<<

Programm September – Dezember 2009 Lesungen, Ausstellungen, Gespräche

Ausstellung Robert Gernhardt (1937 – 2006), Dichter, Satiriker, Mitbegründer der „Neuen Frankfurter Schule“, begann als Maler und Zeichner und hinterließ neben seinem literarischen auch ein Robert Gernhardt. umfangreiches bildkünstlerisches Werk. Die letzten Bilder Die Ausstellung zeigt in ca. 70 Zeichnungen und Illustrationen einen repräsentativen Ausschnitt aus Robert Gernhardts spätem zeichnerischen Werk: bis 18. Oktober 2009 Das „Septemberbuch“, erstmals erschienen 1997, zeigt „Zwanzig Bilder zu zehn Gedichten“ mit Motiven aus der Toskana, Gernhardts zweiter Heimat. Kongenial sind Gernhardts Zeichnungen zu Barbara Hoffmeisters Buch „Das Randfigurenkabinett des Dr. “, einer Porträtgalerie von zwölf Sonderlingen und Nebenfiguren. Die Kreidezeichnungen zu Eckhard Henscheids „Trilogie des laufenden Schwachsinns“ tragen Titel wie „Doppelter Obstler“ oder „Weizenbier und doppelter Sechsämter“ und „tendieren in ihrer Sorgfalt und Ernsthaftigkeit zum Tafelbild“, wie die FAZ befindet. Außerdem zeigt die Ausstellung eine Auswahl aus der Serie „99 Sudelblätter von Robert Gernhardt zu 99 Sudelsprüchen von Georg Christoph Lichtenberg“.

Robert Gernhardt © BrittaFrenz Dauer der Ausstellung: 7.5. – 18.10.2009

Lesung mit Susanne Schädlich In ihrem jüngst erschienenen Buch „Immer wieder Dezember. Der Westen, die Stasi, der Onkel und ich“ arbeitet Susanne Schädlich, Tochter des Schriftstellers Hans Joachim Schädlich, ihre Immer wieder Dezember Familiengeschichte auf: von der Ausreise in den Westen über die Entdeckung, dass der eigene Onkel für die Stasi die Familie und deren Freunde bespitzelte, bis zum öffentlich inszenierten Mittwoch, 23. September 2009 um 20 Uhr Selbstmord dieses Onkels im Dezember 2007 in Berlin. Entstanden ist eine „Chronik von dokumentarischem Rang und literarischem Gewicht“, so Karl Corino in der Frankfurter Rundschau.

Susanne Schädlich, geboren 1965 in Jena, reiste im Dezember 1977 mit ihrer Familie in den Westen aus. Nach einem längeren Aufenthalt in den USA lebt sie seit 1999 in Berlin. Sie

Susanne Schädlich arbeitet als Autorin und Übersetzerin. © juergen-bauer.com

Lesung mit Jana Benová, Jana Juranová und Im Rahmen des Donumenta-Festivals in Regensburg, dessen Gastland in diesem Jahr die Pavol Rankov Slowakei ist, stellt Daniela Humajová vom Literaturinformationszentrum Bratislava drei junge Autorinnen und Autoren der aktuellen slowakischen Literaturszene vor: Donumenta 2009. Jana Benová, geboren 1974, schreibt Lyrik und Prosa. Ihr Roman „Parker. Ein Liebesroman“ Literatur aus der Slowakei (2001) ist neben dem Wechsel zwischen Lyrik und Prosa geprägt durch den Wechsel zwischen männlicher und weiblicher Perspektive auf die erzählte Liebesgeschichte. Dienstag, 13. Oktober 2009 um 20 Uhr Jana Juranová, geboren 1957, begann 1994 Kurzgeschichten und Novellen zu veröffentlichen, u.a. die Bände „Menagerie“ und „Netze“. Es folgten ein feministischer Kriminalroman und Moderation: Daniela Humajová, eine Familiengeschichte. Literaturinformationszentrum Bratislava Pavol Rankov, geboren 1964, debütierte 1995 mit dem Erzählungsband „Nach einiger Zeit“, für den er mit dem Ivan Krasko-Preis für Erstveröffentlichungen ausgezeichnet wurde. Sein erster Roman „Es geschah am ersten September – oder andermals“ erschien 2008. Darin verfolgt er über 30 Jahre die Geschichte dreier Freunde, die um dieselbe Frau kämpfen und zeichnet die individuellen Schicksale im Licht der historischen Ereignisse zwischen 1938 und 1968. Daniela Humajová, geboren 1955 in Topolcˇany, promovierte über , ist Leiterin der Abteilung SLOLIA (Slovak Literature Abroad) des Literaturinformationszentrums Bratislava und Chefredakteurin der „Revue der slowakischen Literatur“. Pavol Rankov In Zusammenarbeit mit Donumenta e.V., Regensburg Mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst und des Kulturministeriums der Slowakei

Lesung mit Eva Menasse Trägheit, Gefräßigkeit, Wollust, Zorn, Hochmut, Neid und Habgier – die alte Lehre von den sieben Todsünden liefert Eva Menasse die Überschriften zu den Kapiteln, die sich als lose Lässliche Todsünden verflochtene Geschichten zu dem Erzählungsband „Lässliche Todsünden“ zusammenfügen. Wiederkehrende Orte und Figuren verknüpfen die einzelnen Erzählungen zu einem Panorama Dienstag, 27. Oktober 2009 um 20 Uhr der großen Menschheitsthemen Liebe und Hass, Schuld und Vergebung. Präzise und mit einer fein ausbalancierten Mischung aus Komik und Poesie ergründet Eva Menasse die Schwächen ihrer Figuren. Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, arbeitete als Journalistin für „Profil“ und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Ihr Debütroman „Vienna“ erschien 2005 und war bei Kritik und Publikum ein großer Erfolg. Sie lebt seit 2003 in Berlin.

Eva Menasse © Stefan Oláh | www.olah.at Mit freundlicher Unterstützung von Bayern liest e.V.

Ausstellungseröffnung mit Lesung Die Kindheit ist ein immer wiederkehrendes Thema in Hartmut Riederers Kunst. Ihn interessiert das Unbewusste, das Vorsprachliche, er möchte „frühe Bilder aus dem Bewusstseinsstrom Weit zurück im leeren Nichts fischen“. Seit Mitte der 1990er Jahre entstanden Kreide-, Kohle- und Bleistiftzeichnungen Zeichnungen von Hartmut Riederer mit traumschweren Bildern und in teils großen Formaten. Wie in vielen seiner Texte, so spielt auch in seinem bildnerischen Werk die Donau die Rolle des mythischen Ursprungsortes. Donnerstag, 5. November 2009 um 20 Uhr Hartmut Riederer, geboren 1942 in Kötzting, arbeitet als Maler und Schriftsteller in München. 1985 veröffentlichte er den Roman „Knabenspielzeug“, 1991 bis 1993 die gemalten Bücher „Die Donau I – III“. Als Schauspieler trat er in Achternbusch-Filmen und im Theater auf. Das Kasperl- und das Puppentheater haben ihm einige Stücke zu verdanken. Außerdem hat er sich einen Namen mit seinen szenischen Lesungen gemacht: einer seiner Hausgötter ist . Zur Ausstellungseröffnung wird er – passend zu Allerheiligen – dessen Text „Ich habe mit dem Tode geredet“ lesen.

Hartmut Riederer „Im Bilderstrom“ Dauer: Bis Januar 2010

Prag – Sulzbach-Rosenberg Das Prager Literaturhaus wurde 2004 auf Initiative der Autorin Lenka Reinerová gegründet. und zurück Es widmet sich der deutschsprachigen Literatur in Prag und Böhmen und hält die Erinnerung an Namen des „Prager Kreises“ wie , Max Brod, oder Egon Erwin Das Prager Literaturhaus zu Gast Kisch durch Veranstaltungen, Ausstellungen und die „Lenka Reinerová“-Bibliothek lebendig. Darüber hinaus fördert das Prager Literaturhaus mit seinem Stipendienprogramm Aufenthalte deutschsprachiger Autoren in Prag und vermittelt tschechischen Autoren Stipendien in Deutschland.

>>> Fortsetzung Rückseite >>> Fortsetzung Veranstaltungen in Prag und Sulzbach-Rosenberg bilden den offiziellen Auftakt einer kontinuierlichen Kooperation zwischen dem Prager Literaturhaus und dem Literaturarchiv Lesung mit Milena Oda und Ludeˇk Navara Sulzbach-Rosenberg. Lucie Cernohousová, die Direktorin des Prager Literaturhauses, wird am 19.11.2009 in Sulzbach-Rosenberg zu Gast sein, um ihre Institution vorzustellen. Begleitet Moderation: Lucie Cernohousová, wird sie von den Autoren Milena Oda und Ludeˇk Navara. Prager Literaturhaus Milena Oda, geboren 1975 in Jicˇin, schreibt ihre Texte auf deutsch. Im Jahr 2007 las sie beim Klagenfurter Bachmann-Wettbewerb. Zuletzt erschien „Piquadrat“, die Geschichte des Donnerstag, 19. November 2009 um 20 Uhr Mathematikers Pius, der sich vor der Realität in seine Zahlenwelt flüchtet. Ludeˇk Navara aus Brünn, geboren 1964, arbeitet als Redakteur bei der großen tschechischen Tageszeitung „Mladá Fronta DNES“ und hat sich intensiv mit der Geschichte des Eisernen Vorhangs beschäftigt. Seine Bücher „Der Tod heißt Tutter“ (2005) über einen Nazimörder im Dienst der Staatssicherheit der CSSR und „Vorfälle am Eisernen Vorhang“ (2006) sind bereits auf Deutsch erschienen. Er ist einer der diesjährigen Stipendiaten. Der Gegenbesuch des Literaturarchivs Sulzbach-Rosenberg in Prag schließt sich in der darauf folgenden Woche an: zusammen mit den Autoren Bernhard Setzwein und Werner Fritsch ist Programmleiterin Patricia Preuß am 24.11. 2009 im Prager Literaturhaus zu Gast. Dort wird auch die Ausstellung „Literarische Nachbarschaften. Deutsch-tschechische Autorenkontakte

Milena Oda vom Prager Frühling bis zur Samtenen Revolution“ gezeigt, 2007 der Beitrag des Literaturarchivs © Christian Sanmann zur Landesausstellung „Bayern-Böhmen“.

Mit freundlichen Unterstützung des Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst

Lesung mit Reinhard Jirgl Einhundert Jahre aus der Geschichte zweier Familien und aus der Geschichte eines Landes: Reinhard Jirgls „Die Stille” ist das monumentale Epos vom langen 20. Jahrhundert in Deutsch- Die Stille land. Am Anfang steht ein Fotoalbum, die ältesten Bilder sind über achtzig Jahre alt: einhundert Fotografien zweier Familien, die eine aus Ostpreußen stammend, die andere aus Moderation: Helmut Böttiger der Niederlausitz. Zwei Weltkriege, Inflation, Flucht und Vertreibung haben diese beiden Familien über fünf politische Systeme hinweg, von der Kaiserzeit bis heute, überlebt. Den Donnerstag, 26. November 2009 um 20 Uhr einhundert Fotografien folgend, erzählt Jirgl Geschichten von Verletzungen, Liebe und Verrat. Reinhard Jirgl, geboren 1953 in Ostberlin, studierte Elektrotechnik und war als Ingenieur tätig, später als Beleuchter an der Volksbühne Berlin. Veröffentlichen konnte er erst nach der Wende. Zuletzt erschienen die Romane „Die Unvollendeten“ (2003) und „Abtrünnig. Roman aus der nervösen Zeit“ (2005). Reinhard Jirgl wurde u.a. mit dem Döblin-Preis, dem Joseph Breitbach-Preis und zuletzt mit dem Grimmelshausen-Preis ausgezeichnet.

Die Lesung findet im Rahmen der wissenschaftlichen Tagung „Walter Höllerer und die Literatur

Reinhard Jirgl im technischen Zeitalter“ statt und wird von Literaturkritiker Helmut Böttiger moderiert. © Peter-Andreas Hassiepen Mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Tagung Zum Thema „Walter Höllerer und die Literatur im technischen Zeitalter. Institutionen, Politik und Medien im Literaturbetrieb der 60er Jahre“ findet eine zweitägige wissenschaftliche Walter Höllerer und die Literatur Veranstaltung mit Vorträgen und einem Rundgespräch statt. Als Referenten eingeladen sind im technischen Zeitalter u.a. Sven Hanuschek, Justus Fetscher, Volker Klotz, Roland Berbig, Helmut Böttiger und Rolf Parr (Programm auf Anfrage und unter www.literaturarchiv.de). 26./27. November 2009 Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Achim Geisenhanslüke, Universität Regensburg

Mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Lesung mit Jörg Sundermeier Seit 2002 nimmt sich der Verbrecher Verlag Berlin des Werks von Gisela Elsner an. Die 1937 in Nürnberg geborene Autorin nahm sich 1992 das Leben. Sie begann in den 1960er Jahren Heilig Blut und Fliegeralarm Prosa zu veröffentlichen und nahm an einigen Treffen der Gruppe 47 teil. Ihr erster Roman Gisela Elsners Romane im Verbrecher Verlag „Die Riesenzwerge“ erschien 1964. In den 1980er Jahren hatte sie als engagierte linke Autorin in der DDR mehr Erfolg als in der BRD. In seinem Film „Die Unberührbare“ (2000) spürte Mittwoch, 9. Dezember 2009 um 20 Uhr Regisseur und Sohn Oskar Roehler den letzten Monaten im Leben seiner Mutter nach und brachte die Schriftstellerin wieder in Erinnerung. Verleger Jörg Sundermeier stellt die Werkausgabe im Verbrecher Verlag vor, die bisher fünf Romane umfasst. Dabei wird vor allem der Roman „Heilig Blut“, der im Bayerischen Wald spielt und zu Elsners Lebzeiten nur in russischer Übersetzung veröffentlicht wurde, sowie der aktuell erschienene Roman „Fliegeralarm“ im Mittelpunkt stehen. „Fliegeralarm“, eine rabenschwarze Satire, ist der letzte zu Lebzeiten erschienene Roman von Gisela Elsner, die damit bereits 1989 einen Beitrag zu der erst zehn Jahre später einsetzenden Debatte um Gisela Elsner den Bombenkrieg in der deutschsprachigen Literatur leistete.

Weitere Termine

Regionaltagung des VFLL Der Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren VFLL hält im Literaturarchiv sein Regional- mit öffentlicher Lesung von Krimiautor treffen für bayerische Lektoren ab. Um 16 Uhr lädt der VFLL zu einer öffentlichen Lesung mit Gunter Haug (um 16 Uhr) dem Krimi-Autor Gunter Haug ein.

Samstag, 26. September 2009

Literarischer Spaziergang Walter Höllerer, Autor, Mitglied der Gruppe 47, Herausgeber von Literaturzeitschriften und Literaturwissenschaftler, wurde 1922 in Sulzbach geboren und er hat 1977 das Literaturarchiv Auf den Spuren von Sulzbach-Rosenberg gegründet. Der Rundgang durch den Stadtteil Sulzbach bezieht Höllerers Walter Höllerer Geburtshaus und andere Orte vor allem seiner Kindheit ein, die Eingang in sein literarisches Werk gefunden haben. Ausgangs- und Endpunkt der literarischen Stadtführung ist das Sonntag, 4. Oktober 2009 um 14.30 Uhr Literaturarchiv. Dauer: ca. 1,5 Stunden Führung: Elke Kotzbauer Eintritt: 3 €, ermäßigt 2 €

Tag der offenen Tür Der Roman „Die Blechtrommel“ von Günter Grass feiert in diesem Herbst seinen 50. Geburtstag. Das Literaturarchiv gratuliert und lädt ein zur Geburtstagsfeier mit Lesungen, Theater, Musik, 50 Jahre Blechtrommel Quiz, Film und einer kulinarischen Überraschung. Eintritt frei Sonntag, 25. Oktober 2009 ab 14 Uhr

Kinderbuch-Schnuppern An zwei Nachmittagen präsentieren Brigitte Fließ und Christina Baumann Kinderbücher für zur Weihnachtszeit verschiedene Altersstufen. Um Kindern und Eltern bei der Auswahl für die Bücher unterm Weihnachtsbaum und für die Winterzeit behilflich zu sein, werden Neuerscheinungen des Mit Brigitte Fließ und Christina Baumann Jahres 2009, aber auch vergessene Klassiker der Kinderliteratur vorgestellt und vorgelesen. (Die Termine standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Bitte anfragen bzw. dem Internet Anfang Dezember oder der Presse entnehmen.) Eintritt frei

Vielseitig lesen. Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg e.V. Neustadt 6 · 92237 Sulzbach-Rosenberg Rosenberger Straße 9 www.buchhandlung-volkert.de 92237 Sulzbach-Rosenberg Telefon: (0 96 61) 81 59 59-0 [email protected] www.literaturarchiv.de

Öffnungszeiten Dienstag – Freitag: 9 – 17 Uhr Sonntag 14 – 17 Uhr (An Feiertagen und während der Weihnachts- ferien von 24.12.2009 – 6.1.2010 geschlossen)

Eintritt zu den Lesungen 6 €, ermäßigt 4 €, ermäßigt für Schüler 1 €