Brille) 11 Kamini scha t z m Sch lhof nd danach z seiner M tter (Naha fnahme) 12 Kamini nd Sivi verabschieden sich von ihrer M tter nd gehen a f den Sch lhof 13 Die beiden klatschspielenden Mädchen (E 10) drehen sich z ihnen m (Zeitl pe) 14 Die seilspringenden Mädchen (E 9) scha en die beiden an (Zeitl pe) 15 Die J ngen von der Wand (E4) scha en die beiden an (Zeitl pe) 16 Kamini nd Sivi lächeln (Normalsicht) (Zeitl pe) 17 Kamini nd Sivi werden mringt (A fsicht) (Zeitl pe) 18 Der dicke J nge mit Trainingsjacke (E 4/15) zeigt mit dem Finger a f die beiden (Zeitl pe) 19 Das klatschspielende Mädchen mit Brille (E 10) beginnt z lachen (Großa fnahme) (Zeitl pe) 20 Die seilspringenden Mädchen (E 9/14) lachen die beiden a s (Zeitl pe) 21 Kamini nd Sivi lächeln nicht mehr (Zeitl pe) 22 Die Glocke lä tet 23 Die Schüler drehen sich nd la fen weg 21 Kamini nd Sivi scha en ernst 22 Direktorin: „Los! Alle stellen sich a f!“ (Naha fnahme) 23 Die Schüler stellen sich in drei Schlangen a f (A fsicht) 24 Direktorin: „Will niemand neben den beiden Ne en stehen?“ (Naha fnahme) 25 Schüler in der Schlange: „…Die riechen so nach Kacka!“ 26 Direktorin: „R he, Kinder! …“ (Naha fnahme) 27 Kamini steht allein am Ende der Schlange (leichte Kamerafahrt m ihn her m a f seine Höhe). Tonebene: Lehrerin (off): „…Ich warne e ch. Eine solche Halt ng werde ich in meiner Klasse nicht d lden!“

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