Deutscher Bundestag Drucksache 12/5417 12. Wahlperiode 13.07.93

Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (10. Ausschuß)

zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung — Drucksache 12/4555 Nr. 2.11 —

Die Griechischen Inseln des Ägäischen Meeres; — Abschlußbericht der Kommission — Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über Sondermaßnahmen für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse der kleineren Inseln des Ägäischen Meeres — KOM(92) 569 endg. — »Rats-Dok. Nr. 4079/93«

A. Problem

Einige kleinere Inseln des Ägäischen Meeres leiden aufgrund der schwierigen geographischen Lage, der Abgelegenheit der Region, der geringen Größe und dem ungünstigen Klima unter besonderen wirtschaftlichen und sozialen Problemen.

B. Lösung

Gemäß einem Beschluß des Europäischen Rates 1988 in Rhodos hat die EG-Kommission daher steuerliche und strukturelle Maßnah- men sowie landwirtschaftliche Sondermaßnahmen beschlossen. Der vorliegende Verordnungsvorschlag sieht Beihilfen zur Verbes- serung der Versorgung (Transporthilfen für landwirtschaftliche Produkte und Betriebsmittel) vor sowie Beihilfen zur Unterstützung der örtlichen Produktion, u. a. in den Sektoren Obst und Gemüse, Wein, Oliven, Mastvieh und Käse. Im übrigen sind weitere Aus- nahmeregelungen im agrarstrukturellen Bereich vorgesehen.

Einvernehmliche Ablehnung im Ausschuß. Drucksache 12/5417 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode

C. Alternativen Keine Angaben der Antragsteller.

D. Kosten Die EG-Kommission schätzt die Kosten der Agrarmaßnahmen in 1993 auf rund 15 Mio. ECU, in den Folgejahren auf rund 27 Mio. ECU, die zum überwiegenden Teil aus der Abteilung Garantie des EAGFL finanziert werden sollen. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/5417

Beschlußempfehlung

Der Bundestag wolle beschließen, die Bundesregierung zu ersuchen, bei den Verhandlungen in Brüssel darauf hinzuwirken, daß der anliegende Verordnungsvor- schlag — Drucksache 12/4555 Nr. 2.11 — abgelehnt wird.

Bonn, den 24. Juni 1993

Der Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Siegfried Hornung Egon Susset Vorsitzender Berichterstatter Drucksache 12/5417 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode

KOMMISSION DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN

KOM(92) 569 endg. Brüssel, den 23. Dezember 1992

DEUTSCHER BUNDESTAG Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten EG-Ausschuß-Drucksache:

12/0285

- Die griechischen Inseln des Ägäischen Meeres Abschlußbericht der Kommission Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über Sondermaßnahmen für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse zugunsten der kleineren Inseln des Ägäischen Meeres

(von der Kommission vorgelegt)

Inhaltsverzeichnis Seite Einleitung

1. Die Situation der griechischen Inseln des Ägäischen Meeres 5 Ausprägungsgrad des Inselcharakters und sozioökonomische Auswirkun gen auf die betreffenden Regionen 5 Analyse der einzelnen Wirtschaftssektoren 6 — Der primäre Wirtschaftssektor 6 - Das produzierende Gewerbe 6 — Der tertiäre Sektor 7 2. Ausdruck der Gemeinschaftssolidarität seit dem Beitritt Griechenlands 7 3. Anträge der griechischen Regierung 8 4. Programm für die griechischen Inseln des Ägäischen Meeres 8 Optimaler Einsatz der vorhandenen Instrumente 9 Verstärkung der strukturellen Maßnahmen 9 — Derzeitiges Vorgehen 9 — Vorgehen ab 1994 9 Anerkennung einer eigenen indirekten Besteuerung 10 Spezifische Maßnahmen im Bereich der Landwirtschaft 10

Zugeleitet mit Schreiben des Chefs des Bundeskanzleramtes vom 15. Februar 1993 — 021 — 680 70 — E — Ag 1904/93. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/5417

Die griechischen Inseln des Ägäischen Meeres

Einleitung 1. Die Situation der griechischen Inseln des Ägäischen Meeres

1. Die Gemeinschaft zählt rund 400 bewohnte Ausprägungsgrad des Inselcharakters und Inseln, deren besondere Lage — im Vergleich zu den sozioökonomische Auswirkungen auf die kontinentalen Regionen der EG — spezifische Pro- betreffenden Regionen bleme schafft 1 ). Durch ihre Interventionen aus den Strukturfonds entspricht die Gemeinschaft dem 6. Kein anderer EG-Mitgliedstaat weist einen so besonderen Entwicklungsbedarf dieser Inseln, von stark ausgeprägten insularen Charakter auf wie Grie- denen die meisten unter die Ziele Nummer 1 und chenland. Von der Gesamtfläche Griechenlands ent- Nummer 5a und einige unter die Ende 1992 auslau- fallen 19 % auf Inseln, die überwiegend die äußersten fenden integrierten Mittelmeerprogramme fallen. Grenzen des griechischen Territoriums bilden, das selbst periphär gelegen ist und keine Festlandsgren- zen zur Gemeinschaft besitzt. Die ägäischen Inseln 2. Das Besondere an den griechischen Inseln des bilden nach Zahl (rund 1 000 größere und kleinere Ägäischen Meeres ist ihr stark ausgeprägter insularer Inseln, davon rund 130 bewohnt) und Ausdehnung Charakter sowie ihre große Zahl, geringe Größe und (800 km von Norden nach Süden und 600 km von geographische Streuung. Westen nach Osten) die größte Inselgruppe nicht nur Griechenlands, sondern der ganzen Gemeinschaft.

Die ägäischen Inseln bestehen aus fünf größeren 3. Daher hat die Kommission entsprechend den 7. Inselgruppen (, , , die Kykladen Schlußfolgerungen des Europäischen Rates vom und der Dodekanes) und 36 anderen Inseln, die Dezember 1988 auf Rhodos und den Verpflichtungen, verwaltungsmäßig bestimmten Festlandsbezirken zu- die sie seither eingegangen ist, eine globale Unter- gerechnet werden (siehe Verzeichnis im Anhang). Im suchung der sozialen und wirtschaft lichen Bedingun- Jahr 1991 zählten sie insgesamt 488 840 Einwohner, gen der griechischen Inseln in der Ägäis vorgenom- d. h. nahezu 5 % der griechischen Bevölkerung, auf men. einer Landfläche von rund 10 425 km 2. 8. Insellage, Abgelegenheit und Zersplitterung be- 4. Am 23. Oktober 1991 leisteten die griechischen einträchtigen das soziale und wirtschaft liche Leben Behörden im Rahmen dieser Untersuchung einen der ägäischen Inseln, insbesondere der kleineren, großen Beitrag in Form eines „Programms mit dünn besiedelten Inseln (die 70% der Inselfläche des Sondermaßnahmen für die Inseln des Ägäischen Ägäischen Meeres ausmachen). Alle bewohnten Meeres, 1992-1996", zu dem im Januar 1992 noch Inseln sehen sich insbesondere mit folgenden Nach- zahlreiche technische Ergänzungen folgten. Zu die- teilen konfrontiert: sem Zeitpunkt lag bereits der von der Kommission ausgearbeitete Zwischenbericht über den Fortgang — Gruppenweise Anordnung und zerstreute Lage der Inseln: Dadurch werden die Versorgung und der Analysen vor [SEK(92) 36 endg. vom 13. Januar der Handelsverkehr dieser Regionen erschwert, 1992]. und es ergeben sich erhebliche Mehrkosten für den Transport. Die bestehenden Verkehrsnetze, 5. Der vorliegende Bericht ist Teil der von der die meist unzureichend sind und Strukturmängel Kommission eingegangenen Verpflichtung: Es wird aufweisen, sind auf die wichtigsten Inseln zuge- darin die besondere Situa tion der kleineren ägäischen schnitten (z. B. Rhodos, , Santorin, Mikonos, Inseln, d. h. der Inseln, deren ständige Bevölkerung , Lesbos, Chios, Samos und ). Es höchstens 100 000 Einwohner beträgt (also weder existieren kaum regelmäßige Querverbindungen unter den Inseln. Kreta noch Euböa), untersucht (Abschnitt 1). Sodann werden die noch laufenden bzw. bereits abgeschlos- — Geringe Größe der Inseln (96 Inseln sind kleiner als senen Gemeinschaftsmaßnahmen zugunsten dieser 50 km2): Diese Größe läßt weder bei den wirtschaft- Inseln erläutert (Abschnitt 2). Die Prüfung der von den lichen Tätigkeiten noch bei den öffentlichen griechischen Behörden vorgelegten Anträge (Ab- Dienstleistungen (berufliche/allgemeine Bildung, schnitt 3) bildet die Grundlage des genau auf den Gesundheitswesen, Energieversorgung usw.) eine spezifischen Bedarf dieser Inseln zugeschnittenen integrierte Entwicklung oder Größenvorteile zu. Aktionsprogramms (Abschnitt 4). — Dünne Besiedelung und anhaltende Abwande- rung der Bevölkerung: Ziel der Abwanderer sind 1 ) Siehe insbesondere „Europa 2000 — Ausblick auf die Ent- wicklung des Gemeinschaftsraumes", Abschnitt D, „Küsten- die Inseln, die über ein Minimum an sozialen und gebiete und Inseln", KOM(91) 452 endg. Verkehrsinfrastrukturen verfügen. Eine Folge die- Drucksache 12/5417 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode

ser Abwanderung ist der im Vergleich zum Fest- 14. Die Landwirtschaft spielt eine wich tige Rolle für land hohe Anteil der über 60jährigen. das Wirtschaftsleben der Inseln. Gleichwohl gibt es Unterschiede zwischen den Inseln im Norden — wo — Fehlen abbauwürdiger Rohstoffvorkommen: Die- 40 % aller Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig ser Nachteil wird durch die Entfernung der Pro- sind — und denen im Süden, die günstigere Voraus- duktionszentren des kontinentalen Griechenland setzungen für die Entwicklung des Fremdenverkehrs und der Gemeinschaft noch verstärkt. bieten. 70 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche — Schwierige natürliche Bedingungen: karge Böden dienen dem Anbau von drei Erzeugnissen (Oliven, und gebirgige Landschaft, begrenzte und zersplit- Zitrusfrüchte, Wein), die hauptsächlich für den loka- terte landwirtschaftliche Flächen, trockenes Klima len Markt bestimmt sind. Nur einige dieser Erzeug- und Wassermangel, regelmäßige heftige Winde, nisse — Olivenöl, bestimmte typische Weine und die den Verkehr behindern, usw. einige traditionelle Schafs- und Ziegenkäsesorten — werden auf das Festland geliefert. Die geringe Pro- Für die Inseln im Nordosten und die Inseln des duktivität der Landwirtschaft ist bedingt durch die Dodekanes erschwert sich die Situa tion noch durch Trockenheit der Böden und den Wassermangel, die ihre entfernte Lage entlang der Ostgrenze Griechen- geringe Größe der Betriebe und deren übermäßige lands, die gleichzeitig die Außengrenze der Gemein- Zersplitterung sowie die ungenügende Qualifikation schaft zu den östlichen Mittelmeerländern bildet. der Bauern. Die Produktion reicht bei weitem nicht 9. Darüber hinaus wirken sich a ll diese Nachteile aus, urn die Nachfrage der Inselbewohner und Touri- sowohl im Angebot als auch in der Nachfrage auf die sten zu decken. Auch beim landwirtschaftlichen Input Beschäftigungsstruktur aus. Die Arbeitslosenquote ist man auf Lieferungen vom Festland angewiesen. (6 % im Jahr 1989) liegt unter dem Landesdurchschnitt 15. Die Fischerei nimmt einen wich tigen Platz in der (7,5 %) und dem Gemeinschaftsdurchschnitt (8,3 %), Wirtschaft der ägäischen Inseln ein. Es h andelt sich- was teilweise auf den großen Anteil älterer Menschen um eine kleine Küstenfischerei, die durch die ungün- und die Auswanderung zurückzuführen ist. Daß stigen klimatischen Bedingungen behindert wird. Die sowohl in der Landwirtschaft als auch im Fremdenver- Anlandeorte, wo die Erstvermarktung stattfindet, sind kehrsgewerbe beträchtliche Unterbeschäftigung in der Regel noch sehr wenig entwickelt. Im Gegen- herrscht, kommt bei dieser Arbeitslosenquote nicht satz zu den übrigen Ländern der Gemeinschaft wird zum Ausdruck. Von allen Inseln weisen die des der Großteil der Fänge (75 %) nicht in Auktionen Dodekanes die höchste Arbeitslosigkeit auf (18,4 % im verkauft, sondern unmittelbar an Industrieunterneh- Jahr 1989). men oder den Einzelhandel geliefert. Bei vielen dieser 10. Aufgrund ihrer geophysikalischen und klimati- Verarbeitungsunternehmen h andelt es sich um sehr schen Merkmale bilden die Inseln einen einmaligen, kleine Betriebe. Geringe Produktionskosten und gün- aber auch äußerst empfindlichen natürlichen Lebens- stige Rahmenbedingungen haben in der letzten Zeit raum, der infolge verschiedener Belastungen bereits der Aquakultur zum Aufschwung verholfen. Schaden zu nehmen beginnt. Ursachen sind vor allem — Das produzierende Gewerbe die planlose Entwicklung des Fremdenverkehrs, die Aufgabe der traditionellen Landwirtschaft sowie die 16. Weder nach der Zahl der Arbeitsplätze noch Hafenanlagen. nach dem BIP stellt die Industriewirtschaft den Haupt- wirtschaftssektor dar. In der Nordägäis hat sich die 11. Die daraus folgenden sozioökonomischen Beschäftigungslage in diesem Sektor in den letzten Schwierigkeiten sind Ursache dafür, daß die Inseln Jahren nicht wesentlich verändert (um 17,4 % der der Agäis zu den ärmsten Gebieten Griechenlands Erwerbstätigen). Der sekundäre Sektor trägt mit 20 % und der Gemeinschaft gehören. So betrug das BIP zum BIP der Region bei. Eine posi tive Entwicklung ist (KKS) pro Kopf der Bevölkerung (1989) in der Nord- im Baugewerbe festzustellen. Die wich tigsten Bran ägäis 35 % und in der Südägäis 46,5 % des EG til- und Bekleidungsindustrie, die-chen sind die Tex Durchschnitts. Lederwarenindustrie, die Herstellung kunstgewerbli- cher Produkte für den Tourismus, die Nahrungsmittel- industrie und in einigen Fällen die Gewinnung von Analyse der einzelnen Wirtschaftssektoren Erzen. Die Industrie auf den Inseln hat vor allem mit folgenden Problemen zu kämpfen: 12. Kennzeichnend für die Wirtschaftsstruktur der — ungenügende oder gänzlich fehlende Rohstoffvor- ägäischen Inseln sind eine ausgeprägte Abhängigkeit kommen; von der Landwirtschaft (wesentlich höher als im Landesdurchschnitt), ein dagegen eher unbedeuten- — hohe Energiekosten und Schwierigkeiten bei der der produzierender Sektor und ein aufgeblähter Energieversorgung infolge der geringen Größe der Dienstleistungssektor. Energiemärkte; verschärft wird dieser Umstand im — Der primäre Wirtschaftssektor Falle der Elektrizität dadurch, daß es keine Verbin- dungen zwischen den Inseln oder mit dem griechi- 13. Auch wenn der Anteil des primären Sektors schen Festland gibt. Der Energiebedarf wird größ- abnimmt, spielt er doch weiterhin eine bedeutsame tenteils durch Erdöl gedeckt, das sich durch erheb- Rolle. Erklären läßt sich dies durch die zahlreichen liche Transportkosten und die Zersplitterung der kleinen Ackerbau- und Viehhaltungsbetriebe sowie Märkte noch verteuert. Andererseits sind die durch die Abhängigkeit der Inseln von der Fischerei- Inseln reich an möglichen alternativen Energie- tätigkeit. quellen (Wind-, Sonnen- und geothermische Ener- Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/5417

gie), deren Nutzung die Abhängigkeit vom Erdöl spruch nehmen können. Darüber hinaus werden die verringern könnte; Institutionen im Protokoll Nummer 7 der Beitrittsakte aufgefordert, alle im EWG-Vertrag vorgesehenen — Schwierigkeiten beim Zugang zu großen bzw. Mittel und Verfahren einzusetzen, um der besonderen öffentlichen Aufträgen und Unteraufträgen für Situation Griechenlands Rechnung zu tragen. Rechnung großer Industriebetriebe; — Mangel an qualifiziertem Personal; 20. Entsprechend den Antworten der Kommission auf das griechische Memorandum vom März 1982 2), — hohe Bodenpreise infolge fehlender Flächermut- in dem erstmals die besonderen Probleme der griechi- zungspläne; schen Inseln angesprochen wurden, hat die Gemein- schaft vor allem durch massive Interventionen aus den — unzureichende Verkehrsverbindungen. Strukturfonds ihre Solidarität bekundet.

— Der tertiäre Sektor 21. Im Zeitraum 1981 bis 1988 handelte es sich bei diesen Interventionen größtenteils urn die Finanzie- 17. Der tertiäre Sektor gewinnt immer mehr an Bedeutung, was aber nicht überall dieselben Ursa- rung von Vorhaben im Bereich der Verkehrsinfra- chen hat. Auf den Inseln, wo der Fremdenverkehr zur struktur, der Kommunikation, des Fremdenverkehrs, wichtigsten wirtschaft lichen Basis geworden ist — ins- der Elektrizitäts- und Wasserversorgung sowie um besondere in der Südägäis — ist die Entwicklung des Anlageinvestitionen. Darüber hinaus erhielten diese Hotel- und Gaststättengewerbes sowie des H andels Regionen im Zeitraum 1981 bis 1984 Zuschüsse im ausschlaggebend. Auf den anderen Inseln ist der Rahmen der nichtquotengebundenen Maßnahmen Zuwachs im wesentlichen auf die Bedeutung der „Energie" (wobei 80 % der Gemeinschaftsbeteiligung öffentlichen und halböffentlichen Dienstleistungen dafür bestimmt waren, eine verstärkte Nutzung der - zurückzuführen. Zweifellos trägt die Entwicklung des Erdwärme und Windenergie zu fördern) und „Erwei- Fremdenverkehrsgewerbes zur allgemeinen Verbes- terung" (mit einer schwerpunktmäßigen Förderung serung der Lebenshaltung bei und verhindert die der KMU des Fremdenverkehrs und der Verkehrs- Abwanderung der Bevölkerung. Dennoch entstehen wirtschaft). Aus dem EAGFL, Abteilung Ausrichtung, daraus eine Reihe von Problemen, die zusammenhän- wurden Investitionsbeihilfen zur Modernisierung der gen mit: landwirtschaftlichen Betriebe sowie des Verarbei- tungs- und Handelsgewerbes kofinanziert, wobei der — der Tatsache, daß es an zentraler Planung, Koordi- Bedeutung der Landwirtschaft voll Rechnung getra- nierung und Organisation fehlt; gen wurde. Da die ägäischen Inseln insgesamt als benachteiligte Gebiete eingestuft worden sind, diente — der Tatsache, daß die natürliche und traditionelle die Gewährung von Ausgleichszahlungen als effekti- Umwelt unbedingt geschützt werden muß; ves Mittel zur Stabilisierung der landwirtschaftlichen — der Tatsache, daß die (technischen und sozialen) Tätigkeit und der Erhaltung der Umwelt. Äußerst Infrastrukturen und die Qualität a ller Dienste — öf- wirksam und wichtig für die kleinen Inseln sind fentliche wie private — verbessert werden müs- daneben Aufforstungsmaßnahmen zur Bekämpfung sen. der Erosion sowie die Beihilfen zugunsten der kleinen Infrastrukturen im ländlichen Raum wie Wegenetz Ein Ausbau des Agrotourismus wäre wünschenswert, und Wasserleitungen. weil dies den Kleinbauern eine weitere Einnahme- quelle bieten und helfen würde, ihre wi rtschaftliche 22. Maßnahmen zur strukturellen Entwicklung der Existenz zu sichern. Durch ein solches Fremdenver- ägäischen Inseln wie auch des gesamten griechischen kehrsangebot könnte eine Ursache für die Abwande- Hoheitsgebietes wurden insbesondere im Rahmen der rung der lokalen erwerbstätigen Bevölkerung besei- Integrierten Mittelmeerprogramme (IMP) und des tigt werden, was sich positiv für die Erhaltung der Gemeinschaftlichen Förderkonzepts (GFK) aufgrund Umwelt und der L andschaften auswirken und die des Vorrangs der Ziel-1-Regionen, die in Partner- Bewahrung der für die Region typischen Gebäude zur schaft mit der griechischen Regierung auf der Grund- Folge haben dürfte. lage ihrer Regionalentwicklungspläne festgelegt wur- den, beschlossen. 18. Um die Nachfrage der Bevölkerung befriedigen zu können, ist die Verwaltung gezwungen, ungeach- 23. Die Gemeinschaftsbeteiligung zur Entwicklung tet der jewei ligen Bevölkerungszahl Dienststellen der ägäischen Inseln wird im Rahmen der IMP (Zeit- einzurichten, was in bestimmten Inselregionen ein raum 1986 bis 1992) auf 230 Mio. ECU veranschlagt Mißverhältnis zwischen Bevölkerung und Personal und deckt 55,5 % der Gesamtkosten. Hauptziele sind bewirkt. die verkehrsmäßige Erschließung der Inseln, die Regulierung der Touristenkonzentration an bestimm- ten Orten und die Erhaltung des primären Sektors 2. Ausdruck der Gemeinschaftssolidarität seit (Landwirtschaft, ländliche Infrastruktur, Fischerei und dem Beitritt Griechenlands Agrotourismus). 24. Für die Durchführung des GFK (Zeitraum 1989 19. Die Akte über den Beitritt Griechenlands sieht bis 1993) sind zwei operationelle Multifonds-Pro- keinerlei Ausnahmeregelungen für die ägäischen

Inseln vor, so daß sie wie das übrige Griechenland alle 2) KOM(82) 348 endg. vom 14. Juni 1982 und KOM(83) 134 Gemeinschaftsmaßnahmen und -instrumente in An endg. vom 29. März 1983. Drucksache 12/5417 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode gramme (Nordägäis und Südägäis) besonders zu 3. Anträge der griechischen Regierung erwähnen, für die 56 Mio. ECU bzw. 55 Mio. ECU bereitgestellt wurden. Die Maisnahmen werden paral- 30. In diese Richtung geht das Programm, das die lel zu den IMP-Maßnahmen für das Ägäische Meer griechischen Behörden der Kommission im Oktober durchgeführt und sind auf sie abgestimmt. Sie kon- 1991 vorgelegt und im Januar 1992 ergänzt haben. Es zentrieren sich auf die Verkehrsinfrastrukturen, die ist auf vier große Ziele ausgerichtet: sozialen und schulischen Infrastrukturen, die Verbes- serung der Netze für die Wasserversorgung, die — Verminderung der räumlichen Isola tion auf inter Abwasserleitungen und die biologische Aufberei- regionaler, nationaler und gemeinschaftlicher tung, lokale Dienstleistungseinrichtungen für KMU Ebene; und die berufliche Bildung. — Verbesserung des allgemeinen Entwicklungs- niveaus der Inseln; 25. Mehrere ägäische Inseln werden außerdem im Rahmen der Programme STAR und VALOREN unter- — Deckung des Bedarfs, der durch die Verstärkung stützt. Der EFRE beteiiigt sich an Maßnahmen zur des Peripheriecharakters dieser Inselregionen im Entwicklung der Windenergie auf bestimmten nord- Zuge der Vollendung des Raums ohne Binnen- und südägäischen Inseln (54,7 % der Gesamtkosten). grenzen im Jahr 1993 entsteht; Im Rahmen von STAR kofinanziert die Gemeinschaft — Durchführung der Maßnahmen in Verbindung mit Lichtwellenleiter zur Verbindung einiger nordägäi- und ergänzend zu bereits laufenden gemeinschaft- scher Inseln untereinander sowie mit dem Festland. lichen und nationalen Entwicklungsprogram- Weitere Maßnahmen werden im Zuge von Gemein- men. schaftsinitiativen, insbesondere INTERREG, ENVI REG und LEADER finanziert. 31. Das griechische Programm sieht hierzu eine Reihe von Maßnahmen vor, die speziell auf die- 26. Auch wenn sich die Auswirkung dieser von den Probleme und Erfordernisse der ägäischen Inseln Strukturfonds finanzierten Maßnahmen im derzeiti- ausgerichtet sind. Sie lassen sich in zwei Kategorien gen Stadium noch nicht genau beurteilen läßt, sei unterteilen: doch darauf hingewiesen, daß die finanzielle Beteili- — strukturelle Maßnahmen, die u. a. Infrastruktur- gung der Gemeinschaft die Einleitung und Durchfüh- maßnahmen, Maßnahmen zur Modernisierung der rung einer Reihe von grundlegenden Infrastrukturar- Landwirtschaft und der landwirtschaftlichen Ver- beiten (insbesondere Flughäfen, Häfen, Verkehrs- arbeitungs- und Nahrungsmittelindustrie sowie netz, biologische Kläranlagen, Bau kleiner Stau- Maßnahmen im Bereich Verkehr, Telekommuni- becken, forstliche Infrastrukturen, Investitionen zur kation und Energiewirtschaft sowie Maßnahmen Valorisierung der Landwirtschaft und zur Aufwertung im sozialen Bereich und bei den öffentlichen der Tätigkeiten im Bereich Verarbeitung und Ver- Dienstleistungen (allgemeine/berufliche Bildung, marktung) ermöglicht hat. Gesundheitswesen) umfassen; vorgesehen ist des weiteren eine Verstärkung der Gemeinschaftssoli- Die Durchführung des IMP Ägäis verläuft beson- 27. darität im Hinblick auf die bestehenden natürli- ders zufriedenstellend. Es umfaßt insgesamt 305 Vor- chen Nachteile; haben. Im Juni 1992 waren bereits 90 % des Gesamt- budgets in Anspruch genommen. Berücksichtigt man — sogenannte „institutionelle" Maßnahmen, d. h. die bis 31. Dezember 1992 vorgesehenen Zahlungen, spezifische Anpassungen der gemeinsamen Politi- dann werden alle Mittel in Anspruch genommen sein. ken, insbesondere im Bereich der indirekten Steu- Einige Maßnahmen hätten auch ein größeres Mittel- ern (ermäßigte Mehrwertsteuer- und Verbrauch- volumen in Anspruch nehmen können, denn die steuersätze), der Verkehrswirtschaft, der markt- Mittelverwendung ist dort sehr hoch, insbesondere im stützenden Beihilfen und besonderen Versor- Bereich der erneuerbaren Energien, der ländlichen gungsregelungen im Rahmen der GAP sowie der Elektrifizierung und der Drainage und Kanalisation. Versorgung mit Erdölerzeugnissen; einige Maß- nahmen müßten über die Laufzeit des Programms 28. Trotz der Probleme im Zusammenhang mit der hinaus beibehalten werden. Anpassung der lokalen Verwaltungsstrukturen an die neue Planung und die Durchführung der Strukturin- terventionen im Rahmen der Reform der Fonds ist bei 4. Programm für die griechischen Inseln des den übergreifenden operationellen Programmen Ägäischen Meeres Ägäis-Nord und Ägäis-Süd ebenfalls eine zufrieden- stellende Inanspruchnahme der Mittel festzustellen, 32. Die Kommission ist sich des Umfangs der Pro- so daß bis Ende 1993 mit einer vollständigen Inan- bleme in den Inselregionen der Ägäis bewußt und hält spruchnahme der Mittel gemäß der vorliegenden daher eine besondere Anstrengung der Gemeinschaft Programmierung zu rechnen ist. und eine Verstärkung der einschlägigen Gemein- schaftsmaßnahmen für gerechtfertigt. Sie hat dement- 29. Ausmaß und Art der Probleme der ägäischen sprechend ein Arbeitsprogramm für die erforderli- Inselgruppen erfordern, daß diese bereits erheblichen chen Aktionen aufgestellt. Diese müssen auf die Bemühungen der Gemeinschaft fortgeführt, ja noch folgenden Ziele ausgerichtet sein: verstärkt werden. Es wird jedoch nicht möglich sein, alle diese Probleme allein mit Hilfe der Strukturfonds — bessere Integrierung dieser Inseln in den Binnen- zu lösen. markt, vor allem durch optimale Inanspruchnahme Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/5417

und Verstärkung der bestehenden Gemeinschafts- — rationelle Verwendung der Wasserressourcen; instrumente und -politiken; — Verbesserung der Infrastrukturen in den Berei- — Berücksichtigung ihrer besonderen Gegebenhei- chen Verkehr, Telekommunikation und Energie; ten durch spezifische Maßnahmen im Rahmen der einschlägigen gemeinsamen Politiken; — Humanressourcen; — diese gesetzgeberischen und finanziellen Maß- — Umweltschutz; nahmen sollen gleichzeitig die wirtschaftliche und — Förderung des Fremdenverkehrs in ländlichen soziale Entwicklung dieser Region flankieren. Gebieten. Die Kommission wird dem Rat, dem Europäischen Parlament und dem Wirtschafts- und Sozialausschuß Die Kommission ist ferner entschlossen, nach Mög- regelmäßig über die Durchführung der in diesem lichkeit zusätzliche Finanzierungsquellen zu erschlie- Arbeitsprogramm vorgesehenen Maßnahmen berich- ßen, so daß bereits 1993 für die vordringlichsten, ten. Sie wird anhand dieser Berichte ihr Programm zur bereits hinreichend ausgearbeiteten Vorhaben Mittel Erreichung der obengenannten Ziele ergänzen bzw. zur Verfügung stehen. Sie wird gegebenenfalls der anpassen. Haushaltsbehörde im Verlauf des ersten Halbjahres 1993 geeignete Vorschläge vorlegen.

36. Im übrigen sei darauf hingewiesen, daß die Optimaler Einsatz der vorhandenen Instrumente Kommission im Rahmen der derzeitigen Abwicklung der operationellen Programme für die ägäischen 33. Die gemeinsamen Politiken umfassen bereits Inseln bereits einigen Anträgen der griechischen heute Instrumente und Programme, die in gewisser Regierung, insbesondere hinsichtlich Verkehrsinfra- Weise auch auf bestimmte Probleme und Erforder- strukturen, Gesundheitswesen und Fischerei, nach- nisse dieser Inseln zugeschnitten sind; dies gilt für den kommen konnte. Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung (PETRA, FORCE, EUROTECNET, COMETT, LIN- GUA und ERASMUS), den Bereich der Energie Vorgehen ab 1994 (THERMIE, SAVE) und den Bereich Forschung und technologische Entwicklung (JOULE, ESPRIT). Die 37. Kommission beabsichtigt, in Partnerschaft mit der Die Kommission ist bereit, für die Zeit nach 1993 griechischen Regierung alles Notwendige zu tun, um im Rahmen des DELORS-Pakets II eine erhebliche die vorhandenen Programme und Instrumente op ti Aufstockung der Strukturmittel zugunsten der Inseln -mal zu nutzen, sie besonders auf diese peripher im Ägäischen Meer vorzunehmen. Mit Blick auf einen gelegenen Inseln auszuweiten und geeignete Maß- wirksameren Einsatz dieser Mittel würde es die Kom- nahmen zur technischen Unterstützung zu entwik- mission begrüßen, wenn die besonderen Bemühun- keln. gen zugunsten dieser Inseln im künftigen Rahmen- plan der Strukturfonds in Griechenland eigens ausge- wiesen würden.

Verstärkung der strukturellen Maßnahmen 38. Zu diesem Zweck ist die Kommission bereit, gemeinsam mit der griechischen Regierung zu prüfen, 34. Nach Auffassung der Kommission könnten die wie die einzelnen Ziele und die Entwicklungsstrategie wichtigsten Vorschläge für strukturpolitische Maß- für diese Inseln bestimmt werden sollen. Dazu beab- nahmen des von der griechischen Regierung 1991 sichtigt die Kommission, im Rahmen der technischen vorgelegten Programms durch eine Verstärkung der Unterstützung ab sofort einen Beitrag zur Finanzie- strukturellen Aktionen verwirklicht werden. Diese rung von Untersuchungen und Gutachten zu leisten, Verstärkung könnte nach Maßgabe der Planungspe- die zur Aufstellung der Entwicklungspläne notwendig rioden der Strukturfonds in zwei Stufen erfolgen: sind. 39. Aus den Entwicklungsplänen müßte hervorge- hen, welche Infrastrukturen angesichts der geplanten Derzeitiges Vorgehen Dienste im Verkehrswesen, in der Telekommunika- tion, im Gesundheitswesen und in der Energiewirt- 35. Die Kommission erklärt ihr Einverständnis mit schaft vordringlich sind; zu klären wäre des weiteren einem etwaigen Vorschlag der griechischen Regie- der Bedarf in den Bereichen Humanressourcen, Trink- rung zur Umverteilung der nicht verwendeten Mittel wasserversorgung und Umwelt. Vor der Erstellung zugunsten der operationellen Programme für die ägäi- von Organisationsplänen und einer Übersicht über schen Inseln (operationelle Multifonds-Programme, den prioritären Infrastrukturbedarf müßten die derzei- integrierte Mittelmeerprogramme und be treffende tigen Mängel bewertet und die Entwicklungsmöglich- Gemeinschaftsinitiativen). Dies gilt für die Laufzeit keiten und -aussichten sowie die Folgen untersucht des derzeitigen GFK im Rahmen der verfügbaren werden, die sich daraus hinsichtlich der Bevölke- Finanzmittel der Kommission und unter der Voraus- rungskonzentration auf den Inseln ergeben, die am setzung, daß die Bestimmungen zur Umsetzung des ehesten — und zu für die griechische Wi rtschaft Vorschlags geachtet werden. Eine Umverteilung der annehmbaren Kosten — Arbeitsplätze und Dienstlei- Mittel könnte folgenden prioritären Sektoren zugute stungen einer bestimmten Qualität anbieten könn- kommen: ten. Drucksache 12/5417 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode

40. Der prioritäre Infrastruktur- und Dienstleistungs- — Verbrauchsteuem auf Äthylalkohol: Anwendung bedarf für jede Inselgruppe und, innerhalb der Archi- eines um bis zu 50 % der üblichen griechischen pele für die einzelnen bewohnten Inseln, muß anhand Verbrauchsteuern ermäßigten Steuersatzes, der der Ziele der Verbesserung der Dienstleistungen für niedriger sein könnte als der in der Gemeinschafts- die Bevölkerung und der praktischen Durchführung regelung festgelegten Mindestverbrauchsteuer- dieser Dienste abgeschätzt werden, um einen mög- satz. lichst sinnvollen Kompromiß zwischen der Ansied- lung dieser Dienste auf den am stärksten bevölke rten Inseln und der Zugänglichkeit der Dienste für die Spezifische Maßnahmen im Bereich der Bevölkerung der schwach besiedelten Inseln zu fin- Landwirtschaft den. Nach Ansicht der Kommission sind im Rahmen 41. Neben den prioritären Bereichen (siehe Num- 44. mer 35) verdienen folgende Punkte besondere Auf- der Anwendung der Gemeinsamen Agrarpolitik merksamkeit: besondere Maßnahmen geboten, damit die GAP bes- ser den Erfordernissen der ägäischen Inseln entspre- — die Nutzung der örtlich verfügbaren, erneuerbaren chen und damit zu ihrer sozioökonomischen Entwick- Energiequellen; die Ausarbeitung der Maßnah- lung beitragen kann; der EAGFL kann in diesem men für die Zeit nach 1993 für diesen Bereich sollte Zusammenhang eine Schlüsselrolle spielen; gleich- als eines der gemäß Nummer 38 bereits ab 1993 zu zeitig wird den Landwirten ermöglicht, den lokalen finanzierenden vorrangigen Vorhaben angesehen Bedarf besser zu decken und höherwertige Nahrungs- werden; mittel zu erzeugen. — die Durchführung von Studien im Bereich der 45. Mit der Vorlage dieses Berichts verbindet die Aquakulturen; Kommission Vorschläge an den Rat, die drei Schwer-- punkte beinhalten: — Abwasseraufbereitung. i) Die Versorgung dieser Inseln mit landwirtschaftli- In diesen Bereichen könnten die ägäischen Inseln als chen Grunderzeugnissen muß erleichtert werden: Versuchsstationen und Schaufenster im östlichen Mit- Dazu bedarf es pauschaler Hilfen zur Lieferung telmeer dienen. dieser Erzeugnisse im Rahmen von Versorgungs- bilanzen. Diese Hilfen gingen zu Lasten der 42. Entscheidend für den Erfolg des Entwicklungs- EAGFL-Garantie, und zwar in Höhe von 90 % der plans, der eine Mittelaufstockung zugunsten der ägäi- staatlichen Ausgaben. In Frage kommen be- schen Inseln vorsieht, ist die Einführung oder Verstär- stimmte Milchprodukte und Getreide, Zucker und kung der flankierenden oder nachgeschalteten Maß- — befristet und degressiv — bestimmtes Frisch- nahmen, was eine beträchtliche Verbesserung der obst und -gemüse. derzeitigen Gegebenheiten, insbesondere eine bes- sere Nutzung der technischen Unterstützung voraus- Dieii) örtliche Erzeugung muß beibehalten und setzt. ausgebaut werden: Dazu schlägt die Kommission mehrere Maßnahmen vor, die aus der EAGFL- Garantie finanziert würden: Anerkennung einer eigenen indirekten — Förderung der Tierhaltung für den lokalen Besteuerung Bedarf (Anhebung der Prämien für die Mast von männlichen Rindern und für Mutterkühe; 43. Nach Ansicht der Kommission rechtfertigen die Beihilfen zur privaten Lagerhaltung für Erzeu- besonderen Probleme der griechischen Inseln im ger traditioneller Käsesorten); Ägäischen Meer eine Sonderbehandlung auf dem — Förderung der Erzeugung von Obst und Gebiet der indirekten Besteuerung. Sie soll dazu Gemüse, die zum Verbrauch auf dem örtlichen dienen, die durch die Abgeschiedenheit der Inseln Markt bestimmt sind (Pauschalbeihilfen im entstehenden Mehrkosten auszugleichen. So hat sich Rahmen von Initiativprogrammen) und Förde- die Kommission im Rahmen des globalen Kompromis- rung des Anbaus von Speisekartoffeln (Pau- ses zur Abschaffung der Steuergrenzen für die schalbeträge pro Hektar); Gewährung einer Sonderbehandlung im Bereich der Mehrwert- und der Verbrauchsteuern in den Verwal- — Erhaltung der traditionellen Kulturen mittels tungsbezirken Lesbos, Samos, Chios, des Dodekanes, pauschaler Beihilfen, um die Bodenerosion zu der Kykladen und der nördlichen Sporaden, Samo- verhindern (Weinbau, Olivenanbau), den Be- thrake, und Thassos ausgesprochen: stand der Flora dieser Inseln zu sichern und das landwirtschaftliche Einkommen zu ergänzen — Mehrwertsteuer: Anwendung von Steuersätzen, (Imkerei). die bis zu 30 % niedriger sind als die entsprechen- den auf dem griechischen Festland geltenden iii) Die Interventionen der EAGFL-Ausrichtung mils Sätze; sen erleichtert werden. Dazu gilt es, die besonde- ren Bedingungen der Landwirtschaft auf diesen — Verbrauchsteuern auf Dieselkraftstoff und Benzin: Inseln in den geltenden strukturpolitischen Rege- Anwendung von Steuersätzen, die um maximal lungen stärker zu berücksichtigen. Dazu schlägt 22 ECU unter den in der Gemeinschaftsregelung die Kommission vor, Abweichungen von den festgelegten Mindestsätzen liegen; Bestimmungen zuzulassen, die die Gewährung Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/5417

bestimmter Strukturbeihilfen begrenzen oder unmöglich machen [insbesondere Verordnung (EWG) Nr. 2328/91— Verbesserung der Effizienz der Agrarstruktur].

46. Bestimmte Beihilfen zur Versorgung mit Dünge- mitteln und die Unterstützung des Mastix-Sektors auf Chios kommen gegebenenfalls für gezielte Interven- tionen im Rahmen regionaler Strukturmaßnahmen für die Inseln im Ägäischen Meer in Frage. Drucksache 12/5417 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode

Anhang

Verzeichnis der bewohnten Inseln des Ägäischen Meeres

Verwaltungsbezirk Verwaltungsbezirk Verwaltungsbezirk Verwaltungsbezirk bewohnte Inseln bewohnte Inseln bewohnte Inseln bewohnte Inseln

Attika Tsioukria Strongyli Antikythira Simi Paros Syma Kavala Revmatonisi Euböa Telos Ag. Trias Koinyra Kavalliani Kykladen Serif opoula Ktyponisio Evros Agia Kali Schoinousa Mandilou Samothrake Ag. Georgios Sikynos Megalonisos, Patalioi Ag. Efstathios Siphnos Manolia Dodekanes Ag. Spyridon Pasas Akration Pontikonisi Prasouda Farmakoniston Sarakinon Chalki Astypaläa Skyros Gramboussa Strongyli Lesbos Tragonisi Kandelioussa Dilos Ag. Effstratios Chersonisos Didymi Kompion Lesbos Lakonien Kinamos Dysvaton Limnos Elafonisos Kounoupoi Herakleia Megalonision Kos Thira Magnesia Thirasia Samos Adelfoi Lipsos Ag. Minas Alataz Kato Antikeri Marathos Kato Koufonisi Ikaria Argyroniso Megisti Mimos Samos Nisiros Fournoi Pelaio Trikairio Ofidoussa Kitriani Koufonisi Chios Piperio Prasonision Repion Rhodos Ro Pasas Skiathos Saria Baos Chios Seklion Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/5417

Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über Sondermaßnahmen für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse zugunsten der kleineren Inseln des Ägäischen Meeres (von der Kommission vorgelegt)

Begründung

Der Europäische Rat hat auf seiner Tagung vom 2. und Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung dieser 3. Dezember 1988 auf Rhodos die spezifischen sozio- Inseln wird durch ihre Insellage, Abgelegenheit, ökonomischen Probleme bestimmter Inselregionen geringe Fläche, ihr geographisches Relief und ihr der Gemeinschaft anerkannt. ungünstiges Klima erschwert. Entsprechend den Schlußfolgerungen dieser Tagung In Anbetracht der spezifischen Nachteile dieser Inseln und getreu ihren Verpflichtungen hat die Kommission zusammen mit den griechischen Behörden eine glo- sieht der vorliegende Vorschlag eine Reihe mehrjäh- bale Studie über die spezifischen Probleme der Inseln riger und sektorübergreifender Maßnahmen zur des Ägäischen Meeres durchgeführt. In ihrem Zwi- Erleichterung der Versorgung, zur finanziellen Unter- stützung der Erzeugung und Vermarktung von schenbericht hat die Kommission 1) in knapper Form über den Stand ihrer Überlegungen unterrichtet. Auf Erzeugnissen sowie zur Verbesserung der Agrarstruk- dieser Grundlage konnte die Kommission einen tur und des Lebensstandards der Inselbewohner Abschlußbericht mit geeigneten Vorschlägen über die vor. globale Strategie und die operationellen Mittel zur Lösung der Probleme der genannten Inseln vorlegen. Dieser Verordnungsentwurf enthält daher Maßnah- men, die zum einen die besonderen Versorgungsbe- Dieser Abschlußbericht zeigt die Grundzüge der dingungen bei bestimmten Erzeugnissen und zum Gemeinschaftsaktion auf und bietet der Kommission anderen die Verbesserung der landwirtschaftlichen die Gelegenheit, im Agrarbereich Bestimmungen vor- Produktionen in diesen Verwaltungsbezirken betref- zuschlagen, die den Rahmen für die aus den Abteilun- fen. gen Garantie und Ausrichtung des EAGFL zu finan- zierenden Maßnahmen bilden sollen. Diese Maßnahmen umfassen insbesondere die Ver- Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen soll die wirt- sorgung mit bestimmten Erzeugnissen für die schaftliche und soziale Entwicklung der kleineren menschliche und tierische Ernährung, die Verbesse- Inseln (mit jeweils weniger als 100 000 Einwohnern) rung der Viehzucht, die Förderung der Erzeugung im gefördert werden, die durch eine schwierige geogra- Obst- und Gemüsesektor, die Erhaltung bestimmter phische Lage und einen strukturellen Rückstand Kulturen wie Oliven und Wein zum Schutz der Böden gegenüber den anderen Regionen der Gemeinschaft gegen Erosion sowie die Erhaltung der Imkerei zur gekennzeichnet sind. Sicherung des Fortbestands der spezifischen Flora dieser Inseln und zur Ergänzung des landwirtschaftli- 1 ) Dok. SEK(92) 36 endg. vom 13. Januar 1992. chen Einkommens ihrer Einwohner. Drucksache 12/5417 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode

Vorschlag

Verordnung (EWG) des Rates über Sondermaßnahmen für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse zugunsten der kleineren Inseln des Ägäischen Meeres

DER RAT DER EUROPÄISCHEN wirksamen Verwaltungs- und Kontrollsystems erfor- GEMEINSCHAFTEN — derlich.

gestützt auf den Vertrag zur Gründung der Europäi- Den speziellen Bedingungen der Agrarerzeugung auf schen Wirtschaftsgemeinschaft, insbesondere auf die den Inseln des Ägäischen Meeres ist in besonderem Artikel 42 und 43, Maße Rechnung zu tragen. Daher sind Maßnahmen auf Vorschlag der Kommission, sowohl im Bereich der Tierhaltung und der tierischen Erzeugung als auch der pflanzlichen Kulturen erfor- nach Stellungnahme des Europäischen Parla- derlich. ments, Zur Förderung von Erzeugnissen aus der traditionel- nach Stellungnahme des Wirtschafts- und Sozial- len Tierhaltung dieser Inseln empfiehlt es sich, zusätz- ausschusses, liche Prämien für die Mast männlicher Rinder, eine in Erwägung nachstehender Gründe: Beihilfe für die Erhaltung von Milchviehbeständen und eine Beihilfe für die private Lagerhaltung von - Der Europäische Rat hat auf seiner Tagung vom 2. und Käse zu gewähren, der der traditionellen heimischen 3. Dezember 1988 auf Rhodos die spezifischen sozio- Erzeugung entstammt. ökonomischen Probleme bestimmter Inselregionen der Gemeinschaft anerkannt. Es ist angezeigt, Maß- Außerdem sollten Maßnahmen zur Unterstützung der nahmen zur Lösung dieser spezifischen Probleme zu Erzeugung von Speisekartoffeln ge troffen werden. treffen. Bei Obst und Gemüse sollten Maßnahmen zur Unter- Die besondere geographische Lage der Inseln des stützung und Steigerung der Produktion sowie zur Ägäischen Meeres im Hinblick auf die Quellen zur Verbesserung der Betriebsleistung und der Produkt- Versorgung bestimmter Bereiche des Nahrungsmit- qualität getroffen werden. tel- und des Agrarsektors, die zur Erzeugung von Bedarfsgütern oder zur landwirtschaftlichen Erzeu- Zur Förderung des traditionellen Weinbaus auf den gung auf den Inseln des Ägäischen Meeres wich tig Inseln empfiehlt es sich, eine Beihilfe für den Anbau sind, bürdet diesen Regionen Lasten auf, die für die von Rebsorten zu gewähren, die zur Erzeugung von entsprechenden Produktionsbereiche einen großen den gemeinschaftlichen Bestimmungen entsprechen- Nachteil darstellen. Dieser naturgegebene Nachteil den Qualitätsweinen b. A. und Landweinen geeignet läßt sich durch die Einführung einer besonderen sind und sich in ein Programm zur Qualitätsverbesse- Versorgungsregelung für bestimmte Grunderzeug- rung eingliedern lassen. nisse überwinden. Zur Förderung des traditionellen Olivenanbaus auf Die unter die besondere Versorgungsregelung fa llen- den Inseln, zur Erhaltung des Produktionspotentials den Erzeugnismengen sind in Form von Bedarfsvor- und zum Schutz der Landschaft und der natürlichen ausschätzungen festzulegen. Diese müssen in regel- Umwelt sollte eine Hektarbeihilfe gewährt werden, mäßigen Abständen vorgenommen werden und kön- sofern die Pflege der Olivenhaine eine regelmäßige nen je nach den Grundbedürfnissen der Märkte dieser Erzeugung gewährleistet. Regionen sowie unter Berücksichtigung der örtlichen Erzeugung während des Wirtschaftsjahres geändert Der Imkereisektor ist eng mit der Erhaltung der werden. Unter Berücksichtigung der übrigen Maß- bedeutenden empfindlichen Flora auf den Inseln des nahmen zur Verbesserung der örtlichen Erzeugung, Ägäischen Meeres verknüpft und trägt gleichzei tig sollte diese Regelung degressiv über zwei Jahre im zur Ergänzung des Einkommens der Inselbewohner Obst- und Gemüsesektor angewandt werden. bei. Daher sollte diese traditionelle Tätigkeit mit einer Beihilfe zur Senkung der hohen Produktionskosten Diese Regelung soll sich auf die Produktionskosten unterstützt werden. Diese Beihilfe ist im Rahmen von und die Preise bis zum Stadium des Endverbrauchers Maßnahmen der Erzeugervereinigungen zur Verbes- auswirken. Es sind geeignete Maßnahmen vorzuse- serung der Vermarktungsbedingungen für Honig zu hen, um zu überprüfen, ob eine solche Auswirkung gewähren. Bis zur Gründung der Erzeugervereini- auch tatsächlich erzielt wurde. gungen wird für eine begrenzte Zeit ein geringerer Um Verkehrsverlagerungen zu verhindern, dürfen Beihilfebetrag an alle Imker gezahlt. Waren, die unter die besondere Versorgungsregelung Die Strukturen der landwirtschaftlichen Betriebe auf fallen, nicht in die übrige Gemeinschaft weiterver- den Inseln des Ägäischen Meeres sind ausgesprochen sandt oder erneut in Drittländer ausgeführt werden. unzureichend; diese Betriebe haben mit besonderen Die Anwendung der besonderen Versorgungsrege Schwierigkeiten zu kämpfen. Es sollten daher Aus- lung macht die Einrichtung eines geeigneten und nahmen von den Vorschriften zur Begrenzung oder Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/5417

zum Verbot bestimmter Strukturbeihilfen gestattet Für Obst und Gemüse wird die Beihilfe nur in den werden. Jahren 1993 und 1994 gezahlt. Im Jahr 1994 wird die Beihilfe auf 50 % des 1993 gewährten Be trags Strukturmaßnahmen, die wesentlich zur Entwicklung festgesetzt. der Landwirtschaft auf den Inseln des Ägäischen Meeres beitragen, werden gemäß Artikel 130a und Die Beihilfe wird zu 90 % von der Gemeinschaft 130c des Vertrages im Rahmen der Gemeinschaftli- und zu 10 % von dem betroffenen Mitgliedstaat chen Förderkonzepte zur Förderung der Entwicklung finanziert. und strukturellen Anpassung der Regionen mit Ent- wicklungsrückstand (Ziel Nummer 1) finanziert. 3. Die fragliche Regelung wird nur angewandt, wenn die gewährten Vorteile tatsächlich dem Endver- Die Probleme der Inseln des Ägäischen Meeres wer- braucher zugute kommen. den insgesamt durch deren geringe Größe noch ver- schärft. Um Schwerpunkte zu setzen und die Wirk- 4. Waren, die gemäß diesem Titel unter die besondere samkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen zu ge- Versorgungsregelung fallen, dürfen nicht erneut in währleisten, empfiehlt es sich, diese Maßnahmen nur Drittländer ausgeführt oder in die übrige Gemein- auf die sogenannten „kleineren Inseln" mit bis zu schaft weitervers andt werden. 100 000 ständigen Einwohnern anzuwenden — 5. Für Erzeugnisse, die unter die besondere Versor- HAT FOLGENDE VERORDNUNG ERLASSEN: gungsregelung fallen, sowie für aus ihnen herge- stellte Verarbeitungserzeugnisse wird bei der Aus- Artikel 1 fuhr von den in Artikel 1 genannten Inseln keine Ausfuhrerstattung gezahlt. Diese Verordnung sieht zum Ausgleich der auf die Insellage der kleineren Inseln des Ägäischen Meeres zurückzuführenden Nachteile Sondermaßnahmen für Artikel 4 bestimmte Agrarerzeugnisse und landwirtschaftliche Produktionsmittel vor. Die Durchführungsbestimmungen zu diesem Arti- Im Sinne dieser Verordnung gilt als „kleinere Insel" kel werden nach dem Verfahren des Artikels 26 der jede Insel des Agäischen Meeres mit höchstens Verordnung (EWG) Nr. 2727/75 des Rates vom 29. Ok- 100 000 ständigen Einwohnern. tober 1975 über die gemeinsame Marktorganisation für Getreide 1) oder der entsprechenden Artikel der übrigen Verordnungen über die gemeinsamen Markt- TITEL I organisationen erlassen.

Besondere Versorgungsregelung Sie betreffen vor allem

Artikel 2 — die Festlegung der Warenmengen, die unter die besondere Versorgungsregelung fa llen, Für jedes Kalenderjahr wird der Bedarf an den im — die Beihilfebeträge, Anhang aufgeführten landwirtschaftlichen Erzeug- nissen, die zum menschlichen Verbrauch benötigt — die Bestimmungen, die eine wirksame Kontrolle werden, sowie den grundlegenden landwirtschaftli- gewährleisten und sicherstellen, daß die Vorteile chen Betriebsmitteln vorausgeschätzt. Diese Voraus- tatsächlich dem Endverbraucher zugute kom- schätzungen können während des Wirtschaftsjahres men. entsprechend dem Bedarf der Inseln geändert wer- den.

TITEL II Artikel 3 Maßnahmen zur Unterstützung der örtlichen Erzeugnisse 1. Im Rahmen der Regelung dieses Titels werden für die Versorgung der be treffenden Inseln mit den im Anhang aufgeführten Waren Beihilfen gewährt, Artikel 5 wobei den spezifischen Bedürfnissen dieser Inseln und — im Falle von Nahrungsmitteln — genauen Die in diesem Titel vorgesehenen Beihilfen werden Qualitätsanforderungen Rechnung ge tragen wird. zur Unterstützung der traditionellen Wirtschaftstätig- Die Versorgungsregelung wird so angewandt, daß keiten, der qualitativen Verbesserung und der Anpas- sie die Entwicklung örtlicher Erzeugungen nicht sung der örtlichen Erzeugung an die Marktnachfrage behindert. auf den betreffenden Inseln sowie zur Neubelebung bestimmter landwirtschaftlicher Tätigkeiten gewährt, Die Beihilfe wird für jede Inselgruppe pauschal auf 2. für die sich die be treffenden Inseln auf Grund ihrer der Grundlage von Vermarktungskosten festge-

legt, die in den Häfen des griechischen Festlands 1 ) ABI. Nr. L 281 vom 1. November 1975, S. 1. Verordnung ermittelt wurden, von denen aus die Inseln übli- zuletzt geändert durch die Verordnung (EWG) Nr. 674/92 cherweise versorgt werden. (ABI. Nr. L 73 vom 19. März 1992, S. 7). Drucksache 12/5417 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode

Tradition und der natürlichen Gegebenheiten beson- oder -vereinigungen gewährt, die ein von den ders eignen. zuständigen Behörden genehmigtes Programm mit Maßnahmen zur Produktionssteigerung oder Pro- duktionsdiversifizierung und/oder Qualitätsver- Artikel 6 besserung von Obst und Gemüse der Kapitel 7 und 8 der Kombinierten Nomenklatur durchführen. Mit 1. Zur Unterstützung der Tierhaltung werden fol- Hilfe der finanzierten Maßnahmen soll vor allem gende Beihilfen gewährt: die Produktion und die Produktqualität, insbeson- dere durch Sortenumstellung und Verbesserung — eine Mastbeihilfe für männliche Rinder in Form der Anbaumethoden, gefördert werden. Diese eines Zuschlags von 40 ECU je Tier zur Sonder- Maßnahmen sind in Programme mit einer Mindest- prämie gemäß Artikel 4 a der Verordnung laufzeit von drei Jahren eingebunden. (EWG) Nr. 805/68 des Rates vom 27. Juni 1968 über die gemeinsame Marktorganisation für Die Beihilfe wird für Programme gewährt, die eine Rindfleische). Dieser Zuschlag kann für Tiere Mindestfläche von 0,3 Hektar betreffen. mit einem nach dem Verfahren gemäß Absatz 3 festzulegenden Mindestgewicht gewährt wer- 2. Die Beihilfe beträgt höchstens 500 ECU/ha; sie den; wird gezahlt, wenn die finanziellen Aufwendun- gen des Mitgliedstaats sich auf mindestens — ein Zuschlag zur Prämie zur Erhaltung des 300 ECU/ha und die Beteiligung der Erzeuger, Mutterkuhbestandes gemäß Verordnung Erzeugergemeinschaften oder -vereinigungen auf (EWG) Nr. 1357/80 des Rates 3), der den Rind- mindestens 200 ECU/ha belaufen. Bei einer nied- fleischerzeugern gezahlt wird. Dieser Zuschlag rigeren Beteiligung des Mitgliedstaats und/oder in Höhe von 40 ECU wird für jede vom Erzeuger der Erzeuger wird die gemeinschaftliche Beihilfe am Tag der Antragstellung gehaitene Mutter- entsprechend gekürzt. kuh und für höchstens 40 Kühe je Betrieb gezahlt. Die Beihilfe wird jährlich, höchstens aber für drei Jahre, während der Durchführung des Programms 2. Es wird eine Beihilfe für die private Lagerhaltung gezahlt. folgender, traditionell hergestellter Käsesorten gewährt: 3. Der Beihilfebetrag erhöht sich um 100 ECU/ha, — Feta, mindestens 2 Monate alt; wenn das Maßnahmenprogramm von einer Erzeu- gergemeinschaft oder -vereinigung vorgeschlagen — Graviera, mindestens 3 Monate alt; und durchgeführt wird und wenn darin technische — Ladotyri, mindestens 3 Monate alt; Hilfe vorgesehen ist. Der erhöhte Beihilfebetrag wird für Programme gewährt, die eine Mindestflä- — Kefalograviera, mindestens 3 Monate alt. che von 2 Hektar betreffen.

Der Beihilfebetrag wird nach dem Verfahren 4. Dieser Artikel gilt weder für die Erzeugung von gemäß Absatz 3 festgesetzt. Speisekartoffeln der KN-Codes 0701 90 51, 3. Die Kommission legt nach dem Verfahren des 0701 90 59 und 0701 90 90, noch für die Erzeugung Artikels 30 der Verordnung (EWG) Nr. 804/68 des von Pflanzkartoffeln des KN-Codes ex 0701 10 00 Rates vom 27. Juni 1968 über die gemeinsame oder von Tomaten des KN-Codes 0702. Marktorganisation für Milch und Milcherzeug- 5. nisse 4) oder gegebenenfalls des Artikels 27 der Die Durchführungsbestimmungen zu diesem Arti- Verordnung (EWG) Nr. 805/68 die Durchführungs- kel einschließlich der Kontrollvorschriften werden bestimmungen zu diesem Artikel einschließlich der nach dem Verfahren des Artikels 33 der Verord- Kontrollvorschriften fest. nung (EWG) Nr. 1035/72 des Rates vom 18. Mai 1972 über eine gemeinsame Marktorganisation für Obst und Gemüse 5) erlassen.

Artikel 7

1. Eine Hektarbeihilfe wird den Erzeugern und den Artikel 8 nach Maßgabe von Artikel 13 der Verordnung (EWG) Nr. 1035/72 bzw. der Verordnung (EWG) 1. Es wird jährlich eine Hektarbeihilfe für den Anbau Nr. 1360/78 anerkannten Erzeugergemeinschaften von Speisekartoffeln der KN-Codes 0701 90 51, 0701 90 59 und 0701 90 90 gewährt. Die Beihilfe 2) ABI. Nr. L 148 vom 28. Juni 1968, S. 24. Verordnung zuletzt geändert durch die Verordnung (EWG) Nr. 1628/91 (Abl. Nr. wird pro Jahr für höchstens 1 300 Hektar bebauter L 150 vom 15. Juni 1991, S. 16). und abgeernteter Fläche gewährt. 3) ABI. Nr. L 140 vom 5. Juni 1980, S. 1. Verordnung zuletzt geändert durch die Verordnung (EWG) Nr. 3577/90 (ABI. Nr. 2. Die jährliche Beihilfe beträgt 500 ECU/ha. L 353 vom 17. Dezember 1990, S. 23). 4) ABI. Nr. L 148 vom 28. Juni 1968, S. 13. Verordnung zuletzt 5) ABI. Nr. L 118 vom 20. Mai 1972, S. 1 Verordnung zuletzt geändert durch die Verordnung (EWG) Nr. 816/92 (ABI. Nr. geändert durch die Verordnung (EWG) Nr. 1156/92 (ABl. Nr. L 86 vom 1. April 1992, S. 83). L 122 vom 7. Mai 1992, S. 3). Deutscher Bundestag - 12. Wahlperiode Drucksache 12/5417

3. Die Durchführungsbestimmungen zu diesem Arti- Hektarbeihilfe gewährt, sofern die Olivenhaine kel einschließlich der Kontrollvorschriften werden gepflegt und unter guten Anbaubedingun- nach dem Verfahren des Artikels 11 der Verord- gen gehalten werden. Die Beihilfe beträgt nung (EWG) Nr. 2358/71 des Rates vom 26. Okto- 80 ECU/ha. ber 1971 zur Errichtung einer gemeinsamen Markt- organisation für Saatguts) erlassen. 2. Die Durchführungsbestimmungen zu diesem Arti- kel werden nach dem Verfahren des Artikels 11 der Verordnung (EWG) Nr. 136/66 des Rates 10) erlas- Artikel 9 sen. Sie betreffen insbesondere die Mindestfläche und die Pflanzdichte des für die Beihilfe in Be tracht kommenden Olivenhains, die Bestimmungen über 1. Es wird eine pauschale Hektarbeihilfe gewährt, um die ordnungsgemäße Pflege der Anlage und die den Anbau von Rebsorten aufrechtzuerhalten, die Kontrollvorschriften. der Erzeugung von Qualitätsweinen b. A. und von Landweinen dienen, deren Bezeichnung den Bestimmungen von Artikel 2 Abs. 3 Buchstabe i der Verordnung (EWG) Nr. 2392/89 7) entspricht und die gemäß Artikel 11 Abs. 1 der Verordnung (EWG) Artikel 11 Nr. 3201/90 8) veröffentlicht ist. Für diese Beihilfe kommen Flächen in Frage, 1. Für die Erzeugung von Honig in einer für die Inseln des Ägäischen Meeres typischen Qualität mit a) die mit Rebsorten bepflanzt sind, die im Ver- einem hohen Anteil Thymianhonig wird eine Bei- zeichnis der zur Herstellung der verschiedenen hilfe gewährt. Qualitätsweine b. A. und Landweine geeigne- ten Sorten enthalten sind und zu den empfohle- Die Beihilfe wird je nach der Anzahl der registrier- nen oder zugelassenen Kategorien gemäß Arti- ten produktiven Bienenstöcke an anerkannte kel 13 der Verordnung (EWG) Nr. 822/87 gehö- Erzeugervereinigungen gemäß der Verordnung ren; (EWG) Nr. 1360/78 des Rates vom 19. Juni 1978 11) gezahlt, die jährlichen Maßnahmenprogramme zur b) deren Hektarertrag unter einer vom Mitglied- Verbesserung der Vermarktungsbedingungen und staat gemäß Artikel 11 der Verordnung (EWG) zur Förderung von Qualitätshonig durchführen. Nr. 823/87 des Rates vom 16. März 1987 9) und Artikel 4 Abs. 3 der Verordnung (EWG) Die Beihilfe beträgt jährlich 10 ECU je produktiven Nr. 2392/89 festgelegten Höchstmenge, ausge- registrierten Bienenstock. drückt als Trauben-, Most- oder Weinmenge, liegt. 2. Während einer Übergangszeit von höchstens zwei 2. Die Beihilfe beträgt 400 ECU/ha. Ab einem noch zu Jahren bis zur Gründung und Anerkennung der bestimmenden Zeitpunkt wird die Beihilfe nur Vereinigungen gemäß Absatz 1 wird die Beihilfe Erzeugergemeinschaften oder -vereinigungen ge- jedem Imker gezahlt, der mindestens 10 produktive währt, die ein von den zuständigen Behörden Bienenstöcke bewirtschaftet. In diesem besonde- genehmigtes Programm mit Maßnahmen zur qua- ren Fall beträgt die Beihilfe 7 ECU je produktiven litativen Verbesserung der erzeugten Weine registrierten Bienenstock. durchführen. Dieses Programm umfaßt nament lich Mittel zur Verbesserung der Bedingungen für die 3. Die Beihilfen gemäß den Absätzen 1 und 2 werden Bereitung, die Lagerung und den Vertrieb. pro Jahr für höchstens 50 000 bzw. 100 000 Bienen- stöcke gewährt. 3. Die Durchführungsbestimmungen zu diesem Arti- kel werden erforderlichenfalls nach dem Verfahren 4. Die Kommission erstattet dem Rat vor dem sechsten des Artikels 83 der Verordnung (EWG) Nr. 822/87 Monat, nach Ablauf des fünften Anwendungsjah- erlassen. Sie betreffen vor allem die Durchfüh- res, Bericht über die Anwendung dieses Artikels, rungsbestimmungen des in Absatz 2 genannten dem gegebenenfalls geeignete Vorschläge beige- Programms sowie die Kontrollvorschriften. fügt sind.

5. Die Durchführungsbestimmungen zu diesem Arti Artikel 10 -kel einschließlich der Kontrollvorschriften werden erforderlichenfalls nach dem Verfahren des Arti- 1. Um die Olivenhaine in den traditionellen Oliven- kels 17 der Verordnung (EWG) Nr. 2771/75 des anbaugebieten zu erhalten, wird eine pauschale Rates vom 29. Oktober 1975 über eine gemeinsame Marktorganisation für Eier 12) erlassen. 6) ABl. Nr. L 246 vom 5. November 1971, S. 1. Verordnung zuletzt geändert durch die Verordnung (EWG) Nr. 1740/91 10) ABl. Nr. L 172 vom 30. September 1966, S. 3025. (ABl. Nr. L 163 vom 26. Juni 1991, S. 39). 11) ABl. Nr. L 166 vom 23. Juni 1978, S. 1. Verordnung zuletzt 7) ABl. Nr. L 232 vom 9. August 1989, S. 13. geändert durch die Verordnung (EWG) Nr. 3087/88 (ABI. Nr. 8) ABI. Nr. L 309 vom 8. November 1990, S. 1. L 275 vom 7. Oktober 1988, S. 16). 9) ABI. Nr. L 84 vom 27. März 1987, S. 59. Verordnung zuletzt 12) ABI. Nr. L 282 vom 1. November 1975, S. 49. Verordnung geändert durch die Verordnung (EWG) Nr. 3896/91 (ABI. zuletzt geändert durch die Verordnung (EWG) Nr. 1235/89 Nr. L 368 vom 31. Dezember 1991, S. 3). (ABI. Nr. L 128 vom 11. Mai 1989, S. 29). Drucksache 12/5417 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode

TITEL III den, bei denen die Anbauverfahren den Anforde- Ausnahmen im strukturellen Bereich rungen an die Umweltverträglichkeit genügen. Darüber hinaus können Kühe, deren Milch für den Artikel 12 heimischen Markt dieser Region bestimmt ist, bis zu 20 Vieheinheiten in allen nach Artikel 3 Abs. 4 1. Abweichend von den Artikeln 5, 6, 7, 10 und 19 der und 5 der Richtlinie 75/268/EWG des Rates vom Verordnung (EWG) Nr. 2328/91 des Rates vom 28. April 1975 über die Landwirtschaft in Bergge- 15. Juli 1991 zur Verbesserung der Effizienz der bieten und in bestimmten benachteiligten Gebie- Agrarstruktur 13) werden Investitionsbeihilfen für ten 14) festgelegten Gebieten dieser Region bei der landwirtschaftliche Betriebe auf den betreffenden Berechnung der Ausgleichszulage berücksichtigt Inseln des Ägäischen Meeres unter folgenden werden. Bedingungen gewährt: 4. Nach dem Verfahren des Artikels 29 der Verord- a) Abweichend von Artikel 5 Abs. 1 Buchstabe a nung (EWG) Nr. 4253/88 des Rates vom 19. Dezem- der genannten Verordnung kann die Investi- ber 1988 15) ist die Kommission zu folgendem tionsbeihilferegelung gemäß den Artikeln 5 bis befugt: 9 der Verordnung (EWG) Nr. 2328/91 auch a) Sie erläßt die Durchführungsbestimmungen zu Landwirten der betreffenden Inseln des Ägäi- diesem Artikel; schen Meeres zugute kommen, die einerseits keine hauptberuflichen Landwirte sind, aber b) Sie kann für die Inseln des Ägäischen Meeres mindestens 25 % ihres Gesamteinkommens aus auf begründeten Antrag der zuständigen Behör- der landwirtschaftlichen Tätigkeit in ihrem den beschließen, von Artikel 17 Abs. 3 zweiter Betrieb beziehen, und die andererseits für ihren Gedankenstrich der genannten Verordnung Betrieb nicht mehr als das Äquivalent einer abzuweichen, um die Beteiligung der Gemein- Vollarbeitskraft benötigen, sofern die vorgese- schaft höher festzusetzen, als dies in bestimmten henen Investitionen 40 000 ECU nicht über- Sektoren der Verarbeitung und Vermarktung schreiten. Örtliche Spezialitäten ausgenommen landwirtschaftlicher Erzeugnisse für Investitio- muß die gesamte Nahrungsmittelerzeugung auf nen zur Verbesserung des Lebensstandards der den örtiichen Verbrauch beschränkt sein. Bewohner vorgesehen ist. b) Es gilt die Verpflichtung zur vereinfachten Buchführung gemäß Artikel 5 Abs. 1 Buch- stabe d. TITEL IV c) Die Bedingungen gemäß Artikel 6 Abs. 4 der Schlußbestimmungen obengenannten Verordnung gelten mit Aus- nahme der im letzten Unterabsatz genannten Artikel 13 Bedingung nicht für die Schweineproduktion in Familienbetrieben, sofern die Produktion zur Die in den Titeln I und II dieser Verordnung Deckung der Nachfrage auf den betreffenden vorgesehenen Maßnahmen entsprechen dem Begriff Inseln bestimmt ist. der Intervention zur Regulierung der Agrarmärkte im Sinne des Artikels 3 Abs. 1 der Verordnung (EWG) d) Im Bereich der Eier- und Geflügelproduktion Nr. 729/70 16). gilt das Verbot gemäß Artikel 6 Abs. 6 nicht für landwirtschaftliche Familienbetriebe. e) Abweichend von Artikel 7 Abs. 2 Buchstaben a Artikel 14 und b wird der Höchstwert der Investitionsbei- hilfe für Anlage- oder sonstige Investitionen auf 1. Die Kommission legt dem Europäischen Parlament 55 % erhöht. und dem Rat einen jährlichen Bericht über die Die Buchstaben c, d und e dieses Artikels sind Durchführung der in dieser Verordnung vorgese- nur dann anwendbar, wenn die Tiere jeweils henen Maßnahmen sowie gegebenenfalls Vor- artgerecht und nach Umweltschutzkriterien schläge für die Anpassungsmaßnahmen vor, die gehalten werden und die Produktion für den zur Verwirklichung der Ziele dieser Verordnung heimischen Markt der be treffenden Inseln erforderlich sind. bestimmt ist. 2. Am Ende des dritten Jahres der Anwendung der 2. Die Bedingung nach Artikel 10 Abs. 1 letzter Maßnahmen legt die Kommission dem Europäi- Gedankenstrich gilt nicht für die Niederiassung schen Parlament und dem Rat einen allgemeinen von Junglandwirten. Bericht über die wi rtschaftliche Lage der Inseln des 3. Abweichend von Artikel 19 Abs. 1 Buchstabe b 14) ABI. Nr. L 128 vom 19. Mai 1975, S. 1. Richtlinie zuletzt Buchstaben iii kann die Ausgleichszulage gemäß geändert durch die Verordnung (EWG) Nr. 797/85 (ABl. Nr. Artikel 17 derselben Verordnung im Rahmen eines L 93 vom 30. März 1985, S. 1). 15) ABl. Nr. L 374 vom 31. Dezember 1988, S. 1. festzulegenden Höchstbetrags je Betrieb auf den 16) ABl. Nr. L 94 vom 28. April 1970, S. 13. Verordnung über die betreffenden Inseln für alle Kulturen gewährt wer- Finanzierung der Gemeinsamen Agrarpolitik, zuletzt geän- dert durch die Verordnung (EWG) Nr. 2048/88 (ABI. Nr. 13) ABl. Nr. L 218 vom 6. August 1991, S. 1. L 185 vom 15. Juli 1988, S. 1). Deutscher Bundestag - 12. Wahlperiode Drucksache 12/5417

Ägäischen Meeres vor, in dem die Wirksamkeit der auf der Grundlage dieser Verordnung durchge- führten Maßnahmen dargelegt wird.

Anhand der Schlußfolgerungen dieses Berichts schlägt die Kommission gegebenenfalls erforderli- che Anpassungen vor.

Artikel 15

Diese Verordnung tritt am 1. Januar 1993 in Kraft.

Diese Verordnung ist in allen ihren Teilen verbindlich und gilt unmittelbar in jedem Mitgliedstaat.

Geschehen zu Brüssel am Im Namen des Rates Der Präsident Drucksache 12/5417 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode

Anhang

Verzeichnis der Waren, die unter die besondere Versorgungsregelung gemäß Titel 1 zugunsten der kleineren Inseln des Ägäischen Meeres fallen

Bezeichnung der Waren KN-Code

Milcherzeugnisse — Frischmilch 0401 20 — Joghurt 0403 10

Zucker 1701 10

Mehl von Getreide 1101 und 1102

Gemüse (1993 und 1994) ex (0701 10 10, 0702 bis 0709 90 90)

Obst (1993 und 1994) — Zitrusfrüchte (Orangen, Mandarinen, Clementinen, ex (0805 10 bis 0805 90 00) Zitronen) — Weintrauben 0860 10 — Äpfel ex (0808 10 91 bis 0808 10 99) — Birnen ex (0808 20 31 bis 0808 20 39) — Aprikosen, Kirschen, Pfirsiche, Pflaumen 0809 — Erdbeeren 0810 10 — Melonen, Wassermelonen ex (0807 10 bis 0807 10 90) — Feigen 0804 20 10

Futtermittel — Getreide — Weizen 1001 — Roggen 1002 — Gerste 1003 — Hafer 1004 — Mais 1005 . Luzerne und Futterpflanzen 1214 . Rückstände und Abfälle der Lebensmittelindustrie 2302 bis 2308 . Zubereitung der zur Fütterung verwendeten A rt 2309 90

Finanzbogen betreffend einen Vorschlag für eine Verordnung des Rates über Sondermaßnahmen zugunsten der kleineren Inseln des Ägäischen Meeres (struktureller Teil)

1. Haushaltsposten (Eingliederungsplan 1993) Entwicklung und Anpassung insbesondere durch die Förderung bestimmter Investitionen voranzu- B2-1010: EAGFL — Abteilung Ausrichtung — treiben. Bereich Landwirtschaft: Ziel Num- mer 1 Die Erweiterung der Zugangsbedingungen soll der Landbevölkerung in diesen Gebieten zugute 2. Rechtsgrundlage: kommen. Artikel 42 und 43 des Vertrages 4. Einstufung: 3. Beschreibung der Maßnahme: NOA Vor allem hinsichtlich der Regelung für Investi- 5. Art der Ausgabe: tionsbeihilfen wird von gewissen Bestimmungen der Verordnung (EWG) Nr. 2328/91 abgewichen, Kofinanzierung der förderungsfähigen Ausgaben um den strukturellen Besonderheiten dieser zu 65 % auf der Basis der derzeit anwendbaren Inseln Rechnung zu tragen und ihre strukturelle Beschlüsse. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/5417

6. Finanzielle Auswirkung auf die operationellen schlagenen Abweichungen mit zusätzlichen Mittel Ausgaben in Höhe von 0,3 Mio. ECU verbun- den sein. Anmerkung: Die Kosten dieser Maßnahmen gehen zu Lasten der Strukturfondsmittel im Zeit- 6.2 Fälligkeitsplan der Verpflichtungs-/Zahlungser- raum 1994 bis 1997. mächtigungen 6.1. Berechnung der Gesamtkosten Da erst die Mitgliedstaaten die Maßnahmen a) Erweiterung der Zugangsvoraussetzungen für finanzieren und dann die Gemeinschaft diese Investitionsbeihilfen teilweise erstattet, fa llen die ersten Ausgaben zu Lasten des Gemeinschaftshaushalts nicht vor Mit den vorgeschlagenen Abweichungen 1994 an. dürfte sich die Zahl der in Betracht kommen- den Betriebe nach Ende der Anlaufphase um Im übrigen ist darauf hinzuweisen, daß die für die 250 pro Jahr erhöhen. Abweichungen bezüglich der Investitionsbeihil- fen veranschlagten Kosten erst nach einer gewis- Bei einem durchschnittlichen Investitionsvolu- sen Anlaufphase erreicht werden. men von 30 000 ECU/Betrieb würden sich die Kosten zu Lasten des Gemeinschaftshaushalts Wirtschaftsjahr EG/CP (in Mio. ECU) belaufen auf: 1992 —

250 Betriebe x 30 000 ECU x 55 % x 65 % = 1993 — 2,7 Mio. ECU jährlich. 1994 2,1 b) Anhebung der maximalen Investitionsbeihilfe 1995 3,8 auf 55 % 1996 4,2 - Auf der Grundlage der bestehenden Bestim- 1997 4,2 mungen dürfte sich die maximale Investitions- 1994-1997 insgesamt 14,3 beihilfe im Durchschnitt auf 40 % belaufen. Mit Ihrer Anhebung auf 55 % sind zusätzliche Kosten verbunden in Höhe von: 300 Betriebe x 30 000 ECU x 15 % x 65 % = Elemente der Kosten/Nutzen -Analyse 0,9 Mio. ECU jährlich. c) Lockerung der Zugangsvoraussetzungen für Junglandwirte Ziele und Begründung der Maßnahmen Ausgehend von einem geschätzten Anstieg Der strukturpolitische Teil des Vorschlages gehört zu der Zahl der Begünstigten um 40 pro Jahr, einem umfangreicheren Bündel von Maßnahmen. belaufen sich die zusätzlichen Ausgaben zu Ziel ist es, durch Maßnahmen zur Entwicklung und Lasten des EAGFL (Abteilung Ausrichtung) Verbesserung der Lebensbedingungen und der Ein- auf: kommenslage eine Abwanderung der Bevölkerung dieser Inseln zu verhindern. — Niederlassungsprämie 40 Betriebe x 8 000 ECU x 65 % = 0,2 Mio. Da es sich um Ziel-1-Gebiete handelt, dienen diese ECU jährlich Maßnahmen der Erreichung des allgemeinen Ziels der Förderung der Entwicklung der Landwirtschaft — Investitionsbeihilfe (bei der Annahme, daß und der ländlichen Gebiete im Rahmen der Verstär- 10 % der Junglandwirte Investitionen täti- kung des wirtschaftlichen und sozialen Zusammen- gen) halts. 4 Betriebe x 30 000 ECU x 68 % x 65 % = 0,05 Mio. ECU jährlich. Übereinstimmung mit der Finanzplanung Gesamtkosten (a + b + c): 3,9 Mio. ECU jähr- Die zusätzlichen Ausgaben sind bei dem neuen lich. Finanzrahmen für 1994 bis 1997 zu berücksichtigen. d) Lockerung der Zugangsvoraussetzungen für die Gewährung der Ausgleichsentschädigun- Kontrolle und Bewertung der Maßnahme gen Da es sich um Strukturmaßnahmen handelt, kommen In Anbetracht der Angaben über die Wi rt die Artikel 25 und 26 der Verordnung (EWG) schaftsstruktur dieser Inseln dürften die vorge Nr. 4253/88 zur Anwendung. Drucksache 12/5417 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode

(FF/92/025) FINANZBOGEN Datum: 20. 7. 1992

1. Haushaltslinie: Mittelansatz: z. E. 91-189 und 81-259

2. Bezeichnung des Vorhabens: Verordnung (EWG) des Rates über Sondermaßnahmen für bestimmte landwirtschaftliche Erzeug- nisse zugunsten der kleineren Inseln des Ägäischen Meeres

3. Rechtsgrundlage Artikel 42 und 43 des Vertrages

4. Ziele der Maßnahme: Ausgleich der spezifischen Nachteile bestimmter Inseln des Ägäischen Meeres

5. Finanzielle Auswirkungen Zwölfmonats- Laufendes Haus- Folgendes Haus- zeitraum haltsjahr (92) haltsjahr (93) in Mio. ECU in Mio. ECU in Mio. ECU

5.0 Ausgaben zu Lasten — des EG Haushaltsplans 0 13,8 (Erstattungen/Interventionen) — der nationalen Haushalte — anderer Sektoren 5.1 Einnahmen — eigene Mittel der EG (Abschöpfungen/Zölle) — im nationalen Bereich

1994 1995 1996 1997

5.0.1 Vorausschau Ausgaben 19,9 18,2 17,6 17,6 5.1.1 Vorausschau Einnahmen

5.2 Berechnungsweise Für Einzelheiten der Berechnung siehe Anhang

6.0 Finanzierung im laufenden Haushalt ist möglich durch im betreffenden Kapitel vorhandene Mittel Ja/Nein

6.1 Finanzierung ist möglich durch Übertragung von Kapitel zu Kapitel im laufenden Haushalt Ja/Nein

6.2 Notwendigkeit eines Nachtragshaushalts Ja/Nein

6.3 Erforderliche Mittel sind in die zukünftigen Haushalte einzusetzen Ja/Nein

Anmerkungen: Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/5417

Inseln des Ägäischen Meeres (Ausgaben aus Mitteln des EAGFL, Abteilung Garantie)

I. Versorgung

A. Ständige Versorgung Gruppe a (Thasos, Samothrake, Kykladen, Sporaden, Kythira) — Milch und Milcherzeugnisse 6 000 t — Zucker 3 000 t — Mehl 10 000 t — Futtermittel 16 000 t 35 000 t x 15 ECU/t = 0,525 Mio. ECU (A) Gruppe b (Dodekanes, Chios, Mitilini, Samos) — Milch und Milcherzeugnisse 15 000 t — Zucker 9 000 t — Mehl 30 000 t — Futtermittel 54 000 t 108 000 t = 30 ECU/t = 3,240 Mio. ECU (A) Ständige Versorgung insgesamt = 3,765 Mio. ECU Ausgaben zu Lasen des EAGFL 3,765 x 90 % = 3,39 Mio. ECU

B. Vorübergehende Versorgung (Obst und Gemüse) Kalenderjahr 1993 Gruppe a: 32 000 t x 15 ECU/t = 0,48 Mio. ECU Gruppe b: 93 000 t x 30 ECU/t = 2,79 Mio. ECU Insgesamt 3,27 Mio. ECU Ausgaben zu Lasten des EAGFL 3,27 x 90 % = 2,94 Mio. ECU Kalenderjahr 1994 Gruppe a: 32 000 t x 7,5 ECU/t = 0,24 Mio. ECU Gruppe b: 93 000 t x 15 ECU/t = 1,40 Mio. ECU Insgesamt 1,64 Mio. ECU Ausgaben zu Lasten des EAGFL 1,64 x 90 % = 1,48 Mio. ECU Es wird davon ausgegangen, daß die Ausgaben eines Kalenderjahrs zu zwei Dritteln auf den Haushalt desselben Jahres und zu einem Drittel auf den Haushalt des folgenden Jahres angerechnet werden.

1993 1994 1995 Insgesamt

Kalenderjahr 1993 1,96 0,98 0 2,94 Kalenderjahr 1994 0 0,98 0,50 1,48

Insgesamt 1,96 1,96 0,50 4,42 Drucksache 12/5417 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode

II. Spezifische Beihilfen für die örtliche Erzeugung Ausgaben pro Jahr

1. Viehhaltung a) Rinder — Zuschlag zur Mastprämie 6 500 Stück x 40 ECU/Stück 0,26 Mio. ECU — Zuschlag zur Mutterkuhprämie 8 000 Stück x 40 ECU/Stück 0,32 Mio. ECU b) Milcherzeugnisse — Beihilfe für die Lagerhaltung von Käse 5 000 t x 2,28 ECU/t/Tag x 150 Tage 1,71 Mio. ECU 2. Obst und Gemüse (einschließlich Kartoffeln) — Pauschale Produktionsbeihilfe 2 800 ha x 500 ECU/ha 1,4 Mio. ECU 3. Wein 9 000 ha x 400 ECU/ha 3,6 Mio. ECU 4. Olivenöl Pauschale Hektarbeihilfe 50 000 ha x 80 ECU/ha 4,0 Mio. ECU 5. Honig 100 000 Bienenstöcke x 7 ECU/Stock 0,7 Mio. ECU (oder 50 000 Stöcke x 10 ECU/Stock) 11,99 Mio. ECU

III. Verteilung der Ausgaben je Haushaltsjahr

Es wird davon ausgegangen, daß die Ausgaben eines Kalenderjahrs zu zwei Dritteln auf den Haushalt desselben Jahres und zu einem Drittel auf den Haushalt des folgenden Jahres angerechnet werden.

in Mio. ECU

1996 1993 1994 1995 u. folg_ende

Ständige Versorgung 2,26 3,39 3,39 3,39 Vorübergehende Versorgung 1,96 1,96 0,50 0 Spezifische Beihilfen 7,99 11,99 11,99 11,99

Insgesamt in Mio. ECU (A) 12,21 17,34 15,88 15,38

Doppelter Umrechnungskurs 1,130 1,145 1,145 1,145

Insgesamt in Mio. ECU (B) 13,80 19,85 18,18 17,61 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/5417

ISSN 0254-1467

KOM(92) 569 endg.

DOKUMENTE

DE 03

Katalognummer: CB-CO-92-613-DE-C

ISBN 92-77-51094-3

Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften L-2985 Luxemburg Drucksache 12/5417 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode

Bericht des Abgeordneten Egon Susset

1. Beratungsgang 3. Beratung im 10. Ausschuß

Der Vorschlag der EG-Kommission an den Rat wurde Der Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und von der Präsidentin mit der EG-Sanunelüberweisung Forsten war einvernehmlich der Auffassung, daß die — Drucksache 12/4555 Nr. 2.11 — an den Ausschuß hier anfallenden Kosten zu hoch seien. Die Kommis- für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten federfüh- sionsvorschläge beinhalten Sonderregelungen und rend sowie an den Haushaltsausschuß mitberatend Ausnahmen von der Gemeinsamen Agrarpolitik. Die überwiesen. Ausschußmitglieder waren der Auffassung, daß das Programm in einen begrenzten zeitlichen und finan- Der Haushaltsausschuß hat in seiner Sitzung am ziellen Rahmen gestellt werden sollte. Im übrigen 21. April 1993 die Vorlage beraten und einvernehm- sollten von den vorgeschlagenen Maßnahmen vor lich — bei Abwesenheit der Vertreter der Gruppen der allem eine Anschubwirkung ausgehen mit dem Ziel, PDS/Linke Liste und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN — die bestehenden Probleme im Zeitablauf zu venin die Vorlage abgelehnt. gem. Daher wäre es sinnvoll, eine degressive Staffe- lung der Maßnahmen einzuführen. Letztlich wurde von seiten des Ausschusses darauf hingewiesen, daß - es günstiger sei, wenn das Programm über den EAGFL 2. Inhalt der Vorlage — Abteilung Ausrichtung — finanziert würde und nicht, wie im Kommissionsvorschlag vorgesehen, zum größten Teil aus der Abteilung Garantie. Die EG-Kommission strebt durch ihren Vorschlag steuerliche und strukturelle Verbesserungen sowie Der Ausschuß hat daher einstimmig den Vorschlag landwirtschaftliche Sondermaßnahmen für die Region der Kommission in der vorgelegten Form nicht akzep- an. Die landwirtschaftlichen Sondermaßnahmen tiert. beinhalten Beihilfen zur Verbesserung der Versor- gung, Beihilfen zur Unterstützung der örtlichen Pro- Namens des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- duktion u. a. in den Sektoren Obst und Gemüse, schaft und Forsten bitte ich den Deutschen Bundestag, Wein, Oliven, Mastvieh und Käse. Ferner sollen Aus- die Bundesregierung aufzufordern, die Verordnung nahmeregelungen im agrarstrukturellen Bereich gel- — Drucksache 12/4555 Nr. 2.11 — bei den weiteren ten. Verhandlungen abzulehnen.

Bonn, den 24. Juni 1993

Egon Susset Berichterstatter