Johann Heinrich Kaltenbach, Der Regierungsbezirk Aachen Aus Der Sammlung Peter Packbier
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Auf den folgenden Seiten findet sich eine Bearbeitung des Werkes: Johann Heinrich Kaltenbach, Der Regierungsbezirk Aachen aus der Sammlung Peter Packbier Johann Heinrich Kaltenbach (30. Oktober 1807 in Köln; † 20. Mai 1876 in Aachen) Er war ab 1837 bis zu seinem Tode 1876 Lehrer an der Vorgängerschule des heutigen Rhein-Maas-Gymnasiums in Aachen. In meiner Bearbeitung habe ich den Index nicht übernommen, dazu sei verwiesen auf den von mir benutzten Scan: google books: Johann Heinrich Kaltenbach, Der Regierungsbezirk Im Index finden sich hier praktische Links zu den einzelnen Angaben Ergänzend sei noch eingefügt: Durch Anklicken der Titelseitewird die Index-Seite des Scans der Universität Köln geladen. Der Regierungsbezirk Aachen. Ein Wegweiser für Lehrer, Reisende und Freunde der Heimathkunde von J. H. Kaltenbach, Lehrer an der höhern Bürger- und Provinzial-Gewerbschule zu Aachen Aachen 1850 Heinrich Benrath. Druck von C. H. Müller in Aachen. Vorwort. Auf Wunsch mehrerer hochgestellten Schulmänner und Kollegen unternahm ich es, eine gedrängte Zusammenstellung desjenigen geographischen Stoffes zu entwerfen, dessen sich der Lehrer bei Benutzung der in sehr vielen Schulen eingeführten Schürmann'schen Wandkarte des Regierungsbezirks Aachen und der angrenzenden Landestheile bedienen könne. Es sollte dieser Leitfaden nur wenige Bogen stark und so billig werden, daß er auch in die Hände der Schüler gelangen könnte. Allein unter der Hand wuchs das Material zusehends, der Plan erweiterte sich ebenfalls und der Stoff verlangte nun durchweg eine solche Behandlung, daß ich den Gedanken, ihn für die unreifere Jugend zu bearbeiten, aufgeben mußte.1). Je mehr sich indeß das Material einerseits anhäufte, desto schwieriger wurde die gleichmäßige Vertheilung desselben, da nicht jede Gegend unseres Regierungsbezirks gleich gründlich erforscht ist, im Gegentheile sich eine große Ungleichheit in dieser Hinsicht kund gibt. Für das Topo- Hydrographische ist zwar durch gute Karten und genaue Nivellements schon sehr Vieles geschehen und es sind mit Ausnahme des südlichsten Theiles gegenwärtig über alle Kreise sehr spezielle Karten in großem Maßstabe vorhanden. Die Nivellements, hauptsächlich zu Chaussee- und Eisenbahnanlagen unternommen, sind bis jetzt minder allgemein ausgeführt worden. Ueber die klimatischen Verhältnisse fehlen noch viele örtliche meteorologische und Thermometer-Beobachtungen, ohne die keine genügende Vergleichung zwischen dem Hoch-, Stufen- und Flachlande angestellt werden kann. Wenn auch die Vegetations-Verhältnisse unseres Regierungsbezirks im Allgemeinen bekannt sind, so fehlen doch noch genauere Angaben über Aussaat, Belaubung, Blüthezeit, Fruchtreife und Entlaubung sowohl verschiedener wilden als Kulturgewächse in den nördlichen und südlichen Distrikten. Auch die geologischen Untersuchungen entbehren im erzreichen Stufenlande und in einigen Gegenden des Gebirgslandes noch sehr der so nöthigen Gründlichkeit für spezielle bergmännische Benutzung. Die frühere Geschichte der einzelnen Ortschaften und selbst ganzer Herr- und Grafschaften ist durchgängig noch sehr mangelhaft bekannt und wird sich nur durch vielseitige Mitwirkung und freundliches Entgegenkommen von Besitzern alter Urkunden und Dokumente einer größern Vollständigkeit erfreuen können. Das von mir benutzte Material 1 ) Jedoch habe ich den Gedanken nicht aufgegeben, einen Auszug aus vorliegendem Werkchen für Schulen zu bearbeiten. ─ IV ─ ist hauptsächlich den gründlichen Specialgeschichten von Quix, Bonn und Rumpel, Bärsch, Fahne, Binterim und Mooren, und insbesondere den Quellenstudien des Herrn Ober-Regierungsrath Ritz entnommen. Namentlich sind als des Letztern Arbeiten die allgemeine Landesgeschichte, die Spezialgeschichten von Aachen, Jülich, Wassenberg, Heinsberg und Reifferscheid zu bezeichnen, welche, zu einem ähnlichen Zwecke angelegt, in von Ledebur's Archiv vorläufig abgedruckt und mir vom Verfasser nebst dessen spätern Notizen mit großer Zuvorkommenheit zur Benutzung übergeben worden sind. Was nun die Anordnung des geographischen Stoffes betrifft, so habe ich das Allgemeine dem Besondern vorausgeschickt, bin jedoch in der Behandlung des Ganzen von der gewöhnlichen Methode, die Land- und Ortschaften nach den verschiedenen Kreisen vorzunehmen, abgewichen. Weit natürlicher und angemessener schien mir der eingeschlagene Weg, den Flußgebieten aus dem Hochlande durch das Stufenland in die Niederungen zu folgen, indem daraus nicht nur dem Gedächtniß eine bedeutenle Erleichterung erwächst, sondern auch die klimatischen Einflüsse als: Lufttemperatur, atmosphärische Niederschläge, Reichthum oder Armnth an Wasser, ferner der Berg- und Ackerbau, die Forst- und Obstkultur, die verschiedenen Industriezweige, die Dichtigkeit der Bevölkerung etc. gewisser Distrikte, sich um so leichter auffassen und beurtheilen lassen. Um die ältern Ortsnamen, wie sie durch die Zeiten sich nach und nach verändert haben, mit den heutigen Benennungen vergleichen zu können, sind sie durch den Druck besonders hervorgehoben und chronologisch mit Angabe des Jahrhunderts nebeneinander gestellt. Die Bevölkerungs-Verhältnisse sind nach der Aufnahme von 1846 gegeben; das Resultat der während des Druckes stattgefundenen neuen Zählung konnte leider nicht mehr aufgenommen werden, weil spezielle Berichte darüber der hiesigen Königlichen Regierung noch nicht zugegangen waren. Die Ortsentfernungen sind meist nach Stunden und Meilen zugleich angegeben, jene durch frühere, diese durch neuere Messungen erzielt. Weder die eine, noch die andere Angabe bezeichnet immer den direktesten Abstand vom Hauptorte, sondern meist nur die nächste Postroute dahin. Von den beiden Distanzen, welche gewöhnlich jedem Orte beigesetzt sind, bezieht sich eine auf den Regierungs-Hauptort, die andere auf den Kreisort, woraus dann zugleich ersichtlich ist, in welchem Kreise sich jeder Ort befindet. Nur beim Kreise Schleiden ist eine Ausnahme zu bemerken, wo die eine Distanzangabe sich noch auf den frühern Kreisort Gemünd bezieht. ─ V ─ Wenn ich es nun wage, einem größern Publikum diesen Wegweiser als Führer durch unsern Regierungsbezirk zu übergeben, so muß ich in Betracht der Mängel und Unvollkommenheiten, die derselbe, zwar nicht ganz durch meine Schuld, noch an sich trägt, um schonende Beurtheilung bitten und werde gerne und dankbar wohlgemeinte Winke, Berichtigungen und Zusätze entgegennehmen. — Schließlich statte ich allen Freunden, welche mich bei diesem Unternehmen durch ihre Mittheilungen und Bemühungen so freundlich unterstützt haben, meinen herzlichsten Dank ab. Aachen, im März 1850. Der Verfasser. ─ VI ─ Inhalt. Seite I. Allgemeiner Theil 1 - 57 a. Lage, Gestalt und Begrenzung des Rgbzks. Aachen 1 b. Größe und Eintheilung 1 c. Oberfläche und Bodenbeschaffenheit 2 1. Das Gebirgsland 2 2. Das Stufenland 7 3. Das Flachland 10 d. Gewässer 11 e. Das Klima 14 f. Vegetationsverhältnisse 17 g. Die Thierwelt 23 h. Landstraßen und Eisenbahnen 28 i. Bestandtheile und Verwaltung 32 k. Grundfaden der Landesgeschichte 40 l. Verzeichniß der alten Gaue und der darin vorkommenden Ortschaften im Aachener Rgsbzk. 54 II. Spezieller Theil 58 A. Das Maasgebiet 58 1. Das Flußgebiet der Ruhr 58 2. Das Gebiet der Geleen 245 3.. Das Gebiet der Geul 250 4. Das Gebiet der Weser, (Vesdre) 257 5. Das Gebiet der Warge (Warche) 260 B. Das Moselgebiet 270 1. Das Gebiet der Our, (Ur) 270 2. Das Gebiet der Kyll 277 C. Das Rheingebiet 280 1. Das Gebiet der Ahr 280 2. Das Gebiet der Erft 288 ─ 1 ─ Allgemeiner Thei1. Lage, Gestalt und Begrenzung des Regierungsbezirks. Der Regierungsbezirk Aachen liegt ungefähr in der Mitte zwischen Maas und Rhein, hat von Süden—dem Dorfe Ouren — nach Norden (bis Brüggen) eine Längenerstreckung von einem Breitegrade oder 30 Stunden und wird durch eine Linie von Lüttich über Düren nach Köln in eine kleinere Nord- und in eine größere Süd-Hälfte getheilt. Der 24. Grad östlicher Länge durchschneidet denselben von Norden nach Süden so ziemlich in der Mitte, wodurch der Regierungsbezirk in eine West- und Osthälfte zerfällt. Er hat die Gestalt eines ungleichseitigen Dreiecks, dessen längste Westseite von der holländischen Provinz Limburg und dem Königreich Belgien, dessen kleinste Südseite vom Großherzogthum Luxemburg und dem Regierungsbezirk Trier, und dessen Ost- und Nordostseite von den Regierungsbezirken Koblenz, Köln und Düsseldorf begrenzt wird. Größe und Eintheilung desselben. Unser Regierungsbezirk enthält nahe 76 Ouadratmeilen mit 402.620 Einwohnern und ist nächst Köln der kleinste Bezirk der Rheinprovinz. Letztere (mit 787 Quadratmeilen) ist 10 mal, und das ganze Königreich Preußen (mit 5010 Quadratmeilen) 67 mal so groß, als der Regierungsbezirk Aachen. Von ganz Deutschland beträgt sein Flächenraum nur den 155ten Theil. Er hat seine größte Längenausdehnung von Süden nach Norden; seine größte Breite befindet sich im Süden, zwischen Stavelot und Aremberg. Er ist staatlich in 11 landräthliche Kreise: Schleiden, Düren, Jülich, Erkelenz, Heinsberg, Geilenkirchen, Stadt- und Landkreis Aachen, Eupen, Montjoie und Malmedy und in 171 Bürgermeistereien eingetheilt. Seiner Boden- und ─ 2 ─ Oberflächenbildung nach zerfällt er, wie die ganze (auf der Schürmann'schen Wandkarte) dargestellte Ländermasse, in 3 natürliche Theile: 1. in das nördliche Tief- oder Flachland, 2. in das mittlere Hügel- oder Stufenland, und 3. in das südliche Gebirgs- oder Hochland.2) Erheben sich die nördlichen Tiefebenen und ThalsohIen nur 100 - 120 Fuß, und ihre fruchtbaren Landrücken etwa 200.- 300 Fuß über den Meeresspiegel, so beträgt die durchschnittliche