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Michael Böll Die Himmelsstürmer Band 1 – Wie das Flugzeug die Unschuld verlor Vielen Dank an Chris und Lilo für die Unterstützung. Impressum © Copyright 2016 Michael Böll, [email protected], alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche weitere Verwertung ist nur mit der schriftlichen Zustimmung des Autors zulässig. Das gilt besonders für Vervielfältigungen, Über setzungen und die digitale Verbreitung und Verarbeitung. Alle Bilder sind entweder copyrightfrei, über Wikimedia Commons lizenziert oder gehö- ren den Besitzern des Copyrights. Die Bildrechte sind im Kapitel „Bildnachweis“ am Ende des Buches einzeln aufgeführt. Satz, Umschlaggestaltung: MBMediaservice.de Lektorat: Christiane Bowien-Böll ISBN 978-1-627844-91-8 Inhalt Vorwort 7 Frühgeschichte 9 Mythologie 9 Ikarus und Dädalus 10 Erste Forschungen 12 Leonardo da Vinci 12 Der Schneider von Ulm 14 Neuzeit 16 Leichter als Luft 16 Gebrüder Montgolfier 16 Professor Jacques Charles 20 Schwerer als Luft 23 Sir George Cayley 23 Otto Lilienthal 24 Leichter als Luft 2 30 Alberto Santos Dumont 30 Ferdinand Graf von Zeppelin 32 Erste Erfolge 41 Gustav Whitehead 42 Die Gebrüder Wright 45 Flugpioniere in Europa 60 Frankreich 60 Österreich 62 Deutschland 66 Karl Jatho 66 August Euler 67 Hans Grade 68 Großbritannien 68 Erstflüge 69 Louis Blériot 69 Geo Chávez 74 Roland Garros 78 Kriegsvorbereitungen 81 Krieg 85 Luftkrieg 87 Es ist angerichtet 93 Albatros D III, Abbildung 98 Die ersten Jagdflieger 99 Deutschland 99 Max Immelmann 99 Oswald Boelcke 102 Freiherr Manfred von Richthofen 105 Werner Voß 120 Ernst Udet 122 Frankreich 132 Charles Nungesser 132 Georges Guynemer 134 René Fonck 135 Großbritannien 137 Edward Corringham „Mick“ Mannock 137 James McCudden 138 Kanada 139 William Avery „Billy“ Bishop 139 USA 141 Edward Vernon „Eddie“ Rickenbacker 141 Italien 142 Francesco Baracca 142 Anhang 144 Literaturnachweis 144 Bildnachweis 145 Vorwort Wie kann das Flugzeug die Unschuld verlieren? Diese Frage lässt sich nur beantworten, wenn man sich näher mit der Entwicklung der Fliegerei und den Menschen dahinter, befasst. Die Schicksale dieser Menschen sollen hier im Vordergrund stehen. Was waren ihre Beweg- gründe? Was ist aus ihnen geworden? Warum waren sie wichtig für die Fliegerei? Unschuldig waren die Menschen, die von der Fliegerei fasziniert waren und Hab und Gut, Leib und Leben daran setzten, um die Lüfte zu erobern. Nachdem man dem Geheimnis, warum ein Luftfahrzeug fliegen kann, auf die Spur gekommen war, entwickelte sich die Tech- nik sehr schnell weiter. Überall auf der Welt wurde an der neuen Entdeckung gearbeitet. Und wie so oft wurde die gute Sache schließ- lich missbraucht und für Zwecke eingesetzt, von der sie ursprünglich nicht weiter hätte entfernt sein können: für das Töten von Menschen. Was als grandiose Erfüllung eines Menschheitstraums begonnen hatte, war Teil einer gnadenlosen Kriegsmaschinerie geworden. Das war das Ende der Unschuld der Fliegerei. Dieses Buch zeigt anhand der Lebensläufe der Menschen, die das Flugzeug aus der Taufe gehoben oder weiterentwickelt haben, wie viele Opfer und Entbehrungen dafür nötig waren. Es zeigt aber auch die Entwicklung zum todbringenden Kriegsgerät. Ja, das Wort vom „Krieg als Vater aller Dinge“, hier scheint es sich einmal mehr zu bestätigen. In Kriegszeiten entwickelt die Mensch- heit ungeahnte Kräfte, um den Gegner mit noch weniger Aufwand in noch kürzerer Zeit, noch einfacher unschädlich zu machen. Der Erste Weltkrieg ist dafür ein gutes Beispiel. So wurde nicht nur die neue Erfindung Flugzeug zum Mordinstrument, es gab auch ande- re Tötungsmaschinen, die zu dieser Zeit „Premiere“ hatten: das von Hiram Maxim erfundene Maschinengewehr; der Flammenwerfer; der Kampfpanzer; und schließlich auch die schrecklichste Erfindung dieser Zeit, das Giftgas. 7 Dieser Krieg ist ein besonders trauriges Beispiel für die Menschen- verachtung, die Ignoranz und die Borniertheit der Militärs. Wie sonst ist zu erklären, dass man sich Strategien ausdachte, die man zynisch mit dem Wort „Abnutzungskrieg“ umschrieb? Das Problem war, dass die Generäle militärtaktisch im Grunde noch im Mittelalter lebten. Die Strategie bestand einfach darin, zwei bewaffnete Menschenmassen nach einer mehr oder weniger aus- geklügelten Taktik aufeinanderprallen zu lassen, auf dass sie sich gegenseitig mit Gewehr, Bajonett und Kanonen abschlachteten. Wenn dabei kein eindeutiges Ergebnis herauskam, dann begann man halt noch mal von vorne. Auf den Schlachtfeldern an der Westfront erstarrte der Krieg in den Schützengräben rund um Verdun und die schwer befestigten Panzerforts. Diese wechselten in kurzer Zeit mehrfach den Besitz und am Ende gab es auf beiden Seiten weder Geländegewinn noch -verlust. Den Preis bezahlte der einfache Soldat, durch millionenfaches Sterben. Die Soldaten, die in den Gräben litten, nannten das nicht „Ab- nutzungskrieg“ sondern „Blutmühle“. Über das Grauen dieses Krieges kann man in vielen Büchern lesen, wie z. B. in Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“ oder in Ernst Jüngers „In Stahlgewittern“. Welche Rolle das Flugzeug dabei spielte, erfahren wir im Verlauf dieses Buchs. Doch zuerst geht es hier um einen uralten Traum des Menschen: fliegen, sich aus eigener Kraft vom Boden erheben und frei wie ein Vogel die Lüfte erobern … 8 Frühgeschichte Mythologie Niemand weiß, wann und wie sich der Wunsch, fliegen zu können, zum ersten Mal geäußert hat. Waren schon die Urmenschen davon beseelt, als sie die Natur beobachteten und die Vögel beneideten, die sich scheinbar schwerelos am Himmel bewegten? Wie mag das flugtechnisch am besten ausgestattete Tier, die Libelle, auch Teufels- nadel genannt, auf diese Menschen gewirkt haben? Auf diese Fragen findet sich keine Antwort, da es außer Höhlenzeichnungen keine Über- lieferungen gibt, die Rückschlüsse auf das Denken und Fühlen der Men- schen zu lassen. Als Fazit bleibt, dass die Menschheit schon sehr lange den Wunsch gehegt hat, es den Vögeln gleich zu tun, sich vom Boden zu lösen, sich in den Äther zu schwingen und frei und unangreifbar zu sein. Im Lauf seiner Evolution suchte der Mensch immer wieder nach Er- klärungen für scheinbar unerklärliche Naturphänomene. So entstan- den Sagen und Mythen, voller Gottheiten und mythischer Wesen, die oftmals fliegen oder durch die Lüfte reisen konnten. In der indischen Mythologie kennt man den fliegenden göttlichen Streitwagen Vimana und Hanuman, einen Gott mit der Gestalt eines Affen, der auch fliegen 9 kann. In Südamerika verehrten die Azteken Quetzalcoatl, die gefiederte Schlange. Im nahen Osten, im alten Babylon, gab es viele Darstellungen von Löwen, Stieren oder Menschen mit Flügeln. Pazuzu war ein Dämon aus der babylonischen und assyrischen Mythologie. Er wurde mit dem Kopf eines Löwen, den Krallen eines Adlers, dem Schwanz eines Skorpi- ons und mit vier Flügeln (auch die Libelle hat vier Flügel) dargestellt. In der griechischen Mythologie gab es den Götterboten Hermes, dessen Helm und Sandalen geflügelt waren. Phaeton, der Sohn des Sonnen- gottes Helios fuhr mit dem feurigen Sonnenwagen seines Vaters übers Firmament. Ikarus und Dädalus Das wohl bekannteste Beispiel geflügelter Wesen in der antiken Mytho logie, ist jedoch die Geschichte von Dädalus und seinem Sohn Ikarus. Dädalus war im antiken Griechenland ein allgemein anerkann- ter Architekt, Steinmetz und Techniker, der mit seinem Sohn aus Athen fliehen musste, nachdem er aus Neid einen seiner Schüler getötet hatte. Sie fanden Asyl bei König Minos auf der Insel Kreta. Für Minos baute er den Tanzplatz der Ariadne und das Labyrinth des Minotaurus. Allerdings beging er den Fehler, die schlüpfri- gen Vorlieben von Minos’ Gattin, Königin Pasiphaë, in Form einer obszönen Statue abzubilden. Dies erzürnte Minos so sehr, dass er Dädalus und Ika- rus gefangen nahm und in das Labyrinth sperrte. Da saßen sie nun fest und hatten keine Aussicht auf Befreiung. Der Erfinder Dädalus fand dennoch eine Lösung: Er baute 10 aus Wachs und Vogelfedern Flügel. Damit schwangen sich die bei- den in die Lüfte und verließen Kreta in Richtung Festland. Dädalus warnte Ikarus vor dem Abflug noch, auf keinen Fall zu hoch zu flie- gen, um nicht etwa die Götter herauszufordern, denen das Privileg des Fliegens vorbehalten war. Ikarus war aber so fasziniert von der neu erworbenen Freiheit, dass er die Warnungen seines Vaters buch- stäblich in den Wind schlug und immer höher stieg, und es kam wie es Dädalus voraus gesehen hatte. Der göttliche Zorn brachte das Wachs der Flügel zum Schmelzen, sodass diese sich auflösten. Ikarus stürzte ins Meer und ertrank. Sein Vater konnte auf niedriger Höhe Sizilien erreichen und war in Sicherheit. Solche und ähnliche Geschichten gab es reichlich in allen antiken Mythologien. In der Germanischen gab es zum Beispiel den listi- gen Loki, die Walküren oder Freya, die Frau Thors/Donars – allesamt Wesen, die fliegen konnten. Wieland der Schmied, ein halbgöttliches Wesen baute sich, ähnlich wie Dädalus, Schwingen aus Metall. Spä- ter, im Mittelalter, wurden Frauen auf dem Scheiter- haufen verbrannt, da sie im Verdacht standen Hexen zu sein und, auf einem Besen reitend, durch die Lüfte zu fliegen. 11 Erste Forschungen Leonardo da Vinci Erst in der Renaissance gab es erste Bestrebungen, die Geheimnisse der Natur systematisch zu erforschen. Ein Universalgenie aus dieser Zeit ist wohl jedem bekannt: Leonardo da Vinci (1452–1519). Er war nicht nur ein begnadeter Maler, sondern auch Naturforscher. Er war der Erste, der den menschlichen Körper intensiv erforschte, indem er Leichname sezierte.