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Neu in SEIT 19. FEBRUAR 2013 Der neue Riesensaal ammlungen Dre

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SEIT 14. APRIL 2013 Mathematisch-Physikalischer Salon im Zwinger Meilensteine des Wissens Meisterwerke der Kunst

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seit 19. FeBrUAr 2013 Der neue Riesensaal im Residenzschloss

Jahresbericht 2012 Turnierwesen und Prunkwaffen aus der Rüstkammer

AB 14. April 2013 Mathematisch-Physikalischer Salon im Zwinger Meilensteine des Wissens Meisterwerke der Kunst

Gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages Hauptförderer Sponsored by Medienpartner www.skd.museum Kunsthalle im Lipsiusbau Residenzschloss

Jägerhof

Seite 5 Seite 17 Son der­ Vorwort Das Kupferstich-Kabinett ausstellungen und die Zeitgenossen: Gert und Uwe Tobias zu Gast Seite 27 Im Fokus in Dresden Ausstellungen in Dresden, Sachsen und bundesweit Seite 7 Ein Fest für die schönste I nstitution Seite 44 Frau der Welt: 500 Jahre ­ im Wan del Ausstellungen im Ausland Sixtinische Madonna Seite 19 Seite 10 Zum Amtsantritt von Aus den Kunst will Kritik: Dr. Hartwig Fischer Sammlu ngen Im Netzwerk der Moderne Aufgaben – gegenwärtige, ­ Seite 13 kommende Seite 47 Von Herrnhut in die Welt: Seite 23 Erwerbungen und Schenkungen das Völkerkundemuseum Das Albertinum: Ein Treffpunkt in neuem Gewand Seite 53 der Künste Publikationen Seite 14 Seite 24 Schatzkunst zwischen Orient Seite 57 Neu im Albertinum: und Okzident: Der Moskauer Restaurierungen Das Studiendepot Antike Kreml zu Gast in Dresden Seite 25 Seite 15 Umzug nach 53 Jahren: Gerhard Richter: ATLAS Die Rüstkammer verlässt den Semperbau Zwingerhof, Blick auf Kronentor Japanisches Palais und Wallpavillon

GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig

Wissenschaft Besuch er Kurznachrichten u n d ­Forsch u ng Seite 81 Seite 92 Seite 63 Botschafter für die Kunst Wissenschaftliche Projekte Seite 82 und Kooperationen Museumsbauten Im Netzwerk der Medien Seite 67 Seite 84 Seite 97 Provenienzen, Recherchen, Am Beispiel der »Schönsten Riesig und barrierefrei: ­Restitutionen Frau der Welt«: Marketing und Baumaßnahmen von Herrnhut ­Besucherservice bis Wermsdorf Mit freundlicher Seite 86 U nterstützung Farben sind die Freuden des Lebens: Museumspädagogik Ausblick im Jahr 2012 Seite 71 Seite 103 Freundeskreise Seite 88 Sonderausstellungen 2013 Das Jahr der Madonna – Seite 76 ­Besuchszahlen Sponsoren und ­Förderer An hang Wi rtschaftsdaten Seite 106 Institutionen Seite 90 Seite 108 Impressum 4 Vorwort Museumsmann, einen Beitrag zu dieser Entwicklung zu 5 leisten, und ich freue mich dies seit Mai 2012 als General- direktor der Staatlichen Kunstsammlungen im Zusammen- Bewahren Verwandeln wirken mit ausgezeichneten Mitarbeiterinnen und Mitar- Vielfach haben die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden beitern tun zu können. sich in ihrer langen Geschichte gewandelt, um zu werden, Museen schaffen Verbindungen, zwischen Werken, was sie heute sind: einer der bedeutendsten Museumsver- zwischen Forschern, zwischen Menschen. Ein Museum lebt bünde Europas. Von den Kunst- und Rüstkammern des von seinen Besuchern, die den Werken – alten und neuen 16. Jahrhunderts führte der Weg über die großen Erweite- Freunden gleichsam – begegnen und sich mit ihnen aus- rungen und Ausfächerungen der Sammlungen unter ­August einandersetzen. Es lebt von dem Gespräch, das es mit dem Starken und seinem Sohn August III. im 18. Jahrhundert, Sammlungspräsentationen und Wechselausstellungen die Herausbildung des modernen Museums im 19. und anregt, es lebt vom offenen Dialog mit einem Publikum, 20. Jahrhundert bis zum beschleunigten Ausbau nach 1990 das sich in Alter, Herkunft, Bildung und Nationalität immer im wiederauferstehenden Zentrum der Landeshauptstadt weiter differenziert und im Museum Erkenntnis und Inspi- mit ihren Baudenkmälern, zu denen neben dem Zwinger, ration, die Begegnung mit Vergangenheit und Gegenwart der Sempergalerie, dem Albertinum, dem Japanischen Palais und mit neuen Fragestellungen sucht. Es lebt davon, dass auch das Residenzschloss gehört. Im Jahr 2010 sind auch die es unser Verständnis der Werke fördert, und das kann nur Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen den gelingen, wenn das Museum die oftmals spezialisierte Staatlichen Kunstsammlungen beigetreten und haben Forschung, die für ihre Erschließung notwendig ist, allge- damit das Spektrum unserer Institution mit der Öffnung meinverständlich vermittelt. auf die Kulturen der Welt, mit zusätzlichen Standorten in Die folgenden Seiten geben einen Rückblick auf die Leipzig, Dresden und Herrnhut, und zugleich mit neuen wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen des Jahres 2012 Aufgaben und Herausforderungen bereichert. und einen Ausblick auf Kommendes. Die Staatlichen Kunstsammlungen werden sich in den kommenden Jahren weiter entwickeln, weiter wandeln, ja Hartwig Fischer wandeln müssen, in vielen Gebieten, um ihre Mission zu Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen erfüllen. Es gehört zu den großartigsten Aufgaben für einen Dresden Im Fokus Seite 6: »Sixtinische Madonna«, Raffaello Santi, 1512/13, im neuen Rahmen, Gemäldegalerie Alte Meister

Prof. Dr. Bernhard Maaz, Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister, Gerlind Rößler, Dr. Matthias Rößler, Landtagspräsident, Mirka Hoof, Joachim Hoof, ­Vorstandsvorsitzender der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, Elena Valensise, Helga Orosz, Oberbürgermeisterin, Dr. Andreas Henning, Kurator der Sonder­ ausstellung, Takeshi Nakane, Botschafter Japans, Veronika Tillich, Stanislaw Tillich, Ministerpräsident, Dr. Hartwig Fischer, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Apostolischer Nuntius Erzbischof Jean-Claude Périffet (v. l. n. r.) vor der »Sixtina« in der Gemäldegalerie Alte Meister

Ei n Fest für die schönste Inszenierung ließen das Gemälde in besonderem Glanz 7 Frau der Welt: 500 Jahre erstrahlen. Dafür sorgten auch eine andere Verglasung und ein neuer Rahmen, die anlässlich der 500-Jahr-Feier ange- ­Sixtinische Madon na fertigt wurden. Durch das neue Glas, das ohne den leichten Grünstich der bisherigen Verglasung auskommt, erhält der Betrachter nun einen unverfälschteren und klareren Blick Im Sommer 1512 erteilte Papst Julius II. dem Künstler Raffael auf die Madonna. Dieser neue, strahlende Eindruck wird den Auftrag zu einem Altarbild für die Klosterkirche San durch den neuen Rahmen noch verstärkt. Er ersetzt den Sisto in Piacenza. Was daraufhin unter den Händen des bisherigen Neorenaissancerahmen, der das Bild seit 1956 Meisters entstand, ist nichts weniger als eines der schöns- umgab. ten und bedeutendsten Kunstwerke der Hochrenaissance Ziel der Ausstellung war es, das berühmte Kultbild und heute eines der berühmtesten Gemälde der Welt: die erstmals vollumfänglich im Kontext seiner Entstehungs-, »Sixtinische Madonna«. Doch trotz ihrer außergewöhnli- Ausstellungs- und Rezeptionsgeschichte zu zeigen. Dazu chen künstlerischen Qualität blieb sie in den ersten rund versammelte sie über 250 Exponate, darunter so bedeu- 250 Jahren ihres Daseins weitgehend unbekannt. Erst als tende Leihgaben wie die »Donna Velata« (um 1512/13) aus sie nach langen Verhandlungen durch August III. nach der Galleria Palatina des Palazzo Pitti in Florenz, die »Gar- Dresden kam, begann der zweite, öffentliche Teil ihrer vagh Madonna« (um 1510) aus der Londoner National Geschichte, der ihr und ihren beiden verschmitzten himm- Gallery und einen Fresko-Entwurf aus der »Vertreibung lischen Begleitern Weltruhm einbrachte. Für die Staat­ des Heliodor« (um 1512) der Pinacoteca Vaticana. Hinzu lichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) ist das Gemälde kamen weitere Meisterwerke der italienischen Renais- ein herausragendes Ausnahmewerk ihres Bestandes und es sance, wie die Zeichnung »Maria in der Mandorla mit steht symbolhaft für die Qualität und das internationale Aposteln und dem knienden Papst Sixtus IV.« aus der Al- Renommee der Gemäldegalerie Alte Meister. bertina in Wien sowie eine Madonna von Filippino Lippi Es ist also mehr als angemessen, dass der 500. Jahrestag (um 1475) aus dem Szépmüvészeti Museum in . dieses einzigartigen Kunstwerks im Jahr 2012 mit einer So dokumentierte das erste Kapitel der Ausstellung die großen Sonderausstellung gewürdigt wurde (Gemäldega- Verbindungen der Sixtina zu anderen römischen Werken lerie Alte Meister, 26. Mai bis 26. August 2012). Dazu verließ Raffaels und zu Arbeiten seiner Zeitgenossen. die »Sixtinische Madonna« ihren angestammten Platz im Im zweiten Kapitel stand die Ankaufsgeschichte des ersten Obergeschoss des Semperbaus und zog für die Gemäldes durch August III. im Fokus. Erst nach zwei Jahre Dauer der Ausstellung in den Gobelinsaal im Erdgeschoss. andauernden Verhandlungen konnte der Kurfürst die Doch nicht nur dieser neue Ort der Präsentation und seine »Sixtinische Madonna« 1754 für die Dresdener Sammlung Ausstellungskurator Dr. Andreas Henning mit Dr. Heike Kramer, ­Direktorin und Abteilungsleiterin Gesellschaftliches Engagement und Veranstaltungsmanagement beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband, Dr. Hartwig Fischer, Generaldirektor und Prof. Dr. Bernhard Maaz, Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister 211 428 Besucher wurden in der Ausstellung gezählt »Donna Velata«, 1512/13, Raffaello Santi

8 erwerben. Seinem legendären Ausspruch bei der Ankunft Doch nicht nur das Motiv der Madonna mit dem Jesus- des Gemäldes: »Platz für den großen Raffael!« widmete knaben hat internationale Berühmtheit erlangt. Mindes- Adolph Menzel ein gleichnamiges Pastell (1855/59), das tens ebenso populär sind ihre Begleiter, die beiden mal ebenfalls in der Ausstellung zu sehen war. Hinzu kamen verträumt-melancholisch, mal frech-ironisch gedeuteten zum Teil nie zuvor öffentlich gezeigte Dokumente aus dem Engelchen am unteren Bildrand. Und auch wenn ihre ge- Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden, der Biblioteca naue Bedeutung für die Gesamtkomposition des Gemäldes Passerini-Landi und dem Archivio Gulieri in Piacenza, die unter Experten umstritten ist, so sind sie doch weltweit die wechselvolle Geschichte dieses historischen Ankaufs berühmt. Herausgelöst aus ihrem ursprünglichen Zusam- dokumentieren. menhang zieren sie Alltagsgegenstände jeder Art und Die Entstehung der außergewöhnlichen Bekanntheit des schlagen so mühelos die Brücke von der Kunst zu Kitsch Gemäldes ließ sich im dritten Kapitel der Ausstellung und Kommerz. Diesem alltagskulturellen Aspekt des nachvollziehen. Die aktive Auseinandersetzung mit der »Mythos Sixtina« widmete sich das vierte und letzte Ka- »Sixtinischen Madonna« in Literatur, Kunsthandwerk, pitel der Ausstellung und machte damit eindrucksvoll Photographie und Musik setzte um das Jahr 1800 ein. deutlich, wie fest Raffaels 500-jährige Motive in unserer Gleichzeitig wurde das Gemälde zunehmend in Malerei heutigen Bildwirklichkeit verankert sind. Das zeigte sich und Graphik kopiert und reproduziert. Friedrich Burys Werk auch in der Sonderbriefmarke »500 Jahre Sixtinische »Kurprinzessin Auguste die Sixtinische Madonna kopie- Madonna«, die das Bundesfinanzministerium gemeinsam rend« (um 1808/09) aus dem Museum Schloss Wilhelms- mit dem Vatikan bereits im Februar 2012 präsentiert hatte. höhe in Kassel ist hierfür ein besonders eindrucksvolles Auch heute ist die Sixtina Bezugspunkt intensiver Beispiel. Zeugnisse der wachsenden Popularität der »Six- künstlerischer Auseinandersetzung. Im Rahmen der Aus- tinischen Madonna« als Bildmotiv lassen sich darüber stellung bewies dies insbesondere die Künstlerin Kathari- hinaus zuhauf finden: durch Zeitschriften, Stickbilder, na Gaenssler. Sie konnte die Leerstelle, die während der Werbung, Karikaturen und Poesiealben fand sie Eingang Ausstellung am ursprünglichen Hängungsort der Sixtina in die Lebenswirklichkeit des Biedermeier und des Deut- entstand, bespielen. Sie entschied sich für die Installation schen Kaiserreichs. Zum Mythos wird Raffaels Kultbild im eines eigens zu diesem Zweck gefertigten Gobelins, der 20. Jahrhundert durch den Transport nach Russland im Jahr die Raumflucht der Gemäldegalerie zeigt, an deren Ende 1945 und die Legende von der Rettung des Gemäldes durch und Zentrum für gewöhnlich Raffaels Gemälde zu sehen sowjetische Truppen. Diese spiegelt sich in dem Bild »Die ist. Über mehrere Tage hinweg lichtete die Künstlerin ihr Rettung der Madonna« (1984/85) des Künstlers Mikhail Motiv in tausenden von Detailphotographien ab, um sie Kornetsky aus dem Latvian National Museum of Art in Riga. anschließend in einer übergroßen digitalen Collage erneut Prof. Dr. Bernhard Maaz, Direktor der Gemälde­ galerie Alte Meister, begrüßt die 150 000ste »Die Rettung der Madonna«, Besucherin in der Sonderausstellung 1984/85, Mikhail Kornetzky

Mehr als 250 Werke wurden gezeigt

zusammenzusetzen. Diese bildete die Vorlage für ihre Meister, Prof. Dr. Bernhard Maaz, begrüßten die Gäste und 9 wandfüllende Arbeit, die das Verhältnis von Original und dankten den Leihgebern, bevor sich Ministerpräsident Reproduktion nicht ohne Ironie hinterfragt. Stanislaw Tillich und der Vertreter des Hauptförderers, Die Ausstellung wurde von einem breit angelegten Joachim Hoof, Vorstandsvorsitzender der Ostsächsischen Rahmenprogramm begleitet, das neben Sonderführungen Sparkasse Dresden, ans Publikum wandten. Anschließend für verschiedene Zielgruppen auch Workshops und Ferien- gab der Kurator der Ausstellung, Dr. Andreas Henning, eine programme beinhaltete. Hinzu kamen Vortragsreihen in Einführung in das Ausstellungskonzept, bevor der Lyriker Zusammenarbeit mit der Katholischen Akademie des Bis- und Schriftsteller Jan Wagner die Festrede vortrug. Der tums Dresden-Meißen und der Evangelischen Landeskirche darauffolgende gemeinsame Rundgang durch die Ausstel- sowie eine Ringvorlesung, die gemeinsam mit dem Institut lung bildete den Höhepunkt der Eröffnung. fur Kunst- und Musikwissenschaft der Technischen Univer- Sie war der Auftakt zu unvergesslichen drei Monaten, in sität Dresden (TU Dresden) und in Kooperation mit dem denen Ehrengäste und Besucher aus Dresden und aller Istituto Italiano di Cultura (), dem Italien-Zentrum Welt die »Sixtinische Madonna« feierten und damit be- der TU Dresden und der Volkshochschule Dresden konzi- wiesen, welch unermesslich hohen Stellenwert dieses piert und durchgeführt wurde. Für Kindergärten und einzigartige Kunstwerk für die Stadt, ihre Bewohner und Schulen wurde entsprechend aufbereitetes und nach Al- die SKD hat. Emotionale Ergriffenheit, wissenschaftliches tersstufen gestaffeltes Unterrichtsmaterial angeboten. Interesse, pure Faszination, kunsthistorische Begeisterung Außerhalb dieser Programme boten ein aufwändig gestal- – dies mögen nur einige wenige Empfindungen sein, die teter Katalog, Audioguides sowie Apps für Android und iOS die »Sixtinische Madonna« seit 500 Jahren in ihren Be- den Besuchern die Möglichkeit, jederzeit auf analoge wie trachtern auslöst. Die SKD werden nach Kräften daran digitale Hintergrundinformationen zuzugreifen. arbeiten, dass dies auch in den kommenden 500 Jahren so Diese nahmen die Ausstellung in großer Zahl und mit bleiben wird. Begeisterung auf. So konnte am 7. August 2012 die 150 000ste Besucherin in der Ausstellung begrüßt werden. Sie setzte damit die Reihe fort, die mit 700 Ehrengästen am 25. Mai 2012 anlässlich der Eröffnung ihren Anfang genommen hatte. Umrahmt von festlicher Renaissance- musik hatte die Eröffnungsfeier mit einem Festakt im Lichthof des Albertinums begonnen. Generaldirektor Dr. Hartwig Fischer und der Direktor der Gemäldegalerie Alte Blicke in die Sonderausstellung im Lipsiusbau

Dr. Konstanze Rudert, Kuratorin der Sonderausstellung

10 Ku nst wi ll Kriti k Die wissenschaftliche Untersuchung und Aufarbeitung Im Netzwerk der Moderne. Kirchner, Braque, dieses weit verzweigten Netzwerks war das Ziel eines mehr- Kandinsky, Klee ... Richter, Bacon, Altenbourg und jährigen Forschungsprojekts, das auf Initiative der Berliner ihr Kritiker Will Grohmann Ferdinand-Möller-Stiftung und unter Leitung der Kuratorin Dr. Konstanze Rudert seit 2008 intensiv vor allem an der Er- forschung des umfangreichen Grohmannschen Nachlasses Er war eine der zentralen Figuren des deutschen Kunstbe- arbeitete, der in der Staatsgalerie Stuttgart archiviert ist. triebs: der Kritiker, Kunsthistoriker, Publizist, Sammler und Dazu gehörte die Auswertung von rund 80 000 Dokumenten, Kurator Will Grohmann. 1887 in Bautzen geboren, wurde darunter Briefwechsel mit über 2 500 Korrespondenzpart- Dresden zum Zentrum seines Wirkens, bis er 1947 nach nern, als wissenschaftliche Grundlage für das Ausstellungs- West-Berlin zog, wo er 1968 starb. Über fünf Jahrzehnte konzept. beeinflusste er nachhaltig die Rezeption so bedeutender Unterstützt wurde die Ausstellung »Im Netzwerk der künstlerischer Strömungen wie der »Brücke«, des Bauhau- Moderne. Kirchner, Braque, Kandinsky, Klee ...Richter, Bacon, ses oder des Informel. Jeder, der sich mit Künstlern wie Altenbourg und ihr Kritiker Will Grohmann« (27. September Kirchner, Kandinsky oder Klee auseinandersetzt, stößt 2012 bis 6. Januar 2013, Kunsthalle im Lipsiusbau), von der unweigerlich auf Will Grohmann, dessen Rezensionen, Ernst von Siemens Kunststiftung, der Kulturstiftung des Monographien und Werkverzeichnisse zum Teil bis heute Bundes und der Kulturstiftung der Länder. zu den Standardwerken der Kunstgeschichte zählen. Sie vereinte rund 200 Gemälde, Skulpturen, Graphiken Doch Grohmann rezipierte und rezensierte Kunst nicht und Photographien berühmter Künstler, mit denen Will nur, er setzte sich auch intensiv mit den Künstlerpersön- Grohmann in Verbindung stand. Darunter Arbeiten von lichkeiten auseinander, die sie schufen. Mit vielen, zum Segall, Kirchner, Klee, Kandinsky, Feininger, Jawlensky, Beispiel mit Wassily Kandinsky, Paul Klee und Lasar Segall, Schmidt-Rottluff, Schlemmer, Baumeister, Moore, Bacon, war er eng befreundet, anderen, wie zum Beispiel Gerhard Hartung, Nay, Bill, Wols und Richter. Diese Vielfalt wurde Richter, verhalf er zum künstlerischen Durchbruch. In durch bedeutende Leihgaben musealer und privater Samm- vielen Fällen blieb er den Künstlern ein Leben lang verbun- lungen aus Europa, Nord- und Südamerika ermöglicht. den, begleitete sie und vermittelte Arbeiten an öffentliche Viele von ihnen waren seit ihrem Verlust im Zuge der nati- Museen und private Sammler. Es scheint, als läge genau onalsozialistischen Aktion »Entartete Kunst« zum ersten hier das Geheimnis seines Einflusses und Erfolgs: in der Mal wieder in Dresden zu sehen. persönlichen Involviertheit und engen Verbindung mit den Thematisch gliederte sich die Ausstellung nach Schwer- Künstlern und zu ihrem Werk. punkten in Grohmanns Tätigkeiten – wie etwa der Ausei- Die Party »Lipsius Vibes« lockte auch viele junge Besucher Am Eröffnungsabend: Generaldirektor Dr. Hartwig Fischer in die Sonderausstellung und Staatsministerin Prof. Dr. Dr. Sabine Freifrau von Schorlemer im Gespräch mit Thomas Früh, Abteilungs­ leiter und Ministerialdirigent Kunst, Sächsisches Staats­ ministerium für Wissenschaft und Kunst (v. l. n. r.)

nandersetzung mit Künstlern der »Brücke« oder seinen sität Dresden und dem Fachbereich Geoinformatik der 11 Beziehungen zum Bauhaus. Auch seinem Eintreten für die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden wurde aus abstrakte Kunst war ein eigener Themenraum gewidmet. diesem Grund ein umfangreiches, interaktives Multimedia- Ein weiterer setzte sich dezidiert mit Grohmanns Schaffen Konzept entwickelt. Medienstationen mit Multitouch- während der Zeit des Nationalsozialismus auseinander, in Oberflächen ermöglichten es den Besuchern einerseits, auf der er zwar in gewissem Umfang mit dem Regime koope- Hintergrundinformationen zu den gezeigten Kunstwerken rierte, seine Künstlerfreunde aber auch weiterhin insbe- zuzugreifen. Andererseits wurde durch die multimedialen sondere mit seinen Verbindungen zum internationalen Anwendungen auch der individuelle Zugriff auf Dokumen- Kunstmarkt unterstützte und seine weit verzweigten te sowie Audio- und Videomaterial aus dem Nachlass Will Verbindungen auch unter den schweren Bedingungen der Grohmanns angeboten. Hinzu kam eine animierte 3-D- NS-Diktatur nicht abreißen ließ. Rekonstruktion aller Räume der »Allgemeinen Deutschen Aus diesem Grund war es ihm auch möglich, bereits Kunstausstellung«, die zum ersten Mal einen lebendigen 1946 die erste »Allgemeine Deutsche Kunstausstellung« Eindruck der tatsächlichen Gestaltung vermittelte. in Dresden mit zu initiieren und zu konzipieren, durch die Durch diese individuell abrufbaren Informationsange- zuvor als »entartet« geltenden Künstlern zum ersten Mal bote wurde es für die Besucher möglich, je nach eigenem wieder die Möglichkeit zur öffentlichen Präsentation ihrer Informationsbedarf ganz in die Welt Will Grohmanns und Werke gegeben wurde. Auch dieser Initiative war in der »seiner« Künstler einzutauchen. Dieses Ziel verfolgte auch Ausstellung in der Kunsthalle im Lipsiusbau eine eigene das eigens für die Ausstellung im Lipsiusbau eingerichtete Sektion gewidmet, ebenso wie Will Grohmanns maßgeb- »Café Zuntz« – eine Hommage an jenes legendäre histo- licher Beteiligung an der documenta I, II und III. Damit rische Café auf der Prager Straße, das in den 1920er Jahren machte die Ausstellung eindrucksvoll deutlich, wie stark der Dresdener Künstlerszene als Treffpunkt diente. Will Grohmann die Rezeption der Kunst der Moderne auch Die Ausstellung wurde damit, aber insbesondere durch nach dem Krieg geprägt hat. ihre sorgfältig aufbereiteten Inhalte, zur Wiederbelebung Die Vielfalt der Kunstwerke der Ausstellung vermittelte eines bedeutungsvollen Aspekts der deutschen Zeit- und dem Besucher eine Vorstellung davon, wie weit sich Kulturgeschichte. Dies würdigten auch die Sächsische Grohmanns »Netzwerk der Moderne« entfaltet hatte. Die Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Dr. Vielschichtigkeit der Beziehungen und Interdependenzen Sabine Freifrau von Schorlemer, der Generaldirektor der machte aber zusätzlich eine besondere Form der Vermittlung Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), Dr. Hartwig notwendig. Gemeinsam mit den Fachbereichen Medien­ Fischer, und die Künstlerische Direktorin der Kulturstif- informatik und Kunstgeschichte der Technischen Univer­ tung der Länder, Hortensia Völckers, in ihren Reden anläss- An Multimedia-Stationen mit … Kunstwerken abgerufen werden Multitouch-Oberflächen konnten Informationen zu den …

12 lich der Ausstellungseröffnung, die mit einem Festakt im »Entartete Kunst« in ihnen hinterlassen hatte. Indem die Lichthof des Albertinums begann. Die Redner beschrieben Ausstellung mit ihren herausragenden Leihgaben nun in Will Grohmann als glühenden Kämpfer für die Sache der der Darstellung der einflussreichen Arbeit Will Grohmanns modernen Kunst und stellten den Einfluss seiner Tätigkeit die Geschichte der Stadt Dresden als Zentrum der Künste auf die künstlerischen Avantgarden in Deutschland heraus. und damit auch die Geschichte der SKD parallel auffächer- Im Anschluss erläuterte Kuratorin Dr. Konstanze Rudert te, entstand ein einzigartiges Panorama historischer das Konzept der Ausstellung und gewährte einen Einblick Verknüpfungen und lebendiger Kunstgeschichte mit all in die wissenschaftlichen Vorarbeiten. ihren Höhen und Tiefen. Diese bildeten auch die Grundlage für ein internationa- Die Arbeit an diesem Panorama ist jedoch auch nach les Kolloquium, das im Zentrum eines umfangreichen dem Abbau der Ausstellung nicht beendet. Das For- Rahmenprogramms stand, welches die Ausstellungsma- schungsprojekt zu Will Grohmann wird mit Unterstützung cher rund um die Ausstellung konzipiert hatten. Das Kollo- der Ferdinand-Möller-Stiftung weitergeführt. Es soll 2014 quium knüpfte unmittelbar an die aktuelle Debatte um die mit der Veröffentlichung einer umfassenden Biographie zeitgemäße Rolle der Kunstkritik an und ermöglichte einen des großen Kritikers abgeschlossen werden. intensiven Austausch zwischen international renommier- ten Wissenschaftlern, Experten und Kritikern. Während der gesamten Laufzeit der Ausstellung wurde neben zielgrup- penspezifischen Sonderführungen und Workshops ein breit gefächertes Programm mit Lesungen, Konzerten, Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Filmvorführungen angeboten. Der »Kosmos Will Grohmann« wurde auf diese Weise in all seinen Facetten und Ausprägungen erfahrbar. Für die SKD bot sich mit dieser Ausstellung die einzigar- tige Chance, anhand des Wirkens einer herausragenden Persönlichkeit einen wichtigen Beitrag zur kunsthistori- schen Aufarbeitung einer wechselvollen Epoche zu leisten. Gleichzeitig spiegeln sich hier auch die Brüche in der eige- nen Sammlungsgeschichte wider, denn auch wenn die erste »Allgemeine Deutsche Kunstausstellung« 1946 in Dresden stattfand, so konnten sich die Sammlungsbestän- de nie wieder von den Lücken erholen, die die Aktion Blick in die neu gestaltete Dauerausstellung … feierlich wiedereröffnet, mit Vertretern der Evangelischen Brüder-Unität, Staatsministerin Nach umfangreicher Sanierung wurde Prof. Dr. Dr. Sabine Freifrau von Schorlemer, das Völkerkundemuseum Herrnhut … Dr. Claus Deimel und Stephan Augustin, Kustos/ Außenstellenleiter des Völkerkundemuseums Herrnhut (v. l. n. r.)

Von H errnhut in die Welt: Die in Teilen neu gestaltete Dauerausstellung nimmt 13 das Völkerkundemuseum den Besucher mit auf eine kulturhistorische Reise um die Welt: von den Inuit bis zur afroamerikanischen Sklavenbe- i n n eu em Gewan d völkerung der karibischen Jungferninseln und von den Indianerstämmen Nicaraguas und Surinames bis zu afri- kanischen Völkern aus den heutigen Gebieten Tansanias Es ist das kleinste Museum im Verbund der Staatlichen und Südafrikas sind die unterschiedlichsten Kulturen der Kunstsammlungen Dresden, aber seit 1878 ein Ort großer Welt in Herrnhut vertreten. Mit nur wenigen Schritten ist internationaler Ausstrahlung: das Völkerkundemuseum es hier möglich, ebenso in die Welt der buddhistisch-lama- Herrnhut. Als eines der wenigen Missionsmuseen weltweit istischen Traditionen aus Ladakh (Westtibet) einzutreten ist es eng mit der Geschichte der Evangelischen Brüder- wie in die Lebenswelt der australischen Aborigines. Her- Unität verknüpft. So stammen die rund 6 500 Sammlungs- ausragend in diesem Panorama der Weltkulturen sind die objekte vorwiegend von Missionaren, die Andenken und Einrichtungsgegenstände einer Tempeljurte der Kalmyken, Geschenke, aber auch systematisch angelegte Kollektionen eines mongolischen Volkes im Süden Russlands, – ein in ethnographischer Gegenstände und Dokumente im 18. und diesem Umfang und Erhaltungszustand sehr seltener und 19. Jahrhundert nach Herrnhut brachten. Damit ist das damit wertvoller Teil der Sammlung. Museum einerseits ein Ort, an dem die Lebenswelt fremder Neues Element der Dauerausstellung ist eine Kollektion Völker dem Besucher eindrucksvoll vor Augen geführt wird, von Ethnographika, die Kapitän James Cook (1728 – 1779) andererseits dokumentiert es auch die Geschichte und bei seinen Reisen zusammentrug. Bereits kurz nach dem Verbreitung der Herrnhuter Mission. Ende der dritten Reise des berühmten Seefahrers gelangte Um diesem beiderseitigen Anliegen in zeitgemäßer Form sie in den Besitz der Brüder-Unität und ist nun nach Jahren gerecht zu werden und darüber hinaus den Erhalt der in den Depots wieder öffentlich zugänglich. Objekte auch in Zukunft zu gewährleisten, waren umfas- Das Völkerkundemuseum Herrnhut zeigt durch die sende Baumaßnahmen erforderlich, die mit der feierlichen Vielfalt seiner Sammlung eindrucksvoll die internationale Wiedereröffnung des Völkerkundemuseums am 26. März und interkulturelle Reichweite der Evangelischen Brüder- 2012 ihren Endpunkt fanden. Unität und ist in seiner Neugestaltung nun noch stärker Anwesend waren neben dem Direktor der Staatlichen zu einem wichtigen Bestandteil ethnographischer For- Ethnographischen Sammlungen Sachsen, Dr. Claus Deimel, schung in Sachsen geworden. Auch in Zukunft sollen von auch die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und diesem Haus wichtige Impulse für den interkulturellen Kunst, Prof. Dr. Dr. Sabine Freifrau von Schorlemer, und Dialog und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Vertreter der Evangelischen Brüder-Unität. nicht-westlichen Kulturen ausgehen. Entrée zu dem … Staatsministerin Prof. Dr. Dr. Sabine Freifrau von ­Schorlemer, Dr. Jelena Ju. Gagarina und Prof. Dr. Dirk Syndram lauschen den Reden zur Eröffnung der Sonderausstellung in Reihe eins

14 Schatzkunst zwisch en Ori ent Paraderäumen des Residenzschlosses, deren direkte u n d Okzi dent: Der Moskau er Nachbarschaft zur Türckischen Cammer sich auch im Ge- staltungskonzept und der Inszenierung widerspiegelte. Kreml zu Gast i n Dresden Gleichzeitig gelang auf diese Weise hervorragend die thematische Einbindung in die permanente Präsentation der Dresdener Sammlungen im Residenzschloss. Vom 1. Dezember 2012 bis zum 4. März 2013 beherbergte Die Sonderausstellung zeichnete anhand rund 140 hoch- das Residenzschloss einen ganz besonderen Gast: die karätiger Exponate ein eindrucksvolles Bild von der Vielfalt Museen des Moskauer Kreml, die dort eine hochkarätige kultureller Einflüsse, die das Leben am Moskauer Zarenhof Auswahl an Schätzen des Zarenhofs präsentierten. Sie von Iwan dem Schrecklichen (1530 – 1584) bis Peter dem boten damit eine eindrucksvolle Erwiderung der Ausstel- Großen (1672 – 1725) prägten. Dabei wurde deutlich, dass lung des Grünen Gewölbes »Das Juwelenkabinett Augusts das zaristische Russland im 16. bis 18. Jahrhundert sich des Starken«, die 2006 in Moskau gezeigt worden war. Die keinesfalls gegenüber seinen Nachbarn kulturell abschot- Museen des Kreml setzten einen lebendigen deutsch- tete, sondern mit ihnen in regem Austausch stand, west- russischen Kulturdialog fort, der über jahrhundertealte liche und orientalische Einflüsse aufnahm und mit eigenen Wurzeln verfügt und auch in der jüngsten Geschichte künstlerischen Traditionen verband. Auf 700 m2 Fläche der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) immer präsentierte die Ausstellung europäische Goldschmiede- wieder zur Realisierung erfolgreicher Austauschprojekte arbeiten, türkische und persische Prunkwaffen, Pretiosen, geführt hat. Zu nennen wäre hier beispielsweise die Aus- edle Gefäße und Gewänder sowie davon beeinflusste Er- stellung »Von Friedrich bis Dix. Deutsche Malerei aus der zeugnisse der Kremlwerkstätten – darunter Arbeiten des Dresdener « in der Eremitage in St. berühmten Meisters Nikita Davydov. Anhand der verwen- Petersburg (2008) oder das Forschungsprojekt »Kunst- deten Materialien und deren reicher Verzierung erzählten transfer – Kolleg zur Erforschung deutsch-russischer Kul- die Objekte die Geschichte der Schatzkammer des Kreml turbeziehungen seit dem 17. Jahrhundert«, das 2009 ab- als großem Schmelztiegel der Kulturen. Die Leihgaben aus geschlossen wurde. Moskau wurden dabei ergänzt von Objekten aus dem Die Ausstellung »Zwischen Orient und Okzident. Schätze Dresdener Kupferstich-Kabinett und der Rüstkammer so- des Kreml von Iwan dem Schrecklichen bis Peter dem wie von Leihgaben der Sächsischen Landesbibliothek – Großen« stand auch gänzlich in der Tradition des Aufzei- Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und der Herzog gens kultureller Beziehungen – und dies nicht allein, weil August Bibliothek Wolfenbüttel. sie Teil des Russlandjahrs in Deutschland 2012/2013 war. Im Zeichen der historisch gewachsenen, engen kulturellen Gezeigt wurde sie in den noch im Rohbau befindlichen Verbindung stand auch die Eröffnung der Ausstellung, bei … prunkvoll präsentierten Zarenschatz Portrait Gerhard Richter, 1966 im Residenzschloss

der der Botschafter der Russischen Föderation, Wladimir Gerhard Richter: ATLAS 15 M. Grinin, und die Generaldirektorin der Museen des Kreml, Dr. Jelena Ju. Gagarina, zu den besonderen Ehren- gästen zählten. Nach den Grußworten des Generaldirek- Am 9. Februar 2012 wurde er 80 Jahre alt und die Staat­ tors der SKD, Dr. Hartwig Fischer, und der Sächsischen lichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) feierten dieses Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Dr. besondere Datum mit einer einzigartigen und sehr per- Sabine Freifrau von Schorlemer, wandten sie sich beide mit sönlichen Ausstellung: Gerhard Richter. Atlas. Das Ger- Reden an die rund 500 geladenen Gäste und würdigten hard Richter Archiv unter der Leitung von Dr. Dietmar Elger die Ausstellung als ein besonderes Zeichen der Freund- präsentierte vom 4. Februar bis 22. April 2012 in Zusam- schaft zwischen Dresden und Moskau. Ihnen folgte Nikolay menarbeit mit dem Lenbachhaus München das wohl be- Tokarev, Präsident des Unternehmens Transneft, das sich rühmteste »work in progress« des Dresdener Ausnahme- als Hauptsponsor an der Umsetzung der Ausstellung be- künstlers, den ATLAS. Im Gesamtwerk Gerhard Richters teiligt hatte. Abschließend führte der Direktor des Grünen nimmt er eine herausragende Stellung ein – bildet er doch Gewölbes und der Rüstkammer, Prof. Dr. Dirk Syndram, einerseits die Grundlage des malerischen Œvres, ist aber auch im Namen der Kuratorin Dr. Ulrike Weinhold in das auch andererseits als eigenständiges Werk besonderen Konzept der Ausstellung ein. Umrahmt wurde die feierliche Umfanges zu betrachten. Eröffnung von traditionellem russischen Kirchengesang, Seit über fünf Jahrzehnten hat Gerhard Richter den ATLAS vorgetragen vom »Männerensemble der Kapelle des Senats immer wieder ergänzt und neu strukturiert. Nach 1964 und der Synode St. Petersburg«. hatte er die zusammengetragenen Photomotive und Für die SKD war die Ausstellung mit ihrer Eröffnungsfeier Bildvorlagen für seine Kunst zunächst in Mappen und ein herausragender, einzigartiger Moment in der langen Schubladen aufbewahrt. 1967 begann er dann, dieses Geschichte ihrer engen Verbindungen nach Russland, die Material kritisch zu sichten und zu kategorisieren, indem auch in Zukunft fortgeschrieben werden soll. er die einzelnen Fotos, Skizzen und Reproduktionen the- matisch gruppierte und auf Kartons aufklebte. Die eigen- ständige künstlerische Qualität dieser Arbeit trat dabei mehr und mehr zutage. Heute sind aus diesem Prozess jene 783 Bildtafeln hervorgegangen, die mit ihren über 8 000 Einzelmotiven in Dresden gezeigt wurden. In dem heutigen Umfang ist der ATLAS eine überaus viel- schichtige Dokumentation des gesamten künstlerischen Schaffens Gerhard Richters, das er als Prozess begleitet, Blick in die Kunsthalle im Lipsiusbau

21 635 Gäste haben die Ausstellung besucht

16 kommentiert, erweitert und um eigene Fragestellungen Sektionen der Ausstellung bezogen sich mit den Tafeln 470 ergänzt. Durch seine kontinuierliche Arbeit am ATLAS re- bis 479 und 647 bis 655 auf zwei konkrete künstlerische flektiert der Künstler nicht nur das eigene Werk, er nimmt Projekte Gerhard Richters: den RAF-Zyklus und die groß- auch die ihn umgebende alltägliche Bilderwelt auf und formatige Auftragsarbeit für den Eingangsbereich des dokumentiert sie in tausenden selbst angefertigten Pho- Reichstagsgebäudes in Berlin. Während Richter im letzte- tographien. In der Ausstellung gliederte sich das Gezeigte ren Fall vor allem vorbereitende Entwürfe in den ATLAS anhand der großen Themenfelder des ATLAS. Der Bereich aufnimmt, sind die dem Thema RAF gewidmeten Bildtafeln der Tafeln 1 bis 15 zeigte vornehmlich Photographien aus neben den berühmten Gemälden als eigenständige künst- privaten Familienalben, Zeitungen, Zeitschriften, Werbe- lerische Positionen zu verstehen. prospekten und Kalendern. Der darauf folgende Bereich der Ergänzt wurde die Ausstellung von zum Teil erstmals öf- Tafeln 30 bis 41 zeigte einem Lexikon entnommene Portraits fentlich präsentierten Archivalien (u. a. Briefe, Plakate und historischer Persönlichkeiten, die die Grundlage für die Einladungskarten) aus den 1960er Jahren, die den künst- Arbeit »48 Portraits« bildeten – Gerhard Richters Beitrag lerischen Werdegang Richters in dieser Zeit sichtbar zur 36. Biennale Venedig. Der dritte Abschnitt mit den Ta- machten. Darüber hinaus wurde in einem eigenen Raum feln 89 bis 105 bot einen tiefen Einblick in den künstleri- Gerhard Richters einziger Künstlerfilm gezeigt: »Volker schen Schaffensprozess: Gezeigt wurden 1970 entstandene Bradke« aus dem Jahr 1966. Photographien auf der Palette verrührter Farbstrukturen. Mit ihrer thematischen Vielfalt und bildmotivischen Fülle Sie waren für Richter Grundlage großformatiger Gemälde, gewährte die Ausstellung einen besonders persönlichen die durch Projektion der abstrakten Farbmuster auf monu- Einblick in den Schaffensprozess und die Gedankenwelt mentale Leinwände entstanden. Eine Vorstellung hiervon eines der bedeutendsten Künstler unserer Tage. So war es vermittelte die Arbeit »Gelber Strich auf Rot« (1980), die den SKD eine besondere Ehre und Freude, Gerhard Richter ebenfalls als Teil der Ausstellung gezeigt wurde. selbst zur Eröffnungsfeier im Albertinum begrüßen zu Die vierte und sechste Sektion widmeten sich mit den Tafeln können. Auf seinen persönlichen Wunsch hielt nach Be- 135 bis 217 sowie 299 bis 496 den für Gerhard Richter so grüßungen durch Prof. Dr. Dirk Syndram, Kommissarischer bedeutsamen Landschaftsphotographien, die sich später Generaldirektor der SKD, und Prof. Dr. Helmut Friedel, beispielsweise in den beiden Gemälden »Seestück (See- ­Direktor des Lenbachhauses München, die Schriftstellerin See)« (1970) wiederfinden. Unterbrochen wird das Land- Julia Franck die Festrede. Die Ausstellung wie auch ihre schaftsthema von der fünften Sektion, die in Form der Eröffnungsfeier wurde damit zu einem unvergesslichen Tafeln 218 bis 252 Raumskizzen zeigte, die Richter als ide- Höhepunkt in der über Jahrzehnte gewachsenen, engen alistische und utopische Situationen für die Präsentation Verbindung Gerhard Richters mit den großen Museen seiner Bilder angefertigt hat. Die beiden abschließenden seiner Heimatstadt. Ausstellungsräume im Kupferstich-Kabinett

Das Ku pferstich-Kabi n ett Paraphrasen sind damit – anders als Kopien oder Zitate – 17 u n d di e Zeitgenossen: Gert u n d originäre Neuschöpfungen, die aus dem historischen Vorbild und seiner zeitgenössischen Anlehnung gleicher- Uwe Tobias zu Gast i n Dresden maßen hervorgegangen sind. Für das Kupferstich-Kabinett lag in dieser Zusammenarbeit die besondere Chance, die Mit der Ausstellung »Gert & Uwe Tobias – Dresdener Pa- eigenen Bestände durch den Blick der zeitgenössischen raphrasen« wagte das Kupferstich-Kabinett 2012 ein ganz Kunst neu zu entdecken und sie auf unkonventionelle Art besonderes Experiment: Auf Initiative des Konservators Dr. mit aktuellen künstlerischen Positionen in Beziehung zu Michael Hering waren die Zwillingsbrüder Gert und Uwe setzen. Die Ausstellung, die vom 22. Juni bis 17. September Tobias (*1973) eingeladen, sich von der über 500 000 Blatt 2012 im Residenzschloss gezeigt wurde, ermöglichte es umfassenden graphischen Sammlung für ihre eigene dem Besucher, diese vielfältigen und nuancenreichen Be- künstlerische Arbeit inspirieren zu lassen. Aus diesem züge und motivischen wie inhaltlichen Verbindungen überbordenden Angebot wählten die Künstler in Zusam- selbst herzustellen und der Tobias’schen Bilderwelt mit menarbeit mit dem Kurator vier Werkgruppen aus, deren eigenen Assoziationen näherzukommen. Entstehungszeiträume vom 15. bis ins 20. Jahrhundert Eröffnet wurde die Schau mit einer Feier im Kleinen reichen und die sich aus ihrer ganz persönlichen Sicht Schlosshof. In Anwesenheit der Künstler wandte sich der besonders gut für die Spiegelung in ihrer eigenen, zeitge- Direktor des Kupferstich-Kabinetts, Prof. Dr. Bernhard nössischen Kunst eigneten. Aus dem 15. Jahrhundert waren Maaz, mit einem Grußwort an die Gäste, bevor Michael es die Kupferstiche des Meisters der Spielkarten. Hinzu Hering als Kurator der Ausstellung eine inhaltliche Einfüh- kamen die italienischen Chiaoscuro-Holzschnitte Ugo da rung in Konzept und Entstehung gab. Die anschließende Carpis und Antonio Zanettis aus dem 16. und 18. Jahrhun- Festrede hielt Dr. Michael Diers, Professor für Kunstge- dert sowie die Stichvorlagen der Dresdener Chinoiserien, schichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach dem ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert. Für gewisse Kontraste Ende ihrer Präsentation im Residenzschloss wurden die sorgte die Auseinandersetzung mit dem monochromen Dresdener Paraphrasen in der Galerie Contemporary Fine Tafelwerk Herrmann Glöckners aus den 1930er Jahren des Arts in Berlin gezeigt. Dieses außergewöhnliche Ausstel- 20. Jahrhunderts. lungsprojekt macht deutlich, dass moderne Museums­ Entstanden aus dieser intensiven Arbeit sind die Dres- arbeit sich nicht allein auf das Sammeln, Bewahren, Erfor- dener Paraphrasen, großformatige farbige Holzschnitte schen und Präsentieren beschränken muss – sie kann auch und unkonventionelle Schreibmaschinenzeichnungen, in aktiv auf aktuelle künstlerische Schaffensprozesse einwir- denen sich Motive der graphischen Vorlagen mit dem ei- ken und so mit ihrer ganzen institutionalisierten Histori- genen Wahrnehmungs- und Darstellungskosmos von Gert zität zu einem höchst lebendigen Kristallisationspunkt und Uwe Tobias zu neuen Bildwelten verbinden. Diese zeitgenössischer künstlerischer Diskurse werden. Institution im Wandel Seite 18: »Mumienmaske einer Frau«, Dr. Hartwig Fischer im Gespräch mit 1. Jh. n. Chr., Stuck, bemalt, Skulpturensammlung ­Birgit Grimm, Sächsische Zeitung Dirk Burghardt, Kaufmännischer Direktor der Zur Amtseinführung gratuliert Staats­ministerin Staatliche Kunstsammlungen Dresden (re.), Prof. Dr. Dr. Sabine Freifrau von Schorlemer und Dr. Hartwig Fischer am Podium der dem neuen Generaldirektor ­Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen Generaldirektors

Au fgaben – gegenwärtige, nicht nur die Dresdener, nicht nur die Sachsen, sondern die 19 ­kommen de Besucher aus aller Welt erwarten. Dass der Bund sich auf Anregung von Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Dank Staatsminister Bernd Neumann, dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, zur Unter- Von Hartwig Fischer stützung des nächsten Bauabschnitts entschieden hat, Entwickeln, verwandeln – vieles gehört dazu. Zunächst unterstreicht diese Bedeutung des Residenzschlosses. einmal die gesicherte Unterbringung der Sammlungen in Während im Zwinger die Porzellansammlung wunderbar geeigneten Gebäuden, die heutigen Ansprüchen genügen zur Geltung kommt und auch der Mathematisch-Physika- und uns erlauben, der wachsenden Zahl von Besuchern lische Salon nach sechsjähriger Renovierung in einer und ihren Erwartungen gerecht zu werden. Das Dresdener neuen Präsentation und mit zusätzlichem Raum wieder Residenzschloss ist neben der Frauenkirche eines der eröffnet werden kann, stehen in der Sempergalerie, die die wichtigsten Baudenkmäler der Stadt; es ist auch Ort eini- Gemälde des 15. bis 18. Jahrhunderts bewahrt, umfangrei- ger der wichtigsten Museen. Während sein Äußeres nahe- che Renovierungsarbeiten an. Mit nahezu 600 000 Besu- zu vollständig wiederaufgerichtet werden konnte, ist der chern ist die Gemäldegalerie Alte Meister das meistbe- Ausbau im Innern erst zur Hälfte vollendet. Das Grüne suchte Museum der Staatlichen Kunstsammlungen, seine Gewölbe und das Kupferstich-Kabinett, beides Sammlun- Werke, allen voran Raffaels »Sixtinische Madonna«, der gen von Weltrang, sind hier bereits in vorbildlicher Weise 2011/12 zwei Ausstellungen gewidmet waren, zählen – untergebracht, doch die Räume für die Rüstkammer und jeder weiß das – zu den bekanntesten Gemälden über- ihre unvergleichliche Sammlung von Prunkharnischen, haupt. Sicherheits- und Klimafragen stehen im Vorder- Zierwaffen und Gewändern müssen erst noch geschaffen grund, wenn es in den kommenden Jahren darum geht, werden. Einen ersten Eindruck geben die 2010 eröffnete die Sempergalerie internationalen Museumsstandards Türckische Cammer und der soeben eröffnete Riesensaal. entsprechend zu erneuern. Eine anspruchsvolle Aufgabe, Der nicht nachlassende Besucherandrang in diesen Räu- denn es handelt sich hier, wie in den meisten Gebäuden men zeigt, welch Potential es hier noch zu entfalten gilt der Staatlichen Kunstsammlungen, zugleich um ein be- für den Freistaat, der mit dem Staatsbetrieb Sächsisches deutendes Baudenkmal. Die Arbeiten erfolgen in zwei Immobilien- und Baumanagement auch an dieser Stelle Abschnitten, so dass jeweils eine Hälfte des Gebäudes für ausgezeichnete Arbeit leistet. Wir hoffen, in den kommen- die Besucher geöffnet bleibt, die hier weiterhin ca. 400 den Jahren auf dem Weg zur Fertigstellung zügig voran- Meisterwerke der Gemäldesammlung sehen können. zuschreiten: Das Residenzschloss wird einer der großen Die Rüstkammer ist 2012 aus der Osthalle im Erdgeschoss europäischen Museumsorte werden, dessen Vollendung der Sempergalerie ausgezogen, wo sie seit 1959 unterge- Begehung des Historischen Grünen Gewölbes …

Prof. Dr. Dirk Syndram, Direktor Grünes Gewölbe und Rüstkammer, heißt Dr. Hartwig Fischer­ in … zusammen mit dem Kaufmännischen den Staatliche Kunstsammlungen ­Direktor der Staatliche Kunstsammlungen Dresden willkommen ­Dresden, Dirk Burghardt

20 bracht war. Hier werden, nach Abschluss der Arbeiten, die lungen ist auch dies ein wichtiger Ort, wenngleich sich bei griechischen und römischen Werke der Skulpturensamm- den langfristigen Planungen die Aufmerksamkeit vor allem lung, eine der schönsten und ältesten Antikensammlungen auf die Altstadt richtet – hier gilt es die Konzentration von Deutschlands, in natürlichem Licht zu sehen sein, die jetzt bedeutenden Sammlungen voranzutreiben, hier erwarten noch eng zusammengestellt in den Schaudepots des Al- die Dresdener und die Besucher von auswärts sie, hier liegt, bertinums darauf harren, wieder zur Geltung zu kommen. langfristig, das eigentliche museale und touristische Ent- (Ihr Umzug, aber auch der Umzug der Skulpturen der Re- wicklungszentrum. naissance und des Barock, werden für das Albertinum neue Die Staatlichen Kunstsammlungen gehören mit ihren Perspektiven eröffnen und es vollends zum Museum des 14 Museen zu den reichsten und vielfältigsten Sammlun- 19., 20. und 21. Jahrhunderts machen, wozu es seit der gen Europas, ihre Bestände repräsentieren Jahrtausende Neueröffnung 2010 eigentlich bestimmt ist.) Die Semper- der Menschheitsgeschichte und Kulturen aller Kontinente. galerie gehört zu den meistbesuchten Museen der Bun- Einige dieser Samm­lungen wachsen stetig, vor allem jene, desrepublik, sie hat das Potential, eine Million Besucher in denen die Kunst der Gegenwart einen wichtigen Platz im Jahr zu empfangen. Doch ist dies erst möglich, wenn einnimmt wie in der Galerie Neue Meister, der Skulpturen- die zwingend erforderliche Renovierung abgeschlossen ist. sammlung, dem Kupferstich-Kabinett, oder weil sie kon- Dazu gehört auch die Wiederherstellung der defekten tinuierliche neue Funde aufnehmen, wie das Münzkabi- Oberlichter, die uns seit Jahren dazu zwingen, die Gemäl- nett; andere sind weitgehend abgeschlossen, wie das de in minderwertiger Beleuchtung zu zeigen; hier gilt es, Grüne Gewölbe; in allen stellt sich die Aufgabe, die Werke, die ursprünglichen Qualitäten endlich wiederherzustellen. ihre Herkunft, ihre Funktion, ihre Bedeutung und die Ge- Residenzschloss und Sempergalerie sind die wichtigen schichte ihrer Deutung zu erforschen. Bauvorhaben der nächsten Jahre und werden viel Kraft in Forschung ist die Grundlage aller weiteren Arbeit des Anspruch nehmen. Die weitere Zukunft sollte darüber Museums, des Bewahrens und Pflegens, des Ausstellens nicht aus dem Blick geraten. Denn eine Lösung muss noch aber auch der Vermittlung. Denn das Museum als öffent- gefunden werden für das Kunstgewerbemuseum, das in liche Institution steht zwischen der spezialisierten For- Schloss Pillnitz die Hälfte des Jahres geschlossen bleibt, schung von Fachleuten auf der einen Seite, einem grossen für die Puppentheatersammlung, die zu den wichtigsten Publikum auf der anderen Seite; und es hat die Aufgabe, in Europa zählt. Während die Präsentation der Ethnogra- die Bestände wissenschaftlich zu erschliessen, die Ergeb- phischen Sammlungen in Leipzig und Herrnhut in den nisse und die eigene Vorgehensweise aber auch in allge- letzten Jahren erneuert werden konnte, ist das Dresdener meinverständlicher Weise zugänglich zu machen. Völkerkundemuseum weiterhin provisorisch im Japani- Die Konservatoren und Restauratoren der Staatlichen schen Palais untergebracht, dessen Innenräume noch der Kunstsammlungen wollen forschen und ihre Funde mittei- Renovierung bedürfen. Für die Staatlichen Kunstsamm- len, wissenschaftliches Arbeiten gehört zu ihrem Selbst­ Prof. Dr. Dirk Syndram, Staatsministerin Prof. Dr. Dr. Sabine Michael John, Technischer Leiter, Freifrau von Schorlemer, Dr. Hartwig Fischer, Dirk Burghardt Dirk Burghardt und Dr. Claus Deimel, (v. l. n. r.) vor der »Sixtina« in der Gemäldegalerie Alte Meister Xu Jiang und Dr. Hartwig Fischer am Direktor der Staatlichen Ethnographi­ ­Podium der Pressekonferenz zur Sonder­ schen Sammlungen Sachsen (v. l. n. r.) ausstellung »Xu Jiang. Re-Generation« in der Kunsthalle im Lipsiusbau

verständnis. Und Forschen gehört zu den Kernaufgaben des Kooperation mit anderen Disziplinen, und dieser sind, 21 Museums: Ohne eingehende Befassung mit den Werken angesichts der Vielfalt unserer Sammlungen, viele. Die kann das Museum auch seinen Besuchern diese nicht Museen der Staatlichen Kunstsamm­lungen sollen sich bei richtig erklären, nicht einmal richtig präsentieren und auch der Forschungsarbeit aber auch untereinander stärker nicht richtig bewahren. Ohne Forschung kein Museum. Aber verbinden und mit externen Partnern zusammenwirken. Forschen verlangt Konzentration und Kontinuität, mit einer Beides wird in den kommenden Jahren eine vordringliche halbe Stunde hier, einer halben Stunde da, ist es nicht getan. Aufgabe sein. »Vollendete Dinge soll man nicht in Hast betrachten, son- Die Staatlichen Kunstsammlungen haben sich an der dern mit Zeit, Urteil und Einsicht«, schreibt Nicolas Poussin Exzellenzinitiative der Technischen Universität Dresden in einem Brief 1642 an seinen Freund Chantelou. beteiligt und wirken im Arbeitskreis der hiesigen For- Forschen im Museum ist heute keine Selbstverständ- schungsinstitutionen, dem sogenannten Dresden concept, lichkeit mehr, viele Museen sind mit Personal knapp mit. Eine Reihe von Direktoren und Konservatoren der ausgestattet und diesem fehlt meist die Möglichkeit, weil Kunstsammlungen nehmen auch Lehraufträge wahr. der größte Teil der Arbeitszeit vom laufenden Betrieb in Diese Arbeitsbeziehungen möchten wir weiter ausbauen. Anspruch genommen ist. Umso beachtlicher, dass es Eine besondere Herausforderung stellen die Bestände einzelnen unserer Museen bis heute dennoch gelungen der Ethnographischen Museen an den drei Standorten ist, immer wieder auf hohem Niveau ihre Bestände zu Leipzig, Dresden und Herrnhut dar. Auch hier liegen im- erforschen und die Ergebnisse zu publizieren, oft verbun- mense Schätze, die nur zum Teil erschlossen sind; es liegt den mit neuen Sammlungspräsentationen, mit Wechsel- hier aber auch die besondere Aufgabe, die Geschichte ausstellungen, mit internationalen Kolloquien. In einem dieser Sammlungen und ihre Herkunft aus den Ursprungs- speziellen Gebiet, der Provenienzforschung, können die ländern und -kulturen zu erhellen und mit diesen in einen Staatlichen Kunstsammlungen dank einer Sonderunter- lebendigen Austausch zu treten, über Forschungskoope- stützung durch den Freistaat Sachsen seit einigen Jahren rationen und Forschungsaufenthalte. auf hohem ­Niveau und mit zusätzlichen Honorarkräften Im Mai 2013 lassen sich die Staatlichen Kunstsammlun- arbeiten. (Provenienzforschung befasst sich mit allen gen auf Veranlassung von Staatsministerin von Schorlemer Aspekten der Herkunft, den sukzessiven Eigen­tümern und vom Wissenschaftsrat daraufhin begutachten, ob sie als wechselnden Standorten von Kunstwerken.) So wichtig außeruniversitäre Forschungseinrichtung anerkannt diese Arbeit ist, die sich in den Staatlichen Kunstsamm- werden können. Dies ver­langt die Erfüllung hoher Ansprü- lungen unter dem Namen »Daphne-Projekt« entwickelt che hinsichtlich Qualität und Umfang der Forschungsarbeit hat, die Bedeutung der Werke als Kunstwerke selbst lässt in den Museen. Bereits die Vorbereitungen haben bei allen sich dadurch nicht erschließen. Dies kann nur durch Mitarbeitern das Bewusstsein dafür nochmals geschärft, kunstgeschichtliche Untersuchungen gelingen, in enger wie wichtig nachhaltiges Forschen ist. … die Ausstellung »Schätze des Kreml« im Residenzschloss eröffnend … Der neue Generaldirektor Dr. Hartwig Fischer mit Prof. Dr. Bernhard Maaz, Dr. Andreas Henning, Stanislaw Tillich, Ministerpräsident, und Takeshi Nakane, Botschafter Japans, (v. r. n. l.) während … und im Gespräch mit Helmut Heinze, Dr. Kordelia der Eröffnung der Sonderausstellung »Die Sixti­ Knoll, Astrid Nielsen zur Sonderausstellung »Figur und nische Madonna. Raffaels Kultbild wird 500« … Portrait – Helmut Heinze zum 80. Geburtstag«

22 Umso dankbarer sind wir, dass sich eine Förderin bereit Kunstwerke einer vergangenen Epoche darreicht, besiegelt erklärt hat, diesen Teil unserer Arbeit der Staatlichen es zwar den Untergang jener Welt, trägt uns aber eine Kunstsammlungen in den kommenden fünf Jahren mit Dimension der Kunst entgegen, die innerhalb jener Welt einem namhaften Betrag zu unterstützen. Die Forschungs- noch nicht aufgehen konnte: Im Museum geben die Dinge programme, die wir in diesen Monaten in Kooperation mit als sie selbst zu denken. externen Partnern entwickeln, werden die wissen­ Was ein Bild sei, ein plastisches Objekt usw. muss von schaftliche Arbeit in allen Museen und die Kooperation den Objekten selbst gelernt werden. Die Objekte müssen zwischen den Museen vertiefen. Die Forschungsarbeit soll dadurch, dass sie als sie selbst aufgehen, in den wissen- zugleich den Zusammenhalt innerhalb der Staatlichen schaftlichen Diskurs eingehen; dieser muss zuhören und Kunstsammlungen stärken und dazu beitragen, das Poten- zusehen lernen; und dieses Lernen muss bis in die logische tial, das in der Nähe so unterschiedlicher Werke liegt, Struktur des Diskurses eingehen. besser zu nutzen, aber auch neue Methoden der Samm- In unserem Projekt soll das Museum als der Ort gebraucht lungspräsentation, neue Themen für künftige Ausstellun- werden, an dem die Dinge selbst zur Sprache kommen, d.h. gen, neue Formen der Vermittlungsarbeit und der digitalen sprechend werden, weil hier das gedacht wird, was sie an Kommunikation zu entwickeln. ihnen selbst zu denken geben. Wir brauchen das Museum. Die Museen eröffnen uns die Möglichkeit, den Werken Indem wir es so brauchen, erhält es seine Würde: das selbst zu begegnen – den einzigartigen, unwiederbringli- Museum kann und muss als Institution ein Ort bleiben, wo chen Schöpfungen – und uns mit ihnen zu befassen. Nur noch gedacht, statt nur gezählt werden darf. der kann ein Kunstwerk wirklich verstehen, der es selbst vor Eine solche Arbeit hat an Objekten aus fremden Kulturen Augen hat. Und nichts kann diese Begegnung er­setzen. noch kaum begonnen. Es ist mit ihrem Dasein in europäi- Eines unserer Forschungsprogramme, das wir zusam- schen und amerikanischen Sammlungen vieles verbunden, men mit dem Philosophen und Kunsthistoriker Bruno Haas das einer eigenen, kritischen Aufarbeitung bedarf. Den- in den kommenden Jahren entwickeln werden, und das noch kann die Aufarbeitung der Museumsgeschichte jene den Titel trägt »Wie das Museum die Dinge denkt«, geht andere Arbeit nicht ersetzen, deren Aufgabe es sein wird, von dieser Überlegung aus: »Im Museum werden im die in den ethnographischen Sammlungen aufgehäuften Prinzip nur entwurzelte Dinge gezeigt, etwa antike Statu- Dinge aufgehen zu lassen. Hierfür braucht man eine gute en, deren Welt längst untergegangen, oder Altargemälde, Präsentation und Zeit mit den Objekten. Den Ort dafür gibt die keiner Anbetung mehr dienen. Diese Entwurzelung ist das Museum.« für das Museum konstitutiv; schon Hegel hat sie auf einer berühmten Seite der ›Phänomenologie des Geistes‹ be- Dr. Hartwig Fischer ist seit Mai 2012 Generaldirektor schrieben. Hegel ist aber weit davon entfernt, sie bloß zu der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bedauern. Indem uns das Museum die entwurzelten … das Dresdner Filmfest – Dirk Burghardt, Kaufmännischer Direktor, eröffnet die Sonderausstellung »Anton Corbijn – R. E. M. Seen between 1990 – 2010« im Albertinum

Zu Gast im Albertinum: die Dresdner Philharmonie …

… und das Semperoper Ballett

Das Albertinum: einmal neue Dimensionen gewonnen: Mit Beginn der 23 ei n Treffpu n kt der Kü nste Spielzeit 2012/13 dient der Lichthof erstmals als eine der offiziellen Interimsspielstätten der Dresdner Philharmonie. Dabei soll das Albertinum stets mehr sein, als nur Veran- staltungsort. So begleitete Dr. Birgit Dalbajewa, Konserva- Bei der feierlichen Wiedereröffnung im Jahr 2010 war es torin der Galerie Neue Meister, beispielsweise das Konzert deutlich zu spüren: Das neue Albertinum soll mehr sein als der Dresdner Philharmonie am 24. November 2012 mit ein architektonisch faszinierender Museumsbau, in dem ­einem besonderen Vortrag. Als Auftakt zu der Reihe »Epilog die Galerie Neue Meister und die Skulpturensammlung ihre kunsthistorisch« stellte sie das Gemälde »Klavierkonzert Kunstwerke präsentieren. Damals musizierte dort der In- mit Alexander Skjabin unter der Leitung von Sergej Kusse- tendant der Dresdner Musikfestspiele, Jan Vogler, gemein- witzky« (1910) von Robert Sterl vor, in dem der Künstler eine sam mit dem jungen Pianisten Eldar Djangirov, und das Konzertsituation mit ihrer charakteristischen Dynamik Semperoper Ballett zeigte eine Choreographie von William portraitiert. Die Reihe dieser konzertbegleitenden Kunst- Forsythe. Die Darbietungen dieses Eröffnungsabends ließen betrachtungen wird sich im Jahr 2013 fortsetzen. Sonder- den musealen Raum zu einem lebendigen, interdisziplinä- öffnungszeiten zu den Konzerten und Eintrittsermäßigun- ren Zentrum der Künste werden, in dem Bild, Klang und gen für Konzertbesucher verstärken die Verbindung von Bewegung zusammenwirkten. Auf diesen Auftakt folgten musikalischem Erlebnis und Museumsbesuch. Neben die- weitere Gastspiele: Das Semperoper Ballett präsentierte in sem Zusammenwirken auf programmatischer Ebene haben seiner Reihe »On the move« die eigens für das Albertinum auch die Freundeskreise der beteiligten Institutionen mit konzipierte Choreographie »The Inner Voice« und wählte der Realisierung gemeinsamer Vorhaben begonnen. So wird das Museum auch als Aufführungsort für den Benefiz- die erste Konzertmeisterin der Dresdner Philharmonie, Abend »Dance for the land of the rising sun«. Heike Janicke, beispielsweise ab 2013 für die musikalischen So entscheidend es war, das Albertinum nach der Zäsur Beiträge zu den »Begegnungen der Künste« verantwortlich des Umbaus unmittelbar als Treffpunkt der Künste zu zeichnen. präsentieren, so sehr war dies auch ein Anknüpfen an bisher Mit diesen vielfältigen Initiativen ist im Albertinum mit bestehende Traditionen. Bereits seit 1967 organisiert der seiner Architektur, seiner Kunst und seinem Wissen ein Ort Freundeskreis der Dresdner Galerie Neue Meister e.V. die für den interdisziplinären Dialog der Künste entstanden, »Begegnungen der Künste«, Abendveranstaltungen, bei von dem auch in Zukunft wichtige Impulse ausgehen denen Bildbesprechungen, musikalische Darbietungen und sollen – so ist beispielsweise auch eine Kooperation mit literarische Lesungen eine thematische Einheit bilden. der Forsythe Company geplant. Für das Museum entsteht Seit 2012 hat dieses langjährige, spartenübergreifende auf diese Weise die Chance, sich als Ort genreübergreifen- Zusammenwirken der Künste im Albertinum nun noch der Kreativität fest in der Kulturlandschaft zu verankern. Im Studiendepot …

… der Skulpturensammlung

24 N eu im Albertinum: Bei diesen Betrachtungen offenbaren sich kulturelle Eigen- das Studiendepot Anti ke heiten ebenso wie gegenseitige Einflussnahmen. Heraus- ragendes Beispiel für die Verschmelzung künstlerischer Darstellungsformen ist die Maske einer ägyptischen Mu- mie aus dem ersten Jahrhundert n. Chr., die das Antlitz Die Sammlung antiker Kleinkunst ist ein Teilbereich der einer weiblichen Toten in einem deutlich an hellenistische Skulpturensammlung und umfasst über 5 000 Objekte Portraits erinnernden Stil zeigt. aller Gattungen der kleinformatigen figürlichen Plastik Die Eröffnung des neuen Studiendepots wurde von ei- sowie kunsthandwerkliche Gebrauchs- und Kultgegen- nem Rahmenprogramm begleitet, das sich sowohl an stände aus dem antiken Mittelmeerraum. Um diese Vielfalt fachlich interessierte Besucher als auch an Familien wand- originaler und unmittelbarer Zeugnisse ägyptischer, te. So widmeten sich ein Kunstgespräch und eine Senio- griechischer, etruskischer und römischer Kultur sowohl für renveranstaltung dem Thema »Schönheit in der Antike«. Besucher als auch für Forschungszwecke zugänglich zu Weitere Kunstgespräche hatten das Alltagsleben, das machen, wurde im Albertinum neben den drei vorhande- Theater und die Literatur der Antike zum Gegenstand. Am nen Schaudepots ein öffentliches Studiendepot geschaffen. 5. Mai 2012 bot ein Familientag im Albertinum ein breit Seit dem 27. April 2012 kann die Sammlung dort nun regu- gefächertes Sonderprogramm für alle Altersklassen, das lär an den Wochenenden und nach besonderer Terminver- Kreativ-Stationen, Lesungen und musikalische Darbietun- einbarung besichtigt werden. gen umfasste. Mit dem Studiendepot haben die Staatlichen Die antiken Gefäße, Bronzestatuetten, Terrakotten, Kunstsammlungen Dresden einen Ort geschaffen, an dem Gläser, geschnittenen Steine, Geräte und der Goldschmuck die faszinierende Welt der Antike für alle Besucher erfahr- dienten ursprünglich als volkstümliche Grabbeigaben und bar wird und der gleichzeitig hervorragende Rahmenbe- Votive, waren aber auch Gegenstände des alltäglichen dingungen für ihre weitere wissenschaftliche Erforschung Gebrauchs. Durch ihre Vielzahl, aber auch durch den De- bietet. tailreichtum ihrer Gestaltungsformen vermitteln die Ob- jekte ein eindrucksvolles Bild des antiken Lebens rund um das Mittelmeer. Dabei spiegeln die Exponate nicht nur die Alltagswelt, sondern auch das stark von Mythen geprägte Denken der antiken Mittelmeerbewohner wider und er- möglichen so eine konkrete Vorstellung jener von Erzäh- lungen und göttlichen Erscheinungen geleiteten Weltsicht. Prunkharnisch von Eliseus Libaerts, Antwerpen, 1563 – 1565

Schau-Fechtkampf im Rahmen der Feierlichkeiten zum Auszug der Rüstkammer Ein »Herold« auf dem Neumarkt zu Dresden bringt Kunde vom Auszug der Rüstkammer aus dem Semperbau

Umzug nach 53 Jahren: zwischen 1939 und 1944 kriegsbedingt ausgelagert worden 25 di e Rüstkammer verlässt den waren, wurden sie 1945 von der Trophäenkommission der Sowjetarmee beschlagnahmt und nach Leningrad ge- Semperbau bracht. 1958 kehrten sie nach Dresden zurück, wo sie seit 1959 im Ostflügel des Semperbaus ausgestellt waren. Am 30. September 2012 ging diese Epoche nun zu Ende. Aus dem Besitz sächsischer Herzöge und Kurfürsten her- Der Ausbau des Residenzschlosses, das mit der Türckischen vorgegangen, zählt die Dresdener Rüstkammer zu den Cammer bereits seit 2010 einen Teil der Rüstkammer- kostbarsten Sammlungen ihrer Art weltweit – lediglich in Sammlung beherbergt, war weit genug fortgeschritten, Wien und Madrid finden sich vergleichbar umfangreiche um zukünftig die gesamten Bestände aufnehmen und und wertvolle Kollektionen historischer Prunkwaffen und öffentlich präsentieren zu können. Doch bevor im Februar Kostüme. Die Dresdener Bestände vereinen Meisterwerke 2013 mit dem Riesensaal das Herzstück der neuen Dauer- von Waffenschmieden, Künstlern und Kunsthandwerkern ausstellung eröffnet wird, wurde der Abschied der Rüst- aus ganz Europa und dem Orient und umfassen etwa kammer aus dem Zwingerareal noch einmal gebührend 13 000 Prunkwaffen – Harnische, Helme, Schilde, Schwer- gefeiert. Am Wochenende des 22./23. September 2012 ter, Degen und Dolche, Säbel und Pusikane, Pistolen und wurde den Besuchern ein gemeinsam mit dem Bereich Gewehre – sowie Reitzeuge und Prunkkleider, Kunstkam- Museumspädagogik gestaltetes, vielseitiges Sonderpro- merstücke und Bildnisse vorwiegend des 16. bis 18. Jahr- gramm geboten, das seine Gäste in die Blütezeit der hunderts. Rüstkammer entführte. Dazu gehörten neben Sonderfüh- Die Ursprünge der Sammlung liegen im 15. Jahrhundert, rungen Aktivitäten wie historisches Fechten und Armbrust- als Albrecht der Beherzte (1443 – 1500) im Residenzschloss schießen. Hinzu kamen Darbietungen von Renaissance- die herzogliche Harnischkammer gründete. Sie erhielt und Barocktänzen sowie Konzerte mit Renaissanceliedern. bereits unter Kurfürst August (1553 – 1586) einen musealen Mit diesem bunten Festprogramm, das viele Besucher Charakter. Von 1588 bis 1722 wurden die Objekte der Rüst- und Freunde der Rüstkammer anzog, wurde ein histori- kammer im »Neuen Stall« des Stallhofs präsentiert. 1832 scher Moment in der Sammlungsgeschichte begangen. In zog die historisch gewachsene und insbesondere unter Zukunft wird die Rüstkammer mit ihren einzigartigen August dem Starken bereicherte Sammlung in den Zwinger Exponaten dazu beitragen, die Reichtümer des sächsischen und wurde in »Königliches Historisches Museum« umbe- Hofes in all ihren Facetten im Residenzschloss erlebbar zu nannt. Ab 1877 war sie nochmals im nun als »Johanneum« machen. bezeichneten Neuen Stall zu sehen. Nachdem die Bestände Sonderausstellungen Seite 26: Titelmotiv der Kampagne für Theater-Puppen, Museum für Sächsische ­»Sächsische Volkstrachten, HipHop und Nadel­ Volkskunst mit Puppentheatersammlung streifen« nach einer Bildidee von Holger John, Museum für Sächsische Volkskunst »Paradise 09«, Thomas Struth, 1999, C-Print, Sammlung Rheingold »Federdiadem«, Taruma, Guiana, Museum für Völkerkunde Dresden

Ausstellungen wieder ihr Publikum. Sie gastierten in den die Galerie Neue Meister den gesamten 27 gutbürgerlichen Theatersälen der Dresdener Umfang der Stiftung. i n Dresden, Sachsen Altstadt genauso wie in den Arbeitervier- u n d bu n desweit teln. Von erzgebirgischen Dörfern führte •• Neuzugänge zeitgenössischer Kunst im ihr Weg durch ganz Europa. Das erste Kunstfonds 2011 – Förderankäufe der Thea­ter, das nach dem Zweiten Weltkrieg ­Kulturstiftung des ­Freistaates Sachsen •• Amazonien – Indianer der Regenwälder im zerstörten Dresden seine Pforten Ausstellung des Kunstfonds in Kooperation und Savannen ­öffnete, gehörte einem Apel. Die Erfolgsge- mit der Vertretung des Freistaates Sach- Ausstellung des Museums für schichte endete 1952 mit Spielverboten in sen beim Bund Völkerkunde Dresden der DDR. Für die Ausstellung wurden ganze 29. September 2011 bis 4. März 2012 29. April 2009 bis 8. Januar 2012, Szenen mit Bühnenbildern rekonstruiert Berlin, Vertretung des Freistaates Sachsen ­Japanisches Palais und so der ästhetische Wandel im Laufe beim Bund, Brüderstr. 11/12 Die Ausstellung gab mit prächtigem Feder- der Jahrzehnte veranschaulicht. 2011 konnte die Kulturstiftung des Freistaa- schmuck, eindrucksvollen Masken, künstle- tes Sachsen wieder Mittel für den Ankauf risch hochentwickelter Keramik sowie ex­ •• Das versprochene Land II zeitgenössischer Kunst bereitstellen. Damit trem großen Langwaffen einen Überblick und Stiftung Defet in Dresden wurden insgesamt 37 Werke von 29 Kunst­ über die verschiedenen Kulturlandschaften Ausstellung der Galerie Neue Meister lerinnen und Künstlern sowie von drei Amazoniens. Sie thematisierte deren Ent- 3. Juli 2011 bis 29. Januar 2012, Albertinum Künstlergruppen für den Kunstfonds er- stehung und Besonderheiten, aber auch Die Ausstellung »Das versprochene Land« worben. Unter den angekauften Werken, die aktuelle Situation der Ureinwohner wurde verlängert und mit hochkarätigen von denen mehr als die Hälfte erst in den Amazoniens. Die Exponate stammten aus- Neuzugängen verändert: Spektakuläre letzten beiden Jahren entstanden ist, be- schließlich aus sächsischen Sammlungen, ­Beiträge aus der jungen Gegenwartskunst finden sich besonders viele Gemälde und die ältesten datieren aus dem 19. Jahrhun- stammten von Eberhard ­Havekost, Thoralf graphische Arbeiten sowie eine Anzahl be- dert. Neben kulturellen Sachzeugen längst Knobloch und Rosa Loy. Weitere acht Wer- merkenswerter Objekte und Installationen. erloschener Stammeskulturen standen ke kamen aus privater Hand hinzu: Hans Stücke von Stämmen, die erst vor wenigen Friedrich Defet und seine (2008 verstorbe- •• Himmlischer Glanz Jahren kontaktiert worden sind. ne) Frau Marianne aus Nürnberg, Pinselfa- Raffael, Dürer und Grünewald malen die brikanten und Galeristen für Gegenwarts- Madonna •• Die Apels – Eine Dresdner Puppenspieler­ kunst, bereicherten mit ihrer Stiftung den Ausstellung der Staatlichen Kunstsammlun- familie zwischen Kaiserreich und DDR Bestand der Galerie Neue Meister um be- gen Dresden in Kooperation mit den Musei Ausstellung der Puppentheatersammlung deutende Arbeiten aus den letzten 25 Jah- Vaticani, 6. September 2011 bis 8. Januar 28. Mai 2011 bis 20. Mai 2012, Jägerhof ren – geschaffen von­Johannes Brus, Johan- 2012, ­Gemäldegalerie Alte Meister Über einen Zeitraum von fast 100 Jahren nes Geccelli, Petra Kasten, Werner Knaupp, Vor 500 Jahren schuf Raffael zwei Meister- galten die Apels als bedeutendste Puppen- Nikolaus Lang, Christiane Möbus, Wolf- werke der Renaissance: die »Sixtinische spielerfamilie Dresdens. In verschiedenen gang Petrovsky und Hans Peter Reuter. Madonna« und die »Madonna di Foligno«. politischen Systemen fanden sie immer ­Anlässlich dieser großzügigen Geste zeigte Anlässlich des Deutschland-Besuchs von »Madonna auf der Mondsichel und Bildnis des Stifters«, Lucas Cranach d. Ä., um 1512/13

»Sammlung von Tafelschiffen«, ­ Silber, vergoldet, zw. 1615 – 1680, Sammlung Oetker

»Hafen von Jacmel«, Préfète Duffaut, 1955, GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig

28 Papst Benedikt XVI. verließ die »Madonna Frantz Zéphirin, einer der Erfolgreichsten mühlen und Laternen sowie exotische di Foligno« erstmals die Pinacoteca Vatica- der jüngeren Malergeneration, war 2010 ­Naturalien und Edelsteine in kostbaren na, um in Dresden ihr »Schwesterbild« zu Gast im Sächsischen Künstlerhaus Denk- Silberfassungen, wie sie auch Eingang in treffen. Raffael malte die Altartafel 1511/12, malschmiede Höfgen. Die dort entstande- fürstliche Schatzkammern gefunden haben. bevor er im Sommer 1512 von Papst Julius II. nen Bilder zeigen in kräftigen Acrylfarben Auf eindrucksvolle Weise führen diese den Auftrag zur »Sixtinischen Madonna« Ereignisse aus der wechselvollen Geschich- Meisterwerke das hohe technische und erhielt. Beide Gemälde standen also te Haitits, spirituelle Darstellungen des künstlerische Niveau und das breite Spek- ­damals mutmaßlich zeitgleich in Raffaels ­Vodou-Kultes, aber auch die Verarbeitung trum der Goldschmiedekunst der Renais- Atelier. Jetzt wurden sie erstmalig wieder der traumatischen Ereignisse des Erdbebens. sance und des Barock vor Augen. vereint gezeigt. Darüber hinaus ver­ In Korrespondenz dazu wurden Arbeiten Die Ausstellung lenkte den Blick auf die sammelte die Ausstellung erstklassige von Préfète Duffaut gezeigt, der zu den oft verborgenen Details der zumeist ver- ­Madonnen-Darstellungen, unter anderem ersten Mitgliedern des 1944 in Port-au- goldeten Silberobjekte und zeigte deren von Albrecht Dürer und Lucas Cranach d. Ä. Prince gegründeten Centre d’Art gehört. feine Gravuren, erlesene Emails und kunst- sowie die »Stuppacher Madonna« von ­Innerhalb der haitianischen Malerei prägte volle Treib- und Ziselierarbeiten. Matthias Grünewald. er mit seinen phantastischen Landschaften In konzentrierter, aber hochkarätiger Form den sogenannten »Jacmel-Stil«. •• Indien suchen begleiteten etwa 20 Gemälde, Zeichnun- Zeichnungen von Rainer Schoder. Hom- gen, Kupferstiche, Bücher und Dokumente •• Die Faszination des Sammelns. mage an Rabindranath Tagore (1861 – 1941) die einmalige Begegnung der legendären Meisterwerke der Goldschmiedekunst aus Ein Projekt der Deutsch-Indischen Gesell- Altartafeln Raffaels in Dresden. der Sammlung Rudolf-August Oetker schaft Dresden, 25. September 2011 bis Ausstellung des Grünen Gewölbes in 8. Januar 2012, Museum für Völkerkunde •• Die paradiesischen Farben der Hölle ­Kooperation mit der Kunstsammlung Ru- Dresden, Japanisches Palais Zeitgenössische Malerei aus Haiti von dolf-August Oetker GmbH, 21. September Vor 150 Jahren wurde der bedeutende ben- Préfète Duffaut & Frantz Zéphirin 2011 bis 22. Januar 2012, Residenzschloss galische Schriftsteller, Komponist, Zeichner Kabinettausstellung des GRASSI Museums Mit der Ausstellung wurden 70 Meister- und Philosoph Rabindranath Tagore gebo- für Völkerkunde zu Leipzig in Kooperation werke der Goldschmiedekunst aus Renais- ren. Als erster nicht-europäischer Dichter mit der Denkmalschmiede Höfgen sance und Barock, aus dem Besitz des erhielt er 1913 den Nobelpreis für Literatur. 9. September 2011 bis 19. Februar 2012, ­Unternehmers Rudolf-August Oetker Auf seinen Reisen in viele Länder machte GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig (1916 – 2007) präsentiert. Die nur selten er auch mehrfach in Dresden Station. In der Ausstellung wurden Werke von öffentlich zugängliche Sammlung zählt zu In Zusammenarbeit mit der Deutsch-Indi- Préfète Duffaut und Frantz Zéphirin vorge- den bedeutendsten Beständen dieser Art schen Gesellschaft e. V. erinnerte das Mu- stellt. Beide Maler stehen in der Tradition in privater Hand. Sie umfasst prachtvolle seum für Völkerkunde Dresden mit einer naiver haitianischer Malerei, die schon von Pokale wohlhabender Nürnberger Patrizier, Ausstellung von Zeichnungen Rainer Scho- Picasso und den französischen Surrealisten repräsentative Zunftpokale, wundersame ders an diesen kongenialen Künstler und bewundert wurde. Trinkspiele in Gestalt von Schiffen, Wind- Gelehrten. Schoder hat Indien wiederholt »Familienbildnis«, Otto Dix, 1925, Galerie Neue Meister

»Suchindram Tempelteich«, Rainer Schoder, »Das rote Haus von Cassone«, Osmar Schindler, 20. Jh., Museum für Völkerkunde Dresden 1911, Galerie Neue Meister

bereist. Seine Impressionen von den Men- ­Ausgangspunkt war der reiche Bestand •• Zeichnen im Zeitalter Pieter Bruegels.­ 29 schen und ihren Lebensbedingungen sind der Galerie Neue Meister, zahlreiche ­Niederländische Zeichnungen des 16. Jahr- eine Hommage an Rabindranath Tagore, ­Museen und private Sammler stellten für hunderts der den Gedanken- und Kulturaustausch die Schau weitere Hauptwerke bekannter Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts und zwischen Orient und Okzident förderte. und noch zu entdeckender Künstler zur des Szépmüvészeti Museum, Budapest Verfügung. Zeichnungen, Plastiken und 4. November 2011 bis 22. Januar 2012, •• Neue Sachlichkeit in Dresden Photographien erweiterten das Ausstel- ­Kupferstich-Kabinett Malerei der Zwanziger Jahre von Dix bis lungsspektrum. Das Kupferstich-Kabinett verfügt über Querner ­einen einmaligen Bestand niederländi- Ausstellung der Galerie Neue Meister •• Osmar Schindler (1867 – 1927) scher Zeichnungen des 16. Jahrhunderts, 1. Oktober 2011 bis 8. Januar 2012, Kunsthalle Ausstellung im Schaukabinett der Galerie der in einem von der Deutschen For- im Lipsiusbau Neue Meister schungsgemeinschaft geförderten Projekt In kühler Distanz und messerscharfer Prä- 1. November 2011 bis 29. Januar 2012, neu bearbeitet wurde. Der Grundstock der zision beschrieben Maler in den 1920er ­Albertinum Sammlung geht auf die etwa 10 000 Werke Jahren die Wirklichkeit. Eine eigene Ausprä- Mit Osmar Schindler stand ein Dresdener umfassende Sammlung des Leipziger Rats- gung fand die Kunstrichtung der Neuen Künstler im Mittelpunkt der Reihe »Schau- herrn Gottfried Wagner (1652 − 1725) zu- Sachlichkeit in Dresden: Bissige Ironie kabinett«. Durch die großzügige Schen- rück, die bereits im Jahr 1728 nach Dresden stand altmeisterlicher Eleganz gegenüber. kung der Familie Schindlers und durch das kam. Die reiche Sammlung ermöglichte es, Erstmals wurde diesem Phänomen eine Engagement der Freunde der Dresdener eine Typologie der Zeichnung des 16. Jahr- umfassende Sonderausstellung gewidmet. ­Galerie Neue Meister e.V. erweiterte sich hunderts zu erarbeiten. 100 Meisterwerke Die penible Zeichenausbildung an der Dres- die Zahl der Werke im Museumsbesitz waren in der Sonderausstellung zu sehen, dener Kunstakademie sowie der Kunstge- von drei auf insgesamt zehn Bilder. darunter der »Gänsehirt« Pieter Bruegels werbeschule formte eine ganze Generation Seit seinem Studium war Schindler mit der d. Ä., Landschaften von Roelant Savery, von Künstlern. Otto Dix, Otto Griebel, Dresdener Kunstakademie eng verbunden, Werke von Frans Floris, Aertgen van Leyden ­George Grosz, Hans Grundig, Bernhard an der er von 1900 bis 1924 auch lehrte. und Hendrik Goltzius. Ebenso waren Maar- Kretzsch­mar, Wilhelm Lachnit, Curt Quer- Mit Sascha Schneider, Hans Unger und Ri- ten van Heemskerck, Jacob de Gheyn II, Jan ner, Willy Wolff und viele weitere prägen chard Müller zählte er in den 1890er Jahren Gossaert, Quentijn Massys, Dirck de Vries, mit ihren Bildnissen von Arbeiterfrauen, zu den vielversprechenden Talenten. Hieronymus Cock, Barent von Orley, Hend- Straßenkindern, Kriegsinvaliden und Dirnen ­Neben Landschaften entstanden viele Por- rik Vroom, Jan de Beer und andere Meister bis heute unser Bild von der Weimarer traits, aber auch Historien- und Figuren­ vertreten. ­Republik. Im Ergebnis eines von der bilder. Sensibilisiert für die künstlerischen Gerda Henkel Stiftung geförderten For- Strömungen seiner Zeit öffnete er sich schungsvorhabens wurden Werke von ­sowohl der ornamentalen Gestaltung des über 70 Künstlern erstmals wieder am Jugendstils als auch einem impressionis- Ort der ­Entstehung zusammengeführt. tisch abstrahierenden Duktus. »Tafel 13, Fotos aus Zeitungen, Büchern etc.«, 1964 – 1967, Gerhard Richter Archiv

»Deutschland wird deutscher«, Detail, Katharina Sieverding, 1992, Leihgabe aus »Der Neumarkt Dresden vom Jüdenhofe aus«, der Sammlung zeitgenössischer Bernardo Bellotto, gen. Canaletto, 1749, Kunst der Bundesrepublik Deutschland Gemäldegalerie Alte Meister

30 •• Jürgen Schön – Zeichnungen (1899)« heißen die bekanntesten Lieder •• Gerhard Richter. ATLAS Temporäre Präsentation in der Skulpturen- des beliebtesten Volkssängers und Mund- Ausstellung des Gerhard Richter Archivs sammlung artdichters der Sachsen. Günther begrün- Dresden 22. November 2011 bis 25. März 2012, dete mit seinen seelenvollen und humo­ 4. Februar bis 22. April 2012, Kunsthalle im ­Albertinum rigen Liedern nicht nur das Genre des Lipsiusbau Plastische Werke von Jürgen Schön gehören erzgebirgischen Heimatliedes, sondern >> siehe Seite 15/16 seit Jahren zum Bestand der Dresdener prägte mit Jägerhut, Lodenanzug und Pfei- Skulpturensammlung. Auf den ersten Blick fe das Bild des Heimatsängers. Seine griffi- •• geteilt | ungeteilt – Kunst in Deutschland wirken die Arbeiten oft minimalistisch, gen Balladen, Idyllen und Betrachtungen, 1945 bis 2010 konzentriert auf einfache Formen und die er als Erster mit selbstverlegten Lied- Ausstellung der Galerie Neue Meister ­unscheinbar in der Wahl der Materialien. postkarten vertrieb, formen bis heute das 7. Februar 2012 bis 25. August 2013, Die ausgestellten 40 Zeichnungen sind Bild vom Erzgebirge, das sich in seiner Zeit ­Albertinum teils als Entwurfsskizzen oder Formfin- von einer verarmten Bergbauregion zu 2011 jährte sich der Bau der Berliner Mauer dungsprozesse für plastische Werke zu be- ­einer Urlaubslandschaft wandelte. zum 50. Mal. Im Nachklang dieses Jahres- trachten, teils sind es Zeichnungen seiner tages zeigte die Galerie Neue Meister Skulpturen und zuletzt davon unabhängi- •• Bellotto in Dresden deutsch-deutsche Kunst von der Nachkriegs­ ge, eigenständige Werke. Zwischen der Neupräsentation der Gemäldegalerie zeit bis heute, vorwiegend aus ­eigenen Strenge und Genauigkeit des in einigen Alte Meister, Deutscher Pavillon, Zwinger ­Beständen. Unter dem Eindruck der verhee- Blättern als ­Gestaltungsmittel verwende- 29. November 2011 bis 30. September 2012 renden Zerstörung Dresdens im Februar ten Millimeterpapiers und der Freiheit Das Erdgeschoss im Deutschen Pavillon 1945 begann der Rundgang mit Gemälden, ­getuschter Farbfelder entfaltet sich ein konnte erstmals museal genutzt werden: welche die Situation nach dem »Tod von Spannungs­bogen aus Disziplin und Die Räume wurden mit den schönsten Dresden« (Wilhelm Lachnit) und den Neu- ­Phantasie. ­Ansichten aus Dresden ausgestattet, vor anfang zur Erscheinung brachten. Während allem mit einigen Veduten Bellottos. im Westen neben realistischen Tendenzen •• Advent und Weihnachten im Jägerhof: ­Darüber hinaus fanden sich exemplarisch hauptsächlich die Abstraktion zur vorherr- »Weihnachten mit Anton Günther« höfische Portraits aus dem augusteischen schenden Bildsprache wurde, dominierten Ausstellung im Museum für Sächsische Dresden, also aus der ersten Hälfte des in der ­östlichen Hälfte des geteilten Landes Volkskunst 18. Jahrhunderts, die die barocke Lebens- vor ­allem realistische Darstellungsweisen. 26. November 2011 bis 29. Januar 2012, vielfalt und Pracht erkennen lassen, sowie Um und nach 1989 überlagerten sich die in ­Jägerhof Johann Alexander Thieles sächsische den ehemals zwei Staaten entwickelten Als besondere Weihnachtsgabe wurde der Landschafts»porträts« und einige weitere Bildtraditionen. Vor allem durch die unmit- Nachlass von Anton Günther (1876 – 1937) Werke aus anderen Museen, wie der Skulp- telbarere Berührung mit internationalen präsentiert. »Arzgebirg wie bist du schie turensammlung und dem Münzkabinett. Kunstströmungen verloren sie ihren Son- (1927)«, » S’is Feierobnd (1903)«, »S Annl So entstand ein kleiner Rückblick in eine derstatus. Mit Arbeiten der jüngeren mit’n Kannl (1904)« oder »Da Ufnbank große Zeit. Künstler-Generationen aus allen Teilen »Bildnis der Hofopernsängerin ­Wilhelmine Schroeder-Devrient«, Carl Joseph Begas, 1848, Galerie Neue Meister »Wasserfall im Liebethaler Grund«, Adrian Zingg, Kupferstich-Kabinett »Knabe mit Phönix«, Leihgabe des Museums für ­Ostasiatische Kunst Köln

»Die Familie des Grafikers J.«, Jutta Damme, 1967, Kunstfonds

Deutschlands ist die Galerie Neue Meister inspirierte die in Dresden lebende amerika- Erbe und zugleich Überwinder seiner im 31 in der Gegenwart angekommen. nische Künstlerin Janet Grau, für deren Zeichen von Aufklärung und Klassizismus künstlerische Arbeit der letzten Jahre unter entwickelten Landschaftsauffassung war •• Bildnisse um die Mitte des 19. Jahrhunderts anderem die Einbeziehung von Laien cha- Caspar David Friedrich. Werke aus dem Depot im Schaukabinett rakteristisch ist. der Galerie Neue Meister Ausgehend von der Idee, dass eine Samm- •• Entdeckung Korea! – Schätze aus 7. Februar bis 15. April 2012, Albertinum lung öffentlich ist und damit jedem gehört, ­deutschen Museen Im »Schaukabinett« wurden im Anschluss waren Menschen, die beruflich nicht mit Ausstellung im GRASSI Museum für an den benachbarten Rayski-Saal Bildnisse Kunst zu tun haben, eingeladen, Kunstwer- ­Völkerkunde zu Leipzig aus der Zeit um die Mitte des 19. Jahrhun- ke aus dem Depot des Kunstfonds auszu- 17. Februar bis 27. Mai 2012 derts gezeigt, die auf die reichen Schätze wählen. Mit fünf Gruppen von Bürgern ent- Auf Initiative der Korea Foundation hatten der Sammlung an Malerei des 19. Jahr­ wickelte Janet Grau Fragestellungen, die sich zehn deutsche Museen zusammen- hunderts hinwiesen. Neben Werken von den Wünschen und Erwartungen der Betei- geschlossen und präsentierten eine erle- Dresdener­ Portraitmalern waren auch be- ligten an Kunst und an die Sammlung ent- sene Auswahl koreanischer Sammlungs- rühmte Namen wie Ferdinand Georg Wald- sprachen. Als Kuratoren fungierende Laien objekte, die so noch nie zu sehen war. müller und Franz Krüger in der Auswahl wurden an einem Prozess aktiv beteiligt, der Dafür wählten Kuratoren aus den beteilig- vertreten. Eindrucksvoll wurde die hohe sonst der Museumsarbeit vorbehalten ist. ten Museen 115 Objekte aus, welche die künstlerische Qualität der Bildgattung in Grundlage für jeweils eigenständige Aus- jener Zeit deutlich, als die Portraitphoto­ •• Adrian Zingg. Wegbereiter der Romantik stellungen an vier Standorten bildeten. graphie noch nicht ihre große Verbreitung Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts Die Exponate aus der Zeit der drei großen erfahren hatte. 17. Februar bis 6. Mai 2012, Residenzschloss koreanischen Dynastien (1. Jahrhundert Adrian Zingg, 1734 in St. Gallen geboren v. Chr. bis 1910) waren Keramiken, Schrif- •• »Mal schauen!« Laien wählen Kunstwerke und aufgewachsen, kam 1766 nach Dres- ten, Holz- und Textilarbeiten, aber auch aus dem Depot den. Mit seinem hier ansässigen Schwei- Malereien auf Papier und Seide. Ein Ausstellungsprojekt des Kunstfonds zer Landsmann Anton Graff erwanderte Die Leipziger Ausstellung thematisierte und des riesa efau in Zusammenarbeit mit und entdeckte er die sächsische und böh- besonders die Vermittlung zentraler geis- der Künstlerin Janet Grau und Bürgern der mische Landschaft. Noch heute gilt seine tiger, sozialer und ästhetischer Aspekte Stadt Dresden Erschließung dieser Gegenden als Impuls der traditionellen koreanischen Kultur. 16. Februar bis 31. März 2012, Motorenhalle. zur Begriffsprägung der »Sächsischen Das Leipziger Völkerkundemuseum besitzt Projektzentrum für zeitgenössische Kunst Schweiz«. eine der größten und bedeutendsten Ko- Dresden Zingg betrieb in Dresden eine äußerst er- rea-Sammlungen europaweit und ergänz- Der Kunstfonds beschreitet im Bestreben, folgreiche Werkstatt und prägte als Lehrer te seine Präsentation mit 150 seltenen und seine Sammlung dem Publikum zu öffnen, für Kupferstich an der Kunstakademie wertvollen Leihgaben aus den Bereichen gern ungewöhnliche Wege, zum Beispiel eine ganze Generation von Landschafts- höfisches Leben und Militärgeschichte. mit der Reihe »Schaudepot«. Dieses Format zeichnern in Dresden. Der bedeutendste »Porzellangruppe von Acier auf Sockel«, ­Johann Christian Neuber, 1776, aus dem ­Tafelaufsatz für Friedrich August III., »Portrait des Reichsgrafen von Zinzendorf«, Grünes Gewölbe Elias Gottlob Hausmann, um 1725, ­Völkerkunde Museum Herrnhut

Nach sorbischer Tradition ­gestaltetes Osterei, Museum für Sächsische Volkskunst »Persis, Fürst Baydad«, Tetra­ drachme, 1. Hälfte, 3. Jh. v. Chr., Leihgabe der Staatlichen ­Münzsammlung München

32 •• Johann Christian »Neuber à Dresde« •• Ostern im Jägerhof teten Mission dargestellt, die wiederum Schatzkunst des Klassizismus für den Ausstellung des Museums für Sächsische die Basis bildete für ethnographische Be- Adel Europas Volkskunst obachtungen und Sammlungen, die heute Ausstellung des Grünen Gewölbes 24. März bis 15. April 2012, Jägerhof für die Vermittlung von Kenntnissen über 3. März bis 6. Mai 2012, Residenzschloss, Zu »Ostern im Jägerhof« gehört nicht nur andere Kulturen von Bedeutung sind. Neues Grünes Gewölbe, Sponsel-Raum die Frühlings-Dekoration mit frischem Für die betreffenden Völker stellen diese Die Ausstellung war dem Dresdener Grün und bunten Ostersträußen, sondern Sammlungen wertvolle Zeugnisse ihrer ­Hofjuwelier Johann Christian Neuber auch die umfangreiche Sammlung an ­eigenen Geschichte dar und dienen zum (1736 – 1808) gewidmet. Eine erlesene Kol- ­historischen, traditionellen und modernen, Teil als Vorbild für die Wiederbelebung lektion aus Privatsammlungen wie auch höchst individuellen Ostereiern. Das Wich- kultureller Traditionen. aus der Sammlung des Grünen Gewölbes tigste aber sind die Ostereiermaler, die ihre Aus dem Bestand des Unitätsarchivs wur- zeigte die faszinierende Vielfalt der typi- Verziertechniken vorführen: sorbische den Gemälde und persönliche Gegen­ schen »Neuber-Dosen«, für die farben- Wachstechniken, Kratz-, Ätz- und Durch- stände Zinzendorfs sowie Ansichten und prächtige sächsische Schmucksteine ver- brucharbeiten, Stroh- und Gräserbeklebun- Pläne von Herrnhut und verschiedenen arbeitet und in Gold gefasst wurden. gen sowie Färbe- und Maltechniken. Missionsstationen­ gezeigt. Sammlungs- Erstmals außerhalb Frankreichs war ein Die begleitende Ausstellung widmete sich objekte aus dem 18. Jahrhundert und von Neuber gefertigter Prunktisch zu diesmal den Spitzenprodukten der Klöp- zahlreiche Schriften verdeutlichten das ­sehen. Er war das Dankesgeschenk, das pelkunst: neben historischen Beispielen völkerkund­liche Wirken Herrnhuter Friedrich August III. von Sachsen an Louis waren Arbeiten der am Haus tätigen ­Missionare. Auguste Baron de Breteuil übergab, der »Dresdner Klöppelfrauen« zu bewundern. maßgeblich am Zustandekommen des für •• Statthalter, Rebellen, Könige. Die Münzen Sachsen so bedeutsamen Friedensvertra- •• Zinzendorf, Herrnhut und die Mission aus Persepolis von Alexander dem Großen ges von Teschen im Mai 1779 beteiligt Gemeinschaftsausstellung des zu den Sasaniden ­gewesen war. Ebenfalls zum ersten Mal ­Völker­kundemuseums Herrnhut mit Die Staatliche Münzsammlung München ­wurde eine Figurengruppe aus Meißner dem ­Unitätsarchiv Herrnhut zu Gast in Dresden Porzellan mit dem originalen, ebenfalls 27. März bis 19. August 2012, 31. März bis 4. November 2012, Residenz- mit sächsischen Schmucksteinen verzier- ­Völkerkundemuseum Herrnhut schloss, Hausmannsturm ten Sockel von Neuber gezeigt. Auch ­dieses Die gemeinsame Sonderausstellung mit Die von der Staatlichen Münzsammlung Kunstwerk war Bestandteil einer großen dem Unitätsarchiv Herrnhut zeichnete München übernommene Ausstellung prä- Schenkung, die Fürst Repnin zugedacht Stationen des Lebens von Nikolaus Ludwig sentierte mehr als 200 Münzen der regio- war, der für die russische Seite die Friedens­ Reichsgraf von Zinzendorf (1700 – 1760) nalen Herrscher des iranischen Kernlandes, verhandlungen 1779 geführt hatte. nach und ging auf sein Wirken für die Ent- der Landschaft Persis (die heutige Provinz stehung der Evangelischen Brüder-Unität Fars) um das antike Persepolis vom 3. vor- ein. Herrnhut wurde in seiner Entwicklung christlichen bis zum frühen 3. nachchristli- zum Ausgangsort einer weltweit verbrei- chen Jahrhundert und erlaubte einen Blick »Michael Stipe mit R.E.M.«, Anton Corbijn »Life Expectancy«, Louise Lawler, 2010, Gerhard Richter Archiv

»Portraittuch N’Ogbaisi«, GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig

in eine weitgehend unbekannte Welt kratischen Republik Kongo, aus Ghana, Fachfremder, gerät und dafür, wie sie von 33 ­abseits der uns vertrauteren Antike der Kenia, Malawi, Mali, Mozambique, Nigeria, ihnen gelagert, archiviert, präsentiert Griechen und Römer. Sambia, Simbabwe, Südafrika, Tansania oder inszeniert wird. Die Photographin Da nur wenige Textpassagen bei griechi- und aus Togo. stellt dabei auch die Frage nach der Aura schen Autoren überliefert sind, kaum des Kunstwerkes, wie sie entsteht, aber ­archäologische Zeugnisse und nur eine •• Anton Corbijn – R.E.M. Seen between auch wieder zerstört werden kann. einzige kurze Inschrift vorliegen, bilden die 1990 – 2010 Anlässlich des 80. Geburtstages von Ger- seltenen Münzen mit Abstand die wich- Ausstellung in der Galerie Neue Meister hard Richter zeigte das Gerhard Richter tigste Quelle für die Kenntnis über die Zeit 20. April bis 10. Juni 2012, Albertinum Archiv eine Installation mit Photomotiven, der Fürsten der Persis. Die welthistorische Der Einfluss der Rockszene zieht sich wie die im Verhältnis zu den räumlichen Bedeutung dieser Fürsten besteht darin, ein roter Faden durch das künstlerische ­Gegebenheiten verzerrt und direkt auf dass sie, ohne je selbst ein Großreich be- Schaffen des niederländischen Starphoto- die Wandfläche montiert wurden. gründet zu haben, die alte iranische Tradi- graphen Anton Corbijn. Berühmt wurde er tion am Leben erhielten und so die Voraus- durch Photographien und Videos von •• Studiendepot Antiken im Albertinum setzung schufen für die auf dieser Tradition ­diversen Größen des Rock und Pop und die Eröffnung am 26. April 2012 fußende Neugründung des neupersischen Gestaltung zahlreicher Plattencover. Die >> siehe Seite 24 Großreichs über 500 Jahre später. Ausstellung zeigte eine Auswahl von Por- traitaufnahmen, die zwei Dekaden Leben •• Zwischen Rezeption und Moderne •• Prominenz zum Anziehen – Eine Samm- und Wirken der Band R. E. M. um ihren Schmuckarbeiten des Goldschmiedes lung afrikanischer Portraittücher Frontmann Michael Stipe eindrucksvoll ­Johannes Eckert Kabinettausstellung des GRASSI Museums veranschaulichen. Ausstellung des Kunstgewerbemuseums für Völkerkunde zu Leipzig 1. Mai bis 31. Oktober 2012 4. April bis 8. Juli 2012, GRASSI Museum für •• (Selected) Louise Lawler Schloss Pillnitz, Bergpalais Völkerkunde zu Leipzig Eine Auswahl des Gerhard Richter Archivs Den Mittelpunkt der Gold- und Silber- Dort, wo nur wenige Menschen einen im Schaukabinett der Galerie Neue schmiedearbeiten von Johannes Eckert Fernseher besitzen, brauchen Politiker an- ­Meister (1885 – 1962) bildet Schmuck in Form von dere Medien, um sich bekannt zu machen. 24. April bis 15. Juli 2012, Albertinum Anhängern, Ringen und Broschen, hinzu Tücher mit dem Bild des Staatspräsidenten Die New Yorker Photographin Louise Law- kommen Abendmahlgeräte für sächsische werden gedruckt und von Anhängern, be- ler hatte im Mai 2010 während der Ein- Kirchen sowie Kunstgegenstände, z.B. Löf- sonders Frauen, getragen. Durch bunte Far- richtung der Ausstellungsräume im Alber- fel nach römischen Vorbildern. Bei seinen ben, kurze Sprüche und bekannte Symbolik tinum durch Gerhard Richter die Situation Arbeiten griff Eckert oft auf Ornamente spricht man die breite Öffentlichkeit an. vor Ort photographiert und zu einer Reihe der Renaissance und des Barock zurück, Die Ausstellung zeigt die private Samm- neuer Werke verarbeitet. Sie interessiert aber auch auf modernere Formen wie lung von Adam Jones. Sie umfasst 30 farbi- sich dafür, was mit Kunst geschieht, wenn ­jenen des Art Déco. Er fertigte die Amts- ge Tücher aus Burkina Faso, aus der Demo- sie in die Hände Dritter, Fremder, auch ketten für die Handelshochschule Leipzig »Universal-Instrument von A.&G. Repsold« 1863, Stadtarchiv Dresden Blick in die Sonderausstellung «Churfürstliche Guardie« der Rüstkammer »Friedrich Wilhelm Junge«, auf Schloss Hartenfels in Torgau Helmut Heinze, Bronze, 1976, Skulpturensammlung

»Brosche«, Johannes Eckert, um 1930, Kunstgewerbemuseum

34 und die Technische Universität Dresden vermarkt. Die darauf basierenden genau- •• Churfürstliche Guardie – Die sächsischen oder gestaltete für die Olympischen Spiele en Landkarten waren ebenso Gegenstand Kurfürsten und ihre Leibgarden im 1936 in Berlin den Siegespreis. Dabei der Ausstellung wie ein kurzer Rückblick ­Zeitalter der Reformation konnte er – auch dank seiner Tätigkeit im auf die Vorgeschichte und ein Ausblick Ausstellung der Rüstkammer in Kooperati- Grünen Gewölbe – auf ein fundiertes Wis- auf moderne Messinstrumente und on mit dem Landkreis Nordsachsen und sen in Bezug auf historische Formen und ­Methoden. der Großen Kreisstadt Torgau Materialkombinationen zurückgreifen. 16. Mai 2012 bis 31. Oktober 2013 – •• Figur und Portrait – Helmut Heinze Torgau, Schloss Hartenfels •• Vom Dreieck zur Karte – 150 Jahre Grad- zum 80. Geburtstag Die Ausstellung ist ein Auftakt der im Rah- messung in Sachsen Ausstellung der Skulpturensammlung men der Lutherdekade auf Schloss Harten- Ausstellung des Mathematisch-Physika­ 11. Mai bis 14. Oktober 2012, Albertinum fels geplanten Sonderausstellungen. lischen Salons in Kooperation mit dem Plastische Werke von Helmut Heinze gehö- 200 ausgewählte Objekte, die vormalig DVW Sachsen e. V. (Gesellschaft für Geo­ ren schon lange zum Bestand der Skulptu- u. a. der Bewaffnung und Ausstattung kur- däsie, Geoinformation und Landmanage- rensammlung. Darunter sind frühe Erwer- sächsischer Leibgarden dienten, wurden ment) und dem Stadtarchiv Dresden, bungen aus den 1970er Jahren bis hin zu hier präsentiert und die in ihrer Qualität 10. Mai bis 31. August 2012 einer Schenkung aus Privatbesitz anlässlich und Vielfalt wohl einmaligen Bestände der Stadtarchiv Dresden, Elisabeth-Boer- der Wiedereröffnung des Albertinums Rüstkammer erstmalig vor dem Hinter- Straße 1, 01099 Dresden 2010. Der 80. Geburtstag des vor allem als grund der kursächsischen Konfessions­ Seit dem Beitritt Sachsens zur Mitteleuro- Bildhauer bekannten Künstlers war will- politik eingehend beleuchtet. päischen Gradmessung sind 150 Jahre kommener Anlass, in einer kleinen Sonder- Fürstliche Leibgarden waren vor der Ein- ­vergangen. Sächsische Wissenschaftler ausstellung den plastischen Werken aus- führung stehender Heere und mit Ausnah- ­haben die Gradmessung zur genaueren gewählte Zeichnungen aus dem Besitz des me der Festungsbesatzungen die einzigen ­Bestimmung der Erdgestalt und die darauf Künstlers an die Seite zu stellen. In beidem ständig unter Waffen stehenden Einheiten. aufbauenden Forschungen an entschei- vermittelt sich das besondere Wesen sei- Wie in anderen europäischen Ländern denden Positionen geprägt und wichtige ner Kunst: Helmut Heinze ist ein Meister ­existierten auch im Kurfürstentum Sachsen theoretische Voraussetzungen für die Wei- des Portraits ebenso wie von Figuren und seit dem 16. Jahrhundert Leibgarden zu terentwicklung des Vermessungswesens hier insbesondere von klein- bis mittel­ Ross und zu Fuß, fest etabliert von Kurfürst geliefert. formatigen Statuetten. Die Zeichnungen August. Während die Fußtrabanten die Im Mittelpunkt der Ausstellung standen ­vermitteln daneben den klaren Blick des ­Residenz bewachten und für den persön­ die von Christian August Nagel Künstlers auf kubische Grundformen, den lichen Schutz des Herrschers sorgten, (1821 – 1903) und den anderen sächsischen konstruktiven Aufbau der menschlichen Fi- ­begleiteten die berittenen Leibgarden den Gradmessungskommissaren benutzten gur im Raum und deren sensibles Erfassen. Kurfürsten auf Reisen zu Reichstagen, Vermessungsinstrumente. Damals wur- ­Fürstentagen oder zur Jagd. den ein neues Landesnetz für Sachsen er- Eine Glanzzeit erlebten die Trabanten in rechnet und die Dreieckspunkte dauerhaft Kursachsen unter Kurfürst Christian I., der »Sixtinische Madonna«, Raffaello Santi, 1512/13, Gemäldegalerie Alte Meister

»Affenpärchen«, Josef Hegenbarth, um 1945, Kupferstich-Kabinett

»Sunflowers«, Xu Jiang, 2008

zur Absicherung seiner Konfessionspolitik Xu Jiang erzählte in der Ausstellung die gründeten Hochschule für Werkkunst in 35 die berittenen »Edlen Pursch« aufstellte. Geschichte dieser Sonnenblumen-Genera- Dresden konnte Grohmann 1946 Hegen- Die Ausstellung wurde ermöglicht durch tion, geprägt von der Aufarbeitung des his- barth als Lehrkraft gewinnen. Auch nach den Beauftragten der Bundesregierung für torischen Umbruchs, der Loslösung von der seinem Weggang aus Dresden blieb Groh- Kultur und Medien und den Kulturraum Vergangenheit und der Notwendigkeit der manns Verbindung zu Hegenbarth erhalten. Leipziger Raum. Neuorientierung. •• Contemporary Art Depot – CAD 2012: •• Xu Jiang: Re-Generation •• Die Sixtinische Madonna. Antje Blumenstein: lokal Ausstellung der Generaldirektion Raffaels Kultbild wird 500 Ausstellung der Skulpturensammlung 17. Mai bis 18. August 2012, Kunsthalle im Ausstellung der Gemäldegalerie Alte Meister 8. Juni bis 15. Juli 2012, Albertinum Lipsiusbau 26. Mai bis 26. August 2012, Semperbau am Die neue, auf zeitgenössische Kunst fokus- Mit der Sonderausstellung des chinesi- Zwinger sierte Ausstellungsreihe startete mit einer schen Künstlers Xu Jiang beteiligten sich >> siehe Seite 7 – 9 Objekt-Ton-Installation »lokal« von Antje die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Blumenstein, bei der das skulpturale Han- am chinesischen Kulturjahr in Deutsch- •• »Eine comédie humaine unserer Zeit« deln im Vordergrund stand. Die Künstlerin land. Josef Hegenbarth und Will Grohmann – umwickelte alltägliche Gegenstände Im Mittelpunkt der Schau standen Darstel- der Zeichner und sein Interpret mit schwarzer, handelsüblicher PE-Folie. lungen von Sonnenblumen, die in den Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts So entstanden neue Objekte, deren Ur- ­Augen des Künstlers zum Symbol für eine 2. Juni bis 2. September 2012, Josef-Hegen- sprungsform nicht mehr erkennbar war. ganze Generation geworden sind: Geboren barth-Archiv Beim Umwickeln bildeten sich plastische nach den großen Kriegen und Überlebende Der Kunstkritiker Will Grohmann (1887- Oberflächenstrukturen, die den Weg der der Kulturrevolution, die nicht nur für die 1968) unterhielt zu vielen »seiner« Künstler Folie nachvollziehbar machen. An einigen chinesische Geschichte, sondern auch für ein enges, freundschaftliches Verhältnis. Stellen nahm die Künstlerin Einschnitte in individuelle Biographien ein tiefer Ein- Als Vorbote der großen Sonderausstellung die Folie vor. Dadurch wurde ein Prozess schnitt war, konnte diese Generation den »Im Netzwerk der Moderne. Kirchner, ausgelöst, bei dem die Folie aufsprang akademischen Diskurs ihrer Jugendzeit Braque, Kandinsky, Klee ... Richter, Bacon, und sich zurückzog, bis ein entspannter erst mit großer Verspätung wieder aufneh- Altenbourg und ihr Kritiker Will Grohmann« Zustand erreicht war. Blumenstein hat die men. Sie wurde Zeuge von Reformen, eines widmete sich eine intime Schau dem Ver- Geräusche dieses Vorgangs aufgenommen, intellektuellen Aufschwungs und einer hältnis zu dem Dresdener Illustrator und das als Hintergrundrauschen den Prozess neuen Offenheit. Schließlich fand sie sich Maler Josef Hegenbarth (1884 – 1962). vermittelte. inmitten einer unwiderruflichen Neuge- Grohmann erkannte schon früh das künst- staltung ihrer Nation wieder. Erschöpft von lerische Potential des Künstlers, ermutigte diesem Wandel der Welten steht sie nun ihn, illustratorisch zu arbeiten und förderte vor der Aufgabe der eigenen Befreiung und ihn wiederholt durch Veröffentlichungen Neuausrichtung. zu seinem Werk. Als Rektor der neu ge- »Büste Balthasar Permoser«, Herzog Anton Ulrich, um 1685, Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig

Einladungsdesign zur Ausstellung »lokal« von Klappmaulfigur »Der Zappel-Philipp« von Antje Blumenstein, Skulpturensammlung Antje Hohmuth, Puppentheater Zwickau, 2007, ­Puppentheatersammlung

36 •• Herzog Anton Ulrich zu Gast in Dresden Das Große Trachtenfest von 1896 in Dres- zu anderen Genres lösten sich auf. Der Schatzkammerstücke des Herzog Anton den gilt als der letzte große Auftritt der ori- Guckkasten wurde den Puppen zu eng, Ulrich-Museums Braunschweig ginalen Trachten des Königreichs Sachsen. Spielräume erweiterten sich. Die Gestal- Ausstellung des Grünen Gewölbes in Das Fest bietet den Anlass, einen genaue- tung der Figuren ging ebenfalls neue ­Kooperation mit dem Herzog Anton Ulrich- ren Blick rückwärts in die Geschichte zu Wege. Museum Braunschweig werfen und einen neugierigen Blick vor- Figurenbildner wie Christian Werdin, Bar- 13. Juni bis 7. Oktober 2012, Residenzschloss, wärts in unser eigenes Kleidungswesen zu bara und Günter Weinhold verhalfen dem Neues Grünes Gewölbe, Sponsel-Raum riskieren. Werkstoff Holz zu einer Renaissance. Aber Die Ausstellung widmete sich Herzog An- Altenburger und vogtländische Trachten auch Kunststoffe erweiterten die Möglich- ton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel erzählen von einer Kleiderordnung, die keiten. Ausgehend von Marionette, Hand- (1633 – 1714) und den künstlerischen wie präzise den gesellschaftlichen Status in der und Stabpuppe entwickelten sich die Spiel- sammlungsgeschichtlichen Beziehungen dörflichen Gesellschaft kundtut. Wie aus- techniken äußerst rasant. So entstand eine der Braunschweiger Herzöge zum kur- differenziert eine solche Kleiderordnung fantastische Bühnenwelt für Groß und fürstlich-königlichen Dresden Friedrich sein kann, zeigt das noch heute bei be- Klein, mal komisch, mal poetisch, mal Augusts I., gen. August der Starke (1670 – stimmten Festen gelebte Trachtenregle- schaurig, aber immer sehenswert. 1733). Beide zählten zu den herausragen- ment der Sorben, das bis ins letzte Detail den Sammlerpersönlichkeiten der Barock- festlegt, wer was bei welcher Gelegenheit •• Gert & Uwe Tobias – Dresdener Paraphrasen zeit. Erstmalig waren im Sponsel-Raum und unter welchen Umständen wie zu tra- Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts ausgesuchte Schatzkammerstücke des gen hat. 22. Juni bis 17. September 2012, Herzog Anton Ulrich-Museums in Braun- Ein Blick auf die HipHopper, die Gothics, Residenzschloss schweig zu ­sehen. 27 einzigartige Werke die Punks und die Rocker offenbart heute >> siehe Seite 17 der Skulptur, Goldschmiede- und Stein- ähnlich ausgeklügelte Regeln, Verbote und schnittkunst ­gaben Einblick in die Samm- Insidercodes. Ist es Notwendigkeit oder Be- •• The Subjective Object lung Anton ­Ulrichs und seiner Söhne, dar- dürfnis, Zwang oder Spiel, was da schrill Ein Projekt der Teilnehmer/innen des unter Schöpfungen Balthasar Permosers bunt oder düster schwarz zelebriert wird? ­Masterstudienganges »Kulturen des oder Leonhard Kerns sowie ausgewählte Es ist auf jeden Fall äußerst kreativ. Die ­Kuratorischen« der Hochschule für Werke aus den Beständen der italienischen Ausstellung stand unter der künstlerischen Graphik und Buchkunst Leipzig Majolika, des Limousiner Maleremails und Leitung von Holger John (Abb. s. S. 26). 22. Juni bis 26. August 2012, GRASSI der Ostasiatika. ­Museum für Völkerkunde zu Leipzig •• Fantasie macht Theater Ausgehend von der Photographiesammlung •• Sächsische Volkstrachten, HipHop und Ausstellung der Puppentheatersammlung des deutschen Anthropologen Egon von ­Nadelstreifen 16. Juni 2012 bis 3. März 2013, Jägerhof Eickstedt (1892 – 1965) verfolgte das Projekt Ausstellung des Museums für Sächsische Das Theater mit Puppen und Figuren hat In wechselseitige Begegnungen in drei Etap- Volkskunst den letzten 40 Jahren einen Aufbruch ge- pen, die von Leipzig nach Dresden, weiter 16. Juni bis 4. November 2012, Jägerhof wagt. Scheinbar unüberwindbare Grenzen ins indische Tejgdah und nach Neu-Delhi »Altenburger Trachtengruppe«, 1896, Museum für Sächsische Volkskunst »Pushpamala N., Native Woman of South India« aus der Photosammlung von Egon von Eickstedt »Dresdener Satyr I«, Gert und Uwe Tobias, 2012, Kupferstich-Kabinett Aboriginal Art: »Kunawarritji«, Nora Wompi Nungurrayi, 2012, GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig

und wieder zurück nach Leipzig führten. beschäftigen. Die Skulptur entstand auf rend manche Künstler ihr Land bis heute 37 Von Eickstedt war zur NS-Zeit eine der Bestellung von Johann Gottlob von Quandt unter Verwendung traditioneller Ikonogra- ­bedeutenden Figuren auf dem Gebiet der (1787 – 1859) für den Park des Rittergutes phie in klassischer Tupftechnik malen, stel- Rassenkunde. Sein heute in Dresden gela- Dittersbach. Ausgeführt wurde das Modell len andere Künstler Geschichten aus der gerter photographischer Nachlass umfasst als Zinkguss und gilt spätestens seit Traumzeit in deutlich abstrakterer Art und ­sowohl Aufnahmen, die dem Bereich der dem Ende des Zweiten Weltkrieges als Weise dar. Ethnologie als auch solche, die dem Be- ­ver­schollen. Langjähriges Anliegen des reich der physischen Anthropologie zuzu- Quandt-Vereins in Dittersbach war, einen •• déjà vu – Wege einer Form ordnen sind. Einen Schwerpunkt bildete Neuguss der Nymphe im Park aufzustellen. Ausstellung mit Arbeiten der Düsseldorfer seine ­Forschung zu den Adivasi, der indige- Das in der Skulpturensammlung verwahrte Künstlerin Alke Reeh nen Bevölkerung Indiens. Gipsmodell der Figur wurde dafür restau- 15. Juli bis 31. Oktober 2012, Kunstgewerbe- Die Präsentation stellte mit Diaprojektio- riert, so dass es als Modell für eine neue museum, Schloss Pillnitz, Bergpalais nen, Videoinstallationen, Graphiken und Ausführung dienen konnte. Die Arbeiten der Düsseldorfer Künstlerin ­Photographien Darstellungspraktiken im Begleitend zur Ausstellung dokumentierte Alke Reeh sind gleichermaßen durch kon- Museum und das Abbilden des »Anderen« ein Film die einzelnen Arbeitsschritte der zeptionelle Strenge und große sinnliche in den Vordergrund und reflektierte diese Wiederherstellung des Werkes. Kraft gekennzeichnet. In ihrem Mittel- aus drei Perspektiven: dem Umgang mit punkt stehen elementare Grundformen, dem Archiv, künstlerischen Positionen und •• PRO COMMUNITY Warlayirti Artists – die aus gewohnten Zusammenhängen iso- der Situation der Adivasi heute. Aboriginal Art aus Balgo Hills liert und in neue, überraschende Kontexte Ausstellung des GRASSI Museums für gestellt werden. Ein gedrehtes Gefäß mit •• Ernst Rietschels »Nymphe von Ditters- ­Völkerkunde zu Leipzig feiner Profilierung erscheint unversehens bach« – Die Wiederherstellung eines 13. Juli bis 26. August 2012 als Rock einer grazilen Frauengestalt, das ­verlorenen Werkes Zum nunmehr dritten Mal war die Galerie Gewölbe einer weiten osmanischen Kuppel Eine Präsentation der Skulpturensammlung ARTKELCH mit ihrer Wanderausstellung als Boden einer gewöhnlichen Tasse. Dieser 26. Juni bis 30. September 2012, Albertinum, PRO COMMUNITY zu Gast. Die Ausstellung Kunstgriff führt beim Betrachter zu einer Mosaiksaal zeigte dieses Mal eine Auswahl der aktuel- Art »Déjà-vu«-Effekt, der das Gefühl des Ernst Rietschel (1804 – 1861) gehört zu den len Arbeiten von Warlayirti Artists, die seit Wiedererkennens von Vertrautem ebenso bedeutendsten deutschen Bildhauern des Ende der 1980er Jahre die internationale beinhaltet wie die Irritation eingefahrener 19. Jahrhunderts. Die Skulpturensammlung Kunstwelt in ihren Bann ziehen. Sehgewohnheiten. Im Ergebnis steht eine besitzt mit den Originalmodellen Riet- Werke aus Balgo Hills haben ihren ganz ei- wohltuende Erneuerung und Schärfung schels einen Nachlass, mit dem die ganze genen Charakter, insbesondere in der Farb- des Blicks. Spannbreite seines Schaffens vermittelt gebung, die durch leuchtende Gelb-, Oran- werden kann. ge- und Rottöne geprägt ist. Bereits sehr 1836 hatte Rietschel begonnen, sich mit früh taten sich hier Künstlerpersönlichkei- der allegorischen Figur einer »Nymphe« zu ten mit ganz eigenem Duktus hervor. Wäh- »Schnittmuster«, Alke Reeh, 2002, Detail

»Altes Bild mit aufziehendem ­Gewitter«, Peter Krauskopf, 2012

»Contemporary Art Depot 2012 – Filmstill aus der ­Video-Gruppenausstellung«, Skulpturensammlung

38 •• Peter Krauskopf •• Contemporary Art Depot – CAD 2012: Svea •• Contemporary Art Depot – CAD 2012: Landschaft mit abstraktem Gemälde Duwe, Constanze Nowak, Heinz Schmöller, ­Susan Donath: Lord, 2012 Ausstellung im Schaukabinett der Lisa Junghanß, Manuel Frolik & Thomas Ausstellung der Skulpturensammlung Galerie Neue Meister, Albertinum Judisch – Video-Gruppenausstellung 31. August bis 30. September 2012, 17. Juli bis 23. September 2012 Ausstellung der Skulpturensammlung ­Albertinum Als 2004 Peter Krauskopfs Streifenarbeit 20. Juli bis 19. August 2012, Albertinum Susan Donath (*1979) schöpft die Themen »Nr. 18/03« (2003) als Erstes von bislang Sechs zeitgenössische Künstlerinnen und für ihre Kunstaktionen und Rauminstalla- fünf Werken als Schenkung in die Samm- Künstler zeigten in einem endlos-Loop tionen häufig aus dem Bereich der Sepul­ lung der Galerie Neue Meister gelangte, nacheinander Videoarbeiten, die sich kei- kralkultur. In fast verstörender Weise deckt war die beeindruckende Werkentwicklung nem gemeinsamen Rahmenthema zuord- sie dabei gesellschaftliche Tabus auf. In des Malers nicht abzusehen: Von minima- nen ließen. Die Videos von Duwe und jüngster Zeit beschäftigt sie sich verstärkt listischen Hard-Edge-Farbfeldmalereien Junghanß basierten auf der eigenen Kör- mit christlicher Religion. Dabei geht es ihr Anfang 2000 hin zu einer malerischen und pererfahrung, wobei sich die Betrachter nicht um Glaubensinhalte, sondern um kompositorischen Offenheit, die abstrakte bei Junghanß emotional nur schwer einer Bildwirkung und Kraft, die von christlichen und figurative Bezüge gleichermaßen les- Beklemmung entziehen konnten. In der Symbolen und Devotionalien ausgehen. bar macht. An seinen Dresdener Arbeiten Projektion des Duos Manuel Frolik und Für die Arbeit im Albertinum nutzte Susan lässt sich diese Werkgenese exemplarisch Thomas Judisch wurden Gegenstände auf Donath die Aura des Schaudepots, um mit aufzeigen. eine Wand geworfen, wobei die gesamte Bildern und Porzellanfiguren Mariens den Neben Werken aus dem eigenen Bestand räumliche Situation unklar blieb und die Ausstellungsraum in eine Art Gedenkort wurden auch aktuelle Arbeiten von Kraus- Ausgangssituation eindrücklich verfrem- für die Erscheinung der Maria Immaculata kopf präsentiert, Herzstück war das anläss- det wurde. Constanze Nowak eröffnete in Lourdes zu verwandeln. Die fast mysti- lich der Ausstellung in den Besitz der Gale- dem Publikum neue Möglichkeiten der sche Raumwirkung wurde jedoch in der rie Neue Meister gelangte monumentale Wahrnehmung, indem sie mit Videose- Konfrontation mit alltäglichem Mobiliar, Hochformat »Seestück« (2011). Die maleri- quenzen und rhythmischen Einschüben wie beispielsweise einem Schrank, gebro- sche Vermittlung der Erinnerung an eine von Standbildern Lichtspiegelungen und chen. Landschaft oder der Ahnung einer Natur- Materialstrukturen einfing und topogra- stimmung spielt eine wichtige Rolle in phische Gegebenheiten verschwimmen •• »Mit allen Sinnen beteiligt« Krauskopfs Gemälden, die sich aus mehre- ließ. Heinz Schmöller hingegen präsen- Wols druckgraphisches Werk – ren übereinandergelagerten Bildschichten tierte ein Roadmovie mit Stop-motion von Will Grohmann gesehen konstituieren. animierten Stofftieren, die in einer realis- Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts tischen Umgebung dem Sonnenunter- 8. September bis 28. Oktober 2012, gang entgegenfuhren. Josef-Hegenbarth-Archiv Der Photograph, Maler und Graphiker Wols (1913 – 1951), dessen biographische und künstlerische Anfänge in Dresden liegen, Bildnis Professor Will Grohmann, Edmund Kesting, 1947, Kupferstich-Kabinett Portrait von Hermann Francke, ­Völkerkundemuseum Herrnhut Lernort Albertinum – eine Museumspädagogin bespricht mit Kindern das Werk von Susann Donath »Lord«

zählt heute zu den bedeutenden Vertretern menen Farbbilder gegenüber und zeigt so •• Traugott Leberecht Pochmann 39 der internationalen Nachkriegsmoderne. Kontinuität und Wandel in diesen vom zum 250. Geburtstag Bereits 1959 legt Will Grohmann (1887 – Buddhismus geprägten Regionen. Ausstellung im Schaukabinett der Galerie 1968), einer der einflussreichsten deut- Die Ausstellung wurde aus Anlass des Neue Meister schen Kunstkritiker des 20. Jahrhunderts, in 100-jährigen Jubiläums der Francke-Expe- 25. September bis 9. Dezember 2012, der internationalen Kunstzeitschrift Quad- dition im Jahr 2009 im Historischen und ­Albertinum rum »Das graphische Werk von Wols« vor. Völkerkundemuseum St.Gallen und an- In der Reihe »Schaukabinett« war eine klei- Mit einem differenzierten, aber auch faszi- schließend im Linden-Museum Stuttgart ne Sonderausstellung zum 250. Geburtstag nierten Blick öffnet er die Sicht auf einen sowie im Kreismuseum Zons präsentiert. des Dresdener Malers Traugott Leberecht eher unbekannten Teil des Œuvres. Pochmann (1762 – 1830) zu sehen. Aus- Parallel zu der Sonderausstellung in der •• Eine Persönlichkeit aus der Mission: gangspunkt für die Präsentation waren Kunsthalle im Lipsiusbau wurde im Josef- ­August Hermann Francke – Missionar und jene beiden Gemälde von Pochmann, die Hegenbarth-Archiv eine Auswahl der Wissenschaftler seit langem zum Bestand der Galerie Neue druckgraphischen Werke von Wols aus den Foyerausstellung, 9. September bis Meister gehören, aber aus Platzgründen Beständen des Kupferstich-Kabinetts vor- 18. November 2012, Völkerkundemuseum selten gezeigt werden können. Ein gemal- gestellt. Herrnhut tes Selbstbildnis, das bereits 1847 erworben August Hermann Francke (1870 – 1930) worden war, gehört leider seit 1945 zu den •• Indiens Tibet – Tibets Indien wirkte von 1896 bis 1908 als Missionar der Kriegsverlusten der Dresdener Galerie. Ausstellung des Völkerkundemuseums Herrnhuter Brüder-Unität in Ladakh. Auf- Durch die Einbeziehung einiger ausgewähl- Herrnhut grund seiner Forschung und zahlreichen ter Leihgaben wurde es möglich, einen 9. September bis 18. November 2012 Publikationen erhielt er 1911 die Ehrendok- konzisen­ Überblick über das Schaffen des Auf den Spuren des Herrnhuter Missionars torwürde der Universität Breslau und wurde bisher wenig beachteten Portrait- und und Tibetologen August Hermann Francke 1925 als Professor für Tibetologie an die Ber- ­Historienmalers zu gewinnen. (1870 – 1930) bereist Peter van Ham, Initia- liner Universität berufen. Während seiner tor der Ausstellung, seit mehr als 20 Jahren Zeit in Nordindien hat er mehrfach ethno- •• Im Netzwerk der Moderne. die Bergregionen im Westhimalaya. Dabei graphische und archäologische Sammlun- Kirchner, Braque, Kandinsky, Klee ... folgte er besonders der Route, die Francke gen für verschiedene Museen zusammen- Richter, Bacon, Altenbourg und ihr bei seiner Expedition 1909 mit dem indi- gestellt. Das Völkerkundemuseum Herrnhut Kritiker Will Grohmann schen Fotografen Babu Pindi Lal zurückleg- verfügt über rund 150 Objekte, von denen Ausstellung der Staatlichen te. Damals wurden erstmals zahlreiche einige im Foyer vorgestellt wurden. ­Kunstsammlungen Dresden Landschaften und Kulturstätten, Zeremo- 27. September 2012 bis 6. Januar 2013, nien und Rituale der lokalen Bevölkerung Kunsthalle im Lipsiusbau in Wort und Bild festgehalten. Peter van >> siehe Seite 10 – 12 Ham stellt diesen historischen Photogra- phien seine vor wenigen Jahren aufgenom- »Bildnis einer Dame«, Traugott Leberecht Pochmann, um 1820, »Venom« Matchbox, Galerie Neue Meister Tobias Köbsch, 2010, Kunstfonds

»La Vigne«, Max Uhlig, Kupferstich-Kabinett »Ein Stück vom Horizont« ­(Ausschnitt), Andreas Paeslack

40 •• Contemporary Art Depot – CAD 2012: stilllebenhafte Sujets sowie Blätter, die Künstlerförderung für ca. 150 000 Euro ­Andreas Paeslack: Ein Stück vom Horizont sich auf Skulpturen beziehen, traten hinzu. insgesamt 33 Werke von 26 Künstlerinnen Ausstellung der Skulpturensammlung Uhlig sucht in seinem druckgraphischen und Künstlern für den Kunstfonds. Unter 12. Oktober bis 11. November 2012, Werk die direkte Auseinandersetzung mit den angekauften Werken – die meisten ­Albertinum dem Motiv. Die Formfindung, die sich aus davon sind zwischen 2010 und 2012 ent- Für diese Ausstellung ließ Andreas Paes- dem Einkreisen des Gegenstandes durch standen – befinden sich besonders viele lack (*1966) ein Panoramabild entstehen, Lineamente bildet, ist Ausdruck des graphi- Arbeiten auf Papier und Gemälde. Nach das sich wie eine Collage aus einer Vielzahl schen Arbeitsprozesses: Sowohl der tech- der Premiere im Jahr 2011 stellte der dicht nebeneinander angeordneter Seiten nisch versierte Drucker als auch der kon- Kunstfonds auch 2012 wieder eine Aus- von Ausstellungskatalogen, Künstlermono- zentrierte Zeichner werden spürbar. wahl der aktuellen Neuerwerbungen in graphien und Berichten über Kunstmessen Anlässlich des 75. Geburtstags des Künst- der Landesvertretung Sachsens in Berlin zusammensetzt. Die Auswahl folgte kei- lers würdigte die Ausstellung mit einer vor. nem übergeordneten Thema, sondern ge- Auswahl von Blättern aus dem eigenen schah eher zufällig. Dieser »Kunsthorizont« ­Bestand einschließlich einer jüngst erhal- •• Das Dresdner Damaskuszimmer und vergegenwärtigte nicht nur einen Aus- tenen Schenkung jene virtuose und Wohntextilien aus dem Orient schnitt von der Vielfalt in der aktuellen ­eigenständige Position in der Graphik des Dauerausstellung im Museum für Kunstlandschaft, sondern suggerierte auch 20. und 21. Jahrhunderts. ­Völkerkunde Dresden, 1. Teil eine gewisse Beliebigkeit sowohl in der ab 19. Oktober 2012 Kunstproduktion als auch in den Ausstel- •• Neuzugänge zeitgenössischer Kunst im Wesentliche Merkmale des traditionellen lungsinstitutionen. Damit forderte Paeslack Kunstfonds 2012 Wohnens im Orient sind die Multifunktio- die Besucher auf, die Determinanten im Förderankäufe der Kulturstiftung des nalität der Räume und die Verwendung Kunstbetrieb grundlegend zu hinterfragen. ­Freistaates Sachsen von üppigem Architekturdekor und zahl- Eine Ausstellung des Kunstfonds, Staatli- reichen Textilien. •• Max Uhlig. Druck che Kunstsammlungen Dresden in Koope- Das zentrale Exponat der Ausstellung ist Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts ration mit der Vertretung des Freistaates die reich dekorierte Wand- und Decken- 12. Oktober 2012 bis 7. Januar 2013, Sachsen beim Bund vertäfelung eines vornehmen damaszener ­Residenzschloss 17. Oktober 2012 bis 13. Januar 2013, Wohnhauses im Stil des sogenannten tür- Der Dresdener Maler, Graphiker und Dru- Berlin, Vertretung des Freistaates Sachsen kischen Rokoko: das Dresdner Damaskus- cker Max Uhlig hat über ein halbes Jahr- beim Bund, Brüderstr. 11/12 zimmer. Hier finden sich neben geometri- hundert ein großes druckgraphisches Werk Die Sammlung des Kunstfonds konnte schen und floralen Ornamenten Malereien geschaffen, das in seiner Fülle und motivi- auch 2012 durch die Förderankäufe zeitge- von Blumenbuketts, Obstschalen sowie schen wie technischen Breite in der Aus- nössischer Kunst weiter anwachsen. In stilisierten Landschafts- und Stadtan­ stellung zu sehen war. Landschaft und diesem Jahr erwarb die Kulturstiftung des sichten. ­Portrait standen im Mittelpunkt, einige Freistaates Sachsen im Rahmen der »Christian Wilhelm Dietrich nach ­Selbstportrait«, Jakob Matthias Schmuzer, 1765, Kupferstich-Kabinett

»Die acht Weltwunder – Das Kolosseum in Rom«, ­Philips Galle nach Maarten van Heemskerck, 1572, »Wohntextilien aus dem Orient im Dresdner ­Kupferstich-Kabinett ­Damaskuszimmer« im Japanischen Palais

In einem vorgelagerten Raum werden schmiedearbeiten der Schatzkunst herge- das Kupferstich-Kabinett. Die Präsentation 41 ­farbenprächtige Wohntextilien aus dem stellt und in den europäischen Kunstkam- anlässlich des 300. Geburtstags stellte das Großraum Westasien präsentiert: Susani mern wie dem Grünen Gewölbe – dem Zeichnungskonvolut erstmals vor und gab genannte, großflächige Seiden-Stickereien Ausstellungsort – gesammelt wurden. mit ausgewählten Gemälden und Druck- aus Mittelasien, sogenannte türkische Heemskercks imaginäre Bauten erinnern graphiken einen Einblick in das künstleri- Handtücher aus dem Osmanischen Reich, an preziosenhafte Schatzkästlein und sche Schaffen dieses außergewöhnlichen, kurdische Knüpfteppiche aus Ostanatolien standen um 1600 für Prunk, Reichtum und heute in Vergessenheit geratenen Künst- sowie Paillettenstickereien, bedruckter Anspruch einer vergangenen antik-heidni- lers. Baumwollstoff und feine Wollstickereien schen Kultur. aus Persien. •• Contemporary Art Depot – CAD 2012 •• Mehr als ein » in Landschaften« Philip Gaißer & Mikka Wellner: •• Die acht Weltwunder des Maarten van Christian Wilhelm Ernst Dietrich zum »Ich glaube, sie leben von der Luft« Heemskerck 300. Geburtstag Ausstellung der Skulpturensammlung Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts Präsentation des Kupferstich-Kabinetts 16. November bis 16. Dezember 2012, 25. Oktober 2012 bis 16. Januar 2013, 31. Oktober 2012 bis 13. Januar 2013, ­Albertinum Neues Grünes Gewölbe, Sponsel-Raum ­Gemäldegalerie Alte Meister In einer Vitrine wurde ein Blumenstrauß Die Kabinettausstellung zeigte die bedeu- Der Maler, Zeichner und Radierer C. W. E. präsentiert, der auf den ersten Blick aus- tendste Arbeit des niederländischen Dietrich war im 18. Jahrhundert einer der sah wie der prachtvolle Porzellanstrauß, Künstlers, der von der Nachwelt als berühmtesten und einflussreichsten deut- den Maria Josepha ihrem Vater 1749 als »Raphael de la Hollande« gerühmt wurde. schen Künstler, dessen Gemälde europa- Geschenk sandte und der in der Porzellan- Die von Philip Galle in den Kupferstich weit Höchstpreise erzielten. Besonders sammlung ausgestellt wird. Bei näherer übersetzten Motive prägten die neuzeitli- wurde seine Gabe geschätzt, ältere Meis- Betrachtung entpuppte er sich als eine chen Vorstellungen über die antiken Welt- ter unterschiedlicher Schulen mit großem Imitation desselben. Bestehend aus ech- wunder. Das Kupferstich-Kabinett besitzt Einfühlungsvermögen nachzuahmen, ten Blumen war er kein reines Ausstel- ein besonders qualitätvolles Exemplar die- ­wobei Dietrich einen eigenen unverwech- lungsstück, sondern die Lebensgrundlage ser seltenen Folge. Anhand der wichtigen selbaren Stil ausbildete. Ein bedeutender von Insekten: Es handelte sich um wan- Serien von Marten de Vos oder Antonio Teil seines Œuvres, das biblische Historie, delnde Blätter, die der biologischen Ord- Tempesta ist die Bedeutung des Themas Bildnisse und Genredarstellungen um- nung der Gespensterschrecken ange­ für die Renaissance nachzuvollziehen. fasst, sind Landschaften – Johann Joachim hören, benannt nach ihrem Aussehen, mit Heemskerck präsentiert die Weltwunder Winckelmann nannte Dietrich sogar den dem sie Laubblätter imitieren, um sich vor nicht als nüchterne Rekonstruktionen an- »Raphael unserer und aller Zeiten in Land- Fressfeinden zu schützen. Mit der Frage, tiker Gebäude. Vielmehr orientierte er schaften«. wo die Natur endet und wo die Kunst sich an modellhaften Kleinarchitekturen, Noch im Todesjahr gelangte der zeichneri- ­beginnt, griffen Philip Gaißer und Mikka wie sie in wertvollsten Gold- und Silber- sche Nachlass Dietrichs durch Ankauf in Wellner in höchst origineller Weise die »Kombat 2012-10-18« Mikka Wellner & Phillip Gaißler, Skulpturensammlung

»Wir selbst sind der Ort unserer ­Bilder«, Kunstbibliothek Weihnachten im Jägerhof »Kowsch«, Werkstätten des Kreml, um 1618, Museen des Moskauer Kreml

42 Diskussion um die Nachahmung der Na- •• Weihnachten im Jägerhof •• Zwischen Orient und Okzident. Schätze tur durch die Kunst auf, die sich bis in die Ausstellung im Museum für Sächsische des Kreml von Iwan dem Schrecklichen bis Antike zu Platon und Aristoteles zurück- Volkskunst Peter dem Großen verfolgen lässt und die von der Kunsttheo- 1. Dezember 2012 bis 27. Januar 2013, Ausstellung der Staatlichen Kunstsamm- rie in der Renaissance und im Barock wie- ­Jägerhof lungen Dresden in Kooperation mit dem derbelebt wurde. Zu »Weihnachten im Jägerhof« gehören Staatlichen kulturhistorischen Museum jedes Jahr Dutzende Weihnachtsbäume, »Moskauer Kreml« •• Wir selbst sind der Ort unserer Bilder und wie jedes Jahr wurden sie von Freun- 1. Dezember 2012 bis 4. März 2013, 16. November 2012 bis 31. Januar 2013, den des Volkskunstmuseums mit selbst- ­Residenzschloss, 2. OG Kunstbibliothek gefertigtem Baumschmuck höchst phan- >> siehe Seite 14/15 In Kooperation mit der Kunstbibliothek tasievoll auf die unterschiedlichsten Arten zeigte der Aufbaustudiengang KunstThe- verziert und geschmückt. Sie flankierten •• Minkisi. Skulpturen vom unteren Kongo rapie der Hochschule für Bildende Künste in ihrer festlichen Pracht das stimmungs- Ausstellung des GRASSI Museums für Dresden 20 Plakate der diesjährigen Ab- volle Treiben im Jägerhof; die vielen Stän- ­Völkerkunde zu Leipzig solventen. de von Künstlern, die Konzerte, Veranstal- 7. Dezember 2012 bis 2. Juni 2013 Ausgehend von unterschiedlichen künst- tungen und die Bastelstube für Kinder. Eine umfangreiche Sammlung afrikani- lerischen Arbeitsweisen – von Malerei, Der »Christbaum« ist ein selbstverständ­ scher figürlicher Schnitzereien aus dem Graphik und Plastik bis zum Bühnenbild – liches Requisit der festlichen Weihnachts- 19. Jahrhundert, sogenannter minkisi- thematisierten die Plakate auf vielfältige zeit geworden, dabei liegt seine Verbrei- Skulpturen, stand im Mittelpunkt der Weise das Selbstverständnis der Kunst- tung gerade einmal 100 Jahre zurück. Wie Schau über das Königreich Loango (16. bis therapie. Die theoretischen, wissenschaft- war Weihnachten vorher? Wieso wurde 19. Jahrhundert) an der nordwestlichen lichen Auseinandersetzungen waren der Baum so wichtig? Und was hat er uns Küste Zentral­afrikas. Die Küstenlage von ­parallel dazu in den Diplomarbeiten nach- eigentlich heute noch zu sagen? Es ist Loango und die Teilnahme seiner Bewoh- zulesen. Die künstlerischen und fachwis- hohe Zeit, einmal dem Baum selbst eine ner am transatlantischen Handel förder- senschaftlichen Beiträge öffneten einen Ausstellung zu widmen: »Unser Weih- ten über Jahrhunderte vielfältige wirt- spannenden Einblick in ein durch Kunst nachtsbaum«, die Ausstellung zum Fest. schaftliche und kulturelle Beziehungen und Wissenschaft geprägtes Berufsfeld, zwischen der afrikanischen Bevölkerung das einer breiteren Öffentlichkeit nach und Europäern, vorwiegend Portugiesen, wie vor wenig bekannt ist. Niederländern, Franzosen und Deutschen. Minkisi-Skulpturen wurden in allen gesell- schaftlichen Schichten des Loango-Reiches zur Erreichung unterschiedlicher Ziele ­rituell verwendet. Sie bieten dem Betrach- ter sowohl als Kunstgegenstände als auch »Männliche Schutzfigur«, Nkisi Mbula, 19./20. Jh., GRASSI Museum für ­Völkerkunde zu Leipzig

»Vulkan Popocatépetl mit Pyramide von Cholula in Pueblo«, Völkerkundemuseum Herrnhut

»untitled (dead man)«, Johannes Kahrs, 2007, Galerie Neue Meister

bezüglich ihrer ursprünglichen Funktionen Es gibt kleine Alltagsobjekte, die Kindern ten, ihre räumliche Verortung und Anord- 43 als »Kraftfiguren« Impressionen und In- gegeben werden, um sie auf Aufgaben nung aufgehoben, Details ausgelöscht, formationen zu religiösen Überzeugungen als Erwachsene vorzubereiten, und es andere akzentuiert und klare Konturen im damaligen Reich. Die historische und gibt Gegenstände in verkleinerter Form weichen einer malerischen Unschärfe. kunstethnologische Präsentation wurde für magische Zwecke, zum Beispiel als ­ ­Johannes Kahrs überführt die vermeintli- ergänzt durch Informationen zur Kolonial- ­Amulette und Glücksbringer, sowie als che Eindeutigkeit und Lesbarkeit unserer geschichte und zur wissenschaftlichen ­Opfergaben bei religiösen Ritualen, als alltäglichen Bildwelt in suggestive und ­Erforschung der Region. ­Votivgaben, aber auch als wichtige Uten- mehrdeutige Szenen, in denen ausschließ- silien bei Heilritualen und Regenbittfeiern. lich die Malerei Regie führt. •• »chiquititos y GRANDECITOS« »Kleines und Großes« in der Handwerks- •• Johannes Kahrs kunst Mexikos seit vorspanischer Zeit Ausstellung im Schaukabinett der Galerie Aus den Sammlungen von Katrin Müller Neue Meister de Gámez und Prof. Dr. Ursula Thiemer- 11. Dezember 2012 bis 3. März 2013, Sachse ­Albertinum 9. Dezember 2012 bis 28. Februar 2013, In der Schaukabinett-Ausstellung zeigte Völkerkundemuseum Herrnhut die Galerie Neue Meister Bilder des Berli- Die Welt des mexikanischen Kunsthand- ner Künstlers Johannes Kahrs. Die Werke werks ist wie ein Rausch voll Imagination, aus dem eigenen Bestand wurden durch Humor, Farbe und Klang. Innerhalb einer einige Leihgaben – neuere Arbeiten aus schier unendlichen Vielfalt an Volkskunst- den letzten Jahren – ergänzt. Als Vorlagen objekten nehmen Miniaturen einen heraus- für seine Malerei verwendet Kahrs Bilder ragenden Platz ein: es gibt kaum einen aus Tageszeitungen, Magazinen, aus der Gegenstand, der nicht in kleiner und Werbung und Standbilder aus Filmen. Oft kleinster Form nachgebildet wird. Minia- sind es triviale oder extreme Zurschau- turen sind in fast allen mexikanischen stellungen von Gewalt, Brutalität, Exzess, Haushalten vorhanden und haben in Ge- Lust, Verletzung und Schmerz. Doch wäh- schäften und auf Märkten ihren festen rend diese Aufnahmen in den Massenme- Platz im Sortiment. In vielen Familien dien bestimmte Ereignisse illustrieren und ­werden sie von Generation zu Generation auf konkrete gesellschaftliche, politische weitergegeben. und kulturelle Hintergründe verweisen, Manche Miniaturen unterliegen einer löst Kahrs ihre bildhafte Erscheinung und Mode für wenige Jahre, andere können Wirkung vom Realitätsgehalt des Darge- seit Jahrhunderten nachgewiesen werden. stellten ab. Die Motive werden beschnit- Sonderausstellung »Eberhard Havekost – Sightseeing Trip« im Dr. Bhau Daji Lad Museum in Mumbai, Indien

Installation der graphischen Arbeiten von Eberhard Havekost in Durbar Hall, Kochi, Indien Besucherin in »Die Kunst der Aufklärung« im Chinesischen Nationalmuseum in Peking

44 Sonderausstellungen •• Die Kunst der Aufklärung cken mit chinesischen und europäischen Ausstellung der Staatlichen Museen zu Wissenschaftlern widmete sich die Veran- im Auslan d Berlin, der Staatlichen Kunstsammlungen staltungsreihe den Grundlagen und ver- Dresden und der Bayerischen Staatsgemäl- schiedenen Facetten der europäischen und desammlungen München chinesischen Aufklärung. •• Eberhard Havekost »Sightseeing Trip«. 2. April 2011 bis 31. März 2012, Peking, A Solo Exhibition ­National Museum of China •• Eberhard Havekost »Sightseeing Trip«. Ausstellung der Staatlichen Kunstsamm- In Zusammenarbeit mit dem National Mu- A Solo Exhibition lungen Dresden seum of China präsentierten die Staatli- 2. Station der Ausstellung der 19. Februar bis 1. April 2012, Mumbai, Indi- chen Museen zu Berlin, die Staatlichen Staatlichen Kunstsammlungen Dresden en, Dr. Bhau Daji Lad Museum Mumbai: Kunstsammlungen Dresden und die Baye- 22. April bis 27. Mai 2012, Kochi, Indien, »Sightseeing Trip. Eberhard Havekost in rischen Staatsgemäldesammlungen Mün- Durbar Hall, Kerala Lalit Kala Akademi India« war ein Kunstausstellungsprojekt chen eine umfassende Ausstellung zur der Staatlichen Kunstsammlungen Dres- Kunst der Aufklärung in Peking. Mit knapp •• Adrian Zingg. Wegbereiter der Romantik den anlässlich des Jahres »Deutschland 600 Objekten – darunter Meisterwerke Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts und ­Indien 2011-2012: Unendliche Mög- von Goya bis Gainsborough, Kostüme, Por- in Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich lichkeiten«. Gemeinsam mit dem Dr. Bhau zellan und wissenschaftliche Instrumente (2. Station) Kunsthaus Zürich Daji Lad Museum Mumbai sowie der – warf die Ausstellung ein Schlaglicht auf 25. Mai bis 12. August 2012 Kochi-Muziris Biennale Foundation und die Entwicklung einer künstlerischen und der Kerala Lalit Kala Akademi wurden geistigen Wissbegierde und Weltoffenheit, •• Gold, Jasper and Carnelian: Schlüsselwerke des bekannten deutschen die prägend für diese Epoche der europäi- Johann Christian Neuber at the Künstlers Eberhard Havekost in Mumbai schen Geschichte war. Sie war die erste in- Saxon Court und Kochi präsentiert. Die Ausstellung ternationale Gastausstellung nach dem Ausstellung des Grünen Gewölbes war angelehnt an den thematischen Fo- Umbau und der spektakulären Erweite- (2. Station) New York, The Frick Collection kus des Jahres »StadtRäume-CitySpaces« rung des im Frühjahr 2011 wiedereröffnen- 30. Mai bis 19. August 2012 und reflektierte unsere Vorstellungen und den National Museum of China, dem da- Bilder eines städtisch geprägten Lebens, mit größten Museumsgebäude der Welt. •• Dresden & Ambras. Kunstkammerschätze das sich international rasant wandelt. An- Die Ausstellung wurde maßgeblich durch der Renaissance lässlich der Ausstellungen in Indien wurde das Auswärtige Amt unterstützt und finan- 2. Station der Ausstellung des Grünen neben der thematisch konzentrierten Ge- ziert. Als weiterer Partner konnte die BMW ­Gewölbes und des Kunsthistorischen mäldeauswahl von 19 Werken erstmalig Group gewonnen werden. Die Veranstal- ­Museums Sammlungen Schloss Ambras die komplette 113-teilige Offsetgraphik tungsreihe »Aufklärung im Dialog«, eine 14. Juni bis 23. September 2012, vorgestellt, die Eberhard Havekost auf der Zusammenarbeit der Stiftung Mercator Innsbruck, Österreich, Schloss Ambras Grundlage eigener Photographien zwi- und des National Museum of China, be- Die Kunst- und Wunderkammer von Erz- schen 2001 und 2011 hergestellt hat. gleitete die Ausstellung. In fünf Dialogblö- herzog Ferdinand II. von Tirol (1529 – 1595) »Sitzendes Mädchen«, , 1922/23, Sammlung Willy Hahn »Nessus und Deianira«, Giambologna, Florenz, um 1586, Grünes Gewölbe

Blick in die Sonderausstellung »The Dream of a King« im Museum of Islamic Art in Doha

auf Schloss Ambras galt und gilt noch Kreide, Farbstifte, Pinsel und Rohrfeder in Schatzkunst aus der Zeit des 16. bis 45 heute als Synonym Habsburgischer Sam- Tusche sowie Aquarell – nutzte er souve- 18. Jahrhunderts. melleidenschaft, der zu ihrer Zeit in Euro- rän, sei es für eine Skizze, eine Umdruck- Zu den ausgewählten Objekten gehörten pa mit der 1560 gegründeten Kunstkam- zeichnung oder ein eigenständiges Werk. Meisterwerke der Juwelier- und Gold- mer von Kurfürst August (1526 – 1586) in Von der Bedeutung dieses Œuvres war der schmiedekunst, Kostbarkeiten aus Bern- Dresden eine der bedeutendsten Samm- Sammler Willy Hahn (1896 – 1988) schon stein und Elfenbein sowie Edelsteingefäße lungen der Renaissance vergleichbar ge- früh überzeugt. Den Musiker reizten vor und kunstvolle Bronzestatuetten. Neben genüberstand. Da große Teile der Kunst- allem die Spontaneität, die das Medium den Originalen aus der Sammlung Augusts kammer Ferdinands II. 1606 durch Kaiser der Zeichnung ermöglicht, und das darin des Starken präsentierte die Ausstellung Rudolf II. erkauft und nach Prag verbracht enthaltene schöpferische Moment. Über gestochen scharfe photographische Re- wurden, ­bewahren heute das Kunsthisto- Jahrzehnte hinweg trug er mit großer produktionen der Räume des Historischen rische Museum in Wien und dessen De- Kennerschaft über 90 Zeichnungen und Grünen Gewölbes, die dem Besucher pendance Schloss Ambras gleichermaßen Aquarelle von Oskar Kokoschka zusammen, ­einen authen­tischen Eindruck von der ba- das Erbe dieser einzigartigen Sammlungen. mit dem er freundschaftlich verbunden rocken Aufstellung der Schatzkunst boten. Die Ausstellung führte herausragende war. Kunstwerke und Photographien die ­ Werke aus der Dresdener und der Ambra- Das Kupferstich-Kabinett stellte die Samm- von dem Dresdender Photographen Jörg ser Kunstkammer zusammen, um Gemein- lung Willy Hahn erstmals in ihrer Gesamt- Schöner stammten, bildeten zusammen samkeiten, aber auch deutlich erkennbare heit vor. Mit herausragenden Beispielen ein faszinierendes Ensemble, das dem Unterschiede in den fürstlichen Samm- waren alle wichtigen Stationen im zeichne- Ausstellungswesen der Zukunft Impulse lungen aufzeigen zu können. rischen Werk Kokoschkas vertreten. Der geben wird. Bogen spannte sich von den frühen Figu- •• Johann Christian Neuber à Dresde renstudien aus Wien über die Selbstbild- (3. Station) Paris, Palais Kugel nisse und die einen Schwerpunkt markie- 12. September bis 10. November 2012 renden Portraits der Dresdener Zeit bis hin zu den Landschaften und Naturstudien des •• Kokoschka als Zeichner. Spätwerks. Die Sammlung Willy Hahn 2. Station der Ausstellung des •• The Dream of a King – ­Kupferstich-Kabinetts Dresden’s Green Vault 22. Oktober 2011 bis zum 29. Januar 2012, 1. November 2011 bis 26. Januar 2012, Salzburg, Österreich, Museum der Moderne Doha, Katar, Museum of Islamic Art Oskar Kokoschka (1886 – 1980) hat wäh- Das Grüne Gewölbe war mit einer großen rend seines gesamten künstlerischen Sonderausstellung im Museum für Schaffens gezeichnet. Die ganze Spannwei- ­Islamische Kunst in Doha, Katar, zu Gast. te zeichnerischer Mittel – Bleistift, Kohle, Gezeigt wurden rund 80 Beispiele der Aus den Sammlungen »Seestück«, Peter Krauskopf, 2011

Seite 46: »Wiesenweg« von Paul Baum, 1894/95, Zustand während der Firnisabnahme, Galerie »Hope Again«, Joseph Albers, 1956 Neue Meister

»Sunset Blue«, Koen Vermeule, 2011

Erwerbu ngen •• Peter Krauskopf •• Wilhelm Ritter 47 Seestück, 2011 •• Feldweg mit Pappeln u n d Sch en ku ngen Öl auf Leinen, 280 × 210 cm Öl auf Leinwand auf Pappe, 51,2 × 35,8 cm (Auswahl) Schenkung aus Privatbesitz •• Frühsommerliche Landschaft Öl auf Leinwand, 61 × 40,5 cm •• Ton Mars •• Gasthaus zum Hockstein Galerie Neue Meister Aus dem AB UNO/AD UNUM Projekt (Sächsische Schweiz) •• Kontinent I: Eurasia Öl auf Leinwand auf Pappe, 32 × 44,7 cm •• Erich Heckel NEUNG (Sprache: Thai), 2001 Vermächtnis Charlotte Ilse Schmidt Männer am Meer (Badende Männer), 1916 Ölfarbe, Leinen, Holz; Tempera auf Leinwand, 81 × 70,5 cm, Diptychon: je 32 × 24 × 10 cm •• Koen Vermeule bez. u. r.: EH16 •• Kontinent II: Africa Sunset Blue, 2011 Erworben aus Privatbesitz über OKONGO (Sprache: Pokot), 2005 Öl, Acryl auf Leinwand, 100 × 200 cm Sabatier Galerie & Kunsthandel, Verden Ölfarbe, Leinen, Holz; Erworben vom Künstler, Diptychon: je 24 × 32 × 10 cm Leihgabe der Gesellschaft für Moderne •• Hermann Carmiencke •• Kontinent III: America Kunst in Dresden e. V. Holsteiner Mühle, vor 1836 IHTHLUG (Sprache: Kutchin), 2002 Öl auf Leinwand, 78 × 55 cm Ölfarbe, Leinen, Holz; •• Rémy Zaugg Schenkung von MUSEIS SAXONICI USUI – Diptychon: je 28 × 28 × 10 cm Blind Bild, 1992 Freunde der Staatlichen ­ The Return (to Blinky Palermo), 2008 Acrylfarbe und Siebdruck auf Leinwand, Kunstsammlungen Dresden e. V. Acryl auf Papier; 4-teilig, je 31 × 31 cm 44 × 39 × 2 cm, Ed. 1/37 Schenkung des Künstlers Erworben von der Galerie •• Wilhelm Gentz Margareta Friesen, Dresden Almosenverteilung auf dem Kirchhof bei •• Volker Mehner Kairo, 1864 Überfahrt, 1994 Öl auf Pappe, 33 × 41,5 cm Öl auf Leinwand, 195 × 150 cm Vermächtnis Dr. Ruth Heerdt, Mannheim Schenkung von Bolko Stegemann, Krefeld Erworben von Uwe Hübner, Dresden •• Joseph Albers •• York der Knöfel •• Ursula Sax Hope Again, 1956 Ohne Titel, 1994 Orbis Terrarum, 2008 Öl auf Hartfaser, 61 × 61 cm Öl auf Leinwand, 100 × 120 cm Packpapier, Ösen, Holz, Farbe Geschenk von Lucius Grisebach Öl auf Leinwand, 195 × 150 cm •• Raimund Girke Erworben von Ursula Sax, Dresden Impulsiv, 1993 Öl auf Leinwand, 100 × 120 cm »Frau von Carlowitz«, Anton Graff

»Am Landsee«, Hermann van Swanevelt »Arkadische Verwandlung«, Ernst Wilhelm Nay, 1957 »Rubinglas-Deckelbecher«, 1715

48 •• Raimer Jochims •• Pieter Jacobsz. Codde Kunstgewerbemuseum Ekstasis II, 1988 Familienbildnis mit sieben Personen Acryl auf Spanplatte, ca. 102 × 60 cm Öl auf Leinwand, 133 × 192 cm •• Georg von Mendelssohn Deutsche Werkstätten Hellerau, wohl 1921 •• Ernst Wilhelm Nay •• Louis de Silvestre Rauchtisch mit Rauchgarnitur Arkadische Verwandlung, 1957 Reichgraf Heinrich von Bünau Messing, gehämmert, punziert; Öl auf Leinwand, 89 × 116 cm Öl auf Leinwand, 157 × 120,5 cm Birnbaum, ebonisiert Ankauf aus Privatbesitz •• Anton Graff Gemäldegalerie Alte Meister Frau von Carlowitz •• Bruno Paul Öl auf Leinwand, 216 × 110 cm Deutsche Werkstätten Hellerau, Zugänge 1930/40er Jahre •• Anton Graff 2 Bücherschränke aus der Serie •• Herman van Swanevelt Carl Adolph von Carlowitz »Die wachsende Wohnung« Am Landsee Öl auf Leinwand, 234 × 133 cm Eiche furniert Öl auf Leinwand, 78,5 × 90,5 cm Geschenk von Perk Loesch, Dresden Zurückgekehrter Kriegsverlust Grünes Gewölbe •• Carl Theodor Golde •• Bernardo Daddi Fagott, Dresden, um 1850 Die Enthauptung der heiligen Reparata •• Königlich-kurfürstlicher Ahorn, Messing Öl auf Goldgrund auf Holz, 26 × 36,5 cm Rubinglas-Deckelbecher Ankauf aus Privatbesitz Vermögenszuordnung durch das für Friedrich August I. von Sachsen ­Bundesamt für zentrale Dienste und Sachsen, wohl Dresden, 1715 •• Hans Heinz Lüttgen offene Vermögensfragen Berlin Rubinglas, zum Teil geschnitten, Wohnungseinrichtung eines ­Silbermontierung feuervergoldet jungen Ehepaares Ankauf von im Nießbrauch befindlichen Höhe mit Deckel 17 cm Bestehend aus Damenzimmer, Herren­ Gemälden von den Privateigentümern Durchmesser am Fuß 7 cm zimmer und Speisezimmer, Köln, 1934 aus den dafür bereitgestellten Sondermit- Dauerleihgabe der Freunde des Nussbaum, Zebrano, Lärche teln des Sächsischen Staatsministeriums Grünen Gewölbes e.V. Schenkung von Familie Lindner, der Finanzen ­Hohenstein-Ernstthal

•• Jean Marc Nattier Bildnis einer Malerin Öl auf Leinwand, 130 × 99 cm

»Unverwehet«, Gerhard Altenbourg, 1972 »Dresdner Hommage«, Gert und Uwe Tobias, 2012 »Haus«, Tony Franz, 2011

»Hand auf Hand«, Max Uhlig

Kupferstich-Kabinett •• Thomas Hoepker •• Tobias Zielony 49 9/11 Williamsburg, 2001 Arrow, aus: Car Park, 2000 Pigment Druck, 45 × 60 cm C-Print, 41,6 × 62,4 cm Schenkungen Schenkung der Hypo-Kulturstiftung, München •• Tony Franz •• Gerhard Altenbourg Berge, 2012 Konvolut von 2 Editionen (Malerbücher), •• Peter Piller Bleistift, 31,2 × 41,1 cm 19 Zeichnungen / Mischtechniken, Kraft, 2010 – 12 4 Holzstöcken und anderem 40 digitale Drucke, 20 × 45 cm •• Tony Franz Schenkung von Heidi und Dieter Brusberg, Schenkung vom Verein der Freunde Wolken, 2, 2012 Berlin des ­Kupferstich-Kabinetts e. V. Bleistift, 31,2 × 41,1 cm

•• Hanns Schimansky •• The Forsythe Company •• Douglas Gordan 3 Bleistiftzeichnungen im Rahmen des Archivalien in Form von 8 Zeichnungen Larger than life, Life size, Smaller than life, Hans Theo Richter Preises aus dem Jahre zur Dokumentation der Choreographie 2012, C-Print 2006 »Human Writes« Schenkung von Hanns Schimansky •• Adolph Menzel Blick von der Brühlschen Terrasse auf die •• Gert und Uwe Tobias Ankäufe Katholische Hofkirche in Dresden, 1880 Dresdener Hommage I, 2012 Bleistift 32,2 × 24,4 cm Farbholzschnitt, 200 × 168 cm •• Gerhard Altenbourg Unter Mitfinanzierung des Vereins der Schenkung von Gert und Uwe Tobias 11 Malerbücher (Unikate), Editionen und Freunde des Kupferstich-Kabinetts e. V. Zeichnungen / Mischtechniken •• Gert und Uwe Tobias •• Nach Hieronymus Bosch Dresdener Lilie, 2012 •• Gert und Uwe Tobias Das Jüngste Gericht, Farbholzschnitt, 200 × 168 cm Dresdener Joker, 2012 Kupferstich, 33,6 × 49,4 cm Schenkung von MUSEIS SAXONICI USUI – Farbholzschnitt, 120 × 100 cm Freunde der Staatlichen ­ Kunstsammlungen Dresden e. V. •• Raymond Pettibon Ohne Titel (Valentines you you), 2005 – 2011 •• Max Uhlig Mischtechnik, 43,8 × 41,9 cm Konvolut von Druckgraphiken Schenkung von Max Uhlig, Dresden •• Tobias Zielony Three Figures, aus: Car Park, 2000 C-Print, 41,6 × 62,4 cm »Pettersson und Findus«, Handpuppen von Rainer Schicktanz, 2003/08 »Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies«, Der Boanlkramer, Marionette von Walter Oberholzer, ­Zschopau um 1936/38

»Hope«, Natasha Ratcliffe, »Kreuzfahrer, Fürstentum 2008, Bronze Achaia«, Robert von Anjou

50 Münzkabinett •• Grazyna Jolanta Lindau Anne Frank (1962 – 2001), Patrik Lumma Plakette »The City«, 2011, Bronze/Zinn (*1969), Christof von Büren (*1965), Kathrin Im Rahmen der im Jahr 2010 abgeschlosse- Ankauf von der Künstlerin Sellin (*1962), Matthias Hänsel (*1972), nen Vergleichsvereinbarung zwischen der Anja Mikolajetz (*1973), Hinrich Horstkotte Otto-und-Emma-Horn-Stiftung und den (*1972), Jeanette Harendt (*1959) und Ulrike Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Museum für Sächsische Volkskunst mit Wicht mit Arbeiten vertreten. konnten 2012 mit vorfristig zur Verfügung Puppentheatersammlung Das Puppentheater der Stadt Magdeburg gestellten Mitteln des Freistaates Sachsen schenkte der Puppentheatersammlung 49 mehr als 4400 numismatische Objekte, Schenkungen Puppentheatersammlung: Hand- und Stabpuppen aus den Anfängen die aus wissenschaftlichen und musealen Die Puppentheatersammlung hat 2012 der Bühne, die sich bereits seit den 1960er Gründen von herausragender Bedeutung wieder zahlreiche Schenkungen erhalten. Jahren als Dauerleihgaben in der Puppen- sind, erworben werden. Die Konvolute um- Hervorzuheben sind jene des Figurenthea- theatersammlung befanden. Die Figuren fassen mittelalterliche Münzen von vielen ters Chemnitz (Städtische Theater Chem- wurden von Jutta Balk (1902 – 1987), Georg Münzständen aus ganz Deutschland sowie nitz) und des Puppentheaters der Stadt Birk (*1916), Hans Haupt, Wilhelm Höpfner sächsische Münzen albertinischer Linie Magdeburg. Die Puppentheatersammlung (1899 – 1968) und Hans-Otto Rieck (*1924) und ernestinischer Linie. erhielt vom Figurentheater Chemnitz ne- entworfen. ben einigen historischen Puppen aus der Der Berliner Journalist Hartmut Topf über- •• Kreuzfahrer, Fürstentum Achaia, Robert Anfangszeit der Bühne vor allem Figuren gab der Puppentheatersammlung eine Do- von Anjou (1346 – 1364), Nachahmung aus den letzten fünfzehn Jahren. Es handelt kumentation zur Geschichte des Puppen- eines venezianischen Dukaten des Andrea sich um 182 Figuren sowie Requisiten und spiels zwischen 1978 und 2012 mit einem Dandolo, Gold Bühnenbildelemente. Dabei sind alle Spiel- Umfang von ca. 12 Regalmetern Rundfunk- Ankauf aus dem Münzhandel techniken von der Hand- über die Stabpup- Manuskripten, Broschüren, Fotos, Fachzeit- pe und Marionette bis zur Tischfigur ver­ schriften und Fachliteratur. Über viele Jahre •• Ron Dutton treten. Während in den ersten Jahrzehnten berichtete er u. a. für den Deutschlandfunk Medaille »Buildwas Abbey«, o. J. (2011), Hausausstatter die bildnerische Seite der von Puppentheaterfestivals in ganz Europa Bronze Puppenbühnen prägten, hat sich in den und saß auch in vielen Festival-Jurys. Ankauf vom Künstler letzten Jahren eine große Vielfalt innerhalb der Puppentheater-Szenographie entwickelt. Fünf Marionetten erhielt die Sammlung •• Natasha Ratcliffe Neben den langjährigen Chemnitzer Ge- aus dem Marionettentheater von Georg ­Medaille »Hope«, o. J. (2008), Bronze staltern Hanna Diezmann (1914 – 1986), und Siegfried Scherf in Zschopau für das Ankauf von der Künstlerin Ruth Fischer (*1917), Peter Gemarius de Kep- Spiel »Der Brandner ­Kaspar schaut ins per (*1942) und Sabine Tischmeier (*1940) ­Paradies«, um 1936/38. •• Elly Baltus sind auch die Ausstatter Manfred Elle Der Fabrikant Georg Scherf kaufte um 1930 Medaille »How many times, How many (*1929), Carl Schröder (1904 – 1997), Rainer ein traditionelles Marionettentheater, auf more«, o. J. (2008), Bronze Schicktanz (*1954), Steffen Reck (*1956), dem er für die Belegschaft und Geschäfts- Ankauf von der Künstlerin »Ego Torso«, Olaf Holzapfel, 2008 »Kente-Tuch der Ewe«, Ghana, um 1970 »Deckelterrine mit Bataillenszenen«, ­Meissen, um 1740

freunde Aufführungen gab. Es war fest in •• August Hudler Staatliche Ethnographische 51 einem Versammlungssaal eingebaut. Er Kruzifix, 1903 Sammlungen Sachsen beschäftigte sogar einen Puppenspieler in Bronze, Höhe 175 cm seiner Fabrik, der bei den Vorstellungen Geschenk von Bruno Dellinger, Mooren- Museum für Völkerkunde Dresden mitwirkte. Ab 1936 ließ sich Georg Scherf weis, einem Enkel von Sebastian Dellinger, nach dem Vorbild des Salzburger Marionet- dem Schwager von August Hudler •• Erwerbungen für die Kustodie Südostasien: tentheaters Aicher und des Münchner Ma- •• 4 Batiken, Java, Indonesien rionettentheaters von Hilmar Binter neue •• Walther Witting •• 3 Tanzrequisiten zum Trancetanz Marionetten anfertigen. Als Bildhauer Weiblicher Akt kuda kepang, Java, Indonesien wirkten der Schweizer Walter Oberholzer Gussmetall, 32,5 × 20,1 × 0,5 cm •• 1 Grabkammertür, Sa’dan Toraja, (1893 – 1980) und der Chemnitzer Max Aus dem Kupferstich-Kabinett an die Sulawesi Selatan, Indonesien Bochmann (1877 – 1955). Skulpturensammlung übergeben, das Werk •• 1 Grabstele, zentrales Hochland, Vietnam Ankauf stammt aus dem Nachlass des Künstlers Darunter: •• Sarong (aufgetrennt), Anfang 20. Jahrhun- Porzellansammlung •• Olaf Holzapfel dert, Java, Nordküste (Lasem oder Ego Torso (GB), 2008 ­Pekalongan), Indonesien Ankauf von im Nießbrauch befindlichem Acrylglas auf bemaltem Holzsockel, Baumwolle, Naturfarben, gefärbt in Wachs- Meissener Porzellan des 18. Jahrhunderts 33 × 74 × 61 cm (Objekt), 45 × 81 × 67 cm reservetechnik (Batik), 203 cm × 104 cm von den Privateigentümern aus den dafür ­(Sockel) Ankauf von Christine Seurig, Dresden. bereitgestellten Sondermitteln des Sächsi- Erworben von der Galerie Gebr. Lehmann, Erworben aus Mitteln des Förderkreises des schen Staatsministeriums der Finanzen Dresden, aus Ankaufsmitteln Museums für Völkerkunde Dresden

•• Deckelterrine mit Bataillenszenen •• Peter Makolies •• Grabkammertür mit Büffelkopf, 20. Jahrhundert Meissen, um 1740 Zwei Erdteile aus der Serie Sa’dan Toraja, Sulawesi Selatan, Indonesien Erworben aus Ankaufsmitteln »Die fünf Erdteile«, 1979 Holz, figürlich und en relief geschnitzt, Kunstmarmor, je ca. 50 × 40 × 40 cm 41 × 41 cm Erworben vom Künstler aus Ankaufsmitteln Ankauf von Volker Schneider, Zeutern. Skulpturensammlung Erworben aus Mitteln des Freistaates Sachsen

•• Waldemar Grzimek (1918–1984) •• Grabskulptur, 20. Jahrhundert •• Schwimmerin, 1959 Jarai oder Sedang, zentrales Hochland, Bronze, Höhe 170 cm ­Vietnam, Holz, geschnitzt, H: 184 cm •• Kauernde, 1959 Ankauf von Volker Schneider, Zeutern. Bronze, Höhe 90 cm Erworben aus Mitteln des Freistaates Sachsen Schenkungen der Witwe des Künstlers, Dr. Lydia Grzimek, Berlin »Form 1-3«, Jay Gard, 2011

»Großes Vorratsgefäß der Bhalil, Anf. 20. Jh., Marokko »Grabkammertür mit Büffelkopf, »Mole in Révfülöp/Balaton«, 20. Jh., Indonesien ­Leonore Kehrer, 1967

52 Region Afrika •• Südsee-Objekte: Neuguinea Kunstfonds •• Skulptur, eine Figur mit Vogel und Maske •• Teppich im Mischstil der Rehamna, Ebene darstellend, Sepik Über die Förderankäufe der Kulturstiftung von Marrakech, Marokko, 1940 – 1950 •• Holzfigur mit »Stützfuß«, Sepik des Freistaates Sachsen wurden 2012 ins- Web- und Knüpftechnik, 166 × 435 cm •• 3 Ketten aus Neuguinea gesamt 33 Werke verschiedener Medien Ankauf von Annette Korolnik-Andersch, •• ein Rauchrohr mit Branddekor, von 26 Künstlerinnen und Künstlern für Berlin und Carona/Schweiz ­Neuguinea den Kunstfonds erworben. Darunter befin- •• Maultrommel, Alexishafen 1994/95 den sich unter anderem: •• Großes Vorratsgefäß der Bhalil, Mittlerer •• Schlitztrommel in Form eines Krokodiles, Atlas, Marokko, Anfang 20. Jahrhundert Sepik •• Jens Besser Aufbautechnik ohne Drehscheibe, roter •• kleine Schlitztrommel/Handtrommel, spread ideas, 2010, aus der Serie »thoughts Scherben mit Bemalung aus Manganoxid, Sepik between stations and superstores« H: 60 cm, D: 35 cm •• 2 kleine Masken, Sepik Lackstift auf schwarzem Papier, 33,8 × 24 cm Schenkung von Annette Korolnik-Andersch, •• 1 kleine geflochtene Tasche, ­Neuguinea Berlin und Carona/Schweiz Schenkung von Roswitha und Klaus Bittner •• Annedore Dietze Variation III b, Variation III d aus dem •• 16 Textilien aus Nord- und Westafrika, ­Zyklus »Jagd«, 2011 ­Anfang bis Ende 20. Jahrhundert Kunstbibliothek Öl auf Leinwand, je 180 × 150,5 cm Schenkung von Prof. Siegfried Stahl, Neuerwerbungen und Schriftentausch ­Nienburg/Weser •• Maike Freess •• Neuerwerbungen: 4 616 Bände, Humming Place, 2010/2011 davon etwa 2 500 als Geschenke Zeichnungen, Kreide / Farbstift / Tusche, GRASSI Museum für Völkerkunde Papercut auf getönten Papieren, zu Leipzig •• Schriftentausch: mit 430 Einrichtungen MP3-­Player, Wand- und Soundinstallation in 29 Ländern – 225 in Deutschland, ca. 210 × 400 cm •• Afrika-Objekte 205 im Ausland •• Melkgefäß aus Kenia, 1991 530 Publikationen wurden im Schriften- •• Jay Gard •• Perlenhalsschmuck der Massai, 1991 tausch erworben, 976 im Schriftentausch Form 1 – 3, 2011 •• Halsschmuck aus Botswana, 1995/96 verschickt Sperrholz, Schrauben, Lack, Klavierband, •• Deckelkörbchen, Südafrika, 1995/96 je 105 × 85 × 17 cm •• Salatbesteck, Kenia, 1991 •• kleine, weibliche Puppe mit Kind •• Thomas Moecker •• 4 Stachelschweinborsten, Afrika Große Ouverture, 2009 •• kleiner Behälter an Schmuckkette, Acryl auf Leinwand, 291 × 718 cm Kenia, 1991 Schenkung von Roswitha und Klaus Bittner »Heizung«, Juliana Ortiz, 2011 Variation III b aus dem ­Zyklus »Jagd«, ­Annedore Dietze, 2011 »Gerhard Richter«, Benjamin Katz

•• Juliana Ortiz Gerhard Richter Archiv Publikationen 53 Heizung, 2011 (Auswahl) Acryl auf Leinwand, 169,5 × 140 cm •• Gerhard Richter, Vorhang, 2011/2012, Nr. 2/2, 205 × 195 cm •• Anija Seedler chewing gum fresh air, 2011 aus der Serie: Sonderedition des Buches Eine komplette Publikationsliste­ ­erscheint »Jäger und Sammler«, Gerhard Richter. im jeweiligen Jahrbuch der ­Staat­lichen Kunst- Tusche, Acryllack, Collage, 26 × 19,5 cm Dessines et aquarelles/drawings and sammlungen Dresden ­watercolors, 1957 – 2008 •• Jim Whiting Lilli, 2012 36 Photographien von Benjamin Katz, •• Jahrbuch der Staatlichen Metall, Holz, Elektromotor, Inv.-Nr. 232/12 – 267/12 ­Kunstsammlungen Dresden 196 × 109 × 109 cm Schenkung von Benjamin Katz Jahrbuch 2010 / Band 36 Beiträge, Berichte 2010 Auswahl Schenkungen 2012 •• Sigmar Polke und Gerhard Richter, ISSN: 0419 – 733 X Originalmanuskript (Klebeumbruch) für Leonore Kehrer den Katalog der galerie h 1966 •• Dresdener Kunstblätter Arbeitspause, 1948 Die Kunstblätter erscheinen vierteljährlich Aquarell/Bleistiftzeichnung, 37,9 × 50,6 cm und im Deutschen Kunstverlag (München/ Schenkung von Hiltrud Kehrer aus dem Berlin). Sie sind ein fester Bestandteil der Nachlass der Künstlerin Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und geben den Besuchern und Freunden •• Leonore Kehrer der Museen einen Einblick in das Leben der Kind in blauem Anzug, 1946 Sammlungen, in Forschung, Restaurierung, Öl/Hartpappe, 43 × 47,6 cm Ausstellungen und Kunstvermittlung. Schenkung von Hiltrud Kehrer aus dem Im 56. Jahrgang 2012 sind vier Hefte er- Nachlass der Künstlerin schienen, unter anderem Themenhefte zur Provenienzforschung und zu Will Groh- •• Leonore Kehrer mann. Mole in Révfülöp/Balaton, 1967 Bleistiftzeichnung/aquarelliert, 31,5 × 43,3 cm Schenkung von Hiltrud Kehrer aus dem Nachlass der Künstlerin 54 Galerie Neue Meister Malerei, hrsg. von Matthias Weniger Grünes Gewölbe Prestel Verlag München 2012 •• Paula Modersohn-Becker und die Worps- •• Die kurfürstlich-sächsische Kunstkammer weder in der Dresdener Galerie, hrsg. von •• Die Sixtinische Madonna. Raffaels Kultbild in Dresden Geschichte einer Sammlung, Ulrich Bischoff, Birgit Dalbajewa, Andreas wird 500, hrsg. von Andreas Henning, hrsg. von Dirk Syndram und Martina Min- Dehmer, Sandstein Verlag Dresden 2012 ­Prestel Verlag München 2012 ning, Sandstein Verlag Dresden 2012

•• Max Slevogt in der Dresdener Galerie, hrsg. •• Die Sixtinische Madonna. Raffaels Kultbild •• Herzog Anton Ulrich zu Gast in Dresden von Heike Biedermann, Sandstein Verlag wird 500, Booklet, hrsg. von Andreas Schatzkammerstücke des Herzog Anton Dresden 2012 ­Henning und Sandra Schmidt (deutsche, Ulrich-Museums Braunschweig, hrsg. ­italienische und russische Ausgabe), von Dirk Syndram und Juliane Wolschina, •• Meisterwerke der Romantik in der Dresde- ­Prestel Verlag München 2012 ­Eigenverlag der Staatlichen Kunstsamm- ner Galerie, hrsg. von Gerd Spitzer, Schir- lungen Dresden 2012 mer/ Mosel Verlag München 2012 •• Bernhard Maaz, News of nineteenth-cen- tury sculpture research in Germany. In: •• »Johann Christian Neuber á Dresde« •• Ernst Rietschel und die Professur für Bild- ­Histoire de l’art du XIXe siècle (1848 – 1914). Schatzkunst des Klassizismus für den Adel hauerei an der Dresdener Kunstakademie Bilans et perspectives. Actes du colloque Europas, hrsg. von Jutta Kappel, Sandstein im 19. Jahrhundert, in: Ernst Rietschel École du -Musée d’Orsay 13. – 15. sep- Verlag Dresden 2012 und die Überwindung des Klassizismus, tembre 2007, hrsg. von Claire Barbillon, hrsg. von Rainer Beck, Wilhelm Fink Verlag, ­Catherine Chevillot, François-René Martin •• Zwischen Orient und Okzident. Schätze München 2012, S. 107 – 129 Paris 2012, S. 365 – 376 des Kreml von Iwan dem Schrecklichen bis Peter dem Großen, hrsg. von Ulrike Wein- •• Bernhard Maaz (mit Daniel Hess), Kunst- hold und Martina Minning, Berlin/Mün- Gemäldegalerie Alte Meister museen. In: Bernhard Graf/Volker Rode- chen 2012 kamp, Museen zwischen Qualität und •• Kunst-, Welt- und Werkgeschichten. Die ­Relevanz, Denkschrift zur Lage der Museen. •• »Le luxe, le goût, la science ...«. Neuber, Korrespondenz zwischen Hans Posse und Institut für Museumsforschung. Berlin ­orfèvre minéralogiste à la cour de Saxe, von 1904 bis 1928, hrsg. 2012, S. 285 – 297 hrsg. von Alexis Kugel, Editions Monelle von Bernhard Maaz, Böhlau Verlag Köln/ Hayot, Saint-Rémy-en-l’Eau 2012, Weimar/Wien 2012 S. 31 – 43 (französische Ausgabe)

•• Die spanische Malerei in Deutschland und •• Gold, Jasper and ­Carnelian. Johann Christi- der Dresdener Bestand Gemäldegalerie an Neuber at the Saxon Court, hrsg. von Alte Meister – Staatliche Kunstsammlun- Alexis Kugel, London 2012 S. 30 – 43 gen Dresden. Bestandskatalog Spanische (englische Ausgabe) Kupferstich-Kabinett •• Michael Korey, Transatlantic Inspiration: und Geldgeschichte, hrsg. von der Bayeri- 55 The Mathematisch-Physikalischer Salon in schen Numismatischen Gesellschaft, •• Max Uhlig. Druck, hrsg. von Bernhard Maaz, Dresden and the Founding of the Adler ­München 2011 (61. Jg.), S. 37 – 54 Sandstein Verlag Dresden 2012 ­Planetarium in Chicago. In: Engaging the Heavens: Inspiration of Astronomical •• Gert & Uwe Tobias. Dresdener Paraphrasen ­Phenomena V. , hrgs. von Marvin Bolt und Porzellansammlung Ausstellungskatalog, hrsg. von Michael Stephen Case (ASP Conference Series, ­Hering, Hatje Cantz Verlag Ostfildern 2012 Vol. 999), 2012, S. 157 – 162 •• Die Porzellansammlung zu Dresden deutsch/ englisch/ russisch, Bildführer, •• Adrian Zingg. Wegbereiter der Romantik, hrsg. von Ulrich Pietsch, Anette Loesch, hrsg. von Petra Kuhlmann-Hodick, Claudia Münzkabinett Cora Würmell, Deutscher Kunstverlag Schnitzer und Bernhard von Waldkirch, ­Berlin / München 2012 Sandstein Verlag Dresden 2012 •• Peter-Götz Güttler, Gegossene Sichten und Welten. Medaillen 1971 – 2011, hrsg. von •• Sixtina MMXXII. Katharina Gaenssler Wolfgang Steguweit und Rainer Grund, Rüstkammer Künstlerbuch Ausstellungskatalog, hrsg. Sandstein Verlag Dresden 2012 von Katharina Gaenssler, ­Michael Hering (Die Kunstmedaille in Deutschland; 27) •• Churfürstliche Guardie – Die sächsischen und Bernhard Maaz, Edition Minerva 2012 Kurfürsten und ihre Leibgarden im Zeital- •• Karl Heinz Heise, Die Medaillen von Fried- ter der Reformation, hrsg. von der Rüst- rich Heinrich Krüger und Christian Joseph kammer, dem ­Landkreis Nordsachsen, der Mathematisch-Physikalischer Salon Krüger, hrsg. vom Numismatischen Verein Großen Kreisstadt ­Torgau, Sandstein Verlag zu Dresden e. V. und dem Münzkabinett. Dresden 2012 •• Weiter sehen. Beiträge zur Geschichte des Dresden 2012 (Dresdner Numismatische Fernrohrs und zur Wissenschaftsgeschichte Hefte; 7) Augsburgs. In memoriam Inge Keil. Acta Skulpturensammlung Historica Astronomia, Bd. 45, hrsg. von­ •• Rainer Grund, Saxonia Numismatica – ­Michael Korey und Jürgen Hamel, Frankfurt Sächsische Herrschergeschichte im Spiegel •• Stephan von Huene – Die gespaltene Zunge. am Main 2012 der Medaillen, in: Vorträge zur Geldge- Texte und Interviews, hrsg. von Petra Kipp- schichte 2011 (Band 8), hrsg. von der Deut- hoff von Huene und Marvin Altner in Zu- •• Festungsbau: Geometrie – Technologie – schen Bundesbank, Frankfurt am Main sammenarbeit mit der Skulpturensamm- Sublimierung, hrsg. von Bettina Marten, 2012, S. 29 – 59 lung der Staatlichen Kunstsammlungen Michael Korey und Ulrich Reinisch, Berlin Dresden, München 2012 2012 •• Wilhelm Hollstein, Quirinus oder flamen Quirinalis – Der Denar des N. Fabius Pictor (RRC 268), in: Jahrbuch für Numismatik 56 •• Jürgen Schön. Zeichnungen, mit einem Generaldirektion / Museumspädagogik •• Louise Lawler and/or Gerhard Richter. Text von Astrid Nielsen, Katalog zur Aus- ­Photographs and Works, hrsg. von Dietmar stellung in der Skulpturensammlung, •• Zwei Engel entdecken die Galerie Neue Elger mit einem Text von Tim Griffin, ­Dresden/Altenburg 2012 Meister. Kindermuseumsführer, hrsg. ­Schirmer/Mosel, München 2012 von Claudia Blei-Hoch und Bianka Stübing, •• Franka Hörnschemeyer im Albertinum Illustrationen von Michael Kaden, Sand- •• Benjamin Katz, Gerhard Richter at Work, Dresden, mit Beiträgen von Susanne Alt- stein Verlag Dresden 2012 hrsg. von Dietmar Elger, München 2012 mann, Nina Gülicher und Moritz Woelk, hrsg. von der Skulpturensammlung, ­Dresden 2012 (im Druck) Kunstfonds

•• Mal schauen! Dokumentation zur Ausstel- Staatliche Ethnographische Sammlungen lung des Kunstfonds mit Texten von Susan- Sachsen ne Altmann und Amalia Barboza, hrsg. von Janet Grau und Silke Wagler, Dresden 2012 •• Jahrbuch 2012, Abhandlungen und Berichte der Staatlichen Ethnographischen Samm- •• Umgang mit der Kunst am Bau der DDR – lungen Sachsen, Band 54, hrsg. von Kriterien und Möglichkeiten: ein Bericht Claus Deimel, VWB-Verlag für Wissen- aus der Praxis, in: Dokumentation zum schaft und Bildung 2012 10. Werkstattgespräch: In die Jahre gekom- men?! Zum Umgang mit Kunst am Bau, hrsg. vom Bundesministerium für Verkehr, Generaldirektion Bau und Stadtentwicklung, Berlin 2012, S. 40 – 43 •• Im Sog der Kunst. Museen neu denken, hrsg. von Volkmar Billig, Julia Fabritius und Martin Roth, ­Böhlau Verlag Köln/Weimar/ Gerhard Richter Archiv Wien 2012 •• Dietmar Elger, Gerhard Richter. Atlas, ­Broschüre anlässlich der Ausstellung »Gerhard Richter. Atlas«, Dresden 2012

•• Julia Franck, Rede für Gerhard Richter, Schriften des Gerhard Richter Archivs Dresden, Bd. 9, hrsg. von Dietmar Elger, Dresden 2012 Anton van Dyck, »Bildnis eines alten Herrn«, 1618, Zustand links: während der Abnahme des Firnisses und der Über­ malungen und rechts: nach Abschluss der Restaurierung

Becher aus dem 16. Jd., während der Reinigung, zuletzt teilrestauriert 1975

Restaurierungen rer ursprünglichen Intensität. Ein natürli- sich als besonders empfindlich heraus,­ 57 cher Oberflächenglanz, der im Wesentli- ­sodass die Abnahme der späteren Zutat in chen auf den Bindemittelgehalt der satt kleinen Flächen unter dem Mikroskop erfol- (Auswahl) aufgetragenen Farbe zurückzuführen ist, gen musste, um größtmögliche Kontrolle sollte erhalten bleiben, so dass auf einen zu gewährleisten. Die Freilegung brachte erneuten Firnisauftrag des ursprünglich die frische, fast skizzenhafte Manier des Galerie Neue Meister ungefirnissten Gemäldes verzichtet wer- Meisters wieder ans Licht, lässt nun Kopf den konnte (Abb. siehe Seite 46). und Gewand aufs Neue in intendierter •• Paul Baum: »Wiesenweg«, Weise miteinander korrespondieren und Öl auf Leinwand, 65,5 × 41,5 cm die Bildkomposition als Einheit erleben. Für eine Leihanfrage aus Belgien wurden Gemäldegalerie Alte Meister 2012 vier Bilder des deutschen Impressio- nisten Paul Baum der Galerie Neue Meister •• Van Dyck für den Prado Grünes Gewölbe in die Restaurierungswerkstatt geholt, mit Die Gemäldegalerie Alte Meister Dresden dem Ziel, sie durch Pflegemaßnahmen in beteiligte sich als einer der Hauptleihgeber •• Ein Paar doppelwandige Becher, datiert einen ausstellungsfähigen Zustand zu an der Sonderausstellung »The Young van 1559 – 1584, wohl Virgil oder Nicolaus Solis bringen. Darunter befand sich auch das Dyck«, die im Prado in Madrid vom 20. 11. (Hinterglasmalerei), Hans Selber (Gold- Leinwandbild »Wiesenweg« (Inv.-Nr. 81/21) 2012 bis 3. 3. 2013 zu sehen war, mit fünf schmiedefassung), Höhe jeweils 14,9 cm von 1894/95, welches in dem belgischen Gemälden des flämischen Meisters. Zwei Die Hinterglasmalereien des Becherpaares, Ort Knokke-Heist entstand und zusammen davon – »Bildnis eines alten Herrn« und mit der Darstellung der Wappen des Kur- mit einem weiteren Gemälde von Paul »Bildnis einer alten Dame« – waren auf fürstenpaares August von Sachsen (1526 – Baum 1983 als Vermächtnis in die Samm- Grund ihres Zustandes für lange Zeit der 1586) und seiner Gemahlin Anna von Däne- lung der Galerie Neue Meister kam. Bei Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Die mark (1532 – 1585), waren durch Ablösungs- den Voruntersuchungen zeigte sich, dass Leihanfrage des Prado gab den Anlass für erscheinungen und partielle Verluste in das Gemälde »Wiesenweg« von einem die Restaurierung dieses Bildnispaares aus ­ihrem Bestand akut gefährdet. Die jeweils nicht originalen, stark vergilbten Firnis- dem Jahr 1618. zur Hohlwandung hin aufgetragenen Mal- überzug bedeckt war, der die vibrierende Während bei der Restaurierung des Damen- schichten der doppelten Glaswände zeigen Leuchtkraft der in pointilistischer Manier bildnisses keine unvorhergesehenen Proble- einen dreischichtigen technologischen nebeneinandergesetzten Farben fast völlig me auftraten, stellte sich die Bearbeitung Aufbau: 1. radierte Goldfolie hinter Glas. nivellierte. Da Proben zur Löslichkeit des des Herrenbildnisses als unerwartet kom- 2. polychrome Hintermalung mit transpa- Firnisses und zum Erhaltungszustand der pliziert und zeitaufwändig heraus. Das Ge- renten Farblacken und 3. applizierte Refle- Malschicht ein positives Ergebnis erwarten wand des Dargestellten war ganzflächig mit xionsfolie aus Silber. Die raffinierte Konst- ließen, wurde die Abnahme des vergilbten einer halbdeckenden, schwarzbraunen Far- ruktion der Becher konnte im demontierten Überzuges beschlossen und durchgeführt. be übermalt, die nicht im Einklang mit der Zustand während der Restaurierung erst- Nach Abschluss der Firnisabnahme zeigte Malerei des Kopfes und des Kragens stand. mals anschaulich dokumentiert werden. sich die leuchtende Farbigkeit wieder in ih- Die abgedeckte, originale Malerei stellte Die Beauftragung der Restaurierung wurde Entwurf für den »Großen Ball- und Concertsaal« im Dresdener Schloss aus der Friederike Luise Wilhelmine von Preußen, Mitte des 19. Jh. vor (unten) und nach der Restaurierung (oben) ­Königin der Niederlande: die seltene Münze vor (oben) und nach der Lichtbleiche (unten)

58 durch Mittel der Kulturstiftung der Länder Vermutlich durch unsachgemäße Lagerung lichkeit, die man nur in Anwendung bringt, ermöglicht. Dabei konnten die dringende oder langjährige Hängung wies diese er- wenn es keine Alternative gibt; vor jedem Festigung der gefährdeten Hinterglasmale- hebliche Verbräunungen des Papiers auf. Bleichvorgang sollten die Vor- und Nach- rei, das Schließen von teils größeren Fehl- An der rechten oberen Ecke befand sich teile genau abgewogen werden. stellen in der Malerei und das Kleben eines eine Fehlstelle und die Rückseite war mit In diesem Fall entschied man sich nach bereits seit 1879 nachweisbaren Glas­ zahlreichen alten Klebestreifen von frühe- gründlicher Diskussion zur Lichtbleiche, da sprunges durchgeführt werden. Weiterhin ren Montierungen versehen, die zu Verwel- die Verfärbungen zu stark waren. Nach di- ­wurden die fleckig angelaufenen silberver­ lungen führten. versen Tests (Wasserlöslichkeit der Tinten goldeten Fassungen (eine Teilbehandlung Ziel der Restaurierung war, die Zeichnung und Aquarellfarben), die zum Ergebnis hat- erfolgte zuletzt 1975) gereinigt und mit von säurehaltigen Verklebungen zu be- ten, dass eine kontrollierte Lichtbleiche ­einem Schutzlack konserviert. freien, die Fehlstelle zu ergänzen und die möglich sein würde, wurde das Blatt dieser Die beiden Objekte haben ihren Stamm- Verbräunungen zu reduzieren. Waren die Behandlung unterzogen. Der Zustand der platz im sogenannten Glas- und Kristall­ Ergän­zung der Fehlstelle mit einem in Zeichnung konnte dadurch deutlich verbes- kabinett des Neuen Grünen Gewölbes. der Textur dem Original ähnlichen Papier sert werden. Wesentlich kontrastvoller im und die ­mechanische Entfernung der alten Erscheinungsbild und passepartouriert im Montierungsstreifen eine nicht allzu säurefreien Museumskarton vermittelt sie Kupferstich-Kabinett schwierige ­restauratorische Aufgabe, nun einen Eindruck von der Heiterkeit des so stellte sich das Lösen der Verfärbungs- Dekors, das den königlichen Bällen die ent- •• Restaurierung des »Weinerntefestes« produkte und die annähernde Wieder­ sprechende Atmosphäre verleihen sollte. von Eduard Bendemann herstellung des Originalpapiertons als Durch die großzügige Unterstützung eines komplizierter dar. Mäzens konnte 2010 eine Zeichnung (Inv.- Seit einigen Jahren wird die Methode des Münzkabinett Nr. C 2010 – 83) von Eduard Bendemann aus Lichtbleichens erfolgreich angewendet. Münchener Privatbesitz für das Dresdener Sie basiert darauf, dass das Objekt in eine •• Medaillen des Klassizismus Kupferstich-Kabinett erworben werden. leicht alkalische Lösung gelegt und mit Ein namhafter Vertreter der Medailleure Die Entwurfszeichnung aus dem Jahr 1848 künstlichem Licht bestrahlt wird, wobei und Bildhauer des Klassizismus ist Leon- entspricht weitestgehend einem der Wand­ der niedrigwellige UV-Anteil herausgefil- hard Posch (1750 – 1831), der durch seine friese, die Bendemann Mitte des 19. Jahr- tert wird. Der Vorteil ist, dass keine chemi- Meisterschaft in der Portraitdarstellung hunderts für den Großen Ballsaal des Dres- schen Bleichmittel angewendet werden den Eisenkunstguss im Bereich der Bildnis- dener Schlosses entworfen hatte und ist müssen und der Bleichvorgang langsam medaillons erneuert hat. Der in Berlin täti- neben weiteren Dekorationsentwürfen, vonstatten geht. Die Restaurierungswerk- ge Künstler portraitierte vor allem Mitglie- die sich im Kupferstich-Kabinett erhalten statt des Kupferstich-Kabinetts besitzt eine der der Fürstenhäuser, erfolgreiche Militärs haben, das einzige Zeugnis der Wandbilder Lichtbleichbank, weshalb die Behandlung sowie Persönlichkeiten der Wissenschaft Bendemanns, da diese bei der Bombardie- der Bendemann- Zeichnung mit dieser Me- und Kunst. Seine Modelle waren vorwie- rung Dresdens im Februar 1945 restlos zer- thode in Erwägung gezogen wurde. Prinzi- gend für die königliche Eisengießerei Ber- stört wurden. piell gilt das Bleichen immer als eine Mög- lin, die Gleiwitzer Hütte sowie die Kunst- Der 56 cm große Botho von Lenin ­bekam eine neue Gelenkverbindung Restaurierung der mit 1,70 Meter Höhe größten Vase in der Porzellansammlung

Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes: Handschuh aus der Rüstkammer

gießerei der Sayner Hütte bei Neuwied am Porzellansammlung Unterstützung einer Praktikantin von der 59 Rhein gedacht. Akademie in Wrocław durchgeführt. Eine Auswahl dieser meisterhaften Zeug- •• Vasen für den Böttgersaal nisse der Medaillenkunst soll Bestandteil Für das Jahr 2012 besonders hervorzuhe- der neuen Dauerausstellung des Münzkabi- ben ist die Restaurierung der größten Vase Rüstkammer netts sein. Der Erhaltungszustand der Ob- der Porzellansammlung (Inv.-Nr. PE 7349). jekte erforderte jedoch dringend eine Res- Gemeinsam mit zwei weiteren, etwas •• Harnisch für den Riesensaal taurierung. Die Medaillons waren teilweise ­kleineren Fayencevasen ist diese jetzt in Im Dresdener Residenzschloss wird 2013 stark von Korrosion gekennzeichnet, die die teilweise neu gestaltete Präsentation ein weiterer Museumsbereich, der Riesen- entfernt bzw. ausgedünnt werden musste. des Böttgersaales integriert und nach saal, eröffnet. Exponate der Rüstkammer Ebenso schlossen die Arbeiten die Be­ ­vielen Jahren im Depot erstmals wieder in aus dem Bereich Turnier werden hier ein- seitigung von Verschmutzungen und ver- der Dauerausstellung zu sehen. drucksvoll präsentiert. Der vordere Teil des brauchten Konservierungsschichten ein. Trotz der Größe von 1,70 m ist aus ihrer Ge- Saales zeigt drei verschiedene Turnierarten. Durch korrosive Schädigung verursachte schichte nicht viel bekannt. Vermutlich Für die Darstellung des »Welschen Ge- Fehlstellen in der geschwärzten Oberfläche wurde die Vase etwa 1720 in der Dresdener stechs« sind sog. »Sächsische Rennzeuge« wurden retuschiert. Den Abschluss der Fayencemanufaktur von Peter Eggebrecht restauriert worden; so auch der Harnisch ­restauratorischen Maßnahmen bildete die gefertigt. Wo sie aber danach aufgestellt (M35) aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhun- Neukonservierung der Medaillons mit ei- war, ist nicht überliefert. Sie setzt sich aus derts. Neben den blanken Metallteilen nem Überzug aus mikrokristallinem Wachs. sechs Einzelteilen zusammen, wobei der des Objekts mussten die oft sehr desola- Fuß und ein Teil des Deckels einer späteren ten und abgebauten Lederteile restauriert Zeit entstammen. Für die Ergänzung eines werden. Der rechte Lederhandschuh Museum für Sächsische Volkskunst fehlenden Henkels verwendete man dage- wies zahlreiche Beschädigungen und Alt­ Puppentheatersammlung gen keine Fayencemasse, sondern Gips und restaurierungen auf. Nach Reinigung und bemalte ihn mit einer Lackfarbe. Dieser Materialuntersuchung wurden lose Teile •• Restaurierung einer Marionette wahrscheinlich am Ende des 19. Jahrhun- unterklebt oder nähtechnisch zusammen- Für den Leihverkehr wurden zahlreiche derts hergestellte Henkel war mittlerweile gefügt ­sowie alte Restaurierungen nach ­Objekte restauriert. Beispielhaft für diese gebrochen und die Farbe sehr stark ver- Befund entfernt. Arbeit ist eine Marionette des Baden-Ba- gilbt, sodass er erneut ergänzt werden Zur Stabilisierung des Handschuhs ist eine dener Künstlers Ivo Puhonny (1876 – 1940): musste. Dazu stellte die Porzellanrestau- Stützkonstruktion eingesetzt, die eine »Botho von Lenin, Gutsbesitzer und Major rierungswerkstatt Girth eine sehr gelunge- ­Positionierung der Finger ermöglicht. a. D.« zu dem Spiel »Das Duell« von Ludwig ne Kopie des noch vorhandenen originalen Thoma, Baden-­Badener Künstler-Mario­ Henkels her. Alle anderen Arbeiten, wie nettentheater um 1912 (Inv.-Nr. A 7115). Reinigung und Ergänzung der abgeplatz- Die ­Gelenkverbindungen war defekt und ten Glasur, wurden in der Werkstatt der ­Motten hatten Fraßspuren in der Kleidung Porzellansammlung mit der tatkräftigen hinterlassen. Der Zustand des indonesisches Dolches (Kris) stellte die Restauratoren vor eine große Herausforderung Thronender heiliger Nikolaus aus Lindenholz, Ende 15. Jh., vor (links) und nach der Restaurierung (rechts)

60 Skulpturensammlung Staatliche Ethnographische Sammlungen Während sich der überwiegende Teil des Sachsen Dolches in gutem Zustand befand, wies die •• Heiliger Nikolaus aus dem Freiberger Dom, Klinge stellenweise starke Korrosion auf. Meister der Freiberger Domapostel (zuge- Museum für Völkerkunde Dresden Für die Bearbeitung wurden Griff und schrieben), um 1490 Zwinge von der Klinge abgenommen und Die 2011 begonnene Restaurierung wurde •• Restaurierung eines indonesischen Kris die Korrosion mechanisch und mit Hilfe 2012 fortgesetzt und fand mit der Aufstel- (indonesisch: Keris) von Ultraschall entfernt. lung im Schlossbergmuseum Chemnitz – Krise fanden in ihren Herkunftsregionen Während der Restaurierung wurde ent- pünktlich zum Nikolaustag am 6. Dezem- weniger als Waffen, sondern vielmehr als schieden, die wahrscheinlich schon seit ber 2012 – ihren Abschluss. Statussymbole Verwendung und waren langer Zeit nicht mehr vorhandene Klin- Vor allem gelöste Leinwandkaschierungen Träger spiritueller Kräfte. Dieser Dolch genfärbung zu rekonstruieren. Dazu wurde und Schwundrisse gefährdeten die poly- (Inv.-Nr. 2889) stammt aus Banten, West­ die Klinge mit einer heute noch in Indone- chrome Fassung der bedeutenden, spätgo- java und wird seit 1684 im Inventar der sien gebräuchlichen Färbelösung behan- tischen Holzskulptur und drängten auf ­Indianischen Kammer in Dresden erwähnt. delt und dadurch ihr ursprüngliches Er- eine umfassende Restaurierung. Zunächst Allerdings stimmt das heutige Erschei- scheinungsbild mit der kontrastreichen wurde der im 19. Jahrhundert zum Schutz nungsbild mit den alten Angaben nicht Damaszierung wiederhergestellt. Abschlie- aufgebrachte Wachsüberzug abgenom- vollständig überein. Entweder ist die Be- ßend erhielten alle Metallteile einen Korro- men. Es offenbarte sich ein dramatisches schreibung ungenau oder es wurden im sionsschutz aus mikrokristallinem Wachs Schadensbild, welches vorher durch die Laufe der Zeit Veränderungen an der Waffe bzw. Paraloid. pigmentierte Wachssicherung nicht er- vorgenommen. kennbar war. Die fassungstragende Lein- Der Kris besteht aus einer gewellten Klinge wand, die sich großflächig vom Holzkorpus mit Elfenbeingriff sowie einer Scheide aus GRASSI Museum für Völkerkunde gelöst hatte, wurde mit einer speziellen Messingguss, die versilbert und teilweise zu Leipzig Kit- und Klebemasse unterspritzt, gelöste ziseliert und vergoldet ist. Bei der Herstel- Fassungsschollen wurden gefestigt. In lung des Dolches wurde nickelarmes und •• Restaurierung der Kraftfiguren-Sammlung ­Zusammenarbeit mit der Restaurierungs- nickelreiches Eisen nach einem bestimm- Die 2012 eröffnete Sonderausstellung werkstatt der Gemäldegalerie Alte Meister ten Muster miteinander verschmiedet, »Minkisi. Skulpturen vom unteren Kongo« wurden die Holzfehlstellen im Sockel und um eine damaszierte Klinge zu erzeugen. zeigte Objekte, die größtenteils um 1900 der breite Riss im Gesicht bildhauerisch er- ­Ursprünglich färbte man die Klinge ab- durch den Sammler Robert Visser in das neuert bzw. ergänzt. Eine Integrierung der schließend durch eine spezielle chemische Leipziger Völkerkundemuseum gelangt freigelegten originalen Fassungsreste und ­Behandlung, wodurch die unterschiedliche waren. Einen Schwerpunkt der Sammlung der qualitätvollen barocken Übermalung Materialzusammensetzung einen Hell­ bilden die zahlreichen Statusobjekte und im Gewand ist mit einer zurückhaltenden dunkelkontrast entstehen ließ und die Kultgegenstände, unter denen eine Gruppe Retusche gelungen. ­Damaszierung (Parmor) deutlich sichtbar von Kraftfiguren, sogenannte Nagelplasti- wurde. ken, herausragt. Restaurierung einer Kraftfigur mit magischen Behältern

Ein Wasserkrug vor und nach der Reinigung sowie Verklebung der Scherben

Viele dieser Objekte wurden während des •• Restaurierung eines Wasserkruges 61 Zweiten Weltkrieges durch die Bomben­ (MAf 16782) angriffe auf Leipzig erheblich beschädigt Als das Objekt 1909 in das Museum kam, oder gingen sogar ganz verloren. Schlechte befand es sich laut Zeichnung auf der Kata- Lagerbedingungen während der Nach- logkarte in einem guten Zustand. Wieder- kriegsjahre taten ihr Übriges. Die Vorberei- holte Transporte, Kriegseinwirkungen und tung der Sonderausstellung machte des- schlechte Lagerungsbedingungen hatten halb umfangreiche Restaurierungsarbeiten jedoch in der Zwischenzeit zu einer starken im gesamten Bestand dieser Sammlung Beschädigung geführt. unumgänglich. Die ursprüngliche Farbe, die Bemalung und Da keine der Plastiken in einem ausstel- die Ritzornamentik waren nur noch schwach lungswürdigen Zustand war, musste die unter der dicken Schmutzschicht zu erken- komplette Kraftfiguren-Sammlung restau- nen. Die vorhandene alte Restaurierung riert werden. Im Magazin des Museums war instabil und abgestoßen. Die hierfür waren zerbrochene Teile von magischen verwendeten Materialien waren tierischer Behältern und Spiegeln aufbewahrt wor- Leim und ein Kreide-Gipsgemisch. den. Der Großteil dieser Bruchstücke ließ Nachdem die Wasserfestigkeit der Bema- sich einzelnen Figuren zuordnen und fand lung festgestellt worden war, konnte das bei der Rekonstruktion der beschädigten Gefäß zunächst trocken und dann nass von Elemente Verwendung. außen und innen gereinigt werden. Die Oberflächen der Plastiken waren gelo- Anschließend wurde das Objekt in lauwar- ckert und stark verschmutzt. Nach einer mes Wasser gelegt, worauf der Leim auf- vorsichtigen, trockenen Säuberung mit quoll und das Gefäß in die vorhandenen dem Pinsel erfolgte die Sicherung der Scherben zerlegt werden konnte. Mit dem Oberflächen mit Methylcellulose. Der ma- Skalpell und anschließend mit weichen gische Kopfbehälter der Figur MAf 8839 Bürsten, Pinseln und Wasser wurden der ­sowie ihr Bauchbehälter waren zerbrochen. weiche Kleber entfernt und die einzelnen Einige Teile aus dem Bruchstückbestand Scherben nachgereinigt. Nach dem Trock- konnten der Plastik jedoch zugeordnet nen wurden die Scherben mit Mowital B werden. Nach der Verleimung der vorhan- 60 H erneut zusammengefügt. Die Fehl- denen Teile wurden diese auf die Plastik stellen wurden mit Modelliergips ausge- montiert. Fehlende Stücke wurden nach- füllt und mit Ei-Tempera und Pigmenten modelliert und abschließend mit farbigen die matte Erscheinung der Oberfläche Erden retuschiert. nachempfunden. Wissenschaft und ­Forschung … die Veranstalter und Teilnehmer der Dresden Summer School im Oktober 2012

Seite 62: Rekonstruktion eines Raumes der ­Kunstkammer im Residenzschloss, Zustand um 1640, Rekonstruktionszeich­ nung 2011

Prof. Dr. Gilbert Lupfer begrüßt …

Wissenschaftlich e Proj ekte Gemeinsame Studienkurse: Dresden Summer School 63 u n d Kooperationen 2012 »Von der Vitrine zum Web 2.0« Ein neuer Veranstaltungstyp wurde von der TU Dresden, vertreten durch den Sonderforschungsbereich 804 »Tran- Hochschulpartner: »Exzellente« Kooperation szendenz und Gemeinsinn«, den SKD, der Sächsischen mit der Technischen Universität Dresden Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek, Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) feierten dem Deutschen Hygiene-Museum Dresden und dem Mili­ im Juni 2012 mit ihrem wissenschaftlichen Partner, der tärhistorischen Museum der Bundeswehr im Spätsommer Technischen Universität Dresden (TU Dresden), dessen 2012 erprobt: eine Sommerschule für Doktoranden und großen Erfolg in der dritten Runde der »Exzellenzinitiative Postdoktoranden aus verschiedenen wissenschaftlichen des Bundes und der Länder«. Unter dem Motto »Universi- Disziplinen und aus ganz Deutschland. Den Auftakt des tät der Synergien« wurde dort das Zukunftskonzept der TU umfangreichen Programms der Sommerschule bildete am Dresden ausgezeichnet. Dieses Zukunftskonzept basiert 1. Oktober 2012 eine Eröffnungsveranstaltung in der Fürs- auf einer engen Zusammenarbeit der Forschungseinrich- tengalerie des Residenzschlosses, an der als Redner und tungen in der Region Dresden – und dazu gehören natür- Diskutanten u. a. Prof. Dr. Hartmut Böhme von der Hum- lich auch die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Eine boldt-Universität Berlin sowie Prof. Dr. Hubertus Kohle und Mitwirkung am erfolgreichen Antrag der TU Dresden war Prof. Dr. Peter Strohschneider von der Ludwig-Maximilian- für die SKD ebenso selbstverständlich wie die regelmäßige Universität München teilnahmen. Unter dem Thema »Von Mitarbeit bei DRESDEN concept, dem von der TU initiierten der Vitrine zum Web 2.0« diskutierten in den folgenden Netzwerk der Dresdener Spitzenforschungsinstitute. zwei Wochen die rund 25 Teilnehmer mit Vertretern der Die Formen der Zusammenarbeit zwischen den SKD und ausrichtenden Institutionen sowie Gastreferenten über die der TU Dresden sind vielfältig. Sie reichen von regelmäßi- Zukunft von Kultureinrichtungen vor dem Hintergrund gen Lehrveranstaltungen der Honorarprofessoren und eines allumfassenden Digitalisierungsprozesses. Die altbe- Lehrbeauftragten aus dem Kreise der SKD-Mitarbeiter über kannte Frage nach dem Kunstwerk im Zeitalter seiner die Betreuung von Bachelor- und Masterarbeiten sowie technischen Reproduzierbarkeit wurde dabei genauso neu Dissertationen und das Angebot von Praktikumsplätzen gestellt wie Fragen nach Social Media-Strategien für Mu- bis hin zu gemeinsamen Forschungs- und Ausstellungs- seen oder Bibliotheken. Die SKD boten unter anderem projekten. Vorträge und Workshops zu Museumsdatenbanken, digi- talen Inventaren und zu den Methoden der Provenienzfor- schung an. Die »Museumsprofis« dürften dabei von den Ausstellung historischer Fotografien Egon von Eickstedts Prof. Dr. Peter-Klaus Schuster, aus den 1920er Jahren in Indien im Januar 2012 Prof. Dr. Anne-Marie Bonnet im Gespräch mit ehemaliger Generaldirektor Dresdner Kollegen nach ihrem Vortrag »Wie will der Staatlichen Museen moderne Skulptur und Plastik gesehen werden?« zu ­Berlin, signiert das Buch »Im Sog der Kunst. Museen neu denken«

64 »Sommerschülern« mindestens genauso viel gelernt ha- eigenständiges, spezialisiertes Berufsfeld. Die Absolventen ben wie umgekehrt. Ermöglicht wurde diese erfolgreiche dieses Studiengangs beschäftigen sich in einem Gemein- Pilotveranstaltung durch das außergewöhnliche Engage- schaftsprojekt mit einer Aufgabenstellung aus den SKD. ment des Ehrensenators der TU Dresden und langjährigen 2012 war die Ausstellung »The Subjective Object – Von der Freundes der SKD, Henry H. Arnhold, der seit vielen Jahren (Wieder)Aneignung anthropologischer Bilder« im Grassi- kulturelle Projekte in seiner Heimatstadt großzügig unter- Museum für Völkerkunde zu Leipzig das Ergebnis. Aus­ stützt. gehend von einer in Indien im frühen 20. Jahrhundert entstandenen anthropologischen Fotosammlung Egon von Gemeinsame Vortragsreihen: Winckelmann-Vorlesung Eickstedts schlugen die Studierenden in einem unkonven- Auf eine inzwischen mehrjährige Tradition kann die vom tionellen Ausstellungsprojekt verschiedene Optionen des Bereich Kunstgeschichte der TU Dresden, von der Kultur- Umgangs mit diesen Zeugnissen einer damals kolonialis- stiftung des Freistaates Sachsen und den SKD veranstalte- tisch geprägten Wissenschaft vor und suchten gleichzeitig te Winckelmann-Vorlesung zurückblicken. Sie ist dem nach Möglichkeiten, diese Bilder den Nachfahren der da- Andenken des großen Kunsttheoretikers und Archäologen mals in Indien Photographierten »zurückzugeben«. Johann Joachim Winckelmann gewidmet, der ab 1747 als Bibliothekar auf Schloss Nöthnitz bei Dresden wirkte. Studienkurse II: Die Sommerakademie der SKD Rednerin der diesjährigen Winter-Vorlesung im feierlichen »Dresden Summer – International Academy for the Arts« Rahmen der Fürstengalerie des Residenzschlosses war bot im August 2012 zum dritten Mal einen Studienkurs Prof. Dr. Anne-Marie Bonnet von der Rheinischen Friedrich- unter dem Programmtitel »Studies of the Fine & Decora- Wilhelm Universität Bonn; sie sprach über die Inszenierung tive Arts – Kings and Collectors: The Royal Collections of moderner Skulptur und Plastik am Beispiel Auguste Rodins Dresden« an. Teilnehmer aus Museen und Universitäten und Constantin Brancusis. von Großbritannien über die Niederlande bis Litauen partizipierten an dem einwöchigen Programm, in dessen Kooperation bei Studiengängen: Rahmen sie Blicke hinter die Kulissen der Sammlungen »Kulturen des Kuratorischen« warfen und einen intensiven Dialog mit ihren Dresdener Neben der TU Dresden gibt es noch einige weitere Hoch- Museumskollegen führen konnten. Zur Erweiterung des schulen, mit denen die SKD eng kooperieren. So ist die Blicks aus Dresdener Sicht trugen die hochinteressanten Hochschule für Graphik und Buchkunst in Leipzig Partner Präsentationen der Teilnehmer bei, die Einblicke in ihre für den Masterstudiengang »Kulturen des Kuratorischen«. Praxis gaben. Mehrere Stipendien, u. a. aus dem Freundes- Dieses weiterbildende Studienangebot sieht, der Entwick- kreis des Grünen Gewölbes, konnten erneut vergeben lung der letzten Jahre Rechnung tragend, Kuratieren als werden. Generaldirektor des National Museum of China, Lu Zhangshen (hier Bildmitte) empfing zusammen mit Huang Zhenchun, Parteisekretär Lu Zhangshen, Generaldirektor des National und stellvertretender Direktor (vierter von links), die Teilnehmer Museum of China, (rechts im Bild) des Kulturaustauschprogrammes aus Berlin, Dresden und München im Gespräch mit Dietmar Grundmann, Kustos für Südostasien der Staatlichen Ethnogra­phischen Sammlungen Sachsen

Kuratorenaustauschprogramme: Peking und London Lecture an der Washingtoner National Gallery of Art zu 65 Die Zusammenarbeit der drei großen Museumsverbünde übernehmen. Sein Thema: die Rezeptionsgeschichte der in Dresden, Berlin und München hat nicht nur 2010 zu der »Sixtinischen Madonna« – ein weiterer Beleg für die große großen Ausstellung »Die Kunst der Aufklärung« im Chine- Beachtung, die die Dresdener Ausstellung zum 500. Ge- sischen Nationalmuseum Peking geführt, sondern auch zu burtstag der Sixtina gefunden hat. einem Wissenschaftler-Austauschprogramm mit dem großen Pekinger Museum, das bereits im dritten Jahr rea- Internationale Konferenzen: Urban Changes and Culture lisiert werden konnte. Im Frühjahr war eine Gruppe von Die SKD treten immer wieder als Gastgeber internationa- Pekinger Kollegen aus unterschiedlichen Abteilungen zu ler wissenschaftlicher Tagungen auf. Doch was im Februar einem mehrwöchigen Studienaufenthalt in Berlin, Dresden 2012 in Kalkutta stattfand, war doch recht ungewöhnlich. und München. Im Spätsommer 2012 fand der Gegenbesuch Als Beitrag zum Deutschland-Indien-Jahr waren die SKD in China statt, unterstützt u. a. durch den Deutschen mit Unterstützung der Robert-Bosch-Stiftung, des Goethe- Akademischen Austauschdienst (DAAD); es war ein inten- Instituts sowie des Auswärtigen Amtes Veranstalter einer siver Studienaufenthalt von Wissenschaftlern der Staat­ Konferenz unter dem Motto »Urban Changes and Culture«. lichen Museen zu Berlin, der Bayerischen Staatsgemälde­ Museumsleute, Kulturschaffende, Soziologen, Stadtplaner sammlungen München und der SKD. und Architekten aus Indien, Deutschland und Großbritan- Daneben entwickelten die SKD gemeinsam mit dem nien diskutierten Gemeinsamkeiten und Differenzen in Victoria & Albert Museum (V & A) in London ein neues der Entwicklung von Städten und die Rolle, die dabei Kul- Kuratoren-Austauschprogramm. Zum Start hospitierte und turinstitutionen zukommt. Diesem Thema stellten sich forschte eine Wissenschaftlerin aus der Rüstkammer im gleichzeitig die aus Dresden, Kalkutta, London und Accra Herbst mehrere Wochen in London, kurz darauf erfolgte stammenden Teilnehmer eines internationalen Jugend- der Gegenbesuch eines Wissenschaftlers aus der Porzel- kongresses. Am letzten Tag fand dann in den Räumen des lanabteilung des V & A in Dresden. Goethe-Instituts in Kalkutta der Austausch zwischen Ex- perten und Jugendlichen statt, der mit einer öffentlichen Vortragseinladungen: Washington Podiumsdiskussion im Deutschen Generalkonsulat endete. Wissenschaftler der SKD gehören auf vielen Gebieten zu den international führenden Experten und werden deshalb Bestandsforschung: Das Projekt »Kunst in der DDR« immer wieder zu Vorträgen eingeladen. So erhielt bei- in der Galerie Neue Meister spielsweise Andreas Henning, Konservator für italienische Der Kern der wissenschaftlichen Arbeit an einem Museum Malerei der Gemäldegalerie Alte Meister, die ehrenvolle ist immer auf den eigenen Bestand ausgerichtet. Ein För- Einladung, am 11. November 2012 die Sydney Freeberg derprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Vorbereitungen im Lipsiusbau Teilnehmer des Jugendkongresses aus Indien, für die Sonderausstellung Ghana, England und Deutschland vor dem Das Inventar von 1741 enthält Deutschen Generalkonsulat in Kalkutta ­wertvolle Hinweise zur frühen ­Geschichte der Museen

66 Forschung ermöglichte es der Galerie Neue Meister, im Verbindung von Forschung und Ausstellung: Rahmen des Verbundprojekts (u. a. mit der TU Dresden und Im Netzwerk der Moderne dem Zentrum für zeithistorische Forschung Potsdam) Ausstellungen sind meist das Ergebnis jahrelanger wissen- »Bildatlas – Kunst in der DDR« ihren umfangreichen und schaftlicher Arbeit, von der die Öffentlichkeit eher wenig bedeutenden Bestand an Malerei aus der Zeit der DDR erfährt. So wie 2011 mit der Ausstellung zur Neuen Sach- wissenschaftlich zu erfassen und zu untersuchen. Dieses lichkeit in Dresden gab es auch 2012 wiederum ein Mus- mehrjährige Projekt kam 2012 zu einem erfolgreichen terbeispiel einer derartigen forschungsbasierten Ausstel- Abschluss. Die Ergebnisse flossen in mehrere Ausstellun- lung, die sich dieses Mal dem Kunstwissenschaftler und gen, Tagungen, Publikationen sowie eine speziell einge- -kritiker Will Grohmann widmete. Auf die Grundlagenfor- richtete Datenbank zur Malerei in der DDR ein. schung zum Leben und Wirken Grohmanns, die vor allem im Will Grohmann-Archiv der Staatsgalerie Stuttgart Forschungen zur Institutionsgeschichte: stattfand, folgten intensive Recherchen nach dem Standort Die Kunstkammer der Kunstwerke, die in der Ausstellung Will Grohmanns Und noch ein groß angelegtes Forschungs- und Editions- Netzwerk greifbar machen sollten. Ausstellungen, an de- projekt hat 2012 seinen guten Abschluss gefunden: die nen Grohmann als Kurator beteiligt war, und seine eigene Erforschung der Geschichte der Kunstkammer, der Keim- Kunstsammlung wurden rekonstruiert. In Zusammenar- zelle der Dresdener Museen. 2010, zum 450. Gründungs- beit mit dem Studiengang Medieninformatik der TU jubiläum der Kunstkammer, hatten Mitarbeiter des Grünen Dresden sowie dem Fachbereich Geoinformatik der Hoch- Gewölbes als Ergebnis jahrelanger Arbeit die kommentier- schule für Technik und Wirtschaft Dresden wurde die Vi- te Edition der vier Kunstkammerinventare von 1587, 1619, sualisierung der Ergebnisse entwickelt, u. a. die virtuelle 1640 und 1741 vorgelegt – eine viel beachtete editorische Rekonstruktion der Allgemeinen Deutschen Kunstausstel- Meisterleistung zur Frühzeit der Dresdener Sammlungen. lung Dresden 1946. Zum umfangreichen Begleitprogramm 2012 folgte nun der begleitende und resümierende Auf- der Ausstellung gehörte im Dezember 2012 ein dreitägiges satzband unter dem Titel »Die kurfürstlich-sächsische Kolloquium, das unter dem Titel »Der Kritiker ist für die Kunstkammer in Dresden. Geschichte einer Sammlung«, Kunst« in Zusammenarbeit mit der Berliner Akademie der zu dem Wissenschaftler etlicher Museen der SKD ihre Künste in Dresden und Berlin stattfand. Ein derartig um- Beiträge leisteten. fangreiches und anspruchsvolles Projekt ist ohne fördern- de Institutionen nicht vorstellbar: in diesem Falle waren es u. a. die Ferdinand-Möller-Stiftung, die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Kulturstiftung des Bundes und die Kulturstiftung der Länder. Robotron Daphne-Datenbank 1

Daphne als Trinkgefäß, Abraham Jamnitzer, Kunst der DDR: »Zweite Schicht« Ende 16. Jh. von Kurt Dornis, 1986

Und sonst … Proven i enzen, Recherchen, 67 Einen Anspruch auf Vollständigkeit kann und will dieser ­Restitutionen kurze Überblick natürlich nicht erheben. Tatsächlich ist die Forschungslandschaft der SKD, dem breiten Sammlungs- spektrum der Museen entsprechend, ausgesprochen 2012 existierte nun schon im fünften Jahr das von der vielgestaltig. Jede Sammlung hat ihr eigenes internatio- Sächsischen Staatsregierung geförderte Provenienzrecher- nales Forschungsnetzwerk und ihre Kooperationspartner, che-, Erfassungs- und Inventurprojekt »Daphne«. Die Be- die Numismatiker des Münzkabinetts genauso wie die standserfassung in der Datenbank »Daphne«, die Gesamt­ Graphikspezialisten des Kupferstich-Kabinetts, die Porzel- inventur inklusive photographischer Dokumentation und lanfachleute der Porzellansammlung ebenso wie die Ethno­ die Überprüfung der Zugänge seit 1933 wurden fortgesetzt. logen aus Leipzig, Dresden und Herrnhut ... Erfassung bzw. Inventur konnten in einigen Sammlungen mit kleinerem Bestand, wie der Galerie Neue Meister, der Gemäldegalerie Alte Meister, dem Grünen Gewölbe, dem Mathematisch-Physikalischen Salon oder der Porzellan- sammlung bereits abgeschlossen werden. In den Museen mit umfangreichen, Hunderttausende von Objekten um- fassenden Beständen wie dem Kupferstich-Kabinett, dem Münzkabinett, dem Kunstgewerbemuseum oder der Puppentheatersammlung werden die Arbeiten jedoch noch einige Jahre benötigen. Die Museumsdatenbank, die von den SKD gemeinsam mit der Firma Robotron auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnitten bis 2007 entwickelt worden war, erfuhr zum Ende des Jahres 2012 ein »Up- grade«, um sie den neuesten technologischen Entwick- lungen anzupassen und sie noch bedienerfreundlicher zu gestalten. So wird 2013 die Arbeit in diesem nach wie vor bundesweit einzigartigen Projekt mit »Daphne 3« fortge- setzt werden. Zu den Arbeitsschwerpunkten der Provenienzforscher gehörte 2012 weiterhin die Recherche nach denjenigen Kunstwerken aus dem Eigentum der bis 1918 regierenden Restituierte Apostelfigur des heiligen Petrus, um 1500 Dr. Katja Lindenau während einer Provenienz-Überprüfung »Der Venusteich im Berliner Tiergarten«, Jakob Philipp Hackert, um 1761

68 sächsischen Königsfamilie, die nach dem Ende des Zweiten Dresden hatte für das NS-Kunstraubsystem eine beson- Weltkrieges von der Roten Armee in Wettiner Schlössern dere Bedeutung, da die Galeriedirektoren Hans Posse und beschlagnahmt worden waren. Vieles davon ging damals Hermann Voss in Personalunion auch Sonderbeauftragte in die Sowjetunion und dürfte sich bis heute in Russland Hitlers für den Aufbau einer Kunstsammlung waren. In den befinden, aber etliche Stücke kamen in staatliche Museen beiden genannten Datenbanken finden sich einige Werke, und Schlösser. 2012 lagen die Schwerpunkte der Recherche die zu Hitlers »Sonderauftrag « gehört hatten und bei nach Wettiner Eigentum vor allem im Grünen Gewölbe, im Kriegsende zufällig in Dresden geblieben waren; ihre Kunstgewerbemuseum, in der Rüstkammer und der Skulp- Provenienzen konnten bisher noch nicht abschließend turensammlung. Wie schon in den Vorjahren (als Ergebnis- geklärt werden. se der Recherchen zu Porzellanen und zu Gemälden) wurden Im Kupferstich-Kabinett konnte 2012 ein (von der »Ber- auch 2012 den Anwälten des Hauses Wettin wieder Hun- liner Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung« derte von ausführlichen wissenschaftlichen Dossiers gefördertes) Forschungsprojekt abgeschlossen werden, übergeben, die die Grundlage der Verhandlungen zwischen das Hunderte von graphischen Blättern und Zeichnungen dem Freistaat Sachsen und dem Haus Wettin bilden. untersuchte, die für den »Sonderauftrag« Hitlers erworben Auch wenn die Suche nach 1945 enteignetem Besitz des worden waren. Über die Quellen dieses Konvoluts und die Hauses Wettin und anderem sächsischen Adelsbesitz sehr Wege der Blätter nach Dresden war wenig bekannt gewe- umfangreich und zeitaufwändig ist, so gehört die beson- sen. Bei rund einem halben Dutzend der Werke ist, wie dere Aufmerksamkeit doch der Forschung nach Kunstwer- Recherchen u. a. im Bundesarchiv in Koblenz, in Archiven ken von jüdischen Sammlern, die diese seit 1933 unter dem in Berlin und in Wien erbrachten, tatsächlich von einem Druck der Verfolgung verkaufen mussten, die ihnen abge- NS-verfolgungsbedingten Entzug auszugehen, bei einigen presst oder geraubt wurden und die dann, mitunter auch weiteren Blättern gibt es zumindest Hinweise darauf. erst Jahre später, in die Museen gelangten. Das »Daphne«- Deshalb wird sich das Kupferstich-Kabinett mit den Nach- Projekt erlaubt den SKD, sukzessive die Zugänge seit 1933 fahren der Sammler in Verbindung setzen, um »faire und zu überprüfen. Werden Hinweise auf verfolgungsbeding- gerechte Lösungen« im Sinne der »Washingtoner Grund- ten Entzug oder zumindest auf unklare Provenienzen im sätze« zu finden. Zeitraum zwischen 1933 und 1945 gefunden, die sich nicht Ein Fall im Zusammenhang mit dem »Sonderauftrag durch eigene Recherche aufklären lassen, so erfolgt die Linz« konnte dagegen bereits zu einem guten Abschluss Veröffentlichung in der SKD online collection (http://skd- gebracht werden. Im Bestand der Skulpturensammlung online-collection.skd.museum.de) und in der »lostart«- hatte sich eine spätgotische Apostelfigur gefunden, die für Datenbank der Magdeburger Koordinierungsstelle (www. den »Sonderauftrag« erworben und aus bis heute unge- lostart.de). klärten Gründen nach Dresden gekommen war. Eine Franziska Graßl im Metalldepot des Kunstgewerbemuseums bei der Untersuchung japanischer Emailplatten

Iona Sachse während der Vermessung eines französischen Seidengewebes aus dem 18. Jh.

Dresdener Provenienzforscherin war im Bundesarchiv Schnelle und endgültige Ergebnisse sind in diesem wie 69 Koblenz auf diesen Fall gestoßen und es gelang ihr auch, in etlichen anderen Fällen allerdings nicht zu erwarten. die Nachfahren der enteigneten Sammlerin ausfindig zu Umso wichtiger ist es deshalb, mit den Museumskollegen machen. Nun konnten im August 2012 Vertreter der Fami- in Russland und in der Ukraine im ständigen Austausch zu lie die kleine Holzfigur des Apostels Petrus endlich wieder verbleiben. So kam im Dezember 2012 eine Gruppe von in Empfang nehmen. ukrainischen Museumsvertretern auf Einladung des Aus- Provenienzforschung bedeutet aber nicht nur, in den wärtigen Amtes auch nach Dresden, um sich dort über eigenen Beständen nach Werken zu suchen, die eigentlich Stand und Methoden der Provenienzforschung zu infor- nicht dorthin gehören. Sie beschäftigt sich auch mit mieren. Stücken aus der Sammlung, die vermisst werden. Bei den Die Expertise in Sachen Provenienzforschung, die sich Staatlichen Kunstsammlungen Dresden handelt es sich Dresdener Wissenschaftler in den letzten Jahren aneignen dabei meist um Werke, die seit dem Ende des Zweiten konnten, wird überhaupt häufig in Anspruch genommen: Weltkrieges verschwunden sind. Die meisten dürften sich Sei es durch Lehraufträge (so wurde z. B. im Sommersemes- noch immer in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion ter 2012 ein Seminar zur Einführung in die Provenienzfor- befinden, wohin sie 1945 von der Roten Armee oder auch schung am Institut für Kunst- und Musikwissenschaft der von einzelnen Soldaten als Kriegstrophäen gebracht TU Dresden angeboten), sei es bei Vorträgen und Veran- worden waren. Aber manches Stück ist auch direkt an staltungen (so 2012 u. a. bei einer Tagung der »Konferenz seinem Auslagerungsort in der Umgebung Dresdens nationaler Kultureinrichtungen« in Güstrow zu Rechtsfra- verschwunden und hat nie den Weg nach Osten angetre- gen im Zusammenhang mit der unmittelbaren Nachkriegs- ten. zeit, beim internationalen Kunsthistorikertag in Nürnberg Auch mehr als 65 Jahre nach dem Ende des Zweiten zum Verhältnis von Kunstgeschichte und Provenienzfor- Weltkrieges gibt es immer wieder Hinweise auf Werke aus schung oder bei einer internationalen Konferenz der Va- den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die sich in tikanischen Museen unter dem Titel »Musei e monumen- Museen oder bei Privatleuten befinden oder die bei Auk- ti in guerra 1939 – 1945«), sei es bei zahlreichen Anfragen tionen auftauchen. Die Provenienzforscher und die Kon- von Museen, Auktionshäusern und von Privatpersonen. servatoren der Museen gehen diesen Hinweisen selbstver- Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden haben sich zu ständlich immer nach. 2012 konnte mit Hilfe von www. einem Kompetenzzentrum in Sachen Provenienzforschung lostart.de unter anderem verifiziert werden, dass sich im entwickelt. Kunstmuseum von Donezk in der Ukraine ein Gemälde aus dem Vorkriegsbesitz der Galerie Neue Meister befindet, Carl Seilers »Friedrich der Große im Walde von Parchwitz«. Mit freundlicher Unterstützung Über 600 Gäste kamen zur JUNGE FREUNDE-Party »LIPSIUS VIBES« Seite 70: Anlässlich der Ausstellung »Dresdener Para­ am 20. November 2012 in die Ausstellung »Im Netzwerk der Moderne« phrasen« schenkte der Freundeskreis der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden dem Kupferstich-Kabinett den Farbholzschnitt ­»Dresdener Lilie« von Gert und Uwe Tobias

Maria Krusche im Gespräch mit Gästen zum Förderer­ empfang in der Porzellansammlung ­anlässlich des Jungen Musikpodiums am 29. November 2012

Freundeskreise dieser bewegenden Ausstellung zeitgenössi- im Sinne der Kunst! Die Eintrittskarten waren 71 scher Kunst in Dresden behalten zu können. schon am Vortag komplett ausverkauft. Über Hinzu kamen weitere Erwerbungen für das 600 Gäste strömten in den Lipsiusbau, davon Kupferstich-Kabinett, die Galerie Neue Meister, 120 »Junge Freunde«. Angeregte Diskussionen •• Museis Saxonicis usui – das Münzkabinett und Pigmentdrucke mit Live-Speakern in der Ausstellung, aber Freunde der Staatlichen ­Katharina Gaensslers ebenfalls für das auch die Musik der Band und das DJ-Team im Kunstsammlungen Dresden e.V. Kupferstich-­Kabinett. Foyer sorgten für eine phantastische Stim- Kontakt: Maria Krusche Katharina Gaensslers zeitgenössischer Blick mung. Die Resonanz ist eindeutig, dieses For- Geschäftsführerin auf die »Sixtinische Madonna« war ein Initial mat begeistert junge Menschen für die SKD. Telefon: (03 51) 49 14 77 03 für den Freundeskreis, um Ankauf, Auseinan- Sie sind Verbündete für die Kunst – auch Fax: (03 51) 49 14 77 77 dersetzung mit Kunst und Mitgliederbindung über Social Media wie Facebook. E-Mail: [email protected] inhaltlich zusammenzuführen. Er war der Die Einladung des 9. Sächsischen Fundrai- www.freunde-skd.de Ausgangspunkt für die Jahresgabe 2012 des singtages 2012, die Tagung mit einem Fach- Vereins. MSU bietet seinen Mitgliedern all- vortrag zu unterstützen, offenbarte, dass die jährlich exklusiv eine Jahresgabe an. Dafür Wege des Vereins von weitreichendem Inter- Entgegen dem Trend wählt der Vorstand gemeinsam mit Kuratoren esse sind. Erfolgreiches Fundraising heißt oft, MUSEIS SAXONICIS USUI – Freunde der Staat- einen Künstler aus, der eine limitierte Auflage Großspender zu gewinnen. Um eine Gemäl- lichen Kunstsammlungen Dresden (MSU) einer Arbeit auf Papier für den Verein produ- derestaurierung zu finanzieren und gleichzei- freuen sich! Seit Gründung 1991 als Förderver- ziert. Nach Künstlern wie Cosima Tribukeit, tig neue Vereinsmitglieder zu gewinnen, folg- ein aller Museen der Staatlichen Kunstsamm- Martin Mannig oder auch Eberhard Havekost te MSU einem anderen Konzept. Der Bericht lungen Dresden (SKD) wächst der Verein ste- wurde für 2012 Katharina Gaenssler ausge- über die Spendenkampagne »Für Canaletto« tig. 1 400 Mitglieder unterstützen inzwischen wählt. Wie in jedem Jahr war die jeweilige sorgte für Gesprächsstoff auf dem Fachtag die Arbeit für die SKD, darunter sind über Nummer 1 der Auflage eine Schenkung des der Fundraiser und mündete in einer Bitte um 400 »Junge Freunde« unter 35 Jahren. Damit Vereins an das Kupferstich-Kabinett, während einen Fachbeitrag im Fundraiser-Magazin. steuert MSU deutlich gegen den Trend deut- die weiteren Exemplare zu Vorzugspreisen Mit Ideen und Kontinuität arbeiten Vorstand, scher Vereine, die unter Mitgliederschwund Mitgliedern zum Kauf angeboten wurden, Förderer und Mitglieder daran, die Möglich- und Überalterung leiden. dessen Erlös wiederum die Vereinsarbeit un- keiten, aus denen die SKD schöpfen können, Auf dem Weg für die SKD ist der Verein im terstützt. zu mehren. Auf diesem Weg sucht MSU inter- Jahr 2012 seinen Kernthemen, Erwerbungen Sonderführungen, Kunstgespräche und Kunst- essierte und starke Partner, um auch damit und Jugendarbeit zu fördern, treu geblieben. fahrten sind ein Teil des vielfältigen Veran- dem Trend immer knapper werdender Mittel So ermöglichte MSU nach Abschluss der Aus- staltungsprogramms, an dem die Vereinsmit- für Museen zu begegnen und sich gemein- stellung »Gert & Uwe Tobias – Dresdener glieder 2012 teilnahmen. Darunter waren auch sam für etwas Großes zu engagieren – für die ­Paraphrasen« die Erwerbung des großforma- die Lipsius Vibes anlässlich der Ausstellung SKD mit ihren vierzehn Museen. tigen Holzschnitts »Dresdener Lilie« (2012). »Im Netzwerk der Moderne ...«. Will Grohmann MSU erkannte die Bedeutung, einen Teil hätte seine Freude gehabt: So viel Vernetzung Freunde des Grünen Gewölbes e.V. im Palacio Real in Madrid

Veranstaltung aus der Reihe »Begegnung der Künste« im Oktober 2012 im Albertinum

72 Galerie Neue Meister E-Mail: [email protected] Audioguides durch das Historische Grüne www.freunde-galerie-neue-meister.de Gewölbe. Darüber hinaus förderte der •• Gesellschaft für Moderne Kunst in Die vom Freundeskreis der Galerie Neue ­Verein die Publikation des Aufsatzbandes Dresden e. V. Meister organisierte Reihe Begegnung der »Die kurfürstlich-sächsische Kunstkammer Kontakt: Barbara Bauer Künste, in der Gemälde der Galerie der Öf- in Dresden. Geschichte einer Sammlung«. Geschäftsführerin fentlichkeit in Verbindung mit Musik und Aufbauend auf der bereits 2010 erschiene- Telefon: (03 51) 267 98 11 Literatur vorgestellt werden, hatte 2012 nen Edition der Kunstkammerinventare, www.gmkd.de eine Premiere. Das von der Gesellschaft für die ebenfalls vom Freundeskreis mitfinan- Die Gesellschaft für Moderne Kunst in Moderne Kunst angekaufte Gemälde ziert wurde, enthält dieser Band die neues- Dresden e. V. als Förderverein der Galerie ­»Tokyo Dreamer« von Koen Vermeule wur- ten Forschungsergebnisse zur Geschichte Neue Meister hat auch im Jahre 2012 durch de erstmalig im Lichthof des Albertinums der Dresdener Kunstkammer. Schließlich private Spenden einzelner Mitglieder so- ­präsentiert. In weiteren Veranstaltungen, konnte mit Unterstützung des Vereins der wie die Mitgliedsbeiträge wesentliche An- auch alternativ im Barocksaal des Cosel­ Freunde des Grünen Gewölbes ein kostba- käufe für die Galerie tätigen können. Durch palais, wurden Werke von Ernst Rietschel, rer Rubinglasbecher aus der Zeit Augusts den Erwerb des Werkes »Sunset Blue« von Lovis Corinth, Robert Sterl, Carl Christian des Starken erworben werden. Koen Vermeule konnte eine bereits zuvor von Vogelstein und Egon Pukall vorgestellt. Die diesjährige Reise des Vereins führte durch die Gesellschaft angekaufte Werk- Exkursionen gingen nach Chemnitz und nach Madrid. gruppe dieses Künstlers abgerundet werden. nach Berlin. Die jährlichen Reisen der Gesellschaft führ- Führungen gab es durch Ausstellungen ten zur documenta in Kassel und in zwei des Kunstgewerbemuseums im Bergpalais Kunstgewerbemuseum private Museen in Prag. Die sehr unter- des Schlosses Pillnitz und in der Städti- schiedlichen Privatmuseen »dox, Centre for schen Galerie Dresden. •• Freundeskreis Kunstgewerbemuseum contemporary Art« und »Museum Kampa, Dresden e. V. Jan and Meda Mladek Foundation« schaff- Telefon: (03 51) 261 32 01 ten sehr interessante Einblicke in das akti- Grünes Gewölbe (Sekretariat des Kunstgewerbemuseums) ve und innovative Kunstgeschehen des un- Fax: (03 51) 261 32 22 mittelbaren Nachbarlandes. •• Freunde des Grünen Gewölbes e. V. E-Mail: [email protected] Kontakt: Dr. Claudia Brink www.fk-kunstgewerbemuseum.de •• Freunde der Dresdner Galerie Telefon: (03 51) 49 14 85 97 Der Verein förderte 2012 die Wiederauf­ Neue Meister e. V. Fax: (03 51) 49 14 85 99 nahme der »Musik im Wasserpalais« und Kontakt: Gudrun Meurer E-Mail: [email protected] ­unterstützte die Sonderausstellung »déjà Vorstandsvorsitzende Das Grüne Gewölbe wird durch den Verein vu – Wege einer Form« der Düsseldorfer Telefon: (03 51) 49 14 97 31 der Freunde auf vielfältige Weise unter- Künstlerin Alke Reeh. Weiterhin konnte der (Sekretariat der Galerie Neue Meister) stützt. Im Jahr 2012 ermöglichte der Freun- Verein dem Museum eine wertvolle Schale Fax: (03 51) 49 14 97 32 deskreis die Produktion eines Kinder-­ aus Limoges-Porzellan übereignen. Für die Verein der Freunde des Kupferstich-Kabinetts bei einem Ausflug nach Regensburg im August 2012

»Decke genäht«, 2009, war Seltene Tetradrachme, eines der zentralen Objekte in 1. Hälfte 3. Jh. v. Chr., aus der ­Ausstellung von Alke Reeh der ­Ausstellung der Münzen regionaler Herrscher des iranischen Kernlandes

Mitglieder gab es Museums-, Schloss- und Festvorträge sowohl von jungen Mitarbei- die bedeutendsten erhaltenen Zeugnisse 73 Werkstattbesichtigungen, so im Grassi- tern aus dem Kupferstich-Kabinett wie aus dem technischen Schaffen von Tschirn- Museum für Angewandte Kunst in Leipzig, auch weithin bekannten Vertretern der haus (u. a. ein Brennspiegel und ein Doppel­ im Lohgerbermuseum Dippoldiswalde Kunstgeschichtsschreibung, wie Prof. Dr. brennlinsenapparat). Die jährliche Mitglie- und auf Schloss Weesenstein. Ein Exklusiv- Werner Hofmann, Prof. Dr. Werner Busch derversammlung fand 2012 im Deutschen vortrag zum Lackkabinett der Deutschen und Dr. Michael Semff gaben dem Anlass Uhrenmuseum in Glashütte statt. Werkstätten Hellerau mit der Präsenta­ seinen adäquaten wissenschaftlichen tion desselben rundete das Jahrespro- Glanz. gramm ab. Auch das Jahresprogramm 2012 an sich war Münzkabinett Der Jahresabschluss fand im Dresdener angefüllt mit interessanten Vorträgen, Füh- Künstlerhaus beim Plastiker Thomas Reich- rungen und Tagesexkursionen. Die diesjäh- •• Numismatischer Verein zu Dresden e. V. stein statt. rige Exkursion führte nach Nürnberg und Telefon: (03 51) 49 14 32 31 Im Jahr 2012 wurde außerdem das Erschei- Regensburg und zum Abschluss in das (Sekretariat des Münzkabinetts) nungsbild im Internet nebst Logo erneuert. Kloster Weltenburg. Fax: (03 51) 49 14 32 33 E-Mail: [email protected] www.numismatik-dresden.de Kupferstich-Kabinett Mathematisch-Physikalischer Salon In Zusammenarbeit mit dem Münzkabi- nett konnte das anspruchsvolle öffentliche •• Verein der Freunde des •• Ehrenfried Walther von Vortragsprogramm zu Themen der Numis- Kupferstich-Kabinetts e. V. Tschirnhaus-Gesellschaft e. V. matik und Medaillenkunde mit Referenten Kontakt: Sybille Wieland Telefon: (03 51) 49 14 66 61 aus Deutschland, der Schweiz und Öster- Geschäftsführerin (Sekretariat des Mathematisch- reich fortgesetzt werden. Der Verein unter- Telefon: (03 51) 49 14 32 11 Physikalischen Salons) stützte die Eröffnung der Sonderausstel- (Sekretariat des Kupferstich-Kabinetts) Fax: (03 51) 49 14 66 66 lung des Münzkabinetts, die als Gastaus- Fax: (03 51) 49 14 32 22 E-Mail: [email protected] stellung der Staatlichen Münzsammlung E-Mail: [email protected] www.tschirnhaus-gesellschaft.de München in der Sommersaison im Haus- www.freundeskreis-kupferstichkabinett.de Die Ehrenfried Walther von Tschirnhaus- mannsturm gezeigt wurde. Die siebte Aus- 2012 war für den Freundeskreis ein beson- Gesellschaft möchte das Erbe des sächsi- gabe der Dresdner Numismatischen Hefte deres Jahr. Nach 20-jährigem Bestehen schen Gelehrten Ehrenfried Walther von mit dem Titel »Die Medaillen von Friedrich konnte im Rahmen der Jahresversamm- Tschirnhaus (1651 – 1708) wahren und die Heinrich Krüger und Christian Joseph Krü- lung im Oktober ein würdiger Geburtstag Wissenschaftsgeschichte der Frühaufklä- ger« erschien in gemeinsamer Herausge- gefeiert werden. Ein hochkarätiges Pro- rung einem breiten Publikum nahebringen. berschaft mit dem Münzkabinett. Eben- gramm lud Mitglieder und Interessenten Darüber hinaus tritt sie als Freundes- und falls in Kooperation mit dem Museum und von außerhalb gleichermaßen zu diesem Förderkreis des Mathematisch-­Physikali­ der Deutschen Numismatischen Gesell- besonderen Ereignis ein. schen Salons auf, denn dort befinden sich schaft wurden Vorbereitungen für die in Neapel war 2012 das Reiseziel des Freundeskreises »Paragone« der Skulpturensammlung Treffen des Freundeskreises der Porzellansammlung, Mai 2012

74 Dresden geplante Ausrichtung des des Kinderferienpasses der Stadt Dresden einer umfangreichen Publikation der 21. Mittel­deutschen Münzsammler­ durch. ­Ergebnisse zum Abschluss zu bringen. treffens im Frühjahr 2013 getroffen. Um die Puppentheatersammlung auch vor dem Hintergrund eines möglichen Umzu- ges in das Kraftwerk Mitte – den der Verein Skulpturensammlung Museum für Sächsische Volkskunst mit sehr unterstützt – stärker in die öffentliche Puppentheatersammlung Wahrnehmung zu rücken, hat sich der Ver- •• Paragone e. V. ein um Ausstellungsmöglichkeiten außer- Telefon: (03 51) 49 14 97 41 •• Freunde der Puppentheatersammlung halb des Museums bemüht. Erster Erfolg (Sekretariat der Skulpturensammlung) Dresden e. V. ist das Aufstellen einer Vitrine in der Fax: (03 51) 49 14 93 50 Kontakt: Britta Pollenske Staatsoperette Dresden. E-Mail: [email protected] Vorsitzende www.paragone-dresden.de Telefon und Fax: (03 51) 838 75 71 Der Freundeskreis der Skulpturensamm- (Sekretariat der Puppentheatersammlung) Porzellansammlung lung »PARAGONE e. V.« war auch 2012 wie- E-Mail: [email protected] der sehr aktiv. Im Rahmen der Mitglieder- www.puppentheaterfreunde.de •• Freundeskreis der Dresdner Porzellan- versammlung im April wurde das neue Der Verein konnte 2012 seine Aktivitäten sammlung im Zwinger e. V. Studiendepot Antike im Albertinum be- erweitern und mit einem neuen Faltblatt Kontakt: S. D. Dr. Georg Prinz zur Lippe sichtigt und die Kunstgießerei Gebr. Ihle bewerben. Nach wie vor finden monatliche Vorsitzender (seit Mai 2011) besucht, in der die Bronze »Chor der Über- Abendveranstaltungen mit Aufführungen, Telefon: (03 51) 49 14 66 12 lebenden« von Helmut Heinze gegossen Vorträgen oder Führungen statt. Beim »Tag (Sekretariat der Porzellansammlung) wurde, die als Geschenk der Stiftung Frau- der offenen Albertstadt« nahm der Verein Fax: (03 51) 49 14 66 29 enkirche im Mai 2012 der Kathedrale von zum dritten Mal teil: mit Führungen durch E-Mail: [email protected] Coventry überreicht wurde. Der Verein un- Depot und Archiv sowie Kostproben des www.freundeskreisporzellan.de terstützte die Eröffnung der Helmut-Hein- ­Puppenspiels. Der erstmalig zum Verkauf Nach dem Ausscheiden des bisherigen Vor- ze-Ausstellung anlässlich seines 80. Ge- angebotene Kalender fand bei dieser Ge­ sitzenden des Freundeskreises, Herrn Dr. burtstags und finanzierte einen mehrtägi- legenheit viele Käufer und soll Ankäufe e.h. Achim Middelschulte, wurde Dr. Georg gen Aufenthalt von Professor L. Lazzerini möglich machen. Zwei konnten im Jahr Prinz zur Lippe als neuer Vorsitzender ge- (Venedig) im Rahmen der Forschungen für 2012 realisiert werden: vier vietnamesische wählt. Nach wie vor konzentriert sich der den Bestandskatalog der antiken Bild­ Wassermarionetten aus der Zeit nach dem Freundeskreis auf die Förderung der wis- werke in Dresden. Im Oktober 2012 schloss Vietnamkrieg sowie eine tschechische senschaftlichen Arbeit der Porzellansamm- sich ein Besuch bei der Bildhauerin Sylvia Stabmarionette. lung und bemüht sich, das Forschungspro- Hagen im Oderbruch an, die als Witwe des Der Verein führte in Zusammenarbeit jekt »Grafische Vorlagen für die Meissener Bildhauers Werner Stötzer auch dessen mit der Puppentheatersammlung auch Porzellanmalerei des 18. Jahrhunderts« bis Nachlass bewahrt. Ein besonderer Höhe- ­erstmalig einen Kinderkurs im Rahmen zum Frühjahr 2015 zu finanzieren und mit punkt war eine Reise an den Golf von 2012 erweiterte Dauerausstellung des Völkerkunde­ museums Herrnhut

Seite 76: Vitrine in der Türckischen Cammer, Rüstkammer

Seite 77: Blick in die Dauerausstellung des Kunst­ gewerbemuseums Blick in die »Wintergalerie 2012«

Feierliche Übergabe des restaurierten indischen Musikinstrumentes

­Neapel, u. a. mit ­Besichtigungen von Her- wiederum der Freundeskreis und das Museumsbibliothek sowie für Sammlun- 75 culaneum und der Galleria Capodimonte. ­Museum ausgerichtet haben, wurden das gen konnte der Förderverein mitfinanzie- Thema »Orient« in den Mittelpunkt ge- rend behilflich sein. stellt und neben erschwinglichem Kunst- Freundeskreise Staatliche Ethnographische handwerk aus aller Welt auch hochwertige Sammlungen Sachsen Sammlerobjekte aus Vorder- und Mittel­ GRASSI Museum für Völkerkunde asien zum Verkauf angeboten. zu Leipzig Museum für Völkerkunde Dresden •• Freundeskreis des GRASSI Museums •• Förderkreis des Museums für Völkerkunde Völkerkundemuseum Herrnhut für Völkerkunde zu Leipzig e. V. Dresden der Staatlichen Ethnographischen Kontakt: Dr. Ludwig Scharmann Sammlungen Sachsen e. V. •• Freundeskreis Völkerkundemuseum Vorsitzender Kontakt: Roland Steffan ­Herrnhut e. V. Telefon: (01 63) 232 65 49 Vorsitzender Kontakt: Michael Cleve www.mvl-grassimuseum.de Telefon: (03 51) 814 48 04 Vorsitzender Der Verein unterstützt und fördert das Mu- (Simone Jansen, Museum) Telefon: (03 58 73) 403 16 seum bei der Durchführung seiner konser- www.voelkerkunde-dresden.de E-Mail: [email protected] vatorischen und pädagogischen Aufgaben. Vorstand und Mitglieder des Förderkreises www.voelkerkunde-herrnhut.de Im Rahmen des Patenschaftsprogramms setzten sich auch 2012 dafür ein, zum Aus- In der Jahresversammlung 2012 konnte »Ein Stück Welt für Leipzig« konnte die bau der Museumssammlungen beizutra- zum Jahresbericht 2011 ein besonderes ­Restaurierung eines wertvollen Baluchar gen, in der Öffentlichkeit für die Ziele des 100-jähriges Jubiläum ausgemacht wer- Saris aus dem 19. Jahrhundert und eines Völkerkundemuseums zu werben und den: Denn vor 20 Jahren wurde der Verein indischen Musikinstrumentes »sarangi« neue Mitglieder zu gewinnen. Da die Akti- gegründet und die Gründerin, Gertrud erfolgreich abgeschlossen werden. Die vitäten des Museums vor allem auf die Er- Klätte, die bis 2007 Vorsitzende war, wurde GRASSI-Frühstücke, abwechselnd einmal öffnung des ersten Teils der neuen Dauer- 80 Jahre alt. Seit fünf Jahren gehört die im Monat gemeinsam mit den Förderver­ ausstellung ausgerichtet waren, erwarb Gründerin dem Vorstand als Beisitzerin an. einen der anderen Museen im GRASSI, der Förderkreis für den Damaszener Emp­ ­ Der Förderverein mit über 40 Mitgliedern ­erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. fangsraum eine Wasserpfeife aus Syrien. hat sich zum festen Bestandteil des kultu- Mit der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Um die Lücke zu füllen, die der Zweite rellen Lebens der Region entwickelt. Die Leipzig wurde im Frühjahr 2012 ein Vor- Weltkrieg in die museumseigene Kollekti- feierliche Einweihung des Erweiterungs- trag von Professor Dr. Walter Leitner aus on indonesischer Textilien gerissen hatte, baus des Museums im März unter Anwe- Innsbruck an­geboten. Im August 2012 stellte der Förderkreis aus dem Erlös der senheit der sächsischen Staatsministerin wurde eine Exkursion zum Völkerkunde- »Wintergalerie 2011« Mittel für den Ankauf für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Dr. museum Herrnhut durchgeführt. von Batikarbeiten aus Java zur Verfügung. Sabine von Schorlemer, hat der Verein Für die diesjährige »Wintergalerie«, die ­begleitet. Bei Neuanschaffungen für die 76 Sponsoren und Gemäldegalerie Alte Meister Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung ­Förderer •• FAMA-Kunststiftung •• Dr. Annaliese Mayer-Meintschel · ­Dresden •• Peter und Ursula Schulze · Berlin •• The Andrew W. Mellon Foundation •• Monika Hasse · Dresden The Getty Foundation Joachim Windolph · Dresden Hauptförderer •• •• Karlfried Müller · Radebeul •• Sparkassenfinanzgruppe: •• Grünes Gewölbe Reinhild u. Eberhard Zerres · Ratingen Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen •• •• Ingrid Riedmeier · Unterschleißheim Sparkassen- und Giroverbandes •• Transneft •• Günther Major · Frankfurt Ostdeutscher Sparkassenverband mit allen •• Siemens Russia •• Theater Junge Generation Dresden sächsischen Sparkassen, LBS Ostdeutsche •• Saxonia Edelmetalle GmbH •• Puppentheater Magdeburg Landesbausparkasse AG und Sachsen Bank •• Dr. Frank Knothe · Dresden •• Figurentheater Chemnitz Ostsächsische Sparkasse Dresden •• Tavolozza Foundation · München •• SCHAUBUDE BERLIN Theater. Sparkassen-Versicherung Sachsen •• Thomas Färber · Genf PuppenFigurenObjekte DekaBank Deutsche Girozentrale •• Hartmut Topf · Berlin Kunstgewerbemuseum

•• Deutsche Werkstätten Hellerau GmbH Porzellansammlung

Sponsored by •• Technische Universität Bergakademie Kupferstich-Kabinett •• A. Lange & Söhne ­Freiberg •• Hypo-Kulturstiftung München •• Gesellschaft der Keramikfreunde e. V. · •• Pro Helvetia ­Deggendorf Galerie Neue Meister •• Promotorstiftung •• Hans und Marianne Krieger · Großhansdorf Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-­Stiftung •• Gerda Henkel Stiftung •• Stiftung Graphica Helvetica Rüstkammer •• PwC-Stiftung ••

•• Bundesministerium für Bildung und •• Der Beauftragte der Bundesregierung Münzkabinett ­Forschung für Kultur und Medien •• Bolko Stegemann · Krefeld •• Deutsche Forschungsgemeinschaft •• Kulturraum Leipziger Raum •• Lucius Grisebach •• Fritz Rudolf Künker · Osnabrück •• Heidehof Stiftung •• Ton Mars •• Leipziger Münzhandlung und Auktion •• Charlotte Ilse Schmidt (†) ­Heidrun Höhn e. K. Skulpturensammlung •• Dr. Ruth Heerdt (†) •• Pirnaer Numismatischer Verein •• Bayerische Akademie der Wissenschaften · •• Tobias Manig · Bonn •• Sächsische Numismatische Gesellschaft München •• Nachlass Christian Bernet Ernst von Siemens Kunststiftung · München •• Sammlung Maibaum · Lübeck •• Rudolf-August Oetker-Stiftung · Bielefeld •• •• Peter Makolies · Dresden •• Dr. Lydia Grzimek · Berlin

Staatliche Ethnographische Sammlungen •• Matthias Manzke · Bautzen Sightseeing Trip. Eberhard Havekost 77 Sachsen •• Katrin Müller de Gámez · Berlin in India •• Dr. Birgit Scheps-Bretschneider · Leipzig •• Goethe-Institut GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig •• Prof. Dr. Ursula Thiemer-Sachse · Potsdam •• Marianne Albrecht · Leipzig Die Kunst der Aufklärung •• Augenoptiker Truckenbrod · Leipzig Kunstfonds •• Auswärtiges Amt •• Augenzentrum am Johannisplatz · Leipzig •• BMW Group •• Kulturstiftung des Freistaates Sachsen •• Jean Pierre Marc Bensemann · Hadamar •• VW Group China •• Vertretung des Freistaates Sachsen beim •• Roswitha und Klaus Bittner · Leipzig •• Stiftung Mercator Bund · Berlin •• Cultural Heritage Administration · Korea •• HALLE 14. Leipziger Baumwollspinnerei •• Horst Eichler · Hamburg Xu Jiang: Re-Generation •• Landeshauptstadt Dresden, Amt für Kultur •• Familie Fleckenstein · Aschaffenburg •• Landeshauptstadt Dresden und Denkmalschutz •• Waltraud und Günther Heller · Hamburg •• riesa efau. Kultur Forum Dresden •• Dr. Hildegard Hogen · Bensheim Im Netzwerk der Moderne •• Dresdner Sezession ’89 e. V. •• Konfuzius-Institut Leipzig e.V. •• Ferdinand-Möller-Stiftung Berlin •• Prof. Dr. Wolfgang Lindig · Bad Homburg •• Kulturstiftung des Bundes Museumspädagogik •• Ilona und Werner Linke · Leipzig •• Kulturstiftung der Länder •• repromedia · Leipzig •• Commerzbank •• Ernst von Siemens Kunststiftung •• Heide Scharfe · Leipzig •• Europäischer Sozialfonds (ESF) / SAB Dresden •• The George Economou Collection •• Ruth Seifarth · Leipzig •• PwC-Stiftung •• Alois Dallmayr KG •• Stadt- und Kreissparkasse · Leipzig •• Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank •• Solino GmbH · Dresden •• Alte Meister Café & Restaurant · Dresden Museum für Völkerkunde Dresden •• Schenker Deutschland AG Winckelmann-Vorlesungen •• Hans-Jürgen Helmke. Getränke-Fachgroß- Kulturstiftung des Freistaates Sachsen •• Dr. Manja Hussner · Leipzig handel GmbH · Dresden •• Annette Korolnik-Andersch · Berlin •• Robert Bosch Stiftung •• Peter Krakow · Leipzig

•• Prof. Siegfried Stahl · Nienburg Projekte der Generaldirektion Weitere Förderer •• Roland Steffan · Dresden •• Hans-Jörg Schwabl · Dresden Wissenschaftleraustausch mit dem •• Frankfurter Allgemeine Zeitung •• Christa Ulbricht · Tharandt ­Victoria and Albert Museum · London •• Sächsische Zeitung •• Nachlass Dr. Rosemarie Zell •• Henry H. Arnhold · New York •• Deutsche Bahn •• Dresdner Verkehrsbetriebe AG Völkerkundemuseum Herrnhut Urban Changes and Culture. Conference •• Schloss Wackerbarth – Sächsisches of Encounters ­Staatsweingut GmbH •• Afrikanische Kunst · Burkau •• Deutsches Generalkonsulat · Kalkutta •• Ströer •• Gisela und Renate Fliegel · Koblenz •• Robert Bosch Stiftung •• Dr. Reinhard Furtner · Wien •• Goethe-Institut •• Ursula und Wilfried Hommel · Herrnhut •• Rolf Kellner · Bautzen Sparkassen-Finanzgruppe

Staatliche Kunstsammlungen Dresden 2013 Eröffnung des Riesensaals des Residenzschlosses Dresden „Die Erschütterung der Sinne. Constable, Delacroix, Friedrich und Goya.“

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Final_DR_DE_N_Boutique_SKD_L1TourbPC_PL_210x270_ATMO-354-12.indd 1 13.12.12 15:38 Besucher Seite 80: Einen Blick in den Lichthof werfen … Kinder im Albertinum Zum Antrittsbesuch des Bundespräsidenten in Sachsen trafen sich Minister­ präsident Stanislaw Tillich, Dresdens Oberbürgermeisterin Helga Orosz, Mitglieder der Wiener Philharmoniker mit Dr. Ulrike Weinhold und ­Staatsministerin Prof. Dr. Dr. Sabine Freifrau von Schorlemer, Bundespräsident Dr. Stephan Adam zu Gast im Historischen Grünen Gewölbe ­Joachim Gauck, Generaldirektor Dr. Hartwig Fischer sowie Dr. Kordelia Knoll und Prof. Dr. Ulrich Bischoff (v. l. n. r.) im Albertinum mit 200 Botschaftern und ­Diplomaten aus der ganzen Welt

Botschafter fü r di e Ku nst welt und damit ein kultureller Leuchtturm Deutschlands 81 im Ausland«. Diesmal war sozusagen das Ausland in den Es ist Tradition, dass ein neu gewähltes deutsches Staats- SKD zu Gast. Über einhundert Staaten wurden von deren oberhaupt den Bundesländern mit einem Antrittsbesuch Diplomaten repräsentiert, die ihre Eindrücke mit in ihre die Reverenz erweist und sich mit deren Repräsentanten Heimatländer nahmen. aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur zum Ge- Der Vertreter der Russischen Föderation wird allerdings dankenaustausch trifft. Bundespräsident Joachim Gauck die SKD nicht mehr verstärkt bekannt machen müssen, besuchte am 3. September 2012 auf Einladung von Minis- weil der Museumsverbund insgesamt, und besonders die terpräsident Stanislaw Tillich als erstes Bundesland den Gemäldegalerie Alte Meister, für Russinnen und Russen Freistaat Sachsen. Er kam in Begleitung von 110 in der traditionell ein gewichtiger Grund sind, nach Dresden zu deutschen Hauptstadt akkreditierten Botschafterinnen reisen. Im Jahr 2012 besuchten 221 000 russischsprachige und Botschaftern sowie weiteren 90 Diplomaten. Gäste die SKD – die mit Abstand größte Gruppe ausländi- Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) waren scher Besucher. An zweiter Stelle stehen die Gäste aus dem in den letzten Jahren wiederholt Schauplatz politischer Nachbarland Tschechien – mit zunehmender Tendenz. Die Gipfelgespräche, etwa der Bundeskanzlerin mit dem rus- SKD tragen dieser Entwicklung mit besonderen Führungs- sischen Staatspräsidenten Wladimir Putin oder mit US- angeboten, Audioguides und Microsites der Website der Präsident Barak Obama im Grünen Gewölbe. Der damali- SKD in russischer bzw. tschechischer Sprache Rechnung. ge Bundespräsident Horst Köhler konferierte in der Mit 2,5 Mio Besuchern hatten die SKD in Dresden annä- Gemäldegalerie Alte Meister mit sechs seiner europäischen hernd so viele Gäste wie im Vorjahr. Damit konnte ein Amtskollegen. Diesmal erwarteten die Repräsentanten von äußerst hohes Niveau gehalten werden, obwohl die Stadt und Land den Bundespräsidenten und das diploma- Dauerausstellung der Rüstkammer auf Grund ihres Um- tische Corps im Albertinum. Sie wurden vom Generaldi- zugs vom Semperbau in das Residenzschloss ein Vierteljahr rektor der SKD, Dr. Hartwig Fischer, begrüßt. Nach Anspra- geschlossen werden musste. chen in der Skulpturenhalle fanden die Reden des 2012 gab es auch hohen musikalischen Besuch in den Bundespräsidenten und des Ministerpräsidenten sowie Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Eines der besten ein Essen im Lichthof statt. Orchester der Welt, die berühmten Wiener Philharmoniker, Die SKD sind an vielen Orten der Welt mit Leihgaben und gastierten im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele in der eigenen großen Ausstellungsprojekten präsent. Sie sind Semperoper. Viele Musiker, unter ihnen Philharmoniker- – so hat es der frühere Bundesminister des Auswärtigen, Vorstand Prof. Dr. Clemens Hellsberg, folgten einer Einla- Dr. Frank-Walter Steinmeier, einmal im Jahresbericht 2008 dung der SKD und besuchten das Grüne Gewölbe und die der SKD gesagt – »ein echter ›global player‹ der Museums- Gemäldegalerie Alte Meister. Beispiel-Screens der mehrsprachigen Microsites Großer Andrang bei der Pressekonferenz zur Ausstellung »Die Sixtinische Madonna. Raffaels Kultbild wird 500«

82 Im N etzwerk der Medi en dann ist die Herausforderung an die Kommunikationsab- teilung beträchtlich. Kommunikation muss dann so breit Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) mit ihren gefächert wie möglich erfolgen, in der Ansprache von 14 Museen und weiteren Institutionen, mit ihren Engage- Medien und Formaten ebenso wie in der Wahl der Instru- ments in Sachsen, im Bundesgebiet und im Ausland, haben mente, und sie muss international angelegt sein. So reicht eine Vielzahl an Themen zu kommunizieren. Da sind zu- das Spektrum in den SKD vom Feuilleton über Tourismus- nächst die Sonderausstellungen, deren Zahl von 53 im und Lifestyle-Medien oder Peoplemagazine bis zu Boule- Vorjahr auf 71 im Jahr 2012 anstieg. So vielfältig die Muse- vardmedien. Wissenschaftliche Fachblätter greifen Themen en unter dem Dach der SKD, so breit aufgefächert ist auch auf wie auch populärwissenschaftliche Formate und das inhaltliche Spektrum der Sonderausstellungen. Dieser Kunstmagazine. Es entstehen Dokumentationen, Features, Jahresbericht dokumentiert sie alle, von der kleinen Kabi- Interviews, Reportagen und Gesprächssendungen. Nicht nettausstellung bis zum Großprojekt. Das weite Feld der zuletzt streben die SKD eine Präsenz in den Nachrichten- Wissenschaft oder das große und diversifizierte Angebot formaten an, die eine besonders große Reichweite haben. der Museumspädagogik verlangen desgleichen eine ad- All dieses erfolgt sowohl über die klassischen Print-, Hör- äquate, zielgruppengerechte Medien- und Öffentlichkeits- funk- und Fernsehmedien als auch über die etablierten di- arbeit. Baumaßnahmen sind seit Jahrzehnten ein Thema gitalen Kanäle. Als eine Museumsinstitution von Weltrang in den SKD. Hinzu kommen spezielle wie grundsätzliche pflegen die SKD hierbei ein regionales, gesamtdeutsches Fragen der Museumsentwicklung und der Kulturpolitik, wie auch internationales Mediennetzwerk. die Beteiligung der SKD an entsprechenden Debatten. Im Jahr 2012 hatten die SKD dementsprechend erneut Damit sind Kernbereiche der Kommunikation umrissen – der eine starke mediale Präsenz, die mit der Bedeutung der vorliegende Jahresbericht vermittelt einen umfassenderen Museen, der Objekte, der Ausstellungen korrespondiert. Eindruck davon, worüber die SKD mit der Öffentlichkeit im Die großen Ausstellungen wurden überregional wahrge- Austausch sind. Was die Dauer- und Sonderausstellungen nommen. Dabei erregte die Sonderausstellung »Die Sixtini- angeht, die Präsentation der Kunstwerke als Kernaufgabe sche Madonna. Raffaels Kultbild wird 500« die mit Abstand des Museums, wollen die SKD prinzipiell Menschen aller größte Resonanz. Das ist zunächst wenig überraschend, Altersstufen, Berufe, gesellschaftlicher Schichten und aller stand doch eines der berühmtesten Gemälde der Welt im Länder ansprechen und für diese ansprechbar sein. Welt- Zentrum der Sonderausstellung. Doch bei aller Berühmtheit kunst für die Weltbevölkerung, und dies nicht nur in der »Sixtinischen Madonna« und der Attraktivität einer Dresden und bundesweit, sondern auch bei Auslandsauf- großen, wissenschaftlichen Sonderausstellung zum »500. tritten. Wenn aber ein zentraler Gegenstand der Kommu- Geburtstag« des Werkes mit bedeutenden Leihgaben nikation einer derart beschriebenen Zielgruppe zu vermit- übertraf doch das Ausmaß der internationalen Berichter- teln ist – sie lautet gewissermaßen »alle Menschen« –, stattung die kühnsten Erwartungen. Zumal man berück- … und Vorstellung des Google Art Projektes …

Van Gogh im Internet: Pressekonferenz in den Staatlichen Museen zu Berlin …

… im Albertinum in Dresden

sichtigt, dass wenige Monate zuvor die »Sixtina« erstmals Project angeschlossen. Die SKD sind nun gesondert mit 12 83 gemeinsam mit ihrem Schwesterbild, mit Raffaels »Ma- ihrer Museen und 300 Kunstwerken Teilnehmer des welt- donna di Foligno« (1511/12), im Zentrum einer ebenfalls weiten, nicht kommerziellen Projektes, das die Chance medial stark beachteten Dresdener Ausstellung gestanden birgt, den Dresdener Museumsverbund in der internatio- hatte. Ein weltumspannendes Medienmonitoring war den nalen Öffentlichkeit noch bekannter zu machen. SKD nicht möglich, aber im Print- und Online-Mediensektor Eine weitere Neuerung war die Entwicklung der Micro- konnten im deutschsprachigen Raum sowie in Italien und sites in unterschiedlichen Sprachen. Ergänzend zum Russland umfassende Analysen angestellt werden. Zusätz- deutschsprachigen Webportal und dessen vollständigem lich wurden viele Berichte in den übrigen europäischen Pendant in englischer Sprache wurde eine Microsite ent- Staaten und in den USA erfasst. Etwa 750 Artikel oder wickelt, die nach und nach in mehreren Sprachen in ge- Meldungen in Deutschland und 220 im Ausland haben die bündelter Form die wichtigsten Informationen zu den SKD dokumentiert. Aus historischen Gründen und infolge Museen und Institutionen, zu Öffnungszeiten, Eintritts- einer gezielten Ansprache war das Interesse der russischen preisen und ausgewählten Sonderausstellungen bereithält. Medien besonders groß. Hinzu kommen zahlreiche Fern- Mit Blick auf die »Sixtina-Ausstellung« und der besonderen seh- und Hörfunkbeiträge mit großer Reichweite. Bezüge des Gemäldes zu Italien und Russland wurden 2012 Die digitale Kommunikation ist seit Jahren eine tragen- zunächst Microsites in Italienisch und Russisch angeboten. de Säule der Öffentlichkeitsarbeit der SKD. Entsprechend 2013 werden weitere Sprachen, zunächst die der Nachbar- der sehr dynamischen Entwicklung auf diesem Gebiet ist länder Polen und Tschechien, folgen. die stetige Verfeinerung des Internetauftritts eine zentra- Im Bereich der Social Media lag der Schwerpunkt 2012 le Aufgabe der Kommunikationsabteilung. Seit dem Re- auf Facebook mit seinen nun mehr als 1 Milliarde Nutzern. launch von www.skd.museum im Jahr 2010 ist die Arbeit Durch gestalterische Veränderungen der Fanpage konnte an und mit der digitalen Kommunikation ein »work in die SKD-eigene Seite umfassend überarbeitet werden. Mit progress«. Zentrales Element ist die »SKD Online Collec- dem Ziel, die Sichtbarkeit der SKD als Museums- und Ins- tion«. Mittlerweile sind hier rund 26 000 Objekte mit titutionsverbund zu stärken und auch gezielt Sonderaus- ­Beschreibungen, kunsthistorischen Einordnungen und stellungsprojekte hervorzuheben, wurden zwei Custom- sammlungsübergreifenden Querbezügen abrufbar – ein Reiter im Corporate Design der SKD-Website entwickelt. Instrument der Öffentlichkeitsarbeit, generiert aus dem Es sind klickbare Informationsmodule, die sowohl Auskunft Provenienzforschungsprojekt »Daphne«. Funktionell wurde über die Vielfalt der Sammlungen geben als auch große die Online Collection verbessert, etwa hinsichtlich der Such- Sonderausstellungen, wie z. B. »Die Sixtinische Madonna. und Filterfunktionen. Auch wurde der »Art Explorer« neu Raffaels Kultbild wird 500« thematisch abbilden. So wird konzipiert. Neben dieser eigenen digitalen Darstellung der die Community dort abgeholt, wo sie sich primär aus- Kunstwerke haben sich die SKD 2012 auch dem Google Art tauscht und kommuniziert: auf Facebook. … im Herbst der Kreml im Schloss … … und die Sixtina …

Im Sommer ins Albertinum …

84 Am Beispiel der »Schönsten ten die »Sixtinische Madonna«. Immerhin rund die Hälfte, Frau der Welt« – Marketing und nämlich 46 Personen, wussten oder vermuteten, dass beide Motive vom selben Künstler sind, 35 sagten, dass die Besuch erservice Engel und die Madonna auf einem Bild zu sehen sind. 22, also etwa ein Fünftel der Befragten, war klar, dass dieses In seinem Katalogaufsatz zum 500-jährigen Jubiläum der Gemälde in Dresden zu sehen ist. (Eine solche Stichprobe »Sixtinischen Madonna« spitzte Mirko Derpmann, Krea- kann und will natürlich nur eine nicht-wissenschaftliche tivdirektor bei Scholz & Friends, das Phänomen der welt- Ahnung davon vermitteln, wie unterschiedlich der Blick berühmten Engelchen so zu: »Kinder gehen in der Werbung auf ein Meisterwerk der Renaissance sein kann.) immer.« Jedenfalls kennt sie zumindest europaweit fast Für die Bewerbung der Jubiläumsausstellung war es eine jeder: die Engelchen zieren und dekorieren nahezu alles, zentrale Aufgabe, die flügge gewordenen Engelchen von Glanzbildchen, Keksdosen, Seifen, Tassen bis hin zu wieder einzuholen. Sie sollten in der Vorstellung der Toilettenpapier und Käse. Die beiden pausbäckigen Putten Menschen wieder mit dem gesamten Kunstwerk gedacht zu Füßen der Madonna führen seit mehr als hundert werden, gleichzeitig sollte ihre Bekanntheit genutzt Jahren ein Eigenleben und sind ein beliebtes Deko- und werden, um auf das Gemälde und die Museen in Dresden Werbemotiv. aufmerksam zu machen. Die meisten vermuten sie in Italien, kaum jemand weiß, Den Wettbewerb für die Werbekampagne gewann die dass die Engelchen nur ein kleiner Ausschnitt eines der Agentur Scholz & Friends in Berlin, die die »Sixtinische berühmtesten Gemälde überhaupt sind. Madonna« zur »Schönsten Frau der Welt« erklärten, eine Die »Sixtinische Madonna«, 1512 vom Malerfürsten Behauptung, die eine Studie des Regensburger Psycholo- Raffael geschaffen, ist seit gut zweieinhalb Jahrhunderten gen Prof. Dr. Martin Gründl zu belegen versuchte – und in Dresden beheimatet und schon lange zum Mythos ge- die im Auge des Betrachters offenbar Zustimmung fand. worden. Und doch: Überraschend wenig Menschen auf der Die Kreativen trennten die Engel für eines der beiden Straße wussten bei einer Stichprobenbefragung, welche Kampagnenmotive abermals aus der Gesamtkomposition Berühmtheit die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden heraus und appellierten damit an das allgemein Bekannte. (SKD) im Semperbau ausstellen. Gleichzeitig wurde als zweites Motiv immer auch das ge- Bereits 2010 gab es ein Experiment in der Dresdener In- samte Gemälde gezeigt. Das verbindende und erklärende nenstadt. 100 zufällig ausgewählten Menschen auf der Element wurde der Slogan, der das ganze Kunstwerk beti- Straße wurde ein Bild der Engelchen gezeigt sowie ein Bild telte: »Die schönste Frau der Welt wird 500«. Die beiden der Sixtina, bei dem die Engel abgedeckt waren. Die er- Engelchen wurden dagegen gedanklich wieder in ihren staunlichen Antworten waren: 97 von 100 Befragten gaben ursprünglichen Bildzusammenhang gebracht mit: »Die an, die Engel zu kennen, aber nur 61 der Befragten erkann- schönste Frau der Welt anhimmeln – in Dresden«. … über allem .. ONER © STAATLICHE KUNSTSAMMLUNGEN DRESDEN KUNSTSAMMLUNGEN ONER © STAATLICHE .. OSEL, J. SCH OSEL, ФОТОГРАФИИ: D. BRANDT, J. L BRANDT, D. ФОТОГРАФИИ:

Albertinum КРАСИВЕЙШАЯ Kunst von der Romantik bis zur Gegenwart СОКРОВИЩНИЦА Von Caspar David Friedrich bis Gerhard Richter – ЕВРОПЫ Malerei von der Romantik bis zur Gegenwart und Meisterwerke der Skulptur ДРЕЗДЕНСКИЙ ДВОРЕЦ-РЕЗИДЕНЦИЯ ЗЕЛЕНЫЕ СВОДЫ ТУРЕЦКАЯ ПАЛАТА aus fünf Jahrtausenden erleben СМОТРОВАЯ БАШНЯ ГРАВЮРНЫЙ КАБИНЕТ НУМИЗМАТИЧЕСКИЙ КАБИНЕТ täglich 10 bis 18 Uhr, außer Montag ОРУЖЕЙНАЯ ПАЛАТА В ЗАЛЕ ВЕЛИКАНОВ Besuchereingang Georg-Treu-Platz und Brühlsche Terrasse

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Das Ausstellungsvorhaben stieß schon im Vorfeld auf als Voraussetzung dafür zusätzliche Scanner in den Muse- 85 viele interessierte Partner, war doch evident, dass mit der en zu etablieren mit einer Technik, die neben zuverlässigen Ausstellung der Blick nicht nur auf die SKD, sondern auf statistischen Daten auch die Ticketgültigkeit genau erfasst Dresden und Sachsen als Reiseziel, als Kunst- und Kultur- und einen schnellen, unkomplizierten Einlass ermöglicht. stadt gelenkt werden würde. So war neben all den anderen Die Marketingarbeit zur Sixtina-Ausstellung steht hier Ausstellungen der SKD das Madonnen-Jubiläum ein wich- beispielhaft für viele unterschiedliche Konzepte, die im tiges Thema bei den Publikationen und Messen der Touris- Lauf des Jahres zu den vielfältigen Ausstellungen der SKD musverbände. Vor allem bei den größten Tourismusmessen, entwickelt und realisiert wurden. Ziel war dabei stets, der Internationalen Tourismusbörse Berlin (ITB) und der Besucher für die Kunst zu begeistern und für einen Besuch Moscow International Exhibition Travel & Tourism (MITT), der Museen zu gewinnen. Insgesamt 9 192 Führungen war die schönste Frau der Welt Botschafterin für die Mu- vermittelte der Besucherdienst der SKD im Jahr 2012, dar- seen in Dresden. unter 780 sogenannte öffentliche Rundgänge, also Füh- Die Deutsche Bahn legte ein »Kulturticket Spezial« an- rungen, die zu regelmäßigen Zeiten dem Individualbesu- lässlich der Ausstellung auf, bei dem die Fahrkarte in cher angeboten werden. Dieses Serviceangebot erfreut ­Verbindung mit einer Eintrittskarte zu sehr günstigen Kon­ sich zunehmender Beliebtheit und soll in Zukunft noch ditionen angeboten wurde. Flankiert wurde dieses spezi- weiter ausgebaut werden. Die Führungen und Rundgänge elle Angebot durch umfängliche Werbung der Bahn im wurden von ca. 150 lizenzierten Guides durchgeführt. Print- und Online-Bereich. Gemeinsam mit der Frankfurter Zahlreiche Schulungen und Weiterbildungen sichern die Allgemeinen Zeitung wurde eine Kooperationsvereinba- hohe Qualität und schaffen einen SKD-eigenen Standard, rung geschlossen, die neben einer großen Verlagsbeilage der sich dem Besucher unmittelbar mitteilt. zur Eröffnung viele Sonderaktionen rund um die Ausstel- Ein großer Teil der Museumsbesucher sind Touristen, lung beinhaltete. Gäste aus aller Welt. Das erfordert eine enge Vernetzung Während der Laufzeit der Jubiläumsausstellung ver- mit den touristischen Verbänden und Anbietern. Um diese zeichnete der Besucherdienst der SKD knapp 1 600 Füh- Zusammenarbeit effektiver zu gestalten, wurde auf der rungen, das waren etwa 17 Führungen pro Tag. Um dem Homepage der SKD eine B2B-Website mit Downloadbe- Andrang zu entsprechen, wurden Sonderöffnungszeiten reich und Kompaktinformationen für Reiseveranstalter eingeführt: Schulklassen konnten bereits ab 9 Uhr mor- und Tourismuspartner entwickelt. Diese speziellen Infor- gens die Ausstellung besuchen, der wöchentliche Schließ- mationen und Angebote werden ergänzt und aktualisiert tag am Montag entfiel und Donnerstag und Samstag war durch einen Tourismusnewsletter, der seit 2012 an die die Gemäldegalerie bis 21 Uhr geöffnet. Partner versandt wird. Der zu erwartende Besucherandrang war ebenfalls ein Anlass, die Ticket-Angebote im Webshop zu erweitern und Kleine »Meister« – »große« Werke, Workshop für Kinder im Albertinum

»Hochstapeln« mit der Montessorischule Werkstattkurs in der ­Skulpturensammlung

86 Farben sind die Freuden des Lebens die Museumspädagogik war die Sonderausstellung »Die – Museumspädagogik im Jahr 2012 Sixtinische Madonna – Raffaels Kultbild wird 500«. Dank der großzügigen Zuwendungen zweier Stiftungen, die nicht genannt werden möchten, konnte ein umfangreiches Be- gleitprogramm für verschiedenste Zielgruppen angeboten Das Ausstellungsjahr 2012 war besonders reich: Für mehr werden. Besonders attraktiv waren die interaktiven Ver- als 60 Ausstellungen sowie Projekte wurden museumspä- mittlungskonzepte für Kinder und Schulklassen. Schülern dagogische Angebote konzipiert – und von den Besuchern aus dem Umland stand ein Museumsbus für den kosten- begeistert aufgenommen. Es begann mit der Ausstellung freien Transfer zur Verfügung. Ferienveranstaltungen für »Adrian Zingg – Wegbereiter der Romantik« des Kupfer- Hortgruppen sowie Führungen für Menschen mit Ein- stich-Kabinetts. Die Senioren- und Sonderführungen waren schränkungen sorgten neben Angeboten für Familien mit schnell ausgebucht und ebenso gut angenommen wurde Kindern, die z. B. das Entdeckerbuch für Kinder »Kunst der das gemeinsam mit dem Heinrich-Schütz-Konservatorium Renaissance – entdecken und enträtseln« oder das Kinder- angebotene musikalische Vergnügen, durch das die Land- hörspiel »Platz für den großen Raffael« für eine umfassen- schaftszeichnung intensiv erlebbar wurde. Eine ganz an- de Besucherbetreuung nutzten, für Abwechslung. Erstmals dere Erfahrung konnten die Gäste in der Ausstellung »Gert wurde für Menschen mit Lernschwierigkeiten und geistiger und Uwe Tobias – Dresdener Paraphrasen« machen, denn Behinderung ein Booklet in leichter Sprache entwickelt, der Dialog zwischen modernen und historischen Kunst- und ein Tastrelief der »Sixtinischen Madonna« ermöglich- schätzen des Kupferstich-Kabinetts ermöglichte einen te Blinden und Sehbehinderten einen sinnlichen Zugang. neuen Blick auf die Sammlungsvielfalt des Museums. Einen weiteren Schwerpunkt im Ausstellungsjahr stell- Veranstaltungen regten zum Austausch über die künstle- te das museumspädagogische Programm zur Sonderaus- risch-grotesken Umsetzungen an. »Zwischen Orient und stellung »Im Netzwerk der Moderne« dar. Es umfasste Okzident. Schätze des Kreml von Iwan dem Schrecklichen Angebote für KiTas, Hortgruppen, Schulen, Menschen mit bis Peter dem Großen« bescherte im Dezember 2012 noch Behinderungen und Senioren sowie eine Lehrerweiterbil- einmal viele Anknüpfungspunkte für ein umfangreiches dung und einen Familientag. Im Umgang mit Erwachsenen Begleitprogramm mit Märchenlesungen, Workshops, Feri- lag der Schwerpunkt auf dialogorientierten Führungen. enkursen für Kinder und Jugendliche sowie Sonderführun- Das Programm für Kinder und Jugendliche bestand aus gen, Rundgängen oder Kunstpausen für Erwachsene und Workshops, die einen selbstentdeckenden Zugang zur für Menschen mit Einschränkungen. Kunst in den Mittelpunkt stellten. Im Angebot »Farben sind Dazwischen füllten zahlreiche weitere Programme den die Freuden des Lebens« für KiTas und Grundschulen Veranstaltungskalender. Eine große Herausforderung für wurde nicht nur vor den Originalen gemalt, die Bilder … beim Nachbau eines Kunstwerkes von Tony Cragg Mitarbeiter des Projektes NaKuP im Albertinum Lernort Albertinum – im Klingersaal …

wurden mit Instrumenten auch zum Klingen gebracht. In führten außerdem zwei Lehrveranstaltungen für Studie- 87 den Workshops formulierten die Schüler eine eigene rende der Chemie- und Physikdidaktik durch, bei denen Kunstkritik. Das Ergebnis einer Kooperation mit der Freien Bachelor- bzw. Master-Arbeiten entstanden. Waldorfschule Dresden ist eine Schüler-Ausstellung, die Gefördert von den »Dresdner Bildungsbahnen« des 2013 in den SKD gezeigt werden soll. Bildungsbüros der Oberbürgermeisterin fand im Alberti- Seit 2009 ist der Lernort Albertinum ein Projekt der num ein Modellprojekt mit Hortkindern der Montessori- Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), in dem fächer- schule »Huckepack« statt. Diese bauten den »Stack« von verbindende Kurse für alle Schularten angeboten werden. Tony Cragg im Lichthof nach. Begleitend entstand ein Ziel ist es u. a., ästhetische Erfahrungsprozesse an Original- Leitfaden für Lehrer, Erzieher und interessierte Eltern. werken zu fördern. 2012 fand eine Selbstevaluation statt. Ebenfalls im Albertinum wurde nach dem Kunstwerk Darauf folgten Maßnahmen, die zielorientiert die Effizienz, »Seelenfänger« von Birgit Dieker der »Kleine Seelenfänger die Qualität der Kursangebote sowie die Planungs- und Re- und Rettungsringe« kreiert. Die Bildhauerin arbeitete flexionskompetenzen der Museumspädagoginnen verbes- gemeinsam mit Kindern im Rahmen des Projekts »Über serten. Der Internetauftritt und die Informationsbroschüre Kunst sprechen«. Es ist Teil des Landesprogramms »Kultur­- wurden überarbeitet, um die gewonnene Stringenz trans- (t)räu­me – Frühkindliche Bildung kreativ«, initiiert in Zu- parent zu machen. Anlässlich der Eröffnung des Studiende- sammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsministerium pots Antike wurden in Kooperation mit der Hochschule für für Kultus, dem KunstRaum Dresden, der Mimenbühne Bildende Künste Dresden, Studiengang Maskenbild, ein Fa- Dresden, der KiTa Musica, dem Förderzentrum Sprache milientag veranstaltet und aus diesem Konzept drei Kurse Dresden und gefördert von der Robert Bosch Stiftung. zur Antike entwickelt. Im Japanischen Palais zeigt das Museum für Völkerkunde Wie viel Naturwissenschaft ist in Kunst – wie viel Kunst in der neuen Dauerausstellung das Dresdner Damaskus- ist Naturwissenschaft? Auch 2012 wird diese Frage inner- zimmer und Wohntextilien aus dem Orient. Für die Arbeit halb des Projektes »NaKuP – Naturwissenschaft trifft Kunst mit Kindern und Jugendlichen bietet sich damit die Mög- – Praxis begeistert« diskutiert. Das interdisziplinäre For- lichkeit, sich mit dem Leben kurdischer Nomaden in Ana- schungsprojekt zwischen der Technischen Universität (TU) tolien, den Oasenbewohnern in Zentralasien sowie mit dem Dresden und den SKD, gefördert durch den Europäischen Leben in Damaskus zu beschäftigen. Ältere Schüler können Sozialfonds und den Freistaat Sachsen, hat sich im zurück- sich mit den Grundsäulen des Islam und dessen Einfluss liegenden Jahr etablieren können und ist erfolgreich mit auf Alltag, Leben und Kultur der Menschen sowie auf Kunst dem Lernort Albertinum vernetzt worden. Die entwickelten und Architektur in Westasien beschäftigen. Kurse wurden intensiv beworben und können über die SKD-Website gebucht werden. Die Projektmitarbeiter Besuchszahlen in den Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

Skulpturensammlung Sonderausstellungen Residenzschloss

Galerie Neue Meister Kunsthalle im Lipsiusbau

Kupferstich-Kabinett Gemäldegalerie Alte Meister Völkerkundemuseum Herrnhut

Museum für Völkerkunde Dresden

GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig

Museum für Sächsische Volkskunst Rüstkammer 2.500.480 Kunstgewerbemuseum

Hausmannsturm / Münzkabinett Porzellansammlung Türckische Cammer

Historisches Grünes Gewölbe Neues Grünes Gewölbe

88 Das Jahr der Madon na

Mit fast 580 000 Besuchen und 3,6 Mio. Euro Einnahmen Die Zahlen der Gemäldegalerie Alte Meister und der hat die Gemäldegalerie Alte Meister das Rekordjahr 2011 Porzellansammlung bestätigen erneut die Modelle des noch einmal übertroffen. In 2011 war es die Sonderausstel- Haustickets und der Sonderausstellungen, die begleitend lung »Himmlischer Glanz« mit der Leihgabe der »Madon- zur Dauerausstellung in einem Museum besucht werden na di Foligno« aus den Vatikanischen Museen, und in 2012 können. Dieses erfolgreiche Modell wird immer wieder die »Sixtinische Madonna« und ihr 500. Geburtstag, die das ergänzt durch die gute Pressearbeit und das besondere Publikum angezogen haben. Die Gemäldegalerie übertrifft Marketing der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden – inzwischen alle Erwartungen und zeigt stetig steigende beispielhaft sicher bei der Sonderausstellung der Sixtini- Besuchszahlen. Mit fast 600 000 Besuchen ist ein Besuchs- schen Madonna »Raffaels Kultbild wird 500«. Um zukünf- aufkommen erreicht, das auf der einen Seite die Möglich- tig die Marketingetats noch gezielter einsetzen zu können, keiten und Perspektiven der Galerie für die immer wichti- wird es eine Aufgabe der kommenden Jahre sein, auf dem ger werdenden Erlöse für die Gesamtinstitution Staatliche Feld der Besucherbefragungen und -statistik einen Schwer- Kunstsammlungen Dresden auf Zeit und zugleich, was den punkt zu setzen, um im Zusammenwirken von Marketing- Besucherservice (Ticketverkauf, Sanitäranlagen, Gastrono- maßnahmen und Ticketvertrieb die seit zehn Jahren enorm mie, Besucherverhalten) betrifft, die Grenzen des Semper- gestiegene nationale und internationale Reputation der baus verdeutlicht. Mit 600 000 Besuchen werden die Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden für Prognose und die Besuchszahlen der 90er Jahre um ca. die Erschließung neuer Besuchergruppen und Besucher- 100 000 Besuche übertroffen werden. Aus diesem Grund märkte zu nutzen. Dabei können auch die Auslandsprojek- ist die in 2013 beginnende umfassende Baumaßnahme für te der einzelnen Sammlungen gezielt mit diesen Marke- das Gebäude mit Blick auf den Besucherservice und die tingmaßnahmen abgestimmt werden. angestrebte Besuchszahl von über 600 000 Besuchen pro Jahr nach der Wiedereröffnung der gesamten Gemäldega- Dirk Burghardt lerie erforderlich. Sie ist sogar eine Voraussetzung, um die Kaufmännischer Direktor Besuchszahl wesentlich zu steigern. Im Sog der Gemälde- Staatliche Kunstsammlungen Dresden galerie Alte Meister hat die Porzellansammlung 2012 bis auf wenige hundert Besucher die Marke von 200 000 Gästen fast erreicht. Besuchszahlen 2012 insgesamt

Ausstellungen in den Museen der SKD 2.500.480

Ausstellungen an anderen Orten In- und Ausland 10 304.632

2.805.112 davon: Die Kunst der Aufklärung, Peking 150.000

Besuchszahlen – Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 89

2008 2009 2010 2011 2012 Skulpturensammlung 1 39.693 35.085 143.609 126.876 110.608 Galerie Neue Meister 1 138.521 126.876 110.608 Gemäldegalerie Alte Meister 536.764 478.766 490.359 569.583 578.499 Rüstkammer 323.331 247.838 247.140 278.959 230.169 Porzellansammlung 2 139.646 95.482 166.427 190.621 199.828 Historisches Grünes Gewölbe 318.198 310.069 307.240 312.237 312.413 Neues Grünes Gewölbe 401.111 357.768 420.526 387.236 353.686 Türckische Cammer 3 296.526 220.591 207.483 Hausmannsturm/Münzkabinett 30.794 46.867 70.914 86.572 94.155 Kunstgewerbemuseum 4 30.567 29.815 27.889 22.941 34.972 Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung 5 30.706 26.345 16.129 32.100 35.321 Grassi Museum für Völkerkunde zu Leipzig 6 42.137 36.502 32.149 Museum für Völkerkunde Dresden 6 17.563 14.377 6.290 Völkerkundemuseum Herrnhut 6, 7 4.600 1.668 18.994 Mathematisch-Physikalischer Salon 8 Kupferstich-Kabinett 41.329 49.201 24.908 74.501 67.644 Kunsthalle im Lipsiusbau 31.440 21.762 27.051 57.688 76.003 Japanisches Palais 34.142 33.941 Sonderausstellungsfläche Residenzschloss 9 166.619 31.658 Sonstiges 43.330 21.707 Gesamt 1.966.909 1.754.847 2.642.099 2.539.328 2.500.480

1 Galerie Neue Meister, Skulpturensammlung­ seit 20. 6. 2010 | 2 Teilschließung vom 14. 9. 2009 bis 30. 3. 2010 wegen Instandsetzungsarbeiten | 3 Die Türckische Cammer wurde am 7. 3. 2010 eröffnet | 4 geöffnet jeweils vom 1. 5. bis 31. 10. | 5 vom 1. 2. bis 26. 11 .2010 wegen Baumaßnahmen geschlossen | 6 Die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen wurden zum 1. 1. 2010 in den Verbund der SKD aufgenommen | 7 von Mai bis 24. 12. 2011 wegen Bauarbeiten geschlossen | 8 geschlossen seit 1. 1. 2007 | 9 2010 »Zukunft seit 1560. Die Ausstellung«; 2012 »Schätze des Kreml« | 10 Doha 4.122, Innsbruck 53.371, New York 56.000, Paris 10.000, Peking 150.000, Salzburg 2.186, Zürich 28.953 (Mumbai und Kochi, Indien, ohne Angabe) Einnahmen 2012

Zuschuss des Freistaates 23.832,6 T€

Erlöse Museumsbetrieb 12.415,1 T€ Wirtschaftsdaten

sonstige Leistungserlöse, Zuweisungen Dritter/ Forschungsdrittmittel, Spenden und andere Erträge 5.349,8 T€

90 Haushalt 2008 (Angaben in Tausend Euro)

2008

Einnahmen

Einnahmen aus dem Vertrieb von Tickets und Publikationen 9.290,0

Einnahmen aus Drittmitteln (Forschung, Sponsoring, Spenden) 4.035,6

Gesamteinnahmen 13.325,6

Ausgaben

Personalausgaben 12.000,0

Sachausgaben 9.645,1

Sonderausstellungen 1 2.976,0

Kunstankauf 1 738,2

Gesamtausgaben 21.645,1

Zuschuss des Freistaates Sachsen

Zuschuss zum Museumsbetrieb 9.759,6

Zuschuss für Investitionen zur Wiedereinrichtung des Residenzschlosses 2 1.440,1

1 Etat einschließlich der Zuschüsse, Spenden und Einnahmen aus Ticketvertrieb 2 Mittel für Ausstattung und Restaurierungsmaßnahmen für die Wiedereinrichtung des Residenzschlosses Stellen- bzw. Personalübersicht

2008 2009 2010 2011 2012

Beamte 10 Beamte 10 11 7 5

Angestellte 238 Beschäftigte 258 310 308 306

Arbeiter 36

Volontäre 5 Volontäre 5 9 9 9

Vorpraktikanten 8 Vorpraktikanten 4 4 4 4

Zeit- und Aushilfsangestellte 21 Beschäftigte aus Projektmitteln 44 41 45 45

Beschäftigte in Drittmittelprojekten 16 Beschäftigte in Drittmittelprojekten 12 11 20 13 nebenamtlich und nebenberuflich nebenamtlich und nebenberuflich Tätige 28 Tätige 10 10 10 8

Beschäftigte im »Daphne«-Projekt 65 Beschäftigte im »Daphne«-Projekt 69 67 60 41

Auszug aus dem Wirtschaftsplan 1 2009 – 2012 (Angaben in Tausend Euro) 91

2009 2010 2011 2012 2

Erträge

Erlöse Museumsbetrieb einschl. Sonderausstellungen und Publikationen 10.414,4 12.853,0 14.898,6 12.415,1 sonstige Leistungserlöse 826,0 1.028,5 1.458,7 1.171,6

Zuweisungen Dritter/ Forschungsdrittmittel 3.132,4 2.175,9 4.660,3 3.733,2

Spenden und andere Erträge 196,6 296,8 498,5 445,0

Summe 14.569,4 16.354,1 21.516,0 17.764,9

Aufwendungen

Personalaufwand 14.874,7 18.315,5 18.680,6 18.482,2

Sachaufwand3 12.993,8 18.598,5 21.154,1 17.094,4

Summe 27.868,5 36.913,9 39.834,7 35.576,6

Anlagenzugang 4 1.431,0 4.803,1 2.028,5 4.817,3

Zuschuss des Freistaates Sachsen

Zuschuss zum laufenden Betrieb 13.807,1 22.577,8 20.327,5 20.099,4

Zuschuss für Investitionen 2.031,7 2.953,3 1.984,0 3.733,2

Summe 15.838,8 25.531,1 22.311,6 23.832,6

1 ab 2009 Staatsbetrieb | 2 vorläufig: Stand 8. 4. 2013 | 3 ohne Aufwand für Immobilien 4 Investitionen einschließlich Kunst ohne Immobilien Kurznachrichten Seite 92: »Raummesser« von Ursula Sax im Kongress zum Thema Inklusion Lichthof des Albertinums – siehe auch Seite 23, Dresdner Philharmonie im Albertinum

Kulturbürgermeister Dr. Ralf Lunau liest in der Türckischen Cammer vor

Schülerausstellung »Kunst kennt nur die eine Sprache«

Raummesser UX35 Kunst-Sprache 93 Zum Jahreswechsel 2011/2012 installierte die Künstlerin Anlass für eine vom 12. Mai bis 20. Juli 2012 gezeigte Schüler- Ursula Sax, ehemalige Professorin an der Hochschule für ausstellung »Kunst kennt nur die eine Sprache!« im Ton- Bildende Künste in Dresden, im Lichthof des Albertinums nengewölbe des Residenzschlosses gab eine Projektwoche ihr Werk »Raummesser UX35«. Über der Leuchtschrift in Kooperation mit der 117. Grundschule »Ludwig Reichen- »Kunst der Gegenwart« schwebt seither eine gelbe Wolke bach«, die in den SKD stattfand. Aufgabe der aus zehn als skulpturaler Eingriff in den Raum. Der Grundriss des Nationen stammenden Schüler war es, sich intensiv mit Hofes ist kein gleichmäßiges Rechteck, sondern ein kaum den Themen Kunst, Kultur und Heimat auseinanderzuset- wahrnehmbares Parallelogramm. Der »Raummesser UX35« zen und die Sprache der Kunst zu erforschen. Dazu wurden nimmt diese Spannung auf, macht sie sichtbar und ver- sie in der Kunstbibliothek an das Arbeiten mit wissen- stärkt ihr Erlebnis. Fließende Formen und fast geometri- schaftlichen Texten herangeführt. Im zweiten Teil der sche Schnittkanten verbanden sich zu einer Bildform, die Projektwoche schlüpften die Kinder selbst in die Rolle eines von einem quer durch den Raum gespannten Stahlseil Künstlers und kreierten in Auseinandersetzung mit dem gehalten wird. Thema ihre eigenen Arbeiten, die sie in der selbst konzi- pierten Ausstellung präsentierten. »Total Cool« »Das war total cool«, kommentierte eine Schülerin den Barrierefrei in die Mitte der Gesellschaft literarischen Vormittag »Ich sehe was, was du nicht siehst In Kooperation mit dem Projekt »Wir sind in der Mitte der – Kunstwerke erzählen Geschichten« in den Staatlichen Gesellschaft« der Stadt AG Hilfe für Behinderte Dresden e. V. Kunstsammlungen Dresden (SKD). Zu dieser Veranstaltung, werden Begleit- und Vermittlungsprogramme für und mit die erstmalig in Zusammenarbeit mit den Städtischen Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen entwickelt Bibliotheken Dresden am 12. Juli 2012 stattfand, strömten – Workshops, Führungen oder kreative Werkstattkurse. Die 32 Klassen aus Grund- und Förderschulen in die Museen in Zielstellung hierbei ist eine selbstbestimmte kulturelle Zwinger, Schloss und Albertinum. 700 Kinder lauschten im Teilhabe aller Menschen. Dieser Anspruch impliziert die Angesicht der Kunst den Vorlesern der Stiftung »Lesestark«, Notwendigkeit eines barrierefreien Zugangs der Museen. deren Texte sich auf die Ausstellungsstücke bezogen. Das Residenzschloss Dresden wird seit Juli 2012 von einem Gremium mit Menschen mit Behinderungen modellhaft auf Barrierefreiheit überprüft und ein entsprechender »Maßnahmenplan« zur Umsetzung von Barrierefreiheit und Inklusion konzipiert. »Männer am Meer« (Badende Männer), Erich Heckel, 1916, Galerie Neue Meister »Bildnis der Heinrike Dannecker«, . »Kunst der Aufklärung« in Peking ­Christian Gottlieb Schick, 1802, ­Bayerische Staatsgemäldesammlungen, ein Hauptwerk der Sonderausstellung .

94 1937 als »entartet« beschlagnahmtes Gemälde zurück »Aufklärung im Dialog« Erstmals konnte eines der rund fünfzig durch die National­ Am 31. März 2012 ging nach einjähriger Laufzeit in Peking sozialisten 1937 in der Gemäldegalerie als »entartet« be- die Ausstellung »Die Kunst der Aufklärung« der Staatlichen schlagnahmten Gemälde für die Galerie Neue Meister Museen zu Berlin, der Staatlichen Kunstsammlungen wiedererworben werden. Dresden, der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Das Gemälde des Mitbegründers der berühmten Dresde- München und des National Museum of China zu Ende. ner Künstlergruppe »Brücke«, das Elemente der Formen­ Den Auftakt der Abschlussveranstaltung am 25. März 2012 sprache des Kubismus und des Expressionismus verarbei- bildete das Forum »Aufklärung und Wissenskulturen«. Es tet, zeigt Soldaten eines Sanitätszuges 1916 beim Bade in war das Letzte von fünf Foren im Rahmen der Veranstal- Ostende/Westflandern. 1920 wurde es mit Unterstützung tungsreihe »Aufklärung im Dialog«, die die Stiftung Mer- des Vereins der Dresdner Galeriefreunde für die Gemälde- cator gemeinsam mit dem National Museum of China auf galerie gekauft, um deren Bestand an Gegenwartskunst, Initiative des deutschen Botschafters in China und mit Un- im Semperbau am Zwinger ausgestellt, zu erweitern und terstützung des chinesischen Kulturministeriums als wis- zu reformieren. Der Beschlagnahmung und dem Abtrans- senschaftliches Begleitprogramm zur Ausstellung durchge- port aus Dresden folgte 1940 – von den Nationalsozialisten führt hat. Darüber hinaus wurde deutschen und chinesischen als »Verwertung« bezeichnet – der Verkauf in private Hand. Intellektuellen die Möglichkeit gegeben, sich in Salons über Bereits 1987 bis 1989 bemühten sich die SKD, seinerzeit verschiedene Aspekte der Aufklärung auszutauschen. noch erfolglos, um einen Ankauf des Gemäldes aus west- Begleitet wurde die Ausstellung ferner von einem inter- deutschem Privatbesitz. nationalen Jugendkongress, bei dem Jugendliche aus Die Erwerbung wurde nun möglich durch die Unterstüt- China, Indien, Russland und Deutschland über Aufklärung, zung des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft kulturelle Werte und interkulturelle Museumsprojekte und Kunst. Sie schließt eine für Dresden noch immer diskutierten. Auch die Veranstaltungen des Goethe-Insti- empfindlich spürbare Lücke, die die Aussonderung »ent- tuts in Peking, darunter szenische Lesungen und Themen- arteter« Kunst im Bestand der Galerie verursacht hat. Zur führungen durch die Ausstellung, bereicherten das Pro- Sammlung konnte bislang kein Hauptwerk von Erich Heckel gramm. Über die Finissage hinaus fortgesetzt werden wird gezählt werden. Prof. Dr. Ulrich Bischoff, Direktor der Ga- das Kulturaustauschprogramm der vier Museumseinrich- lerie Neue Meister, erklärt dazu: »Es ist eine ganz beson- tungen in Partnerschaft mit der Freien Universität Berlin dere Bereicherung, nach nunmehr rund einem Dreiviertel- und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. jahrhundert erstmals wieder ein Bild in Empfang nehmen Neben der wissenschaftlichen Weiterbildung ermöglichte zu dürfen, das einstmals unter so schmählichen Umstän- es den Teilnehmern, bestehende Kontakte auszubauen, den das Museum verlassen musste.« neue Ideen der Zusammenarbeit zu entwickeln und so den Dialog zwischen den Kulturen langfristig zu fördern. »Der Zwingerhof in Dresden«, Bernardo Bellotto, 1751/52 nach Abschluss der Restaurierung

Außenansicht A.B. Meyer-Bau, Dresden-Klotzsche, Bibliothek der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen

»Zwingerhof « nach Restaurierung wieder zu sehen Bibliothek des Museums für Völkerkunde Dresden 95 Nach einjähriger Restaurierung ist das bekannte Gemälde wieder zugänglich »Der Zwingerhof in Dresden« (1751/52) von Bernardo Seit August 2012 öffnet die Bibliothek des Museums für Bellotto, genannt Canaletto (1722 – 1780) wieder in der Völkerkunde Dresden einmal wöchentlich für alle Interes- Gemäldegalerie Alte Meister zu sehen. sierten. Damit ist der Zugriff auf insgesamt 65 000 Me- Durch die Abnahme der dicken und stark vergilbten dieneinheiten möglich. Der traditionsreiche Bestand Firnisschicht sowie der farbveränderten Retuschen in der umfasst Literatur zur europäischen und außereuropäi- Gemälderestaurierungswerkstatt der SKD konnte die he- schen Ethnologie, Anthropologie und Nachbarwissen- rausragende Qualität und malerische Brillanz des Gemäl- schaften. Es handelt sich einerseits um einen Buch- und des wiederhergestellt werden. Im sogenannten »Canalet- Kartenbestand, dessen Wurzeln bis ins 16. Jahrhundert togang« der Gemäldegalerie Alte Meister wird das Werk zurückreichen, andererseits um aktuelle Forschungslite- »Zwingerhof in Dresden« inzwischen zusammen mit der ratur, die nicht allein für Wissenschaftler relevant ist. berühmten Vedute »Dresden vom rechten Elbufer unter- Ein Leseraum mit mehreren Arbeitsplätzen bietet Platz, halb der Augustusbrücke« (1748) gezeigt. Das als »Cana- um in Handbüchern, Expeditionsberichten und Zeitschrif- letto-Blick« bekannte Gemälde konnte dank der Spenden- ten zu Völkern und Kulturen in aller Welt zu lesen sowie kampagne »Für Canaletto« des Vereins MUSEIS SAXONICIS zu Forschungsthemen von A wie Ahnenkult bis Z wie Zei- USUI – Freunde der Staatlichen Kunstsammlungen Dres- chensprache zu recherchieren. den e.V. (MSU) restauriert und 2011 in einer eigenen Aus- stellung der Öffentlichkeit präsentiert werden. Kunstbibliothek erweitert Benutzerservice Der berühmte venezianische Vedutenmaler Bernardo Mit dem OPAC weist die Kunstbibliothek ihre Bestände Bellotto, der sich wie sein Onkel Canaletto nannte, war fast nach; darüber hinaus ermöglicht das daran gekoppelte zwanzig Jahre lang Hofmaler in Dresden und bannte An- elektronische Benutzerkonto die Verwaltung von Auslei- sichten der Residenzstadt und ihrer Wahrzeichen auf hen, das Abonnieren von individuell definierten Neuerwer- großformatige Gemälde. Der Dresdener Zwinger, ein vom bungslisten sowie die Vergabe von nicht normierten Architekten Matthäus Daniel Pöppelmann (1662 – 1736) Schlagworten. und dem Bildhauer Balthasar Permoser (1651 – 1732) von Das Fachdatenbankangebot wurde erweitert um das 1709 bis 1728 geschaffenes Ensemble aus Pavillons und »Art and « – Modul des digitalen Zeitschriften- Galerien, ist eine der bedeutendsten europäischen Hofan- archivs JSTOR, das u. a. den Zugriff auf digitale Volltexte lagen des Barock. erlaubt. In Dresden bietet allein die Kunstbibliothek den Zugriff auf das für kunsthistorische Recherchen bedeut- same Modul vollständig an. Museumsbauten Seite 96: Mathematisch-Physikalischer Salon als Baustelle

Aufbau der neuen Dauerausstellung im Riesensaal des Residenzschlosses Dresden

Blick in den großen Schlosshof, Westflügelfassade

Riesig und barrierefrei – Im Georgenbau wurde das Nachkriegstreppenhaus 97 BaumaSSnahmen von H errn h ut umgebaut und im Hinblick auf die spätere Nutzung der Ausstellungsflächen verdichtet und optimal ausgenutzt, bis Wermsdorf indem die Sanitäranlagen aus den Ausstellungsräumen ausgelagert und in das Treppenhaus integriert wurden. Mit Abschluss dieser Baumaßnahme wurde auch der Zu- In den vergangenen Jahren wurden wieder zahlreiche Bau- gang zum Münzkabinett wieder verbessert. vorhaben fortgesetzt bzw. abgeschlossen – nicht nur in In der Schlosskapelle wurde der Einbau des Schlingrip- Dresden, sondern auch an anderen Orten. Diese entstanden pengewölbes begonnen, nachdem bis Mitte des Jahres in bewährter Zusammenarbeit zwischen den Staatlichen 2012 in einer Erprobungsphase getestet wurde, wie die Kunstsammlungen Dresden (SKD) und dem Staatsbetrieb Bautechnik der Renaissance zurückgewonnen werden Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB). könnte. Die Ausfachung der Gewölbekappen mit extra dafür angefertigten Ziegeln wurde der ehemaligen Bau- Residenzschloss weise angepasst, aber so ausgeführt, dass heute gültige Eine wahrlich riesige Bauaufgabe für die SKD, den SIB und Normen und Vorschriften eingehalten werden. Während das Architekturbüro Peter Kulka stellte seit mehreren das Schlingrippengewölbe bis September 2013 fertigge- Jahren die Wiederherstellung des Riesensaals im Ostflügel stellt sein soll, bleibt die Kapelle sonst vorläufig im Rohbau des Residenzschlosses dar. Nun wurde der mit 700 m2 und erhalten. In diesem Zustand ist sie von Dritten und auch neun Metern Höhe beeindruckend große Saal baulich von den SKD für Kammermusik und vergleichbare Veran- abgeschlossen. Letzte Entscheidungen zur Präsentation staltungen nutzbar. der Schätze, die 2013 aus der Rüstkammer dort einziehen, Bereits seit Jahren wird im großen Schlosshof an der wurden bis August 2012 gefällt und die museale Einrichtung Sgraffitto-Verzierung gearbeitet. Ausgeführt wird ein bis auf wenige Ausnahmen bis Ende des Jahres fertigge- protestantisch bestimmtes Bildprogramm, das sich an stellt. Die Kunstwerke werden zum Teil in großen Vitrinen künstlerischen und geistigen Positionen aus der Erbau- präsentiert, zum Teil aber auch frei im Raum stehen. Eine ungszeit unter Kurfürst Moritz (1521 – 1553) orientiert. 2012 der Attraktionen wird die Präsentation von drei Turnier- wurde mit dem östlichen Teil der Nordseite die letzte gruppen auf Podesten sein. In der Spätrenaissance hatten Wandfassade vollendet. Bis der Hof der Öffentlichkeit die Turnierbahnen eine schützende Holzabtrennung, die übergeben werden kann, müssen noch drei der vier Türme bei der Inszenierung im Riesensaal aus entspiegeltem Glas mit Ornamenten verziert, der Boden verlegt, das Gemälde nachgebildet wird. am Altan ausgeführt und der Hof mit der technischen Altersbedingte Ablösung der Fensterfolien am Semperbau Renovierung dringend nötig Deutscher Pavillon im Zwinger

98 Ausstattung versehen werden, die für die Nutzung auch führungen und Aufzüge, klimatische Anforderungen in mit Veranstaltungen erforderlich ist, also beispielsweise den bislang unklimatisierten Ausstellungsbereichen – Beleuchtung. wurden Bauerfahrungen auch vieler anderer Museen er- Bereits zu Beginn des Jahres 2012 wurden die zukünftigen fragt, darunter im Rahmen einer engen Zusammenarbeit Paraderäume im Westflügel des Residenzschlosses mit insbesondere die der Museen von Dublin und Stockholm, moderner Klimatechnik versehen. Neue Fenster gewähr- die aus der etwa gleichen Bauzeit stammen und ebenfalls leisten zudem die für den Museumsbetrieb notwendigen gerade vor Sanierungen stehen. Sicherheitsstandards wie Wärmeschutz, Dichtigkeit, Ein- Im Vorgriff auf die große und umfassende Baumaßnah- bruchsschutz und Lichtschutz. Diese Baumaßnahme me wurde 2012 bereits die Sicherheitszentrale, die für die wurde im Hinblick auf die Sonderausstellung »Zwischen Sempergalerie und den gesamten museal genutzten Orient und Okzident« vorgenommen, um hochkarätige Zwingerbereich zuständig ist, an ihren künftigen Standort Schätze des Kreml aus dem 16. bis 18. Jahrhundert fachge- verlegt, so dass auch während der in zwei Schritten abzu- recht präsentieren zu können. Da die Säle bis zum Ausbau wickelnden Baumaßnahmen stets die erforderlichen Vor- der Paraderäume noch mehrere Jahre für Sonderausstel- aussetzungen für die museale Sicherheit und das Gefah- lungen zwischengenutzt werden sollen und Klimatechnik renmanagement über die Bauzeit konstant gewährleistet und Fenster auch für die Nachnutzung geeignet sind, ist werden können. Ebenfalls noch 2012 abgeschlossen wur- die Summe von über einer Million Euro eine nachhaltige den die Beräumung des Depots der Gemäldegalerie Alte Investition in die Zukunft. Meister, dessen Bestände sich nunmehr in der »Arche« im Albertinum und in einem weiteren Außendepot befinden, Semperbau sowie der Umzug der Restaurierungswerkstätten. Die Planungen für die unabweisbar erforderliche Sanie- Der Deutsche Pavillon im Zwingerbereich wurde in rung der Sempergalerie, die 2009 begonnen wurden und Vorbereitung der Baumaßnahmen an der Gemäldegalerie seit 2010 mit erheblich verstärkten Bemühungen laufen, beräumt, da die angrenzenden Bereiche Teil der Baumaß- mündeten nunmehr in eine Entwurfsplanung, die noch nahme sein werden und somit seine museale Nutzung ab 2012 zur Genehmigung eingereicht wurde. Damit ist die 2013 zunächst nicht möglich ist. Auch die Osthalle im Planung grundsätzlich abgeschlossen. Die Federführung Erdgeschoss der Sempergalerie, die später für die antiken lag bei dem Architekturbüro Sunder-Plassmann, die Licht- Originalbildwerke genutzt werden soll, schloss – bislang planung bei von Kardorff, die Koordination aller weiteren als Ausstellungsfläche der Rüstkammer genutzt – am Fachebenen beim SIB. Für die höchst komplexe Planung 30. September 2012 ihre Türen. In diesem Areal ist somit – sie betrifft unter anderem feuerpolizeiliche Forderungen ebenfalls Baufreiheit geschaffen. wie Fluchtwege gemäß heutiger Norm, barrierefreie Wege­ Visualisierung des Globensaals im Langgalerie am Wallpavillon im Zwinger, Mathematisch-Physikalischen Salon einer der neuen Räume für den Mathematisch-Physikalischen Salon

Zwinger – Mathematisch-Physikalischer Salon Die zweite, weit gravierendere Umplanung wurde durch 99 Nach mehr als sechs Jahren Schließzeit öffnet der Mathe- spektakuläre Funde verursacht: Bei den Bauarbeiten matisch-Physikalische Salon im April 2013 wieder seine wurden im ehemaligen Grottensaal Teile der ursprüngli- Pforten für das Publikum. In den vergangenen Jahren chen barocken Ausstattung geborgen. Um eine künftige wurde der Teil des Zwingers, in dem seit 1746 mit dem Rekonstruktion möglich zu halten, wird der Grottensaal Salon eine der ältesten wissenschaftshistorischen Samm- nicht wie eigentlich geplant Ausstellungssaal, sondern lungen untergebracht ist, grundhaft saniert und ausge- repräsentatives Eingangsfoyer mit Kassen und Besucher- baut. Die Ausstellungsfläche erstreckt sich nun vom Kro- empfang. Als Ersatz wurde im Zwingerwall ein unterirdi- nentor bis zum Wallpavillon und wurde damit fast scher Anbau errichtet. In diesem neu geschaffenen Aus- verdoppelt. Ende 2012 konnte das gesamte Bauvorhaben stellungsraum können nun die Erd- und Himmelsgloben abgeschlossen werden und die Feinabnahmen erfolgen. aus der berühmten Globensammlung des Salons erstmals Anfang 2013 fand der Rechtsträgerwechsel und die Bau- tageslichtgeschützt gezeigt werden. übergabe an das Museum statt. Lüftungs- und Klimatech- Das obere Geschoss des Pavillons, der Festsaal, widmet nik, Heizung und Beleuchtung wurden eingebracht, Böden sich der Geschichte des Mathematisch-Physikalischen verlegt, die Räume farbig gefasst, Toiletten eingebaut und Salons im Zwinger. Dabei wird die Grundidee, hier Mitte Barrierefreiheit geschaffen. Für den Bau war das Architek- des 18. Jahrhunderts ein physikalisches Kabinett einzurich- turbüro Siegmar Lungwitz zuständig, für die Ausstellungs- ten, ebenso erlebbar wie die Funktion dieses Raumes als architektur Holzer Kobler Architekten GmbH. Realisiert Observatorium und als Behörde, in der die Ortszeit für wurden die Sanierungs- und Ausbauarbeiten über den SIB. Dresden ermittelt wurde. In der Bogengalerie, die die Im Verlauf der Bauzeit waren zwei große Umplanungen Verbindung zum Wallpavillon bildet, wird die Geschichte notwendig geworden, die auch Änderungen der Ausstel- der Uhr vom 16. bis ins 19. Jahrhundert erzählt. Im letzten lungsdramaturgie zur Folge hatten. In der Langgalerie, die Teil der Bogengalerie wird der »Salon im Salon« eingerich- sich vom Kronentor bis zum Pavillon erstreckt, werden tet. Dieser Teil der Ausstellung ist als Lernort reserviert. unter dem Thema »fürstliche Mechanik und Mathematik« Hier können Experimente des 18. Jahrhunderts mit original- die Auseinandersetzung der Kurfürsten mit Vermessungs- getreuen Repliken vorgeführt werden. Darüber hinaus fragen im 16. Jahrhundert, mit der Astronomie sowie ihre haben die Besucher die Gelegenheit, mit »ausleihbaren« Begeisterung für Automaten gezeigt. Die Präsentation Nachbauten die Funktion beispielsweise eines Sextanten musste umgeplant werden, als sich herausstellte, dass der auszuprobieren. Bei der inhaltlichen Gestaltung der elf Raum nicht in dem Maß klimatisierbar ist, wie es die Medienstationen mit 3-D-Animationen und interaktiven empfindlichen Objekte erfordern. Diese werden nun in Monitoren wurde eng mit der Technischen Universität Vitrinen ausgestellt und auf diese Weise geschützt. Dresden, Fachbereich Kartographie, und der Hochschule Das Dresdner Damaskuszimmer, Japanisches Palais Der Böttgersaal in neuer Gestaltung, Porzellansammlung im Zwinger

100 für Technik und Wirtschaft, Fachbereich Medieninformatik, zum Ziel, die gleichzeitig alle Sicherheitsauflagen berück- zusammengearbeitet. sichtigt und erfüllt. Zahlreiche Begehungen fanden statt, Konzepte wurden erstellt und geprüft und vor allem ein Zwinger – Porzellansammlung Brandschutzgutachten für die temporäre Nutzung des Der »Böttger-Saal« der Porzellansammlung beheimatet Innenhofes aufgestellt und durch einen Prüfingenieur das früheste Meissener Porzellan. 2012 wurde die vor bewertet. Es folgten Absprachen mit dem Brand- und ­einigen Jahren begonnene Überarbeitung der Präsentation Katastrophenschutzamt der Landeshauptstadt zur Stel- der Porzellansammlung in diesem Raum weitergeführt lung von Brandsicherheitswachen und Feuerwehrplänen. und der Saal im Zuge der Neugestaltung renoviert. Gleich- Für die Konzerte der Dresdner Philharmonie, die den Raum zeitig wurde die technische Ausstattung zur Steigerung als eine der Ersatzspielstätten für den im Umbau befind- der konservatorischen Sicherheit erneuert. Die Wände sind lichen Kulturpalast nutzt, wurden ein Akustikgutachten nicht mehr gestrichen, sondern mit blauer Seide bespann- erstellt und anschließend Maßnahmen ergriffen, um die te Holzwände wurden eingebaut und die Nischen damit Raumakustik für Konzerte zu optimieren. gleichzeitig wärmegedämmt. Japanisches Palais – Museum für Völkerkunde Dresden Albertinum Zum ersten Mal seit Jahrzehnten sind die Staatlichen Eth- Mit dem Einbau der »Arche« entstand im Albertinum ein nographischen Sammlungen Sachsen in Dresden mit einer Innenraum, der wegen seiner Dimension, der Verbindung Dauerausstellung präsent – bislang konnten im Japani- zu den im Haus beheimateten Museen und der Innenstadt- schen Palais nur Sonderschauen gezeigt werden. Im Okto- lage für Veranstaltungen aller Art bestens geeignet ist. ber 2012 eröffnete das Museum für Völkerkunde Dresden Aufgrund der zahlreichen Anfragen vor allem externer mit der Präsentation des Dresdner Damaskuszimmers und Veranstalter wurde die Entscheidung getroffen, ein Nut- verschiedenen Textilien aus Westasien den ersten Abschnitt zungskonzept zu erstellen. Bereits im Dezember 2010 der neuen Dauerausstellung, im Herbst 2013 soll ein wei- haben die SKD für den Freundeskreis MUSEIS SAXONICIS terer Teil folgen. USUI Freunde der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Für diese neue Präsentation wurden die Räume im ersten e. V., der die Vermietung der für Veranstaltungen geeigne- Obergeschoss teilsaniert und ertüchtigt, mit technischer ten Räume betreibt, eine Nutzungsänderung des Innen- Infrastruktur und neuer Beleuchtung ausgestattet und hofes beantragt. 2012 erteilte die Landesdirektion Sachsen Vitrinen für die Textilien sowie Ausstellungsarchitektur für die bauaufsichtliche Zustimmung zur Nutzung als tempo- das Damaskuszimmer aufgebaut. Das über Jahrzehnte im rären Versammlungsraum. Die Umwandlung hatte eine Depot verborgene und nahezu vollständig erhaltene unproblematische Durchführung von Veranstaltungen Empfangszimmer aus dem 19. Jahrhundert ist ein weltweit Blick auf das Hauptgebäude der imposanten Jagdresidenz Schloss Hubertusburg Neues Magazingebäude des ­Völkerkundemuseums Herrnhut

seltenes Beispiel osmanischer Innenarchitektur. Die kost- der Bereich mit Gegenständen, die nach der dritten Welt- 101 bare Wand- und Deckenvertäfelung musste nach einer reise des englischen Kapitäns und Entdeckers James Cook langen Lagerzeit umfassend repariert und restauriert wer- nach Europa gelangten, neu gestaltet und erweitert. Die den, ein Prozess, der mit der Eröffnung dieses ersten Teils erste Etage des Neubaus bietet Platz für Sonderausstel- der Dauerausstellung auch noch nicht abgeschlossen ist. lungen. Mit der Ausstellung »Zinzendorf, Herrnhut und die Mission« wurde im März 2012 der Neubau eröffnet. Japanisches Palais – Kunstfonds Seit einigen Jahren ist der Kunstfonds in der Marienallee Wermsdorf – Schloss Hubertusburg untergebracht. Aufgrund der Generalsanierung des Ge- Ganz neu in das Blickfeld der SKD rückte 2012 mit Schloss bäudes durch den neuen Eigentümer und problematischer Hubertusburg in Wermsdorf eine der größten barocken baulicher Randbedingungen wurde die Verlagerung des Schlossanlagen in Deutschland. Mit Investitionen von einer Kunstfonds unumgänglich. Von September bis November Million Euro konnten in der zwischen Dresden und Leipzig 2012 erfolgte kurzfristig der komplette Umzug der Depots gelegenen Jagdresidenz Augusts III. sechs Ausstellungs- und der Büros. Das Interimsbüro befindet sich seither im räume so hergerichtet werden, dass 2013 zum 250-jährigen Japanischen Palais. Ende des Siebenjährigen Krieges eine Sonderausstellung gezeigt werden kann. Dazu mussten in den im ersten Herrnhut Obergeschoss gelegenen Räumen, die seinerzeit die Königin Von August 2010 bis Januar 2012 wurde ein neues, mit dem bewohnte, zunächst Fußböden und Decken ertüchtigt und Altbau verbundenes Magazingebäude auf dem Hofgelän- technische Infrastruktur wie Licht und Strom hergestellt de des Herrnhuter Völkerkundemuseums errichtet. Keller werden. und Erdgeschoss des Neubaus beherbergen seither das mit Mit dem Einbau eines Aufzuges und der Einrichtung von modernen Fahrregalanlagen ausgestattete Depot. Damit rollstuhlgerechten Parkplätzen wurde ein barrierefreier konnten optimale Bedingungen für die dauerhafte Bewah- Zugang geschaffen, zusätzlich wurden die Sanitäranlagen rung der wertvollen ethnographischen Bestände vor Ort im Schloss hergerichtet. Mit dieser Investition wurde in geschaffen werden. einem Teil des Schlosses die Voraussetzung für eine nach- Seit Abschluss der Baumaßnahmen erwartet die Besu- haltige Nutzung geschaffen, allerdings im Moment noch cher ein renoviertes und durch den Einbau einer Rampe ohne eine Beheizung. und eines Aufzuges barrierefreies Museum mit einem modern gestalteten, offenen Eingangsbereich. Die aus der Zeit vor der Schließung bekannte Daueraus- stellung wurde mit neuen Akzenten präsentiert. So wurde Ausblick »Ansitz«, David Schnell, 2001 »Traditional Tänzer«, Seite 102: Feldharnisch des Gunter Jentzsch Kurfürsten Johann Georg II. von Sachsen, Christian Müller, um 1650

»The Quiet Shore«, David Claerbout, 2011, Still

Sonderausstellungen nach 1945, darunter mehr als 800 Werke aller Direktor der Galerie Neue Meister, und des 103 Genres der zeitgenössischen bildenden Kunst, belgischen Malers Luc Tuymans, welche die 2013 die seit 1992 als Förderankäufe des Freistaates Ausstellung gemeinsam kuratieren. Die Ge- (Auswahl) Sachsen erworben wurden. Die Ausstellung mälde der Romantik werden in Beziehung zu vermittelt mit rund 85 Werken einen Eindruck Werken von zwölf weiteren Künstlern wie u. a. von den aktuellen künstlerischen Tendenzen Paul Cézanne, Édouard Manet, Max Ernst, Mark Schaufenster: Zwickau meets Dresden sowohl in Sachsen als stellvertretend auch in Rothko, Jeff Wall und Gerhard Richter gesetzt. Ausstellung des Kunstfonds der Staatlichen Deutschland. Kunstsammlungen Dresden und des Kunst- Ostern 2013 im Jägerhof vereins Freunde Aktueller Kunst in Zwickau Hinter 13 Türen. Die verborgene Welt der Ausstellung des Museums für Sächsische Zwickau, 5. Februar bis 26. April 2013 ­Puppentheatersammlung Volkskunst Ausstellung der Puppentheatersammlung Jägerhof, 16. März bis 7. April 2013 Eröffnung des neuen Riesensaals im Jägerhof Präsentation von Turnierwesen und Prunk- Museum für Sächsische Volkskunst, Crow Fair – Powwow bei den Crow-Indianern waffen aus der Rüstkammer 2. März 2013 bis 9. März 2014 Montanas Residenzschloss, ab 19. Februar 2013 Photographien von Gunter Jentzsch Gut 280 Jahre nach seinem Verschwinden im Johannes Wald – in the shade of absence Völkerkundemuseum Herrnhut, 23. März bis Jahre 1733 erstrahlt der Riesensaal, der Haupt- Ausstellung des zehnten Preisträgers des 9. Juni 2013 saal des Dresdener Residenzschlosses, ab Ernst-Rietschel-Kunstpreises für Bildhauerei 19. Februar 2013 in neuem Gewand. Er wird Albertinum, Skulpturensammlung, de sculptura – Blicke in die Dresdner zum Schauplatz für rund 350 Objekte, darun- 9. März bis 20. Mai 2013 ­Skulpturensammlung ter Turnier- und Prunkwaffen, die exemplarisch Ausstellungskooperation des Salzburg den Hergang historischer Turnierformen des Constable, Delacroix, Friedrich, Goya. ­Museum und der Skulpturensammlung sächsischen Hofes veranschaulichen und Die Erschütterung der Sinne. Salzburg, Kunsthalle des Salzburg Museum, aus einer der kostbarsten Prunkwaffen-, Har- Ausstellung der Galerie Neue Meister 25. März bis 30. Juni 2013 nisch- und Kostümsammlungen weltweit Albertinum, 16. März bis 14. Juli 2013 stammen: der Rüstkammer der Staatlichen In der Ausstellung »Constable, Delacroix, Eröffnung: Mathematisch-Physikalischer Salon Kunstsammlungen Dresden. Friedrich, Goya. Die Erschütterung der Sinne« Zwinger, ab 14. April 2013 erhält Caspar David Friedrich im Dresdener Am 14. April 2013 öffnet der Mathematisch- jetzt hier. Gegenwartskunst. Albertinum erstmalig Besuch seiner Künstler- Physikalische Salon im Dresdener Zwinger Aus dem Kunstfonds kollegen der europäischen Romantik: John nach sechsjähriger Bauzeit seine Pforten – Ausstellung des Kunstfonds Constable, Eugène Delacroix und Francisco de und damit gleichzeitig die Tür ins Weltall, in Kunsthalle im Lipsiusbau, 1. März bis Goya. Den bedeutenden Einfluss dieser Aus- das Universum der Wissenschaft und in die 20. Mai 2013 nahmekünstler auf nachfolgende Generatio- Welt der Uhrenkunst. Gezeigt werden Erd- Der Kunstfonds verfügt über eine der bedeu- nen vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart und Himmelsgloben ebenso wie faszinieren- tendsten Sammlungen zur sächsischen Kunst zu zeigen, ist das Anliegen von Ulrich Bischoff, de optische, astronomische und geodätische »Johanna und Josef Hegenbarth« »Weidbesteck«, vor 1730, zu sehen auf Schloss Hubertusburg »Kleiner männlicher Torso«, August Rodin, Entwurf um »Porzellanmantelfernrohr«, ­ 1880 ­Johann Gottlob ­Rudolph, um 1750

104 Geräte, die bis ins 16. Jahrhundert zurückrei- Herausragendes Design zu Gast 100 Jahre Museum für Sächsische Volkskunst chen, sowie historische Instrumente und Ausstellung des Kunstgewerbemuseums im Jägerhof ­Automaten. Diese geben nicht nur einen Schloss Pillnitz, Bergpalais, Ausstellung des Museums für Sächsische Überblick über die Entwicklung und Anwen- 1. Mai bis 18. August 2013 Volkskunst dung der frühen feinmechanischen Instru- Jägerhof, 15. Juni bis 3. November 2013 mente, Globen und Uhren, sondern spiegeln Johanna und Josef Hegenbarth – Die Ausstellung zeigt in drei Themenkreisen als Kunstwerke von höchstem Niveau auch Eine Liebe am Elbhang die Geschichte des kurfürstlichen Jägerhofs, ihre fürstliche Herkunft wider. Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts die Persönlichkeit und das Wirken des bis Josef-Hegenbarth-Archiv, heute populären Museumsgründers Oskar Die königliche Jagdresidenz Hubertusburg 4. Mai bis 27. Oktober 2013 Seyffert sowie die Erfolgsgeschichte des Kon- und der Frieden von 1763 zepts »Volkskunst«. Fotodokumentationen Ausstellung der Staatlichen Kunstsamm­ Der gerettete Blick. WOLS PHOTOGRAPH aus der Gründungszeit des 1913 vom Sächsi- lungen Dresden auf Schloss Hubertusburg Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts schen König selbst eröffneten Museums er- Wermsdorf, Schloss Hubertusburg, Residenzschloss, 17. Mai bis 26. August 2013 lauben einen virtuellen Rundgang durch die 28. April bis 5. Oktober 2013 Die Ausstellung stellt zu Wols’ 100-jährigem Museumsgeschichte. Nicht weit von Dresden entfernt liegt in der Geburtstag dessen fotografisches Werk erst- Gemeinde Wermsdorf nahe Leipzig das mals umfassend vor. Wols, dessen biografische Vogelspuren: vom Albatros bis zum Zeisig. »sächsische Versailles«: Schloss Hubertus- und künstlerische Anfänge in Dresden liegen, Schätze aus dem Naturkundemuseum Leipzig burg. Diese bedeutende Schlossanlage aus zählt heute zu den führenden Künstlern der Ausstellung des GRASSI Museums für Völker- dem 18. Jahrhundert geriet trotz ihrer politi- internationalen Nachkriegsmoderne. Sein kunde zu Leipzig schen Bedeutung – als kurfürstlich-königliche schmales fotografisches Œuvre aber bleibt 28. Juni bis 25. August 2013 Residenz und Ort des Friedensschlusses nach nicht zuletzt wegen seines frühen Todes bis dem Siebenjährigen Krieg – in Vergessenheit. heute eine Entdeckung. Das Kupferstich-Kabi- Zeitgenössische Textilkunst aus Indonesien Die Ausstellung »Die königliche Jagdresidenz nett besitzt neben seltenen zeitgenössischen Ausstellung des GRASSI Museums für Hubertusburg und der Frieden von 1763« Abzügen den weltweit größten Bestand mo- ­Völkerkunde zu Leipzig schenkt ihr anlässlich des 250. Jahrestages derner Abzüge aus den 1970er Jahren von den 5. Juli bis 31. August 2013 des Hubertusburger Friedens neue Aufmerk- damals noch erhaltenen originalen Negativen. samkeit. Sie zeigt die Geschichte der Parforce- Marron in Suriname. 150 Jahre Sklaven­ jagd in Sachsen und demonstriert anhand Der Akt um 1900 – Kleinbronzen der emanzipation in Suriname kostbarer Möbel, Gemälde, Porzellane und ­Skulpturensammlung Photoausstellung Musikinstrumente die höfische Prachtentfal- Ausstellung der Skulpturensammlung Völkerkundemuseum Herrnhut, tung unter August III. Albertinum, 30. Mai bis 21. Juli 2013 7. Juli bis 3. November 2013 »Ohne Titel« (Paris-Eiffelturm), Wols, 1937

»Bacchus und Ariadne«, Caesar Boëtius van Everdingen, um 1660

Frühe venezianische Druckgraphik von Mantegna

Frank Meurer – Glas Kooperation mit den Vatikanischen Museen Geteilte Erde – Shared Country 105 Ausstellung des Kunstgewerbemuseums entsteht, zeigt im Albertinum erstmals die (australische Malerei und deutsche Keramik) Schloss Pillnitz, Bergpalais, Werke des Dresdener Künstlers außerhalb des Ausstellung des GRASSI Museums für 14. Juli bis 31. Oktober 2013 Vatikanstaates. ­Völkerkunde zu Leipzig 11. Oktober 2013 bis 23. März 2014 PRO COMMUNITY 2013. Dionysos. Rausch und Ekstase Aboriginal Art from Ntaria (Hermannsburg) Ausstellung der Skulpturensammlung und Herbert Kunze – Maler in Dresden Ausstellung des GRASSI Museums für des Bucerius Kunst Forum Hamburg Ausstellung des Kunstfonds ­Völkerkunde zu Leipzig Hamburg, Bucerius Kunst Forum, 3. Oktober Volksbank Dresden, 30. August 2013 bis 23. März 2014 2013 bis 12. Januar 2014; Dresden, Residenz- 22. Oktober 2013 bis 10. Januar 2014 schloss, 8. Februar bis 10. Juni 2014 Waldemar Grzimek Paradetextilien Augusts des Starken. Ausstellung der Skulpturensammlung Zeitenwende. Frühe Druckgraphik aus Die Originale und ihre fadengenaue Albertinum, Italien und den Niederlanden ­Rekonstruktion für das Residenzschloss 18. September 2013 bis 13. Januar 2014 Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts Ausstellung der Rüstkammer in Zusammen- Residenzschloss, arbeit mit dem Staatsbetrieb Sächsisches Gerhard Richter 11. Oktober 2013 bis 19. Januar 2014 ­Immobilien- und Baumanagement, Dresden, Ausstellung der Generaldirektion Werke aus der Anfangsphase der Druckgraphik Residenzschloss, Albertinum, bis um 1520 bzw. 1530 sind im Dresdener 20. November 2013 bis 19. Mai 2014 28. September 2013 bis 5. Januar 2014 Kupferstich-Kabinett in ungewöhnlich großer Fülle vorhanden. Berühmt ist vor allem die Weihnachten im Jägerhof Tecumseh, Keokuk, Black Hawk – Sammlung an frühen deutschen Kupfersti- Ausstellung des Museums für Sächsische ­Indianerbildnisse in Zeiten von Verträgen chen, die Max Lehrs im Zusammenhang sei- Volkskunst und ­Vertreibung ner mehrbändigen »Geschichte und kritischer Jägerhof, Ausstellung der Skulpturensammlung der Katalog des deutschen, niederländischen und 30. November 2013 bis 26. Januar 2014 Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und französischen Kupferstichs im 15. Jahrhun- der Vatikanischen Museen dert« aufgearbeitet und publiziert hat. Zwei Ethnographische Kalenderblätter Albertinum, 2. Oktober 2013 bis 2. März 2014 Bestandskataloge erschließen die vordem Völkerkundemuseum Herrnhut, Ferdinand Pettrich fertigte im 19. Jahrhundert nicht systematisch erfassten, frühen italieni- 30. November 2013 bis 2. März 2014 als einer der ersten europäischen Bildhauer schen Kupferstiche sowie die frühen nieder- Portraits von Oberhäuptern nordamerikani- ländischen Kupferstiche und Holzschnitte. scher Stämme an, die er Papst Pius IX. als Die Ausstellung präsentiert ausgewählte Bei- ­Geschenk überreichte. Die Ausstellung, die in spiele beider Bestandsgruppen. I nstitutionen

Balthasar Permoser (Skulptur), Automatenuhr Dinglinger-Werkstatt (Fassung) mit Wecker »Mohr mit Smaragdstufe«, Max Slevogt Kitagawa Utamaro »Trommelnder wohl 1724, Grünes Gewölbe Joseph Deibel »Brieflesendes Mädchen am »Die Kurtisane Wakkazuro«, Bär«, um 1625, »Bildnis der Tänze­ »Audienzstuhl«, ­offenen Fenster«, um 1659, um 1795, Kupferstich-Kabinett Mathematisch-­ rin Anna Pawlo­ um 1750, Kunst­ ­Gemäldegalerie Alte Meister Physikalischer wa«, 1909, Galerie gewerbemuseum Neue Meister Salon

106 Staatliche Kunstsammlungen Dresden Galerie Neue Meister Kupferstich-Kabinett Residenzschloss Prof. Dr. Ulrich Bischoff Museumsdirektor und Professor Taschenberg 2 Direktor Dr. Bernhard Maaz 01067 Dresden Albertinum Direktor und www.skd.museum 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Stellvertretender Generaldirektor, Residenzschloss Gemäldegalerie Alte Meister Sonderausstellungen: 10 bis 18 Uhr, Dr. Hartwig Fischer Museumsdirektor und Professor Di geschlossen ab 1. 5. 2012 Generaldirektor Dr. Bernhard Maaz Studiensaal: Mo, Mi 10 bis 13 Uhr/ 14 bis 16 Uhr; Prof. Dr. Dirk Syndram Direktor und Do 10 bis 13 Uhr / 14 bis 18 Uhr; bis 30.4. 2012 Kommissarischer Stellvertretender Generaldirektor, Fr 10 bis 13 Uhr; jeden 1. Sa im Monat Generaldirektor Semperbau am Zwinger 10 bis 13 Uhr, Di geschlossen Dirk Burghardt 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Kaufmännischer Direktor Josef-Hegenbarth-Archiv Grünes Gewölbe Calberlastraße 2 Prof. Dr. Dirk Syndram 01326 Dresden Direktor und Do, nur nach telefonischer Anmeldung Stellvertretender Generaldirektor, (03 51) 49 14 32 11 bis 30.4. 2012 Kommissarischer Generaldirektor Kontakt Presse Residenzschloss Mathematisch-Physikalischer Salon Telefon: (03 51) 49 14 26 43 Neues Grünes Gewölbe Dr. Peter Plaßmeyer [email protected] 10 bis 18 Uhr, Di geschlossen Direktor Kontakt Besucherservice Historisches Grünes Gewölbe Zwinger: Schließung aufgrund von Telefon: (03 51) 49 14 20 00 10 bis 19 Uhr, Di geschlossen Baumaßnahmen [email protected] (Informationen zum Kartenvorverkauf: www.skd.museum) Münzkabinett Dr. Rainer Grund Kunstgewerbemuseum Direktor Dr. Peter Plaßmeyer Residenzschloss, Georgenbau Kommissarischer Direktor Ausstellung während des Schloss Pillnitz Sommerhalbjahres im Hausmannsturm geöffnet 1. Mai bis 31. Oktober 2012 10 bis 18 Uhr, Di geschlossen 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Bibliothek und Studiensaal: Mi 10 bis 17.30 Uhr Johann Joachim Kaendler »Maria Immaculata«, Edgar Degas, »Vierzehn­ Holzskulptur Wittichau,»Tracht einer 1738, Porzellansammlung Eliseus Libaerts jährige Tänzerin«, 1878 – 1881, »Missionar« Brautjungfer aus Wittichau«, »Prunkharnisch für Mann Münzen, Medaillen Skulpturensammlung Nyassa-Region, um 1880, Museum für und Ross des Königs und Orden von der 1. Hälfte 20. Jh. ­Sächsische Volkskunst Erik XIV. von Schweden«, Antike bis zur Gegen­ 1560 – 1564, Rüstkammer wart, Münzkabinett

Museum für Sächsische Volkskunst Staatliche Ethnographische Kunstfonds 107 mit Puppentheatersammlung Sammlungen Sachsen Silke Wagler Dr. Igor A. Jenzen Leiterin Direktor Museum für Völkerkunde Dresden Marienallee 12, Dresden Jägerhof Dr. Claus Deimel Besuche nur nach telefonischer 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Direktor und Vereinbarung: Stellvertretender Generaldirektor, (03 51) 314 03 10 Porzellansammlung Palaisplatz 11, Japanisches Palais Prof. Dr. Ulrich Pietsch 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Gerhard Richter Archiv Direktor Dr. Dietmar Elger Zwinger, Eingang Glockenspielpavillon GRASSI Museum für Völkerkunde Leiter 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen zu Leipzig Albertinum Dr. Claus Deimel Besuche nur nach telefonischer Rüstkammer Direktor und Vereinbarung: Prof. Dr. Dirk Syndram Stellvertretender Generaldirektor, (03 51) 49 14 77 70 Direktor und Leipzig, Johannisplatz 5 – 11 Stellvertretender Generaldirektor, 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen bis 30.4. 2012 Kommissarischer Generaldirektor Semperbau am Zwinger Völkerkundemuseum Herrnhut 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Dr. Claus Deimel Türckische Cammer Direktor und Residenzschloss Stellvertretender Generaldirektor, 10 bis 18 Uhr, Di geschlossen Herrnhut, Goethestraße 1 Di bis Fr 9 bis 17 Uhr Skulpturensammlung Sa und So 9 bis 12 Uhr / 13.30 bis 17 Uhr Dr. Kordelia Knoll Kommissarische Direktorin Kunstbibliothek Albertinum Dr. Elisabeth Häger-Weigel 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Leiterin Residenzschloss 10 bis 18 Uhr, Sa/So geschlossen Impressum

© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Bildnachweis Copyrights: © Bayerische Staatsgemälde­ Abteilung­ Presse und Kommunikation, Titel: Blick in die Sonderausstellung sammlungen München (S. 44, 94); © Beatrice ­Dresden 2012. »Die Sixtinische Madonna. Raffaels Kultbild von Bismarck (S. 64); © Antje Blumenstein wird 500«, Gemäldegalerie Alte Meister, (S. 36); © Bundesbildstelle des Presse- und In- Foto: David Brandt formationsamtes der Bundesregierung (S. 81); Konzeption © Anton Corbijn (S. 33); © Courtesy Galerie Dr. Stephan Adam Inhalt: Frank Barbian (S. 44, 94); Herbert Bos- Schütte, Essen-Kettwig (S. 38, 73); © Fondation 108 Projektleitung wank (S. 17, 31, 35, 39 – 41, 49, 52, 53, 58, 68, 73, Oskar Kokoschka/VG Bild-Kunst, Bonn (S. 45); Cornelia Munzinger-Brandt, M. A. 105); David Brandt (S. 2, 3, 6 – 9, 16, 21, 22, 35, © Tony Franz (S. 49); © Galerie Gebrüder Autoren 76, 82, 97, 98); Tina Cassati (S. 26); Arrigo Cop- ­Lehmann, Dresden (S. 51); © Galleria Palatina, Felicitas von Mallinckrodt, M. A. (7 – 17, 23 – 25), pitz (S. 45); Claus Cordes (S. 36); Thomas Dachs ­Istituti museali della Soprintendenza Speciale Dr. Hartwig Fischer (S. 19 – 22), (S. 31); Denkmalschmiede Höfgen (S. 28); Jens per il Polo Museale Fiorentino (S. 8); © Gallery Prof. Dr. Gilbert Lupfer (S. 63 – 69), Dornheim (S. 58); Elke Estel (S. 106); Elke Estel/ Nature Morte, New Delhi (S. 37); © Herzog Dr. Stephan Adam (S. 81 – 83), Hans-Peter Klut (S. 29, 31, 34, 40, 46, 48, 49, Anton Ulrich – Museum Braunschweig (S. 36); Martina Miesler (S. 84/85), 57, 60, 97, 102, 105, 106); fischart, Zorneding © Xu Jiang (S. 35); © Holger John (S. 26); © Claudia Schmidt (S. 86/87), (S. 74); Lydia Friedrich (S. 50); Dirk Gedlich Foto Koch (S. 71); © Peter Krauskopf, VG Bild- Dirk Burghardt (S. 88), (S. 68); W. Grahl (S. 18); Franziska Graßl (S. 34); Kunst, Bonn (S. 38, 47); © Kustodie TU Dresden Cornelia Munzinger-Brandt, M. A. (97 – 101). Nirmal Harindran (S. 44); Markus Hawlik (S. 34); © Kulka Architekten (S. 2); © Latvian (S. 45); Andrè Henschke (S. 72); Frank Höhler National Museum of Art, Riga (S. 9); © Louise Redaktion (S. 32); Hartwig Hotter (S. 32, 73); A. Jones Lawler/Metro Pictures, New York (S. 33); Cornelia Munzinger-Brandt, M. A. (S. 33); Jürgen Karpinski (S. 25, 104, 106, 107); © Museen des Moskauer Kreml (S. 42); Bildredaktion Oksana Katvalyuk (S. 11, 12, 16, 23, 71); Benjamin © Nachlaß Erich Heckel, Hemmenhofen Nadja Wenzel, Oksana Katvalyuk Katz (S. 53); Andreas Kilger (S. 94); Oliver Killig (S. 94); © National Museum of China (S. 65); Mitarbeit (S. 15, 19, 20); Achim Kleuker (S. 83); Hans-Peter © E. Nay-Scheibler, Köln / VG Bild-Kunst, Bonn Marion Schmidt, Nadja Wenzel, Klut (S. 30, 68); Tobias Koch (S. 71); Hans Chris- (S. 48); © Nora Wompi Nungurrayi (S. 37); © Felicitas von Mallinckrodt, M. A. tian Krass (S. 3, 13, 32, 75, 77, 99, 101); Paul Ku- Alistair Overbruck, Köln (S. 70); © Gerhard chel (S. 39, 76, 86, 87, 93); Kunsthandel (S. 48); Richter Archiv (S. 53); © Gerhard Richter, Köln Gestaltung, Satz, Reprographie Jürgen Lösel (S. 5, 32, 51, 67, 81, 100); Alexandra (S. 15, 30); © Sammlung Rudolf-August Oetker Sandstein Kommunikation GmbH, Dresden Löser (S. 59); E. Mansfeld, Paragone (S. 74); (S. 28; © SKD + Helmut Heinze, Kreischa www.sandstein.de Klaus Mettig (S. 30); Jana Neumann (S. 62); (S. 34); © Staatliche Münzsammlung München Druck Mark Niedermann (S. 14); Karl-Ludwig Ober­ (S. 32, 73); © Staatliche Museen zu Berlin Stoba-Druck-GmbH, Lampertswalde thür (S. 63); Alistair Overbruck, Köln (S. 37, 49, (S. 83, 94); © Städelmuseum, Frankfurt am 70); Tapan Pandit (S. 44); Roger Paul (S. 50); Main (S. 28); © Städtische Bibliothek (S. 93); M. Pfitzner (S. 75); Johanna Pulz (S. 21, 22); © Thomas Struth (S. 27); © The Josef and Anni Jahresbericht 2012 Alke Reeh (S. 38, 73); Klemens Renner (S. 10, 11, Albers Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 14, 19, 20, 22 – 25, 64, 83); Matthias Rietschel (S. 47); © TU Dresden/SFB 804 (S. 63); © Koen Redaktionsschluss 8. April 2013 (S. 9, 13, 96); Lorena Rojas (S. 43); Jörg Schaller Vermeule (S. 47); © VG Bild-Kunst, Bonn (S. 29, ­Änderungen vorbehalten. (S. 38, 47); Jörg Schöner (S. 2, 45, 101); Erhard 30, 37, 39, 43, 49, 103); © Völkerkundemuseum Schwerin (S. 43); W.N. Serjogin (S. 42); Jörg Si- Herrnhut (S. 107) manowski (S. 23, 92); Hans Strehlow (S. 2, 42); © Alle anderen Abbildungen: Sven Stuebler (S. 25); Jens Tümmler (S. 41, 75, Staatliche Kunstsammlungen Dresden 100); Dirk Weber (S. 34); Eva Winkler (S. 26, 107); Frohmut Zscheckel (S. 69)

4 www.skd.museum bericht 2012 s 2012 Jah re

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Neu in Dresden SEIT 19. FEBRUAR 2013 Der neue Riesensaal ammlungen Dre

im Residenzschloss s t Turnierwesen und Prunkwaffen s aus der Rüstkammer Staatliche Kun

SEIT 14. APRIL 2013 Mathematisch-Physikalischer Salon im Zwinger Meilensteine des Wissens Meisterwerke der Kunst

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