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Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen Band 44/45, S. 7 – 18, 2019

Steinbruch Piesberg: ein sich seit über 150 Jahren ständig verändernder Blick in die Erdgeschichte

Franz-Jürgen Harms

Kurzfassung. Seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts wird am nördlich von Osnabrück gelegenen Piesberg in großem Umfang quarzitischer Sandstein aus der Karbon-Zeit gewonnen. Vor 1898 gab es hier noch zeitweilig intensiven Bergbau auf Steinkohle (Anthrazit) und – allerdings nur im geringen Umfang – auch auf Eisenerz. Inzwischen ist der Berg weitgehend ausgehöhlt. Die nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten noch gewinn- baren Vorräte werden nach heutigem Stand der Technik und bei gleichbleibendem Absatz nur noch für etwa zwei Jahrzehnte reichen. An Hand von aktuellen und historischen Fotos, alten Karten und Plänen werden sowohl die heutige Aufschlusssituation dargestellt als auch die Veränderungen des Piesbergs in den vergangenen rund 150 Jahren dokumentiert. Abstract: Quartzitic sandstones from the Carboniferous system have been intensely extracted from the Piesberg quarry near Osnabrück (, ) since the mid-19th century. Before 1898, min- ing of black coal (anthracite) and iron ore occurred at the Piesberg on a temporary but intensive basis. The mountain is now largely hollowed out. If demand remains at current levels and with current extrac- tion technology, the recoverable, economical reserves will last for approximately only two more decades. This paper presents the current status of the Piesberg outcrop and documents changes over the past 150 years using historical photos, plans, and maps. Keywords: Piesberg, Osnabrück, quarzitischer Sandstein, Anthrazit, Karbon, Steinbruch, Bergbau, Rekultivierung Autor: Dr. Franz-Jürgen Harms, Erwinstr. 1, D-30175 Hannover; E-Mail: [email protected]

1 Einleitung Vor 305-310 Millionen Jahren lag der Bereich bende Druck- und Temperaturerhöhung Osnabrück in einem großflächigen Sen- schließlich zu quarzitischen Sandsteinen bzw. kungsgebiet, das sich vom Nordrand des Konglomeraten. Die Torflagen wurden zu heutigen Rheinischen Schiefergebirges bis Flözen aus Anthrazitkohle umgewandelt. zur Nordsee erstreckte. Flüsse vom Hinter- Am und im Piesberg wird seit über 150 Jah- land brachten im Süden Abtragungsschutt ren dieser hochwertige Sandstein, als Han- in Form von Sand und Kies mit und lagerten delsbezeichnung auch „Karbon-Quarzit“ ihn auch im Bereich des heutigen Piesbergs genannt, im industriellen Maßstab abgebaut. ab. Zeitweilig konnten sich aber auch Moore Im Steinbruch ist mehrfach der zyklische ausbilden. Torf entstand. Im Laufe der Erdge- Wechsel zwischen Kohleflözen und Sand- schichte verfestigten sich die Sand- und Kies- steinlagen gut aufgeschlossen. Osnabrücks ablagerungen durch Überlagerung jüngerer Hausberg hat durch den Abbau von Sand- Schichten bzw. durch die sich daraus erge- stein und die frühere Steinkohleförderung

7 F. -J. Harms Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 44/45 2019 tiefe Wunden erhalten und ist eigentlich nur Innenhalden, bei denen Abraum innerhalb noch ein hohler Zahn. Einige der zugefügten des Steinbruchs in nicht mehr für den wei- Wunden im Randbereich des Bergs wurden teren Abbau benötigten Bereichen abgela- durch Aufschüttung von Haldenmaterial ver- gert wird, werden sich in den kommenden füllt und durch Wiederbewaldung kaschiert. Jahren die Sichtverhältnisse auf diese beein- Eine besonders große Wunde an seinem Süd- druckenden Steinbruchwände wieder ver- rand – der ehemalige Steinbruchbereich Süd- schlechtern. Auch der Aufwuchs von Bäu- feld – wurde 1976 zur Deponie und mit rund men und Büschen im Bereich der Wände 6 Millionen Kubikmetern Hausmüll zuge- wird im Rahmen der natürlichen Sukzession schüttet. Inzwischen ist die Deponie ein Übriges dazu beitragen, den freien Blick geschlossen. Ihre Oberfläche wurde abge- auf die Schichtenfolge weiter erheblich ein- deckt und wird sukzessiv renaturiert. zuschränken. Besonders im nördlichen und östlichen Randbereich des Piesbergs – außerhalb des 2 Erzgewinnung und Kohlebergbau heutigen Steinbruchbetriebs – lässt sich an am Piesberg vielen Stellen beobachten, wie die Natur die Haarmann (1911: 12) beschrieb vom Westab- vom Menschen geformten Flächen zurück- hang des Piesbergs „zahlreiche alte Pingen“, erobert, die Rohböden allmählich besiedelt in denen zu Brauneisenstein „umgesetzter werden und temporär interessante und zum Zechstein“ abgebaut und in einem Brennofen Teil auch seltene Biotope entstehen. Nach am Schmiedehügel (im heutigen Osnabrü- dem Aufkommen von Pionierwäldern mit cker Ortsteil Pye, nahe der Lechtinger Straße) Birken, Weiden und Zitterpappeln wird sich verhüttet wurde. Der Brennofen soll aus dem hier irgendwann wieder ein für Mitteleuropa 12.-13. Jahrhundert stammen (Hakenberg typischer Laubwald mit Buchen und Eichen 1976: 2). Weitere Details oder schriftliche einstellen, zumindest falls der Mensch nicht Urkunden zu diesem Erzabbau liegen nicht erneut in die natürliche Entwicklung ein- vor. Brauneisenstein als Verwitterungspro- greift. Auch im Bereich der Felswände, in dukt des metasomatisch umgewandelten alten Bergwerksstollen und an anderen Stel- Zechsteinkalks (Perm) trat auch im „Zech- len finden seltene und geschützte Tierarten stein-Graben“ auf, der in den 1950er-Jahren wie z. B. Kreuzkröte, Uhu und viele Fleder- im Westen des Piesberg-Steinbruchs aufge- mausarten Laich- und Brutmöglichkeiten schlossen war (Morawietz 1959, Voigt 1960). oder Winterquartiere, die es ohne den frühe- Während von der Eisenerzgewinnung am ren Bergwerks- und Steinbruchbetrieb hier Piesberg heute nichts mehr zu sehen ist, sind gar nicht geben würde. vom ehemaligen Kohlebergbau noch zahl- Heute geht der Steinbruchbetrieb im zen- reiche Relikte erhalten. Seine Geschichte tralen Teil des Piesberg um. Zwei bis zu 90 m wurde von Müller (1896) und Hakenberg hohe und rund 1 km lange Steinbruchwände (1976) beschrieben. Erste Hinweise auf den – jeweils annähernd in Ost-West-Richtung Steinkohleabbau liegen aus der Mitte des verlaufend – begrenzen das aktuelle Abbau- 15. Jahrhunderts vor. Wahrscheinlich wurde feld sowohl nach Süden („Südwand“) als auch zu dieser Zeit die Kohle nur oberflächennah nach Norden („Nordwand“). Beide Wände im Bereich des Ausstrichs von Flözen gewon- erlaubten in den vergangenen Jahren einzig- nen. Im Jahr 1568 erhielt die Stadt Osnabrück artige Einblicke in die Schichtenfolge, ein- das alleinige Recht auf Kohlegewinnung am schließlich der zwischen den Sandstein­ Piesberg. Sie betrieb den Abbau in Eigenregie lagen vorkommenden Kohleflöze. Wegen oder durch Verpachtung. Schächte und Stol- der nicht vermeidbaren Aufschüttung von len wurden angelegt. Mit der Aufnahme des

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Abbaus in immer größerer Tiefe stiegen Kos- schließlich der von den Bergleuten stehen- ten und Risiken für den Betrieb. Die Stadt gelassenen Stempel aus Fichtenholz aufge- entschloss sich daher 1889, das Bergwerk an schlossen. Ausführliche Beschreibungen der den Georgs-Marien-Bergwerks- und Hütten- Geschichte und Entwicklung des Steinkohle- verein zu verkaufen. bergbaus am Piesberg finden sich u.a. bei Im September 1893 ereignete sich ein fol- Röhrs (1992) und Eberhard (2008). genschwerer Wassereinbruch, der neun Berg- leuten das Leben kostete. Trotz umfangrei- 3 Steinbruchbetrieb am Piesberg cher Investitionen durch den Georgs-Marien- Die früheste eindeutig nachgewiesene Nut- Bergwerks- und Hüttenverein wurde das zung von Blöcken aus Piesberg-Sandstein Bergwerk nach einem weiteren, besonders fand in der Jungsteinzeit statt. Schon vor starken Wassereinbruch im November 1897 etwa 5.000 Jahren holten Menschen tonnen- und einem im April 1898 begonnenen Streik schwere Steine vom Piesberg. Sie errichteten der Bergleute im Juni 1898 stillgelegt. Über damit östlich des Vorkommens am Abhang 1.000 Bergleute verloren ihre Arbeit. Rund einer kleinen, aus Kalkstein der Trias-Zeit 400 Jahre Kohlebergbau am Piesberg, der in (Muschelkalk) gebildeten Anhöhe ein Groß- vielen Jahren eine bedeutende Einnahme- steingrab, die „Karlsteine“ (Wulf & Schlüter quelle für die Stadt Osnabrück bildete, gin- 2000). Der größte vom Piesberg stammende gen unerwartet schnell zu Ende. Gesteinsblock misst rund 3,70 m x 2,20 m x Haarmann (1911) veröffentlichte den 0,80 m. Hauptgrundriss der Zeche Piesberg, auf dem Ob schon im frühen Mittelalter gelegent- u.a. neben dem Verlauf einiger Störungen lich Piesberg-Sandstein gewonnen wurde, ist auch die Lage der wichtigsten Flözhorizonte fraglich. So sind zwar in der vom 11. bis 15. im Niveau der Hasestollensohle (ca. 68 m Jahrhundert errichteten Alten St. Alexander- üb. NN) sowie der 1. Tiefbausohle (ca. 11 m Kirche in (Müller 1976) einzelne üb. NN) und der 2. Tiefbausohle (ca. 90 m konglomeratische Sandsteine vom Piesberg unt. NN) abgebildet ist (Anl. 1). Zwei Querpro- verbaut worden1, die aber auch als Lesesteine file (von denen in Anl. 2 nur eines wiederge- interpretiert werden können. Wegen der geben wird) und ein Längsprofil ergänzen die außerordentlichen Härte des Piesberg-Sand- Darstellung (Anl. 2 u. 3). Sie vermitteln einen steins lässt er sich nur schwer formatieren. Er Eindruck der sattelförmigen Struktur des wurde daher zunächst wohl nur relativ selten Piesbergs, die im Osten von einer in Nord- als Werkstein genutzt. Verschiedene Kalk- nordost-Südsüdwest-Richtung verlaufenden und Sandsteine aus den mesozoischen Abla- Störung begrenzt wird. gerungen der Umgebung waren wesentlich Im Ersten Weltkrieg lebte kurzzeitig noch- leichter zu bearbeiten. Erst in der 2. Hälfte des mals ein Notbergbau im Bereich des Kohle- 19. Jahrhunderts wurden mehrere Bauten, ausstrichs in der Nähe der Johannissteine auf die im Zusammenhang mit dem Bergwerks- (Köwig & Rabitz 1981: 15). Außerdem wurden nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1952 geringe Kohlereste aus dem Bereich um den Stüve- 1 Die Annahme, dass die Alte St. Alexander-Kirche schacht herum gewonnen (Eberhard 2008). in Wallenhorst vollständig aus Piesberg-Sandstein Zahlreiche Gebäude des Bergwerkbetriebs erbaut sei, wurde durch neuere Untersuchungen sind heute noch mit oft nur geringen bauli- widerlegt (Klassen 2012: 17-19). Beim Bau der Kirche fanden überwiegend Sandsteine des Mitt- chen Veränderungen erhalten. In dem Stein- leren Kimmeridge (Oberjura) aus dem Bereich der bruch sind damals untertägig abgebaute und Schleptruper Egge (nordwestlich von Wallenhorst) mit Versatzgut aufgefüllte Flözhorizonte ein- Verwendung.

9 F. -J. Harms Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 44/45 2019 und Steinbruchbetrieb am Piesberg errichtet neben der Gewinnung von Wasserbaust­ einen wurden (Müller (1896), z. B. das Piesberger in erster Linie die Herstellung von Pflaster- Gesellschaftshaus, das Stüveschacht- und Bordsteinen für den Straßen- und Wege- Gebäude, Wohnhäuser für Mitarbeiter usw., bau (Abb. 3). Sie wurden in mühsamer Hand- aus Piesberg-Sandstein hergestellt. arbeit von erfahrenen Hauern, die im Umgang In der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts lassen mit dem harten Gestein vertraut waren, sich dann Steinbrüche am Piesberg nachwei- forma­tiert (Abb. 4). 1898, dem Jahr der Ein- sen, die teils von der Stadt, teils von Privat- stellung des Kohlebergbaus, lag die Produk- personen betrieben wurden. Die Stadt Osna- tion des Steinbruchbetriebs bei einer Beleg- brück schloss 1873 mit dem Forst-Fiskus, dem schaftsstärke von etwa 700 Mann bei rund große Bereiche des Piesbergs gehörten, 115.500 Tonnen (Hakenberg 1976: 25). einen Abbauvertrag und übernahm die Lei- Im Jahr 1901 wurde die Erzeugung von tung des Steinbruchbetriebs (Hakenberg Schotter aufgenommen, der vor allem für 1976: 16). Zusammen mit dem Erwerb des den Bau von Gleisanlagen an Eisenbahnver- Steinkohlebergwerks gingen 1889 auch die waltungen geliefert wurde (Hakenberg Steinbrüche von der Stadt an den Georgs- 1976: 41). Der dabei entstehende Brechsand Marien-Bergwerks- und Hüttenverein über. wurde in einem neu errichteten Betonwerk Der Schwerpunkt des Steinabbaus lag bis zu Kanalrohren, Treppenstufen und anderen Ende des 19. Jahrhunderts im Westteil des Betonprodukten (Handelsname „Durilit“) Piesbergs (Abb. 1 oben), wo die Schichten – verarbeitet. im Gegensatz zum Nord- oder Südrand des Bis 1913 stieg die Produktion mit rund Piesbergs – mit nur 10°-15°relativ flach ein- 1.200 Mitarbeitern im Steinbruchbetrieb auf fallen (Anl. 1). Aber auch die Nähe zu den etwa 727.200 Jahrestonnen an. Im Ersten Betriebseinrichtungen des Bergwerks sowie Weltkrieg wurde beim Bau des Mittellandka- zu den Verlademöglichkeiten am Bahnhof nals auch ein Stichkanal nach Osnabrück Piesberg dürften den Steinbruchbetrieb am fertiggestellt, der ein Hafenbecken am Pies- Westende des Piesbergs begünstigt haben berg erhielt. Ab 1916 konnte insbesondere (Abb. 2). Allerdings wurde die Neue Alexan- der Versand von Wasserbausteinen auf dem der Kirche in Wallenhorst 1878-1881 aus Stei- Wasserweg erfolgen. Im Verlauf des Kriegs nen errichtet, die aus dem Lechtinger Bruch wurde die Mehrzahl der Arbeiter zum Militär- am Nordrand des Piesbergs stammen. Dieser dienst eingezogen und die Produktion her- Steinbruch lag damals auf dem Gebiet der untergefahren. Gemeinde Lechtingen (heute Wallenhorst). Mit der Übernahme des Georgs-Marien- Zu dieser Zeit umfasste die Produktion Bergwerks- und Hüttenvereins durch die

Abb. 1: Darstellungen des Piesbergs auf zwei Ausgaben der Topographischen Karte 1 : 25.000 (TK25), Blatt 3613 Wallenhorst (früher 1944 Rulle), im Abstand von 85 Jahren. Auszug aus den Geobasisdaten der Nieder­ sächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, © 2014 & 2019 . Oben: Erstausgabe von 1897 (Preußische Landesaufnahme). Der Steinbruchbetrieb fand damals in erster Linie im Westteil des Piesbergs nördlich und östlich vom Haseschacht statt. Allerdings wurde die Neue Alexander Kirche in Wallenhorst 1878-1881 aus Steinen errichtet, die aus dem kleinen Lechtinger Bruch östlich der Johannissteine entnom- men wurden. Unten: Ausgabe von 1982 (Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Landesvermessung). Im Zentrum des Piesbergs war zum Ausgabezeitpunkt nur noch ein kleiner bewaldeter Bereich um den Punkt 173,7 erhalten, der aber schon wenige Jahre später auch dem Steinbruchbetrieb zum Opfer fiel. Anfang der 1980er Jahre fand der Steinabbau hauptsächlich im Ostfeld nordöstlich des Punkts 173,7 statt. Am Nordrand des Piesbergs wurde Abraum aufgehaldet. Der ehemalige Steinbruchbereich Südfeld (süd- lich des Punkts 173,7) wurde ab 1976 als Mülldeponie genutzt.

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Abb. 2: Blick über die Brechersohle (90-Meter-Sohle im Bildvordergrund) nach Nordosten über das Stein- bruchgelände am Westabhang des Piesbergs, aufgenommen vermutlich in den 1930er Jahren. Bis in die 1950er Jahre hinein erfolgte der Transport des gebrochenen Gesteins in schienengebundenen Förderwa- gen, die zunächst von Pferden, ab 1909/10 hauptsächlich mit Kleinlokomotiven bewegt wurden. Zur Über- windung von Höhenunterschieden gab es Bremsberge, auf denen die Förderwagen mit Hilfe von Ketten- bahnen gezogen wurden. Zwei dieser Bremsberge sind auf dem Bild zu erkennen: die Brechersohle ist durch einen Bremsberg (linke Bildhälfte) mit der 1. Sohle (ca. 104 m üb. NN) verbunden, ein zweiter Brems- berg (rechte Bildhälfte) verläuft – teilweise in einem Tunnel – bis zur 2. Sohle (ca. 118 m üb. NN). – Bild- quelle: Nachlass Walter Öhm im Museum am Schölerberg (Osnabrück).

Klöckner-Werke AG im Jahr 1923 fiel auch der einer werkseigenen, mit zwei Ringöfen aus- Steinbruchbetrieb am Piesberg an den Mon- gestatteten Ziegelei, Ziegelsteine gebrannt. tankonzern. 1927 lag die Jahresproduktion Die Produktion lief bis Mitte der 1950er-Jahre. bei knapp 826.400 Tonnen. Die Belegschaft Bald danach erfolgte der Abriss. bestand aus über 1.600 Mann. Der Ausbruch Der Abbau hatte sich in der ersten Hälfte der Weltwirtschaftskrise 1929 führt in den des 20. Jahrhunderts zunehmend vom West- Folgejahren zu einer Drosselung der Produk- teil des Piesbergs auf seinen Südhang bzw. tion und Reduzierung der Belegschaft in Richtung zum zentralen Bereich des Bergs (Hakenberg 1976: 23). Erst gegen Ende der verlagert. Ein Luftbild aus dem Jahr 1935 1930er Jahre wurden wieder über 700.000 zeigt, dass zu dem Zeitpunkt neben der ganz Jahrestonnen produziert. Die Belegschaft im Westen des Steinbruchgeländes bei 90 m betrug 1938 etwa 760 Mann. üb. NN in der Südwesthälfte des Piesbergs Ab 1924 wurden aus schiefrigen Tonstei- gelegenen „Brechersohle“ insgesamt noch nen, die in geringer Mächtigkeit im Zusam- fünf Abbausohlen zwischen etwa 100 m üb. menhang mit den Kohleflözen auftreten, in NN („1. Sohle“) und 160 m üb. NN („5. Sohle“)

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Abb. 3: Bis zum Zweiten Weltkrieg spielte der Verkauf von Pflastersteinen für den Steinbruch am Piesberg eine bedeutende Rolle. In vielen Städten wurden Straßen und Plätze mit Piesberg-Material gepflastert. Auch in Hannover kam u.a. bei der 1889 angelegten Rambergstraße (hier im Kreuzungsbereich Ramberg- straße/Seumestraße in der Oststadt) quarzitischer und zum Teil konglomeratischer (geröllführender) Sand- stein vom Piesberg zum Einsatz. – Aufnahme: Franz-Jürgen Harms, 19.08.2018. betrieben wurden (Anl. 4 u. 5). Auf der Bre- ihnen kamen hier zu Tode. Trotz des Einsatzes chersohle stand westlich vom Haseschacht der zahlreichen Zwangsarbeiter/-innen fiel bzw. südlich des heutigen Fürstenauer Wegs die Produktion im Steinbruch bis Kriegsende die Brecheranlage, die über einen Stollen mit auf unter 250.000 Jahrestonnen zurück. dem eigentlichen Steinbruch verbunden war. Größere Zerstörungen der Betriebseinrich- In der Anlage wurde das im Steinbruch gewon- tungen hat es im Krieg nicht gegeben. Luft- nene Material auf die zum Verkauf benötigten aufnahmen alliierter Aufklärer zeigen im Korngrößen maschinell zerkleinert. Vergleich mit dem Luftbild von 1935 nur Auch während des Zweiten Weltkriegs wur- relativ geringe Änderungen bei der Ausdeh- den viele Mitarbeiter zur Wehrmacht einge- nung des Steinbruchs (Anl. 6). zogen. Im Laufe des Kriegs wurden fehlende Nach dem Krieg konnte die Produktion Arbeitskräfte durch überwiegend sowjeti- zunächst nur langsam wieder gesteigert wer- sche Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter den. Bis Mitte der 1950er-Jahre erreichte sie aus verschiedenen Ländern ersetzt, von aber wieder das Vorkriegsniveau. Im Jahr denen am Piesberg insgesamt rund 2.000 1957 waren im Steinbruchbetrieb etwa 1.140 Männer und Frauen unter oft unmenschli- Mitarbeiter beschäftigt. Die Jahresproduk- chen Bedingungen tätig sein mussten (Trent- tion betrug rund 643.000 Tonnen. Im gleichen mann 2005, Volksbund 2012). Etliche von Jahr wurde die Handproduktion endgültig

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Abb. 4: Blick nach Südwesten vom Randbereich des Steinbruchs aus in Richtung zum Haseschachtgebäude (Bildmitte), aufgenommen vermutlich um 1930. Im Vordergrund sind in zwei Reihen zahlreiche Hauerhütten („Mosaikhütten“) zu erkennen, in denen jeweils ein Hauer – auf dem Boden sitzend – in Handarbeit Pflaster- steine formatierte. Das Pferd (linke Bildhälfte) lässt vermuten, dass zum Aufnahmezeitpunkt neben Lokomo- tiven auch noch Tiere zum Ziehen der Förderwagen eingesetzt wurden. – Bildquelle: Nachlass Walter Öhm im Museum am Schölerberg (Osnabrück). eingestellt und auch keine Pflastersteine Bis zu ihrer Schließung am 31.05.2005 wur- mehr erzeugt. Der Abbaubetrieb wurde voll den hier sechs Millionen Kubikmeter Abfall mechanisiert (Hakenberg 1976: 24-25). Dies eingelagert, dies entspricht ca. 7,5 Millionen führte in den Folgejahren zu einer drasti- Tonnen (Osnabrücker ServiceBetrieb 2019). schen Personalreduzierung bei gleichzeitiger Mit der sich abzeichnenden Erschöpfung Steigerung der Produktion. 1960 betrug sie der Vorräte am Südrand des Piesbergs setzte erstmals knapp über 1 Mio. Jahrestonnen bei Anfang der 1970er Jahre die Erschließung des nur noch 155 Mitarbeitern. Steinbruchbereichs Ostfeld ein, das den öst- Der Abbau am Südhang des Piesbergs lichen und nordöstlichen Bereich des Pies- wurde bis Anfang der 1970er-Jahre immer bergs westlich des Wasserhochbehälters der weiter nach Osten verlagert und tiefere Soh- Stadtwerke Osnabrück bzw. der heutigen len bis nahe an den Bereich des Grundwas- Aussichtsplattform Steinbruch umfasste serstands aufgefahren (Anl. 7). Nachdem (Abb. 1 unten). Hierzu wurde auch über das 1973 die abbauwürdigen Vorräte erschöpft plateauartige Zentrum des Piesbergs eine waren, lief der Abbau hier aus. Am 1. Sept. Verbindung vom westlichen Steinbruchbe- 1976 nahm im ehemaligen Steinbruchbe- reich südlich um die Johannissteine herum reich Südfeld dann die „Zentraldeponie Pies- bis zum Ostfeld hergestellt. Dabei wurden die berg“ den Betrieb auf (Stadt Osnabrück 2001). beiden alten, vor Jahrzehnten aufgegebenen

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Abb. 5: Ende der 1970er Jahre öffnete sich für ein paar Jahre ein Blick durch den Piesberg hindurch nach Norden. Die Aufnahme entstand im August 1979. Vom Aufnahmestandort südöstlich der Johannissteine hatte man über den Bereich des durch den Abbau schon beseitigten früheren Lechtinger Bruchs hinweg einen freien Blick bis zum Wiehengebirge mit dem rund 7 km entfernten Funkturm auf der Schleptruper Egge. Inzwischen wurde dieser Bereich mit Abraum aus dem Steinbruchbetrieb vollständig aufgefüllt und wieder aufgeforstet. – Aufnahme: Franz-Jürgen Harms. Steinbrüche am Ostrand des Piesbergs ein neuer trigonometrischer Bodenpunkt ca. (Heintzmann‘s Bruch und Lechtinger Bruch, 300 westsüdwestlich der alten Stelle, der eine s. Anl. 7) aufgewältigt und vertieft. Ende der Höhe von 173,7 m üb. NN aufwies (Abb. 1 1970er bis Anfang der 1980er Jahre gab es unten). In späteren Ausgaben dieses Karten- im Ostfeld zeitweilig einen fast durchgehen- werks wurde dann auch dieser Bereich als Teil den Schnitt in Nord-Süd-Richtung durch den des Steinbruchgeländes dargestellt, und auf Piesberg (Abb. 5). Von 1970 bis 1975 lag die die Ausweisung eines höchsten Punkts für Produktion mit durchschnittlich rund 90 Mit- den Piesberg wird bis heute verzichtet2. arbeitern bei etwa 1.300.000 Jahrestonnen Nach Ende des Gesteinsabbaus am Nord- (Hakenberg 1976: 25). rand des Piesbergs wurde dieser Bereich in Durch den Abbau im Ostfeld ging auch der ehemals höchste Punkt (trigonometrischer 2 Im amtlichen Stadtplan der Stadt Osnabrück wird Bodenpunkt) des Piesbergs verloren. Auf der der höchste Punkt aktuell mit 192,9 m üb. NHN Topographischen Karte Blatt 3614 Wallen- angegeben und liegt an der Basis der 2011/12 horst (früher Rulle) wurde er von der Erstaus- errichteten Aussichtsplattform Felsrippe. Die höchsten Bereiche der sogenannten Felsrippe gabe von 1895 bis zur Ausgabe von 1976 mit bestehen allerdings nicht aus gewachsenem 175,6 m üb. NN angegeben (Abb. 1 oben). Bei Gestein sondern aus künstlichen Aufschüttungen der folgenden Ausgabe von 1982 befand sich mit Abraum aus dem Steinbruchbetrieb.

15 F. -J. Harms Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 44/45 2019 den 1980er Jahren mit Abraummaterial voll- Der Steinbruch Piesberg hatte 2018 einen ständig aufgefüllt und so die dort dem Berg Jahresabsatz von etwas über 1.100.000 Ton- zugefügte Wunde äußerlich wieder verschlos- nen Gesteinsmaterial. Von rund 40 Mitarbei- sen. Nach der Aufforstung dieser Halden tern werden aktuell 35 unterschiedliche Sor- dürfte es heute vielen Wanderern gar nicht ten an mineralischen Rohstoffen hergestellt, bewusst sein, dass der Weg von Lechtingen zu vom feinen Gesteinsmehl bis zu groben Was- den Johannissteinen teilweise über mehrere serbausteinen. Sie finden Anwendungen im 10 Meter mächtige Aufschüttungen führt. Hoch- und Tiefbau: für Asphaltproduzenten, Anfang der 1980er Jahre setzte dann mit Betonwerke und Betonsteinwerke, für den der Rodung letzter, bis dahin vom Stein- Straßenbau, den Wasserbau und den Bahn- bruchbetrieb verschonter Waldflächen, auch bau (CEMEX 2017). Die Abnehmer stammen im zentralen Bereich des Piesbergs der überwiegend aus Nordwestdeutschland. Ein Gesteinsabbau ein. In den folgenden drei Teil der Produkte wird per Bahn und Schiff Jahrzehnten wurde der Piesberg endgültig verschickt. Zum 01. Juni 2019 wurde der zum hohlen Zahn: auf etwa 1,5 km Länge Steinbruch Piesberg von der CEMEX Kies & wurde er in Ost-West-Richtung bis in eine Splitt GmbH an die GP Günter Papenburg AG Tiefe von zum Teil 70 m üb. NHN ausgehöhlt. (Hannover) verkauft. Von dem Aussichtspunkt am Wasserhochbe- Mit der im Jahr 2017 erfolgten Inbetrieb- hälter am Ostrand des Steinbruchs erhielt nahme einer neuen Vorbrecheranlage auf der man einen freien Blick über das gesamte 70-Meter-Sohle im bereits abgebauten Teil Abbaufeld hinweg bis zum etwa 20 km ent- des Steinbruchs südwestlich der Johan- fernten Schafberg bei Ibbenbüren. Nach nissteine (Anl. 1) wurden Gesteinsreserven für Süden wird der Blick durch die Steinbruch- den Abbau erschlossen, die bis dahin durch Südwand bzw. die Felsrippe begrenzt, die das die Position des alten Vorbrechers am west- Steinbruchgelände von der Mülldeponie im lichen Ende der Felsrippe blockiert waren. Bei ehemaligen Steinbruch am Südrand des Pies- gleichbleibendem Absatz ist damit die Pro- bergs abtrennt. Seit 1990 wird dieser Felsrie- duktion für weitere 15 bis 20 Jahre sicherge- gel von weithin sichtbaren Windrädern stellt (CEMEX 2017). („Windpark Piesberg“) der Stadtwerke Osna- Die Entscheidung, ob es dann tatsächlich brück markiert. Nach Norden endet der Blick zum Ende des Steinbruchbetriebs im Pies- an der Steinbruch-Nordwand, hinter der im berg kommen wird, bleibt zukünftigen Wald u.a. die Johannissteine liegen. Beide Generationen überlassen. Der Piesberg ist Steinbruchwände sind bis zu 90 m hoch und das nördlichste Hartsteinvorkommen in schließen mehrere der früher hier abgebau- Deutschland, das einzige in Nordwest- ten Kohleflöze auf (Anl. 8). deutschland, das sich zur Asphaltherstellung Im Jahr 1991 trennte sich die Klöckner Duri- eignet. Der Piesberg-Sandstein ist von volks- lit GmbH, Tochtergesellschaft der Klöckner- wirtschaftlicher Bedeutung. Möglicherweise Werke AG, vom Steinbruch und dem Beton- können in der Zukunft mit neuen techni- werk. Der Steinbruchbetrieb wurde von der schen Verfahren die vielen Millionen Tonnen Piesberger Steineindustrie GmbH als Tochter Abraummaterial, die durch den bisherigen der Readymix AG fortgeführt und das Beton- Steinbruchbetrieb angefallen sind und im werk stillgelegt. 2005 wurde die Readymix AG und um den Steinbruch herum aufgehaldet durch Übernahme zur CEMEX Deutschland wurden, aufgearbeitet und zumindest teil- AG (Rüdersdorf bei Berlin) und bis 2019 von weise einer wirtschaftlich sinnvollen Ver- der zur CEMEX Deutschland AG gehörenden wendung zugeführt werden. Grundsätzlich CEMEX Kies & Splitt GmbH betrieben. denkbar wäre auch, dass es eines Tages zum

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Rückbau der Mülldeponie am Südrand des die englische Kurzfassung. Allen genannten Piesberg kommen wird, um beispielsweise Personen sei herzlich für ihre Hilfe und Unter- im Müll vorhandene Wertstoffe zu gewin- stützung gedankt. nen. In diesem Fall könnte auch noch die Felsrippe, die bislang den Deponiekörper Glossar nach Norden hin begrenzt, abgebaut und Abraum: nicht nutzbares Nebengestein einer die dort enthaltenen Sandsteine gewonnen Lagerstätte. werden. anstehendes Gestein (kurz Anstehende): an Heute ermöglicht es der Piesberg-Rund- oder nahe der Erdoberfläche befindliches weg den Wanderern, sich einen Eindruck von Gestein, das in einem natürlichen Verband der Bergbauwildnis im heutigen Kultur- und mit dem Gestein des Untergrunds steht. Landschaftspark Piesberg zu verschaffen und aufwältigen: überarbeiten und wiederher- dabei von den Aussichtspunkten einen Blick stellen alter, schon stillgelegter Berg- in den beeindruckenden Steinbruch zu wer- werks- oder Steinbruchbereiche zur fen oder z. B. die Ruine vom Stüveschacht als erneuten Nutzung. Zeuge des Kohlebergbaus, die Johannis­ Ausstrich oder Ausbiss: an der Erdoberfläche steine, die Mammutbäume im Arboretum, heraustretender Teil einer Lagerstätte den Aufschluss von Flöz Schmitzchen im oder Schicht. Feldbahneinschnitt oder auch das - Berme: schmale, mehr oder weniger horizon- schachtgebäude mit dem Museum für Indus- tale Flächen an Halden oder Abbauwän- triekultur zu besuchen. Im Piesberg befindet den zur Stabilisierung und Verringerung sich nicht nur einer der größten Hartstein- der Gesamtneigung einer Böschung. brüche Mitteleuropas. Er ist auch ein außer- Hauer: qualifizierte bergmännische Fach- gewöhnliches Geotop. kraft; am Piesberg im Umgang und der Formatierung des sehr harten und schwer Dank zu bearbeitenden Sandsteins besonders Für die kostenlose Überlassung von Bildern erfahrene Arbeiter. und Plänen ist dem Museum am Schölerberg Lesesteine: Steine, die durch Verwitterungs- (Osnabrück), dem Museum Industriekultur und Umlagerungsvorgänge keine feste Osnabrück und der CEMEX Kies & Splitt Verbindung zum anstehenden Gestein GmbH (Werk Piesberg, Osnabrück) zu dan- haben und z. B. durch Bodenbearbeitung ken. Wichtige Hinweise und Korrekturvor- an die Erdoberfläche von Äckern, Gärten schläge kamen von Rolf Spilker (Museum usw. gebracht und abgesammelt bzw. Industriekultur Osnabrück), Barbara Cohn „aufgelesen“ werden. (Hannover) und Dr. Horst Klassen (Wallen- NN: Das Normalnull war von 1879 bis 1992 horst). Angelika Leipner (Museum am das festgelegte Nullniveau der amtlichen Schölerberg, Osnabrück) ermöglichte die Bezugshöhe in Deutschland. Einsichtnahme in den Nachlass von Walter NHN: Das Normalhöhennull ist seit 1992 in Öhm (* 1920, † 1987). Walter Öhm war über Deutschland die Bezeichnung der Bezugs- zwei Jahrzehnte Betriebsleiter des Piesberg- fläche für das Nullniveau bei Angabe von Steinbruchs. Von ihm erhielt der Verfasser Höhen über dem Meeresspiegel. Die 1979 den Hinweis auf Gletscherschrammen, Bezugshöhe ist über einen Höhenfest- die im Rahmen der damaligen Steinbrucher- punkt an der Neuen St.-Alexander-Kirche weiterung im Bereich der ehemals höchsten in Wallenhorst fixiert. Stelle des Piesbergs freigelegt worden waren. Pinge: trichter- bis schüsselförmige Vertie- Frau Susan Cockburn (Hannover) verfasste fung an der Erdoberfläche als Folge eines

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ehemals in geringer Tiefe umgehenden Morawietz, F.-H. (1959): Bericht über Szintillome- Bergbaus. ter-Messungen im Zechstein bei Lieth, bei Stempel: Stützelement im Bergbau zum Stade, am Piesberg und am Hüggel und Umge- Offenhalten von Grubenbauten. bung in der Zeit vom 9. bis 13. März 1959. – unveröff. Ber. Archiv LBEG (Hannover); Hanno- Sukzession: natürliche Rückkehr der für ver – [LBEG-Archiv-Nr. 31025]. einen Standort typischen Pflanzen-, Tier- Müller, Hermann: Der Georgs-Marien-Bergwerks- und Pilzgesellschaften nach einer Störung und Hütten-Verein. Zweiter Teil: Beschreibung wie z. B. durch Bergbautätigkeit. der Besitzungen, der Betriebsanlagen und der Versatz: Verfüllen von Hohlräumen, die beim Einrichtungen des Vereins. – 117 S. – Osnabrück. Abbau einer Lagerstätte entstehen. Müller, Kasper (1976): Die alte St.-Alexander- Kirche zu Wallenhorst. – Veröff. der Arbeitsge- meinschaft für die Geschichte der Gemeinde Literatur Wallenhorst und für Allgemeine Heimatkunde, CEMEX (2017): CEMEX investiert im Steinbruch 3: 112 S. ; Wallenhorst. Piesberg. – Pressinformation der CEMEX Osnabrücker ServiceBetrieb (2019): Auf dem Pies- Deutschland GmbH. 3 S.; Rüdersdorf. – [Pres- berg. – [Internet-Veröffentlichung:https:// semitteilung vom 09.05.2017, als pdf unter: www.osnabrueck.de/osb/ueber-uns/zentralde- https://www.cemex.de/-/cemex-investiert-im- ponie-piesberg/ – [aufgerufen am 06. Juni 2019] steinbruch-piesberg]. Röhrs, H. (1992): Erz und Kohle. Bergbau und Eberhard, A. (2008): Osnabrücker Bergland - Eisenhütten zwischen Ems und Weser. 263 S. Steinkohlenzeche Piesberg. – [Internet-Veröf- – Ibbenbüren. fentlichung Grubenarchäologische Gesell- Stadt Osnabrück (2001): Zentraldeponie Pies- schaft e.V. (Stendal): https://www.untertage. berg. Geschichte. Funktion. Perspektiven. – 7. com/publikationen/13-niedersachsen/156- S.: Osnabrück. – [Broschüre, als pdf unter: osnabruecker-bergland-steinkohlenzeche-pies- https://www.osnabrueck.de/fileadmin/eigene_ berg.html – aufgerufen am 24.05.2019]. Dateien/Broschuere_ZDP_August2001.pdf]. Haarmann, E. (1911): Die geologischen Verhält- Trentmann, F. (Hrsg.; 2005): …auf die Spur nisse des Piesberg-Sattels bei Osnabrück. – Jb. gekommen: Sowjetische Kriegsgefangene am Königl. Preuß. Geologischen Landesanstalt [für Piesberg in Osnabrück. 63 S. – Rasch: . 1909], 30 (1.1): 1-58. Voigt, E. (1960): Über den Zechsteingraben des Hakenberg, W. (1976): Klöckner Durilit GmbH. Piesberges bei Osnabrück. – Mitteilungen aus Geschichte und Entwicklung der Piesberger dem Geologischen Staatsinstitut in Hamburg, Steinindustrie. 52 S. – Osnabrück. 29: 5-25. Klassen, H. (2012): Oberjura-Sandsteine aus dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge [Hrsg.] Wiehengebirge und ihre Verwendung als Bau- (2012): Geschichts- und Erinnerungstafel Osna- steine historischer Gebäude. – Geologie und brück. Sowjetisches Ehrenfeld auf dem Heger Paläontologie in Westfalen 82: 148-195. – [als Friedhof. – [Internet-Veröffentlichung: https:// Nachdruck: Historische Gebäude und die Her- www.volksbund.de/fileadmin/redaktion/ kunft ihrer Bausteine in der Osnabrücker Mediathek/LV_Niedersachsen/Osnabrueck_ Nordregion. 52 S. – Osnabrück (Heimatbund Geschichtstafel.pdf – aufgerufen am 01.07.2019] Osnabrücker Land e.V.)]. Wulf, Friedrich-Wilhelm & Schlüter, Wolfgang Köwig, K. & Rabitz, A. (1981): Geologisch-berg- (2000): Archäologische Denkmale in der kreis- bauliches Gutachten über die Rekultivierung freien Stadt und im Landkreis Osnabrück. – der Steinbrüche am Piesberg (Stadt Osna- Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Nie- brück). – 50 S.: unveröff. Gutachten, Krefeld. dersachsens, 27: 560 S. – Hannover.

18 Anlagen zum folgenden Beitrag von Franz-Jürgen Harms siehe Beilagentasche!

Anl. 1: Hauptgrundriss der Zeche Piesberg aus Haarmann (1911), ergänzt mit einigen Angaben u. a. zu aktuellen Aufschlüssen. Die Darstellung ist mit einem Luftbild vom 15. Okt. 2018 hinterlegt, auf dem auch schon die 2017 in Betrieb genommene neue Vorbrecheranlage auf der 70-Meter-Sohle im Steinbruch südwestlich der Johannissteine und die zur Vermeidung von Staub- und Lärmimmissionen eingehausten Förderbänder zu erkennen sind. – Quelle Luftbild: CEMEX Kies & Splitt GmbH (Steinbruch Piesberg).

Anl. 2: Querprofil durch den Piesberg, etwa 250 m westlich der Aussichtsplattform Steinbruch in Nord- Süd-Richtung verlaufend. Unten: Querprofil aus Haarmann (1911). Oben: Querprofil verändert nach Haar- mann (1911) mit Darstellung der aktuellen Situation (Stand 2014). Die angedeutete Nordwand-Innenhalde wird in den kommenden Jahren weiter in die Höhe wachsen.

Anl. 3: Längsprofil durch den Piesberg, etwa in Ost-West-Richtung einer Linie Aussichtsplattform Steinbruch – Wasserbehälter Pye folgend. Unten: Längsprofil aus Haarmann (1911).Oben: Längsprofil verändert nach Haarmann (1911) mit Darstellung der aktuellen Situation (Stand 2014). Das vom Profil angeschnittene Nordwestende der Felsrippe wird in den kommenden Jahren durch die Erweiterung des Steinbruchs ab- gebaut werden. Die Aufschüttung der Ostwand-Innenhalde ist weitgehend abgeschlossen.

Anl. 4: Luftbild vom Piesberg aus dem Jahr 1935. Der Steinbruchbetrieb findet im südwestlichen Bereich des Piesbergs statt. Der Lechtinger Bruch im Nordosten sowie der Heintzmanns Bruch am Ostrand des Piesbergs lagen zum Aufnahmezeitpunkt still. Beide waren schon weitgehend wieder zugewachsen. – Quelle Luftbild: Museum Industriekultur Osnabrück

Anl. 5: Lageplan Steinbruch Piesberg um 1945, aus einer 1947 kopierten Zeichnung der Klöckner Werke AG, überarbeitet und mit einem Luftbild (Bildflug 400-1248, Bild-Nr. 3004) vom 6. Okt. 1944 hinterlegt. – Quelle Luftbild: Luftbilddatenbank Dr. Carls GmbH (Estenfeld).

Anl. 6: Luftbild der Royal Air Force (Bildflug 400-1248, Bild-Nr. 3003 u. 3004) vom Steinbruch Piesberg zur räumlichen Betrachtung (mit geeigneter rot-cyan-Brille), aufgenommen am 6. Okt. 1944. – Quelle für die sw-Luftbilder: Luftbilddatenbank Dr. Carls GmbH (Estenfeld).

Anl. 7: Lageplan Steinbrüche, Stollen und Schächte am Piesberg (um 1970) aus einer Zeichnung der Klöckner Durilit GmbH, überarbeitet, ergänzt und mit einem Luftbild vom 15. Oktober 2018 hinterlegt. Das damals am Südrand des Piesberg betriebene Abbaufeld (Südfeld) ist zwischen 1976 und 2005 durch die Einlagerung von Hausmüll weitgehend verfüllt worden. Der auf der Zeichnung noch als Reservefeld bezeichnete Bereich im Nordosten des Piesbergs ist inzwischen vollständig abgebaut (Ostfeld) und zum Teil durch die Anlage von Innen- und Außenhalden aufgefüllt worden. – Quelle Luftbild: CEMEX Kies & Splitt GmbH (Steinbruch Piesberg).

Anl. 8: Ansichten der Süd- und Nordwand des Steinbruchs Piesberg mit Bezeichnung der dort jeweils aufgeschlossenen Flözhorizonte. Oben: Südwand des Piesberg-Steinbruchs, aufgenommen im Sommer 2000 von der Oberkante der Steinbruch-Ostwand aus. Seither ist der freie Blick auf die Gesteinsabfolge durch weitere Aufschüttung von Haldenmaterial und das Aufwachsen von Büschen und Bäumen insbe- sondere auf den schmalen Bermen an der Steinbruchwand nur noch eingeschränkt möglich. Der Bereich mit der Zufahrt in den Steinbruch westlich der Felsrippe (etwa bei dem Punkt 134 mNHN) wurde inzwischen vertieft und erweitert. Heute ist bei guter Sicht der Blick bis zum etwa 20 km entfernten Schafberg bei Ibbenbüren möglich. – Bildquelle: Stadt Osnabrück, Projektbüro Piesberg. Höhenangaben: nach Plan­ unterlagen der Fa. CEMEX Kies & Sand GmbH. Benennung der Flöze: Franz-Jürgen Harms & Angelika Leipner. Unten: Nordwand des Piesberg-Steinbruchs, aufgenommen am 20. Sept. 2012 von der Aussichts- plattform auf der Feldrippe aus. Inzwischen ist durch die Anlage der Nordwand-Innenhalde im Bereich südlich der Johannissteine und das beginnende Aufwachsen von Büschen und Bäumen auf den Bermen an der Steinbruchwand die freie Sicht auf die Nordwand nicht mehr in dem hier gezeigten Umfang mög- lich. – Aufnahme: Franz-Jürgen Harms. Höhenangaben: nach Planunterlagen der Fa. CEMEX Kies & Sand GmbH. Benennung der Flöze: Franz-Jürgen Harms, Horst Klassen & Angelika Leipner. Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8