Infobroschüre Zur Angebotsstrategie 2020/2030 Vorwort
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Infobroschüre zur Angebotsstrategie 2020/2030 Vorwort Der öffentliche Verkehr (ÖV) bildet das Rückgrat der Die Entwicklung von Stadtbus kann nur dann wie verkehrlichen Entwicklung der Stadt Winterthur. gewünscht gelingen, wenn gleichzeitig die Strassen- Für die Entwicklung der Stadt fehlen der notwendi- infrastruktur an die spezifischen Bedürfnisse des Li- ge Platz und die Finanzen für einen umfassenden nienverkehrs angepasst und verbessert wird. Dazu Strassenausbau. Die Stadt kann sich nur dann po- gehören die Dosierung von Verkehrsspitzen, die sitiv weiterentwickeln, wenn der ÖV die prognosti- konsequente Priorisierung der Busse und der Bau zierte Verkehrszunahme auch wirklich bewältigen von Busspuren auf verspätungsanfälligen Zulauf- kann. Für Stadtbus ist eine Erhöhung der Kapazitä- strecken. Ebenso ist eine verbesserte Verknüpfung ten mit vergleichsweise geringem Aufwand durch- von Bahn und Bus, z. B. mit einer nur für Buslinien aus möglich. Diese Angebotsstrategie zeigt auf, mit reservierten Querung des Bahnhofs Grüze, rasch vo- welchen Massnahmen der erwartete Mehrverkehr ranzutreiben. in den nächsten Jahren bewältigt werden kann und wie dabei die Qualität weiter verbessert werden soll. Die vorliegende Angebotsstrategie fokussiert haupt- Dabei zielt Stadtbus nicht auf ein bestimmtes Jahr, sächlich auf das Stadtgebiet mit über 90 % der der Angebotsausbau soll jedoch mit der Nachfrage- Nachfrage. Insbesondere auch mit den betroffenen entwicklung Schritt halten können. Nachbargemeinden müssen zukünftig Massnahmen entwickelt werden, um den wachsenden Verkehr Die Angebotsstrategie hat den Anspruch, die heuti- vermehrt bereits ausserhalb der Stadtgrenze auf ge Situation in finanzierbaren Etappen schrittweise den öffentlichen Verkehr umzuleiten. zu verbessern. Die erste grosse Etappe wird die vier- te Teilergänzung der S-Bahn Zürich sein, die 2018 Damit die Umsetzung der Angebotsstrategie mög- einen substanziellen Angebotsausbau für den Raum lichst kostengünstig erfolgen kann, ist es wichtig, Winterthur mit sich bringen wird. Stadtbus muss dass die Stossrichtung allen Beteiligten schon früh- sich schon heute auf diesen Mehrverkehr einstellen zeitig bekannt ist und bei Ersatzbauten, Unterhalt und die notwendigen Kapazitäts- und Systemerwei- und Reparaturen der Strasse berücksichtigt werden terungen vorbereiten. Dieser Zustand wird in der kann. Strategie gesondert behandelt. Stadtrat Dr. Matthias Gfeller Thomas Nideröst 3 Titelbild: Hauptnetz langfristig und ÖV-Hochleistungskorridore Leiter Departement Technische Betriebe Direktor Stadtbus Winterthur Inhalt 1. Rahmenbedingungen 6 1.1 Ausgangslage und Ziele 1.2 Nachfrageentwicklung im ÖV 1.3 Weiterentwicklung Feinverteiler auf Basis Bussystem 2. Angebotsgrundsätze 10 2.1 Netzarchitektur 2.2 Taktsystem und Fahrplangenauigkeit 3. Kernelemente der Angebotsstrategie 2030 11 3.1 ÖV-Hochleistungskorridore 3.2 Städtisches Haupt- und Ergänzungsnetz 3.3 Agglomerations- und Regionallinien 3.4 Umsteigeknoten 4. Wichtigste Massnahmen 15 4.1 Mittelfristige Massnahmen (Umsetzung 4. Teilergänzung S-Bahn 2018) 4.2 Strategische Massnahmen langfristig (2025/2030) 5. Auswirkungen 22 5.1 Kosten und Erträge 5.2 Busflottenentwicklung 5.3 Gebietserschliessung 5.4 Fahrplanstabilität und Buspriorisierung 5.5 Infrastrukturprojekte/Leuchtturmprojekte Schlusswort 29 5 1. Rahmenbedingungen 1.1 Ausgangslage und Ziele 1.2 Nachfrageentwicklung im ÖV Gemäss aktuellen Prognosen wird Winterthur wei- Nachfrageentwicklungen zwischen +65 % (Trend) Die Umsetzung der Modalsplit-Ziele bedeutet be- Linie 1: Ast Oberwinterthur mittelfristig, Ast Töss ter wachsen und sich zur bipolaren Stadt mit einem und +90 % (Ziel) bis ins Jahr 2030. Die Angebots- reits in der Trendentwicklung für den städtischen ÖV langfristig; bereits heute erkennbare Nachfrageun- zweiten urbanen Zentrum Neuhegi−Grüze entwi- strategie Stadtbus Winterthur soll eine Antwort da- starke Nachfragezunahmen, je nach Korridor bis zu terschiede auf den beiden Linienästen werden sich ckeln. Als Folge der Siedlungsentwicklungen und rauf geben, wie im städtischen ÖV die Attraktivität +90 % (z. B. Korridor Neuhegi−Oberwinterthur). Vor bis 2030 noch akzentuieren. veränderten Mobilitätsgewohnheiten werden in weiter verbessert und die erforderlichen Kapazitäten allem die radialen Beziehungen im Hauptnetz auf den nächsten 20 Jahren Gesamtverkehrszunahmen ausgebaut werden können, um die Ziele des sGVK die urbanen Zentren Stadtmitte und Neuhegi−Grü- Linie 2: Äste Wülflingen und Seen kurzfristig; vor von über 20 % erwartet. Die Ziele des städtischen 2010 zu erreichen. Der zeitliche Fokus der Strategie ze sowie der Korridor zwischen den beiden Zentren allem die Schulen führen auch künftig zu extremen Gesamtverkehrskonzepts 2010 (sGVK 2010) for- orientiert sich dabei an den Inbetriebnahmen der werden starke Nachfragezunahmen erfahren. Da- Spitzennachfragen, insbesondere am Morgen. dern, dass primär der öffentliche Verkehr und der vierten Teilergänzung Bahn (3. Ausbauetappe Raum rüber hinaus sind auch auf der östlichen Tangente Langsamverkehr diesen Mehrverkehr übernehmen Winterthur) und der Gleisquerung Bahnhof Grüze Seen−Bhf. Grüze−Oberwinterthur deutliche Nach- Linien 3, 5, 7, 14 integral auf den Innenstadtkorri- müssen. Für den öffentlichen Verkehr in der Stadt (siehe auch Kapital 5). fragezuwächse zu erwarten. Aufgrund der prognos- doren (siehe Abbildung) Winterthur bedeuten diese Ziele, je nach Szenario, tizierten Nachfrageentwicklungen sind folgende Ka- pazitätsengpässe während der Hauptverkehrszeiten Linien 660 ab Brütten, 667 ab Neftenbach, Alte im Haupt- und Agglomerationsnetz absehbar: Post, Linie 674 ab Breitestrasse 6 7 Zeitliche Einordnung der Angebotsstrategie und Wachstumsprognosen Absehbare Kapazitätsengpässe 1.3 Weiterentwicklung Feinverteiler auf Basis Bussystem Die Angebotsstrategie erfolgt auf Basis der heutigen Nicht Thema sind Umstellungen von Hauptkorri- Netzhierarchien, bestehend aus der S-Bahn (Stand doren auf einen Trambetrieb, welche vor allem aus 4. TE) mit der primären Funktion als Grobverteiler Finanzierungsüberlegungen in den nächsten 15 bis und dem Busnetz als Feinverteiler. Das Feinvertei- 20 Jahren kaum realistisch sind. Zudem bietet das lernetz soll im Rahmen dieser Angebotsstrategie auf heutige Bussystem mittels Taktverdichtungen und/ der Grundlage des heutigen Bussystems weiterent- oder dem Einsatz von grösseren Gefässen (Doppel- wickelt werden. Der Fokus liegt beim städtischen gelenkbussen) voraussichtlich ausreichende Ka- Hauptbusnetz. Im Zentrum stehen die anzustreben- pazitätsreserven, um die Nachfragezunahmen bis den Netz- und Taktstrukturen, die Netzverknüpfun- ca. 2030 aufnehmen zu können. Grundsätzlich ist gen Stadtbus intern und mit der Bahn sowie Fragen jedoch die Option Tramumstellung langfristig offen- zu den Gefässgrössen. zuhalten. 9 Kapazitätsanalyse am Beispiel Korridor Wülflingen, Linie 2 2. Angebotsgrundsätze 3. Kernelemente 2030 2.1 Netzarchitektur 3.1 ÖV-Hochleistungskorridore Bei der zukünftigen Netzentwicklung werden folgen- Arbeitsplatzquartieren sollen möglichst umsteige- Die Korridore Wülflingen, Töss, Seen und Ober- korridore werden nach dem Prinzip der «doppelten de Aspekte primär berücksichtigt: Das Hauptnetz ist frei oder mit maximal einem Umstieg funktionieren. winterthur bilden das Rückgrat des städtischen Linienführung» ausgebildet: zwei Hauptlinien je Kor- klar strukturiert, was die Orientierung für die Fahr- Ergänzende Tangentiallinien bieten schnelle Direkt- Feinverteilers und verbinden die Stadtteile mit den ridor, welche am Hauptbahnhof jeweils auf unter- gäste erhöht. Bei der schrittweisen Netzerweiterung verbindungen zum Bahnhof Grüze und entlasten das Bahnknoten. Aus Richtung Oberwinterthur wird dazu schiedlichen Linienästen fahren. Damit entstehen ist auf Kontinuität zu achten. Die Radialnetze sind Stadtzentrum/HB. Neben dem HB sind im Feinver- ein neuer Korridor geschaffen, der das heranwach- hohe Beförderungskapazitäten (siehe auch Titel- auf die Stadtzentren bzw. den Hauptbahnhof ausge- teilerhauptnetz primär diejenigen Stadtbahnhöfe sende urbane Zentrum Neuhegi−Grüze auf direktem bild) und mehr Direktverbindungen im Hauptnetz. In richtet und als Durchmesserlinien ausgebildet. Bei mit direkten S-Bahn-Linien nach Zürich anzubinden. Weg mit der Innenstadt verbindet. Diese vier Haupt- diesen Hochleistungskorridoren hat der ÖV Priorität. Durchbindungen sind hauptsächlich ähnliche Nach- Bei der konkreten Angebotsentwicklung sind die frage- und Angebotsmerkmale massgebend. Ver- Wirtschaftlichkeit sowie die zur Verfügung stehen- bindungen zwischen nachfragestarken Wohn- und den Finanzmittel zu berücksichtigen. 2.2 Taktsystem und Fahrplangenauigkeit Für die städtischen Linien werden mit der S-Bahn kompatible Taktintervalle angestrebt: 30-/15-/7,5-Minuten-Takt (sog. Taktfamilie). Die Busse verkehren mit einer hohen Fahrplangenauig- keit, damit die Anschlusssicherung an den Umstei- geknoten gewährleistet ist. Die strassenräumlichen Dimensionierungen des Fahrwegs und signaltechni- sche Einstellungen unterstützen die Fahrplanstabi- lität. Zur Verbesserung der Gesamtreisezeiten «Tür- zu-Tür» werden die Zugänge zu den Haltestellen, die 10 Umsteigeverhältnisse in den Knoten sowie die Fahr- 11 gastinformation optimiert. Hauptnetz mittelfristig und ÖV-Hochleistungskorridore 3.2 Städtisches Haupt- und Ergänzungsnetz Taktangebot Sechs Durchmesserlinien (aus Sicht Innenstadt) bil- Ergänzungslinien erschliessen diejenigen Stadt- den langfristig das städtische Hauptnetz. Montag bis quartiere, welche nicht