Luxuriöse Coupés Stehen Bei Der Bremen Classic Motorshow 2018 Im Rampenlicht
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FAHRBERICHT FACEL VEGA II UND MONTEVERDI HIGH SPEED 375 L MONTEVERDI HIGH SPEED 375 L FACEL VEGA II Eckdaten: V8-Motor, OHV, 7206 cm³, 305 PS, Eckdaten: V8-Motor, OHV, 6286 cm³, 390 1820 kg, 240 km/h, 1969 bis 1975 SAE-PS, 1880 kg, 240 km/h, 1962 bis 1964 Preis: 200 000 Euro (guter Zustand) Gut zu Preis: 300 000 Euro (guter Zustand) Charakter: dynamisch wie ein Muscle-Car, wissen Charakter: edler Power-Cruiser mit kräftigem schön wie ein feiner Italiener. Nicht nur in der Herz und französischem Akzent. Das Interieur Schweiz ein bewundertes Dream-Car gleicht einem Luxus-Motorboot Luxuriöse Coupés stehen bei der Bremen Classic Motorshow 2018 im Rampenlicht. Den schnellen und komfortablen Gran Turismo gehört die Bühne. Mit Facel Vega II und Monteverdi High Speed haben wir zwei Superstars des automobilen Jetsets unter die Lupe genommen. Fast and fabulous TEXT UND FOTOS Sven Wedemeyer 168 Motor Klassik 1/2018 Motor Klassik 1/2018 169 FACEL VEGA II UND MONTEVERDI HIGH SPEED 375 L FAHRBERICHT Der souveräne Antrieb aus Amerika macht den Franzosen zum muskulösen Raumgleiter. Klassisches Cockpit mit mondäner Leder- und Holzoptik Borrani-Felgen und der filigrane Glasaufbau sorgen für unvergleichliche Präsenz. Die Frontpartie erinnert an zeitgleiche Mercedes-Modelle edem Ende wohnt ein Anfang inne. gers HK 500 treten musste. Er wurde den DATEN So auch nach dem Zweiten Welt- Erwartungen aber durchaus gerecht. Jean UND krieg – auf leeren Straßen und im Daninos, der kreative Kopf der Marke aus FAKTEN Lichte einer noch jungen europäi- Paris, modernisierte die Silhouette für den Facel Vega II, schen Identität. Genau dort ent- „Zweier“ nur dezent und zog dessen Blech- deckteJ die feine Gesellschaft den erschöpften haut etwas straffer. Die Linie des Wagens Baujahr 1964 Kontinent als Spielwiese für Lebensart und erinnerte daher immer noch an die 50er. MOTOR Flüssigkeitsgekühlter Vier- Luxus neu. Fernweh wurde zur Mode – und Hochformatige Scheinwerfer machten sein takt-V8-Motor (90 Grad), vorn längs, großzügig ausgestattete Reisewagen mit Gesicht unverwechselbar. Hinter den domi- Bohrung x Hub 107,9 x 85,8 mm, sportlichen Genen zum Statussymbol. Hin- nanten Leuchten und einem dreiteiligen Hubraum 6286 cm³, Leistung 390 term Steuer eines exklusiven Gran Turismo Kühlergrill spannten sich sanfte Bögen und SAE-PS bei 4800/min, max. Drehmo- konnten sich die Dame von Welt und der große Flächen um eine weit nach oben ge- ment 500 Nm (SAE) bei 2800/min, Gentleman mit Stil perfekt in Szene setzen. zogene Panoramascheibe. Am Heck sagten Verdichtung 10 : 1, zwei Ventile je Der Weg wurde zum Ziel. Lancias schöne Au- angedeutete Heckflossen mit filigranen Brennraum, betätigt über eine zentrale relia GT galt Anfang der 50er-Jahre als erste Rücklichtern dem Fahrtwind Bye-bye. kettengetriebene Nockenwelle, Stoß- stangen und Kipphebel, Motorblock und Wegbereiterin dieser neuen Klasse. Doch erst Unterm Blech blieb der Facel II seinem Zylinderköpfe aus Grauguss, fünf später, mit der ungehemmten Kreativität ei- Stammbaum treu. Was angesichts des mo- Kurbelwellenlager, zwei Carter-Vierfach- niger Kleinserienhersteller, fanden 2+2-Cou- numentalen Chrysler-V8 mit großzügigen vergaser pés zu wahrer Größe. 6,3 Litern Hubraum keine Schande war. KRAFTÜBERTRAGUNG Viergang- Bei Facel Vega schwor man auf die Kraft die- Schaltgetriebe Pont A Mousson, a. W. Im Kampf um den Superlativ ser erprobten US-Motoren, weil sie ruhig, Dreigangautomatik, Hinterradantrieb Unter diesen ikonenhaften Sport-Tourern aber eloquent Leistung auf die Straße nimmt der Facel Vega II eine Sonderstellung brachten. Kapriziöse Technik wie dereinst KAROSSERIE UND FAHRWERK Coupé ein. Das zwischen 1962 und 1964 gebaute bei Ferrari oder Aston Martin war jedem mit zwei Türen und vier Sitzen, separater Rohrrahmen, vorn Einzelradaufhängung Coupé wurde zum Meilenstein der Automo- Facel fremd. an doppelten Querlenkern, Schrauben- bilgeschichte. Weil sein Konzept nicht nur federn und Stabilisator, hinten Starr- Sport und Komfort mit französischer Raffi- Club-Atmosphäre wie gemalt achse mit Halbelliptik-Blattfedern, nesse verband, sondern auch amerikani- Heute wirkt der schwere Facel II eher wie ein hydraulische Scheibenbremsen und schen Motorenbau und die Tradition euro- edler Ami denn wie ein elitärer Franzose. Das Teleskopstoßdämpfer rundum, Lenkung päischer Karosseriekunst in Einklang brach- Fahrgestell mit hinterer Starrachse darf mit Schnecke und Rolle, Reifen 6.40-15, te. Ganz nebenbei stachelte der starke Zwei- durchaus als bürgerlich bezeichnet werden. Tankinhalt 100 Liter türer, von dem insgesamt nur 184 Exemplare In der nur zehn Jahre währenden Firmenge- MASSE UND GEWICHTE Radstand 2660 entstanden, viele Hersteller zum Wettkampf schichte von Facel Vega war keine Zeit für mm, Länge x Breite x Höhe 4750 x 1760 um maximale Leistung und nie dagewesene große Experimente. Die Faszination des x 1280 mm, Gewicht 1880 kg Höchstgeschwindigkeiten an. Schon bald schwarzen Riesen liegt deshalb – außer im FAHRLEISTUNGEN UND VERBRAUCH galt ein prestigeträchtiges Höchsttempo jen- eindrucksvollen Design – vor allem in dessen Höchstgeschwindigkeit 240 km/h, seits der 240 km/h im Auto-Adel als Selbst- Innenraumgestaltung. Beschleunigung 0 bis 100 km/h in ca. verständlichkeit. Eine großzügige Uhrensammlung von 8,0 s, Verbrauch 18–25 l/100 km Es waren große Fußstapfen, in die der Jaeger bietet dem Auge des Fahrers eine tol- BAUZEIT UND STÜCKZAHL 1962 bis Facel Vega II dank des Vermächtnisses sei- le Show bewegter Zeiger, während das riesi- 1964, insgesamt 183 Serienfahrzeuge nes nicht gerade zurückhaltenden Vorgän- ge Holzlenkrad wie in einem Sportboot weit und ein Prototyp 170 Motor Klassik 1/2018 Motor Klassik 1/2018 171 FAHRBERICHT FACEL VEGA II UND MONTEVERDI HIGH SPEED 375 L Wie eine Motorjacht jagt der Monteverdi über die Straße: die Front vor lauter Kraft aufgebäumt, das Heck druckvoll in den Boden gestemmt Der V8 im 375 L drängt sich eng an die Spritzwand. So wird der schwere Brocken zum Dynamiker ins Innere ragt. Eine ganze Batterie kleiner die Kunst unaufgeregter Schnelligkeit. Das DATEN Hebelchen bildet das Fundament für die eher weiche Fahrwerk, die leichtgängige UND Mittelkonsole, deren Wurzelholzfurnier für Lenkung mit sehr kleinem Wendekreis und FAKTEN Wohnzimmer-Atmosphäre sorgt. Tatsäch- bequeme Ledersitze machen schon die ers- Monteverdi High Speed 375 L, lich besteht das ansehnliche Cockpit aber ten Meter zur mondänen Tour. Schnell ist aus kunstvoll lackiertem Stahlblech – eine man jenseits erlaubter Limits, sodass es Baujahr 1974 Facel-Vega-Eigenheit. nicht verwundert, dass ein Facel-Käufer MOTOR Flüssigkeitsgekühlter Vier- einst die Anzeige seines Tachometers um 20 takt-V8-Motor (90 Grad), vorn längs, Unaufgeregte Schnelligkeit km/h beschneiden wollte – in der Hoff- Bohrung x Hub 109,7 x 95,2 mm, Mehr Schein als Sein kann man dem fast ba- nung, die Dame auf dem Beifahrersitz wür- Hubraum 7206 cm³, Leistung 305 PS bei rocken Automobil jedoch nicht vorwerfen. de sich ihre argwöhnischen Blicke sparen. 4600/min, max. Drehmoment 573 Nm Unser Exemplar verfügt über ein Viergang- bei 3200, Verdichtung 8,2 : 1, zwei Ventile Schaltgetriebe, was wegen seiner agrikultu- High Speed de Luxe je Brennraum, betätigt über eine rellen Manieren als einziger Malus im sonst Genau zehn Jahre trennen den 1964er Facel zentrale kettengetriebene Nockenwelle, geschmeidigen Facel II hervorsticht. Wenn Vega II und den Monteverdi High Speed 375 Stoßstangen und Kipphebel, Motorblock der richtige Gang jedoch gefunden ist und L des Jahrgangs 1974. Stolzer Schmuck aus und Zylinderköpfe aus Grauguss, fünf der Fahrer das Gaspedal beherzt zum Boden- Chrom und Edelstahl wich einer klaren Linie. Kurbelwellenlager, Carter-Vierfachverga- blech drückt, hebt sich die lange Motorhau- Das Schweiz Coupé – flacher und kantiger ser be merklich, während ein dezentes Grollen gezeichnet – transportierte den Geist des GT KRAFTÜBERTRAGUNG Dreigangauto- die Tachonadel wie von Geisterhand nach in die nächste Dekade. Seine Veranlagung ist matik Chrysler Torqueflite, Hinterradan- oben schnellen lässt. ähnlich, doch die Neigung eine andere. Dort, trieb V8-übliches Blubbern oder Brüllen ist wo der Facel Vega aufrecht gegen den Wind dem GT fremd, stattdessen beherrscht er kämpft, legt sich der Zweitürer von Peter KAROSSERIE UND FAHRWERK Coupé mit zwei Türen und vier Sitzen, massiver Monteverdi aus dem beschaulichen Binnin- Vierkant-Rohrrahmen, vorn Einzelrad- Die Mittelkonsole geriet wegen des Front-Mittel- gen bei Basel geduckt auf die Straße. aufhängung an doppelten Querlenkern, motors extrem breit. Die Ledersitze sind Opulenter Zierrat am Franzosen kon- trotzdem einladend. Eher schlicht: das Heck Schraubenfedern und Stabilisator, trastiert mit der Schlichtheit der eidgenössi- hinten De-Dion-Achse mit Schraubenfe- schen Kante – ganz im Look der 70er. Doch dern, hydraulische Scheibenbremsen ohne Zweifel ist auch der Monteverdi mit und Teleskopstoßdämpfer rundum, #tirendotyrechallenge den zwei kräftigen Bögen über den Vorder- Lenkung mit Schnecke und Rolle, Reifen rädern eine elegante Erscheinung. Seine 225-70-15 Front gleicht einem Speed-Boot und scheint MASSE UND GEWICHTE Radstand 2680 auf einem rauschenden Wellenkamm über mm, Länge x Breite x Höhe 4800 x 1795 den Asphalt zu gleiten. Der meisterliche x 1270 mm, Gewicht 1820 kg Pietro Frua hat diese Linien einst für Mon- teverdi zu Papier gebracht. FAHRLEISTUNGEN UND VERBRAUCH Facel Vega und Monteverdi haben viel Vmax 240 km/h, Beschl. 0 bis 100 km/h gemeinsam. Denn auch im Bug des 375 L in 6,9 s, Verbrauch