JAHRBUCH DER GEOLOGISCHEN BUNDESANSTALT Berichte Über Tätigkeiten Zur Erstellung Der Geologischen Karte Der Republik Österrei
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©Geol. Bundesanstalt, Wien; download unter www.geologie.ac.at JAHRBUCH DER GEOLOGISCHEN BUNDESANSTALT Jb. Geol. B.-A. ISSN 0016–7800 Band 138 Heft 3 S. 281–352 Wien, November 1997 BerichteBer chte über TätigkeitenTät gke ten zur ErstellungErste ung der GeologischenGeo og schen Karte der RepublikRepub k ÖsterreichÖsterre ch 1 : 5050.000 000 im Jahr 1996 Blatt 8 Geras Bericht 1996 sich diese Quarzitanhäufungen oft im Randbereich Kri- über geologische Aufnahmen stallin/Tertiär. Die große Ausdehnung dieser Qarzitforma- im Moldanubikum und Moravikum tion im Vergleich mit dem angrenzenden Grundgebirge, auf Blatt 8 Geras wo die Quarzite verhältnismäßig schmale Bänder und La- gen bilden, zeigt, daß es sich um aufgearbeitetes Kristal- GERHARD FUCHS lin, um Lokalschutt an der Basis der Deckschichten han- (Auswärtiger Mitarbeiter) delt. Bei der alten Verwitterung erfolgte die selektive An- Im Gebiet des Moravikums wurden die Bereiche des reicherung harter Gesteine (Quarzit, Kalksilikatfels, Aplit Fugnitzberges und östlich von Oberhöflein revidiert. Es usw.), während die mengenmäßig überwiegenden Para- ging hier um die Präzisierung der Grenzen der Glimmer- gneise tief vergrust und unterdrückt wurden. Der be- schiefer gegen die Marmore im Sulzwald und die Aus- schriebene Lokalschutt wird mit eigener Signatur in der scheidung der jungen Bedeckung. Es zeigt sich, daß endgültigen Karte dargestellt werden. durch das Nichtberücksichtigen letzterer auch die Geolo- NW von Oberthürnau wurde bei der Tertiärkartierung gie des Grundgebirges verfälscht wird. nahe der Staatsgrenze (W von P. 465) ein Vorkommen von Im Moldanubikum wurde der westliche Randbereich frischem Gabbro festgestellt. Bei meiner Begehung fand des Kartenblattes zwischen Unterthumeritz und der ich an der angegebenen Stelle nur Bedeckung, Schwär- Staatsgrenze nördlich Drosendorf reambuliert. Bei der zung durch Graphit und Graphitkeramikscherben aus hi- Kartierung der jungen Bedeckung waren zusätzliche Kri- storischer Zeit. Trotz wiederholter Suche konnte auch kein stallininseln festgestellt worden, die einzustufen waren. verwittertes Gabbromaterial festgestellt werden. Wohl Der Großteil derselben konnte allerdings nicht als Kristal- fand sich frischer Gabbro als Ausbesserungsmaterial im lin anerkannt werden. Es treten zwar fleckenweise mas- Güterweg N der Buchstaben a und n von Mährisch- senhaft kantige Kristallinlesesteine auf, aber es fällt auf, Landgraben. Mit großer Sicherheit wurde besagter Gab- daß es sich stets um sehr resistente Gesteine, meist Quar- bro durch Menschen in diesen Bereich gebracht und steht zit, handelt. Außer in Inseln inmitten des Tertiärs finden dort nicht an. Blatt 16 Freistadt Bericht 1996 Im Gebiet südlich der Feldaist bei Paßberg konnte wie über geologische Aufnahmen auch nördlich davon der einheitliche mittelkörnige Biotit- im Moldanubikum granit vom Ty pu s Mauthausen (bzw. Typus Posthöfer auf Blatt 16 Freistadt Berg [G. FRIEDL, 1990]) bis über den Lichtenauer Berg hin- aus verfolgt werden. BRUNO HAUNSCHMID Am S-Fuß des Lichtenauer Berges stellt sich dann je- (Auswärtiger Mitarbeiter) doch eine neue Lithologie mit einem mittelkörnigen Bio- Die kristallingeologischen Aufnahmen im letzten Jahr titgranit ein (die Grenze ist ca. ENE–WSW-streichend). Der dienten zur Schließung von kleinen Kartierungslücken im Granit im Süden ist im Grus praktisch nicht vom Mauthau- Bereich Leopoldschlag – Wullowitz sowie zur geologi- sener Typ im Norden unterscheidbar. Einzelne Blockfunde schen Erschließung des südlich der Feldaist gelegenen zeigen jedoch, daß er stets eine leichte Regelung aufweist, Gebietes zwischen Grünbach und Lichtenauer Berg. oft etwas dunkler als der typische Mauthausener ist, 281 ©Geol. Bundesanstalt, Wien; download unter www.geologie.ac.at manchmal feinkörnige dioritische Schollen führt und Zwischen Heinrichschlag und Grünbach wurden ge- mancherorts zur Ausbildung prophyrischer Kalifeldspate nauere Kartierungen in der sogenannten „Paragneiszone“ neigt, ähnlich dem „Karlstifter Granit“. Auch Pegmatite ZIRKELS (1961) durchgeführt. In den Hängen zur Feldaist konnten im Bereich des öfteren beobachtet werden. Die und am Gipfel des Moserbergs konnten einige Aufschlüs- genannten Erkennungsmerkmale sind ident mit jenen des se studiert werden, wobei das migmatische Gefüge auf „Migmagranits“ in der Gegend des Zigeunerberges eine beträchtliche Schmelzbeteiligung in dem Gestein bei Kerschbaum (s. letzte Kartierungsberichte), sowie je- hinweist, und ich bevorzuge daher den Beriff „Migma- nen von A. SCHERMAIER (1995) beschrieben. Dazu paßt titzone“ gegenüber „Paragneiszone“. Die Migmatitzone auch das häufige Auftreten von Weinsberger Granitschol- wird vereinzelt von geringmächtigen leukokraten bis apli- len im Migmagranit (besonders häufig nahe Lichtenau) tischen Gängen sowie seltenen Granodioritporphyritgän- oder eine innige Verquickung beider Granite wie etwa am gen durchschlagen. Ründlberg (wo noch genauere Begehungen notwendig Junge Bedeckung: Im Bereich, wo die Feldaist bei sind). Hellere Varianten, die makroskopisch nicht vom Oberpaßberg gegen W umbiegt, ist die rezente Talfüllung Mauthausener Typ unterscheidbar sind, konnten mit Hilfe bis zu 500 m breit. Die linke Talseite wird streckenweise von Zirkontrachtstudien ebenfalls dem Migmagranit zuge- von einer 1–2 m hohen Terrasse begleitet. rechnet werden. Blatt 23 Hadres Bericht 1996 Im höheren Teil, im Gebiet der Kote 281 Dernberg, wur- über geologische Aufnahmen de in Vergesellschaftung das vereinzelte Vorkommen von im Tertiär und Quartär Vaginulinopsis pedum ( D’ORB.), weiters häufig Globigerinoides tri- auf Blatt 23 Hadres lobus (RSS.) und Globigerinoides bisphericus TODD festgestellt. Das Vorkommen von Praeorbulina und Orbulina wurde in die- IVAN CICHA & JIÿÍ RUDOLKS› sem Profil bisher nicht nachgewiesen. (Auswärtige Mitarbeiter) Im Gebiet des Kramatstalerkreuzes (Kote 282) und der Die diesjährigen Arbeiten umfaßten den Bereich zwi- Fluren Schmaläcker und Baumgartenfeld, in der Umge- schen Kleinstetteldorf und Eggendorf im Thale im Süden bung von Hart, wurden in der vorwiegend pelitischen Ent- und Maria Roggendorf und dem Dernberg und Goldberg wicklung in Vergesellschaftungen, wo auch die Über- im Norden. Dieser Raum ist vor allem durch das Auftreten gangsformen Uvigerina acuminata (HOSIUS) – Uvigerina macroca- der Grunder Schichtenfolge und der Hollabrunn-Mistel- rinata PAPP et TURN. spärlich vertreten sind, einige wenige bach-Formation gekennzeichnet. Exemplare von Praeorbulina glomerosa BLOW und Orbulina sutu- Die Grunder Schichten bilden in diesem Gebiet die äl- ralis BRONNIMANN festgestellt. testen Ablagerungen und sind im gesamten kartierten Ge- Im Gebiet westlich des Goldberges, östlich der Flur Un- biet verbreitet. Es handelt sich um kalkige Tone, merge- tere Au, wurden in einem bis 20 m hohen Steilhang im lig-feinsandige Silte und tonige, fein- bis mittelkörnige höchsten Teil die einzigen isolierten Blöcke einer Kalk- Sande. steinfazies nachgewiesen. Die Kalksteine führen Amphi- Die tonig-sandigen Pakete sind in größeren Aufschlüs- stegina hauerina (D’ORB.), Ammonia beccarii (L), Elphidium crispum sen westlich des Goldberges und am Dernberg (Kote 281) (L), Elphidium fichtelianum (D’ORB.) und Nonion subgranosum einzusehen. Größere Verbreitung in toniger Fazies wurde (EGGER). weiters südlich von Hart (Baumgartenfeld) festgestellt. Aufgrund der bisherigen Bearbeitung von Proben auf An zwei Stellen, westlich des Goldberges und in der wei- den Kartenblättern Horn, Hollabrunn und Hadres und wei- teren Umgebung des Dernberges wurden Vorkommen von ter bis Laa a.d. Thaya ergibt sich nun die Möglichkeit, mit tonig bis tonig-sandigen Paketen beobachten. Die Vor- Hilfe der Mikrofauna den Zeitabschnitt Karpatium–Unter- kommen liegen nicht weit voneinander entfernt in einer es Badenium in die Schichtenfolgen von Laa, Grund (im Seehöhe von 250 m–281 m. Osten) und Gaindorf (im Westen) zu unterteilen. Um die stratigraphische Position im Detail zu erfor- Die Basis der Grunder Schichtenfolge entspricht der schen, wurden mehrere Proben im Gebiet um den Dern- Globorotalia-Zone. Der höhere Teil ist durch die Zonen mit berg (Kote 281) und Goldberg-West aufgesammelt. Globigerinoides bisphericus und Praeorbulina glomerosa – Orbulina Im Gebiet des Dernberges wurde im tiefsten Teil suturalis gekennzeichnet. (260 m–255 m Seehöhe) eine Mikrofauna mit Lenticulina in- Der höchste Teil der Grunder Schichtenfolge (Praeorbuli- ornata ( D’ORB.), Bolivina hebes M ACFADYEN, Bolivina dilatata dilata- na-Orbulina-Zone) ist mit den Schichten des Langhiano ta RSS., Uvigerina cf. acuminata HOSIUS, Uvigerina graciliformis (Zone P. glomerosa-O. suturalis) bis Serravalliano im mediter- PAPP et TURN., Pappina breviformis (PAPP et TURN.), Ammonia ranen Raum vergleichbar (NN4 – oberer Teil, NN5 – unterer beccarii (L), Bulimina elongata ( D’ORB.), Nonion commune ( D’ORB.), Teil [MARTINI, 1971]). Globorotalia bykovae AISENSTAT, Globorotalia transylvanica POPES- Im kartierten Gebiet, hauptsächlich am Reisberg nörd- CU und Globigerinoides bisphericus TODD festgestellt. lich von Eggendorf im Thale und am Kuhberg südwestlich Der untersuchte Teil entspricht in der Mikrofauna den von Kleinstetteldorf liegt eine Summe neuer Beobachtun- Schichten nördlich von Grund – Kellergasse (Blatt 22 Hol- gen über die Schotter der Hollabrunn-Mistelbach-Forma- labrunn), wo aber im Schichtpaket mit einer reichen Mol- tion vor. luskenfauna Uvigerina graciliformis PAPP et TURN. und Pappina Am Fuße des Bereiches Zoberäcker – Reisberg, im Han- breviformis (PAPP