MARKETINGMARKETING REVIEW GRAZGRAZ MEDIA GROUP

Dr. Heike Riedl Lebensader Journalismus Die Styria Media Group auf

Am Ende des Tages dem Weg in die Zukunft ’’ wird es darum gehen, am Markt übrig zu 14 Stockwerke, 60 Meter Höhe, 1100 Arbeitsplätze – am Gadollaplatz 1 in präsentiert sich das bleiben und das Styria Media Center als neue Landmark unserer Stadt. Im Headquarter des führenden Medienkonzerns haben wir uns zum Österreichs, Kroatiens und Sloweniens wird intensiv an der Zukunft der Medien geschmiedet. Ziel gesetzt, sowohl im Print- als auch im ie Medien gehören seit jeher zu den Lieblingskin- werden mittlerweile ausschließlich Portale betrieben, Digitalbereich.“ Ddern des Zeitgeists. Ihre Adoleszenz ist scheinbar nachdem aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen immerwährend. Sie geben sich ungebärdig oder ange- Situation zwei Zeitungen vom Markt genommen wer- Mag. Markus Mair, Vorstandsvorsitzender, passt, hochglänzend oder matt, schrill oder seriös, laut den mussten. Darüber hinaus ist man im Rahmen des Styria Media Group AG oder leise, aufgeblättert oder vornehm zurückhaltend. klassischen Mediengeschäfts noch mit Beteiligungen Foto: Oliver Wolf Sie informieren, kommentieren, unterhalten unent- in Bosnien & Herzegowina und tätig. wegt. Und sie pochen auf ihre Unabhängigkeit und Die Styria wurde 1869 von einer Gruppe von hören nicht auf, unbequeme Fragen zu stellen. Katholiken gegrundet, befand sich aber nie im Ei- Zusätzlich zu diesem verhaltensoriginellen Erschei- gentum der katholischen Kirche. Die heutige nungsbild von Medien steht die gesamte Branche der- Mehrheitseigentumerin ist die gemeinnützige „Katho- zeit vor großen Herausforderungen und Umbrüchen. lischer Medienverein Privatstiftung“. „Aufgrund dieser Dazu zählen Phänomene wie die digitale Transforma- Eigentümerkonstellation ist die Styria wirtschaftlich tion und neue marktdynamische Spielregeln. und publizistisch unabhangig. Alles, was wir als Sty- Mag. Markus Mair, Vorstandsvorsitzender der Styria ria-Gruppe tun und investieren, geschieht ohne Kapi- Media Group AG, zeigte im Rahmen des 280. Marke- talzuführung von außen aus eigener Kraft“, so Markus ting Clubabends, wie eine der größten Medienunter- Mair. Die Kooperationen der Styria bündeln sich vor- nehmensgruppen des Landes diesen Herausforderun- rangig auf der vertikalen Ebene. So ist beispielsweise gen begegnet beziehungsweise mit welcher Strategie der zweite Gesellschafter der Plattform „willhaben.at“ die Styria Media Group unterwegs auf dem Weg in die „Schibsted-Gruppe“ aus Norwegen – ein großer die Zukunft ist. Medienkonzern mit Sitz in Oslo, der weltweit in 40 Ländern diese so genannten Marketplaces betreibt. Styria Media Group AG Eine weitere Beteiligung existiert mit der Regional- medien AG – das ist ein 50:50-Joint Venture Die 1869 gegründete Styria ist einer der führen- der Styria und der Moser Holding AG. Das bekann- den Medienkonzerne in Österreich, Kroatien und teste Produkt der Moser Holding AG ist die Tiroler Slowe­nien. Graz war allerdings nicht nur die Grün- Tageszeitung, die so genannte TT, die als regionale dungsstadt des Unternehmens, sondern ist auch der Tageszeitung mit der Kleinen Zeitung vergleichbar ist. Mittelpunkt der Märkte, in denen die Styria mit Me- „Allerdings nicht was die Größe, die Reichweite und dienmarken und Serviceunternehmen tätig ist. Dazu den Erfolg betrifft, denn da ist – unter all den Bundes- zählen Tages- und Wochenzeitungen, Online-Portale, länderzeitungen – die Kleine Zeitung mit Abstand die Magazine und Radio. Ein weiteres Tätigkeitsfeld der Nummer Eins hinsichtlich aller wirtschaftlichen und Styria umfasst die so genannten Marktplätze wie bei- medientechnischen Daten“, so Markus Mair. spielsweise das Online-Anzeigenportal „willhaben.at“, Gemeinsam mit Dr. Klaus Schweighofer und ein Tochterunternehmen von Styria und dem norwe- Ing. Mag. (FH) Kurt Kribitz bildet Mag. Markus­ gischen Medienunternehmen „Schibsted“. Mair den Vorstand der Styria Media Group AG. Die Serviceunternehmen der Styria Group bieten Der Konzern beschäftigt in den drei Kernmärk- zudem ihren Kunden medienrelevante Leistungen – ten rund 2900 Mitarbeiter. Das neue Headquar- von der Medienproduktion über den Druck bis hin ter der Styria Media Group am Gadollaplatz 1 zum Vertrieb. bietet bei Vollauslastung insgesamt 1100 Arbeitsplät- In Österreich und Kroatien ist die Styria sowohl im ze, wobei drei Stockwerke extern vermietet wurden. Print- als auch im Digitalbereich aktiv. In Slowenien Seit März 2015 ist damit das sichelförmige Gebäude

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 mit 14 Stockwerken neben der Druckerei in Mes- Kernmärkte und -bereiche Seit März 2015 sendorf der einzige Standort in Graz. Traditionell ist beherbergt das neue die Styria regional und national verankert. Seit bald Die Kernbereiche der Styria Media Group bilden Headquarter der Styria eineinhalb Jahrzehnten ist das Medienunternehmen Print, Digital, Radio und Buch. Die Styria-Buchver- Media Group über 1100 aber auch international – in den südosteuropäischen lagsgruppe stellt allerdings hinsichtlich der Umsatz- Mitarbeiter Nachbarländern – tätig. In Kroatien ist die Styria auf zahlen einen vergleichsweise kleinen Bereich dar, in Foto: Hoffmann dem Medienmarkt der führende Player – sowohl im dem mehrere Marken wie zum Beispiel Styria Premi- Bereich Tageszeitung als auch digital. um, Styria Regional, Pichler und Molden vereint sind. „Das Buchverlagsgeschäft ist rückläufig – mit einer Reichweiten Ausnahme. So hat sich die Auflage von Kochbüchern innerhalb der letzten fünf Jahre verdreifacht“, so Mair. Die Reichweite der Kleinen Zeitung Steiermark und Auch das Magazingeschäft ist, hinsichtlich seines Kärnten beträgt laut MA 2014/2015 50,5 Prozent. Kerngeschäftes, rückläufig. Wachstum wird in diesem Somit ist die Kleine Zeitung die reichweitenstärkste Segment vorrangig über neue Produkte, die mit einer Tageszeitung in Kärnten und der Steiermark und da- bestimmten Marke verbunden sind – wie beispielswei- mit auch die erfolgreichste Tageszeitung Österreichs. se Events, E-Commerce und Line-Extensions – erzielt. Die Entwicklung des Mediums vollzog sich im Rah- Die Wachstumstreiber liegen heute vorrangig im men einer langjährigen Geschichte vom klassischen Digitalbereich und teilweise auch im Printgeschäft. Printprodukt über die Website kleinezeitung.at bis zu Allerdings wird auch im Printbereich – ähnlich dem einer App, über die ein wesentlicher Weg gefunden Magazingeschäft – das Wachstum nicht im Rahmen wurde, die Leser auf ihren Smartphones oder Tablets des Kerngeschäftes generiert, sondern hauptsächlich entsprechend zu erreichen. Die Reichweite der beiden aus Zusatzerlösen aus mit der Marke verbundenen Tageszeitungen des kroatischen Marktes, Vecernji list, Dienstleistungen, die die Styria anbietet. die als traditionelle kroatische Tageszeitung positio- „Sehr zufrieden sind wir mit dem Bereich Radio“, niert ist, und 24sata, einer jungen Tageszeitung, die so Mair über die erfreulichen Entwicklungen in die- im gesamten Land verkauft wird und die digital einen sem Kernbereich. Die Antenne Steiermark, das erste großen Zuspruch erfährt, ist wesentlich größer als die Privatradio Österreichs, präsentiert sich mit 250.000 der Konkurrenz, wodurch die Styria auch in Kroati- Hörern täglich als sehr starke, tendenziell wachsende en im Tageszeitungsgeschäft auf Platz eins rangiert. regionale Marke. Bolha.com ist Marktführer im Segment Classified Das stagnierende bis leicht rückläufige Kerngeschäft Online in Slowenien. in den Bereichen Print und Buch kann aktuell al- 

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FACTS

Gründung: 1869 Kernmärkte: Österreich, Kroatien, lerdings über den digitalen Bereich nicht zur Gänze Vermarkter außerhalb der ORF-Gruppe in Österreich Slowenien kompensiert werden. „Stellen wir die gegenwärtige Si- – wird sehr kurzfristig verkauft. „Wir definieren uns al- tuation in Maßeinheiten dar, generieren wir für Wer- lerdings nicht über die Umsatzgröße, sondern darüber, Kernbereiche: beflächen, für die wir im Printbereich 100 Euro lukrie- dass wir Dinge sehr gut machen. Wir wollen unsere Print, Digital, Radio, Buch ren, digital im Desktop-Bereich lediglich zehn Euro, Kunden durch Qualität überzeugen und streben nach auf den mobilen Endgeräten gar nur einen Euro“, so Produkten, die viele Zielgruppen erreichen, damit wir der Referent. Das heißt, im Desktop-Bereich muss auch für diesen Werbemarkt entsprechend interessant grundsätzlich das Zehnfache ausgespielt werden, um sind“, so Mair. den gleichen Effekt wie im Printbereich zu haben. Der Hinsichtlich der wirtschaftlichen Rahmenbedin- so genannte Tausend-Kontakte-Preis, an dem gemes- gungen bezeichnet Mair die Aktivitäten der Styria als sen werden kann, wie viel ein Kunde zahlt, um 1000 durchaus konservativ. So wird beispielsweise an Jahres- Menschen zu erreichen, lag vor rund zwei Jahren im planungen sehr vorsichtig herangegangen, denn un- Durchschnitt bei 30 Euro. „Der Durchschnittspreis, vorhersehbare Ereignisse, wie derzeit beispielsweise die den wir heute bekommen, wenn wir 1000 Menschen Flüchtlingskrise, haben ebenso Auswirkungen auf die mit einer entsprechenden Werbebotschaft erreichen Umsatzentwicklung. Angesichts dessen ist es für eine wollen, liegt zwischen zehn und elf Euro“, so Mair Unternehmensgruppe, die zudem als Arbeitgeber Ver- weiter. antwortung für rund 2900 Mitarbeiter trägt und sich Die Lücke, die es auf der Erlösseite im digitalen Be- gleichzeitig sehr hohen Fixkosten gegenübersieht, eine reich in nächster Zeit noch zu schließen gilt, betrifft enorme Herausforderung, dieses Schiff zu lenken und den so genannten „Paid Content“. Das bedeutet unter den Zielhafen entsprechend erfolgreich zu erreichen. anderem, dass die Portale – vorrangig die News-Por- tale – nicht ausschließlich über den Werbemarkt re- Erfolgreich in Print und Digital finanziert werden, sondern die User zukünftig für die Nutzung von Produkten mit journalistischem Content Die Styria beschäftigt sich bereits seit rund zehn Jah- bezahlen müssen. „Derzeit werden für diese Verände- ren mit den digitalen Herausforderungen im Medien- rungen die technischen Voraussetzungen geschaffen, geschäft. 165 Millionen Visits monatlich präsentieren um demnächst entsprechende Paid Content-Modelle in diesem Zusammenhang eine beeindruckende Fre- einsetzen zu können“, so der Referent dazu. Das Me- quenz. Auf 90 Portalen in drei Märkten werden mo-  diengeschäft ist im Laufe der Zeit ein sehr volatiles natlich zwei Milliarden Page Impressions (Seitenauf- Der Referent des Abends, Geschäft geworden. „Wir kämpfen jede Woche um rufe) verzeichnet. „Im Prinzip ist das die große stille Vorstandsvorsitzender der den Umsatz. Ein Großteil dessen, was wir auf der Wer- Reserve der Styria. Diese Investments, die zu einem Styria Media Group AG beerlösseite verbuchen, resultiert nicht mehr aus Jah- guten Teil Eigenentwicklungen darstellen, scheinen Mag. Markus Mair, mit resverträgen, sondern aus zum Teil sehr kurzfristigen zwar in der Bilanz mit keinen wesentlichen Werten dem Moderator Univ.- Arrangements. Insbesondere im digitalen Bereich – die auf, sind aber im Rahmen der digitalen Bilanzierung Prof. Dr. Thomas Foscht Styria ist mit der Styria Digital One der größte digitale für den Markt- bzw. Unternehmenswert maßgeblich“, Foto: Oliver Wolf zeigt sich Mair stolz über die Stärke der Styria. Veran- schaulichen lässt sich dies mit dem jüngsten Deal von Springer in Israel. Das Verlagsunternehmen hat das israelische „willhaben“-Pendant, das rund drei Viertel der Größe der österreichischen Plattform ausmacht und um die Hälfte weniger Einnahmen lukriert, um 170 Millionen Euro gekauft – ein Share-Deal in einem Land, das auf der einen Seite zwar wirtschaftlich stark ist, auf der anderen Seite allerdings große soziale Span- nungen in sich trägt. Bei den acht Tageszeitungen verzeichnet die Styria Media AG täglich 2,5 Millionen, bei den Wochenzei- tungen 3,6 Millionen Leser (Stand: viertes Quartal 2015). „Es freut uns besonders, dass die Kleine Zei- tung bei den 14- bis 29-Jährigen täglich 150.000 Leser hat. Diese Zahlen sprechen für einen nachwachsenden Lesermarkt. In diesem Zusammenhang ist es eine we-

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sentliche Zielsetzung, unsere Printprodukte nicht für bestimmte Generationen auslaufen zu lassen, sondern auch in diesem Bereich um junge Leser zu buhlen“, so Markus Mair zur Zielgruppenansprache.

Digitale Transformation

Im Rahmen der digitalen Transformation ist eine we- sentliche Herausforderung die Content-Erstellung. In diesem Bereich gibt es zahlreiche Anbieter, die ur-  sprünglich gar nicht aus dem Werbegeschäft stammen, Tageszeitungen wie die Kleine Zeitung, Die Presse Print, Digital, Radio und so zum Beispiel Blogger oder Personen, die auf diver- oder das Wirtschaftsblatt lassen erkennen, wie stark sich Buch – die Kernbereiche sen Plattformen Erlebnisse, Geschichten, Fotos oder die Medien schon heute an diese Gegebenheiten anpas- der Styria Media Group Videos präsentieren. „Und sie alle wollen damit Geld sen – weg von kurzen Agenturmeldungen hin zu länge- AG verdienen, möglichst viele Leute auf ihre Seite bekom- ren Artikeln, aufklärerischer Arbeit, Kommentaren und Fotos: Styria Media Group (2) men und dadurch Werbeflächen ausspielen. Im digi- Erklärungen zu bestimmten komplexen Themen. talen Geschäft ist das für uns als Medienunternehmen Auch wenn viele junge Menschen heute behaupten, eine völlig neue Situation“, so Mair. dass ihnen ihr Smartphone als Informationsmedium Während früher mit Werbeträgern wie Prospekten, ausreicht, zeigt beispielsweise der Erfolg der „Kleinen Zeitungen, Werbeplakaten, Radio und Fernsehen um Kinderzeitung“, dass dies nur bedingt stimmt. Die Kunden konkurriert wurde, teilen sich mittlerweile Kinderzeitung ist mittlerweile ein sehr etabliertes Pro- sehr viele, auch neue Mitbewerber, den Werbeku- dukt in der Zielgruppe der Volksschüler. Mit diesem chen. Dazu kommen globale Akteure wie Google und Medium wurde durch eine adäquate Gestaltung ein Facebook. Auch deren Ziel ist es, mit Werbung und Produkt im Printbereich geschaffen, das auch junge E-Commerce Gewinne zu lukrieren. „Wir stehen in Menschen anspricht. einem lokalen, regionalen, europaweiten, im Prinzip globalen Wettbewerb, der im Internet aufeinander- Neue marktdynamische Spielregeln trifft“, so Mair zur aktuellen Herausforderung. und strategische Stoßrichtungen Aussagen wie „Ich hab’ das im Radio gehört – das stimmt!“ oder „Die Zeitung hat es geschrieben – es „Erfreulicherweise ist es der Kleinen Zeitung gelungen,  ist sicher wahr“, zeigen, dass die Zeitung de facto eine den Abstand zur Kronen Zeitung in Kärnten und der Österreich, Kroatien und ganz wesentliche Informationsquelle war, auch wenn Steiermark beträchtlich zu vergrößern. Dasselbe gilt Slowenien bilden die drei man über so genannte „Wahrheiten“ stets diskutieren für Die Presse gegenüber dem Standard. Aber unsere Kernmärkte der Styria kann. Es gab Zeiten, da war das Fernsehprogramm Media Group AG nur aus der Zeitung ersichtlich. Oder im Rahmen von Wahlen hat man in der Regel das erste Mal bei der ers- ten Hochrechnungen das Radio aufgedreht, das erste Bild wurde am Abend im Rahmen einer ORF-Sendung ausgestrahlt. Heute berichten Video-Teams live aus der Burg, interviewen unmittelbar nach der ersten Hoch- rechnung die Parteiführer und haben damit einen sehr unmittelbaren Zugang, der im Verhältnis zum linearen Fernsehen einen entsprechenden Vorteil bringt. „Auch wenn wir sagen, dass wir nach wie vor an ,Print‘ glauben, wissen wir sehr wohl, dass sich auf- grund dieser Entwicklungen, die Inhalte der Zeitung massiv verändern werden und niemand mehr eine Ta- geszeitung abonniert, nur weil er Interesse am Wetter, Kinoprogramm oder Sportergebnis hat“, führte Mair weiter aus. „Dafür stehen heute weit mehr Wege und Möglichkeiten zur Verfügung, um rascher zu den ge- wünschten Informationen zu kommen.“ 

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nehmen am Markt bekannt werden“, so der Referent weiter. Um dies zu erreichen, wurde nicht uber Inse- rate, sondern uber Facebook, Twitter und die Sozia- len Medien kommuniziert. Allein 2015 wurden bei der Styria 20 Developer aufgenommen, die aktiv an den Neuentwicklungen arbeiten. Zudem betreut ein Innovation-Inkubator derzeit fünf Projekte in ihrer konkreten Umsetzung, die aus 80 Einreichungen se- lektiert und direkt von Führungskräften, Geschäfts- führern und Mitarbeitern zum Vorschlag gebracht wurden. In Kroatien sind dies beispielsweise Big-Da- ta- und innovative Printprojekte. Die dritte strategische Stoßrichtung orientiert sich  stark nach innen und fokussiert das Thema Organisa- Herausforderung: neuen Mitbewerber sind Google, Facebook, YouTube,­ tionsentwicklung und Kulturwandel. „Die Styria hat Digitale Transformation Spotify, Amazon und Netflix“, so der Referent zur vor geraumer Zeit noch aus sehr vielen Gesellschaften Foto: Styria Media Group AG Wettbewerbssituation. bestanden, war sehr zersplittert und dezentral, was es Im Rahmen des letzten Strategieprozesses wurden sehr komplex machte, dieses Haus zu führen“, so Mair. drei strategische Stoßrichtungen entwickelt. Zum Diese Gesellschaften wurden im Rahmen einer Neu- einen geht es darum, das Kerngeschäft in eine neue strukturierung in vier Cluster zusammengeführt und Dimension zu führen, das heißt aus den bestehenden gliedern sich in die regionalen, nationalen, internati- starken Medienmarken neue Geschäftsfelder zu er- onalen Medien sowie den Bereich der so genannten schließen. Zudem gilt es, Innovation zu fördern und Classifieds (Marktplätze). technologische Exzellenz zu entwickeln. „Wie schon erwähnt, haben wir wenig Möglichkei- Journalismus in die Zukunft führen ten, um für 170 Millionen Euro ein Unternehmen zu kaufen. Unser wachsender Bereich bezieht sich des- Die Anforderungen des Medienkonzerns für den halb auf das gesamte Development – vor allem im Journalismus liegen primär darin, über das Produkt digitalen Bereich, in den wir laufend investieren“, so Nutzen zu stiften und einen Mehrwert zu schaffen, Mag. Mair. Um eine derartige Strategie umsetzen zu Neues und hohe Qualität zu bieten und die Stärke der können, braucht es einen gewissen zeitlichen Vorlauf. Gruppe zu nutzen. „Viele Menschen sagen, dass heute „Wir mussten zunächst einmal als Technologieunter- nur noch Negatives in der Zeitung steht, andere be-

 Die neuen Mythen stellen eine weitere Herausfor- derung – speziell für den Printbereich – dar Foto: Styria Media Group AG

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 schweren sich darüber, dass man nicht unabhängig ist und Informationsmull in den sozialen Medien. Ande- Das neue Styria Media und für irgendjemanden Partei ergreift oder darüber, rerseits wird in diese Bereiche dennoch immer mehr Center beeindruckt nicht dass in der Zeitung Fehler passieren. Mit derartigen Energie gesteckt, was die Orientierung innerhalb dieser nur durch sein Äußeres Vorwürfen sind wir täglich konfrontiert, was uns aller- Medien zunehmend schwieriger macht.“ Foto: Joel Kernasenko dings nicht davon abhält, den Weg der Unabhängigkeit Auch innerhalb der Medienbranche werden Zei- im journalistischen Bereich weiter zu beschreiten“, so tungen – vor allem in gedruckter Form – schon seit Mair zu den Produktleitlinien. Langem totgesagt und es wird prognostiziert, dass das Als Medienkonzern ist der Journalismus das Kern- Informationsgeschäft auf andere Medien übertragen geschäft der Styria. Die Botschaft, die alle medialen wird. „Wir gehen allerdings davon aus, dass es auf der Produkte des Unternehmens begleitet, ist einerseits, Zeitungsseite zwar einen Konsolidierungsprozess ge- dass der Journalismus in einem aufklärerischen Sinne ben wird, weil all diese Zeitungen am österreichischen Orientierung erleichtern soll. „Unsere Mitarbeiter im Markt, der zwar viele Zeitungen offeriert, allerdings News-Room haben demnach die Aufgabe, den Men- keine wesentliche Medienvielfalt aufweist, unter- schen draußen Orientierung zu geben, d.h. zu erläu- schiedliche wirtschaftliche Voraussetzungen haben. tern, was passiert, wie man damit umgehen kann bzw. Die Zeiten, in denen jemand aus Liebhaberei eine ob es Lösungsansätze gibt“, so der Referent zum Mis- Zeitung betrieben hat, liegen zwar nicht gänzlich hin- sion Statement der Styria. Zudem geht es darum, Ver- ter uns, wir dürfen uns aber auch keiner allzu großen trauen zu schaffen, und Gemeinschaft zu unterstützen. Illusion hingeben: Es wird wohl kein Warren Buffet Basierend auf dieser Mission hat die Styria einen nach Europa kommen und Tageszeitungsmarken mit Werbefilm kreiert, in dem der Schauspieler Tobias Mo- Kapital stützen“, so Mair zur wirtschaftlichen Heraus- retti den Einfluss der digitalen Transformation auf un- forderung. ser Leben vor einer neun mal vier Meter großen Schul- Auch wenn in Österreich beispielsweise Dietrich tafel erklärt. „Tobias Moretti beschreibt in diesem Mateschitz aus reiner Leidenschaft und Lust am Imagefilm das, was die Styria tagtäglich bewegt. Auch ­Mediengeschäft Medienarbeit in Form von Fernse- wenn dieses Mission Statement sehr einfach aussieht, hen und Magazinen betreibt, ohne sich gezwungen ist es in Wahrheit ein Teil unserer strategischen Zu- zu sehen, diese über deren Wirtschaftlichkeit zu steu- kunft, wie wir sie sehen“, so Mair. „Einerseits beklagt ern, haben alle anderen in der Regel wirtschaftliche man die Uberladung von Facebook und Twitter und ­Zwänge und den Druck, entsprechende Ergebnisse in diesem Zusammenhang den anwachsenden Daten- erzielen zu müssen. 

VOLUME 5 / ISSUE 1 / 2016 83 MARKETING REVIEW GRAZ STYRIA MEDIA GROUP Strategien für Ihren Verkaufserfolg! Österreichische Verkäufertagung und Verkäuferabende

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 Um die journalistische Arbeit in die Zukunft führen Online-Version oder die Kleine Zeitung-App schreibt. Der 3700 Quadratmeter zu können, fokussiert Mair deren Relevanz. Journa- Zentral ist, dass für all diese Formen ein bestimmtes große Newsroom ist das listen können sich die beste Geschichte ausdenken, Handwerk benötigt wird, da auf der Kleinen Zeitung- Herzstück des Gebäudes wenn es die Leute nicht interessiert, geht das Ganze App ein Inhalt ganz anders dargestellt wird als in der am Gadollaplatz 1 dennoch ins Leere. Berichte können gut produziert, Printausgabe. Fotos: Styria Media Group AG handwerklich gut verfasst sein, brauchen aber im End- In der Mitte des Newsrooms befindet sich der so ge- effekt vorrangig relevanten Content. „Sie müssen ein nannte Newsdesk, an dem dreimal täglich Redaktions- Thema haben, das Menschen bewegt. Journalismus konferenzen stattfinden. Sternförmig um diesen Mit- stellt keinen Selbstzweck dar und muss für die Leser telpunkt präsentieren sich die jeweiligen Ressorts, wie und User relevant und interessant bleiben. „Sieben beispielsweise Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur. Tage lang eine Zeitung zu produzieren, täglich eine Der zweite Newsdesk-Teil beherbergt die Arbeits- Überraschung parat zu haben, das ist ein sehr hoher plätze der Antenne Steiermark-Mitarbeiter samt zwei- Anspruch an unsere Mitarbeiter“. er Aufnahmestudios und einem Fernsehstudio der Die publizistische und auch wirtschaftliche Unab- Kleinen Zeitung. Zudem befinden sich hier der Re- hängigkeit ist ein Thema, das immer wieder im Zen­ daktions- sowie der Kaufmännische und der Vermark- trum von Diskussionen steht. „Eine Zeitung kann und tungs-Bereich. muss auch teilweise eine Meinung vertreten, was wir Die Styria ist ein Unternehmen im Umbruch. Im @ Bild: Foto Donner aber nicht machen, ist, uns für irgendwelche Interes- vergangenen Jahr wurden die Weichen im Rahmen ei- sen zu kampagnisieren. In diesem Zusammenhang ist ner großen Reorganisation des Hauses neu gestellt. An unser Eigentümer ein Garant für die wirtschaftliche dessen Spitze steht – auch nach einem intensiven Per- Programm Verkäufertagung 28. April 2016: Programm Verkäuferabende 2016: Unabhängigkeit der Styria.“ sonalwechsel – mittlerweile eine gesetzte und in sich Steffen Becker: Automatisierte Verkaufserfolge generieren! 10. März 2016, Tanja Dammann-Götsch: Verstehen Sie Einkauf? geschlossene Mannschaft, die den großen zukunftigen So lebt die Styria Journalismus Herausforderungen positiv gegenubersteht. Gerhard J. Vater: Kundenwünsche erkennen statt erraten – 22. September 2016, Markus Czerner: Erfolg beginnt im Kopf – An dieser Stelle gilt unser herzlichster Dank dem mit Durchblick für Kunden unentberlich werden! was wir von Spitzensportlern lernen können! Der Newsroom der Styria befindet sich auf 3700 Qua- Referenten des Abends, Vorstandsvorsitzenden Mag. dratmetern im ersten Stock des Gebäudes und bie- Markus Mair, für seinen informativen und engagier- Michael Richter: Die Macht des Erfolges! 24. November 2016, Janine Kleidorfer: Denk dich frei - wie Sie Ihre tet der Kleinen Zeitung Raum für 140, der Antenne ten Vortrag und die spannenden Einblicke in das emotionalen und mentalen Blockaden im Verkauf überwinden! Steiermark für 50 Arbeitspätze. Dieses Zentrum be- aktuelle und zukünftige Mediengeschäft der Styria Stefanie Weigand: So geht Effizienz! – 7 Naturgesetze eindruckt nicht nur aufgrund seiner Größe, sondern Media Group AG. Mag. Richard Brandstätter und für langfristige Marktpräsenz! auch deshalb, weil es eine multimedial integrierte Re- Mag. ­Gerhard Valeskini danken wir für die Führung daktion beherbergt. Das heißt, es gibt, was die groben durch das beeindruckende Gebäude und Alexander Arbeitsabläufe betrifft, grundsätzlich keine Unter- Flegar für die technische Unterstützung im Rahmen scheidung, ob ein Mitarbeiter für die Printausgabe, die des ­Vortrages.

Österreichs Spezialist für firmeninterne 84 VOLUME 5 / ISSUE 1 / 2016 Verkaufstrainings MARKETING REVIEW GRAZ STYRIA MEDIA GROUP

PEOPLE Eindrücke vom 280. Clubabend

Oliver Dombrowski (Destillerie Franz Manfred Rath (CompanyCode) und Mag. Hannes Haring (Porsche Inter Bauer) und Alexander Flegar (media Mag. Gerhard Valeskini (Kleine Zeitung) Auto) und Franz Peißl (Imbeco) event)

Mag. Markus Kümmel, Mag. Gudrun Dipl.-Ing. Sigrid Mayer (XAL) und Mag. Evelyn Poms (People Management) Kümmel (beide Bergfex) und Mag. Mag. (FH) Michael Sußmann (NTS) und Exptkfm. Kurt Johannes Herbst Eustachius Kreimer (Blue Tomato) (Kyocera Document Solutions Austria)

Mag. Gerald Auer (Vogl + Co), Mag. Richard Kaufmann, MSc (Spar) und Mag. Andreas Spreitzer (Spreitzer & 280. CLUBABEND Reinhard Herzog (BeWo) und Manfred Manuel Krispl (Antenne Steiermark) Friends) und Mag. Richard Brandstätter Ort/Datum Rath (CompanyCode) (Kleine Zeitung) Styria Media Center AG 19. Oktober 2015 Referent Mag. Markus Mair, Vorstandsvorsitzender, Styria Media Group AG Moderator Univ.-Prof. Dr. Thomas Foscht, Institutsvorstand, Institut für Marketing, Karl-Franzens-Universität Graz Mag. Christian Taucher (Gaulhofer) und Mag. Gerhard ­Valeskini (Kleine Zeitung) mit Dr. Werner Weinhofer (Rotes Kreuz) Fotos dem Moderator des Abends, Univ.-Prof. Dr. Thomas Foscht (Marketing Club Graz) und Mag. Harald Korschelt (Raiffeisen- Oliver Wolf Landesbank)

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