Heidengraben Grossdenkmal.Pdf

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Heidengraben Grossdenkmal.Pdf Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart Befund – Rekonstruktion – Touristische Nutzung Keltische Denkmale als Standortfaktoren Herausgegeben von Jörg Bofinger und Stephan M. Heidenreich Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg Heft In Erinnerung an Jörg Biel (–), Ausgräber am Heidengraben Inhalt Vorwort Jörg Bonger Sehnsucht nach Rekonstruktion und archäologische Realität – einige Gedanken zur „wiederaufgebauten Vergangenheit“ Ines Balzer „Macht hoch die Tür…“. Zugänge und Torbauten in der keltischen Eisenzeit Gerd Stegmaier/ Der Heidengraben – Ein Großdenkmal Frieder Klein auf der Schwäbischen Alb Ines Balzer In die Zange genommen. Das Tor G des Oppidums Heidengraben auf der Schwäbischen Alb Andrea Zeeb-Lanz Tore, Mauern, Wallprofile. Möglichkeiten der Rekonstruktion keltischer Oppidum-Architektur am Beispiel des Donnersberges (Nordpfalz) Thomas Fritsch Forschung – Natur – Tourismus. Zur Nutzungsstrategie von Denkmal und Keltenpark am Ringwall von Otzenhausen, Krs. St. Wendel, Saarland ¡ Michael M. Rind Archäologiepark Altmühltal: Konzept – Befund – Rekonstruktion – Touristische Inwertsetzung ¡¡ Vera Rupp Die Keltenwelt am Glauberg – Vom rekonstruierten Grabhügel zum Archäologischen Park und Museum ¡ Wolfgang F. A. Lobisser Vergangenheit zum „Begreifen“: Die experimental- archäologische Errichtung von latènezeitlichen Hausmodellen und archäologische Großveran- staltungen in der spätkeltischen Siedlung am Burgberg in Schwarzenbach in Niederösterreich ¡¦ Manfred Waßner Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb und das historisch-kulturelle Erbe – ein Überblick ¡¨ Stephan M. Heidenreich Heidengraben ¦D: Möglichkeiten der virtuellen Darstellung ¡ Verzeichnis der Autorinnen und Autoren ¡ Der Heidengraben – Ein Großdenkmal auf der Schwäbischen Alb Gerd Stegmaier / Frieder Klein Das spätkeltische Oppidum Hei- pa. Seine Erforschung, die bis heute dengraben liegt ca. km südöstlich andauert und immer wieder überra- von Stuttgart auf einer der Schwäbi- schende und faszinierende Ergebnisse schen Alb vorgelagerten Berghalbin- hervorbringt, ist eine Geschichte mit sel (Abb. ). Heute benden sich auf langer Tradition. dieser Hochäche die zum Kreis Reut- lingen gehörenden Gemeinden Hül- Der Heidengraben – ein Blick auf ben und Grabenstetten sowie die im die Forschungsgeschichte Kreis Esslingen gelegene Gemeinde „Die gallische Stadt südlich vom Luftbild des spätkel- Erkenbrechtsweiler. Neuen“ titelt Friedrich Hert- tischen Oppidums Hei- Mit einer Gesamtäche von knapp lein (Abb. ). In der seinerzeit aua- dengraben, mit den ha ist der Heidengraben die größ- genstärksten Heimatzeitschrift Süd- Gemeinden Graben- stetten, Hülben und te befestigte Siedlungsanlage der vor- westdeutschlands, den Blättern des Erkenbrechtsweiler. römischen Eisenzeit in Mitteleuro- Schwäbischen Albvereins, wendet er Der Heidengraben – Ein Großdenkmal auf der Schwäbischen Alb sich an das archäologische Publikum zen, dann der Lage- und Größenver- sowie an Wanderer und „Touristen“: gleich mit Anlagen wie Alesia, Bibrac- „Wir alle kennen den Heidengraben te, oder Gergovia. Unter „gallischer hinter dem Neuen und seine ver- Stadt“ versteht Hertlein allerdings nur schiedenen Teile, ein geheimnisvolles den gegen Süden gewandten Kernbe- Befestigungswerk aus uralter Zeit …“ reich über Elsach- und Kaltental, die Die Beschäftigung mit dem Burgstall von ihm so genannte, rund ¯ Hek- bei Finsterlohr, Main-Tauber-Kreis tar große „Elsachstadt“. Die weiteren und dem Ipf bei Bopngen, Ostalb- Befestigungsanlagen seien zugehöri- kreis muss Hertlein auch auf die Vor- ge Vorwerke zum Schutz und zur Kon- dere Alb führen, nach Erkenbrechts- trolle der Zugänge aus den Tälern. weiler, Hülben und Grabenstetten. Indem Hertlein den Heidengraben Die Erms mit ihren Nebenüsschen als gallisch und latènezeitlich be- und die Lenninger Lauter schneiden zeichnet, ist für ihn – ohne näher da- hier am nördlichen Trauf der Schwä- rauf einzugehen – die Diskussion des bischen Alb eine rings von Steilhän- °. und . Jahrhunderts um die Da- gen umschlossene Berghalbinsel, und tierung und die Deutung dieser Anla- weitläuge Befestigungswerke grei- gen vom Tisch. Keine Rede ist mehr fen etwa die Hälfte des Plateaus her- davon, dass der Heidengraben dem aus. Dort wo die natürliche Sicherung -jährigen Krieg entstamme oder gar durch Steilhänge Lücken lässt, setzen noch jünger sei, dass es sich um eine die künstlichen Befestigungswerke römische Grenzbefestigung handle an, die mit höchster E¥zienz die na- oder um ein Befestigungswerk einer türliche Geländegestalt nutzen. Süd- einheimischen Bevölkerung in römi- lich Grabenstetten sperren Wall und scher Zeit. Hertlein greift die bereits Graben die rund m breite Erdbrü- cke zur Albhochäche hin. Ebenso werden an den Engstellen beim Bur- renhof der westliche Teil der Vorde- ren Alb um Hülben sowie im Norden die „Bassgeige“ bei Erkenbrechtswei- ler ausgegrenzt. Toranlagen – sämt- lich Zangentore verschiedener Aus- prägung – kontrol lieren den Zugang (Abb. ). Den Wällen vorgelagert ist eine Berme, und davor liegen ache Sohlgräben. Es muss sich, so folgert Fried- rich Hertlein, um eine spätkeltische Anlage handeln, um ein Oppidum, Friedrich Hertlein wie von Caesar aus dem gallischen (§¨©–§ª«ª), Pionier der römischen und der Raum beschrieben. Argumente sind Latène-Forschung in ihm zuerst die Funde keltischer Mün- Württemberg. ¨ Der Heidengraben nach dem Plan v. Stei- ners. Konsequenterweise beginnt Hertlein die Reihenfolge der Tore bei der „Elsachstadt“. Die Befestigungsanlage durch Grabenstetten mit Tor H wird erst §ª·© erkannt. °³ von Heinrich Schreiber in dessen men ist. Hinzugetreten sind topogra- „Taschenbuch für Geschichte und Al- sche Vermessungen durch Paul terthum“ geäußerte Überlegung auf, Braun/Sebastian Wetzel sowie ins- dass der Heidengraben vorrömisch besondere durch Julius v. Steiner im und den gallischen Oppida vergleich- Rahmen einer ersten Landeserfassung bar sei. archäo logischer Kulturdenkmale im – nach der ersten „vor- damaligen Königreich Württemberg. archäo logischen“ Phase der Hei den- Nur die Grabung fehlt noch. ¯ grabenforschung – kann sich Hertlein stellt der Schwäbische Albverein die über eine exzellente Geländekenntnis Finanzmittel bereit und beauftragt hinaus auch auf Funde stützen, auf Hertlein mit der Grabung. „Seit Jahr- Münzen und auf ein repräsentatives zehnten“ – so der Vorsitzende Eugen spätlatènezeitliches Fundspek trum, Nägele – „wird über diesen Heiden- das seit etwa ° zusammengekom- graben gesprochen und geschrieben, Der Heidengraben – Ein Großdenkmal auf der Schwäbischen Alb und noch niemals hat man die Befes- Grabungsschnitt §ª¼ tigung genau untersucht. Die heuer entlang der östlichen Torwange von Zangentor nach Stuttgart einberufene Versamm- F. Zu erkennen ist das lung der deutschen Naturforscher und Pfostenschlitzmauerwerk Ärzte … gab Anlass zu einer erstmali- mit etwa meterbreiten gen, künftige Forschungen gut vorbe- Mauersegmenten. reitenden Untersuchung … Beigefügt mag werden, dass am . Sep tember (= dem Tag der Schluss exkursionen) bei der Besichtigung durch die etwa ° Gäste des Naturforscher- und Ärz- te-Tags das denkbar schlechteste Wet- ter herrschte, dass aber seither viele Hunderte Albvereinsmitglieder, Alb- freunde und Albbewohner die vorerst noch oen gelassenen Stellen … be- sichtigt haben: der schöne Oktober hat zahllose Scharen von Ausüglern Grabung §ª¼ an der Ostseite von Tor F. an den Heidengraben geführt; somit Neben den senkrechten dürfte sich die bescheidene Ausgabe Pfostenschlitzen deutet auch nach dieser Seite glänzend ge- sich in der Mauerfront lohnt haben …“ Der Heidengraben ist eine waagerecht verlau- fende steinfreie Lücke an. als archäologische wie touristische At- Hertlein vermutet darin traktion erkannt. liegend verbaute Hölzer. Mit seinen Grabungen im Septem- ber ¯ wendet sich Hertlein zuerst den Befestigungsanlagen der „Els ach- stadt“ zu, dann dem Wall westlich des Burrenhofs und Tor F (Abb. ³). Ein Grund, diesen Abschnitt des Heiden- graben zur Untersuchung zu wählen, ist das nahe Grabhügelfeld, das sich durch die Grabungen ° von Kon- rad Witscher im Auftrag der Königli- chen Altertümersammlung Stuttgart als hallstattzeitlich erwiesen hatte. Ge- trit an allen Partien des Heidengra- sucht wird eine Antwort auf die Fra- ben jedoch ausschließlich die für die ge, ob ein Zusammenhang zwischen spätkeltische Zeit typische Pfosten- diesem Befestigungswerk und den schlitzmauer an mit ihrer Front aus Grabhügeln bestehe, die Befestigun- senkrechten Pfosten und dazwischen gen in die Hallstattzeit zurückreich- trocken, ohne Verwendung von Mör- ten oder eine ältere Wehranlage später tel aufgesetzten Steinmauersegmen- wieder aufgegrien wurde. Hertlein ten (Abb. ). Zudem sind sämtliche ©¼ Toranlagen als Zangentore ausge- Burrenhof sowie ¯ und ° nörd- führt. Er folgert daraus: Der Heiden- lich Erkenbrechtsweiler am Wall und graben ist insgesamt latènezeitlich bei Tor G. Auslöser sind Straßenbau und eine Anlage aus einem Guss. An- und Flurbereinigung. Weitere Befund- gesichts der hallstattzeitlichen Grab- beobachtungen am Wall südlich Gra- hügelfunde beim Burrenhof räumt er benstetten sowie am Wall durch Gra- anfänglich Unsicherheit bei der Frage benstetten folgen. Stets bestätigen nach dem Beginn der Latènezeit ein. und verdichten sich die Beobachtun- ¯ schließt er aber, dass die Nach- gen zu Pfostenschlitzmauern. barschaft von Wall mit Tor F und der ° führt die Luftbildarchäologie Burrenhof-Nekropole auf Zufall be- vor Augen, in welchem Ausmaß der ruhe. Die weiter
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