Umweltbericht der Evangelischen Kirchengemeinde

Gangelt, Selfkant,

Stand: 2019

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Inhalt

1 Vorwort Superintendent Jens Sannig, Pfarrer Dr. Mathias Schoenen

2 Unsere Kirchengemeinde Kontext der Gemeinde und Beschreibung der Gebäude

3 Der Grüne Hahn Erklärung, Werdegang

4 Unser Umweltmanagement Beschreibung, Organigramm

5 Unsere Umweltleitlinien Presbyteriumsbeschluss

6 Umweltprogramm Auflistung: Ziel, Gebäude, Maßnahme, Zuständigkeit, Termin

7 Kennzahlen und Bilanz Ausblick, Übersichtstabelle Grafische Auswertung Gesamtkennzahlen Kernindikatoren Portfolioanalyse

8 Urkunde

Hinweis: Der Umweltbericht 2019 enthält die Verbrauchsdaten der Erfassungsjahre von 2010 bis 2018. Die Kennzahlen und Kernindikatoren beziehen sich auf die Jahre 2016 bis 2018.

Impressum: Herausgeber: Umweltteam der ev. Kirchengemeinde Selfkant Waldfeucht Lohausstr 36, 52538 Gangelt

Wolfgang Gloy, Umweltbeauftragter Heinz Siegling, Mitglied des Umweltteams

Texte: Wolfgang Gloy, Heinz Siegling, Josef Backhaus, Lothar Kötz, Fotos: Kötz (-8-), Steinfort (-1-), Gloy(-1-) Stand: 2019

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1 Vorwort Superindendent Jens Sanig

Wir alle wissen, dass nur noch wenig Zeit bleibt, um die katastrophalen Folgen eines Klimawandels zu vermeiden oder zu mildern. Bis zum Jahre 2050 muss der Ausstoß von Kohlendioxid global halbiert, das heißt in Industrieländern wie Deutschland um 80 % reduziert werden, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden. Ein neues, zukunftweisendes Energiekonzept muss neben der Sicherheit, der Nachhaltigkeit und der Bezahlbarkeit in den Industrienationen den globalen Klimaschutz, den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen weltweit sowie die Bekämpfung der Armut und des Hungers berücksichtigen. Der notwendige Umbau, der in Deutschland mit der Energiewende gegenwärtig eine erste Bewährungsprobe bestehen muss, hat tiefgreifende und umfassende soziale, ökonomische, ökologische, politische und kulturelle Dimensionen. Die erforderlichen Veränderungen bezeichnet der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen als »Große Transformation«.

In dieser Debatte, die von allen gesellschaftlichen Kräften geführt werden muss, wird der Kirche eine bedeutende Rolle zukommen. Eine „Große Transformation“ kann nur gelingen, wenn sie von den Bürgerinnen und Bürgern eines Landes mitgetragen und -gestaltet wird. Eine Voraussetzung hierfür ist, dass sich die Bürgerinnen und Bürger über die zentralen Werte verständigen, die eine Wirtschaft im Dienste des Lebens auszeichnen. Die christliche Botschaft bietet solche Werte an, sie lädt ein zu einer Umkehr zum Leben.

Christinnen und Christen leben in Verantwortung vor Gottes Schöpfung. Als Kirche sind wir uns unserer Verantwortung und unserer Wirkkraft in der notwendigen Energieumwandlung hin zu mehr erneuerbarer Energie bewusst.

Kirche macht dabei mit ihrem eigenen Engagement anderen Mut und gibt Orientierung. Sie hat Vorbildfunktion. Kirchengemeinden prüfen darum selbstkritisch ihre eigenen Strukturen und Schwerpunkte und verändern sie mit dem Ziel, zu entschiedenen Vorreitern des Wandels werden zu können. Kirchengemeinden werden klimafreundlich: Systematisch analysieren sie ihren Energieverbrauch und ihre Einsparpotentiale. Umweltgruppen der Gemeinden ermutigen und unterstützen so ihre Gemeindeglieder, die persönlichen Emissionen im gleichen Umfange zu verringern.

Der ökumenische Prozess »Umkehr zum Leben - den Wandel gestalten« findet so seine konkrete Gestalt vor Ort. Dort fragt Kirche, was sie zur Gestaltung einer Großen Transformation beitragen kann.

Darum danke ich dem Umweltteam der Kirchengemeinde Gangelt, Selfkant, Waldfeucht ganz herzlich für das vorbildliche Engagement und gratuliere zu ihren Erfolgen. Mögen sich viele ermutigt fühlen, Schritte für den Klimaschutz zu gehen. Gottes Segen begleite alle in ihrem Tun.

Ihr Superintendent Pfarrer Jens Sannig

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Vorwort Pfarrer Dr. Mathias Schoenen

Dieses Vorwort im Rahmen des Verfahrens zur Rezertifizierung des kirchlichen Umweltmanagements „Grüner Hahn“ unserer Kirchengemeinde entsteht kurz vor dem UNO-Umweltgipfel in New York, zu dem Greta Thunberg mit einem Segelboot angereist war. Ein sog. „Klimakabinett“, bestehend aus Mitgliedern der Bundesregierung, wird zuvor ein Aktionsprogramm für die Bundesrepublik Deutschland vorlegen. Mit diesen Sätzen ist bereits die Großwetterlage skizziert, die sich seit der Zertifizierung 2015 deutlicher noch als zuvor herausgebildet hat. Die „Tatsache Klimawandel“ kommt mehr und mehr aus der politischen Nische. Der Wirkungsgrad grünen, umweltpolitischen Engagements scheint sich über die regionale Ebene hinaus auszuweiten. Immerhin hat sich mit „Fridays for future“ erstmals seit Langem wieder eine neue Generation aufgemacht, in den politischen und gesellschaftlichen Diskurs einzutreten. Allein, „Fridays“ wird nicht reichen, bis „every day“ ist es noch ein langer Weg.

Insofern fühlen wir uns als „Grüne-Hahn-Gemeinde“ bestätigt, berechtigt und berufen, den eingeschlagenen Weg der uns möglichen Schritte hin zu einer grünen, klimaneutralen, exemplarischen Gemeinde weiter zu gehen. Das geschah in den vergangenen Jahren, bereits vor 2015, und lässt sich an recht unterschiedlichen Beispielen festmachen. Wir haben uns in den vergangenen vier Jahren von zwei Wohngebäuden getrennt. Die Konzentration auf das, was wir brauchen, um Kirche zu sein, führte zu diesem Schritt. Reduktion und damit Konzentration auf das Wesentliche sind wichtige Voraussetzungen für den nächsten Schritt: die ökologische Umgestaltung vom Ressourcen-Verbraucher zum Ressourcen-Wahrer. Das ist uns in Teilschritten möglich, manchmal winzigen, aber doch messbaren Steps. Dazu gehören als erstes, die Mitmenschen mitzunehmen. Grüner Hahn und Gemeindeleitung und Mitarbeiterschaft gehen dabei im engen Kontakt und in großem Einvernehmen voran. Wir sind uns einig im Ziel und bisher auch in den Teilaspekten.

Wir sind auf dem Weg, was auch bedeutet, dass wir auf der Suche sind, weitere Menschen in unserer Gemeinde für die Idee und die konkrete Mitarbeit zu gewinnen. Wir merken, dass uns die Altersgruppe der 20 – 50-Jährigen fehlt. Die jungen Familien, die ja selbst oft vor der Frage stehen, wie bauen wir, wie gewinnen wir Energie, wie gehen wir mit Mobilität um, stellen ihre Fragen nicht mit ihrer Kirchengemeinde zusammen. Und wir haben noch nicht den Modus gefunden, Grüne-Hahn-Aktivitäten mit den Fragen und Problemstellungen der Jungen zu verknüpfen. Wir merken also, dass Grüner Hahn bei uns noch eine Sache der Generation 50+ ist. Die Veröffentlichungen des Grünen Hahns im Gemeindebrief und auf der Homepage versuchen, eine Brücke zu bauen. Das Thema „Schöpfung“ findet in unterschiedlichen Formaten in der Kirchengemeinde seinen Ort in Gottesdiensten, Kinderbibelmorgen, Konfirmanden-Unterricht.

Rezertifizierung bedeutet für unsere Gemeinde, wir sind auf dem Weg und möchten diesen Weg weiter gehen. Konkret stehen wir vor einem „großen“ Projekt. Per Presbyteriumsbeschluss und unter Mitwirkung des Grünen Hahns soll das Gemeindezentrum Friedenskirche im Bereich eines geplanten Neubaus und im Altbestand von der Verbrennung fossiler Stoffe (Öl) entkoppelt werden. Eine

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Kombination aus Photovoltaik und Luft-Wärme-Technik sowie umfangreiche haustechnische Maßnahmen sollen dazu führen. Wir sind im Planungsstadium.

Das alles erfordert weiterhin und verstärkt die Mithilfe engagierter Menschen. Ohne das Team des Grünen Hahns wären wir nicht so weit! Wolfgang Gloy und Heinz Siegling, aber auch den ehemaligen Mitgliedern dieses Teams, gilt der Dank des Presbyteriums, ja der ganzen Kirchengemeinde für ihre verlässliche, akribische und engagierte Arbeit. Sie macht es erst möglich, dass wir uns nach vier ersten Jahren erneut einer Zertifizierung des Grünen Hahns stellen. Wir haben also gute Erfahrungen gemacht mit dem Grünen Hahn. Diese Erfahrungen möchten wir weiterhin nicht missen, ja die „Großwetterlage“ ist der deutlichste Hinweis darauf, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind.

Dr. Mathias Schoenen, Pfarrer

Gangelt im September 2019

2 Unsere Kirchengemeinde

2.1 Kontext der Kirchengemeinde Gangelt-Selfkant-Waldfeucht

Der Kontext einer Kirchengemeinde bestimmt an verschiedenen Stellen, wie sich die Umweltauswirkungen einer Kirchengemeinde verändern und welche z.B. finanziellen Möglichkeiten die Kirchengemeinde hat, Maßnahmen zu ergreifen, um ihre negativen Umweltauswirkungen zu verringern

2.1.1 Landeskirchlicher Kontext der Evangelischen Kirche im Rheinland

• Die Landessynode beschließt den Haushalt und die Stellenübersicht jeweils jährlich. Im Haushaltsplan ist auch eine mittelfristige Finanzplanung enthalten. Darüber hinaus befasst sich die Landessynode insbesondere mit theologischen Schwerpunktthemen. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Gesetzgebung, deren Gegenstand u.a. auch die Finanzverfassung ist. Im Finanzausgleichsgesetz ist insbesondere geregelt, wie das Kirchensteueraufkommen verteilt wird. Es gilt das Ortskirchensteuerprinzip: Die Kirchensteuer der Gemeindemitglieder steht ihren Gemeinden zu. Nach Maßgabe des Finanzausgleichsgesetzes werden die Aufgaben der Kirchenkreise und die der Landeskirche finanziert. Der Anteil für landeskirchliche Aufgaben liegt bei etwa 10%. Wenn die Landessynode nicht tagt, liegt die Leitungsverantwortung für die landeskirchliche Ebene bei der Kirchenleitung.

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• Das Landeskirchenamt erledigt nach Maßgabe einer Dienstordnung viele Aufgaben der landeskirchlichen Ebene selbstständig oder es führt Beschlüsse der Kirchenleitung aus oder bereitet sie vor. • Die rheinische Landeskirche weiß sich dem schöpfungsgemäßen Handeln verpflichtet und hat mit Synodenbeschlüssen Weichenstellungen vorgenommen, um zu einer Umkehr zu einem „Wirtschaften für das Leben“ - so der Titel eines Synodalbeschlusses – beizutragen. Sie beteiligt sich vielfältig am öffentlichen Diskurs, um ihren Beitrag zu einer zukunftsfähigen, umwelt- und damit menschengerechten Politik zu leisten. • Das Landeskirchenamt begreift die Aufgabe, für die Bewahrung der Schöpfung einzutreten, als Querschnittsaufgabe, an der mehrere Fachbereiche beteiligt sind. Dem Vizepräsidenten der Evangelischen Kirche im Rheinland obliegt die Aufgabe, die verschiedenen Aktivitäten zu koordinieren und zu steuern. In seinem Bereich ist auch die Zertifizierungsstelle des Grünen Hahns angesiedelt. • Die Landeskirche verfolgt ein Klimaschutzkonzept, das 2017 von der Landessynode verabschiedet wurde. Daraus ergibt sich das Ziel, gemessen am Basisjahr 2005 bis zum Jahr 2020 40% und bis 2025 50% der Treibhausgas-Emissionen einzusparen. Die Zielsetzung umfasst die Bereiche Immobilien, Mobilität und Beschaffungen. • Das Dezernat 5.3 Bauen und Liegenschaften ist Ansprechpartner für viele Belange der Kirchengemeinden im Bereich der Immobilien. Die Architekten des Dezernates führen Bauberatungen durch. Sie integrieren Aspekte des Klimaschutzes und des Energiesparens in die Beratung. Das Dezernat erstellt Rahmenvereinbarungen mit Ökostromanbietern, führt Gebäudestrukturanalysen durch und organisiert Baukirchmeistertagungen. Die Kirchenverfassung legt die Verantwortung für die Erfüllung des kirchlichen Auftrags jedoch auch hier in erster Linie in die Hand der Gemeinden. So sind diese vor Ort auch für den Zustand ihrer Liegenschaften verantwortlich. • Ein weiterer Schwerpunkt der umweltbezogenen Aktivitäten liegt in der flächendeckenden Förderung öko-fair-sozialer Beschaffung. Auch hier liegt die Verantwortung bei den Gemeinden. Das Landeskirchenamt unterstützt Beschaffungsverantwortliche bei der Umsetzung. Es stellt regelmäßig Informationen zum Thema Nachhaltigkeit im Intranet der Evangelischen Kirche im Rheinland bereit, führt Veranstaltungen mit dem Ziel der Vernetzung, Sensibilisierung und Schulung von Mitarbeitenden und ehrenamtlich Tätigen durch und wird im Laufe des zweiten Quartals 2018 den Zugang zur Einkaufsplattform wir-kaufen-anders.de allen beruflich und ehrenamtlich Beschäftigten kostenfrei zur Verfügung stellen. Über die dortigen Informationen und das zugehörige Einkaufsportal kann der Einkauf nach öko- fair-sozialen Kriterien optimiert werden. • Das Landeskirchenamt versucht, durch gute Beispiele im eigenen Zuständigkeitsbereich vorbildhaft zu sein und gute Beispiele in Kirchenkreisen und Kirchengemeinden allgemein bekannt und damit nutzbar zu machen. Der regelmäßige Kontakt und die Kooperation mit und unter

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Verantwortungsträgern auf allen Ebenen der Kirche und mit externen Wissensträgern werden gepflegt und gesucht.

2.1.2 Kirchliche Rahmenbedingungen in Kirchengemeinde und Kreis

• Die evangelischen Kirchengemeinde Gangelt-Selfkant-Waldfeucht liegt im äußersten Westen der Bundesrepublik Deutschland nördlich von Aachen und gehört zum Kirchenkreis Jülich mit seinen insgesamt neunzehn Gemeinden. Das Gebiet unserer Synode reicht von den Ausläufern der Eifel bis zur niederländischen Grenze und umfasst die Landkreise und Düren sowie aus dem Kreis Aachen die Stadt Eschweiler. Innerhalb des Kirchenkreises wurden sechs Regionen gebildet. Unserer Gemeinde gehört zusammen mit und Übach-Palenberg zur Region VI. • Zur Kirchengemeinde gehören 2525 Gemeindeglieder in 42 Ortschaften und Ortsteilen der politischen Gemeinden Gangelt, Selfkant und Waldfeucht. Es gibt eine Pfarrstelle, die mit einem Pfarrer besetzt ist. Zur Unterstützung ist ein zweiter Pfarrer (Benz) nach Bedarf in der Gemeinde tätig. Unser Presbyterium besteht aus 13 Mitgliedern, davon ein Pfarrer, zehn PresbyterInnen und zwei Mitarbeiterpresbyterinnen. • Insgesamt gibt es in unserer Gemeinde drei hauptamtliche Mitarbeiter-Stellen, die sich wie folgt aufteilen: neben dem Pfarrer(Vollzeit) arbeiten in Teilzeit eine Gemeindesekretärin und zwei Küsterinnen, ein Kantor (Chor + Orgel), drei Organisten, eine Jugendgruppenleiterin sowie seit Mitte 2018 eine Leiterin für mobile Jugendarbeit des Kreises Heinsberg. Daneben wird das Gemeindeleben durch viele ehrenamtliche Mitarbeitende geprägt. • Musikalisch wird das Gemeindeleben durch den Gospelchor „Glory to God“ und einem Kinderflötenkreis geprägt. Der Kindergottesdienst wird von einem Team, das sich regelmäßig trifft, vorbereitet und gestaltet. Weiterhin tragen Krabbelgruppen, ein Haus-, ein Trauergesprächs und ein meditativer Tanzkreis, Bibel-, Kalligraphie- und Ernährungskurse sowie Geschichtsvorträge im Rahmen der Erwachsenenbildung zu einem vielfältigen Gemeindeleben bei. Zwei Männerkochgruppen gibt es ebenfalls seit vielen Jahren. Ein monatliches Frühstück im Geusenhaus sowie im Gemeindezentrum und ein monatliches Mittagessen (4. Sonntag) im Gemeindezentrum bieten ebenfalls Gelegenheit zum Miteinander. Grenzüberschreitend werden im 14-tägigen Turnus Taizé Andachten abwechselnd in der Friedenskirche Gangelt und in der Hlg. Geestkerk in Brunssum (NL) gefeiert. Einmal jährlich findet ein Gemeindefest statt. Die ehrenamtliche Mitarbeit wird immer am Abend des Reformationstages bei einem gemeinsamen Essen gewürdigt. • Das Umwelt-Team besteht zur Zeit aus 2 Mitgliedern, wobei ein Mitglied Baukirchmeister im Presbyterium ist und sich somit eine enge Zusammenarbeit beim GrünenHahn ergibt. • Der „Eine Welt-Laden“ wird von einem ökumenischen Team geführt wobei die evangelische Kirche die Mietkosten der Immobilie trägt.

Unsere Einrichtungen umfassen die folgenden Räumlichkeiten:

- Friedenskirche Gangelt mit Gemeindezentrum o Lohausstrasse 36, 52538 Gangelt, Baujahr 1963

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- Geusenhaus Bocket mit Küsterwohnung o An der Flachsroth 4, 52525 Bocket, Baujahr 1955 - Eine-Welt-Laden (Mietobjekt) o Sittarder Strasse 5, 52538 Gangelt

2.1.3 Andere Rahmenbedingungen

Die politischen Gemeinden Gangelt Selfkant und Waldfeucht ist eine „Flächengemeinde“ (121 km²) und geprägt durch einen hohen Anteil an katholischen Christen. Nur etwa neun Prozent der Bevölkerung sind evangelisch. Die beiden Gemeindezentren Friedenskirche und Geusenhaus liegen nicht im Zentrum. Dies zwingt die Gemeindeglieder, ihren Transport zu Veranstaltungen individuell zu regeln. Ein gemeindeeigener Kleinbus steht für Gruppentransporte (Unterricht etc.) zur Verfügung. Die Jugendarbeit wird seit einem Jahr als mobile Variante aufgebaut, um näher an die Jugendlichen und in die kleinen Ortschaften zu kommen. Zu umliegenden evangelischen Gemeinden gibt es aufgrund der Zugehörigkeit zur Region VI einen Austausch, der sich unter anderem darin äußert, dass Pfarrer in regelmäßigen Abständen den Gottesdienst in den Nachbargemeinden halten. Mit der katholischen Gemeinde wird der Eine-Welt-Laden gemeinsam geführt und Pfingsten findet ein ökumenischer Gottesdienst statt. Außerdem ist die Nähe zu den niederländischen Nachbarn eine Besonderheit. Kontakte dorthin äußern sich u.a. darin, dass Taize-Gottesdienste in regelmäßigem Wechsel in Gangelt und Brunssum stattfinden. Erwähnenswert ist auch, dass der Anteil an Soldaten in unserer Kirchengemeinde relativ hoch ist. Der Grund dafür ist die NATO-Basis in Teveren, wo Menschen die aus allen Teilen Deutschlands stammen, arbeiten und somit den Anteil evangelischer Christen in unserer Region ansteigen lassen. Eine größere Einrichtung zur Betreuung von Menschen mit Behinderung, die in Gangelt existiert, hat auch einen Einfluss auf den Alltag unserer Gemeinde.

2.2 Interessierte Parteien

• Kirchengemeindeglieder • Nutzer der kirchengemeindlichen Räume (z.B. Gottesdienstbesucher, Teilnehmer der Veranstaltungen) • Haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende • Presbyterium und Ausschüsse • Kirchliche Verwaltungsebene • Landeskirche • christliche Nachbargemeinden (evangelische und Katholische Kirche auch in den Niederlanden) • kirchliche Vereine (Förderverein oder Stiftung) • Kommunal- und Kreisverwaltung • Grundschulen und Gesamtschule • Örtliche Vereine (z.B. Umwelt- und Naturschutzgruppen, Sport) • Spender • Nachbarn

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2.3 Chancen und Risiken

Mögliche Chancen

• Erhöhung der Glaubwürdigkeit • Sanierung alter Energietechnik (bessere Umweltbilanz) • Reduktion von Energiekosten • Gewinnung neuer Ehrenamtlicher • Vorbildwirkung für z.B. Kommune, andere Organisationen und Gemeindeglieder

Mögliche Risiken

• Zu geringe Unterstützung des Umwelt-Teams • Geringe Akzeptanz (z.B. Beschreiten neuer Wege, neue Regeln) • Fehlende Investitionsmittel für anstehende Sanierungen

Um die Chancen auf positive Ereignisse zu erhöhen, ist eine grundlegende Bedingung der intensive Kontakt zu den Leitungsgremien sowie die breite Verankerung „an der Basis“.

2.4 Ergänzende Informationen

Unsere Kernaufgabe als Kirche ist eine theologische. Darüber hinaus hat die Kirchengemeinde ein Umweltmanagement aufgebaut, um Schöpfungsverantwortung nicht nur zu predigen, sondern auch zu leben. In der theologischen Arbeit als Kernaufgabe sollte sich das Engagement für die Schöpfung auch praktisch niederschlagen. Deshalb haben wir in unserem Umweltprogramm als Ziel bei den Umbaumaßnahmen einen Verzicht auf fossile Energieformen formuliert. Die relevanten Umweltaspekte hat die Kirchengemeinde über eine Portfolioanalyse bewertet.

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2.5 Gebäude der Kirchengemeinde

Gemeindezentrum Friedenskirche in Gangelt Die Kirche mit integriertem Gemeindezentrum befindet sich in der Lohausstrasse 36 auf einem 1252 m² großen Eckgrundstück. Im Jahr 1963 wurde es ursprünglich als Kirche mit Küsterwohnung und Garage errichtet. Im Jahr 1987 fand der erste Umbau statt. Aus der Küsterwohnung wurden Sakristei, Küche und Gruppenräume für Gemeindeveranstaltungen. Außerdem entstanden im Keller Räume für die Jugend. Ein weiterer Umbau begann im Jahr 2005. Es entstand ein neuer großer Eingangsbereich mit Zugang zur neuen Sakristei. Außerdem löste eine neue zentrale Treppe die Wendeltreppe in den Kellerbereich ab. Weiterhin wurde ein großer Küchenbereich geschaffen und die Sanitäranlagen erneuert. Alles wurde jetzt behindertengerecht eingerichtet. Durch den Anbau vergrößerte sich die bebaute Fläche um 50 qm auf insgesamt 280 m². Die genutzte Fläche beträgt insgesamt 375 m². Seit dem Jahr 1964 wurde mit Öl geheizt während die Warmwasserversorgung über Strom lief. Während des Umbaus 2005 wurden die Kirchendecke und die Außenwände im Bereich des Eingangs gedämmt. Im Jahr 2009 folgten noch die Außenwände Küche und hinterer Gruppenraum neben einer Sanierung der feuchten Wände. Seit Bestehen des Gebäudes gab es immer wieder Schwierigkeiten mit der Dichtigkeit des Daches, sodass häufig ausgebessert werden musste. Bei den Fenstern handelt es sich um Doppelverglasungen, die ca. zur Hälfte aus dem Umbau 1987 stammen. Das Grundstück teilt sich ein in Parkplätze (5), Fahrradstellplätze, Rasen- und Terrassenfläche sowie bepflanzte Bereiche. Im Jahr 2019 sind weitere Umbauten bzw. Erweiterungen geplant. Unter anderem sollen das Gemeindebüro und das Arbeitszimmer des Pfarrers integriert werden. Rückansicht

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Geusenhaus in Bocket

An der Flachsroth 4 in Waldfeucht. Die Grundfläche beträgt 734m².

1954 wurde das Gebäude fertiggestellt. Seine ursprüngliche Konzeption mit insgesamt 260 m² war ein Gemeindehaus mit Kirchraum, Jugendheim und Dienst-wohnung für den Pfarrer. Von der Kirchengemeinde heute genutzte Fläche beträgt 146 m² (ohne das Wohnhaus).

1958 Umrüstung von Kohle auf Öl-Zentralheizung (befindet sich im Keller).

1977 Umwandlung der Pfarrwohnung in eine Mietwohnung (bis heute keine deutliche Trennung von Heizkosten, aber Strom und Wasser laufen getrennt).

1981 Gebäudesanierung: Isolierverglasung aller Fenster.

1982 Gebäudesanierung: Außenwände mit 6 cm starker Styropordämmung verkleidet.

1999 Wohnhausspeicherboden gedämmt (befindet sich über Foyer, WCs, Küche und Unterrichtsraum).

2001 Umbau: Neuer Eingangsbereich mit Einbau einer Küche, einem normalen WC und einer behindertengerechten Toilette. Zudem wurde die neue Frontseite mit 12 cm starker Dämmung ausgestattet. Die Decke im Kirchraum wurde entfernt.

2012 Dachaufbau einer Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von 8 kWp mit dem Ziel einer neutralen Energiebilanz.

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Die Rückseite des Geusenhauses mit der Photovoltaikanlage

Die Außenanlage besteht aus Rasenfläche, umgeben von einer Zierhecke.

Der Kontroll- und Verteilerkasten der Photovoltaikanlage im Keller des Geusenhauses

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Eine Welt – Laden in Gangelt

In der Sittarder Str. 5 sind Räumlichkeiten für den „Eine Welt-Laden“ von der Kirchenge- meinde gemietet.

Dieses Ladenlokal wird nicht in den „Grünen Hahn“ eingebracht.

3 Der Grüne Hahn

Der „Grüne Hahn“ ist als Umweltmanagementsystem speziell für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen entwickelt worden. Er hilft Kirchengemeinden, Einsparpotentiale zu erkennen und zu nutzen, Verhaltensänderungen zu ermöglichen und sinnvoll in und für die Zukunft zu investieren. Oft kann ohne weitere Ausgaben, alleine durch Veränderung des Nutzungsverhaltens, der Verbrauch unserer Ressourcen dauerhaft um bis zu 10% und mehr gesenkt werden. Der CO2-Ausstoß wird dadurch deutlich reduziert. Wichtig ist auch, dass die Aktivitäten des „Grünen Hahns“ kommuniziert werden. Alle Mitarbeiter sollen informiert und eingebunden werden und so mit der gesamten Kirchengemeinde zum Mit-Tun angeregt werden. Der Lebensstil jedes und jeder Einzelnen hat (gestaltet vom Kreativkreis Gangelt) weltweite Auswirkungen. Daraus ergibt sich im christlichen Weltbild eine gemeinsame Verantwortung für unsere Umwelt.

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4 Unser Umweltmanagement

Die Aufgabe des Umweltteams besteht im Aufbau und der Weiterentwicklung eines Umweltmanagements in der Kirchengemeinde Gangelt, Selfkant, Waldfeucht. Dazu gehört die Information und Einbeziehung aller kirchlichen Gruppen in den Gedanken der Schöpfungsbewahrung, sowie die Zertifizierung nach den Vorgaben „Grüner Hahn“.

Organisationsstruktur der Evangelischen Kirchengemeinde Gangelt, Selfkant, Waldfeucht für das Umweltmanagement.

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Presbyterium / Vorsitzende • Gesamtverantwortung • Integration Umweltmanagement in die Abläufe der Einrichtung/ Kirchengemeinde (Führungsaufgabe) • Genehmigung haushaltswirksamer, personalrelevanter Maßnahmen • Management Review (Grundlage: Betriebsprüfungsbericht) • Außendarstellung Grüner Hahn Umweltmanagementbeauftragte • Einrichtung, Aufrechterhaltung, Weiterentwicklung des Umweltmanagementsystems • Koordination Umweltteam • Koordination Umweltbetriebsprüfung • Kontrolle der Einhaltung relevanter Rechts- und Verwaltungsvorschriften • Kontrolle und Weiterentwicklung Verbesserungsprogramm Umweltteam • Quantitatives und qualitatives Controlling: Umsetzung Umweltmanagementhandbuch mit Verfahrensanweisungen Überwachung und Fortschreibung Umweltkennzahlen Überwachung und Fortschreibung Umweltprogramm • Erstellung Umwelterklärung • Information und Motivation der Mitarbeitenden/Mitglieder • Schulungen initiieren • Mitarbeit beim Internen Audit Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Gemeindemitglieder • Werden informiert und motiviert • Kritisieren konstruktiv und geben Anregungen • Unterbreiten Verbesserungsvorschläge • „Engagieren sich im Umweltmanagement“

Das Umweltteam v.l.n.r., Wolfgang Gloy, Heinz Siegling,

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5 Unsere Umweltleitlinien

Das Presbyterium der Kirchengemeinde Gangelt, Selfkant, Waldfeucht hat in seiner Sitzung am 11.12.2012 folgende Umweltleitlinien beschlossen:

Umweltleitlinien der Kirchengemeinde Gangelt, Selfkant, Waldfeucht

Präambel

„Im Glauben an die Liebe Gottes, des Schöpfers, erkennen wir dankbar das Geschenk der Schöpfung, den Wert und die Schönheit der Natur. Wir wollen uns gemeinsam für nachhaltige Lebensbedingungen für die gesamte Schöpfung einsetzen.“ (Charta Oeconomica vom 22.4.2001)

Um die Erde auch für kommende Generationen als lebenswerten Ort mit einer intakten Umwelt zu erhalten, wollen wir als Kirchengemeinde Gangelt, Selfkant, Waldfeucht unser Handeln im Einklang mit der christlichen Lehre umweltgerechter gestalten. Die Leitbegriffe Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sind Orientierung für unsere Arbeit.

Wir überprüfen und dokumentieren unsere Umweltschutzaktivitäten kontinuierlich. Darüber hinaus streben wir eine Verbesserung des Umweltschutzes an und richten unser Handeln entsprechend aus.

Wir verpflichten uns zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zum Umweltschutz.

Unser Ziel ist es, unnötige Umweltbelastungen und Gefahren für die Umwelt zu vermeiden und sparsam und nachhaltig mit den Ressourcen (z.B. Elektro- und Wärmeenergie, Wasser) umzugehen. Dabei wollen wir modernste Technik nutzen, soweit dies ökonomisch sinnvoll ist.

Regelmäßig berichten wir über unsere Umweltaktivitäten und machen sie für die Öffentlichkeit zugänglich.

Wir sorgen dafür, dass Gruppen und Kreise, sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv in den Prozess einbezogen werden. Ihre Anregungen werden aufgenommen und berücksichtigt. Alle haben die Möglichkeit, Fortbildungsangebote wahrzunehmen.

Mit anderen Anwendern von Umweltmanagement-Systemen tauschen wir Erfahrungen aus, um Möglichkeiten für weitere Verbesserungen zu erkennen.

Besonderen Wert legen wir darauf, regionale, umweltschonende und fair gehandelte Produkte zu verwenden und den “Eine-Welt-Laden“ in Gangelt zu unterstützen

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6 Umweltprogramm 2018 für die Gebäude GZ Friedenskirche und Geusenhaus

Gebäude Umweltziel Maßnahmen zuständig Termin Neubau zweistöckig: Keller: Sekrtariat, Dienstzimmer Pfarrer, Umbau Sanitäräumen und Archiv (2020/21) Erdgeschoss: Erweiterung Kirche Energieversorgung über Wärmepumpe/Solaranlage

Dach: grundlegende Sanierung mit besserer Statik für Umbau Solaranlage (2020/21) Montage einer Solaranlage CO2-Neutralität

Senkung des Heiz- Altbau Gruppenräume und Küche: enegiebedarfes bis Heizkörpernischen (Heizkörper müssen auf die 2021 um 15.% Wand gesetzt werden) und Rolladenkästen gegenüber 2013 dämmen oder entfernen

Kellerräume: Umbau Heizkörpernischen und Rolladenkästen dämmen (2020/21)

3333Gemeinde- Heizung: zentrum alter Brenner der Ölheizung muss entfernt werden, Presbyterium / Gangelt keine neue Ölheizung Bauausschuss / möglichst CO2 neutral Ideen und Vorschläge sollen von Energieberater Umwelt-Team vorgetragen werden (z.B. Strahlungsheizung)

Reduzierung des Keller großer Raum: Umbau Stromverbrauches getrennte Lichtschalter, energiesparende (2020/21) bis 2021 um 10% Leuchmittel

Gruppenräume: Deckenbeleuchtung optimieren (LEDs?)

- großer Raum oben: helleres Licht, dimmbar - kleiner Raum oben: dimmbar Umbau (2020/21) Ladesäule: Verkehr Einrichten einer Ladesäule für Autos oder E-Bikes

Bepflanzung: Nach dem Heimische Laubbäume, die nicht so groß werden, Garten Umbau sollen spätestens nach der Bauphase gepflanzt (2021) werden

Geusenhaus Ladesäule: Verkehr 2021 Bocket Einrichten einer Ladesäule für Autos oder E-Bikes

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7 Kennzahlen und Bilanzen

7.1 Ausblick

In unserer Kirchengemeinde gibt es seit letztem Jahr größere Veränderungen bezüglich der Gebäude wie Gemeindezentrum oder Pfarrhaus mit Pfarrbüro. Das Pfarrhaus wurde verkauft und alle Diensträume wurden im Oktober 2018 ins Gemeindezentrum verlegt. Dort sollen in einem Anbau (Neubau) neue Räume entstehen. Da das Umwelt-Team des Grünen Hahnes gebeten wurde, sich beratend und mit Ideen an dem Entwicklungsprozess zu beteiligen, schickten wir im November 2016 einen Brief an unser Presbyterium. In diesem Schreiben stellten wir, die drei „Grünen Hähne“ Heinz Siegling, Wolfgang Gloy und Josef Backhaus, einige Punkte zusammen, die bei der Planung des Neu- und Umbaus an der Lohausstraße berücksichtigt werden sollen. Den Architekten und Technikern wurde die Vorgabe gemacht, bei der Heizungstechnik im Neubau möglichst auf fossile Energiequellen zu verzichten. Da die Ölheizung im Altbau erneuert werden muss, soll eine zentrale Versorgung für Neu- und Altbau eingeplant werden. Wir baten die Architekten, dazu ein Konzept zu erstellen und eventuell auch ein Alternativkonzept, falls aus technischen oder finanziellen Gründen Neu- und Altbau getrennt versorgt werden müssten. Wir waren uns einig, dass aufgrund der gesellschaftlichen Aufgabe einer drastischen CO2 - Minderung in den nächsten Jahren (Klimavertrag Paris) der Weg unserer Kirche eine Vorbildfunktion hat und deshalb die neue Wärmeversorgung ohne fossile Brennstoffe gewährleistet werden soll. Diese Anforderungen wurden von unserem Presbyterium mitgetragen und spielten bei den weiteren Planungen des Um- und Neubaus eine große Rolle. Ein Architektenplan für den Umbau des GZ liegt vor und der Bauantrag wurde gestellt und im Sommer 2019 genehmigt. Leider hat sich aufgrund des allg. Baubooms und damit verbundener Überlastung von Firmen und Behörden eine Verzögerung des Bauvorhabens ergeben.

7.2 Übersicht von 2010 – 2018 Wärme Strom Wasser Abfall (ÖL) (Ökostrom) Jahr Menge Kosten € Menge Kosten € Menge Kosten € Menge Kosten (ber.) kwh m3 kg € kWh 2010 80418 5.906,00 3134 766,5 46 342 287 191 2011 75839 4.799,00 3345 815,5 51 360 300 147 2012 81825 6.092,00 2850 824 66 427,5 265 115 2013 69048 5.126,00 2844 857 30 250 253 117 2014 73561 4.025,00 3054 972 84 510 394 134 2015 65671 3.000,00 3422 1151 49 379 247 105 2016 63259 2.914,00 3608 1133 75 477 348 118 2017 66454 3.583,00 2604 891 40 308 152 86 2018 74741 5.351,00 2793 945 35 310 173 93

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7.3 Grafische Auswertung der Übersichtstabelle:

Nachfolgend sieht man eine gemeinsame Darstellung der Häuser in Gangelt und Bocket. - der wenige Müll aus Bocket wird in Gangelt entsorgt, Bocket hat keine eigene Mülltonne.

Der Energie-Verbrauch und die Kosten sinken, was den Trend der letzten acht Jahre betrifft, wobei die Kosten stark vom Weltmarktpreis beeinflusst sind. Seit 2016 steigen beide Kurven, die Kosten jedoch stärker als der Verbrauch. Kleine Verbesserungen der letzten Jahre wie z:B bedarfsorientierte Heizungsregulierung und verbesserte Isolierungen der Rohre haben zum positiven Erfolg geführt.

Der Stromverbrauch steigt von 2013 bis 2016 leicht an.. Die Ursache liegt auch in der höheren Nutzungsrate unserer Gemeinderäume während der Phase der Flüchtlingsbetreuung. Nach 2016 ist ein deutlich geringerer Verbrauch sichtbar. In

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der folgenden Grafik erkennt man die zunehmende Nutzerzahl unseres Gemeindezentrums während der Flüchtlingskrise 2015/16

Beim Wasser ist der absolute Verbrauch gering und damit das Sparpotenzial nicht hoch. Die großen Schwankungen sind deutlich sichtbar und wahrscheinlich auf unterschiedliche Gartenbewässerungsmengen, Gemeindefeste (alle 2Jahre) oder die oben angesprochenen Personenzahlen während der Flüchtlingskrise zurückzuführen.

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Beim Abfall fällt auf, dass die Menge ebenso wie beim Wasser stark schwankt. Diese Schwankungen finden sich bei den Kosten allerdings nicht wieder. Die Ursache sind die Grundgebühren, die den Hauptteil der Kosten ausmachen. Diese Kosten sind abnehmend und relativ gering im Verhältnis zu Strom und Heizung.

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7.4 Photovoltaik-Anlage in Bocket

2013-18 Auswirkung Photovoltaik-Anlage

Bocket und Gangelt 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Verbrauch [kwh] 2845 3054 3422 3608 2604 2793 Einspeisung [kwh] 7767 7537 8027 7662 7546 6963 Bilanz [kwh] 4922 4483 4605 4054 4942 4170 687 Bilanz Kosten [€] 816 651 678 517 749

Unsere Photovoltaik-Anlage in Bocket produziert deutlich mehr Strom als die gesamte Kirchengemeinde verbraucht..

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7.5 Gesamt-Kennzahlen

Die Kennzahlen wurden dem Grünen Datenkonto für die Jahre 2014 bis 2018 entnommen. Sie beschreiben sämtliche Verbräuche (Wärme, Strom, Wasser, Abwasser, Abfall) sowie die CO2-Belastungen. Die Einzelheiten sind den Tabellen zu entnehmen.

Kennzahlen der Gemeinde Bezugsgrößen Kennzahl Einheit 2014 2015 2016 2017 2018 Beschäftigte MA 3,3 3,3 3,3 3,3 3,3 Gemeindeglieder Gg 2.464 2.433 2.466 2.466 2.525 Nutzfläche m² 521,5 521,5 521,5 521,5 521,5 install.Wärmeleistung kW 105 105 105 105 105 Energieeffizienz: Wärme Kennzahl Einheit 2014 2015 2016 2017 2018 Wärmemenge unbereinigt kWh 55.940 55.890 54.770 55.610 58.620 Volllaststunden h 535 535 524 532 561 Klimafaktor - KF - 1,32 1,18 1,16 1,20 1,28 Wärmemenge bereinigt kWh 73.561 65.671 63.259 66.454 74.741 Wärmemenge ber./m² kWh/m² 141 126 121 127 143 Wärmemenge ber./Gg kWh/Gg 30 27 26 27 30 Wärmemenge ber./MA kWh/MA 22.291 19.900 19.170 20.138 22.649 CO2-Emissionen Wärme t CO2 16,9 16,9 16,5 16,8 17,7 Wärmekosten Euro 4.025 3.000 2.914 3.583 5.351 Energieeffizienz: Strom Kennzahl Einheit 2014 2015 2016 2017 2018 ges. Stromverbrauch kWh 3.057 3.425 3.608 2.604 2.793 Strommenge/m² kWh/m² 5,9 6,6 6,9 5,0 5,4 Strommenge/Gg kWh/Gg 1,2 1,4 1,5 1,1 1,1 Strommenge/MA kWh/MA 926,4 1.037,9 1.093,3 789,1 846,4 CO2-Emissionen Strom t CO2 0,12 0,14 0,14 0,10 0,11 Stromkosten Euro 949 1.040 1.133 891 945 Erneuerbare Energien Kennzahl Einheit 2014 2015 2016 2017 2018 ges. Energieverbrauch MWh 59,0 59,3 58,4 58,2 61,4 davon aus EE-Quellen MWh 3,1 3,4 3,6 2,6 2,8 Anteil aus EE-Quellen % 5,2 5,8 6,2 4,5 4,5 Anteil aus EE-Wärme % Anteil aus EE-Strom % 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 Energieverbrauch/m² kWh/m² 113,1 113,7 111,9 111,6 117,8 Energieverbrauch/Gg kWh/Gg 23,9 24,4 23,7 23,6 24,3 Energieverbrauch/MA kWh/MA 17.877,9 17.974,2 17.690,3 17.640,6 18.610,0 Erzeugung reg. Wärme kWh ------Erzeugung reg. Strom kWh 7.537 7.947 7.691 7.546 6.963 Wasser-Verbrauch

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Kennzahl Einheit 2014 2015 2016 2017 2018 ges. Wasserverbrauch m³ 84 49 75 40 35 Wasserverbrauch/m² m³/m² 0,16 0,09 0,14 0,08 0,07 Wasserverbrauch/Gg m³/Gg 0,03 0,02 0,03 0,02 0,01 Wasserverbrauch/MA m³/MA 25,39 14,79 22,58 12,12 10,67 Wasserkosten Euro 510 379 477 308 310 Abfall-Entsorgung Kennzahl Einheit 2014 2015 2016 2017 2018 ges. Abfallaufkommen m³ 394,0 247,0 347,5 152,0 172,5 Rest-Abfall m³ 394,0 247,0 347,5 152,0 172,5 Papier-Abfall m³ ------Verpackungs-Abfall m³ ------Bio-Abfall m³ ------gefährlicher Abfall m³ ------Abfallmenge/Gg ltr/Gg 159,9 101,5 140,9 61,6 68,3 Abfallkosten Euro 134 105 118 86 93 Emissionen Kennzahl Einheit 2014 2015 2016 2017 2018 CO2-Emissionen Energie t CO2 17,0 17,0 16,7 16,9 17,8 CO2-Emissionen/m² kg CO2 32,6 32,6 32,0 32,4 34,2 CO2-Emissionen/Nh kg CO2 ------ges. CO2-Emissionen t CO2 ------ges. CO2-Emissionen/Gg kg CO2 ------Menge CO2-Kompensation t ------Kosten CO2-Kompensation Euro ------Zu weiteren Emissionen (NOx, SO2, Staubpartikel, ... ) liegen keine Angaben vor (aufgrund der eingesetzten Anlagentypen/-größen bestehen hierfür keine Messpflichten).

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7.6 Kernindikatoren für die Jahre 2016 bis 2018

Die Kernindikatoren beinhalten die Gebäude Kirche / Gemeindezentrum in Gangelt und Geusenhaus in Bocket.

Kernindikatoren – Ev. Kirchengemeinde Gangelt, Selfkant, Waldfeucht 2016

Bezugs- Output (Anz. Nr. Kernindikator Verbrauch Verhältnis größe Gem.-Glieder)

1 Energieeffizienz kWh/a 57200 2466 23,2 Anteil regenerativer 2 Energien % 6,3 (am Erzeugung reg. 2a Gesamtenergieverbr kWh 7691 Strom auch) 3 Materialeffizienz Entfällt in der Regel

4 Wasser m3 75 2466 30 L

5 Abfall kg 348 2466 0,14

Gefährliche Abfälle fallen, wenn überhaupt, nur in 6 Gefährliche Abfälle kg geringen Mengen an versiegelte Gesamtfläche Versiegelte Fläche 7 m2 Fläche: Grundstück: 43 % (Biologische Vielfalt) 862 1987 Emissionen CO2 8 kg CO2 16300 2466 6,6

Emissionen sonstiger Eine Ausweisung anderer Schadgase ist nur schwer möglich, 9 Schadgase da keine Messverpflichtungen vorliegen.

Kernindikatoren – Ev. Kirchengemeinde Gangelt, Selfkant, Waldfeucht 2017

Bezugs- Output (Anz. Nr. Kernindikator Verbrauch Verhältnis größe Gem.-Glieder)

1 Energieeffizienz kWh/a 54500 2466 22 Anteil regenerativer 2 Energien % 4,8 (am Erzeugung reg. 2a Gesamtenergieverbr kWh 7546 Strom auch) 3 Materialeffizienz Entfällt in der Regel

4 Wasser m3 40 2466 16L

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5 Abfall kg 152 2466 0,06

Gefährliche Abfälle fallen, wenn überhaupt, nur in 6 Gefährliche Abfälle kg geringen Mengen an versiegelte Gesamtfläche Versiegelte Fläche 7 m2 Fläche: Grundstück: 43 % (Biologische Vielfalt) 862 1987 Emissionen CO2 8 kg CO2 15800 2466 6,4

Emissionen sonstiger Eine Ausweisung anderer Schadgase ist nur schwer möglich, 9 Schadgase da keine Messverpflichtungen vorliegen.

Kernindikatoren – Ev. Kirchengemeinde Gangelt, Selfkant, Waldfeucht 2018

Bezugs- Output (Anz. Nr. Kernindikator Verbrauch Verhältnis größe Gem.-Glieder)

1 Energieeffizienz kWh/a 61413 2466 24,9 Anteil regenerativer 2 Energien % 4,8 (am Erzeugung reg. 2a Gesamtenergieverbr kWh 6993 Strom auch) 3 Materialeffizienz Entfällt in der Regel

4 Wasser m3 35 2466 14 L

5 Abfall kg 173 2466 0,07 kg

Gefährliche Abfälle fallen, wenn überhaupt, nur in 6 Gefährliche Abfälle kg geringen Mengen an versiegelte Gesamtfläche Versiegelte Fläche 7 m2 Fläche: Grundstück: 43 % (Biologische Vielfalt) 862 1987 Emissionen CO2 8 kg CO2 17800 2466 7,2

Emissionen sonstiger Eine Ausweisung anderer Schadgase ist nur schwer möglich, 9 Schadgase da keine Messverpflichtungen vorliegen.

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7.7 Portfolioanalyse Gangelt–Friedenskirche & Geusenhaus

hoch Umweltkommuni- kation • Intern (Gemeindebrief) • Extern (Weltladen etc.)

Heizung Gebäude

Umweltrelevanz

mittel Verkehr

Außengelände Strom

keine/geringe Reinigung Abfall Wasser

Beschaffung

kein/geringer mittel hoch

Ökonomischer Einspareffekt / Akzeptanz

Als Flächengemeinde sind wir auf Verkehrsmittel wie Autos insofern besonders angewiesen, da sonst der Besuch des Gottesdienstes und anderer Veranstaltungen kaum möglich wäre. Der öffentliche Nahverkehr, der wesentlich geringer ausgebaut ist als der einer Stadt, wird an Wochenenden über den Multibus geregelt. Als Anrufbus ist es sicher eine gute und flexible Einrichtung des Kreises. Genutzt wird er jedoch kaum, um die Veranstaltungen in Gangelt oder Bocket zu besuchen. Erfahrungsgemäß sind z.B. bei den Sonntagsgottesdiensten die Straßen zugeparkt. Deshalb müssen wir darüber nachdenken, ob von unserer Kirchengemeinde ein Beitrag für die Zukunftstechnologie E-Mobilität geleistet werden kann. Beim Umbau des Gemeindezentrums Gangelt wird über die Bereitstellung einer E-Ladestation für E-Bikes oder PKW nachgedacht. Dies ist ebenso für Bocket angebracht, da wir hier die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach haben. Bei den Themen Abfall, Wasser, und

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Beschaffung sind die Verbesserungen im ökologischen Bereich sehr begrenzt, da wenig anfällt (kleine Kirchengemeinde). Beim Reinigungsthema sind mit wenigen Maßnahmen, nämlich der Reduktion von unnötig vielen Reinigungsmittel auf das Wesentliche, Erfolge erzielt worden. Das Außengelände sollte vor allem unter den ökologischen Gesichtspunkten angesehen werden. Mit einer Bepflanzung heimischer Gehölze wollen wir unsere Grünanlagen im Rahmen der Bebauung wieder besser gestalten. In den letzten Jahren sind öfter Bäume gefällt worden, die nicht durch Neuanpflanzungen ersetzt wurden. Die Themen Gebäude, Strom und Heizung hängen sehr eng miteinander zusammen und sollen bei dem geplanten Umbau in der Art berücksichtigt werden, dass idealerweise der CO2 Ausstoß gegen Null geht. Dies haben wir uns zum Ziel gesetzt, aber nicht um jeden Preis. Der ökonomische Aufwand muss tragbar und akzeptabel für die Mehrheit unserer Gemeinde sein. Zum Schluss bleibt noch die Öffentlichkeitsarbeit, bei der wir die Möglichkeit nutzen, beschlossene Ideen des Grünen Hahns im Gemeindebrief zu veröffentlichen.

7.8 Allgemeine Grundsätze

Direkte Umweltauswirkungen: Bei den direkten Umwelteinflüssen sind wir in der Lage, diese durch unser Handeln unmittelbar selbst zu steuern bzw. zu beeinflussen. Diskutiert haben wir in unserem Umweltteam den Energieverbrauch und den damit verbundenen Ressourcenverbrauch. Wie beeinflussen wir den Wasser- und Abwasserverbrauch, wie können wir den Anfall von Müll reduzieren? Setzen wir umweltverträgliche Reinigungsmittel auch richtig ein?

Indirekte Umweltauswirkungen: Die Kirchengemeinde unterstützt den „Eine Welt Laden“, in dem sie für die Miete des Ladenlokales aufkommt und für den gemeindlichen Verbrauch Waren aus diesem Laden bezieht und somit gerechtere Preise für Arbeit und Rohstoffe unterstützt. Es werden darüber hinaus nur ortsnahe Handwerksbetriebe und Lieferanten, die umweltbewusst handeln, für Arbeiten an den Gebäuden und für die Kirchengemeinde beauftragt. Wasser- und Luftverschmutzung wird bewusst vermieden.

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