Sinigaglia und der 30. Juni 1934

Die Mordserie vom 30. Juni 1934 und den folgenden Tagen wurde der „Scheußlichkeit von Sinigaglia“ als ebenbürtig empfunden.1 Gemeint war Cesare Borgias Schlag gegen seine Söldner- Führer Paolo und Francesco Orsini, Vitellozzo Vitelli und Oliverotto da Fermo im Vorfeld der Eroberung der Stadt Sinigaglia am Silvestertag des Jahres 1502. Folgt man dem nationalsozialistischen Renegaten und „antifaschistischen“ Widerstandskämpfer , so hatte sich Hitler von Borgias Vorgehen gegen seine verräterischen Weggefährten inspirieren lassen. Hitler besuchte die Familie Strasser mehrfach auf deren Familienanwesen in Dinkelsbühl. Otto, der im Gegensatz zu seinem Bruder Gregor schon früh als entschiedener Gegner Hitlers auftrat, rekonstruierte 1968 ein Gespräch aus dem Jahr 1927: „Hitler schwärmte geradezu davon, das sei doch einfach großartig gewesen, man müsse sich nur vorstellen, wie sie da alle angekommen seien, die Herren aus den großen führenden Adelsgeschlechtern, wie man sich an die Tafel gesetzt habe, das Versöhnungsfest zu feiern – um zwölf erhob sich Cesare Borgia, erklärte, jetzt sei aller Unfriede vorbei, da traten hinter jeden der Gäste zwei schwarzgekleidete Männer und fesselten die Condottieri-Führer an ihren Stuhl. Dann hat der Borgia, von einem der gefesselten zum anderen gehend, sie der Reihe nach umgebracht. […] Diese Schilderung beendete Hitler mit einer Nutzenanwendung, an die ich mich genau erinnere und die ich nie vergessen habe. Er sagte: Es gibt Situationen, in denen man sich von seinen Instrumenten befreien muss, bevor sie einem zur Last werden.“2

Strasser hatte unmittelbar nach dem 30. Juni zunächst die historische Parallele zur „Bartholomäusnacht“ gezogen.3 Sternberger zufolge wurde der Vergleich mit Sinigaglia erst retrospektiv entwickelt.4 Weder in der Schrift von 1935 noch in dem 1940 in Buenos Aires erschienenen Hitler und ich kam Strasser auf Hitlers Äußerungen über die Ermordung der Condottieri zu sprechen.5 Zurecht wurde auch darauf hingewiesen, dass – sofern man der Darstellung Strassers glauben schenken darf – die Schilderungen Hitlers über Borgias Mordaktion wohl eher zeitgenössischen Spielfilmen oder der Populär-Literatur entsprungen sein dürften, als der Lektüre Machiavellis.6 Lässt sich Hitlers Lage im Vorfeld des sogenannten „Röhm-Putsches“ situativ mit der Condottieri- Verschwörung gegen Borgia vergleichen? Entsprach Hitlers Vorgehen vom 30. Juni und den Folgetagen dem Coup von Sinigaglia? Werfen wir zur Beantwortung dieser Frage zunächst einen Blick zurück auf jene Geschehnisse, denen Machiavelli als florentinischer Abgesandter aus nächster

1 Vgl. Ernst Niekisch: der niederen Dämonen, Berlin 1957, S. 274f. 2 Otto Strasser: Mein Kampf. Eine politische Autobiographie, Frankfurt a. M. 1969, S. 98. 3 Vgl. Otto Strasser: Die deutsche Bartholomäusnacht, Zürich 1935. 4 Vgl. Dolf Sternberger: Wiessee und Sinigaglia. Zu Hitlers Mordaktion vom 30. Juni 1934, in Rupert Breitling / Wienand Gellner [Hrsg.]: Machiavellismus. Parteien und Wahlen. Medien und Politik. Politische Studien zum 65. Geburtstag von Prof. Dr. Erwin Faul, Gerlingen 1988, S. 82. 5 Vgl. ebd., S. 85f. 6 Vgl. ebd., S. 86. Nähe beiwohnen konnte. Im Verlauf der Feldzüge Cesares durch die Romagna wuchsen die Befürchtungen seiner militärischen Unterführer, er könnte zu gegebenem Anlass auch nach ihren eigenen oder befreundeten Herrschaftsgebieten trachten.7 Die Häuser der Orsini und Vitelli hatten sich für den Friedensvertrag Borgias mit den Bentivoglio von Bologna verbürgt. Sollte Cesare wortbrüchig werden, wollten die Condottieri ihre Unterstützung verweigern. Am 30. September 1502 trafen sich auf der Orsini-Burg „La Magione“ die Condottiere-Führer Vitellozzo Vitelli, Gianpaolo Baglioni, Francesco und Paolo Orsini, Oliverotto da Fermo, die Kardinäle Giambattista und Franciotti Orsini, sowie Abgesandte aus Bologna und Siena.8 Neumahr zufolge standen damit etwa 3.000 Soldaten Cesares ungefähr 10.000 auf den Seiten der Verschwörer gegenüber.9 Die Bologneser bereiteten einen Präventivschlag vor und in Urbino und Camerino wurde Cesares Besatzungsmacht vertrieben. Auch die Venezianer schlossen sich im Zuge des sich abzeichnenden Erfolgs der Verschwörung an. In Florenz blieb man zunächst unentschlossen und entsandte Machiavelli zu Borgia. Cesare reagierte auf die Verschwörung zunächst mit der Anwerbung weiterer Söldnertruppen, finanziert aus der Kasse des Papstes.10 Zudem rief er seine französischen Verbündeten zur Hilfe und formierte eine mehrere tausend Mann starke Miliz. Das Bündnis der Verschwörer war fragil. Im Hintergrund versuchte Cesares Vater Papst Alexander VI. die Sollbruchstellen abzuklopfen. In Anbetracht der wachsenden Gegenmacht zögerten die Verschwörer. Der Papst signalisierte die Kompromissbereitschaft seines Sohnes. Paolo Orsini ließ sich als erster auf das Versöhnungsangebot ein und traf Cesare in Imola.11 Dieser gab sich versöhnlich und versprach Mäßigung hinsichtlich zukünftiger Eroberungen. Mit allen Verschwörern, ausgenommen von Gianpaolo Baglioni, konnte in der Woche nach dem 10. November 1502 eine neue vertragliche Einigung gefunden werden. Die Condottieri überschütteten im Zuge ihrer sich abzeichnenden Niederlage Cesare mit ehrerbietigen Entschuldigungen und wechselseitigen Beschuldigungen der Mitverschwörer.12 Im Dezember begann ein neuer Eroberungszug unter Beteiligung der einstigen Rebellen. Während diese auf Sinigaglia vorrückten schickte Cesare seine französischen Hilfstruppen unter dem Vorwand der Nahrungsmittelknappheit fort und signalisierte damit weiterhin Versöhnlichkeit gegenüber den Verrätern.13 Am 26. Dezember ließ er seinen Militärgouverneur Ramiro de Lorca in Cesena öffentlich enthaupten. Neben Korruptionsvorwürfen unterstellte ihm Cesare eine Verbindung zu der gescheiterten Verschwörung.14 Ramiros Tod hätte den anderen Verschwörern eine Warnung sein sollen. Doch sie

7 Vgl. Uwe Neumahr: Cesare Borgia. Der Fürst und die italienische Renaissance, München 2007, S. 244. 8 Vgl. ebd., S. 245. 9 Vgl. ebd., S. 246. 10 Vgl. ebd., S. 248. 11 Vgl. ebd., S. 249. 12 Vgl. ebd., S. 250. 13 Vgl. ebd., S. 251. 14 Vgl. ebd., S. 253. zogen scheinbar furchtlos gegenüber den offenbaren Rachegelüsten Cesares zur Eroberung Sinigaglias. Am Silvestertag marschierten die vereinten Truppen in die Stadt ein. Paolo und Francesco Orsini, Vitellozzo Vitelli und Oliverotto da Fermo wurden festgenommen. Oliverotto und Vitellozzo erdrosselte man noch in der selben Nacht, die Orsini erst am 18. Januar 1503, nachdem der Papst einen Kardinal ihres Hauses im Vatikan verhaften lassen hatte.15 Schauen wir nun im Vergleich dazu auf die politische Szenerie in Deutschland im Vorfeld des „Röhm-Putsches“: a. Röhm und die SA Ernst Röhm wollte nach der Machtübernahme der NSDAP die SA in ein Milizheer umwandeln, das auch für den Kampf gegen äußere Feinde einsetzbar sein sollte. Röhm kooperierte vor 1933 mit General Kurt von Schleicher, der ab 1929 das Amt des Reichswehrministers inne hatte und 1932 zum Reichskanzler ernannt wurde. In Schlesien, Ostpreußen und Sachsen wurden die SA und andere Wehrverbände zusammen mit der regulären Armee zum Grenzschutz eingesetzt. Die banden-ähnliche Struktur der SA-Verbände stand jedoch einer autoritären Unterordnung sowohl im Militär wie auch in der Partei entgegen. Exemplarisch dafür waren die gewaltsamen Aufstände ostdeutscher SA-Verbände unter Leitung von Walther Stennes in den Jahren 1930/31 gegen die Münchener Parteileitung. Kurz nach der Machtübernahme der NSDAP drohte der SA der Bedeutungsverlust als Propaganda-Instrument, da die Partei nun staatliche Institutionen kontrollierte, welche sich dafür als weitaus effizienter erwiesen. Darüber hinaus war die Bekämpfung innerer Gegner zu Beginn des Jahres 1934 weitgehend abgeschlossen. Dem Millionenheer der SA, dem seit 1933 auch die Truppen des Stahlhelm einverleibt worden waren, konnte nach der geglückten Machtübernahme keine funktional tragende Rolle zugeteilt werden. b. Reichswehr Um die Personalknappheit der „100.000-Mann-Armee“ zu überwinden waren die SA und andere irreguläre Wehrverbände zunächst ein erwünschtes Reservoir, vor allem im Bereich des Grenzschutzes. Allerdings stellte die SA aufgrund ihrer enormen zahlenmäßigen Überlegenheit eine Konkurrenz und Bedrohung für die regulären Truppen dar. Deshalb sträubte sich die Reichswehrführung gegen die von Röhm geforderte umfassende militärische Ausbildung der SA. Das Offizierskorps der Reichswehr versuchte zudem die Eingliederung von SA-Angehörigen in Offiziersränge des Heeres zu verhindern. Den Braunhemden wurde eine weitgehend mangelhafte militärische Eignung attestiert. Dennoch war man nach 1933 in den Reihen der Generalität uneins über das Verhältnis zu den Truppen Röhms. Kurt von Schleicher stand als Reichswehrminister den Miliz-Plänen Röhms durchaus wohlwollend gegenüber. Ab Oktober 1933 billigte die RW-Führung

15 Vgl. ebd., S. 255. die militärische Ausbildung von jährlich 250.000 SA-Männern. Auch General Walter von Reichenau verhandelte nach der Machtübernahme der NSDAP mit Röhm über die Umwandlung der SA in eine Miliz, deren Hauptaufgabe nach Ansicht Reichenaus allerdings in der vormilitärischen Ausbildung liegen sollte. Darüber geriet er mit Röhm ab Anfang 1934 in Konflikt. Dieser wollte die SA keineswegs als militärische Vorschule betreiben, sondern sah in ihr die wahren, „politischen“ Träger der Wehrhaftigkeit. Im Zuge der Einführung der Wehrpflicht im März 1934 wurden SA- Offiziere aus der RW entlassen. Hitler erwirkte die Anbringung der NS-Hoheitsabzeichen an die Uniformen der RW. Zudem konnte die Anwendung des „Arier-Paragraphen“ auf das Offizierskorps durchgesetzt werden, was die Entlassung „rassisch“ unliebsamer Personen ermöglichte. Hitler kam mit den Generälen Reichenau und Blomberg darin überein, dass Waffenmonopol der RW gegenüber den Forderungen Röhms zu untermauern, diese gaben im Gegenzug den politischen Neutralität- Anspruch des Heeres preis. c. Jung und die Vizekanzlei Edgar Jung versuchte im Rahmen seiner Tätigkeit für von Papens Vizekanzlei ab 1933 den Widerstand gegen Hitler zu formieren. Das bekannteste Dokumente dieser Opposition war die Rede Papens, die dieser am 17. Juni 1934 vor Studenten in Marburg hielt. Jung war der Verfasser der Rede, die bis heute als „schärfste öffentliche Kritik“16 innerhalb des nationalsozialistischen Deutschland gilt. Im Hintergrund seiner Tätigkeit als Reden-Schreiber knüpfte er ein Netzwerk zwischen den verschiedenen Gegnern Hitlers, darunter waren Jungkonservative, Liberale, Sozialdemokraten und auch Teile des „linken“ Flügels der Nationalsozialisten. Nach Jungs Vorstellungen sollte im Falle eines Aufstandes der SA die Reichswehr auf Hindenburgs Weisung gegen Röhm und Hitler eingesetzt werden. Dafür nahm die Vizekanzlei Kontakte zu Teilen der Generalität der RW auf (Schleicher, Bredow, Bock, Adam Rundstedt, Witzleben). Jungs konspirative Pläne hatten jedoch mehrere entscheidende Schwachstellen: Erstens war Hindenburg aufgrund seines sich zunehmend verschlechternden Gesundheitszustandes ein Unsicherheitsfaktor ersten Ranges; zweitens konnte man weder die Öffentlichkeit noch die Hitler fernstehenden Generäle für Papen als Ersatz-Kanzler begeistern; drittens waren die Pläne abhängig vom Ausbruch eines tatsächlichen SA-Aufstandes . d. Die „linke“ NSDAP Otto Strasser war die zentrale intellektuelle Figur der „linken“ NSDAP. Mit dem „Kampf-Verlag“ und den „Nationalsozialistischen Briefen“ etablierte er erfolgreich von München unabhängige Presseorgane. 1930 setze Hitler gegen seinen Willen den Verkauf des „Kampf-Verlags“ an „Eher“

16 Karl Martin Graß: Edgar Jung, Papenkreis und Röhmkrise 1933/34, Heidelberg 1966, S. 234. durch. Gregor blieb Hitler ergeben, Otto erklärte im Juli den Austritt der „Sozialisten“ aus der NSDAP. Die „Schwarze Front“ Otto Strassers wurde ein Sammelbecken für enttäuschte Nationalsozialisten, Bündische, Artamanen und Anhänger des Tat-Kreises. Nach dem gescheiterten Aufstand von Walther Stennes im Jahr 1931 traten auch viele der ihm ergebenen SA-Einheiten zur Schwarzen Front über. Gregor Strasser, der, im Gegensatz zu seinem Bruder, Hitler immer noch treu ergeben war, wurde von Kurt von Schleicher das Amt des Vize-Kanzlers angeboten. Schleicher versuchte eine taktische Querfront unter Einbindung der Gewerkschaften, der SPD, des Stahlhelms und der „linken“ NSDAP zu bilden. Nach dem Scheitern dieses Projekts beschuldigte man Gregor des Verrats und entzog ihm seine Partei-Ämter. Otto sah sich nach der Machtübernahme Hitlers zur Flucht gedrängt. In Wien traf er 1933 mit Edgar Jung zusammen. Dieser vermittelte ihm gefälschte Pässe und unterstützte den Vertrieb von Schriften der Schwarzen Front in Deutschland.17 Otto Strasser betrieb von der Tschechoslowakei aus einen „antifaschistischen“ Radio-Sender und kooperierte mit emigrierten Kommunisten und Sozialdemokraten.

Interessant ist, dass Röhm der Namensgeber des „Putsches“ im Vorfeld des 30. Juni offenbar keinerlei konkrete Aufstandsplanungen gegen Hitler verfolgte. Sein Urlaubsbefehl an die SA vom 8. Juni machte dies deutlich. Demgegenüber wirkten Edgar Jung, die Brüder Strasser und General von Schleicher tatsächlich auf eine Entmachtung Hitlers hin: Jung tat dies konspirativ, Otto Strasser mittels Propaganda, General von Schleicher und Gregor Strasser begegneten Hitler als Politiker. Die Grundlage für Schleichers Querfront-Bemühungen war der „Gereke-Plan“18. Demnach sollte von staatlicher Seite ein umfassendes kreditfinanziertes Arbeitsbeschaffungs-Programm initiiert werden. Ein Bündnis aus Gewerkschaften, Stahlhelm und Nationalsozialisten sollte die staatlichen Maßnahmen flankieren. Gregor Strasser setzte sich für eine Achse mit den Gewerkschaften im Sinne des Gereke-Plans ein. Seine Reichstagsrede im Mai 1932 über die „antikapitalistische Sehnsucht des deutschen Volkes“ formulierte diese Zielrichtung. Zu diesem Zeitpunkt genoss er hohes Ansehen innerhalb und außerhalb der NSDAP und war eine ernstzunehmende Konkurrenz für Hitler. Publizistisch vorangetrieben wurde die Querfront-Strategie von Mitgliedern des Tat-Kreises um Hans Zehrer: „Das sind die Umrisse eines Bildes, das man in der letzten Zeit öfter mit dem Begriff der Dritten Front bezeichnet hat, einer Front außerhalb der bisherigen liberalen Fronten, oberhalb der alten Gegensätze zwischen rechts und links, innerhalb des autoritären Staates, aber gebildet zum entschiedenen Kampf um den Inhalt dieses Staates.“19

Zehrer war als Journalist und Ideengeber maßgeblich für die Ablösung Papens durch Schleicher als

17 Vgl. Otto Strasser: Mein Kampf. Eine politische Autobiographie, S. 106f. 18 Vgl. Irene Strenge: Kurt von Schleicher. Politik im Reichswehrministerium am Ende der Weinmarer Republik, Berlin 2006, S. 173ff. 19 Hans Zehrer, Die dritte Front, in Tägliche Rundschau, 1. September 1932, zit. nach Demant, S. 93. Reichskanzler mitverantwortlich.20 Während Zehrer den propagandistischen Kampf gegen die Regierung Papen führte, stand er mit dessen späteren Beratern und Edgar Jung in freundschaftlichem Kontakt, ebenso wie mit Otto Strasser.21 Durch Vermittlung des Tat-Kreises nahm Schleicher ab 1931 Kontakt zum linken Flügel der NSDAP um Gregor Strasser auf. 22 Nachdem Hitler im November 1932 des Amt des Vizekanzlers abgelehnt hatte, bot Schleicher Strasser Anfang Dezember den Posten an. Parallel dazu führte Schleicher – ebenfalls über Vermittlung von Zehrers Tat-Kreis – Verhandlungen mit Vertretern des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes.23 Die Möglichkeit eines zweiseitigen Angriffs des Staates im Inneren erschien durch den konzertierten Straßenkampf von KPD und NSDAP im Zuge des Streiks der Berliner Verkehrsgesellschaft im November 1932 als naheliegende Gefahr. Nach der Reichstagswahl am 6. November besetzten beide Parteien zusammen über die Hälfte des Parlaments. Ein Planspiel des Reichswehrministeriums prognostizierte den wahrscheinlichen Zusammenbruch der Staatsmacht im Falle eines gleichzeitigen Aufstandes von KPD und NSDAP.24 Schleichers Versuch, die NSDAP unter Einbindung ihres linken Flügels zu spalten, zielte also auf die Schwächung beider Parteien. Schleichers Machtübernahme am 2. Dezember genoss die Rückendeckung von wichtigen Vertretern der Konservativen Revolution. Neben Zehrer begrüßten auch Ernst Jünger und seine Kanzlerschaft. Schmitt steuerte einen Aktionsplan bei, der es Schleicher ermöglichen sollte ohne Verfassungsbruch dem drohenden Staatsnotstand zu begegnen.25 Gregor Strasser zeigte sich bereit, als Vizekanzler in Schleichers Kabinett mitzuwirken. Die anschließende parteiinterne Auseinandersetzung verlor er. Hitler setzte seinen Führungsanspruch durch. Strasser wurden sämtliche Parteiämter entzogen. Schleicher versuchte daraufhin seine Verbindungen zur SPD und den Gewerkschaften zu stärken. Das Angebot des Sozialdemokraten Otto Braun, welches eine taktisches Bündnis zur Zerschlagung der NSDAP vorsah, lehnte er jedoch ab.26 Schon zwei Wochen nach Schleichers Regierungsantritt begannen Papen und Hitler gemeinsam seinen Sturz vorzubereiten.27 Kurz vor dem 30. Januar 1933 wurde Hindenburgs Sohn Oskar davon überzeugt, dass gegen seinen Vater ein Komplott unter Leitung Schleichers im Gange war. Demnach sollte sein Vater seines Amtes enthoben oder gar ermordet werden. Wer das Gerücht verbreitete kann nicht eindeutig bestimmt werden. Vermutlich stammte es von Hitler oder aus dessen nächstem Umfeld.28 Offenbar scheint es Oskar von Hindenburg überzeugt zu haben, dass es notwendig sei, Hitler die Kanzlerschaft zu ermöglichen. Tatsächlich

20 Vgl. Ebbo Demant: Von Schleicher zu Springer. Hans Zehrer als politischer Publizist, Mainz 1971, S. 86ff. 21 Vgl. ebd., S. 87. 22 Vgl. ebd., S. 99. 23 Vgl. ebd., S. 100. 24 Vgl. ebd., S. 168ff. 25 Vgl. ebd., S. 198f. 26 Vgl. ebd., S. 208f. 27 Vgl. ebd., S. 209f. 28 Vgl. ebd., S. 213f. wurde die Amtsenthebung Hindenburgs am 28. Januar von General von Hammerstein und auch in Zehrers Zeitung „Tägliche Rundschau“ gefordert.29 Schleicher sprach sich gegen diesen Plan aus.30 Inwieweit Schleicher nach dem 30. Januar 1933 weiterhin auf Hitlers Sturz hinwirkte, kann nicht eindeutig bestimmt werden. Zumindest kursierten Gerüchte, er habe Kontakt zu Röhm aufgenommen und bereite zusammen mit Teilen der Generalität und oppositionellen Nazis den Sturz Hitlers vor. Julius von Friedrich berichtet von einem Gespräch mit Schleicher bei einem Gartenfest am 23. Juni 1934, eine Woche vor dem „Röhm-Putsch“: Demnach hatte Hindenburg vor, dass Militär gegen die NSDAP und ihre bewaffneten Formationen einzusetzen. Schleicher habe den Präsidenten überzeugen können, den Schlag nur gegen Hitler und nicht gegen Röhm zu führen. Für das Folgekabinett soll Gregor Strasser als Kanzler auserkoren gewesen sein.31 Die von Jung verfasste Marburger Rede Papens kann als Anlass der Morde vom 30. Juni und den Folgetagen betrachtet werden.32 Setzt man die einzelnen Akteure bzw. Opfergruppen in Verbindung, so lässt sich die These aufstellen, Hitler rächte sich vor allem an der gescheiterten Querfront, die im Dezember 1932 um ein Haar seine Machtübernahme als Kanzler verhindert hätte. Darüber hinaus war die Machtposition Hitlers im Vorfeld des „Röhm-Putsches“ durchaus gefährdet. Einiges spricht dafür, dass ein Staatsstreich von Gregor Strasser und General Schleicher unter Einsatz der Reichswehr durchaus im Bereich des Möglichen lag. Schleichers langjähriger Kontakt mit Ernst Röhm einerseits, und zum Beraterkreis der Vize-Kanzlei (Jung, Bose) andererseits, erhöhten die Bedrohung ebenso wie der zunehmend sich verschlechternde Gesundheitszustand Hindenburgs. Die Bindungen mit den revolutionär-sozialistischen Teilen und Abspaltungen der NSDAP verknüpften sich in der Person Schleichers mit Kanälen zu den reaktionär-bürgerlichen Gegnern Hitlers. Zurecht wurde der Begriff „Querfront“ in Anwendung auf dieses Geflecht kritisiert.33 Von einer Front kann nur die Rede sein, sofern die einzelnen Teile nicht nur miteinander in Kontakt stehen, sondern auch ein klar umrissenes gemeinsames strategisches Ziel verfolgen. Nun richteten sich die Bemühungen der Vize-Kanzlei um Papen je gerade gegen die revolutionären Forderungen der SA und NSDAP- Linken. Der Begriff Konspiration scheint hier also angemessener zu sein. Sofern Schleicher tatsächlich versucht hatte sich als Mittelpunkt zwischen verschiedenen konkurrierenden politischen Gruppen (Papen-Kreis, Strasser-Kreis, Röhm-Kreis, Hitler-Kreis) zu platzieren, standen ihm die wiederum konspirativen Bestrebungen Edgar Jungs entgegen. Jung unterhielt im Vorfeld des 30. Juni trotz seiner ständestaatlich-monarchistischen Zielsetzungen Kontakte zu Liberalen und Sozialdemokraten,34 zum exilierten Otto Strasser und auch zum „Hofschreiber“ Schleichers Hans

29 Vgl. Demant, S. 109. 30 Vgl. Strenge, S. 219. 31 Vgl. ebd., S. 223. 32 Vgl. Peter Longerich: Die braunen Bataillone. Geschichte der SA, München 1989, S. 211f. 33 Vgl. Strenge, S. 204. 34 Vgl. Graß, S. 202f. Zehrer. Schleicher und dessen Vertrauter General von Bredow traten noch kurz vor dem 30. Juni mit Edgar Jung in Kontakt.35 Einer Vereinigung ihrer jeweiligen konspirativen Bestrebungen stand in erster Linie die Frage um die Zukunft Röhms und der SA im Wege. Da Schleicher sich von der Unterstützung der NSDAP-Linken abhängig gemacht hatte, kam eine Entmachtung Röhms und der SA für ihn zu diesem Zeitpunkt nicht infrage. Für Jungs Umsturzpläne stellte die Entmachtung der SA jedoch den Schlüssel zur Beseitigung Hitlers dar. Die beiden konkurrierenden konspirativen Bestrebungen Jungs und Schleichers gegen Hitler waren jeweils auf fatale Weise von Röhm abhängig, der sich jedoch passiv verhielt. Röhm besetzte also nicht den Mittelpunkt einer Verschwörung gegen die NSDAP-Führung, sondern deren Schwach- oder Bruchstelle. Eine ausschließliche Aktion gegen die Vize-Kanzlei und Teile der konservativ-revolutionären Intelligenz infolge der Marburger Rede hätte einen breiteren öffentlichen Widerstand erwarten lassen.36 Mit der Entmachtung der SA kam man dem bürgerlich-konservativen Lager also einen großen Schritt entgegen. Zwar äußerten die Generäle Adam und Hammerstein deutliche Kritik an den Morden an Schleicher und Bredow, dennoch wirkte die scheinbare Entradikalisierung der NSDAP auf das reaktionäre Lager korrumpierend.37 Mit den Morden infolge des 30. Juni 1934 beseitigte der Hitler- Kreis auf einen Schlag vier seiner Hauptgegner von denen drei zu diesem Zeitpunkt sehr wahrscheinlich aktiv auf seine Entmachtung hinwirkten (Schleicher, Strasser, Jung). Der vierte (Röhm) war offenbar nicht aktiv in die Staatsstreichbestrebungen involviert, stellte jedoch mit seiner SA sowohl für den Hitler-Kreis als auch für die RW-Führung um Reichenau und Blomberg ein unkalkulierbares Risiko dar, insbesondere wenn Schleicher und Strasser nach der Macht greifen würden. Die Mordaktionen erscheinen aus heutiger Sicht als äußerst rational, effizient und ausgiebig geplant. Dennoch spricht einiges dafür, dass die Durchführung eher improvisiert in die Wege geleitet wurde,38 vermutlich da sich der Kreis um Hitler durch Papens Rede kurzfristig zum Schlag gegen mehrere schon länger schwelende Konfliktherde genötigt sah.

Worin ähneln sich Vorgeschichte und Verlauf der Mordaktionen vom Silvesterabend 1502 und dem 30. Juni 1934? Neben äußeren Feinden können sich für einen neu zur Macht gelangten Herrscher auch seine nächsten Gefolgsleute zur existenziellen Gefahr entwickeln. Dies trifft in besonderem Maß für zwei Gruppen zu: Obristen (die obersten Befehlshaber des eigenen Gewaltapparates) und Prätorianer (den Kreis der intimsten Kampfgefährten). Die antike Geschichte lehrte in vielen Beispielen dem modernen Politiker diese Gefahren. Die Machtkämpfe im Verlauf der bolschewistischen Revolution führten sie in erschreckendem Maße erneut vor Augen:

35 Vgl. Graß, S. 236. 36 Vgl. Longerich, S. 214. 37 Vgl. ebd., S. 215. 38 Vgl. ebd., S. 218. „In Sachen der Tradition sind es nicht die Fernstehenden, sondern vielmehr die Nächststehenden hinter der Grenze, vor denen nach Lenin der Revolutionär auf der Hut sein muss.“39

Hitler wurde wie Borgia von mehreren nahen Feinden gleichzeitig bedroht. Im Falle Borgias hatten sich diese bei einem konspirativen Treffen auf der Burg der Orsini vereint. Hitlers Gegner kamen nicht in dieser Weise zusammen. Die Feindschaft zwischen den Reaktionären um Papen und den Revolutionären um Röhm und Strasser verhinderte eine Querfront. Auch wenn Jung und Schleicher jeweils Kontakte zu den verschiedenen Gegner-Kreisen unterhielten, gelang es nicht diese an einer gemeinsamen Front gegen Hitler zu vereinigen. Dass es sich auch bei der Verschwörung gegen Borgia um ein äußerst fragiles Zweckbündnis handelte, zeigte sich schnell. Borgia profitierte, wie auch Hitler davon. Der entschlossene Einzelkämpfer erweist sich gegenüber Zweckbündnissen als überlegen, sofern es ihm gelingt die Bruchstellen der Allianz ausfindig zu machen. Eine weitere Gemeinsamkeit besteht in der Form der Täuschung der Opfer: Borgia zeigte sich infolge des Bekanntwerdens der gegen ihn gerichteten Verschwörung scheinbar versöhnlich. Das Abziehen seiner französischen Hilfstruppen vor dem Coup von Sinigaglia wurde als bewusstes Täuschungsmanöver interpretiert, welches seine Feinde in Sicherheit wiegen sollte. Hitler schickte an Röhm am 31. Dezember 1933 einen Brief in dem er sich überschwänglich für dessen Verdienste an der NS-Bewegung bedankte.40 Noch zwei Tage vor dem Beginn der Mordaktionen kontaktierte er Röhm in Bad Wiessee telefonisch, wobei dieser scheinbar keinerlei Anzeichen einer feindseeligen Stimmung wahrnahm.41 Ebenso zeigte Hitler sich gegenüber Papen versöhnlich, als dieser am 19. Juni gegen das Verbreitungsverbot der Marburger Rede protestierte. Hitler behauptete das Verbot sei eigenmächtig von Goebbels initiiert worden. Weil seine Gegner in der Gesamtzahl überlegen sind, muss der entschlossene Einzelkämpfer mittels informativer Täuschung seinen Nachteil ausgleichen. Deshalb ist die Überlegenheit seiner Informationskanäle von entscheidender Bedeutung. Borgias Boten spielten eine ähnlich zentrale Rolle im Kampf gegen seine rebellierenden Obristen wie und SD im Falle des „Röhm-Putsches“. Cesare Borgia wurde mit Hilfe seines Vaters Rodrigo, besser bekannt als Papst Alexander VI., inthronisiert. Auch bei der Niederschlagung der Condottieri-Verschwörung spielten die finanzielle Macht des Vatikan und ebenso dessen Informationskanäle eine entscheidende Rolle. Es ist nicht einfach eine derartige Parallele bei Hitler zu konstruieren: Der Marxist Kurt Gossweiler betrachtet Röhm, Streicher und Strasser einerseits, Hitler, Himmler und Göring andererseits als konkurrierende Agenten des Großkapitals. Demnach überlagerten sich im Vorfeld des 30. Juni Monopolkämpfe zwischen der elektro-chemischen Industrie und der Schwerindustrie mit den Kämpfen um das Monopol im Finanzsektor zwischen der Dresdener Bank („alldeutscher Flügel“)

39 Hugo Fischer: Lenin. Der Machiavell des Ostens, Hamburg 1933, S. 106. 40 Vgl. Sternberger, Wiessee und Sinigaglia. Zu Hitlers Mordaktion vom 30. Juni 1934 , S. 81. 41 Vgl. ebd., S. 83f. und der Deutschen Bank („amerikanischer Flügel“).42 In dieser Deutung würden die fäden- ziehenden Monopolkapitalisten im Hintergrund der Hitler-Gruppe jene Position einnehmen, die Alexander VI. im Falle der Ermordung der Condottieri spielte. An dieser Stelle soll jedoch der Vergleich enden. Die Reduktion des Handelns von Hitler, Schleicher, Strasser und Röhm auf geheime Bestrebungen von Wirtschaftseliten lässt sich mit meinem Verständnis der Geschichte nicht vereinbaren. Eine grundlegende Auseinandersetzung mit der These vom „Primat des Ökonomischen“ müsste hier den Rahmen sprengen. Unzweifelhaft wurde Hitlers Machtübernahme durch die Interessen und die finanzielle Unterstützung einzelner Akteure der Industrie und des Finanzsektors ermöglicht. Ebenso wie die konservativ-revolutionären Intellektuellen waren diese Wegbereiter Hitlers. So wie viele der Literaten erhofften sich auch die Kapitalisten Hitler als politische Marionette ihrer Ziele handhaben zu können. Jedoch gelang es der Gruppe um Hitler, nach meiner Erkenntnis, sich von beiden Einflüssen zu emanzipieren, diese zu unterwerfen oder zu beseitigen. Damit sind wir an die Grenzen der Analogie „Sinigaglia-Wiessee“ gelangt. Deutliche Unterschiede treten bei näherer Betrachtung zu tage. Insbesondere den wirtschaftlichen und ideologischen Konfliktlinien im Kontext des „Röhm-Putsches“ lassen sich keine vergleichbaren Elemente im Coup von Sinigaglia zuordnen. Borgias Konflikt mit seinen Condottieri war ein ausschließlich politischer, während sich in den Morden vom 30. Juni politische, ökonomische und ideologische Spannungen entluden, die eben doch zeittypisch waren. Historische Analogien in politischen Fragen haben nicht den Erklärungsgehalt von wissenschaftlichen Modellen. Sie sind meistens der Ausdruck polemischer oder apologetischer Stellungnahmen der jeweiligen Autoren. Die Analogie mit Borgia entwickelte sich nach dem „Röhm-Putsch“ zu einem verbreiteten Mittel versteckter oder offener Polemik gegen Hitler. Ohne Zweifel haben die Morde vom 30. Juni auf diese gedankliche Verbindung maßgeblichen Einfluss ausgeübt.

Nach der Mordwelle, die offiziell bis zum 2. Juli andauerte, entstand für jene deutschen Intellektuellen, die die „Revolution von Rechts“ theoretisch vorangetrieben, und deren praktische Umsetzung sie gern mitbestimmt hätten, eine innere Verbindung zum Schicksal Machiavellis: Es war das Schicksal des politischen Gelehrten, der in den „Korridor der Macht“ gelangen wollte, und doch den Status des verbannten Theoretiker nicht mehr überwinden konnte. Nachdem Edgar Jung, General von Schleicher und Gregor Strasser im Rahmen des sogenannten „Röhm-Putsches“ exekutiert worden waren, wurden die Hoffnungen auf eine Unterwanderung des Nationalsozialismus begraben.

42 Vgl. Kurt Gossweiler: Der Putsch, der keiner war. Die Röhm-Affäre 1934 und der Richtungskampf im deutschen Faschismus, Köln 2009, S. 406ff. Machiavelli war ein enger Vertrauter Pierro Soderinis, des auf Lebenszeit gewählten Staatsoberhaupts der Republik Florenz. Er kam von dort, wo Schmitt, Freyer und andere erst hin gelangen wollten: aus dem „Korridor zur Macht“. Machiavellis Name war eng mit der florentinischen Staatsverwaltung seiner Zeit verwoben. Durch seine Tätigkeit im Umfeld der realen Politik erwarb er sich die Kenntnisse zur theoretischen Deutung des Politischen. Als die Republik mit der Rückkehr der Medici ihre Ende fand, wurde Machiavelli am 7. November 1512 aus dem Vorhof der Macht entfernt. Machiavellis Werk und sein Lebensweg standen für die rechte Intelligenz zunächst sinnbildlich für den Anspruch, bestimmend in die praktische Politik einzugreifen und den Elfenbeinturm der reinen Theorie zu verlassen. Die konservativen Revolutionäre wollten sich an die Spitze der „Deutschen Revolution“ stellen. Insbesondere Edgar Jung verfolgte vehement dieses Ziel, erreichte durch Papen sogar den „Korridor der Macht“. Von hier aus plante er die Machtergreifung der Konservativen Revolution. Als diese Wunschvorstellung mit den Morden des Sommers 1934 in weite Ferne rückte, schien es, als würden die rechten Revolutionäre Machiavellis Schicksalsweg nach der Rückkehr der Medici erneut durchlaufen. Der „Korridor der Macht“ stand ihnen nicht mehr offen. Ihre „geistigen Waffen“ hatten sich gegenüber der physischen Gewalt von GESTAPO und SS als unterlegen erwiesen.