Ortsgemeinde Messerich

Siedlungsentwicklungsstudie

Abschlussbericht

Stand: Mai 2014

erarbeitet durch:

ISU Immissionsschutz, Städtebau, Umweltplanung Am Tower 14 54634 / Flugplatz

Telefon 06561/9449-01 Telefax 06561/9449-02

E-Mail [email protected] Internet www.i-s-u.de

Ortsgemeinde Messerich Siedlungsentwicklungsstudie

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ...... 4

2 Rahmenbedingungen ...... 5 2.1 Lage im Raum 5 2.2 Landesentwicklungsprogramm Rheinland-Pfalz IV [2008] 5 2.3 Regionaler Raumordnungsplan Region Trier 6 2.4 Flächennutzungsplan der VG Bitburg-Land [2006] 6 2.5 Konsequenzen und Ziele für die Siedlungsentwicklung 7

3 Bisherige und aktuelle Konzepte & Planungen ...... 8 3.1 Bebauungspläne & Innenbereichssatzung 8 3.2 Verkehrsplanung 8 3.3 Konsequenzen und Ziele für die Siedlungsentwicklung 9

4 Strukturanalyse ...... 10 4.1 Bevölkerungsentwicklung 10 4.2 Altersstruktur 11 4.3 Konsequenzen und Ziele für die Siedlungsentwicklung 11

5 Bestandsanalyse ...... 12 5.1 Siedlungsstruktur 12 5.2 Nutzungsstruktur 13 5.3 Natur & Landschaft 14 5.4 Altlasten 15 5.5 Konsequenzen und Ziele für die Siedlungsentwicklung 16

6 Bauflächenbilanzierung ...... 16 6.1 Konsequenzen und Ziele für die Siedlungsentwicklung 18

7 Handlungsprioritäten ...... 19 7.1 Entwicklungspotenziale für eine wohnbauliche Entwicklung 20 7.2 Entwicklungspotenziale für eine gewerbliche Entwicklung 22

8 Exkurs: Immissionsschutztechnische Untersuchung...... 23 8.1 Beurteilung der Geräuschimmissionen durch die gewerbliche Nutzung des Geländes der Maschinenfabrik 23 8.2 Konsequenzen für die Siedlungsentwicklung 24 8.3 Erweiterung Gewerbegebiet inkl. Reserveflächen 24 8.4 Konsequenzen für die Siedlungsentwicklung 25

9 Handlungsempfehlungen ...... 26

3 Ortsgemeinde Messerich Siedlungsentwicklungsstudie

1 Einleitung Die Ortsgemeinde Messerich liegt im Süden des Eifelkreises Bitburg-Prüm und gehört zur Ver- bandsgemeinde Bitburg-Land. In den vergangenen Jahren ist eine rege Bautätigkeit im Ort fest- zustellen, so dass die Einwohnerzahl mittlerweile auf rund 570 angestiegen ist. Durch die ver- kehrsgünstige Lage sind viele Arbeitnehmer im benachbarten Luxemburg und in der Kreisstadt Bitburg beschäftigt. Im Jahr 2004 nahm Messerich am Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden- Unser Dorf hat Zukunft“ teil. Bereits damals wurde im Hinblick auf die zukünf- tige Entwicklung der Ortsgemeinde auf die zunehmende Bedeutung Messerichs als Wohn- standort verwiesen. Nachdem in absehbarer Zukunft eine vollständig neue Anbindung des Ortes an die B 257 reali- siert und damit eine verbesserte Anbindung an das überörtliche Verkehrsnetz geschaffen wer- den wird, beabsichtigt die Ortsgemeinde ihre bauliche Entwicklung neu ordnen. In diesem Zu- sammenhang sollen auch Flächen der ehemaligen Bitburg Maschinen-Fabrik GmbH & Co.KG, die bereits seit einigen Jahren brach liegen, überplant und im Sinne eines zukunftsweisenden Gesamtkonzeptes in die Überlegungen zu einer künftigen baulichen Entwicklung eingebunden werden. Im Rahmen der Studie zur künftigen Siedlungsentwicklung werden daher die Flächenpotenziale für die zukünftige Siedlungsentwicklung geprüft und die Rahmenbedingungen für die potentielle bauliche Entwicklung festgelegt. Dabei geht es um folgende Schwerpunktthemen: 1. Darlegung der durch die neue Anbindung der B 257 entstehenden Zwangspunkte sowie der daraus resultierenden Chancen für die Ausweisung zusätzlicher gewerblicher Bauflächen, 2. Prüfung der Zwangspunkte einer Umnutzung der ehemaligen Maschinenfabrik, einschließlich Prüfung der schalltechnischen Restriktionen bei einer – derzeit jedoch nicht vorgesehenen - Weiterführung der gewerblichen Nutzung 3. Darstellung der potentiellen baulichen Entwicklung im Innenortbereich auf dem Gelände der ehemaligen Maschinenfabrik und zwischen der Maschinenfabrik und dem nördlich vorhan- denen Neubaubereichen.

3

1 2

Abbildung 1: Darstellung der Schwerpunktbereiche der Siedlungsentwicklungsstudie

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2 Rahmenbedingungen

2.1 Lage im Raum Die Ortsgemeinde Messerich hat eine unmittelbare Anbindung an die B 257 (Bitburg- Echternacherbrück), über derzeit zwei Anschlussstellen. Durch die Ortslage selbst verlaufen die Kreisstraßen K 23 sowie K14, zudem passiert der Nimstal-Radweg auf der ehemaligen Bahn- trasse Bitburg- die Ortsgemeinde im Osten.

A 60

B 50

Messerich

B 257 B 51 A 1

A 64

Abbildung 2: Lage im Raum[LEP IV Rheinland-Pfalz (2008): Auszug aus der Karte ‚Funktionales Verkehrs- netz‘], ergänzt um wichtige Straßenbezeichnungen in der Umgebung von Messerich Zum Oberzentrum Trier sind es etwa 33 km, zum Mittelzentrum Bitburg nur etwa 6 km sowie zum Grundzentrum Irrel nur 10 km. Die Ortsgemeinde ist insgesamt sehr ländlich geprägt, profitiert aber von ihrer Nähe zu Luxem- burg. Die deutsch-luxemburgische Grenze (Echternacherbrück/ Echternach) liegt etwa 15km entfernt, die Hauptstadt des Nachbarlandes ist über die Bundesstraße/ Europastraße B 257/ E29 in 50 km Entfernung ebenfalls schnell zu erreichen.

2.2 Landesentwicklungsprogramm Rheinland-Pfalz IV [2008] Die Ortsgemeinde Messerich liegt gemäß LEP IV im ländlichen Raum des Entwicklungsberei- ches Eifel, ein Bereich mit disperser (dörflich strukturierter) Bevölkerungs- und Siedlungsent- wicklung.

5 Ortsgemeinde Messerich Siedlungsentwicklungsstudie

Der Ländliche Raum und die vorzufindenden dispersen Strukturen sind gemäß LEP IV im Rah- men einer ganzheitlichen Entwicklung als eigenständige Lebensräume unter Wahrung der länd- lichen und landschaftstypischen Eigenarten zu entwickeln. Entwicklungs- und tragfähige Dörfer sind als Siedlungskerne im ländlichen Raum als Lebens-, Arbeits- und Erholungsraum zu sichern und nachhaltig zu entwickeln. Zur Stärkung der Ortskerne können insbesondere folgende Maßnahmen beitragen: . Die Schaffung bzw. Sicherung wohnstättennaher Arbeitsplätze, . Die Sicherung bzw. Wiederherstellung der örtlichen Grundversorgung mit Gütern des tägli- chen Bedarfs, . Die Umnutzung leer stehender, Ortsbild prägender Bausubstanz zum Wohnen und Arbei- ten, . Die Sicherung und Verbesserung des Dorfbildes und der baulichen Ordnung, . Die Erhaltung und Erneuerung Ortsbild prägender wie regional typischer Bausubstanz und Siedlungsstrukturen. Der Eifelkreis Bitburg- Prüm, in dem auch die Ortsgemeinde Messerich liegt, wird darüber hin- aus auch als Raum mit hohem demographischem Problemdruck kategorisiert. Grundsätzlich sind hier die Wanderungsgewinne kleiner als die Sterbeüberschüsse, was einen Rückgang der Bevölkerung bedingen würde. Die Ortsgemeinde Messerich profitiert hingegen von ihrer verkehrsgünstigen Lage, welche die Gemeinde als Wohnstandort für Berufspendler attraktiv macht. Messerich kann daher - entgegen der großräumigen Kategorisierung im LEP IV- ein positives Bevölkerungswachstum aufweisen. Neben Aussagen zur demographischen Entwicklung ordnet das LEP IV den Bereich der Orts- gemeinde Messerich zu den ausgewiesenen Bereichen „landesweit bedeutsamer Bereich für die Landwirtschaft“ zu. Die Sicherung dieses Bereiches erfolgt dabei durch die Ausweisung von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten im RROP.

2.3 Regionaler Raumordnungsplan Region Trier Die Ortsgemeinde Messerich ist im Regionalen Raumordnungsplan Region Trier dem Mittelbe- reich „Bitburg“ zugeordnet, nimmt jedoch selbst keine zentralörtliche Funktion war. Als Gemeinde im ländlichen Raum mit der besonderen Funktion Landwirtschaft (L) wird der Landwirtschaft eine hohe sozioökonomische Bedeutung zugewiesen. Die wohnbauliche sowie gewerbliche Entwicklung soll dabei nur im Rahmen der Eigenentwicklung erfolgen.

2.4 Flächennutzungsplan der VG Bitburg-Land [2006] Der derzeit wirksame Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Bitburg-Land stellt den Siedlungsbereich der Ortsgemeinde überwiegend als gemischte Bauflächen (M) sowie als Wohnbauflächen (W) dar. Südlich des Baugebietes „Auf der Messenhöh“ sind zudem Wohn- bauflächen als Bauerwartungsland dargestellt. Die Flächen des Gewerbegebietes im Nordosten der Ortsgemeinde stellt der Flächennutzungsplan als gewerbliche Bauflächen dar. Die Flächen südwestlich des Gewerbegebiets werden als Grünflächen gekennzeichnet. Im Altortbereich werden Teilbereiche der gemischten Bauflächen vom Überschwemmungsge- biet der überlagert. Darüber hinaus sind Streuobstwiesen, strukturierte Biotopkomplexe

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sowie westlich des Siedlungsbereiches eine unmittelbar nach § 24 LPflG Rheinland-Pfalz ge- schützte Grünflächen (heute nach § 30 BNatSchG geschützt) vorhanden. Letztere sind zudem mit Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft (Maß- nahme: Erhalt und Schaffung von Kleinstrukturen) belegt. Insbesondere diese Bereiche schei- den für eine weitere Siedlungsentwicklung in der Ortsgemeinde aus.

Abbildung 3: Ausschnitt aus dem rechtsverbindlichen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Bit- burg-Land – Ortslage Messerich (2006)

2.5 Konsequenzen und Ziele für die Siedlungsentwicklung Gemäß LEP IV RLP befindet sich die Ortsgemeinde in einem Raum mit hohem demographi- schem Problemdruck. Die Strukturanalyse in Kapitel 4 dokumentiert jedoch für die Ortsgemein- de Messerich eine gegenläufige Entwicklung. Durch die im Regionalen Raumordnungsplan der Region Trier von 1985 zugewiesene Besonde- re Funktion „Landwirtschaft“ ist eine wohnbauliche und gewerbliche Entwicklung im Rahmen der Eigenentwicklung möglich. Der Flächennutzungsplan von 1995 stellt bereits Wohnbauflächen und Bauerwartungsland im derzeit noch unbebauten Bereich zwischen Bergstraße und Messenhöh dar. Weitere Bereiche, die ebenfalls potenziell für eine Siedlungsentwicklung in Frage kommen, werden als Grünflä- chen dargestellt. Zudem sind in diesem Bereich Maßnahmenflächen zur Anlage vielfältiger Gehölzstrukturen zur landschaftlichen Einbindung der Bauflächen berücksichtigt.

7 Ortsgemeinde Messerich Siedlungsentwicklungsstudie

3 Bisherige und aktuelle Konzepte & Planungen

3.1 Bebauungspläne & Innenbereichssatzung Die Ortsgemeinde Messerich hat, neben einer Abrundungssatzung, die die Siedlungsentwick- lung auf den Innenbereich der Ortsgemeinde beschränkt, verschiedene rechtskräftige Be- bauungspläne für Teilbereiche aufgestellt [siehe Abbildung 5]. Damit hat die Ortsgemeinde in der Vergangenheit auf die hohe Nachfrage nach Bauland rea- giert. Neben Flächen für eine wohnbauliche Entwicklung entstand so auch ein Gewerbegebiet am östlichen Siedlungsrand mit unmittelbarem Anschluss an die B 257.

Abbildung 4: Abgrenzung der Bebauungspläne und Innenbereichssatzung der Ortsgemeinde Messerich Bei den übrigen Bebauungsplangebieten („Kokelberg“, „Auf Frauberg“, „Messenhöh“) handelt es sich um Flächen im Zusammenhang der bebauten Ortslage. Im Sinne des Grundsatzes „Innen- entwicklung vor Außenentwicklung“ und dem schonenden Umgang mit Grund und Boden ge- mäß § 1a Abs. 2 BauGB wurden hierbei im Wesentlichen Innenbereichsflächen oder Flächen die einen Lückenschluss zwischen zwei Siedlungsteilen ermöglichten, erschlossen. Derzeit sind, bis auf wenige Grundstücke, fast alle Flächen in den Bebauungsplangebieten be- baut. [siehe hierzu auch Kapitel 6 Bauflächenbilanzierung]

3.2 Verkehrsplanung Der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (Gerolstein) plant derzeit den Neubau einer Kreu- zungsfreien Anschlussstelle der K 23 zwischen Messerich und an die B257. Durch den Ausbau entfällt die derzeit noch vorhandene südliche Anschlussstelle der K23 an die B 257. Die Kreisstraße wird im Zuge der Neuplanung zukünftig über eine Kreisverkehrsanlage

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auf Höhe des heutigen Gewerbegebietes und der zweiten, derzeit vorhandenen Anschlussstelle Messerich an die B 257 angebunden. Infolge der neuen Anbindung bzw. Verkehrsführung wird die Erreichbarkeit der Ortsgemeinde insgesamt verbessert. Zudem ergibt sich die Möglichkeit, weitere (ehemals rückwärtige) Flä- chen für eine gewerbliche Entwicklung über die neue Verkehrsführung der K 23 zu erschließen. Die Ausweisung von bedarfsgerechten Erschließungsabschnitten wird ebenso möglich. Hier könnten auch die im Zuge des Anschlussstellenausbaus wegfallenden Gewerbegebietsflächen ersetzt werden. Zu prüfen ist jedoch, ob im Bereich der Bergstraße und dem kreuzenden Nimstalradweg die Anlage eines Kreisverkehrsplatzes möglich ist, der zum einem dazu beitragen würde, die Ge- schwindigkeit in Richtung Ortsmitte abzubremsen und zudem die Erschließung der nördlich angrenzenden Flächen ermöglichen würde.

Prüfung der Anlage eines Kreisverkehrs

Abbildung 5: Anschlussstelle Messerich - Planungen des Landesbetriebes Mobilität Rheinland-Pfalz (Stand der Planung 2011)

3.3 Konsequenzen und Ziele für die Siedlungsentwicklung Die weitere Siedlungsentwicklung wird derzeit durch die Innenbereichssatzung und die vorhan- denen Bebauungsplänebegrenzt. Weitere zusammenhängende Siedlungsentwicklungen setzen daher eine weitere Bauleitplanung voraus. Durch die geplante neue Anschlussstelle B 357/ Messerich entfallen Teilflächen des bestehen- den Gewerbegebietes. Die neue Anbindung bzw. Verkehrsführung ermöglicht jedoch auch die Erschließung neuer (Gewerbegebiets-) Flächenpotenziale und verbessert grundsätzlich die Er- reichbarkeit der Gemeinde

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4 Strukturanalyse

4.1 Bevölkerungsentwicklung In der Ortsgemeinde Messerich leben zum Stichtag 31.12.2013 insgesamt 567 Einwohner, in der Verbandsgemeinde Bitburg-Land zum selben Zeitpunkt 17.964 Einwohner. Mit knapp 3% der Bevölkerung gehört Messerich noch zu den größeren Ortsgemeinden der Verbandsgemein- de Bitburg-Land.

Gemeinde Einwohner gesamt davon männlich davon weiblich 567 286 269 Messerich [100%] [50,7%] [49,3%] 17.964 9.059 8.905 VG Bitburg-Land [100%] [50,4%] [49,6%]

Abbildung 6: Einwohner der Ortsgemeinde Messerich (Verbandsgemeinde Bitburg-Land (Grundlage rlp- direkt: EWOISneu). Stichtag ist jeweils der 31.12.2013)

Die Bevölkerungsentwicklung in der Ortsgemeinde Messerich stellt sich insgesamt gegenläufig zu der eher negativen Bevölkerungsentwicklung auf Verbandsgemeinde- und Kreisebene dar. In der Ortsgemeinde Messerich nahm die Anzahl der in Messerich lebenden Bevölkerung im Betrachtungszeitraum von 1995 bis 2012 um insgesamt 32% auf 549 Einwohner zu1. Die Zu- nahme der Bevölkerung ist u.a. auf Wanderungsgewinne durch Wohnbauflächenentwicklung infolge der günstigen Lage Messerichs zu den Zentren Bitburg und Irrel sowie der Nähe zu Lu- xemburg zurückzuführen. Dies wird durch die steigende Zahl der am Ort lebenden aber aus- pendelnden sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten belegt.

Abbildung 7: Bevölkerungsentwicklung der Ortsgemeinde Messerich [Statistisches Landesamt Rheinland- Pfalz, Bad Ems]

1 Zugrunde gelegt wurden Daten des statistischen Landesamtes, die die Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung auf Basis der Volkszählung 1987 darstellen.

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4.2 Altersstruktur Neben der Bevölkerungsentwicklung ist auch die durch den demographischen Wandel bedingte Alterung der Bevölkerung bestimmend für die zukünftige Entwicklung der Gemeinden. In der Ortsgemeinde Messerich ist der Anteil der jungen Bevölkerung unter 20 Jahren im Jahr 2012 mit insgesamt 21,9 % gering. Der Anteil der über 65-jährigen beträgt mit 15,7 % etwa ein Sechstel der Gesamtbevölkerung. Die Gruppe der 20-60 -jährigen nimmt mit 62,5% fast zwei Drittel der Gesamtbevölkerung ein. Die Altersstruktur stellt sich entsprechend stabil dar. In den letzten zehn Jahren haben nur ge- ringe Verschiebungen in der Altersstruktur stattgefunden.

Entwicklung der Altersstruktur 2002 - 2012 in %

unter 25 20 bis 65 65 und älter

14,4 15,9 17 17,2 16,8 16 15,7 15,5 16,4 15,5 15,7

64 62,4 61,6 60 60,5 60,7 61,3 61,3 61,3 61,4 62,5

21,6 21,6 21,5 22,8 22,7 23,4 23,1 23,2 22,4 23,1 21,9

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Abbildung 8: Entwicklung der Altersstruktur 2002 bis 2012 (in %), [Statistisches Landesamt Rheinland- Pfalz, Bad Ems]

4.3 Konsequenzen und Ziele für die Siedlungsentwicklung Messerich gehört zu den wachsenden Ortsgemeinden in der Verbandsgemeinde Bitburg-Land; seit 1995 ist die Anzahl der Einwohner um 32% gestiegen. Insgesamt verfügt die Ortsgemeinde über Geburtenüberschuss und Wanderungsgewinne. Auch ist eine Zunahme der sozialversi- cherungspflichtig Beschäftigten2 in der Ortsgemeinde zu verzeichnen. Auch deshalb weist Messerich eine gesunde Altersstruktur auf – ein negativer demographischer Trend ist derzeit nicht abzulesen. Dennoch ist davon auszugehen, dass der deutschlandweiten Entwicklung folgend, voraussichtlich auch in der Ortsgemeinde Messerich die Veränderungen im Altersaufbau an Deutlichkeit zunehmen und sollte bei der weiteren Entwicklung nicht unbe- rücksichtigt bleiben.

2 Grundsätzlich weist die Ortsgemeinde im Vergleich des statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz eine eher schlechte Bilanz auf, jedoch gehört Messerich in der zugrunde gelegten Größenklasse (500 bis 1000 EW) zu den kleineren Gemeinden und „konkurriert“ dabei mit Gemeinden, die doppelt so groß sein können.

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5 Bestandsanalyse

5.1 Siedlungsstruktur Messerich kann im Hinblick auf die Siedlungs- und Bebauungsstruktur in drei Teilbereiche un- tergliedert werden: . den Kernbereich im Bereich der Straßen Mühleneck/ Hauptstraße/ Kirchstraße/ Oberdorf/ Schulstraße/ Birtlinger Straße. Dieser Bereich, der im Wesentlichen die Altortlage von Messer- ich umfasst, ist durch die landwirtschaftliche Betriebe und eine Vielzahl ortsbildprägender Baustrukturen geprägt. Hier finden sich neben den öffentlichen Einrichtungen der Gemeinde (Dorfgemeinschaftshaus, Katholische Pfarrkirche St. Martin und Feuerwehr) auch touristische und gastronomische Angebote. Gemäß dem Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler - Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Stand 14.02.2014 stehen neben der Kir- che noch neun weitere Gebäude .unter Denkmalschutz. Zudem ist ein Teil des Dorfes (Ober- dorf) als Denkmalzone festgelegt. . den Erweiterungsbereichen mit der Bergstraße/ Heckenweg/ Lindenweg/ Am Bahnhof, in de- nen sich die weitere Ortsentwicklung entlang der in Richtung Bundesstraße führenden Ausfall- straßen vollzogen hat . den Neubaugebieten im Bereich Messenhöh/ Kokelberg/ Frauberg/ Am Gewerbegebiet. Die Neubaugebiete entstanden in den letzten 15 Jahren und ergänzten im Wesentlichen die Er- weiterungsbereiche zwischen Bundesstraße B 257 und Nims. Neben drei Wohngebieten ent- stand so auch das Gewerbegebiet am östlichen Rand der Gemeinde.

Neubaugebiete

Kernbereich

Erweiterungsbereiche

Abbildung 9: Siedlungsstruktur der Ortsgemeinde Messerich, eigene Darstellung

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5.2 Nutzungsstruktur Messerich hat sich in den zurückliegenden 20 Jahren von einer Gemeinde mit landwirtschaftli- chem Schwerpunkt immer mehr zu einem Wohnstandort entwickelt. Waren 1994 noch 17 land- wirtschaftliche Betriebe vorhanden, sind es 2013 noch 3 Stück. Die wenigen noch vorhandenen landwirtschaftlichen Betriebe finden sich ausschließlich im Kernbereich jenseits der Nims. Zwei der drei Betriebe liegen noch immer in der Altortlage. Ein weiterer hat seine Nutzgebäude in den Außenbereich südlich der Ortslage ausgesiedelt. Das zugehörige Wohnhaus befindet sich nach wie vor im Kernbereich des Ortes (Mühleneck). Auch wenn die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in den vergangenen Jahren stark zurückging, so ist der Anteil der Landwirtschaftsflä- chen an der Flächennutzung der Ortsgemeinde mit 70% noch immer dominierend. Die landwirt- schaftlich genutzte Fläche je Betrieb nahm hierbei entsprechend stark zu. Touristische Einrichtungen sowie die öffentlichen, kirchlichen und kulturellen Einrichtungen be- finden sich ebenfalls überwiegend im Altortbereich. Die nächste Grundschule befindet sich – ebenso wie der Kindergarten - in . In der Nähe der Kirche befindet sich das Gebäude der ehemaligen Schule, welches heute von Vereinen und durch den Gemeinderat als Dorfge- meinschaftshaus genutzt wird. Zudem befinden sich zwei Wohnungen in dem Gebäudekom- plex, der insbesondere aufgrund von Mängeln der technischen Installationen als auch aus energetischen Gründen sanierungsbedürftig ist. Hinzu kommt, dass die der Räumlichkeiten und des Grundstücks der ehemaligen Schule nur in Teilen für die jetzige Nutzung geeignet sind. Die gewerblichen Nutzungen der Ortsgemeinde finden sich heute fast ausschließlich im Gewer- begebiet an der B 257. Zudem ist in der Bergstraße noch ein gewerblicher Leerstand vorhan- den. Die ehemalige Produktionsstätte der Bitburger Maschinen-Fabrik Gmbh &Co.KG, Berg- straße 18, wurde vor über fünf Jahren aufgegeben. Seither stehen die Gebäude leer und verfal- len.

Dorfgemeinschaftshaus

Ehemalige, leer stehende Maschinenfabrik

Abbildung 10: Gebäudenutzungen mit Markierung der landwirtschaftlichen Betriebe (grün) und gewerblichen Betriebe (orange), eigene Darstellung

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5.3 Natur & Landschaft Für die Beurteilung der naturräumlichen Restriktionen einer Siedlungsentwicklung werden Er- kenntnisse aus der Biotopkartierung Rheinland-Pfalz verwertet. In und randlich der Ortslage liegen unter Schutz gestellte Naturdenkmäler und schutzwürdigen Biotope, die im Biotopkataster des Landes Rheinland-Pfalz aufgeführt sind. Dies sind im Einzel- nen:

Bezeichnung Kurzname/Nummer Seitenbach der Nims nordwestlich von Messerich yFM4 Streuobstweiden nordwestlich von Messerich HK3 Obstwiesen südlich von Messerich HK2 Obstwiesenbrache südlich Messerich HK9 Nims bei Messerich yFM6 Magerrasenbrache an der K 14 nördlich von Messerich EE4 Bachtal nördlich von Messerich yFM4 Nims bei yFM6 1 Linde (Winterlinde beim Haus Karen) ND-7232-402 1 Ulme bei der Pfarrkirche in Messerich ND-7232-428 2 Kastanien bei der Pfarrkirche in Messerich ND-7232-429

Abbildung 11: Naturdenkmäler und Biotope, Kartengrundlage: Geobasisinformation der Vermessung und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz, 2013

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Ergänzend ist darauf zu verweisen, dass entlang der Nims, einem Gewässer 2. Ordnung, eine Siedlungsentwicklung in einem 40m breiten Streifen nach §76 Landeswassergesetz genehmi- gungspflichtig ist. Zudem sind weite Flächen entlang der Nims als Überschwemmungsflächen durch Rechtsverordnung vom 10.03.2006 festgelegt. Dies bedeutet, dass die ausgewiesenen Flächen grundsätzlich nicht mehr bebaut werden dürfen. Diese Vorgaben schützen die Anlieger der Gewässer vor weiteren Verschärfungen der Hochwassersituation und dienen der Verbesse- rung der ökologischen Struktur des Gewässers und seiner Überflutungsflächen.

Abbildung 12: Überschwemmungsflächen entlang der Nims, SGD Nord, 19.01.2006

5.4 Altlasten Für den Bereich der ehemaligen Maschinenfabrik in der Bergstraße wurde im Jahr 2009 eine orientierende Bodenuntersuchung durch die Ingenieur Gesellschaft FUGRO mbH durchgeführt.3 Die Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass Altlasten, d.h. eine Gefahr für die Umwelt, das Wohl der Allgemeinheit und für das Grundwasser sind nicht gegeben sind. Jedoch stellen die angetroffenen Schadstoffmengen in der Bausubstanz und in der Tragschicht einen Grund- stücksmangel dar, der bei Baumaßnahmen spezifisch zu behandeln ist und zu höheren Kosten bei der Entsorgung führt. Zudem ist für den Bereich des Altöllagers im Außenbereich eine Si- cherung oder Entsorgung mittelfristig erforderlich.

3 Ingenieur Gesellschaft FUGRO mbH, Konz: Bitburger Maschinen-Fabrik GmbH & Co JKG in Messer- ich, Bergstraße 18, Orientierende Bodenuntersuchung auf Altlastenverdachtsflächen, 05.11.2009

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5.5 Konsequenzen und Ziele für die Siedlungsentwicklung Die geschützten Biotope, Flächen mit Naturdenkmälern und Überschwemmungsbereiche der Nims sind für eine weitere Siedlungsentwicklung nicht geeignet. Die Altablagerungen, die sich im Bereich der ehemaligen Maschinenfabrik befinden, sind bei Baumaßnahmen spezifisch zu behandeln, stellen jedoch keine Ausschlusskriterium für eine weitere Siedlungsentwicklung dar.

6 Bauflächenbilanzierung Im Rahmen der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes der Verbandsgemeinde Bitburg- Land [FNP 2006] erfolgte eine Bauflächenprognose für die Ortsgemeinde Messerich. Hierbei wurde festgestellt, dass im bisherigen Flächennutzungsplan (FNP 1995) ein ausrei- chendes Maß an Bauflächen ausgewiesen wurde, sodass im Rahmen der Fortschreibung keine weiteren Ausweisungen erfolgten. Es wurde insgesamt ein Baulandüberschuss von 33 Grund- stücken ab 2010 für die Ortsgemeinde ermittelt (Zieljahr 2020). Bei Betrachtung der Baulandprognose des Flächennutzungsplans 2006 der VG Bitburg-Land im Verhältnis zur tatsächlichen Bautätigkeit in der Ortsgemeinde Messerich fällt jedoch auf, dass der im FNP ermittelte Bedarf bis 2010 hinter der tatsächlichen Entwicklung liegt. In Folge redu- ziert sich auch die Anzahl der theoretisch zur Verfügung stehenden Baustellen in der Ortsge- meinde bis 2013 auf 19.

Abbildung 13: Schema zur Bauflächenverfügbarkeit in der Ortsgemeinde Messerich 2013

Durch eine örtliche Bestandsaufnahme und in Rücksprache mit der Ortsgemeinde wurde die heute tatsächlich zur Verfügung stehenden Baustellen im Siedlungsbereich von Messerich er- mittelt. Hierzu wurden zunächst alle Baulücken im Siedlungsbereich der Ortsgemeinde erhoben und in Baustellen gemäß § 34 BauGB (Innenbereichsflächen) sowie Baustellen in rechtskräftigen Be- bauungsplänen unterschieden.

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Erhebung freier Baustellen freie Baustellen § 34 BauGB (Innenbereich) 6 freie Baustellen B-Pläne (WA + GE) 14 Summe 20

Für die insgesamt 20 freien und theoretisch unmittelbar bebaubaren Baustellen wurde in einem zweiten Schritt die Verfügbarkeit der jeweiligen Flächen abgefragt.

Verfügbarkeit der Baustellen nicht verfügbare freie Baustellen § 34 (inkl. Doppelgrundstücken) 3 nicht verfügbare freie Baustellen B-Pläne (inkl. Doppelgrundstücken) 9 Summe 12

Die Untersuchung kam dabei zu dem Ergebnis, dass 12 der ermittelten Baustellen aufgrund von privaten Eigeninteressen der Eigentümer (Realisierung eigener Bauprojekte, Doppelgrundstü- cke mit Gartennutzung etc.) nicht dem freien Baulandmarkt zur Verfügung stehen. Hierdurch reduziert sich die Anzahl an zur Verfügung stehenden Bauflächen auf insgesamt 8 Grundstücke [siehe Plankarte Baulückenkataster]. Darüber hinaus ist ein Leerstand (ehemalige Maschinenfabrik) in der Bergstraße vorhanden.

Die Bauflächenbilanz der Ortsgemeinde stellt sich demnach wie folgt dar:

Bauflächenbilanz 2013 verfügbare Baustellen § 34 (2013) 3 verfügbare Baustellen B-Pläne (2013) 5 geplante Neuausweisungen (2013) 0 Summe 8

Die sich hierbei gegenüber der korrigierten Anzahl verfügbarer Baustellen 2013 der Bauland- prognose des FNP ergebende Abweichung von 11 Baugrundstücken ist dabei der Tatsache geschuldet, dass bei den Erhebungen der vorhandenen Baulücken im Rahmen der Bauland- prognose FNP andere Bewertungsmaßstäbe zur Ermittlung freier Baustellen herangezogen wurden. In den letzten 10 Jahren (2003-2013) sind durchschnittlich 4 Bauanträge pro Jahr in der Orts- gemeinde Messerich gestellt worden. Bezogen auf die derzeit vorhandenen freien Baugrund- stücke in der Ortsgemeinde [8 Stück] wären damit theoretisch in 2 Jahren keine freien Baustel- len mehr verfügbar. Die Ortsgemeinde Messerich verfügt hierbei selbst über kein eigenes Bauland, das sie vermark- ten und Bauwilligen anbieten könnte. Die derzeit noch vorhandenen Baulücken befinden sich alle in Privatbesitz und stehen zudem auch nur teilweise für eine Vermarktung zur Verfügung. Insbesondere private Interessen [Vorhalten für eigene Kinder, eigenes Bauinteresse, etc.] ste- hen einer Vermarktung entgegen.

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Darüber hinaus existieren, bis auf die ehemalige Maschinenfabrik in der Bergstraße, keine Leerstände im Siedlungsbereich, über die eine Nachfrage nach Wohnraum und -grundstücken alternativ bedient werden könnte. Hinzu kommt, dass die Siedlungsentwicklung in den Randbe- reichen durch eine Innenbereichssatzung begrenzt wird. Aus der Baulandtätigkeit der letzten Jahre, der fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten aus dem Gebäudebestand heraus sowie der anhaltenden Nachfrage nach Baugrundstücken lässt sich mittel- bis langfristig ein Bedarf an neuen Baulandgrundstücken in der Ortsgemeinde ableiten.

Verfügbare Baustellen im Geltungsbereich von B-Plänen

Verfügbare Baustellen im Innenbereich

Abbildung 14: Bauflächenbilanzierung 2013 (basierend auf einer örtlichen Bestandsaufnahme 2013 | ISU Bitburg)

6.1 Konsequenzen und Ziele für die Siedlungsentwicklung Aufgrund der Tatsache, dass in der Ortsgemeinde Messerich -mit Ausnahme der ehemaligen Maschinenfabrik- keine Leerstände vorhanden sind und nachweislich Bauflächen nur noch be- dingt zur Verfügung stehen, besteht ein Bedarf für eine Neuausweisung von Bauflächen. Dabei sollten die Flächen im Bereich der ehemaligen Maschinenfabrik berücksichtigt werden, da sich hier zwar Altablagerungen befinden, diese jedoch keine Gefahr für die Umwelt, das Wohl der Allgemeinheit oder das Grundwasser darstellen und die Nachnutzung der Flächen nicht zuletzt einer Aufwertung des Ortsbilds zugutekommt

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7 Handlungsprioritäten Bei der Ausweisung neuer Siedlungsflächen durch die Gemeinde sollte zum einen die Eignung der Flächen für eine wohnbauliche oder gewerbliche Entwicklung z.B. in Form einer gu- ten / unproblematischen Bebaubarkeit bzw. Erschließbarkeit nachgewiesen werden, zum ande- ren sollten durch die Entwicklung keine Konflikte z.B. hinsichtlich Landwirtschaft und Natur- schutz verursacht werden. Nachfolgend werden mögliche Flächenpotenziale der Gemeinde für eine weitere wohnbauliche und gewerbliche Entwicklung aufgezeigt und im Detail betrachtet:

Überschwem- Richtung mungsbereich Bitburg

Nimstalradweg

Wohnbauflächenpotentiale

Gewerbeflächen- potentiale

B257 Geplante neue Verkehrsfüh- rung der K 23

Richtung Echternach/Lux

Abbildung 15: Flächenpotenziale für eine weitere wohnbauliche und gewerbliche Entwicklung , eigene Dar- stellung Die Erschließung aller Potenzialflächen ist über die vorhandene bzw. geplante verkehrliche Inf- rastruktur gewährleistet. Zudem sind für diese Flächen keine schutzwürdigen Biotope im Bio- topkataster des Landes Rheinland-Pfalz aufgeführt.

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7.1 Entwicklungspotenziale für eine wohnbauliche Entwicklung Im Sinne des Grundsatzes „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ ist eine wohnbauliche Entwicklung der Flächen zwischen den Straßen Bergweg, Heckenweg und Messenhöh anzu- streben. Dies Flächen sind von wohnbaulich bereits entwickelten Bereichen umgeben, verfügen über Erschließungsansätze und wenige Restriktionen. Die Potenzialflächen für eine wohnbauliche Entwicklung gliedern sich dabei in drei Bereiche mit verschiedenen Prioritäten.

Abbildung 16: Prioritätensetzung für die weitere wohnbauliche Entwicklung, eigene Darstellung Priorität 1 Die Potenzialflächen der Priorität 1 umfassen den heute bereits im Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Bitburg-Land als Wohnbauflächen dargestellten Bereich und erfassen auch bislang als Grünflächen dargestellte Bereiche. Neben der Fläche der ehemaligen Maschinen- fabrik sind die Flächen westlich und östlich des ehemaligen Betriebsgrundstückes berücksich- tigt. Die Fläche ist von der Bergstraße über das Gelände der ehemaligen Maschinenfabrik er- schließbar. Für die Gebäude der ehemaligen Maschinenfabrik bestehen die Varianten, diese nach zu nutzen oder diese abzureißen und die Flächen neu zu bebauen. In beiden Fällen ist die vorhandene Schadstoffbelastung zu berücksichtigen. Insgesamt handelt es sich bei der Fläche der Priorität 1 um eine etwa 2,7 ha große Fläche. Priorität 2 Bei den Flächen mit der Priorität 2 handelt es sich um Flächen, die gemäß Darstellung des Flä- chennutzungsplans als Bauerwartungsland kategorisiert sind. Sie liegen zwischen Messenhöh und Heckenweg und haben eine Größe von 1,5 ha. Ein im Flächennutzungsplan bereits vorge- sehener Grünzug trennt die Flächen von der Potentialfläche 1, dennoch ist eine Verbindung parallel zum Heckenweg in Richtung der Bergstraße sinnvoll.

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Priorität 3 Bei den Flächen mit der Priorität 3 handelt es sich um Flächen, die gemäß Darstellung des Flä- chennutzungsplans als Bauerwartungsland kategorisiert sind. Sie liegen zwischen Messenhöh und Nimstalradweg und haben eine Größe von 0,8 ha. Ein im Flächennutzungsplan bereits vor- gesehener Grünzug trennt die Flächen von der Potentialfläche 1 und dem Nimstalradweg. Bei Entwicklung der Flächen sollte aus Gründen der wirtschaftlichen Erschließung auch eine Ent- wicklung der südlich angrenzenden – derzeit landwirtschaftlich genutzten - Flächen in Erwä- gung gezogen werden. Dann wäre eine – aus topgraphisch sinnvollen Gründen sinnvolle – Er- schließung von der Bergstraße aus möglich.

Nachfolgend werden die einzelnen Flächen zusammenfassend gegenüber gestellt:

Priorität 1 Priorität 2 Priorität 3 Gemäß FNP: Gemäß FNP: Gemäß FNP: z.T. Wohnbaufläche [W], z.T. Bauerwartungsland Bauerwartungsland Grünland [W Planung] [W Planung]

1 1 2 3

Erschließung über die Erschließung über die Straße Erschließung über die Straße Bergstraße möglich – bei Messenhöh möglich – mit Messenhöh schwierig; Realisierung der Bebauung der Anbindung an die Bergstraße alternative Erschließung von der Flächen der Priorität 2 Bergstraße aus entlang des Schaffung einer Anbindung an Nimstalradweges; Erschließung die Straße Messenhöh weiterer Flächen aus wirtschaftlichen Gründen dann sinnvoll Größe: 2,7 ha Größe: 1,5 ha Größe: 0,8 ha Realisierung von ca. 25 ca. 15 Baugrundstücke ca. 6 Baugrundstücke (da Baugrundstücken randlich größerere Eventuelle Umnutzung eines Aufschüttungen) Bestandsgebäudes als Dorfgemeinschaftshaus prüfen Voraussetzung: Umgang mit Voraussetzung: keine Voraussetzung: keine ehemaliger Maschinenfabrik, Änderung FNP Umsetzung kurzfristig Umsetzung : mittelfristig Umsetzung : langfristig

21 Ortsgemeinde Messerich Siedlungsentwicklungsstudie

7.2 Entwicklungspotenziale für eine gewerbliche Entwicklung Zur Bündelung der gewerblichen Nutzungen in der Ortsgemeinde ist es die Absicht der Ortsge- meinde weitere gewerbliche Flächen bereitzustellen. Diese sollten im Osten der Gemeinde im Bereich der bereits vorhandenen Gewerbeflächen ausgewiesen werden. Dabei könnten entlang der Straße Am Gewerbegebiet gegenüber der vorhandenen Gewerbe- fläche gewerbliche Flächenpotentiale unmittelbar über die direkte Anbindung an die vorhandene Straße erschlossen werden. Südlich davon liegen Flächen, die nach Ausbau des neuen Kno- tenpunkts an der B257 und der infolge davon verlegten Kreisstraße 23 erschlossen werden können. Nimstalradweg

Vorhandenes Gewerbegebiet

Prüfung der Anlage eines Geplante neue Kreisverkehrs Verkehrsfüh- rung der K 23

Abbildung 17: Optionen für eine weitere gewerbliche Entwicklung, eigene Darstellung

Nachfolgend werden die einzelnen Flächen zusammenfassend gegenüber gestellt:

Erweiterungsfläche (1) Reservefläche (2) Gemäß FNP: Grünland Gemäß FNP: Grünland

1 2

Erschließung über die Straße Am Gewerbegebiet Erschließung erst bei neuer Verkehrsführung unproblematisch von der K23 neu Größe: 1,5 ha Größe: 1,0 ha

22 Ortsgemeinde Messerich Siedlungsentwicklungsstudie

Realisierung von ca. 3 Baugrundstücken ca. 3 Baugrundstücke Voraussetzung: Erstellung Bebauungsplan, Voraussetzung: Erstellung Bebauungsplan,, Änderung FNP Änderung FNP, neue Verkehrsführung der K 23 Umsetzung kurzfristig bei Bedarf Umsetzung : mittelfristig

8 Exkurs: Immissionsschutztechnische Untersuchung Im Rahmen einer schalltechnischen Untersuchung wurden die Restriktionen für eine weitere gewerbliche Nutzung des Geländes der Maschinenfabrik mit der bestehenden Wohnnutzung in der Nachbarschaft der Fabrik zu ermittelt. Darüber hinaus wurden die potenziellen Lärmkonflikte in der Umgebung des bestehenden Ge- werbegebietes bei einer Erweiterung gegenüber den vorhandenen schutzbedürftigen Nutzun- gen untersucht. Sofern erforderliche wurden Schallschutzvorkehrungen einschl. ggf. erforderli- cher Begrenzungen der Schallabstrahlung des Gewerbegebietes benannt. Für eine neue gewerbliche Nutzung des Geländes der ehemaligen Maschinenfabrik und für die Nutzung des Gewerbegebietes und seiner potenziellen Erweiterung wurden schalltechnische Modellrechnungen durchgeführt. Diese basierten auf Anhaltswerten für typische gewerbliche Nutzungen und berücksichtigten überschlägig die bauliche Situation der ehemaligen Maschi- nenfabrik. Aus den flächenhaften Berechnungen der Beurteilungspegel über eine den Beurteilungszeit- raum Tag andauernde bzw. über diesen Zeitraum gemittelte Nutzung wurden anhand der Ge- räuscheinwirkungen an der benachbarten schutzbedürftigen Nutzung potenzielle Nutzungskon- flikte bzw. Restriktionen für eine schalltechnisch verträgliche Nutzung abgeleitet.

8.1 Beurteilung der Geräuschimmissionen durch die gewerbliche Nutzung des Gelän- des der Maschinenfabrik Im Beurteilungszeitraum Tag sind durch geräuschintensive gewerbliche Tätigkeiten auf dem Gelände der ehemaligen Maschinenfabrik Geräuscheinwirkungen zu erwarten, die im Bereich der unmittelbar benachbarten Wohnhäuser an der Bergstraße aber auch auf den nördlich, west- lich und östlich angrenzenden Flurstücken an das Gelände der ehemalige Maschinenfabrik Be- urteilungspegel von 60 bzw. 65 dB(A) hervorrufen. Damit wird in Zuordnung zum südlichen Teil des Betriebsgeländes der Immissionsrichtwert der TA Lärm für Allgemeine Wohngebiete im Beurteilungszeitraum Tag von 55 dB(A) um ca. 5 bis 10 dB(A) überschritten. Bei einer nächtlichen gewerblichen Tätigkeit wird der Immissionsrichtwert der TA Lärm für All- gemeine Wohngebiete im Beurteilungszeitraum Nacht von 40 dB(A) um bis zu 18 dB(A) über- schritten. Von Überschreitung dieses Immissionsrichtwertes sind auch die Wohnhäuser im He- ckenweg (Überschreitung bis ca. 7 dB(A)) und im Bereich Messenhöh (Überschreitung bis zu 2 dB(A)). Durch kurzzeitige Geräuschspitzen können im Beurteilungszeitraum Nacht an den benachbar- ten Wohnhäusern an der Bergstraße Geräuscheinwirkungen bis zu 72 dB(A) erreicht werden, die den maßgeblichen Schwellenwert von (40+20) dB(A) deutlich überschreiten.

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Abbildung 18 und Abbildung 19: Beurteilungspegel für die Geräuscheinwirkungen bei einer gewerblichen Nutzung des Geländes der ehemaligen Maschinenfabrik im Beurteilungszeitraum Tag und im Beurteilungs- zeitraum Nacht

8.2 Konsequenzen für die Siedlungsentwicklung Durch eine Einschränkung der Betriebszeiten ist zwar grundsätzlich eine gewerbliche Nutzung auf dem Betriebsgelände der ehemaligen Maschinenfabrik möglich, jedoch bestehen keine wei- teren Entwicklungsmöglichkeiten für einen Betrieb auf dem Grundstück. Durch eine Begrenzung der gewerblichen Tätigkeit auf die Zeit zwischen 7.00 und 20.00 Uhr könnten die Beurteilungs- pegel in der Nachbarschaft um ca. 2 dB(A) reduziert werden, weitere 3 dB(A) Reduktion könn- ten durch eine Begrenzung der Tätigkeiten auf einen 6,5-Stunden-Tag erreicht werden, damit die Beurteilungspegel an den benachbarten schutzwürdigen Nutzungen auf das in einem all- gemeinen Wohngebiet zulässige Maß reduziert werden. Die Andienung des Betriebsgeländes wäre nur zwischen 6 und 22 Uhr möglich; eine nächtliche Betriebstätigkeit wäre nicht möglich. Im Rahmen der Bauleitplanung zur Ausweisung von Wohnbauflächen nordwestlich der ehema- ligen Maschinenfabrik ist ggf. der Bestandsschutz der Maschinenfabrik und der damit verbun- dene Lärmeintrag zu berücksichtigen.

8.3 Erweiterung Gewerbegebiet inkl. Reserveflächen Im Beurteilungszeitraum Tag sind durch geräuschintensive gewerbliche Tätigkeiten im Gewer- begebiet und auf dessen Erweiterungsfläche Geräuscheinwirkungen zu erwarten, die im Be- reich der unmittelbar nordwestlich benachbarten Wohnhäuser und Flurstücke Beurteilungspegel von bis zu 61 dB(A) hervorrufen. Damit wird in Zuordnung zum nordwestlichen Teil des Gewer- begebietes der Immissionsrichtwert der TA Lärm für Mischgebiete im Beurteilungszeitraum Tag von 60 dB(A) um ca. 1 dB(A) überschritten. Südöstlich der Bundesstraße werden Beurteilungs- pegel bis zu 51 dB(A) erreicht, die den Immissionsrichtwert der TA Lärm für Allgemeine Wohn- gebiete um mindestens 4 dB(A) unterschreiten. Bei nächtlichen gewerblichen Tätigkeiten werden nordwestlich des Gewerbegebietes und seiner Erweiterungsfläche ebenfalls Beurteilungspegel von bis zu 61 dB(A) erreicht. Damit wird der Immissionsrichtwert der TA Lärm für Mischgebiete im Beurteilungszeitraum Nacht von 45 dB(A) um bis zu 16 dB(A) überschritten. Im Bereich südöstlich der Bundesstraße werden Beurtei-

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lungspegel bis zu 46 dB(A) erreicht, die den Immissionsrichtwert der TA Lärm für Allgemeine Wohngebiete im Beurteilungszeitraum Nacht von 40 dB(A) um bis zu 6 dB(A) überschreiten. Dies bedeutet, dass die Nutzung des Gewerbegebietes und seiner Erweiterungsfläche unter folgenden Bedingungen möglich ist: • Begrenzung der Geräuschemissionen im Beurteilungszeitraum Nacht auf ca. 43 dB(A)/m², z.B. durch Festsetzung einer Emissionskontingentierung im Rahmen der Bauleitplanung. • Berücksichtigung der Geräuscheinwirkungen im Beurteilungszeitraum Tag in den einzelnen Genehmigungsverfahren für eine bauliche Nutzung. Ergänzend wird eine weitere Entwicklung der gewerblichen Bauflächen in südliche Richtung untersucht. Im Beurteilungszeitraum Tag sind dabei auf der Grundlage der o.g. Rahmenbedin- gungen keine zusätzlichen Einschränkungen für eine gewerbliche Nutzung zu erwarten, vgl. Karte 6 im Anhang A2. Bei nächtlichen gewerblichen Tätigkeiten werden am östlichen Ende der Bergstraße Beurteilungspegel von bis zu 48 dB(A) erreicht. Damit wird der Immissionsrichtwert der TA Lärm für Mischgebiete im Beurteilungszeitraum Nacht von 45 dB(A) um bis zu 3 dB(A) und für Allgemeine Wohngebiete von 40 dB(A) um bis 8 dB(A) überschritten. Sofern eine Erwei- terung der gewerblichen Bauflächen nach Süden angedacht wird, sind die potenziellen schall- technischen Konflikte der konkurrierenden geräuschintensiven und der schutzbedürftigen Nut- zungen im Rahmen der Bauleitplanung z.B. durch eine • differenzierte Begrenzung der Geräuschemissionen im Beurteilungszeitraum Nacht durch Festsetzung einer Emissionskontingentierung zu lösen.

Abbildung 20 und Abbildung 21: Beurteilungspegel für die Geräuscheinwirkungen aus dem Gewerbegebiet und aus seiner in Richtung Südwesten vergrößerten Erweiterungsfläche im Beurteilungszeitraum Tag und im Beurteilungszeitraum Nacht

8.4 Konsequenzen für die Siedlungsentwicklung Eine Erweiterung der Gewerbegebietsflächen ist in Bezug auf die angrenzenden schutzwürdi- gen Nutzungen grundsätzlich möglich. Die Lösung der potenziellen schalltechnischen Konflikte kann durch Festsetzung einer Emissionskontingentierung erfolgen.

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9 Handlungsempfehlungen In den vergangenen Jahren war eine rege Bautätigkeit in der Gemeinde festzustellen, so dass die Einwohnerzahl mittlerweile auf rund 570 angestiegen ist. Aufgrund der Nichtverfügbarkeit vieler Baulücken im Ort ist neben der Innenentwicklung auch eine weitere Erschließung zusätz- lichen Baulands zur Deckung des Baulandbedarfs im Rahmen der Eigenentwicklung absehbar. Hierfür bieten sich mehrere potenzielle Flächen an. So eignen sich bereits im Flächennutzungs- plan dargestellte Wohnbauflächen bzw. Wohnbauerwartungsland für eine weitere Arrondierung bereits vorhandener Wohnbauflächen. Die im Flächennutzungsplan dargestellten Wohnbauflä- chen zwischen Bergstraße und Heckenweg einschließlich des Geländes des ehemaligen Ma- schinenfabrikgeländes werden mit der 1. Priorität eingestuft. Dabei können östlich angrenzende, derzeit landwirtschaftlich genutzte Flächen mit in die Siedlungsentwicklung einbezogen werden, um eine bedarfsgerechte Erschließung weiterer Wohnbaugrundstücke im Sinne der Eigen- und Innenentwicklung zu ermöglichen. Diese sind derzeit zum Teil im Flächennutzungsplan als Grünland dargestellt, sodass eine Änderung des Flächennutzungsplans erforderlich wird.

Abbildung 22: Entwurfsskizze zur potenziellen Siedlungsentwicklung, eigene Darstellung, Mai 2014 Die Umnutzung der Flächen der ehemaligen Maschinenfabrik zu Wohnbauzwecken würde so- wohl dazu beitragen, einen potenziellen Immissionsschutzkonflikt (im Falle einer gewerblichen Nachnutzung) zu vermeiden, als auch Störungen des Ortsbilds durch leer stehende und verfal-

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lende gewerbliche Bauten zu beseitigen. Dies hat auch vor dem Hintergrund der hohen Anzahl von Kulturdenkmälern im Kernbereich hohe Bedeutung und entspricht den Zielen des Bundes- wettbewerbs „Unser Dorf soll schöner werden- Unser Dorf hat Zukunft“. Als Alternative kann die Unterbringung eines Dorfgemeinschaftshauses in einer der vorhandenen gewerblichen Bauten geprüft werden.

Abbildung 23: Variante zur potenziellen Siedlungsentwicklung, eigene Darstellung, Mai 2014 Bei einer Entwicklung der Fläche der Priorität 1 in der beschriebenen Form, nämlich unter Ein- beziehung der Flächen der ehemaligen Maschinenfabrik, sollten im Gewerbegebiet für die ehemaligen Flächen der Maschinenfabrik alternative Flächenangebote geschaffen werden. Im Wohngebiet sollten dann zur Vermeidung von Immissionsschutzkonflikten nur noch gewerbliche Nutzungen im Sinne der Vorgaben des BauNVO für ein Allgemeines Wohngebiet und eventuel- le eine Gemeinbedarfsnutzung zulässig sein. Um die städtebaulichen Ziele für die Entwick- lungsfläche mit der Priorität 1 zu sichern, sollte ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Zu den nördlich angrenzenden Flächen im Bereich Messenhöh (Priorität 2 und 3), die mittel- bis langfristig ebenfalls als Wohngebiete entwickelt werden könnten, könnte mittels eines Grünzu- ges unter Berücksichtigung der vorhandenen Grünstrukturen und des Bachlaufes eine Gliede- rung der Siedlungsflächen erzielt werden. Die Breite dieses im Flächennutzungsplan dargestell- ten Grünstreifens sollte vor dem Hintergrund einer wirtschaftlichen Erschließung der innerörtli-

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chen Flächenpotentiale jedoch überprüft werden. Die langfristig entwickelbaren Flächen mit der Priorität 3 können aus topographischen Gründen Gewerbliche Nutzungen sollten im Gewerbegebiet durch Erweiterung des vorhandenen Gewer- begebietes konzentriert werden. Unter Berücksichtigung von neuen Erschließungsmöglichkeiten können weitere Potenzialflächen („Reserveflächen“) im Rahmen der Straßenausbauplanung Anschlussstelle B257/ Messerich in Abstimmung mit dem LBM Gerolstein erschlossen werden. Auch hier sind die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen auch zur Gewährleistung der im- missionsschutzrechtlichen Verträglichkeit durch die Aufstellung eines Bebauungsplanes und eine FNP-Änderungen – auch zur Etablierung von Nutzungen im Sinne einer Maschinenfabrik- herbeizuführen.

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