Kapitel 2.1-2.2

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Kapitel 2.1-2.2 Diplomarbeit Freiraumplanung SS 04 Bestandsanalyse und Entwurfsplanung der Freianlagen von Schloss Tonndorf 2 Grundlagenermittlung zu Schloss Tonndorf 2.1 Natürliche Gegebenheiten und Topographie 2.1.1 Naturräumliche Lage Das Schloss und der Ort Tonndorf liegen im Südosten des Thüringer Beckens, ca. 15 km südöstlich von der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt in dem 19.850 ha großen Landschaftsschutzgebiet ´Ilmtal zwischen Oettern und Kranichfeld´ 10 gemeinhin be- kannt als LSG ´Mittleres Ilmtal´. Abb. 1: Lage Schloss Tonndorf (rot hervorgehoben), Geogr. Karte (maßstabslos) 10 Hiekel W. Dr., Thüringer Landesanstalt für Umwelt, Abteilung Naturschutz und Landschaftspflege, 1994: Wissenschaftliche Beiträge zum Landschaftsprogramm Thüringens, Nr. N2/94, Druck: Jenprint Jena, Anlage 4: Liste der Schutzgebiete, Seite 7 - 13 - Diplomarbeit Freiraumplanung SS 04 Bestandsanalyse und Entwurfsplanung der Freianlagen von Schloss Tonndorf Am Südrand des Troistedter Forstes, etwa 600 Meter nordöstlich von Tonndorf 11 , thront auf der auslaufenden Meckfelder Hochfläche (ca. 400 m ü. NN) 12 am Rande des Hohenfeldener Buntsandsteinkessels das Schloss Tonndorf 13 . Westlich von Tonndorf befindet sich hinter dem Schlossholz 14 , unterhalb des Steinberges mit der Stiefelburg, der Ort Nauendorf. Der weite Talkessel, ebenfalls Tannrodaer Sattel genannt, wird vom Tonndorfbach durchflossen, der früher auch Münchbach, nach dem südöstlich von Tonndorf gelegenen München, genannt wurde. 15 Tonndorf liegt im südlichen Landkreis Weimarer Land, in der „Toskana des Ostens“. Mit Apolda als Kreisstadt gehört es neben Kranichfeld und seinen Ortsteilen Barchfeld und Stedten, den Ortschaften Rittersdorf, Hohenfelden, Nauendorf und Klettbach mit dem Ortsteil Schellroda zur Verwaltungsgemeinschaft Kranichfeld. Tonndorf ist seit dem 14.Jahrhundert Amtsdorf, was sich in seiner außergewöhnlichen, quadratischen Form und der parallelen Straßenführung widerspiegelt. Zudem besaß Tonndorf an seinen vier Zufahrten je ein Tor. Dies waren das Böttcher-Tor im Süd-Westen, das Junkerstor (NO), das Töpfertor (NW) und das Gerstenhauer-Tor im Süd-Osten. Abb. 2: Blick von Norden auf Tonndorf 11 o. V.: Kinderheim Schloß Tonndorf. In: Deutschland Nr. 102 14.04.1940, o. S. 12 Landkreis Weimarer Land, Untere Denkmalschutzbehörde, Moszner Karl, Weber Alexander, o.J.: Burgen und Schlösser im Weimarer Land, Seite 46, Im folgenden zitiert als: Moszner K.: (Arbeitszeitsystem) 13 Vgl. o. V.: Unterwegs im Tal der Ilm. Wissenswertes und Informatives für Touristen und Einheimische. Hrsg. MFB Verlagsgesellschaft Eisenach mbH. Eisenach 1998. Seite 61 14 dto. 15 Moszner K.: a.a.O., S. 46 - 14 - Diplomarbeit Freiraumplanung SS 04 Bestandsanalyse und Entwurfsplanung der Freianlagen von Schloss Tonndorf 2.1.2 Der Ort Tonndorf in Stichpunkten Einwohner : - 618 davon 318 weiblich und 300 männlich 16 - (aktuell 677) Gemarkung : - (1012 ha=10,12km²) - 45,7 % Flächen für Landwirtschaft, - 38,2 % Flächen für Wald, - 14,6 % Bauflächen und Straßen Infrastruktur : - Bürgerhaus „Burghof“ - Kindergarten „Dorfspatzen“ (30 Plätze) - Schullandheim des Landkreises Weimarer Land mit multimedialem Zentrum für Kinder - Kinderspielplatz (von Pfarramt gepachtet) - Fußballplatz - Kirche Sankt Peter und Paul - Gaststätte „Deutscher Kaiser“ (2005 – 444-jähriges Bestehen) - Gasthaus „Grünes Herz“ - Milchviehanlage (größter örtlicher AG) - Agrargenossenschaft - Bäckerei - Forstamt Kranichfeld - WeiHelPro GbR Landschaftsbau - Pflanzenhof Tonndorf GbR - Friseursalon - Heißmangel - Drucker- und Kopierservice Johannes Öhlschläger - Loris . TV-Technologie & Vision - CTS – Computer Telecom Service - Autoreparaturwerkstatt Göran Neubert 16 Verwaltungsgemeinschaft Kranichfeld, Bevölkerung und Fläche am 31.12.1998, Seite 21 - 15 - Diplomarbeit Freiraumplanung SS 04 Bestandsanalyse und Entwurfsplanung der Freianlagen von Schloss Tonndorf Sehenswürdigkeiten : - Kirche Sankt Peter und Paul - Mausoleum in Weidenbachs-Garten (Kindergrab des 18.Jh.) - Schloss Tonndorf Gemeinschaftsleben : - SV 70 Tonndorf (Fußball, Laufen, Aerobic) - Rassegeflügelverein- und Kleintierzüchter - Tonndorfer Chor, Mitglied im Singekreis Rundadinella Kranichfeld - Landfrauenverein - Angelverein - Jagdpachtgenossenschaft - Feuerwehrverein - Freiwillige Feuerwehr - TCC - Tonndorfer Carneval Club - Kirmesgesellschaft Dorfkultur : - Maibaum-Setzen - Riesenfest (Sommerwendfeuer) - Kirmes - Fasching - Stiefelburglauf - Stauseelauf Hohenfelden - Straßenfußballturnier Planungsgrundlagen : - Baumschutzsatzung - [Entwurf zum FNP (nicht bestätigt)] - [REK Südliches Weimarer Land in Arbeit] - 16 - Diplomarbeit Freiraumplanung SS 04 Bestandsanalyse und Entwurfsplanung der Freianlagen von Schloss Tonndorf 2.1.3 Geologie und Boden Die, das Thüringer Becken ringförmig umschließende, Ilm- Saale- Kalkplatte zeigt im südlichen Weimarer Land eine deutliche Zunahme landschaftlicher Vielfalt, die auf tektonische Ursachen zurückzuführen ist. Es handelt sich um eine Aufsattelung, das Tannrodaer Gewölbe , die das Gebiet zwischen Blankenhain im Osten und Riechheimer Berg im Westen, zwischen Bad Berka im Norden und Kranichfeld im Süden umfasst. Dieser Sattel entstand während der saxonischen Gebirgsbildung . Entsprechend seiner lang gestreckten Sattelachse hat das Gebiet eine ovale Form mit einer nördlichen und einer südlichen Umrandung. Ihre höchsten Erhebungen sind im Norden der Kötsch (497m), der Buchfahrter Forst, der Hexenberg bei Bad Berka und der Troistedter Forst. Die Erhebungen im Süden verlaufen von Keßlar über Thangelstedt, Tannroda, Kranichfeld zum Riechheimer Berg. Dieser umschließt als westlichster Ausläufer den Hohenfeldener Kessel. 17 Abb. 3: Aufbau des Tannrodaer Sattels Die Achse des Sattels ist west- nordwestlich gerichtet. Die aus dem Trias stammenden Horizonte des Buntsandsteins, des Muschelkalks und des Keupers wurden gehoben 17 Salzmann, Manfred, 1993: Weimar und das Ilmtal (Neumanns Landschaftsführer), Neumann Verlag GmbH, Radebeul, Druck u. Verarbeitung: Verlag u. Druckerei Fortschritt Erfurt GmbH, Seite 44 f., Im folgenden zitiert als: Salzmann, M.: (Arbeitszeitsystem) - 17 - Diplomarbeit Freiraumplanung SS 04 Bestandsanalyse und Entwurfsplanung der Freianlagen von Schloss Tonndorf und die jüngsten, am höchsten gehobenen Teile währenddessen bzw. später ganz oder teilweise abgetragen. So verschwanden die Keuper-Ablagerungen vollständig, der Muschelkalk blieb lediglich an den Rändern als ein Kranz von Kalkbergen erhalten. Das Sattelinnere besteht fast ausschließlich aus Ablagerungen der Buntsandstein- zeit ,ebenfalls beträchtlich durch Erosion abgetragen. Das ganze Gebiet ist ein Beispiel für Reliefumkehr , in dem der Sattel morphologisch eine Mulde und die Sattelflanken Höhenzüge bilden. Die Umkehr wird bedingt durch die unterschiedliche Wertigkeit von Sandsteinen und Kalksteinen. Abb. 4: Profil mit „Luftsattel“ Das Sattelinnere weißt heute typische Formen der Buntsandsteinlandschaften auf. Kerbsohlentäler, schmale Riedel, flache Kuppen und kleine Plateaus werden von einer gänzlich anders gestalteten Kalklandschaft umrahmt. Die größte Rolle bei der Abtragung spielte die Ilm mit ihren Nebenbächen Krummbach, Tonndorfbach und Schwarza. In der Regel zeichnet sich die Buntsandsteinlandschaft durch sanft gerundete Formen aus. Die Verwitterung ist abhängig von der Zementierung der Quarzkörper durch Bindemittel und den unterschiedlichen Tongehalt. - 18 - Diplomarbeit Freiraumplanung SS 04 Bestandsanalyse und Entwurfsplanung der Freianlagen von Schloss Tonndorf Zu den widerständigeren Schichten gehören die Rothensteiner Schichten, die haupt- sächlich aus grauen bis gelblichen Sandsteinen mit zahlreichen, meist dunkelroten Schiefertonzwischenlagen bestehen, der Bausandstein, aus dickbankigen roten Sandsteinen bestehend (Abbau bei Tonndorf) und der Chirotherien- sandstein (westlich Bad Berka). „Die älteren Schichten des Buntsand- steins, der hier Oberflächen gestaltend auftritt, wurden einst unter heißem Klima in wüstenartigen Gebieten abgelagert. Periodische Regenfälle lieferten die tonigen Einschlüsse, am häufigsten sind jedoch Gesteine, die zu feinem, lockerem Sand verwittern. Abb. 5: gegen den Südhang ansteigende Kalkstein- schichten unmittelbar beim Schloss Im westlichen Teil des Sattels bildeten sich infolge der Auslaugung von Zechsteinsalzen im Untergrund beträchtliche Bodenabsenkungen und so Erdfälle, deren Bildung auch in jüngster geologischer Vergangenheit noch fortschreitet. Ein im Tertiär entstandenes kleines Braunkohlenlager liegt heute tief eingesenkt im mittleren Buntsandstein. Den Ablagerungen des mittleren Buntsandsteins folgen anstelle der Sandsteine rote und bisweilen grüne Mergel, mit vereinzelten Gips- und Karbonatbänken des oberen Buntsandsteins. Sie bilden flach geböscht, den Übergang zu den steilen Hängen, der Gesteine des unteren Muschelkalks.“18 18 Salzmann, M., a.a.O, S. 45 ff. - 19 - Diplomarbeit Freiraumplanung SS 04 Bestandsanalyse und Entwurfsplanung der Freianlagen von Schloss Tonndorf 2.1.4 Gewässer und Grundwasser Auf dem Schlossgelände selbst finden sich am Südhang unterhalb des Schlosses Quellen die zur Schneeschmelze zu sprudeln beginnen und danach wieder versiegen. Im Ort fließt der Tonndorfbach ( 111) an dessen Lauf sich neun Brunnen zur Fassung von Grundwasser als Trinkwasser befinden. Hinzu kommen drei weitere Brunnen Richtung Stausee Hohenfelden. Der Umkreis dieser Förderanlagen ist als Wasserschutzzone II ausgewiesen. 111 555 444 333 222 333 Abb. 6: Wasserschutzzonen und Gewässer um Tonndorf In der Tonndorfer Gegend findet
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