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VE Begründung FNP-Änderung Und B-Plan 170707

VE Begründung FNP-Änderung Und B-Plan 170707

Ordnungsschlüssel: 006-31-05-3048-004-304-00

Gemeinde Birkenau

Änderung des Flächennutzungsplanes im Bereich „Gewerbegebiet Industriestraße Reisen“ sowie Bebauungsplan „Gewerbegebiet Industriestraße Reisen“

Begründung zum Vorentwurf

Juni 2017

Gemeinde Birkenau Ordnungsschlüssel: 006-31-05-3048-004-304-00 FNP-Änd. + B-Plan „Gewerbegebiet Industriestraße Reisen“ Begründung und Umweltbericht

Bearbeitet durch: Schweiger + Scholz Ingenieurpartnerschaft mbB Christina Nolden Beratende Ingenieure Stadt- und Landschaftsplanung Goethestraße 11 Schlossstraße 36 64625 64625 Bensheim

Inhaltsverzeichnis

I. Ziele, Zwecke und wesentliche Auswirkungen ...... 4

I.1 Situation und Grundlagen ...... 4 I.1.1 Anlass der Planung ...... 4 I.1.2 Betroffener Bereich der Flächennutzungsplanänderung und Geltungsbereich des Bebauungsplanes ...... 5 I.1.3 Planungsvorgaben ...... 6 I.1.4 Bauliche Prägung von Gebiet und Umgebung ...... 8 I.1.5 Erschließungsanlagen und ÖPNV-Angebot ...... 9 I.1.6 Wasserwirtschaftliche und -rechtliche Belange ...... 10 I.1.7 Artenschutz ...... 13 I.1.8 Immissionsschutz ...... 14 I.1.9 Denkmalschutz ...... 14 I.1.10 Altlasten und Bodenschutz ...... 14 I.1.11 Belange der Land- und Forstwirtschaft ...... 15 I.1.12 Belange des Kampfmittelräumdienstes ...... 15 I.1.13 Klimaschutz und Energiewende ...... 16

I.2 Planinhalt der Flächennutzungsplanänderung ...... 16

I.3 Festsetzungen des Bebauungsplanes ...... 17 I.3.1 Art und Maß der baulichen Nutzung sowie überbaubare Grundstücksflächen ...... 17 I.3.2 Sonstige Festsetzungen und auf das Plangebiet anzuwendende Regelungen ...... 18 I.3.3 Festsetzungen zur Minimierung und Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft ...... 18

I.4 Bodenordnende Maßnahmen ...... 20

II. Umweltbericht ...... 20

II.1 Allgemeines ...... 20 II.1.1 Inhalt und wichtigste Ziele des Bebauungsplanes ...... 20 II.1.2 Beschreibung der Festsetzungen des Bebauungsplanes (Kurzdarstellung) ...... 20 II.1.3 Prüfung anderweitiger Planungsmöglichkeiten ...... 20

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II.1.4 Berücksichtigung der in Fachgesetzen und -plänen festgelegten Ziele ...... 21 II.1.5 Angewandte Untersuchungsmethoden ...... 21 II.1.6 Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der erforderlichen Informationen ...... 21

II.2 Beschreibung und Bewertung der Umwelt und ihrer Bestandteile im Einwirkungsbereich des Vorhabens ...... 22 II.2.1 Lage und naturräumliche Einordnung des Bearbeitungsbereiches ...... 22 II.2.2 Schutzgut Boden und Altlasten ...... 23 II.2.3 Schutzgut Klima ...... 24 II.2.4 Schutzgüter Grund- und Oberflächenwasser ...... 24 II.2.5 Schutzgüter Flora und Fauna ...... 24

II.3 Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens und der umweltrelevanten Maßnahmen ...... 29

II.4 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes ...... 29

II.5 Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung ...... 29 II.5.1 Interne Ausgleichsmaßnahmen ...... 29 II.5.2 Externe Ausgleichsmaßnahmen ...... 29 II.5.3 Gesamtergebnis der rechnerischen Bilanzierung ...... 29

II.6 Geplante Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt bei Vollzug des Bebauungsplanes (Monitoring) ...... 29

II.7 Zusammenfassung ...... 29

III. Planverfahren und Abwägung ...... 30

Anlagen: Anlage 1: Bestandsplan zum Umweltbericht; SCHWEIGER + SCHOLZ Ingenieurpartnerschaft, Bensheim; Stand vom 09.06.2017

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I. Ziele, Zwecke und wesentliche Auswirkungen

I.1 Situation und Grundlagen

I.1.1 Anlass der Planung Die Gemeinde Birkenau beabsichtigt, auf bislang baulich ungenutzten Flurstücken nördlich der Ortslage Reisen, das Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplans „Gewerbegebiet Industriestraße Reisen“ zur Ausweisung von Gewerbebauland durchzuführen. Die Fläche östlich der liegt an der Industriestraße in Reisen mit einem verkehrlich günstigen Anschluss über die Landesstraße 3408 an die Bundesstraße 38. Im direkten nördlichen Anschluss an ein bestehendes Gewerbegebiet bietet die Fläche - auch wegen der für den vorderen untypisch flachen Topographie - gute Voraussetzungen für die Ansiedlung von Betrieben. Mit der durch den Bebauungsplan vorliegenden geplanten Erweiterung des bestehenden Gewerbegebietes nach Norden beabsichtigt die Gemeinde Birkenau die Bereitstellung einer Betriebsfläche für zwei DHL-Postverteilzentren. Die bestehenden, von der Deutschen Post AG gemieteten Filialen befinden sich in der Ortsmitte von Birkenau und Mörlenbach und sollen aufgrund des begrenzten Raumangebots und den verkehrs- und verladetechnischen Herausforderungen in den innerörtlichen Bereichen an den vorliegend geplanten Standort umgesiedelt werden. Ziel der Umsiedlung ist eine Zusammenlegung und bauliche Erweiterung zu einem gemeinsamen Verteilerzentrum für Birkenau und Mörlenbach. Innerhalb der in Zusammenhang bebauten Ortslagen der Kerngemeinde und der Ortsteile gibt es keine für eine Gewerbeflächenausweisung geeigneten Flächen. Ebenso wenig bestehen nach Kenntnisstand der Gemeinde untergenutzte oder brachgefallene Gewerbegrundstücke, die seitens der bisherigen Eigentümer für eine Folgenutzung bereitgestellt werden könnten. Mit einer Innenentwicklung für diese gewerbliche Nutzung wären darüber hinaus Immissions- konflikte verbunden, da die Siedlungsflächen der Gemeinde überwiegend durch Wohnnutzun- gen und in Teilbereichen Gemengelagen geprägt sind. Die Ausweisung des Plangebiets in Reisen als geographische Mitte zwischen den Kerngemein- den Birkenau und Mörlenbach, ist insbesondere aufgrund der Standortgebundenheit der zu verlegenden Postverteilzentren zu favorisieren. Ein ortsansässiges Unternehmen ist Eigentümer der für das Vorhaben erforderlichen Grundstücksflächen und eine erste Vorhabenplanung wurde bereits vorgelegt. Diese soll als Planskizze Grundlage für den Bebauungsplan sein. Auch wenn der Bauleitplanung ein konkreter Bauwunsch Zugrunde liegt, soll der Bebauungsplan als Angebotsbebauungsplan und nicht vorhabenbezogen aufgestellt werden. Hierdurch lassen sich notwendige Veränderungen im Laufe eines „Immobilienlebens“ leichter realisieren. Im Rahmen der Bebauungsplanfestset- zungen kann die Projektplanung in betrieblicher und wirtschaftlicher Hinsicht optimiert werden. Für die geplante Betriebsfläche ist die Ausweisung einer gewerblichen Baufläche im FNP der Gemeinde sowie die Festsetzung eines Gewerbegebiets in einem Bebauungsplan erforderlich. Die vorliegende Begründung gilt für den Bebauungsplan und die parallele Flächennutzungs- planänderung gleichermaßen, da sich die Inhalte der beiden Verfahren weitgehend überdecken und durch die zusammengefasste Begründung in erheblichem Umfang doppelte Darstellungen gleicher Sachverhalte und hierdurch in relevantem Umfang Verfahrenskosten einsparen lassen. Die Begründung wird zum Verfahrensabschluss (Feststellungsbeschluss der Flächennutzungs- planänderung bzw. Satzungsbeschluss des Bebauungsplanes) getrennt, so dass zu jedem der beiden Bauleitplanverfahren dann eine separate Begründung vorliegt.

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I.1.2 Betroffener Bereich der Flächennutzungsplanänderung und Geltungsbereich des Bebauungsplanes Das Plangebiet befindet sich nördlich der Ortslage Reisen im direkten Anschluss an ein bestehendes Gewerbegebiet und ist umgeben von der Industriestraße im Westen und der L 3408 in östlicher Richtung. Der von der Flächennutzungsplanänderung betroffene Bereich ist identisch mit dem Geltungs- bereich des Bebauungsplanes und umfasst folgende Grundstücke in der Gemarkung Reisen, Flur 7, Flurstücke Nr. 25/5 (teilweise), Nr. 26/7 (teilweise), Nr. 27/1 und Nr. 99/5 (teilweise). Das Plangebiet hat eine Gesamtgröße von ca. 0,735 ha.

Abbildung 1: Betroffener Bereich der Änderung des Flächennutzungsplanes im Bereich „Gewerbegebiet Industriestraße Reisen“ sowie Geltungsbereich des Bebauungsplans „Gewerbegebiet In- dustriestraße Reisen“ in Birkenau Ortsteil Reisen (unmaßstäblich)

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I.1.3 Planungsvorgaben

Abbildung 2: Ausschnitt aus dem Regionalplan Südhessen 2010 (unmaßstäblich)

Im Regionalplan Südhessen/Regionalen Flächennutzungsplan 2010 ist der Planbereich als „Vorbehaltsgebiet für Landwirtschaft“ und überlagernd als „Vorbehaltsgebiet für vorbeugenden Hochwasserschutz“, „Vorranggebiet regionaler Grünzug“ und „Vorbehaltsgebiet besondere Klimafunktionen“ dargestellt. Südlich der Plangebietsfläche weist der Regionalplan einen Haltepunkt für den Regionalverkehr in Reisen aus.

Abbildung 3: Ausschnitt aus dem wirksamen Flächennutzungsplan der Gemeinde Birkenau

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In dem wirksamen Flächennutzungsplan (FNP) der Gemeinde Birkenau ist das Plangebiet als „Landwirtschaftliche Fläche“ dargestellt. Aus dem Landschaftsplan ist das Entwicklungsziel „Anlage von Streuobst bzw. Feldgehölzen zur Ortsrandeingrünung“ für den westlichen, südlichen und östlichen Randbereich des Plangebietes in den FNP übernommen. Der Flächennutzungsplan ist daher entsprechend der Planung einer gewerblichen Bebauung in einem parallelen Bauleitplanverfahren zu ändern.

Abbildung 4: Ausschnitt aus dem Landschaftsplan der Gemeinde Birkenau (unmaßstäblich)

Der Landschaftsplan (Stand 10.12.2005) stellt das Entwicklungsziel „Anlage von Streuobst bzw. Feldgehölzen zur Ortsrandeingrünung“ lediglich für den westlichen und südlichen Randbereich des Plangebiets dar. Im Norden des Plangebiets weist der Landschaftsplan eine Fläche für Landwirtschaftliche Betriebe im Außenbereich aus. Für den Planbereich gibt es bislang keine verbindlichen Bauleitplanungen (Bebauungspläne). Das Plangebiet liegt gemäß dem Informationsangebot des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Wiesbaden (Internet-Link: http://natura2000-verordnung.hessen.de ) außerhalb von Gebieten der Natura 2000- Verordnung, d.h. Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete) und Vogelschutzgebiete (VSG) sind nicht unmittelbar betroffen. Das Plangebiet liegt im Nahbereich des Gewässerlaufs der Weschnitz und mit der westlichen Teilfläche innerhalb eines im Sinne des Hessischen Wassergesetzes rechtskräftig festgesetzten Überschwemmungsgebietes der Weschnitz (Staatsanzeiger Nr. 29/2004 S. 2378). Der Bereich ist von der Ausweisung neuer Baugebiete in Bauleitplänen und der Errichtung und Erweiterung von baulichen Anlagen und anderen den Hochwasserabfluss behindernden Gegenständen freizuhalten. Nach § 23 Abs. 1 und 2 Hessisches Wassergesetz (HWG) dürfen im Bereich eines Gewässer- randstreifens von 10,0 m Breite parallel zur Weschnitz keine neuen Baugebiete ausgewiesen werden. Das Plangebiet befindet sich vollständig innerhalb eines Trinkwasserschutzgebietes der Zone III. Die entsprechende Schutzgebietsverordnung ist zu beachten, steht der geplanten gewerblichen Nutzung der Flächen aber nicht grundsätzlich entgegen.

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Sonstige Schutzgebiete sind nicht betroffen. Vorkommen geschützter Arten im Plangebiet (Fauna und Flora) sind bislang nicht bekannt. Eine Artenschutzprüfung wird im Verfahrensfortschritt ergänzt.

Abbildung 5: Ausschnitt aus der Darstellung der Überschwemmungsgebiete Weschnitz, Geoportal Hessen (unmaßstäblich)

I.1.4 Bauliche Prägung von Gebiet und Umgebung Der Geltungsbereich des Gewerbegebietes Reisen befindet sich nördlich der Ortslage von Reisen und ist frei von baulichen Anlagen. Die Fläche wird landwirtschaftlich als intensiv bewirtschaftetes Grünland genutzt und beinhaltet einen geringfügigen Gehölzbestand. Dennoch ist durch die bestehende Gehölzkulisse in der Landschaft bereits eine Eingrünung des Plangebietes nach Norden und Westen vorhanden. Südlich angrenzend folgt ein bestehendes Gewerbegebiet mit Gewerbehallen, im Osten folgt nach der Industriestraße die Weschnitztalbahnlinie der Deutschen Bahn AG und - getrennt durch einen Grünstreifen - die Mumbacher Straße (K12).

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Der Außenbereich östlich der Mumbacher Straße und nördlich des Plangebiets wird durch landwirtschaftlich genutzte Flächen geprägt, auf die im Norden ein landwirtschaftlicher Betrieb folgt. Im Südosten folgt auf landwirtschaftlich genutzte Fläche das Wohngebiet „Mumbacher Straße“ mit überwiegend freistehenden Einfamilienhäusern. Die westliche Grenze des Plangebiets wird durch den Gewässerlauf der Weschnitz mit uferbegleitenden Gehölzen gebildet. Parallel zur Weschnitz folgt nach Westen die Odenwald- straße (L 3408).

Abbildung 6: Luftbild des Plangebietes und der näheren Umgebung

I.1.5 Erschließungsanlagen und ÖPNV-Angebot Die äußere Erschließung des Plangebiets ist vorhanden. Die geplante Erweiterung des bestehenden Gewerbegebietes wird über einen verbreiterten Ausbau der „Industriestraße“ ab dem Flurstück 25/5 erfolgen mit einem Wendebereich in der Nordostecke des Plangebiets. Durch den Wendebereich wird die Erschließungssituation für das gesamte Gewerbegebiet wesentlich verbessert. Insbesondere die Belange der Müllentsorgung und der Rettungsdienste sowie der Feuerwehr werden hierdurch besser berücksichtigt. Das Grundstück des geplanten Gewerbegebiets kann über die „Industriestraße“ erreicht werden. Inwieweit der Verkehr, der durch das geplante DHL-Postverteilzentrum zu erwarten ist, vom bestehenden Straßenverkehrsnetz ohne zusätzliche Maßnahmen aufgenommen werden kann, ist im weiteren Verfahrensablauf ggf. mit der Straßenverkehrsbehörde oder Hessen Mobil abzustimmen. Nach Angaben des anzusiedelnden Unternehmens wird ein Verkehrsaufkommen wie folgt erwartet: Grundsätzlich werden die Lkw-Fahrten mit einem zulässigen Gesamtgewicht von maximal bis zu 12 to gefahren. Für den Briefpostverkehr findet eine Lkw-Fahrt (2 Wege) an Werktagen (Mo- Sa) vormittags zwischen 6.00 und 9.00 Uhr statt. Ebenfalls für den Briefpostverkehr erfolgt

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I.1.6 Wasserwirtschaftliche und -rechtliche Belange

I.1.6.1 Trinkwasser Die Versorgung des Plangebietes mit Trinkwasser ist über die vorhandenen Versorgungsein- richtungen und -leitungen gesichert, die lediglich in das Plangebiet hinein erweitert werden müssen, um das geplante Vorhaben an das örtliche Trinkwassernetz anzuschließen. Durch die Ausweisung des Plangebietes kommt es zu einem geringfügigen Anstieg des Trinkwasserbedarfs. Mit der Annahme von 15 Beschäftigten kann für das Gewerbegebiet näherungsweise ein Wassermehrverbrauch von ca. 0,750 m³/d bzw. 275 m³/a (geschätzte Beschäftigte x ca.50 Liter pro Beschäftigtem und Tag) angesetzt werden. Die Trinkwasserversorgung ist über die Wasserversorgung der Gemeinde Birkenau als örtliches Versorgungsunternehmen sichergestellt. Die Wasserqualität des zur Verfügung stehenden Trinkwassers entspricht den Anforderungen der Trinkwasserverordnung (TrinkwV). Um Trinkwasser einzusparen (§ 37 Abs. 4 HWG) wird empfohlen, nicht schädlich verunreinigtes Niederschlagswasser für die Brauchwassernutzung und Grünflächenbewässerung aufzufangen und zu nutzen. Anschlüsse an die sonstigen Versorgungsnetze für Telekommunikation, Gas oder Strom sind auf Veranlassung und auf Kosten der künftigen Bauherren herzustellen, sofern von diesen gewünscht.

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I.1.6.2 Löschwasser Die Forderungen zum Löschwasserbedarf ergeben sich aus § 3 Abs. 1 Nr. 4 des Hessischen Gesetzes über den Brandschutz, die Allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz (HBKG), aus § 13 der Hessischen Bauordnung (HBO) und den technischen Regeln nach dem DVGW- Arbeitsblatt W 405. Die Differenzierung nach der baulichen Nutzung erfolgt entsprechend § 17 der Baunutzungsverordnung (BauNVO). Der Löschwasserbedarf entspricht dem des benachbarten Bestandsgebietes und kann somit als über das Trinkwassernetz sichergestellt gelten. Im Rahmen der Objektplanung ist die DIN 14090 „Flächen für die Feuerwehr auf Grundstücken“ zu beachten.

I.1.6.3 Schutz- und Sicherungsgebiete nach dem Hessischen Wassergesetz Das Plangebiet befindet sich gemäß der Internetseite zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtli- nie in Hessen („WRRL-Viewer“; Internet-Link: http://wrrl.hessen.de ) des Hessischen Ministeri- ums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Wiesbaden vollständig innerhalb der Zone III des Wasserschutzgebietes Birkenau / Reisen, Gemarkung Reisen (Verordnung vom 2.10.1984, StAnz: 84/44/2112 und 87/23/1287). Die entsprechende Schutzgebietsverordnung ist zu beachten, steht der geplanten gewerblichen Nutzung der Flächen aber nicht grundsätzlich entgegen. Durch die Ausweisung des Gewerbegebietes werden Flächen in dem bestehenden Wasser- schutzgebiet versiegelt. Diese stehen zukünftig nicht mehr für eine Grundwasserneubildung zur Verfügung. Der anteilige Flächenverlust für die Grundwasserneubildung an der Gesamtfläche des Wasserschutzgebiets ist gering. Die Kompensation der Flächenversiegelung im Plangebiet selbst ist durch Festsetzung der Niederschlagwasserversickerung bereits teilweise erfolgt. Allerdings ist davon auszugehen, dass nicht alles Niederschlagwasser aufgrund des in Gewerbegebieten gegebenen Verschmutzungsrisikos versickert werden kann. Eine Kompensa- tion dieser Verluste hinsichtlich der Grundwasserneubildung ist nicht möglich, da im Trinkwas- serschutzgebiet mangels geeigneter Flächen keine Flächenentsiegelungen stattfinden können. Aufgrund der Lage der Brunnen in der Talaue der Weschnitz dürfte allerdings das Thema der Zuflussmengen zu den Brunnen weitgehend ohne Relevanz sein, sondern das Thema des Verschmutzungsrisikos im Vordergrund stehen. Hier werden im Bebauungsplan entsprechende Festsetzungen getroffen bzw. lässt der Bebauungsplan bei entsprechendem Verschmutzungs- risiko für ablaufendes Niederschlagswasser auch die Abführung in die Kanalisation zu. Das Vorhaben liegt nach den Informationen aus dem Geoportal Hessen des Hessischen Landesamtes für Bodenmanagement und Geoinformation in Wiesbaden (Internet-Link: http://www.geoportal.hessen.de ) mit einem westlichen Teilbereich innerhalb eines festgesetzten Überschwemmungsgebiets im Sinne des Hessischen Wassergesetzes (HWG). Überschwemmungsgebiete sind gem. § 76 Abs. 1 Satz 1 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) Gebiete zwischen oberirdischen Gewässern und Deichen oder Hochufern und sonstige Gebiete, die bei Hochwasser eines oberirdischen Gewässers überschwemmt oder durchflossen oder für Hochwasserentlastung und Rückhaltung beansprucht werden. Durch Rechtsverord- nungen der oberen Wasserbehörden sind in Hessen Überschwemmungsgebiete gem. § 76 Abs. 2 WHG in Verbindung mit §§ 45 und 76 Abs. 2 Hessisches Wassergesetz (HWG) festgesetzt worden. In den festgesetzten Überschwemmungsgebieten sind gem. § 78 Abs.1 WHG insbesondere die Ausweisung neuer Baugebiete in Bauleitplänen und die Errichtung und Erweiterung von baulichen Anlagen und anderen den Hochwasserabfluss behindernden Gegenständen verboten. Die Festsetzungen des Bebauungsplans berücksichtigen die wasserrechtlichen Belange durch die Ausweisung eines Baufensters außerhalb des gesetzlich festgesetzten Überschwem- mungsgebiets und Maßnahmen zur Extensivierung der bisher intensiv landwirtschaftlich

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I.1.6.4 Bodenversiegelung und Versickerung von Niederschlagswasser Die zulässige Bodenversiegelung wird infolge der Planung zunehmen. Im Textteil des Bebauungsplanes wird zur Minimierung der Bodenversiegelung und der damit einhergehenden Auswirkungen auf die Grundwasserneubildung folgendes festgesetzt: • Auf privaten befestigten Flächen anfallendes, nicht verwendetes und nicht schädlich verunreinigtes Niederschlagswasser der Dachflächen oder aus dem Überlauf der Zisternen ist innerhalb der Grundstücke zu versickern. Dabei sind Anlagen zur dezentralen Versicke- rung von nicht schädlich verunreinigtem Niederschlagswasser gemäß Arbeitsblatt DWA-A 138 „Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser“ anzulegen. • Ein Anschluss an die öffentliche Abwasseranlage ist nur als Ausnahme zulässig, wenn die Nutzung und Versickerung aufgrund ungünstiger Bodenverhältnisse nach den anerkannten Regeln der Technik oder aufgrund wasserrechtlicher Bestimmungen nicht möglich ist. Eine direkte Einleitung von anfallendem Niederschlagswasser aus dem Plangebiet in die We- schnitz ist nicht zulässig. • Stellplätze sind wasser- und gasdurchlässig zu befestigen oder seitlich in begrünte Flächen zu entwässern. Auf das eventuelle Erfordernis einer wasserrechtlichen Erlaubnis wird hingewiesen. Auskunft erteilt die Untere Wasserbehörde des Kreises Bergstraße. Für die angestrebte Niederschlagswasserversickerung ist eine entsprechende wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich, die bei der Unteren Wasserbehörde des Kreises Bergstraße einzuholen sind. Auch für die eventuelle Nutzung von Erdwärme ist eine Genehmigung der Unteren Wasserbehörde des Kreises Bergstraße erforderlich. Hierbei sind die erforderlichen Nachweise gemäß DWA-M 153 und DWA-A 138 zu führen.

I.1.6.5 Grundwasser Aufgrund der Auenlage des Plangebiets in unmittelbarer Nähe zum Vorfluter Weschnitz ist mit Grundwasserflurabständen unter 3,0 m unter Geländeoberfläche (GOF) und Grundwasser- schwankungen zu rechnen. Infolge von Grundwasserschwankungen sind auch Setzungen und Schrumpfungen des Untergrundes möglich. Innerhalb des Planbereiches ist daher ggf. mit Nutzungseinschränkungen (z.B. Verzicht auf Unterkellerung) oder zusätzlichen Aufwendungen (z.B. bauliche Vorkehrungen gegen Vernässung) zu rechnen. Diese sind entschädigungslos hinzunehmen. Wer in ein bereits vernässtes oder vernässungsgefährdetes Gebiet hinein baut und keine Schutzvorkehrungen gegen Vernässung trifft, kann bei auftretenden Vernässungen keine Entschädigung verlangen. Da die konkret geplanten Gebäude nach aktueller Planung jedoch nicht unterkellert werden sollen, sind daraus resultierende Gebäudeschäden nicht zu erwarten. Den Bauherren und Architekten wird dennoch empfohlen, die wasserwirtschaftlichen Rahmenbedingungen baulicher oder betrieblicher Vorhaben bereits in einer frühen Planungs- phase mit der Unteren Wasserbehörde des Kreises Bergstraße abzustimmen und im Rahmen

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I.1.6.6 Abwasser Das Plangebiet ist an die vorhandenen städtischen Abwasseranlagen in der Industriestraße durch gebietsinterne Erweiterungen anzuschließen. Der Anschluss von Drainagen oder die Einleitung von Niederschlagswasser in die öffentliche Abwasseranlage ist zur Unterstützung der Grundwasserneubildung nur als Ausnahme zulässig, wenn die Nutzung und Versickerung aufgrund ungünstiger Bodenverhältnisse nach den anerkannten Regeln der Technik oder aufgrund wasserrechtlicher Bestimmungen nicht möglich ist. Das auf privaten Verkehrsflächen anfallende Niederschlagwasser kann über eine wasserdurchlässige Oberfläche oder seitlich über Grünflächen versickert werden.

I.1.6.7 Oberirdische Gewässer Innerhalb des Plangebietes befinden sich keine Oberflächengewässer. In unmittelbarer Nähe westlich der Plangebietsgeltungsbereichs verläuft die Weschnitz in der sogenannten Weschnitzsenke, die sich zwischen Fürth und Birkenau ausweitet. Mit der Fließrichtung Westen verlässt die Weschnitz in Weinheim den Odenwald, um über die Oberrheinische Tiefebene bei in den Rhein zu münden.

I.1.7 Artenschutz Das Plangebiet stellt sich im Bestand als Grünlandfläche dar, die überwiegend als Weide genutzt wird. Gehölzbestände sind nicht vorhanden, der Plangeltungsbereich wird von Baumreihen und –gruppen im Norden und Westen arrondiert. Das Vorkommen geschützter Arten im Plangebiet ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht bekannt. Die nachfolgend aufgeführten Maßnahmen und Empfehlungen sind als Festsetzungen zum Bebauungsplan berücksichtigt: Vermeidungsmaßnahme V 01 Beschränkung der Ausführungszeit: Die Durchführung von Erdarbeiten und Baustellenvorbereitungen ist ausschließlich außerhalb der Brutzeit, d.h. im Zeitraum vom 1. Oktober bis zum 28./29. Februar, zulässig. Ausnahmsweise können Erdarbeiten und Baustellenvorbereitungen auch in der Zeit vom 01. März bis 30. September zugelassen werden, wenn die entsprechend beanspruchten Flächen unmittelbar vor Beginn der Erdarbeiten bzw. vor Einrichtung der Baustelle sorgfältig durch eine fachlich qualifizierte Person auf vorhandene Bodennester abgesucht werden. Im Nachweisfall ist der Baubeginn bzw. die Einrichtung bis nach dem Ausfliegen der Jungen zu verschieben. Der Unteren Naturschutzbe- hörde des Kreises Bergstraße ist ein Ergebnisbericht zuzusenden. Empfohlene Maßnahme E 01 Sicherung von Austauschfunktionen: Bei Zäunen ist ein Bodenabstand von mindestens 10 cm einzuhalten. Die Errichtung von Mauersockeln ist unzulässig.

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Kompensationsmaßnahme K 01 Habitatentwicklung: Die auf rund 2.175 m2 vorhandene Wiesenfläche ist als Extensivwiese zu bewirtschaften. Diese ist maximal zweimal pro Jahr zu mähen; 1. Schnitt zwischen dem 15. Juni und dem 15. Juli, 2. Schnitt nach dem 15. September. Das Mähgut ist abzufahren und einer Nutzung zuzuführen.

I.1.7.1 Ergebnis der Artenschutzprüfung Aufgrund der Auenlage und der Nähe zur Weschnitz mit vernässten Uferrandbereiche werden im weiteren Verfahrensablauf eine Bestandsaufnahme und Bewertung durch einen Fachgutach- ter vorgenommen werden, um somit die Belange des Artenschutzes in der Bauleitplanung zu berücksichtigen. Die Ergebnisse der Artenschutzprüfung sind im weiteren Verfahren zu ergänzen.

I.1.8 Immissionsschutz Die Nutzung des im Vorentwurf festgesetzten Gewerbegebiets ist in Bezug auf den Immissions- schutz im weiteren Verfahrensablauf zu bewerten. Die nach Kenntnisstand der Gemeinde konkret vorgesehene Nutzung als DHL-Postverteilzentren in diesem Bereich kann grundsätzlich in Bezug auf Beeinträchtigungen benachbarter Flächen durch an- und abfahrenden Transport- fahrzeuge Immissionskonflikte auslösen. Bei den vom Betreiber angegebenen geringen Fahrzeugbewegungen ist allerdings eher nicht von wesentlichen Beeinträchtigungen auszugehen. In Bezug auf emittierende Nutzungen benachbarter Flächen, die beeinträchtigend auf das Plangebiet einwirken, ist das Postverteilzentrum selbst als wenig störempfindlich einzustufen. In Bezug auf Immissionen oder Emissionen aus den Bereichen Lärm und Erschütterungen ist die Regionalbahn als Emittent zu benennen. Wesentliche Immissionen oder Emissionen aus den Bereichen Lufthygiene (Geruch, Staub), Licht, Strahlung, Elektrosmog und Klima sind nicht festzustellen, da im Plangebiet und dessen Umgebung keine entsprechenden Emittenten bestehen. Die Staubentwicklung auf den nördlich und östlich benachbarten Landwirtschaftsflächen betrifft im Wesentlichen die Erntezeit und ist somit zeitlich sehr begrenzt. Zudem leitet die Hauptwindrichtung (Südwesten) mögliche Emissionen vom Plangebiet hinweg.

I.1.9 Denkmalschutz Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes sind keine Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 und § 2 Abs. 2 Nr. 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz (HDSchG) bekannt. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass bei Erdarbeiten jederzeit Bodendenkmäler, wie Mauern, Steinsetzungen, Bodenverfärbungen und Fundgegenstände (z.B. Scherben, Steingeräte, Skelettreste), entdeckt werden können. Diese sind nach § 21 Hessisches Denkmalschutzgesetz (HDSchG) unverzüglich der hessenARCHÄOLOGIE (Archäologische Abteilung des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen) oder der Unteren Denkmalschutzbe- hörde des Kreises Bergstraße anzuzeigen. Der Fund und die Fundstelle sind bis zum Ablauf einer Woche nach der Anzeige im unveränderten Zustand zu erhalten und in geeigneter Weise vor Gefahren für die Erhaltung des Fundes zu schützen (§ 21 Abs. 3 Satz 1 HDSchG).

I.1.10 Altlasten und Bodenschutz Der Gemeinde Birkenau liegen bislang keine Informationen über Altstandorte, Altablagerungen, Altlasten und / oder Grundwasserschäden in den Planbereichen und dessen Umgebung vor. Aufgrund der bisherigen Grünlandnutzung ist nicht von Verunreinigungen auszugehen.

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Eine Auskunft aus der Altflächendatei ALTIS des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie ist im weiteren Verfahrensablauf für den Plangeltungsbereich einzuholen, um das Vorhandensein von Altflächen (Altstandorte, Altablagerungen), schädlichen Bodenveränderun- gen und / oder Grundwasserschäden ausschließen zu können. Bei allen Baumaßnahmen, die einen Eingriff in den Boden erfordern, ist dennoch auf organoleptische Auffälligkeiten (ungewöhnlicher Geruch, Farbe) zu achten. Ergeben sich bei den Erdarbeiten Kenntnisse, die den Verdacht einer schädlichen Bodenverunreinigung begründen, sind diese umgehend der zuständigen Behörde, dem Regierungspräsidium , Abteilung Arbeitsschutz und Umwelt Darmstadt, Dezernat IV / Da 41.5, Boden- schutz, mitzuteilen. Darüber hinaus ist ein Fachgutachter in Altlastenfragen hinzuzuziehen. Schädliche Bodenverunreinigungen im Sinne des § 2 Abs.3 Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) sind Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen, die geeignet sind, Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen für den einzelnen oder die Allgemeinheit herbeizuführen.

I.1.11 Belange der Land- und Forstwirtschaft Mit der Nutzung des Plangebietes als Gewerbefläche gehen landwirtschaftlich nutzbare, bislang überwiegend als Weide genutzte Flächen verloren. Vorliegend werden jedoch keine Ackerflä- chen sondern Grünlandflächen in Anspruch genommen, die im Odenwald in erheblichem Umfang nicht mehr zur Futterproduktion genutzt werden, sondern in zunehmendem Umfang verbrachen oder für die Hobbytierhaltung genutzt werden. Der Konflikt mit den Belangen der Landwirtschaft ist bei der Abwägungsentscheidung zur Planung berücksichtigt worden. Die für die Landwirtschaft positiven Eigenschaften der Flächen (flache Geländesituation, optimale Erschließung) machen auch die besondere Eignung als Gewerbeflächen aus. Da es in der Gemeinde Birkenau nur wenige topografisch und hinsichtlich der Erschließungsrahmenbedin- gungen geeignete Flächen für Gewerbeansiedlungen gibt, wird an der Planung des Gewerbe- gebietes festgehalten. Seitens der Gemeinde werden keine Alternativen zu einer Neuausweisung von Gewerbeflächen außerhalb der bisherigen Siedlungsflächen gesehen, da keine ausreichenden Gewerbebra- chen, Konversionsflächen oder Baulücken in Gewerbegebieten vorliegen, um für die Gemeinde unter verschiedenen Aspekten wichtige Gewerbeansiedlungen bzw. Standortsicherungen zu ermöglichen. Der als Überschwemmungsgebiet festgesetzte Teil des Plangebiets soll künftig im Sinne einer extensiv bewirtschafteten Grünlandfläche auch weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden und den Eingriff in Natur und Landschaft in Form von versiegelten Bauflächen zumindest teilweise kompensieren. Die zusammenfassende Bodenfunktionsbewertung für die Raum- und Bauleitplanung (Bodenviewer, Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) stuft den Planungsraum im Hinblick auf seine Bodenfunktionen als mittel ein mit hohem Ertragspotential. Die Fläche des Plangebiets wurde in der Vergangenheit überwiegend als Wiese für die Futtermittelproduktion genutzt. Entsprechend geeignete Grünlandflächen sind im vorderen Odenwald häufig, so dass vor allem im vorliegenden Fall keine existenziell nachteilige Auswirkungen der Planung auf einzelne Landwirte zu erwarten sind.

I.1.12 Belange des Kampfmittelräumdienstes Um kampfmittelbedingte Risiken für die späteren baulich genutzten Flächen auszuschließen, ist im weiteren Verfahren der Kampfmittelräumdienst neben der Bündelungsstelle des Regie- rungspräsidiums Darmstadt zusätzlich separat zu beteiligen.

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I.1.13 Klimaschutz und Energiewende Die Gemeinde Birkenau geht davon aus, dass die Belange des Klimaschutzes im Rahmen der vorgesehenen gewerbebaulichen Nutzung durch die Anforderungen der Energieeinsparverord- nung (EnEV) angemessen und dem Stand der Technik entsprechend auch unter wirtschaftli- chen Rahmenbedingungen in gerechter Abwägung berücksichtigt sind, ohne dass es weiterer Anforderungen oder Festsetzungen auf Ebene des Bebauungsplanes bedarf. Für alle noch nicht errichteten Bauvorhaben gelten die Bestimmungen der Energieeinsparver- ordnung (EnEV). Gleiches gilt für künftige Fortschreibungen der EnEV und eventueller sonstiger Energie- und Klimagesetze, die für alle bis dahin nicht realisierten Vorhaben gelten. Auch künftige bauliche Veränderungen sind an den jeweils geltenden rechtlichen Rahmenbedingun- gen auszurichten. Einer besonderen Regelung auf Ebene des Bebauungsplanes bedarf es hierzu nicht. Die ständige an wechselnde Rahmenbedingungen angepasste Fortschreibung der Energie- und Klimagesetze macht Regelungen auf Ebene der Bauleitplanung zumeist entbehrlich. Im Gegenteil könnten Festsetzungen eines Bebauungsplanes, z.B. zur Gebäude- heizung, Energieverwendung oder Anforderungen an die Wärmedämmung, zu Konflikten mit künftigen gesetzlichen Regelungen führen. In Abhängigkeit vom individuellen Energiebedarf der Gewerbebetriebe können Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung oder andere zeitgemäße Energieversorgungslösungen von den Gewerbetriebenden errichtet und genutzt werden. Der Bebauungsplan schränkt entsprechende Technologien nicht ein. Um allerdings eine Anstoßwirkung für alternative Energien zu erzielen, wird empfohlen, regenerative Energieformen zu nutzen. Dazu zählen z.B. die Solarenergie zur Warmwasserbe- reitung und Heizungsunterstützung sowie Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung. Die Erdwärmenutzung (Geothermie) wird seitens der „Standortbeurteilung Erdwärme“, HLNUG, 2015 ( http://gruschu.hessen.de ) aus wasserwirtschaftlicher Sicht als unzulässig dargestellt. Besondere Gefahren für das Plangebiet aufgrund des Klimawandels, auf die mit planungsrecht- lichen Steuerungselementen zu reagieren wäre, werden nicht gesehen.

I.2 Planinhalt der Flächennutzungsplanänderung In dem seit 05. September 1985 wirksamen Flächennutzungsplan (FNP) der Gemeinde Birkenau ist das Plangebiet als „Landwirtschaftliche Fläche“ dargestellt. Aus dem Landschafts- plan ist das Entwicklungsziel „Freihaltefläche“ für das gesamte Plangebiet und „Anlage von Streuobst bzw. Feldgehölzen zur Ortsrandeingrünung“ für den westlichen und südlichen Randbereich des Plangebietes in den FNP übernommen. Der Flächennutzungsplan wird daher entsprechend der Planung einer gewerblichen Bebauung im Parallelverfahren zum Bebauungsplan geändert. Die Änderung des Flächennutzungsplanes hat folgende Darstellungen zum Inhalt: - „gewerbliche Baufläche“ (G) gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB in Verbindung mit § 1 Abs. 1 Nr. 3 BauNVO - „vernässungsgefährdete Fläche“ gemäß § 5 Abs. 3 Nr. 1 BauGB - „Überschwemmungsgebiet“ gemäß § 5 Abs. 3 Nr. 1 BauGB - Flächen mit Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft, hier: Entwicklung Extensivgrünland gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 10 BauGB

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I.3 Festsetzungen des Bebauungsplanes Nachfolgend werden die zeichnerischen und textlichen Festsetzungen des Bebauungsplanes erläutert und begründet, sofern sie nicht an anderer Stelle dieser Begründung dargestellt werden.

I.3.1 Art und Maß der baulichen Nutzung sowie überbaubare Grundstücksflächen Die zeichnerisch entsprechend gekennzeichneten Teilbereiche werden gemäß § 8 BauNVO als „Gewerbegebiet“ (GE) festgesetzt. Vergnügungsstätten werden aus sozialen Gründen (Risiko der Spielsucht) ausgeschlossen und um „Trading-down-Effekte“ zu vermeiden. Weiter werden zur Reduzierung des Risikos für Havarien mit wassergefährdenden Stoffen Tankstellen im Gewerbegebiet ausgeschlossen. Zur Vermeidung von visuellen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes und insbesondere auch des Stadtbildes werden Anlagen der Fremdwerbung ausgeschlossen. Das Maß der baulichen Nutzung wird über die in der Nutzungsschablone angegebenen Werte für die Grundflächenzahl (GRZ), die Geschossflächenzahl (GFZ), die Zahl der Vollgeschosse sowie die maximal zulässige Höhe baulicher Anlagen festgesetzt. Im Gewerbegebiet wird die GRZ mit 0,6 deutlich unterhalb der zulässigen Obergrenze gewählt, um im Übergangsbereich zur freien Landschaft einen gewissen Freiflächenanteil auf den Grundstücken zu gewährleisten. Hierdurch werden auch Flächenansprüche für die Nieder- schlagswasserversickerung sowie Stellplatzflächen und Lagerflächen berücksichtigt. Neben der GRZ werden die GFZ und maximale Zahl der Vollgeschosse festgesetzt und somit mehrgeschossige Gebäude am Ortsrand ausgeschlossen. Das Erscheinungsbild und die Kubatur des Gebäudes soll sich der Lage des Plangebiets im ländlichen Raum anpassen, weshalb maximal zwei Vollgeschosse festgesetzt werden. Über den zulässigen Vollgeschossen errichtete Dachgeschosse sind ortsüblich und brauchen daher nicht ausgeschlossen werden. Die Zulässigkeit von Betriebswohnungen wird im Plangebiet auf die gesetzliche Regelung in § 8 BauNVO beschränkt. Ein Ausschluss von Wohnungen ist nicht erforderlich, da die Gemeinde nicht beabsichtigt, besonders stark emittierende Gewerbebetriebe anzusiedeln, die zu Konflikten selbst bei geringerem Schutzanspruch der Wohnungen in einem Gewerbegebiet führen könnten und damit den Ausschluss von Betriebswohnungen rechtfertigen könnten. Die allgemeine Zulässigkeit von Betriebswohnungen soll im Sinne der gemeindlichen Investitions- und Wirtschaftsförderung zur Beschleunigung bauaufsichtlicher Verfahren beitragen. Die entsprechenden Vorhaben können dann nämlich nach § 56 HBO der Gemeinde als genehmi- gungsfreigestellt angezeigt werden. Bei Zweifeln am betrieblichen Erfordernis der Wohnung kann die Gemeinde dennoch das Genehmigungsverfahren nach § 57 HBO fordern, wodurch der Kreis in die Lage versetzt würde, entsprechende Überprüfungen vorzunehmen und ggf. auch Fehlentwicklungen zu untersagen. Im Sinne des Landschaftsbildes sind im Plangebiet bauliche Anlagen durch die festgesetzte maximale Gebäudehöhe (10,0 m) begrenzt. Als Bezugshöhe für die Höhe baulicher Anlagen wird im Plangebiet die Oberkante der anbaufähigen Verkehrsfläche in Fahrbahnmitte senkrecht vor der Gebäudemitte festgesetzt. Die überbaubaren Grundstücksflächen werden gemäß § 23 Abs. 1 BauNVO durch Baugrenze festgelegt. Das bereits bestehende Bebauungskonzept sieht einen Gebäudestandort in Zuordnung zur Industriestraße vor. Demgemäß wird die überbaubare Grundstücksfläche im östlichen Grundstücksbereich festgesetzt. Die Grundstücksfreiflächen sind gemäß § 8 Abs. 1 HBO gärtnerisch anzulegen, soweit sie nicht für Zuwegungen oder sonstige Nebenanlagen genutzt werden

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I.3.2 Sonstige Festsetzungen und auf das Plangebiet anzuwendende Regelungen Um die Fernwirkung der baulichen Anlagen zu minimieren und Blendungswirkung für den Straßenverkehr auszuschließen wird festgesetzt, dass spiegelnde Werkstoffe zur Dacheinde- ckung unzulässig sind. Die Dachform und –neigung ist freigestellt, so dass auch Flachdächer oder flach geneigte Dächer umgesetzt werden können, die im Rahmen der baulichen Realisierung eine wirtschaftliche Bauweise ermöglichen. Hierdurch ergeben sich ggf. auch geringere Gebäudehöhen, was sich wiederum positiv auf das Landschaftsbild auswirken würde. Im Umfeld des Plangebiets fällt eine relativ einheitliche Farbgebung der Dachflächen auf. Graue bis anthrazitfarbene Dächer gibt es im Ortsteil Reisen im Bereich der gewerblichen Bebauung, neben rot bis rotbraunen Dächern benachbarter Wohnbebauung. Durch in der Entwurfsplanung festgesetzten Dachfarben ist eine gestalterische Angleichung vorgesehen. Die festgesetzten Farben stellen keine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes dar und haben eine vergleichs- weise geringe Fernwirkung. Durch den Ausschluss von Fremdwerbeanlagen wird eine mögliche Beeinträchtigung des Orts- und Landschaftsbildes verhindert. Die ansässigen Betriebe sollen Gelegenheit zur Eigenwer- bung haben. Fernwirkungen durch Fremdwerbung sind aber vermeidbar, da der wirtschaftliche Nutzen von Fremdwerbung (Mieteinnahme für die Werbefläche) im Vergleich zur hierdurch bedingten visuellen Beeinträchtigung von Orts- und Landschaftsbild zu gering ist. Aufgrund der Lage am Ortsrand ist der Belang des Landschaftsbildes höher zu gewichten. Ebenfalls aus Gründen der Vermeidung von Blendungen und Ablenkungen des angrenzenden Straßenverkehrs sowie zur Minimierung der Fernwirkung des Gewerbegebiets im Sinne des Orts- und Landschaftsbildes sind Werbeanlagen nur in einem Abstand von mindestens 3,0 m zu den Grundstücksgrenzen und unterhalb der tatsächlich baulich realisierten Firsthöhe (maximale Gebäudehöhe ohne technische Aufbauten) des jeweiligen Gewerbebetriebes zulässig. Nach § 81 Abs. 1 HBO werden neben der Regelung für die Gebäudegestaltung und die Gestaltung von Werbeanlagen auch Vorgaben für die Einfriedungen gemacht. Diese betreffen die Unzulässigkeit von Mauern als Einfriedung der Grundstücke. Zur Einfriedung werden Hecken aus standortgerechten Gehölzen gemäß der entsprechenden Artenliste empfohlen. Zudem sind Zäune aus Metall (Stabgitter- oder Maschendrahtzäune) mit einer Höhe von maximal 2,00 m zulässig. Diese Höhe ist für Gewerbegebiete durchaus üblich und berücksich- tigt die Sicherheitsanforderungen der baulichen Anlagen im Außenbereich. Für das Plangebiet gilt uneingeschränkt die Stellplatzsatzung der Gemeinde Birkenau. Die Stellplätze und Garagen sind im Bauantrag auf den Grundstücken nachzuweisen.

I.3.3 Festsetzungen zur Minimierung und Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft In Bezug auf die Belange von Natur und Landschaft wird auf den Teil II „Umweltbericht“ dieser Begründung verwiesen. Die darin ermittelten Maßnahmen zur Minimierung der Eingriffe im Planbereich selbst werden im Bebauungsplan textlich festgesetzt. Der Ausgleich erfolgt innerhalb des Plangebiets auf landwirtschaftlich genutzter Fläche im Bereich des Überschwemmungsgebiets. Die entsprechende Fläche bleibt als Fläche für die Landwirtschaft erhalten und soll als extensive Gründlandfläche bewirtschaftet werden. Hieraus ergibt sich auch in der FNP-Darstellung die Überlagerung der „Flächen für die Landwirtschaft“ mit einer Darstellung von „Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft“. Die Umsetzung des Ausgleichs erfolgt zeitnah zu den Eingriffen mit einer Dokumentation über das NATUREG. Durch die örtliche Topographie, den umliegenden Gebäudebestand sowie durch die bestehen- de Gehölzkulisse in der Landschaft – im Besonderen des nördlich des Plangeltungsbereichs

SCHWEIGER + SCHOLZ Ingenieurpartnerschaft mbB Seite 18 Gemeinde Birkenau Ordnungsschlüssel: 006-31-05-3048-004-304-00 FNP-Änd. + B-Plan „Gewerbegebiet Industriestraße Reisen“ Begründung und Umweltbericht bestehenden Gehölzstreifens und den uferbegleitenden Gehölzen an der Weschnitz - ist bereits eine angemessene Eingrünung des Plangebietes vorhanden.. Je angefangene 500 m² Grundstücksfläche ist mindestens ein Baum der festgesetzten Artenlisten anzupflanzen. Es wird festgesetzt, dass zur Beschattung der notwendigen Stellplätze ab vier nebeneinander liegenden Stellplätzen je vier Stellplätze mindestens ein großkroniger Laubbaum entsprechend zu pflanzen ist. Bei den festgesetzten Eingrünungen sind die im Hessischen Nachbarrechtsgesetz festgelegten Grenzabstände (§§ 38-40 HessNRG) zu beachten. Für die Pflanzung sind standortgerechte Gehölze zu verwenden und dauerhaft zu unterhalten. Mit dem Bebauungsplan - neben den bereits im Kapitel I.1.6 „Artenschutz“ erläuterten Maßnahmen - werden nachfolgende Festsetzungen zur Minimierung der Umweltauswirkungen getroffen: - Innerhalb des Geltungsbereichs sind für die Außenbeleuchtung ausschließlich Natrium- dampfhochdrucklampen (HSE / T-Lampe) oder LED-Leuchten zur Minderung von beleuch- tungsbedingten Lockeffekten und Totalverlusten bei der lokalen Insektenfauna zulässig. - Eine Außenbeleuchtung ist nur zwischen Gebäude und öffentlicher Verkehrsfläche zulässig. Diese Einschränkung der Zulässigkeit von Außenbeleuchtungen dient der Minimierung der nächtlichen visuellen Beeinträchtigungen der freien Landschaft durch „Lichtverschmutzung“. Als Ausnahme können Außenleuchten aber auch an anderen Gebäudeseiten zugelassen werden, wenn dies z.B. der Sicherheit gegen Einbruch und Vandalismus-Schäden dient. Durch geeignete Maßnahmen wie Bewegungsmelder sollen die Störungen der Umgebung aber möglichst minimiert werden. - Die Beseitigung und das auf den Stock setzen von Gehölzen ist in der Zeit vom 01. März biszum 30. September unzulässig. Auf baulich genutzten Grundstücken sind schonende Form und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunder- haltung von Bäumen zulässig. - Alle festgesetzten Gehölzpflanzungen sind extensiv zu unterhalten und zu pflegen (keine Düngung, keine Pflanzenschutzmittel). Abgestorbene Gehölze sind nachzupflanzen. - Auf privaten befestigten Flächen anfallendes, nicht verwendetes und nicht schädlich verunreinigtes Niederschlagswasser der Dachflächen oder aus dem Überlauf der Zisternen ist innerhalb der Grundstücke zu versickern. Dabei sind Anlagen zur dezentralen Versicke- rung von nicht schädlich verunreinigtem Niederschlagswasser gemäß Arbeitsblatt DWAA 138 „Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser“ anzulegen. - Ein Anschluss an die öffentliche Abwasseranlage ist nur als Ausnahme zulässig, wenn die Nutzung und Versickerung aufgrund ungünstiger Bodenverhältnisse nach den anerkannten Regeln der Technik oder aufgrund wasserrechtlicher Bestimmungen nicht möglich ist. - Eine direkte Einleitung von anfallendem Niederschlagswasser aus dem Plangebiet in die Weschnitz ist nicht zulässig. - Stellplätze sind wasser- und gasdurchlässig zu befestigen oder seitlich in begrünte Flächen zu entwässern. Auf das eventuelle Erfordernis einer wasserrechtlichen Erlaubnis wird hingewiesen. Auskunft erteilt die Untere Wasserbehörde des Kreises Bergstraße. - Die Verwendung von Kupfer zur Dacheindeckung (inkl. Dachrinnen und Regenfallrohre) oder Fassadenverkleidung ist unzulässig. Hierdurch soll der Eintrag toxischer Stoffe in das Grundwasser sowie umliegende Oberflächengewässer ausgeschlossen werden.

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- Extensive Dachbegrünungen sind zulässig und werden zur ökologischen Aufwertung des Plangebiets empfohlen.

I.4 Bodenordnende Maßnahmen Eine Bodenordnung soll zu gegebener Zeit in erforderlichem Umfang erfolgen. Mit der Teilung des Flurstücks 26/7 wurde die für Bebauung vorgesehene Fläche abgegrenzt und entsprechen- de Grundstücke gebildet. Die darüber hinaus gehende Grundstücksneuordnung erfolgt bei Bedarf auf Basis notarieller Verträge durch Teilungsvermessung.

II. Umweltbericht

II.1 Allgemeines Der Begründung zum Bauleitplan ist nach § 2a Satz 2 Nr. 2 BauGB ein Umweltbericht nach der Anlage 1 zum BauGB beizufügen, der die auf Grund der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB ermittelten und bewerteten Belange des Umweltschutzes darlegt.

II.1.1 Inhalt und wichtigste Ziele des Bebauungsplanes Der Bebauungsplan dient der Ausweisung von Gewerbeflächen am nördlichen Ortsrand des Ortsteils Reisen. Die verkehrlich günstig gelegene Fläche bietet auch wegen der für den vorderen Odenwald untypisch flachen Topographie gute Voraussetzungen für die Ansiedlung von Betrieben. Mit der durch den Bebauungsplan vorliegenden geplanten Erweiterung eines bestehenden Gewerbegebietes nach Norden beabsichtigt die Gemeinde Birkenau die Bereitstellung einer Betriebsfläche für die Zusammenlegung von zwei DHL-Postverteilzentren. Die bestehenden, von der Deutschen Post AG gemieteten Filialen befinden sich in der Ortsmitte von Birkenau und Mörlenbach und sollen aufgrund des begrenzten Raumangebots und den verkehrs- und verladetechnischen Herausforderungen in den innerörtlichen Bereichen umgesiedelt werden. Die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen zur geplanten Ausweisung des Gewerbegebietes in Reisen sollen durch die Aufstellung des Bebauungsplanes geschaffen werden. Auf die ausführliche Darstellung in Teil I der Begründung wird verwiesen.

II.1.2 Beschreibung der Festsetzungen des Bebauungsplanes (Kurzdarstellung) Auf die Begründung in Teil I wird verwiesen.

II.1.3 Prüfung anderweitiger Planungsmöglichkeiten Innerhalb der in Zusammenhang bebauten Ortslagen der Kerngemeinde und der Ortsteile gibt es keine für eine Gewerbeflächenausweisung geeigneten Flächen. Ebenso wenig bestehen nach Kenntnisstand der Gemeinde untergenutzte oder brachgefallene Gewerbegrundstücke, die für eine Folgenutzung bereitgestellt werden könnten. Mit einer Innenentwicklung für diese gewerbliche Nutzung wären darüber hinaus Immissions- konflikte verbunden, da die Siedlungsflächen der Gemeinde überwiegend durch Wohnnutzun- gen und in Teilbereichen Gemengelagen geprägt sind. Die Ausweisung des Plangebiets in Reisen als geographische Mitte zwischen den Kerngemein- den Birkenau und Mörlenbach ist insbesondere aufgrund der Standortgebundenheit der zu verlegenden Postverteilzentren zu favorisieren.

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II.1.4 Berücksichtigung der in Fachgesetzen und -plänen festgelegten Ziele Im Regionalplan Südhessen/Regionalen Flächennutzungsplan 2010 ist der Planbereich als „Vorbehaltsgebiet für Landwirtschaft“ und überlagernd als „Vorbehaltsgebiet für vorbeugenden Hochwasserschutz“, „Vorranggebiet regionaler Grünzug“ und „Vorbehaltsgebiet besondere Klimafunktionen“ dargestellt. Südlich der Plangebietsfläche weist der Regionalplan einen Haltepunkt für den Regionalverkehr in Reisen aus. In dem seit 05. September 1985 wirksamen Flächennutzungsplan (FNP) der Gemeinde Birkenau ist das Plangebiet als „Landwirtschaftliche Fläche“ dargestellt. Aus dem Landschafts- plan ist das Entwicklungsziel „Freihaltefläche“ für das gesamte Plangebiet und „Anlage von Streuobst bzw. Feldgehölzen zur Ortsrandeingrünung“ für den westlichen, südlichen und östlichen Randbereich des Plangebietes in den FNP übernommen. Der Flächennutzungsplan ist daher entsprechend der Planung einer gewerblichen Bebauung in einem parallelen Bauleitplanverfahren zu ändern. Im Landschaftsplan der Gemeinde Birkenau (Stand 10.12.2005) ist das Plangebiet analog zum FNP als „Landwirtschaftliche Fläche“ dargestellt. Das Entwicklungsziel „Anlage von Streuobst bzw. Feldgehölzen zur Ortsrandeingrünung“ ist lediglich für den westlichen und südlichen Randbereich des Plangebiets dargestellt. Das Entwicklungsziel „Freihaltefläche“ ist entfallen. Das Plangebiet liegt außerhalb von Gebieten der Natura 2000-Verordnung, d.h. Fauna-Flora- Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete) und Vogelschutzgebiete (VSG) sind nicht unmittelbar betroffen. Das Plangebiet liegt im Nahbereich des Gewässerlaufs der Weschnitz und mit einer westlichen Teilfläche innerhalb eines im Sinne des Hessischen Wassergesetzes rechtskräftig festgesetzten Überschwemmungsgebietes der Weschnitz (Staatsanzeiger Nr. 29/2004 S. 2378). Der Bereich ist von der Ausweisung neuer Baugebiete in Bauleitplänen und der Errichtung und Erweiterung von baulichen Anlagen und anderen den Hochwasserabfluss behindernden Gegenständen freizuhalten. Nach § 23 Abs. 1 und 2 Hessisches Wassergesetz (HWG) dürfen im Bereich eines Gewässer- randstreifens von 10,0 m Breite parallel zur Weschnitz keine neuen Baugebiete ausgewiesen werden. Das Plangebiet befindet sich vollständig innerhalb eines Trinkwasserschutzgebietes der Zone III. Die entsprechende Schutzgebietsverordnung ist zu beachten, steht der geplanten gewerblichen Nutzung der Flächen aber nicht grundsätzlich entgegen. Für den Planbereich gibt es bislang keine verbindlichen Bauleitplanungen (Bebauungspläne). Sonstige Schutzgebiete sind nicht betroffen.

II.1.5 Angewandte Untersuchungsmethoden • Auswertung vorhandener Unterlagen • Bestandserhebung der Biotop- und Nutzungstypen vor Ort • Verbal-argumentative Eingriffs- und Ausgleichsbewertung für die verschiedenen Land- schaftspotenziale • sowie rechnerische Bilanzierung analog zur hessischen Kompensationsverordnung

II.1.6 Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der erforderlichen Informationen Bei der Zusammenstellung der Informationen wurde bzw. wird auf folgende Unterlagen und Materialien zurückgegriffen: • Regionalplan Südhessen/Regionaler Flächennutzungsplan 2010

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• Flächennutzungsplan der Gemeinde Birkenau mit integriertem Landschaftsplan (wirksam seit 05.09.1985) • Landschaftsplan der Gemeinde Birkenau (Stand 10.12.2005) • Bodenviewer Hessen - Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie, link: http://bodenviewer.hessen.de • Landesgrundwasserdienst (LGD) - Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie, LGD-Viewer, link: http://lgd.hessen.de • NATUREG Viewer – Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, link: http://natureg.hessen.de • Weitere naturschutzfachliche Grundlagendaten (Hessische Biotopkartierung, Schutzgebiete) auf folgender Grundlage: Webseite: www.geoportal.hessen.de Es sind bei der Zusammenstellung der erforderlichen Informationen keine Schwierigkeiten aufgetreten.

II.2 Beschreibung und Bewertung der Umwelt und ihrer Bestandteile im Einwirkungsbereich des Vorhabens

II.2.1 Lage und naturräumliche Einordnung des Bearbeitungsbereiches Das Plangebiet liegt im Norden des Ortsteils Reisen im Auebereich der Weschnitz. Naturräum- lich ist der Planungsbereich der Einheit ‚Weschnitztal‘ (145.3) mit dem weiten, muldenförmigen Tal der Weschnitz zuzuordnen. Das sich nach Osten zu einer weiten Landschaft öffnende Weschnitztal ist durch nährstoffreiche Böden mit hoher Lösslehmauflage charakterisiert, die vorwiegend als Ackerflächen und an den Hängen als Grünland genutzt werden. Das Tal ist bis auf kleinere Wäldchen, Feldgehölze und Hecken waldfrei. Kennzeichnend für diesen Landschaftsraum ist der starke Siedlungsdruck in Konkurrenz zu landwirtschaftlichen, früher ackerbaulich, heute oft als Grünland genutzten Flächen. Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes liegt am nördlichen Ortsrand von Reisen im Anschluss an ein vorhandenes Gewerbegebiet westlich der B 38 und L 3408 und hat eine Größe von ca. 0,735 ha.

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Abbildung 7: Blick auf das Planungsgebiet von der Industriestraße in Richtung Westen mit dem Ufergehölzsaum der Weschnitz

II.2.2 Schutzgut Boden und Altlasten Die Geologie wird im Vorderen Odenwald bestimmt von kristallinem Odenwaldgestein aus dem Devon, vornehmlich Granit und Granodiorit und in den Bachbereichen liegen quartäre Ablagerungen aus Ton und Schluff oft mit Steinen und Geröll vor. Der geologische Aufbau des Planungsgebietes ist bestimmt von jungen Hochflutablagerungen des Weschnitztals (geologische Übersichtskarte von Hessen, 1989). Die Böden im Plangebiet sind - abgesehen von dem südlichen Randbereich mit versiegelten und aufgeschütteten Flächenanteilen - noch weitgehend unverändert. Die Bodenkarte von Hessen zeigt, dass im Geltungsbereich des Bebauungsplans „Auengley“ aus akkumuliertem Bodenmaterial der vorherrschende Bodentyp ist. Die Bodeneigenschaften dieser schluffig- sandigen bis lehmig-schluffigen Böden zeichnen sich durch eine hohe Sorptionskapazität, eine mittlere Wasserdurchlässigkeit und ein geringes Nitratrückhaltevermögen aus. Die noch unbebauten Böden im Plangebiet sind durch die Grünland- und Weidenutzung geprägt. Die Bewertung von Bodenfunktionen nach Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) ist von besonderer Relevanz in verschiedenen Planungsverfahren. Die Beurteilung der Bodenfunktion als Gesamtbewertung für die Raum- und Bauleitplanung (Bodenviewer, Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) beruht auf der Aggregierung der Kriterien „Standorttypisierung für die Biotopentwicklung", "Ertragspotenzial", "Wasserhaus- halt" sowie "Nitratrückhalt" und ordnet den daraus resultierenden Stufen die Klassen des Gesamt-Bodenfunktionserfüllungsgrades von 1-5 zu. Die zusammenfassende Bodenfunktionsbewertung stuft die Umgebung des Planungsraums im Hinblick auf seine Bodenfunktionen als mittel ein.

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Abbildung 8: Bodenfunktionsbewertung für die Raum- und Bauleitplanung (Bodenviewer Hessen)

Der Gemeinde sind bislang keine Hinweise auf mögliche Altflächen oder Boden- oder Grundwasserverunreinigungen im Plangebiet bekannt. Aufgrund der bisherigen Grünlandnut- zung sind entsprechende Verunreinigungen auch nicht zu erwarten. Dennoch wird im Zuge des Bauleitplanverfahrens eine Anfrage bei der zuständigen Bodenschutzbehörde hinsichtlich bekannter Altflächen im Plangebiet und dessen näherer Umgebung erfolgen.

II.2.3 Schutzgut Klima Wird im Laufe des Verfahrens noch ergänzt.

II.2.4 Schutzgüter Grund- und Oberflächenwasser Wird im Laufe des Verfahrens noch ergänzt.

II.2.5 Schutzgüter Flora und Fauna Wird im Laufe des Verfahrens noch ergänzt.

II.2.5.1 Beschreibung und Bewertung Vegetation und Biotoptypen Wird im Laufe des Verfahrens noch ergänzt.

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Abbildung 9: Blick von der Industriestraße ab der Südostecke des Plangebietes nach Norden mit Einfriedung und versiegelten Flächenanteilen des südlich anschließenden Gewerbebe- triebs

Abbildung 10: Blick von der Südwestecke des Plangebietes auf die landwirtschaftliche Hofreite nördlich des Plangeltungsbereichs, im Vordergrund Obstbaumpflanzungen und die Einfriedung zum südlich anschließenden Gewerbebetrieb

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Abbildung 11: Nördlich des Plangebiets anschließender Gehölzstreifen

Abbildung 12: Blick über die Industriestraße ab der Südostecke des Plangebietes nach Norden mit der Bahnlinie im Osten

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Das Planungsgebiet ist gemäß seiner Parzellenstruktur in Bereiche unterschiedlicher Nutzungen gegliedert. Es finden sich folgende Nutzungs- und Biotoptypen ( Bestandsplan in Anlage):

Typ - Nr. Standard-Nutzungstyp Fotodokumentation

10.510 völlig versiegelte Flächen Asphalt der Straßen und Zuwegungen

11.191 Straßenränder, intensiv gepflegt, artenarm

Schotter-, Kies- u. Sandwege, 10.530 wassergebundene Decke

06.200 Weidefläche - In Vergangenheit überwie- gend als Weidefläche und temporär zur Mahd genutztes Grünland - zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme längere Zeit unbeweidet bzw. nicht gemäht

Der Kernbereich des Plangebiets ist gemäß seiner bisherigen Nutzung im Bestandsplan als Weidefläche dargestellt. Zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme vom 08.06.2017 war die Fläche für eine längere Zeit nicht beweidet oder gemäht, so dass sich Zeigerpflanzen entwickelt haben, die auf eine Extensivierung hinweisen. Nach den Ergebnissen des zu beauftragenden Fachgutachtens zur Artenschutzprüfung wird im Zuge der Eingriffsbilanzie- rung ein Korrekturzuschlag für den Biotoptyp 06.200 Weidefläche gem. Pkt. 2.3 der Hessischen Kompensationsverordnung erfolgen.

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Angrenzende Flächen:

04.210 Baumgruppe, einheimisch, standortgerecht

Beispiele vertretener Arten im Bereich des Gehölzstreifen nördlich des Plangeltungsbe- reichs: Gemeine Esche, Fraxinus excelsior Walnuss, Juglans regia Hunds-Rose, Rosa canina Im Bereich des Ufergehölzsaums entlang der Stiel-Eiche, Quercus robur Weschnitz dominiert die Weide bei den Spitzahorn, Acer platanoides Baumarten am Gewässerrand im Anschluss an Silberweide, salix alba Hainbuche, Carpinus betulus das beweidete Überschwemmungsgebiet Kirsche in Sorten

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Die folgenden hier nur als Überschrift aufgeführten Kapitel werden im Laufe des Verfahrens noch ergänzt.

II.2.5.2 Beschreibung und Bewertung Fauna

II.2.5.3 Schutzgut Landschaft

II.2.5.4 Schutzgut Kultur und sonstige Sachgüter

II.2.5.5 Schutzgut Mensch

II.2.5.6 Wechselwirkungen zwischen den vorgenannten Schutzgütern

II.3 Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens und der umweltrelevanten Maßnahmen

II.4 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes

II.5 Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung

II.5.1 Interne Ausgleichsmaßnahmen

II.5.2 Externe Ausgleichsmaßnahmen

II.5.3 Gesamtergebnis der rechnerischen Bilanzierung

II.6 Geplante Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt bei Vollzug des Bebauungsplanes (Monitoring)

II.7 Zusammenfassung

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III. Planverfahren und Abwägung Die Gemeindevertretung der Gemeinde Birkenau hat in ihrer Sitzung am 27.06.2017 die Änderung des Flächennutzungsplanes im Bereich „Gewerbegebiet Industriestraße Reisen“ sowie die Aufstellung des Bebauungsplanes „Gewerbegebiet Industriestraße Reisen“ im Ortsteil Reisen gemäß § 2 Abs. 1 BauGB beschlossen. Die Vorentwurfsplanungen zur Flächennutzungsplanänderung sowie zum Bebauungsplan wurden in der Sitzung der Gemeindevertretung der Gemeinde Birkenau am 27.06.2017 darüber hinaus zur Durchführung der frühzeitigen Öffentlichkeits- sowie Behörden- und Trägerbeteili- gung gemäß § 3 Abs. 1 BauGB bzw. § 4 Abs. 1 BauGB beschlossen. Die Planverfahren werden zunächst mit der frühzeitigen Bürger- sowie Behörden- und Trägerbeteiligung fortgesetzt. Die Planung wird zur frühzeitigen Beteiligung der Bürger ortsüblich für die Dauer eines Monats vom 17.07.2017 bis 18.08.2017 öffentlich ausgelegt. Die von den beiden Planungen betroffenen Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange (TöB) wurden mit Schreiben vom 13.07.2017 gemäß § 4 Abs. 1 BauGB über die Planungen informiert. Ihnen wird Gelegenheit zur Stellungnahme, insbesondere auch im Hinblick auf den erforderlichen Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB, mit einer Frist bis zum 18.08.2017 gegeben. Alle im ersten Beteiligungsschritt eingehenden Stellungnahmen werden im weiteren Verfahren in die Abwägungsentscheidung der Gemeindevertretung angemessen einbezogen und es wird ein Beschluss über den Verfahrensfortgang gefasst. Die vorliegende Begründung (insbesondere auch der Teil II „Umweltbericht“), die sowohl für die Flächennutzungsplanänderung als auch für den Bebauungsplan im Parallelverfahren gilt, wird während des Verfahrens fortgeschrieben. Die Begründung wird im Übrigen zum Feststellungs- beschluss der Flächennutzungsplanänderung bzw. zum Satzungsbeschluss des Bebauungs- planes getrennt, so dass zu jedem der beiden Bauleitplanverfahren dann eine separate Begründung vorliegt.

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