Evangelische Kirchengemeinde Aichwald
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Evangelische Kirchengemeinde Aichwald Sommer 2016 In dieser Ausgabe lesen Sie … o Geistliches Wort (3 - 5) o Zum Ruhestand von Klaus Wolf (5 -6) o Kolumne (6 -9) Solang du nach o Kirchentag in Berlin (9 -12) dem Glücke o Jericho liegt am Gleisdreieck (12 – 13) jagst, bist du nicht o Der Arbeitskreis Asyl informiert reif zum (13 – 14) Glücklichsein, und wäre alles o Stiftungsertrag 2016 (14) Liebste dein. o Drei Fragen an Solang du um - Hans-Jörg Steudtner (15 – 16) Verlornes klagst o Come and see News (16 – 19) und Ziele hast und rastlos bist, o Der 12-jährige Jesus (20 - 21) weißt du noch o Matthäus Alber - >Der Luther nicht, was Schwabens< (21) Friede ist. o Kinderseite (22) Erst wenn du o Aichwalder Kunsttage (23 – 24) jedem Wunsch entsagst, nicht o Aus der Bezirkssynode (24 – 26) Ziel mehr noch o Diakonische Jahresgabe (26 – 27) Begehren kennst, o Konzerte in der Feldkirche (27 – 28) das Glück nicht o Aichwald feiert 500 Jahre Reformation mehr mit Namen nennst, (S. 29) dann reicht dir o Kasualien (30 - 31) des Geschehens Flut, o Impressum (32) nicht mehr ans Herz und deine Seele ruht. Hermann Hesse Gottes Segen für gelingende Partnerschaften In unserer Landeskirche wird um den Segen gerungen. Genauer gesagt darum, ob Pfarrerinnen und Pfarrer gleichgeschlechtliche Partnerschaften segnen dürfen oder nicht. Ich brauche Gottes Segen. Ganz besonders für meine Ehe; aber auch für meine Freundschaften und Beziehungen. Jeden Tag danke ich Gott aufs Neue für den Menschen, mit dem er mich Zärtlichkeit und Intimität erleben lässt, der meine Schwächen und Stärken erträgt, der mit mir streitet, lacht und weint, damit Vertrauen wächst. Und ich danke Gott für manch andere Freundschaft. So freue ich mich, wenn Paare zu mir kommen, sich mir anvertrauen und mit mir ein Fest vorbereiten, an dessen Anfang der Dank für die Bitte und die Zusage von Gottes Segen steht. Bisher hat unsere Landeskirche die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare abgelehnt, sie beruft sich dabei auf Bibelstellen, wie 3. Mose 18,22 oder Römer 1,26, wonach gleichgeschlechtliche Handlungen Gott missfallen. Daran halte ich mich natürlich. Aber ich frage mich auch: Darf ich Gottes Segen anderen verweigern, mit der Begründung, ihr Lebenswandel ist nicht mit der biblischen Botschaft vereinbar? Darf ich nur Paare segnen, die eine ganz bestimmte Sexualität leben und eine andere nicht? Muss ich darüber urteilen, wer würdig ist, Gottes Segen zu empfangen und wer nicht? Wie würde Jesus heute mit dieser Frage umgehen? Ob Jesus verstehen könnte, wenn Menschen aus gleichgeschlechtlichen Partnerschaften die Zuwendung und Stärkung schöpfen, die sie brauchen? Hätte Jesus Verständnis dafür, wenn sich zwei Frauen oder zwei Männer so lieben, dass sie darin die Erfüllung ihrer Beziehungsfähig- keit erleben und wenn sie sich einander auch vor Gott ver- sprechen wollen, wie Mann und Frau? Ob Jesus heute homosexuelle Partnerschaften segnen würde? Klar ist: Jesus hat Kinder gesegnet. Und zwar in einer Situation, als die Jünger diese lieber fortgeschickt hätten, weil sie meinten, Kinder verstehen zu wenig von Gott, als dass sie Jesu Nähe würdig wären. Jesus hat mit seiner Liebe so manche 3 religiöse Grenze überschritten, die wohl eher von Menschen zu ihrer eigenen Sicherheit gemacht wurde. Zum Beispiel, als er am Sabbat einen Kranken heilte. Da sagte er seinen Kritikern: „Das Gesetz ist für den Menschen da und nicht der Mensch für das Gesetz.“ Frauen nahm er besonders in Schutz, wenn sie der Macht der Männer ausgeliefert waren. Männer konnten sich damals recht eigenmächtig von einer Frau scheiden lassen, wenn sie mit ihr nicht zufrieden waren. Frauen hingegen hatten diese Möglichkeit nicht. An die Adresse der Männer gerichtet sagte Jesus: Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden. War unsere Landeskirche in der Frage der Zulassung von Kindern zum Abendmahl eine der ersten in der EKD, die dies ermöglichte, so ist unsere Landeskirche in der Frage der Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften heute eine der letzten. Dreiundzwanzig Kirchengemeinden unserer Evangelischen Landeskirche haben sich inzwischen der „Initiative Regenbogen“ angeschlossen. Sie bekunden damit, dass in ihrer Kirchengemeinde „Lesben und Schwule“ herzlich willkommen sind. Sie setzen sich dafür ein, dass Menschen in gleichgeschlechtlichen Partner- schaften genauso ehrlich und offen ihre Partnerschaft leben können, wie Menschen in gemischtgeschlechtlichen Partnerschaften - auch in unseren Pfarrhäusern. Gott sei Dank für diese Initiative in unserer Landeskirche. Zu viele Menschen fühlten und fühlen sich wegen ihrer sexuellen Bedürfnisse und Begabungen von unserer Kirche missachtet. Zu viele Menschen haben in unserer Kirche deswegen keine Heimat gefunden oder haben ihr den Rücken zugekehrt. Zu oft hat dies zu Verletzungen geführt. Gott verschenkt seine Liebe reicher und vielfältiger, als ein Mensch sich das vorstellen könnte. Zum Reichtum von Gottes Liebe gehört auch, dass Gott Menschen mit gleichem Geschlecht die Gabe zu Zärtlichkeit und Zuneigung schenken kann, so dass sie Verantwortung füreinander übernehmen wollen, treu und verlässlich füreinander da sein wollen und dieses Wunder der Liebe pflegen wollen, solange sie leben. Der Regenbogen ist das Zeichen der Initiative. Das Spektrum der vielen Farben des Lichts steht für die Vielfalt, mit der Gott uns Menschen seine Liebe schenkt. Keine Freundschaft, keine Partnerschaft, keine Ehe ist genauso wie eine andere. Jede Beziehung hat ihr eigenes Wunder, ihr eigenes Geheimnis, ihre eigene Kraft und ihre eigenen Grenzen. Hüten wir uns davor, die Vielfalt, Größe und Weite von Gottes Liebe zu bewerten, oder gar einzuschränken, indem wir anderen die Art zu lieben vorschreiben. Achten wir aber umso mehr darauf, dass wir Liebe nicht mit 4 der Befriedigung eigener Bedürfnisse verwechseln. Gottes Liebe, wie er sie uns in Jesus Christus offenbart hat, ergreift Partei für Schwächere. Sie schützt Wehrlose und Bedürftige. Ein Verstoß gegen Jesu Liebesgebot ist es, wenn ein Mensch in seiner Art missachtet wird oder wenn er körperlich oder seelisch zu etwas genötigt wird, das er oder sie nicht will. Ich wünsche Ihnen reichlich von Gottes Segen für Ihre Partnerschaft und Freundschaften. Pfr. Jochen Keltsch Zum Ruhestand von Klaus Wolf Die 68er bescherten Aichwald einen der Einweihung des Rathauses in besonderen Glücksfall: der Zuzug von Schanbach die Aufführung der eigens Dora und Klaus Wolf mit Ihrer Familie dafür komponierten „Müllkantate“ aus Denkendorf. Wie gut, dass der unter Einbeziehung sämtlicher damals damalige Pfarrer Seizinger das Talent zur Verfügung stehender Müllentsor- sogleich entdeckte, es beim Schopfe gungsbehältnisse - von der einfachen packte und eine folgenschwere Wette Plastiktüte bis zur modernsten Müll- gewann. Innerhalb weniger Tage hatte tonne. Im Sommer 2003 übergab Klaus Pfarrer Seizinger im Sommer 1969 die Wolf die Leitung des Schanbacher Zusage von 25 Frauen für einen Chores an Susanne Roth-Mangold. Beerdigungschor. So konnte Prof. „Seinen“ Frauenchor leitete Klaus Wolf Klaus Wolf, der damals am Theodor noch weitere sechs Jahre. Heuss Gymnasium Musik unterrichtete, sich der Aufgabe nicht entziehen. Aus Die Beerdigungskultur veränderte sich dem Beerdigungschor wurde bald ein mit den Jahren. Eine neue Frauenchor und wenig später der Aussegnungshalle mit einer Orgel Schanbacher Chor; ein Gemischter brachte neue musikalische Chor, der neben regelmäßigen, (fast Möglichkeiten. Die Sängerinnen monatlichen) treuen Gottesdienst- wurden älter. 2009 sang der gestaltungen auch „weltliche“ Literatur Frauenchor nach ungefähr 450 außerhalb der Kirchengemäuer zur Beerdigungen zum letzten Mal auf dem Aufführung brachte. Legendär war bei Friedhof in Schanbach und im Gottesdienst am Ewigkeitssonntag. 5 Umso mehr war Klaus Wolf dann als Organist bei Trauerfeiern - bald auch in ganz Aichwald - gefragt. Er brachte es auf 605 solcher Dienste. Am 17. April absolvierte Prof. Klaus Wolf seinen letzten Orgeldienst bei einer Beerdigung. Er bat nun darum, mit 84 Jahren in den Ruhestand gehen zu dürfen. Bürgermeister Fink, Pfr. Mohl und Pfr. Keltsch überbrachten am 12. Mai dem Ehepaar Dora und Klaus Wolf den Dank für 48 Jahre langes, vielfältiges, segensreiches, musikalisches Wirken in Aichwald und die Grüße von Gemeinde und Kirchengemeinde. Nun wünschen wir Dora und Klaus Wolf einen gesegneten, friedlichen und gesunden Pfr. Keltsch, Prof. Wolf, Pfr. Mohl anlässlich des Abschieds in den Ruhestand von Prof. Wolf Ruhestand. Pfr. Jochen Keltsch Noch ohne Titel Die Zeit zeigt sich manchmal wie ein Nebel über dem Baacher Tal. Zuerst tropfen die nasskalten Tage zäh vor sich hin und wollen nicht weichen. Sie drücken auf die Stimmung und rücken den ersehnten Frühling in weite Ferne. Aber dann geht im Osten die Sonne auf, durchwirbelt mit ihrer Wärme die Nebel und zerreißt sie wie Watte. Nun geht es rasend schnell. Ein Tag schiebt den anderen weg und ehe man sich besonnen hat, explodiert der Frühling mit seiner Blütenpracht und gießt das Blattgrün verschwenderisch über das Land. Wo sind die Wochen, die Monate geblieben? Bald ist das neue Jahr schon halb verbraucht, der Sommer steht vor der Tür und damit auch der Abgabetermin für meinen Beitrag zur Sommerausgabe des Schurwaldbriefes. Das ging so schnell, dass mir spontan kein Titel einfällt. Also bleibt diese Kolumne Noch ohne Titel. 6 Man ist ja nicht mehr der Jüngste und die Ideen fliegen einem nicht so zu. Ich habe sogar den Eindruck, dass die Muse lieber jüngere Männer küsst und ihren Spott mit mir darüber treibt, dass ich