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ERASMUS-Erfahrungsbericht: Uppsala University 2011/12

E R ASMUS-E rfahrungsbericht: 2011/12

Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes Nachdem ich die Zusage für einen Platz in Uppsala zum Frühjahrssemester 2012 erhalten hatte, war es an der Zeit ein paar Formulare auszufüllen. Eines der wichtigsten ist hierbei jenes der Housing Office, das es frühzeitig einzureichen gilt, da die Wohnheimsplätze hart umkämpft sind. Desweiteren müsst ihr im sogenannten Learning Agreement angeben, welche Kurse ihr vor Ort besuchen möchtet. Hierfür bietet sich ein Blick in den Online-Katalog der englisch-sprachigen Kurse an (http://www.uu.se/en/education/exchange/incoming/courses/). Wenn ihr euch die Kurse, die ihr in Uppsala absolvieren werdet, nach eurer Rückkehr als Studienleistungen anerkennen lassen möchtet, solltet ihr die Kurswahl mit eurem Studienkoordinator (nicht nur mit dem ERASMUS-Koordinator) absprechen. Da Heidelberg ein „general agreement“ mit der Universität in Uppsala hat, könnt ihr theoretisch Kurse aller Fakultäten besuchen. Die Angaben im Learning Agreement sind jedoch nur vorläufig und können vor Ort jederzeit geändert werden, falls ihr euch dazu entscheiden solltet doch einen anderen Kurs zu besuchen. Außerdem müsst ihr euch um euren Versicherungsschutz während eures Auslandsaufenthaltes kümmern. Haft- und Unfallversicherungen decken Schäden im Urlaub teilweise nicht ab und wenn ihr bei einer gesetzlichen Krankenversicherung versichert seid, werden meist nur Kosten erstattet, welche zum „Standard“ im jeweiligen Zielland zählen. Dies kann unter Umständen sehr teuer werden, da Behandlungskosten in Schweden nur zu einem geringen Anteil durch die Versicherung abgedeckt sind. Daher empfiehlt es sich, eine Zusatzversicherung abzuschließen (z. B. Student Global Care, ca. 110 für Monate). Für einen Auslandsaufenthalt in Schweden solltet ihr euch auf jeden Fall eine Kreditkarte zulegen. Ich habe ein Konto bei der comdirect bank, die einem kostenlos eine Kreditkarte zur Verfügung stellt. Hiermit könnt ihr an fast allen Geldautomaten ohne jegliche Gebühren Geld abheben. Wenn ihr sie zum Bezahlen in einem Geschäft benutzt oder euch eine Fahrkarte am Automaten kauft (das geht meist nur mit einer Kreditkarte) müsst ihr 1,5 % des Umsatzes bezahlen, da ihr in einer Fremdwährung bezahlt. Allgemein gilt anzumerken, dass die Schweden fast alles mit Kreditkarte bezahlen. Als deutscher Staatsbürger ist ein Personalausweis ausreichend für die Einreise nach Schweden, ihr müsst euch also keinen Reisepass ausstellen lassen.

Anreise Ich habe mich mit dem Flugzeug auf den Weg nach Schweden gemacht. Ihr könnt zum einen nach Stockholm-Arlanda fliegen, welches der größte schwedische Flughafen ist. Dieser liegt zwischen Stockholm und Uppsala und wird von vielen Airlines angeflogen (nicht aber von Ryanair). Ich bin damals mit SAS geflogen, wo man 23 kg Freigepäck und 8 kg Handgepäck mitnehmen kann (etwa 110 für Hin- und Rückflug). Von Arlanda aus fährt zweimal pro Stunde ein Zug nach Uppsala, der etwa 20 Minuten braucht (140 SEK1 ). Alternativ könnt ihr auch die kostengünstigere Alternative wählen und mit dem Bus 801 nach Uppsala fahren (0 SEK10 ), dieser braucht allerdings etwa 45 Minuten. Wenn ihr etwas mehr Zeit, wenig Gepäck und wenig Geld habt, bietet sich der Flughagen Stockholm-Skavsta an, welcher von Ryanair angeflogen wird. Allerdings müsst ihr hierfür zunächst mit dem Zug nach Stockholm fahren (5 SEK8 ), was etwa 40 Minuten dauert. Von dort aus fährt ein Flughafentransferbus nach Skavsta (etwa 250 SEK28 , Dauer etwa 2 h). Ihr solltet euch also gut überlegen, inwiefern sich die Wahl eines Billigflugs für euch lohnt. Seit diesem Jahr wurde außerdem das Europa-Spezial der Bahn auf Stockholm ausgeweitet. Hiermit könnt ihr, wenn ihr frühzeitig bucht, für 3 in knapp 1 h von Stockholm nach Heidelberg fahren. Klarer Vorteil ihr könnt so viel Gepäck mitnehmen wie ihr tragen könnt! Ihr müsst aber frühzeitig buchen.

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Unterkunft Die meisten Austauschstudenten werden in den Wohnheimen Flogsta, Rackarbergsgatan oder Kantorsgatan untergebracht. Ein Zimmer in einem dieser Wohnheime kostet zwischen 330 und 30 . Ich bin zunächst in Flogsta gelandet, dem größten Wohnheimskomplex in Uppsala. Es liegt am Stadtrand von Uppsala und besteht aus etwa 15 Hochhäusern mit jeweils 7 Stockwerken. Mit dem Fahrrad ist man in 10-15 Minuten in der Innenstadt und in der gleichen Zeit am EBC oder BMC (den beiden Instituten, an denen die meisten Biologie-Kurse stattfinden) Man wohnt mit 11 weiteren Studenten auf einem Korridor und teilt sich die Küche. Die Zimmer sehen im Prinzip alle gleich aus und sind etwa 16 m2 groß, haben zusätzlich aber einen kleinen Flur mit Einbauschrank und jeder Student hat ein eigenes Bad mit Waschbecken, Dusche und WC. Die Zimmer der Austauschstudenten sind alle vollmöbliert mit Bett, Schreibtisch, zwei Stühlen, Regalen und einem Rollcontainer. Meist wohnen in einem Korridor etwa 2-3 Austauschstudenten, daneben viele weitere internationale Studenten und natürlich einige Schweden. An den Wochenenden finden meist mehrere sogenannte „Korridorpartys“ statt, es ist also immer was los. Ich habe mich nach 2 ½ Monaten dazu entschieden in ein Zimmer in Rackarbergsgatan umzuziehen, da dieses Wohnheim sehr nah am Stadtzentrum liegt, meine Mitbewohner eher weniger kommunikativ waren und die meisten Leute, dich ich kennengelernt habe, dort gewohnt haben. Die Zimmer sehen etwa gleich aus wie in Flogsta, zusätzlich befindet sich sozusagen im Wandschrank ein Waschbecken. Ansonsten teilt man sich Dusche, WC und Küche mit 4 weiteren Studenten (davon meist noch 1 weiterer Austauschstudent). Insgesamt lebt man hier etwas ruhiger und (zumindest bei mir) hatte man mehr das Gefühl in einer WG zu wohnen als in Flogsta, ich habe jedoch auch Leute getroffen, die sich in ihrem Korridor in Flogsta sehr wohl gefühlt haben. Von Rackarbergsgatan ist man mit dem Fahrrad in etwa 5 Minuten in der Stadt und der Weg zu BMC, EBC und meinem Labor ist auch wesentlich kürzer als von Flogsta aus. Kantorsgatan liegt ebenfalls am Stadtrand, jedoch auf der anderen Seite. Da ich selbst nie dort war, kann ich wenig darüber berichten. Die Wohnsituation soll aber vergleichbar mit jener in Rackarbergsgatan sein.

Die ersten Tage in Uppsala Wenn ihr in Uppsala ankommt, müsst ihr zunächst einmal zur Housing Office um euren Schlüssel abzuholen und den Vertrag zu unterschreiben. Ich bin direkt am ersten Tag zu meiner Koordinatorin (Frau Damm) um mich offiziell an der Universität zu registrieren und die Anmeldung für die Kurse abzuschließen. Von eurem Koordinator erhaltet ihr auch die Zugangsdaten für das Uni-Netz (über welches ihr auch vom Wohnheim aus über eine LAN-Verbindung Internetzugang haben werdet). Aber vergesst nicht, vor der Abreise euren Antrag für euren Uni-Account abzuschicken. Falls ihr das nicht tut, ist das eine etwas kompliziertere Angelegenheit mit dem Internet. Von meiner Koordinatorin habe ich gegen eine Gebühr von 200 SEK (22 ) auch eine „Kitchen Box“ erhalten, welche folgende Dinge enthält: Bettdecke, Kissen, Bettwäsche, Teller, Tassen, Besteck, Gläser, Töpfe und eine Pfanne. Je nachdem sind die Küchen der Wohnheime aber schon mit allem ausgestatte und unter Umständen hat euer Vormieter auch eine Bettdecke zurückgelassen, also lieber vorher nachschauen, ob ihr eine solche Box benötigt. Bevor ich mich auf den Weg ins Wohnheim begeben habe, habe ich direkt noch bei der (mehr dazu weiter unten) vorbeigeschaut um mein „Welcome Package“ abzuholen. Dieses enthält neben einer schwedischen SIM-Karte viel Informationsmaterial über die Nations, die Orientierungswoche, Sprachkurse und die Anmeldung beim Migrationboard. Wenn ihr in Schweden angekommen seid und länger als 3 Monate bleiben wollt, müsst ihr bei der Einwanderungsbehörde einen Antrag stellen. Dies ist allerdings sehr unkompliziert und kann für EU-Bürger über das Internet erledigt werden. Im Prinzip müsst ihr nur nachweisen, dass euer monatliches Einkommen (Geld von den Eltern, Stipendien, etc.) über 50 liegt. Ich hatte damals einen Kontoauszug mitgeschickt und habe nach ein paar Wochen einen Brief mit einer „Aufenthaltserlaubnis“ erhalten.

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Ansonsten werden in den ersten Tagen sehr viele Veranstaltungen wie Pubnights, Swedish Food Nights, Movie Nights und Stadtführungen angeboten. Hier habt ihr zum einen die Möglichkeit euch die verschiedenen Nations anzuschauen, aber vor allem geht es darum, die anderen Austauschstudenten kennenzulernen. Solltet ihr zum Frühjahrssemester nach Uppsala kommen, werdet ihr parallel aber auch schon eure ersten Vorlesungen haben, da das Wintersemester sozusagen nahtlos in das neue Semester übergeht. Obligatorisch ist auch der Besuch bei IKEA. Wenn ihr nicht an der Bustour nach Gamla Uppsala teilnehmen möchtest (welche damit endet, dass man zu IKEA fährt), könnt ihr einfach mit dem Stadtbus ins Industriegebiet fahren und das Möbelhaus auf eigene Faust erkunden.

Sprache Wenn ihr nach Schweden gehen möchtet, um Schwedisch zu lernen, ist das vielleicht nicht die allerbeste Idee, denn: ALLE Schweden sprechen Englisch und zwar sehr gut. Es kann euch durchaus passieren, dass euer Gesprächspartner auf Englisch wechselt, wenn ihr versucht auf Schwedisch zu kommunizieren. Dies ist jedoch nicht böse gemeint um euch darauf hinzuweisen, dass ihr des Schwedischen nicht mächtig seid, sondern ist einfach nur nett gemeint, um es euch leichter zu machen. Ich selbst habe vor meinem Aufenthalt in Schweden kaum nur ein paar Unterrichtsstunden an der VHS besucht und habe mich daher entschieden, nochmal mit dem „Basic Swedish 1“ Kurs zu beginnen. Eine Anmeldung findet sich wie gesagt im Welcome Package. Denkt daran, euer Anmeldeformular rechtzeitig beim Sprachlabor abzugeben, die Kurse sind sehr beliebt. Der Kurs läuft semesterbegleitend und pro Woche finden 2 x 2 Stunden statt. Für deutschsprachige Austauschstudenten ist die Teilnahme am Kurs meist mit wenig Arbeit verbunden, da sowohl der Satzbau als auch viele Wörter dem Deutschen sehr ähnlich sind. Auch wenn ihr im Alltag vermutlich nie dazu gezwungen sein werdet Schwedisch zu sprechen, empfehle ich euch einen Kurs zu machen, da es meiner Meinung nach eine sehr schöne Sprache ist und man viel Spaß hat während des Kurses mit den anderen Austauschstudenten.

Fortbewegung in Uppsala Egal wo ihr in Uppsala wohnt: Kauft euch ein Fahrrad. Schaut am besten an den schwarzen Brettern in den Wohnheimen oder an der Uni bzw. sucht auf blocket.se nach „cykel“, dort findet man eigentlich immer ein gebrauchtes Fahrrad. Ich habe für mein Fahrrad damals 500 SEK (55 ) ausgegeben. Vielmehr sollte es auch nicht kosten, die ihr keine weiten Strecken fahren müsst und in Uppsala viele Fahrräder geklaut werden. Es lohnt sich also nicht, sich ein neues Fahrrad zuzulegen. Man fährt hier übrigens bei jedem Wetter mit dem Rad, auch bei Schnee und Glatteis. Denkt daran, euch ein Licht, Reflektoren und eine Klingel zu kaufen. Solltet ihr das nicht haben und von der Polizei erwischt werden, kostet das 500 SEK pro Gegenstand, der nicht vorhanden ist. Ein 30-Tages-Ticket für den Bus bekommt ihr als Student für 350 SEK (38 ) im UL Center am Hauptbahnhof oder an einem Kiosk mit UL Zeichen. Ein Einzelticket kostet 30 SEK (3,30 ), ihr könnt es entweder an einem Automaten kaufen oder mit Kreditkarte beim Busfahrer, kein Bargeld. Ich würde ich dazu raten, euch eine sogenannte Value-Card für den Stadtbus zuzulegen. Die bekommt ihr ebenfalls an einem Kiosk mit UL Zeichen. Ihr müsst ein Pfand von 5 SEK (8 ) hinterlegen und könnt die Karte immer wieder aufladen. Mit dieser Karte kostet eine Fahrt 18 SEK (2 ).

Studium In der Biologie ist ein Semester in Uppsala in zwei Blöcke unterteilt, die in der Regel jeweils aus einem einzigen Kurs (15 ECTS) bestehen. Ich habe mir aus dem Vorlesungskatalog des Biology Education Center (http://www.ibg.uu.se/student/Exchange_students/) einen Immunologie-Kurs ausgesucht, welcher Bestandteil des Masterprogramms „Biology“ ist. Diese Vorlesung wurde von einem praktischen Teil im Labor, zwei Seminartagen und theoretischen Aufgaben begleitet. Die erste Klausur fand bereits nach 2 3

Wochen statt. Dies war zwar sehr ungewohnt, aber durchaus sinnvoll, da in den ersten 2 Wochen grundlegende Kenntnisse vermittelt wurden, die für das weitere Verständnis vonnöten waren. Nachdem wir die Eingangsklausur erfolgreich absolviert hatten, sind wir tiefer in die Materie eingestiegen. Durch Vorträge von Mitarbeitern der verschiedenen Immunologie-Arbeitsgruppen hatten wir außerdem die Möglichkeit einen Einblick in die aktuellen Forschungsthemen zu erhalten. Die Seminare wurden von den Studenten selbst gestaltet und bestanden aus Vorträgen über verschiedene immunologische Methoden. Um das erlernte Wissen anzuwenden, erhielten wir außerdem Daten aus wissenschaftlichen Studien und mussten diese interpretieren und erklären. Allgemein lässt sich festhalten, dass der Kurs stark von der Mitarbeit der Studenten geprägt war. So wurden sehr häufig während der Vorlesung Fragen gestellt, die meist sehr ausführlich mit dem gesamten Kurs diskutiert wurden. Auch sonst hatte ich das Gefühl, dass sich die Dozenten sehr viel Zeit für uns Studenten genommen haben. Die Tatsache, dass man 2 Monate lang einen einzigen Kurs hat, fand ich sehr interessant. So hatte man die Möglichkeit, sich sehr gut in das Thema hinein zu denken. Für den zweiten Block habe ich mir eine Arbeitsgruppe am Institut für Immunologie, Genetik und Pathologie gesucht, um dort ein 2-monatiges Praktikum zu absolvieren. Dieses wird an der Universität als „Research training“ oder „Project work“ angemeldet und wird je nach Dauer mit einer variablen Anzahl an ECTS gewertet. Während meines Praktikums hatte ich die Möglichkeit an einem Projekt einer PhD-Studentin mitzuarbeiten. Die gesamte Arbeitsgruppe war sehr hilfsbereit und freundlich und während zahlreicher Gruppenseminare hat man sehr viele nützliche Tipps bezüglich der Verbesserung von Experimenten beziehungsweise Anregungen für neue Experimente erhalten. Die Arbeit im Labor hat ein hohes Maß an Selbstständigkeit vorausgesetzt, bei Problemen stand man mir jedoch jederzeit hilfreich zur Seite.

F inanzen Im Durchschnitt müsst ihr damit rechnen, dass ihr für das alltägliche Leben in Schweden etwa 30 % mehr ausgebt als in Deutschland. Pro Monat müsst ihr mit etwa 350 für Miete rechnen, was allerdings sowohl Internet als auch die Benutzung von Waschmaschinen beinhaltet. Obst, Gemüse und Fleisch sind in Schweden besonders teuer, wenn ihr nicht gerade etwas erwischt was im Angebot ist. Ich habe pro Woche etwa 70-90 beim Einkaufen im Supermarkt ausgegeben. Wenn ihr zu den Discountern LIDL oder Willys geht, kommt ihr eventuell etwas günstiger weg, aber der Aufwand war mir meist zu groß um mich auf den Weg dorthin zu machen. DIE Supermarkt-Kette schlechthin in Schweden ist ICA. Hierbei gilt: Je größer, desto günstiger. So habe ich bei dem ICA um die Ecke meist nur eingekauft, wenn ich kurzfristig etwas gebraucht habe, ansonsten bin ich zum ICA Luthagen geradelt, das dauert weniger als 5 Minuten und ist es auf jeden Fall wert. Ein kleiner „Geheimtipp“ für euren Gemüseeinkauf Unter der Woche gibt es jeden Tag einen kleinen Markt hinter dem Kongresshaus. Dort bekommt man sehr günstig frisches Gemüse. Ansonsten müsst ihr bedenken, dass es in Schweden nichts Vergleichbares zur Mensa gibt. Entweder ihr tut es den Schweden gleich und bringt euer Mittagessen mit, welches ihr in Mikrowellen aufwärmen könnt, die es in den Lunchräumen der Universität in mehrfacher Ausführung gibt. Oder ihr müsst mit etwa 40-50 SEK für ein Sandwich oder um oder 0 SEK für ein „richtiges“ Essen in der Kantine rechnen. Besonders teuer in Schweden ist außerdem Alkohol. Im Supermarkt bekommt ihr nur Bier und Cider bis 3,5 %, für alles andere müsst ihr zum Systembolaget. Im Schnitt zahlt ihr das Doppelte für Alkohol, unabhängig davon, ob ihr Bier oder Wodka kauft. Es gibt eine Sache, die in Schweden sehr günstig ist und das sind Handykosten. Wie bereits erwähnt bekommt ihr zu Beginn eine SIM-Karte von Comviq, welche ihr an einem Kiosk oder übers Internet mit Guthaben aufladen könnt. Wenn ihr den Tarif „Kompis“ wählt, könnt ihr alle Personen, die den gleichen Anbieter haben, kostenlos anrufen (ihr müsst einmalig etwa 10 Cent zahlen und könnt dann unbegrenzt lange telefonieren) und kostenlos SMS an sie versenden. Da sehr viele bei Comviq sind (vor allem die Austauschstudenten), kommt ihr sehr günstig weg.

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Studentenleben/Nations in Uppsala Eine Besonderheit in Uppsala sind die sogenannten Nations (die gibt es sonst nur in ), hier spielt sich sozusagen das gesamte Studentenleben in Uppsala ab. Fast jeder Student ist Mitglied einer solchen Nation. Da es in Deutschland nichts Vergleichbares gibt, ist es schwer zu erklären, was genau das ist, man muss es einfach selbst erleben. In Uppsala gibt es 13 verschiedene Nations, die nach verschiedenen schwedischen Städten (Stockholm, Göteborg, Kalmar) oder Landschaften (, Småland) benannt sind. Jede Nation bietet unterschiedliche Aktivitäten an (Theatergruppen, Chor, Fotogruppen, Sportmannschaften). Zusätzlich hat jede Nation ein eigenes Restaurant, in dem ihr vergleichsweise günstig essen (z. B. leckere Burger oder Wraps für 50 SEK) und trinken (z. B. ein Bier für 25 SEK) könnt. Einige Nations bieten auch ein Lunchbuffet für etwa 40-50 SEK an. Und am Wochenende könnt ihr in den Genuss von Brunch und Fika kommen. „Fika“ ist etwas typisch Schwedisches und bedeutet so viel wie KaffeeTee mit KuchenWaffeln, kann aber zu jeder Tageszeit stattfinden. Manche Schweden verwenden das Wort auch, wenn sie gegen Abend Snacks anbieten. Wie ihr seht, hat das Wort keine spezifische Bedeutung. Es bedeutet nur, dass man sich trifft und ein bisschen plaudert. Jedoch ist es im Vergleich zum Deutschen „Wir treffen uns auf einen Kaffee“ sehr viel offener, man kann zu jedem Zeitpunkt gehen ohne damit unhöflich zu sein. Jede Nation hat auch einen eigenen Club. Je nach Nation und Motto wird ein anderer Musikgeschmack abgedeckt, sodass jeder etwas Passendes finden sollte. Die Nations sind ein klarer Vorteil von Uppsala gegenüber Stockholm oder Göteborg. Dort kann ein Bier schon mal 7 kosten und der Eintritt für einen Club liegt statt bei 20-80 SEK bei 100 SEK und mehr. Die Nation könnt ihr euch je nach euren Interessen zu Semesterbeginn aussuchen und ihr bezahlt einmalig etwa 40 . Im Prinzip ist es egal, welcher Nation ihr angehört. Sobald ihr einen Ausweis habt, habt ihr Zutritt zu allen Nations. Aber meist bekommt man in seiner eigenen Nation Vergünstigungen auf den Eintritt zu den Clubs oder auf das Essen. Während der Einführungswoche habt ihr die Möglichkeit, die unzähligen Veranstaltungen der Nations zu besuchen und euch zu überlegen, welche Nation am besten zu euch passt.

Reisen in Schweden/Skandinavien/Nordeuropa Wenn ihr schon mal in Schweden seid, solltet ihr die Gelegenheit nutzen und euch auch den Rest dieses wunderschönen Landes anschauen. Obligatorisch ist natürlich der ein oder andere Besuch in Stockholm. Mit dem Zug ist man in etwa 40 Minuten dort (5 SEK8 ), es gibt aber auch einen Bus für 5 SEK, der fährt aber nicht so regelmäßig und man braucht länger als eine Stunde. Bei schönem Wetter solltet ihr auch zu einer der Schäreninseln rausfahren. Ich bin für 180 SEK (Hin- und Rückfahrt) nach Grinda gefahren, die Fahrt dauert etwa 2 Stunden (http://www.waxholmsbolaget.se/visitor/archipelago-traffic/plan-trip/). Ansonsten bin ich mit ein paar anderen Austauschstudenten nach Lappland gefahren. Das solltet ihr im Februar oder März tun, da man dann die besten Chancen hat Nordlichter zu sehen. Wir sind mit dem Zug (17 h, 450 SEK für eine Fahrt) nach Abisko gefahren. Dort konnten wir über das Hostel eine Fahrt mit dem Hundeschlitten (1000 SEK mit Übernachtung, Skiverleih) machen, was sehr viel Spaß macht. Die zweite Nacht haben wir in Kiruna verbracht, von wo aus man einen Ausflug ins Eishotel machen kann. Wenn man in Schweden ist, sollte man auch auf jeden Fall den ein oder anderen Wanderausflug machen. In der Nähe von Uppsala bietet sich das Waldgebiet „Norra Lunsen“ an, welches man problemlos mit dem Stadtbus erreichen kann. Außerdem solltet ihr einen Ausflug nach Fjällnorra machen, dahin kommt man mit dem Regionalbus für 45 SEK (5 ) bzw. 20 SEK für eine 10er Karte. Im Winter kann man dort Schlittschuhe und Skier ausleihen, im Sommer eignet sich der See zum Baden und Boot-/Kanufahren. Zumindest einmal solltet ihr auch einen Ausflug mit einer „Cruise“ mitmachen, es bietet sich besonders als Wochenausflug an. Von Stockholm aus kann man nach Helsinki, Riga und Tallinn fahren. Meist fährt man Freitagabend in Stockholm los, verbringt samstags 6-8 Stunden in der Stadt ist Sonntagmorgen wieder zurück in Schweden. Wenn man frühzeitig bucht bzw. ein Last-Minute-Ticket bucht und genug Leute findet, mit denen man eine 4er-Kabine teilen kann, bekommt man das Ticket mit zwei Übernachtungen auf dem 5

Schiff schon für 100 SEK. Die meisten Schweden und Finnen nutzen die Gelegenheit um Tax Free Alkohol zu kaufen, aber auch wenn man sich auf der Fahrt nicht vergleichsweise günstig betrinken möchte, lohnt es sich auf jeden Fall. Ebenfalls empfehlenswert ist eine Reise nach Gotland. Man fährt mit einer Fähre vom Süden Stockholms aus nach (Hin- und Rückfahrt etwa 50 ) und dort solltet ihr euch am besten Räder oder ein Auto zum Erkunden der Insel ausleihen. Wir haben uns für 5 Tage für 500 SEK Räder ausgeliehen und haben unsere Campingausrüstung mitgebracht. Da man in Schweden wild campen darf, hatten wir somit fast keine weiteren Kosten.

Fazit Der Auslandsaufenthalt in Uppsala war für mich der eine sehr wertvolle und Erfahrung. Ich habe nicht nur fachlich stark von der Zeit in Schweden profitiert, sondern habe auch sonst sehr viele schöne Momente erlebt, neue Freunde gewonnen und viel über mich selbst gelernt. Auch wenn ich euch mit meinem Bericht nicht davon überzeugen konnte, nach Uppsala zu kommen (was ich mir nur schwer vorstellen kann!), kann ich euch allen nur dazu raten, euch für einen Auslandsaufenthalt zu entscheiden. Ihr werdet es nicht bereuen!

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