Nummer 21 5. Juli 2001 www. Cdu.de

Fakten und Argumente

ABGEORDNETENHAUSWAHLEN: SONDERPARTEITAG IN BERLIN: Die Hauptstadt Wa h I ka m pfa ufta kt ist zu kostbar für marxistische in Berlin Experimente SEITE 5 Mit der Unterstüzung der Spitzenkandidat Frank Parteispitzen von CDU Steffel, die CDU-Vorsit- und CSU sowie der zende , der KONJUNKTUR: Führung der CDU/CSU- bayerische Ministerpräsi- Herr Schröder, Bundestagsfraktion hat dent Edmund Stoiber, der greifen Sie unsere die Berliner CDU den Vorsitzende der CDU/CSU- Vorschläge auf Wahlkampf um das Berli- Bundestagsfraktion, Frie- SEITE 6-9 ner Abgeordnetenhaus drich Merz, der Vorsitzende eröffnet. Fortsetzung auf Seite 3 'NEUE SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT HEUTE AKTUELL ANGELA MERKEL: • Angela Merkel: Chan- cen der Veränderung erkennen und nutzen Chancen der Veränderung (Seite 2) • Wahl- kampfauftakt in Berlin erkennen und nutzen (Seite 3-4) • Sonder- parteitag Berlin: Berlin Auf einem hochkarätig dass Ludwig Erhards Konzept ist zu kostbar für marxi- besetzten Kongress zur „Er- für die Menschen erlebbar stische Experimente neuerung der Sozialen „Wohlstand für alle" bedeu- (Seite 5) • Konjunktur: Marktwirtschaft" hat An- tete. Heute müsse eine Neue Herr Schröder, greifen gela Merkel die Grundlagen Soziale Marktwirtschaft da- Sie unsere Vorschläge ihres vvirtschaftspolitischen für sorgen, dass „Teilhabe für auf! (Seite 6-8) »Kon- Reformkonzepts vorgestellt. alle in den verschiedenen junktur: 10-Punkte-Pro- „Die neuen Informations- Lebensbereichen" erfahrbar gramm der CDU/CSU- und Kommunikationstechno- werde. Konkret nannte die Bundestagsfraktion logien haben eine unglaubli- CDU-Vorsitzende 4 Berei- (Seite 8-9) • Aus der che Beschleunigung be- che: die Teilhabe an Wissen, CDU/CSU-Bundes- wirkt", betonte die Vorsitzen- an Arbeit, an der sozialen tagsfraktion (Seite 10 - de. Die Politik sei dieser Ent- Sicherung und am Kapital. 12) • Konrad Ade- wicklung jedoch nicht hilflos Angela Merkel erläuterte nauer Stiftung: Litera- ausgeliefert. Vielmehr könne ihre Vorstellung von einer zu- tur an Norbert Gstrein sie durch das Setzen „eines kunftsfähigen Gesellschaft. (Seite 13) • CDU Nie- vernünftigen Ordnungsrah- Diese „Wir-Gesellschaft" dersachsen Landes- mens" gestalterisch eingrei- habe 3 Elemente: Die, die et- parteitag: Zu Hause fen. Da es beim Übergang von was leisten wollen, müssen fängt die Zukunft an der Industrie- zur Wissensge- auch die Freiräume bekom- (Seite 14-15) • Ge- sellschaft aber um qualitative men, Leistung erbringen zu sundheitspolitik: Rot- Veränderungen gehe, müsse können. Die Soziale Markt- Grüner Murks im Ge- selbst ein so flexibles System wirtschaft muss sicherstellen, sundheitswesen (Seite wie die Soziale Marktwirt- dass Hilfsbedürftige die Un- 16-17) • Laurenz schaft auf die neuen Heraus- terstützung der Solidarge- Meyer: Schröders Hand forderungen reagieren. meinschaft erhalten. Umge- ist nicht ruhig, sondern kehrt habe die Gesellschaft lahm (Seite 17) • Auf- Angela Merkel machte das Recht, von jedem die Lei- gelesen: Kommentare deutlich, dass der Erfolg der stung einzufordern, die er in- aus der Presse (Seite Sozialen Marktwirtschaft dividuell erbringen könne. 18-19) darauf zurückzuführen sei,

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2-UID21/2001 WAHLKAMPFAUFTAKT IN BERLIN

Fortsetzung von Seite l der CSU-Landesgruppe im Deutschen , , suchten auf drei Plätzen in Berlin den Dialog mit den Bürger- innen und Bürgern. In der PDS-Hochburg Hel- lersdorf/ Marzahn wurde die Berliner CDU durch die Generalsekretäre der CDU, Laurenz Meyer, und der CSU, Thomas Goppel, unterstützt. Alle Spitzen- politiker sicherten dem Spitzenkandidaten für das „Sozialdemokraten aus der liche Leistungskraft mit- Berliner Oberbürgermei- Verantwortung gestohlen" telständischer Unterneh- steramt, Frank Steffel, ihre hätten. mer. Eine PDS-Mitregie- volle Unterstützung zu. rung wirke jedoch ange- sichts der politischen und Synonym für Freiheit wirtschaftlichen Notwen- Offensiver digkeiten der Hauptstadt Wahlkampf „Berlin ist für die Men- kontraproduktiv. schen in Deutschland und Die CDU-Vorsitzende in Europa geradezu ein Angela Merkel kündigte Synonym für Freiheit und Keine Chance für vor mehreren hundert Zu- für den Widerstand gegen Extremisten schauern auf dem Witten- Unfreiheit", sagte der bergplatz vor dem Kauf- bayerische Ministerpräsi- Der Vorsitzende der haus des Westens einen dent Edmund Stoiber. CDU/CSU-Bundestags- „offensiven Wahlkampf' Wenn jedoch die Sozialde- fraktion, Friedrich Merz, an. Es gehe darum, dass mokraten diejenigen wie- wies darauf hin, dass Rot- „die CDU die führende der an der politischen „Mit- Grün weder im Bund noch Kraft in Berlin bleiben" gestaltung und Mitverant- auf Länderebene in der und „auch in Zukunft den wortung für Berlin beteili- Lage sei, Wirtschafts- Regierenden Bürgermei- gen" würden, die sich von wachstum und Beschäf- ster" stellen werde. Viele ihrer Vergangenheit in der tigung zu schaffen. „Ger- Menschen - auch außer- ehemaligen DDR noch hard Schröder steht mit sei- halb der Hauptstadt - wür- nicht gelöst hätten, sei das ner Wirtschaftspolitik vor den die Vorgänge in Berlin für die Zukunft kein gutes einem Scherbenhaufen", genau beobachten. Das Signal. Zudem benötige sagte Merz. Er habe die Versprechungen, die er den gelte besonders für die Art Berlin als „eine Stadt des und Weise, wie sich die Aufbruchs" die wirtschaft- Deutschen vor drei Jahren

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gegeben habe, nicht einge- ten Berliner Senat ver- Stoiber, der Bundestags- halten. Der Fraktionsvor- treten sein sollten. fraktionsvorsitzende Frie- sitzende betonte weiter, Der Vorsitzende der drich Merz sowie der dass sich die Union immer CDU-Fraktion im Berliner Berliner Spitzenkandidat strikt geweigert habe, mit Abgeordnetenhaus und Frank Steffel „aus den den Radikalen von rechts Berliner CDU-Spitzenkan- Reihen von Jungsoziali- oder links zusammenzu- didat, Frank Steffel, er- sten" (Focus-Redakteur arbeiten. Deshalb würden klärte: „Die Berliner sind Wolfgang Stock) mit die Rechtsradikalen heute empört über diesen Senat. Wurfgeschossen attakiert. keine Rolle mehr spielen. Wir werden ihn am 21. Ok- Als linksextremistische „Wenn die Sozialdemokra- tober abwählen." Berlin Gruppierungen begannen, ten sich genauso verhalten habe in den elf Jahren unter gefüllte Plastikflaschen hätten, hätte sich das Pro- Eberhard Diepgen eine und Batterien auf die Spit- blem mit den Linksradika- großartige Entwicklung zenpolitiker zu werfen, len" auch längst erledigt. genommen. „Wir haben musste die Veranstaltung Statt dessen trage die SPD eine pluralistische, weltof- abgebrochen werden. Die entscheidend dazu bei, „die fene, moderne Metropole Spitzenpolitiker der Union Linksradikalen wieder aus Berlin gemacht". Wenn kündigten an, dass man hoffähig zu machen". diese rot-rot-grüne Regie- weiterhin den direkten rung bleibe, werde diese für Kontakt zu den Bürgern auf Berlin positive Entwick- der Straße suchen werde: Keine neue Chance lung nicht nur unterbro- „Wir werden uns nicht ein- für marxistisches chen, sondern abgebro- schüchtern lassen und las- Experiment chen. Deshalb werde die sen uns nicht von der Straße Union geschlossen dafür vertreiben." „Wir möchten, dass un- kämpfen, dass der letzte „Das sind die Geister, sere deutsche Hauptstadt SED-Vorsitzende Gysi die Herr Müntefering und ihr großes Ansehen in der keine neue Chance erhalte, Herr Wowereit gerufen ha- Welt behält", unterstrich das bereits im vergangenen ben. Sie haben die Linksra- der Vorsitzende der CSU- Jahrhundert gescheiterte dikalen hoffähig gemacht Landesgruppe, Michael sozialistisch-marxistische und die Stimmung im lin- Glos. Es sei „unverschämt, Experiment in der Haupt- ken Lager aufgeheizt," dass Müntefering - ange- stadt zu wiederholen. sagte CDU-Generalsekre- leitet von seinem Partei- tär Laurenz Meyer. „Wir chef Schröder - gegen die erwarten, dass nach den Regierung in Berlin ge- Linksextreme vorliegenden Tatsachen putscht" habe. Die Bereit- Gruppen gewalttätig sich die Staatsanwaltschaft schaft, für die Hauptstadt der Vorgänge annimmt. auch finanziell einzuste- Zu einem Eklat kam es Hier handelt es sich nicht hen, könne in Deutschland auf dem Alexanderplatz. um Kavaliersdelikte, son- abnehmen, wenn dieje- Dort wurden die CDU- dern um versuchte Körper- nigen, die Berlin gespal- Vorsitzende Angela Mer- verletzung und Sachbe- ten hätten, im neu gewähl- kel, CSU-Chef Edmund schädigung."

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SONDERPARTEITAG Berlin ist zu kostbar für marxistische Experimente

Die Berliner CDU geht mit den Wahlkampf aufgerufen. Frank Steffel als Spitzen- Die Union wolle weiter poli- kandidat in die im Herbst tische Verantwortung in Ber- geplante Neuwahl des Ber- 1 in tragen und die Stadt keiner liner Angeordnetenhauses. rot-rot-grünen Koalition Auf einem Sonderlandes- überlassen, sagte der ehema- parteitag wurde der Frakti- lige Regierende Bürgermei- onschef im Berliner Abge- ster. Er warf der SPD vor, seit ordnetenhaus mit 97 % der Monaten den Bruch der Stimmen für das Amt des Re- großen Koalition geplant und gierenden Bürgermeisters Neuwahlen vorbereitet zu nominiert. Frank Steffel er- den vergangenen Monaten haben. Diepgen betonte, für hielt 328 von 340 Stimmen. Fehler gemacht, jedoch im ihn sei es „eine Frage der po- Frank Steffel, der keinen Ge- Gegensatz zur SPD diese ein- litischen Kultur", sich nicht genkandidaten hatte, war zu- gestanden und daraus perso- auf die SPD-Forderung nach vor vom Landesvorstand der nelle Konsequenzen gezo- Wahlen im September einzu- Berliner CDU als Spitzen- gen habe. Es sei „empörend", lassen. Die CDU fordere kandidat vorgeschlagen wor- dass die Wahlverlierer von Chancengleichheit bei der den. Der Wahlparteitag sym- 1999 den Regierenden Bür- Wahlvorbereitung und ge- bolisierte mit Großleinwand, germeister Eberhard Diep- nügend Zeit für die Diskus- Film, Musik, Plakaten, Kon- gen gestürzt hätten. Die rot- sion mit dem Wähler. fetti und Papierschlangen grüne Landesregierung sei Der Vorsitzende der CDU den Aufbruch und die Ge- kein „Übergangssenat" son- Brandenburgs, Jörg Schön- schlossenheit der Berliner dern ein „Untergangssenat", bohm, sprach in einem CDU. Frank Steffel kündigte sagte Steffel. Zugleich übte Grußwort von einem „sozia- an, „bis zur letzten Sekunde er scharfe Kritik an der SPD, listischen Roulette" in der dafür zu kämpfen, dass die die „Steigbügelhalter" der Hauptstadt. Die „schamrot- Hauptstadt auch künftig von PDS sei. Steffel wies die For- grüne" Koalition sei aus rei- der Union regiert wird". Er derung von SPD, Grünen und ner „Machtbesessenheit" ge- werde nicht zulassen, dass PDS nach Wahlen bereits im bildet worden. Die Berliner Berlin machtbesessenen In- September zurück. Die SPD habe mit ihrem Ausstieg triganten ausgeliefert wird, Union werde am 21. Oktober aus der großen Koalition und betonte Steffel, immer wie- als Wahltermin festhalten. ihrer Zusammenarbeit mit der von tosendem Applaus Zu Parteitagsbeginn hatte der PDS entgegen ihrem der Delegierten unterbro- CDU-Landeschef Eberhard Wahlversprechen die Glaub- chen. Der Spitzenkandidat Diepgen seine Partei zur Ge- würdigkeit von Politik er- räumte ein, dass die CDU in schlossenheit im anstehen- schüttert.

UID 21/2001 -5 KONJUNKTUR

BUNDESTAGSDEBATTE Herr Schröder, greifen Sie unsere Vorschläge auf!

Angesichts der sich kon- hat auf einer klugen stant verschlechternden Grundlage, nämlich wirtschaftlichen Lage nah- dem Gutachten von fünf men die CDU-Vorsitzende Wirtschaftsinstituten, Angela Merkel und der versucht, die wirklichen CDU/CDU Fraktionsvor- Finanzbedürfnisse der sitzende Friedrich Merz neuen Bundesländer in Bundestagsaussprachen den nächsten 15 Jahren Merkel F. Merz zum Anlass, um auf die festzustellen. Herr Ei- wirtschaftspolitischen De- chel, es gereicht Ihnen wirk- sätzlich machen. Das klingt fizite der Regierung lich nicht zur Ehre, dass Sie ganz gut. Aber wenn man Schröder aufmerksam zu in einem Schnellgutachten sich zum Beispiel einmal machen. versucht haben, den einheit- das ganze Kapitel der Städ- lich von allen Instituten auf tebauförderung anschaut, 300 Milliarden DM festge- stellt man fest, dass die 900 ANGELA MERKEL: legten Bedarf noch einmal Millionen DM,dieindiesem auf 157 Milliarden DM her- Bereich hinzugekommen unterzurechnen. Das war sind, durch Reduzierung der (...) Es ist zu begrüßen, kein gutes Zeichen für die Förderung in anderen wich- dass am letzten Wochen- deutsche Einheit. (...) Beim tigen Bereichen in den ende eine Einigung über die Solidarpakt II geht es aber neuen Bundesländern finan- Neuregelung des Finanz- nicht um die Unterstützung ziert worden sind. (...) ausgleichs gelungen ist, ge- irgendeines fernen Landstri- Wenn ich mir Ihre Kahl- nauso wie es außerordent- ches, sondern darum, dass in schlagpolitik im Bereich der lich erfreulich ist, dass mit ganz Deutschland auf unter- Bundeswehr anschaue,... der Verabschiedung des So- schiedlicher Basis gleich- wenn ich mir anschaue, wie lidarpaktes II ein wichtiger wertige Lebensbedingun- mit einem Symbolstandort, Schritt auf dem Wege zur gen hergestellt werden. wie es Eggesin für die Ver- Planungssicherheit in den Die Nachteile, die durch einigung der Armeen war, neuen Bundesländern ge- eine sozialistische und umgegangen wird, dann gangen werden konnte. (...) kommunistische Diktatur kann ich nur sagen: Das mo- Herr Bundeskanzler, ich er- produziert wurden, werden tiviert die Menschen in den innere Sie daran, dass Sie am noch über viele Jahre nach- neuen Bundesländern nicht, liebsten in dieser Legislatur- wirken und dürfen deshalb sondern das demotiviert sie. periode überhaupt nicht niemals in Vergessenheit Die Menschen in den neuen mehr über den Solidarpakt II geraten. (...) Es gibt sicher- Bundesländern müssen aber gesprochen hätten (...) Man lich Programme, die Sie zu- motiviert werden.

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Sie haben, Herr Bundes- halb haben wir mit einem So- Die Zahl der Unterneh- kanzler, durch Ihre Politik fortprogramm zum Aus- mensinsolvenzen in Deutsch- der falschen Gesetze dem druck gebracht, dass Sie han- land wird zum Abschluss des Osten mehr geschadet als deln müssen, Herr Bundes- ersten Halbjahres vermutlich dem Westen. Wer im Mittel- kanzler; denn Tatsache ist einen neuen Höchststand er- stand über eine geringere Ei- doch, dass Ihre ruhige Hand reichen. Besonders bedroh- genkapitalausstattung ver- tief in den Taschen der Bür- lich ist die Lage in den neuen fügt, wer aufgrund seiner ger steckt und immer wieder Ländern. Dort ist die Zahl der Geschichte geringere Mög- Geld herausnimmt, statt wel- Unternehmenszusammen- lichkeiten hat, sich zu konso- ches hineinzulegen. brüche im ersten Halbjahr lidieren, der ist von Ihrer 2001 gegenüber dem ersten falschen Gesetzgebung be- Halbjahr 2000 um 26 % ge- sonders betroffen. (...) Ich FRIEDRICH MERZ stiegen. Es waren allein im weiß nicht, ob Sie nicht ver- ersten Halbjahr 2001 22 300 stehen, dass Politik nicht nur Unternehmen. Dieser Um- die Ausgabenseite, den Fi- (...) Wenn ich auf die Re- stand fügt unserem Land ei- nanzrahmen betrachten darf, gierungsbank blicke, muss nen volkswirtschaftlichen sondern dass Sie genauso die ich Ihnen sagen: In der Be- Schaden von 30 bis 35 Mrd. Pflicht hat, sich überdie Ein- setzung der Regierungsbank DM zu. Es sind rund eine nahmeseite und überdie Dy- kommt zum Ausdruck, wel- viertel Mio. Arbeitsplätze in namik der wirtschaftlichen chen Stellenwert die Regie- Deutschland allein durch den Entwicklung Gedanken zu rung unseres Landes gegen- Zusammenbruch von Unter- machen. Die Rücknahme wärtig der wirtschaftspoliti- nehmen verloren gegangen. des Betriebsverfassungsge- schen Lage in Deutschland Das ist der Beweis dafür, dass setzes zum Beispiel würde wirklich beimisst. (...) Sie die Wirtschaftspolitik dieser bedeuten, dass man mehr sind dafür verantwortlich, Bundesregierung nach zwei- Entscheidungen auf betrieb- dass die Bundesrepublik einhalb Jahren Rot-Grün ge- licher Ebene treffen könnte. Deutschland nach zweiein- scheitert ist. Sie haben uns, So, wie das bei VW möglich halb Jahren rot-grüner Wirt- als wir zu Beginn dieser Wo- sein müsste, müsste das auch schaftspolitik Schlusslicht in che ein Zehn-Punkte-Pro- in anderen Bereichen der Europa ist. (...) Die Inflati- gramm für Wirtschafts- Fall sein. Das wäre für die onsrate in Deutschland ist wachstum und Beschäfti- neuen Bundesländer beson- höher als in der Europäischen gung vorgelegt haben, entge- ders wichtig. Wir sind in der Union. Die Wachstumsraten gengehalten. (...) dieses Pro- Tat der Meinung, dass bei sind niedriger als in der Eu- gramm sei nicht finanzier- der Steuerreform, die vor ropäischen Union und die bar, Wenn Sie sich wenig- weniger als einem Jahr Arbeitslosigkeit in der Bun- stens einmal die Mühe ge- verabschiedet wurde, so desrepublik Deutschland macht hätten, zu lesen, was schlecht behandelt wurde, geht langsamer zurück als in wir Ihnen auf wenigen Seiten dass es ihm, insbesondere in den meisten anderen Län- vorgelegt haben, hätten Sie den neuen Bundesländern, dern Europas. Dieses Pro- feststellen können, dass acht eher geschadet hat. Sie sehen blem hat einen Namen: Ger- von zehn Maßnahmen, die es doch an den Daten. Des- hard Schröder. (...) wir in diesem Programm vor-

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schlagen, mit den Steuer- die Vorschläge umgesetzt werden. Die dem deutschen haushalten von Bund, Län- hätten, die wir in der letzten Arbeitsmarkt in den letzten dern und Gemeinden über- Woche zur Modernisierung beiden Jahren auferlegten haupt nichts zu tun haben, der Betriebsverfassung ge- gesetzlichen Bürden wirken sondern nur mit Wirtschafts- macht haben, dann hätten in einstellungsfeindlich. Die politik und Arbeitsmarktpo- diesen Tagen bei VW 5 000 Regelungsdichte ist zu litik für mehr Wachstum und Arbeitsplätze entstehen kön- hoch. Unternehmerisches Beschäftigung. Ich möchte nen, weil sich Vorstand, Auf- Engagement wird zu wenig in diesem Zusammenhang sichtsrat, Betriebsrat und Be- honoriert. Ein erster Schritt auf drei Themenkomplexe legschaft einig waren. Aber in die richtige Richtung eingehen. weil das Instrument der ex- ist es, die folgenden von ternen Funktionäre nicht aus der Koalition eingeführten der Hand gelegt worden ist, Beschäftigungshemmnisse Massive Regulierung konnte Herr Zwickel verhin- rückgängig zu machen: dern, dass jetzt bei VW Ar- • Gesetz zur Neuregelung Sie befinden sich in einer beitsplätze entstehen. (...) der geringfügigen Beschäf- Phase einer massiven Regu- Wir sind bereit, diese Diskus- tigungsverhältnisse • Ge- lierung der Arbeitsmärkte in sion zu führen. (...) Aber wir setz gegen Scheinselbstän- Deutschland. Wir fordern Sie sind nicht bereit, hinzuneh- digkeit • Einschränkungen noch einmal auf: Schaffen men, dass Sie 15 Monate vor bei befristeten Arbeitsver- Sie das Gesetz zur Neurege- der nächsten Bundestags- hältnissen • Gesetz zur Be- lung der geringfügigen Be- wahl von dieser Stelle aus er- gründung eines Rechtsan- schäftigung ab, schaffen Sie klären: Verantwortlich sind spruchs auf Teilzeitarbeit. das Gesetz gegen die so ge- nur noch die anderen. Von 2. Durchgreifende Refor- nannte Scheinselbstständig- dieser Position aus wird nur men auf dem Arbeitsmarkt keit ab, beseitigen Sie das Ge- noch eine Politik dergestalt zur Verbesserung der Be- setz, das befristete Arbeits- gemacht, darum zu konkur- schäftigungschancen verhältnisse einschränkt, und rieren, wer der beste Serien- Weitere Reformschritte sind beseitigen Sie vor allen Din- star in einer Seifenoper ist. notwendig, die nicht nur die gen das Gesetz, das einen un- Diese Politik machen wir bislang begangenen Fehler begründeten und unbefriste- nicht mit. korrigieren, sondern auch die ten Rechtsanspruch auf Teil- für einen anhaltenden Be- zeit gibt. (...) Warum kom- 10-PUNKTE- schäftigungsaufbau notwen- men Sie nicht endlich mit PROGRAMM DER dige Flexibilität und Durch- Vorschlägen ins Parlament, CDU/CSU-FRAKTION lässigkeit des Arbeitsmark- wie man die Systeme von Ar- tes herstellen können. Um die beitslosenhilfe und Sozial- Einstellungschancen von hilfe zusammenlegen kann? 1. Sofortige Rücknahme Arbeitslosen zu verbessern, Warum machen Sie keine der von der Koalition sollte diesen das Recht ein- entsprechenden Vorschläge? geschaffenen Beschäfti- geräumt werden, gegen Ver- Lassen Sie mich ein Wort gungshemmnisse einbarung einer Abfindungs- zur Betriebsverfassung sagen Der deutsche Arbeitsmarkt regelung auf Kündigungs- (...) Wenn wir in Deutschland muss dringend dereguliert schutzklagen zu verzichten.

8-UID 21/2001 KONJUNKTUR

3. Zusammenlegung von ist rechtsformneutral zu ge- Ohne ein geschlossenes Ge- Arbeitslosen- und Sozial- stalten. Arbeitnehmer und samtkonzept zur Gesund- hilfe Unternehmer sind spürbar heitspolitik wird die Bun- Um die Effektivität der bei- und nachhaltig zu entlasten. desrepublik Deutschland den Systeme zu verbessern, 6. Verzicht auf die näch- nicht in der Lage sein, den müssen Arbeitslosenhilfe sten beiden Stufen der so- derzeitigen Stand bei der so- und Sozialhilfe zusammen- genannten „Ökosteuer" zialen Absicherung des Ein- geführt und so ausgestaltet Die sogenannte Ökosteuer zelnen aufrechtzuerhalten. werden, dass Anreize zur entzieht den Bürgern Kauf- Die auf diesem Gebiet längst Aufnahme einer Beschäfti- kraft, treibt die Preise und überfälligen Reformen müs- gung im ersten Arbeitsmarkt schwächt die Binnenkon- sen zum einen mehr Trans- geschaffen werden. Die An- junktur. Die gesamte Öko- parenz und Wahlfreiheiten rechnung von Erwerbsein- steuer war von Anfang an für die Versicherten bein- kommen muss reduziert wer- falsch angelegt. Es ist des- halten, andererseits aber den, um die Wirkung der So- halb unbedingt erforderlich, auch mehr Spielräume in der zialhilfe als Lohnuntergrenze als ersten Schritt auf die von Vertragsgestaltung für aufzubrechen. Wer eine an- der Regierungskoalition be- Krankenkassen, Kranken- gebotene und zumutbare Be- schlossenen weiteren Er- häuser und Ärzte eröffnen. schäftigung ohne hinreichen- höhungen in den Jahren 2002 9. Schließung der Infra- den Grund ablehnt, muss den und 2003 zu verzichten. strukturlücken, insbeson- Anspruch auf soziale Lei- 7. Schaffung einer moder- dere in den neuen Bundes- stungen verlieren. nen Betriebsverfassung ländern 4. Vorziehen der für die Die von Rot/Grün vorge- Um die Beschäftigungs- Jahr 2003 und 2005 vorge- nommenen Änderungen chancen insbesondere in den sehenen Entlastungs- beim Betriebsverfassungs- neuen Bundesländern nach- schritte bei der Steuerre- gesetz sind ein Rückschritt. haltig zu verbessern, muss form auf 2002 Den Betrieben, insbeson- zusätzlich durch den Einsatz Als Sofortmaßnahme sind dere dem Mittelstand, ent- neuer Finanzierungsmo- die für die Jahre 2003 und stehen in Folge einer Er- delle sichergestellt werden, 2005 vorgesehenen Tarif- höhung der Zahl der Be- dass die Infrastrukturlücken senkungen bei der Einkom- triebsräte und der Freistel- schnell geschlossen werden. mensteuer aufdas Jahr 2002 lungen Zusatzkosten in Mil- Dies dient nicht nur der För- vorzuziehen. Damit wird liardenhöhe. Gebot der derung der daniederliegen- das Belastungsniveau für Stunde ist ein modernes, be- den Bauwirtschaft, sondern Personenunternehmen dem triebsnahes Mitbestim- auch der Schließung der der Kapitalgesellschaften mungsrecht, das Unterneh- durch fehlende Infrastruktur bedingten Lohn-Produkti- angeglichen. men und Beschäftigten Ver- 5. Schaffung eines einfa- handlungssouveränität gibt vitätslücken. chen und gerechten Steu- und flexible Regelungen 10. Öffnung der Märkte Energie-, Telekommuni- errechts außerhalb starrer Tarifver- kations- und Postmärkte Das Steuerrecht ist grundle- träge ermöglicht. sind konsequent weiter zu gend zu vereinfachen. Die 8. Grundlegende Reform Unternehmensbesteuerung des Gesundheitswesens öffnen.

UID21/2001-9 AUS DER CDU/CSU-BUNDESTAGSFRAKTION

Gemeinden in Europa tralien an die Kieler Univer- aller Öffentlichkeit ihren in die erste Reihe! sität erklärte der rechtspoli- Amtseid, der sie darauf ver- • Alle Regierungs- und tischer Sprecher der CDU/ pflichtet, die deutschen Ge- Verwaltungsaufgaben, die CSU-Bundestagsfraktion, setze zu wahren. bürgernah in den Städten, : Dass Lan- Gemeinden und Kreisen desregierungen dieses Vor- Funktionärseinfluss erledigt werden können, gehen auch noch unterstüt- • Der mittelstandspoliti- dürfen nicht bei der ano- zen, beweist, wie wenig sich sche Sprecher der CDU/ nymen staatlichen oder gar diese um unsere Gesetze CSU Bundestagsfraktion, dereuropäischen Bürokratie kümmern. In Nordrhein- Hansjürgen Doss, erklärte landen, fordert der kom- Westfalen und in Schles- zum Scheitern des VW-Ta- munalpolitische Sprecher wig-Holstein missachten rifmodells (5000 zusätzli- der CDU/CSU-Bundestags- deutsche Forscher das deut- che Mitarbeiter zum Ein- fraktion, Peter Götz. Dafür sche Embryonenschutzge- heitslohn von 5000 DM), werden klare und eindeutige setz und erhalten dafür noch dass es der IG-Metall- kommunale Zuständigkei- Beifall und Unterstützung Führung einzig und allein ten benötigt. Beim EU-Gip- von ihren Landesregierun- um die Stärkung der Ge- fel von Nizza im Dezember gen. Die Entnahme embryo- werkschaftsfunktionäre in 2000 haben die Staats- und naler Stammzellen zu For- den Unternehmen und den Regierungschefs eine Ent- schungszwecken ist in Schutz der Arbeitsplatzin- scheidung über die Aufga- Deutschland eine strafbare haber geht. Um diejenigen, ben- und Kompetenzrege- Handlung, wenn dadurch die die händeringend einen Job lung in Europa für 2004 an- Embryonen zugrunde gehen suchen - die Arbeitslosen - gekündigt. Deshalb fordert (Embryonenschutzgesetz). kümmerte man sich nicht. die CDU/CSU-Fraktion die Der Fall, dass auf diese Hansjürgen Doss: „Hier Bundesrepublik und die Weise im Ausland Stamm- stiehlt sich die IG-Metall aus Länder auf, im Rahmen des zellen gewonnen und dann der Verantwortung - zula- Post-Nizza-Prozesses die nach Deutschland einge- sten der Beitrags- und Steu- kommunalen Spitzenver- führt werden, ist im Em- erzahler. Das beschäfti- bände sowohl voll an der bryonenschutzgesetz nicht gungsfeindliche Verhalten Konferenz der Europamini- geregelt worden, weil der der IG-Metall bei VW gebe ster der Länder als auch allen Gesetzgeber 1991 eine sol- auch einen Vorgeschmack Konsultations- und Ent- che Entwicklung der Tech- darauf, wie sich der mit dem scheidungsgremien in den nik nicht vorausgesehen hat. neuen Betriebsverfassungs- Bundesministerien, insbe- Gleichwohl aber ist eine sol- gesetz verbundene Funk- sondere im Auswärtigen che Umgehung eine schwere tionärseinfluss auf betriebli- Amt und im Finanzministe- Missachtung der deutschen che Entscheidungsabläufe rium, zu beteiligen. Gesetzeslage. Mit einem auswirken werden: Statt der nicht mehr zu überbietenden notwendigen Stärkung fle- Nicht zu überbieten- Zynismus verletzen Mini- xibler Regelungen außer- der Zynismus sterpräsident Clement in halb starrer Tarifverträge • Zu dem Import embryo- Nordrhein-Westfalen und werde die Lähmung des Ar- naler Stammzellen aus Aus- Regierungsstellen in Kiel in beitsmarktes in Deutschland

10 UID 21/2001 AUS DER CDU/CSU-BUNDESTAGSFRAKTION weiter vorangetrieben. ben. Die Lösung des Pro- fraktion für den Natur- Doss: Mehr Kosten, mehr blems besteht im Ausbau schutz, Cajus J. Caesar er- Bürokratie und mehr Funk- von Weiterbildungsmaß- klärte: Diesen Ansprüchen tionärsmitbestimmung füh- nahmen. Das Problem be- wird der Regierungsentwurf ren nur zu weniger Flexibi- steht nicht darin, dass es zu bislang nicht gerecht. Natur- lität, weniger Investitionen wenig Angebote gäbe, son- schutz im Miteinander und weniger Arbeitsplätzen. dern dass der Markt unüber- voran bringen, dieses Ziel schaubar geworden ist und der Unionsfraktionen wird Stiftung Bildungstest es keine inhaltliche Qua- angesichts der aktuellen De- • Der für die „Stiftung litätsüberprüfung gibt. Es batte zur Novellierung des Bildungstest" zuständige fehlt an Transparenz und da- Bundesnaturschutzgesetzes Berichterstatter der CDU/ mit an fairem Wettbewerb. einmal mehr ins Zentrum CSU-Bundestagsfraktion, Hier kann die Gründung der Aufmerksamkeit ge- Norbert Hauser erklärte: einer „Stiftung Bildungs- rückt. Dem verantwortli- In der deutschen Bil- test" Abhilfe schaffen, wie chen Handeln der CDU/ dungslandschaft geht es teil- es der Antrag der CDU/ CSU-Fraktion sind positive weise zu wie auf einer Bau- CSU-Fraktion vorsieht: An- Ergebnisse in der Luft- und stelle: Man versucht, mit gelehnt an das gelungene Wasserreinhaltung, im Be- wenigen finanziellen Mit- Beispiel der „Stiftung Wa- reich des Naturschutzes, teln die größten Schäden zu rentest" soll die „Stiftung aber auch Initiativen zum in- beseitigen und dem Ganzen Bildungstest" insbesondere ternationalen Klimaschutz vielleicht noch einen schö- Weiterbildungsangebote be- zu verdanken. Auch künftig nen Anstrich zu verpassen. werten und vergleichen so- will und wird sich die Union Von dem großen Architek- wie der breiten Öffentlich- auf der Grundlage von Res- tenentwurf, der das Bil- keit - also den Kunden - un- sourcenschonung und Ar- dungshaus Deutschland ein- abhängige Informationen tenvielfalt für einen erfolg- mal auszeichnete, ist nicht über Weiterbildungsange- reichen Naturschutz einset- viel übrig geblieben. Es wird bote und ihre Qualität zur zen. Dieses gilt auch und nur noch an Symptomen ku- Verfügung stellen. Zusätz- ganz besonders im Rahmen riert, weitreichende Lösun- lich soll die Erteilung von der Novellierung des Natur- gen werden jedoch nicht Gütesiegeln für Weiterbil- schutzrechtes. Das Ziel der weiter verfolgt. Wie verfah- dungsträger möglich sein. Union, Nachhaltigkeit vor- ren die Situation in der Bil- Die Überprüfung erfolgt un- anzustellen, die Umwelt zu dungspolitik ist, sieht man abhängig anhand von der erhalten, zu schützen, wie- am bestehenden Fachkräfte- „Stiftung Bildungstest" fest- derherzustellen und weiter- mangel. Dieser lässt sich auf gelegter Kriterien. Nur so ist zuentwickeln. Zentrale Auf- Grund langer Ausbildungs- es möglich, Qualität und Ef- gabe hat es zu sein, auch zeiten von Jugendlichen und fizienz im wachsenden Bil- zukünftigen Generationen wegen der allseits bekann- dungsmarkt zu ermöglichen. eine intakte Umwelt überge- ten demographischen Pro- ben zu können. Naturschutz bleme weder kurzfristig Naturschutz gelingt nur im Miteinander noch mittelfristig mit jungen • Der Berichterstatter der mit den vor Ort lebenden Nachwuchskräften behe- CDU/CSU-Bundestags- und arbeitenden Menschen.

UID 21/2001 KONJUNKTUR

Deshalb müssen die ver- GUNNAR ULDALL: schiedenen Ebenen wie Län- der, kommunalen Einrich- Nicht Belastung, sondern tungen und insbesondere auch die Bürger einbezogen Entlastung werden. Ein solches Vorge- Zu der Behauptung von haben. hen dient der Vertrauensbil- SPD-Generalsekretär, • Die /*""N dung und erhöht die Effizi- Franz Müntefering, das Zusam- enz jeglichen Handelns. 10-Punkte-Sofort-Pro- menle- Auch kann eine Gesamtno- gramm der Union würde gung vellierung des Naturschutz- 100 Mrd. DM kosten, er- von Ar- rechtes nur dann ihrem An- klärt der wirtschaftspoli- beitslo- spruch gerecht werden, tische Sprecher der sen- und G. Uldall wenn man die vollziehenden CDU/ CSU-Bundestags- Sozial Länder unter diesem Ge- fraktion, Gunnar Uldall: hilfe entlastet Bund und sichtspunkt mehr als bisher Das 10-Punkte-Sofort- Kommunen. • Die Er- einbezieht und eine ange- Programm der CDU/CSU- leichterung betrieblicher messene Anpassungsfrist für Fraktion zur Konjunktur- Bündnisse für Arbeit führt die Umsetzung formuliert. belebung wird die öffentli- zu zusätzlichen Arbeits- Die CDU/CSU-Fraktion chen Kassen nicht bela- plätzen. • Eine grundle- hat deshalb den Vorschlag sten, sondern entlasten und gende Reform des Ge- gemacht, sowohl den organi- die Wirtschaftsstrukturen sundheitswesens wird sierten Naturschutz als auch verbessern. Arbeitnehmer, Arbeitge- Gruppen und Einzelperso- Richtig an den Äuße- ber und Sozialkassen ent- nen durch sogenannte Paten- rungen Münteferings ist, lasten. Die Äußerungen schaften in ganz konkrete dass die Steuern gesenkt von Müntefering zeigen, Vorhaben einzubinden. Die werden. Er übersieht aber dass die SPD inhaltlich Weiterentwicklung des Ver- dabei, dass eine richtig den Unions-Vorschlägen tragsnaturschutzes gehört zu gemachte Steuerreform nichts entgegenzusetzen unseren vordringlichen Zie- einen großen Teil der Steu- hat. Sie können lediglich len. Leider haben die Regie- erausfälle selber wieder das Totschlagargument rungsparteien unseren An- durch eine Dynamisierung „zu teuer" anführen. Die trag bei den letzten Haus- der Wirtschaft einspielen SPD denkt statisch, nicht haltsberatungen abgelehnt, 6 würde. Alle übrigen in wirtschaftlichen Zu- Mio. DM für diesen speziel- Punkte des Programms sammenhängen. Das 10- len Bereich zur Verfügung werden zu einer Entla- Punkte-Programm ist kein zu stellen. Im Gegenteil war- stung der öffentlichen kurzfristiges Konjunktur- ten sie im Rahmen der aktu- Kassen führen: • Die Re- programm, sondern ein ellen Novellierungs-Diskus- formen auf dem Arbeits- Programm zur Verbesse- sion mit unseriösen Kosten- markt und die Rücknahme rung der Wirtschaftsstruk- berechnungen auf, die jeden der Beschäftigungshemm- turen, das kurzfristig in Sachkundigen den Kopf nisse werden viele neue Angriff genommen wer- schütteln lassen. Einstellungen zur Folge den muss.

12 UID 21/2001 KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG

EIN SPIEL MIT FAKTEN UND FIKTIONEN Literaturpreis an Norbert Gstrein

Der österreichische Er- zähler Norbert Gstrein er- hielt im Mai im Weimarer Musikgymnasium Schloß Belvedere den Literatur- preis der Konrad-Ade- nauer-Stiftung 2001. Besonders geadelt wur- den Preis und Preisträger diesmal - so der Thüringer Ministerpräsident und neue Vorsitzende der Stiftung, Dr. Bernhard Vogel - durch den Laudator: den Schriftsteller England erzählt: „Jetzt kön- Licht des Ausgesprochenen und ehemaligen spanischen nen und sollen Gedächtnis darzustellen". In seinen Kulturminister Jorge Sem- und Zeugnis Literatur wer- wichtigsten Büchern, der prün. Die Laudatio kam ei- den". Seit Norbert Gstreins Novelle 02 (1993) und dem nem Vermächtnis gleich: ersten Erzählungen Einer Roman Die englischen von 1943 bis 1945 als Wi- (1988) und Anderntags Jahre, seien Norbert Gstrein derstandskämpfer im KZ (1989) sei eine Sprache am - so begründete die Vorsit- Buchenwald inhaftiert, sagte Werk, die die „konventionel- zende der Jury, die Kölner Jorge Semprün im Hinblick len Redensarten und Literaturwissenschaftlerin auf Norbert Gstreins Roman Sprachroutinen" zerstöre, Prof. Dr. Birgit Leimen ihr Die englischen Jahre (1999), „um alles, was zum Schwei- Votum - beim ernsten „Spiel der von einem (fiktiven) gen - also zum Verlust und mit Fakten und Fiktionen Pa- österreichisch-jüdischen zum Verschwinden — verur- rabeln des Erinnerns und Er- Emigrantenschicksal in teilt schien, im fabelhaften schreckens gelungen, die alle Aussicht haben, zum bleibenden Bestand der Ge- genwartsliteratur zu zählen". Der Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung wird seit 1993 in Weimar verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Louis Begley, Günter de Bruyn, Hilde Domin,Thomas Hürli- mann, Sarah Kirsch und Burkhard Spinnen.

UID 21/2001 13 CDU NIEDERSACHSEN

LANDESPARTEITAG Zu Hause fängt die Zukunft an

Mit einer kämpferischen Rede ist die CDU-Vorsit- zende Angela Merkel auf dem Landesparteitag der CDU in Niedersachsen ge- gen ihre Kritiker in die Of- fensive gegangen. Ein- dringlich rief sie die Union zur Geschlossenheit auf und verbat sich weitere Angriffe aus den eigenen Reihen. „Wer in Hintergrundge- sprächen Gift und Salz in die Rechtsanwalt in der DDR kluge Frau als Bundesvor- eigenen Reihen streut, muß Mandanten an die Stasi ver- sitzende kann sich keine an- zur Verantwortung gezogen raten habe. „Über Gysi in dere Partei leisten, weil sie werden", sagte Merkel. „Ich Talk-Shows lachen und nicht darüber verfügt." gehe davon aus, dass damit gleichzeitig über die PDS Wulff selbst hatte tagszu- Schluß ist. Es gibt keine Al- schimpfen, das geht nicht. vor mit einem kämpferi- ternative, als sich mit den Gysi und die PDS, das ist schen Frontalangriff auf die politischen Wettbewerbern dieselbe Nummer." Sozialdemokraten in Han- auseinanderzusetzen.". nover und Berlin den Kampf Merkels Rede in der um- um Niedersachsens Rathäu- gebauten Hildesheimer Niedersachsen ist ser am 9. September eröff- Sporthalle geriet zum gefei- Heide und Hightech net. „Lasst uns hinausgehen erten Gastspiel. Scharf und um die Rathäuser und attackierte die CDU-Vorsit- Am Ende ihrer gut ein- Kreistage kämpfen", rief er zende die Kooperation von stündigen Rede überreichte auf dem Landesparteitag in SPD und Grünen mit der CDU-Landeschef Christian Hildesheim aus und schwor PDS in Berlin. Eine Partei, Wulff der CDU-Vorsitzen- seine Partei auf das „Wir- die sich nie von der Unter- den symbolträchtig einen Gefühl", die Kommunen, drückung und der Bespitze- Ableger des 1000jährigen die Heimat und das Land lung in derehemaligen DDR Hildesheimer Rosenstocks, Niedersachsen ein. Getreu getrennt habe, „darf nicht in „der allen Wirrnissen wider- dem Parteitagsmotto „Zu die Verantwortung kom- steht, weil er enorme Wur- Hause fängt die Zukunft an" men". Die CDU-Chefin zeln und viel Kraft hat". Lo- prangerte Wulff die Ver- ging dabei vor allem den bend fügte Wulff unter an- nachlässigung der Familien, PDS-Spitzenkandidaten haltendem Beifall der Dele- der Arbeitnehmer, der Rent- an, der als gierten hinzu: „So eine ner, der Schüler und des

14 UID 21/2001 CDU NIEDERSACHSEN ländlichen Raumes durch niedersächsischen Bil- sei koalitionsfähig. „Dies ist die SPD-Regierungen in dungspolitik ebenso wie die ein Passierschein für Land und Bund an. Dass ins- „zutiefst unsoziale" Politik Rechtsradikale, ein Blanko- besondere der ländliche der rot-grünen Bundesregie- scheck für die PDS und ein Raum sträflich vernachläs- rung, die die Inflation hoch- Weißwaschmittel für die sigt wird, gehörte zu den treibe und damit vor allem rechtsextreme DVU in permanenten Schlüsselbot- Familien und Rentner bela- Sachsen-Anhalt". schaften Wulffs an diesem ste „Bald sitzt die Oma hin- Mit stehenden Ovationen Tag. Nieder- feierten die sachsen, rief 450 Dele- Wulff aus, gierten und das sei mehr 150 Gäste als Osna- ihren Vorsit- brück und zenden und Hannover, genossen es Goslar oder geradezu, Oldenburg. dass da je- Niedersach- mand den sen seien nervenden auch Orte Personalque- wie Clu- relen etwas sorth-Bram- entgegenge- har und setzt hatte. Stirpe-Ölingen. Die Bot- ter dem Fernseher und tritt Der CDU-Landespartei- schaft kam an. „Und Nieder- den Dynamo, damit die tag verabschiedete darüber sachsen - das ist Heide und Kinder die Pokemon-Filme hinaus Eckpunkte zur Ge- Hightech", rief Wulff den gucken können". meinde-Politik. Vorgese- Delegierten als Antwort auf hen sind u.a. eine Senkung das bayerische „Laptop und der kommunalen Gebühren, Lederhose" zu. Eckpunkte zur mehr Entscheidungsfreiheit Für Stimmung sorgten Gemeindepolitik auf Ortsebene und eine stär- immer wieder Wulffs An- kere Polizei-Präsenz. griffe auf den politischen In Rage geriet die Num- Außerdem verabschiedete Gegner. „Mittelstand ist mer 1 der CDU in Nieder- der Parteitag einen Leitan- überall dort, wo der Mini- sachsen besonders, als er die trag zur Familienpolitik. sterpräsident und der Kanz- rot-rote Zusammenarbeit in Danach sollen Familien mit ler nicht hinkommen", Berlin ansprach. „Die PDS - Kleinkindern im Alter von höhnte er und stellte die das steht für Partei der bis zu drei Jahren 1200 Mark CDU als wahren Interessen- Selbstschußanlagen", so monatliches Familiengeld vertreter der kleinen und Wulff. Es sei in hohem Maße erhalten. Für Kinder bis 17 mittleren Unternehmen dar. verlogen zu behaupten, wer Jahre sollen 600 Mark ge- Mit süffisanten Scherzen mit demokratischer Mehr- zahlt werden, bis 27 Jahre rügte Wulff das Chaos der heit ins Parlament komme. 300 Mark.

UID 21/2001 • 15 1 GESUNDHEITSPOLITIK

BUNDESTAGSDEBATTE Rot-Grüner Murks im Gesundheitswesen

In einer Aktuellen Stunde der Bevölkerung. Unge- hat sich der Deutsche Bun- achtet dieser strukturel- destag mit den geplanten len Veränderungen ha- ßeitragssatzerhöhungen be Rot-Grün mit dem so in der gesetzlichen Kran- genannten „Solidari- o kenversicherung beschäf- tätsstärkungsgesetz" tigt. der Krankenversiche- m A Der Vorsitzende der rung 1998 „neue Lasten w. Lohmann II. Seehofe) Arbeitsgruppe Gesundheit aufgebürdet" und den der CDU/CSU-Bundestags- Menschen eingeredet, „Ei- vate Zusatztarife finan- fraktion, Wolfgang Loh- genverantwortung" sei nicht ziert" werden. Außerdem mann, erklärte, „allen Ab- länger notwendig. sollen die freie Arztwahl lenkungsmanövern zum eingeschränkt und die „akti- Trotz" seien die Beitragssat- ven Erwerbstätigen ver- zerhöhungen „allein auf den Regierung soll Sofort- pflichtet werden, eine zu- rot-grünen Murks in der Ge- programm vorlegen sätzliche Altersrückstel- sundheitspolitik" zurückzu- lung für ihre Krankenversi- führen. Lohmann betonte, Wolfgang Lohmann for- cherung im Rentenalter zu von der früheren Bundesre- derte Ministerin Schmidt bilden". gierung habe Schröder einen auf, noch vor der Bundes- Der stellvertretende Vor- stabilen Beitragssatz und ei- tagswahl ein Konzept für sitzende der CDU/CSU- nen Milliardenüberschuss in eine Gesundheitsreform Bundestagsfraktion, Horst der gesetzlichen Kranken- vorzulegen. Im Bundes- Seehofer, appellierte an versicherung übernommen. kanzleramt kursiert bereits die Bundesregierung, noch Mit den Wahlgeschen- ein Arbeitspapier, wonach vor der Sommerpause ein ken, die Rot-Grün nach der Rot-Grün für die Bürger im gesundheitspolitisches So- Bundestagswahl 1998 ver- Bereich der gesetzlichen fortprogramm vorzulegen. teilt habe, seien der gesetzli- Krankenversicherung eine „Wir stehen auch für Son- chen Krankenversicherung Grundsicherung einführen dersitzungen in der Som- die Entlastungen jedoch will. Eine Entlastungswir- merpause zur Verfügung", wieder genommen worden. kung ergebe sich - so das sagte Seehofer. Er forderte Zudem habe es die Koalition Arbeitspapier - „durch die die Gesundheitsministerin versäumt, sich mit den zen- Kürzung von Leistungen in auf, die bereits verabschie- tralen Herausforderungen der obligatorischen Kran- dete Approbationsordnung der Krankenversicherung kenversicherung". Die aus für Arzte auch im Bundesrat zu beschäftigen. Konkret dem Katalog herausgenom- durchzusetzen, auf Budgets nannte Lohmann den medi- menen Leistungen, wie z.B. zu verzichten und den Pati- zinisch-technischen Fort- Zahnersatz, könnten „auf enten mehr Selbstbestim- schritt und die Alterung freiwilliger Basis durch pri- mungsrechte einzuräumen.

16 UID 21/2001 GESUNDHEITSPOLITIK

HORST SEEHOFER: Wir brauchen einen Neuanfang

Das deutsche Gesundheits- dizinerausbildung muss refor- der Probleme in der gesetz- wesen befindet sich in einer miert werden. Die von der lichen Krankenversicherung Krise und die Verantwor- Union bereits erarbeitete Ap- angeboten. • Die Union for- tung dafür trägt allein die probationsordnung für Ärzte, dert mehr Selbstbestim- Bundesregierung. Deshalb die im Bundesrat liegt, muss mungsrecht für die Patienten. fordert die Union noch vor verabschiedet werden. • Die Sie sollen in Zukunft selber der Sommerpause ein So- Beteiligten im Gesundheits- über die Höhe ihrer Beiträge fortprogramm. wesen müssen von all den Fes- und über den Leistungsum- Dieses Sofortprogramm seln der Reglementierung und fang entscheiden können. muss drei Elemente beinhal- der Listenmedizin befreit wer- Nicht die Funktionäre im Ge- ten: • Wir brauchen mehr den! Die Positivliste hat kei- sundheitswesen müssen ge- Qualität im deutschen Ge- nen positiven Effekt. Jetzt stärkt werden, sondern die Pa- sundheitswesen, d.h. die Me- wird sie als Mittel zur Lösung tienten und die Versicherten.

LAURENZ MEYER Schröders Hand ist nicht ruhig, sondern lahm Die Pläne aus dem Kanz- renz. Bis heute verweigert Bürgerund ihrerGesundheit. leramt, eine Grundsiche- die Regierung den Bürgern Durch den mangelhaften ge- rung im Gesundheitswe- den Einblick in die tatsächli- sundheitspolitischen Durch- seneinzuführen, demon- chen Kosten. Die CDU for- blick verfehlt die Regierung strieren das Misstrauen des dert, dass alle Patienten einen das Ziel, die Sozialabgaben- Kanzlers gegenüber seiner Durchschlag ihrer Arztrech- quote unter 40 % zu senken. eigenen Ministerin. nungen erhalten, um über die Das belastet die ohnehin Jetzt ist Frau Schmidt tatsächlichen Leistungen in- kränkelnde Konjunktur vom Kanzleramt fachlich formiert zu sein. Das ist ein ebenso wie die erhöhten Bei- endgültig in den Regen ge- erster Schritt zu mehr Klar- tragssätze. Die Zeche zahlt stellt. Das Durcheinanderder heit und Wahrheit im Ge- erneut der Bürger. Die Zwei- Regierung in Sachen Ge- sundheitssystem. Wenn die Klassen-Medizin von Rot- sundheitspolitik ist nicht Menschen wissen, wie bela- Grün ist endgültig geschei- mehr zu überbieten. Über stet das System ist, wird sich tert. Schröder muss jetzt han- heimlich gestreute Papiere auch der Reformdruck er- deln statt zu taktieren. Schrö- aus dem Kanzleramt den Ein- höhen. Es ist doch kein Wun- ders Hand ist nicht ruhig, druck zu erwecken, der der, dass in dieser Gemenge- sondern lahm. Zupacken Kanzler wisse, wo es lang lage die Krankenkassen rei- kann er längst nicht mehr. Er gehe, ist ein durchschaubarer henweise ihre Beiträge er- hat das Regieren nicht im Versuch. Die Bürger haben höhen müssen. Das geht in Griff und taktiert damit die aber ein Recht auf Transpa- erster Linie auf Kosten der Konjunktur in den Keller

UID21/2001 • 17 1 AUFGELESEN

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Mauerbaus zu sagen hat. standes vom 17. Juni, dem P D S / M A U E R B A U Keine Entschuldigung, eher Mauerbau vor 40 Jahren - eine kühle Erklärung zu ei- wofür sich nun die PDS zwar nem unangenehmen Vor- nicht entschuldigen mag, Keine Entschuldigung kommnis. Wenn die PDS aber was sie wenigstens be- meint, mit diesem halbherzi- dauert - wären mindestens Die SED-Nachfolgeor- gen Bedauern habe sie sich die Verbrechen der stalini- ganisation hat weder den den Persilschein als demo- stischen Verfolgung hinzu- Mut noch den Anstand ge- kratische Partei ausgestellt, zufügen. Viele der eigenen habt, sich für den Mauerhau irrt sie. Die PDS ist keine Genossen wurden in den Ar- und die Opfer des „antifa- Neugründung. Sie ist die beitslagern gequält und ge- schistischen Schutzwalls " umbenannte SED. Insofern schunden - mancher kam zu entschuldigen. Stattdes- ist es lächerlich, wenn sich aus Sibirien nicht zurück. In sen wohlfeile Floskeln, die Parteichefin Zimmer darauf diese Zeit fällt die Gründung verdecken sollen, dass die zurückzieht, 1961 erst sechs der verbrecherischsten Or- PDS den Bruch mit der Ver- Jahre alt gewesen zu sein. ganisation dieser schuldbe- gangenheit keineswegs voll- Natürlich hat sie die Mauer ladenen Partei - des Staats- zogen hat. Der Bau der nicht gebaut. Aber sie ist sicherheitsdienstes. Mauer vor 40 Jahren und Vorsitzende der Partei des Freie Presse Chemnitz das von der SED als der Mauerbaus geworden, mit dafür verantwortlichen der historischen Verantwor- Kraft begangene Unrecht tung. Wahrscheinlich ist FAMILIEN werden verurteilt, mehr dieses fade Bedauern der nicht - und das ist zu wenig, Ma.ximal-Konsens, der in um der Partei Glaubwürdig- der PDS möglich ist. Armutsrisiko keit zuzubilligen. Berliner Morgenpost Braunschweiger Zeitung Familie hat in Deutsch- land keine Konjunktur. Schuldenregister Daran haben höchstrichter- Halbherziges Bedauern liche Urteile und politische Mauererklärung der Absichtserklärungen nichts „Wir bedauern das von PDS Dabei ist das Schul- geändert. Und wir auf Be- der SED als der dafür ver- denregister noch nicht ein- stellung kamen in der letzten antwortlichen politischen mal ausgeschöpft. Neben Woche Berichte, wonach Kraft ausgegangene Un- der brutalen Zwangsverei- Kinder in Deutschland das recht. " Das ist es, was die nigung KPD-SPD, der Nie- Armutsrisiko Nummer eins PDS zum 40. Jahrestag des derschlagung des Volksauf- darstellen. Wenn jetzt die

UID 21/2001 AUFGELESEN

Gründungs!ahr"'0,

NPOfrtra «iTrtSCV SPD mit der Forderung deswehr nicht fehlen. Ange- stig. Ein Hauch von Weimar nach einem Erziehungsgeld sichts der zentralen Rolle, liegt in der Luft, von Hass als Lohnersatz an die Öf- die die Bundesrepublik in- und Unversöhnlichkeit. Jetzt fentlichkeit tritt, so klingt nerhalb Europas spielt, muss geht es für die Nadelstreifen- das hervorragend. Viel sie Verantwortung überneh- Träger im Willy-Brandt- schwieriger bleibt jedoch men, wenn es erneut darum Haus und im Kanzleramt um die mentale Umsetzung. geht, Sicherheit und Stabi- Schadensbegrenzung. Sonst Eine Gesellschaft, die den lität auf dem Balkan zu ga- kann man der anno 1998 so Spaßfaktor zum Götzen er- rantieren. Das kostet Geld, hilfreichen und 2002 wieder hoben hat, wird sich auch ist aber unausweichlich. unentbehrlichen „Neuen durch Geldgeschenke nicht Pforzheimer Zeitung Mitte " ein letztes Lebewohl davon abbringen lassen, zuwinken. Die Nation aber Kinder als etwas höchst Lä- müsste sich auf eine andere stiges bei der Erfüllung ih- WAHLKAMPF BERLIN Republik einstellen. B. Z. rer Wünsche anzusehen. Dithmarscher LZ Randale SOLIDARPAKT

BUNDESWEHR Das wird die Republik nicht so bald vergessen: Eier Keine Herzenssache und Flaschen fliegen auf Wehretat dem Alexanderplatz. Die Man nehme zwei flotte Unionsführung muss den Cousinen mit schöner DDR- Das Verhältnis zwischen Wahlkampf abbrechen. Die Vergangenheit. Dazu noch Bundeswehr und Bundesre- SPD-Führung lässt demen- eine weniger flotte Ver- gierung ist gespannter denn tieren: Ihre Jungmanne hät- wandte mit Stasi-Kratzern. je. Immer kompliziertere, ten nichts mit der elenden Willkommen sind alle drei, aber notwendige Aufgaben Szene zu tun. Dito lässt sich man wisse ja nicht, was aus wie in Bosnien und Mazedo- die PDS vernehmen. Doch einem selber geworden nien stehen einem immer wer hat dann die Randale wäre, gell! Hinzu kommen kleineren Wehretat gegenü- veranstaltet? Immerhin hat 306 Deutsche Mark-Milli- ber .Das geht auf Dauer nicht der SPD-Landesverband im arden in den Ost-Solida- gut. Bei allen Widersprüch- Internet dazu aufgerufen, ritätstopf. Schröders ge- lichkeiten steht allerdings den CDU Wahlkampf zu samtdeutsches Werk ist eine fest: Wenn die NATO Ein- „schmücken" und sich zu Cousinen-Demokratie,aber satzkräfte nach Mazedonien „Fototerminen" einzufin- keine Herzenssache. schickt, darf auch die Bun- den. Das ist nicht mehr lu- Leipziger Volkszeitung

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