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sĞƌůĂŐdƌĂƵŐŽƩĂƵƚnj Heinrich von Hag/Ofterdingen: Verfasser des Nibelungenliedes! Gewidmet: MeinerFamilie. Georg Dattenböck

Heinrich von Hag/Ofterdingen:

Verfasser des Nibelungenliedes!

Verlag Traugott Bautz Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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Verlag Traugott Bautz GmbH 99734 Nordhausen 2011 ISBN 978-3-88309-640-7 Inhaltsverzeichnis Vorwort001 GedankenzurFaszinationdesNibelungenliedes 010 DerlangeWegzum 013 WerwarSiegfried? 023 WerwarKrimhild? 032 WerwarHagen?037 DasGeschlechtv.Törring(Turten)undvonTraunStein041 WerwarVolker?046 DerSchatzderNibelungen 050 DieNibelungen 060 DieHunnen 063 DieAlanen 070 SuebenundHeruler,dieOstgrenzeNorikumsundrömischeHeerstraßen 079 DieHeruler 079 DieOstgrenzeNorikums 082 DieVandalen 084 DieKontinuitätderGeneundÜberlieferung 091 ClaudianClaudianus 094 VandalenDokumentausdemKlosterSt.Gallen 094 NotitiaDignitatum 095 DieKönigsschaledesletztenVandalenkönigsGeilamirundderBerichtvonProkop 099 DievandalischburgundischenSpeicherhäuser 105 GreifundDrachealsSymboledesStammesverbandes 105 DasbairischeRecht 111 DieTabulaPeutingerianaunddieVandaleninSüdböhmen 112 GenTestinOberösterreich 113 MutterKultundMutterRecht 114 Laurentius:derHeiligederchristlicharianischenGermanen 116 VonGranbisWorms:GenannteundnichtgenannteOrteimNibelungenlied 120 Gran 120 Miesenburg 124 Hainburg,Carnuntum(Petronell) 124 Vindobona(Wien) 125 Zeiselmauer,Tulln,Tullnerfeld 129 GetzersdorfundTraismauer 131 KlosterLilienfeld 135 Palt 136 DerheiligeSeverin 136 FrauAva 137 Göttweig 138 Mautern 140 Rossatz,KircheSt.Lorenz 141 DunkelsteinerWald,Gurhof 144 Albrechtsberg 145 Melk 145 Pöchlarn 146 ImmervonAttala,immervondenAmalungen…BischofGunther,Haagunddiev.Hag 150 Lorch,Enns 152 DievonHaginEnns 159 St.Florian 160 Ebelsberg 161 Linz/Lentia 162 Lonsdorf 162 Hartheim 163 Ulrichv.Munegur 164 Annaberg/Hartheim 166 Mühldorf,Eidenberg 169 Eferding 172 DieBurgenWesen,Marsbach,derJochenstein,KlosterEngelhartszell 176 Passau 177 MagisterChunradusdoctorScolariuminPassau 178 Diev.Chambe 182 Plattling 183 Regensburg 184 VonWormszurDonau185 Ettling,Pförring 186 DieRittervonEttling 187 Vohburg 187 Mehring 189 DerKampfmitHerzogGelfrat 190 Mainz 192 Worms 193 DieKreuzzüge 197 Wilhering 204 DieHerkunftdesOrtsnamens 204 ErsterwähnungvonWilhering 204 DererstbekannteWilheringer:Aribo 204 Magenesv.Kürenberg206 DerKürnberg 210 BurggrafenamKürnberg 212 DieHaunsbergeramKürnbergundamHaunsberginSalzburg 214 Rufling 218 Leonding 219 DieZisterzienser 220 DieGründungdesKlostersWilhering 222 BambergsBischofEberhardv.Ettling 223 DieFähreWilhering 228 StandortderBurgWilheringundihresVersorgungshofes 230 DieJulbachSchaunburger 233 DiezweiteKlostergründunginWilhering 233 DieHochfreienv.PergOftering 235 Oftering238 DieThebäischeLegionundderhl.Mauritius 239 DieGrafenvonVornbachinOftering 240 UrkundlicheHinweiseaufOftering 244 DieSchifer 252 DievonHagenau 255 Procurator,DominusScribaAnasiHeinrichv.Hag=Heinrichv.Ofterdingen 256 Heinrichv.OfterdingenimSängerkriegaufder(Eisenach) 258 SalzundSalzhandel 260 262 OfteringoderOfterdingen 263 DasBärSymbol 265 ZurPersondesHeinrichvonHag 270 DieEdelfreienvonHag 276 GrafschaftHaag 276 BurgHartenstein 286 BurgLichtenhag 289 KurioseGeschichte 291 Schlußbetrachtungen 292 Anhang: DietrichvonBern294 DieTirolerSagevondenRiesenThyrsusundHaymo296 WieHaymodenThyrsuserschlug 297 Thyr/Thyrsus300 DerheiligeOswald 303 Dietrichv.BernwarnichtGotenkönigTheoderich 306 DieWestgoten 314 RicimeridentmitDietrichv.Bern 318 DieSchlachtbeiGransPort 321 DasLebermeer 332 DietrichsJugendzeitundWidekeWelandson 334 WelandderSchmied 337 Wielandsäulenundderhl.Christophorus 339 WelandsSohnWidekewächstauf 345 Literaturverzeichnis 352 Titelseite:DieArchivarindesKlostersMelkundLeiterindesSchriftundBuchwesensdesMittelaltersderÖster reichischenAkademiederWissenschaften,FrauDr.ChristineGlaßner,fandimJahre1998ineinemBuchdeckel eingearbeitet,eineneue,bisherunbekannteVersiondesNibelungenliedesbzw.diesesabgebildeteFragment. FrauDr.GlaßnersandtemirdieseFarbkopieam15.6.1998freundlicherweisealsGeschenkzu.FrauDr.Glaßner veröffentlichte`DieAnfängederMelkerBibliothek:NeueErkenntnissezuHandschriftenundFragmentenaus derZeitvor1200.PräsentiertausAnlaßderSonderausstellung1000JahreOstarrichi`(1996)und`Inventardes BenediktinerstiftesMelk,Teil1:VondenAnfängenbisca.1400`(2000). 1

Vorwort Seit der Wiederauffindung der NibelungenliedHandschrift C vor 255 Jahren, am 29. Juni 1755 in SchloßHohenemsdurchdenLindauerArztJacobHermannObereit,stelltsichfürdieForschungbis zumheutigenTagdieFrage:WerwarderVerfasserdesNibelungenliedes?DieBezeichnungNibe lungenlied1stammtausdem18.Jhdt.undesistbisjetztunbekannt,wiedasEposursprünglichvor 800Jahrenbenanntwurde.InderInternetSeitekannmanlesen:Diegerm.ErforschungdesNList von jeher verbunden mit einer geradezu verzweifelten Suche nach einem Verfassernamen. In den letztenJahrzehntenhatdieseriöseFachwissenschaftdieseSucheeingestellt. EinerderbekanntestenForscher,SiegfriedGrosse,schrieb:2WirkennendenAutordesNLnicht.(…) Obwohlersichvierzigmalpronominal(ich)zuWortmeldetundeinigeMaleaucheinpersönliches UrteilzudenEreignissenderErzählunggibt,wissenwirnichtsvonihm.AuchHinweiseandererzeit genössischerAutorenaufihnfehlen.(…)AberwieauchimmerdieeinzelnenTeilederunterschied lichenStoffkreisezusammengefundenhaben,esmußeinenAutoroderwenigstenseinenliterarisch begabtenRedaktorgegebenhaben,dervomAnfangbiszumSchlußdenkompliziertenHandlungs verlaufstrukturiertundindieFormder2379StrophenvonjevierLangzeilengegossenhat. DieFragenachdemDichterderNibelungenistsoaltalsunsereKenntnisdesGedichtsschriebVoll möller3undKralik4warderAnsicht,daßderNLVerfasserkeineswegsdererstewar,derdiesenStoff behandelthat.SeineVorgängersindunsfreilichnichtunmittelbarbekannt. FriedrichHebbel,VerfasserdesDramasDieNibelungen,notierte1863inseinTagebuch:Ichwurde denganzenAbenddenGedankennichtlos,daßderSchöpfereinessolchenGedichtesbisaufdenNa menvergessenwerdenkonnte.5 DasNListeineAusnahme:esgehörteinernichtromanischenTraditionderHeldenepikan.Diemeis teninDeutschlandentstandenengermanischenEpendeshohenMittelalterssindaufwestfränkische Vorlagenzurückzuführen,bemerkteSchlaffer:6Im15.Jhdt.wirddasNLnochmehrmalsabgeschrie ben,abernichteineinzigesMalgedruckt.DerfandkeinenVerleger,Parzivalfandzwar einen,aberkeineKäufer.ErstdiedeutscheRomantikhateinigemittelalterlicheDichterwiedergefun denundgrößerenKreisenDeutschlandsbekanntgemacht. Es gibt seit langem die Vermutung, daß dieses Nibelungenlied – mit den Hauptpersonen: Sigfried, Hagen,Brunhild,Krimhild,Gunterusw.–nurTeileinerumfassenderenSagenüberlieferungist.Dieser SagenkomplexistjedochalsGanzesnichtimdeutschenSprachraumüberliefert,sonderninSkandina vien.GemeintistdieinAltnordisch–genauerAltWestNorwegisch–abgefaßteSagenüberlieferung. Diese wird nach ihren Haupthelden kurz als ThidreksSaga bezeichnet.Nebendiesernorwegischen Überlieferunggibtesnocheinealtschwedische,dieSaganomDidrekafBern,wegenihreschronika lenAufbausauchkurzalsDidriksChronikbezeichnet.InmodernemDeutschhießederHeldDietrich, bzw.altfränkischTeuterich,bzw.ineinergermanischenSprachvarianteTheuderich/Theoderich`.7 FolgendzweiBeschreibungendesNL,einevon1928unddiezweitevommodernenInternet:DieSa gen,dieindemNibelungenliedvereinigtsind,warenGemeingutdesdeutschenVolkesinweitester BedeutungdesAusdrucksundberuhtenaufErinnerungenandieVölkerwanderung.DerStoffwurdein derWikingerzeitvomNiederrheinnachSkandinavienübertragenundhierweitergebildet(s.Edda). DasNibelungenliedhatinder2.Hälftedes12.Jhdt.wohleinösterreichischerRitter,deranderDo naugutBescheidwußte,verfaßt. 1) FolgendmitNLbezeichnet. 2) SiegfriedGrosse:DasNibelungenlied.NachdemTextvonKarlBartschundHelmutdeBoorinsNeu hochdeutscheübersetztundkommentiert;S.1011ff;ReclamNr.644,Stuttgart2002. 3) KarlVollmöller:KürenbergunddieNibelungen;S.5;Stuttgart,1874. 4) DietrichKralik:WerwarderDichterdesNibelungenliedes;S.5;Wien,1954. 5) GernotSchnellbacher:DieNibelungeninHebbelsTagebüchern.www.nibelungenliedgesellschaft.de 6) HeinzSchlaffer:DiekurzeGeschichtederdeutschenLiteratur;MünchenWien2002. 7) HansPröpper:VortragimRahmeneinerForschertagunginSoestam26.10.2007. 2

EsistinStrophengedichtet,dieausvierpaariggereimten,durchEinschnittgegliedertenLangzeilen bestehen(Nibelungenstrophe);derAnhang,dieKlage,istinkurzenReimpaarengedichtet.Wirbe sitzendaswährenddererstenJahrhundertenachderAbfassungvielgeleseneGedichtinzahlreichen Handschriften,vondenendreiPergamenthandschriftendes13.Jhdt.sindundunterderBezeichnung A:HohenemsMünchener1; B:SanktGaller2und C:HohenemsLaßbergsche3,jetztDonaueschingen,diewichtigstensind.4 Währenddes16.u.17.Jhdt.wardasNLsogutwieverschollen.Im18.Jhdt.entdeckteHermannObe reit auf Schloß Hohenems eine Handschrift C, aus der Bodmer `Kriemhildens Rache` (1757) ab druckenließ.EinevollständigeAusgabe,derenersterTeilaufAberuht,erschienimTh.H.Myllers `SammlungdeutscherGedichteausdem14.bis16.Jhdt.`(1782).AbererstdurchvonderHagens5 6 BemühungenwurdedasNLGegenstandwissenschaftlicherForschung. FolgendimVergleicheineBeschreibunginwikipedia:DasNListeinmittelalterlichesHeldenepos.Es entstand zu Beginn des 13. Jhdts. und wurde in der damaligen Volkssprache Mittelhochdeutsch aufgeschrieben.DerTitel,unterdenesseitseinerWiederentdeckungMittedes18.Jhdts.bekanntist, leitet sich von der Schlußzeile in einer derbeidenHauptfassungen,*C,ab:`hiehâtdazmaereein ende:dazistdernibelungeliet(hierhatdieGeschichteeinEnde:dasistdasLiedvonNibelungen). Allerdingsmußmanbeachten,daß`liet`imMittelhochdeutschennichtals`Lied`inunseremSinnezu verstehen ist, sondern `Strophen` oder `Epos` bedeuten kann. Die dem (verlorenen)Originalnäher stehendeFassung*B(HaupthandschriftinSt.Gallen)endet`dizistderNibelungeNot`. AngehängtandasNibelungenliedistindenmittelalterlichenHandschrifteneineformaleigenständige Erzählung,diedasGeschehenfortzusetzenundzurekapitulierenscheint,die`Klage`.DasNListdie wichtigstehochmittelalterlichedeutscheAusformungderNibelungensage,derenUrsprungbisindas heroischeZeitalterdergermanischenVölkerwanderungzurückreichen.EinhistorischerKernderSage istdieZerschlagungdesBurgundenreichesimRaumvonWormsinderSpätantike(um436)durchden röm. Heermeister Aetius mit Hilfe hunnischer Hilfstruppen. Weitere historische Ereignisse, die hier vermutlicheineRollespielen,sinddieHochzeitzwischenAttilaunddergermanischenFürstentochter Ildiko(453),sowienachMeinungmancherauchderStreitimHausderMerowingerzwischenBruni childundFredegunde.(…)DerVerfasserdesNLnenntsichimTextnicht.(…)Offensichtlichistdas WerkabereinegeschlosseneDichtungeineseinzigenAutors,dasaufschriftlichvorliegendeWerke BezugnimmtundalsOriginalvomDichterselbst(odernachseinemDiktat)niedergeschriebenwurde. Deshalbwirdheutzutagenurmehrseltenbezweifelt,daßeseineeinzige`Originalfassung`(unddamit eineneinzigenAutor)gegebenhat.7 DieHandschriftCisteinerseitsdieältesteder`großen`Handschriftenundandererseitslöstediese EntdeckunggenaudieserHandschriftimJahr1755diegewaltigeNachwirkungaus.8 1) Hs A wurdeca 12751280imTirolerRaumgeschrieben.BiszurAuffindunginHohenems1779sind etwaige Vorbesitzer unbekannt. 1803 wurde A und C von der Gräfin v. Hohenems nach Böhmen gebracht,1807erhieltM.SchusterAalsGeschenk,1810erwarbAdieStaatsbibliothekinMünchen. 2) HsBenthältzusätzlichzumNLundderKlagedenParzivalundWolframv.EschenbachsWillehalm.Sie wurdeca12331266imalaman.bair.Raumgeschrieben.80mitFigurenverseheneSchmuckinitialen sindeingearbeitet.ErstbekannterBesitzerwarAegidiusTschudi,SchweizerHistoriker(15051572). 3) HsCgiltalsÄltesteundentstandlt.Forschungzwischen12251250,wurdevoneinemSchreiberver faßt.ErstbekannterBesitzerwarHainrichDurricher,1815vonJ.Freiherrv.Laßberggekauft,liegtsie seit2001inderBadischenLandesbibliothek.AufdernächstenSeitewirdHsCnäherbeschrieben. 4) Esgibt11vollständigüberlieferteHsundvielekleinereodergrößereFragmente. 5) FriedrichHeinrichvonderHagen,Ordinariusu.ProfessorsinBerlinu.Breslau,widmeteseinLeben(* 19.2.1780inSchmiedeberg/Uckermark,+11.6.1856inBerlin)derErforschungderNibelungensagen. 6) MeyersLexikon,1928. 7) VonmanchenForschernwirdgesagt,daßdasNLvonzweiVerfassernstammtoderüberhaupteineGe meinschaftsarbeitwar,dieimmerwiederneuüberarbeitetwurde. 8) HaraldSiebenmorgen:UnsistinaltenMären…DasNibelungenliedundseineWelt;zweitesVorwortim BuchzurAusstellungimBadischenLandesmuseumSchloßKarlsruhe13.12.2003–14.3.2004. 3

Erste Seite1 der Handschrift C, `die als die älteste der drei vollständigen aus dem 13. Jh.gilt.`2 UteObhofbeschriebdieHandschriftC:3 Die Handschrift entstand nach den sprachlichen Merkmalen im alaman nischbairischenRaum.Dasrelativgute Pergament wurde von einem einzigen Schreiber auf hohem kalligraphischem Niveau gleichmäßig von Beginn an bis zumSchlußbeschrieben.Diesorgfältige frühgotischeMinuskelerinnertmitein zelnen Elementen, die offensichtlich dekorative Funktion haben, an zeitge nössische kalligraphische Urkunden schriften. Das angestrebte repräsenta tiveÄusserederHandschriftwirdkom plettiert durch Initialen unterschiedli cherAusführung.(…) `Nibelungenlied` und `Klage` sind vom Schriftbild her einander angepaßt, daß manvoneinergraphischenEinheitspre chen kann. Die `Klage` beginnt auf Bl. 89r unmittelbar nach dem `Nibelun genlied`.(…)DieKlageistinsgesamtin 5 Aventiuren gegliedert und bildet da mitdenAbschlußdesinCvorliegenden `Buches von den Nibelungen`. Spuren vonAbnutzungweisenaufhäufigenGe brauch der Handschrift hin. Im 15. Jh. gehörte die Handschrift laut Besitzvermerk einem Hainrich Durricher.DemNamenDurricherseihierdeshalbkurznachgegangen: 1135tauschteBischofReginmaraufdringendeBittedesAbtesTrunto(v.Michaelnbeuren)undder Klostervögte: Graf Konrad v. Peilstein, Graf Sigehard v. Schala und Bruder Graf Gebhard v. Burg hausenandasKlosterMichaelnbeuerndieZehntenderPfarreSeewalchen(Attergau).Zeugenu.a.: Sigahardus comes de Scala, (…) Odalricus de Wolfuisteine, Otto de Machlant, (...) Fridericus de Hunisperch,(…)WaltheretfratreseiusErnistetHartwicdeTreisima(…)Ministerialeu.a.:Durinch deGeroltingin.4WichtigsindhierderHochfreieUlrichv.WolfsteinundseinMinisterialerDurinch. Die Herrschaft Wolfstein und Gerolding lagen im Dunkelsteiner Wald, wo sich auch der Gurhof (=Pferdehof)desJörgv.Hag,Hauptmannv.Göttweig,befand. 1158fandsichalsZeugedesHallgrafenEngelbertv.WasserburgeinHelmbertusundSohnDuringus, einDuringomonetarius.5 1188fandsichalsZeugefürBischofDiepold,dereinenStreitzwischenseinemOheim,BischofOttov. BambergunddemAbtKonradv.SeitenstettenbetreffGütereinerHailwigzuGunstendesKlosters 1) Don.63,fol.1rmitGenehmigungderBadischenLandesbibliothek,Karlsruhe. 2) PeterMichaelEhrle:UnsistinaltenMären…DasNibelungenliedundseineWelt;VorwortimBuchzur AusstellungimBadischenLandesmuseumSchloßKarlsruhe13.12.2003–14.3.2004. 3) UteObhof:BeschreibungderNibelungenHandschriftC;in:www.blb.karlsruhe.de 4) EgonBoshof:DieRegestenderBischöfevonPassau;Bd.I.S.175,Nr.570(folgendnurmehrBoshof) 5) Boshof,Bd.I,S.229,Nr.740. 4 entschied,alsZeugenu.a.:Marquarduspincerna[MundschenkMarquardv.Hag?](…)Gotfridusde Andehs(…)DuringusfiliusGundagriideStire[=Duringus&Gundakerv.Storchenberg/Starhemberg].1 1188 belehnte Bischof Diepold den Wichard v. Weikertschlag und dessen Nachkommen. Zeugen: Burchardv.Chambe,(…)HermannusdeSteineetfiliuseiusHeinricusetHermannus,Heinricusde Hageundfolgend,nachzweiMinisterialend.Kirche,derbereitserwähnteDuringus.2 DieserDuringusdeStyriascheintnochmalsunterBischofDiepoldimMai11893und1190auf.4Zeu genu.a.:Waltherv.Tannberg,Ottov.Zeiselmauer,DietrichdeWerdarn,Sigfriedv.Greifenstein. 1232übergabBischofGebharddaserledigteLehendesSibotov.St.Ulrich.Zeugenu.a.:Rudegerv. Lonstorf,Hadmarv.Wesen,Waltherv.Tannberg,Ottov.Marsbach,AlramusetAlbertus,nobilesde 5 Halse,Rudegerv.Eferding,Duringussartor(…). AlleZeugenwarenzudenv.Hagverwandt. DurincI.v.VolkensdorfwarAhnherrdessteirischenGeschlechtes(11001120).Diev.Volkersdorf waren verwandt zu den v. Hag. Durincs Sohn: Arnhalm I., gestorben vor 1125, stiftete 1120 dem KlosterGarstenseinenHofinHartheim.6 AusdiesenwenigenBeispielen,dievermehrtwerdenkönnten,kanngeschlossenwerden:DieAb leitungDurrichervonDurinch/During/Durincscheintmöglich.DeshalbistdieFrage,obdererstbe kannte Besitzer der NLHandschrift C, Hainrich Durricher, als etwaiger Nachfahre oben genannter During,zurVerwandtschaftderv.Haggehörthatte,nichtabwegig. Als sich historische Ereignisse der Völkerwanderungs zeittiefindasGedächtnisBetroffenerprägten,konnte damals, bis auf wenige, meist klerikale Personen, nie mandlesenundschreiben.Dennochwurdenangebliche HeldentatenbereitsinFormvonLiedernvondenSkops, Skalden7 und keltischen Barden mündlich tradiert und imVolklebendigerhalten. EsistnichtZielderHeldensage,Geschichtezuüberlie fern, sondern Heldentaten zu rühmen, meinte Kein horst.8BeidiesenHeldenliedern,wiederDietrichSage, wirdmanchmaldergeographischgeschichtlicheHinter grunderkennbar.Wiebeidemvoneinerälteren,nicht erhaltenen, Vorlage von Mönchen abgeschriebenen FragmentdesälterenHildebrandLiedes,woHildebrand in großer Not seinen Sohn wahrscheinlich im Zwei kampftötet.DiesisteinesdererstenTextedeutscher Sprache, gehört zum Sagenkreis um Dietrich v. Bern und stammt aus germanischer Quelle in Norditalien. Dietrichv.BernwirdimmermitTheoderichd.Großen ErsteSeitevon`DerNibelungenLiedinderaltenvollendeten Gestalt`. Herausgeber: Friedrich Heinrich von der Hagen; Berlin1843.MännernwievonderHagenverdankenwir,daß dasNLnichtvergessenwurde. 1) Boshof,Bd.I,S.282,Nr.924. 2) Boshof,Bd.I,S.284,Nr.929. 3) Boshof,Bd.I,S.286,Nr.937. 4) Boshof,Bd.I,S.287Nr.941. 5) Boshof,Bd.II,S.121/122,Nr.1606. 6) www.genealogie93generationenen.eu 7) Altnordisch:skald/skoeld,angelsächsich:scop,althochdeutsch:scof/scopf,isländisch:skop,skaup,bei denkeltischenStämmenhießensieBarden. 8) WernerKeinhorst:GundaharisKönigreich.In:ForschungenzurThidrekssaga;Bd.4,Bonn2007. 5 gleichgesetzt.Ichhingegenmeine,daßderröm.HeermeisterRicimer,einGermane,mütterlicherseits auswestgotischem(balthischem)Königsgeschlecht,derDietrichv.BernimNList.DieTheod/Theud /DietNamenhabeneinenBezugzuGott.DieserBezugsetztesichbiszumBegriffdeutschfort.Im Anhang,imKapitelüberDietrichv.BerngeheichdiesemtheophorenBezugundDietrichsHerkunft nach.Ichversuche,diegeographischchronologischenRätseldieserSagenumDietrich,Welandder SchmiedunddessenSohnWidekeWelandsonzulösen.MitderLösungerhieltenwirdenzeitlich historischenRahmengewisserVölkerwanderungssagen. WerwarendiesagenhaftenNibelungen,dieimZusammenhangmitdenBurgundernerwähntwer den? Lexer1 gibt diese Auskunft: Nibelunge=Nebel; Nibelunc=Eigenname, Vatername; mythischer Manns und Geschlechtsname (eigentlichKind,SohndesNebels,derFinsternis).NichtnurderNL Verfasser selbst, sondern auch die Personen im NL verbergen sich im Wortsinn hinter Nebel und tieferVerschleierung.NibelungenundTarnkappegehörenuntrennbarzusammen!WaswardieUr sache für den Nebel? Verschriftlichung bedeutet in jedem Fall einen Bruch in der Überlieferung.2 TrotzdemhabenwirnurdurchNiederschriftennebelhafteKenntnissederVergangenheit.Liegteine derUrsachenfürNebelineinemZeitloch? Laut H. Illig3 wurde frühmittelalterliche Geschichte in eine Zeit projiziert, die von ihm als die 297 JahrezuvielinunsererZeitrechnungerkanntwurdeundalsPhantomzeit(614911)bezeichnetwird. MitdieserThesevonIlligwürdesichderÜberlieferungswegallerVölkerwanderungssagendrama tischverkürzen.DieVernebelungvonSagenundGeschichtewerdenim10./11.Jhdt.stattgefunden haben.ZweiSätzedesBiographenKarlsd.GroßennamensEinhardwerdenausderVitaCaroliimmer wiederzitiert:4EbensoließerdieuraltendeutschenLieder,indenendieTatenundKriegederalten Königebesungenwurden,aufschreiben,damitsieunvergessenblieben.NachEinhardhatteKarlder GroßeeinenSohnnamensLudwig.Einhardberichteteüberdiesen:DieheidnischenLiederdieerin seinerJugendgelernthatte,verachteteerundwolltesiewederlesen,nochhören,nochlernen.Dieser Ludwigbekamauchfolgerichtig,ausgerechnetim10.Jhdt.,denBeinamenderFromme. VomNLVerfasserwurdenauchEreignissederdamaligendeutschenReichsgeschichteundEreignisse derKreuzzügehineinprojiziert,wieForscherüberzeugenddarlegten.DemNLVerfasserim13.Jhdt. standen vielleicht noch Quellen zur Verfügung, die wir Heutigen nicht mehr kennen. Im Gedicht SängerkriegaufderWartburgundindenSchlußversendesKönigLaurin,wirdHeinrichv.Ofterdin genalsVerfassergenannt.HeinrichkönntedenSängerkriegzwischen1232und1239inEisenachund Laurin,alsauchdasHeldenbuchanderEtsch,verfaßthaben.LetztereswurdeimAuftragKaiserMa ximiliansvondessenSchreiberHansRiedaufBurgAmbrasabgeschrieben. FriedrichundAugustWilhelmSchlegel5undderenFreund,Freiherrv.Hardenberg(=,derden RomanHeinrichv.Ofterdingenschrieb),sprachensichu.a.fürHeinrichv.Ofterdingenaus,derals sagenhaftbezeichnetwird.DerForscherDieterich6hatsichm.E.geirrt:Manhatfrüherwohleinmal anHeinrichv.Ofterdingengedacht.DerKürnbergerhatvielenalsVerfassergegolten.AlledieseVer suchesindmitRechtabgelehntworden. 7 1870hatteF.X.Wöber ,ArchivarderGrafenv.Traun,seineSuchebegonnen.EinVorgängerWöbers, 1) MatthiasLexer:MittelhochdeutschesTaschenwörterbuch;17.Aufl.,S.150;Leipzig1986. 2) Prof.Dr.AlfredEbenbauer:VorlesungMittelalterlicheHeldendichtung;Sommersemester2005. 3) Dr.HeribertIllig:DaserfundeneMittelalter.DiegrößteZeitfälschungderGeschichte;4.Aufl.Düssel dorf/München1997;ders.:WerhatanderUhrgedreht?Wie300JahreGeschichteerfundenwurden; 2.Aufl.,München2000;ders.:HatKarlderGroßejegelebt?Bauten,FundeundSchriftenimWider streit;Gräfelfing2004;ders.:Zeitensprünge.InterdisziplinäresBulletin;Gräfelfing. 4) JuliusLudwigIdeler(Hrsg.):Einhard,LebenundWandelKarlsd.Großen;Bd.1,Hamburg/Gotha1839. 5) Friedrich:*10.3.1772,Dichter.Ab1809österr.Diplomat.HieltinWienVorlesungenüberLiteraturu. Geschichte.August:*5.9.1767,Sprach,Literaturwissenschaftleru.Lyriker,ProfessorinJenau.Bonn. 6) JuliusR.Dieterich:DerDichterdesNibelungenliedes;S.1Darmstadt1923. 7) FranzXaverWöber:DieReichersbergerFehdeunddasNibelungenlied;Meran1885.Wöberwurdevon Siebmacher(in:OÖ.Adel,S.476)als`warmesDichterherzaufdenSchwingenimmergrünerPhanta sien`bezeichnet,der`nachdemZieleaufwärtsstrebteunddarunterdenBodennüchternerForschung verlor`.EinzelneAspektevonWöbersSchriftsolltemandennochbeachten. 6

AntonRitterv.Spaun1,brachtemicherstaufdenGedanken,selbstzusuchen.Alsich1991aufZu spruchvonDr.HeinzRitterzusuchenbegann,scheiterteich.16Jahrespäter,überdenUmwegder Forschungenfürmein2006erschienenesVandalenbuch2,wurdemirdieBedeutungdesGreifSym bolesbewußt.IchkonntedieSpurdesGreifinOfteringaufnehmenundstießdadurchaufdieSippev. HagundaufHeinrichv.Hag/Ofterdingen.AmEndeeineslangenIndizienprozessessageich,daßich ZHeinrichv.Hag,dermitHeinrichvonOfterdingenidentwar,fürdenVerfasserdesNLhalte undalsseinewichtigstenbeidenHelferhalteichHeinrichv.HagsBlutsverwandten,denPass auerFürstbischofundehemaligenLinzerStadtpfarrer ZOttov.Lonstorf;dessenLeiterundAufseherderbischöflichenSchreibstubewar ZKonrad,sehrwahrscheinlichPriesteramPassauerHofdesFürstbischofs,ebenfallsverwandt zuHeinrichv.Hag.Ottov.Lonstorfwareswohl,derMagisterChunradusdoctorScolarium denAuftragzurNLNiederschrifterteilteundKonradistes,welcherinderdemNLangefüg tenKlagegemeintist:Dazmaerdôbriefenbeganeinschrîber,meisterKuonrât. Miristbewußt,daßichmitderThesederFertigstellungderUrschriftdesNLinderZeitdesOttov. LonstorfimWiderspruchzuvielenForschernstehe.InwikipediawirddieLehrmeinungsozusam mengefaßt:DieEntstehungdesTextesläßtsichdurchinihmvorausgesetztepolitischeStrukturenund durchBezügezurzeitgenössischenDichtungaufdieJahre1180bis1210(unddamitaufdie`Blütezeit` dermhd.Literatur)eindeutigeingrenzen.IndiziengibtesfüreineEntstehungknappvor1204. ErkennbargliedertsichdasNLinzweiTeile:Teil1greiftaufuralteÜberlieferungenüberHunnen, Goten,Vandalen,aufOstmitteleuropaundeinenSchatzzurück.DieserTeilwurdevonderDichtung späterandenRheinverlegt.Teil2desNLwurdevonHeinrichv.HagandieDonauverlegt. HeinrichwurdeentwederinBurgHartenstein,imTalderKleinenKrems,oderindervillaGetzersdorf beiTraismaueralsSohndesuradligedelfreienRittersSibotov.Hagumca.1185geboren. Diealte MünzstätteundseinAmtssitzinEnnszeigen,daßervorwiegendunterundoberderEnnslebteund wirkte.DieStammburgderoö.v.HagstehtinLichtenhag,imTalderRodelgegenübervonGrama stetten,unweitWilherings.SiewarenMinisterialederv.WilheringWaxenbergundv.Perg. HeinrichvonHagwarProcurator.3DaswareinAmtsTitel,welchenschondieRömerinLauriacum führten.HeinrichwurdealsDominusscribaanasi(=HerrSchreibervonEnns)benannt.4DerDominus warobersteFührungsebene.5WillibaldKatzinger6teiltezudenScribavonEnnsmit:Verwaltungs mäßigwurdedasGebietvom`scriba`oder`procuratorAnasy`betreut,derinEnnsseinenSitzhatte undsich1240erstmalsnachweisenläßt. AlsMundschenk(pincerna)7 wurdeHeinrichimJahr1206 genannt,alsermitseinemVaterSiboto8inWelsalsZeugefürWürzburgsBischofHeinrichauftrat.9 HeinrichwarvonseinerHerkunftundseinemBerufsbildherwieberufen,diebairischen,aberauch dierheinfränkischeNibelungensagendaseinegroßmütterlichenAhnenKuenringerwaren,dieaus TriererUmgebungstammten–mitHilfedesMagisterChunradusdoctorScolariumneuzugestalten. 1) AntonRittervonSpaun:HeinrichvonOfterdingenunddasNibelungenlied;Linz1840. 2) Vandalen–GründervonBaiernundÖsterreich?;Marchtrenk2006. 3) ProcuratoreswarenauchdieleitendenÖkonomenderKlöster,vorallemderBenediktinerund Augustinerchorherren.PersönlicheMitteilungvonProf.Dr.WilhelmKaltenstadler. 4) MeyersKonversationslexikon:ImJahre900erbautendieBaiernaufderStelledesrömischenPrätori ums[Lagerleitung]eineFestegegendieUngarnundnanntensieAnasioderAnesburg(Ennsburg).976 demHochstiftPassauübergeben,worausdiejetzigeStadtentstand. 5) Prof.Dr.WilhelmKaltenstadler:AmAnfangstandderKrieg–MenschenführunginderAntike;Manus kript;vgl.Fried/Haushofer:DieÖkonomiedesKlostersDießen;Stuttgart1974. 6) Dr.WillibaldKatzinger:LandeschronikOberösterreich;S.81;WienMünchen1987. 7) Schenk:EinAdelstitelundeingermanischesHofamt,u.a.mitderAufsichtüberWeinbergeverbunden. Heinrichv.HagstammteausdemUmfeldderWachau,dieSippewardortimBesitzvonWeingärten. 8) SibotoisteinealtdeutscheFormvonSeifriedoderSigfried. 9) OÖUB2,S.503504.IndieserUrkundev.6.4.1206teiltensichaufRatdesPassauerBischofsManegold WürzburgsBischofHeinrichu.AbtKonradv.KremsmünsterdasErbeHartwigsv.Butenbach.Mane gold,ehemalsumstrittenerAbtKremsmünsters,warBruderdreierBischöfe:HeinrichundDiepoldv. PassausowieOttosII.v.Freising.IhrVaterwarGrafDiepoldII.v.Berg,Mutter:Giselav.Andechs. 7

Heinrichwurdemöglicherweisebereits1203mitderBittedesPassauerBischofsWolfgerv.Erlakon frontiert,einverchristetesNLzuverfassen.1AnlaßkönntedasgroßeErlebnisder17tägigenHochzeit desHerzogsLeopoldVI.inWiengewesensein,woWolfgeralszuständigerBischofwohldieTrauung durchführteundimHochgefühldesAugenblicksauchWaltherv.d.Vogelweidereichbeschenkte. Heinrichverfaßtem.E.dasNLvielspäterindesKürenbergersWeise. Derv.KürenbergoderHerrev.KürenbergwarwohljenerindererstenHälftedes12.Jhdts.lebende Magenes(Maginhart)v.Kürenberg,wahrscheinlichAngehörigerderHochfreienv.Wilhering,derin derLiederhandschriftManesseerwähntwird.NachdessenWeisewurdenvonHeinrichdieNLStro phenverfaßt.Vonihmstammtu.a.dasberühmteFalkenlied:IchzôchmireinenValken;mêredanne einjâr…welchesHeinrichindasNLalsKrimhildsbösenTraummiteinbezog.DerKürenbergerführte denHandmühlstein,einWerkzeugderFrauen,alsWappensymbol. Die Geschichte Wilherings am Kürnberg, die Verbindungen der Zisterzienser zu Kloster Ebrach in FrankenundzumBambergerBischofEberhardv.Ettling,dercognatus,BlutsverwandterzuUdalrich v.Wilheringwar,sowiedieVerbindungderv.HagzuBambergsBischofGuntherunddessenGebiet umStadtHaag,imwestlichenNÖgelegen,verdienenbesondereBeachtung. BereitsderHochfreieAdalramv.Chambe/Perg,dernachdenGrafenv.VornbachdenOrtOftering Mittedes12.Jhdts.inseinemBesitzhatte,warsehrwahrscheinlichinersterEhemiteinerN.N.v. Hagverehelicht.DerSohnausdieserEhe,ebenfallseinAdalram,wurdeimRangherabgestuft,da SöhneausnichtstandesgemäßenVerbindungenimmerdersogenanntenzweitenHandfolgten.Be reitszudiesemZeitpunktkannmandeshalbvonderSippeHaginOfteringsprechen.100Jahrespäter fandensichdiev.HagurkundlichinOftering,wosiewohlmitHilfeKönigsOttokarII.um1261Freiling alsMondseerLehenerhielten.HeinrichsBruderOttov.HagwarinOfteringbegütertundDietrichv. HagbesaßdieBurgFreiling.Heinrichv.HagnanntesichdeshalbzuRechtalsvonOfterdingen. DieSpurzudenv.Hag,dieausSchwabenundausderReichsgrafschaftHaaginOberbaiernstamm ten, führte mich bis zum Beginn der bairischen Stammesgeschichte, in die Völkerwanderungszeit zurück.Heinrichv.Hagwarsicherlichbekannt,daßVandalen/Burgunder/SuebenundAlanen406/ 407dieröm.RheingrenzenachGalliendurchbrochenundGebietewestlichdesRheinesinBesitznah men.DerKampfdesAetiusundRicimer(=Dietrich)imJahr436gegendieNibelungenimVerbandder Burgunder,derenUntergang,wurdevonihmmitdemSchicksalseinerSippeimNLverbunden. ZurVertiefungundUntermauerungmeinerThesefuhrichaufderNibelungenstraßeabGran,der Etzelsburg in Ungarn, die Donau aufwärts alle im NL genannten Orte bis Mehring, Pförring und VohburgabundgingbisindieAnfängedereinzelnenOrtezurück.InfastallenOrtenfandensichAn gehörigederSippev.Hag.HeinrichsUrahnenzogenmeinerAnsichtnachamBeginnderVölkerwan derungvonGranbisWormsdenidentenWeg,denHeinrichdieBurgunderimNLreitenließ.Worms warHeinrichpersönlichbekannt.ErwardortwohlmitVaterSibotoimJahr1193imGefolgeHerzogs LeopoldV.,GrafSigfriedsv.Peilstein,2BischofsWolfgerundHadmarsv.Kuenring,welcheüberdie LösegeldforderungenanEnglandfürdengefangenenKönigRichardLöwenherzverhandelten. DieheftigenKämpfeseinerVorfahrengegenAwaren/Magyarenim6./7.und10.Jhdt.,diefastmit derVernichtungdesBaiernstammesendeten,warenHeinrichebensobekannt.Im10.Jhdt.hieß,der Sagenach,einVorfahreHuningerdeHag,dereinTeilnehmerinderSchlachtaufdemLechfeldwar, dieamTagdesHeiligenLaurentius,dem10.August955stattfand.Huninger[Hunnenkämpfer]nann teseinevierSöhneHuninwe,Hunintod,Huninflor,Huninleit.DiesesonderlicheBenennungläßtden ForschertiefindieSeeledesHuninger,jedochauchindieseZeitundinjeneseinesNachfahren,des NLVerfassersHeinrichv.Hag,blicken. 1) Prof.Dr.Volkbezweifeltdies:einigePassagenimNLweckengelindeZweifel.DerversteckteSpottüber fürstlicheKaplänepassemehrzueinerritterlichenAdelsgruppe,diesichimNLgespiegeltsieht,oder zuKlerikern,diesichdiesenKaplänennachgeordnetfühlten,alszueinerbischöflichenWerkstatt(Der MinnesängerAlbrechtv.Johansdorf,seineFamilieu.dasNL.In:AlemannischesJahrbuch2003/4). 2) Sibotov.HagkönnteinBurghausenderBurghüterfürGrafSigfriedv.Peilsteingewesensein. 8

ImNLfühltsichderVerfassererstabMehringundVergen(Pförring)unddendortigenKelsbach quellenrichtigzuHauseundesbeginnteinesehrlebhafteSchilderung.Abdortverdichtetsichdie Handlung.AlleimNLgenanntenOrteanderDonauwarenHeinrichausfamiliärenGründensehrver traut.InOftering,NähederKreuzungderHeerstraßengelegen,daserwohlweislichnichtnennt,in Enns, Burg Hartenstein oder villa Getzersdorf war Heinrich tatsächlich zu Hause. Kurz vor Druck beginnfandicharchivalischeNotizen,daßderersteHauptkammergrafvonSchemnitz,welcheszu sammenmitKremnitzdasZentrumdesSilberundGoldbergbauesimTalderGran(Oberungarn,heu teSlovakei)war,einAngehörigerderSippev.HagwarundsiemöglichinGraneinenSitzhatten. EinVerwandterausHartheimwurdedurchFürstbischofOttov.LonstorfPurchutaincastronostra Everdinge(Burgherrinunserem–Passaus–Eferding)unddessenBruderwarmitHilfeBischofOttos BurgherraufderVesteOberhausinPassau.Diev.HagbesaßendenTurmzuHartheim,dervor70 JahrenOrtgeheimerMordaktionenanBehindertenwurde.DieRittervonEttlingandenKelsbach quellen,woHagenimNLseinGesprächmitdenbadenden,weisenFrauenhatte,warenidentmit den Rittern v. Hartheim. HeinrichsBruderRüdigerv.HagkannmöglicherweisedasNLVorbildfür RüdigervonBechelarenbzw.auchrealVogtinPöchlarn,nachUlrichv.Griesbach/Waxenberg,ge wesensein.EinbedeutenderHagerimMittelaltercontrahierte,ohnedaßmandieUrsachewußte, seinenNameninGuntherhager.DaslöstebeimanchemGenealogengroßeVerwirrungaus. Ich meine, daß sichHeinrichineinerRandszenedesNL,inseinemAmtssitzEnns,alsschlafender GrenzwächterEckewartundinWesenszügendesverwandtenSpielmannVolkerverratenhat.Dievie lenzusätzlichgefundenendokumentarischenIndizienausGenealogie,Geographie,Wappen,Siegeln undGeschichteergabeneinfürmichstimmigesGesamtbild,dasmichbeiderabschließendenBe trachtungbewog,HeinrichvonHagalsdenNLVerfasserundMagisterChunradusdoctorScolarium inPassau,denAufseherderSchreibstube,alsdessenHelferundVerfasserderKlagezusehen. DieseArbeitistaufeinerIndizienbeweisführungaufgebaut.Eswarzuerwarten:Ichfandbisherkein Dokument,woHeinrichvonHagselbstschrieb,daßerderVerfasserdesNLwar.EndültigeKlarheit 9 wirdwohldannherrschen,wenndieUrschriftdesNLgefundenwird.IchbetrachtediesesBuchals einen ersten Schritt, als Gedankenanstoß für weitere, vertiefte Forschungen und nicht als einen dogmatischenAlleinvertretungsanspruchaufWahrheit.BeiZitatenausdemNLverwendeichden Text aus den 3 Bänden Der Nibelungen Not. Die Klage von Ulrike Ritter.1 Sonst verweise ich mit FußnotenaufandereHandschriften.ZitatesindinkursiverSchriftgesetzt. MeingroßerDankfürHilfeergehtan:HerrnUniv.Prof.Dr.AndrasVizkelety,EntdeckerderBuda pesterLiederhandschrift;2FrauDr.ChristineGlassner,EntdeckerindesMelkerNLFragmentes;Frau Elli Wolf, Historikerin aus Scheyern;3 Herrn Prof. Dr. Peter M. Volk , NLForscher;4 Herrn Gerd Schwager,ErforscherderGeschichtederTemplerundderThidrekssage;5HerrnWernerKeinhorst, Historiker aus Alpen;6 Herrn Rudolf Münch, Historiker der Grafschaft Haag;7 Herrn Dr. Helmut Golowitsch,HistorikerundVolkskundlerinLinz;8HerrnProf.Dr.WilhelmKaltenstadler,bairischer Historiker;9 Herrn Konsulent Prof. Fritz Strohbach, oö. Historiker;10 Herrn Prof. Dr. Gabriel Wein berger,ehemaligerAbtvonWilhering;11HerrnManfredHiebl,GenealogeausPassau;12HerrnFranz Trinkfaß13,HistorikerundPfarrer,andieDamenundHerrendesoö.Landesarchivsundposthuman Herrn Prof. Dr. Josef Schwarzbauer, der als Lateinfachmann Übersetzungen durchführte, ebenso meinCousinDr.HelmutBeyerlundmeinerFraudankeichfürIhreHilfeundihrVerständnis! GeorgDattenböck 1) UlrikeRitter(Hg.):Transkriptiond.KodexHundshagenMs.Germ.Fol855(NLHsb);Mering2008. 2) Andras Vizkelety/Anton Schwob (Herausgeber): Entstehung und Typen mittelalterlicher Lyrikhand schriften.AktendesGrazerSymposiums13.17.Oktober1999in:JahrbuchfürInternationaleGerma nistik,ReiheA,Band52;Bern2001. 3) ElliWolf:DieWurzelnderWittelsbacher;Scheyern2008. 4) Peter Volk: Anton Ritter von Spauns Muthmassungen über Heinrich von Ofterdingen 1839. Neue Aspekte zur Historizität Heinrich von Ofterdingen und des Kürenbergers; Linz 1995; ders.: Der Minnesänger Albrecht von Johansdorf, seine Familie und das Nibelungenlied; Sonderdruck aus: Ale mannisches Jahrbuch 2003/2004; Freiburg/Breisgau 2006; ders.: Von Osterrich der herre min. Zum StandderForschungzurHistorizitätHeinrichsvonOfterdingen;S48133in:WartburgJahrbuch2000; Regensburg2002;ders.:DieKöniginderManessischenLiederhandschrift.ZurHistorizitätdesKüren bergers;in:AlemannischesJahrbuch1999/2000;S225256;Freiburg/Breisgau. 5) GerdG.Schwager(Hrsg.):DermoderneTemplerordenOSMTH;Norderstedt2004. 6) AutorvonBeiträgenimPeriodikumDerBerner.MitteilungendesThidrekssagaForums;Bonn. 7) RudolfMünch:DasgroßeBuchderGrafschaftHaag;Haag1997. 8) Dr.HelmutGolowitschistAutoreinigerBücherüberundKennerderGeschichtevonTirol. 9) Prof.Dr.WilhelmKaltenstadler:WieEuropawurdewasesist.BeiträgezudenWurzelndereuropäi schenKultur;GroßGerau2006.AutorvielerandererBücher. 10) Prof.FritzStrohbacherforschtdieoö.LandesundHeimatgeschichte,publiziertinZeitungenundim PeriodikumDerBundschuh. 11) AbtDr.GabrielWeinberger:Wilhering–StiftundKirche.Kirchenführer. 12) www.manfred.hiebl.de 13) FranzTrinkfaß:UntersuchungenzuMaterialiendesPfarrarchivs.Michaelnbach2002. 10

GedankenzurFaszinationdesNibelungenliedes. WaswardasBewegendeindiesemNL,daßesunserebäuerlichenAhnen,auchPriesterundBischöfe, durchhunderteJahrehindurchsofesselte,daßsieesvonGenerationanGenerationweitergaben undeseinWelterfolg,dasbekanntestedeutscheEposwurde?WashatdieMenschensosehrinihrer Seelebewegt?DieLiebevonKrimhild/SigfriedoderdiefurchtbareRacheKrimhilds?Ichmeine,es wardasErkennendesIrrationalen,dasinunsallenalsFlackerlichtdergrauenVorzeitangelegtist.Er griffenhörtendieMenschendasLied,weilsieahnten,wiesieauchvollvonHaßundRachsuchtsein könnten,daßsieebenfallsfähigwären,BruderoderSchwesterzutöten,würdeihnenderNibelun genhortgenommen.Michbewegtedies,alsichentdeckte,daßdiev.HagdenTurmzuHartheim1 besaßen.HermannGöringverglichineinerRundfunkrede,ausgestrahltüberalledeutschenSender, dasungeheuerlicheDesasterinStalingrad,fürdasermitverantwortlichwar,mitdemEndkampfder NibelungeninGran:Wirkenneneingewaltiges,heroischesLiedvoneinemKampfohnegleichen,das hieß`DerKampfderNibelungen`.AuchsiestandenineinerHallevonFeuerundBrandundlöschten denDurstmiteigenemBlut.Abersiekämpftenundkämpftenbiszumletzten.2(…)Währenddie6. ArmeeinStalingradverblutete3,fuhrHitlers4getreuerPaladinGöringnachParisshoppen!5 Erwar nichtderErste,derdieNibelungenundTreuefürseineZielebenutzte.6KanzlerBernhardv.Bülow sprachineinerReichstagsrede1909betreffderAnnexionBosniensdurchÖsterreich,bereitsvonder Nibelungentreue.7KerndesBegriffesistdieWeigerungderKönige,HagenanKrimhildauszuliefern:8 Nunewêllegotvonhimele,sprachdôGêrnôt. DasverhütederHerrgottimHimmel,sagteGernot. obunsertûsentwaeren,wirlaegenalletôt, WennwirtausendausderFamiliedeinerVerwandtenwären,so dersippendînermage,êwirdirEinenman würden wir eher sterben, als hier einen Mann als Geisel zu gaebenhiezegîsel.Ezwirdetnimmergetân. übergeben.Daswirdniemalsgeschehen. Wirmüesendochersterben,sprachdôGiselher. Wir müssen doch sterben, sagte da Giselher. Uns trennt unsenscheidetniemenvonritterlîcherwer. niemandvondenritterlichenWaffen.Fürjeden,dergern swerngernemitunsvehte,wirsînetaberhie, gegenunskämpfenwill,stehenwirhierwiederbereit;dennich wandeichdeheinenmînenfriuntandentriuwennie. verliere niemals einen Freund durch einen Treuebruch. 1) HartheimistInbegriffdesTötensvonwehrlosenBehinderten.Von194044organisiertenüber300Be amte in 6 Anstalten, darunter Hartheim, die geheime Aktion T4. Benannt nach der Zentrale in der Tiergartenstraße4inBerlin.DieZahlallerErmordetenwirdsehrunterschiedlichgenannt. 2) OtfriedEhrismann:DasNibelungenlied;S.105;München2005. 3) VatersBruderKarlkämpfteinder100.Jägerdiv.,Reg.227,3.Kp.,denKampfumdieStadtbiszumEn demit.AmganzenKörperblutend,krochereinigeKilometerdurchdieeisigeWüstezumletztenoffe nenFlugplatzundwurdenochausgeflogen.Vonden300000Soldatender6.Armeelagen160000tot imeingekesseltenStalingrad,140000torkeltennachderKapitulationzuTodeerschöpftindieGefan genschaftderLagerundBergwerkeinSibirien,nur6000ÜberlebendekehrtenindieHeimatzurück. 4) HitlersJugenfreundinLinz,AugustKubizek,berichteteinseinemBuchAdolfHitlermeinJugendfreund (S.33,Graz1953),daßermitHitleraufeinemüberhängendenFelsenhochüberderDonauamFrein berg/LinzsaßundHitlerihmdortvondieserStelleausKriemhildensZuginsHunnenlandsoanschaulich schilderte,daßichglaubte,diemächtigenSchiffederBurgunderkönigestromabwärtstreibenzusehen. InKubizeksBerichtkommtdergesamte,unhistorischromantischeKitschdes19.Jhdts.zumTragen. 5) DavidIrving:Göring.EineBiographie;Kiel1999,S326ff:Göringwardort[Paris]am23.11.1942ein getroffen und hatte seine Spritztour am 24. mit einem Besuch des Jeu de Paume fortgesetzt – am selbenTag,andemMansteinanGeneralPaulusfunkte:`WirwerdenSieheraushauen`.Göringwarbe schäftigtmitVorbereitungenzumprassendenFestseines50.GeburtstagesnichtmitStalingrad. 6) 1938wurdeeinSchwimmbaggerineinemRheinaltarmbeiSteinmauerninstalliert,stündlichwurden 120m3Kiesgefördert.DasErgebnis:300gGold,führte1943zurEinstellung.DerprunksüchtigeGöring ließsichdarauseinenNibelungenringanfertigen(J.Oberste:DerSchatzderNibelungen;S.230,2008). 7) ZurungeheurenideologischpolitischenWirkungsgeschichtedesNLseitAuffindungvonHsCverweise ichaufLutzMackensen(DieNibelungen.Sage,Geschichte,ihrLiedundseinDichter;Stuttgart1984), derimKapitelNachklangumfassenddieThematikbehandelte.Erschriebeinleitend:DieJahrzehnte,in denendieDeutschensichnachdemKampfgegenNapoleoneineneueEinheitsuchten,machtenaus derNibelungengeschichtsträchtigenDichtungeinGefäßfürIdeologien. 8) SiegfriedGrosse:DasNibelungenlied;1997,Stuttgart. 11

PreußenkönigFriedrichd.Großeschrieb1andenerstenHerausgeberdesNLChristianHeinrichMül ler,derseinWerkdemKönigwidmete,am22.2.1784:Hochgelahrter,liebergetreuer!Ihrurtheiltviel zuvorteilhafftvondenenGedichtenausdem12.,13.und14.Seculo,derenDruckIhrbeförderthabet, undzurBereicherungderTeutschenSprachesobrauchbarhaltet.MeinerEinsichtnachsindsolche nichteinenSchußPulverwerth;undverdientennichtausdemStaubederVergessenheitgezogenzu werden.InmeinerBüchersammlungwenigstenswürdeIchdergleichenelendesZeugnichtdulden; sondernherausschmeißen.DasMirdavoneingesandteExemplarmagdaheroseinSchicksalinder dortigengroßenBibliothekabwarten.VieleNachfrageversprichtabersolchemnicht,Euersonstgnä digerKönigFrch.DeransonstengroßeFriedrichwarZeitseinesLebensderfranzösischenKulturver fallenundwardeshalbnichtinderLage,MüllersGeschenkrichtigeinzuordnen. DurchdieNiederlagenundSiegegegenNapoleonentwickeltesichdasdeutscheNationalgefühl.Das NLwurdezumheldischenSymbol,besondersfürdieZeitdesVormärzzwischen1815und1848.Es beganneinechauvinistischeEntwicklunginEuropa,diemitzudenfolgendenKriegen,auchnochdes 20.Jhdts.,führte.SlawischeChauvinisten,wiez.B.WenzelHanka,sahenmitNeidaufdasNL.Soer fanderdieKöniginhoferHandschriftundfälschtesiezurSammlungaltböhmischerlyrischepischer Gesänge nebst andern altböhmischen Gedichten. Erst Jahrzehnte später konnte die Fälschung er kanntwerden,dochdieSaatfürdenPanslawismus2waru.a.dadurchgelegt.BesondersinBöhmen und Mähren tobte ein von Haß erfüllter Streit der Nationalitäten. Der auch von außen geschürte KampfgegeneinanderimaltenÖsterreichhatdiesesReichdannauchzerstört. VieleSerbenbesannensichaufihre500JahrezurückliegendeschwereNiederlagegegendieTürken aufdemAmselfeldimKosovo.SieheroisiertendieseNiederlageineinzelnen,nochheutegesungenen LiederninderPersondesHeldenMarkoKraljevic,welcherdamalsdentürkischenSultanerdolchte. DieSchüssedesserbischenFanatikersPrincipimJahre1914inSarajevoaufdenk.u.k.Thronfolger FranzFerdinandunddessenGattin,GräfinChotek,hatinderFolgenichtnurSerbienzerstört,son dernauchEuropasWeltgeltungvernichtet.NochinderJetztzeittobendiechauvinistischmörderi schenBürgerkriegeamBalkan.Ichmeine:VölligmißverstandeneHeldenlieder!3 IchhabevieleGedankenzumNLgelesen.Fernau4arbeitetedieWesenszügeheraus,diewirinunse remErbemittragen.WirsteigenfolgendindenletztenAktein:DieNibelungensindinderbrennen den Burg Etzels nach einem furchtbaren Ringen niedergekämpft. Allesindtot.BisaufHagenund Gunther.SieliegenzuTodeerschöpftimVerlies.KrimhildistamZielihrerRache: ManhattedieGefangenengetrennt,keinerwußtevomanderen.SielagengefesseltinVerliesenund warenganzindieMachtKrimhildsgegeben.SieließsichzuHagenführen.Siesprachnichtgernmit ihm, aber es war noch etwas in Ordnung zu bringen, bevor er sein Schicksal erlitt: Sie hatte den Nibelungenhortverloren,siehattesichdasErbeSigfriedsnehmenlassen;siemußteesihmwieder bringen.HagenlagineinerEckederZellewiezusammengekehrtegraueAsche,unterderesnoch glimmte und schwelte. Als Krimhild ihn anredete und von ihm den Hort verlangte, fuhr ihr sofort wiedereineStichflammeinsGesicht.Erhabegeschworen,dasVerstecknichtpreiszugeben,solange einerseinerHerrennochamLebensei.Washatteergesagt?Siewarnichtmehrfähigzudenken,sie hatte das Gefühl, ganz nah vor dem Zielzustehen,greifbarnahe.Waswares,wasHagenhören wollte? Was war nötig? Sie versuchte, ihre Gedankendrähte zu entwirren – da geschah der Kurzschluß:SieliefhinausundgabBefehl,Guntherzuenthaupten.Irgendjemandtates.Niemand außerdiesemNiemandwarinderletztenMinutedesKönigsdabei:ErsahdenMannmitderblanken WaffeaufsichzukommenundstarbohneeinWortundohneZeugen;auchderDichterwollteden Kerkernichtbetreten,ließGuntheralleinundwartetemitKriemhild,draußen.DieKöniginwarvoller 1) BibliothecaAugustanawww.hs.augsburg.de 2) Panslawismus: Bezeichnung für die Bestrebung nach einem politischen und kulturellen Zusam menschlußallerSlawen.DerPanslawismusbekambeidenWestslawenum1830politischeStoßkraft. 3) LutzMackensenschilderteumfassenddiekatastrophalenIrrwegeimKapitelNachklangseinesBuches: DieNibelungen.Sage,Geschichte,ihrLiedundseinDichter.Stuttgart1984. 4) JoachimFernau:DistelnfürHagen.BestandsaufnahmederdeutschenSeele;MünchenBerlin1966. 12

Krimhild hält Hagen triumphierend den Kopf ihres BrudersGuntherentgegen.1 Ungeduld, als entginge ihr der Tausch ihres Lebens. Als man endlich den Kopf brachte, nahm sie die tropfende Trophäe, ohne einen Blickdaraufzuwerfen,undhieltsieHagenhin. Der Tronjer betrachtete das Haupt eine Weile mit zusammengepreßten Lippen. Dann sah er Krimhild an und sagte: `Du hast dinen willen. Den Schatz, den weiz nu niemen, er soll dich immer verholn sin (verborgen bleiben)` – er hattesiemitDuangesprochenundschloß:`Du valandinne!(DulebendigerSatan)`. Krimhild horchte (…) sie hörte deutlich, ganz deutlich,wasSigfriedsprach(…)ja,sieverstand (…). Mit einem Sprung war sie bei Hagen, riß ihm das Schwert heraus – einen Moment lang erstarrtesiebeidemAnblick;sieschienmeilen tiefindieErinnerunghinabzufallenundflüsterte `dastrugmeinholderLiebster,alsichzuletztihn sah`–dannholtesieausundschlugdemTron jerdenKopfab. Etzel sah es noch, ohne es verhindern zu kön nen. Er,hinterHildebrandundDietrich,dräng tenindieZelle,alarmiertvomTodeGunthersundinderHoffnung,dasStrafgerichtnochaufschieben zukönnen–zuspät.DasBilddesSchwertschwingendenWeibes,vondessenHandeinHagenvon Tronjesterbenmußte,schmerzteEtzelundentsetzteDietrich. FürdenaltenHildebrandaberbedeuteteesdenEinsturzseinerWelt,dieGötterdämmerung,diees nichtgebendurfte.AußersichvorZornundeinemhöherenBefehlalsdemseinesHerrngehorchend– derIdee,genauwieHagenesgetanhätte–gingerhinundtötetedieKönigin. Nun, meine Damen und Herren? Herr Gemahl schon die Flugkarte besorgt? Koffer gepackt? Sie fürchten,daß`dazmaere`nochnichtzuEndeist?Ichfürchteesauch,meineFreunde.AberpackenSie ruhigwiederaus,SiewerdendemSchicksalnichtentgehen.InIhrerBrusttragenSieesmitsichfort. AuchwennSiedieFingerhebenundabschwören:MenschenwiewirmachennichtGeschichte,sie sind Geschichte. Sie glauben nein? Sie meinen, Sie haben das, was not tut: die Seele aus dem Supermarkt?NichtsvonSigfried,nichtsvonKrimhild,nichtsvonGunther,nichtsvonHagen?DieSeele ohnePreislage?Wennessowäre,wennesIhnengelänge,hieroderinderFremdedenPsalter,denzu schlagenunsbestimmtist,wegzuwerfen,zuzertrampelnoderumzustimmenaufeinenKammerton, den Ihnen der Wind frisch zuträgt, dann werden Sie das Gespött der Welt sein, nicht Fisch, nicht Fleisch,nichtFranzose,nichtItaliener,nichtGrieche,nichtSpanier,nichtRusse. FürchtenSiesichdennvordemFazitderBestandsaufnahme?SchrecklicheZutaten,sagenSie?Ja,das istwahr.AberseienSieohneSorge;wennsiewüßten,womitdieKuchenandererVölkergebacken sind!SchrecklicheZutaten,dasistwahr.Undunbeschreiblichschöne.MiteinemBeininderHölle,mit dem anderen auf der vorletzten Stufe zum Himmel; zur Himmelstür, hinter der wir schon Gott sprechenhörenkönnen.`AmdeutschenWesenwirddieWeltgenesen`–nein,ganzsichernicht.Aber wir,wirkönntendarangenesen.Wennwirbegreifen,waswirdahuckepacktragen.Wennwirauf hörenmitdemFratzenschneidenundsind,diewirsind.DerHerrderWeltwillunswiedererkennen, wieerunsgemeinthat.

1) KurtEigl:DeutscheGötterundHeldensagen,©1953byVerlagKremayr&Scheriau,Wien. 13 DerlangeWegzumNibelungenlied ImmerhindürfenwirindenIngväonen,HerminonenundIstväonendreigroßegermanischeKultge nossenschaften sehen, die in jenen alten Liedern einen gemeinsamen Stammesmythos pflegten. VornehmlichwerdendieseundähnlicheGedichtebeidenheiligenFestenvorgetragenwordensein; auch feierliche Prozessionen, wie die Fahrt des Nerthuswagens, sind wohl mit Gesängen begleitet worden,ebensowiederUmzugumdieSpendebeimOpferfeste.1 DieGermanensangenbeiBegräbnissenzuEhrenihrerTotenLieder,diesielaikasnannten.Auchzur EinstimmungvorderSchlachtwurdenindievordasGesichtgehaltenenSchildezurVerstärkungdes WiderhallsdröhnendeGesängeangestimmt.AufdiesebarditusgenanntenLiederwurdesehrgroßer Wertgelegt,davonderWirkungaufdenFeindauchderAusgangdesKampfesabhängenkonnte. Verlor der Gegner allein durch das tief dröhnende Singen der in Keilform stehenden Krieger die Nerven, war die Schlacht im Voraus schon entschieden. Mißlang der Gesang, war dies ein böses Vorzeichen.AberauchZaubersprüche,welcheUnheilbringenoderabwehrenkonnten,wurdenwohl ineinerfestgesetztenArtundWeisevorgetragen.DersogenannteMerseburgerZauberspruch,inder DombibliothekzuMerseburggefunden,istnochvonchristlichenVorstellungenvölligunberührt: BalderundWodanritteninsHolz. wienureresverstand: DawurdedemFohlenBalders SeiesKnochenverrenkung, DerFußverrenkt. seiesBlutverrenkung, DabesprachihnSintgunt seiesGliederverrenkung: SunnasSchwester; BlutzuBlut, dabesprachihnFrija, GliedzuGliedern, VollasSchwester; soseiensiefestgefügt. dabesprachihnWodan, InderEdda(ÜbersetzungdurchGenzmer)isteinheidnischesLehrgedichtzulesen: BrechendemBogen, krankemKalbe, brennenderFlamme, spielendemBären, krächzenderKrähe, demSproßdesKönigs, klaffendemWolfe, selbsttätigemKnechte, wachsenderWelle, frischgefällterWalstatt, wallendemKessel, derWölwaSchmeicheln, fallendenFluten, demTöterdesBruders, fliegendemSpeere, denmantrifftaufdemWege, einnächtigemEise, halbverbranntemHause, grunzendemEber, hurtigemRosse– wurzellosemWaldbaum, brichteseinBein, geringeltemWurme, istnichtzubrauchendasPferd; derBrautBettreden, soarglosseikeiner gebrochenemSchwerte, daßdemallenertraue.

MerseburgerZauberspruch,Handschriftdes10.Jhdts.zuMerseburg.1 1) Prof.Dr.FriedrichVogt:GeschichtederDeutschenLiteraturvondenältestenZeitenbiszurGegenwart; 1.Bd.S.3,Leipzig1926. 14

Das altgermanische Runenalphabet, genannt nach den ersten sechs Zeichen: futharc. Diese Schrift, zugleich Symbolschrift,warKulturgutderGermanen.(Vogt,w.o.) LautCaesarwurdenDruiden20Jahrelangausgebildet.SiewarenTrägerdesWiderstandesgegendie PaxRomana.DasDruidenZentrumaufderInselMonawurdevomRömerPaulusSuetoniszerstört, alsderAufstandinGalliengegenRomstattfand.DiekeltischenBarden,SchülerderDruiden,ver breitetenHeldenliederindenSiedlungen.BeidengermanischenVerwandtenübtedieseFunktiondie Skaldenaus. BiszumJahre1200sindca300NamenvonSkaldenbekannt.Aufdemeuropäischen FestlandstarbderBerufdesSkaldenum+1000undaufIsland3Jahrhundertespäteraus(wikipedia). Druiden, Barden und Skalden arbeiteten psychologischmedizinisch mit ganzheitlich/magischer Methode,wiemanamBeispielderLebensgeschichteeinesdergroßenSkalden:EgilSkallagrimmson, gestorben981,sehenkann.EgilwareinSkalde,HeilkundigerundKrieger.ÜberEgilunddiemagische HeilungderkrankenTochterdesBauernThorfinnberichtetseinberühmterNachfahreSnorri:1 AlsEgilunddieSeinensichgesetzthattenundaßen,dasahEgil,daßeinMädchenkrankaufder Querbanklag.EgilfragteThorfinn,werdasWeibwäre,dasdortkrankläge.Thorfinnsagte,siehieße HelgaundwäreseineTochter–siehatschonlangekrankgelegen.SieleidetanAuszehrung.Keine Nachtschläftsieundistwiewahnsinnig.HabtihrirgendwelchesMittelgegendieKrankheitange wendet, frug Egil. Thorfinn sprach: Runen sind geritzt worden und ein Bauernsohn ganz in der Nachbarschaft ist`s, der dies tat. Es steht aber seitdem viel schlimmer als vorher. Kannst du Egil, etwas wider solches Übel tun? Egil meinte: Möglich, daß es nicht schlechter wird, wenn ich mich daranmache.AlsEgilgegessenhatte,gingerdorthin,wodasMädchenlagundsprachzuihr.Erbat, sievondemPlatzzuhebenundreinesZeuguntersiezulegen.Dasgeschah.Daraufdurchsuchteer dieStelle,aufdersiegelegenhatte,undfanddorteinFischbein,aufdemRunengeritztwaren.Egillas sie.DaraufschabteerdieRunenabundwarfsieinsFeuer.ErverbrannteauchdasganzeFischbein, aufdemdieRunenstanden,undließdasZeug,dasdasMädchengehabthatte,indenWindtragen. DannsprachEgil: Runenritzekeiner, DiezehnZauberRunen räternicht,wieesdrumsteht! ziemtenschlechtdemFischbein: EinesmanchenSinnschon,meineich, Leichtsinnleidermachte wirrenMannesStabverwirrte. langdesKindesKrankheit! EgilritzteRunenundlegtesieunterdasPolsterdesLagers,aufdemdasMädchenruhte.Ihrdeuchte da,alsobsieausdemSchlafeerwacheundsiesagte,siewäregesund,wennauchnochschwach.Ihr VaterundihreMutterwurdensehrfroh.ThorfinnbotEgilan,ersollealleGastfreundschaftbeiihm genießen,derenerbedürfe. DieGotenkamenzuBeginndes3.Jh.bisandenRanddesSchwarzenMeeresundstießendortauf dieröm.VorpostenundgriechischeZivilisation.AberauchHerulerund(Ost)Burgunderlebtendort als Nachbarn der Goten. Aus dieser Berührung mit der griech. Kultur wurden die Goten mit dem Christentumkonfrontiert.GotenbischofWulfilaschloßseineBibelübersetzungvomGriechischenins Gotische368ab.ErerfandzudiesemVorhabeneinAlphabetauslat.griech.Schriftzeichenundgerm. Runen.ErwurdezumgenialenWortschöpfer,dennesfehltenentsprechendeWörterfürbestimmte Begriffe.FürdasAlteTestamentfolgteerbeiderÜbersetzungderSeptuaginta(=altgriech.Über setzunghebräischerSchriften)undfürdasNeueTestamentverwendeteereinengriechischenText. 1) Snorri Sturluson: Egils Saga Skalagrimssonar. Snorri wurde 1178/9 in Island geboren. Er hatte gute VerbindungenzumnorwegischenKönigshofunddortwardasZentrumeinerLiteraturnachdeutschem Vorbild.Erwar122231Gesetzessprecherundwurde1241aufAnstiftenKönigHakonsermordet. 2) Felix/ThereseDahn:GermanischeGötter&Heldensagen;Essen1997. 15

1 BiszuLutherhatnachWulfila niemandmehrversucht,dieBibelineineVolkssprachezuübersetzen. InderBenediktinerabteiinEssenWerdenwurdedievonKaiserRudolfII.inPraggekaufteWulfila Bibel aufbewahrt. Im Jahre 1648 wurde die Bibel vom schwedischen General Königsmarck be schlagnahmtundnachSchwedenverbracht.UnterdemNamenCodexargenteuswirdsieseit1669in derBibliothekvonUppsalaaufbewahrt.JedesWortderBibelübersetzungbringtunsdergotischen Sprache,derDenkweiseundihrerdamaligenKulturnäher.DasVaterunserlautet: Attaunsarthuinhiminam,weihnainamothein,qimaithiudinassustheins.wairthaiwiljatheins,swe inhiminajahanaairthai.hlaifunsaranathanasinteinangifunshimmadaga.jahafletunsthatei skulanssijaima,swaswejahweisafletamthaimskulamunsaraim,jahnibriggaisunsinfraistubnjai, aklauseiunsafthammaubilin.untetheinaistthiudangardijamahtsjahwulthusinaiwins.amen. Bemerkenswert erscheint, daß es im ersten Satz in den Himmeln heißt. Diese Form des Gebetes findetsichnochimAlthochdeutschenim10.Jhdt.mitinhimilonundistauflat.mitincaelisinder FreisingerAbschriftebenfallserhalten.DieseHimmelsvielzahlwirfteinSchlaglichtaufdasDenken dergotischenStämme:hierschimmertihreKenntnisüberdieUnendlichkeitdesWeltallsdurch.Was nichtverwundert:dieunterdemNordlichtgeborenenStämmemußtenastronomischesWissenha ben.WeilsiedieSonneimNordenzurSommersonnenwendeumdieErdekreisensahen,erkannten siedieKugelgestaltderErdeunddenHimmelspolalsMitteunseresgalaktischenSystems,konnten

Codex Argenteus, Bibliothek in Uppsala. Der Anfang des Vaterunser in gotischer Sprache.2 Rechts: 1971gefundeneHandschriftinderAfraKapelledesKaiserdomesinSpeyer. 1) WulfilawurdeimJahre311alsSohneinesGotenundeinerKappadokierinaufderKrimgeboren.Er bekanntesichzumarianischchristlichenGlaubenundwurde341arianischerMissionsbischofinDaki enundMösienbeidendortsiedelndenWestGoten.InspätererZeitwarerGesandteramHofKaiser Konstantin(desGroßen).WulfilabekehrteauchdieOstGoten,dievordenheranstürmendenHunnen nachThrakienflohen.WulfilawarbeidenGotenBischofundRichterbiszuseinemTodeimJahre383. 2) EmilNack:Germanien.LänderundVölkerderGermanen,Wien1963. 16

TextprobeausWulfilasBibelübersetzung: DasEvangeliumnachMarkus7,57. (Vogt,w.o.). den Raum nach den Himmelsrichtungen einteilen und die Zeit bestimmen, die Grundlage jeder Hochkultur!1EinesehrinteressanteÜbersetzungmachteWulfilamitdemWortundBegriffReich:Er übersetzteesmitthiudinassus.Manerkenntthiuda,ausdemunserdeutschwurdeundimzweiten Teildenlat.Begriffnassus/natus=Nation.Zusammen:Volksgeburt.Thiudangardi=Volkshaus:das christliche Gottesvolk wohnt im Haus bei Gott. Unsaraim muß nicht übersetzt werden, es wird mundartlichtäglichimbairischenSprachraumnochgenausoausgesprochenwiezuZeitenWulfilas. Pipereitschrieb:2DieLiederlassendemnachdieIntentionerkennen,Geschichtezuüberliefern,wobei manjedochbetonenmuß,daßhierdiememoria,d.h.dasfeierlicheAndenken,andieStammväterder Goten,Burgunderundandererweitergegebenwurde.(…)Dafür,daßbeidenBurgundernbereitsim5. Jhdt.solcheLiederüblichwaren,gibteseinencharmantenBelegvon467vondemgalloromanischen AppolinariusSidonius.ErberichtetvondemVortrageinesLiedesbeieinemGastmahl: DeslanghaarigenVolkesTischgenosse, Willstdu,daßichdirsage,wasmeinDichtenumbringt? HabgermanischeWorteauszuhalten, ErmißachtetdenSechsfußstilThalia, Mußauchwiederundwiederernsthaft,wasda VonbarbarischerSangkunstvertrieben, DerburgundischeVielfraßvorsingt,loben, seitdersiebenfüßigenHerrenAnblick. DermitranzigerButtersichdenKopfsalbt.

TraditionensindofteinJahrtausendlangfestverwurzelt,wiediesesFotozeigt:InLerwickaufdenShetland InselnwirdeinnachgebautesDrachenschiffvondenNachkommenderWikingerzumAbschlußdesUpHellyAa Festesfeierlichverbrannt.SnorriSturlusonsHeimskringla3berichtet:`DaließereinsseinerSchiffemitTotenund Waffenbeladen,brachteesaufsMeer,ließdasSteuerruderrichtenunddieSegelaufziehen,endlichFeueran teerreichesFöhrenholzlegenundeinenScheiterhaufenanBordentfachen.VomUferbliesderWind,undHake warschontotoderdemTodenahe,alsmanihnaufdenScheiterhaufenlegte.DasDrachenschifffuhrflammend aufdiehoheSee.DavonaberwurdelangeZeitweitundbreitgeredet`. 1) Maya,ihrastronomischesWissen;OttoSigfridReuter:GermanischeHimmelskunde;München1934. 2) RobertPipereit:VölkerwanderungszeitundMerowingerimSpiegeldesNibelungenliedes.Unter: www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/97490.html 3) Snorri Sturluson: Heimskringla, Sagen der nordischen Könige. S. 34. Herausgegeben, übersetzt und kommentiertvonDr.HansJürgenHube,Wiesbaden2006. 17

DasHildebrandsLiedistdasältesterhaltengebliebeneSchriftdenkmalindeutscherSprache.Esgeht aufeinebairischeBearbeitungzurückundistineinemMischdialektüberliefert.Esbestehtaus68 Langversen mit je vier hochbetonten Silben. JederLangversistdurcheinenscharfenEinschnittin zweiHalbversegeteilt,diedurchStabreimgebundensind.DerSchlußdesLiedesfehlt,auchimText bestehenLücken.AufeinerFuldaerPergamenthandschriftwurdeaufdieleerenVorderundRück seitendesBuchdeckelsvoneinemnamentlichnichtbekanntenAutordereindeutigheidnischeText abgeschrieben.DasHeidentumergibtsichmitderNennungdesgermanischenGottesIrmingot,wie maninderletztenZeiledererstenSeiteliest.AmunterenrechtenBildranddererstenSeitesieht maneinenhellenFleck.DortwareineAnmerkungzulesen,welchederAltgermanistGreinbeisei nemim19.Jhdt.durchgeführtenVersuch,dieseMarginaliemitTinkturzubehandeln,leiderunle serlichmachte.AngeblichstanddortinAlthochdeutsch:Eginhardsgiva(EinhardsGeschenk)zulesen. ImMai1945wurdedaseinmaligeSchriftundSprachdenkmalgestohlenundindieUSA,nachPhila delphia,verbracht.1972wurdeesnachDeutschlandzurückgegeben. DerTextschilderteinendramatischenSchwertkampfzwischenVaterundSohnunddenschweren SeelenkampfdesVaters,derimWehrufanIrmingotgipfelt.HildebrandwardiesemTextnachder engsteSchwertgenosseDietrichsv.Bern: Ich hörte das sagen, daß sich die Herausforderer einzeln trafen, Hildebrand und Hadubrand, zwischen den Heeren, Sohn und Vater. Sie sahen nach ihrem Panzer, schlossen ihr Schirmhemd, gürteten sich ihr Schwert um, die Reisigen über die Ringe, da sie zu jenem Streit ritten. Hildebrand anhob, er war älter an Jahren, der Menschen Meister; gemessenen Wortes zu fragen begann er, wer sein Vater wä- re der Führer im Volke (…….). oder wes Geschlechtes du bist? Wenn du mir einen sagest, weiß ich die anderen mir, Kind, im Königreiche. Kund ist mir die Gotteswelt. Hadubrand, Hildebrands Sohn, begann also: `Das sagen mir unsere Leute, alte Meister, die zuvor da waren, daß Hildebrand hieß mein Vater; ich heiße Hadubrand. Ostwärts fuhr er einst, floh des Oataker Grimm, mit Dietrich und

Ik gihorta dat segen, dat sich urhettun aenon moutin, Hiltibrand enti Hadubrand untar heriun tuem (Vogt w.o.) 18 vielen seiner Degen. Verlassen im Lande ließ er sitzen die Frau am Hof undden jungen Buben ganz ohne Erbe. Er ritt nach Osten, als Dietrich zu darben begann nun nach meinem Vater. Der gar Ver- femte, der war dem Otaker maßlos böse und der Degen liebster den Dietrich. Er ritt nun an des Volkes Spitze; ihm war Fechten das liebste. Kund war er kühnen Männern. Nicht glaub ich, sei am Leben (…….) Zeuge, heiliger Gott, hoch du vom Himmel, daß dennoch du nie mit so Versipptem deine Sa- che führtest……. Da nahm er vom Arm ab gewundene Ringe aus Kaisergold, so wie`s der König ihm gab, der Hunnenherr: `Das schenk ich aus Huld dir`. Hadubrand, Hildebrands Sohn, setzte fort: `Mit Gere soll man Gaben empfangen, Spitze gegen Spit- ze ……. Du bist, alter Hunne, ein allzu schlauer, lockst mich mit deinem Worten, willst werfen den Speer, so alt du bist, und immer voll Untreu. Das sagten alle mir, die die See befahren, westlich das Weltmeer, daß Krieg ihn wegnahm. Tot ist Hildebrand, Heribrands Sohn`. Hildebrand anhob, Heribrands Sohn: `Wohl aber seh ich an deinem Harnisch, daß du daheim hast gu- ten Herrn, nimmer vom Reiche bannflüchtig reisest. Wahrlich nun, waltender Gott. Wehgeschick wird. Ich weilte der Sommer und Winter sechzig außer Landes, seit dem man mich kürte zur Schar der Kämpen: Vor keiner der Burgen der Tod mich schreckte. Nun soll mich das eigene Kind mit dem Eisen treffen, niederschlagen mit seinem Schwert oder ich ihm den Bluttod geben. Doch kannst auch du spielend, wenn deine Kraft taugt, von so altem Recken die Rüstung gewinnen, den Raub dir erringen, wenn du ein Recht dazu hast`. `Der wäre doch der feigste der Fahrer von Osten, der den Kampf dir weigert, den dich wohl lüstet, den gemeinsamen Zweikampf. Wenn du mußt, versuch es, wer von uns seine Rüstung heut soll ablegen oder über diese brünne beide walten`. Da sprengten sie erst mit eschenen Speeren in scharfen Schauern, es wehrten die Schilde. Dann stoben die Starken zusammen im Fußkampf, zerhieben harmlich die hellen Schilde, bis ihnen die lindenen Schilde schartig wurden, zerwirkt von den Waffen…….

Ichfragemich,obdermönchischeAbschreiberim10.Jhdt.nochdiemündlicheÜberlieferungge kanntoderoberbereitsvoneinerälteren,verfälschtenVorlageabschrieboderselbstverfälschthat te.DennderbairischePriestermönchundChronistFrutolfv.KlosterMichelsberginBamberg(+1103) kämpftenochdagegenan,daßEtzelundDietrichgleichzeitiggelebthabensollen.1Somitmußes eineÜberlieferungüberdiePersondeswahrenDietrichgegebenhaben–s.dasKapitelimAnhang. Aus der westbairischen Heimat der Huosi stammt das Wessobrunner Gebet: ein zweiteiliger ahd. Text:einstabreimendesSchöpfungsgedichtundeineGebetsformelinProsa.ChristlichesundHeidni sches enthaltend, überliefert es aus dem 5./6. Jhdt. das Glaubensverständnis. Der Übergang vom Walvater(BeinameOdins)andenchristl.Himmelsvaterwirderkennbar.DenerstenBaiernfieles 2 3 nicht schwer, den Arianismus anzunehmen: dat gafregin ih mit firahim firiuuzzo meista. datero niuuasnoufhimil,nopaumnoperegniuuasninohheiningnosunnanisceinnomannliuhtanoder mareoseo.dodarniuuihtniuuasenteoniuuento.douuasdereinoalmaticocot.cotalmahtico,du himil enti erdagauurahtos enti du mannun so manac coot forgapi fagip mir in dino ganada rehta galaupaenticotanuuillein,uuistomentispahidaentcraft,tiuflanzauuidarstantanneentieuzza piuusanneentidinanuuilleonzagauurchanne. Das erfuhr ich unter den Menschen als der Wunder höchstes, daß die Erde nicht war, noch der Himmeloben,keinBaumundkeinBerg,daßkeinSternnochunddieSonneschienundderMondnicht glänztenochdieherrlicheSee.AlsdanichtswarvonEndenundWendendawarderallmächtigeGott! AllmächtigerGott,derduHimmelundErdegemachtunddenMenschensovielGuteserwiesenhast, verleihmirrechtenGlaubenandeineGnadeundgutenWillen,WeisheitundKlugheitundKraft,den Teufelnzuwiderstehen,dasBösezumeidenunddeinenWillenzutun! 1) ErnstKlebel:BischofGuntherv.Bamberg.In:900JahreVillach;Villach,1960. 2) Prof.Kaltenstadler(pers.Mitteilung):AuchdieWestgotenexistiertenbisinshoheMAhineinaufIberi en.Erstim11.Jhdt.scheintmitderEinführungdesröm.kath.Ritus(undFolgeerscheinungen),derden mozarabischarianischenersetzte,inSpaniendieKulturderWestgotenimmermehrandenRandge drängtwordenzusein.NochzuBeginndes13.Jhdts.betiteltRodrigoXiménezdeRada(+1247)der Erzbischofv.Toledo,wahrscheinlicheinNachfahrederGoten,wiedergot.NameRodrigovermuten läßt,seineGeschichteSpaniensalsHistoriaGothica.Sokannmannurschreiben,wenndiegotische Kulturnochlebendigist.Manhatwohlauchhierübersehen,diesesWerkverschwindenzulassen. 3) OttoSchwarz:ArianismusundVerfassungbeidenVandalen–ZumLegitimationsanspruchimchristli chenHerrschertum.DiplomarbeitzurErlangungdesMagisteriumsanderUniversitätWien;1995. 19 KircheundOttonenKaiserdrängtendiearianischenChristenindenUntergrund.Wiesiedachten,ist teilweisenachvollziehbar.Arius,Kultvorsteher,schriebineinemBriefanseinenBischofAlexander:1 WirerkenneneineneinzigenGottan,einzig,ungezeugt,einzigewig,einzigohneAnfang,einzigwahr, einzig unsterblich, einzig weise, einzig gut, einzig mächtig, den Richter über alle, den Leiter, den Ordner,unwandelbarundunveränderlich,gerechtundgut,denGottderProphetenunddesNeuen Testamentes. Mit dem Einmarsch der Hunnen ab 350 von Zentralasien nach Europa, begann die Zeit der soge nanntenVölkerwanderung,dieichabhandelnwerde.NichtmehrdieSkalden,sondernKriegerhatten das Wort bzw. Schwert in der Hand. Die Geschehnisse der Völkerwanderungszeit konnten in den gotischenStämmenzudiesenZeitennurmündlichinLiedernweitergegebenwerden.DieseTradition dergotischenStämmefandnachdemUntergangderOstgoten553vorallemseineHeimatiment stehenden bairischen Stamm. Hier fand auch die Verschmelzung der gotischenundwestgermani schenSagenüberlieferungstatt. Sicherist,daßdiegotischeHeldensagedurchdieBayernübermitteltwurde,jadurchdiesezumgros senTeilsogarerstgebildetwurde.TrägerderSagewarvorallemdaseinfacheVolk.AusvielenQuel lenwissenwir,daßdieDietrichsagenbeimLandvolkäußerstbeliebtwaren.BereitsindenQuedlin burgerAnnalenwirderwähnt`unddieserwarDietrichvonBern,vondemeinstmalsdieBauernsan gen`.2 Vogtw.o.schrieb,daßdieThidrekssaga3inFormderDietrichSageinDeutschlandeinanderesSchicksal alsimNordenhatte: DieuralteSagestehtaufdemBodeneineruraltenVorstellung,derdasBandzwischenBruderund SchwesterfürengerundfürstärkerverpflichtendgiltalsdaszwischendenEhegatten.Aufeinerhö herenStufegesellschaftlicherOrdnunghatsichdasVerhältnisumgekehrt;soauchinderdeutschen FortbildungderNibelungensage.KrimhildvollziehtnichtmehrBruderracheamGatten,sondernGat tenracheandenBrüdern.DamitlädtsieaberauchanEtzelsstattdieBlutschuldfürdenUntergang derBurgunderaufsich,undfolgerichtigbildetjetztnichtmehrEtzels,sondernihreigenerToddieSüh ne,welchediegroßeTragödieabschließt.BeidieserWandelungwurdenatürlichdieverhängnisvolle BedeutungdesSchatzesindenHintergrundgedrängt. DieDidriksChronik gründetaufderNibelungenüberlieferung.Sieerzähltnüchtern,insachlichpoe tischerSprache,einelangeReisevonGunnarKönigmitdessenMannen.DieSagekenntwederChris tentumnochgroßeStädte.DieEreignissefindenim5.Jh.statt.DerAnfangderSage,nachDr.Ritter: GunnarKönigsandteBotschaftüberallseinLand,daßalleseinestärkstenundraschestenMannen sichsolltenfahrtbereitmachenundsichwappnen,sogutsienurkönnten.DawardGunnarKönig fahrtbereitmittausendraschenMannenmitguterRüstungmitweißenBrünnenundblitzendenHel menundschneidendenSchwerternundscharfenSpießenundreisigemPferd.Unddasitztdaheim manchschöneFrauverlangendnachihremGatten,ihremSohnundBruder. DanahmHagenGunnarKönigsBannerinseineHand,daswarvorngolden,ínmittenweißundeinAar darinausroterSeidemiteinerKrone,undaußenwardasgrün.GunnarKönighatgleichenAaraufall seinerRüstung,undHagenauchAaraufseinerRüstung,undnichtmitKrone.GernozundGislherha benroteSchildeundeingelegtmitgoldenenFalken,unddiesWappenhabensieaufallihrerRüstung, undvongleicherFarbesindihreBanner.HierankannmansiekennenmitihrerSchar,wosieauchrei ten.SorittensiedieNiflungenimmerihrenWeg,bissiekommenzumRhein,woDunaundRheinzu sammenkommen.Daswarbreitdahinüber,wodieFlüssesichtreffen,unddawarkeinSchiff.Dablie bensiedortdieNachtinIhrenZelten.(…) 1) Otto Schwarz: Arianismus und Verfassung bei den Vandalen. Zum Legitimationsanspruch imchristli chenHerrschertum.Diplomarbeit;UniversitätWien1995. 2) Mario Bauch: Wer waren die Nibelungen wirklich? Die historischen Hintergründe der germanischen Heldensage;S.622,Berlin2006. 3) DieThidrekssagagehörtalsoeigentlichengerzurdeutschenLiteraturalszuraltnordischenmeinteFelix NiednerinderThuleAusgabederThidrekssaga. 20 InseinNLhatHeinrichauchTeilederDietrichÜberlieferungeingebaut.ImKapitelüberDietrichv. BernbehandleichanHanddervonDr.RitterübersetztenDidriksChronikdasLebendesDietrich.Ich komme,indengeographischenAngabenderSage,zuanderenErgebnissenwieer. EinebeachtenswertePersoninderEntstehungsgeschichtedesNListBischofPilgrimausPassau.Pil grimhatteim10.Jhdt.zweifelloszurFührungseliteinDeutschlandgezählt.ErwußtemitSicherheit vondengroßenEntscheidungenderOttonenkaiserundihrerBerater.Pilgrimisteinerderbekann testenDokumentenfälscher,1derdieBesitzansprücheseinesBistumsindieZeitdesGroßkarlund davorverlegthatte.UmfangreicheFälschungsversuchevonUrkundenallerArt,darunter6Papstur kunden,zeigenseinenegativenEnergien.2NachBoshof(Bd.I,S.61ff)stammtePilgrimausderFa miliederSighardinger,einemZweigderAribonen: Pilgrim(971991)solldieAufzeichnungdesNLdurchseinenSchreiberKonradveranlaßthaben(von PazowederbischofPilgerindurchliebedernevensinhiezerschreibendizzemaere(…).DieseAngabe des Epilogs zum NL wird in der Forschung kontrovers beurteilt. Zunächst ist ihr Wahrheitsgehalt grundsätzlichumstritten:WennessichbeiihrnichtumeinereinfabulistischeAussagehandelt,son

1) HeinrichFichtenau:ZudenUrkundenfälschungenPilgrimsv.Passau;S.81ffin:MitteilungendesOber österreichischenLandesarchivs,Band8,GrazKöln1964. 2) EsstelltsichbeiallenUrkundendasProblemderGlaubwürdigkeit.DerRechtshistorikerHansC.Fauß ner wies in: Die staatsrechtliche Grundlage des Rex Francorum; (Zeitschrift der SavignyStiftung für Rechtsgeschichte;Bd.103,42103;1986)nach,daßeinTeilaller6000vordemJahr1122datierten Königsurkunden Fälschungen sein müssen. Merkmale vielerUrkundensindmeistinhaltlich/zeitliche Änderungen,wobeidanndieseFälschungenmeistzurBesitzanzeigeübereinTerritorium,Bistumetc. herangezogenwurden.AdligeundVolkwarendesLesensundSchreibensunkundig,bisaufeinzelne Ausnahmefälle. Die bisher als Fälschung erkannten Gründungsurkunden von Klöstern und Kirchen bestätigendenVerdachtüberdieEinführungderPhantomzeitnachIllig.BetreffdieBestätigungeiner SchenkungKremsmünstersandenBischofPilgrim975liestmanimKommentarbeiBoshof: Erstaunlicherweise wird nicht Bezug genommen auf die Fälschung, die von Pilgrim auf den Namen Karlsd.Gr.zu802Märzangefertigtwurde(…),wasvielleichteinIndizdafürist,daßdiesesMachwerk erst später entstanden ist. Zu den (angeblichen) Urkunden Ludwigs und Arnulfs, die die Schenkung KremsmünstersanPassaubzw.derenBestätigungbetreffen,vgl.Regesten+122,+166. FolgendzitiereichalsFälschungeneingestufteUrkundenderKlösterKremsmünsterundGleink,wo voneinigeindievonIlligbenanntePhantomzeitfallen. 1. BischofWaltricherbittet782(März)vonKarld.Gr.dieBestätigungderGründungundderAusstattung desKlostersKremsmünster(RegestenBd.I,S.9,24):Boshof:unechtundnichtglaubwürdig. 2. Waltricherbittet–802(März,Aachen)vonKarld.Gr.dieBestätigungderGüter,diederBayernherzog TassilodemKlosterKremsmünster,seinerGründung,geschenkthat(RegestenBd.I,S.17,63).Boshof: DasDiplomisteineFälschungBischofPilgrims. 3. BischofReginhar814838(oderseinVorgängerHatto)erhält(angeblich)vonLudwigd.Frommendas KlosterKremsmünsterbzw.dieBestätigungseinerZugehörigkeitzumPassauerBistumsgut(Regesten Bd.I,S.31,122).Boshof:unechtundnichtglaubwürdig. 4. BischofEngilmar(887899)erhält(angeblich)vonArnulfdasKlosterKremsmünsterbzw.dieBestäti gungseinerZugehörigkeitzumPassauerBistumsgut(RegestenBd.I,S.42,166).Boshof:unechtund nichtglaubwürdig. 5. DerStatusvonKremsmünsterimTraungauändertesich–ausgerechnet!abdem10.Jhdt.voneinem angeblichenReichsklosterzumpassauischenEigenkloster. 6. DerKlosterbesitzmußte975nochmalsvonKaiserOttoII.bestätigtwerden. 7. MaxVanscaschriebin:GeschichteNiederundOberösterreichs(S.128,Anm.1,.Gotha1905,Nach druck1966)überdieGründungsurkundevonKremsmünster:IchhaltesiezumTeildurchnachträgliche Einfügungenfürverunechtet.SieistnämlichnurinzweispätenKopienüberliefert(…).ZurKontrolle dientdieBestätigungsurkundeKarlsd.Gr.von791,I,3(UB.d.L.o.d.EnnsII,5). Anm.Verf.:Damit keinVerdachtentstand,durcheinewiederumgefälschteBestätigungsurkundeGroßkarlsabgesichert. 8. Gleink:DieHauptquellezurKlostergeschichteindiesemZeitraumsindaberzweifellosdieUrkunden.Da siesehrstarkmitFälschungendurchsetztsind…(…)Zitataus:DieUrkundendesBenediktinerklosters GleinkzumJahre1300;in:MitteilungendesoöLandesarchivs,9.Bd.,1968. 9. DerungeteiltenWahrheitwegen:KremsmünsterhatnachdessentatsächlicherGründung–wieviele andereKlöster–sehrvielzumLandesAusbaubeigetragen.SiewurdenchristlicheKulturträger! 21 derneswirklicheinevonPilgrimveranlaßteNiederschriftgegebenhat,dannkanndiesenurlateinisch abgefaßt gewesen sein, da im Zeitalter der Ottonen keine größere deutschsprachige Dichtung zu erwartenist.DaheristdieSpekulation,PilgrimhabedieältesteFassungderKlageindeutschenReim paaren dichten lassen, unhaltbar.1 Zieht man aber die Möglichkeit einer lateinischen Nibelungen dichtunginBetracht,dannwirddiesemehrdieFormeinerchronikalischenProsaalseinergroßepi schenDichtungbesessenhabenundalshausundsippengebundeneAdelsliteraturentstandensein. EineweitereKontroversebetrifftdieFrage,obdasNLunterBischofWolfgervonErla(11911204) aufgezeichnetwurdeunddieGestaltdesPilgrimeineHuldigungseinerPersondarstellt.(…) AllerdingsistdieWahrscheinlichkeitgroß,daßderSagenstoffinPassaubekanntwar,vielleichtsogar inFormeinerlateinischenAufzeichnung(Chronik?Dichtung?)vorgelegenhatundderDichterdesNL imPassauerRaumbeheimatetwar. NachdemdieUngarnam10.8.955aufdemLechfeldbeiAugsburgund970beiKonstantinopelschwe reNiederlagenerlitten,mußtensiesichpolitischanpassen.DaswarjeneZeit,inderPilgriminPassau zuwirkenbegann.Zibermayr2notiertedazu:PilgrimsBlickrichtetesichsofortaufdasLandderMagy aren, das eben reif zur Annahme des Christentums geworden war. Pilgrim entstandte Missionare, darunterdenhl.Wolfgang.DieserstarbaufseinerPilgerreiseinPuppingbeiAschach.IndiesemOrt Puppingwarim13.Jhdt.derPriesterUlrichv.Hag,EnkeldesHeinrich,tätig. Zibermayr:InUngarnherrschteandemselbenFlusseGranseit972derArpadeGeisa,dergeneigtwar, seinVolkderneuenLehrezuzuführen.(…)DerPlanPilgrimsv.Passau,UngarnseinemKirchenspren gelunterzuordnen,hattewenigAussicht,dauerndenErfolgzuerzielen. TrotzallerRückschlägehofftePilgrim,Erzbischofv.Pannonienzuwerden.Ergriffaufdiebereitsge fälschteBulledesPapstesSymmachus(+514)zurück,inderLorchzurUrkirchePannonienserhoben wurde.Derhl.PilgriminPassauscheiterte: SeinVersuch,dieDiözesePassauausderSalzburgerKirchenprovinzherauszulösenscheiterteebenso, wieseinPlan,ErzbischofPannonienszuwerden.Wahrscheinlichwurdetatsächlichbereitsunterdie sem Pilgrim der Versuch unternommen, den alten Stoff der Nibelungensagen für seine machtpo litischenAbsichtenundTräumeineinezeitgemäßeliterarischeFormmitaktuellpolitischenTenden zenzubringen.200Jahrenachdiesemhl.PilgrimhatmöglicherweiseBischofWolfgerv.ErlainWien Heinrichv.Haggebeten,aufdieinPassauaufbewahrtenlat.Textversuchezurückzugreifen.Wolfger ließdieseTextevoneinemSchreibernamensKuonrâtinlatînischenbuochstabenzusammenfassen. DieGrafenv.WolfratshausensindinAmbras/Tirolbereitsseitdem10.Jhdt.nachweisbar.Dreiröm. Meilensteinewerdendortaufbewahrt. DieSippev.HagsaßwohlalsMinisterialederv.Wolfrats hausenauchinBurgAmbrasbeiInnsbruck:DieersteSpurist,daßesdenGrafenv.Wolfratshausen angehörte.(…)11801190kommenConrad,Friedrich,SibothoundEgilolfv.AmbraßalsMinisterialen Bertholdsv.Andechsvor.3DieseVornamenverweisenaufdieSippev.Hag,inderzurgleichenZeit diegleichenVornamenzufindensind. IndenJahren1504bis1516wurdevomBozenerZolleinnehmerHansRiedimAuftragKaiserMaxi milians für dessenpersönlichenGebraucheineAbschrift,entwederausaltenEinzelhandschriften, oderauseinemderzeitnichtnachweisbarenHeldenbuchanderEtschalsUnikatangefertigt.4Fürdie Herstellung dieses Riesenbuch (Format 40,6 x 36 cm) genannten Werkes, mußten 122 Kälber ihr Leben lassen. Die Qualifikation von Hans Ried fürdiesenAuftragwar,daßeralsSchreiberinder InnsbruckerRegierungskanzleiausgebildetwurdeundeinebesondersschöneHandschrifthatte. Seelbach4schriebüberdieVorlagen:DieVorlagensindnurnachbestimmten,fürdiedamaligeZeit 1) WilhelmGärtnervertrat1857inseinemBuchChuonrad,PrälatvonGöttweih,unddasNibelungenlied dieAuffassung,daßdieserKonradca1070dasNLindeutschenVersenverfaßte. 2) IgnazZibermayr:Noricum,BaiernundÖsterreich.LorchalsHauptstadtunddieEinführungdesChris tentums.S.389/90,München/Berlin1944. 3) FranzSatori:DieBurgvestenundRitterschlösserderösterr.Monarchie;S.1ff,1.Teil,Brünn1819. 4) Prof.Dr.UlrichSeelbach(www.unibielefeld.de/lili/personen/useelbach)behandelteausführlichMaxi miliansI.`AmbraserHeldenbuch`. 22 strengzunennendenAuswahlkriterienzurAbschriftzugelassenworden;siemußtenaufPergament, ingutlesbarer,alterSchriftgeschriebengewesenseinundselteneTexteoderTextrezensionengebo ten haben. Bei solch strengen Kriterien verbietet sich eine weitere Beschränkung durch gattungs spezifische oder inhaltliche Vorentscheidungen und Auswahl von selbst: volkssprachige Texte der altenZeit,derritterlichhöfischenKulturdes12.und13.Jahrhunderts,dieindenAdelsbibliotheken Tirols(undderSteiermark?)nochzuentleihenwaren,wurdenanMaximiliansSchreiberHansRiedzur Abschrift gegeben. Völlig unbefriedigend sind die bisherigen Erklärungsversuche zur Vorlagenpro blematik.(…)WiealtwarendieseVorlagen,woherstammensieundwarumwurdenalleVorlagen– bisaufeinFragmentdesNL–vernichtet? ObHansRieddieBedeutungundTragweiteseinesAuftrageserkannthatte,istfraglich.Fürunsere KulturgeschichteundunserWissenumunsereFrühzeitmußmandaskostbareBuchalsüberragende undeinmaligehistorischeQuellebetrachten:FünfzehnWerkesindnurindieserHandschriftzufin den.Esfindensichu.a.Hartmannv.AuesErecundIwein,dieErzählungMeierHelmbrechtvonWern herderGartenaereausdemInnviertelundfolgendeHeldenepen: DietrichsFlucht,DieRabenschlacht,Nibelungenlied(Handschriftd),DieKlage(unvollständig),Kudrun (Unikat),Biterolf(Unikat),OrtnitundWolfdietrich(Unikat).AusderSprachformwurdegeschlossen, daßdieseSagenbairischenUrsprungssind.Ichvermute,daßHeinrichv.Hageinigesverfaßthatte.

Seite aus dem Ambraser Hel denbuch1, geschrieben von HansRied. Maximilian I. stand in vertrau lichem Briefwechsel mit Sig mund Prüschenk (+ 1500). Sig mund war Vertrauensmann, Hüter des kaiserlichen Schat zes. Wie bekannt, waren die Prüschenk wohl verwandt mit den von Hag. Diese Prüschenk stammten vom Prieschingbach nahe bei Oftering, dort steht ein Hof Hager und man findet sie oftmals in den Urkunden zusammenmitdenv.Hag. Hildebrand Rasp wird als Rat/Diener der Prüschenk ge nannt, der in den `Wiener An nalen` über die Prüschenken berichtete. Diese Wiener An nalen wurden dem Gregor von Hagenzugeschrieben. In der Literatur gilt Johannes Sefner (Steiermark) als Verfas serder`Österr.Chronikvonden 95 Herrschaften`desGregorv. Hagen. Derzeit kann ich noch keinen genealogischen Zusammen hang dieses Gregor Hagen mit derSippev.Hagherstellen. 1) Wikipedia.org/wiki/Ambraser_Heldenbuch