Die Eifel - Land Zwischen
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Z B L Ä T T E R L BB LL ÄÄTT TT EE RR 1’2006 A ZUM LAND F Die Eifel - Land zwischen P Koblenz, Trier und Aachen - „Die Eifel ist der linksrheinische Teil und Nordrhein-Westfalen gehört. des Rheinischen Schiefergebirges zwi- Aachen im Norden, der Rhein zwischen schen Mosel und Kölner Bucht, setzt Köln und Koblenz im Osten sowie im D sich nach Westen fort in den Ardennen. Süden die Mosel mit Trier begrenzen Das wellige und waldreiche Hochland die Eifel. Im Westen geht sie über die (400 bis 600 Meter) wird durchzogen Staatsgrenzen zu Belgien und Luxem- N von einzelnen flachen Bergrücken här- burg hinweg in die geologisch verwand- teren Gesteins wie Hohes Venn und ten Ardennen und den Ösling über. Die Schnee-Eifel (Schneifel). Die südlichen höchste Erhebung ist mit 747 Metern A und östlichen Randlandschaften sind die Hohe Acht. durch tief eingeschnittene Täler charak- terisiert. Die Hauptflüsse zur Mosel sind Land und Leute – ein Streif- L Kyll, Lieser, Alf und Elz, zum Rhein zug durch die Jahrhunderte Ahr, Brohl und Nette.“ Aus der älteren Steinzeit finden sich nur So beschreibt der Brockhaus das vereinzelt menschliche Spuren in der abwechslungsreiche Mittelgebirge im Eifel. Fundorte sind unter anderem die N äußersten Westen Deutschlands, das zu Kakushöhle bei Eiserfey und die Geno- den Bundesländern Rheinland-Pfalz vevahöhle bei Trier. I Meerfelder Maar Foto: Eifel Tourismus GmbH E H R In der Jungsteinzeit (5000 bis 2000 v. Lavakeller unter- Chr.) und in der Bronzezeit (2000 bis halb von Mendig Foto: 1000 v. Chr.) waren die Randlandschaf- Verbandsgemeinde ten bewohnt, im Gebirge weisen jedoch Mendig keine Funde auf eine Besiedlung hin. Erst um 500 v. Chr. verdichtet sich die Besiedlung und auch die Höhenlagen werden allmählich einbezogen. Zweigeteilt war die Eifel schon wäh- rend der römischen Besiedlung ab 50 v. Chr.. Zur Zeit Cäsars heben sich zwei Räume ab: die Nordeifel mit den ger- manischen Eburonen, an deren Stelle bald die Ubier treten, und die Südeifel mit den trotz germanischen Einschlags keltischen Treverern und den germani- schen Caeroni in der Gegend von Prüm. Verwaltungsmäßig gehört die Nordeifel zur Provinz Niedergermanien mit der Hauptstadt Köln, die Südeifel zur Pro- züchten. Fernstraßen, z. B. von Trier vinz Belgica mit der Metropole Trier. nach Köln, durchziehen das Land. Die Zugehörigkeit zum Römischen Reich Den Römern folgen um 400 n. Chr. die bringt wirtschaftlichen Aufschwung in Franken. Sie teilen das Land in Gaue die Eifel. Eisen-, Blei-, Stein- und Tonin- ein, darunter im Süden der Mayengau, dustrien entstehen, die Bevölkerung um Prüm der Carosgau und im Westen lernt Wein anzubauen und Gemüse zu der Ardennengau. Das Hochplateau mit dem Schwerpunkt des Kalkmuldenge- bietes wird zum Eifelgau zusammenge- fasst. Es ist das Oberlaufgebiet von Kyll, Lieser, Urft, Ahr und Erft, also ein Ge- biet, das gleichmäßig zu Maas, Rhein und Mosel hin orientiert ist. Vielleicht hat sich in späterer Zeit dadurch, dass alle Räume beteiligt sind, der Name Eifel auf das ganze Gebiet übertragen. In die Zeit der Franken fällt auch die Christianisierung der Eifelbevölkerung. Die großen Benediktinerabteien wie St. Maximin in Trier, oder das von St. Willibrordus 698 gegründete Kloster Echternach an der Sauer sind daran maßgeblich beteiligt. Verwaltungsgliederung und Naturparke der Eifel Grafik: Eifelverein 2 Die Klöster tragen auch wesentlich zur Sibirien“ keinen guten Ruf genießt. wirtschaftlichen und kulturellen Entwick- Zahlreich wandern die Menschen in lung der Region bei. Es werden große den Jahren 1850 bis 1890 in die Städte Landstriche urbar gemacht und Dörfer an Rhein und Ruhr, in die Ostgebiete erbaut. Das 721 gegründete Kloster und vor allem nach Amerika aus. Prüm etwa bewirtschaftete im 9. Jahr- Mit dem Anschluss an Preußen wird die hundert ungefähr 50000 Morgen Land. Eifel Grenzland zum Westen. Ab 1870 Im „Prümer Urbar“ wurden im Jahr 893 wird sie dreimal Aufmarschgebiet deut- alle Rechte und Einkünfte des Klosters scher Truppen. 1944/45 macht der dokumentiert. Viele Ortschaften sind Westwall, die 630 km lange Verteidi- hier erstmals schriftlich erwähnt. gungsanlage von Kleve bis Weil am Die Karolingerzeit (750 bis 900) ist die Rhein, die Eifel ein halbes Jahr lang große Zeit der Eifel. Durch Karl den zum Kriegsschauplatz. Die Ardennen- Großen rückt das Gebiet, seit Römer- Offensive kostet fast 26000 deutsche zeiten Grenzland zum Osten, in den und amerikanische Soldaten das Leben, Mittelpunkt des Reiches. Unter Kaiser mehr als 37000 werden vermisst. Nach Lothar wird die Abtei Prüm das Fami- Kriegsende teilen die Alliierten Deutsch- lienkloster der Karolinger. 855 stirbt er land in Zonen ein. Die Grenze zwi- als Mönch dieses Klosters und findet schen der britischen und französischen hier seine Ruhestätte. Zone, die dann Landesgrenze zwischen In den folgenden Jahrhunderten prägen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-West- eine Vielzahl kleiner weltlicher und falen wird, läuft mitten durch die Eifel. kirchlicher Herrschaften das politische Es ist die alte Grenzlinie aus der römi- Bild in der Eifel. Für das 11. bis 13. Jahr- schen Zeit. hundert können etwa 140 Burgen als Heute ist die Eifel wieder eine Region Herrschaftssitze nachgewiesen werden. in der Mitte Europas, die für das friedli- Erst mit dem Einmarsch der Franzosen che Miteinander von Nachbarn steht. im Juni 1794 ändern sich diese Verhält- Dass sie sich über Landes- und Staats- nisse. Nach dem Wiener Kongress fällt grenzen hinweg immer mehr als land- die Eifel 1815 Preußen zu. schaftliche Einheit präsentiert, ist nicht Wirtschaftlich rückständig und klima- zuletzt auch ein Verdienst der Touris- tisch benachteiligt ist die Region ein tiker. Notstandsgebiet, das als „Preußisch Der Eifelverein, der im Jahr 1888 in Bad Bertrich gegründet wurde mit dem Ziel, Der Westwall die wirtschaftliche Entwicklung durch Foto: Pejo Weiß, Monschau Fremdenverkehr zu fördern, richtet im Juli 2006 den 106. Deutschen Wander- tag aus. Er hat ihn unter das Motto gestellt „Natur und Kultur im Herzen Europas“. Die Abschlusskundgebung findet symbolträchtig am Dreiländer-Eck Deutschland-Belgien-Luxemburg in Ouren statt. 3 Natur und Kultur – ungen haben drei recht unterschiedliche die Eifel bietet Vielfalt Naturräume geschaffen: die Schiefereifel, „Zu ihr will, wunderlich genug, kein die Kalkeifel und die Vulkaneifel. Mensch gehören, als die da wegen Die erdgeschichtliche Entwicklung ihrer Wildheit und Ruhigkeit übel reicht 600 Millionen Jahre zurück. berüchtigt sei. Denn jeder schiebt die An der Nahtstelle zwischen Eifel und Eifel so weit von sich, als wenn von Ardennen, im Hohen Venn, finden wir einer ungesegneten Wüste die Rede die ältesten Gesteine des Eifelraumes. wär“ – so beschrieb der Publizist und Die quarzitischen Sandsteine treten als Dichter Ernst Moritz Arndt 1832 die so genannte „Vennwacken“ an die Einstellung seiner Zeitgenossen zur Oberfläche. Einer der bekanntesten ist Eifel. Das sehen heutzutage nicht nur „Kaiser Karls Bettstatt“ bei Mützenich an die Eifeler selbst anders, sondern auch der deutsch-belgischen Grenze. Der die vielen Besucher, die alljährlich von Sage nach soll Kaiser Karl der Große der landschaftlichen Schönheit und den sich bei einem Jagdausflug von seiner kulturellen Schätzen angezogen werden. nahen Residenz Aachen aus im Hohen Geologische und klimatische Beding- Venn verirrt und auf diesem großen Quarzitfelsen übernachtet haben. Mit 1510 Millimeter Jahresniederschlag an 213 Regentagen pro Jahr ist das Hohe Venn der feuchteste Landstrich der ganzen Eifel. Die hohen Nieder- schlagsmengen ließen seit der Eiszeit die europaweit bedeutenden Hoch- moore entstehen. Erst rund 370 Millionen Jahre alt sind Der Laacher See mit die auf mitteldevonischen Korallenriffen der Abtei „Maria Laach“ gründenden Eifeler Kalkmulden, die Foto: Walter Müller, Brohltal sich von Mechernich im Norden bis Prüm im Süden erstrecken. Im Wind- schatten der Rureifel, des Hohen Venns und der Hocheifel ist die Kalkeifel eine 4 warme und trockene Landschaft mit greifenden Naturpark Europas. einer Pflanzenwelt, die man sonst eher 1960 wurde in Nordrhein-Westfalen der im südlichen Raum findet. Besonders Naturpark Nordeifel gegründet, der 1969 bemerkenswert ist das berühmte Kalk- um die rheinland-pfälzische Schneifel sintermassiv bei Eiserfey mit seinen erweitert und 1971 mit dem Parc Natu- geologisch wie vorgeschichtlich bedeut- rel Hautes Fagnes zum heutigen gren- samen Höhlen. zübergreifenden „Deutsch-belgischen Auf einem rund 50 Kilometer langen Naturpark Naturpark Hohes Venn-Eifel“ und 20 Kilometer breiten Vulkanzug vereint wurde. Er umfasst unter ande- weist die Eifel drei räumlich getrennte rem das Hohe Venn und die Kalkeifel. und auch unterschiedlich alte Vulkan- Auch der neue Nationalpark Eifel liegt felder auf. Vor rund 40 Millionen Jahren innerhalb der Grenzen dieses setzte in der Hocheifel im Hohe-Acht- Naturparks. Bergland Vulkanismus ein. Deutlich Der dritte Eifeler Naturpark ist der jünger sind die beiden anderen Vulkan- Naturpark Rheinland, der sich entlang felder in der Region um den Laacher des Rheins zwischen Bonn und Köln See und zwischen Manderscheid und erstreckt. Daun. Einer der letzten und dramatisch- Die Vulkanregionen werden durch sten Ausbrüche, der des Laacher-See- Geo- und Vulkanparke erschlossen. Vulkans, fand erst vor ca. 13.000 Jahren statt. Nicht immer eng an die naturräumli- chen Vorgaben, sondern notgedrungen an die Verwaltungsgrenzen halten sich die drei bisher in der Eifel bestehenden Die Niederburg bei Manderscheid Naturparke. Foto: Tourist-Information Manderscheid