1 Kontaktadressen

Kyffhäuserinformation Anger 14, 06567 Bad Frankenhausen Telefon: 03 46 71 / 7 17 17 E-Mail: [email protected] Internet: www.kyffhaeuser-tourismus.de

Touristinformation der Kur- und Immobilien- verwaltungsgesellschaft mbH Bei der Marktkirche 11, 99947 Bad Langensalza Telefon: 0 36 03 / 83 44 24, Fax: 0 36 03 / 83 44 21 E-Mail: [email protected] Internet: www.bad-langensalza.de

Tourist-Information Wilhelmstraße 50, 37308 Heilbad Heiligenstadt Telefon: 0 36 06 / 67 71 41, Fax: 03606/ 677 140 E-mail: [email protected] Internet www.heilbad-heiligenstadt.de

Stadt Leinefelde-Worbis Bürgerbüro Rathaus „Wasserturm“ Bahnhofstraße 43, 37327 Leinefelde-Worbis Telefon: 0 36 05 / 20 04 00 E-mail: [email protected]

Tourist - Information Mühlhausen Ratsstraße 20, 99974 Mühlhausen Telefon: 0 36 01 / 40 47 70, Fax 0 36 01 / 4 04 77 11 E-mai: [email protected] Internet: www.muehlhausen.de

Stadtinformation Nordhausen Markt 1, 99734 Nordhausen Telefon: 0 36 31 / 69 67 97 E-mail: [email protected] Internet: www.nordhausen.de

Sondershausen-Information Markt 9, 99706 Telefon: 0 36 32 / 78 81 11 e-mail: [email protected] Internet: www.kyffhäuser-tourismus.de

Fotos: Bad Frankenhausen: Rotbart Verlag Gerd Ponndorf Bad Frankenhausen Bad Langensalza: Hans-Peter Szyska, Feldhoff & Martin, Maren Krings, Reko GmbH Heilbad Heiligenstadt: Stitz Leinefelde - Worbis: Schicht Mühlhausen: Stadtarchiv, Neumann, Sieland Nordhausen: Presseabteilung Stadt Nordhausen Sondershausen: Bildarchiv Röttig, Erlebnisbergwerk, Stadt Sondershausen 2 Städtenetz SEHN Südharz – – Netz

Hervorgegangen aus einem Modellprojekt im Forschungsfeld „Städ- tenetz“ des damaligen Bundesministeriums für Raumordnung, Bau- wesen und Städtebau arbeiten Nordthüringer Städte in einem Kom- munikations- und Kooperationsverbund der regionalen Entwicklung freiwillig zusammen. Das Ziel der Partnerschaft zwischen Bad Langensalza, Leinefelde- Worbis, Nordhausen, Sondershausen und der Regionalen Planungs- gemeinschaft Nordthüringen ist die innere und äußere Stärkung der Region. Projektbezogen wirken die Städte Bad Frankenhausen, Heilbad Hei- ligenstadt und Mühlhausen mit. Ein wesentlicher Fokus wird auf die Bereiche Kultur und Tourismus gelegt.

Hauptthemen der Vernetzung im Arbeitskreis KulTour sind: Nordthüringer JugendKunstBiennale SEHN Traditions- und Volksfeste SEHN-Atlas Museen SEHN-Kultur-Atlas mit Vereinsverzeichnis Halbjährlicher gemeinsamer Kulturkalender Erfahrungsaustausche mit bundesweiter Beteiligung Unterstützung bei regionalen Höhepunkten

Das neue Projekt „Stadtspaziergänge“ ist auf Anregung des befreun- deten Städteverbundes „Städtekranz Berlin-Brandenburg“ entstan- den. Unter der Internet-Adresse http://www.stadtspaziergaenge.de können Sie sich über unterschiedliche thematische Spaziergänge im Raum Berlin-Brandenburg informieren. Wir möchten Sie zu interessanten Rundgängen durch die schönsten Städte Nordthüringens einladen.

Arbeitkreis KulTour

3 BAD FRANKENHAUSEN Staatlich anerkanntes Sole-Heilbad im Norden Thüringens

Unser Stadtrundgang beginnt am Anger 14, 1 dem ältesten Fach- werkhaus aus dem 15. Jh. Hier war früher die Anger-Apotheke. Heute ist dieses Haus Domizil des Tourismus- Verbandes Kyffhäuser mit der Tourist-Infor- mation. In den letzten Jahren wurde der trapezför- mige Anger erneuert, und eine Reihe inter- essanter Bürgerhäuser aus den vergangenen Jahrhunderten ma- chen auf sich aufmerk- sam. 2 Unterhalb der bei- den japanischen Hasel- nussbäume steht eine Salzwaage mit Motiven des Salzwesens. Weiter geht es durch den Kurpark zum Quell- grund. 3 Im Bereich des Quellgrundes und des Kurparks befand sich im Mittelalter das wirt- schaftliche Zentrum – das Salzwerk. Hier treten von den ehemals 6 noch 2 Salzquellen zu Tage. Einst standen hier 117 Sölden, wie die Siedehäuser in Bad Frankenhausen genannt wurden. 4 In dem rekonstruierten Siedehaus können Sie in der Sommersai- son den Salzsiedern bei der Salzgewinnung zuschauen. Das Modell eines Gradierwerkes 5 soll daran erinnern, dass um 1800 drei große Gradierhäuser hier errichtet wurden. Der Frankenhäuser Arzt Dr. W. A. G. Manniske erkannte die Heilwir- kung der hiesigen Sole und begründete das Kurwesen in unserer Stadt. Bereits im Jahr 1818 entstand das erste Badehaus. Im Jahr 1927 erhielt die Stadt die Bezeichnung „Bad“ Frankenhau- sen. Insbesondere wurden hier Krankheiten der oberen Luftwege sowie Hauterkrankungen geheilt. Kinderkuren, die seit dem letzten Drittel des 19. Jh. angeboten wurden, hatten immer eine vorrangi- ge Bedeutung. 6 Die Kyffhäuser Therme mit einer großzügigen 4 Saunalandschaft bietet ein Erlebnis- und Badespaß für jeden, der hier sowohl Ent- spannung als auch Ruhe sucht. Sie schauen vom 7 Quell- grund hinauf zu einem Wahrzeichen der Stadt, dem 8 Hausmannsturm. Vermutlich befand sich an dieser Stelle bereits im 7. Jh. eine fränkische Burganlage, die zum Schutz der unter- halb gelegenen Solequellen und des Siedegeländes dien- te. Die ältesten erhaltenen Bauteile stammen aus dem 13. Jh. Um 1700 wurde die Anlage, inzwischen zur Ruine geworden, instandgesetzt und einem „Hausmann“ zur Beobachtung der Stadt und der Saline zur Verfügung gestellt. Wir verlassen den 9 Kur- park und gehen zur Ruine der Kirche „Zu unseren lie- ben Frauen am Berge“. 10 Die Oberkirche gilt als besonderes Wahrzeichen der Stadt. Bemerkenswert ist die starke Neigung des Turmes (4,50 m aus dem Lot). Bereits seit dem 17. Jh. wird die Schiefstellung, verursacht durch die Auslau- gung der im Untergrund lagernden Gipse und Salze, beobachtet. Ro- manische Bauteile sowie gotische Bauelemente zeugen vom hohen Alter dieser Kirche, die ihr heutiges Aussehen in der Mitte des 18. Jh. erhalten hat. Von der Oberkir- che gehen wir zurück durch den Kurpark in das Zentrum. Auf der Kurpark- promenade be- fi ndet sich die „Salzstrasse“. 11 Tafeln zur Ge- 5 BAD FRANKENHAUSEN Staatlich anerkanntes Sole-Heilbad im Norden Thüringens

schichte des Salzwesens, sogar mit Blindenschrift, können Sie dort studieren. Der Ort und das Salzwerk wurden erstmals im Jahr 998 in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Otto III. erwähnt. Ihm verdankt die Stadt die Verleihung des Stadt-, Markt- und Münzrechtes. Die Stadt wurde durch eine Stadtmauer, die um 1300 entstand und von der noch

große Teile erhalten sind, ge- schützt. Nach Verlassen des Kurparks be- geben Sie sich zur Erfurter Straße. Ihnen fällt sicher ein schönes Fach- werkhaus ins Auge, dass 1555 als ein Gasthaus erbaut wurde. Heute befi ndet sich hier das 12 Restau- rant und Cafe „Zum Schwan“. Die Kräme, schon immer Einkaufs- meile der Stadt, ist mit ihren 13 Brunnen sowie deren Plastiken und dem kleinen Wasserlauf ein Schmuckstück unserer Stadt und lädt zum Bummeln ein. Unser Weg führt zum Marktplatz. Das schlichte 14 Rathausgebäude wurde anstelle eines Renaissance- baus, der 1833 den Flammen zum Opfer fi el, errichtet. Durch die Schloßstraße links am Rathaus vorbei führt Ihr Weg zum Schloss, das sich an der Stelle der alten romanischen Unterburg, die 1340 erwähnt wurde, erhebt. 15 Als Renaissancebau wurde es im 16.Jh. erbaut und erweitert. Bis 1918 verblieb es im Besitz der Fürsten von Schwarzburg - Rudol- stadt. Heute befi ndet sich hier das Regio- nalmuseum, dessen Ausstellungen einen umfassenden Einblick in die 6 Geologie, Natur und Geschichte der Kyffhäuserregion geben. Über den Jungfernstieg gehen Sie an der August - Zierfuß - Straße vor- bei. Die Gebrüder Zierfuß waren die Begründer der Knopfi ndustrie. Endpunkt Ihres Stadtrundganges ist die 16 Unterkirche. 1215 stiftete Friedrich III. von Beichlingen das Zisterzienser Nonnen- kloster St. Georgi mit der Marienkirche, das während des Deutschen Bauernkrieges 1525 gestürmt und teilweise zerstört wurde. Der heutige barocke Bau entstand 1691-1703. Bemerkenswert in der Innenausstattung sind das gotische Kruzifi x um 1300, ein Taufstein aus Alabaster und die um 1700 erbaute Orgel.1810 wurden hier die ersten deutschen Musikfestspiele durchgeführt. Oberhalb der Stadt er- hebt sich das berühmte 17 Panorama Museum mit der Gemälderotunde „Frühbürgerliche Revolu- tion in Deutschland“, das an der Stelle der hier am 15. Mai 1525 stattgefun- denen Bauernschlacht er- richtet wurde. Dieses einmalige Kunstwerk empfehlen wir Ihnen als Höhepunkt eines Besuches in Bad Frankenhausen.

7 BAD LANGENSALZA Schwefel – Sole - Heilbad

Eine Stadt trägt Grün. Bad Langensalza - die kleine Stadt vor den Toren des Nationalpark Hainich - fasziniert und beeindruckt ihre Gäste auf verschiedenste Wei- se. Die liebevoll sanierte Innenstadt mit ihren kleinen Plätzen und Gäs- schen lädt zu einem ge- mütlichen Stadtbummel ein. So manche in Stein oder Holz gehauene Fi- gur erzählt Sagenhaf- tes. Der Duft der Blüten- pracht in den Sommer- monaten ist betörend, und die berauschenden Farben lassen den grau- en Alltag verschwinden. Von den Kirchtürmen her hört man den klaren Glockenschlag, und das Mauerwerk der einst schützenden Wehr- anlage wirft kühlende Schatten. Entdecken auch Sie Bad Langensal- za und seine Besonder- heiten. Ausgangspunkt für ei- nen Spaziergang durch Bad Langensalza ist die im Jahr 1999 eröffnete Friederiken Therme. 1 Bereits im Jahr 1812 wurde im damaligen Langensalza, nur ein Jahr nach der zufälligen Entdeckung der Schwefelquellen, das erste

8 Badehaus eröffnet. Heute werden neben dem bewährten Schwefel- wasser auch ein Trinkheilwasser und wohltuende Sole zu Tage ge- fördert und finden in der Friederiken Therme ihre Anwendung. Ob in einem schmerzlindernden Wannenbad oder beim Baden in wohlig warmer Sole, bei einer entspannenden Massage oder einem Besuch einer der vielfältigen Saunaangebote - es erwartet Sie Erholung pur! Wohl am faszinierendsten sind die verschiedenartigen Garten- und Parkanlagen. Der Botanische Garten 2 , der sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Friederiken Therme befindet, beherbergt eine Vielzahl von exotischen Pflanzen aus allen Kontinenten. Inmitten der grünen Pracht sorgt auch hier ein Kneipp-Tretbecken für Ihr Gesunderhalten. Direkt im Anschluss an den Botanischen Garten gelangt man in den Magnoliengarten 3 . 25 verschiedene Sorten der Magnolie beein- drucken ihre Besucher mit der atemberaubenden Blütenpracht während der warmen Jahreszeiten. Zaubergarten, so wird der Naturgarten des BUND 4 auch genannt. Versteckt gelegen hin- ter der Stadtmauer, offenbaren sich die Nutz - und Heilpflanzen unserer Region. Bei einer Tasse Kaffee kann man die Umweltstation und die Umweltbibliothek im Stadt- mauerturm begutachten. Direkt nebenan öffnet der Japanische Garten, der Gar- ten der Glückseligkeit 5 , KOFUKU NO NIWA die Tür in die fernöstliche Gartenkul- tur. Seit dem Jahr 2003 er- lebt der Besucher hier ganz besondere Eindrücke aus der Natur. Beginnend in den Gärten des Erwachens, wo die Quelle allen Lebens sprudelt, mit blü- hender Pracht des Kirschgartens im Frühling, verläuft das Wasser des Teichs in eine Trockenlandschaft, in die Gärten der Besinnung. Bambushain und Azaleen und eine Vielzahl weiterer exotischer Pflan- zen lassen Sie in eine andere Welt voller Ruhe und Besinnlichkeit abtauchen. Die Entspannung wird bei einer guten Tasse japanischen Tees vollendet, der nach Originalrezept zubereitet wird.. Der Spaziergang erfolgt weiter den Kurpark entlang, welcher sich wie ein grüner Gürtel um die Stadtmauer legt. Diese ist ein Relikt aus längst vergangenen Tagen und wurde, wie die meisten Bauten aus einheimischem Travertin erbaut. Erst mit dem Erlangen des Stadt- rechts war ein Ort berechtigt, sich mit einer schützenden Mauer zu umgeben. Dieses wurde Salza im Jahre 1212 vom Kaiser Otto IV. verliehen. An die damit verbundene erste Ummauerung schloss sich ca. 150 Jahre später die zweite an. Dazu gehörte auch das um 1380 erbaute „Klagetor“ 6 , der einzig noch erhaltene Torturm. Hinter dem Namen verbergen sich einige Geschichten. An dieser Stelle durchdringt bereits der Duft der Königin der Blumen die Nasen der Gäste. Die einzigartige Schönheit und die vielfältige Farbenpracht 9 BAD LANGENSALZA Schwefel – Sole - Heilbad

faszinieren jeden Besucher des Ro- sengartens 7 . Grundlage für die Errichtung dieses Gartens sind die langjährige Tradition des Langen- salzaer Rosenanbaus (seit 1870) und die Zucht von Rosen (seit 1954). Hier wirkte die einzige anerkannte deut- sche Rosenzüchterin Anna Berger (*1904 - ✝1990). 88 verschiedene Rosensorten stammen von ihr und ihrem Mann, und sind zum Teil im Rosengarten zu bewundern. Neben diesen sind weitere 350 Sorten zu betrachten. Ca. 10.000 Pfl anzen er- blühen hier Jahr für Jahr aufs Neue. Im Jahr 2002 wurde Bad Langensal- za zur „Rosenstadt“ ernannt. Weiter entlang des Kurparks kom- men Sie direkt zum Friederiken- schlösschen und der dazugehörigen einzigen historischen Gartenanlage „Schlosspark Friederikenberg“. 8 Die Herzogin Friederike von Sach- sen-Weißenfels ließ sich 1751 dieses Gebäude im Mansardenstil errichten und verbrachte hier ihr Witwenda- sein. Durch das sog. Schallloch in der Stadtmauer kommen Sie vom Kur- park direkt in die Innenstadt. Vorbei an der Nationalparkverwaltung 9 und an der Touristinformation, 10 welche sich im Haus „Zum Grünen Schild“ (1570) befi ndet, stehen Sie nun direkt vor der Marktkirche St. Bonifacii, 11 welche im 13. Jh. begin- nend bis 1592 erbaut wurde und mit ihrem 73,6 Meter hohen Turm die Stadt überragt. Sie wird aus allen Himmelsrichtungen als eines der Wahrzeichen erkannt. Das prunk- volle Altarfenster erleuchtet das Kirchenschiff. Die Eingangsportale werden durch Bibel-Szenen geschmückt, die in Seeberger Sandstein geschlagen wurden. Die umliegenden Gebäude zeugen ebenfalls aus vergangenen Zei- ten. Kleine Löcher über den Eingangsportalen verraten, dass diese Gebäude eine Bierbrau-Berechtigung hatten. Ein Gerstenbündel, welches hier steckte, verriet den damaligen Einheimischen, dass es an diesen Tagen frisches Bier zum Ausschank im Hause gab. Von hier aus geht der Blick bis zum Kornmarkt. 12 Unter anderem befi ndet sich dort das Geburtshaus von Christoph Wilhelm Hufeland (*1762 ✝1836). Er war einer der bedeutendsten Ärzte des 18. Jh. Er wurde bekannt durch seine aufopferungsvolle Arbeit für den Men- 10 schen und dessen Gesundheit. Nach ihm wurde auch das Bad Lan- gensalzaer Krankenhaus benannt. Beim Gang entlang der Marktstra- ße stoßen Sie auf weitere außergewöhnliche Persönlichkeiten, wel- che in Bad Langensalza geboren wurden, hier lebten oder wirkten und durch ihre Taten und ihr Handeln in die Geschichte eingingen. Sei es , welcher hier das Licht der Welt erblickte und spä- ter mit dem Volksblatt „Die Gartenlaube“ berühmt und berüchtigt wurde. Außerdem befindet sich in der Marktstraße der Wirkungsort des Johann Christian Wiegleb (*1732 ✝1800). Der Apotheker und Chemiker eröffnete in seinen Räumen in Bad Langensalza das erste private Unterrichtslabor für Studenten in ganz Deutschland. Mehrere Brände suchten die Stadt heim. Nach dem Schwersten im Jahr 1711 wurde auch das Rathaus 13 bis auf den Turm zerstört. Das heute existierende Rathaus wurde im Jahr 1752 erbaut. Eine besondere Sehenswür- digkeit ist an dieser Stelle das Glockenspiel, welches zweimal täglich mit unterschiedlichen Melodien erklingt. Weiter ent- lang der Mühlhäuser Straße steht das Denkmal des „Nack- ten Reiters“ 14 vor dem Be- sucher, welches im Jahr 1925 für einen Skandal im kleinen Langensalza sorgte. Das heutige Stadtmuseum be- findet sich im Hintergrund des Denkmals im ehemaligen Augu- stinereremitenkloster(1280). Von diesem sind nur noch der Turm und der Kreuzgang erhalten. Heute beherbergt das Museum eine Vielzahl von Funden der Bad Langensalzaer Historie. Eine Dauerausstellung zeugt von der wechselvollen Geschichte, wie beispielsweise der Schlacht bei Langensalza 1866, bei welcher sich die Hannovera- ner mit den Preußen einen erbitterten Kampf lieferten und dieser das Ende des Königreiches Hannover besiegelte. Die Holzgasse hinauf, gelangen Sie zur Konzertkirche St. Trinitatis 15 , sie befindet sich direkt im Arboretum, dem Gehölzgarten mit etwa 130 Gehölzarten, welcher früher als Klostergarten angelegt wurde. Am Kultur- und Kongresszentrum 16 , das im Jahr 1834 als Schützenhaus erbaut wurde, endet der Spaziergang. Hier finden zahlreiche Veranstaltungen, wie Konzerte und Tanzabende sowie Tagungen und Kongresse statt. Bad Langensalza ist eine Stadt mit Geschichte, eine Stadt mit der Liebe zur Natur und zum Grün. Entdecken auch Sie ihre liebevollen Details. 11 Dem Urwald aufs Dach steigen Der Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich

Ein Lebensraum, von dem nur wenige eine genauere Vorstellung haben, befindet sich in luftiger Höhe und geborgen im Blätterdach der Baumkronen des Nationalparks Hainich – inmitten des geogra- fischen Dreiecks Mühlhausen, Bad Langensalza, , 10 km westlich der Kur- und Rosenstadt Bad Langensalza. Die Baumkronen gehören zu den besonders artenreichen Lebens- räumen der Erde. Deshalb verspricht ein Erkundungsgang in der Welt der Wipfel, zu einem besonderen Naturerlebnis zu werden - in jeder Jahreszeit. Fledermaus, Wildkatze, Specht und Schmetterling, zahlreiche Käfer- und Falterarten finden sich am Baumkronenpfad. Sie nutzen die besonderen Eigenschaften des Lebensraums Ur- waldbaumkronen: Totholz und Altbäume, Strukturvielfalt und aus ihr folgend ein vielfältiges Kleinklima. So verwundert es nicht, dass allein im zu Ende gehenden Jahr 2008 sich über 200.000 Menschen auf die Reise zum Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich bega- ben – einem der mittlerweile reizvollsten Naturziele in Thüringen. Ob in der geführten Gruppe, mit der Schulklasse oder der Familie, allein oder mit Partner, auf dem Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich erlebt man die Artenvielfalt eines Urwaldes aus der für die meisten von uns ungewohnten und überraschenden Baumwipfel- perspektive. Wo, wenn nicht hier, erwacht oder entfaltet sich das Verständnis für die Natur und für ihren Schutz sowie für die Erhal- tung ihrer Vielfalt. Umweltbildung und Umweltforschung, aber auch umweltschonen- de, naturnahe Erholung sind die Ziele, aus denen die Vision von 12 einem Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich entstand – ganz offensichtlich die richtige Idee, denn seit August 2005 zog der Pfad durch die Wipfel mehr als 750.00 Besucher an. Allmählich von ca. 10 m Höhe bis zu den Baumwipfeln ansteigend, führt der Pfad in zwei Schleifen um einen 44 m hohen Aussichtsturm, der wundervolle Ausblicke über den Hainich und das Thüringer Becken bis zu den Gipfeln des Harzes und des Thüringer Waldes gewährt. Im Herbst 2008 wurde mit dem Bau einer Erweiterungschleife des schon bis dahin höchsten und längsten Baumkronenpfads in Deutschland begonnen. Mit über 500 m Gesamtlänge wird der Pfad ab Frühjahr 2009 noch attraktiver sein – zumal auch abenteuerliche Passagen die Mutigen herausfordern. Nationalparkranger, Förster, das Serviceteam des Baumkronenpfads stehen bereit, die Besucher zu begleiten und zu führen, damit die Reise ins Dach des Urwalds lange in guter Erinnerung bleibt. In unmittelbarer Nähe des Baumkronenpfads, im neuen Nationalpark- zentrum an der Thiems- burg, erwartet die Be- sucher eine Ausstellung zum Thema „Entdecke die Geheimnisse des Hainich“. Multivisionen, Projektionen, eine Jah- reszeitenuhr und andere visuelle Medien führen Sie auf einer ganz wet- terunabhängigen Erleb- nistour durch den Nationalpark Hainich. Ein Ranger hilft auch hier bei der Orientierung und Wissenserweiterung. Von rustikal bis international werden Sie nach einer Wanderung im Forsthaus Thiemsburg kulinarisch verwöhnt. Vom Biergarten aus, können Ihre Kinder direkt und ohne Gefahr den Waldspielplatz er- obern. 13 HEILIGENSTADT Das Kur- & Urlaubszentrum in der Mitte Deutschlands

Entdecken Sie eine faszinierende Gesundheits- und Urlaubsregion direkt am Mittelpunkt Deutsch- lands, im Schnittpunkt von Thü- ringen, Hessen und Niedersachsen. Heilbad Heiligenstadt besticht durch die idyllische Lage im Tal von und Geislede und wird ma- lerisch umschlossen von den waldreichen Berghöhen des Ibergs und des Düns (ca. 450 m über NN). Die über 1000-jährige Stadt atmet Geschichte, macht sich in den zahlreichen historischen Bauwerken, Traditionen und Brauchtum erlebbar. Im Jahre 973 erstmals urkund- lich erwähnt, erlangte Heiligenstadt um die Jahrtausendwende das Marktrecht. 1227 erteilte ihr der Mainzer Erzbischof Siegfried II. das Stadtrecht. Im Jahre 1540 wird Heiligenstadt „Hauptstadt des Eichsfeldes“ und erlangt hohen Stellenwert. Der historische Verwaltungssitz des Eichsfeldes ist reich an Sehens- würdigkeiten. Schon von weitem künden die hohen Kirchtürme von einem imposanten Stadtbild. Mitten in der Altstadt erhebt sich die doppeltürmige St.-Ma- rien-Kirche 1 . Das großartige Zeugnis gotischer Baukunst ent- stand ab 1300 und beherbergt u. a. die „Schöne Madonna“ und Fresken an den Langhauswänden. Ebenfalls sehenswert ist die St.- Martins-Kirche 2 . Das älteste, 14 auch Stifts- oder Bergkirche genannte Baudenkmal der Stadt beeindruckt durch seinen schlanken Turm, schöne figürliche Kapitelle und die Rosette an der Westfas- sade. Die dritte gotische Kirche im Stadt- zentrum ist die ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert stammende Pfarrkirche St. Aegidien 3 . Neben den Kirchen wird das Stadtbild von zahlreichen architektonisch reizvollen Bauten geprägt. Dazu zählt u. a. das im Jahr 1436 im fränkischen Fachwerkstil er- richtete „Mainzer Haus“ 4 , welches vom großen Stadtbrand 1739 verschont wurde und heute eines der ältesten Gebäude der Stadt ist. Es beherbergt seit 1988 das Li- teraturmuseum „“. In der neuen Dauerausstellung bekommen Be- sucher einen Einblick in das künstlerische Schaffen und die Lebenswelt des zwischen 1856 und 1864 als Kreisrichter in der Stadt wirkenden Theodor Storm. Ein Ausstel- lungsraum erinnert an die Taufe Heinrich Heines im Jahre 1825 in Heiligenstadt. Um 1460 wurde der bedeutende Bild- schnitzer Tilman Riemenschneider ver- mutlich in der Klausmühle 5 geboren.

Weitere, auf ihrer Durchreise ver- weilende berühm- te Gäste der Stadt waren u. a. Goethe und Schinkel. Der einstigen Anwe- senheit der Brüder Grimm im Jahr 1838 zur Endlesung des „Deutschen Wörter- buches“ verdankt die Stadt ihre Aufnahme in die „Deutsche Mär- chenstraße“ im Jahr 1993. Aus diesem Anlass wurde am 4. Juli 2004 der Märchenpark 6 eröffnet. Hier ist eine kleine Traumwelt der gesammelten Märchen der Brüder Grimm für unsere Jüngsten ent- standen. Prägend für das Stadtbild sind die barocken Profanbauten, wie das 1736 als kurmainzische Stadthalterei erbaute Schloss 7 und das 1740 errichtete, ehemalige Jesuitenkolleg, in dem sich heute das Eichsfelder Heimatmuseum 8 befindet. Die Präsentation des Museums umfasst u. a. die Geologie, die Eichs- feld- und Stadtgeschichte, Volkskunde und Sakrale Kunst, die Stre- 15 HEILIGENSTADT Das Kur- & Urlaubszentrum in der Mitte Deutschlands

ckersche Vogelsammlung sowie die Riemenschneider- ausstellung. Ein Bummel durch die Wil- helmstraße 9 ist die bes- te Möglichkeit, das Flair der Stadt zu erleben. Die etwa einen Kilometer lange Flanier- meile ist Ausgangspunkt zur Entdeckung der Sehenswür- digkeiten. Geschäfte, Frei- sitze und Gaststätten laden zum Verweilen ein.

Das kulturelle Leben umfasst neben den vielfältigen Veranstaltun- gen des Eichsfelder Kulturhauses auch traditionelle Volksfeste wie das alljährliche „Fest der Heiligenstädter Möhrenkönige“ (Stadtfest) im September, die Heimensteiner Kirmes, eines der schönsten Kirch- weihfeste im Eichsfeld (jährlich zu Pfi ngsten) und zahlreiche Frei- luftveranstaltungen wie Kurkonzerte, Kinderfest, Neptunfest, Mär- chenparkfest ect.. Im kirchlichen Leben des Eichsfeldes bildet die am Palmsonntag durch die Straßen der Heiligenstädter Innenstadt führende große Leidensprozession einen der bedeutendsten Hö- hepunkte. Die Art der Prozession als szenische Ausgestaltung des Leidensweges Christi ist ein für Deutschland einmaliges Erlebnis. Heiligenstadt, schon seit 1929 Kneipp-Kurort und seit 1950 Heil- bad, ist heute eines der renommierten Soleheilbäder in Mittel- deutschland zur Behandlung von Herz- und Kreislauferkrankungen sowie Gelenk-, Atemwegs- und Hautbeschwerden. Seit 1995 wird die Sole als natürliches Heilmittel eingesetzt. Die Kuranlagen befi n- den sich direkt am Heinrich-Heine-Kurpark 10 . Wasserfall, Wasser- treppe und Solebrunnen bieten in der ausgedehnten Parkanlage Entspannung und Erholung.

16 Bei Spaziergängen stößt der aufmerksame Beobachter immer wie- der auf Reste des mittelalterlichen Städtebaus in Form von kleinen Wehrtürmen und Teilen der alten Stadtmauer. In der Eichsfeld-Therme mit angebundenem Hotel, finden die Bade- gäste eine Wasserlandschaft mit Whirlpools, Sprudelbecken, Strö- mungskanäle und Außenbecken sowie ein Sportbad vor. Im Saunabereich stehen dem Gast sieben verschiedene Saunen so- wie Saunarituale nach römischem, orientalischem und finnischem Vorbild zu Verfügung. Zahlreiche Sport- und Gastronomieeinrich- tungen vervollständigen das umfang- reiche Angebot des Vital-Parkes 11 .

Durch die reizvolle Lage des Heilbades Heiligenstadt im Leinetal, umgeben von langgestreckten Höhenzügen, bie- ten sich für Wanderer und Radfahrer zahlreiche Touren in die Umgebung der Stadt an.

Wer den dörflichen Charme der Eichs- felder Orte kennen lernen will, sollte Ausflüge in die Ortsteile Kalteneber, Rengelrode, Günterode und Flinsberg unternehmen. Rengelrode liegt am Pil- gerweg Loccum-Volkenroda. Kalteneber bietet durch seine Höhenla- ge (400 Meter über NN) eine fantasti-

sche Fernsicht. Günterode beherbergt in der St-Georgs-Kirche mit dem gotischen Al- tar altes Kulturgut und auch der Ortsteil Flins- berg kann mit einer Be- sonderheit aufwarten: die Universität Bonn hat hier den geogra- phischen Mittelpunkt Deutschlands ermit- telt. Die Tourist-Information von Heilbad Heiligen- stadt vermittelt in Pro- spektmaterial weitere Kenntnisse über die Stadt und das Eichs- feld.

17 LEINEFELDE-WORBIS Stadt mit Tradition und Zukunft

Die Stadt Leinefelde-Worbis mit ihren Stadtteilen Beuren, Birkun- gen, Breitenbach, Breitenholz, Kaltohmfeld, Kirchohmfeld, Leinefel- de, Wintzingerode und Worbis liegt im Mittelpunkt des landschaft- lich reizvollen Eichsfeldes, zwischen den Höhenzügen des Düns und Ohmgebirges, an den Quellen von und Leine.

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Leinefelde ist mit seiner kurzen Geschichte als Stadt und seiner langen wechselvollen Geschichte als Dorf ein Ort in ständiger Be- wegung. Viel Interessantes und Sehenswertes baulicher, kultureller oder landschaftlicher Art gilt es bei einem Besuch der Stadt und seiner Umgebung zu entdecken. Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts wurde Leinefelde durch seinen Handel mit Wolle, Fellen, Haaren und Senf bekannt und durch seine güns- tige Lage zum Verkehrsknotenpunkt und Handelszentrum. Die Aufnahme des Zugverkehrs und der Bau des Zentralbahnhofes 1 machten aus Leinefelde das „Tor zum Eichsfeld“. Mit der Elektrifi zierung der Strecke Halle- Kassel wurde eines der modernsten Stellwerke in Europa in Betrieb ge- 18 nommen. Der Lokschuppen mit der da- vor befindlichen Gleisdrehscheibe steht unter Denkmalschutz. Der ehemalige Wasserturm zum Befüllen der Dampflo- komotiven wurde umgebaut und beher- bergt heute als Rathaus „Wasserturm“ 2 Bereiche der Stadtverwaltung. Vor allem der jahrhundertealte Fell- handel brachte den Leinefeldern den Namen „Lämmerschwänze“ sowie der Stadt Wohlstand und den Beinamen „Klein-Leipzig“ ein. Die Figurengruppe vor der Kreissparkasse Eichsfeld in der Bahnhofstraße 3 symbolisiert die lan- ge Tradition des Fellhandels, die Spar- samkeit und den Fleiß der Leinefelder. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ka- men, bedingt durch die Entwicklung Leine- feldes, immer mehr evangelische Christen in den Ort. Eine evangelische Gemeinde

wurde gegründet und 1885 mit dem Bau der Kirche begonnen, die 1886 eingeweiht wur- de. Die „Luther-Kirche“ 4 ist heute die größte evangelische Kirche im Eichsfeld. Der Namens- zug und die „Luther-Ro- se“ schmücken die Au- ßenwand der Kirche.

Die Altstadt ist der ursprüngliche Kern des früheren Dorfes Leinefelde mit zahlreichen denkmalgeschützten Fach- werkhäusern. Die Leine, die dem Ort den Namen gab, entspringt in einem Quellgebiet im alten Ortskern. In der schönen Gartenanlage des Wohn- und Geschäftshauses „Zur Insel“ kann man eine der 10 Quellen besichtigen 5 . In diesem Haus wurde auch Prof. Dr. Johann-Carl Fuhlrott, der Entde- cker des Neandertalers und berühmteste Sohn der Stadt, geboren. Ihm zu Ehren wurde hier ein Gedenkstein errichtet 6 . Auch Prof. Dr. Konrad Hentrich, einer der bedeutendsten Mundart-, Namens- und Siedlungsforscher des Eichsfeldes wurde in Leinefelde geboren. Die „Alte Kirche“ 7 besitzt einen der schönsten barocken Hoch- altäre des Eichsfeldes. Sehenswert ist auch die dreischiffige, neu- gotische Pfarrkirche „Maria Magdalena“ 8 . Auf einer Anhöhe zwi- schen der Altstadt, den neuen Eigenheimsiedlungen und der Süd- 19 LEINEFELDE-WORBIS Stadt mit Tradition und Zukunft

stadt befi ndet sich der Lunapark mit dem Kriegerdenkmal 9 . Von hier aus haben sie heute freien Blick auf die Kir- che „St. Bonifatius“ 10 , einen modernen Kirchenneubau aus DDR-Zeiten und die gesamte Südstadt von Leinefelde, die beispielgebend für Strukturwandel und Stadtumbauprozess ist. Aus dem ehe- maligen Plattenbaustandort wird durch eine sinnvolle und qualitativ hochwerti- ge Mischung aus Rückbau, Modernisie- rung und Umbau ein sozial stabiler und lebendiger Stadtteil.

Die städtebauliche Strategie kon- zentriert sich entlang einer „Grünen Achse“ 11 . Beispiele für die Vielfalt und hohe Qualität Maßnahmen sind das Solargebäude 12 , das Quartier Les- sing-, Büchner-, Goethestraße 13 , die Stadtvillen 14 , das Physikerquar- tier 15 mit dem Japanischen Garten 16 in der Hahnstraße, das Stadion 17 und Leine-Bad 18 , das Soziale Zentrum 19 und die Obereichsfeld- halle 20 . Über den Zentralen Platz gelangt man vorbei am idyllisch um- gestalteten Stadtteich 21 zum Aus- gangspunkt des Stadtspazierganges, dem Conrad-Hentrich-Platz und Bahnhof, zurück. Tipp: Interessierte Besucher können sich in einer besonderen Führung detailliert über den beispielhaften Stadtumbau, der schon mit vielen hochrangigen Preisen, zuletzt mit dem „World Habitat Award“, geehrt wurde, informieren.

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Die „Krengeljägerstadt“ Wor- bis steht ebenfalls für eine interessante Geschichte und Tradition, erlebenswerte Se- henswürdigkeiten und Aus- flugsziele. Mit den zahlreichen gepflegten Fachwerkhäusern in der historischen Innenstadt ist Worbis Mitglied der Deut- schen Fachwerkstraße und trägt auch den Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“. Die „Krengeljäger“ selbst gibt es heute nicht mehr. Früher dagegen tobte oft eine wilde Jagd durch die Worbiser Stra- ßen, nämlich dann, wenn wie- der einmal Kinder versuchten, die goldgelben Brezeln, sprich Krengel, von den langen Stan- gen neben den Eingängen der Bäckereien zu stibitzen. Und schon ging es los …! 21 LEINEFELDE-WORBIS Stadt mit Tradition und Zukunft

Der Stadtspaziergang geht los am Haus „Gülden Creutz“ 1 , einem der ältesten noch erhaltenen Häuser, in dem heute ein Museum und die „Eichsfelder Frauen- werkstatt“ untergebracht sind. Gegen- über befi ndet sich das „Rentamt“ 2 , ein ehemaliges Kurmainzer Amtshaus, das auf den Mauern einer alten Burganlage errichtet wurde. Nach seiner Sanierung ist es heute Sitz der Stadtverwaltung Leine- felde-Worbis. Die evangelische Kirche „St. Peter und Paul“ 3 wurde durch den Um- bau von Wirtschaftsgebäuden auf dem Amtshofkomplex errichtet, da mit dem Zuzug preußischer Beamter viele evan- gelische Christen in die Stadt kamen. Die katholische Stadtkirche „St. Nikolaus“ 4 gehört zum historischen Ensemble am Rossmarkt. Im Innenbereich sind eine Viel- zahl von Kostbarkeiten zu fi nden, wie z. B. der spätgotische Passionsfl ügelaltar, das Taufbecken und die wertvollen Fenster- verglasungen. Am Friedensplatz befi nden sich das Standbild des „St. Nepomuk“ 5 und der „Krengeljägerbrunnen“ 6 , auf dem die Brunnenskulptur den Spitznamen der Worbiser symbolisiert. Der „Junkerhof“ 7 , ein repräsentatives Gebäude im klas- sizistischen Stil, ist heute Außenstelle des Landratsamtes Eichsfeld. Eine der vielen Wipperquellen 8 , die alle im Bereich des Stadtkerns entspringen, wurde durch eine Einfassung in der Braustraße sicht-

22 bar gemacht. Die Wipper speiste in früheren Zeiten viele Brunnen der Stadt. Heute ist sie teils verrohrt, fließt aber auch als offe- nes Gewässer. „Solf`s Mühle“ 9 war eine der sie- ben Mühlen, die sich in Worbis be- fanden. Auffällig ist der steinerne Löwenkopf auf der Innenseite der Um- fassungsmauer. Die „Alte Meisterei“ 10 war das ehemalige Haus des Henkers von Worbis, das früher einsam und ungeschützt vor der Stadtmauer lag. Heute ist das Gebäude Wohn- und Geschäftshaus. Die Klosterkirche „St. Antonius“ 11 gehörte einst zum Franziskaner- kloster. Mit ihrer prunkvollen spätbarocken Innenausstattung ist sie eine der schönsten und stilvollsten Barockkirchen des Eichsfeldes und durch die alljährliche Antoniuswallfahrt ein überregional bedeu- tender Wallfahrtsort.

Tipp: Besuchen Sie den Alternativen Bärenpark 12 ! Aus nächster Nähe kön- nen Sie hier die Bären in natürlicher Umgebung beobachten. Rund um Leinefelde-Worbis befinden sich zahlreiche reizvolle Wan- der- und Ausflugsziele, wie die Burgen Scharfenstein und Boden- stein, das ehemalige Zisterzienserkloster Reifenstein, die Hardtka- pelle und die St. Rochuskapelle.

23 MÜHLHAUSEN

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Eingebettet in die Höhenzüge des Hainich und Dün liegt Mühlhausen in einer fruchtbaren Talaue der Unstrut. Die günstigen natürlichen Ge- gebenheiten wie fruchtbares Ackerland, Wald und Wasser bewogen wohl schon in karolingischer Zeit die Könige, sich hier einen Stützpunkt zu schaffen. Spätestens im 10. Jahrhundert entstand unter den ot- tonischen Königen die Pfalz als Keimzelle der sich nun entwickelnden Stadt. Zu ihrem Schutz und als Symbol des städtischen Charakters der Siedlung erbauten die Bürger im frühen 13. Jahrhundert die bis heute nahezu vollständig erhaltene und in ihrem eindrucksvollsten Abschnitt an Frauentor und Rabenturm begehbare Stadt- mauer 1 . Vom Zusammen- leben der Menschen und auch seinen Problemen berichtet die im Reichsstädtischen Archiv des historischen Rathauses 2 3 aufbewahrte Nieder- schrift des im Mühlhausen die- ser Zeit gesprochenen Rechts, die erstmals im deutschspra- chigen Raum auch in Deutsch verfasst worden ist. 24 Grundlage der mittelalterlichen Blüte der Stadt waren die Tuchweberei, der Anbau und die Verarbeitung des blauen Waidfarbstoffes und der damit verbun- denen Handwerke sowie der weitge- spannte Handel mit diesen Produkten. Mit dem Wohlstand erlangte die zur Freien Reichsstadt emporgestiegene Stadt auch politischen Einfluss in der Re- gion, der zum Erwerb eines Territoriums mit 19 Dörfern führte. Die Erinnerung an diese Zeit bewahren die noch erhaltenen 11 mittelalterlichen Kirchen, das Rathaus und die mit ihrer Bausubstanz oft in dieser Zeit wurzeln- den Bürgerhäuser aus Stein oder Fach- werk. Die monumentalen Pfarrkirchen der Alt- und Neustadt, Divi Blasii 4 und St. Marien 5 , sind überdies Zeugnis der kirchlichen Dominanz des Deutschen Or- dens in Mühlhausen bis zur Reformation, aber auch der ökonomischen Leistungs- kraft der Mühlhäuser Bürger. So wurde die Blasiikirche im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts als erste große gotische Kirche Mitteldeutschlands errichtet. Im zeitlichen Anschluss entstand mit St. Marien eine fünfschiffige Hallenkirche, nach dem Erfurter Dom die größte Kir- che Thüringens mit ihrem 87 m hohen Turm, dem ersten Gruß der Stadt für die Ankommenden. Die Predigten des radikalen Reformators Thomas Müntzer in der Marienkirche lie- ßen im Jahr 1525 Mühlhausen zu einem Zentrum des Bauernkrieges werden. Nach der Niederlage der Aufständischen bei Frankenhausen traf auch Mühlhausen das Strafgericht der Fürsten, von dem sich die Stadt erst nach Jahrzehnten er- holte. Das Bauernkriegsmuseum in der ehemaligen Franziskanerkirche am Korn- markt 6 vermittelt ein anschauliches Bild dieser Ereignisse. Nach der endgültigen Durchsetzung der Reformation 1566 wurde Mühlhausen zu einer bedeutenden Pflegestätte der protestantischen Kirchenmusik. Glanz- punkt dieser bis heute lebendigen Tra- dition ist zweifellos das Wirken Johann Sebastian Bachs als Organist an der Bla- 25 MÜHLHAUSEN

siikirche in den Jahren 1707 und 1708. Seinem musikali- schen Anspruch verpfl ichtet, wurde seine Disposition für den 1709 realisierten Orgel- neubau 8 dem Neubau von 1959 auf Anraten Albert Schweitzers erneut zugrunde gelegt. So ist die Pfl ege des Bachschen Erbes in Mühl- hausen nahezu authentisch möglich. Die Umwälzungen im Gefolge der französischen Revolution brachten für Mühlhausen im Jahr 1802 das Ende der Reichsfreiheit und die Angliede- rung an Preußen sowie von1807 bis 1813 an das Königreich Westphalen. Als wiederum preußische Kreisstadt führte Mühlhausen eine sehr bescheidene Existenz, bevor mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz im Jahr 1870 die Industrialisierung einsetzte. Die traditionelle Textilindustrie, der Tex- tilmaschinenbau, Holz- und Lederverar- beitung und die Nahrungsgüterindustrie machten Mühlhausen zu einem regionalen Wirtschaftszentrum. Die Stadt wuchs nun mit dem Bahnhofsviertel und der Aufsied- lung der bis dahin nur locker bebauten Vorstädte über die mittelal- terlichen Grenzen hinaus. Auch eine starke jüdische Gemeinde ent- stand. 7 Zum Glück für die Stadt und ihre Menschen verursachte der 2. Weltkrieg nur verhältnismäßig geringe Schäden. In den Jahren der DDR blieben Textilindustrie, Spezialmaschinenbau

26 und Nahrungsgüterindustrie die wirtschaftliche Basis, er- gänzt durch Elektrotechnik/ Elektronik. Neubaugebiete unterschiedlicher baulicher Qualität erweiterten die be- baute Stadtfläche oder er- setzten Bereiche der inner- städtischen stark vernach- lässigten wertvollen Altbau- substanz. Nach 1989 brach der Großteil der Arbeitsplät- ze weg und der Rückgang der Einwohnerzahlen stellte die Stadt vor bisher unbe- kannte Probleme. Vor allem die Sanierung der Altbausub- stanz und des öffentlichen Verkehrsraumes, aber auch die Auflockerung der dicht bebauten Neubauviertel und die Aufwertung der zu er- haltenden Bebauung verbes- sern spürbar die Wohnquali- tät in der Stadt. Besonders interessant für die Gäste unserer Stadt sind natürlich die Kirchen, das im Jahr 1310 erstmals erwähnte Rathaus und die Stadtmauer. Mit Unterstüt- zung des Bundes und des Landes Thüringen konn- ten sie saniert und einige Kirchen als Voraussetzung ihres Erhalts einer neuen Nutzung zugeführt wer- den. So werden St. Marien, die Franziskaner- und die Allerheiligenkirche museal genutzt. In der Jakobikir- che 9 befindet sich die auch sehenswerte Stadtbi- bliothek und die einsturz- gefährdete Kilianikirche wurde als Jugendzentrum saniert. Ein Spaziergang durch Mühlhausen bis zum Brunnenhaus Poppero- de 10 , gelenkt vom persönlichen Interesse und Zeitrahmen, indivi- duell oder mit einem kundigen Stadtführer, wird Sie unweigerlich in die Atmosphäre der mittelalterlich geprägten Stadt und das Leben der Mühlhäuser einbeziehen. 27 NORDHAUSEN Die tausendjährige Stadt auf der Sonnenseite des Harzes

Die neue Stadtmitte, die herrliche Umgebung am Fuße des Harzes mit der europaweit einzigartigen Gipskarstlandschaft, das breite Freizeitangebot, die Vielfalt an Kunst und Kultur verleihen der Stadt einen besonderen Charme. Aber auch Spaß, Erlebnis und Abenteu- er kommen nicht zu kurz. Die Besucher können mit dampfenden Lokomotiven 9 die kurvenreiche Fahrt zum Brocken wagen, den Gaumen beim Verkosten von Echtem Doppelkorn verwöhnen, im Hochseilgarten klettern oder das imposante Roland-Standbild be- wundern. 28 Nordhausen - die Stadt der Treppen mit der blühenden “Neuen Mitte”: Auf dem Rundweg entlang der hi- storischen Stadtmauer erschließen sich viele verborgene Reize. Ausgangspunkt des zweistündigen Rundganges ist die Neue Lesser- stiege - im Volksmund auch „Him- melsleiter“ genannt - oberhalb des St.-Jakob-Hauses. Nachdem die Treppe erklommen ist, geht es links zum Primariusgraben, dem Prome- nadenweg entlang der historischen Stadtbefestigung.

Das Museum “Tabakspei- cher” 4 , Museum für In- dustriegeschichte, Hand- werk und Archäologie der Stadt, liegt nur wenige Gehminuten von hier ent- fernt und auch das Wahr- zeichen unserer Stadt, der Roland 1 befindet sich in unmittelbarer Nähe, direkt am Rathaus.

Weiter entlang der Stadt- mauer durch viel Grün und über einige der unzähligen Treppen der Stadt, kommt man über den Königshof- und Finkenburgwall in die Altstadt. Zahlreiche Bänke, die zum Verweilen einladen und ein wunderschöner Panora- mablick auf den Süden der Stadt mit ihren ehemali- gen Kautabakfabriken und Brennereien belohnen die Besucher. Über die Wasser- treppe gelangt man zum Museum „Traditionsbrennerei“ 5 das in anschaulicher Weise die Geschichte und Technologie des Kornbren- nens erläutert.

Der Weg führt nun zurück in die Altstadt und vorbei am Restaurant “Felix”, einem besonders schönem Fachwerkhaus. Ein Abstecher zum nahegelegenen Dom 2 ist lohnenswert. Hinter dem Bauern-Brunnen biegt der Weg links zum Torhäuschen

29 NORDHAUSEN Die tausendjährige Stadt auf der Sonnenseite des Harzes

ab. In ihm wohnte einst der Toten- gräber der Spendekirche. Auf deren Hof lassen sich noch heute Reste der Kirche des Barfüßerklosters fi n- den. Weiter geht es durch die Georgen- gasse. Von hier ist die evangelische Haupt- kirche der Stadt, die Blasii-Kirche, mit ihren beiden schiefen Türmen gut zu sehen.

Über die Straße „Am Hagen“ kommt man durch die „Nachtigallenpforte“ in die Promenade. Hier führt der Weg rechts entlang der Stadtmauer durch den reizvollen Park mit dem sehenswerten Neptunbrunnen, bis zum Theater 6 mit seinem Säulen- Portal, das die Nordhäuser 1917, mitten im 1. Weltkrieg, selbst erbaut haben. Von der Promenade aus lohnt sich ein Abstecher über die Albert Träger Str. zum Kunsthaus Meyenburg 3 .

Das Kunsthaus ist eine Jugendstilvil- la mit Aussichtsturm und herrlicher Gartenanlage. Wechselnde Kunst- ausstellungen von regionaler und

überregionaler Bedeutung werden hier gezeigt. Weiter geht es auf dem Rundwanderweg durch einen kleinen Heckengar- ten zum unterirdischen Zwinger. Er entstand zum Schutz des Töpfertores und des Petriviertels. Das unterirdische Gewölbe kann bei Führungen be- sichtigt werden. Nach Überquerung der Töpferstraße und des mit bunten Skulpturen ausgestatteten kleinen Parks gelangt man zu den Eingangsstufen des

30 Petersberges, dem ehemaligen Landesgartenschaugelände. Für nur 20 Cent kann man das Gelände mit seinen sonnigen

Terrassengärten, dem Hoch- seilgarten und dem Kletterfel- sen 8 genießen.

Rechts steht der Petri-Turm. Haben Sie ihn bestiegen, kö- nen Sie die gesamte Stadt überblicken. Er war Teil der Petrikirche, die im 2. Weltkrieg zerstört wurde.

Der Weg folgt jetzt dem wohl schönsten Stück der Stadt- mauer, deren auffälligster Teil der Judenturm ist. Der frühe- re Befestigungsturm wurde um 1480 errichtet. Seinen Na- men erhielt er von den Grab- platten, die nach der Auflas- sung des jüdischen Friedhofes in die Außenmauern des Turms eingemauert wurden.

Jetzt geht es nur noch die 120 Stufen der „Grünen Treppe“ hinab, von der Sie noch einmal einen wunderschönen Blick über Nordhausen haben. .Am Fuße der Treppe erlebt man die Wasser- spiele. Von hier aus sind es nur noch we- nige Schritte bis zum Ausgangs- punkt des histo- rischen Stadt- rundgangs.

31 Musik- und Bergstadt SONDERSHAUSEN

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Sondershausen, die Kreisstadt des Kyffhäuserkreises, liegt in wald- reicher Umgebung zwischen Hain- und Windleite. Eine über 400jährige Musik- und über 100jährige Kalibergbautradi- tion gaben der Stadt ihre Beinamen und sind noch heute lebendig - die Musik z. B. durch Konzerte des Loh-Orchesters und der Bergbau u. a. durch das Erlebnisbergwerk „Glückauf“, welches jährlich über 30 000 Besucher anlockt. Aber auch die Residenzzeit der Schwarz- burg-Sondershäuser Grafen und Fürsten ist noch heute präsent. Mitten in der Stadt thront das ehemalige Residenzschloss über dem Marktplatz. Hier wollen wir auch unseren Stadtspaziergang beginnen. Wenn Sie sich auf dem 2001 neu gestalteten Marktplatz mit Blick zum Schloss um unsere eigene Achse drehen, können Sie wichtige Gebäude aus der Sondershäuser Geschichte betrachten. Direkt am Fuße der Schlosstreppe befi ndet sich die 1839 im klassi- zistischen Stil erbaute „Alte Wache“ 1 , die bis 1918 als fürstliche Schlosswache diente. Wenden Sie sich nach rechts, stehen Sie vor dem in den 1720iger Jahren errichteten ehemaligen Prinzenpalais 2 , welches heute das Landratsamt beherbergt. Weiter rechts sehen Sie ein Gebäude 3 mit einem Schwanenrelief über der Eingangstür. Es fand bereits 1600 als Gasthof Erwähnung. Drehen Sie sich weiter im Uhrzeigersinn, schauen Sie zunächst in die Burgstraße, die Sie auf direktem Weg in die Johann-Karl-Wezel-Stra- ße (Sondershäuser Dichter und Philosoph) führen würde. Die Straße mit Geschäften, Dienstleistern und Cafés führt zum Planplatz mit der Ruine der Cruciskirche 4 , dem ältesten Gebäude (1392) der Stadt. Sie wird momentan zu einem Vereinshaus umgebaut, in dem sich moderne Elemente harmonisch mit altem Gemäuer verbinden. 32 Sie bleiben auf dem Marktplatz und ste- hen nun vor dem Rathaus 5 . Seitdem um 1300 Sondershausen das Stadtrecht erhielt, befanden sich an dieser Stel- le Rathäuser. Der jetzige Bau entstand 1856. Wenden Sie sich um, sehen Sie gegen- über die „Posthalterei“ 6 . Von 1836 bis 1864 befand sich hier das König- lich-Preußische Postamt. Anfang der 1990iger Jahre wurde es grundlegend saniert und beherbergt nun eine Gast- stätte mit gutbürgerlicher Küche. Sie gehen hinab in die Hauptstraße, die Fußgängerzone, wenden sich nach links und laufen bis zur Pfarrstraße, die rechts in Richtung Trinitatiskirche abbiegt. Auf den 80 m bis zur Kirche kommen Sie links am Pastorengebäude 7 vorbei. Hier wohnten kirchliche Amtsträger, wie die Superintendenten Nikolaus Dietrich Giseke und Gottfried Christian Canna- bich, dessen Sohn Johann Günther Fried- rich als Geograf Bedeutung erlangte. Gegenüber in dem Eckgebäude befand sich früher die Stadt- und Landschule 8 . Seit 1559 prägten an dieser Stelle Schulgebäude über dreihundert Jahre die Sondershäuser Schulgeschichte.

Nun befinden wir Sie sich direkt vor der Trinitatiskirche 9 . Sie wurde 1691 geweiht. Sehenswert sind u. a. die Fürstenloge, die Kanzel und der barocke Orgelprospekt. Die sich links an die Kirche anschließende fürstliche Grabkapelle 10 ist die Ruhestätte der letzten Mitglieder der Fürstlichen Familie. Sie wenden sich wieder nach rechts. Bevor Sie entlang des Trinitatis- platzes (Parkplatz) durch die Nikolaus-von-Halem-Straße zurück zur Fußgängerzone gehen, schauen Sie am südlichen Platzende auf ein saniertes Barockgebäude – das sogenannte „Gottschalcksche Haus“ 11 .

33 Musik- und Bergstadt SONDERSHAUSEN

Hofrat Georg Carl Lud- wig Gottschalck ließ 1774 das Barockpalais errichten, in dem von 1867 bis 1870 auch der Hofkapellmeister Max Bruch wohnte. Zurück in der Fußgänger- zone laufen Sie gerade aus, vorbei an kleinen Ge- schäften bis hin zur „Ga- lerie am Schlossberg“.

Bei Erschließungsarbei- ten des Einkaufzentrums fanden Archäologen die gut erhaltenen Reste einer mittelalterlichen Mikwe 12 , heute im Kel- ler der Galerie. Das jüdi- sche Ritualbad stammt aus der Zeit um 1300. Es kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden, erreichbar über die kleine Gasse Durchbruch am Ende der Fußgängerzone links. Sie gehen am alten Postgebäude nach rechts und folgen dem Stra- ßenverlauf der Carl-Schroeder-Straße zurück zum Markt. Dabei kommen Sie an wichtigen Gebäuden der ehemaligen Vorwerksgasse vorbei. Auf der linken Straßenseite befi nden sich die Postremisen und die Vorwerksmühle 13 . Die Geschichte der Gebäude geht bis ins Mittelalter zurück. Auf der rechten Seite gehen Sie zunächst am alten Konservatorium vorüber. Ab 1887 beherbergte es das 1883 von Hofkapellmeister Carl Schroeder gegründete Fürstliche Konser- vatorium für Musik 14 . Wechselnd war die Nutzung der anschlie- ßenden „Alten Kämmerei“, die heute Bereiche der Stadtverwaltung beherbergt. Genauere Informationen befi nden sich auf den Tafeln an den Gebäuden.

34 Wieder auf dem Marktplatz angekommen, sollten Sie es nicht ver- säumen, einen Rundgang im Schlossareal zu machen. Es lohnt sich, die 68 Stufen der großen Schlosstreppe hinaufzusteigen und die Vier- flügelanlage des Residenzschlosses 15 , mit den Nebengebäuden 16 - Marstall und Achteckhaus - zu bewundern sowie auf den Wegen des Lustgartens und Schlossparks 17 zu promenieren.

Das Schlossmuseum zeigt u. a. die Schwarzburger Ahnenga- lerie, historische Räume, Aus- stellungen zur Landes-, Stadt- und Musikgeschichte und die „Goldene Kutsche“ - eine fran- zösischen Prunkkarosse aus dem frühen 18. Jahrhundert.

Informationen zu den ein- zelnen Bereichen finden Sie ebenfalls auf Tafeln bzw. in der Touristinformation oder im Schlossmuseum.

Empfehlenswert sind auch ge- führte Stadtrundgänge zu viel- fältigen Themen, ein Ausflug zum Jagdschloss „Possen“ mit Tiergehegen, Aussichtsturm und viel Natur sowie der Be- such des Erlebnisbergwerkes 18 in 700 m Tiefe.

35 Städtenetz SEHN c/o Regionale Planungsstelle Nordthüringen Marion Kaps Am Petersenschacht 3 99706 Sondershausen Telefon: (0 36 32) 65 43 59 Telefax: (0 36 32) 65 43 53 [email protected]

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