Arendt Wrote a Review of a German Book That — in the Middle of the War — Was Available to Her Only in English Translation
einen Staatenlosenpaß erbitten. […] Ebenso verstand ich erst in der Minute, da ich nach längerem Warten auf der Bittstellerbank des Vorraums in die englische Amtsstube einge- lassen wurde, was dieser Umtausch meines Passes gegen ein Fremdenpapier bedeutete. Denn auf meinen österreichischen Paß hatte ich ein Anrecht gehabt. Jeder österreichische Konsulatsbeamte oder Polizeioffizier war verpflichtet gewesen, ihn mir als vollberech- tigten Bürger sofort auszustellen. Das englische Fremdenpapier dagegen, das ich erhielt, mußte ich erbitten. Es war eine erbetene Gefälligkeit und eine Gefälligkeit überdies, die mir jeden Augenblick entzogen werden konnte. Über Nacht war ich abermals eine Stufe hinuntergeglitten. Gestern noch ausländischer Gast und gewissermaßen Gentleman, der hier sein internationales Einkommen verausgabte und seine Steuern bezahlte, war ich Emigrant geworden, ein ›Refugee‹.« Zweig: Die Welt von gestern, 462-463. 95 35 »The Great Silence« ] »ONA, March 9, 1942«. Anmerkung im Text. Der Aufsatz war unter demselben Titel in der Neuen Volkszeitung [New York] vom 22. Juni 1940, 2, erschienen. Eine englische Übersetzung dieser Fassung, »The Great Si- lence«, übersetzt von William G. Phelps, erschien in: The Shreveport Times [Shreveport], 30. Juni 1940, 5. Die von Arendt genannte Fassung des Aufsatzes (ONA, March 9, 1942), die fast zwei Jahre später erschien, konnte nicht nachgewiesen werden. Zweig: Das große Schweigen (Neue Volkszeitung). 95 35-36 kurz vor seinem Tode ] Stefan Zweig hatte am 22. Februar 1942 Selbstmord began- gen. 96 4-6 »als sei ein … worden«, ] Stefan Zweigs Essay »Das große Schweigen« beginnt mit den Worten: »Ich glaube, dass die erste Pflicht aller, die die Freiheit des Redens haben, heute die ist, im Namen der Millionen und Abermillionen zu sprechen, die es selber nicht mehr können, weil dieses unentwendbare Recht ihnen entwendet worden ist.« Für »vier- zig oder fünfzig Millionen Opfer« will der Schreiber sprechen, »deren Stimmen in Mittel- europa erstickt, erdrosselt ist«.
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