Zweckverband Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - / BEBAUUNGSPLAN MIT GRÜNORDNUNG "INTERKOMMUNALER GEWERBEPARK FLUGHAFEN SÜD - BENNINGEN / HAWANGEN"

Umweltbericht - Entwurf

Mai 2017

LARS consult Gesellschaft für Planung und Projektentwicklung mbH Bahnhofstraße 20  87700 Memmingen Tel. 08331/4904-0  Fax 08331/4904-20 E-Mail: [email protected]  Web: www.lars-consult.de

GEGENSTAND

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Benningen / Ha- wangen Umweltbericht - Entwurf

AUFTRAGGEBER

Zweckverband Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Benningen / Hawangen Hauptstraße 18 87734 Benningen

Telefon: 08331 2538 Telefax: 08331 48462 E-Mail: [email protected] Web: www.bennningen-allgaeu.de

Vertreten durch: 1. Verbandsvorsitzender, Bürgermeister Martin Osterrieder

AUFTRAGNEHMER UND VERFASSER

LARS consult Gesellschaft für Planung und Projektentwicklung mbH Bahnhofstraße 20 87700 Memmingen Telefon: 08331 4904-0 Telefax: 08331 4904-20 E-Mail: [email protected] Web: www.lars-consult.de

BEARBEITER

Prof. Dr. Dr. Lothar Zettler Johannes Schreiber - M.Sc. Biologie

Memmingen, den 30.05.2017 Prof. Dr. Dr. Lothar Zettler

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf

INHALTSVERZEICHNIS

1 Einleitung 3 1.1 Art des Vorhabens 3 1.1.1 Angaben zum Standort 3 1.1.2 Umfang des Vorhabens und Angaben zum Bedarf an Grund und Boden 4 1.2 Darstellung der Fachgesetze und Fachpläne 4 1.2.1 Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP 2013) 5 1.2.2 Regionalplan Donau-Iller 5 1.2.3 Flächennutzungsplan Benningen und Hawangen 6 1.2.4 Arten- und Biotopschutzprogramm Landkreis Unterallgäu 6 1.2.5 Waldfunktionsplan Donau-Iller 7 2 Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen 8 2.1 Schutzgut Mensch 8 2.1.1 Bestand 8 2.1.2 Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch 9 2.1.3 Ergebnis 11 2.2 Schutzgut Klima und Lufthygiene 11 2.2.1 Bestand 11 2.2.2 Auswirkungen 12 2.2.3 Ergebnis 12 2.3 Schutzgut Boden und Geomorphologie 12 2.3.1 Bestand 12 2.3.2 Auswirkungen 15 2.3.3 Ergebnis 16 2.4 Schutzgut Wasser (Grund- und Oberflächenwasser) 17 2.4.1 Bestand 17 2.4.2 Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser 18 2.4.3 Ergebnis 18 2.5 Schutzgut Landschaftsbild 18 2.5.1 Bestand 18 2.5.2 Auswirkungen 19 2.5.3 Ergebnis 20 2.6 Schutzgut Kultur- und Sachgüter 20 2.6.1 Bestand 20 2.6.2 Auswirkungen auf Kultur- und Sachgüter 20 2.6.3 Ergebnis 21

www.lars-consult.de

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf

2.7 Schutzgut Tiere und Pflanzen 21 2.7.1 Bestand 21 2.7.2 Auswirkungen 25 2.7.3 Ergebnis 33 2.8 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern 33 3 Prognose über die Umweltentwicklung bei Nichtdurchführung der Planung 33 4 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich 34 4.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung 34 4.2 Eingriffsregelung und Festsetzung von Ausgleichsmaßnahmen 35 4.2.1 Vorgehensweise bei der Eingriffsregelung 35 4.2.2 Sonderfälle 39 4.2.3 Ermittlung des Ausgleichsflächenbedarfs 42 4.2.4 Ausgleichsflächen und –maßnahmen 43 4.2.5 Sicherung der Flächen und Umsetzung der Maßnahmen 89 5 Alternative Planungsmöglichkeiten 90 6 Beschreibung der Methodik bei der Erarbeitung des Umweltberichts und Hinweise auf Schwierigkeiten und Kenntnislücken 91 7 Maßnahmen zur Überwachung 92 8 Allgemeinverständliche Zusammenfassung 92

TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1: Flächenbilanzierung 4 Tabelle 2: Arten der ASK mit Fundpunkten im Geltungsbereich 22 Tabelle 3: Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen 34 Tabelle 4: Ermittlung des naturschutzrechtlichen Ausgleichsflächenbedarfs 42 Tabelle 5: Ermittlung des Waldausgleichs nach BayWaldG 43 Tabelle 6: Übersicht Ausgleichsflächen 88 Tabelle 7: Übersicht der Umweltauswirkungen 93

www.lars-consult.de

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Eingriffsbilanzierung 41 Abbildung 2: Lageplane Bereich Babenhausen (Lkr. Günzburg) 44 Abbildung 3: Ersatzaufforstungsfläche W4 (unmaßstäblich) 46 Abbildung 4: Lageplan Bereich Babenhausen (Lkr. Unterallgäu) 47 Abbildung 5: Lageplan Bereich (Lkr. Unterallgäu) 48 Abbildung 6: Ersatzaufforstungsfläche W1 (unmaßstäblich) 49 Abbildung 7: Ersatzaufforstungsfläche W2 (unmaßstäblich) 51 Abbildung 8: Ersatzaufforstungsfläche W3 (unmaßstäblich) 53 Abbildung 9: Ersatzaufforstungsfläche W5 (unmaßstäblich) 55 Abbildung 10: Ersatzaufforstungsfläche W6 (unmaßstäblich) 57 Abbildung 11: Waldumbaufläche U1 (unmaßstäblich) 59 Abbildung 12: Waldumbaufläche U2 (unmaßstäblich) 61 Abbildung 13: Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche A1 (unmaßstäblich) 63 Abbildung 14: Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche A2 (unmaßstäblich) 65 Abbildung 15: Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche A4 (unmaßstäblich) 67 Abbildung 16: Lageplan Bereich Wellenburg (Lkr. Augsburg) 68 Abbildung 17: Waldumbaufläche U3 (unmaßstäblich) 70 Abbildung 18: Waldumbaufläche U4 (unmaßstäblich) 72 Abbildung 19: Waldumbaufläche U5 (unmaßstäblich) 74 Abbildung 20: Waldumbaufläche U6 (unmaßstäblich) 76 Abbildung 21: Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche A3 (unmaßstäblich) 78 Abbildung 22: Lageplan Bereich Wellenburg (Stadt Augsburg) 79 Abbildung 23: Ersatzaufforsungsfläche W7 (unmaßstäblich) 81 Abbildung 24: Ersatzaufforstungsfläche W8 (unmaßstäblich) 83 Abbildung 25: Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche A5 (unmaßstäblich) 85 Abbildung 26: Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche A6 (unmaßstäblich) 87

www.lars-consult.de

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Einleitung

1 Einleitung

Nach §2a BauGB ist im Rahmen des Aufstellungsverfahrens der Bauleitplanung der Begründung zum Bebauungsplan ein eigenständiger Umweltbericht beizufügen.

1.1 Art des Vorhabens

Die beiden Gemeinden Benningen und Hawangen, auf deren Gemarkungsgebiet sich Teilflächen des ehemaligen Militärflugplatzes befinden, streben zur zivilen Nachnutzung von Teilflä- chen des ehemaligen Fliegerhorstes gemeinsam eine interkommunale Gewerbeentwicklung als „In- terkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd – Benningen / Hawangen“ an. Hierfür haben sich die beiden Gemeinden zum Zweckverband „Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd – Benningen / Hawangen“ zusammengeschlossen.

Mit dem vorliegenden Bebauungsplan mit integriertem Grünordnungsplan stellt der Zweckverband Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Benningen / Hawangen auf seinem Zweckverbands- gebiet die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bau des interkommunalen Gewerbeparks her.

1.1.1 Angaben zum Standort

Der Geltungsbereich des gegenständlichen Bebauungsplans „Interkommunaler Gewerbepark Flugha- fen Süd – Benningen / Hawangen“ mit integriertem Grünordnungsplan und Umweltbericht liegt im Regierungsbezirk Schwaben, im Landkreis Unterallgäu auf den Grundstücken bzw. Teilflächen der Ge- markung Benningen 310, 310/3, 310/6, 310/7, 310/8, 310/9, 315/4 sowie den Grundstücken bzw. Teilflächen der Gemarkung Hawangen 621/2, 738 (TF), 739, 740, 744, 745 (TF), 749/2, 749/4, 749/5, 751 (TF), 753, 754, 755 (TF), 759 mit einer Gesamtfläche von ca. 66,9 ha. Damit umfasst die Fläche im Wesentlichen den südlichen und östlichen Teil des ehemaligen Fliegerhorstgeländes Memminger- berg, der Gemeindegebiete von Benningen und Hawangen. Dieser Bereich ist gekennzeichnet durch eine Abfolge von extensiv genutzten Wiesenflächen, Gehölzstrukturen und meist jungen Fichten- waldbeständen. Letztere dienten als sogenannter Tarnwald für die militärische Shelteranlage (Flug- zeugbunker, Verteidigungsanlagen, Rollstraße). Darüber hinaus erstreckt sich der zukünftige inter- kommunale Gewerbepark auch auf landwirtschaftliche Nutzflächen, die im Osten an das ehemalige Fliegerhorstgelände angrenzen (Gemarkung Hawangen). Im unmittelbaren Umfeld des geplanten interkommunalen Gewerbeparks befinden sich keine Wohn- gebiete oder Siedlungsflächen. Die nächstgelegenen Höfe befinden sich im Westen in einem Abstand von ca. 400 m und im Süden in einem Abstand von über 200 m. Als größerer Betrieb vor Ort ist be- reits die FAKT-motion GmbH im südöstlichen Bereich des Konversionsgeländes angesiedelt. Darüber hinaus werden einige weitere Shelter bereits gewerblich (z. T. als Lagerhallen) genutzt. Im Norden grenzt der Verkehrsflughafen Memmingen an, ansonsten ist das Gebiet überwiegend von landwirt- schaftlichen Nutzflächen umgeben.

www.lars-consult.de Seite 3

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Einleitung

1.1.2 Umfang des Vorhabens und Angaben zum Bedarf an Grund und Boden

Der gegenständliche Bebauungsplan umfasst einen Geltungsbereich von ca. 66,9 ha. Eine Flächenbi- lanzierung des Gesamtgebietes ist in der nachfolgenden Tabelle (Tabelle 1) dargestellt:

Tabelle 1: Flächenbilanzierung Art der Fläche Größe der Fläche Anteil der Fläche in ha (ca.) in Prozent (ca.) Öffentliche Flächen, davon 5,1 8 • Verkehrsflächen 3,2 5 • Grünflächen 1,9 3 (inkl. Flächen für Maßnahmen zum artenschutzrechtlichen Ausgleich) Private Grundstücksflächen, davon 61,8 92 • Überbaubare Flächen 34,2 51 • Grünflächen mit Zweckbestimmung 10,5 16 • Private Erschließung/Gelände autonomes Fahren 10,3 15 • Sonstige Grundstücksflächen 6,8 10

Gesamtfläche des Geltungsbereiches 66,9 ha 100 %

1.2 Darstellung der Fachgesetze und Fachpläne

Im Rahmen des Bauleitplanverfahrens werden die einschlägigen Fachgesetze wie das BauGB, die BayBO, das BayWaldG, das BNatSchG, die BauNVO, die PlanZV, die GO, die Immissionsschutzgesetz- gebung inkl. der entsprechenden Verordnungen, Richtlinien und Verwaltungsvorschriften (TA Lärm, DIN 18005, TA Luft), das BBodSchG und die BBodSchV sowie die Wasserschutz- und Abfallgesetzge- bung berücksichtigt. Insbesondere im Hinblick auf die Altlastenproblematik sind die Mitteilungen der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (TR LAGA), die „Richtlinien für Arbeiten in kontaminierten Berei- chen“ sowie die „Technischen Regeln für Gefahrstoffe“ zu beachten.

Wesentliche übergeordnete Fachplanungen sind:

• das Landesentwicklungsprogramm Bayern,

• der Regionalplan Donau-Iller,

• die Flächennutzungspläne der Gemeinden Benningen und Hawangen.

Aber auch die fachlichen Vorgaben des Waldfunktionsplans (Region Donau-Iller) und des Arten- und Biotopschutzprogrammes für den Landkreis Unterallgäu finden im Rahmen des Planungsprozesses Berücksichtigung.

www.lars-consult.de Seite 4

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Einleitung

1.2.1 Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP 2013)

Im LEP liegt das Plangebiet im ländlichen Raum mit Verdichtungsansätzen, in unmittelbarer Nähe der BAB 96 (München – Memmingen – Lindau). Nach dem am 1. September 2013 gültigen Landesentwicklungsprogramm sollen durch Kooperation und Vernetzung sowie interkommunale Zusammenarbeit vorhandene Standortnachteile ausgegli- chen, regionale Potentiale gemeinsam genutzt und Synergien im Hinblick auf die teilräumliche Ent- wicklung geschaffen und genutzt werden (LEP 1.4.4). Weiterhin ist als ein wichtiges Ziel des LEP formuliert, der Zersiedlung der Landschaft entgegen zu wirken. Waldgebiete sollen erhalten (LEP 5.4.1) und zusammenhängende Waldgebiete oder ökolo- gisch bedeutsame Wälder vor Zerschneidungen und Flächenverlusten bewahrt werden (LEP 5.4.2). Deswegen soll eine ungegliederte Siedlungsstruktur vermieden werden. Neue Flächen sollen an schon bebaute Flächen angeschlossen werden. Die Kriterien für den Anschluss erfolgen dabei unter Berücksichtigung der Größe des Vorhabens, dem Bedarf an Infrastruktur (wie z.B. ein Autobahnan- schluss) und die mögliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes bei Fremdenverkehrsgemeinden (LEP 3.3). Darüber hinaus ist unter Ziffer 5.1 (Wirtschaftsstruktur) das Ziel formuliert, die Standortvorausset- zungen für die bayerische Wirtschaft, insbesondere für die leistungsfähigen kleinen und mittelständi- schen Unternehmen sowie für die Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe, zu erhalten und zu ver- bessern. In der Begründung heißt es dazu: „Die bayerische Wirtschaftsstruktur umfasst neben großen internationalen Konzernen insbesondere auch kleine und mittelständische Unternehmen sowie land- und forstwirtschaftliche Betriebe, die in allen Teilräumen als Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor uner- lässlich sind.“

Grundsätzlich wird durch die Realisierung im interkommunalen Verbund diesen landesplanerischen Zielsetzungen in besonderer Weise Rechnung getragen. Der Schutz von Klima und weiteren Ressour- cen wird durch den interkommunalen Ansatz in besonderer Weise unterstützt: durch die Konzentra- tion der gewerblichen Entwicklung auf den ausgewählten Standorten südlich des Verkehrsflughafens Memmingen wird die wirtschaftliche Entwicklung auf einen Raum konzentriert, der durch die militä- rische Vornutzung und den aktuellen Flugbetrieb bereits eine gewisse Vorbelastung aufweist. Im Ge- genzug soll die Ausweisung von mehreren dezentralen, kommunalen Gewerbegebieten in den betei- ligten Gemeinden dadurch vermieden bzw. auf die Erfordernisse des notwendigen Eigenbedarfs re- duziert werden. Das Landschaftsbild kann durch die Vermeidung unnötiger Zersiedelungen bewahrt werden. Flächenversiegelungen werden reduziert, die Ressourcen Boden und Wasser dadurch ge- schützt, Naturräume und ökologische Vielfalt und Wertigkeiten bewahrt und landwirtschaftliche Pro- duktionsflächen des Unterallgäus gesichert. Die verbleibenden Eingriffe in den Wald werden durch geeignete Ersatzaufforstungsflächen ausgeglichen.

1.2.2 Regionalplan Donau-Iller

Für das Plangebiet werden im Regionalplan Donau-Iller nur die allgemeingültigen, raumplanerischen Aussagen zur Nutzung der Flächen gekennzeichnet. Dabei soll entlang der Entwicklungsachsen eine verstärkte Ansiedlung von Wohn- und Arbeitsstätten gem. Ziffer 1.1.2 im Teil B II (Siedlungswesen)

www.lars-consult.de Seite 5

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Einleitung berücksichtigt werden, da dies zur wirtschaftlichen Stärkung und zur besseren Auslastung der vor- handenen oder geplanten Infrastruktureinrichtung beiträgt. Insbesondere soll der ländliche Raum der Region Donau-Iller u.a. durch die Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse gesichert und gestärkt werden. Für den an das Plangebiet angrenzenden Bereich der Stadt Memmingen ist im Regi- onalplan Donau-Iller beschrieben, im regionalen Arbeitsmarkt Memmingen auf eine Verbesserung der Erwerbsmöglichkeiten für Berufe des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsberei- ches hinzuarbeiten. Außerdem soll auf eine Steigerung der Attraktivität für qualifizierte Arbeitskräfte hingewirkt werden (Ziffer 1.7 im Teil B V – Arbeitsmarkt). Darüber hinaus soll im (möglichen) Ober- zentrum Memmingen daran gearbeitet werden, eine Steigerung des Arbeitsplatzangebotes im pro- duzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich zu erreichen. Hierbei soll auf eine Ergänzung der Branchenstruktur im produzierenden Gewerbe und auf die Schaffung besonders qualifizierter Ar- beitsplätze im Dienstleistungsbereich hingewirkt werden (Ziffer 2.8 im Teil B IV). Zum Thema Wald wird im Regionalplan RP Dl B III 2.1.1 (Z) aufgeführt, dass Wald in der Region Do- nau-Iller aus ökologischen, ökonomischen und landschaftspflegerischen Gründen zu erhalten und möglichst zu vermehren ist. Wie bereits ausgeführt ist die Inanspruchnahme des Waldes durch die vorliegende Gebietsentwicklung unvermeidbar, aus diesem Grund wurden in Abstimmung mit den Fachbehörden geeignete Ersatzflächen für Neuaufforstung im Rahmen der Ausgleichsregelung fest- gelegt.

1.2.3 Flächennutzungsplan Benningen und Hawangen

Für die Gemeinde Benningen liegt ein rechtskräftiger Flächennutzungsplan mit integriertem Land- schaftsplan vom 15.07.1997 vor. Im Zuge der Planung der Gemeindeverbindungsstraße Memminger- berg – Hawangen wurde dieser zuletzt angepasst (Feststellungsbeschluss vom 30.09.2015). Die vom Geltungsbereich eingenommene Fläche des geplanten interkommunalen Gewerbeparks wird darin als Gemeinbedarfsfläche (Bundesrepublik Deutschland) sowie als Fläche für die Landwirtschaft dar- gestellt. Das Plangebiet befindet sich überwiegend in der damaligen Lärmschutzzone A, lediglich der südöstliche Bereich liegt in der damaligen Lärmschutzzone B. Weitere Festlegungen werden für die- sen Bereich im Flächennutzungsplan nicht getroffen. Im Osten grenzt das Gemeindegebiet Hawangen an. Der rechtskräftige Flächennutzungsplan der Ge- meinde Hawangen vom 21.11.2013 weist den Bereich als Gewerbefläche sowie als Ackerflächen und Flächen mit intensiver Grünlandnutzung aus, die in einem Landschaftsraum mit geringer Empfindlich- keit liegen.

1.2.4 Arten- und Biotopschutzprogramm Landkreis Unterallgäu

Für das Plangebiet werden im ABSP (Landkreis Unterallgäu – März 1999) keine spezifischen Aussagen getroffen. Das Plangebiet befindet sich laut Karte „Ziele und Maßnahmen – Wälder und Gehölze“ in einem Bereich, „in dem vorrangig der Erhalt des Offenlandcharakters (in den weiten Kastentälern und deren nach Süden ziehenden Fortsätzen, dem Memminger Trockental, dem Plesser Ried sowie einigen weiteren Bachtälern) anzustreben ist. Prioritäres naturschutzfachliches Ziel ist hier vor allem der Erhalt und die Stärkung des feuchtauentypischen Artenspektrums sowie des Biotopverbundes im

www.lars-consult.de Seite 6

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Einleitung

Offenland (Vernetzung von Feuchtgebieten, Erhalt extensiv genutzter Grünlandgesellschaften, Wie- senvogelschutz, Förderung des Weißstorchs etc.). Die weitere Bewirtschaftung vorhandener Waldbe- stände sowie die Entwicklung naturferner Bestände hin zu strukturreicheren Waldgesellschaften blei- ben hiervon jedoch unberührt. Ebenso sind z. B. der Aufbau und die Erweiterung bachbegleitender Gebüsch-/Gehölzsäume oder anderer Gehölzbestände einzelfallbezogen zu prüfen.“

1.2.5 Waldfunktionsplan Donau-Iller

Ein Teil des geplanten Gewerbeparks liegt auf Waldflächen, bei denen es sich nach dem aktuellen Waldfunktionsplan 2013 für die Region Donau-Iller um einen Wald mit besonderer Bedeutung für den Klimaschutz, den Lärm- und Immissionsschutz und das Landschaftsbild handelt. Die Waldflächen wurden im Rahmen der militärischen Vornutzung zur Tarnung der Shelteranlage angelegt (Tarn- wald/Sichtschutzwald). Im Rahmen der Voruntersuchungen (Kling Consult) wurde eine Bestandserfassung und Bewertung des Plangebietes für das Südareal vorgenommen, indem auch eine Einstufung der Waldflächen nach dem BayWaldG mit dem zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, abgestimmt wurde. Die Ergebnisse wurden in den aktuellen Waldfunktionsplan eingearbeitet. Bei dem Waldgebiet handelt es sich überwiegend um einen mittelalten Fichtenforst (Alter ca. 40 bis 60 Jahre), so dass ein Ausgleich für die im Rahmen des geplanten Gewerbeparks erforderlichen Wald- rodungen grundsätzlich möglich ist.

Im Waldfunktionsplan werden zusammenfassend folgende allgemeine Funktionen und Ziele formu- liert:

• Der Wald hat Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktionen sowie Bedeutung für die biologische Viel- falt. Er ist deshalb nach Fläche, räumlicher Verteilung, Zusammensetzung und Struktur so zu er- halten, zu mehren und zu gestalten, dass er seine jeweiligen Funktionen – insbesondere die Schutzfunktionen im Bergwald – und seine Bedeutung für die biologische Vielfalt bestmöglich und nachhaltig erfüllen kann (Art. 5 Abs. 2 BayWaldG)

• Die Beseitigung von Wald bedarf der Erlaubnis (Art. 9 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 Satz 1 BayWaldG).

Für das betreffende Waldgebiet besteht keine Ausweisung als Bannwald nach (Art. 11 BayWaldG).

www.lars-consult.de Seite 7

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

2 Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswir- kungen

Die nachfolgende Bewertung der Bestandssituation und die voraussichtlichen Auswirkungen des Vor- habens auf die Umwelt erfolgt anhand einer vierstufigen Skala von gering – mittel – hoch bis sehr hoch. Nicht betroffene Schutzgüterfunktionen werden als nicht relevant in der Gesamtbewertung bezeichnet. Bei festzustellenden Entlastungseffekten, Erhöhung der Zugänglichkeit von Landschafts- räumen und die Wiedernutzbarmachung von Sachgütern können auch positive Auswirkungen er- reicht werden. In die Bewertung der Auswirkungsintensitäten sind die jeweiligen schutzgutrelevan- ten Vorbelastungen und die festgesetzten Vermeidungs- bzw. Minimierungsmaßnahmen berücksich- tigt. Die Beschreibung erfolgt, soweit dies sinnvoll ist, anhand der baubedingten (mögliche Beein- trächtigungen und Auswirkungen während dem Bau) sowie der anlage- und betriebsbedingten Wirk- pfade.

Im Rahmen der Erarbeitung des vorliegenden Umweltberichtes wurden neben den üblichen allge- mein zugänglichen Datenquellen wie z. B. der Biotopkartierung, der Artenschutzkartierung Bayern, geologische und bodenkundliche Kartenwerke etc., die Ergebnisse der speziellen artenschutzrechtli- chen Prüfung (LARS consult GmbH) und weitere Fachplanungen, die im Rahmen der Voruntersu- chung zur Konversion des Fliegerhorstgeländes erarbeitet wurden, ausgewertet. Dies sind im We- sentlichen die Altlastenuntersuchung (GB Dr. Schönwolf GmbH & Co. KG, Augsburg, Juli 2006 sowie SakostaCAU GmbH, München, Januar 2016) und die Bestandsaufnahmen und Artnachweise (Kling Consult, Krumbach, Feb. 2009).

2.1 Schutzgut Mensch

2.1.1 Bestand

Weder innerhalb des Geltungsbereichs des Bebauungsplanes noch in dessen direktem Umfeld liegen Siedlungsflächen bzw. bewohnte Einzelgebäude vor. Der nächstgelegene Hof im Westen weist einen Abstand zum geplanten interkommunalen Gewerbepark von gut 400 m auf. Im Süden liegt ein weite- rer Hof in einer Entfernung von gut 200 m zur Grenze des Geltungsbereiches. Im Norden grenzt der geplante interkommunale Gewerbepark an das Gelände des Verkehrsflugha- fens Memmingen an, im Osten erstrecken sich landwirtschaftliche Nutzflächen.

Besonders empfindliche Immissionsschutzorte oder Erholungseinrichtungen sind somit innerhalb des Geltungsbereiches des vorliegenden Bebauungsplanes, als auch außerhalb bzw. im näheren Umfeld des geplanten interkommunalen Gewerbeparks nicht vorhanden. Das Plangebiet selbst ist bis auf die offene Feldflur im Osten und Westen sowie einige Bereiche im Norden für die Öffentlichkeit nicht zu- gänglich. Durch die Abgeschlossenheit des ehemaligen Fliegerhorstgeländes stellt das Areal auf der Hochterrasse bisher ein Hindernis für eine direkte erholungswirksame Wegebeziehung zwischen Memmingerberg und Hawangen dar.

www.lars-consult.de Seite 8

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

Vorbelastungen:

Grundsätzlich sind die Lärm- und Schadstoffemissionen durch die angrenzenden Gewerbebetriebe und den naheliegenden Verkehrsflughafen Memmingen als Vorbelastung zu betrachten. Weitere Vorbelastungen bestehen aufgrund der militärischen Vornutzung des Konversionsgeländes. Wie be- reits erläutert, weisen die nächstgelegenen schutzbedürftigen Siedlungsbereiche jedoch überwie- gend große Entfernungen zum Plangebiet auf, so dass die bestehenden Vorbelastungen überwiegen und der geplante interkommunale Gewerbepark nur von untergeordneter Bedeutung für das Schutz- gut Mensch ist. Gleiches gilt für die Erholungsfunktion, die im Plangebiet keine nennenswerte Rolle spielt, da es zum Großteil für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist.

Bewertung:

Die Wohnfunktion und der siedlungsnahe Freiraum (in einem Radius von 100 m um die Einsiedler- höfe) der außerhalb des Plangebietes liegenden Wohn- und Mischgebiete im Westen und Süden sind mit „hoch“ zu bewerten. Die Wertigkeit des Geltungsbereiches für die Freizeit- und Erholungsnut- zung ist dagegen als „gering“ einzustufen. Bei dem Wald innerhalb der Konversionsfläche handelt es sich laut Waldfunktionsplan um Wald mit besonderer Bedeutung für den Immissions- und Lärm- schutz.

2.1.2 Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch

Bau-, anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen

Direkte baubedingte Auswirkungen (z. B. durch Überbauung) ergeben sich weder auf die Wohn- noch die Erholungsfunktion, da diesbezüglich innerhalb des Geltungsbereiches keine relevanten Struktu- ren vorliegen. Auch der siedlungsnahe Freiraum im Umfeld des geplanten interkommunalen Gewer- beparks ist nicht unmittelbar betroffen, bzw. ist durch den Betrieb des Verkehrsflughafens Memmin- gen und der angrenzenden Gewerbeflächen bereits überprägt. Der Wald erfüllt nach Waldfunktions- plan zwar die Funktion des Lärm- und Immissionsschutzes, sodass durch die Rodungen diese Funk- tion rein formal entfallen wird. Allerdings wird es aufgrund der geplanten Eingrünung, der Durchgrü- nung sowie dem Erhalt von Gehölzinseln und einem (Groß-)Teil der Shelterdächer genügend Struktu- ren geben, die eine ähnliche Funktion wie der Wald übernehmen, sodass sich kaum negative Effekte durch die Waldrodungen auf das Schutzgut Mensch ergeben werden. Auch indirekte baubedingte Beeinträchtigungen, z .B. durch Lärmimmissionen während der Bau- phase, sind aufgrund der Entfernung zu den Siedlungsflächen nicht in erheblichem Umfang und höchstens in mittlerer Bedeutsamkeit zu erwarten.

Durch anlagenbedingte Beeinträchtigungen entstehen im unmittelbaren Umfeld ebenfalls keine ne- gativen Auswirkungen auf die Wohnqualität oder das Wohnumfeld, da sich weder Siedlungsflächen oder Wohngebäude innerhalb des Geltungsbereichs befinden noch Wohngebiete im direkten Umfeld des Bebauungsplans ausgewiesen sind. Auch Einzelhöfe, Weiler oder sonstige Wohnnutzung im Au- ßenbereich liegen im näheren Umfeld (100 m) nicht vor.

www.lars-consult.de Seite 9

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

Betriebsbedingt wird es zu einer Erhöhung des Verkehrsaufkommens im Vergleich zur jetzigen Situa- tion kommen. Für die durch den Gewerbepark verlaufende Gemeindeverbindungsstraße (Memmin- gerberg – Hawangen) werden nach dem Gesamtverkehrskonzept, Modus Consult, Ulm, Nov. 2010 im Planungsfall A für das Jahr 2025 Verkehrswerte von ca. 2100 bis 4400 Kfz/24h und auf der Industrie- straße von 4.400 bis 5.100 Kfz/24h prognostiziert. Aufgrund der Entwicklung als Gewerbepark kann angenommen werden, dass die Geschwindigkeit auf evtl. 70 km/h bzw. 50 km/h begrenzt werden wird. Damit werden mögliche Beeinträchtigungen der angrenzenden Flächen durch die verkehrsbe- dingten Luftschadstoffe nur in geringem Umfang erwartet. Das zu erwartende Verkehrsaufkommen führt daher voraussichtlich und bezogen auf die vorliegen- den Daten nicht zu erheblichen betriebsbedingten Beeinträchtigungen, sodass die Auswirkungen demnach max. als mittel eingestuft werden. Die Beeinträchtigungen der umliegenden Siedlungsflä- chen durch Licht, Staub oder auch Erschütterungen sind aufgrund der großen Entfernung zu den Wohngebieten zu vernachlässigen bzw. sind im nördlichen Bereich in Memmingerberg durch eine Lärmschutzwand reduziert und deshalb als gering zu werten. Grundsätzlich sind bezogen auf Lärm (z. B. durch die sich ansiedelnden Betrieb) die schalltechnischen Belange des Vorhabens Im Rahmen des Bebauungsplans bestimmt und vollziehbar zu regeln. Das Vorhaben entfaltet Außenwirkung dahingehend, dass in der Nachbarschaft gewerbliche Schalleinwir- kungen aus dem Bebauungsplangebiet herausgegeben sind. Diese sind nach Maßgabe der Anforde- rungen der TA Lärm, Ausgabe 1998, dahingehend zu beschränken, dass die Einhaltung der Anforde- rungen der TA Lärm in der Nachbarschaft sichergestellt ist. Zu diesem Zweck wurde eine Kontingen- tierung nach DIN 45691, Geräuschkontingentierung, 2006 vorgenommen. Hierzu wurden gebietstypi- sche Kontingente für die sechs geplanten Industrieflächen vergeben. Die Vergabe der Emissionskon- tingente nach DIN 45691 erfolgt hierbei unter Berücksichtigung der vorliegenden schalltechnischen Untersuchung zum Betrieb der Fa. FAKT-motion und des aus diesem Betrieb erwarteten Immissions- verhaltens. Die Berechnungen zeigen, dass mit der gewählten Kontingentierung die Anforderungen der TA Lärm eingehalten werden, gebietstypische Emissionskontingente in Ansatz gebracht werden können und auch die bekannten Emissionen aus bestehenden gewerblichen Einrichtungen innerhalb des Bebauungsplangebiets ausreichend abgebildet werden. Hinsichtlich des baulichen Schallschutzes innerhalb des Bebauungsplans gelten die Anforderungen der DIN 4109, Ausgabe 1989. Die Lage möglicher schutzbedürftiger Nutzungen innerhalb des Bebau- ungsplans ist derzeit noch nicht bekannt.

Hinsichtlich der Erholungsfunktion sind ebenfalls nur geringe anlage- oder betriebsbedingten Auswir- kungen zu erwarten. Insgesamt wirkt sich das Vorhaben auf die Erholungsfunktion durch die Wieder- anbindung der bislang unterbrochenen Wegebeziehungen auf der Hochterrasse positiv aus, da nicht zugängliche Gebiete wieder zugänglich gemacht werden und im Rahmen der Gemeindeverbindungs- straße ein 2,5 m breiter Radweg angelegt wird.

www.lars-consult.de Seite 10

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

2.1.3 Ergebnis

Zusammenfassend betrachtet sind die planungsbedingt verursachten Auswirkungen des Vorhabens auf die Wohnqualität und den siedlungsnahen Freiraum der dem Plangebiet nächstgelegenen Wohn- bereiche von Memmingerberg, aufgrund der großen räumlichen Entfernung als gering einzustufen. Auch die Beeinträchtigung der Einsiedlerhöfe wird aufgrund einer Entfernung von 200 m (oder mehr) nur als gering eingestuft. Es kann sogar davon ausgegangen werden, dass sich mit der Entwicklung des interkommunalen Gewerbeparks, aufgrund der Öffnung des über Jahrzehnte für die Öffentlich- keit nicht zugänglichen Gebietes, positive Effekte auf das Schutzgut Mensch ergeben (z. B. direkte Wegebeziehung zwischen Memmingerberg und Hawangen).

2.2 Schutzgut Klima und Lufthygiene

2.2.1 Bestand

Der Untersuchungsraum liegt im Klimabezirk der „Donau-Iller-Lech-Schotterplatten“ im Bereich des feucht-kühlen Alpenvorlandes. Im Projektgebiet herrscht ein relativ ausgeglichenes Klima im Einzugs- bereich des Föns mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 7 °C bis 8 °C und einer jährlichen Niederschlagsmenge von ca. 800 mm bis 950 mm. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen vorrangig au- ßerhalb des Plangebietes sind als Kaltluftentstehungsgebiete einzustufen, auf den versiegelten Flä- chen (Gebäude, Verkehrsflächen etc.) ist von einer gewissen Erwärmung im Vergleich zur freien Landschaft auszugehen. Ein Siedlungsklima ist, aufgrund des hohen Anteils an Grünflächen, im Plan- gebiet dennoch nicht zu erwarten.

Die Hauptwindrichtung ist Südwest. Vor allem die vorherrschend offene Hangkante im Westen, die den Übergang von der Hochterrasse zum Memminger Trockental bildet, ist mit ein Grund für den gu- ten Luftaustauch im Plangebiet. Konversionswetterlagen treten hier eher seltener auf. Innerhalb des Geltungsbereiches ist (u. a. aufgrund des zu geringen Geländegefälles, aber auch des zu geringen Flä- chenumfangs der bestehenden Wiesenflächen) nicht von einem Vorkommen besonderer geländekli- matischer Windsysteme auszugehen.

Vorbelastung

Aufgrund der Lage des Untersuchungsgebietes in unmittelbarer Nachbarschaft zum Verkehrsflugha- fen Memmingen und den gewerblichen Nutzungen ist von einer entsprechenden lufthygienischen Vorbelastung des Untersuchungsgebiets auszugehen.

Bewertung

Das Plangebiet ist geteilt in ein strukturreiches Gebiet mit Gehölzen und Grünflächen im Westen und in einen offenen Teilabschnitt im Osten. Sowohl den Wiesenbereichen kann für die Entstehung von Kaltluft nur eine geringe Bedeutung beigemessen werden als auch dem Gehölzbestand in der Konver- sionsfläche bezüglich der lufthygienischen Ausgleichsfunktion.

www.lars-consult.de Seite 11

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

2.2.2 Auswirkungen

Baubedingte Auswirkungen

Aufgrund der Inanspruchnahme von Gehölz- und Waldflächen sind kleinklimatische Änderungen zu erwarten. Darüber hinaus wird, da der Wald gerodet wird, rein formal die Funktion des Waldes für den Klimaschutz entfallen. Aufgrund der geplanten Eingrünung, der Durchgrünung sowie dem Erhalt von Gehölzinseln und einem (Groß-)Teil der begrünten Shelterdächer bleiben jedoch ausreichend Strukturen über, die eine ähnliche Funktion wie der Wald übernehmen können, weshalb die Auswir- kungen maximal als mittel einzustufen sind.

Anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen

Gesonderte Gutachten zur Beurteilung der Auswirkungen eventueller anlagen- und betriebsbeding- ter lufthygienischer Beeinträchtigungen (z. B. durch Feinstaub PM10, verkehrsbedingte Schad- stoffimmissionen etc.) liegen nicht vor. Es ist mittel- bis langfristig von einer Verkehrsbelastung der Gemeindeverbindungsstraße von 2.100 bis 4.400 Kfz/Tag auszugehen. Diese kann auch bei einer ge- werblichen Entwicklung der gesamten angrenzenden Flächen gemäß des Gesamtverkehrsgutachtens für das Gesamtgebiet angenommen werden. In Anlehnung an die Kriterien der Bayerischen Kompen- sationsverordnung ist für Eingriffsvorhaben bei Straßenbauvorhaben, bei entsprechend geringem Verkehrsaufkommen, nur in einem Bereich von 20 m beidseits des Fahrbahnrandes von einer Beein- trächtigung durch Luftschadstoffe und Feinstaub etc. auszugehen. Daraus ableitend, ist für die ge- werblich genutzten Flächen daher ebenfalls maximal von solch einer Beeinträchtigung auszugehen, da die Kfz-Zahl nicht über der der Gemeindeverbindungsstraße liegen wird. Beeinträchtigungen der umliegenden Flächen können über einen Abstand von 10 m weitestgehend ausgeschlossen werden. Die Auswirkungen über den Wirkungspfad Klima / Luft werden aufgrund des guten Luftaustausch- vermögens des Plangebietes deshalb als gering bewertet.

2.2.3 Ergebnis

Zusammenfassend betrachtet sind damit die planungsbedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Klima / Luft infolge der Entwicklung des interkommunalen Gewerbeparks als gering einzustufen.

2.3 Schutzgut Boden und Geomorphologie

2.3.1 Bestand

Das Gelände liegt auf der weitgehend ebenen Hochterrasse auf einer Höhe von ca. 630 m ü. NN. Im Westen grenzt die Hangkante zur Niederterrasse des Memminger Trockentales an. Der Höhenunter- schied zur Hoch- und Niederterrasse beträgt in diesem Abschnitt ca. 20 m. Die Schotterterrassen be- stehen vorwiegend aus eiszeitlichen Hochterrassenschottern bzw. Deckenschottern. Im Bereich der Hangkante sind Ablagerungen der Oberen Süßwassermolasse anstehend. Auf den Hochterrassen-

www.lars-consult.de Seite 12

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen schottern liegt eine Löß- bzw. Lößlehmbedeckung unterschiedlicher Mächtigkeit auf. Die landwirt- schaftliche Standortkartierung (LSK) in Bayern weist den Böden auf der Hochterrasse als Ackerstand- orte mit hoher Ertragsfähigkeit aus. Die Grünlandzahlen liegen im östlichen Bereich mit einem Wert von 59 und im westlichen Bereich mit einem Wert von 62 über dem Durchschnittswert des Landkrei- ses Unterallgäu von 50. Für den Bereich der ehemaligen Militärfläche (Konversionsfläche) liegen keine Angaben vor.

Als Böden kommen vorwiegend Braun- und Parabraunböden auf Lehm mit guter Basen- und Nähr- stoffversorgung vor. Der mittlere Grundwasserstand liegt etwa 10 m unter der Geländeoberkante oder teilweise noch tiefer.

Geotope und seltene bzw. kulturhistorisch bedeutsame Böden bzw. Bodenschutzwälder sind im Plan- gebiet nicht ausgewiesen.

Vorbelastungen Boden:

Der größte Teil des geplanten Gewerbeparks befindet sich im ehemaligen Flugplatzgelände, das kom- plett im Altlastenkataster Bayern unter der laufenden Nummer 77800743 (ehemaliger NATO-Flug- platz Memmingerberg) erfasst ist. Als Altlastenverdachtsflächen kommen in der Regel Bombentrich- ter, Schießstände, Laufgräben, Gruben, Allgemeine Verdachtsflächen und Gebäude mit entsprechen- der Nutzung z. B. Tanklager in Betracht, die einer näheren Untersuchung unterzogen werden müs- sen.

Aufgrund der militärischen Nutzung und Bedeutung des Standorts im zweiten Weltkrieg wurde ein Konzept der Firma HRS, Unterhaching zur Überprüfung und ggf. Kampfmittelbeseitigung vom 07.02.2012 vorgelegt. Von den 145 Befunden auf dem Gelände sollten ca. 93 eingemessen und über- prüft werden.

Bislang wurde im Zuge der vorbereitenden Untersuchungen eine Altlastenerkundung der Phase II a (orientierende Untersuchung) auf dem gesamten Fliegerhorstareal durch das Geowissenschaftliche Büro Dr. Schönwolf GmbH & Co. KG, Augsburg, Juli 2006, durchgeführt, welches aufbauend auf der bereits zwischen 2003 und 2005 durchgeführten historischen Erkundung (Untersuchung Grundwas- ser und Untersuchung einzelner Kontaminationsverdachtsflächen-(KVF)), Empfehlungen für das wei- tere Vorgehen für die Phase II b (Detailuntersuchung) vorschlägt. Daran anschließend wurde im November 2015 durch die SakostaCAU GmbH eine orientierende Un- tersuchung des Untergrundes auf Schadstoffe durchgeführt. Dabei wurden 69 Rammkernsondierun- gen abgeteuft. Im Zuge der weiteren Untersuchungen des Untergrundes auf Schadstoffe wurde am 27.05.2016 eine erweiterte Stellungnahme seitens der Fa. SakostaCAU erarbeitet. In Abstimmung mit dem Wasser- wirtschaftsamt Kempten wurden ausgewählte Rückstellproben der Orientierenden Untersuchung des Untergrundes (29.01.2016) sowie Bodenproben von zusätzlich angelegten Schürfen im östlichen Erd- wall entlang der Kartbahn auf perfluorierte Tenside (PFT) untersucht. Insgesamt wurden neun Bo- denproben aus Rammkernsondierungen und 13 Bodenproben aus den angelegten Schürfen analy- siert. Zur Bewertung der Analyseergebnisse werden die „Leitlinien des LfU zur vorläufigen Bewertung

www.lars-consult.de Seite 13

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen von PFC-Verunreinigungen in Wasser und Boden – Stand Januar 2015 herangezogen. Die Analyseer- gebnisse wiesen zwei Stufe 1-Wert-Überschreitungen (Bodenproben der Rammkernsondierungen, nordöstliches Plangebiet) auf in der zunächst eine Gefährdung für den Pfad Boden-Grundwasser nicht ausgeschlossen werden konnte. In Abstimmung mit dem Landratsamt Unterallgäu und dem Wasserwirtschaftsamt Kempten waren diese Funde mittels Sondierungen im Umfeld genauer zu erkunden. Dies wurde durch die Sak- ostaCAU GmbH im Juni 2016 durchgeführt. Die Laborergebnisse dieser Detailuntersuchung zeigten in keiner der 9 durchgeführten Sondierungen erhöhte Gehalte von PFC, welche den Stufe 1-Wert über- schreiten. Vielmehr konnte lediglich in einer von insgesamt 19 analysierten Bodenproben PFC über- haupt nachgewiesen werden. Der Verdacht einer PFC-Verunreinigung in diesem Bereich hat sich so- mit aus gutachterlicher Sicht nicht bestätigt. Diese Ergebnisse wurden dem LRA und WWA auch mit- geteilt. Eine analysierte Bodenprobe aus dem Erdwall im östlichen Bereich der Konversionsfläche, welche im Bereich der neu zu errichtenden Gemeindeverbindungsstraße liegt, wies eine Stufe 2-Wert-Über- schreitung auf. In diesem Bereich konnte der Gefahrenverdacht bestätigt werden, welcher eine Sa- nierungsmaßnahme erforderlich macht. Im Zuge des Straßenneubaus wird dieser Bereich saniert und gutachterlich begleitet.

Als Ergebnis bleibt festzuhalten, dass bei der Untersuchung der Bodenproben nur in sehr wenigen Proben bestimmte Grenzwerte leicht überschritten wurden, bodenschutzrechtlich relevante Belas- tungen jedoch ausgeschlossen werden können. Auswirkungen auf das Grundwasser, die menschliche Gesundheit oder das Wirkungsgefüge Boden-Mensch sind demnach nicht zu erwarten, was unter an- derem auch mit an dem großen Grundwasserflurabstand (über 10 m) liegt.

Hingegen kann grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden, dass Teile des Bodens nach abfallrechtli- chen Kriterien einer gewissen Belastung unterliegen. Es konnten jedoch nur an wenigen Bohrpunkten Belastungswerte gefunden werden, die eine Zuordnung in die Einbauklasse Z2 (eingeschränkter Ein- bau mit definierten technischen Sicherungsmaßnahmen) oder höher erforderlich machen. An den meisten Bohrpunkten wurden Werte ermittelt, die eine Zuordnung in die Klasse Z0 (uneingeschränk- ter Einbau) zulassen. Bezüglich der kampfmitteltechnischen Situation wird in dem Gutachten der SakostaCAU GmbH da- rauf hingewiesen, dass aufgrund der jahrzehntelangen militärischen Nutzung des Geländes ein Vor- handensein von Kampfmittelrückständen nicht ausgeschlossen werden kann. Aus diesem Grund kann im Vorfeld anstehender Baumaßnahmen keine kampfmitteltechnische Freimessung des Geländes er- folgen. Eine kampfmitteltechnische Flächensondierung vor Beginn durchzuführender Erdarbeiten wäre aufgrund der Vielzahl an zu erwartenden Störungssignalen nicht zielführend. Von daher wird im Gutachten folgendes Vorgehen empfohlen:

• Begleitung der Rodungsarbeiten durch einen Kampfmitteltechniker (nach § 19 Abs. 1 Nr. 3 Sprengstoffgesetz)

• Erstellung eines Planum unter Begleitung eines Kampfmitteltechnikers

www.lars-consult.de Seite 14

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

• Sondierung des Planums durch eine Kampfmittelfirma (Ziel: kampfmitteltechnische Freigabe o- der Erkundung gefundener Störsignale).

Damit für die Gemeinde bzw. den Zweckverband das Haftungsrisiko auf ein Minimum reduziert wer- den kann, wurde es notwendig - und auch so von der Behörde gefordert- ein Gesamtkonzept zur Be- arbeitung der Altlasten im Planungsbereich zu erstellen. Dieses Konzept liegt vor. Es wurde mit der zuständigen Bodenschutzbehörde sowie dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmt und die weitere Vorgehensweise festgelegt. Eine enge Abstimmung mit dem Zweckverband, den Behörden, den ausführenden Firmen sowie der Kampfmittelfirma und allen weiteren Beteiligten ist erfolgt und wird weiter durchgeführt.

Bewertung Boden:

Die Bodenbewertung erfolgt in Anlehnung an den Leitfaden „Bewertung von Böden nach ihrer Leis- tungsfähigkeit“ (Umweltministerium Baden-Württemberg 1995). Bewertet werden die drei wichtigs- ten Bodenfunktionen „Natürliche Ertragsfunktion“, “Speicher- und Reglerfunktion“ sowie “Lebens- raumfunktion“.

Nach der Standortkartierung Benningen 778118 werden für die Böden auf der Hochterrasse Acker- flächen mit hoher Ertragsfunktion ausgewiesen. Ferner wird für die landwirtschaftlichen Nutzflächen eine Grünordnungszahl von 59 bis 62 angegeben, die über dem landkreisweiten Durchschnittswert von 50 liegt. Die Speicher- und Reglerfunktion der 2 m bis zu 4 m mächtigen Lößlehmauflage wird grundsätzlich mit hoch bewertet. Der Grundwasserkörper ist dadurch relativ gut geschützt. Der Flur- abstand des Grundwassers beträgt ca. 10 m bis 13 m von der Geländeoberkante.

Für das Gebiet der Konversionsfläche liegen keine Bewertungen vor. In diesem Bereich ist davon aus- zugehen, dass praktisch ein natürlicher Bodenaufbau vorliegt und alle Flächen anthropogen verän- dert wurden.

Die Lebensraumfunktion der Böden wird aufgrund ihrer weitgehend extensiven Nutzung im Bereich der Konversionsfläche und der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung östlich der Konversionsfläche als mittel-bedeutsam bewertet. Die Bedeutung der Böden für potenzielle Arten der Agrarlandschaft wird im Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften behandelt.

2.3.2 Auswirkungen

Baubedingte Auswirkungen

Vom Grundsatz her stellen Böden ein nicht vermehrbares Gut dar, die gegenüber Überbauungen und Versiegelungen sehr empfindlich sind. Die Ertrags-, Speicher-, Regler- sowie Lebensraumfunktion der Böden gehen dabei vollständig verloren. Aus diesem Grund sind die baubedingten Eingriffe im Be- reich der landwirtschaftlich genutzten Flächen im Osten und teilweise im Norden als erheblich zu be- werten. Bei Umsetzung der gegenständlichen Planungen werden Böden im Geltungsbereich des Be- bauungsplanes in einem Umfang von bis zu ca. 56,4 ha (versiegelte Fläche) überbaut und soweit ver- ändert, dass sie ihre Ertrags- sowie Lebensraumfunktionen nahezu vollständig verlieren. Andererseits

www.lars-consult.de Seite 15

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen wird auf den nicht versiegelten Flächenanteilen nur ein Teil der Bodenfunktionen beeinträchtigt. Grundsätzlich ist in diesen Bereichen davon auszugehen, dass zwar eine Umlagerung des bestehen- den Bodengefüges erfolgt, die belebte Bodenzone jedoch langfristig erhalten bleibt. Die Böden wer- den im Wesentlichen ihre Ertragsfunktion verlieren, daneben bleiben die Speicher- und Reglerfunkti- onen aber weitgehend erhalten. Die Lebensraumfunktion wird aufgrund der verbleibenden nur noch fragmentartigen Restflächen ebenfalls weitgehend ihre Bedeutung verlieren. Ganz allgemein kann sich an bestimmten Standorten (z. B. auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen im Osten des Plangebietes bzw. in versiegelten Bereichen die entsiegelt werden) im Bereich der ge- planten Flächen zur Sicherstellung der Durchgrünung und Randeingrünung gegenüber der bisherigen Nutzung auch eine Verbesserung der vorherigen Bodenfunktionen einstellen.

Im Bereich der bekannten bzw. vermuteten Altlasten sind bei Bodenumlagerungen oder dem Ab- bruch von Gebäuden die Hinweise zum Umgang mit Altlasten und Altlastenverdachtsflächen zu be- achten. Durch die Erstellung und Berücksichtigung des abgestimmten Gutachtens und der weiteren Baubegleitung sind hier die optimalen Voraussetzungen dafür geschaffen.

Insgesamt können mit dem Bau des interkommunalen Gewerbeparks hohe Auswirkungen im Schutz- gut Boden erwartet werden (insbesondere im Bereich landwirtschaftlich genutzter Flächen im Osten und partiell im Norden).

Anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen

Da die Böden im Untersuchungsgebiet eine relativ hohe Speicher- und Reglerfunktion aufweisen, sind sie gegenüber Schadstoffeinträgen aus dem Verkehrsbetrieb verhältnismäßig unempfindlich, was auch für die großflächig verfüllten Bereiche zutrifft.

Soweit bestehende versiegelte Flächen (Gebäude und Verkehrsflächen) zurückgebaut werden, ent- stehen positive Auswirkungen auf die Bodenfunktionen.

Eine Erhöhung der Beeinträchtigungen durch den Eintrag von verkehrsbedingten Emissionen in die angrenzenden gewerblich genutzten Flächen kann gegenüber der Bestandsituation aufgrund der pro- jektbedingt verursachten Verkehrszunahme nicht ausgeschlossen werden. Allerdings liegt das prog- nostizierte Verkehrsaufkommen bei 2.100 bis 4.400 KfZ/24 h, sodass die anlagen- und betriebsbe- dingten Auswirkungen insgesamt deshalb als mittel-bedeutsam bewertet werden.

2.3.3 Ergebnis

Zusammenfassend betrachtet sind damit die planungsbedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Bo- den infolge der Entwicklung des interkommunalen Gewerbeparks als hoch einzustufen. Durch die Entwicklung des Gewerbeparks werden sich jedoch durch die Entsiegelung, durch das Entfernen po- tenzieller Kampfmittelrückstände sowie einem sachgerechten Umgang mit vorbelasteten Böden auch positive Effekte für das Schutzgut Boden ergeben.

www.lars-consult.de Seite 16

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

2.4 Schutzgut Wasser (Grund- und Oberflächenwasser)

2.4.1 Bestand

Oberflächengewässer sind im Untersuchungsgebiet mit Ausnahme von vereinzelten Sickergräben und zeitweise vernässten Vertiefungen nicht vorhanden. Ebenso sind keine wassersensiblen Bereiche ausgewiesen. Wasserschutzgebiete liegen im Untersuchungsgebiet nicht vor. Teile des Geltungsbe- reiches liegen im Anstrombereich der Brunnen zur Wasserversorgung der Gemeinde , weshalb der Regionalverband Donau-Iller um die Ausweisung einer wasserwirtschaftlichen Vorrang- fläche bemüht ist. Im Flächennutzungsplan der Gemeinde Memmingerberg ist dazu eine geplante Vorrangfläche für Trinkwasserschutz gem. Fortschreibung des Regionalplanes Donau – Iller aufge- nommen.

Die Schotterterrassen bestehen vorwiegend aus eiszeitlichen Hochterrassenschottern bzw. Decken- schottern. Im Bereich der Hangkante sind Ablagerungen der Oberen Süßwassermolasse anstehend. Auf den Hochterrassenschottern liegt eine Löß- bzw. Lößlehmbedeckung unterschiedlicher Mächtig- keit auf. Der Flurabstand des Grundwassers beträgt ca. 10 m bis 13 m von der Geländeoberkante und fließt in östlicher Richtung mit einer Mächtigkeit von ca. 1,0 m bis 1,5 m ab (Quelle: Hydrogeologi- sches Gutachten IM Dr. Schönwolf, 2006).

Grundsätzlich bieten die teils bis zu 2 m bis 4 m mächtigen Lößlehmdeckschichten einen guten Schutz für das Grundwasser, da sich dadurch für das eindringende Wasser und damit auch für evtl. mitge- führte Schadstoffe die Zeit bis zum Erreichen des Grundwassers verlängert. Das bedeutet, dass was- serreinigende chemische und mikrobiologische Prozesse über längere Zeit stattfinden können.

Aufgrund des hohen Grundwasserflurabstandes von ca. 10 m bis 13 m sowie des Vorkommens von Böden mit einer relativ hohen Speicher- und Reglerfunktion ist im Geltungsbereich von einer gerin- gen Empfindlichkeit dieser Grundwasservorkommen auszugehen.

Vorbelastungen:

In einer Untersuchung durch das Büro boden & grundwasser (Dr. Jörg Danzer, Sonthofen, vom 27.03.2014) wurden an einigen wenigen Messstellen an der nördlichen bzw. östlichen Grenze des Geltungsbereiches perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC) nachgewiesen.

In der aktuellen „Orientierenden Untersuchung des Untergrundes auf Schadstoffe“ durch die Sak- ostaCAU GmbH (29.01.2016), deren Messpunkte auch unmittelbar im Geltungsbereich des gegen- ständlichen Bebauungsplanes lagen, konnten hingegen keine relevanten Belastungen gefunden wer- den (siehe Kapitel „Boden“). In dem Gutachten wird beschrieben, dass Auswirkungen auf das Grund- wasser, die menschliche Gesundheit oder das Wirkungsgefüge Boden-Mensch nicht zu erwarten sind. Basierend auf diesen Untersuchungsergebnissen sind mögliche Vorbelastungen des Grundwassers als nicht erheblich anzusehen.

Eine Grundwassermessstelle wurde im Bereich der der kontaminationsverdächtigen Fläche Nr. 119 (Tanklager West) eingerichtet. Eine Grundwasserprobe aus dieser Messstelle wird auf ausgewählte

www.lars-consult.de Seite 17

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

Basisparameter, tankstellenspezifische Leitparameter und PFT analysiert. Die Ergebnisse dieser Grundwasserbeprobung werden ebenfalls durch die SakostaCAU GmbH fachlich beurteilt und den Fachbehörden übermittelt.

2.4.2 Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser

Baubedingte Auswirkungen

Eine erhebliche Veränderung der im Untersuchungsgebiet hohen Grundwasserergiebigkeit als auch eine Beeinträchtigung der Grundwasserqualität durch erhöhten Schadstoffeintrag und –Ausbreitung in dem relevanten obersten Grundwasserleiter ist durch baubedingte Auswirkungen des Planvorha- bens bei Beachtung der einschlägigen Vorschriften und Regelungen zum Umgang mit Boden und Alt- lasten nicht zu erkennen.

Anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen

Wie bereits erläutert, ist auch eine Erhöhung der Beeinträchtigungen durch den Eintrag von ver- kehrsbedingten Emissionen in die im Umfeld der gewerblich genutzten Flächen liegenden Böden (und damit evtl. auch in das Grundwasser) möglich. Aufgrund der geringen projektbedingt verursach- ten Verkehrswerte ist dies jedoch nur in einem nicht nennenswerten Umfang zu erwarten. Die Aus- wirkungen werden hier als gering bis mittel bedeutsam beurteilt. Die Grundwasserneubildungsrate wird aufgrund der Durchgrünung sowie der geplanten Versickerung des Oberflächenwassers in den Grünbereichen der gewerblich genutzten Parzellen voraussichtlich nicht beeinträchtigt. Die Auswir- kung wird hier demnach als gering beurteilt.

2.4.3 Ergebnis

Zusammenfassend betrachtet sind damit die planungsbedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser infolge der Entwicklung des interkommunalen Gewerbeparks als gering einzustufen.

2.5 Schutzgut Landschaftsbild

2.5.1 Bestand

Der Landschaftsraum liegt im Naturraum Donau-Iller-Lech-Platten auf einer intensiv landwirtschaft- lich genutzten Hochterrasse, die arm an natürlichen landschaftsgliedernden Elementen, wie Bäumen und Hecken ist. Der Bereich des ehemaligen Militärgeländes südlich der Start- und Landebahn des Verkehrsflughafens Memmingen setzt sich durch den Bestand an Gehölzen und Wäldern sowie Ge- ländeaufschüttungen, die zur Tarnung und Abschirmung der Shelteranlagen dienten, von dem struk- turarmen Umfeld im Süden und Osten ab. Im Norden liegen die Einrichtungen des Verkehrsflugha- fens Memmingen sowie die Gewerbeflächen entlang der Industriestraße auf dem Gemeindegebiet Memmingerberg.

www.lars-consult.de Seite 18

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

Damit ist in Bezug auf das Landschaftsbild der vorliegende, überwiegend mit Fichten bestockte Wald- bestand besonders augenfällig. Grundsätzlich ist sowohl der abgeschlossene Bereich der ehemaligen Militäranlage als auch die ausgeräumte Feldflur ohne wesentliche Bedeutung für die Erholungsnut- zung.

Vorbelastungen

Da der Mensch die Landschaft vorrangig über visuelle Eindrücke, aber auch Geruchsempfindungen und akustische Reize wahrnimmt, findet eine Beeinträchtigung des Landschaftserlebens durch Lärm- belastung, Staubentwicklung und/oder Geruchsbelästigungen, Versiegelung und/oder unangepasste bauliche Eingriffe durch Straßen bzw. Verkehr, Siedlung und Gewerbe sowie intensive landwirtschaft- liche Nutzung statt.

Als wesentliche Vorbelastungen des Landschaftsbildes im Untersuchungsgebiet sind demnach zu nennen:

• der Airport mit der Landebahn, den Infrastruktureinrichtungen und dem Luftfahrtbetrieb

• die bestehenden Gebäude

• die breite Shelterstraße mit den Sheltern und den versiegelten Bereichen

• die geringe Strukturvielfalt außerhalb des Planungsraumes

Bewertung

Als Bewertungsgrundlagen werden Vielfalt, Eigenart, Naturnähe, Kulisse und Vorbelastung herange- zogen. Das Landschaftsbild bestimmt damit wesentlich auch die Erholungseignung des Landschafts- raumes, die für das Projektgebiet als gering anzusehen ist. Dem Wald kann bezüglich seiner Stellung im Landschaftsbild eine mittlere bis hohe Bedeutung zugeordnet werden.

2.5.2 Auswirkungen

Mit dem geplanten Projekt wird sich das Landschaftsbild durch die Rodung des Waldes und der Er- richtung infrastruktureller und technischer Einrichtungen verändern. Dabei sind störende, visuelle und akustische Beeinträchtigungen durch den geplanten interkommunalen Gewerbepark für eine sinnliche Landschaftswahrnehmung und das ästhetische Landschaftserleben von Bedeutung. Durch die geplante Randeingrünung, die Durchgrünung sowie den teilweisen Erhalt von Gehölzen werden negative Effekte minimiert.

Baubedingte Auswirkungen

Als wesentliche baubedingte Auswirkung sind, die Entfernung der Wald- und Gehölzbestände und die damit verbundene Veränderung des Landschaftsbildes zu nennen. Trotz des Erhalts von vereinzelten Grünstrukturen, der geplanten Durchgrünung sowie Randeingrünung werden die baubedingten Aus- wirkungen auf das Landschaftsbild in der Eingriffsintensität als mittel bis hoch bewertet.

www.lars-consult.de Seite 19

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

Anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen

Anlagebedingt kommt es bei der Umsetzung des Vorhabens zu Veränderungen des Landschaftsbildes durch den Neubau von bis zu 40 m hohen Gebäuden. Bedeutsame Fernblickbezüge werden durch das Vorhaben nicht gestört. Hingegen sind Außenwirkungen visueller, optischer als auch olfaktori- scher Art trotz der Randeingrünung in geringem Umfang zu erwarten. Bei Vollbelegung wird es in dem Gewerbepark voraussichtlich zu einem Verkehrsaufkommen in Höhe von ca. 2100 bis 4400 KfZ/24h kommen. Negative Auswirkungen auf eine sinnliche Landschaftswahr- nehmung für Erholungssuchende sind aufgrund der untergeordneten Erholungsfunktion sowie der Vorbelastung des Gebietes als gering zu betrachten.

2.5.3 Ergebnis

Zusammenfassend betrachtet sind damit die planungsbedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaftsbild, trotz Einhaltung entsprechender Maßnahmen, infolge der Entwicklung des inter- kommunalen Gewerbeparks als hoch einzustufen.

2.6 Schutzgut Kultur- und Sachgüter

2.6.1 Bestand

Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes befinden sich keine besonderen Boden- oder Baudenkmä- ler.

Als Sachgüter sind die bestehenden Infrastruktureinrichtungen (Gebäude, Shelter und Straßen) zu werten. Dies sind im vorliegenden Fall im Wesentlichen ehemals militärisch genutzte Einrichtungen und Anlagen. Seit der Aufgabe der militärischen Nutzung liegen diese Sachgüter innerhalb des Gel- tungsbereiches z. T. brach. Ein großer Teil der Shelteranlagen wird bereits von verschiedenen Betrie- ben, im Wesentlichen als Lagerhallen, genutzt. Gleichzeitig ist bereits ein Gewerbebetrieb aus dem Bereich der Prüf- und Messtechnik auf einer großen Fläche ansässig. Dieser nutzt überwiegend beste- hende Einrichtungen im Bereich der Freianlagen, allerdings wurden durch ihn auch bereits umfang- reiche Anlagen neu geschaffen.

2.6.2 Auswirkungen auf Kultur- und Sachgüter

Baubedingte Auswirkungen

Mit der Entwicklung des interkommunalen Gewerbeparks werden teilweise bestehende Straßen in- nerhalb der Konversionsfläche überbaut und in eine öffentliche Nutzung überführt. Das angrenzende bestehende Straßennetz wird, soweit ihm im Rahmen der zivilen Nachfolgenutzung keine Erschlie- ßungsfunktion mehr zufällt, zurückgebaut. Ähnlich verhält es sich mit der Inanspruchnahme von Ge- bäuden und Sheltern. Im Zuge der Planung ist nach derzeitigem Informationsstand für einen Großteil der Shelter vorerst kein Abriss angedacht, sodass diese einer zivilen Nachfolgenutzung zugeführt

www.lars-consult.de Seite 20

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen werden können. Inwiefern die Shelter durch die zukünftigen Eigentümer genutzt werden, wird sich mittelfristig zeigen. Sowohl eine weitere Nutzung durch die sich neu ansiedelnden Firmen als auch ein Abriss wären denkbar. Es ist somit durch die Entwicklung des interkommunalen Gewerbeparks zum gegenwärtigen Zeit- punkt nur mit geringeren Auswirkungen auf die vorhandenen Kultur- und Sachgüter auszugehen.

Anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen

Auch anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen auf Kulturgüter sind nicht zu erwarten. Im Hin- blick auf die Sachgüter sind ebenfalls keine nennenswerten anlagen- und betriebsbedingten Auswir- kungen zu erwarten. Im Falle der Erhaltung der Gebäude und einer zivilen Nachnutzung im Rahmen der Entwicklung des interkommunalen Gewerbeparks, können sich auch positive Effekte ergeben (bspw. Nutzung und längerfristiger Erhalt der Shelteranlagen).

2.6.3 Ergebnis

Zusammenfassend betrachtet sind damit die planungsbedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Kultur- und Sachgüter infolge der Entwicklung des interkommunalen Gewerbeparks als gering einzu- stufen.

2.7 Schutzgut Tiere und Pflanzen

2.7.1 Bestand

Innerhalb des Planungsgebietes liegen keine amtlich kartierten Biotope. Für die Konversionsfläche liegt auch keine Militärbiotopkartierung vor. Das nächstgelegene FFH-Gebiet „Benninger Ried“ (8027- 301) liegt westlich des Plangebietes in über 1 km Entfernung. In den Daten der Artenschutzkartierung sind mehrere Nachweise geschützter Arten im 1-km-Umgriff des Plangebietes vorhanden. Unter den Säugetieren zählt hierzu die Gruppe der Insektenfresser (di- verse Spitzmausarten) und die der Nagetiere, deren Nachweise jedoch in mindestens 300 m Entfer- nung liegen. Des Weiteren befinden sich mehrere Nachweise von Vögeln im Umfeld des Plangebie- tes. Im direkten Bereich des zukünftigen interkommunalen Gewerbeparks finden sich jedoch keine Nachweise. Aus der Ordnung der Lurche stammen die Nachweise auch alle aus dem Umfeld des Plan- gebietes und konzentrieren sich auf den Bereich der südlich des Plangebietes liegenden Kiesgrube. Jeweils ein Fundort liegt darüber hinaus nördlich bzw. östlich des Plangebietes, wobei die Nachweise jeweils über 20 Jahre alt sind. Aus der Klasse der Insekten liegen in den Daten der ASK Hinweise zu Vorkommen innerhalb des Plan- gebietes vor. Von den 5 Fundpunkten, die im 1 km-Umgriff verzeichnet sind, liegen 3 im Bereich des zukünftigen interkommunalen Gewerbeparks und umfassen Nachweise diverser Heuschrecken- und Schmetterlingsarten (vgl. Tabelle 2). Darüber hinaus gibt es noch Nachweise von 3 Pflanzenarten. Die Fundorte liegen jedoch außerhalb des Plangebietes in mindestens 350 m Entfernung.

www.lars-consult.de Seite 21

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

Tabelle 2: Arten der ASK mit Fundpunkten im Geltungsbereich Art wissenschaftlich Art deutsch Ordnung ASK-ID Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer Heuschrecken 8027-0146 8027-0147 8027-0149 Chorthippus parallelus Gemeiner Heuschrecken 8027-0146 Grashüpfer 8027-0147 8027-0149 Metrioptera roeseli Roesels Beißschrecke Heuschrecken Aglais urticae Kleiner Fuchs Schmetterlinge 8027-0149 Brauner Waldvogel Schmetterlinge 8027-0146 Aphantopus 8027-0147 hyperantus 8027-0149 Araschnia levana Landkärtchen Schmetterlinge 8027-0149 Kleines Schmetterlinge 8027-0146 Coenonympha Wiesenvögelchen 8027-0147 pamphilus 8027-0149 Inachis io Tagpfauenauge Schmetterlinge 8027-0149 Schachbrett Schmetterlinge 8027-0146 8027-0147 Melanargia galathea 8027-0149 Rostfarbiger Schmetterlinge 8027-0149 Ochlodes venatus Dickkopffalter Rapsweißling Schmetterlinge 8027-0146 Pieris napi 8027-0149 Kleiner Kohlweißling Schmetterlinge 8027-0146 8027-0147 Pieris rapae 8027-0149 Hauhechel-Bläuling Schmetterlinge 8027-0146 8027-0147 Polyommatus icarus 8027-0149 Scotopteryx Braunbinden-Wel- Schmetterlinge 8027-0146 chenopodiata lenstriemenspanner Schwarzkolbiger Schmetterlinge 8027-0146 Braun-Dickkopffalter 8027-0147 Thymelicus lineola 8027-0149 Braunkolbiger Braun- Schmetterlinge 8027-0149 Thymelicus sylvestris Dickkopffalter Vanessa cardui Distelfalter Schmetterlinge 8027-0149

www.lars-consult.de Seite 22

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

Wie bereits beschrieben, liegt der überplante Bereich innerhalb des ehemaligen militärisch genutzten Fliegerhorsts und zu Teilen auf angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen. Die östlich und teil- weise nördlich angrenzenden Bereiche werden als Intensivwiesen und als Ackerflächen genutzt, wo- bei der Ackeranteil deutlich überwiegt. Innerhalb des ehemaligen Militärgeländes ist neben diversen Straßen und Gebäuden ein Teil bewaldet. Dieser als Tarnwald gepflanzte Bestand besteht überwie- gend aus Fichten, nur vereinzelt sind Laubbäume vorzufinden. Da die Anpflanzungen mehr oder we- niger zum gleichen Zeitpunkt stattfanden, handelt es sich auch bezogen auf das Alter um einen sehr homogenen Wald, der von einer Altersklasse (ca. 50 - 70 Jahre) dominiert wird. In den Waldrandbereichen sowie den Grenzbereichen des ehemaligen Konversionsgeländes sind dar- über hinaus vereinzelt auch Sträucher und Heckenstrukturen zu finden. Um die Waldflächen herum liegen extensiv genutzte Wiesenflächen, die sich insbesondere im Be- reich der Shelter zu artenreichen Lebensräumen, u. a. für Schmetterlinge und andere Insekten entwi- ckelt haben. Die Shelter selbst sind kuppenförmig und besitzen eine Dachbegrünung. Darauf haben sich diverse magere Pflanzenarten angesiedelt. Damit bilden die Shelter die Lebensgrundlage für eine artenreiche Insektenfauna, die wiederum der z. T. im Bereich der Shelter vorkommenden Zau- neidechse als Nahrungsgrundlage dient.

Im Zuge der Voruntersuchungen durch das Büro Kling Consult (Frühjahr bis Herbst 2008) wurde das Gebiet bereits auch auf seine vorkommenden Arten und Lebensräume untersucht. Die umliegenden Bereiche der Shelter wurden dabei dem Lebensraumtyp 6510 (Extensive Mähwiesen) zugeordnet, wobei eine genaue Bestimmung nach Natura 2000-Vorgaben nicht stattfand. Neben der Aufnahme der Lebensräume wurden im Zuge der Voruntersuchung auch die vorkommenden Tierarten erfasst. Im Rahmen dieser Aufnahmen konnten Tiere der Artengruppen Fledermäuse, Vögel, Reptilien, Am- phibien und Tagfalter festgestellt werden, wobei insbesondere bei den Tagfaltern eine erhöhte Dichte der Arten Frühlings-Mohrenfalter (Erebia medusa) und des Schachbretts (Melanargia ga- lathea) festgestellt und daher deren Population als regional bedeutsam eingestuft wurde.

Aufgrund der bereits über fünf Jahre alten Geländekartierung von Kling Consult wurden 2015 noch ergänzende faunistische Erhebungen im Gebiet durchgeführt, um aktuelle Daten der gegenwärtigen Bestandssituation zu gewinnen. Bezogen auf die Avifauna konnten die durch Kling Consult erfassten Arten im Wesentlichen auch in 2015 nachgewiesen werden. Bei einigen Arten ergaben sich jedoch Änderungen bzgl. des Status (z. B. Mäusebussard), einige wenige Arten konnten in 2015 nicht mehr nachgewiesen werden (z. B. Blut- hänfling, Gartenrotschwanz, Stieglitz) und wiederum andere wurden zusätzlich noch in 2015 nachge- wiesen (Eichelhäher, Sommergoldhähnchen, Wiesenschafstelze). In der dazugehörigen saP wird in den Gilden- bzw. Artenblättern im Detail darauf eingegangen.

Bei den beiden Relevanzbegehungen zur Erfassung der Fledermäuse wurden nur sehr wenig Rufe aufgenommen und lediglich die Zwergfledermaus konnte im Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden. Aufgrund der homogenen Struktur sowie des homogenen Alters des Waldes ist ein Auftre- ten von auf den Wald spezialisierten Fledermäusen als unwahrscheinlich einzustufen. Es ist davon auszugehen, dass die Konversionsfläche einigen in Siedlungen lebenden Arten als Nahrungshabitat

www.lars-consult.de Seite 23

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen dient. Bei der stichprobenartigen Untersuchung von zwei Sheltern konnten zudem auch keine Hin- weise gefunden werden, die darauf hindeuten, dass die Shelter von Fledermäusen als Winterquartier benutzt werden. Ansonsten konnten bei den Kartierungen der übrigen Artengruppen gelegentlich Feldhasen und Rehe beobachtet werden. Weitere Säugetiere wurden im Plangebiet nicht beobach- tet.

Im Zuge der Relevanzerfassung zur Ordnung der Schmetterlinge und Heuschrecken wurden in größe- rer Abundanz der Braune Waldvogel (Aphantopus hyperantus), das Schachbrett (Melanargia ga- lathea), der Schwarzkolbige Braun-Dickkopffalter (Thymelicus lineola) sowie der Braunkolbige Braun- Dickkopffalter (Thymelicus sylvestris) festgestellt. Nur noch in geringer Anzahl konnten hingegen die Arten Frühlings-Mohrenfalter (Erebia medusa), Kleiner Fuchs (Nymphalis urticae) und Kleiner Kohl- weißling (Pieris rapae) nachgewiesen werden. Bezüglich der Heuschrecken wurde im Wesentlichen Roessels Beisschrecke (Metrioptera roeseli) im Plangebiet festgestellt. Es bleibt festzuhalten, dass im Vergleich zu 2008 eine geringere Artenvielfalt im festgestellt wurde, einige Arten jedoch nach wie vor in großer Individuenanzahl im Plangebiet auftreten. Dabei kommt den z. T. mageren und extensiven offenen Bereichen inklusive der Shelterdächer eine hohe Bedeutung als Lebensraum für diverse In- sektenarten zu.

Das Plangebiet bietet Amphibien i. d. R. keine Gewässerformen, die lang genug Wasser führen, um für die Reproduktion geeignet zu sein. Allerdings sind im Zuge der Bauarbeiten für die Gemeindever- bindungsstraße lokal tiefere Fahrrinnen entstanden, in denen sich in 2016 Amphibien ansiedeln konnten. Im Wesentlichen handelte es sich hierbei um Grasfrösche sowie einige Erdkröten. Durch Dritte konnten im dem Bereich östlich des ehemaligen Shelter auch Gelbbauchunkennachweise (Laich, Kaulquappen und Alttiere) erbracht werden. Für den Verlust der Fahrrinnen, ist geplant im Westen des Untersuchungsgebietes temporär Kleinstgewässer anzulegen, die der Art sowie andern Amphibien zu Gute kommen (s. u. CEF 7 der saP).

Darüber hinaus wurde im Rahmen des separaten BImSchG-Verfahrens durch Errichtung einer tempo- rären Amphibienleiteinrichtung untersucht, inwiefern Amphibien wandern. Hierbei konnten ca. 150 Individuen (überwiegend Erd- und Kreuzkröten) im Zeitraum Mitte März bis Ende Mai festgestellt werden, die hauptsächlich in Richtung Süden (Kiesgrube) gewandert sind. Durch Errichtung einer Lei- teinrichtung südlich der geplanten Teststrecke, wird verhindert, dass es zu Kollisionen mit Testfahr- zeugen kommt. Darüber hinaus werden südlich der Leiteinrichtung auf der gesamten Länge Gehölz- pflanzungen vorgenommen, ebenso wie im Bereich der Kiesgrube, um den Arten ausreichend Über- winterungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Seit der Aufgabe der militärischen Nutzung wurden die Shelter und andere Bereiche innerhalb der Konversionsfläche nicht weiter gepflegt und z. T. der Sukzession überlassen. Die zunehmende Ver- krautung und Verbuschung, mit einer einhergehenden Verschattung wirkt sich negativ auf die örtli- che Zauneidechsenpopulation aus. Insgesamt liegen in der Konversionsfläche (entlang der Shelter- ringstraße) 22 Shelter.In 2008 konnten durch Kling Consult noch auf 11 Shelterdächern Nachweise erbracht werden, in 2015 (LARS consult) nur noch auf 5. Durch die Entwicklung zum interkommuna- len Gewerbepark wird die Konversionsfläche für eine zivile Nachfolgenutzung geöffnet. Es ist davon

www.lars-consult.de Seite 24

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen auszugehen, dass sich durch die in der saP formulierten Maßnahmen der Zustand für die Art verbes- sert. Darüber hinaus können durch die Entwicklung des Gewerbeparks und regelmäßige Pfelge punk- tuell weitere Lebensräume (offene Schotterflächen, Stützmauern, magere Rasenstrukturen) entste- hen und dem Vorkommen der Art zu Gute kommen.

Insgesamt betrachtet, kann somit dem Plangebiet aufgrund seiner Artenausstattung und seinem Le- bensrauminventar eine hohe Bedeutung für das Schutzgut Tiere und Pflanzen zugemessen werden.

2.7.2 Auswirkungen

Aufgrund des Vorkommens europäischer Vogelarten und FFH-Anhang-IV-Arten im Planungsgebiet wurden Unterlagen für eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP) zusammengestellt und Maßnahmen entwickelt, um den Eintritt von Verbotstatbeständen gem. § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG zu vermeiden.

In diesem Zusammenhang wird deshalb auf die separate saP verwiesen, die Gegenstand des Bebau- ungsplanes ist. Unter Einhaltung der nachfolgenden Maßnahmen, die auch Bestandteil der Satzung des Bebauungsplanes sind, kann davon ausgegangen werden, dass keine Verbotstatbestände ausge- löst werden.

Die Umsetzung der unten aufgeführten Maßnahmen CEF2 und CEF5 sollte im näheren Umfeld zu lie- gen kommen. Im weiteren Verfahren wird geprüft, inwiefern geeignete Flächen/Vertragspartner im Umgriff des Vorhabengebietes zur Verfügung stehen.

Maßnahmen zur Vermeidung

Folgende Vorkehrungen zur Vermeidung werden durchgeführt, um Gefährdungen der nach den hier einschlägigen Regelungen geschützten Tier- und Pflanzenarten zu vermeiden oder zu mindern. Die Ermittlung der Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG erfolgt unter Berücksich- tigung folgender Vorkehrungen:

V1 - Erhaltung von Quartierbäumen: Sollten durch das Vorhaben Bäume entfernt werden müssen, die für Fledermäuse besonders als Quartier geeignet sind oder zahlreiche Versteckmöglichkeiten bie- ten, sind diese nach Möglichkeit zu erhalten und umzupflanzen. Die Fäll- und Rodungsarbeiten sind daher unter Einbeziehung einer ökologischen Baubegleitung durchzuführen, um entsprechende Bäume ansprechen und sondieren zu können.

V2 – Ökologische Baubegleitung der Fäll- und Rodungsarbeiten: Die Fäll- und Rodungsarbeiten sind unter Einbeziehung einer ökologischen Baubegleitung durchzuführen, um entsprechende Höhlen- bäume ansprechen und sondieren zu können (siehe V1).

V3 – Anlage von Randeingrünungen: Im Zuge der Entwicklung des Gewerbeparks kommt es zu Neu- anpflanzungen von Hecken und Feldgehölzen (Grünstreifen mit einer Breite von 5 m bis 20 m). Insbe- sondere in den Randbereich übernehmen diese Strukturen Funktionen der Abgrenzung des Gewer-

www.lars-consult.de Seite 25

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen beparks gegenüber den landwirtschaftlichen Nutzflächen, wodurch negative Effekte auf Offenlandar- ten (wie z. B. die Feldlerche) durch menschliche Nutzungsaktivitäten reduziert werden. Darüber hin- aus ergeben sich durch die Anlage der Strukturen mittelfristig auch positive Effekte für weitere Arten (z. B. Fledermäuse und Hecken bewohnende Vogelarten).

V4 – Umgang mit Sheltern: Nach derzeitigem Informationsstand ist das Interesse bei einzelnen Be- trieben bzw. beim bereits angesiedelten Betrieb (FAKT-motion GmbH) sehr hoch, die bestehenden Shelter auch langfristig zu erhalten und einer spezifischen Nutzung zu unterziehen. Es ist damit zu rechnen, dass im Bereich des Zweckverband-Gebietes nur ein kleiner Teil der vorhandenen Shelter mittelfristig abgebrochen werden. Sollte es mittelfristig zum Abbruch eines Shelters kommen, ist fol- gendes Vorgehen erforderlich, wobei in jedem Fall ein frühzeitiger Beginn der Planung und Untersu- chung notwendig ist (ca. 2 Jahre vor dem geplanten Abriss):

Nach derzeitigem Kenntnisstand kann mit dem Auftreten der Zauneidechse im Bereich der Shelterdä- cher gerechnet werden, auch ein Fledermausvorkommen innerhalb der Shelter kann außer für Shelter 7 und Shelter 20 nicht endgültig ausgeschlossen werden, ist aber unwahrscheinlich.

1. Jahr: Zwischen Januar und März Untersuchung auf Fledermausvorkommen, um zu überprüfen, ob der entsprechende Shelter als Winterquartier genutzt wird. Zwischen April und September Erfassung des aktuellen Zauneidechsenbestandes. Sollten keine Zauneidechsen und auch keine überwinternden Fledermäuse nachgewiesen werden, kann der Shelter im darauffolgenden Winter (je nach Witterung zwischen Oktober und Februar) abge- rissen werden.

Sollten Fledermäuse gefunden werden, ist, je nach Art und in Abhängigkeit von der Größe der Kolonie, in Abstimmungen mit den entsprechenden Behörden, das weitere Vorgehen abzustimmen. Für den Abriss eines Quartiers wäre die Einholung einer Ausnahmegenehmigung gemäß § 45 Abs. 7 Satz 1 BNatschG erforderlich.

Sollten Zauneidechsen nachgewiesen werden, ist eine Vergrämung und je nach räumlichen Zusam- menhang auch ein Abfangen und Umsiedeln (in die angelegten Flächen, vgl. CEF3 – Anlage von Zau- neidechsenhabitaten) erforderlich. Für das Abfangen ist eine artenschutzrechtliche Ausnahmeprüfung erforderlich (s. o.). Die Vergrämung kann nur in einem sehr engen Zeitfenster, je nach Witterungsverlauf zwischen Ende März und Anfang Mai, außerhalb der Fortpflanzungszeit und Winterruhe, durchgeführt werden. Da- bei sollte in Anlehnung an LAUFER (2014) wie folgt vorgegangen werden:

• Entfernung der Gehölze und Versteckplätze. Die Gehölze sind im Winter zu beseitigen. Zu die- sem Zeitpunkt können auch die Versteckplätze von Hand beseitigt werden, es ist dann aller- dings darauf zu achten, dass keine Winterquartiere beeinträchtigt werden.

• Mähen des Bereiches einschließlich Abräumen des Mähgutes.

• Abdeckung Ausbringen, ggf. zur Lenkung der Tiere Zäune aufstellen.

www.lars-consult.de Seite 26

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

• Abnehmen der Folie, des Vlieses nach frühestens 3 Wochen.

• Abriss und Planieren des Bereiches, ggf. Zäune aufstellen, damit keine Eidechsen einwandern können. Es ist zwingend darauf zu achten, dass keine Eidechsen in das Gebiet gelangen, aber ggf. hinaus können.

• Die Folien sollten so aufgelegt werden, dass Eidechsen, die sich unter der Folie befinden, her- auskommen können.

V5 – Ökologische Baubegleitung Amphibien: Vor und während der Bauarbeiten sind im Bereich der offenen Bodenflächen (auch im Bereich von Zuwegungen) potenzielle Habitatbereiche (z. B. tempo- rär entstandene Kleingewässer) auf ein aktuelles Vorkommen, auch von Einzelindividuen, zu kontrol- lieren. Gegebenenfalls sind die Individuen durch eine Fachkraft vor bzw. während des Baubetriebes abzusammeln und außerhalb der beanspruchten Flächen auszusetzen. Um sicherzustellen, dass die Tiere nicht erneut einwandern, kann das Errichten eines entsprechenden Schutzzaunes erforderlich werden.

V6 – Ökologische Baubegleitung Zauneidechse: Während der Bauphase ist damit zu rechnen, dass im Baugebiet temporär Lebensräume für die Art entstehen. Bestehen solche Lebensräume über ei- nen längeren Zeitraum, könnten hier angrenzend vorkommende Zauneidechsen in das Baufeld zie- hen. Von daher ist eine ökologische Baubegleitung vorzusehen, die gegebenenfalls Konflikte erken- nen kann und entsprechende Maßnahmen in Rücksprache mit der Unteren Naturschutzbehörde um- setzt. Unter anderem kann hier das Errichten von Schutzzäunen (ca. April bis Oktober) um die Shelter erforderlich werden, um das Risiko des Einwanderns in das Baufeld durch Zauneidechsen zu mindern. Die Zäune sind grundsätzlich einzugraben und müssen mindestens 50 cm hoch sein. Ebenso dürfen sie von Reptilien nicht überklettert werden können (nur bei glatten Oberflächen wie z. B. Kunststoff- platten der Fall). Darüber hinaus sollten sie so gestaltet sein, dass die Tiere den Shelterbereich nicht verlassen, jedoch in ihn einwandern können (leicht schräge Aufstellung, alle 5 m ein kleiner Erdwall, der kegelförmig bis zur Zaunoberkante reicht).

V7 – Baufeldfreimachung außerhalb der Brutzeit: Durch die Beseitigung aller Strukturen, die Vögeln als Nistplatz dienen könnten, im Zeitraum Anfang Oktober bis Ende Februar, wird eine direkte Zerstö- rung von besetzten Vogelnestern ausgeschlossen und damit eine Tötung von europarechtlich ge- schützten Vogelarten vermieden.

V8 – Baumfällungen außerhalb der Brutzeit: Auf dem zukünftigen Gebiet des Gewerbeparks ist großflächig die Fällung oder Rodung des Baumbestandes erforderlich. Die Zerstörung von besetzten Vogelnestern und damit die Tötung von Eiern und Jungvögeln wird durch Holzungsmaßnahmen au- ßerhalb der Brutperiode, im Zeitraum Anfang Oktober bis Ende Februar, vermieden.

V9 – Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht: Sollte bei der Gestaltung der Außenfassaden der entstehenden Gebäude (in größerem Stil) Glas zum Einsatz kommen, sollten die nach derzeitigem Kenntnisstand erforderlichen Vorkehrungen und Maßnahmen (SCHMID et al. 2012, BAYLFU 2014) be- rücksichtigt und umgesetzt werden, um das Vogelschlagrisiko zu minimieren.

www.lars-consult.de Seite 27

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

V10 – Errichtung eines Reptilienschutzzaunes: Im südlichen Geltungsbereich, nördlich der über 1 km langen Teststrecke werden z. T. Zauneidechsenhabitate im Bereich des Shelter 23 angelegt (vgl. CEF3). Um zu verhindern, dass es zu regelmäßigen Aufenthalten von Zauneidechsen in dem Bereich der Teststrecke kommt, wird entlang der angelegten Zauneidechsenhabitate ein Reptilienzaun in Form von L-Steinen installiert. Das Aufstellen hat so zu erfolgen, dass den Tieren ein Verlassen der neuen Habitate erschwert wird.

V11 – Verdrängung oder Abfangen der Zauneidechse aus Teilbereichen der südlichen Konversions- fläche: Der Wallbereich südlich des Shelter 23 ist partiell für Zauneidechsen geeignet. Um eingriffsbe- dingte Tötungen zu vermeiden, sind die Tiere aus ihrem Lebensraum zu verdrängen oder abzufangen. Entsprechende Ersatz- und (temporäre) Ausweichlebensräume werden durch die CEF3 und CEF8 rea- lisiert. Die durch die ökologische Baubegleitung festgelegten Habitate sind im Winter (zwischen Okto- ber und Februar) mit Handgeräten von Gehölzen und anderem Aufwuchs zu befreien, um eine besser Übersichtlichkeit über das Gebiet zu erreichen. Das Material darf nicht auf der Fläche verbleiben und muss abtransportiert werden. Ab April sind Bereiche des Walls, die durch die ökologische Baubeglei- tung festgelegt werden, mit Folie abzudecken oder entsprechend abzufangen. Die Maßnahme ist in enger Abstimmung mit der ökologischen Baubegleitung und der Unteren Naturschutzbehörde durch- zuführen.

V12 – Gestaltung von Zauneidechsenlebensraum: Nach Fertigstellung der Arbeiten im Südwesten der Konversionsfläche, südlich des Shelter 23, wird ein größerer Wall entstanden sein. Um mittelfris- tig den Lebensraumverlust so gering wie möglich zu halten, werden Böschungsbereiche des zukünfti- gen Walls in Abstimmung mit der ökologischen Baubegleitung und der Unteren Naturschutzbehörde als Lebensraum für die Zauneidechse gestaltet.

V13 – Errichtung einer Amphibiensperreinrichtung: Im Zuge der Untersuchung zum Wanderverhal- ten von Amphibien im Bereich der geplanten Teststrecke im Süden der Konversionsfläche wurden ca. 150 Individuen (überwiegend Erd- und Kreuzkröten) festgestellt. Die Tiere wandern in die südlich ge- legene Kiesgrube und überwintern z. T. in Gehölzbeständen der Konversionsfläche. Um zu verhin- dern, dass die wandernden Individuen auf der Teststrecke getötet werden, wird auf der Südseite der Fahrbahn an der Leiteinrichtung permanent ein Amphibienzaun installiert. Der Zaun muss eine Höhe von ca. 40 cm bis 60 cm aufweisen und ist an der Unterseite so abzudichten bzw. in den Boden einzu- graben (ca. 10 cm), dass sich die Tiere nicht unter der Unterkante durchzwängen können. Um die Tiere einzusammeln und zurück in angrenzende Gehölzbestände/Gewässer zu bringen, wird ca. alle 50 m ein Fangkübel ebenerdig eingelassen. Diese sind je nach Witterung zwischen März und Mitte Juni täglich in den frühen Morgenstunden zu kontrollieren. In den übrigen Monaten können die Ei- mer verschlossen werden.

Maßnahmen zur Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität (vorgezogene Aus- gleichsmaßnahmen i.S.v. §44 Abs. 5 Satz 3 BNatSchG)

Folgende Maßnahmen zur Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität (CEF-Maßnah- men) werden durchgeführt, um Beeinträchtigungen lokaler Populationen zu vermeiden. Die Ermitt- lung der Verbotstatbestände erfolgt unter Berücksichtigung folgender Vorkehrungen:

www.lars-consult.de Seite 28

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

CEF1 – Aufhängen von Fledermauskästen: Als vorgezogene Ausgleichsmaßnahme für den Verlust möglicher Quartiere durch Rodung von Bäumen und Störung benachbarter Quartiere (Lärm, Erschüt- terungen) und zur weiteren Stützung des Bestandes werden mindestens 60 für Fledermäuse geeig- nete Fledermauskästen (Flachkästen) in den benachbarten Bäumen, jedoch nicht in unmittelbarer Nähe zu Beleuchtungsquellen, aufgehängt. Die Fledermauskästen sollen den teils unterschiedlichen Ansprüchen der betroffenen Arten genügen. Die Aufhängungsorte sind in Abstimmung mit der Unte- ren Naturschutzbehörde beziehungsweise der ökologischen Baubegleitung auszuwählen. Sie sind re- gelmäßig zu kontrollieren und instand zu halten.

CEF2 – Verbesserung der Habitatsituation für Vogelarten des Offenlandes: Als vorgezogene Aus- gleichsmaßnahme für den direkten bzw. indirekten Verlust (negativer Einflussbereich auf Offenland- arten von ca. 100 m ausgehend von der Bebauungsplangrenze, durch Eingrünung z. T. mit Bäumen und Hecken) von Fortpflanzungs- und Ruhestätten der Feldlerche und der Schafstelze werden pro betroffenem Brutpaar mindestens 2 Lerchenfenster und jeweils 0,02 ha Blüh- bzw. Brachstreifen an- gelegt. Diese sind vor dem Eingriff (ca. 1 Jahr im Voraus) funktionsfähig herzustellen. Die Lerchen- fenster sollten eine Größe von 16 m² bis 24 m² (im Winterraps 40 m² mit einer Mindestbreite von 4,5 m) aufweisen und durch Anhebung der Sämaschine angelegt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass ein Mindestabstand von 50 m zu Gehölzen, 25 m zum Feldrand und ein maximaler Abstand zu den Fahrgassen eingehalten wird. Pro Hektar sollten nicht mehr als zwei solcher Lerchenfenster an- gelegt werden. Der Blüh- bzw. Brachstreifen sollte im räumlichen Zusammenhang (nach Möglichkeit am/im gleichen Acker) umgesetzt werden in dem die Feldlerchenfenster etabliert werden. Die Maß- nahmen sind grundsätzlich in die landwirtschaftlichen Produktionsprozesse integrierbar (PIK-Maß- nahmen). Zur Sicherung der Maßnahme bedarf es einer vertraglichen Regelung zwischen Flächenbewirtschaf- ter und dem Maßnahmenträger, die vor dem Eingriff in den Bereich vorliegen muss. Im Fall von Folgeverträgen ist eine lückenlose Fortführung zu gewährleisten.

Aufgrund der Betroffenheit von vier Feldlerchenbrutpaaren und einem Brutpaar der Schafstelze ist die Anlage von mindestens 10 Feldlerchenfenstern in Verbindung mit 0,1 ha Blüh- bzw. Brachstreifen (im räumlichen Zusammenhang) erforderlich.

CEF3 – Anlage von Zauneidechsenhabitaten: Als vorgezogene Ausgleichsmaßnahme werden, für den späteren potenziellen Verlust von Zauneidechsenlebensräumen sowie zur Stützung des derzeitigen Bestands auf insgesamt ca. 1 ha (verteilt auf 2 Bereiche) Lebensräume für die Zauneidechse geschaf- fen. Diese sollten je Bereich anteilig folgende Biotoptypen und Strukturelemente enthalten:

• 20 - 25 % Sträucher

• 10 - 15 % Brachflächen (z. B. Altgras, Stauden)

• 20 - 30 % dichtere Ruderalvegetation

• 20 - 30 % lückige Ruderalvegetation auf überwiegend grabbarem Substrat

www.lars-consult.de Seite 29

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

• 5 - 10 % Sonnenplätze, Eiablageplätze (südliche Exposition) und Winterquartiere (Steinriegel [bspw. Kantenlänge 100 bis 300 mm, bis zu einem Meter tief ins Erdreich reichend], Altholz- haufen, Sandlinsen)

Die Maßnahme sollte in enger Abstimmung mit einer ökologischen Baubegleitung konzipiert und durchgeführt werden.

CEF4 – Aufhängen von Höhlenkästen: Als vorgezogene Ausgleichsmaßnahme werden, für den poten- ziellen Verlust von Brutplätzen des Feldsperlings 10 geeignete Höhlenkästen in bestehenden Gehölz- beständen im westlichen und südlichen Bereich des Gewerbeparks aufgehängt. Der Durchmesser des Fluglochs sollte zwischen 28 mm und 32 mm liegen und die Aufhängung in einer Höhe von 1,5 m bis 3,5 m erfolgen.

CEF5 – Aufhängen von Nisthilfen für die Waldohreule: Als vorgezogene Ausgleichsmaßnahme werden für den Verlust des Brutplatzes eines Waldohreulenpaares sowie zur Stützung des Bestandes 3 Kunst- horste in räumlicher Nähe des Untersuchungsgebietes durch eine fachkundige Person angebracht. Es sollten Weide- oder Plastikkörbe (letztere mit Löchern im Boden) mit einem Durchmesser von ca. 30 cm verwendet werden, die mit Reisig gefüllt und mit altem Gras ausgepolstert werden.

CEF6 – Erhaltung sowie Neuanlage von Grünbereichen: Zur Verbesserung des Nahrungsangebotes für Fledermäuse und Saumbiotope bewohnende Vogelarten (wie z. B. der Goldammer) sowie zum Erhalt der Struktur von Leitlinien bleiben bestimmte Grünbereiche in ihrer Art und Weise erhalten oder wer- den umgewandelt und somit ökologisch aufgewertet (Umwandlung von Fichtenforsten in artenreiche Hecken oder Feldgehölze). Die Strukturen können darüber hinaus auch Amphibien als Überwinterungshabitat dienen. Insbeson- dere sind hier die im Rahmen des Bebauungsplanes „Gemeindeverbindungsstraße Memmingerberg – Hawangen“ vorgesehenen Gehölzpflanzungen im Bereich der Kiesgrube südlich der Konversionsfläche zu nennen, die bereits partiell umgesetzt sind und den Individuen vor Ort zu Gute kommen.

CEF7 – Anlage von temporären Kleinstgewässern: Für den Verlust von durch Forstarbeiten entstan- dene Fahrrinnen und dem damit verbundenen Verlust von Lebensstätten der Gelbbauchunke werden in ähnlichem Umfang Kleinstgewässer angelegt. Die Entwicklung der Kleinstgewässer kann dabei durch oberflächennahe Schürfe sowie die Anlage von vertieften Fahr- und Spurrinnen erfolgen.

CEF8 – Optimierung bestimmter Shelterdächer durch schonende Pflegearbeiten: Zur temporären Verbesserung der Habitatsituation für die Zauneidechsen während der Phase der Verdrängung/des Abfangens aus Teilbereichen der südlichen Konversionsfläche (V11) ist vorgesehen, einige der immer stärker verkrautenden Shelterdächer einer schonenden Pflege zu unterziehen (Shelter 14, 18, 24, 25, 26). Dabei sollten zu stark beschattende Gehölze bis Ende Februar auf den Stock gesetzt werden oder deren Bestand aufgelockert werden. Es sind jedoch nach Möglichkeit (insbesondere) am Fuß des Shel- ters auch Gehölze zu belassen. Ferner sollte das Dach einer partiellen Mahd unterzogen werden. Dabei ist darauf zu achten, dass nicht der gesamte Shelter auf einmal gemäht wird, sondern immer Stellen mit hohen Gräsern bzw. Stauden als Unterschlupfmöglichkeit vorhanden sind. Bei wüchsigen Standor- ten kann eine (partielle) Sommermahd sinnvoll sein.

www.lars-consult.de Seite 30

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

Monitoring:

Zur Sicherung und Erfolgskontrolle der CEF-Maßnahmen (CEF 2 und CEF3) sollte nach Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde ein Monitoring über mehrere Jahre durchgeführt werden, in dem auch Anpassungen der Fläche(n) in Rücksprache mit der Untern Naturschutzbehörde möglich sind. Daneben ist ein Pflege- und Entwicklungskonzept für die Fläche(n) anzulegen, um die Funktion der Fläche(n) dauerhaft zu sichern.

Fledermäuse – Shelter als potenzielle Winterquartiere

Im Rahmen der Voruntersuchungen wurden stichprobenartig zwei Shelter auf überwinternde Fleder- mäuse untersucht. Dort konnten keine Tiere nachgewiesen werden. Es kann jedoch nicht ausge- schlossen werden, dass in (einigen) der übrigen Sheltern möglicherweise Fledermäuse überwintern. Sollte es im Zuge der individuellen Bebauung zum Abriss von Sheltern kommen, so ist es erforderlich, dass diese im Vorwege untersucht werden, um sicher zu sein, dass sie nicht als Winterquartier fun- gieren. Sollte sich in einem der abzureißenden Shelter ein Winterquartier von Fledermäusen befin- den, wäre ein Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 BNatschG erfüllt. Es müsste ein entsprechendes (funktionsfähiges) Ersatzquartier entwickelt werden und es wäre eine Ausnahmeprüfung gemäß § 45 Abs. 7 Satz 1 BNatschG erforderlich. Um die Erteilung einer Ausnahme zu erleichtern, wird bereits jetzt ein Fledermaushaus im Geltungsbereich entwickelt. Denn je länger das Quartier im Vorwege be- reits besteht, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Fledermäuse das neue Quartier fin- den/erkennen und annehmen.

Weitere betroffene Arten:

Arten die nicht in der saP behandelt wurden, fallen unter den allgemeinen Artenschutz und sind zum Teil laut der Artenschutzverordnung als besonders geschützt eingestuft. Dazu zählen unter anderem die vorkommenden Tagfalter- und Heuschreckenarten sowie potenziell vorkommende hügelbauen- den Ameisenvölker und Wildbienenarten. Insbesondere die Shelterdächer, die z. T. den Charakter von extensiven Magerwiesen besitzen, sind möglicherweise mit ein Grund für das zahlreiche Insektenvorkommen und die Einstufung der vor- kommenden Populationen von E. medusa und M. galthea durch Kling Consult als regional bedeut- sam. Aufgrund mangelnder Pflege kommt es zu einer immer stärkeren Verkrautung der Dächer. Mög- licherweise mit ein Grund dafür, dass in 2015 zwar immer noch einige Tagfalterarten in hoher A- bundanz vorgefunden werden konnten, grundsätzlich aber weniger Arten gefunden wurden als im Jahr 2008. Durch eine entsprechende Pflege der Dächer und dem damit verbundenen Erhalt des ex- tensiven Charakters können die lokal vorkommenden Insektenpopulationen (insbesondere Heuschre- cken und Tagfalter) erhalten und möglicherweise gestärkt werden.

Unter Berücksichtigung der vorgenannten Artenschutzmaßnahmen können mit dem Vorhaben die nachfolgenden Auswirkungen im Schutzgut Tiere und Pflanzen erwartet werden:

www.lars-consult.de Seite 31

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

Baubedingte Auswirkungen

Im Rahmen der Bauarbeiten ist mit zusätzlichen Beeinträchtigungen durch den Baustellenverkehr, die Rodungsarbeiten und dem Abschieben des Oberbodens zu rechnen.

Sowohl temporär als auch dauerhaft werden durch die Errichtung der Baustelle(n) sowie zur Materi- allagerung Flächen in Anspruch genommen (Baustelleneinrichtungsflächen, Lagerflächen und Zufahr- ten). Im Bereich des Waldes sind hierfür Baumfällungen erforderlich. Stellenweise müssen auch ent- lang der Zufahrten Gehölze auf den Stock gesetzt werden. Während der Bauphase(n) kann es insbesondere für bodengebundene Arten (z. B. Zauneidechse) zu Kollisionen mit Baufahrzeugen kommen. Zudem entstehen vorübergehend lokale Barrierewirkungen für Tiere, wenn bisher zusammenhängende Flächen durch Ablagerungen wie z. B. Baumaterialien durchschnitten werden.

Baubedingt kommt es durch den Fahrzeug- und Maschineneinsatz zu Lärmemissionen, Erschütterun- gen, Staubimmissionen sowie zum Ausstoß von Abgasen (Gerüche) und Schadstoffen. Im Falle nächt- licher Bautätigkeiten käme es zu Lichtemissionen. Die Bautätigkeit führt zudem zu optischen Störrei- zen im Umfeld des Baufeldes, aufgrund menschlicher Aktivitäten, Fahrzeugverkehr und Baumaschi- neneinsatz im für ähnliche Baustellen typischen Umfang.

Die baubedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere und Pflanzen werden unter Berücksichti- gung der in der saP genannten Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen zusammenfassend betrach- tet als mittel-bedeutsam eingestuft.

Anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen

Die Entwicklung des interkommunalen Gewerbeparks führt zu einer Flächeninanspruchnahme und damit zum dauerhaften Verlust von Fichtenforsten, Wiesen und Halbtrockenrasen innerhalb der Kon- versionsfläche sowie zum Verlust von landwirtschaftlichen Nutzflächen sowie zur Einschränkung des Potenzials der Entwicklung naturnaher Flächen. Darüber hinaus werden durch die Entwicklung des interkommunalen Gewerbeparks bisher zusammenhängende Flächen zerschnitten, wodurch es ins- besondere für bodengebundene Arten (Reptilien, Insekten) zum Verlust bzw. der Zerschneidung von Lebensräumen kommen kann. Zusätzlich erhöht sich durch das erhöhte Verkehrsaufkommen das Kol- lisionsrisiko für Tiere. Zum einen direkt, durch den Zusammenstoß mit Kraftfahrzeugen. Zum anderen indirekt, durch Sogeffekte und Luftverwirbelungen. Ferner kommt es durch die Verkehrsemissionen unmittelbar zu Schad- und Nährstoffeinträgen in den angrenzenden Flächen, die sich in Folge mögli- cher Unfälle noch vergrößern können. Zudem ist verkehrsbedingt mit Erschütterungen sowie Licht- und Lärmemissionen zu rechnen, die sich negativ auf bestimmte Arten auswirken können.

Die anlagen- und betriebsbedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere und Pflanzen werden un- ter Berücksichtigung der in der saP genannten Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen zusam- menfassend betrachtet ebenfalls als mittel-bedeutsam eingestuft.

www.lars-consult.de Seite 32

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Prognose über die Umweltentwicklung bei Nichtdurchführung der Planung

2.7.3 Ergebnis

Zusammenfassend betrachtet sind damit die planungsbedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere und Pflanzen, unter Einhaltung und rechtzeitiger Umsetzung aller entsprechenden Maßnah- men, infolge der Entwicklung des interkommunalen Gewerbeparks als mittel einzustufen.

2.8 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern

Die einzelnen Schutzgüter stehen in intensiven Wechselwirkungen zueinander. Im Untersuchungs- raum sind v. a. folgende Wechselbeziehungen von Bedeutung:

• Die Veränderungen der Vegetation beeinflusst das Landschaftsbild und die Erholungseignung ei- ner Landschaft erheblich. So hat z. B. die Überbauung von Gehölzen nicht nur Auswirkungen auf das Landschaftsbild, sondern auch auf die dort lebenden Tier- und Pflanzenarten, auf das Klima und das Schutzgut Mensch.

• Die lehmigen Böden erhalten im Rahmen der Bewertung der Böden bezüglich der Speicher- und Reglerfunktion eine hohe Bewertung. Gleichzeitig haben sie einen besseren Schutz des obersten Grundwasserleiters (Schutzgut Wasser) zur Folge. Veränderungen in der Bodenentwicklung kön- nen v. a. im Bereich Tiere und Pflanzen Folgewirkungen haben.

3 Prognose über die Umweltentwicklung bei Nichtdurchführung der Pla- nung

Bei einer Nichtdurchführung der geplanten Maßnahme würde anstelle der Entwicklung des inter- kommunalen Gewerbeparks der bisherige Status Quo erhalten bleiben. Die mit dem geplanten Pro- jekt notwendigerweise durchzuführenden Eingriffe in den Gehölz- und Waldbestand würden dem- nach unterbleiben, wodurch das Landschaftsbild unverändert bleiben würde und auch der Eingriff in Habitate unterschiedlicher Arten sowie ertragsreiche landwirtschaftliche Nutzflächen würde entfal- len. Allerdings würde dadurch auch die Verbuschung und Verkrautung der Shelterdächer und umliegen- der Bereiche (bei ausbleibenden Pflegemaßnahmen) weiter voranschreiten, was sich negativ auf Ar- ten auswirken könnte, die auf offene und extensivere Strukturen angewiesen sind. Das Verkehrsaufkommen würde voraussichtlich auf dem derzeitigen Niveau bleiben und Bereiche die bisher nicht verkehrstechnisch erschlossen sind, würden verkehrsfrei bleiben. Darüber hinaus wür- den Altlasten und Kampfmittel weiterhin im Boden verbleiben, wodurch potenzielle Giftstoffe in den Boden und darüber ins Grundwasser diffundieren könnten. Bei einer Nichtrealisierung des Projektes könnten die Zielvorgaben des Zweckverbandes Konversion Fliegerhorst Memmingerberg hinsichtlich einer zivilen Nachfolgenutzung der südlichen Konversions- fläche nicht erfüllt werden und auch die Zielsetzungen der Bauleitplanung wären nicht realisierbar.

www.lars-consult.de Seite 33

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

4 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Aus- gleich

4.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung

Im Rahmen des gegenständlichen Bebauungsplan-Verfahrens sind folgende Vermeidungs- und Mini- mierungsmaßnahmen vorgesehen:

Tabelle 3: Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen Schutzgut Projektwirkung Vermeidungs- bzw. Minimierungsmaßnahme

Mensch Lärmimmission, Ver- Umsetzung von grünordnerischen Festsetzungen; Herstel- änderung des Land- lung einer wirksamen Randeingrünung schaftsbildes

Klima / Luft Versiegelung und Verbesserung der kleinklimatischen Verhältnisse durch ent- verkehrsbedingte sprechende grünordnerische Maßnahmen als Beitrag für die Schadstoffe Frischluftzufuhr und Lufterneuerung (Adsorptions- und Filter- vermögen der Bäume); Reduzierung der Flächenversiegelun- gen mit Festlegung der GRZ auf 0,8 und Ausweisung von öf- fentlichen und privaten Grünflächen im Geltungsbereich; Reduzierung der Aufheizung von Gebäuden durch Nutzung der dachbegrünten Shelteranlagen

Boden Abtrag und Boden- Weitestgehend mögliche Nutzung der bestehenden Infra- versiegelung struktur (Gebäude, Straßen, Wege) und damit sparsamer Um- gang mit Grund und Boden; sachgerechter Umgang mit anfallendem Bodenmaterial (Tren- nung Ober- und Unterboden, sachgerechte Lagerung des Oberbodens) nach dem Bodenschutzgesetz

Wasser Überdeckung, GW- Erhalt der Grundwasserneubildung durch fachgerechte Versi- Qualität / Gewässer- ckerung des Oberflächenwassers bzw. Ableiten des anfallen- güte den Oberflächenwassers in Grünflächen und Rohrrigolsyste- men

Landschafts- Fernwirkung Teilweiser Erhalt der bestehenden Gehölzflächen im Randbe- bild reich des geplanten Gewerbeparks sowie Entwicklung von entsprechenden Grünstreifen in den Randbereichen (z. T. bis 10 m und mehr)

www.lars-consult.de Seite 34

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Schutzgut Projektwirkung Vermeidungs- bzw. Minimierungsmaßnahme

Kultur- und Kulturhistorische Be- Einhaltung der geltenden Bestimmungen des Art. 8 DSchG.; Sachgüter deutung voraussichtlich Erhalt und Nutzung eines Teils der bestehen- den Shelter und Gebäude

Tiere und Veränderung des Le- Sukzessive Erschließung und Entwicklung des Geländes; Pflanzen bensraumes nach derzeitigem Informationsstand überwiegender Erhalt der Shelter und damit Erhalt von extensiven / mageren Le- bensräumen (für die Zauneidechse und Insekten); Festlegung von artenschutzrechtlichen Vermeidungs- (V1 bis V13) und vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen (CEF 1 bis CEF 8) siehe 2.7.2; Entwicklung eines Fledermaushauses

4.2 Eingriffsregelung und Festsetzung von Ausgleichsmaßnahmen

4.2.1 Vorgehensweise bei der Eingriffsregelung

Die Ermittlung des Ausgleichsflächenbedarfs erfolgt nach den „Grundsätzen für die Anwendung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung in der Bauleitplanung“ (2. erweiterte Auflage Januar 2003), die 2003 vom Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen in einem Leitfaden („Bauen im Einklang mit Natur und Landschaft“) herausgegeben wurde. Zur Ermittlung des Ausgleichsflächenbedarfs muss zuerst der vorhandene Bestand und die Schwere des Eingriffs bewertet werden. Unter Berücksichtigung beider Kriterien sowie unter Einbeziehung der Durchführbarkeit von Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen lässt sich dann ein sog. „Kom- pensationsfaktor“ ableiten, mit dem die Fläche, in die eingegriffen wird, multipliziert wird.

Gemäß § 15 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG (2010) ist der Verursacher eines Eingriffs verpflichtet, „unver- meidbare Beeinträchtigungen durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege aus- zugleichen (Ausgleichsmaßnahmen) oder zu ersetzen (Ersatzmaßnahmen).“

§ 15 Abs. 2 Satz 2 BNatSchG wertet einen Eingriff in Natur und Landschaft als ausgeglichen, „wenn und sobald die beeinträchtigten Funktionen des Naturhaushalts in gleichartiger Weise wiederherge- stellt sind und das Landschaftsbild landschaftsgerecht wiederhergestellt oder neugestaltet ist.“

Unter Berücksichtigung dieser Gesetzesgrundlage wird die Ausgleichbarkeit der Eingriffe, die zu nach- haltigen bzw. erheblichen Auswirkungen auf die betroffenen Schutzgüter führen, wie nachfolgend aufgeführt beurteilt. Aus naturschutzrechtlicher Sicht verbleiben durch Festsetzung von Art und Maß der baulichen Nutzung im interkommunalen Gewerbeparke Flughafen Süd Benningen / Hawangen folgende wesentliche Eingriffe:

• Versiegelung und Überbauung des Bodens als Eingriff in das Schutzgut Boden

www.lars-consult.de Seite 35

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

• Verlust und Beeinträchtigung von Lebensräumen

Um negative Auswirkungen auf den Naturhaushalt und das Landschaftsbild so gering wie möglich zu halten, wird eine maßgebliche Randeingrünung und Durchgrünung zur Gliederung des Plangebietes durch die Ausweisung von öffentlichen und privaten Grünflächen mit unterschiedlichen Funktionen sichergestellt. Im Wesentlichen werden dabei folgende Ziele berücksichtigt:

• Sicherstellung einer wirkungsvollen Randeingrünung

• Sicherstellung einer gliedernden, inneren Durchgrünung

• Sicherstellung einer ausreichenden Durchgrünung des Plangebietes durch Pflanzbindungen auf privaten Grundstücken

• Schaffung von Gliederungselementen in Form von Baumreihen und Baumplätzen an den Ein- gangszonen

• Erhalt und Entwicklung lokal bedeutsamer Magerrasenstrukturen (z.B. Dachbegrünung der Shelter)

• Ausweisung von öffentlichen und privaten Grünflächen zur Sicherstellung der Niederschlags- wasserversickerung

Bei der Ermittlung der erforderlichen Ausgleichsflächen werden bereits versiegelte Bereiche (Straße, Wege /Gebäude, o. ä.) nicht mit bilanziert. Ebenfalls von der Bilanzierung ausgenommen sind die Be- reiche die der zukünftigen (privaten oder öffentlichen) Durchgrünung dienen, da auf diesen Flächen teilweise eine Aufwertung im Vergleich zur bestehenden Situation erfolgt (bspw. Umwandlung von artenarmen Fichtenforst in ein Feldgehölz oder Anlage von Heckenstrukturen im Bereich landwirt- schaftlicher Nutzflächen).

Durch die vorhabenbedingten verursachten Versiegelungen und Überbauungen werden maßgeblich folgende Gebiete geringer Bedeutung und in geringem Umfang auch Gebiete mittlerer Bedeutung beeinflusst. Diese liegen zum einen außerhalb und zum anderen innerhalb der Konversionsfläche. Die abgeleiteten Kompensationsfaktoren wurden im Vorfeld mit der UNB (Landkreis Unterallgäu) abge- stimmt.

www.lars-consult.de Seite 36

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Flächen außerhalb der Konversionsfläche

Acker mit Eingriffen geringerer Intensität (Gebiet geringer Bedeutung):

Es handelt sich hierbei um die im südöstlichen Bereich des interkommunalen Gewerbeparks (Fl-Nr.: 753 [TF] sowie 755 [TF]) liegenden Flächen. Sie unterliegen durch das angrenzende Betriebsgelände der FAKT-motion GmbH (Lärm, visuelle Störungen) einer mittleren Vorbelastung. Im Zuge der Ent- wicklung des interkommunalen Gewerbeparks ist auf diesen Flächen die Errichtung eines Geländes für autonomes Fahren geplant. Die GRZ wird in diesem Bereich mit 0,6 unter der des restlichen Ge- werbeparks (0,8) liegen. Der Bereich wird überwiegend eingegrünt (Breite 10 m, in einigen Bereichen bis 15 m). Die so entstehenden neuen Grünstreifen dienen dem Luftaustausch und können Leitlinien und Jagdbereiche für gewisse Fledermausarten sowie Lebensraum für bestimmte Vogelarten darstel- len bzw. sich dazu entwickeln. Insofern führt die vorliegende Betrachtung entsprechend des Schutzgutes Arten und Lebensräume, gemäße Tabelle 1a des Leitfadens (Bauen in Einklang mit Natur und Landschaft), zu oberen Wert- spannen bzw. in allen anderen Schutzgütern (Boden, Wasser, Klima und Luft, Landschaftsbild) auf- grund der Vorbelastungen zu unteren Wertspannen der möglichen Faktoren.

Gewählter Kompensationsfaktor: 0,3

Acker mit Eingriffen höherer Intensität (Gebiet geringer Bedeutung):

Hierbei handelt es sich um die verbleibenden landwirtschaftlichen Nutzflächen im nordöstlichen so- wie westlichen Bereich des geplanten interkommunalen Gewerbegebietes. Sie unterliegen durch das angrenzende Betriebsgelände der FAKT-motion GmbH sowie den Verkehrsflughafen Memmingen (Lärm, visuelle Störungen) einer mittleren bis hohen Vorbelastung. Die GRZ wird auf maximal 0,8 be- grenzt. Auch in diesem Bereich sind Randeingrünungen von ca. 10 m sowie partiell 20 m breite Durchgrünungen geplant. Die so entstehenden neuen Grünstreifen dienen dem Luftaustausch und können Leitlinien und Jagdbereiche für gewisse Fledermausarten sowie Lebensraum für bestimmte Vogelarten darstellen bzw. sich dazu entwickeln. In Bezug auf den oben gewählten Bezugsmaßstab wird für dieses Teilgebiet aufgrund der hier zulässi- gen, höheren Grundflächenzahl ein Kompensationsfaktor von 0,4 gewählt.

Gewählter Kompensationsfaktor: 0,4

Flächen innerhalb der Konversionsfläche

Das Konversionsgelände ist komplett im Altlastenkataster Bayern unter der laufenden Nummer 77800743 (ehemaliger NATO-Flugplatz Memmingerberg) erfasst. Insbesondere Bombentrichter, Schießstände, Laufgräben, Gruben, und Gebäude mit entsprechender Nutzung z. B. Tanklager kom- men als Verdachtsflächen in Betracht. Das aktuelle Bodengutachten (KÖRBER & HENSLER 2016, Sak- ostaCAU GmbH München) konnte kaum Belastungen des Bodens feststellen und kommt zu dem Schluss, dass eine Gefährdung des Wirkungspfades Boden-Mensch nicht zu erwarten ist. Im gleichen Gutachten wird jedoch drauf hingewiesen, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich Kampf- mittel im Bereich der Konversionsfläche befinden. Insofern ist das gesamte Gebiet aufgrund seiner

www.lars-consult.de Seite 37

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich ehemaligen Nutzung als vorbelastet anzusehen. Weitere Vorbelastungen ergeben sich durch den Flugbetrieb des nördlich angrenzenden Verkehrsflughafen Memmingens sowie durch das Betriebsge- lände der FAKT-motion GmbH innerhalb der Konversionsfläche. Darüber hinaus wird das Gebiet be- reits durch weitere vor Ort angesiedelte Betriebe genutzt, welche die Shelteranlagen und die Shelter- ringstraße sowie einige andere Straßen/Wege nutzen und somit auch diese Teilgebiete als vorbelas- tet einzustufen sind.

Bei der Ermittlung der naturschutzfachlichen Bedeutung der Flächen innerhalb des Konversionsgelän- des waren deshalb auch die Vorbelastungen besonders zu berücksichtigen. Entsprechend handelt es sich hierbei i. d. R. um Gebiete mit geringer bis mittlerer Bedeutung für den Naturhaushalt und das Landschaftsbild. Ebenso werden die grünordnerischen Maßnahmen mitberücksichtigt und fließen bei der Ermittlung der Kompensationsfaktoren mit ein.

Wald (Gebiet geringer Bedeutung aufgrund der Vorbelastungen):

Hierbei handelt es sich um die nach Waldfunktionsplan ausgewiesenen Waldflächen innerhalb des Konversionsgeländes. Der Wald wurde ursprünglich als Tarnwald/Sichtschutz angelegt und wird als nicht standortgerecht und naturfern eingestuft. Dementsprechend besitzt er eine geringe ökologische Wertigkeit. Unter Berücksichtigung der zulässigen Nutzungsintensität und den überwiegend geringen bis mittle- ren Bestandsbewertungen in den Schutzgütern wird ein Kompensationsfaktor von 0,5 gewählt

Gewählter Kompensationsfaktor: 0,5

Unabhängig davon erfolgt der Ausgleich des Waldflächenverlustes in Anlehnung an das Bayerische Walgesetz flächengleich. Diese Ersatzwaldflächen werden naturnah entwickelt, d. h., dass neben der Anpflanzung von standortgerechten Gehölzen (in Anlehnung an die natürliche potenzielle Vegeta- tion) auch ein stufiger Waldmantel, bestehend aus Kraut- und Strauchschicht, entwickelt wird. Somit ist es möglich, dass diese Flächen auch im Sinne des Naturschutzgesetzes angerechnet werden.

Grünland – mit z. T. extensivem Charakter (Gebiet geringer bis mittlerer Bedeutung aufgrund der Vorbelastungen):

Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um die nicht von Gehölzen/Wald bestandenen Flächen in- nerhalb des Konversionsgeländes. Sie liegen größtenteils im Bereich der Shelterringstraße bzw. gren- zen an den Verkehrsflughafen Memmingen an. Da hier mittlere bis hohe Bestandsqualitäten ausschließlich im Schutzgut Arten und Lebensräume so- wie Bodenvorliegen und die übrigen Schutzgüter untere Bestandsqualitäten aufweisen, wird ein Kompensationsfaktor von 0,6 gewählt.

Gewählter Kompensationsfaktor: 0,6

www.lars-consult.de Seite 38

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Gehölzbestände / Heckenstrukturen (Gebiet geringer bis mittlerer Bedeutung aufgrund der Vorbelas- tung):

Hierzu zählen alle Gehölzbestände innerhalb des Konversionsgeländes, die nach Waldfunktionsplan nicht als Wald deklariert sind und im nahen Umfeld und damit im Einflussbereich des Verkehrsflugha- fens Memmingen bzw. der Shelterringstraße liegen. Da hier mittlere bis hohe Bestandsqualitäten ausschließlich im Schutzgut Arten und Lebensräume so- wie dem Landschaftsbild vorliegen und die übrigen Schutzgüter untere Bestandsqualitäten aufwei- sen, wird ein Kompensationsfaktor von 0,6 gewählt.

Gewählter Kompensationsfaktor: 0,6

Gehölze und Waldrandstrukturen mit geringerer Vorbelastung (Gebiet mittlerer Bedeutung)

Die im Süden der Konversionsfläche liegende Eingrünung wird kaum durch die derzeit betriebliche Nutzung tangiert und liegt auch am weitesten vom Einflussbereich des Flughafens bzw. der Shelter- ringstraße entfernt. Hier sind partiell mittelalte Laubbäume zu finden und darüber hinaus konnten sich zum Teil waldrandähnliche Strukturen entwickeln (Saumbiotope). Aus diesen Gründen wird der südliche Randbereich als Gebiet mittlerer Bedeutung eingestuft. Bis auf das Schutzgut Arten und Lebensräume sowie dem Landschaftsbild führen die in Tabelle 1b des Leitfadens (Bauen in Einklang mit Natur und Umwelt) aufgelisteten Kriterien zu einer unteren Be- wertung der Bestandsqualität. Insofern wird aus dem Bereich der möglichen Kompensationsfaktoren von 0,8 bis 1,0 der untere Wert herangezogen.

Gewählter Kompensationsfaktor: 0,8

4.2.2 Sonderfälle

Überlagerung mit der Beeinträchtigungszone der Gemeindeverbindungsstraße

Aufgrund der Überlagerung des Geltungsbereiches des gegenständlichen Bebauungsplanes mit der Beeinträchtigungszone der Gemeindeverbindungsstraße (für den der Eingriff im Rahmen eines sepa- raten Landschaftspflegerischen Begleitplanes [LBP] ermittelt wurde) reduziert sich der Ausgleichsbe- darf innerhalb des interkommunalen Gewerbeparks. In Abstimmung mit der UNB (Landkreis Unterall- gäu) wird der im LBP ermittelte Eingriffsumfang (dieser Überlagerungsbereiche) in Wertpunkten (WP) (rund 36.087 WP) durch die durchschnittliche Bestandsqualität (im vorliegenden Fall ca. 7,1 WP/m²) geteilt und vom Ausgleichsbedarf des interkommunalen Gewerbeparks abgezogen. Im vor- liegenden Fall ergibt sich dadurch ein Abzug von rund 0,5 ha.

Betriebsgelände der FAKT-motion GmbH

Das Prüf- und Messgelände der FAKT-motion GmbH liegt im Geltungsbereich des Interkommunalen Gewerbeparks Flughafen Süd – Benningen / Hawangen. Allerdings wurde für diesen Bereich ein sepa-

www.lars-consult.de Seite 39

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich rater LBP erstellt, in dem auch die dazugehörigen Eingriffsbewertungen und Ausgleichsbilanzierun- gen nach der Bayerischen Kompensationsverordnung ermittelt wurden, sodass dieser Bereich bei der gegenständlichen Ausgleichbilanzierung nicht berücksichtig wird.

Eine Ausnahme stellt eine im Nordwesten des LBP liegende Teilfläche dar, die mit dem Bebauungs- plan überlappt und funktional im Rahmen der Ausgleichsbilanzierung zum Gebiet des Zweckverban- des gerechnet wird.

Durch den LBP (FAKT-motion GmbH) ergibt sich ein Gesamtbedarf von 597.858 Wertpunkten. Auf- grund der oben erläuterten Eigentumsverhältnisse sind lediglich 583.945 Wertpunkte durch die FAKT-motion GmbH zu leisten. Der Wertpunktebedarf wird durch ökologische Aufwertung von ca. 5,75 ha und naturnahe sowie standortgerechte Ersatzaufforstungen im Umfang von ca. 3,70 ha er- bracht (siehe LBP). Die verbleibenden 13.913 Wertpunkte liegen auf Flächen, die sich im Eigentum des Zweckverbandes „Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Benningen / Hawangen“ be- finden. Die Umsetzung dieses Ausgleiches von 13.913 Wertpunkten erfolgt somit durch den Zweck- verband. Da die Ausgleichsermittlung für den Bebauungsplan nicht mittels Wertpunkten, sondern flächenhaft erfolgt, wurde der Bereich in Anlehnung an den Leitfaden (Bauen im Einklang mit Natur und Land- schaft) bewertet. Demnach ergibt sich ein zusätzlicher flächenhafter Ausgleichsbedarf von ca. 0,3 ha Wald, der in der Eingriffsbilanzierung des Bebauungsplanes mitberücksichtigt wird (vgl. Ab- bildung 1), woraus beim Wald insgesamt eine Eingriffsfläche von 8,5 ha resultiert (siehe Tabelle 4).

www.lars-consult.de Seite 40

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 1: Eingriffsbilanzierung www.lars-consult.de Seite 41

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

4.2.3 Ermittlung des Ausgleichsflächenbedarfs

4.2.3.1 Naturschutzrechtlicher Ausgleich

Aus den oben beschriebenen Kompensationsfaktoren und den ermittelten Eingriffsflächen leitet sich ein naturschutzrechtlicher Ausgleichsbedarf von 18,4 ha ab. Nachfolgend werden die wesentlichen Ergebnisse der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung nochmals zusammenfassend dargestellt:

Tabelle 4: Ermittlung des naturschutzrechtlichen Ausgleichsflächenbedarfs Bestand Geplante Eingriffsfläche Kompensations- Ausgleichsflächenbe- Nutzung gerundet [ha] faktor darf gerundet [ha]

Acker Überbauung 4,0 0,3 1,2 (Eingriff geringerer Intensität)

Acker Überbauung 13,2 0,4 5,3 (Eingriff höherer Intensität

Wald Überbauung 8,5 0,5 4,3 (nach WFP)

Grünland Überbauung 7,5 0,6 4,5 (z. T. mit extensi- vem Charakter)

Gehölzbestände / Überbauung 3,8 0,6 2,3 Heckenstrukturen

Gehölze und Wald- Überbauung 1,6 0,8 1,3 randstrukturen (ge- ringe Vorbelas- tung)

Zwischensumme 18,9

Abzüglich LBP GVS -0,5

Summe Ausgleichsbedarf 18,4

www.lars-consult.de Seite 42

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

4.2.3.2 Waldausgleich nach BayWaldG

Nach Waldfunktionsplan handelt es sich im Eingriffsgebiet des interkommunalen Gewerbeparks um rund 8,5 ha Wald, der gerodet wird und nach dem Bayerischen Waldgesetz flächengleich auszuglei- chen ist (vgl. Abbildung 1 sowie Tabelle 5).

Tabelle 5: Ermittlung des Waldausgleichs nach BayWaldG Bestand Geplante Nut- Eingriffsfläche Kompensationsfaktor Ausgleichsflächenbedarf zung gerundet [ha] gerundet [ha]

Wald Überbauung 8,5 1,0 8,5 (nach WFP)

Summe Ausgleichsbedarf 8,5

Insofern der Wald als Erstaufforstung nach ökologischen Gesichtspunkten angelegt wird, können die Neuaufforstung im Bereich der naturschutzrechtlichen Ausgleichsflächen stattfinden und in Abstim- mung mit der UNB als Ausgleichsmaßnahme anerkannt werden, wodurch kein zusätzlicher Flächen- bedarf für den Waldausgleich entsteht.

4.2.4 Ausgleichsflächen und –maßnahmen

Der Ausgleich findet im Raum Babenhausen (Landkreis Unterallgäu, Landkreis Günzburg), im Raum Markt Wald (Landkreis Unterallgäu) sowie im Raum Wellenburg (Landkreis Augsburg, Stadt Augs- burg) statt. Es handelt sich hierbei um 20 Flächen, die von der Fürst Fugger-Babenhausen’schen Ver- waltung für Aufforstungs- oder naturschutzrechtliche Aufwertungszwecke zur Verfügung gestellt werden. Auf insgesamt 8 der Flächen (ca. 8,57 ha, Flächen W1 bis W8) werden, in Absprache mit den zuständigen Ämtern für Forsten Ernährung und Landwirtschaft (AELF) Mindelheim, Krumbach und Augsburg sowie den Unteren Naturschutzbehörden (UNB) des Landkreises Unterallgäu, Günzburg und Augsburg sowie der Stadt Augsburg Neuaufforstungen durchgeführt. Aufgrund der ökologisch hochwertigen Gestaltung der neu anzulegenden Waldflächen (Anlage eines gestuften Waldmantels) und der Verwendung entsprechend standortgerechter Arten für die Neuanpflanzungen ist eine na- turschutzrechtliche Anerkennung in Rücksprache mit den zuständigen UNBs in einem Verhältnis von 1:1 möglich. Auf den verbleibenden 12 Flächen werden auf ca. 12,37 ha in Abstimmung mit den zuständigen UNBs (Landkreis Augsburg, Stadt Augsburg und Landkreis Unterallgäu) naturschutzfachliche Maßnahmen durchgeführt. Hierbei werden zum einen überwiegend von Fichten dominierte Waldbestände in standortgerechte Laub(misch)wälder umgewandelt (Flächen U1 bis U6) und zum anderen Flächen durch gestalterische und pflegerische Maßnahmen ökologisch aufgewertet (Flächen A1 bis A6).

www.lars-consult.de Seite 43

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Je nach Aufwertungspotenzial werden die Flächen, in Abstimmung mit den zuständigen UNBs zu 50% bis 100% als Ausgleichsfläche anerkannt und können entsprechend angerechnet werden. Im Folgen- den werden die 20 Flächen charakterisiert.

Die Reihenfolge ergibt sich dabei aus der Lage der Flächen und der daraus resultierenden Zuständig- keit der entsprechenden Naturschutzbehörden.

LANDKREIS GÜNZBURG

W4

Abbildung 2: Lageplane Bereich Babenhausen (Lkr. Günzburg)

www.lars-consult.de Seite 44

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

ERSATZAUFFORSTUNGSFLÄCHE W4

W4 – Ersatzaufforstungsfläche

Lage: Bereich Babenhausen, Gemeinde Waltenhausen, Gemarkung Weiler Flurnummer(n): 63 Größe: ca. 0,93 ha Bestand: Acker (intensiv) Ziel: Entwicklung eines artenreichen Laub(misch)waldes mit gestuftem Waldmantel durch Vollpflan- zung mit forstlichen Pflanzabständen Pflanzung folgender Arten wird vorgeschlagen: Bäume 1. Ordnung: Buchen, Hainbuchen, Eschen, Bergahorn, Trauben- und Stieleichen sowie ggf. Weißtannen Bäume 2. Ordnung: Hainbuchen, Vogelkirschen, Traubenkirschen, Vogelbeere und ggf. Feldahorn Die endgültige Festlegung der zu pflanzenden Baumarten werden in enger Abstimmung mit dem AELF Krumbach sowie der UNB am LRA Günzburg festgelegt. Sträucher: Haselnuss, Hartriegel, Heckenkirsche, Schlehdorn, Kreuzdorn sowie wolliger Schneeball Pflege: standortgerechte und naturnahe Waldpflege Anerkennung: 100% (ca. 0,93 ha)

www.lars-consult.de Seite 45

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 3: Ersatzaufforstungsfläche W4 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 46

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

LANDKREIS UNTERALLGÄU

W1, W2, W3, W5, W6, U1 und U2 sowie A1, A2 und A4

Abbildung 4: Lageplan Bereich Babenhausen (Lkr. Unterallgäu)

www.lars-consult.de Seite 47

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 5: Lageplan Bereich Markt Wald (Lkr. Unterallgäu)

ERSATZAUFFORSTUNGSFLÄCHEN W1 bis W6

W1 – Ersatzaufforstungsfläche

Lage: Bereich Babenhausen, Gemeinde Boos, Gemarkung Reichau Flurnummer(n): 790 (TF) Größe: ca. 0,27 ha Bestand: Grünland (extensiv) Ziel: Entwicklung eines artenreichen Laub(misch)waldes mit gestuftem Waldmantel durch Vollpflan- zung mit forstlichen Pflanzabständen Pflanzung folgender Arten wird vorgeschlagen: Bäume 1. Ordnung: Buchen, (Eschen), Bergahorn, ggf. Weißtanne oder Trauben- und Stieleichen so- wie Hainbuche Bäume 2. Ordnung: Hainbuchen, Vogelkirschen, Traubenkirschen, Vogelbeere und ggf. Feldahorn Die endgültige Festlegung der zu pflanzenden Baumarten werden in enger Abstimmung mit dem AELF Mindelheim sowie der UNB am LRA Mindelheim festgelegt. Sträucher: Haselnuss, Hartriegel, Heckenkirsche, Schlehdorn, Kreuzdorn sowie wolliger Schneeball Pflege: standortgerechte und naturnahe Waldpflege Anerkennung: 100% (ca. 0,27 ha)

www.lars-consult.de Seite 48

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 6: Ersatzaufforstungsfläche W1 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 49

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

W2 – Ersatzaufforstungsfläche

Lage: Bereich Babenhausen, Gemeinde , Gemarkung Winterrieden Flurnummer(n): 286 (TF) Größe: ca. 1,73 ha Bestand: Acker (intensiv) Ziel: Entwicklung eines artenreichen Laub(misch)waldes mit gestuftem Waldmantel durch Vollpflan- zung mit forstlichen Pflanzabständen. Aufgrund eines Interessenausgleichs mit den angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen sind nach Norden 8 m gehölzfrei und der Waldrand mindestens 4 m breit zu halten, nach Osten sind neben dem Weg 4 m gehölzfrei zu halten. Pflanzung folgender Arten wird vorgeschlagen: Bäume 1. Ordnung: Buchen, Hainbuchen, Eschen, Bergahorn, Trauben- und Stieleichen sowie ggf. Weißtannen Bäume 2. Ordnung: Hainbuchen, Vogelkirschen, Traubenkirschen, Vogelbeere und ggf. Feldahorn Sträucher: Haselnuss, Hartriegel, Heckenkirsche, Schlehdorn, Kreuzdorn sowie wolliger Schneeball Pflege: standortgerechte und naturnahe Waldpflege Anerkennung: 100% (ca. 1,73 ha)

www.lars-consult.de Seite 50

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 7: Ersatzaufforstungsfläche W2 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 51

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

W3 – Ersatzaufforstungsfläche

Lage: Bereich Babenhausen, Gemeinde Babenhausen, Gemarkung Babenhausen Flurnummer(n): 5233/28 (TF) Größe: ca. 0,42 ha Bestand: Grünland (extensiv) Ziel: Entwicklung eines artenreichen Laub(misch)waldes mit gestuftem Waldmantel durch Vollpflan- zung mit forstlichen Pflanzabständen. Aufgrund eines Interessenausgleichs mit der angrenzenden landwirtschaftlichen Fläche sind nach Südwesten 2 m gehölzfrei zu halten und ein mindestens 6 m breiter Waldrand anzulegen. Pflanzung folgender Arten wird vorgeschlagen: Bäume 1. Ordnung: Buchen, Hainbuchen, Eschen, Bergahorn, Trauben- und Stieleichen sowie ggf. Weißtannen Bäume 2. Ordnung: Hainbuchen, Vogelkirschen, Traubenkirschen, Vogelbeere und ggf. Feldahorn Sträucher: Haselnuss, Hartriegel, Heckenkirsche, Schlehdorn, Kreuzdorn sowie wolliger Schneeball Pflege: standortgerechte und naturnahe Waldpflege Anerkennung: 100% (ca. 0,42 ha)

www.lars-consult.de Seite 52

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 8: Ersatzaufforstungsfläche W3 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 53

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

W5 – Ersatzaufforstungsfläche

Lage: Bereich Markt Wald, Gemeinde Markt Wald, Gemarkung Markt Wald Flurnummer(n): 989 Größe: ca. 0,58 ha Bestand: Grünland (intensiv) Ziel: Entwicklung eines artenreichen Laub(misch)waldes mit gestuftem Waldmantel durch Vollpflan- zung mit forstlichen Pflanzabständen. Pflanzung folgender Arten wird vorgeschlagen: Bäume 1. Ordnung: Buchen, Hainbuchen, Eschen, Bergahorn, Trauben- und Stieleichen sowie ggf. Weißtannen Bäume 2. Ordnung: Hainbuchen, Vogelkirschen, Traubenkirschen, Vogelbeere und ggf. Feldahorn Sträucher: Haselnuss, Hartriegel, Heckenkirsche, Schlehdorn, Kreuzdorn sowie wolliger Schneeball Pflege: standortgerechte und naturnahe Waldpflege Anerkennung: 100% (ca. 0,58 ha)

www.lars-consult.de Seite 54

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 9: Ersatzaufforstungsfläche W5 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 55

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

W6 – Ersatzaufforstungsfläche

Lage: Bereich Markt Wald, Gemeinde Markt Wald, Gemarkung Anhofen Flurnummer(n): 206 (TF), 207 (TF) Größe: ca. 2,63 ha Bestand: Acker (intensiv) Ziel: Entwicklung eines artenreichen Laub(misch)waldes mit gestuftem Waldmantel durch Vollpflan- zung mit forstlichen Pflanzabständen. In Anlehnung an die bereits bestehende Erstaufforstungser- laubnis sind zum nordöstlichen angrenzenden Flurstück (1015) 6 m gehölzfrei zu halten und ein 4 m breiter Waldrand anzulegen. Pflanzung folgender Arten wird vorgeschlagen: Bäume 1. Ordnung: Buchen, Hainbuchen, Eschen, Bergahorn, Trauben- und Stieleichen sowie ggf. Weißtannen Bäume 2. Ordnung: Hainbuchen, Vogelkirschen, Traubenkirschen, Vogelbeere und ggf. Feldahorn Sträucher: Haselnuss, Hartriegel, Heckenkirsche, Schlehdorn, Kreuzdorn sowie wolliger Schneeball Pflege: standortgerechte und naturnahe Waldpflege Anerkennung: 100% (ca. 2,63 ha)

www.lars-consult.de Seite 56

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 10: Ersatzaufforstungsfläche W6 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 57

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

WALDUMBAUFLÄCHEN U1 und U2

U1 – Waldumbaufläche

Lage: Bereich Babenhausen, Gemeinde Boos, Gemarkung Boos Flurnummer(n): 2257 (TF) Größe: ca. 2,15 ha Bestand: Laub(misch)wald mit einer von Fichten dominierten Parzelle Ziel: Umbau zu standortgerechtem Laub(misch)wald durch Entfernung der Fichten, Zulassen von Suk- zession und partielle Unterpflanzung mit Buchen sowie Bergahorn Pflege: standortgerechte und naturnahe Waldpflege Anerkennung: 50% (ca. 1,08 ha)

www.lars-consult.de Seite 58

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 11: Waldumbaufläche U1 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 59

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

U2 – Waldumbaufläche

Lage: Bereich Markt Wald, Gemeinde Ettringen, Gemarkung Siebnach Flurnummer(n): 712 (TF) Größe: ca. 1,46 ha Bestand: Durch Biberaktivität stark vernässter Fichtenmischwald einschließlich aufgestauter Blänke Ziel: Umbau zu standortgerechtem Laub(misch)wald durch Entfernung der Fichten Pflege: standortgerechte und naturnahe Waldpflege Anerkennung: 50% (ca. 0,73 ha)

www.lars-consult.de Seite 60

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 12: Waldumbaufläche U2 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 61

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

NATURSCHUTZFACHLICHE AUSGLEICHSFLÄCHEN A1 und A2

A1 – Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche

Lage: Bereich Babenhausen, Gemeinde Babenhausen, Gemarkung Babenhausen Flurnummer(n): 3804 (TF), 3772/4 (TF), 3784 (TF) Größe: ca. 0,61 ha Bestand: Grünland (intensiv) Ziel: Extensivierung des Grünlandes und Etablierung einer arten- und blütenreichen Mähwiese feuch- ter Standorte (Biotoptyp GE6510) sowie Entwicklung als Pufferstreifen für das angrenzende Biotop; Pflege: In den ersten drei Jahren ist angedacht, die Fläche 2 Mal pro Jahr zu mähen (1. Schnitt nicht vor Ende Juni, 2. Schnitt nicht vor Ende September) und das Schnittgut anzutransportieren. Ja nach Feuchtigkeit (Menge der Niederschläge) ist auch eine Pflegebeweidung denkbar. Anerkennung: 100% (ca. 0,61 ha)

www.lars-consult.de Seite 62

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 13: Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche A1 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 63

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

A2 – Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche

Lage: Bereich Markt Wald, Gemeinde Markt Wald, Gemarkung Markt Wald Flurnummer(n): 400/1 (TF) Größe: ca. 1,12 ha Bestand: Grünland (intensiv), Fichteninseln, Nass- und Streuwiesengebiet im Neufnachtal östlich Markt Wald (Biotop 7829-0068-002) Ziel: Aufwertung und Sicherung des Biotops durch Entfernung der 3 im Biotop liegenden Fichtenin- seln, Regulation der Schilfausbreitung, Extensivierung des Grünlandes (westlich des Biotops) und Etablierung einer arten- und blütenreichen Mähwiese feuchter Standorte (Biotoptyp GE6510) sowie Entwicklung als Pufferstreifen für das angrenzende Biotop Pflege: Mahd des Schilfbestandes in Abstimmung mit der UNB bzw. dem vor Ort tätigen Pflegever- band;In den ersten drei Jahren ist angedacht, die Mähwiese 2 Mal pro Jahr zu mähen (1. Schnitt nicht vor Ende Juni, 2. Schnitt nicht vor Ende September) und das Schnittgut anzutransportieren. Ja nach Feuchtigkeit (Menge der Niederschläge) ist auch eine Pflegebeweidung denkbar. Anerkennung: 100% (ca. 1,12 ha)

www.lars-consult.de Seite 64

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 14: Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche A2 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 65

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

A4 – Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche

Lage: Bereich Markt Wald, Gemeinde Markt Wald, Gemarkung Markt Wald Flurnummer(n): 978/1, 978/2, 979, 985, 985/1, 1307, 1308 Größe: ca. 3,33 ha – ca.0,17 Biotopfläche  ca. 3,16 ha Bestand: überwiegend Grünland Ziel: Kein Eingriff und Erhalt der in der Fläche liegenden Biotope in ihrer derzeitigen Form sowie des Hochstaudenbereiches am nördlichen Ende des Flurstücks 979, Extensivierung des Grünlandes, An- lage von 2 Streifen (jeweils ca. 10 x 50 m) durch Eggen/Fräsen und Ansaat von autochthonem Wie- sensaatgut; Anlage eines gestuften Waldmantels am westlichen Waldrand (Empfehlungen von Arten siehe Plan); Pflanzung von Obstbäumen an der nordöstlichen Grenze des Flurstücks 978/1 (vgl. Plan); Uferabflachung in dem im Plan gekennzeichneten Bereich; Anlage von zwei Himmelsweihern unter Berücksichtigung des Reliefs; auf der übrigen Fläche ist eine extensive Flachlandmähwiese zu entwi- ckeln; die Verrohrung ist teilweise zu entfernen, wobei das Überfahren (mit landwirtschaftlichen Ma- schinen) weiter gewährleistet sein muss Pflege: 1- bis 2-schürige, abschnittsweise Mahd der zu entwickelnden Flachlandmähwiese (Mahdzeit- punkt 1: Mitte Juli bis Mitte August, Mahdzeitpunkt 2: zwischen Anfang Oktober und Ende Novem- ber) und Abtransport des Schnittgutes; Mahd/Pfelge der Hochstaudenflora ca. alle 2 Jahre, Verhinde- rung des Aufwuchses von Gehölzen Anerkennung: 100% abzüglich des in der Ausgleichsfläche liegenden Biotops (ca. 0,17 ha  3,16 ha)

www.lars-consult.de Seite 66

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 15: Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche A4 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 67

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

LANDKREIS AUGSBURG

U3, U4, U5 und U6 sowie A3

Abbildung 16: Lageplan Bereich Wellenburg (Lkr. Augsburg)

www.lars-consult.de Seite 68

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

WALDUMBAUFLÄCHEN U3 bis U6

U3 – Waldumbaufläche

Lage: Bereich Wellenburg, Gemeinde Gessertshausen, Gemarkung Döpshofen Flurnummer(n): 897 (TF) Größe: ca. 1,50 ha Bestand: von Fichten dominierter Waldbestand am Engelshofer Bach Ziel: Umbau zu standortgerechtem Laub(misch)wald durch Entfernung der Fichten und Unterpflan- zung mit Erle, Ulme und Ahorn; Keine Bepflanzung im unmittelbaren Bereich des Engelshofer Baches sowie in stark vernässten Bereichen im nördlichen Teil der Fläche Pflege: standortgerechte und naturnahe Waldpflege Anerkennung: 50% (ca. 0,75 ha)

www.lars-consult.de Seite 69

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 17: Waldumbaufläche U3 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 70

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

U4 – Waldumbaufläche

Lage: Bereich Wellenburg, Gemeinde Diedorf, Gemarkung Anhausen Flurnummer(n): 1331 (TF), 1331/2 (TF), 1332 (TF), 1332/2 (TF), 1332/4 (TF) Größe: ca. 1,19 ha Bestand: von Fichten dominierter Waldbestand am Engelshofer Bach Ziel: Umbau zu standortgerechtem Laub(misch)wald durch Entfernung der Fichten und Unterpflan- zung mit Erle, Ulme und Ahorn sowie Eiche, Buche und Kirsche im westlichen Teil der Fläche im Be- reich des Weges; Keine Bepflanzung an stark vernässten Stellen (Offenhaltung und Erhalt der Feucht- bereiche) Pflege: standortgerechte und naturnahe Waldpflege Anerkennung: 50% (ca. 0,60 ha)

www.lars-consult.de Seite 71

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 18: Waldumbaufläche U4 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 72

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

U5 – Waldumbaufläche

Lage: Bereich Wellenburg, Gemeinde Diedorf, Gemarkung Anhausen Flurnummer(n): 1321 (TF), 1321/2 (TF), 1322 (TF), 1326 (TF) Größe: ca. 2,00 ha Bestand: von Fichten dominierter Waldbestand am Anhauser Bach Ziel: Umbau zu standortgerechtem Laub(misch)wald durch Entfernung der Fichten und Unterpflan- zung mit Erle und Ulme sowie Buche und Kirsche im östlichen Teil der Fläche im Bereich des Weges Pflege: standortgerechte und naturnahe Waldpflege Anerkennung: 50% (ca. 1,00 ha)

www.lars-consult.de Seite 73

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 19: Waldumbaufläche U5 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 74

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

U6 – Waldumbaufläche

Lage: Bereich Wellenburg, Gemeinde Bobingen, Gemarkung Bobingen Flurnummer(n): 4359/2 (TF) Größe: ca. 2,00 ha Bestand: von Fichten dominierter Waldbestand mit vereinzelten Laubholzparzellen Ziel: Umbau zu standortgerechtem Laub(misch)wald durch Entfernung der Fichten und Unterpflan- zung mit Buchen, Stiel- und Traubeneichen sowie Bergahorn; Erhalt der Laubholzparzellen Pflege: standortgerechte und naturnahe Waldpflege Anerkennung: 50% (ca. 1,00 ha)

www.lars-consult.de Seite 75

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 20: Waldumbaufläche U6 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 76

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

NATURSCHUTZFACHLICHE AUSGLEICHSFLÄCHEN A3 und A4

A3 – Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche

Lage: Bereich Wellenburg, Gemeinde Gessertshausen, Gemarkung Döpshofen Flurnummer(n): 898 (TF) Größe: ca. 0,95 ha Bestand: Fischereiwirtschaftlich genutzter Weiher (Bachenweiher) Ziel: Entnahme des Fischbestandes und Beendigung der fischwirtschaftlichen Nutzung, schrittweises Absenken des Wasserstandes in Rücksprache mit der Fuggerschen Zentralverwaltung sowie der UNB und damit Vergrößerung der Verlandungsbereiche, wobei ein minimaler Wasserstand von ca. 40 cm nicht unterschritten werden sollte Pflege: Regulierung des Wasserstandes und Vermeidung der kompletten Verlandung, bei Bedarf er- neute Entnahme des Fischbestandes Anerkennung: 50% (ca. 0,48 ha)

www.lars-consult.de Seite 77

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 21: Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche A3 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 78

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

STADT AUGSBURG

W7 und W8 sowie A5 und A6

Abbildung 22: Lageplan Bereich Wellenburg (Stadt Augsburg)

www.lars-consult.de Seite 79

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

ERSATZAUFFORSTUNGSFLÄCHEN W7 und W8

W7 – Ersatzaufforstungsfläche

Lage: Bereich Wellenburg, Gemeinde Augsburg, Gemarkung Bergheim Flurnummer(n): 1141 (TF) Größe: ca. 0,73 ha Bestand: Acker (intensiv) Ziel: Entwicklung eines artenreichen Laub(misch)waldes durch Vollpflanzung mit forstlichen Pflanzab- ständen sowie eines gestuften Waldmantels durch Initialpflanzung und Sukzession. Der Waldrand soll im Süden und Westen mit einer Breite von ca. 8 m durch die Pflanzung von Sträuchern entwickelt werden. Auf der verbleibenden Fläche sind vorrangig Laubbäume zu pflanzen. Pflanzung folgender Arten wird vorgeschlagen: Bäume 1. Ordnung: Eichen (60 %), Linden, Baumweiden, Kirsche, Erle, Feldahorn sowie vereinzelt Kiefern Bäume 2. Ordnung: Hainbuchen, Vogelkirschen, Traubenkirschen, Vogelbeere und ggf. Feldahorn Sträucher: Haselnuss, Hartriegel, Heckenkirsche, Schlehdorn, Kreuzdorn sowie wolliger Schneeball Pflege: standortgerechte und naturnahe Waldpflege Anerkennung: 100% (ca. 0,73 ha)

www.lars-consult.de Seite 80

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 23: Ersatzaufforsungsfläche W7 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 81

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

W8 – Ersatzaufforstungsfläche

Lage: Bereich Wellenburg, Gemeinde Augsburg, Gemarkung Bergheim Flurnummer(n): 1161 (TF) Größe: ca. 1,28 ha Bestand: Acker (intensiv) Ziel: Entwicklung eines artenreichen Laub(misch)waldes durch Vollpflanzung mit forstlichen Pflanzab- ständen sowie eines gestuften Waldmantels durch Initialpflanzung und Sukzession. Der Waldrand soll im Süden und Westen mit einer Breite von ca. 8 m durch die Pflanzung von Sträuchern entwickelt werden. Auf der verbleibenden Fläche sind vorrangig Laubbäume zu pflanzen: Pflanzung folgender Arten wird vorgeschlagen: Bäume 1. Ordnung: Buchen (40%), Bergahorn (40%), 20% als Mischung aus Erlen, Eichen, Flatterulme und Wildkirsche Trauben- und Stieleichen sowie ggf. Weißtannen Bäume 2. Ordnung: Hainbuchen, Vogelkirschen, Traubenkirschen, Vogelbeere und ggf. Feldahorn Sträucher: Haselnuss, Hartriegel, Heckenkirsche, Schlehdorn, Kreuzdorn sowie wolliger Schneeball Pflege: standortgerechte und naturnahe Waldpflege Anerkennung: 100% (ca. 1,28 ha)

www.lars-consult.de Seite 82

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 24: Ersatzaufforstungsfläche W8 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 83

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

NATURSCHUTZFACHLICHE AUSGLEICHSFLÄCHEN A5 und A6

A5 – Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche

Lage: Bereich Wellenburg, Gemeinde Augsburg, Gemarkung Bergheim Flurnummer(n): 1149, 1149/2, 1161 (TF) Größe: ca. 0,84 ha Bestand: Hangquelle mit Eschen, Erlen- und Fichtenbestand sowie zwei Laichgewässer Ziel: Auflichtung des Bestandes, insbesondere im südlichen Bereich der Fläche. Entnahme der Fich- ten. Vollständige Freistellung der Tümpelflächen. Herstellung eines Zuflusses von Westen (durch ei- nen Graben) und kontinuierliche Zuleitung des Hangwassers von Nordwesten. Es ist sicherzustellen, dass die Waldeigenschaft auf Dauer erhalten bleibt, eine Auflichtung unterhalb eines Beschirmungs- grades von 40% ist deshalb nicht zulässig. Pflege: regelmäßiges Freistellen der Tümpelflächen Anerkennung: 100% (ca. 0,84 ha)

www.lars-consult.de Seite 84

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 25: Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche A5 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 85

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

A6 – Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche

Lage: Bereich Wellenburg, Gemeinde Augsburg, Gemarkung Bergheim Flurnummer(n): 1168/2 (TF), 1177 (TF) Größe: ca. 1,00 ha Bestand: staunasse Fläche mit Waldbestand, zu ca. 73% in Biotop A-1163-001 (Feldgehölze südlich Wellenburg) liegend Ziel: Erhalt der Habitatbäume und des Totholzes sowie Aufwertung und Entwicklung des Laich- und Überwinterungshabitates für Amphibien. Hierfür ist es erforderlich, die fortschreitende Verlandung der Tümpel zu unterbinden und diese leicht auszuheben/zu räumen. Darüber hinaus ist nördlich des bestehenden südlichen Tümpels die Neuschaffung eines Feuchtlebensraumes (Mulde) vorgesehen. Um eine bessere Besonnung der Tümpel zu gewährleisten, sind die die Tümpel verschattenden Bäume (mit Ausnahme der Habitatbäume) zu entfernen. Auch der südöstliche Bestand sowie der Waldrand soll aufgelichtet und ein Teil des Bestandes auf den Stock gesetzt werden (in Rücksprache mit der Fuggerschen Verwaltung/der UNB). Vorrangig sollten hierbei Fichten entnommen werden, um deren Anteil in der Fläche zu reduzieren, die Hainbuchen sind zu erhalten. Es ist sicherzustellen, dass die Waldeigenschaft auf Dauer erhalten bleibt, eine Auflichtung unterhalb eines Beschirmungs- grades von 40% ist deshalb nicht zulässig. Nach Süden soll die Fläche um ca. 0,1 ha erweitert werden. Dieser Bereich soll als Pufferstreifen in Form einer Hochstaudenflora durch Sukzession entwickelt werden. Pflege: Freihaltung der Tümpel durch regelmäßige Gehölzentnahme, Mahd der Hochstaudenflora ca. alle 2 Jahre Anerkennung: 100% (ca. 1,00 ha)

www.lars-consult.de Seite 86

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Abbildung 26: Naturschutzfachliche Ausgleichsfläche A6 (unmaßstäblich)

www.lars-consult.de Seite 87

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

Zusammenfassend betrachtet ergibt sich folgende Ausgleichsflächenbilanz:

Tabelle 6: Übersicht Ausgleichsflächen Bezeichnung Größe [ha] Anerkennung [%] Anrechenbare Fläche [ha] W1 0,27 100 0,27 W2 1,73 100 1,73 W3 0,42 100 0,42 W4 0,93 100 0,93 W5 0,58 100 0,58 W6 2,63 100 2,63 W7 0,73 100 0,73 W8 1,28 100 1,28 Zwischensumme: 8,57 U1 2,15 50 1,08 U2 1,46 50 0,73 U3 1,50 50 0,75 U4 1,19 50 0,6 U5 2,00 50 1,00 U6 2,00 50 1,00 Zwischensumme 5,16 A1 0,61 100 0,61 A2 1,12 100 1,12 A3 0,95 50 0,48 A4 3,33 100 3,16 (abzüglich 0,17 ha Biotop) A5 0,84 100 0,84 A6 1,00 100 1,00 Zwischensumme 7,21 Summe 20,94

Dementsprechend kann der Eingriff von 18,4 ha (einschließlich der neu anzulegenden Waldflächen) durch einen Ausgleich von 20,94 ha vollumfänglich ausgeglichen werden. Der Ausgleichsflächenüber- schuss wird dem Zweckverband in einem anzulegenden Ökokonto in Rücksprache mit der zuständi- gen Naturschutzbehörde gutgeschrieben.

www.lars-consult.de Seite 88

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich

4.2.5 Sicherung der Flächen und Umsetzung der Maßnahmen

4.2.5.1 Sicherung

Da es sich bei den Ausgleichsflächen um Flächen handelt, die sich nicht im Eigentum des Eingriffsver- ursachers (Zweckverband Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd – Benningen / Hawangen) befinden, wird eine beschränkte persönliche Dienstbarkeit vorgenommen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Ausgleichsflächen durch ökologische Aufwertung sowie Pflege- maßnahmen nachhaltig dem Zwecke des Naturschutzes dienen.

Aufgrund einer möglichen Kontrolle der Gemeinden bzw. des Zweckverbandes durch die Rechnungs- prüfung oder durch Vertreter des Naturschutzes müssen die naturschutzfachlichen Flächen (ein- schließlich der Waldumbauflächen) sowie die Ersatzaufforstungsflächen vor Ort durch den Eigentü- mer nachhaltig durch eine Verpflockung gekennzeichnet werden.

4.2.5.2 Umsetzung und Verzinsungsmöglichkeit

Die Umsetzung der Maßnahmen kann in Stufen erfolgen, sie müssen allerdings bis spätestens 1,5 Jahre nach Abschluss der jeweiligen Eingriffsmaßnahme vollständig hergestellt werden, oder vorge- zogen, entsprechend der vertraglichen Regelung. Details zur Umsetzung der Maßnahmen werden in einem gesonderten Vertrag zwischen dem Zweck- verband Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd – Benningen / Hawangen und der Fürst Fug- ger-Babenhausen land- und forstwirtschaftliche Betriebe e.K., Fürst Fugger-Babenhausen Markt Wald KG sowie Leopold Graf Fugger-Babenhausen geregelt.

Für alle Flächen außer den Waldumbauflächen, die bereits vor dem Eingriff hergestellt werden, be- steht die Möglichkeit diese Vorleistung durch einen angemessenen Flächenabschlag zu berücksichti- gen („ökologische Verzinsung“). Angemessen könnte unter Berücksichtigung der ökologischen Wer- tigkeit der Flächen ein Abschlag in der Größenordnung von bis zu 3% pro Jahr, höchstens ein Gesamt- abschlag bis zu 30%, sein. Die Verzinsung läuft mit Beginn der Maßnahme an. Der tatsächliche ökolo- gische Wertzuwachs und die Höhe der Verzinsung ist mit den entsprechenden Naturschutzbehörden zu erörtern und abzustimmen.

www.lars-consult.de Seite 89

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Alternative Planungsmöglichkeiten

5 Alternative Planungsmöglichkeiten

Wie bereits erläutert, sollen im Rahmen des interkommunalen Ansatzes neue Gewerbeflächen in ver- kehrsgünstiger Lage geschaffen werden. Die räumliche Nähe zur BAB 96 (Anschluss Memmingen-Ost) sowie zum Verkehrsflughafen Memmingen stellt eine überaus verkehrsgünstige Lage dar. Durch den Bau der Gemeindeverbindungsstraße wird die Anbindung des Interkommunalen Gewerbeparks an die BAB 96 verbessert. Ein ähnlich großes Gebiet mit vergleichbar guter Anbindung an die BAB 96 hätte nicht zur Verfügung gestanden. Darüber hinaus wird durch die Entwicklung des Interkommuna- len Gewerbeparks auf dem ehemaligen Militärgelände zum einen ein Gebiet (wieder) der Öffentlich- keit zugänglich gemacht, was über Jahrzehnte einem Großteil der Bevölkerung nicht zugänglich ge- wesen war. Zum anderen wird ein Ersatz für den Verlust der zahlreichen Arbeitsplätze durch die Auf- gabe des Militärstandortes geschaffen, sodass sich durch die Entwicklung des Interkommunalen Ge- werbeparks durchaus positive Aspekte sowohl für bestimmte Schutzgüter als auch für die Gemein- den und die gesamte Region ergeben. Ferner wird durch die Entwicklung des interkommunalen Gewerbeparks südlich der Verkehrsflugha- fens Memmingen sowie im Bereich der Konversionsfläche, auf der sich bereits Betriebe wie die FAKT- motion GmbH angesiedelt haben, einer weiteren Zersiedlung der Landschaft entgegengewirkt. Die Entwicklung des Gewerbeparks in östlicher Richtung (anschließend an die Konversionsfläche) ist die Konsequenz der Relief- und Siedlungsstruktur der angrenzenden Bereiche. Im Westen, im Bereich der Hangkante zum Memminger Trockental wäre eine Entwicklung in diesem Rahmen aufgrund des stark abfallenden Geländes nicht möglich. Nördlich und südlich der Konversionsfläche ist aufgrund bestehender infrastruktureller Einrichtungen (Verkehrsflughafen Memmingen) bzw. vorhandener Wohngebäude ebenfalls keine Entwicklung möglich, sodass faktisch nur die östlich an die Konversi- onsfläche angrenzenden Gebiete für die Entwicklung eines entsprechend großen interkommunalen Gewerbeparks in Frage kommen.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die gewählte Lage des interkommunalen Gewerbeparks aufgrund seiner Größe, Autobahnnähe, der Vorbelastung und damit einhergehenden geringen Aus- wirkung des Vorhabens auf bestimmte Schutzgüter sowie aus technischer, wirtschaftlicher und öko- logischer Sicht die günstigste Variante darstellt. Insofern standen keine anderweitigen besseren Lö- sungen für die Entwicklung des interkommunalen Gewerbeparks in diesem Rahmen zur Verfügung.

www.lars-consult.de Seite 90

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Beschreibung der Methodik bei der Erarbeitung des Umweltberichts und Hinweise auf Schwierigkeiten und Kenntnislücken

6 Beschreibung der Methodik bei der Erarbeitung des Umweltberichts und Hinweise auf Schwierigkeiten und Kenntnislücken

Für das gegenständliche Bebauungsplanverfahren konnte im Rahmen der Vorbereitenden Untersu- chungen und Fachgutachten zur Konversion Fliegerhorst Memmingerberg auf eine ausreichend breite Datengrundlage zurückgegriffen werden. Diese wurde mit eigenen Untersuchungen, insbeson- dere durch Geländebegehungen in 2015 hinsichtlich der Lebensraumausstattung und der vorkom- menden Tierarten vertieft und ergänzt. Insgesamt wurden folgende Sonderuntersuchungen berück- sichtigt:

• Zoologische Aufnahmen (Avifauna, Tagfalter, Fledermäuse und Reptilien/Amphibien) Büro Kling Consult, Krumbach, 2008

• Biotop- und Nutzungstypenkartierung mit Bewertung, Büro Kling Consult, Krumbach, April 2009

• Gesamtverkehrskonzept, Büro Modus consult, Ulm, Nov. 2010

• Altlastenerkundung, Phase IIa, Geowissenschaftliches Büro Dr. Schönwolf GmbH & Co. KG, Augs- burg, Oktober 200

• Orientierende Untersuchung des Untergrundes auf Schadstoffe (Bebauungsplan Gemeindever- bindungsstraße Memmingerberg-Hawangen; Bebauungsplan Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd Benningen-Hawangen; Ingenieur- und Sachverständigenleistungen Kampfmittel/ Altlasten/ Schadstoffe, SakostaCAU GmbH, 29.01.2016

• Vorbereitende Untersuchungen zur Konversion Fliegerhorst Memmingerberg – 3. Teil des Unter- suchungsberichtes , Dr. Hartmund Holl, Würzburg, Juli 2010

• Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Erweiterung des Prüf- und Entwicklungszentrums, Lars consult, Memmnigen, April 2013

• Spezielle Artenschutzrechtliche Prüfung als Fachbeitrag zum Bebauungsplan, Büro Lars consult, Memmingen, Mai 2017

Bei der Analyse und Bewertung der Schutzgüter traten keine nennenswerten Schwierigkeiten auf.

www.lars-consult.de Seite 91

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Maßnahmen zur Überwachung

7 Maßnahmen zur Überwachung

Mit den Maßnahmen des Monitorings sollen unvorhergesehene Auswirkungen der Gesamtentwick- lung innerhalb des Bebauungsplangebietes beobachtet, analysiert und daraus weitere planerische Konsequenzen abgeleitet werden.

Zur Sicherung und Erfolgskontrolle der artenschutzrechtlichen CEF-Maßnahmen (CEF2 und CEF3) sollte nach Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde ein Monitoring über mehrere Jahre durchgeführt werden, in dem auch Anpassungen der Fläche(n) in Rücksprache mit der Untern Natur- schutzbehörde möglich sind. Daneben ist ein Pflege- und Entwicklungskonzept für die Fläche(n) anzu- legen, um die Funktion der Fläche(n) dauerhaft zu sichern. Außerdem wird eine ökologische Baube- gleitung zur fachgerechten Umsetzung der grünordnerischen Maßnahmen und der Artenschutzmaß- nahmen festgelegt.

8 Allgemeinverständliche Zusammenfassung

Der Zweckverband Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Benningen / Hawangen stellt den Bebauungsplan „Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Benningen / Hawangen“ auf, um auf der Konversionsfläche „Ehemaliger Fliegerhorst Memmingerberg“ südlich des Verkehrsflughafens Memmingen einen Gewerbepark zu entwickeln.

Der überwiegende Teil des zukünftigen Gewerbeparks wird dabei im Bereich des ehemals militärisch genutzten Fliegerhorstes zu liegen kommen, der viele Jahre für die Öffentlichkeit unzugänglich gewe- sen ist. Die restlichen Gebiete des entstehenden interkommunalen Gewerbeparks werden auf land- wirtschaftlichen Nutzflächen, die sich östlich an die Konversionsfläche anschließen, entwickelt.

Der Gesamtumfang des Bebauungsplans umfasst eine Fläche von 66,9 ha. Unter Berücksichtigung der in Kapitel vier zusammenfassend aufgelisteten Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen sowie unter Beachtung der Vorbelastung des Plangebiets durch bestehende und das Gebiet umgebende prägende Infrastrukturen sowie der historischen Nutzung können durch das Vorhaben folgende Aus- wirkungen auf die Umwelt erwartet werden:

www.lars-consult.de Seite 92

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Allgemeinverständliche Zusammenfassung

Tabelle 7: Übersicht der Umweltauswirkungen Schutzgut Baubedingte Auswir- Anlagen- und be- Ergebnis kungen triebsbedingte Aus- wirkungen

Mensch gering gering gering

Klima und Lufthygiene mittel gering gering

Boden hoch mittel hoch

Wasser gering gering gering

Landschaftsbild mittel bis hoch mittel bis hoch hoch

Kultur- und Sachgüter gering gering gering

Tiere und Pflanzen mittel mittel mittel

In Tabelle 7 wird ersichtlich, dass „hohe“ Umweltauswirkungen nur innerhalb des Bodens auftreten. Es werden durch die Planung insgesamt 56,4 ha versiegelt. In den neu versiegelten Bereichen werden die Böden so verändert, dass diese ihre Ertrags-, Speicher- und Reglerfunktion sowie Lebensraumfunktion vollständig verlieren. Durch die Rodungsabschnitte im Jungwald, der Heckenstrukturen und der Einzelbäume gehen Lebensräume für die vorkommenden Arten verloren. Zudem kommt es durch den zunehmenden Verkehr zu einer erhöhten Beeinträchti- gung der umliegenden Lebensräume in Form von Lärm- und Lichtemissionen. Diese Auswirkungen auf die vorkommenden streng geschützten Arten wurden in der beiliegenden saP Unterlage behan- delt und entsprechende Vermeidungsmaßnahmen sowie vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen festge- legt (siehe auch 2.7.2).

Die Entwicklung des interkommunalen Gewerbeparks stellt gemäß § 14 (1) des Bundesnaturschutz- gesetzes (BNatSchG) einen Eingriff in Natur und Landschaft dar. Nach § 1 a Abs. 3 BauGB ist die Ver- meidung und der Ausgleich der zu erwartenden Eingriffe in Natur und Landschaft in der bauleitplane- rischen Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen. Der Ausgleichsflächenbedarf wurde nach dem Leitfaden „Bauen im Einklang mit Natur und Landschaft“ ermittelt und beträgt insgesamt ca. 18,4 ha.

Auf den 20 Ausgleichsflächen wird eine Aufwertung von Natur und Landschaft durch Umwandlung landwirtschaftlicher Nutzflächen in ökologische wertvolle Bereiche, ökologische Aufwertung von Wirtschaftswäldern bzw. Wäldern auf ökologisch wertvollen Standorten, Aufwertung / Verbesserung von Standorten bzw. Lebensraumtypen mit Biotopcharakter und durch die Durchführung ökologisch bzw. geohydrologisch wichtiger Gestaltungs- bzw. Rückbaumaßnahmen (z. B. Gewässerrenaturie- rung) umgesetzt.

www.lars-consult.de Seite 93

Bebauungsplan mit Grünordnung "Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd - Ben- ningen / Hawangen Umweltbericht - Entwurf Allgemeinverständliche Zusammenfassung

Für die geplanten Waldrodungen wird ein flächengleicher Ausgleich nach dem Bayerischen Waldge- setz (BayWaldG) mit der Aufforstung eines naturnahen Laubmischwaldes von ca. 8,5 ha vorgesehen. Somit kann neben dem erforderlichen Waldausgleich auf der Fläche auch der naturschutzfachliche Ausgleich für den geplanten Gewerbepark nachgewiesen werden.

Als Ergebnis des Umweltberichts kann somit festgehalten werden, dass die gegenständliche Planung des Bebauungsplans „Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd – Benningen / Hawangen“ be- züglich der untersuchten Schutzgüter bei Nachweis geeigneter Ausgleichsflächen als verträglich be- zeichnet werden kann.

www.lars-consult.de Seite 94