Gedenkbuch Der Jüdischen Bürger Bambergs
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Gedenkbuch der jüdischen Bürger Bambergs Gedenkbuch der jüdischen Bürger Bambergs Opfer des nationalsozialistischen Terrors 1933–1945 Herausgegeben vom Verein zur Förderung der jüdischen Geschichte und Kultur Bambergs e. V. Antje Yael Deusel, Ortwin Beisbart und Franz Fichtl Gedruckt mit Unterstützung der Oberfranken Stiftung sowie der Stiftung der Sparkasse Bamberg zur Förderung von Kunst – Kultur – Denkmalpflege Zum Gedenken an die Opfer Den Überlebenden und deren Nachkommen zur Erinnerung Inhaltsverzeichnis 8 Vorwort zur 2. Auflage 13 Zur Geschichte der Bemühungen um ein würdiges Gedenken für die jüdischen Opfer der Naziherrschaft in Bamberg 18 Die Gedenktafeln aus dem Jahr 1995 in der Tahara-Halle im Jüdischen Friedhof in Bamberg 19 Die Opfer 415 Letzte schriftliche Lebenszeichen und Erinnerungszeugnisse 452 Kriterien für die Aufnahme in dieses Gedenkbuch 453 Kurze Historische Erläuterungen zu den Maßnahmen gegen jüdische Bürger im Nationalsozialistischen Deutschland 460 Kommentierungen und Sacherklärungen zur Geschichte der Verdrängung und Vernichtung der jüdischen Bürger unter besonderer Berücksichtigung Bambergs 469 Danksagungen 471 Quellen, Literatur und Fotonachweise Das vorliegende Gedenkbuch ist nach bestem Wissen und Gewissen aus den Quellen und Forschungsunterlagen erstellt. Dennoch ist es sicher nicht lücken- los und auch nicht vor Fehlern gefeit. Dafür bitten Bearbeiter und Herausgeber um Verzeihung. Der Verein zur Förderung der jüdischen Geschichte und Kul- tur Bambergs e. V. bittet Angehörige, Institutionen und kundige Leser, Ergän- zungen sowie Berichtigungen mitzuteilen: Willy-Lessing-Straße 7a, 96047 Bamberg, Tel. +49-951-29787-0 7 Vorwort zur 2. Auflage Mit dieser online präsentierten Auflage des Gedenkbuchs für die jüdischen Bür- ger Bambergs wollen wir nach mehr als anderthalb Jahren Weiterarbeit bei der Suche nach zuverlässigen Daten die von vielen Lesern gelobte, ansprechende und weiterhin durchaus benutzbare Buchausgabe ergänzen. Wer weiß, wie mühsam die Suche nach genauen Daten und Informationen, nach Bildern und sonstigen Spuren der Opfer des Holocausts ist, kann sich vor- stellen, dass auch weiterhin noch neue Details gefunden werden können, die Be- richtigungen nötig und Ergänzungen möglich machen. So kann auch diese Auflage nur ein Zwischenschritt sein, der aber neben ei- nigen Berichtigungen, eine größere Anzahl wichtiger Ergänzungen dokumentiert. Oft sind es Details der Namensschreibung, die von einer gewissen Sorg- losigkeit der amtlichen Aufzeichnungen oder der Namensträger selbst herrüh- ren: In manchen Schriftstücken sind verschiedene Schreibungen der Nachnamen festzustellen, manche Personen haben unterschied liche Vornamensschreibun- gen benutzt. Lebens- und Todesdaten sind in einander widersprechenden Do- kumenten unterschiedlich notiert. Todesdaten im Holocaust sind besonders oft unterschiedlich: Es stehen Zeugenaussagen gegen amtliche, aber nicht immer zuverlässige Deportationsdaten, ungefähre Daten aus einer Erinnerung werden in Todeserklärungen zu endgültigen erklärt. In einer Reihe von Fällen konnten Informationen in den schon seit Län- gerem zugänglichen Listen und Gedenkbüchern berichtigt werden, weil auch die Vernetzung zwischen Archiven, Privatforschern und Herausgebern anderer Gedenkbücher durch das Internet weiter zugenommen hat. Auch der Zugang zu Dokumenten (besonders Personenstandsdokumenten) in Stadtverwaltungen und Archiven ist nach dem 1. Januar 2009 noch einmal leichter geworden. Oh- ne dass alle Daten erneut einer Kontrolle unterzogen wurden, konnten dennoch einige Klärungen erfolgen. Diese leichtere Zugänglichkeit zeigt natürlich auch, dass die Ereignisse der systematischen Judenverfolgung immer mehr aus dem Blick der Erinnerung der 8 Überlebenden, der Familien der Opfer wie der Täter geraten, ausschließlich in den Blick der wissenschaftlichen Dokumentation kommen. Dennoch wäre es den Bearbeitern und Herausgebern mit den vorhandenen Kräften unmöglich gewesen, für jedes Detail die jeweils benutzte Quelle einzeln anzugeben. Wir können nur darauf verweisen, dass vieles – vor allem bei widersprüchlichen An- gaben in älteren Publikationen – nach Unterlagen der Stadtarchive Bamberg und Nürnberg sowie des Staatsarchivs Bamberg geprüft wurde. Damit aber dürfen wir festhalten, dass andere Angaben, vor allem aus Yad Vashem, dessen Do- kumentation sich ja auf ältere Listen und Recherchen sowie auf nachträgliche Angaben von Verwandten der Opfer stützt, nicht als die verlässlichsten Quellen angesehen werden können. Dies gilt auch für die von Zeit zu Zeit aktualisierte online-Aus ga be des Bundesgedenkbuchs (zuletzt 2009), das sich auf Einzelfor- schungen verlassen muss, so mit ebenfalls nur Hinweischarakter hat. Nach un- seren Beobachtungen sind die genannten Dokumentationen allerdings als die zugänglichsten Quellen die auch von den Nachfahren der Opfer am häufigsten benutzten, weil sie selbst von ihren Verwandten privat oft keine Unterlagen ha- ben. Das Gedenkbuch verzichtet teilweise auf die Übernahme unklarer Anga- ben, in anderen Fällen setzt es ein kontrolliertes Datum dagegen. Insgesamt halten sich die Berichtigungen störender Versehen und Druckfeh- ler und die Klärung unklarer Einzeldaten gegenüber der gedruckten Ausgabe des Gedenkbuchs in Grenzen. Wir haben einigen interessierten Lesern aus dem Kreis der Familienangehörigen der Opfer sowie von Forschern für wichtige Hinweise zu danken. Sie sind alle geprüft und danach entsprechend eingearbeitet worden. Hingewiesen seien die Leser besonders auf das Schwesternpaar Marie und Anna Brandis. Darüber hinaus aber ist das Buch auch um Wichtiges und Neues bereichert. Eingefügt sind neu fünf Opfer, die in Bamberg geboren und vor 1933 län- gere Zeit hier gelebt haben: 9 Johanna Bensheimer, geb. Heidenheimer; Hedwig Löwenthal, geb. Gold- mann; Anna Karpeles, geb. Hesslein; August Mainzer; Julius Morgenroth, Sieg- fried Strauß; Hedwig Teichler, geb. Endzweig. Außerdem wurden die bislang nur erwähnten Gertha Samson, geb. Fleischmann und Helene Frank, geb. Götz, verw. Heumann ebenfalls als Bambergerinnen aufgenommen. So beträgt die Zahl der im Gedenkbuch verzeichneten Bamberger Opfer nun 428. Festzuhalten ist, dass nach den Aufnahmekriterien des Gedenkbuchs eine größere Zahl von Opfern aufgenommen ist, die auch in Gedenkbüchern oder auf Gedenktafeln anderer Orte verzeichnet, auf Stolpersteinen in anderen Städ- ten dokumentiert sind. Erfreulich ist, dass neu mit einem Foto vorgestellt werden konnten: Ali- ce Adler, geb. Adler; Julius Dessauer; Kurt Dessauer; Pauline Frauenfeld, geb. Dessauer; Betty Frühauf, geb. Kohn; Laura Goldmann, geb. Rosenburg; Adele Hirschmann, geb. Lehmann; Gutta Hoffmann, geb. Heßlein; Paula Levi, geb. Klein; August Mainzer; Julius Morgenroth; Frieda Rosenbach; Paula Sahlmann, geb. Frank; Siegfried Strauß; Dina Van Voolen, geb. Eschwege. Damit enthält das Buch nun 239 Abbildungen. Hinzugekommen sind bei einer ganzen Reihe von Opfern genauere Hinwei- se auf ihre Biographie sowie vor allem auch auf das Schicksal von Familienan- gehörigen. Gerade solche Hinweise im Gedenkbuch sind in Rezensionen immer als hilfreich und interessant besonders hervorgehoben worden. An einigen Stellen wurde die bisherige Reihenfolge der Gedenkseiten geän- dert. Es bleibt jedoch auch nach dieser Umstellung die Reihenfolge diskutier- bar, zwischen dem Alphabet der Vornamen bei gleichem Nachnamen, dem Le- bensalter oder der Familienzusammengehörigkeit wären auch andere Lösungen denkbar. 10 Dr. Robert Zink (Direktor des Stadtarchivs Bamberg) und Gerhard Jochem (Stadtarchiv Nürnberg) waren besonders wichtige Berater. Die Herstellung der Datei lag in der Obhut von Verleger Erich Weiß, Bamberg. Ihnen allen sei herz- lich Dank gesagt. Der Universitätsbibliothek Bamberg sei gedankt für das Angebot, das Buch auf ihrem OPUS-Server ins Programm aufzunehmen. Frau Bibliotheksrätin Bar- bara Ziegler, die Ansprechpartnerin, war dabei eine kooperative Beraterin. Bamberg im März 2010 Die Bearbeiter der zweiten, berichtigten und ergänzten Auflage Ortwin Beisbart und Franz Fichtl 11 Zur Geschichte der Bemühungen um ein würdiges Gedenken für die jüdischen Opfer der Naziherrschaft in Bamberg Nach mühsamen Recherchen über das Schicksal der ermordeten Bamberger Ju- den konnten am 10. November 1995 in der Tahara-Halle am jüdischen Fried- hof in Bamberg sechs Gedenktafeln eingeweiht werden. An der Verwirklichung dieses Projekts war vor allem Dr. Herbert Loebl, darüber hinaus aber auch eine Reihe von Personen der Bamberger Öffentlichkeit beteiligt. Gleichzeitig legte Dr. Loebl, Newcastle upon Tyne (England), 1938 aus Bamberg geflohen, Refe- rent der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg für die Belange der Vorkriegs- gemeinde, ein vorläufiges Gedenkbuch vor, das seitdem in der Tahara-Halle und in der Israelitischen Kultusgemeinde ausliegt und das auch kurz die Geschichte der Gedenktafeln beleuchtet. Die Gedenktafeln sind den Erinnerungstafeln für die im Ersten Weltkrieg gefallenen oder an Kriegsverwundungen gestorbenen Bamberger Juden gegen- über angebracht. Getragen von einer Kriegsbegeisterung, die die meisten Deut- schen 1914 erfasst hatte, waren auch die jungen Männer der jüdischen Gemein- de Bambergs zunächst oft »freudigen Herzens« in den ersten Weltkrieg gezogen, weil – wie es religiös verbrämt hieß – das »Vaterland« gerufen hatte. Sie hatten dafür einen hohen Preis bezahlen müssen – die Kriegsheimkehrer auch den, se- hen zu müssen, dass selbst die für den Wahnsinn des Krieges viel beschworene Einheit aller deutschen Bürger antisemitische Tendenzen nicht