18. Wahlperiode Drucksache 18/5994 1 Kleine
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Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/5994 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung gemäß § 46 Abs. 1 GO LT mit Antwort der Landesregierung Anfrage des Abgeordneten Christopher Emden (AfD) Antwort des Niedersächsischen Kultusministeriums namens der Landesregierung Schulabschlüsse und Weiterbildungsmaßnahmen Anfrage des Abgeordneten Christopher Emden (AfD), eingegangen am 31.01.2020 - Drs. 18/5731 an die Staatskanzlei übersandt am 03.02.2020 Antwort des Niedersächsischen Kultusministeriums namens der Landesregierung vom 04.03.2020 Vorbemerkung des Abgeordneten In Niedersachsen gibt es weiterhin Schüler, die eine allgemeinbildende Schule ohne Schulab- schluss verlassen. Vorbemerkung der Landesregierung Die begrifflichen Bezeichnungen „Schulabbrecherinnen“ und „Schulabbrecher“ finden im Rahmen der statistischen Erhebungen und fachlichen Diskussion auf Landes- und Bundesebene keine Ver- wendung. In der Beantwortung der Fragen 1 und 2 werden insofern die entsprechenden Daten zu Schulabgängerinnen und Schulabgängern ohne Schulabschluss ausgewertet. Die Daten werden regelmäßig mit der Stichtagserhebung zur Unterrichtsversorgung der allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen zu Beginn eines Schuljahres für das zurückliegende Schuljahr erhoben. Schülerinnen und Schüler können in bestimmten Fällen den Bereich der allgemeinbildenden Schule ohne Schulabschluss verlassen. Hierbei ist von der zuletzt besuchten allgemeinbildenden Schule vor Abgang der Schülerin oder des Schülers zum Ende des Schuljahres oder gegebenenfalls im Laufe eines Schuljahres zu klären, ob die Schulpflicht gemäß §§ 65 ff. des Niedersächsischen Schulgesetzes (NSchG) erfüllt ist. Ist dies nicht der Fall, muss durch die zuletzt besuchte Schule eine Beratung der Eltern und gegebenenfalls der Schülerin oder des Schülers über die Möglichkei- ten der Fortsetzung der Schullaufbahn nach § 67 NSchG erfolgen. Eine Möglichkeit zur Fortsetzung der Schullaufbahn stellt gegebenenfalls der Besuch einer berufs- bildenden Schule z. B. in besonderen Berufseinstiegsklassen (BEK) oder in anderen Unterstüt- zungsprojekten im Bereich der berufsbildenden Schulen dar. Ein Ziel der Teilnahme an diesen Maßnahmen und auch der schulischen Ausbildung im dualen System (Ausbildungsbetrieb und BBS) ist u. a. der nachträgliche Erwerb eines Schulabschlusses aus dem Portfolio der Abschlüsse zum Ende des Besuchs des 9. Schuljahrgangs (Hauptschulabschluss) bzw. des Sekundarberei- ches I (Sekundarabschluss I - Haupt-, Realschulabschluss oder erweiterter Sekundarabschluss I). Damit erfolgt ein großer Teil der weiteren schulischen Betreuung („Weiterbildungsmaßnahmen“ im Sinne der Fragesteller) dieser Gruppe von Jugendlichen im Bereich der berufsbildenden Schulen. Eine valide Aussage zu Abgängerinnen bzw. Abgängern ohne Schulabschluss aus dem BBS-Be- reich ist derzeit nicht möglich, da nach Ende der Teilnahme an einer Maßnahme der Wechsel in ei- nen weitergehenden ein- und/oder mehrjährigen anderen Bildungsgang an den BBS möglich ist. Das berufsbildende Schulwesen in Niedersachsen ist grundsätzlich sehr durchlässig, sodass an mehreren berufsbildenden Schulformen der „nachträgliche“ Erwerb von Schulabschlüssen möglich ist. Es wird an den berufsbildenden Schulen derzeit kein schülerindividueller Bildungsverlauf abge- bildet, der eine schülerindividuelle Nachverfolgung ermöglicht. Daneben fördert das Land Einrichtungen der Erwachsenbildung im Sinne des Niedersächsischen Erwachsenenbildungsgesetzes (NEBG) durch Finanzhilfen nach Maßgabe der jährlichen Festset- 1 Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/5994 zungen im Haushaltsplan. Ziel der Förderung ist es, ein plurales, bedarfsgerechtes und flächende- ckendes Bildungsangebot zu schaffen und zu erhalten (vgl. § 2 Abs. 1 NEBG). Gemäß § 1 Abs. 2 Satz 1 NEBG gilt: „Den Inhalt der Erwachsenenbildung bestimmen die Bildungsbedürfnisse der Er- wachsenen.“ Nach § 2 Abs. 3 NEBG lässt die staatliche Förderung die Eigenständigkeit der Ein- richtungen oder ihrer Träger, die selbstständige Gestaltung des Angebots und die Auswahl des Personals unberührt. Träger der Angebote und Maßnahmen im Bereich der Erwachsenen- und Weiterbildung sind die nach NEBG anerkannten Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Diese bie- ten auch Kurse zum Erwerb von Schulabschlüssen im sogenannten Zweiten Bildungsweg an; zu den Zielgruppen gehören hier auch Schülerinnen und Schüler, die allgemeinbildende Schulen ohne Schulabschluss verlassen und die Schulpflicht bereits erfüllt haben, dies jedoch nicht ausschließ- lich. Bei der Beantwortung dieser Kleinen Anfrage erfolgt in der Regel eine Unterteilung in die Bereiche berufsbildender Bereich und Erwachsenenbildung. 1. Wie viele Schulabbrecher verließen in den Jahren 2009 bis 2019 die allgemeinbildenden Schulen ohne Schulabschluss (bitte nach Jahren und Landkreisen aufschlüsseln)? Die Daten befinden sich aufgrund des großen Umfangs in der beiliegenden Tabelle (Anlage 1). Entsprechend der Fragestellung beinhaltet sie jeweils aufgeschlüsselt nach Landkreisen eine Ein- zel- und Gesamtauswertung für die Jahre 2009 bis 2019. 2. Welche Schulform hat in den Jahren 2009 bis 2019 wie viele Schulabbrecher zu ver- zeichnen (bitte nach Jahren aufschlüsseln)? Die Daten befinden sich aufgrund des großen Umfangs in der beiliegenden Tabelle (Anlage 2). Entsprechend der Fragestellung beinhaltet sie jeweils aufgeschlüsselt nach Schulformen eine Ein- zel- und Gesamtauswertung für die Jahre 2009 bis 2019. 3. Wie viele der Schulabbrecher sind anschließend in Weiterbildungs- und Qualifizie- rungsmaßnahmen aufgenommen worden (bitte nach Jahren aufschlüsseln)? Im Folgenden werden unter dem Begriff „Schulabbrecher“ Schülerinnen und Schüler verstanden, die nach vorherigem Besuch einer allgemeinbildenden Schule ohne Hauptschulabschluss in einer Vollzeitschulform des berufsbildenden Bereichs an öffentlichen BBS des Landes Niedersachsen aufgenommen werden. Dies kann in Form eines Berufsvorbereitungsjahres (BVJ) oder einer BEK geschehen. Die Schulform der Berufsschule wird hierbei außer Acht gelassen, da die dort beschulten Schüle- rinnen und Schüler den Übergang in eine Berufsausbildung erfolgreich gestalten konnten, sich in dieser befinden und insofern nicht zum Kreis der fraglichen „Schulabbrecher“ zählen. Es ist darauf hinzuweisen, dass es sich bei den Schulformen BVJ und BEK nicht um Weiterbil- dungs- oder Qualifizierungsmaßnahmen im engeren Sinne, sondern um reguläre Schulformen ge- mäß § 5 i. V. m. § 17 NSchG handelt. In den nachgefragten Schuljahren von 2009 bis 2019 besuchten entsprechend der Angaben in nachfolgender Tabelle Schülerinnen und Schüler die jeweiligen Maßnahmen, die speziell für Schul- abgängerinnen und -abgänger ohne Abschluss aus dem Bereich der allgemeinbildenden Schulen in einer Vollzeitschulform des berufsbildenden Bereichs an öffentlichen BBS des Landes angeboten werden. Anzahl Schülerinnen und Schüler ohne Hauptschulabschluss Schuljahr BVJ BEK Summe 2009/2010 4.022 2.842 6.864 2010/2011 3.964 2.476 6.440 2 Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/5994 Anzahl Schülerinnen und Schüler ohne Hauptschulabschluss Schuljahr BVJ BEK Summe 2011/2012 3.861 2.351 6.212 2012/2013 3.813 2.163 5.976 2013/2014 3.619 2.097 5.716 2014/2015 3.886 2.043 5.929 2015/2016 4.173 2.267 6.440 2016/2017 4.871 2.590 7.461 2017/2018 4.994 3.271 8.265 2018/2019 4.881 3.033 7.914 Für den Bereich Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in der Erwachsenenbildung liegen der Landesregierung entsprechend der Vorbemerkung keine Daten vor. 4. Wie viele Plätze für Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen sind derzeit vor- handen (bitte nach Landkreisen aufschlüsseln)? Hierzu liegen der Landesregierung keine Daten vor. Im berufsbildenden Bereich entscheidet die einzelne BBS in Abstimmung mit dem Schulträger ei- genverantwortlich entsprechend der jeweiligen Nachfragesituation, welche Angebote vorgehalten werden. Da es sich bei den potenziellen Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der Regel um schul- pflichtige Schülerinnen und Schüler handelt, besteht seitens der BBS jedoch eine Aufnahmever- pflichtung. Die konkrete Quantität wird abhängig von der Nachfrage und den Möglichkeiten der je- weiligen BBS festgelegt. Für den Bereich der Erwachsenenbildung liegen entsprechend der Vorbemerkung der Landesregie- rung keine Erkenntnisse vor. Aus der Abrechnung der Finanzhilfe des Landes lässt sich die Anzahl der gewichteten Unterrichtsstunden bzw. Teilnehmertage der öffentlich anerkannten Einrichtungen für den Bereich des Zweiten Bildungsweges für die Jahre 2009 bis 2018 für alle Personen (nicht nur für Schülerinnen und Schüler, die Regelschulen ohne Abschluss verlassen) in der nachfolgen- den Übersicht zusammenstellen (siehe Anlage 3). Weiterführende Auswertungen im Sinne der Fragestellungen sind der Landesregierung auf Grundlage der von den anerkannten Einrichtungen der Erwachsenenbildung vorliegenden Daten nicht möglich. 5. Wer sind die Träger der Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen? Unter Berücksichtigung der in der Antwort zu Frage 3 gemachten Bemerkungen für den Bereich des berufsbildenden Schulwesens in Niedersachsen sind die öffentlichen BBS für den Unterricht verantwortlich und insofern als Träger dieser Maßnahmen zu nennen. Die öffentlich anerkannten Einrichtungen der Erwachsenenbildung in den Kategorien des NEBG sind: – Kommunale Einrichtungen (Volkshochschulen), – Landeseinrichtungen (wie z. B. konfessionelle, sozialpartnerschaftliche pp. Bildungswerke), – Heimvolkshochschulen. 6. Welche Kosten sind durch Weiterbildungs-