Geschichte unserer Heimat Helmut Berberich Jahr 2010.

Vor- und Frühgeschichte.: Kunde von der Vorgeschichte können wir nicht im Blick auf einen bestimmten geografischen Ort erhalten. Ein ungefähres Bild des Lebens und Webens in jenen fernen Zeiten, in denen der Mensch erstmals in unserem Gebiet auftauchte, lässt sich nur durch die Betrachtung des größeren Heimatraumes gewinnen. Dabei müssen wir uns ganz auf die Bodenurkunden stützen, mit deren Hilfe wir die äußeren Lebensumstände der damaligen Menschen und auch manche umwälzenden Ereignisse rekonstruieren können. Zeit und Umstände der ersten Besiedlung unseres Raumes waren wesentlich durch die Gegebenheiten der Natur bedingt. Deshalb zunächst ein Blick auf die Lage des Dorfes in der größeren Landschaft.

Schweinberg ist die östliche Grenzgemeinde des Kreises Buchen. Es liegt an der B. 27, nur 13 km vor . Der Bergrücken, auf dessen westlicher Seite gegen das Erftal die Burgruine sich auf weit vorspringender Felsennase erhebt, fällt nach Osten bereits ins Taubertal ab. Die Gemarkung liegt in reizvoller Lage an der Nahtstelle dreier Landschaften. Von der beherrschenden Schweinberger Höhe schweift der Blick im Westen über die dunklen Wälder des Odenwaldes, im Süden über die flachen Hügel des Baulandes und im Osten hinweg über das Taubertal bis zu den fruchtbaren Landschaften des badischen Gaus. Kein Wunder, dass hier schon früh eine Burg stand und bedeutende Verkehrswege vorbeiführten. Der größte Teil der Gemarkung ist Muschelkalkboden, doch besitzt die Gemeinde auch ein Waldstück im Buntsandstein, während in den Ausläufern des Taubertales noch bis vor 25 Jahren Wein angebaut wurde.

Im Folgenden habe ich mich bei der Darstellung der Vor- und Frühgeschichte weitgehend an die Arbeit von Studienrat Hugo S t a n g, Tauberbischofsheim, angelehnt, der im Jahre 1955 anlässlich der 1200-Jahrfeier der Stadt Tauberbischofsheim aus dem Heimatbuch „Tauberbischofsheim ", herausgegeben im Eigenverlag, der Stadtverwaltung, den vor- und frühgeschichtlichen Teil auf Seite 3 - übernommen hat.

Die Bandkeramiker und Schnurkeramiker der Jungsteinzeit.

Die erste nachweisbare Besiedlung unseres Raumes erfolgte etwa um 3000 v.Chr.) waren zunächst die Bandkeramiker der Jungsteinzeit, (3000 - 1800 v.Chr.) die sich in den Lössgebieten des badischen Gaus östlich der Tauber niederließen. Fundsteilen liegen auf der Linie Gerchsheim - Schönfeld, Krensheim – Ober- /Unterwittighausen - Zimmern – Vilchband u. . Typisches Fundgut dieser Fundstellen sind Pfeilspitzen aus Feuerstein, flache, undurchbohrte Steinbeile, große durchbohrte Steinhämmer, ferner Tonscherben, die eine kürbisähnliche Form des Topfes erkennen lassen.

Gegen Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. drang eine neue Einwandererwelle ins Land, deren Spur nach Norden weist. Nach dem Zierverfahren für ihre Tontöpfe, wobei Schnurformen in drei parallelen Linien um die Töpfe gelegt wurden, bekamen sie die Bezeichnung Schnurkeramiker. Diese besiedelten erstmals auch das Taubertal und den Muschelkalkboden. Vereinzelt taucht an den Fundstellen schon Kupfer auf. Damit sind diese Fundstellen der beginnenden Metallzeit, also etwa 2000 - 1800 v. Chr., zuzurechnen. Wahrscheinlich gaben die ersten Metallwerkzeuge diesen Siedlern erst die Möglichkeit, neben dem steinfreien Lössboden auch den oft steinigen Muschelkalkboden zu bebauen. Somit wäre die Möglichkeit einer ersten Besiedlung der Schweinberger Gemarkung auf den Beginn der Metallzeit zu legen. Bis jetzt weisen jedoch keine Funde auf eine tatsächliche Besiedlung hin. Während es sich bei den oben erwähnten Fundstellen der Bandkeramiker stets um Siedlungsreste handelt, sind von den Schnurkeramikern hauptsächlich Grabfunde zu verzeichnen. Die nächstliegenden Fundstellen sind Gräber in Tauberbischofsheim, Höhefeld, Wenkheim und Messelhausen. Bei den ersten drei Fundsteilen handelt es sich um Flachgräber, während in Messelhausen erstmals die Grabhügelsitte auftaucht, die später die übliche Bestattungsform wird. Mit dem Auftauchen der Schnurkeramiker gehen die Kulturniederschläge der Bandkeramiker zurück und verschwinden. Die Hügelgräberleute der Bronzezeit.

Ab 1800 v. Chr. treten Steingeräte und Steinwaffen in den Gräbern und Siedlungsresten völlig zurück. An ihre Stelle treten Waffen, Geräte und vor allem Schmuck aus Bronze. Die Grabhügelsitte, zuerst bei den Schnurkeramikern aufgetaucht, wird allgemein üblich. Auch Topf- und Geräteformen zeigen Verwandtschaft mit der Gestaltungsart der Schnurkeramiker, wogegen keine Beziehung zu den Bandkeramikern ableitbar ist. Da keinerlei Auswanderungsspuren feststellbar sind, muss angenommen werden, dass die Bandkeramiker von den Schnurkeramikern unterworfen wurden und in ihnen aufgegangen sind. Damit werden die Schnurkeramiker das Volk, das die Grundlage für die weitere Entwicklung bildet. Fundstellen von Hügelgräbern dieser Zeit sind in Tauberbischofsheim und Wenkheim. Siedlungsreste sind keine vorhanden. Das Fundgut dieser Zeitepoche bleibt über lange Jahrhunderte, etwa bis um 1000 v. Chr., konstant. Daraus lässt sich schließen, dass nach Vereinheitlichung der Kultur durch die Schnurkeramiker eine lange Zeit ruhiger und friedlicher Entwicklung eintrat, in der sich das Mischvolk aus Schnurkeramikern und der Restbevölkerung entwickeln und feste Kulturformen ausprägen konnte. Typisch bleibt für diese Zeit, das Hügelgrab. Ein Fund in Külsheim, der nördlichen Nachbargemarkung von Schweinberg, aus der Zeit um 1000 v. Chr., zeigt nun eine auffallende Veränderung. Im Gewann Königsgrund stieß man 1949 auf ein Brandgrab von 70cm Tiefe mit einer ovalförmigen Steinsetzung von 1 Meter Länge und 0,5 m Breite. In der Urne befinden sich Reste verbrannter Menschenknochen sowie drei Bronzeringe, ein Bronzeknopf und zwei Bronzeblechstückchen. Weitere Gräber dieser Art treten in ganz Süd- und Mitteldeutschland auf. Häufig trifft man ganze Totenfelder mit flachen, kleinen Urnengräbern, die leicht der Aufmerksamkeit entgehen. Ein derartig abrupter Bruch mit der jahrhundertealten Tradition der Körperbestattung in Hügelgräbern setzt eine gewaltige Umschichtung der Bevölkerung voraus. Die neuen Einwanderer werden nach der Art ihrer. Bestattung Urnenfelderleute genannt. Ihre Siedlungsspur weist nach Nordosten in das Gebiet der Lausitz. Wiederum kam also ein Bevölkerungsstoß von Norden und brachte Unruhe und Kampf. Die erste Epoche des Eindringens von 1200 - 1000 v. Chr. zeigt nach den Fundausweisen noch Koexistenz und gegenseitige Beeinflussung. Manchmal wird als Kompromiss über der Urne noch ein Grabhügel errichtet. Um 1000 jedoch flutete eine zweite Welle heran, die die Altbevölkerung völlig unterwarf. Von da ab setzt sich das Kulturgut der Einwanderer völlig durch.Leichenverbrennung und Urnengrab werden allgemein üblich, Schmuck und Gefäße tragen nur noch den Stempel der Einwanderer.

Die erste Besiedlung:

Die Kultur der Urnenfelderleute konnte nicht lange die Oberhand behalten. Bald tauchen in weiter Verbreitung wieder Flachgräber und auch Hügelgräber mit Körperbestattung auf. Da sie Eisen enthalten, müssen sie 800 v. Chr. entstanden sein. Auch die keramischen Beigaben zeigen Anklänge an. Die Keramik der Hügelgräberleute der Bronzezeit. Aus dieser Zeit liegt der erste konkrete Beweis einer Besiedlung der Schweinberger Gemarkung vor. Im Walddistrikt Bannholz, Abteilung II. 2 am Rüdentaler Pfad befinden sich 2 Hügelgräber, die dieser Epoche zugeschrieben werden. (Entnommen einer Fundliste von E. W a h I e in "Heimatscholle Vilchband, Verf. Karl Neckermann), weitere Hügelgräber dieser Zeitstellung befinden sich in Höpfingen, Külsheim, , Eiersheim, Uissigheim, Bronnbach, Impfingen, acht in Altheim, Werbach, Gamburg, Wertheim, Wenkheim, Tauberbischofsheim, Gerlachsheim, Vilchband, Oberwittighausen, Messelhausen, Königshofen, Kupprichhausen und Wölchingen. Die Dichte der Fundstellen, reiche Grabbeigaben und Vorliebe für Schmuck deuten auf eine friedliche Zeit hin. Neben Vorratsgefäßen enthalten die Gräber vor allem Schmuckformen aus Bronze, wie Gewandnadeln, Armreife, Ohrringe, Fingerringe und Fibeln. Eisen wird mehr für Waffen und Gebrauchsgegenstände verwendet. Die Schweinberger Gräber sind noch ungeöffnet. Aus dieser Abkehr von der Kultur der Urnenfelderleute geht hervor, dass die zahlenmäßig wohl stärkere Altbevölkerung bei der Vermischung die Urnenfelderleute langsam aufsaugte und ihre Kultur wieder zum Durchbruch brachte. Eine kriegerische Auseinandersetzung ist nach den Funden unwahrscheinlich, da ein allmählicher Übergang erfolgte. So entsteht ab 1000 v. Chr. durch Vermischung ein neues Volk, das die Linie, die bei den Schnurkera- mikern begann und über die Hügelgräberleute der Bronzezeit weiterführt.

Die Kelten in unserer Heimat.

Dem Mischvolk, das nach Überwindung des Einflusses, der Urnenfelderleute die Kultur der Hügelgräberleute fortführte, war in der ersten Hälfte des letzten Jahrtausends v. Chr. eine friedliche und ununterbrochene Entwicklung beschieden. Die Grabfunde zeigen eine reiche Ausstattung der Gräber und die fortschreitende Entwicklung eines gediegenen Kunstgeschmacks, der billigem Tand, wie er anfänglich noch auftaucht, abhold ist. Fundstellen unseres Raumes liegen in Oberwittighausen und Tauberbischofsheim. Bei der Abtragung des Grabhügels in Oberwittighausen stellte man auf der Mitte der Grabsohle einen 2. Meter langen und 8 Meter breiten Steinplattenbelag fest, auf dem ein weibliches Skelett ruhte. An Schädel und Unterarm lagen 4 Maskenfibeln mit plastischen Darstellungen von stilisierten Menschen- und Tierköpfen. Sie sind die ältesten plastischen Darstellungen, die bis jetzt im badischen Frankenland gefunden wurden, und zeigen starken antiken Einschlag. Da das Grab sich auch durch seine große Anlage und reiche. Beigaben von diesen Gräbern unterscheidet, wird es als Fürstengrab bezeichnet. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot erwähnt um 430 v. Chr. das Volk der Kelten nördlich der Donau (Herodot 4.49). Damit wird zum ersten Mal das vorgeschichtliche Volk unseres Raumes namentlich erwähnt und tritt somit in die Geschichte ein. Da im ganzen keltischen Verbreitungsgebiet von Nordfrankreich und England bis nachBöhmen und Österreich Fürstengräber auftauchen, ist der Hinweis auf StaatsähnlicheOrganisationsformen mit Gaueinteilung gegeben. Mit den Kelten haben wir also denHöhepunkt einer Entwicklung vor uns, die in gerader Linie von den Schnurkeramikern der Jungsteinzeit zum Aufbau eines ersten Staatsgebildes unserer Heimat führte. Das Volk der Kelten war organisch aus der Entwicklungsstufe herausgewachsen.

Kelten, Römer und Germanen in unserer Heimat.

Die jahrtausendelange Entwicklung, die zur Bildung des keltischen Kulturraumes geführt hatte, wurde in den letzten 200 Jahren v. Chr. jäh unterbrochen. Germanische Stämme begannen heftig und ungestüm aus dem Norden nach Süden vorzurücken. Als um 120 v. Chr. die Kimbern und Teutonen mit etwa 300 000 Menschen in Süddeutschland einfielen, wurde unser Gebiet, in dem nach Tacitus der keltische Stamm der Helvetier saß, von den Kelten geräumt. Sie zogen zunächst in die Schweiz und dann nach Gallien, wo sie von Cäsar besiegt wurden und ein großer Teil von ihnen umkam. Zeugen des keltischen Widerstandes gegen die Germanen sind die Keltenschanzen von Gerichtstetten, Schönfeld und Brehmen. Da die germanischen Stämme der Kimbern und Teutonen das Gebiet nicht in Besitz nahmen, war Süddeutschland im 1. Jahrhundert vor und nach Chr. ziemlich menschenleer. Trotzdem zeigen Funde aus dieser Zeit, dass vereinzelt Kelten in unserer Gegend zurückblieben. In Urphar wurde ein Skelettgrab nachgewiesen, in dem sich ein goldener Fingerring befand. Keltische Goldmünzen, die Münzen Philipps II. und Alexanders des Großen nachgeprägt wurden, treten in unserer Gegend erst im letzten Jahrhundert v. Chr. auf und beweisen an ihren Fundstellen in Brehmen, Hundheim, Kembach, Königshofen, Messelhausen, Niklashausen, Poppenhausen und Unterwittighausen die Anwesenheit von Kelten. Vereinzelt schoben sich in dieser Zeit schon germanisch - suebische Siedler in unser entvölkertes Gebiet und lebten wahrscheinlich friedlich neben den Letzten zurückgebliebenen Kelten. Nur so ist es zu erklären, dass die germanische Sitte der Brandbestattung von den zurückgebliebenen Kelten wieder übernommen wurde, während Letztere von den Kelten die Flussnamen wie Tauber, Main, Erf, Mud, Schüpf, Umpfer und Mümling übernahmen.

Die Tatsache, dass Ariovist 78 v. Chr. mit 15 000 Sueben den Oberrhein überschritt, um dem keltischen Stamm der Sequaner in Gallien Hilfe zu leisten, zeigt, dass um diese Zeit die Sueben schon in unser Gebiet nachgerückt waren. Sie wurden jedoch in Gallien von Cäsar besiegt und in den folgenden Jahren weit hinter den Rhein zurückgeworfen.

Nun schob sich die Römerherrschaft in das menschenarme Gebiet vor. Unter Kaiser Antonius Pius wurde der römische Grenzwall, der 98 n. Chr. von Tacitus erwähnt wird, 25 km nach Osten vorverlegt auf die Linie Miltenberg - Osterburken - Jagsthausen. Damit rückt Schweinberg in das unmittelbare Vorfeld des Limes. Funde römischer Münzen und Gegenstände aus dem Anfang des 3. Jahrhunderts n. Chr. bei alamannischen Siedlungsspuren in Tauberbischofsheim, Impfingen, Gerlachsheim, Vilchband, Bobstadt, Unterschüpf und Boxberg zeigen, dass um diese Zeit die von den Römern als Alemannen bezeichneten Sueben im Taubertal Fuß gefasst hatten und auch Handel mit den Niederlassungen um die römischen Kastelle trieben. Sicher führte damals schon der Weg aus der Gegend um Tauberbischofsheim zum Castell Walldürn über die Schweinberger Höhe und in umgekehrter Richtung wohl in friedlichen Zeiten römische Händler von Walldürn ins Taubertal gezogen sind.

Bald schon staute sich der Bevölkerungsdruck der Alamannen im Taubertal. Römische Quellen (Aurelius Victor, Caesares 2-2) berichten, dass Kaiser Caracalla im Jahre 213 n. Chr. eine Strafexpedition gegen die Alamannen unternahm, welche den Limes bedrängten und ihnen am Main eine Niederlage bereitete. Es steht außer Zweifel, dass unsere Heimat damals im Spannungsfeld der zwischen Römern und Alamannen Schauplatz dramatischer Ereignisse war, im Jahre 253 nach Chr. mussten große Teile der Limesbesatzung wegen Thronwirren nach Rom zurückgerufen werden. Diese Situation nützten die Alamannen zum entscheidenden Stoß auf den Limesabschnitt von Miltenberg bis nach Jagsthausen. Brandschichten, verkohlte Getreidevorräte und abgestumpfte Pfeil- und Speerspitzen, die bei den römischen Kastellen Walldürn und Osterburken gefunden wurden, sind Zeugen einer gewaltsamen Erstürmung. Man darf wohl annehmen, dass die beherrschende Schweinberger Höhe als Aufmarschgebiet für den entscheidenden Stoß der Alamannen aus dem Taubertal gegen das Kastell Walldürn eine Rolle spielte. Die letzten datierten Inschriften am Limes stammen aus dem Jahre 260 n. Chr. Bald danach tauchen die Alamannen bereits am Oberrhein auf. Die Zeit der Römer in Deutschland war zu Ende. Nachdem der Überdruck der Alamannen in unserer Gegend ein Ventil gefunden hatte, zog die Masse des Volkes ab und ver-teilte sich über das frei gewordene Gebiet. Darauf deutet die Tatsache, dass aus dem 3. und 4. Jahrhundert nach Chr. verhält-nismäßig wenig Funde in unserem Raum vorkommen. Doch stehen aus alemannischer Zeit auch schon die Ortsnamen als Geschichtsquellen zur Verfügung. Aus Sprachforschungen und Bodenurkun-den geht übereinstimmend hervor, dass Orte mit der Endung ... ingen ein sehr hohes Alter besitzen und großenteils alaman-nische Gründungen sind, da diese eine Vorliebe für die "ingen" Endungen zeigten. Allerdings kommt diese Endung auch bei Orts-gründungen der Franken vor, welche jedoch mehr zu der Endung "heim" neigten. All diese Spuren zeigen uns ein noch ziemlich weitmaschiges Siedlungsnetz zur Alamannenzeit.

Die Landnahme der Franken.

Im Zuge ihrer Ausbreitung wandten sich die Alamannen auch rheinabwärts und stießen dort auf die vom Niederrhein herkommenden Franken. Im Jahre 496 n. Chr. kam es zur entscheidenden Schlacht, in der der Frankenkönig Chlodwig die Alamannen besiegte. Im Lauf der folgenden Jahre zogen diese sich vor den nachdringenden Franken nach Süden bis zur Murglinie zurück. Im Laufe des Jahrhunderts wurden dann 80 000 Franken aus dem Stamm der Chatten im Main-Neckar-Gebiet angesiedelt. Damit stoßen wir auf unsere Vorfahren. Über die frühesten Siedlungen unserer Vorfahren in unserer Heimat haben wir keine schriftlichen Nachrichten. Wir müssen uns deshalb an die Bodenurkunden und Ortsnamen halten. Typisch fränkisch ist die Bestattung in so genannten Reihengräberfriedhöfen, bei denen die Gräber in Reihen angeordnet werden. Diese Friedhofsform ist bei den Alamannen noch unbekannt, sodass eine sichere Zuordnung dieser Fundstellen möglich ist. Solche Reihengräberfriedhöfe aus dem 5. Jahrhundert n. Chr. wurden in Tauberbischofsheim, Impfingen, Höpfingen, Wölchingen, Schillingstadt, Krautheim, Rosenberg und Urphar festgestellt. Eine weitere fränkische Eigenart ist die Vorliebe für die Ortsnamensendung "heim". Häufig treten fränkische Reihengräber des 6. Jahrhunderts n. Chr. in der Nähe von "heim-Orten" auf. Aus den Funden von Reihengräbern auch bei "ingen-Ortschaften" ergibt sich, dass die Franken zunächst die alamannischen Niederlassungen in Besitz nahmen und dann neue Siedlungen anlegten, sodass das Siedlungsnetz engmaschiger wurde. Der Ortsname entstand durch Zusammensetzung des Eigennamens der siedelnden Sippe mit der Endsilbe - "heim", z.B. taucht als Dyethinkeim = Dorf der Sippe des Dythink auf. Solche Orte sind in der Umgebung Schweinbergs, Hartheim, Külsheim, Uissigheim, Hundheim, Gissigheim. Ortsnamen mit den Endungen -"berg", -tal, -feld, -bach, -brunn, -hausen, -schwend werden der unmittelbar anschließenden Periode der Ausbausiedlungen des 7. - 10. Jahrhunderts zugerechnet, in der alles freie Land besiedelt wurde und unser Gemarkungs-netz seine heutige Form fand.

Nach den Fundausweisen wurde das Buntsandsteingebiet erst nach dem Muschelkalkgebiet besiedelt. Demnach könnte Schweinberg zu Beginn der Ausbauperiode, also um die Wende des 6. zum 7. Jahrhundert, entstanden sein. Die günstige Lage des Burgbergs, der Muschelkalkboden der Gemarkung und die ringsum liegenden Siedlungen der Landnahmezeit lassen es unwahrscheinlich erscheinen, dass Schweinberg erst in der zweiten Hälfte der Ausbauperiode gegründet wurde. Die ersten geschichtlichen Nachrichten von Schweinberg zeigen, dass ein bedeutendes und angesehenes fränkisches Geschlecht in Schweinberg seinen Sitz hatte.

Forschung: Helmut Berberich Schlussbestimmung: Die Verteilung erfolgt grundsätzlich über das Internet. http://www.hardheim.info/.de Ausdrucke sind erlaubt. Kopieren ist nicht möglich. Ausdrucke werden hinterlegt: - Gemeindearchiv - Landesarchiv Bronnbach Bestellung von Ausdrucken beim Herausgeber: Helmut Berberich, Thüringer Str. 33, 74736 Hardheim, Telefon: 06283-1743.