17 • 2018 Arkæologi i Slesvig Archäologie in Schleswig 17 • 2018

Symposium Haderslev 18.05.2018 Kolofon / Impressum

Arkæologi i Slesvig / Archäologie in Schleswig 17 2018

Redaktion og udgivelse / Redaktion und Herausgabe Pernille Kruse [email protected] Lilian Matthes [email protected] Mette Nissen [email protected] Ingo Lütjens [email protected] Tobias Schade [email protected]

Trykt med støtte fra / Gedruckt mit Unterstützung von Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, ALSH

Omslag, grafisk design og opsætning / Umschlag, Layout und graphische Gestaltung Holger Dieterich (†), Ralf Opitz [email protected]

Tryk / Druck Wachholtz Verlag GmbH, Kiel / Hamburg, 2019

ISSN 0909 - 0533 ISBN 978 - 87 - 87584 - 37 - 1

Copyright Ansvaret for copyright på de anvendte illustrationer ligger hos de enkelte forfatterne. Alle rettigheder, også tryk af uddrag, fotomekanisk gengivelse eller / og oversættelse forbeholdes. / Die Autoren sind für das Copyright der gelieferten Abbildungen selbst verantwortlich. Alle Rechte, auch die des auszugs- weisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten. Indhold / Inhalt

Per Ethelberg Nogle teoretiske overvejelser omkring anvendelsen af 14C-dateringer til datering af forhistoriske hustomter ...... 11

Stefanie Schaefer-Di Maida Bronzezeitliche Transformationen zwischen den Hügeln (Mang de Bargen, Bornhöved, Kr . Segeberg) ...... 27. . .

Mads Leen Jensen og Arne Jouttijärvi Tombølgård revisited ...... 45 . . .

Morten Søvsø Dankirke . Nyt lys over centralpladsernes locus classicus ...... 65 . .

Merethe Schifter Bagge De otte selesamlere fra ryttergraven i Fregerslev ...... 83 . .

Tobias Schade Werkstätten oder Wohnhäuser? Ein Beitrag zur Ansprache und Deutung von wikingerzeitlichen Grubenhäusern ...... 97. . .

Klaudia Karpinska Asche und Knochen . Vogelüberreste in wikingerzeitlichen Gräbern auf den Nordfriesischen Inseln und in Dänemark ...... 115. .

Jonas Enzmann, Fritz Jürgens und Feiko Wilkes Der letzte Wikinger ? Ein Wrack aus dem 12 . Jahrhundert bei , Kr . Schleswig-Flensburg ...... 133. . .

Tenna Kristensen Spuren aus dem ersten Weltkrieg in Sønderjylland – Sicherungsstellung Nord und der Luftschiffhafen Tondern ...... 153. . .

Rainer Atzbach und Philip H. W. B. Hansen Neue Forschungen zu Burg Brink in Ballum-Østerende, Kommune Tønder ...... 167 Ilona M. Gold Eine mittelalterliche Gürtelschnalle mit Darstellung der Majestas Domini aus dem Watt bei Nordstrand ...... 185 . .

Mette Nissen Højtoft II – en vejlandsby fra højmiddelalderen ...... 197 . .

Silke Eisenschmidt Gram-Slotsvej – Die Baugeschichte eines Wegedammes aus dem Spätmittelalter . .213

Mette Højmark Søvsø og Anders Hartvig Findes bygningsofre og andre arkæologiske spor efter religiøs/magisk praksis i middelalderen? Eksempler fra det sydvest- og sønderjyske område ...... 235 .

Anne Eg Larsen Huse i Haderslev ...... 255

Forfattere / Autoren ...... 265 Der letzte Wikinger ? Ein Wrack aus dem 12. Jahrhundert bei Fahrdorf, Kr. Schleswig-Flensburg

Jonas Enzmann, Fritz Jürgens und Feiko Wilkes

Abstract

This paper shows how Structure from 133 Motion, a technique for documentation and measuring three-dimensional struc- tures from two-dimensional images, can be applied to archaeological investigations in low visibility waters. The background for this study is provided by the archae- ological surveys of the Study Group for Maritime and Limnic Archaeology of the Kiel University (AMLA) from the years 2015 – 2017. Due to the low visibility in the water, it often proves difficult to get a clear over- view of the investigated site. In these cas- es, the Structure from Motion technology Fahrdorf presents a simple technique for the ar- chaeologist to get an entire overview of the site. The paper describes the development and implementation of the method by the Abb. 1. Die geographische Lage von Fahrdorf. example of the research done by AMLA at Fig. 1. The geographical location of Fahrdorf. the so-called Fahrdorf-Wreck. Due to the data gathered so far, it is not only possible to date the wreck, but also to make basic Einleitung statements about its construction and position. A good state of research in the Die Unterwasserarchäologie in Nord- region (Schleswig-Holstein) gives deutschland hat speziell in limnischen the opportunity to compare the wreck Gewässern häufig Probleme mit den sehr with other contemporary wrecks found in geringen Sichtweiten. Auf der anderen the region as well as to establish a general Seite sind die Erhaltungsbedingungen in historical background for the site. diesen Gewässern meist besser als in der

Archäologie in Schleswig, 17, 2018, S. 133–152 ihre Forschungen der letzten Jahre auf die Schlei (vgl. Enzmann u. a. 2017). Die Forschungsregion liegt ca. 30 km nordwestlich von Kiel und beschreibt ­einen 42 km langen Meeresarm von der Ostsee 4 5 bis zur Stadt Schleswig (Abb. 2). Aufgrund der topographischen Gegebenheiten, nur 3 am östlichen Ende der Schlei strömt salz­ haltiges Wasser hinein, nimmt der Salzge- halt von Ost nach West ab. Dieses System ist dynamisch und durch entsprechende Wind- und Strömungsverhältnisse gelangt 2 salzhaltiges Wasser verschieden weit in die Schlei (­Steffensen 2014). In Verbindung 134 mit den Flüssen und bilde- 50 km 1 te die Schlei in der Wikingerzeit und dem Frühmittelalter die wichtigste Austausch- route zwischen Nord- und Ostsee (Brandt Abb. 2. Südlicher Teil der jütischen Halbinsel. 2000, 319). Die wichtige Siedlung Haithabu, Kräftige schwarze Linien: Danewerk. Strich- die mittel­alterliche Stadt Schleswig und Punkt-Linie: Südliche Grenze des däni- das berühmte Danewerk demonstrieren schen Königreichs vom 11. Jahrhundert bis eindrücklich die Bedeutung des Meeres- 1864 AD (schwarz) und die rezenten Gren- arms als Handels­weg und Grenze in dieser zen Dänemarks (grau); 1 Hamburg, 2 Lü- Zeit. Bisher wurden über 40 Wracks aus beck, 3 Kiel, 4 Schleswig, 5 . diversen Zeitepochen in der Schlei gefun- Grafik: J. Enzmann. den (­Nakoinz 2003, 184 – 215; 2014, 104). Fig. 2. Southern part of the Cimbrian Penin- Aufgrund der genannten Aspekte er- sula. Bold black lines: Danewerk. Dash-dot scheint die Schlei als ein äußerst attrakti- lines: southern border of the Danish Kingdom ves Forschungsgebiet, was sich auch in den from the 11th century until 1864 AD (black) letzten Forschungen der AMLA wider­ and current southern border of Denmark spiegelt (Abb. 3). So konnten 2014 fünf Mit- (grey); 1 Hamburg, 2 Lübeck, 3 Kiel, 4 Schles- glieder der AMLA einen Einbaum, vermut- wig, 5 Hollingstedt. Graphic: J. Enzmann. lich aus dem Mittelalter oder der Frühen Neuzeit, nahe der Stadt dokumen- tieren (Steffensen / Wilkes 2016, 16 – 19). west­lichen Ostsee. Aus diesem Grund Während dieses Projektes war die Sicht mit und der guten Erreichbarkeit ­fokussierte bis zu 1 m außerordentlich gut. Im Sommer die Arbeits­gruppe für Maritime und 2015 beteiligte sich die AMLA an der Field- Limnische Archäologie (AMLA)1 der school des „Maritime Archaeology Pro- Christian-Albrechts-Universität zu Kiel gramme“ (MAP) der Syddansk Universitet

1 Die AMLA besteht überwiegend aus Studenten die parallel die Ausbildung zum geprüften For- und Absolventen der Ur- und Frühgeschichte, schungstaucher durchlaufen haben.

J. Enzmann / F. Jürgens / F. Wilkes | Der letzte Wikinger ? 10 9

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1 7 3 4 6

2 5 5 km

Abb. 3. Schleiregion. Kräftige schwarze Linien: Danewerk; 1 Schleswig, 2 Haithabu, 3 Jürgens- burg, 4 Möweninsel-Wrack, 5 Haithabu-Wrack 3, 6 Fahrdorf-Wrack, 7 Seesperre Reesholm, 8 Karschau-Wrack, 9 Einbaum Kappeln, 10 Oldenburg. Grafik: J. Enzmann. Fig. 3. Schlei-region. Bold black lines: Danewerk; 1 Schleswig, 2 Haithabu, 3 Jürgensburg, 4 Möweninsel-Wreck, 5 Haithabu 3-Wreck, 6 Fahrdorf-Wreck, 7 Barrier of Reesholm, 8 Kar- schau-Wreck, 9 Logboat from Kappeln, 10 Oldenburg. Graphic: J. Enzmann. in Esbjerg und dem Archäologischen Lan- beschrieben mittels einer Sprechfunkver- desamt Schleswig-Holstein (ALSH). Wäh- bindung was sie unter Wasser ertasteten rend der dreiwöchigen Fieldschool wurden und an Deck eines Begleitbootes wurden an- Teile eines hölzernen Sperrwerks nahe der hand dieser Informationen Skizzen angefer- Halbinsel Reesholm dokumentiert und tigt (Badi-Sadr u. a. i. Druck). Diese Projekte neue Abschnitte desselben entdeckt. Das zeigten zum einen, dass die Schlei eine sehr Bauwerk wird unter anderem aufgrund der vielversprechende Forschungsregion ist und Datierung in die erste Hälfte des 8. Jahrhun- zum anderen, dass insbesondere im west- derts n. Chr. als Teil des Dane­werks ange- lichen Teil der Schlei – mit geringem Salz­ sprochen (Auer / Nakoinz 2017, 89 – 94). Bei gehalt – sehr gute Konservierungsbedingun- diesem Projekt mussten sich die Taucher auf- gen vorliegen. Daher übernahm die AMLA grund der nicht vorhandenen Sicht auf ihre im Herbst 2015 ein weiteres ehrenamtliches haptischen Eindrücke verlassen. Die Taucher Projekt, das Thema dieses Artikels ist.

J. Enzmann / F. Jürgens / F. Wilkes | Der letzte Wikinger ? Abb. 4. 2014 vom Fischer Jörn Ross geborgene Bodenwrange (Quadrat = 10 cm). Grundlage: 136 ALSH. Bearbeitung: J. Enzmann. Fig. 4. Salvaged floor timber found by fisherman Jörn Ross in 2014 (one block = 10 cm). ALSH, ed. J. Enzmann.

Die Fundstelle sich um ein in situ liegendes Wrack han- delte. Aufgrund der schlechten ­Sichtweite Das Wrack liegt nahe dem Hafen von am Tag der Prospektion konnten keine Fahrdorf, einer Ortschaft gegenüber von Fotos oder Videos von der Fundstelle ge- Schleswig, am südlichen Schleiufer nahe macht werden, sondern lediglich eine grobe der Siedlung Haithabu in einer Wasser­ Skizze angefertigt werden. Basierend auf tiefe von ca. 2,5 m (Abb. 3). Die Ent­ typologischen Vergleichen der ­geborgenen deckung erfolgte 2014 durch den Fischer Holzfunde schlug Oliver Nakoinz eine Jörn Ross, der eine sehr gut erhaltene vorläufige Datierung des klinkergebauten ­Bodenwrange (Abb. 4) in seinem Netz fand Wasserfahrzeugs in das 11. oder 12. Jahr- und die Fundstelle dem ALSH ­meldete. hundert vor.2 Außer der groben Skizze gab Eine ­erste taucherische Unter­suchung es bis dato keinerlei Daten über die Ausdeh- der Fund­stelle erfolgte im September nung der Fundstelle. Es wurde daher die 2014 durch die Berufs­taucher Geralt und Gelegenheit genutzt, während der Vorbe- Rolf Lorenz unter der Leitung von Jan reitungen für die Fieldschool am Sperrwerk ­Fischer (ALSH), Oliver ­Nakoinz (Institut bei Reesholm im Frühjahr 2015 gemeinsam für Ur- und Frühgeschichte, CAU Kiel) mit der Firma Innomar aus Rostock die sowie Sönke Hartz (Archäologisches Lan- Fundstelle mit einem „Parametric Sub- desmuseum). Unter anderem durch die Bottom-Profile-System“ (SBP) zu befahren. Bergung weiterer loser Hölzer (z. B. ein Die Bilder zeigten eine ungefähr 20 m lan- komplettes Knie) wurde bestätigt, dass es ge Anomalie im Bereich der gefundenen

2 Vgl. unpublizierter Grabungsbericht vom 20.09.2014 (ALSH).

J. Enzmann / F. Jürgens / F. Wilkes | Der letzte Wikinger ? Hölzer. Des Weiteren konnten während der die Wassertemperatur und damit die Fieldschool im Sommer 2015 die aus dem Jahres­zeit beeinflusst werden, kehrte ein Sediment ragenden Spant­köpfe tachymet- Team von fünf Tauchern der AMLA zu- risch eingemessen und so die Aus­dehnung sammen mit Jan Fischer und Erich Halb- der Fundstelle grob bestätigt werden. widl (beide ALSH) bereits Mitte Dezember zum Wrack zurück. Um verschiedene Kamerasysteme und Das Projekt Möglichkeiten der Ausleuchtung (vgl. „Foto- und Tauchtechnik“) zu vergleichen, Da sich die bis dahin gefundenen Hölzer­ wurde der Fundplatz mehrere Male abge- nicht für eine dendrochronologische Da- filmt. Das Hauptaugenmerk lag hierbei auf tierung eigneten, führte die AMLA im den frühen Actionkameras der Marke Go- Auftrag des ALSH im Oktober 2015 einen Pro, da diese die günstigsten Kameras für weiteren Taucheinsatz durch. Unterwasseraufnahmen sind. Im Gegensatz zu den vorangegangenen, Die Videodokumentation sollte entlang 137 „blind“ durchgeführten Einsätzen betrug eines temporär aufgebauten Messrasters die Sichtweite unter Wasser etwa 30 cm. durchgeführt werden, dessen Eckpunkte Eine Taucherin führte eine GoPro-Video­ von Land aus tachymetrisch eingemessen kamera mit sich und filmte einige der werden konnten. Mit Hilfe dieser ­Punkte freiliegenden Hölzer. Unter Verwendung sollte das erstellte Modell skaliert und glo- der Software „Agisoft Photo­scan“ konnte bal verortet werden, um es z. B. mit den ­Feiko Wilkes aus den kurzen Videos, denen Daten des SBP zu vergleichen. einzelne Stand­bilder entnommen wurden, zwei 3 D-Modelle und Orthofotos der Bau- teile erstellen. Diese Ergebnisse ergaben Die Vorbereitungen erstmals ein zusammenhängendes Bild von größeren Bereichen des Wracks und Nach Auffinden des Wracks wurde durch zeigten das große Potential der Dokumen- den ersten Taucher zur Orientierung jeweils tation mit „Structure from ­Motion“ (SFM) ein Maßband entlang der Außenseiten der unter Sichtbedingungen, bei denen die tra- zwei aus dem Sediment ragenden Spanten- ditionellen Dokumentations­methoden der kopfreihen verlegt. Zudem wurde so ein Unterwasser­archäologie nicht einsetzbar erster Überblick über die Ausdehnung des sind. zu dokumentierenden Bereiches gewonnen. Da die verwendeten Aufnahmen nicht Geplant war nun das Ausbringen eines vor- gezielt zur Verwendung von SFM auf­ bereiteten Messrasters, das neben der oben genommen wurden und nur Teile des beschriebenen Funktion auch zur Führung Wracks abdeckten, sollte die Methode nun der Taucher dienen sollte. Das aus Leinen im nächsten Schritt weiter­entwickelt und aufgebaute System mit einer Kantenlänge möglichst unter unterschiedlichen Bedin- von 2 × 6 m, unterteilt in 0,5 × 0,5 m ­große gungen erprobt werden. Aufgrund­ der viel- Quadranten, war auf zwei Plastikrohre versprechenden Ergebnisse ­unter­stützte aufgewickelt und sollte unter Wasser ab- das ALSH eine systematische Video­ gerollt werden. Dies erwies sich jedoch als dokumentation des Fahrdorf-Wracks durch nicht praktikabel. Daher wurden die bei- die AMLA. Da die Sichtweiten stark durch den Maßbänder an den Außenseiten durch

J. Enzmann / F. Jürgens / F. Wilkes | Der letzte Wikinger ? eine Leine entlang der Mittelachse des Das Aufnehmen eines Videos hingegen Wracks ergänzt und ergaben so das benö- erfordert nur das richtige Ausrichten der tigte Führungs­system für die Taucher. An Kamera und ermöglicht es dem Taucher den Endpunkten der Maßbänder dienten in sich primär mit Orientierung und Tarie- das Sediment eingeschlagene Eisenstangen rung zu beschäftigen. mit kleinen roten Bojen als Messpunkte. An Am Fundplatz wurden zwei unter- den freiliegenden Hölzern wurden numme- schiedliche Kamerasysteme verwen- rierte Plastikscheiben befestigt, diese dien- det. Das eine bestand aus zwei „GoPro ten als Marker für SFM und gleichzeitig als Hero 4“, die auf einem gemeinsamen Rah- Orientierungshilfe für die Taucher. men in exakt gleicher Ausrichtung befes- tigt waren. Dieser Aufbau ermöglichte es, verschiedene Einstellungen unter iden- Foto- und Tauchtechnik tischen Bedingungen zu testen. Primär sollte so der Einfluss von Auflösung und 138 Grundsätzlich sind für die SFM-Doku­ Bildrate auf die Ergebnisse ermittelt wer- mentation Fotos vorzuziehen, da sie eine den, es wurde mit verschiedenen Variati- erheblich höhere Auflösung und damit De- onen von 30 und 60 Bildern pro Sekunde tailmenge bieten und zudem in Formaten und 1080 p / FHD (zwei Megapixel) und mit viel größerem Informations­gehalt (z. B. 4 k / UHD (acht Megapixel) gefilmt. Das „TIFF“) aufgenommen werden können. zweite System war eine digitale Spiegel- Dennoch war von vornherein abzu­ reflexkamera (DSLR) vom „Typ Canon sehen, dass eine Dokumentation nur durch 5D Mk III“ mit zwei Videolampen, ein- Videoaufnahmen erfolgen konnte, die in gestellt auf einen festen Schärfentiefe- der Nachbearbeitung in Einzel­bilder um- bereich. Diese diente als Repräsentant gewandelt werden mussten. Zum einen ist des erheblich hochwertigeren und damit der Taucher bei sehr geringen Sichtweiten teureren Spektrums von Unterwasserka- hauptsächlich mit der Orientierung und meras und war fest auf eine Auflösung dem Tarieren (dem Schweben in der ge- von 1080 p bei 25 Bildern pro Sekunde wünschten Höhe über Grund) beschäftigt, eingestellt. da ein stärkerer Kontakt mit dem Grund Der gesamte Fundplatz, eine Fläche von das weiche Sediment aufwirbelt und im etwa 45 m², wurde in sechs überlappen- schlimmsten Fall weitere Arbeiten un- den Streifen gefilmt. Durch die beiden möglich macht. Zum anderen würden die Maßbänder und die mittige Leine hatte geringe Entfernung zum Objekt und die der Taucher immer einen Richtungsbe- notwendige Überlappung der einzelnen zug zur Orientierung, somit konnte eine Bilder von 70 bis 90 % tausende Einzel­ weitestgehend vollständige Abdeckung aufnahmen erfordern, für die jeweils ge- des Bereichs sichergestellt werden. Die stoppt und fokussiert werden muss. Die- Dokumentation des Untergrunds erfolgte se Menge an Bildern ist nicht in einem fast senkrecht, während die Bauteile von realistischen Zeitrahmen aufzunehmen, allen Seiten aus gefilmt wurden. Eine sehr übersteigt zudem das Vermögen der Akkus langsame Fortbewegung und Kamerafüh- und Speicherkarten vieler Kameras und ist rung waren äußerst wichtig, um unscharfe nicht mit normalen Computersystemen zu Bilder, speziell bei geringen Bildraten, zu verarbeiten. vermeiden.

J. Enzmann / F. Jürgens / F. Wilkes | Der letzte Wikinger ? Der wichtigste Faktor für gute und wie- derholbare Resultate ist eine ausreichende und gleichmäßige Beleuchtung des Ob- jekts. Eben diese ist in Nordeuropa wäh- rend der Herbst- und Wintermonate, die aufgrund der Sichtweiten zu bevorzugen sind, meist nur durch künstliche Licht- quellen zu erreichen. Für die erneute Do- kumentation des Wracks im Februar 2017 wurde nur eine „GoPro Hero 4“ verwen- det, diesmal jedoch ergänzt mit zwei sehr günstigen Videolampen, durch die erheb- lich besseres Material gewonnen werden konnte. Der größte Unterschied zwischen den 139 beiden Kamerasystemen ist der Aufwand in der Nachbereitung, speziell der Gewinnung verwendbarer ­Einzelbilder. Da bei der DSLR jedes einzelne Bild scharf ist, kann hierfür Abb. 5. Qualitätsvergleich. Links: GoPro frei verfügbare Software („Free Video­ to Hero 4. Rechts: Canon 5D MK III mit künst- JPG Converter“) verwendet werden. Bei licher Beleuchtung (F. Wilkes / Ch. Howe). einer Bildrate von 25 Bildern pro Sekunde Fig. 5. Quality comparison. Left: GoPro wurde jedes achte Bild automatisch ent- Hero 4. Right: Canon 5D MK III with artifi- nommen, um die benötigte Überlappung cial lighting (F. Wilkes / Ch. Howe). zu erreichen. Bei den mit der „GoPro“ auf- genommenen Videos müssen die verwert- baren Einzelbilder manuell entnommen Ergebnisse zur Methodik werden. Dies bedeutet, dass bei einer Bild- rate von 30 und 60 Bildern pro Sekunde Aufgrund der viel höheren Lichtemp- jedes Einzelbild betrachtet, beurteilt und findlichkeit des großen Sensors und des sortiert werden muss. Für diesen Vorgang festen Tiefenschärfebereichs, durch den können erfahrungsgemäß zweieinhalb bis jedes einzelne Bild des Videos scharf drei Stunden Arbeit pro Stunde­ Video­ war, erzielte die DSLR die besten Resul- material veranschlagt werden. Der Versuch tate, sowohl mit künstlichem als auch mit bei einem mit hoher Bildrate aufgenomme- natürlichem Licht (Abb. 5). Das durch nen Video die Einzelbilder ebenfalls auto- die GoPro aufgenommene Material war matisch zu entnehmen, um einen möglichst ebenfalls verwendbar. Doch bedingt hohen Anteil verwert­baren Materials zu durch den viel kleineren, lichtschwä- erhalten, war nicht erfolgreich. Zum einen cheren Sensor und die vergleichsweise benötigte „Agisoft Photoscan“ bei der an- langsame Verschlusszeit bei geringer fallenden Bildmenge viel zu lange beim An- Ausleuchtung war nur jedes fünfte bis ordnen der Bilder. Zum anderen resultier- achte Einzelbild scharf genug für die ten die vielen unscharfen, aber dennoch von Weiterverarbeitung (Abb. 5). der Software verwendeten Aufnahmen, in

J. Enzmann / F. Jürgens / F. Wilkes | Der letzte Wikinger ? Abb. 6. Orthofoto mit den hervorgehobenen hölzernen Strukturen. Foto: F. Wilkes. Fig. 6. Orthophoto with highlighted wooden features. Photo: F. Wilkes. 140

zahlreichen Modell- und Texturfehlern, die Bezüglich der Auflösung kann keine eine weitere Verwendung des entstandenen eindeutige Aussage getroffen werden. Bei Modells ausschlossen. dunkleren Umgebungen sollte eher mit ei- Aus den bislang durchgeführten Kampag- ner geringeren Auflösung (1080 p) gearbeitet nen und der Arbeit mit dem gewonnen Ma- werden. Bei besseren Bedingungen ist immer terial lassen sich bezüglich der Kameras und 4 k vorzuziehen, da die Einzelbilder viermal ihrer Verwendung drei Aussagen treffen: mehr Information enthalten als 1080 p. Die Grenze ist jedoch nicht eindeutig zu defi- • Die erste ist, dass eine bessere Kamera nieren, da unter Wasser viele andere Fakto- zu besseren Ergebnissen und erheblich ren wirken. Es bietet sich immer an, vor der weniger Arbeit in der Nachbereitung eigentlichen Dokumentation verschiedene führt. Die „GoPro“ ist jedoch ebenfalls Einstellungen auszuprobieren, um die rich- verwendbar, bei erheblich geringeren tige Konfiguration für den individuellen Tag Anschaffungskosten. und Fundplatz zu ermitteln. Auch gelten die- • Zweitens ist Licht der entscheidende se Aussagen streng genommen nur für die Faktor bei den Aufnahmen. Natürli- „GoPro Hero“ 4 und 5. Die Ergebnisse neu- ches Licht ist künstlichem aufgrund der erer Versionen oder vergleichbarer Kameras gleichmäßigen Ausleuchtung vorzuzie- anderer Hersteller können, trotz ähnlicher hen, bei schlechtem oder sehr wechsel- Hardware, natürlich variieren. haftem Wetter ist letzteres aber die bes- Innerhalb von zwei Tauchtagen wurde sere Wahl. ein Bereich von 11 × 4 m bei einer Sicht- • Drittens ist bei der Verwendung einer weite von 30 – 40 cm vollständig dokumen- „GoPro“ eine geringere (30 Bilder pro tiert. Die sichtbaren Bereiche des Wracks Sekunde oder weniger) Bildrate vorzu- erstreckten sich über eine Fläche von ziehen. Diese produziert bessere Einzel- 9 × 4 m (Abb. 6). Unter Einbeziehung der bilder und erfordert zudem weniger Zeit gemachten Erfahrungen könnten die glei- in der Nachbereitung. chen Ergebnisse nun auch innerhalb nur eines Tauchtages erzielt werden. Das aus

J. Enzmann / F. Jürgens / F. Wilkes | Der letzte Wikinger ? dem Modell generierte, durch die vier ein- georeferenzieren. Zusätzlich zu den bekann- gemessenen Eckpunkte georeferenzierte ten bereits markierten Hölzern konnten Orthofoto konnte mit den Resultaten des dazwischen – weiter östlich – neue Hölzer SBP abgeglichen werden und bestätigt des- dokumentiert werden. Danach erfolgte die sen Position und Ausdehnung. Anlage des Testschnittes, der am folgenden Modell und Orthofoto bildeten einen Tag, nachdem das Sediment sich gesetzt hervorragenden Ausgangspunkt für wei- hatte, gefilmt und wieder abgedeckt wur- tere Untersuchungen, da sie einen zusam- de. Aus dem Videomaterial wurden neue menhängenden Überblick über den gesam- 3D Modelle sowie Orthofotos der sichtba- ten Fundplatz boten, von dem aus gezielt ren Hölzer und der gesamten Fundstelle mit nach wichtigen Merkmalen und Bauteilen „Agisoft Photoscan“ produziert und georefe- des Wracks gesucht werden konnte. Zudem renziert (Abb. 7; Abb. 8). Außerdem konnten war es nun möglich, neue Funde und Be- zwei neue dendrochronologische Proben funde in das etablierte Vermessungssystem aus den erodierten Planken am südlichen des Fundplatzes einzuhängen. Ende des Wracks geborgen werden. 141

Die Kampagne 2017 Die Datierung

Vom 15. – 16. Februar 2017 startete die Die ersten drei Proben, die 2014 ge- AMLA eine weitere Tauchkampagne am nommen wurden, besaßen nicht genü- Wrack. Das Ziel war es, den Zustand und gend Jahrringe, um sie zu datieren (Daly eventuelle Veränderungen des Wracks 2015). Die zusätzlichen Proben von 2017 mittels weiterer Videos und dem Vergleich erlaubten jedoch durch cross-matching der alten und neuen Bilder und Modelle die Datierung aller Proben. Eine Probe nachzuvollziehen. Des Weiteren sollten ein wies sogar eine Waldkante auf. Das Re- weiteres Mal dendrochronologische Pro- sultat der Probenanalyse ist ein Schlagda- ben entnommen werden, da die bisherigen tum zwischen 1106 und 1121 n. Chr. (ebd. Proben kein gesichertes Datum geliefert 2017). Damit bestätigt die dendrochrono- hatten. Um einige Ideen über die Konst- logische Datierung die erste typologische ruktion und Lage des Wracks zu verifizie- Einordnung von 2014 durch Oliver Na- ren, wurde am südlichen Ende des Wracks koinz. Alle Proben stammen von Eichen- ein kleiner Testschnitt angelegt. planken. Basierend auf der mittleren Kur- Der erste Schritt nach dem Wiederauffin- ve aller Proben konnte ein Abschnitt von den des Wracks war die Etablierung eines 110 Jahren mit Provenienzkurven vergli- Referenzsystems für den filmenden Tau- chen werden, wobei die größten Überein- cher. Nur einer der vorher angebrachten stimmungen mit Kurven aus Schleswig- Marker war in seiner Position verändert, Holstein und Südjütland zu finden waren. sodass es möglich war, das neue Videomate- Eine lokale Herkunft des nach 1121 gebau- rial mit den 2015 gemessenen Positionen zu ten Wracks liegt demnach nahe.

3 Terminologie nach Crumlin-Pedersen / Olsen 2002, 348 – 350.

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Abb. 7. Orthofoto auf Grundlage der Kampagne 2017. Foto: F. Wilkes. Fig. 7. Orthophoto produced after the campaign in 2017. Photo: F. Wilkes.

Abb. 8. Einfarbig schattiertes 3D-Modell ohne Textur der Oberfläche vom südlichen Ende des Wracks. Grafik: F. Wilkes. Fig. 8. Solid shaded 3d model without textures from the survey area at the southern end of the wreck. Graphic: F. Wilkes.

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Abb. 9. Plan der sichtbaren Hölzer auf Basis der Video-Daten. Grafik: F. Jürgens. Fig. 9. Plan of the visible timbers on basis of the video-data. Graphic: F. Jürgens.

3 Konstruktionsmerkmale Die Freilegung einer Bodenwrange zeigte, dass das Schiff etwa 20 Grad nach Osten Das Wrack von Fahrdorf ist großflächig geneigt ist (Abb. 10). Auf Grundlage der mit sandigem und lehmigem Sediment bisher freigelegten Strukturen konnte­ bedeckt, sodass nur einige wenige Konst- nicht bestimmt werden, ob es sich um die ruktionshölzer bis zu 15 cm aus dem Un- Bug- oder Heckpartie handelt. Um die tergrund hervorgucken. Bereits bei den Bauteile trotzdem ansprechen zu können, ersten Prospektionen von Geralt und Rolf wurden die Planken vom Kiel aus nach Lorenz im Jahr 2014 wurden diese Hölzer Ost (E) und West (W), und die Boden- als Spanten und Bodenwrangen, ähnlich wrangen von Süd nach Nord durchnum- dem vom Fischer Jörn Ross geborgenen meriert. Die gleichmäßige Verteilung Exemplar, interpretiert. Bis zur Kampag- letzterer deutet an, dass zwei Exemplare ne 2017 konnten acht parallel liegende und sich nicht mehr am Wrack befinden, so- ost-west orientierte Bodenwrangen iden- dass die nördlichste Bodenwrange mit 10 tifiziert werden, womit das Wrack nahezu nummeriert wurde, obwohl nur acht Stü- exakt nord-süd ausgerichtet ist (Abb. 9). cke sichtbar sind. Wahrscheinlich han- Da nur die südlichsten beiden Boden- delt es sich bei einer der fehlenden Bo- wrangen relativ nah unter dem Seegrund denwrangen, 04 oder 08, um das durch liegen und zusätzlich noch Plankenreste den Fischer gehobene Exemplar. aufweisen, wurden die archäologischen Wie die bereits gehobenen Bauteile zeig- Maßnahmen 2017 in diesem südlichen ten, ist das Schiff klinkerbeplankt (Abb. 4). Viertel des Wracks vorgenommen. Pri- Die Spaltplanken mit den Dimensionen märe Fragestellung der Kampagne war es, von 20 × 2,5 cm sind radial aus lokalen Ei- die Ausrichtung und die Lage zu klären. chen hergestellt und weisen Beilspuren der

J. Enzmann / F. Jürgens / F. Wilkes | Der letzte Wikinger ? E W

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Abb. 10. Profil des Wracks an Bodenwrange 02 auf Basis der Video-Daten. Zeichnung: F. Jürgens. Fig. 10. Profile of the wreck at floor-timber 02 on basis of the video-data. Drawing: F. Jürgens.

Endbearbeitung auf. Im Gegensatz zu den versehen, welche mit Holznägeln befestigt übrigen ist der fünfte Plankengang (E05) sind. Sie liegen symmetrisch auf dem Kiel etwas schmaler mit einer Breite von 10 cm und sind auf sechs (01 und 04 / 08) oder ausgeführt. Möglicherweise handelt es sieben (02) Planken befestigt. Das Inter- sich hierbei um einen einfachen Totgang vall der Wrangen beträgt konstant 70 cm. oder eine Reparaturstelle. Eiserne Niete Ein bereits geborgenes Knie sowie eine mit rechteckigen Nietplatten verbinden Bitenstütze überlieferten bereits die ty- die Planken in einem Intervall von etwa pisch nordische Konstruktion aus Boden­ 18 cm, als Kalfatmaterial dient tierisches wrangen mit darüber liegenden Quer- Haarmaterial. Durch die Schräglage des balken, sogenannten Biten (Abb. 11; 12). Wracks sind auf der Westseite nur zwei Der Testschnitt im Jahr 2017 zeigte zwei Plankengänge (W01 und W02) erhalten, Holz­nägel in der östlichen Beplankung während auf der Ostseite bis jetzt sie- kurz über Boden­wrange 02, die eine sol- ben Gänge (E 02 – E 08) freigelegt werden che Bite fixiert haben dürfte. ­Auffällig konnten. Der erste Plankengang (E 01) ist, dass die Bodenwrange kein Loch auf- östlich des Kiels fehlt. Durch die oberflä- weist, sodass hier keine Biten­stütze ver- chig sichtbaren Spantköpfe kann darauf baut war. Möglicherweise sind diese nur geschlossen werden, dass etwa die doppelte im unmittelbaren Bug- oder Heckbereich Anzahl an Planken unter dem Sediment ver- vorhanden gewesen. Zwei Hölzer östlich mutet werden kann. des Wracks, im Verlauf der Bodenwran- Die Bodenwrangen sind aus Krumm- gen 04 und 05, könnten als ­Auflanger hölzern gefertigt und sind mit Ein­ angesprochen werden. Die Unterseite kerbungen für die Klinkerplanken der Bodenwrangen ist mit zwei Gatten

J. Enzmann / F. Jürgens / F. Wilkes | Der letzte Wikinger ? Die Länge des Wracks kann durch die freigelegten und oberflächig sichtbaren Hölzer mit nahezu 9 m angegeben wer- den, jedoch zeigt die Krümmung des Rumpfes im freigelegten Bereich durch ­Vergleichsfunde an, dass der Steven sich mindestens 3 m weiter südlich befunden haben muss. Mit diesen Informationen können die ursprünglichen Ausmaße des Schiffes auf 20 m Länge und 6 m Breite Abb. 11. Bei der ersten Kampagne 2014 rekonstruiert werden, was einem großen geborgenes Knie (Quadrat = 10 cm). Foto: Frachtschiff mit etwa 50 t Zuladung ent- J. Enzmann. spricht (Kühn 2009, 82). Fig. 11. Salvaged knee-timber from the first Bis jetzt fanden sich keine Hinweise survey in 2014 (one block = 10 cm. Photo: auf die Ladung des Schiffes. Ein nahe des 145 J. Enzmann. Wracks befindlicher Ziegelstein scheint nachträglich eingespült worden zu sein. Die Position des Wracks im seichten Was- ser nahe Fahrdorf, das Fehlen von Klein- funden sowie der fehlende Kiel sind Hin- weise darauf, dass das Fahrzeug an diesem Ort abgewrackt wurde. Ein Plankenfrag- ment, welches 2015 geborgen wurde, weist eine Reparaturstelle­ auf, die indizieren Abb. 12. Bei der ersten Kampagne 2014 ge- könnte, dass das Schiff über einen länge- borgene Biten-Stütze (Quadrat = 10 cm). Foto: ren Zeitraum genutzt wurde. J. Enzmann. Fig. 12. Salvaged biti stanchion from the first survey in 2014 (one block = 10 cm). Photo: Vergleiche J. Enzmann. Drei weitere Wracks aus dem 11. und 12. Jahrhundert sind aus der Schlei be- versehen, die einen freien Lauf des Bil- kannt und geben einen exzellenten Ein- genwassers über den Kiel gewährten. Der druck von der mittelalterlichen Handels- Kiel an sich konnte bisher nicht aufge- schifffahrt in der Region. funden werden. Möglicherweise liegt er Der nächste Vergleichsfund ist das tiefer im Sediment oder, was auch durch Wrack von Karschau, das 2000 bei extre- den fehlenden Plankengang E 01 angedeu- men Niedrigwasser nahe Arnis gefunden tet wird, wurde herausgerissen und fehlt wurde (Abb. 3). Ein Jahr später wurden die so im südlichen Bereich komplett. Wie im teilweise erhaltene Backbordseite sowie nordischen Schiffsbau üblich, ist der Kiel der Kiel komplett ergraben, geborgen und nicht an den Bodenwrangen befestigt, an Land dokumentiert. Die geborgenen sodass in ­Wrange 02 keine Nagellöcher Wrackteile waren 12,5 m lang und besaßen sichtbar sind. zahlreiche Konstruktionsbestandteile,­ die

J. Enzmann / F. Jürgens / F. Wilkes | Der letzte Wikinger ? wobei die Erhaltungsbedingungen als eher schlecht zu bezeichnen sind. Längstes erhal- tenes Teil war der 9,5 m lange Kiel, nahe eines 4 × 1,8 m messenden Teils der Rumpf­hülle. Mit einer rekonstruierten Länge von 15 m und einer Breite von 4 m (Belasus 2009, 96) gehört das Schiff zur mittleren Klas- se der Frachtschiffe ­ ­Crumlin-Pedersen ( 1999, 18) und wurde um 1163 n. Chr. gebaut. Ähnlich wie beim Karschau-Wrack sind einige Planken und Spanten mit Rillen ver- ziert. Bemerkenswert ist, dass der Abstand der Spanten nur etwa 51 cm beträgt, im Ge- gensatz zu den 70 cm beim Fahrdorf-Wrack. 146 Dies zeigt eine typologische Entwicklung im nordischen Schiffsbau, da die älteren Schiffe der Wikingerzeit noch einen Abstand von Abb. 13. Rekonstruktion des Wracks Haitha- 0,9 – 1 m aufweisen (­Belasus 2009, 93 – 94). bu 3. Zeichnung: Wikinger Museum Haitha- Möglicherweise hängt diese Entwicklung bu – Stiftung Schleswig-Holsteinische Landes­ mit der erhöhten Traglast der Frachtschiffe museen. zusammen. Fig. 13. Drawing of the reconstructed Haitha­ Zusammenfassend gehören die Wracks bu 3 wreck. Drawing: Wikinger Museum von Karschau, der Möweninsel, Haithabu Haithabu – Stiftung Schleswig-Holsteinis- und nun auch Fahrdorf einer Klasse von che Landesmuseen. größeren Frachtseglern an, die einen Auf- schwung der mittelalterlichen Handels­ schifffahrt im Ostseeraum belegen.Diese ­ dem Fahrdorfwrack gleichen, wie z. B. die stellen die späteste Entwicklung der nor- Bodenwrangen, die Biten­stützen sowie der dischen Schiffbautradition dar, die in Spantabstand (Englert 2015, 211 – 218; der Wikingerzeit ihren Anfang nahm. Englert / Kühn 2003, 241). Auch die Grö- Konstruktionsmerkmale wie die Klinker-­ ße der beiden Wracks ist vergleichbar. Das Beplankung, die Biten und die Mallenbau- Karschau-Wrack wurde auf ein Schlagda- weise verschwanden und die „hansischen“ tum um 1145 datiert (­Englert 2015, 221). Handelsschiffe ersetzten die nordischen Ein weiteres in der Größe vergleich- ­Schiffe (Nakoinz 2014, 109 – 113). bares Wrack ist mit 22,1 m Länge und 6,25 m Breite Haithabu 3, welches mit ei- ner Datierung um 1025 n. Chr. (Crumlin- Der historische Hintergrund Pedersen 1997, 103 – 104; Rösch 2018, 219 Abb. 73) das älteste seines Typs darstellt. Das Fahrdorf-Wrack datiert in den Um- Es wurde ebenfalls nahe Fahrdorf im He- bruch von der Wikingerzeit in die „hansi- debyer Noor gefunden (Abb. 3). sche Zeit“, der mit großen Veränderungen in Das letzte Vergleichsbeispiel fand sich an der Organisation und der Struktur des Han- der Möweninsel vor Schleswig (Abb. 3; 14), dels, der Häfen und Städte sowie den bereits

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Abb. 14. Schleswig. Schwarze Linien: Rekonstruierte Uferlinien um 1100 AD (gepunktet: hy- pothetisch; gestrichelt: präzise; durchgezogen: sehr präzise); 1 Fahrdorf-Wrack, 2 Möwen- insel-Wrack, 3 Jürgensburg Sondagegräben, 4 Reste der Brücken, 5 Grabung Plessenstra- ße 83 / 3. Grafik: J. Enzmann nach Rösch 2018, Abb. 8; 10; © OpenStreetMap. Fig. 14. Schleswig. Black lines: Reconstructed shore line around 1100 AD (dotted: hypotheti- cal; dashed: precise; solid: very precise); 1 Fahrdorf-Wreck, 2 Möweninsel-Wreck, 3 Jürgens- burg excavation trenches, 4 Remains of bridges, 5 Excavation Plessenstraße 83 / 3. Graphic: J. Enzmann after Rösch 2018, Abb. 8; 10; © OpenStreetMap-contributers. erwähnten Neuerungen im Schiffbau ein- 4. Die Nutzung von kleinen und teilweise hergeht. A. Englert (2015, 39) nennt vier auch sehr großen Frachtschiffen, wie es die Indikatoren für die Spezialisierung in der Wracks von Fahrdorf und Karschau für die Handelsschifffahrt: Schleiregion im 12. Jahrhundert belegen.

1. Das Vorhandensein von freien Händ- Wie dargestellt, befindet sich der Fund- lern, welche vom Handel leben. ort des Fahrdorf-Wracks relativ nah an 2. Die Kodifizierung des Seerechts und die dem winkerzeitlichen Handelszentrum Aufteilung von Schiff und Ladung auf Haithabu, welches die zentrale Rolle mehrere Besitzer. im Handel zwischen Nord- und Ost- 3. Die Existenz von Städten mit Meerzugang. see einnahm. Nach dessen Niedergang

J. Enzmann / F. Jürgens / F. Wilkes | Der letzte Wikinger ? 1066 n. Chr. ging diese Funktion an den Lagerung und Handel zu stehen scheinen. Nachfolger Schleswig, am nördlichen Ufer Es zeigt sich demnach eine Uferbebauung der Schlei, über (Rösch 2018 277 – 281; bestehend aus einem öffentlichen freien Abb. 3). Seit dem Ende des 11. Jahrhun- Platz, als auch individuell genutzten und derts bildete diese Stadt das Zentrum im gepflegten Dämmen. Insbesondere letz- Süden des dänischen Königreichs mit dem tere werden als private Einrichtungen von Sitz des Bischofs und dem Herzog von Personen oder Personengruppen interpre- Schleswig. Durch diese strategische Posi- tiert, die maßgeblich im Fernhandel aktiv tion hatte das Herzogtum von Schleswig waren. Dies gilt als wichtiger Schritt in der von jeher Privilegien innerhalb des däni- Entwicklung von den frühmittelalterli- schen Herrschaftsgebietes (Englert 2015, chen / wikingerzeitlichen Häfen hin zu den 226). Während des 13. Jahrhunderts nahm mittelalterlichen Häfen der Hansezeit. Die- die überregionale Bedeutung von Schles- sen Beobachtungen folgend, kann davon wig ab, welches seine Funktion als Han- ausgegangen werden, dass Englerts erster 148 delsknoten zwischen Nord- und Ostsee an Indikator, die Existenz von freien Händ- Lübeck abtrat (­Jahnke 2008, 181 f.). lern, die vom Handel leben, auf Schleswig Die ersten hölzernen Funde aus Schles- des 12. Jahrhunderts zutrifft. wig konnten auf den Zeitraum zwi- Die Errichtung der Jürgensburg auf der schen 1070 und 1080 n. Chr. datiert wer- Möweninsel, nur wenige hundert Meter den (Rösch 2017). Einige stratigraphisch südlich des Schleswiger Hafens, ist eben- ältere Strukturen zeigen einen nur kurzen falls zu erwähnen (Abb. 14). Wahrschein- Hiatus zwischen der Zerstörung Haitha- lich wurde die Burg im Zuge der Befesti- bus und der Errichtung Schleswigs. Seit gung der Schlei gegen Piratenüberfälle 1120 1087 n. Chr. begann die Bebauung der durch den Jarl und möglicherweise ersten Flachwasserzone südlich des Stadtkerns, Herzog von Schleswig Knut Laward ge- welche bis 1100 n. Chr. abgeschlossen war gründet (Rösch u. a. 2015, 120 – 124). Das und seitdem immer weiter durch Land- älteste überlieferte Stadtrecht von Schles- aufschüttungen nach Süden in die Schlei wig aus dem Jahr 1200 verbrieft, dass alle erweitert wurde. Die Geschwindigkeit die- abfahrende Schiffe am castellum Zoll be- ser Entwicklung ist in Nordeuropa singulär zahlen mussten. Schiffe auf der Fahrt nach und eng verknüpft mit der Professionalisie- Schleswig mussten diesen Zoll bereits an rung des Fernhandels in dieser Zeit. Sehr der Schleimündung, wahrscheinlich an der viele Dendrodaten erlauben eine präzise sogenannten Oldenburg oder Gammel- Datierung der Hafenentwicklung Schles- borg entrichten, deren Gründung ebenfalls wigs. Das Fahrdorf-Wrack kann in Röschs um 1120 durch Knut Laward erfolgt sein Phase 9 (1111 – 1150 n. Chr.) gesetzt werden, soll (Rösch u. a. 2015, 120 – 124). Die Grün- während der, abgesehen von zwei Erweite- de für die Errichtung der Jürgensburg und rungen, nur kleinere Bautätigkeiten vorge- ihre Rolle im Zollwesen belegen die Bedeu- nommen wurden (Rösch 2018, 162 – 173). tung des professionellen maritimen See- Des Weiteren fand F. Rösch (2017, 50 f.; handels in der Schleiregion. 2018, 255 – 260) Hinweise auf einen öffent- Die mutmaßliche Nutzungszeit des lichen Marktplatz sowie Gebäude auf den Fahrdorf-Wracks fällt demnach in eine Pe- in die Flachwasserzone ragenden Dämmen, riode kurz nach dem rapiden Ausbau der welche im Zusammenhang mit Wohnen, Stadt Schleswig, dem neuen Zentrum für

J. Enzmann / F. Jürgens / F. Wilkes | Der letzte Wikinger ? sich an jedem freiliegenden Wrackteil so- wie an einigen verdeckten Teilen fanden. Trotz der geringen Salinität ist auch die Schlei von teredo navalis befallen. Neben dem Karschau-Wrack, bei dem sich starke Fraßspuren an den exponierten Hölzern fanden, zeigte auch die Untersuchung ei- nes Einbaums nahe Kappeln einen massi- ven Befall, der zu einer äußerst schnellen Zerstörung des Holzes führte, welches nicht von Sediment bedeckt war (Abb. 15). Obwohl Fahrdorf sich deutlich weiter im Binnenbereich befindet, wo die geringe Salinität ein Auftreten von teredo nava- lis unwahrscheinlich erscheinen lässt, 149 wurden am nur wenig weiter östlich ge- legenen wikingerzeitlichen Seesperrwerk von Reesholm Fraßspuren dokumentiert (Halbwidl / Hoppe 2009, 102). E. Halb- Abb. 15. Teredo navalis Befall am Bug des widl und K. Hoppe (ebd.) bringen das Einbaums von Kappeln. Oben: 2009; Unten: Auftreten mit temporären Strömungen 2014. Nach Steffensen 2014, Abb. 23; 25; in Verbindung, die, zumindest zeitweise, Fotos: F. Huber. für die passenden Lebensbedingungen Fig. 15. Teredo navalis infestation at the bulk- sorgen. Die Existenz von Seepocken, die head in the logboat from Kappeln. Above: in ähnliche Konditionen benötigen, zeigt, 2009. Below: in 2014. After Steffensen 2014, dass auch das Wrack von Fahrdorf, trotz Abb. 23; 25; photos by F. Huber. seiner Lage im oberen Bereich der Schlei, der Bedrohung durch teredo navalis aus- gesetzt ist. den Fernhandel zwischen Nord- und Ost- Momentan weist das Wrack eine groß- see und einer Phase der Konsolidierung flächige Sedimentüberdeckung auf, jedoch und Sicherung der Handelsrouten durch zeigen die bisher gewonnenen Daten, dass Befestigungen entlang der Schlei. Außer- der Fundplatz dynamischen Sediment- dem ist diese Zeit nach Englerts Indika- verlagerungsprozessen unterworfen ist, toren durch eine Professionalisierung des sodass eine Bedrohung nicht ausgeschlos- Seehandels gekennzeichnet. sen werden kann. Um die Erhaltung des Wracks zu kontrollieren, führt die AMLA in Kooperation mit dem ALSH ein re- Erhaltung und Gefährdung des Wracks gelmäßiges Monitoring durch, um einen Langzeitplan für die Erhaltung zu erstel- Die Gefährdung der Wrackstelle durch len. Hierbei kommt der SFM-Technik ein biologische Faktoren ist durch Spuren großes Potenzial zu, um einen einfachen von holzzersetzenden Organismen doku- Vergleich der Sedimentationsverhältnisse mentiert. Wie auch durch Seepocken, die zu generieren.

J. Enzmann / F. Jürgens / F. Wilkes | Der letzte Wikinger ? Zusammenfassung zum veränderten Schiffbau beantworten könnten. Insgesamt kann die Schlei als Zufällig entdeckt und durch das ehren- eine Schlüsselregion in der Entwicklung amtliche Interesse von Studenten getra- der zwei stark maritim fokussierten Ge- gen, entwickelten sich die Untersuchung sellschaften – von jener der Wikingerzeit des Fahrdorf-Wracks und der Einsatz der zu jener der Hansezeit – gelten. SFM-Technik zu einem großangelegten Forschungsprojekt zwischen der AMLA und dem ALSH. Die Etablierung der SFM- Anmerkungen Methode in der Unterwasserarchäologie ist inzwischen ein international angese- Die Autoren möchten Stefanie Klooß, henes Projekt, da es eine deutliche Kos- Erich Halbwidl und Jan Fischer (alle ten- und Zeitersparnis bei unterwasser- ALSH) für die Möglichkeit und die Un- archäologischen Maßnahmen ermöglicht. terstützung dieses Forschungsprojektes 150 Des Weiteren ermöglicht die Technik danken. Besonderer­ Dank geht an ­Oliver nicht-tauchenden Verantwortlichen die ­Nakoinz (Institut für Ur- und Frühge- wissenschaftliche Relevanz und mögli- schichte, CAU Kiel) für seine Ratschlä- che Gefährdungen von unter Wasser lie- ge bei diesem und zahlreichen anderen genden Fundstellen an hochauflösenden ­AMLA-Projekten. Weiterhin sind wir 3D-Modellen zu beurteilen. Bisher uner- Christian Howe zu Dank verpflichtet: wähnt geblieben ist ein sich andeutender Einerseits unterstützte er mit seinen ex- Kompromiss zwischen in situ Konservie- zeptionellen unterwasserfotografischen rung und musealer Präsentation, da die Fähigkeiten, andererseits stellte er seine generierten 3D-Modelle einfach und kos- Kameraausrüstung zur Verfügung. Wei- tengünstig digital oder als 3D-Druck zu terhin gewährten er und seine Kollegen präsentieren sind. von Submaris uns Zugang zu Tauchaus- Das Fahrdorf-Wrack fällt in einen be- rüstung und -infrastruktur. Ohne die Un- reits gut umrissenen historischen Kontext. terstützung weiterer Taucher der AMLA Es handelt sich um ein großes Handels- wäre dieses Projekt nicht realisierbar ge- schiff am Ende der Entwicklung der soge- wesen. Somit gilt ­Philipp ­Grassel, Maike nannten Nordischen Schiffbautradition, ­Schimmer, ­Franziska Steffensen und Jana welche schließlich von dem Schiffbau der Ulrich besonderer Dank. Für Anmerkun- Hansezeit abgelöst wird. Die wahrschein- gen danken wir Felix Rösch. Zu guter Letzt liche Erhaltung von mindestens einer möchten wir Birger Kühl vom Slesvig Ro- kompletten Bordseite lässt auf zahlreiche klub für die herzliche Unterstützung und weitere Entdeckungen hoffen, die Fragen die Unterkunft danken.

J. Enzmann / F. Jürgens / F. Wilkes | Der letzte Wikinger ? Literaturverzeichnis

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