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CH-8537 Nussbaumen MIT AGENDA FÜR ANTHROPOSOPHIE April 2016 PP / Journal , AZB 4 Post CH AG Zeitschrift für anthroposophische Geisteswissenschaft und Weltanschauung Erscheint am 20. des Vormonats Seite Aus dem Inhalt Freiheitsantwort Schweiz 2 Iris-Astrid Kern: Troxler, ein Wegbereiter für den ethischen Individualismus 3 Rudolf Saurer: Die Idee der Schweiz 4 Marija Reinhard und Laurenz Kistler berichten vom Troxler-Gedenkjahr 7 I.P.V. Troxler: «...bis sie von besserer Gesinnung und Gesittung verdrängt werden» Kunst, Religion und Rhythmen im Lebenslauf 8 Natascha Boudilina: Ästhetik ist Ethik. Ein Beitrag über Malerei. 10 Imanuel Klotz: Das 3. Jahrsiebt 19 Wer die Sprache lieben kann... Gedichte und mehr 20 Gernot Proff: Gedankenanregungen zum Vaterunser Anthroposophische Geisteswissenschaft 22 Rudolf Steiner: Grundlinien einer Erkenntnistheorie 24 Karen Swassjan: Orthopädisches (Einrenkung) II. Aus Kultur und Gesellschaft Das Matterhorn. Der Anblick weckt Gedanken an Kühnheit, Auf- 6, 26 Mosaik: Leserbeiträge und vermischte Meldungen richtekraft und Unerschütterlichkeit. Im Ausland ist es Identifi kati- onsmerkmal für die Schweiz. ©huci/fotolia.com 11 AGENDA April Freiheitsantwort Schweiz 28 Splitter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft Die Frage nach der Schweiz ru eine Antwort Ästhetik ist Ethik hevor, die Freiheit heisst. Wen die Idee der würdige Schweiz zu gestalten. Das bedeutet, Schweiz interessiert, der kommt also nicht da- an einer gesunden, starken Nation zu bauen, Unter diesem Titel stellt Natascha Boudilina rum herum, sich auf nur geistig zu Erfassendes ohne in einen ungesunden Nationalismus ver- ihre Malweise vor, die sie mit Hilfe der An- einzulassen.Wer dann auch bereit ist, in das fallen zu müssen. Darüberhinaus befasst er regungen Rudolf Steiners zur Malkunst, zur Element des Geistes, dieses oder jenes Geistes sich mit der allgemeinstmenschlichen Frage Ästhetik und zu den Farben erklärt. Wenn einzutauchen, der lernt den Ewigkeitscharak- des Denkens und denkt eine Anthroposo- man Portraits malt wie Boudilina, das Ant- ter von Gedanken kennen, wie sie unabhängig phie an, die bei Rudolf Steiner ihre Erfüllung litz von Menschen, wird man sich auch mit von der Zeit, in der sie niedergeschrieben wur- ndet. Somit gibt es zwei Linien, die bei Trox- der Farbe des Inkarnat befassen und mit der den, gelten. Was zum Verständnis der Freiheit ler verfolgt werden können: diejenige seiner Würde des Menschen. Seite 8 führt oder aus deren Verständnis heraus abge- fruchtbaren zeitgenössischen Wirksamkeit, leitet werden kann, ndet Resonanz als ewige woraus man auch heute noch wertvolle Kul- Erkenntnisgrundlagen Wahrheit, auch wenn es vor siebzig, zweihun- turimpulse gewinnen kann, und diejenige Rudolf Steiner charakterisiert die Besonder- dert oder zweitausend Jahren geschrieben als ein Wegbereiter der Anthroposophie im heit von Goethes Anschauung und macht wurde. Ein solcher Geist ist Ignaz Paul Vital Geiste. Davon möchte etwas anklingen von dadurch ihren Wert für seine Erkenntnisthe- Troxler, dessen 150. Todesjahr 2016 begangen den Nöten der Gegewart her gesehen auf S. 2. orie einsehbar. Die dazu geeignete Methode ist wird. Etwas von Troxlers eigenen Gedanken Der Beitrag von Rudolf Saurer wir ein Licht die von Schiller, welcher in Goethe den wah- über Erziehung anzudenken ermöglicht der auf die dargelebte Seite der Freiheitsantwort ren Menschen verkörpert sah. Seite 22 Beitrag auf Seite 7. Schweiz. Wie stellt sich ein freier Schweizer Ein Kommender Wie Troxler zu «entdecken» bedeuten kann, dem Staat gegenüber? Saurer durcheuchtet die seinem Geist zu begegnen. Seite 4 gegenseitige Beziehung zwischen Bürger und Wiederum rückt Karen Swassjan eine un- Troxler gibt aus seiner umfassenden Men- Staat, weist auf das Verführerische des Staates, fruchtbare Einstellung zur Anthroposophie schenliebe und seinem tiefgreifenden auf seine Tendenz zu Überborden, wenn der zurecht – mit dem Glück für uns, dass die An- Menschenverständnis den Schweizern man- Bürger im Namen seiner individuellen Frei- throposophie wieder neu werde, au euchte, nigfache Anregungen zur Hand, die, einmal heit nicht bewusst Einhalt zu bieten weiss; eine immer wieder ursprünglich fruchtbar werden aufgegri en, helfen, Menschen in bestem, Auseinandersetzung, die immer wiederkehrt kann als Auferstehungskra im Einzelnen. freiem Sinn zu erziehen und eine menschen- und auch heutzutage notwendig ist. Seite 3 Seite 24 Impressum Seite 26. Jahresabo Fr./EUR 74.–. Probeabo 4 Monate Fr./EUR 25.–. AGORA, Weinbergstr. 2, CH-8537 Nussbaumen, Tel +41 (0)52 747 11 11, [email protected],www.agora-agenda.ch +41 (0)52 74711 Nussbaumen, Tel 2, CH-8537 AGORA, Weinbergstr. 25.–. Probeabo 4 MonateFr./EUR 74.–. 26. Jahresabo Fr./EUR Impressum Seite Editorial Troxler, ein Wegbereiter für den ethischen verkümmern lassen, und wegen einer ins End- lose ausgeschlachteten schlechten Erfahrung Individualismus im 20. Jahrhundert konnte der Geist des An- tinationalismus bis heute so viele Menschen und eine prägende und massgebliche Persönlichkeit für die ergreifen und zu einer Manipuliermasse aus geistige wie nationale Verfassung der Schweiz. Emotionen und funktionierenden Leibern zusammenkneten, bis sie in die Maschinerie passen, die er für sie vorgesehen hat. Wenn die rst wollte ich den Schwerpunkt dieses schlechter funktionierenden Masse. Menschen zu Beginn des 20. Jahrhunderts an He s in Anlehnung an die «Schicksals- E Ist man Antinationalist und damit pau- die Maschinen gestellt wurden, so werden sie frage Deutschland» der letzten Monate schal gegen alles Nationale, so schüttet man «Schicksalsfrage Schweiz» nennen, doch heute in eine grosse unsichtbare Maschine- nicht nur irgendein Kind mit dem Bade aus, rie eingespannt. Solange der Individualismus sofort stellte sich ein unangenehmes Ge- sondern sich selbst; und zwar nicht zuerst fühl ein. Die Frage nach dem Schicksal will nicht verstanden, rehabilitiert und anerkannt sein bürgerliches oder biologisches Selbst, wird, würden auch reaktionär-nationalisti- im Zusammenhang mit der Schweiz einfach sondern den zukün igen Geist, das Wesen, nicht passen. Wenn eine Nation auf der Welt sche Gruppierungen, kämen sie an die Macht, welches in einem als Potenz schlummert, dem gleichen Schicksal erliegen. heute noch den Freiheitsimpuls zu verwirkli- keimt oder drängt. Man schüttet den Sohn, chen vermöchte, so ist es die Schweiz. Sie hat den Menschensohn mit dem Bade aus. Das Wer dies pessimistisch ndet oder nie- eine Antwort auf die Schicksalsfrage, und die bürgerliche Selbst ist als Zweites dann an der derdrückend, dem sei die Aussicht ans Herz heisst Freiheit. Schicksal und Freiheit fallen in Reihe und zum Schluss das biologische. gelegt: Freiheit ist nicht ohne eine Geste der ihr, wennschon, in Eins zusammen. Antipathie zu erwerben; ohne Neinsagen gibt Im 20. Jahrhundert wurde von der univer- es keine Freiheit. Das Wort «nein» ist aber viel- Aber der Freiheitsimpuls der Schweiz als sitären Wissenscha her das Individuelle leicht das verpönteste Wort unserer Zeit. Ist Nation ist in unserer antinationalistischen ideologisch-dogmatisch ausgetilgt; mit der einer trotz allem ein begabter Neinsager, so Zeit in arger Bedrängnis, und auch das, was gegenwärtigen Bevölkerungsumschichtung wird er ein Egoist geschimp . Es ist aber an der man vor 70 Jahren noch «geistige Landesver- wohnen wir der Austilgung unseres bürger- teidigung» nannte, klingt manchem Heutigen lichen Selbsts als Zuschauer bei. Zeit, dass hier die Vorzeichen endlich gewech- fremd in den Ohren, möglicherweise sogar selt werden. Egoismus ist absolut notwendig. Dass Nationalismus etwas Krankha es wie ein Wind, der von rechts weht und vor dem Selbsterkenntnis ist die Klimax des Egoismus werden kann, lehrt uns spätestens das 20. man geneigt ist, einen dicken, schweren Vor- des Einzelnen, meines Interesses an mir selbst, Jahrhundert. Dass aber Antinationalismus hang zu ziehen. und erst aus ihr heraus kann er sich ausdehnen noch kränker ist, lehrt uns die Gegenwart und Dabei ist vergessen gegangen, dass es diese auf einen grösseren Menschenzusammen- wird uns mehr und mehr die nähere Zukun hang, zum Wohle einer Familie, eines Volks... freiheitliche Gesinnung war, die uns das lehren. Eine Nation kann durchaus etwas Ge- warme «Nest» gescha en hat, in welchem wir, sundes sein. Und inwiefern sie das kann, lässt Wer also Selbsterkenntnis sucht, kommt die Nachkriegsgenerationen, wohlig schla- sich zum Beispiel an der Biographie Troxlers nicht darum herum, sich mit seinem Ego- fend und träumend aufwachsen dur en. Sie und der Entwicklung der Schweiz studieren. ismus, seinen persönlichen Interessen lebte im Grossen für den Bund u.a. in I.P.V. Das Nationale wird dann gefährlich, wenn es, auszusöhnen. Dies ist ein notwendiger Pro- Troxler, und im Kleinen, ganz konkret zum anstatt aus einer angewandten freiheitlichen zess, der in den ethischen Individualismus Beispiel für das Entstehen der Rudolf Steiner Volkskunde als gesundes Selbstgefühl oder mündet, wie ihn Rudolf Steiner beschreibt. Schule in Bern in Friedrich Eymann. Heute Selbstverständnis eines Volkes zu erwachen, Die Büchse der Pandora mit allen verdräng- wird diese Gesinnung, wenn sie losgelöst von zur Massenbewegung aus Selbstzweck wird. ten und gemiedenen Menschheitsfragen (noch?) verbürgten Namen sich irgendwo Mit der Frage nach den Bedingungen eines ö net sich, wenn ein Geist wie Troxler sich unabhängig und zukun sgerichtet geltend gesunden Nationalverständnisses ist schon – ob nur für eine kurze Zeit oder für eine wei- macht, misstrauisch