75 Jahre Dgmk
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75 JAHRE DGMK 75 Jahre DGMK Deutsche Wissenschaftliche Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e. V. (1933–2008) Von B.-R. ALTMANN* Die DGMK Deutsche Wissenschaftliche Ge- – Gemeinschaftsforschung schaftler eingeladen. So wurde dann schon sellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e. V. – die Zusammenarbeit mit dem DIN Deut- im September 1933 der Name der Gesell- feiert am 22./23. Mai 2008 am Ort ihrer sches Institut für Normung e. V. bei der schaft in Deutsche Gesellschaft für Mineral- Gründung in Berlin ihr 75jähriges Beste- Mineralöl- und Brennstoffnormung ölforschung (DGM) geändert. hen. – die Mitwirkung an der Bearbeitung ande- Auf der Gründungsveranstaltung, an der 75 Seit ihrer Gründung fördert die Gesellschaft rer Technischer Regelwerke Personen teilnahmen, wurde Prof. Dr. L. Ub- Wissenschaft, Forschung, Technik und Wei- – die Förderung von Qualitätssicherung belohde, Karlsruhe, zum Vorsitzenden ge- terbildung auf den Gebieten: und Arbeitssicherheit. wählt, neben ihm war Dipl.-Ing. Gottfried – Aufsuchung, Gewinnung und Speicherung Zur Historie der Deutschen Wissenschaftli- Feder, MDR, der politische Verbindungs- von Erdöl und Erdgas chen Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und mann zur Reichsleitung der NSDAP. Weiter – Verarbeitung und Anwendung von Mine- Kohle e. V.(DGMK) liegen bereits fünf um- bestand der Vorstand aus Prof. W. Schulz, ralöl, Erdgas und ihren Folgeprodukten fangreiche Veröffentlichungen über 30, 40 Clausthal, (1. stellv. Vors.), Dipl.-Ing. Al- – Petrochemie und 50 Jahre DGMK vor [1–5]. Daher wird fred Wirth, Berlin (2. stellv. Vors.),Reg. Rat. – Kohlenveredlung und Weiterverarbeitung in der folgenden Zusammenstellung über Dipl.-Ing. W. Deutsch, Berlin (Schrift- und von Produkten. den Zeitraum der ersten 50 Jahre der Kassenführer) und Dr.-Ing. Oscar Zaepke, Mit fast 1.800 Mitgliedern verfolgt die DGMK gestrafft berichtet. Zu weiteren De- Berlin, (Geschäftsführendes Vorstandsmit- DGMK ihre satzungsgemäßen Zwecke heute tails wird auf die genannten Veröffentli- glied). durch chungen verwiesen. Andererseits handelt es Zum Ende des Gründungsjahres betrug die – Informations- und Erfahrungsaustausch sich hierbei nicht nur um eine Fortschrei- Mitgliederzahl der DGM bereits 455, darun- u. a. durch wissenschaftliche Tagungen bung der Entwicklung der Gesellschaft. Zu- ter 63 Firmen, 26 Vereine (Körperschaften auf nationaler und internationaler Ebene sätzlich wurden neue Aspekte aufgegriffen und Institute) und 366 persönliche Mitglie- und durch die Förderung wissenschaftli- um die Entwicklung umfassender darzustel- der. cher Publikationen len. Die wissenschaftliche Tätigkeit der DGM wurde in zwölf Abteilungen gegliedert: 1 Geophysik 2 Geologie Gründung und die ersten Jahre 1933–1945 3 Forschung, Nomenklaturfragen Am 9. Mai 1933 wurde die Deutsche Gesell- Petroleum Technologies, in Frankreich das 4 Tiefbohren, Fördern, Gewinnen schaft für Erdölforschung im VDI-Haus in Erdölinstitut (Institut Français du Pétrole) 5 Verarbeitung Berlin auf Anregung von Prof. Dr. Leo Ub- in Straßburg, in Rumänien das Geologi- 6 Braunkohle und Derivate belohde, Karlsruhe, gegründet. In seiner Er- sche Institut in Bukarest. So lag es auf der 7 Steinkohle und Derivate öffnungsrede ging Ubbelohde auf die Moti- Hand, auch in Deutschland dieser Ent- 8 Verwendung ve für die Gründung der Gesellschaft ein: wicklung zu folgen. 9 Maschinen- und Apparatebau – Nach 25jähriger Pause (Internationaler – Schließlich hatte die sich nach dem 10 Transport, Lagerung, Verteilung Petroleumkongress in Bukarest, 1908) 30. 1. 1933 anbahnende wirtschaftliche 11 Import, Zoll, Steuern wurde wieder zu einem Welterdölkon- Neuordnung und damit Änderung der 12 Juristische Fragen. gress im Juli 1933 nach London eingela- wirtschaftlichen Situation in Deutschland Die erste wissenschaftliche Tagung fand den, auch Deutschland wurde zur Teilnah- Auswirkungen auf den Mineralölsektor. vom 17. bis 19. September 1933 mit über me aufgefordert. Damit die deutsche Dele- Damit ergaben sich auch klare Vorgaben 800 Teilnehmern statt. Mit mehr als 50 Fach- gation geschlossen und einheitlich auftre- für den wissenschaftlichen Bereich in der vorträgen wurde ein umfassender Überblick ten konnte, mussten Wege gefunden wer- Erdölindustrie. über den gesamten Bereich der DGM gege- den, den fachlichen Kontakt und die wis- (Anmerkung: Leo Ubbelohde hat sich ben. senschaftlichen Gespräche zu koordinie- 1933 mit der »Denkschrift über den Auf- Von dieser Zeit an gab es jährlich im Herbst ren. bau einer Deutschen Mineralöl-Industrie« – bis 1940 – eine große Vortragstagung mit – Die politische und wirtschaftliche Isolie- zielstrebig in den Dienst der nationalso- 800 bis 1.200 Teilnehmern. Diese Tagungen rung Deutschlands in den 1920er Jahren zialistischen Wirtschaftspolitik gestellt. fanden gemeinsam mit der Brennstoffkraft- hatte zur Folge, dass auch die wissen- Der darauf basierende Ubbelohde-Feder- technischen Gesellschaft statt. Zusätzlich schaftliche Entwicklung im Bereich des Plan sah vor, anstelle von Fertigprodukten gab es Fachtagungen von einigen Abteilun- Mineralöls nicht mit der in den Nachbar- mehr Rohöl zu importieren und in neuen gen, die einen regen wissenschaftlichen ländern Schritt gehalten hatte. In den USA Raffinerien in Deutschland zu verarbei- Austausch ermöglichten. hatte sich das American Petroleum Institu- ten, um Devisen zu sparen.) In den Abteilungen wurden größtenteils rein te entwickelt, in England das Institute of Folgerichtig wurde bei den Einladungen zur wissenschaftlich-technische Probleme be- Gründerversammlung die damals beacht- handelt, aber auch Themen der Kriegsvorbe- *Dr. Bernd-Rüdiger Altmann, Hamburg liche deutsche Mineralölerzeugung aus Braun- reitung wurden aufgegriffen. Die Abteilung 0179-3187/08/05 und Steinkohle berücksichtigt und die an Transport, Lagerung und Verteilung befass- © 2008 URBAN-VERLAG Hamburg/Wien GmbH der Kohlenveredlung arbeitenden Wissen- te sich z. B. schon 1935 mit Fragen des Luft- 244 ERDÖL ERDGAS KOHLE 124. Jg. 2008, Heft 5 75 JAHRE DGMK schutzes für Tanklager. Durch die Autarkie- dem Namen Deutsche Gesellschaft für Mi- beiten an Hochschulen und Instituten aus Bestrebungen des Regimes wurden in allen neralölwissenschaft e. V. mit Sitz in Hanno- Mitteln der DGMK unterstützt. Bereichen technische Fragestellungen auf- ver fand auf der ersten Mitgliederversamm- 1958 wurde auf Initiative von Prof. Dr. Carl geworfen, die in den Abteilungen der DGM lung am 15. Januar 1948 in Hannover durch Zerbe der Koordinierungsausschuss für For- behandelt wurden. Das Ziel war die Steige- 110 Gründungsmitglieder statt (103 persön- schungsarbeiten gegründet. In ihm wurden rung der heimischen Erdölförderung und die liche Mitglieder wissenschaftlich-technische Fragen der Mi- Erzeugung von Kraftstoff aus Kohle. und sieben Fir- neralöl- und Kohleindustrie im Kreise von Die DGM hat von Anfang an Funktionäre men). Als Vor- Fachleuten behandelt und die gefundenen der Nationalsozialistischen Partei Deutsch- stand wurden ge- Lösungen nach außen vertreten. Zur Durch- lands (NSDAP) in ihre Vorstandsarbeit ein- wählt: 1. Vorsit- führung der verschiedenen, an den Koordi- bezogen. Gottfried Feder wurde zum Ehren- zender: Prof. nierungsausschuss herangetragenen Aufga- vorsitzenden gewählt. Die Fachartikel in der Ernst Terres, Gasinstitut Karlsruhe; 2. Vor- ben wurden Arbeitsausschüsse gebildet, die von der DGM herausgegebenen Zeitschrift standsmitglied: Prof. Hubert Becker, Bohr- sich aus sachverständigen Fachleuten inner- »Oel und Kohle« wurden von Geleitworten meisterschule, Celle; 3. Vorstandsmitglied: halb und außerhalb des Kreises der DGMK des Vorstandes begleitet, in denen national- Dr. Hugo Krueger, Harpener Bergbau AG, zusammensetzten. Die Tätigkeit der Arbeits- sozialistisches Gedankengut verbreitet und Dortmund; 4. Vorstandsmitglied: Prof. Al- ausschüsse wurde durch die einschlägige In- so Regimetreue demonstriert wurde. fred Bentz, Reichsamt für Bodenforschung, dustrie über die DGMK finanziert. Ab 1934 wurden nach und nach »Gebiets- Celle. Bei seiner Auflösung Ende 1969 hatte er 20 gruppen« gegründet, die regelmäßig Vor- Der Beirat konstituierte sich ebenfalls auf Arbeitsausschüsse, in denen ca. 200 Fachleu- tragsveranstaltungen organisierten. 1942 der ersten Jahrestagung. Noch im Jahre te ehrenamtlich zusammen arbeiteten [1]. gab es neun Gebietsgruppen, und zwar in 1948 stieg die Mitgliederzahl auf 420. Der Koordinierungsausschuss wurde von Hamburg, Wien, Berlin, Hannover, Frank- Auf der ersten Jahrestagung am 4. und 5. Professor Zerbe, der seit der Gründung der furt, Essen, München, Halle und in Glei- November 1948 in Hannover wurde wegen DGMK eine wesentliche Rolle in der Ge- witz, die eine lebhafte Aktivität entfalteten. der starken Beteiligung der Kohle- und sellschaft spielte, geleitet. Viele Mitglieder Durch den zweiten Weltkrieg und seine Fol- Braunkohlenteer-Industrie an der Kraft- bezeichnen die 60er Jahre auch als »Zerbe- gen wurde die Tätigkeit der DGM, die schon stoffproduktion während des Krieges und Zeit« der DGMK. ab 1943 stark beeinträchtigt war, im Jahr der Ausnutzung geeigneter Teile der Kohle- Auf dem 5. Welt-Erdöl-Kongress (WEK) in 1945 vollständig beendet. hydrieranlagen für die Mineralölraffination New York 1959 überbrachte der Präsident Unterlagen über die Zeit der DGM sind nach dem Kriege beschlossen, auch den che- des Deutschen National-Komitees, Dr. Gün- nicht mehr vorhanden, es steht nur die Zeit- mischen Sektor der Kohleindustrie in die ther Schlicht, die Einladung zum 6. Welt- schrift Oel und Kohle zu Verfügung. Gesellschaft