Einblicke in Die Lebenswirklichkeit Der DDR Durch Dokumentare Filme Der DEFA
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Gebhard Moldenhauer / Volker Steinkopff (Hrsg.) Einblicke in die Lebenswirklichkeit der DDR durch dokumentare Filme der DEFA Bibliotheks- und Informationssystem der Universität Oldenburg 2001 Dieser Band entstand mit finanzieller Unterstützung der DEFA-Stiftung. Redaktion: Sandra Langenhahn Verlag / Druck / Bibliotheks- und Informationssystem Vertrieb: der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (BIS) – Verlag – Postfach 25 41, 26015 Oldenburg Tel.: 0441/798 2261, Telefax: 0441/798 4040 e-mail: [email protected] ISBN 3-8142-0784-X Oldenburger Beiträge zur DDR- und DEFA-Forschung Band 1 Die Schriftenreihe soll ein Forum für die wissenschaftliche Auseinanderset- zung mit den politisch-kulturellen Hinterlassenschaften der SED-Diktatur bieten. Dabei werden die Filme der DEFA im Mittelpunkt stehen. Dieses Filmerbe, das mit Gründung der DEFA-Stiftung im Januar 1999 in Berlin den Rang eines „nationalen Kulturerbes“ erhalten hat, stellt für politik- und kul- turwissenschaftliche Forschungen einen außerordentlich bedeutsamen Quel- lenbestand dar. In der Mediathek der Universitätsbibliothek Oldenburg steht ein umfangreicher Bestand an Spiel- und Dokumentarfilmen der DEFA sowie weiteres Quellenmaterial zur Filmgeschichte der DDR für Lehre und Forschung zur Verfügung. Worin besteht die Bedeutsamkeit dieses Erbes? Was zeigen die Bilder des Staatsmediums? Bilden sie die ideologischen Fiktionen eines totalitären Herr- schaftssystems in seinen unterschiedlichen Erscheinungsweisen ab oder kön- nen sie Einblicke gewähren in die Lebenswelt der sozialistischen Gesell- schaft? Darin ist die ganze Spannweite möglicher Fragen enthalten. Auf sie Antworten zu geben, wird Anliegen dieser Schriftenreihe sein. Sie steht Wis- senschaftlern, Publizisten, Zeitzeugen, Studierenden und allen Interessierten offen. Die Herausgeber Oldenburger Beiträge zur DDR- und DEFA-Forschung Eine Schriftenreihe der Arbeitsstelle „DEFA-Filme als Quellen zur Politik und Kultur der DDR“ und des Bibliotheks- und Informationssystems der Universität Oldenburg Herausgegeben von: Klaus Finke, Helmut Freiwald, Gebhard Moldenhauer, Hans-Joachim Wätjen Gebhard Moldenhauer / Volker Steinkopff (Hrsg.) Einblicke in die Lebenswirklichkeit der DDR durch dokumentare Filme der DEFA Bibliotheks- und Informationssystem der Universität Oldenburg 2001 Dieser Band entstand mit finanzieller Unterstützung der DEFA-Stiftung. Redaktion: Sandra Langenhahn Verlag / Druck / Bibliotheks- und Informationssystem Vertrieb: der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (BIS) – Verlag – Postfach 25 41, 26015 Oldenburg Tel.: 0441/798 2261, Telefax: 0441/798 4040 e-mail: [email protected] ISBN 3-8142-0784-X Inhalt Sandra Langenhahn Einleitung 9 Volker Steinkopff Dokumentare Bilder – ein Beleg für stattgefundenes Leben? 13 Hans-Jörg Rother Die Rückkehr der Geschichte 19 Vera Grüning / Sonja Imken Alltagsrealitäten im Dokumentarfilm – WINTER ADÉ von Helke Misselwitz, 1988 33 Barbara Chrisidis-Ephimiades / Monika Risse / Erika Salsieder GUNDULA-JAHRGANG ’58 – Portrait einer sozialistischen Persönlichkeit 49 Marianne Knoop / Sandra Langenhahn „... und das zwanzigste Jahrhundert kommt hier langsamer an als anderswo in Deutschland.“ – Volker Koepps LEBEN IN WITTSTOCK 73 Ralf Harhausen Historische Filmanalyse von Lothar Warnekes DIE BEUNRUHIGUNG (1982) 99 Dieter Wolf Die Beunruhigung – konsequentestes Beispiel dokumentarischer Stilistik im DEFA-Spielfilm 127 Peter Franzke Die DEFA-Sammlung im Bibliotheks- und Informationssystem der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg 143 Sandra Langenhahn Auswahlbibliographie 147 Sandra Langenhahn Einleitung Im Mittelpunkt dieses Sammelbandes stehen studentische Arbeiten, die im Rahmen eines Seminars zum DEFA-Dokumentarfilm an der Universität Oldenburg unter Leitung von Gebhard Moldenhauer und Volker Steinkopff entstanden sind. Das interdisziplinäre Seminar „Die Verwendung filmischer Mittel des Dokumentarfilms im Spannungsfeld zwischen ideologischer Auf- gabenstellung und persönlicher Botschaft der FilmemacherInnen“ erstreckte sich über zwei Semester, in denen nicht nur eine Filmsichtung und eine Ein- führung in die Kultur- und Filmpolitik der DDR erfolgte, sondern zudem den Studenten die Möglichkeit geboten wurde, sich ein Methoden- und Analyse- instrumentarium anzueignen. Dieses Instrumentarium befähigte die Studen- ten, sich selbstständig mit den einzelnen Dokumentarfilmen auseinander zu setzen und die Ansätze in eine fruchtbare Analyse zu überführen. Die metho- dischen Zugänge basieren vorrangig auf politikwissenschaftlichen und film- ästhetischen Fragestellungen, die in der Erarbeitung zusammengeführt wer- den sollten. Den Lehrenden der Veranstaltung war es dabei besonders wich- tig, der wissenschaftlichen Analyse zunächst die Artikulation des individuel- len Erlebens dieser Filme voranzustellen sowie auftretende Fragen schriftlich zu fixieren. In einem nächsten Schritt wurden diese Eindrücke und Fragestel- lungen dann systematisiert und entsprechend den gemeinsam erarbeiteten Kriterien analysiert. Neben der Formulierung der ersten Eindrücke, die die Studenten von den einzelnen Filmen gewonnen hatten, informieren die Auf- sätze zunächst kurz über den Filminhalt und die kulturpolitischen Rahmen- bedingungen der Zeit ihrer Entstehung sowie das künstlerische Profil des jeweiligen Regisseurs. Sequenz- bzw. Einstellungsprotokolle geben Aus- kunft über die Filmstruktur und bilden die Grundlage für die Erschließung der Filmästhetik und der z. T. daraus ableitbaren politischen Intention der Dokumentarfilme. Trotz dieses gemeinsamen Kanons der Filmanalysen setzt jede Arbeit eigene Schwerpunkte und stellt so individuelle Interpretationsan- sätze vor. Die sich anschließenden Ausführungen Volker Steinkopffs be- 10 schreiben den Entstehungsprozess dieser Aufsatzsammlung aus der Perspek- tive der Lehrenden. Den übergeordneten thematischen Rahmen dieser Publikation bildet der im Seminar gehaltene Gastvortrag „Die Rückkehr der Geschichte im Film der DEFA“ von Hans-Jörg Rother. Der Filmkritiker und Journalist beschreibt anhand des filmhistorischen Raums zwischen SONNENSUCHER (1958) und DIE MAUER (1990) den allmählichen Illusions- und Utopieverlust einer Gesellschaft, die von der Realität eingeholt wurde. Dabei geht er insbeson- dere auf das Selbstverständnis der Filmkünstler ein, ihre Träume und Sehn- süchte, die sie mit der Idee des Sozialismus und dessen gesellschaftlicher Ausprägung in der DDR verbanden. Rother beschreibt weiterhin den Weg, wie die Künstler sowohl der Staatsmacht als auch der Idee zu dienen ver- suchten und schließlich daran scheiterten. Ausgehend von einer umfassenden Schilderung ihrer subjektiven Eindrücke zum Dokumentarfilm WINTER ADÉ (RE.: Helke Misselwitz, 1988) analysie- ren Sonja Imken und Vera Grüning zwei ausgewählte Porträts des Films. Dabei greifen sie Fragen auf, die sie zunächst persönlich bewegt haben, wen- den sich anschließend den Aspekten der Filmgestaltung zu und bewerten ihre persönlichen Eindrücke auf Grund der analytisch gewonnenen Erkenntnisse neu. Als besonderes Verdienst des Films heben die Autorinnen die hohe Glaubwürdigkeit hervor, die nicht zuletzt aus der aufrichtigen Haltung der Autorin resultiere. Monika Risse, Erika Salsieder und Barbara Chrisidis-Ephimiadis untersu- chen den Film von Gitta Nickel GUNDULA – JAHRGANG ’58 aus verschiede- nen Blickwinkeln. Anhand der Analyse der Filmstruktur und der filmkünst- lerischen Gestaltungsmittel arbeiteten die Studentinnen die manipulative Wirkungsabsicht der Regisseurin differenziert und überzeugend heraus. Dar- über hinaus erörtern sie den Zusammenhang zwischen dem im Filmtitel angeführten Geburtsjahr Gundulas (1958) und den im selben Jahr verkünde- ten zehn Geboten sozialistischer Moral von Walter Ulbricht. Kritisch bewer- tet werden gleichermaßen die im Film eingesetzte Friedensmetaphorik und deren Intention. Die Lebenswirklichkeit der Textilarbeiterinnen aus Wittstock, die Volker Koepp in seinem Langzeitprojekt LEBEN IN WITTSTOCK dokumentarisch be- schreibt, sind Gegenstand des Aufsatzes von Marianne Knoop und Sandra Langenhahn. Zunächst wird durch die Einbeziehung der sozial-historischen Situation die künstlerische Intention gedeutet. Dabei geht es weniger darum, 11 den realen Alltag dieser Arbeiterinnen zu rekonstruieren, als vielmehr um die von den Frauen vorgenommene Schilderung des Lebens- und Arbeitsalltags und um die Formung dieses Materials durch den Regisseur als Ausdruck sei- ner Wahrnehmung. In einem weiteren Analyseschritt wird die filmkünstleri- sche Gestaltung untersucht und auf diese Weise die Besonderheiten dieser künstlerischen Richtung des Dokumentarfilms herausgearbeitet. Lothar Warnekes DIE BEUNRUHIGUNG (1982) steht im Mittelpunkt der letz- ten beiden Beiträge. Ralf Harhausen wendet sich drei möglichen „Lesarten“ des Filmes zu. Der Begriff der „Lesart“ steht hier für eine medienanalytische Auffassung vom Film als Text, welcher unter bestimmten Kriterien je nach Untersuchungsinteresse neu gelesen werden kann und muss. Als erste „Les- art“ werden die Hauptmotive der Filmhandlung untersucht und interpretiert, während sich die weiteren „Lesarten“ mit dem dokumentaren Stil und den im Film formulierten Lebensansprüchen und Sehnsüchten auseinander setzen. Im Anschluss führt Dieter Wolf als verantwortlicher Dramaturg dieses Filmes in die internen Diskussionen um den dokumentaren Spielfilm in den DEFA-Studios ein. Ein Einblick in die DEFA-Sammlung im Bibliotheks- und Informationssys- tem der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg soll sowohl über die Hin-